Mehr Qualität durch weniger Kliniken? - Landesärztekammer ...
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www.laekb.de Brandenburgisches Ärzteblatt 9 | 2019 Offizielles Mitteilungsblatt der Landesärztekammer Brandenburg | 29. Jahrgang | September 2019 Mehr Qualität durch weniger Kliniken? Foto: DKG, Christoph Reichelt, Alexianer St. Hedwig Kliniken Berlin Seite 5 Legalisiert der BGH Ärztezahl in Brandenburg die Sterbehilfe bei Suizid? steigt kontinuierlich Seite 8 Seite 9 Gute Dokumentation LAVG zur Grippesaison schützt bei Aufklärungsrügen 2019/2020 Seite 15 Seite 31
Jetzt online verfügbar: Ärzte Selbsthilfe Alkohol • 2-Minuten Schnelltest zur Einschätzung des eigenen Alkoholkonsums • Online-Programm zur Reduktion des Alkoholkonsums www.aerzteselbsthilfealkohol.de Ein Angebot der Landesärztekammer Brandenburg und der salus kliniken Hilfe für suchtgefährdete Kolleginnen und Kollegen Die Vertrauenspersonen der Landesärztekammer Brandenburg beraten und begleiten kollegial, auf Wunsch auch anonym. Bitte bei E-Mails in der Betreffzeile „Hilfsprogramm“ angeben. Reto Cina, 16835 Lindow, Tel.: 033933 88110, cina@salus-lindow.de Weitere Informationen Dr. med. Jürgen Hein, 17291 Prenzlau, Tel.: 03984 808604, jue.hein@web.de unter „Arzt und Gesund- PD Dr. med. Maria-Christiane Jockers-Scherübl, 16761 Hennigsdorf, Tel.: 03302 5454211, jockers@oberhavel-kliniken.de heit“ auf www.laekb.de Dr. med. Timo Krüger, 16761 Hennigsdorf, Tel.: 03302 5454211, timo.krueger@oberhavel-kliniken.de Prof. Dr. rer. nat. Dipl.-Psych. Johannes Lindenmeyer, 16835 Lindow, Tel.: 033933 88110, lindenmeyer@salus-lindow.de PD Dr. med. Gudrun Richter, 10243 Berlin/ 16278 Angermünde, Tel.: 0170 3136629, gu.richter@gmx.de Dipl.-Med. Manfred Schimann, 03046 Cottbus, mschimann@web.de Prof. Dr. med. Ulrich Schwantes, 16766 Kremmen, Tel.: 033055 22488, ulrich.schwantes@praxis-schwante.de Impressum Redaktion Das Brandenburgische Ärzteblatt erscheint Landesärztekammer Brandenburg monatlich Inhaber und Verleger Elmar Esser (Doppelnummer Juli/August). Landesärztekammer Brandenburg Pappelallee 5, 14469 Potsdam Bezugsgebühr (ab Ausgabe 4/2010): Präsident: Dipl.-Med. Frank-Ullrich Schulz Telefon: 0331 505605-525 jährlich € 35,00; ermäßigter Preis für Studenten Pappelallee 5, 14469 Potsdam Telefax: 0331 505605-538 € 17,50. Einzelpreis € 3,35. Telefon: 0331 505605-520 E-Mail: aerzteblatt@laekb.de Bestellungen bitte an die Druckerei Schiemenz Telefax: 0331 505605-769 GmbH, Byhlener Straße 3, 03044 Cottbus. Die Kündigungsfrist für Abonnements beträgt Repro, Satz, Druck, Herstellung, Herausgeber sechs Wochen zum Ende des Kalenderjahres. Für Verlagswesen Dipl.-Med. Frank-Ullrich Schulz die Mitglieder der Brandenburgischen Ärztekam- Druckerei Schiemenz GmbH mer ist der Bezugspreis mit dem Mitgliedsbeitrag Byhlener Straße 3, 03044 Cottbus abgegolten. Zuschriften redaktioneller Art bitten wir, nur an Telefon 0355 877070 den Herausgeber zu richten. Für mit Autoren Telefax 0355 87707-128 namen gekennzeichnete Beiträge wissenschaft- Hinweise für die Autoren licher und standespolitischer Art sowie Artikel, Wenn Sie Ihre Texte im Word erfassen, achten Vertrieb die die Kennzeichnung „Pressemitteilung von …“ Sie bitte darauf, die Texte im txt- oder doc-For- Deutsche Post AG enthalten, wird keine Verantwortung übernom- mat für DOS abzuspeichern. Bitte legen Sie men. Die darin geäußerten Ansichten decken sich einen Ausdruck des Artikels dazu. Texte können nicht immer mit denen des Herausgebers. Sie die- Anzeigenverwaltung Sie mit entsprechender Betreffzeile per E-Mail nen dem freien Meinungsaustausch innerhalb der Verlagsbüro Kneiseler (aerzteblatt@laekb.de) übermitteln. Verwenden Ärzteschaft. Die Zeitschrift und alle in ihr enthal- Uhlandstraße 161, 10719 Berlin Sie Bilder für Ihren Artikel, bitte die Vorlagen tenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Telefon 030 88682873 separat zusenden und im Text vermerken, wo das Nachdruck ist nur mit schriftlicher Genehmi- Telefax 030 88682874 Bild stehen soll. Am besten sind Fotos geeignet gung statthaft. Rücksendung nicht verlangter E-Mail: g.kneiseler@t-online.de (Aufsichtsvorlagen). Manuskripte erfolgt nur, wenn ein vorbereiteter Zur Zeit gilt Preisliste Nr. 29, gültig ab 01.01.2019 Umschlag mit Rückporto beiliegt. Mit der Annah- me von Originalbeiträgen zur Veröffentlichung erwirbt der Herausgeber das uneingeschränkte Verfügungsrecht. Änderungen redaktioneller Art bleiben vorbehalten.
