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Brandenburgisches

Ärzteblatt
Offizielles Mitteilungsblatt der Landesärztekammer Brandenburg | 28. Jahrgang | Juli – August 2018         7 – 8 | 2018

 Foto: Anja Zimmermann M.A., LÄKB
                                                                                                       ab Seite 5

                                                   Interview und Kommentar zur            Website-Datenschutzerklärung
                                                   ausschließlichen Fernbehandlung        sorgfältig erstellen
                                                   Seite 13 und 15                        Seite 19

                                                   1. Newsletter des Klinischen           Koloproktologie am Krankenhaus
                                                   Krebsregisters                         Luckenwalde
                                                   Seite 24                               Seite 26
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Akademie für ärztliche Fortbildung        Programm Ärzte:                                            Programm Praxispersonal:
              Landesärztekammer Brandenburg
                                                        • COPD/Asthma – Wann braucht der Patient einen             • Diabetologie in der Allgemeinarztpraxis für MFA
                                                          Spezialisten?                                            • Der diabetische Fuß
                                                        • Schmerz heiligt die Mittel – Krebs auch?
   13. Forum für den Hausarzt                             Ein Update zu Cannabis und Methadon
                                                                                                                   • Kommunikation mit schwierigen Patienten
                                                                                                                   • Kommunikation mit Demenzerkrankten
         und das Praxispersonal                         • Kardiovaskuläre Prävention – wer braucht ein Statin?
                                                                                                                   • Fehlermanagement: Aus Fehlern lernen –
                                                        • 15 Jahre DMP                                               kontinuierlicher Verbesserungsprozess ist kein Zufall
                                                        • Hausärztliche Berufspolitik
         Leitlinien in der Praxis                       • Kompetenzzentrum Allgemeinmedizin
                                                                                                                   • Gute Organisation entlastet uns alle, aber wie?
         Ausgezeichnet mit dem DEGAM-Label                                                                         • Azubis in der Praxis – Eine Anleitung
         „Tag der Allgemeinmedizin“                     • Zuckersüße Märchen – die häufigsten
                                                          Fehlinformationen in der Diabetes-Behandlung
         Wiederholungsveranstaltung                     • Arbeitsgruppen zur Medikamententherapie.
                                                          Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser
         29. September 2018
         9:00 bis 16:00 Uhr
         Ruppiner Kliniken GmbH
         Fehrbelliner Straße 38 • 16816 Neuruppin
                                                                                                                   Anmeldungen bitte unter:
                                                                                                                   Internet:
                                                                                                                   www.laekb.de
         Wissenschaftliche Leitung:                                                                                Arzt/Fortbildung/Veranstaltungen LÄKB
         Dr. med. I. Musche-Ambrosius                                                                              Fax:
                                                                           Unter diesem QR-Code                    0355 78010-339
         In Zusammenarbeit mit:                                            finden Sie weitere Informationen zum    E-Mail:
                                                                           Programm für Ärzte:                     akademie@laekb.de
                                                                                                                   Post:
                                                                                                                   Landesärztekammer Brandenburg
                                                                                                                   Akademie für ärztliche Fortbildung
                                                                                                                   PF 101445, 03014 Cottbus
                                                                           Unter diesem QR-Code                    Ansprechpartner:
                                                                           finden Sie weitere Informationen zum    Fabian Böer
                                                                           Programm für das Praxispersonal:        Telefon: 0331 505605-725
                                                                                                                   Die Teilnahmegebühr beträgt
                                                                                                                   für Ärztinnen und Ärzte 100,- €,
                                                                                                                   für das Praxispersonal 60,- €.

Impressum                                             Redaktion                                                   Das Brandenburgische Ärzteblatt erscheint
                                                      Landesärztekammer Brandenburg                               monatlich
Inhaber und Verleger                                  Pressesprecherin: Anja Zimmermann M.A.                      (Doppelnummer Juli/August).
Landesärztekammer Brandenburg                         Pappelallee 5, 14469 Potsdam                                Bezugsgebühr (ab Ausgabe 4/2010):
Präsident: Dipl.-Med. Frank-Ullrich Schulz            Telefon: 0331 505605-525                                    jährlich € 35,00; ermäßigter Preis für Studenten
Pappelallee 5, 14469 Potsdam                          Telefax: 0331 505605-538                                    € 17,50. Einzelpreis € 3,35.
Telefon: 0331 505605-520                              E-Mail: aerzteblatt@laekb.de                                Bestellungen bitte an die Druckerei Schiemenz
Telefax: 0331 505605-769                                                                                          GmbH, Byhlener Straße 3, 03044 Cottbus.
                                                                                                                  Die Kündigungsfrist für Abonnements beträgt
                                                      Repro, Satz, Druck, Herstellung,
Herausgeber                                                                                                       sechs Wochen zum Ende des Kalenderjahres. Für
                                                      Verlagswesen
Dipl.-Med. Frank-Ullrich Schulz                                                                                   die Mitglieder der Brandenburgischen Ärztekam-
                                                      Druckerei Schiemenz GmbH
                                                                                                                  mer ist der Bezugspreis mit dem Mitgliedsbeitrag
                                                      Byhlener Straße 3, 03044 Cottbus
                                                                                                                  abgegolten.
Zuschriften redaktioneller Art bitten wir, nur an     Telefon 0355 877070
den Herausgeber zu richten. Für mit Autoren­namen     Telefax 0355 87707-128
gekennzeichnete Beiträge wissenschaftlicher und                                                                   Hinweise für die Autoren
standespolitischer Art sowie Artikel, die die Kenn-                                                               Wenn Sie Ihre Texte im Word erfassen, ach-
                                                      Vertrieb
zeichnung „Pressemitteilung von …“ enthalten,                                                                     ten Sie bitte darauf, die Texte im txt- oder doc-
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denen des Herausgebers. Sie dienen dem freien         Anzeigenverwaltung                                          Sie mit entsprechender Betreffzeile per E-Mail
Meinungsaustausch innerhalb der Ärzteschaft.          Verlagsbüro Kneiseler                                       (aerzteblatt@laekb.de) übermitteln. Verwenden
Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträ-   Uhlandstraße 161, 10719 Berlin                              Sie Bilder für Ihren Artikel, bitte die Vorlagen
ge sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck ist     Telefon 030 88682873                                        separat zusenden und im Text vermerken, wo das
nur mit schriftlicher Genehmigung statthaft. Rück-    Telefax 030 88682874                                        Bild stehen soll. Am besten sind Fotos geeignet
sendung nicht verlangter Manuskripte erfolgt nur,     E-Mail: g.kneiseler@t-online.de                             (Aufsichtsvorlagen).
wenn ein vorbereiteter Umschlag mit Rückporto         Zur Zeit gilt Preisliste Nr. 28, gültig ab 01.01.2018
beiliegt. Mit der Annahme von Originalbeiträgen
zur Veröffentlichung erwirbt der Herausgeber das
uneingeschränkte Verfügungsrecht. Änderungen
redaktioneller Art bleiben vorbehalten.
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Brandenburgisches

           Ärzteblatt
           Offizielles Mitteilungsblatt der Landesärztekammer Brandenburg | 28. Jahrgang | Juli – August 2018                                                                                                       7 – 8 | 2018
             KAMMERINFORMATIONEN / GESUNDHEITSPOLITIK
           Eindrücke vom 121. Deutschen Ärztetag – Interview mit
           Dipl.-Med. Frank-Ullrich Schulz .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
           Erfurt – 121. Deutscher Ärztetag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
           121. Deutscher Ärztetag – Statements von den Delegierten .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
           Interview mit Dr. med. Katharina Weinert .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
           Kommentar – Das Fernbehandlungsverbot: eine Geschichte zwischen
           Mythos und Logos . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
           Die LÄKB lädt ein: Seniorenakademie – Medizin im Wandel der Zeit .. . . . . . . . 17
             ARZT UND RECHT
Seite 6    Von Fall zu Fall .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
           Website-Datenschutzerklärung sorgfältig erstellen! .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
           Aktualisierung: Begutachtungsleitlinien zur Kraftfahrteignung .. . . . . . . . . . . . . . . . 19
             FORTBILDUNG
           Fortbildungsangebote für Ärzte und MFA .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
           Lösungen zur Kasuistik Folge 56 .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21
             AKTUELL
           9. Infektiologisches Symposium in Eberswalde . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
           HELIOS Klinikum Bad Saarow – Hyperthermie: Mit Wärme gegen Krebs . . . 23
Seite 23   1. Newsletter des KKRBB Juni/Juli 2018 .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24
           Marburger Bund – Überbetonung der Abiturnote ist der falsche Weg .. . . . . 25
           Koloproktologie am DRK Krankenhaus in Luckenwalde . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26
           Evangelisches Krankenhaus Ludwigsfelde-Teltow – Grundsteinlegung . . . . . . 27
           Hartmannbund erwartet noch in diesem Jahr konkrete Schritte
           zur Reform der Notfallversorgung .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28
           Patienteninformationen – Immuntherapeutika von DMSG und KKNMS .. . . 28
           16. Orthopädie-Symposium in Burg Spreewald . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29
           Erste Zusammenarbeit MHB mit Brandenburger Betriebsärzten . . . . . . . . . . . . . . 30
           Bundesverband Junge Ärzte und Pflegende fordern bessere
Seite 27   Arbeitsbedingungen .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31
             REZENSIERT
           Michael Schwarz, Bettina Kleinmann – MEDGuide .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32
             PERSONALIA
           Werner Forßmann Krankenhaus – Neuer Leiter der Elektrophysiologie .. . . . .                                                                                                                33
           Wir gratulieren zum Geburtstag im Juli . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                                                        34
           Carl-Thiem-Klinikum Cottbus – Neuer Departmentleiter Nephrologie/
           Diabetologie tritt seinen Dienst im CTK an .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                                                             34
           Wir gratulieren zum Geburtstag im August .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                                                                 35
             WEITERE RUBRIKEN
           Editorial .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
           Kurse und Fortbildungsangebote . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36
           KVBB informiert .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37
           LAVG: Infektionsschutz .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38

                                                                                                                         Brandenburgisches Ärzteblatt 7 – 8 • 2018 |                                            3
Ab Seite 5 - Landesärztekammer ...
EDITORIAL

                                 Liebe Kolleginnen und Kollegen!