Brandenburgisches Ärzteblatt Offizielles Mitteilungsblatt der Landesärztekammer Brandenburg | 29. Jahrgang | September 2019 9 | 2019 KAMMERINFORMATIONEN / GESUNDHEITSPOLITIK Krankenhaus-Strukturstudie – Mehr Qualität durch weniger Kliniken? .. . . . . . . 5 BGH-Urteil: Legalisiert der Bundesgerichtshof die Sterbehilfe beim Suizid? . 8 Ärztezahl im Land Brandenburg steigt kontinuierlich .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Deutscher Ärztetag in Münster: Fundamentaler Beschluss zur Patientenkoordination . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Bei der LÄKB erfolgreich abgeschlossene Weiterbildungen II/2019 .. . . . . . . . . . 11 Bekanntgabe: Prüfungstermine für Medizinische Fachangestellte (MFA) Herbst 2019 und Winter 2019/20 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 § 219 a StGB – BÄK stellt Liste zu Schwangerschaftsabbrüchen bereit . . . . . . 13 Fortbildungsangebot für zugewanderte Ärztinnen und Ärzte – Intensiv- Seite 5 Vorbereitung auf die Kenntnisprüfung 05. – 07.Dezember 2019 .. . . . . . . . . . . . . . . 14 KKRBB – Einladung zur Zweiten Gemeinsamen Qualitätskonferenz .. . . . . . . . . . 14 ARZT UND RECHT Von Fall zu Fall .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 Auch ein elektronisches Fahrtenbuch ist zeitnah zu führen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 FORTBILDUNG Fortbildungsangebote für Ärzte und MFA .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 Lösungen zur Kasuistik Folge 61 .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 Seite 10 BEKANNTMACHUNGEN Erste Satzung zur Änderung der Hauptsatzung der LÄKB .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 Erste Satzung zur Änderung der Wahlordnung der LÄKB .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 AKTUELL Neue Patienteninformation – „Was für Arzneimittel sind Biosimilars?” . . . . . 22 Urlaubsreisen ins Ausland: Rechtzeitig an Krankenversicherung denken . . . . 23 KKRBB – Informationsveranstaltung für Ärztinnen und Ärzte . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 Faszinierender Kosmos in Farbe und Symbolik – Kunstwerke aus weltbe- rühmter Sammlung in Eberswalde . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 Umzug der Senftenberger Rettungswache – (Lehr-)Rettungswache Seite 25 Senftenberg bezieht neue Räume im Gesundheitsspeicher .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 Notfallversorgung im Flächenland – Zukunftsperspektiven – 9. Havelländischer Notfalltag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 PERSONALIA Nachruf MR Dr. med. Rainer Bleisch .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 Wir gratulieren zum Geburtstag im September .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 WEITERE RUBRIKEN Editorial .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Kurse und Fortbildungsangebote . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 KVBB informiert .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 LAVG: Infektionsschutz .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 Brandenburgisches Ärzteblatt 9 • 2019 | 3
EDITORIAL Liebe Kolleginnen und Kollegen, mitten in der Sommerpause meldete auch Qualitätsverbesserungen nach aber nicht zuletzt aufgrund der bereits sich die Bertelsmann Stiftung mit einer sich ziehen kann. Das geht aber nur, durchgeführten Nachwuchsförderung Krankenhausstudie lautstark zu Wort. wenn die Errichtung der notwendigen schon jetzt positiv. Immerhin sind nach Die Neuordnung der Krankenhausland- Infrastruktur mit den ehrgeizigen poli- Angaben der KV die Arztzahlen hierzu- schaft sei eine Frage der Patientensi- tischen Zielen Schritt hält. Es braucht lande von 2013 bis Ende 2018 bereits cherheit und müsse vor allem das Ziel eine flächendeckende Netzabdeckung um 8,6 Prozent gestiegen. verfolgen, die Versorgungsqualität zu und schnelles Internet. Beide sind verbessern, erklärte Brigitta Mohn, die Grundvoraussetzungen, von denen Nun wünsche ich uns allen aber erst Stiftungsvorsitzende. Erreicht werden wir in vielen Teilen Brandenburgs noch einmal einen guten Start nach der Ur- soll das nach Stiftungsmeinung durch weit entfernt sind. Das muss auch der laubszeit im Sommer. Spannend wird eine Reduzierung der Krankenhäu- Bundesgesundheitsminister in seine es auf jeden Fall bleiben. Und das gilt Dipl.-Med. Hubertus Kruse ser in Deutschland von derzeit knapp Planungen mit einbeziehen. Bloßer nicht nur für die Frage, wie lange die Foto: Thomas Kläber 1400 auf unter 600. Entscheidend soll Aktionismus hilft niemandem weiter. Große Koalition in Berlin noch hält. die Größe der jeweiligen Kliniken sein. Weitere Ziele seien, die Verweildau- Insgesamt legt Minister Spahn ja ein Mit freundlichen Grüßen er zu verkürzen und die so genannte Tempo vor, das wir bislang von kaum „medizinisch erforderliche Leistungs- einem Gesundheitsminister gewohnt menge“ zu erhöhen. Auch der Sach- waren. Dabei waren viele Projekte ge- verständigenrat Gesundheit schloss linde gesagt nicht ganz ausgegoren. ■ Dipl.-Med. Hubertus Kruse sich dem im Wesentlichen an. Das Masernschutzgesetz ist allerdings das aus meiner Sicht erste rundum ge- Unwidersprochen blieb dies allerdings lungene und sinnvolle Gesetz von Jens erfreulicherweise nicht. Gleich mehre- Spahn. Hier braucht es einen gewissen re ärztliche Verbände meldeten Wider- staatlichen Druck. Das Impfregime der stand an. Auch ich sehe die apodikti- neuen Bundesländer vor der Wieder- schen Aussagen der Studie kritisch. vereinigung hat bewiesen, dass hier- Denn eine Schließung von Kliniken durch Krankheiten zu beherrschen sind wegen ihrer zu geringen Größe wi- und auch eine Ausrottung von Krank- derspricht beispielsweise in einem Flä- heiten möglich wäre. Als Branden- chenland wie Brandenburg dem Prinzip burger freut es mich natürlich auch, der wohnortnahen Versorgung. Auch dass das Gesetz, nach dem Kinder, die wenn die technischen Möglichkeiten in Schulen, Kitas und Kindergärten besu- großen Kliniken günstiger sein mögen, chen wollen (oder wegen der Schul- ist doch die menschliche Seite der Pa- pflicht müssen), gegen Masern geimpft tientenbetreuung, also die Empathie, sein müssen. Der Minister folgt damit in kleineren Krankenhäusern oft deut- im Wesentlichen ja auch der Resoluti- lich stärker ausgeprägt. Und auch das on, die unsere Kammerversammlung schätzen die Patienten zu Recht. Wer im Frühjahr verabschiedet hat. Das darf hier zu einem für die Gesellschaft gu- man schon als politischen Erfolg unse- ten Ergebnis kommen möchte, muss rer Kammer werten. eben alle Faktoren berücksichtigen. Die Diskussion über die Frage ist jedenfalls Erfolgreich könnte schließlich auch im nachrichtenarmen Sommerloch mit die Ansiedlung einer Medizinischen einem Paukenschlag neu angefacht Fakultät in Cottbus sein. Denn wenn in worden. Brandenburg die Medizinerausbildung verstärkt wird, dann ist dies neben Zu Ende denken muss man auch dem Förderprogramm der Landesre- das Thema Digitalisierung. Niemand gierung und unserer KV zur Stärkung wird ernsthaft bezweifeln, dass die der landärztlichen Versorgung ein wei- Einführung digitaler Technologien vor terer wichtiger Schritt, die Arztdichte dem Hintergrund der zunehmenden auch in den ländlichen Gebieten un- Informationsflut und der ausufern- seres Bundeslandes zu verbessern. Ich den Verpflichtung zur Datenerfas- bin gespannt darauf, wie dieses The- sung sinnvoll ist und bei Einhaltung ma nach den Landtagswahlen weiter strenger Datenschutzbestimmungen behandelt werden wird. Der Trend ist 4 | Brandenburgisches Ärzteblatt 9 • 2019
KAMMERINFORMATIONEN/GESUNDHEITSPOLITIK KRANKENHAUS-STRUKTURSTUDIE Mehr Qualität durch weniger Kliniken? Mit einem Paukenschlag meldete sich die Bertelsmann-Stiftung in der Sommerpause zu Wort. Ihre Botschaft: Mit weniger als der Hälfte an Krankenhäusern könnte die Klinikversorgung besser wer- den. Widerspruch war program- miert. Für die Bertelsmann-Stiftung ist scheinbar alles ganz einfach. Eine drasti- sche Reduzierung der Klinikanzahl wür- de nach ihrer Meinung zu einer besse- ren medizinischen Versorgung der Pati- enten in Deutschland führen. Dies geht zumindest aus einer von der Stiftung initiierten Studie des Berliner Institutes Foto: DKG, Christoph Reichelt, für Gesundheits- und Sozialforschung Universitätsklinikum (IGES) zur Krankenhausstruktur hervor. Carl Gustav Carus Dresden Darin, so die Stiftung, wiesen „führende Krankenhausexperten darauf hin, dass Für die Studie hätten „die führen- technische Ausstattung, um Herzin- viele Krankenhäuser in der Bundesrepu- den deutschen Krankenhausexperten farktpatienten angemessen zu behan- blik Deutschland zu klein sind und oft- in einem ersten Schritt ein Zielbild für deln. mals nicht über die nötige Ausstattung Deutschland entwickelt, das sich an und Erfahrung verfügen, um lebens- den benannten Qualitätskriterien ori- Ein Blick ins Ausland zeige, dass es bedrohliche Notfälle wie einen Herzin- entiert.“ Im Anschluss berechnete das Potenzial für eine Verringerung der farkt oder Schlaganfall angemessen zu IGES in einer Simulation erstmals, wie Klinikanzahl gibt. Deutschland weise behandeln. Viele Komplikationen und sich eine verpflichtende Einhaltung die- im internationalen Vergleich im Durch- Todesfälle ließen sich durch eine Kon- ser Vorgaben auf die Kliniklandschaft schnitt mehr medizinisches Personal zentration auf deutlich unter 600 statt einer ganzen Region auswirken würde. pro Einwohner auf als vergleichbare heute knapp 1.400 Kliniken vermeiden. Die Wahl fiel dabei auf den Großraum Länder, aber weniger pro Patient. „Die- Ebenso gingen damit eine bessere Aus- Köln/Leverkusen, „der sowohl von städ- se paradoxe Situation liegt daran, dass stattung, eine höhere Spezialisierung tischen als auch ländlichen Gebieten in der Bundesrepublik viel mehr Pati- sowie eine bessere Betreuung durch geprägt ist.“ Verschwiegen wird dabei, enten in Krankenhäusern versorgt wer- Fachärzte und Pflegekräfte einher.“ dass sich gerade diese dicht besiedelte den als im Ausland.“ Wie Untersuchun- Region durch ihre kurzen Entfernungen gen ergeben hätten, müssten rund ein Patientensicherheit zu zwei Großstädten auszeichnet. Viertel der heute in deutschen Kliniken im Fokus? behandelten Fälle nicht stationär ver- 14 statt 38 Krankenhäuser sorgt werden. Brigitte Mohn, Vorstand der Bertels- in der „Modellregion mann Stiftung, ergänzt, die Neuord- Zwar sei die konkrete Ausgestaltung Köln/Leverkusen“ nung der Krankenhauslandschaft sei der umliegenden ambulanten Struk- eine Frage der Patientensicherheit und Laut Simulation könnte die Region turen noch offen, trotzdem belegten müsse vor allem das Ziel verfolgen, die mit 14 statt den aktuell 38 Akutkran- die Erkenntnisse der Studie, dass es Versorgungsqualität zu verbessern. kenhäusern eine bessere Versorgung zur Konzentration im Kliniksektor kei- Eine primäre Orientierung an Fahrzei- bieten, ohne dass die Patienten im ne Alternative gebe. Zum einen könne ten ginge dagegen in die falsche Rich- Durchschnitt viel längere Fahrzeiten eine Qualitätssteigerung nur gelingen, tung. „Wenn ein Schlaganfallpatient die in Kauf nehmen müssten. Die Bünde- wenn sowohl die Patienten als auch nächstgelegene Klinik nach 30 Minuten lung von medizinischem Personal und die medizinischen und pflegerischen erreicht, dort aber keinen entsprechend Gerät würde zu einer höheren Versor- Fachkräfte in größeren, spezialisierten qualifizierten Arzt und nicht die medizi- gungsqualität in den verbleibenden Kliniken mit mehr Fällen zusammenge- nisch notwendige Fachabteilung vorfin- Häusern beitragen, vor allem in der führt würden. Auf der anderen Seite det, wäre er sicher lieber ein paar Mi- Notfallversorgung und bei planbaren werde gut ausgebildetes Personal auch nuten länger zu einer gut ausgestatte- Operationen. Nur diese Kliniken in der in Zukunft knapp sein. Nur durch die ten Klinik gefahren worden”, so Mohn. Region verfügen überhaupt über die Bündelung könnten Krankenhäuser der Brandenburgisches Ärzteblatt 9 • 2019 | 5
KAMMERINFORMATIONEN/GESUNDHEITSPOLITIK Regelversorgung in allen zentralen Ab- teilungen jederzeit die entsprechende fachärztliche und pflegerische Kompe- tenz vorhalten. Auch Sachverständigenrat will Neuordnung der Krankenhauslandschaft Der Sachverständigenrat Gesundheit (SVR) will zwar keine Heckenschnittme- thode, bekräftigte aber ebenfalls seine Forderung nach einer Neuordnung der Krankenhauslandschaft. Der Ratsvorsit- zende und Mediziner Prof. Dr. Ferdin- and Gerlach erklärte, „die Qualität der Versorgung – sollte das oberste Krite- rium sein, wenn es um die Standorte und die Größe von Krankenhäusern geht. Kliniken erbringen nachweislich Foto: DKG, Christoph Reichelt, Alexianer St. Hedwig Kliniken viele Leistungen besser und sicherer, Berlin wenn sie diese häufig durchführen, personell gut aufgestellt sind und auch für Komplikationen optimal gerüstet Das zentrale Qualitätsmerkmal ei- müssen. „Wo Spezialisierungen sinn- sind. Das gilt für die Notfallversorgung nes jeden Gesundheitswesens sei je- voll sind, finden Entwicklungen dorthin etwa von Herzinfarkten oder Schlag- doch der flächendeckende Zugang längst statt. Es wäre zudem gut, wenn anfällen ebenso wie für spezialisierte zu medizinischer Versorgung. Hinter die vielen Initiativen der Krankenhäuser Operationen und ist wissenschaftlich der Zentralisierung, die die Bertels- zur Bildung von Zentren nicht länger gut belegt.