                                   Der Sommert naht und für viele ist die    wenn nötig. Sicherlich kann man die          einführen zu wollen, halte ich für eine
                                 Urlaubszeit auch die gefühlte Halbzeit-     Zeiten nicht vergleichen und der digi-       weitere Erhöhung der Bürokratie und
                                 pause des Jahres. Es ist die Zeit zum       tale Fortschritt ist auch notwendig, wo      Steigerung der Kosten, die wohl wie-
                                 Entspannen und Abschalten und wohl          er hingehört. Wie Abrechnung dann            derum die Ärzte selbst zahlen. Büro-
                                 auch mal zum Zurückdenken und Träu-         erfolgen soll, ist wohl bisher nicht ge-     kratieabbau ist das, was wir wollen.
                                 men. Und dies, denke ich, sollten wir       klärt. Das Ausstellen von Rezepten und       Über Dringlichkeit und Notwendigkeit
                                 wörtlich nehmen „Abschalten“.               Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen ist       hat allein der Arzt zu entscheiden.
                                   Kein „Dienst“-Handy, kein Laptop,         rechtlich so bisher auch nicht möglich.
                                 einfach mal abschalten. Gelingt uns         Wer schon mal berufsrechtlich belangt          Die ungebremste Inanspruchnahme
                                 das überhaupt noch?                         wurde, weiss, wie wichtig Dokumen-           aller möglichen medizinischen Leistun-
                                   Gerade ist der Deutsche Ärztetag          tation aller Aussagen und Ergebnisse         gen, ob sinnig oder nicht, durch die Pa-
Dipl.-Med. Sigrid Schwark        vorbei und wieder wurden ganz vie-          ist. Sicherlich bietet „Telemedizin“ den     tienten, muss aufhören. Von Patienten-
         Foto: Thomas Kläber
                                 le wichtige und aktuelle Themen an-         Vorteil, Kontrolle und Vergleich von er-     steuerung sind wir weit entfernt. Der
                                 gesprochen und heftig diskutiert, wie       hobenen Messwerten und Befunden              durch Medien überinformierte und so
                                 z. B. der Paragraph zum Schwanger-          ohne zeitaufwendige Hausbesuche zu           oft überforderte Patient pickt sich die
                                 schaftsabbruch. Kenntnissprüfung für        haben und mit unserem ausgebildeten          schlimmstmögliche Diagnose raus und
                                 ausländische Ärzte, die Novellierung        Fachpersonal so auch unkompliziert zu        möchte umgehend umfassend behan-
                                 der Weiterbildungsordnung und vieles        kommunizieren, wenn diese als Case-          delt werden. Trotz Ärztemangel und
                                 mehr. Mit dem Punkt der MBO, „Lo-           managerin oder Näpa unterwegs sind.          auch Mangel an medizinischem Fach-
                                 ckerung des Fernbehandlungsverbo-             Aber auch das kostet Zeit und geht         personal sollen zukünftig Portalpraxen
                                 tes“, wurde sich auch schon im Vorfeld      nicht einfach so mal schnell zwischen-       rund um die Uhr geöffnet sein, neben
                                 des Ärztetages intensiv beschäftigt.        durch.                                       ambulanten Versorgungsstrukturen!
                                                                               Bisher kann ich mir eine ärztliche Be-
                                   Noch haben wir die Inhalte des Koa-       handlung ohne direkten Patientenkon-          Ein für mich absolut wichtiges Thema
                                 litionsvertrages, die Vorstellungen des     takt nicht vorstellen. Eine Callcenter-      des Koalitionsvertrages ist das Thema
                                 Gesundheitsministers Jens Spahn nicht       medizin, wie sie schon durch Unter-          Pflege. Hier muss dringend investiert
                                 ganz verdaut, liegt uns die Installation    nehmen angeboten wird, dient hof-            werden. Die Bezahlung der Pflege-
                                 der Telematikinfrastruktur noch im Ma-      fentlich auch zukünftig nur der Bera-        käfte, gerade in den „Heimen“, ist be-
                                 gen und ärgern wir uns über diese Kos-      tung oder ersten Orientierung für die        schämend. Eine Erhöhung der Anzahl
                                 ten. Circa jeder fünfte Patient hat bei     Patienten.                                   der Pflegekräfte, derzeit fehlen über
                                 uns keine dafür gültige elektronische         Die elektronische Chipkarte steckt im-     30.000 bundesweit, eine fachliche
                                 Gesundheitskarte, die G2-Karte. Ent-        mer noch in den Kinderschuhen, der           Qualifizierung und auch eine Auswei-
                                 weder hat er sie nicht dabei, die bishe-    bundeseinheitliche Medikationsplan           tung der Kompetenzen wird auch uns
                                 rige Karte wäre ja noch gültig oder von     steht immer noch auf Papier – aber           Ärzte deutlich entlasten.
                                 der Krankenkasse bisher keine neue          über den Einsatz digitaler Medien dis-
                                 KV-Karte bekommen. Nachfragen bei           kutieren, ist für mich nicht ganz zu ver-     Liebe Kolleginnen und Kollegen, ge-
                                 der Krankenkasse enden mit der Äus-         stehen. Vielleicht sollte erstmal ein Pro-   nießen Sie Ihren Urlaub, bevor auch
                                 serung „warum sind Sie so voreilig mit      jekt zu Ende gebracht werden.                dafür staatliche Vorgaben kommen.
                                 der Installation?“. Über die vollständige     Sich aufzuregen, über einen Inhalt         Träumen Sie vom Ende der Budgetie-
                                 Erstattung der Kosten ohne Abschläge        des Koalitionsvertrages – 25 Stunden         rung, einer neuen, den jetzigen Erfor-
                                 bis Ende 2018 wird sich zur Zeit (hof-      Sprechstundenangebot pro Woche               dernissen angepassten GOÄ und auch
                                 fentlich) noch geeinigt.                    vorzuhalten, lohnt nicht, viele machen       einer Überarbeitung des EBM.
                                                                             mehr. Hausbesuche, Heimbesuche
                                   Das bisher geltende Verbot der aus-       usw. zählen da noch nicht mal mit.…
                                 schliesslichen Fernbehandlung wur-          Das Gesundheitsministerium sollte sich
                                 de gelockert. Eine Video- oder Tele­        durchaus Gedanken darüber machen,
                                 fonsprechstunde ist ohne persön-            warum die Krankenkassen ein 28 Mrd.          ■ Ihre Dipl.med.Sigrid Schwark
                                 lichen Erstkontakt möglich. Eine            Euro-Polster haben und bei den nieder-
                                 ausschliessliche Behandlung über            gelassenen Ärzten 10 % der Leistun-
                                 Kommunikations­medien kann ich mir          gen, das sind knapp 3 Mrd. Euro, nicht
                                 derzeit nicht vorstellen, für mich wäre     bezahlt werden (können). Das könnte
                                 es immer nur eine Beratung. Ich hab         auch ein Grund für lange „Wartezei-
                                 noch gelernt „keine Diagnose durch die      ten“ sein.
                                 Hose“, also immer vollständig untersu-        Den Ausbau der Terminservicestel-
                                 chen und den Patienten entkleiden,          len ganztägig für alle Fachgruppen

                          4    | Brandenburgisches Ärzteblatt 7 – 8 • 2018
Ab Seite 5 - Landesärztekammer ...
KAMMERINFORMATIONEN/GESUNDHEITSPOLITIK