“ Das Krankenhaus um die mann-Stiftung vorschlage, stehe die von den Krankenkassen blockiert wür- Ecke sei nicht automatisch das best- Einschätzung, dass die medizinische den“, so der DKG-Präsident. geeignete. Auch wenn die Wege sich Versorgungsqualität nur in Großkran- etwas verlängerten, seien die Ergeb- kenhäusern gut bzw. besser werden Andere Länder hätten nicht nur ihre nisse nicht selten besser. Vor allem in könnte. Das sei eine absolut unbelegte Krankenhausstruktur verändert, wie heute überversorgten Ballungsgebie- Einschätzung. Die DKG messe seit Jah- es die Studie als einzige Lösung vor- ten könnte durch die Konzentration ren anhand vieler Indikatoren die Qua- schlägt. Vielmehr hätten sie die Struk- auf leistungsstarke, gut ausgestattete lität der medizinischen Versorgung. turreformen mit wirkungsvollen Prä- Krankenhausabteilungen den Patien- Mit wenigen Ausnahmen habe der ventionsprogrammen, grundlegendem tinnen und Patienten eine noch höhe- Gemeinsame Bundesausschuss Jahr für Ausbau der ambulanten Versorgung re Qualität angeboten werden. Im Ge- Jahr allen an dem Verfahren beteilig- insbesondere auch durch die Kliniken gensatz zur Bertelsmann-Stiftung legte ten Kliniken ein hohes Qualitätsniveau und der Infrastruktur flankiert. Zudem sich der SVR aber nicht auf konkrete bestätigt. „Wo einzelne Kliniken Quali- verfügen sie über gänzlich andere Zahlen fest. tätsdefizite haben, finden Interventio- Krankenversicherungs- bzw. Finanzie- nen statt“, sagte Gaß. rungssysteme. All das werde komplett DKG spricht von verschwiegen und mache die Auswer- „Kahlschlag“ in der „Medizinische tung damit nicht brauchbar. Gesundheitsversorgung Grundversorgung braucht „Was wir benötigen, ist eine aktive keine Spezialisierung“ Die deutsche Krankenhausgesell- Krankenhausplanung, die regionale schaft (DKG) reagierte massiv. „Wer Ein großer Teil des stationären medi- Besonderheiten ins Auge fasst, Pa vorschlägt, von ca. 1.600 Akutkran- zinischen Versorgungsbedarfes brau- rallelstrukturen abbaut, aber gleich- kenhäusern 1.000 platt zu machen che zudem keine Spezialisierung. Es zeitig auch gegen Unterversorgung und die verbleibenden 600 Kliniken zu handele sich um medizinische Grund- vorgeht. Was wir benötigen, ist ein Großkliniken auszubauen, propagiert versorgung, wie Geburten, viele auch vernünftiger Mix aus wohnortnaher die Zerstörung von sozialer Infrastruk- altersbedingte Krankheitsbilder der Grundversorgung, bei der sich die Pa- tur in einem geradezu abenteuerlichen Inneren Medizin, viele neurologischen tienten auch im Notfall auf zeitnahe Ausmaß, ohne die medizinische Versor- Krankheitsbilder sowie geriatrischer Behandlung verlassen können, und gung zu verbessern. Das ist das exakte Versorgungsbedarf in einer alternden hochspezialisierten Leistungen, die in Gegenteil dessen, was die Kommission Gesellschaft. Das seien Behandlungen, Zentren erfolgen sollen, machte der ‚Gleichwertige Lebensverhältnisse‘ für die möglichst familien- und wohnort- DKG-Präsident deutlich, der gleichzei- die ländlichen Räume gefordert hat“, nah in erreichbaren Krankenhäusern tig auf neue Möglichkeiten der Tele- erklärte DKG-Präsident Dr. Gerald Gaß. auch in Zukunft erbracht werden medizin verwies. 6 | Brandenburgisches Ärzteblatt 9 • 2019
KAMMERINFORMATIONEN/GESUNDHEITSPOLITIK Reinhardt betont Bedeu- der Lebensverhältnisse und dem Feu- Patientenwohl tung der flächendeckenden erwehr-Prinzip der Krankenhäuser im vor Ökonomie! Katastrophenfall gerecht werden. Vor Versorgung allem aber müssen wir Optionen dis- Der Vorsitzende des Hartmann- Auch die Bundesärztekammer sieht kutieren, wie wir der zunehmenden bund-Landesverbandes Brandenburg die Studie kritisch. Ihr Präsident Dr. Behandlungsbedürftigkeit in unserer und Vizepräsident der Ärztekammer Klaus Reinhardt: erklärte: „Die von der Gesellschaft bei gleichzeitigem Fach- Brandenburg, Dr. Hanjo Pohle, zeigte Bundesregierung eingesetzte Kommis- kräftemangel begegnen wollen. Auch ebenfalls Unverständnis. Die Studie sei sion „Gleichwertige Lebensverhältnis- wenn wir die Zahl der Krankenhäuser gegen „Ärztinnen und Ärzte in den se“ hat gerade erst die Bedeutung der reduzieren, reduzieren wir dadurch ja Krankenhäusern der Grund- und Regel- Daseinsvorsorge und Sicherung einer nicht die Zahl der Behandlungsfälle“, versorgung, die tagtäglich mit hohem gut erreichbaren, wohnortnahen Ge- mahnte Reinhardt. Einsatz und hoher Qualität Patienten sundheitsinfrastruktur herausgestellt behandeln“, sagte der Rathenower und das Bundesgesundheitsministeri- Daseinsvorsorge statt Allgemeinmediziner. Es sei zudem be- um die Förderung von 120 kleineren Profitorientierung schämend, dass Patienten den Eindruck Kliniken bundesweit beschlossen. Da gewönnen, ihr Krankenhaus sei über- ist es schon mehr als befremdlich, In eine ähnliche Richtung ging auch flüssig und sie könnten dort eigentlich wenn die Bertelsmann-Stiftung jetzt der Marburger Bund bei seiner Reak- gar nicht richtig versorgt werden“. pauschal die Schließung von 800 Kran- tion Planungsentscheidungen würden Gerade der demographische Wandel kenhäusern fordert.“ in den Ländern getroffen und nicht erfordere weitere Krankenhäuser vor am grünen Tisch der Bertelsmann-Stif- Ort, die wohnortnah, familien- und Reinhardt stellte allerdings auch klar, tung, betonte der 1. Vorsitzende des besuchsfreundlich die häufig altersbe- dass es in Ballungsgebieten mit er- MB, Rudolf Henke. Es lasse sich „aus dingten Erkrankungen und ihre Folgen höhter Krankenhausdichte durchaus der Warte von Ökonomen leicht von in hoher Qualität behandeln können.“ sinnvoll sein könne, „dass Ärzte und Zentralisierung und Kapazitätsabbau Pflegepersonal in größeren Strukturen fabulieren, wenn dabei die Bedürf- Was hier vorgelegt worden ist, sei Patienten behandeln. Dadurch könn- nisse gerade älterer, immobiler Men- symptomatisch für die bei vielen Ak- ten Abläufe vereinfacht und die zuneh- schen unter den Tisch fallen, die auf teuren im Gesundheitswesen vorherr- mende Arbeitsverdichtung gemildert eine wohnortnahe stationäre Grund- schende rein ökonomische Sichtweise. werden.“ versorgung angewiesen sind.“ Versor- „Den Krankenhäusern in ihrer Anzahl gungsprobleme würden nicht dadurch und Vielfalt ist es zu verdanken, dass es Er warnte aber vor einer undifferen- gelöst, dass pauschal regionale, leicht vergleichsweise kurze Wartezeiten auf zierten Schließungspolitik: „Gerade zugängliche Versorgungskapazitäten Operationen und Behandlungen gibt“, im ländlichen Raum müssen wir die ausgedünnt werden. sagte Pohle. Dies sei in Ländern mit flächendeckende Versorgung der Pa- erheblich geringerer Betten- und Kran- tienten sicherstellen. Deshalb müssen Strukturelle Probleme, wie sie in der kenhausdichte nicht der Fall. Bei Um- wir mehr als bisher die sektorenüber- Notfallversorgung zu Tage treten, seien setzung der Forderung „nähern wir uns greifende Versorgung gemeinsam mit längst erkannt, an Konzepten werde dem europäischen Mittelmaß mit allen den niedergelassenen Ärzten ausbau- intensiv gearbeitet. So habe der Mar- Problemen für unsere Patienten an – en. Wir müssen auch sogenannte Mit- burger Bund erst jüngst gemeinsam wie lange Wartezeiten, lange Fahrtstre- versorgeraspekte berücksichtigen. In mit der Kassenärztlichen Bundesver- cken und wohnortfremde Betreuung.“ Hamburger Krankenhäusern werden ja einigung ein Konzept zur Etablierung auch Patienten aus dem weiteren Um- gemeinsamer Anlaufstellen von Kran- Daseinsfürsorge sehe anders aus. land behandelt. Das alles zeigt, dass kenhäusern und Bereitschaftspraxen „Man kann den verantwortlichen Poli- man diese Fragen nicht vom grünen der niedergelassenen Ärzte vorgelegt. tikern nur raten, die weichen Faktoren Tisch aus entscheiden kann.“ Vielmehr bei den Fragen zur Notwendigkeit des müssten diese Fragen vor Ort und von Die Krankenhausversorgung als ein Erhalts von Krankenhäusern nicht zu den Landes- und Kommunalpolitikern zentrales Element der Daseinsfürsorge vernachlässigen und die Diktatur der gemeinsam mit den Ärzten diskutiert braucht zweifellos Steuerung. Ihr Fo- Ökonomie zu durchbrechen.“ Eine aus- werden.“ Und schließlich dienten Kli- kus müsse auf einer versorgungs- und reichende Finanzierung der seit Jahr- niken und Praxen nicht nur der regu- qualitätsorientierten Gestaltung liegen. zehnten unterfinanzierten Kranken- lären medizinischen Versorgung, so In erster Linie müssten die Länder ihre häuser sei endlich sicherzustellen. Wer Reinhardt, sondern müssten auch auf- Kompetenzen in der Planung wieder Krankenhäuser mit profitorientierten gestellt sein für die medizinische Ver- stärken. Dazu bedürfe es einer defi- DAX-Konzernen verwechsele bzw. ei- sorgung in Krisenfällen wie Epidemien nierten Krankenhausplanung und ak- nen Umbau in diese Richtung anstrebe, und Großschadensereignissen. tiven Gestaltung unter Beteiligung der trage dazu bei, dass die Humanmedizin jeweiligen Landesärztekammer. Was immer weniger human wird. „Wer auch immer mit welchen Ideen Deutschland dagegen nicht brauche, den Krankenhaussektor verändern will, sei eine weitere Zurichtung der Kran- muss dem grundgesetzlichen Auftrag kenhauslandschaft im Sinne einer pro- ■ Elmar Esser der Daseinsvorsorge, der Gleichheit fitorientierten Konzernbildung. Brandenburgisches Ärzteblatt 9 • 2019 | 7
KAMMERINFORMATIONEN/GESUNDHEITSPOLITIK BGH-URTEIL Legalisiert der Bundesgerichtshof die Sterbehilfe beim Suizid? Der Bundesgerichtshof (BGH) hat verhandelt, der zweite vor dem Land- hochgehaltenen Prinzip abrückt, dass am 3. Juli 2019 ein vielbeachtetes gericht Berlin. Beide Gerichte spra- zumindest beim Eintritt der Bewusst- Urteil gesprochen. Das Urteil be- chen die jeweiligen angeklagten Ärz- losigkeit des suizidwilligen, vom Arzt traf zwei verschiedene gericht- te frei, da die freiverantwortlichen unterstützten Patienten eine Pflicht liche Verfahren, die wegen der Entscheidungen der Suizidwilligen in für den Arzt besteht, zur Lebensret- rechtlichen Ähnlichkeit der Fall- beiden Fällen eine Pflicht der Ärzte tung aktiv einzugreifen. Zwar ist die konstellationen miteinander zu zur Rettung hätten entfallen lassen. grundlegende Wertung nicht neu; einem Verfahren verbunden wor- Gegen diese Entscheidungen legte die auch schon bisher war das Nichtein- den waren. Staatsanwaltschaft jeweils Revision schreiten bei einem Selbsttötungs- ein. versuch u. U. nicht strafbar und zu Die Ausgangsfälle respektieren, wenn die Entscheidung Revisionsentscheidung dazu auf Grund freier, unbeeinflusster In dem ersten der beiden Fälle hatte des BGH Willensbildung erfolgte. Neu ist jedoch ein Facharzt für Neurologie ein neuro- die Betonung des Selbstbestimmungs- logisch-psychiatrisches Gutachten zur Die Revisionen wurden durch den rechts des Suizidwilligen, die zum kon- Einsichts- und Urteilsfähigkeit zwei- Bundesgerichtshof verworfen. Er be- turierten Maßstab erhoben wird. Die- er miteinander befreundeter, jeweils stätigte die Freisprüche am 3. Juli 2019. se Weiterentwicklung der höchstrich- 85- und 81-jähriger Frauen gefertigt, Soweit die Begründung des BGH zu terlichen Rechtsprechung ist auch im die wegen nicht lebensbedrohlichen, dieser Entscheidung derzeit bekannt ist Kontext der Rechtsentwicklung bei jedoch die Lebensqualität zunehmend (das vollständige Urteil lag zur Druckle- der Patientenverfügung und auch be- einschränkenden Erkrankungen durch gung dieser Ausgabe des Brandenbur- sonders bei der sonstigen Ausübung Suizid aus dem Leben scheiden woll- gischen Ärzteblattes noch nicht vor), von Sterbehilfe in den letzten Jahren ten und sich hierzu an einen Sterbehil- hätte eine Strafbarkeit des Verhaltens zu sehen. Auch dort ist der Wille des fe-Verein gewandt hatten. Der Arzt be- der Ärzte vorausgesetzt, dass die be- betroffenen Menschen zum deutlichen stätigte die Einsichts- und Urteilsfähig- troffenen Frauen nicht in der Lage wa- Entscheidungsmaßstab gemacht wor- keit und war auf Wunsch der beiden ren, einen freiverantwortlichen Selbst- den, indem etwa expressis verbis der Frauen bei deren späterer Einnahme tötungswillen zu bilden. Dafür gebe es Behandlungsabbruch auf ausdrück- der tödlich wirkenden Medikamente in den beiden Fällen jedoch keine An- lichen Wunsch des Patienten rechts- anwesend. Er ergriff – dem ausdrück- haltspunkte. Die Sterbewünsche seien sicher ermöglicht wurde, auch wenn lichen Wunsch der Frauen entspre- nicht Ergebnis psychischer Störungen, dies u. U. „aktive“ Sterbehilfe bedeu- chend – nach Eintritt der Bewusstlo- sondern einer im Laufe der Zeit ent- tet (die Abgrenzung „aktive“/“passive“ sigkeit keine Rettungsmaßnahmen. wickelten, „bilanzierenden Lebensmü- Sterbehilfe ist seitdem obsolet; Entsch. digkeit“. Die Ärzte habe auch keine des BGH v. 25.06.2010). In dem zweiten Fall hatte der Haus- Pflicht zur Rettung getroffen, nach- arzt einer 44-jährigen Patientin Zu- dem die Frauen bewusstlos wurden. Kein Präjudiz für das gang zu einem tödlichen Medikament Im „Hamburger Fall“ habe zwischen Berufsrecht verschafft. Die 44-Jährige litt seit vie- dem Arzt und den Patientinnen schon len Jahren unter einer nicht lebensbe- kein Behandlungsverhältnis bestanden, Da es sich bei dem Urteil des BGH um drohlichen, aber starke krampfartige sodass eine solche Pflicht schon des- ein strafgerichtliches Urteil handelt, Schmerzen verursachenden Erkran- halb ausscheide. Im „Berliner Fall“ sei ist damit allerdings nichts über die kung; sie hatte zuvor bereits mehrere das Einschreiten jedenfalls wegen des berufsrechtliche Zulässigkeit eines sol- Selbsttötungsversuche unternommen. Selbstbestimmungsrechts der Patien- chen Verhaltens im Sinne der Vorgaben Der Hausarzt war bei der Einnahme des tin nicht veranlasst gewesen – der Arzt der Berufsordnung gesagt. In der Be- Medikaments anwesend und betreute sei durch die Ausübung des Selbstbe- rufsordnung der Landesärztekammer die Patientin während des zweieinhalb stimmungsrechts durch die Patientin Brandenburg heißt es in § 16: Tage dauernden Sterbens, ohne Maß- von seiner grundsätzlich bestehen- nahmen zu ihrer Rettung zu ergreifen. den Lebensrettungspflicht entbunden „Ärztinnen und Ärzte haben Sterben- Auch in diesem Fall hatte die Frau das worden. den unter Wahrung ihrer Würde und Unterlassen von Rettungsmaßnahmen Achtung ihres Willens beizustehen. Es ausdrücklich gewünscht. Das Urteil des Bundesgerichtshofes ist ihnen verboten, Patientinnen und ist bemerkenswert, da es deutlich Patienten auf deren Verlangen zu tö- Der erste Fall wurde in der Ausgangs- von dem durch die höchstrichterli- ten. Sie dürfen keine Hilfe zur Selbst instanz vor dem Landgericht Hamburg che Rechtsprechung über lange Jahre tötung leisten.” 8 | Brandenburgisches Ärzteblatt 9 • 2019