EINDRÜCKE VOM 121. DEUTSCHEN ÄRZTETAG

Interview mit Dipl.-Med. Frank-Ullrich Schulz

 Der zweite Deutsche Ärztetag im         Bereichen sehen Sie sowohl auf          Rettungskräften wurde auf dem
Amt des Präsidenten der Landes-          Landes- als auch auf Bundesebe-         Deutschen Ärztetag aufgegriffen und
ärztekammer Brandenburg liegt            ne Diskussions- bzw. Handlungs-         durch eine entsprechende Entschlie-
hinter Dipl.-Med. Frank-Ullrich          bedarf?                                 ßung unterstützt. Trotz dieses Be-
Schulz. Im folgenden Interview                                                   schlusses des Deutschen Ärztetages
schildert er seine Eindrücke zu          Eine große Rolle auf Bundesebene werden wir mit diesem Thema leider
den Beschlüssen und gibt einen           wird auch in den folgenden Jahren langfristig konfrontiert werden!
Ausblick auf den weiteren Verlauf        die Novellierung der GOÄ spielen. Die
gesundheitspolitischer Themen            Delegierten des Deutschen Ärztetages 3. Wie sind Ihre persönlichen Ein-
auf Landes- und Bundesebene.             in Erfurt haben sich für die Fortset- drücke zum 121. Deutschen Ärzte-
                                         zung der Arbeit an der GOÄ-Novelle tag?
1. Welche Themen des diesjähri-          unter Einbeziehung der Berufsverbän- Der 121. Deutsche Ärztetag fand in                   Dipl.-Med.
gen Deutschen Ärztetages wur-            de und der Fachgesellschaften aus- einer sehenswerten, gepflegten und                     Frank-Ullrich Schulz
                                                                                                                                   Foto: Thomas Kläber
den aus Ihrer Sicht erfolgreich dis-     gesprochen. Eine Vereinheitlichung sehr schönen, restaurierten Stadt bei
kutiert und beschlossen?                 inkompatibler ärztlicher Gebühren- wunderbarem Frühlingswetter statt.
                                         ordnungen – sprich EBM und GOÄ - Leider hatte man auf Grund der
Auf dem diesjährigen Deutschen Ärz-      wurde abgelehnt. Nur mit einer fertig vollen Tagesordnung und der zusätz-
tetag in Erfurt wurde die Novelle der    gestellten GOÄ hat die deutsche Ärz- lichen Veranstaltungen jeden Abend
Musterweiterbildungsordnung erfolg-      teschaft eine gute Verhandlungsposi- keine Zeit für die Sehenswürdigkeiten
reich diskutiert und auch mit großer     tion gegenüber der Politik, wenn die von Erfurt. In sehr guter Erinnerung
Mehrheit beschlossen.                    Arbeit der wissenschaftlichen Kom- bleibt mir der Abend mit den Bran-
Auch wenn das e-Logbuch noch nicht       mission, wie allgemein erwartet, in denburger Delegierten und den am
fertiggestellt ist und auch die letzte   einer Meinungsvielfalt, aber ohne Ärztetag teilnehmenden Mitarbeitern
Entscheidung über die Zusatzweiter-      greifbares Ergebnis endet.              unserer Landesärztekammer. In Be-
bildungen erst durch den BÄK-Vor-        Bei der Anerkennung der Abschlüsse zug auf die Tagesordnung hat man
stand getroffen wird, gilt schon jetzt   ausländischer Ärzte aus Drittstaaten leider immer mehr den Eindruck, dass
dem Leiter der Weiterbildungsgremi-      wurde die Position unserer Landesärz- die großen Organisationen, wie zum
en der Bundesärztekammer, Herrn          tekammer unterstützt und gestützt. Beispiel die KBV durch ihre Vertreter-
Dr. Bartmann, Präsident der Landes-      Auch der Deutsche Ärztetag fordert versammlung, der Marburger Bund,
ärztekammer Schleswig-Holstein, und      einen Fachsprachtest auf C1-Niveau der Hausärzteverband und der SpiFa
den Mitarbeitern des Referats Weiter-    und eine Kenntnisprüfung entspre- sowie auch die großen Landesärzte-
bildung ein herzlicher Dank für die      chend dem dritten Deutschen Staats- kammern mit ihren zahlreichen Dele-
enorme, geleistete Arbeit bis zu die-    examen. Die Termine für Kenntnisprü- gierten am Vortag der Eröffnung ver-
sem Ärztetag.                            fungen sollten in der gesetzlich vor- suchen, Beschlüsse in ihre Richtung zu
Auch die Diskussionen zum § 219a,        gesehenen Frist angeboten werden lenken, so dass es Anträge aus kleine-
die von hoher Sachlichkeit und großer    und die Durchführung dieser Prüfun- ren Kammern mit weniger Delegier-
Akzeptanz gegenüber unterschied-         gen sollte an universitären Einrichtun- ten sehr schwer haben, eine Mehrheit
lichen Meinungen geprägt waren           gen erfolgen. Auch die Etablierung ei- zu erhalten.
und letztendlich in einem Beschluss,     nes bundesweiten Registers von Ärz- Die Atmosphäre dieses Ärztetages
der sich gegen eine Streichung oder      ten mit nicht bestandenen Kenntnis- war von Respekt sowie von einem
Einschränkung des in § 219a festge-      prüfungen aus Nicht-EU-Staaten bei freundlichen und achtungsvollen Um-
schriebenen Werbeverbots für Abtrei-     den Approbationsbehörden wurde gang an den meisten Tagen geprägt.
bungen stellt, mündete, gleichzeitig     gefordert und ein entsprechender An- Ausnahmen bestätigen die Regel. Das
aber auch forderte, dass Ärztinnen       trag wurde angenommen.                  war in den letzten Jahren leider nicht
und Ärzte über legale Schwanger-         Die Forderung nach einer Erhöhung immer so.
schaftsabbrüche informieren dürfen,      der Anzahl der Studienplätze in der
ohne dafür bestraft zu werden, ist für   Humanmedizin und einer damit ver-
mich ein erfolgreich diskutierter Ta-    bundenen adäquaten strukturellen ■ Das Interview führte
gesordnungspunkt.                        und finanziellen Ausstattung der Uni-     Anja Zimmermann M.A.
                                         versitäten wird ebenfalls weiterhin
2. Welche gesundheitspolitischen         auf der Tagesordnung stehen.
Themen, die auf dem DÄT dis-             Die Entschließung unserer Landes-
kutiert wurden, werden auch in           ärztekammer für mehr Schutz vor
den kommenden Jahren weiter              Gewalt gegenüber Ärztinnen, Ärz-
eine Rolle spielen und in welchen        ten, medizinischem Personal und

                                                                                     Brandenburgisches Ärzteblatt 7 – 8 • 2018 |   5
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KAMMERINFORMATIONEN/GESUNDHEITSPOLITIK

                               ERFURT

                               121. Deutscher Ärztetag

                                Vom 8. bis zum 11. Mai fand in
                               Erfurt der 121. Deutsche Ärzte-
                               tag (DÄT) statt. Hauptthema war
                               die ärztliche Versorgung psychi-
                               scher Erkrankungen. Erfolgreich
                               beendet wurden unter anderem
                               die Diskussionen zur Novellierung
                               der    Musterweiterbildungsord-
                               nung (MWBO) sowie zur Regelung
                               der Anerkennung von Studienab-
                               schlüssen aus Drittstaaten.

                                     Psychotherapeuten­
                                         ausbildung
                                 Die Delegierten des 121. Deutschen
                               Ärztetages haben die geplante Novel-
Fotos: Anja Zimmerman M.A.     lierung des Psychotherapeutengeset-
                               zes in der vom Bundesministerium für
                               Gesundheit (BMG) vorgelegten Form             Das Ärzteparlament forderte den Ge-      könne. So könne es zum Beispiel auf-
                               abgelehnt. Der vom BMG 2017 vorge-          setzgeber sowie die Institutionen der      grund der fehlenden physischen Un-
                               legte Gesetzentwurf bedrohe das ärzt-       Selbstverwaltung auf, sich stärker für     tersuchungsmöglichkeiten zu gefährli-
                               liche Berufsbild sowie die ganzheitliche    die Bedürfnisse von Menschen mit psy-      chen Fehldiagnosen kommen. Zudem
                               Versorgung des Patienten, so die Be-        chischen und psychosomatischen Er-
                               gründung des Ärzteparlaments. Viel-         krankungen einzusetzen.
                               mehr solle auch weiterhin eine multi-         Hingewiesen wurde auch auf die Not-
                               disziplinär vernetzte Versorgung sicher-    wendigkeit der Weiterentwicklung des
                               gestellt werden. Eine Verdrängung der       stationären Vergütungssystems in den
                               Ärzte aus der psychotherapeutischen         Bereichen Psychiatrie, psychosomati-
                               Versorgung müsse ausgeschlossen             sche Medizin und Kinder- und Jugend-
                               werden. Kritisiert wurden die offen-        psychiatrie sowie einer differenzierten,
                               sichtlichen Pläne des BMG, einen Pa-        eigenständigen Bedarfsplanung im am-
                               rallelberuf zum Arzt, einen sogenann-       bulanten Bereich für die Fachgebiete
                               ten nichtärztlichen Psychotherapeuten,      Neurologie, Psychiatrie, Psychosoma-
                               einführen zu wollen.                        tische Medizin sowie Kinder- und Ju-
                                 Zudem wurde eine Reduktion der Be-        gendpsychiatrie.
                               rufsbezeichnung der Psychologischen
                               Psychotherapeuten sowie der Kinder-                Ausschließliche
            Dipl.-Med.         und Jugendlichenpsychotherapeuten                  Fernbehandlung
   Frank-Ullrich Schulz        auf „Psychotherapeut“ zurückgewie-
                               sen, da Ärzte ebenfalls psychothera-         Die Delegierten des 121. Deutschen
                               peutisch tätig sein dürfen. Für Patienten   Ärztetages haben die Änderung des          seien die Haftungsrisiken für den Arzt
                               solle erkennbar sein, auf Basis welcher     § 7 Absatz 4 der (Muster-) Berufsord-      entsprechend hoch.
                               Grundqualifikation psychotherapeuti-        nung beschlossen. Zukünftig soll somit      Ob und in welcher Form die branden-
                               sche Verfahren angewandt werden.            eine ausschließliche Fernbehandlung,       burgische Berufsordnung dahingehend
                                 Zudem sprach sich der Ärztetag dafür      ohne mindestens einmaligen direkten        abgeändert wird, hängt von der Ent-
                               aus, dass eine sichere Anwendung von        Arzt-Patienten-Kontakt möglich sein.       scheidung der Delegierten der Kam-
                               Pharmaka nur auf der Grundlage eines         Die Landesärztekammer Branden-            merversammlung der LÄKB ab.
                               Medizinstudiums möglich sei. Die Ein-       burg hatte mit einem eigenen Antrag
                               führung von Modellstudiengängen, in         gegen diese Änderung gestimmt. Die                 Novellierung
                               denen Kompetenzen zur Feststellung,         Brandenburger Ärztetags-Delegierten           der Gebührenordnung
                               Verordnung und Überprüfung psy-             gaben zu bedenken, dass eine Abän-
                               chopharmakologischer Maßnahmen              derung der Berufsordnung in genann-         Das Ärzteparlament hat eine Fortfüh-
                               vermittelt werden sollen, lehnten die       ter Form nicht vertretbare Risiken für     rung der Arbeit an dem Entwurf zur
                               Delegierten demzufolge ab.                  die Patientensicherheit zur Folge haben    Novellierung der Gebührenordnung für