KAMMERINFORMATIONEN/GESUNDHEITSPOLITIK Damit ist schon die Beihilfe zum Übrigens: Ob ggf. eine geschäftsmä- Suizid, im o. g. Berliner Fall wäre das ßige Förderung der Selbsttötung (§ z. B. die Beschaffung der tödlichen 217 StGB) vorlag, brauchte der BGH Medikamente, berufsrechtlich nicht nicht zu prüfen. Da sich die dargestell- die neue Lichtausstellung in Cottbus erlaubt und könnte daher durch eine ten Sachverhalte vor dem 10.12.2015 berufsrechtliche Rüge oder ein berufs- zutrugen, war § 217 StGB noch nicht gerichtliches Verfahren sanktioniert in Kraft. Leuchten für Praxis, werden. Das hat der BGH auch in den Büro und Wohnräume bisher schon veröffentlichten Teilen der Urteilsbegründung hervorgehoben. ■ Dr. jur. Daniel Sobotta Damit war und bleibt die ärztliche Hilfe beim Suizid im Hinblick auf das ärztli- che Berufsrecht – mit Abweichungen in einigen anderen Bundesländern – unzulässig. An der Oberkirche Cottbus Sandower Str. 41 www.lichtgalle.de Anzeige ÄRZTEZAHL IM LAND BRANDENBURG STEIGT KONTINUIERLICH Berufliches und privates Umfeld muss stimmen Die Zahl der ambulant tätigen Ärzte in Brandenburg ist von 2013 bis Ende 2018 um 8,6 Prozent ge- stiegen. Das teilte die Kassenärzt- liche Vereinigung Brandenburg am 23. Juli 2019 mit. Auf die ein- zelnen Jahre bezogen entspreche dies einer durchschnittlichen Stei- gerung von 1,7 Prozent per Anno. Zum 31.12.2018 waren insgesamt 3.860 Vertragsärzte im Land tä- tig. 2013 waren es 3.555. „Der nun schon langjährige Auf- wärtstrend bei den Arztzahlen ist auch ein Erfolg unserer umfassenden Nachwuchsförderung“, erläuterte Dipl.- Med. Andreas Schwark, stell- vertretender Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung von bis zu 500 Euro bekommen. Zu- Um junge Ärzte für eine Tätigkeit in Brandenburg (KVBB). Die KVBB hatte sätzlich zu bisherigen Förderungen der den ländlichen Brandenburgs zu ge- gemeinsam mit den Krankenkassen KVBB können für Ärzte in Weiterbil- winnen, müssten die beruflichen und im vergangenen Jahr über 8,2 Millio- dung 20 neue Förderstellen geschaf- privaten Rahmenbedingungen stim- nen Euro in die Nachwuchsförderung fen werden. men, so der KVBB-Chef weiter. „Ist investiert. die Praxis betriebswirtschaftlich er- Dazu sagte MUDr./CS Peter Noack, folgreich? Gibt es Jobmöglichkeiten für Darüber hinaus startet in Branden- Vorstandsvorsitzender der KVBB: „Von den Partner? Gibt es gute Schul- und burg zum Beginn des neuen Studien- dem neuen Landärzte-Stipendium Freizeitmöglichkeiten für die Kinder? jahres 2019/2020 ein neues Förderpro- erwarten wir weitere Impulse für die Das sind die entscheidenden Fragen, gramm der Landesregierung zur Stär- Ansiedlung junger Kolleginnen und die sich die jungen Kollegen stellen.“ kung der landärztlichen Versorgung. Kollegen. Wir haben schließlich die Medizinstudierende können sich für Landesregierung seit über zehn Jahren ein monatliches Stipendium in Höhe aufgefordert, uns bei der Förderung ■ E.B. von 1.000 Euro bewerben. Wer bereits des ärztlichen Nachwuchses zu un- ein Stipendium durch eine Kommune terstützen. Denn medizinische Versor- oder einen Krankenhausträger erhält, gung ist Daseinsvorsorge – deshalb ist kann ein monatliches Co-Stipendium hier auch die Politik in der Pflicht.“ Brandenburgisches Ärzteblatt 9 • 2019 | 9
KAMMERINFORMATIONEN/GESUNDHEITSPOLITIK DEUTSCHER ÄRZTETAG IN MÜNSTER Fundamentaler Beschluss zur Patientenkoordination Auf Antrag der Landesärztekam- Unsinnige Arbeitszeitverlängerungen mer Brandenburg, des Hausärz- und noch sinnfreiere offene Sprech- teverbandes und des Hartmann- stunden sind Beispiele populistischer bundes Brandenburg debattierte Spielarten der gegenwärtigen Politik! der Deutsche Ärztetag in Münster Gerade die letztere Forderung, wonach über die künftige und notwendi- grundversorgende Gebietsärzte offene ge Patientenkoordination und be- Sprechstunden anbieten müssen, kon- schloss mit großer Mehrheit einen terkariert die medizinische Herange- zukunftsweisenden Antrag. hensweise in einer Flächenversorgung und stellt in Europa ein Novum dar! „Der deutsche Ärztetag bekennt sich zu dem Grundsatz der ärztlichen Pa- Patienten nicht In der Fahrradstadt tientenkoordination in der innerärzt- alleine lassen mit dem Drahtesel lichen Zusammenarbeit. Eine qualifi- zum Ärztetag Fotos: Christian Griebel, zierte innerärztliche Überweisung, vor Die unsägliche Praxis, dass Patienten helliwood.com allem zwischen Hausarzt und Gebiets- sich - je nach Region unterschiedlich - arzt, ist ein unverzichtbares Element ohne Überweisung und Koordination der Patientenkoordination. Patienten selbst einen Arzt für ihre Beschwerden sowie mit ärztlichen Steuerungs- und mit solchen Überweisungen sollen suchen, wird mit der offenen Sprech- Koordinationsmöglichkeiten ermög- zeitnahe Termine nach ärztlicher Indi- stundenregel regelrecht zementiert. licht auch für Patienten die höchst- kationsstellung erhalten“, lautete der Die politischen Erfolgsmeldungen ent- mögliche Sicherheit in der gesundheit- Text des Antrages. puppen sich beim genauen Hinsehen lichen Versorgung! so schnell als gefährlicher Nachteil vor Ärzte müssen koordinieren allem für unsere Patienten und stellen Der angenommene Antrag gibt uns und steuern können Fachkollegen zunehmend vor das Pro- nun vom höchsten ärztlichen Parla- blem, unselektierte Patientenströme ment Rückendeckung, um wieder zu Was hier unscheinbar formuliert be- behandeln zu müssen, weil sie sich den ganz normale Tugenden ärztli- schlossen wurde, ist nun endlich die nicht mehr auf gewisse fachbezogene chen Handelns zurückzufinden und klare Botschaft zur innerärztlichen Überweisungstatbestände verlassen nicht dem Lockruf extrabudgetären Bereitschaft, Patienten zu koordinie- können. Geldes zu entsprechen, welches ohne- ren und zu steuern, um die gesund- hin durch die Absenkung der Gesamt- heitlichen Versorgungsziele in deren Wie man diese Vorgehensweise an- vergütung im nächsten Jahr wieder eigenem Interesse zu erreichen. Damit gesichts von mehr als der Hälfte aller eingesammelt werden wird. Solange dies gelingen kann, werden klare Ebe- Patienten, die sich nicht ohne weiteres ein Hausarzt mehr Geld für die Ver- nen der Versorgung benötigt, die von allein durch das Gesundheitssystem mittlung eines Termins als für ein 10 Ärzten in Dringlichkeit und Indikation bewegen können, vorschlagen kann, minutiges Gespräch über eine lebens- gesteuert werden. Dies ist die einzig wird wohl ein Rätsel bleiben. Es zeugt verlängernde Therapie mit seinem Pati- vernünftige Antwort auf die aktuellen jedenfalls nicht von analytischem Fein- enten erhält, ist wohl jedwede ethische Gesetze, die uns Ärzte zu Erfolgsgehil- gefühl. Statt Gesundheitskompetenz, Betrachtungsebene der Versorgung fen von Systemen machen sollen. Denn Patientenkoordination aus ärztlicher unserer Bevölkerung auf eine Schiefla- niemand darf davon ausgehen, dass Sicht und Steuerung von Patientenströ- ge geraten. der mündige Patient voll dazu in der men zum Ziel der politischen Bemü- Lage ist, sich selbst durch den Dschun- hungen zu machen, überlässt man im Auch wenn sie ein wenig in Verges- gel des Gesundheitssystems zu schlän- Prinzip alles der Selbstbestimmung und senheit geraten sind: Halten wir uns geln. Weil dies für alle Beteiligten dem Betrachtungshorizont des Patien-an unsere innerärztlichen Prinzipien, häufig frustrierend endet, ist ärztliche ten. Dass so alle Strukturen und Ebe- kann dieser angenommene Antrag des Intervention nötig! Der angenommene nen der Versorgung an den Rand der Deutschen Ärztetages, der bei Reali- Antrag soll den Anfang eines Umden- Dekompensation gebracht werden, ist sierung die gesetzlichen Auflagen da kens darstellen und uns Ärzte daran bei dem Weiterbestehen der politischabsurdum führt, eine vernünftige Ver- erinnern mit welchem medizinisch-wis- gewollten Flat-Rate-Mentalität unaus- sorgung nach ärztlichen Kriterien der senschaftlichen Ansatz wir alle Medizin weichlich! Dringlichkeit wieder möglich machen betreiben sollten! Hierbei geraten wir und uns so aus dem Klammergriff der zunehmend in einen Dissens zu dem Nur die Rückkehr zum normalen in- Politik befreien! Gesellschaftlichen Mainstream, den nerärztlichen Überweisungsritus mit auch unser Gesundheitsminister pflegt. qualifizierten Verdachtsdiagnosen ■ Dr. med. Hanjo Pohle, Vizepräsident 10 | Brandenburgisches Ärzteblatt 9 • 2019
KAMMERINFORMATIONEN/GESUNDHEITSPOLITIK Bei der Landesärztekammer Brandenburg erfolgreich abgeschlossene Weiterbildungen II/2019 Allgemeinmedizin Nadine Betenstehl Diabetologie Susanne Bellisch-Schwendtke Alexander Bosch Irini Stamcou Dr. med. Jens-Uwe Bock Dr. med. Mirko Bretag Dr. med. Regine Wießner Dr. med. Anika Hagemann Dr. med. univ. Erna Cackovic Oliver Jödecke Dr. med. Maria Doehring Intensivmedizin Michael Künzel Susanne Gröschke Dr. med. Christian Bertram Valentina Moor Edon Kabashi Mouaz Darwich Katja Müller Agata Korsak-Ziolkowska Dr. med. Arnim Hamann Dr. med. (Univ. Novi Sad) Sandra Kusch Marco Hübner Georgios Pelekanos Hendra Lo Tina Sell Olaf Peter Joanna Ewa Spolnik Dr. med. Chrissanti Riegel Innere Medizin und Geriatrie Frank Unterstab Anna Völz Anästhesiologie Notfallmedizin Mohammad Al-Ayan Innere Medizin und Kardiologie Dr. med. Andrej Andrejew Carmen Hiller MUDr. Martin Fiala Attila Nagy Katrin Koseck Dr. med. Tim Karhausen Jessica Nielitz Janna Schubert Dr. med. Ulrich Wuttke Dana Rieß Katja Stiller Dr. med. Christina Wasmund Kinder- und Jugendmedizin Palliativmedizin Dr. med. Eileen Riedel Waltraud Ebbeke Arbeitsmedizin Dr. med. Sebastian Wanke Dr. med. Andrea Fürstenau Dr. med. Kathrin Houshmand Dr. med. Bernd Fürstenau Neurologie Dr. med. Katrin Meisel Augenheilkunde Patricia Fonseca Nhu Oanh Huynh Psychotherapie – fachgebunden – Dr. med. Sarah Schill Physikalische und Rehabilitative Dr. med. Stefan Wohlfarth Medizin Allgemeinchirurgie Christian Poklitar Manuelle Medizin/Chirotherapie Wiebke Prewitz Dr. med. Gunnar Trauth Ellen Grosse Yulia Zhuk Muwafaq Odeh Orthopädie und Unfallchirurgie Dipl.-Med. Dirk Steinhauer Tip Dr. (Univ. Istanbul) Tural Ahmad Psychiatrie und Psychotherapie Dr. med. Maja Thyen Michael Garin Nils Gebhardt Anika Gerson Dr. med. Dorrit Herold-Philipps Phlebologie Constantinos Hadjilambi Alexios Mantas Dr. med. Sandra Schneider MUDr. Petr Machac Dr. med. Johannes Riemann Radiologie Sozialmedizin Stephanie Grabow Dr. med. Anita Hiller Viszeralchirurgie Dr. med. Levente Nagy Dr. med. Peter Langner Michael Sadlo Stephanie Miethe Strahlentherapie Frauenheilkunde und Geburtshilfe Dr. med. Tamer Mohamed Ragab Spezielle Schmerztherapie Anna Bircks Hassanein Soror Dr. med. Sarah Blume Christina-Ioanna Dontsidi Dr. med. univ. Benjamin Fettweis Natalia Egorova Urologie Dr. med. Simone Stantien Cindy Kaesche Patrick Fischer MUDr. Marie Kultscherova Wilhelm Lindenau Sportmedizin Dr. med. Katharina Mergel Dr. med. Claudia Beckendorf Gynäkologische Onkologie Dr. med. Hendrik Poller Hals-Nasen-Ohrenheilkunde Dipl.-Med. Axel Paulenz Mohamad Al Sasa Spezielle Viszeralchirurgie Akupunktur Dr. Alexandros Katsougiannopoulos Innere Medizin Dr. med. Said El Bali Oana Aghitoaie Muwafaq Odeh Brandenburgisches Ärzteblatt 9 • 2019 | 11
KAMMERINFORMATIONEN/GESUNDHEITSPOLITIK BEKANNTGAB Prüfungstermine für Medizinische Fachangestellte (MFA) Herbst 2019 und Winter 2019/20 Zwischenprüfung Termin: Dienstag, 22. Oktober 2019 Zeit: 14:00 bis 15:30 Uhr Ort: Geschäftsstellen Cottbus und Potsdam der LÄK Brandenburg Anmeldeschluss: 13. September 2019 (Posteingang in der GS Cottbus) Die Anmeldeunterlagen werden den Ausbildungspraxen rechtzeitig zugesandt. Einzureichende Unterlagen bei der Landesärztekammer, Geschäftsstelle Cottbus: 1. Anmeldeformular 2. Ausbildungsnachweis/Berichtsheft inkl. aller notwendigen Unterschriften 3. Untersuchungsbeleg der 1. Nachuntersuchung nach JArbSchG in Kopie (nur bei Auszubildenden, die zu Beginn des 2. Ausbildungsjahres noch minderjährig waren und den Beleg noch nicht eingereicht haben) Die Teilnahme an der Zwischenprüfung ist Zulassungsvoraussetzung für die Abschlussprüfung. Abschlussprüfung Termin schriftliche Prüfung: Samstag, 30. November 2019 Zeit: 09:00 bis 14:20 Uhr Ort: Geschäftsstelle Potsdam der LÄK Brandenburg Prüfungsbereiche: Behandlungsassistenz 09:00 bis 10:40 Uhr Betriebsorganisation und -verwaltung 11:10 bis 12:50 Uhr Wirtschafts- und Sozialkunde 13:20 bis 14:20 Uhr Termine Praktische Prüfung: 15. bis 25. Januar 2020 (ggf. Erweiterungen möglich) Die konkrete Planung wird mit dem Bescheid über die Ergebnisse der schriftlichen Prüfung mitgeteilt. Anmeldeschluss: 18. Oktober 2019 (Posteingang in der GS Cottbus) Die Anmeldeunterlagen werden den Ausbildungspraxen rechtzeitig zugesandt. Einzureichende Unterlagen bei der Landesärztekammer, Geschäftsstelle Cottbus: 1. Anmeldeformular 2. Ausbildungsnachweis/Berichtsheft, vollständig geführt und unterschrieben 3. alle bisher erteilten MFA-Zeugnisse der Berufsschule (Kopien) 4. evtl. Bescheinigung über Art und Umfang einer Behinderung (Kopie) Wurde die Zwischenprüfung nicht im Kammerbereich Brandenburg absolviert, ist zusätzlich eine Kopie der Teilnahme- bescheinigung an der Zwischenprüfung einzureichen. Wiederholer können auf dem Anmeldeformular die Befreiung von der Teilnahme in den Prüfungsbereichen oder -teilen beantragen, in denen mindestens ausreichende Leistungen (Note 4) erbracht wurden. 12 | Brandenburgisches Ärzteblatt 9 • 2019