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KAMMERINFORMATIONEN/GESUNDHEITSPOLITIK

                                                                                                                                         Bild li.: Pressekonferenz
                                                                                                                                         mit Prof. Dr. med.
                                                                                                                                         F.-U. Montgomery

                                                                                                                                         Bild re.: Dr. med U. Fleck

Ärzte (GOÄ) beschlossen unter Einbin-       wurde dabei beschlossen, welche Zu-        Beratungsstellen sicherzustellen.
dung der Landesärztekammern sowie           satzbezeichnungen künftig Teil der ärzt-    Das Ärzteparlament hat sich gegen
der Berufsverbände und Fachgesell-          lichen Weiterbildung werden.               eine Streichung oder Einschränkung
schaften.                                     Die Entscheidung über die Inhalte der    des in § 219a festgeschriebenen Wer-
  Derzeit wird der Entwurf der Leis-        Zusatz-Weiterbildungen wurde an den        beverbots für Abtreibungen ausge-
tungslegendierungen einer betriebs-         BÄK-Vorstand überwiesen. Er soll auf       sprochen. Sichergestellt werden müs-
wirtschaftlich nachvollziehbaren Kalku-     der Grundlage dessen beschließen, was      se aber, dass Ärztinnen und Ärzte über
lation unterzogen.                          die Weiterbildungsgremien der BÄK in       ihre Bereitschaft informieren dürfen,
  Die von Teilen der Politik erwogene       enger Abstimmung mit den Fachgesell-       gesetzlich zulässige Schwangerschafts-
einheitliche Gebührenordnung als Zu-        schaften und Berufsverbänden sowie         abbrüche durchzuführen, ohne dafür
sammenführung von GOÄ und Ein-              den Landesärztekammern erarbeiten.         bestraft zu werden.
heitlichem Bewertungsmaßstab (EBM)            Begrüßt wurde die Einführung eines
lehnten die Ärztetags-Delegierten           elektronischen Logbuchs.                      Studienabschlüsse aus
ab. Zudem soll ausgeschlossen wer-            Die 2012 in Nürnberg begonnene                   Drittstaaten
den, dass die GOÄ mit dem Ziel einer        Weiterbildungsreform wurde nun in Er-
Vereinheitlichung der ärztlichen Vergü-     furt abgeschlossen.                          Die Delegierten haben beschlossen,
tungssysteme an den EBM angepasst                                                      dass Ärztinnen und Ärzte aus Dritt-
wird.                                       Schwangerschafts­­abbrüche                 staaten durch eine Prüfung nachwei-
                                                                                       sen müssen, dass sie über den gleichen
           Neue                               Die Delegierten des 121. Deutschen       Kenntnisstand verfügen wie Ärztinnen
  Weiterbildungsordnung                     Ärztetages haben eine Stärkung der         und Ärzte, die ihre Prüfung in Deutsch-
                                            neutralen Information, der individuel-     land absolviert haben.
  Die Delegierten des 121. DÄT haben        len Beratung und der Hilfeleistung für       Um die Patientensicherheit zu ge-
die Gesamtnovelle der (Muster-) Wei-        Frauen in Konfliktsituationen gefor-       währleisten, muss zur Erlangung der
terbildungsordnung beschlossen. Ziel        dert. Hilfsangebote und Beratungsstel-     Approbation ein umfassendes, für den
ist eine kompetenzbasierte Weiterbil-       len sollen weiter gefördert bzw. ausge-    medizinischen Alltag relevantes medizi-
dung zur Verbesserung der Weiterbil-        baut werden.                               nisches Wissen nachgewiesen werden
dungsqualität.                                Die Informationsangebote der Bun-        sowie gute, sprachliche Kommunikati-
  Künftig werden die Kompetenzen in         deszentrale für gesundheitliche Auf-       onsfähigkeiten auf dem Niveau C1.
vier Kategorien bescheinigt:                klärung (BZgA) zu Schwangerschafts-          Die Bundesländer wurden aufgefor-
- Inhalte, die der Weiterbildende zu        konflikt und Schwangerschaftsabbruch       dert, die Gutachtenstelle für Gesund-
   beschreiben hat                          sowie die zur Verfügung gestellte Da-      heitsberufe (GfG) auszubauen und mit
- Inhalte, die er systematisch einord-      tenbank mit einer Übersicht der aner-      der Annahme aller Anträge auf Gleich-
   nen und erklären soll                    kannten Beratungsstellen sollen wei-       wertigkeitsprüfung zu beauftragen. Die
- Fertigkeiten, die er unter Supervision    terentwickelt und stärker bekannt ge-      GfG soll alle Anträge auf Anerkennung
   durchführt                               macht werden, so die Forderung der         ärztlicher Grundausbildungen vollstän-
- Fertigkeiten, die er allein durchführt.   Delegierten.                               dig fristgerecht bearbeiten, insbeson-
                                              Die anerkannten Beratungsstellen sol-    dere soll dabei die Echtheit der einge-
 Abgestimmt wurde über die Präambel         len betroffenen Frauen Auskunft ge-        reichten Unterlagen überprüft werden.
und über den Paragrafenteil.                ben, welche Ärztinnen und Ärzte in ih-       Das Ärzteparlament forderte die Bun-
 Des Weiteren wurde über die Allge-         rer Nähe Schwangerschaftsabbrüche          desländer auf, dafür Sorge zu tragen,
meinen Inhalte der Weiterbildung ent-       durchführen und welche Verfahren da-       dass ausländische Ärztinnen und Ärzte
schieden und es wurde über den Kopf-        für angewandt werden.                      für eine Kenntnisprüfung einen Termin
teil der Zusatz-Weiterbildungen der           Die Länder haben ein ausreichen-         innerhalb der gesetzlich vorgesehenen
MWBO abgestimmt. Unter anderem              des plurales Angebot wohnortnaher          Frist von sechs Monaten erhalten.

                                                                                           Brandenburgisches Ärzteblatt 7 – 8 • 2018 |   7
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Bild mi.: Dr. K. Harre und                Organspende                      der ärztlichen Approbationsordnung Deutschen Ärztetags mehr Personal,
Dr. K. Weinert                                                             verankert werden.                         eine bessere Vernetzung der Versor-
                                Die Ärztetags-Delegierten haben sich                                                 gungsbereiche sowie deren sektoren-
Bild re.: v.l.n.r.             für die Einführung der Widerspruchslö-         Ärzte und medizinisches                übergreifende und extrabudgetäre Fi-
Dr. S. König,                  sung zur Organspende ausgesprochen                                                    nanzierung gefordert. Eine bessere
Dr. U. Wolter,                                                                   Personal vor Gewalt
                               und den Gesetzgeber aufgefordert,                                                     Aufklärung der Bevölkerung über die
Dr. J. Fischer und                                                                        schützen
Dr. U. Fleck                   das Transplantationsgesetz (TPG) da-                                                  bestehenden Versorgungsstrukturen
                               hingehend zu ändern.                          Ärztinnen und Ärzte, Rettungskräfte in der Notfallmedizin sowie über deren
                                Jeder Bürger, der keine Organspen-         sowie medizinisches Personal sind im- Nutzung müsse ebenfalls erfolgen.
                               de wünscht, sollte dies schriftlich oder    mer häufiger im Rahmen ihrer Berufs- Weiterentwickelt werden solle die Zu-
                               mündlich äußern. Im Zweifelsfalle sei       ausübung Gewalt und Aggressivität sammenarbeit von Portal- und Notfall-
                               der mutmaßliche Wille des Patienten         ausgesetzt. Die Delegierten des 121. praxen mit Klinikärzten in Notfallzent-
                               zu klären.                                  Deutschen Ärztetages haben aus die- ren. Das Ärzteparlament sprach sich für
                                                                           sem Grund den Gesetzgeber aufgefor- eine ambulante Notfallversorgung auch
                                        Medizinstudium                     dert, Ärzte in Klinik und Praxis in den während der vertragsärztlichen Sprech-
                                                                           neuen Straftatbestand „Tätlicher An- stundenzeiten durch Notdienstpraxen
                                 Die Delegierten haben die Bundeslän-      griff auf Vollstreckungsbeamte“ (§ 115 der Kassenärztlichen Vereinigungen im
                               der aufgefordert, die finanziellen Mittel   Strafgesetzbuch) aufzunehmen.             Rahmen von Modellprojekten aus.
                               für eine Erhöhung der Anzahl der Stu-                                                  Kritisch hat sich der Ärztetag zum
                               dienplätze um bundesweit mindestens             Behandlungsspektrum                   Konzept des Gemeinsamen Bundes-
                               zehn Prozent bereitzustellen.                      von Heilpraktikern                 ausschusses (GBA) für ein gestuftes
                                 Gemäß des Anfang des Jahres                                                         System von Notfallstrukturen an Kran-
                                                                                       einschränken
                               gefällten Urteils des Bundesverfas-                                                   kenhäusern ausgesprochen. Die Dele-
                               sungsgerichts zur Neuregelung der Zu-         Die Delegierten haben die Pläne von gierten bemängelten, dass in diesem
                               lassung zum Medizinstudium solle die        Union und SPD unterstützt, das zuläs- Konzept weder regionale Besonderhei-
                               berufliche Vorprägung der Bewerber          sige Behandlungsspektrum von Heil- ten noch komplexe Wechselwirkungen
                               stärker fokussiert werden. Zudem soll       praktikern auf den Prüfstand zu stel- über Schnittstellen und Sektorengren-
                               ein bundesweit einheitliches Verfahren      len. Ziel ist es, die Patientensicherheit zen hinweg berücksichtigt werden. Aus
                               eingeführt werden, in das die Abitur-       zu erhöhen. Dringend erforderlich sei diesem Grund forderten die Delegierten
                               note sowie die Ergebnisse eines ein-        es, Heilpraktiker von invasiven Maß- eine Wiederaufnahme des Beratungs-
                               heitlichen schriftlichen Tests und eines    nahmen, chirurgischen Eingriffen, In- prozesses, an dem auch medizinische
                               standardisierten Assessmentverfahrens       jektionen und Infusionen sowie von Akteure beteiligt sein sollen.
                               zu je einem Drittel einfließen.             der Behandlung von Krebserkrankun-
                                 Das Bundesgesundheitsministerium          gen auszuschließen. Mit der Zulassung Ausführliche Informationen zu den
                               (BMG) wurde aufgefordert, die Qua-          der genannten Maßnahmen könne der Themen und Ergebnissen des 121.
                               lität des Praktischen Jahres (PJ) durch     rechtzeitige Beginn einer wirksamen Deutschen Ärztetags finden Sie auf der
                               eine hochwertige praktische Lehre           Behandlung verzögert oder verhindert Internetseite der Bundesärztekammer
                               mittels zusätzlichen für die Lehre frei-    werden.                                   unter www.baek.de .
                               gestellten ärztlichen Personals an je-
                               dem akademischen Lehrkrankenhaus              Notfallhilfen
                               einschließlich der Universitätsklinika    für Notaufnahmen                          ■ Anja Zimmermann M.A.
                               zu verbessern. Die Arbeits- und Lehr-
                               bedingungen im PJ müssten verbes- Um die in Deutschland vielerorts                   Die Statements der Delegierten des
                               sert werden. Der Anspruch auf eine überlasteten Notaufnahmen zu ent-                 121. DÄT lesen Sie auf den folgenden
                                                                                                                    Seiten.
                               Aufwandsentschädigung im PJ soll in lasten haben die Delegierten des 121.

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KAMMERINFORMATIONEN/GESUNDHEITSPOLITIK

121. DEUTSCHER ÄRZTETAG

Statements von den Delegierten

  Dr. med. Katharina Weinert                Diskussion um die Veränderung/Ab-           entgegengesehen. Ich muss sagen, er
  Fünf Tage Deutscher Ärztetag in Erfurt    schaffung des § 219 a, der sich mit         hat mich nicht enttäuscht. Allerdings
liegen hinter uns.                          dem Schwangerschaftsabbruch be-             habe ich auch nicht viel erwartet. Die
  Begonnen hat für mich der DÄT, wie        schäftigt, geblieben. Natürlich ist der     Aussage: „Ich bin nicht mit allem was
auch im letzten Jahr, mit dem „Dialog       DÄT nicht das Gremium, welches Ge-          im Koalitionsvertrag stehr glücklich,
mit jungen Ärzten“. Eine spannende          setze verändern kann, aber die Dele-        aber ich muss es umsetzen“ hat sich
Diskussion über Berufszufriedenheit         gierten haben sich klar positioniert.       in meinem Gedächtnis eingebrannt.
ergab sich schnell, als Welten und An-      Auch ich bin dafür, dass die öffentlich     Er war dabei durchaus freundlich, ver-
sichten eines chirurgischen Chefarztes      zugänglichen Informationsmöglichkei-        suchte, wo immer möglich, Konflikte
und einer Ärztin in Weiterbildung für       ten zum Thema Schwangerschaftsab-           klein zu reden, stand aber in Summe
Allgemeinmedizin aufeinandertrafen.         bruch gestärkt werden müssen und            mit leeren Händen da. Großes Interes-
Akute Missstände und generelle Sys-         eine Entkriminalisierung der durchfüh-      se zeigte er an der Freigabe der Fern-
temkritik, aber auch konkrete Verbes-       renden Ärzte unerlässlich ist, damit die    behandlung. Auch forderte er die Bun-
serungsvorschläge wurden intensiv dis-      Menschen die für diese wichtige Ent-        desärztekammer auf, ihm den Entwurf
kutiert. Allein an diesem Beispiel zeigte   scheidung notwendigen, unabhängi-           der GOÄneu zur Verfügung zu stellen,
sich für mich wieder einmal, dass ein       gen Informationen unkompliziert und         sobald sie fertig ist. Der Minister sagte
Austausch zwischen den Generationen         vertraulich erhalten können.                allerdings nicht, was er damit machen
zwingend notwendig und durchaus               Abschließend ein kurzes Fazit zum         will. Mein erster Eindruck, dass wir von
fruchtbar ist, um die Zukunft der Ärzte-    DÄT 2018: Im Großen und Ganzen              der Politik in der jetzigen Legislaturpe-
schaft zu gestalten. Auch im nächsten       wurde viel und konstruktiv diskutiert,      riode nicht viel zu erwarten haben, hat
Jahr wird diese Veranstaltung stattfin-     aber auch wichtige Themen wurden            sich bestätigt.
den und sicher für mich, aber wie ich       auf den Weg gebracht. Einige Entschei-        Bezüglich der GOÄ-Reform ist die
hoffe, auch für andere junge KollegIn-      dungen werden uns sicher auch noch          Bundesärztekammer theoretisch gut
nen aus Brandenburg wieder eine in-         lange auf Ebene der Landesärztekam-         vorangekommen, nur leider ohne prak-
teressante Plattform für den Austausch      mern, aber natürlich auch im Praxis­        tische Auswirkungen. Machen wir uns
untereinander und eine zukunftsorien-       alltag der nächsten Jahre beschäftigen.     nichts vor, so lange die Arbeitsgruppe
tierte Diskussion miteinander bieten.                                                   des Bundes zur Harmonisierung der
  Auch bei diesem Ärztetag stand wie-         Dr. med. Steffen König                    Gebührenordnungen tagt, passiert gar
der die Musterweiterbildungsordnung           Alle Jahre wieder trifft sich die Deut-   nichts. Ich bin davon überzeugt, dass
auf dem Tagesplan – in diesem Jahr das      sche Ärzteschaft in jeweils einer ande-     diese Institution nicht so schnell voran-
Kapitel der Zusatzweiterbildungen. Für      ren deutschen Stadt zu ausführlichen        kommen wird. Wir werden also wei-
mich als positiv zu werten ist, dass der    Beratungen und weitreichenden Be-           ter an der GOÄ arbeiten, damit wir bei
mit großer Mehrheit verabschiedete          schlüssen. Um es vorweg zu sagen: Er-       besseren politischen Rahmenbedingun-
Trend zur berufsbegleitenden Weiter-        furt ist eine Reise wert. Schaut man sich   gen ein fertiges Konzept haben.
bildung weiter gestärkt wurde. Aller-       die Stadt an, denkt man unwillkürlich         Die beiden wirklich großen Themen-
dings muss ich kritisch anmerken, dass      an die „blühenden Landschaften“ von         blöcke waren die Freigabe der aus-
leider wohl nicht weniger, sondern          Altbundeskanzler Kohl. Erfurt hat sei-      schließlichen Fernbehandlung und die
noch mehr Zusatzweiterbildungen in          ne Tradition über die vierzig Jahre DDR     neue Musterweiterbildungsordnung.
der neuen MBWO enthalten sein wer-          gerettet und nach der Wende eine un-          Es ist völlig klar, dass wir unsere ärzt-
den. Darunter auch einige, die meiner       glaubliche Entwicklung genommen.            lichen Werkzeuge der modernen Ent-
Meinung nach mit evidenzbasierter           Schade, wenn man eigentlich keine           wicklung anpassen müssen. Der künfti-
Medizin wenig konform gehen. Diesen         Zeit hat, diese wunderschön restaurier-     ge Patient erwartet eine Beratung und
Trend sähe ich ungern weiter gestärkt.      te und behutsam modernisierte Stadt         sicherlich auch eine Behandlung un-
  Des Weiteren war die ausschließliche      kennenzulernen.                             ter Einbeziehung der modernen Kom-
Fernbehandlung eines der zentralen            So schön wie die Stadt ist, so schwie-    munikationsmöglichkeiten. Schließlich
Themen des diesjährigen Ärztetages.         rig sind die Ergebnisse des Ärztetages      gibt es für alles Mögliche inzwischen
Wie Sie wahrscheinlich bereits erfah-       zu bewerten. Wiederum positiv fiel mir      eine App. Es ist auch klar, dass die jun-
ren haben, ist diese nun erlaubt. Ge-       der von gegenseitigem Respekt und           ge Ärztegeneration dem Thema gegen-
naue Regeln und Bestimmungen dazu,          Achtung geprägte Umgang der ver-            über deutlich aufgeschlossener ist. Auf
lassen aber noch auf sich warten. Die       schiedenen Interessengruppen inner-         der anderen Seite ist nicht alles was
Rechtssicherheit für Patienten und Ärz-     halb der Ärzteschaft auf. Das war nicht     technisch möglich ist, auch medizinisch
te scheint mir durch diesen Beschluss       immer so.                                   sinnvoll. Wir wissen alle, dass auch die
eher geschwächt, denn gestärkt wor-           Am Eröffnungstag wurde der                Interpretation von Befunden techni-
den zu sein.                                Rede unseres neuen Gesundheits-             scher Untersuchungen nur im Zusam-
  Im Gedächtnis ist mir ebenfalls die       ministers Spahn mit Spannung                menhang mit dem klinischen Bild des