KAMMERINFORMATIONEN/GESUNDHEITSPOLITIK Vorzeitige Teilnahme an der Abschlussprüfung (Anmeldeschluss: 11.10.2019) Voraussetzungen: • Notendurchschnitt über alle abgeschlossenen Lernfelder einschließlich der zuletzt erteilten Zeugnisnote im Fach WiSo mindestens 2,0; dabei keine der Noten schlechter als 3 • Zwischenprüfungsleistungen mindestens befriedigend (Note 3) • mindestens gute praktische Leistungen • inhaltlich abgeschlossene Ausbildung bis zum Zeitpunkt der Praktischen Prüfung Einzureichende Unterlagen bei der Landesärztekammer, Geschäftsstelle Cottbus: Die vorgenannten Unterlagen o.g. Punkte 1. bis 4. der Anmeldung zur regulären Abschlussprü-fung sowie 5. formlose Bestätigung des ausbildenden Arztes über mindestens gute Leistungen in der Praxis und 6. formlose Bestätigung des ausbildenden Arztes, dass die Ausbildung bis zum vorzeitigen Prüfungstermin inhaltlich ab- * Die Anmeldeunter geschlossen sein wird. lagen für die Zwischen- und Abschlussprüfung Bei Antrag auf vorzeitige Teilnahme ist das Anmeldeformular selbst abzurufen unter: (ausser Antrag auf vor https://laekb.de/www/website/PublicNavigation/mfa/ausbildung_mfa/pruefungen_mfa/download/ zeitige Zulassung zur AP, s. o.) werden den Aus bildungspraxen rechtzei tig zugesandt. Prüfungsbewerber, deren Unterlagen erst nach dem Anmeldeschluss eingehen, müssen mit einer ** Die Erweiterung des Verschiebung der Prüfung rechnen. Prüfungszeitraums bleibt Bei Vorliegen der Zulassungsvoraussetzungen erhalten die Prüfungsbewerber nach dem Anmeldeschluss der Landesärztekammer ein persönliches Zulassungsschreiben durch die LÄK Brandenburg. vorbehalten. ■ Kathrin Kießling, Referatsleiterin Ausbildung MFA § 219 a StGB BÄK stellt Liste zu Schwangerschaftsabbrüchen bereit Welche Ärztinnen und Ärzte, Werbeverbot zu entschärfen. Ärzte, der Angaben. Nutzer des elektroni- Krankenhäuser und Einrichtungen Krankenhäuser und Einrichtungen dür- schen Arztausweises haben die Mög- führen in Deutschland Schwan- fen nun sachlich darüber informieren, lichkeit, sich mit dessen Hilfe nach der gerschaftsabbrüche durch? Bei dass sie Abtreibungen vornehmen. Das online-Registrierung elektronisch an- der Beantwortung dieser Frage Werbeverbot bleibt grundsätzlich be- zumelden. Alle anderen Ärztinnen und hilft seit Ende Juni eine Liste, die stehen. Ärzte erhalten die Anmeldeunterlagen die Bundesärztekammer (BÄK) Die Bundesärztekammer nimmt die nach der online-Registrierung auf dem auf ihrer Internetseite zur Verfü- ihr vom Gesetzgeber übertragene Postweg. gung stellt. Aufgabe sehr ernst, ein Verzeichnis der Ärztinnen und Ärzte, Krankenhäu- Diese wird auch von der Bundeszen- ser und Einrichtungen zu führen, die ■ Simone Groß trale für gesundheitliche Aufklärung straffreie Schwangerschaftsabbrüche (BZgA) unter www.familienplanung. durchführen. Dieses hilft Frauen in de veröffentlicht und gemeinsam mo- Notlagen bei der Suche nach ärztlicher Ärztinnen und Ärzte, Krankenhäu- natlich aktualisiert. Hilfe in ihrer Nähe. ser und Einrichtungen können unter Die Liste ist Teil eines Kompromisses Die Aufnahme in die Liste ist freiwil- https://liste.bundesaerztekammer.de zwischen Union und SPD zum Umgang lig und kann auf der Internetseite der eine Aufnahme beantragen. mit der Information über Schwanger- Bundesärztekammer beantragt wer- Allgemeine Anfragen können über schaftsabbrüche. Im Februar hatte der den. Ein mehrstufiger Registrierungs- die Mailadresse liste@baek.de an die Deutsche Bundestag beschlossen, dass und Verifizierungsprozess gewährleis- Bundesärztekammer gerichtet werden. im § 219 a Strafgesetzbuch verankerte tet dabei die Sicherheit und Korrektheit Brandenburgisches Ärzteblatt 9 • 2019 | 13
KAMMERINFORMATIONEN/GESUNDHEITSPOLITIK FORTBILDUNGSANGEBOT FÜR ZUGEWANDERTE ÄRZTINNEN UND ÄRZTE Intensiv-Vorbereitung auf die Kenntnisprüfung 05. – 07. Dezember 2019 Die Akademie für ärztliche Fort- spezialisierter Berufserfahrung, nicht Termine: bildung der Landesärztekammer einfach. Die Landesärztekammer Bran- Donnerstag, 5. Dezember 2019 Brandenburg bietet eine zwei- denburg möchte mit diesem Kurs bei von 13.00 – 17.15 Uhr einhalbtägige Fortbildung „Inten- der Vorbereitung unterstützen. Es wer- Freitag, 6. Dezember 2019 siv-Vorbereitung auf die Kenntnis- den Informationen zum Verfahren, zur von 9.00 – 16.45 Uhr prüfung“ an. Vorbereitung und zur Literatur gege- Samstag, 7. Dezember 2019 ben. Zudem wird von Kollegen aus den von 9.00 – 16.45 Uhr Die Fortbildung ist ein Angebot für Bereichen Chirurgie, Innere Medizin zugewanderte Ärztinnen und Ärzte, und Allgemeinmedizin Prüfungsbasis Ort: die demnächst die Kenntnisprüfung wissen präsentiert. Landesärztekammer Brandenburg, absolvieren möchten. Die Veranstal- Pappelallee 5, 14469 Potsdam tung hat in der Vergangenheit großen Die Fortbildung soll bei der Vorberei- Anklang gefunden und wurde von den tung auf die Prüfung unterstützen und Kontakt/Anmeldung: Teilnehmern als sehr positiv und als Unsicherheiten, Ängste und Unkennt- Referat Fortbildung der Landesärzte- sehr hilfreiche Prüfungsvorbereitung nisse nehmen. kammer Brandenburg eingeschätzt. Erstmalig wird die Fort- E-Mail: akademie@laekb.de bildung im Dezember 2019 um einen Die Veranstaltung steht allen inter- Telefon: 0331 - 505605-727 halben Tag auf 2,5 Tage erweitert. essierten Ärztinnen und Ärzten – ob Fax: 0355 78010 339 aus dem ambulanten oder stationären Die Kenntnisprüfung ist für vie- Bereich – offen und wir freuen uns auf Weitere Informationen unter: le Ärzte, gerade auch mit langer Ihre Teilnahme. www.laekb.de. KLINISCHES KREBSREGISTER FÜR BRANDENBURG UND BERLIN Einladung zur Zweiten Gemeinsamen Qualitätskonferenz Am 4. Dezember 2019 findet die auf bundes- und landesgesetzlicher Auswertungen aus Registerdaten zu zweite Gemeinsame Qualitätskon- Grundlage. Die Qualitätskonferenzen versorgungsrelevanten Fragestellun- ferenz des Klinischen Krebsregis- stehen jeweils unter der Schirmherr- gen präsentieren. ters für Brandenburg und Berlin schaft beider Länder. (KKRBB) in den Räumen der Ura- Weitere Informationen zum Ablauf nia Berlin statt. Die erste gemeinsame Qualitäts- der Veranstaltung sind ab Mitte No- konferenz am 12. Dezember 2018 in vember 2019 unter www.kkrbb.de zu Eingeladen sind alle Melderinnen und Potsdam war mit etwa einhundert finden. Bitte nutzen Sie das folgende Melder, die Fachöffentlichkeit sowie in- Teilnehmer*innen sehr gut besucht Formular zur Anmeldung. teressierte Patientenvertretungen. und hat großen Anklang gefunden. Wie auch auf der 1. Konferenz wer- Das KKRBB arbeitet seit dem den am 04.12.2019 einige Arbeits- ■ KKRBB 01.07.2016 als einziges länderüber- bzw. Projektgruppen aus Berlin und greifendes Register der Bundesrepublik Brandenburg die Ergebnisse ihrer Zweite Gemeinsame Qualitätskonferenz des KKRBB Ich nehme an der Veranstaltung am Mittwoch, den 4. Dezember 2019 um 15.00 Uhr in der Urania Berlin, An der Urania 17, 10787 Berlin, teil. Anmeldung unter: E-Mail: presse@service.kkrbb.de Name: Anschrift: Telefonnummer: 14 | Brandenburgisches Ärzteblatt 9 • 2019
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