                                                                                             Brandenburgisches Ärzteblatt 7 – 8 • 2018 |   9
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KAMMERINFORMATIONEN/GESUNDHEITSPOLITIK

       Patienten sinnvoll ist. Ansonsten gerät     wurde letztlich mit einem Geschäfts-        der Telematikstrukturen für uns alle auf
       man in die Gefahr, Befunde zu behan-        ordnungskniff erst gar nicht zur Ab-        der Agenda stehen. Was das praktisch
       deln, anstelle von Patienten. Die Gren-     stimmung gebracht. Die vorherige Dis-       bedeutet und bedeuten wird, wusste
       zen der Fernbehandlung sind meiner          kussion ergab allerdings, dass viele un-    wohl er selbst auch noch nicht zu er-
       Meinung nach sehr unscharf definiert.       sere Befürchtungen teilten.                 messen.
       Ich glaube auch nicht, dass die Ände-         Eine Minute nach der Abstimmung er-         Bewegend wirkten die musikalischen
       rung der Musterberufsordnung tatsäch-       hielt Herr Montgomery eine SMS von          Darbietungen auf sehr hohem musika-
       lich dazu führt, dass die Behandlung in     Herrn Spahn mit Glückwünschen zu un-        lischen Niveau. Den Schluss bildete das
       den Händen der Ärzte bleibt und nicht       serer Entscheidung.....                     gemeinsame Singen der Nationalhym-
       Geschäftsmodell der großen Internet-          Unter den vielen Anträgen am Freitag      ne der Bundesrepublik Deutschland …
       konzerne wird. Diese werden sich wohl       gab es auch einiges Positives, zum Bei-     „Einigkeit und Recht und Freiheit für
       eher die lukrativsten Felder herauspi-      spiel, dass die Krankenkassen aufgefor-     das deutsche Vaterland. Danach lasst
       cken. Ich bin überzeugt davon, dass         dert werden, die 116117 auf die Chip-       uns alle streben, brüderlich mit Herz
       mit dem Beschluss des DÄT ein Prozess       karten zu drucken.                          und Hand…”
       in Gang gesetzt wurde, der nicht mehr         Weniger gut gefiel mir, dass ein An-        Wie es um unser Vater- und Mutter-
       aufzuhalten ist und dessen Ergebnis         trag auf 24/7-Schaltung der Nummer          land bestellt ist, hörten wir uns am
       völlig offen ist.                           116117 durchgewunken wurde, auch            nächsten Tag an. Es ging um die psy-
         Die neue Musterweiterbildungsord-         bei einer zweiten Lesung ließ sich das      chischen Erkrankungen bzw. Störun-
       nung wurde nach jahrelangem Diskus-         nicht verhindern.                           gen. Diese wurden und werden von
       sionsprozess beschlossen. Das ist wirk-       Es ist ja gut möglich, dass wir am        Fachärzt*innen für Psychiatrie und Psy-
       lich ein Erfolg. Natürlich konnte man       Ende unserer Diskussionen auch dahin-       chotherapie behandelt, gemeinsam mit
       nicht erwarten, dass alle gleicherma-       kommen, aber dafür ist die Kassenärzt-      Fachärzt*innen für Psychosomatische
       ßen hochzufrieden sind. Es steht auch       liche Vereinigung zuständig und nicht       Medizin und Psychotherapie sowie FÄ
       noch ein erhebliches „Finetuning“ an.       der Ärztetag.                               für Kinder und Jugendpsychiatrie und
       Ob diese MWBO der große Wurf ist,             Immerhin wurde eine Geschäftsord-         Psychotherapie. Zudem kommen viele
       den sich alle gewünscht haben, werden       nungsreform für das nächste Jahr in         Fachärzte mit einem Zusatztitel Psycho-
       wir in ein paar Jahren wissen. Wichtig      Aussicht gestellt.                          therapie oder Psychoanalyse dazu.
       ist der konsequente Übergang von der          Was noch? Die Kontakte mit Kollegen         Alle diese sogenannten P-Fachärz-
       präsenzbedingten (Anzahl der Jahre)         aus anderen Bundesländern waren in-         te (ca. 14.000) teilen sich die Ver-
       zur kompetenzbedingten (Summe der           teressant und Erfurt ist eine wunder-       sorgungsaufgaben mit den Psycho-
       Kenntnisse und Fähigkeiten) Weiterbil-      schöne Stadt mit italienischem Flair.       logischen       Psychotherapeut*innen
       dung. Das wird für jede einzelne Kam-                                                   und den Kinder- und Jugendlichen-
       mer eine Herausforderung. Hoffentlich        Dr. med. Stephan Alder                     Psychotherapeut*innen (ca. 34.000).
       können wir im nächsten Jahr das elek-        Nachdem wir die schöne, thüringi-            Auffällig sind die jeweils langen Ge-
       tronische Logbuch beschließen. Das E-       sche Groß- und Landeshauptstadt Er-         bietsbezeichnungen. So sucht man
       Logbuch ist essentiell für eine kompe-      furt erreichten, erlebten wir in einer am   nach Verkürzungen. Im Angebot sind
       tenzbasierte Weiterbildung.                 Rande der Stadt gelegenen Messehalle        Psycho-Ärzte und klinische Psycholo-
                                                   die Eröffnungsveranstaltung des 121.        gen oder Ärzte und Psychotherapeuten
         Dr. med. Karin Harre                      Deutschen Ärztetages. 250 Delegierte        (Sprachduktus des SGB). Doch Psycho-
         Ich war zum zweiten Mal auf einem         aus 17 Ärztekammern waren für vier          therapeuten sind sowohl die Ärzte als
       Deutschen Ärztetag. Mir fiel wieder         Tage gemeinsam mit hauptamtlichen           auch die klinischen Psychologen. Da
       besonders auf, dass die Tagesordnung        Vertretern nach Erfurt, der Stadt mit       muss eine bessere Sprachregelung ge-
       sehr ungleichmäßig über die Tage ver-       dem sehr schönen Dom, gekommen.             funden werden, wie zum Beispiel Psy-
       teilt war. Das Wichtigste, nämlich die       Es wurde auf Martin Luther Bezug           chiater, Psychosomatiker oder Psycho-
       Weiterbildungsordnung und die Be-           genommen, seine standhafte Haltung          Ärzte und klinische Psychologen.
       schlüsse über die Zusatzbezeichnun-         gegenüber dem Papst und dem Kaiser,           Inhaltlich wurden schwere psychi-
       gen sowie circa 150 weitere Anträge         um für eigene Interessen einzutreten.       sche Störungen behandelt. Dazu ge-
       mussten alle am letzten Tag durchge-        Wie destabilisierend und zugleich die       hören Essstörungen, Depressionen,
       peitscht werden. Vorher haben wir viel      weitere Entwicklung in Deutschland          Angsterkrankungen, psychische Trau-
       Zeit mit philosophischen Diskussionen       und Europa beeinflussend all das vor        mafolgestörungen (PTBS) und die
       über psychische Erkrankungen und die        500 Jahren war, wurde als Hintergrund       Schizophrenien.
       Abtreibung verbracht. Letztere stand ja     für die aktuelle Gesundheitspolitik ge-       Ein wichtiges Ergebnis soll hier ge-
       gar nicht zur Debatte, lediglich, dass      nutzt. Von vorsichtiger und bedach-         nannt werden: Die Anzahl der psychi-
       wir unsere Kollegen vor ungerechtfer-       ter Rebellion wurde gesprochen. Jens        schen Störungen/Erkrankungen hat in
       tigten Anschuldigungen gesichert wis-       Spahn, der neue Gesundheitsminister,        den letzten 20 Jahren nicht zugenom-
       sen wollten.                                bewegte sich recht selbstbewusst im         men, aber das Inanspruchnahmever-
         Zum Thema ausschließliche Fernbe-         Kreis der deutlich älteren Ärzteschaft.     halten der Bevölkerung in Deutschland.
       handlung werden wir uns noch in un-         Er brachte den Leistungen der Ärztin-       Das ist ein sehr wichtiges Ergebnis!
       serer eigenen LÄK verständigen müs-         nen und Ärzte viel Anerkennung ent-         Das ist ein kultureller Fortschritt, der
       sen. Unser kritischer Antrag, der von       gegen. Er warb zugleich für die Mo-         begrüßt werden muss und nicht be-
       unseren Juristen sehr gut fundiert war,     dernisierungen, die durch die Nutzung       klagt werden sollte. Es zeigt, dass wir

10   | Brandenburgisches Ärzteblatt 7 – 8 • 2018
KAMMERINFORMATIONEN/GESUNDHEITSPOLITIK

Menschen im Rahmen unserer Kultur              mit einzuplanen. Das ist ein wichti-      zwei Anträge, die auch beschlossen
der Reflexion und gegenseitigen Für-           ger Schritt hin zu einer Humanisie-       wurden. Diese widersprachen nach
sorge, schneller auch im psychischen           rung des Berufsstands als Teil der        meinem Dafürhalten dem Kerngedan-
Bereich (Ängste, Depressionen, Essstö-         Zivilgesellschaft.                        ken: keine Arbeitsunfähigkeitsbeschei-
rungen, verletzende Gewalt) professio-      • Weiterbildungsordnung. Dieser Ent-         nigungen, keine Rezepte oder andere
nelle Hilfe in Anspruch nehmen.                wurf der Weiterbildungsordnung            Dokumente. Das fiel erst ziemlich spät
  Berufspolitisch will ich hier einfügen,      (Muster-WBO) wurde beschlossen.           auf, so dass eine zweite Lesung statt-
dass es wichtig ist zu wissen, dass die        Damit sind nun die Landesärzte-           fand und diese Dinge einer Kommis-
PP und KJP eine eigene Kammer haben,           kammern an der Reihe, diese Novel-        sion zugeleitet werden sollen, die das
ebenso wie wir Ärzte. Ein wichtiges Ziel       lierung in den Ländern umzusetzen.        prüfen und neu vorstellen sollen. Alles
ist es, wenn es um psychische Störun-          Bemerkenswert ist, dass ebenfalls         andere in der Diskussion gab es schon,
gen und um Psychotherapie geht, soll-          beschlossen wurde, dass die Zusatz-       Telefonkontakte oder E-Mail-Verkehr
te stets die Kammer der Psychologen            bezeichnungen noch über den jetzi-        mit bekannten Patienten oder einen Pa-
und KJP an die Psycho-Ärzte und deren          gen Sommer in einzelnen Fällen ge-        tienten, der bereits vorher Erstkontakt
Kammer denken und umgekehrt.                   meinsam von BÄK, LÄKammern und            mit einem Arzt hatte. Ein Arzt erlernt in
  Das fällt beiden Seiten schwer. Die          Fachgesellschaften konkretisiert wer-     seinem Studium früh die medizinische
Ärztekammern behandeln zeitweise die           den. Für den Psycho-Bereich kann          Propädeutik. Primär wird versucht, mit
Belange der Psycho-Ärzte als ein rand-         festgehalten werden, dass die Quali-      seinen Sinnen und den medizinischen
ständiges Thema. Wie sollen die Berufs-        fikation für Gruppenpsychotherapie        Erfahrungen eine Anfangsdiagnose zu
politiker dann auch noch an die PP-KJP/        mehr Raum einnehmen wird, aber            finden.
Psychotherapeuten-Kammern denken?              die Psychiater auch die Lumbalpunk-         Das für mich wichtigste Thema war
Und umgekehrt: Wie sollen die PP-KJP-          tion wieder beherrschen müssen.           die Verabschiedung der (Muster)-Wei-
Kammervertreter bei ihren Belangen           Fazit: Ein Ärztetag mit vielen Themen,      terbildungsordnung. Nach vielen Jahren
auch noch an die Psycho-Ärzte den-          engagiert wurde vorgetragen, differen-       intensiver Arbeit der Weiterbildungs-
ken, von denen sie sich gerade begon-       ziert diskutiert und demokratisch ab-        gremien konnten die Präambel, der Pa-
nen haben, zu emanzipieren?                 gestimmt. Eine beeindruckende Erfah-         ragraphenteil, die allgemeinen Inhalte,
  Die weiteren Themen:                      rung von Demokratie im Rahmen von            der Teil B, Gebiete, und die Kopfteile
• Es ging um die GOÄ. Es wird eine          berufsständischer Selbstverwaltung.          des Teiles C, Zusatzweiterbildungen,
   neue Kommission gebildet, diesmal                                                     einstimmig beschlossen werden. Es feh-
   eine mit einem wissenschaftlichen          Dr. med. Udo Wolter                        len nun noch die Inhalte zum Teil C und
   Auftrag. Es schreit zum Himmel. Es         Traditionell findet der jährliche DÄT in   das e-Logbuch. Erst dann können wir in
   soll offenbar so schnell keine neue      der Woche mit dem Feiertag Himmel-           der Landesärztekammer Brandenburg
   GOÄ geben, damit die Steuermit-          fahrt statt. Das war in diesem Jahr sehr     beginnen, die Weiterbildungsordnung
   tel nicht durch eine zu erwartende       früh. Das Wetter war aber sehr schön         für uns umzusetzen. Es dauert also
   Erhöhung in die PKV fließen. Man         und die Stadt Erfurt sehenswert und          noch etwas. Mein Fazit: Teil B finde ich
   muss dazu bedenken, dass ca. 40-         sehr gastfreundlich. Die Eröffnungs-         in Ordnung, im Teil C gibt es für mich
   50 % der Gelder für die PKV durch        veranstaltung mit dem neuen Gesund-          noch zu viele Zusatzbezeichnungen, die
   die Beihilfe gezahlt werden.             heitsminister Spahn fand ich nicht sehr      Einführung des berufsbegleitenden Er-
• Fernbehandlung. Das ist eine Krö-         aufschlussreich. An sich gibt die Politik    werbs finde ich gut, sie setzt aber noch
   te, die wir als Brandenburger Dele-      hier in persona des Gesundheitsminis-        einige Veränderungen unseres Heil-
   gierte schluckten. Es war klar. Wenn     ters immer einige neue Trends in der         berufsgesetzes voraus. Ich hoffe, dass
   wir gegen die Fernbehandlung im          Gesundheitsgesetzgebung vor. Bei der         die noch fehlenden Teile schnell erar-
   Grundsatz stimmen, werden die            Eröffnung des 121. DÄT nur Dinge, die        beitet und beschlossen werden, denn
   Online-Dienste von Nicht-Ärzten be-      man auch aus durchschnittlichen Zei-         so einige Dinge unserer aktuellen Wei-
   dient. Wenn wir dafür sind, können       tungen hätte erfahren können. Für die        terbildungsordnung sind obsolet und
   diese Behandlungen ohne direkten         erfahrenen Ärztetags-Delegierten, fand       entsprechen teilweise nicht mehr dem
   Arzt-Patient-Kontakt auch Ärzte mit      ich, nur kalter Kaffee.                      Zeitgeist.
   Sachverstand und Einfühlungsver-           Die zwei Tagesordnungspunkte, die            Ansonsten war es ein harmonisch ver-
   mögen gestalten. Dass die Fernbe-        mich bewegten und interessierten, wa-        laufender Ärztetag.
   handlung keine körperliche Untersu-      ren das Fernbehandlungsverbot und die
   chung und kein Gespräch zwischen         Weiterbildung.                                 Dr. med. Jürgen Fischer
   Patient und Arzt ersetzt, weiß jeder       Hierzu meine Eindrücke. Es ist ja be-        Wie immer begann der Deutsche Ärz-
   und jede der Beteiligten, auch die       kannt, dass ich ein Gegner der Fernbe-       tetag mit Begrüßungsreden, wo in der
   Patienten selbst.                        handlung bin, nach dem Muster „unbe-         Regel der amtierende Gesundheitsmi-
• Die Berufsordnung. Es wurde ein           kannter Patient und unbekannter Arzt         nister die Gelegenheit ergreift, seine
   wichtiger Punkt eingefügt, das Ge-       begegnen sich elektronisch“. Dieser Ta-      Vorstellungen zu aktuellen Themen
   bot der Selbstfürsorge. Danach ist       gesordnungspunkt war im Vorfeld so           der Gesundheitspolitik zu skizzieren. So
   es für jeden Arzt/Ärztin geboten,        gut vorbereitet worden, dass eine Ab-        auch diesmal Jens Spahn. Dabei bekräf-
   neben der fachlichen Qualifikation       lehnung durch den Ärztetag nicht zu          tigte er noch einmal die gesundheitspo-
   und ethischen Maximen die eigene         erwarten war. Und so geschah es auch.        litischen Pläne, die im Koalitionsvertrag
   Regeneration, die eigene Erholung        Interessant waren für mich allerdings        festgelegt sind, wie zum Beispiel die

                                                                                             Brandenburgisches Ärzteblatt 7 – 8 • 2018 |   11
KAMMERINFORMATIONEN/GESUNDHEITSPOLITIK

       Ablehnung einer Bürgerversicherung,           Der letzte Tag des Ärztetages war           Da als ein Hauptthema „Die Novel-
       schnellere Arzttermine und die Einset-      fast ausschließlich der Novellierung der    lierung der neuen Weiterbildung“ be-
       zung einer wissenschaftlichen Kommis-       Musterweiterbildungsordnung gewid-          schlossen werden sollte, war auch
       sion zur Reform der Gebührenordnung         met. Dabei wurde nach teils heftigen        dies für mich ein Höhepunkt als Mit-
       für Ärzte (GOÄ) und des Einheitlichen       und auch kontroversen Diskussionen,         glied der Weiterbildungskommissi-
       Bewertungsmaßstabes (EBM). Die Vor-         insbesondere um einzelne Zusatz- Wei-       on der Landesärztekammer Branden-
       schläge, die die BÄK gemeinsam mit          terbildungen, die Gesamtnovelle be-         burg. Am letzten Tag des Ärztetages
       dem PKV-Verband erarbeitet habe,            schlossen. Es liegt nun bei den Landes-     wurde einstimmig der Paragraphenteil
       seien hier „hilfreich“. Insgesamt blieb     ärztekammern, diese für die einzelnen       der Weiterbildungsordnung angenom-
       Spahn im Ton zwar moderat, inhaltlich       Kammerbereiche zu übernehmen. Vor           men und anschließend lief eine viel-
       gab es jedoch keine neuen Aspekte.          allem das elektronische Logbuch als ein     schichtige Diskussion über die vielen
         Die großen Diskussionsthemen auf          zentraler Bestandteil der neuen Wei-        Zusatzweiterbildungen.
       dem Ärztetag waren diesmal die Ver-         terbildungsordnung sollte möglichst           Ich selbst hatte mich als beauftrag-
       sorgung von Psychologischen Erkran-         schnell im Interesse der jungen Kollegin-   tes Mitglied der Weiterbildungskom-
       kungen aus ärztlicher Sicht, der Stand      nen und Kollegen umgesetzt werden.          mission in der vorbereitenden Sitzung
       der Entwicklung einer neuen GOÄ, das          Weitere wichtige Themen des Ärzte-        der STÄKO für eine deutliche Begren-
       Thema Fernbehandlung sowie die No-          tages waren die Probleme mit der Not-       zung der Zusatzweiterbildung ausge-
       vellierung der (Muster-) Weiterbildung.     fallversorgung sowie die Notwendigkeit      sprochen. Auch in meinem Berufsfeld
       Zum Thema „GOÄ“ berichtete Dr. Rein-        des Nachweises eines gleichwertigen         hatte ich mich für die Integration der
       hardt, Vorsitzender des Ausschusses         Ausbildungsstandes von Ärztinnen und        Zusatzweiterbildung „Spezielle Visze-
       „Gebührenverordnung“ der Bundes-            Ärzten mit Drittstaatenabschlüssen.         ralchirurgie“ dafür ausgesprochen, sie
       ärztekammer, über die seit dem letzten      Nach heftigen Diskussionen herrschte        in die Gebietssäule Viszeralchirurgie zu
       Jahr erreichten Fortschritte. Mittlerwei-   Einigkeit, dass alle ausländischen Kol-     integrieren.
       le sind die meisten Ziffern der Gebüh-      leginnen und Kollegen einen Kenntnis-         Diese Entscheidung wird aber der All-
       renordnung mit den Fachgesellschaften       stand nachweisen müssen, über den           tagsrealität vieler Kliniken nicht gerecht
       abgestimmt und es laufen die Verhand-       auch Ärztinnen und Ärzte verfügen,          und gemeinsam mit meiner Mutterge-
       lungen mit dem Vorstand der privaten        die in Deutschland ihre ärztliche Ausbil-   sellschaft, der Deutschen Gesellschaft
       Krankenkassen. Trotz der zweifellos er-     dung absolviert haben.                      für Allgemein- und Viszeralchirurgie
       reichten Fortschritte ist es in meinen        Dieser Kenntnisstand soll durch die       und der Deutschen Gesellschaft für Chi-
       Augen völlig unklar, ob es gelingt, dass    Teilnahme am medizinischen Staatsex-        rurgie, konnte auf Antrag des Landes
       die neue GOÄ in dieser Legislaturperio-     amen nachgewiesen werden. Außer-            Brandenburg die Zusatzweiterbildung
       de noch verabschiedet wird, zumal für       dem soll die Gutachterstelle für Gleich-    „Spezielle Viszeralchirurgie“ in der neu-
       die Arbeit der wissenschaftlichen Kom-      wertigkeitsprüfung ausgebaut werden,        en Musterweiterbildung erhalten blei-
       mission zur Reform der GÖA und des          die zwar schon existiert, deren Kapazi-     ben. Um den zeitlichen Druck auf die
       EBM ein Zeitraum von zwei Jahren ver-       tät aber bislang völlig unzureichend ist.   Viszeralchirurgen zu nehmen, sollte
       anschlagt worden ist.                         Zum Thema Notfallversorgung wurde         diese spezielle Weiterbildung für hoch-
         Angesichts des Dilemmas wurde so-         noch einmal die Notwendigkeit eines         komplexe viszeralchirurgische Prozedu-
       gar vorgeschlagen, auf die Weiterent-       integrierten Konzeptes für die struktu-     ren, wie Pankreas-, Leber- und Ösopha-
       wicklung einer neuen GOÄ ganz zu ver-       rierte Inanspruchnahme betont. Dabei        gusoperationen, in einer berufsbeglei-
       zichten und stattdessen eine Erhöhung       muss eine echte Kooperation zwischen        tenden Weiterbildung erbracht werden
       der alten GOÄ- Kennziffern zu fordern,      dem ambulanten und dem stationären          ohne zeitliche Begrenzung.
       was allerdings vom Ärztetag abgelehnt       Sektor erfolgen. Dier Finanzierung soll-      Die von mir auch im Vorfeld des Ärzte-
       wurde.                                      te sektorenübergreifend extrabudgetär       tages hohen Erwartungen wurden alle
         Ein weiteres großes Thema war die         einheitlich erfolgen.                       erfüllt. Hier sind besonders erwähnens-
       Änderung der Berufsordnung, wo es             Insgesamt kann man feststellen, dass      wert die Entschließungen zur GOÄ, die
       darum ging, ob es zukünftig mög-            auf dem 121. Deutschen Ärztetag eine        Beibehaltung des Werbeverbotes des
       lich sein wird, Patienten ausschließlich    ganze Reihe von wichtigen Beschlüs-         Schwangerschaftsabbruches (Paragraph
       über Kommunikationsmedien zu bera-          sen nach lebhafter Diskussion gefasst       219A StGB) sowie die Ebnung des Deut-
       ten und zu behandeln. Die Delegierten       wurde.                                      schen Ärztetages für eine ausschließli-
       aus Brandenburg hatten sich schon im                                                    che Fernbehandlung. Auch wenn dies
       Vorfeld des Ärztetages eindeutig da-          Dr. med. Ullrich Fleck                    von vielen Delegierten des Ärztetages
       gegen ausgesprochen und auch einen            Die Ausrichtung des Ärztetages 2018       sehr kritisch gesehen wurde, und auch
       entsprechenden Antrag auf dem Ärz-          in Erfurt durch die Landesärztekammer       unser Landesärztekammerpräsident,
       tetag gestellt. Leider konnte sich die-     Thüringen unter der Leitung von Frau        Herr Dipl.-Med. F.-U. Schulz, den bran-
       se Meinung nicht durchsetzen. Dies          Dr. Lundershausen war für mich ein be-      denburgischen Antrag nicht durchbrin-
       ist aus meiner Sicht sehr bedauerlich.      sonderes, persönliches Highlight, da ich    gen konnte, haben wir unseren Einfluss
       Der „Geist ist jetzt erstmal aus der Fla-   vor mehr als 20 Jahren über zehn Jahre      auf die ausschließliche Fernbehandlung
       sche“ und man wird ihn wahrscheinlich       an der damaligen Medizinischen Aka-         behalten ohne von außen diese Form
       in diese nicht mehr hinein bekommen.        demie meinen beruflichen Werdegang          aufoktroyiert zu bekommen.
       Man wird sehen, wohin diese Entschei-       vervollständigte, ehe ich nach Branden-       Das schöne Wetter, die fantastisch
       dung noch führt.                            burg wechselte.                             rekonstruierte Altstadt sowie die

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