Mehr Qualität durch weniger Kliniken? - Landesärztekammer ...

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Brandenburgisches

Ärzteblatt                                                                                                                 9 | 2019
Offizielles Mitteilungsblatt der Landesärztekammer Brandenburg | 29. Jahrgang | September 2019

                      Mehr Qualität
                 durch weniger Kliniken?
 Foto: DKG, Christoph Reichelt, Alexianer St. Hedwig Kliniken Berlin                                             Seite 5
                                                                       Legalisiert der BGH            Ärztezahl in Brandenburg
                                                                       die Sterbehilfe bei Suizid?    steigt kontinuierlich
                                                                       Seite 8                        Seite 9

                                                                       Gute Dokumentation             LAVG zur Grippesaison
                                                                       schützt bei Aufklärungsrügen   2019/2020
                                                                       Seite 15                       Seite 31
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Jetzt online verfügbar: Ärzte Selbsthilfe Alkohol
                                             • 2-Minuten Schnelltest zur Einschätzung des eigenen Alkoholkonsums
                                             • Online-Programm zur Reduktion des Alkoholkonsums
                                             www.aerzteselbsthilfealkohol.de
                              Ein Angebot der Landesärztekammer Brandenburg und der salus kliniken

                                               Hilfe für suchtgefährdete Kolleginnen und Kollegen
                              Die Vertrauenspersonen der Landesärztekammer Brandenburg beraten und begleiten kollegial, auf Wunsch auch anonym.
                              Bitte bei E-Mails in der Betreffzeile „Hilfsprogramm“ angeben.
                                  Reto Cina, 16835 Lindow, Tel.: 033933 88110, cina@salus-lindow.de
 Weitere Informationen            Dr. med. Jürgen Hein, 17291 Prenzlau, Tel.: 03984 808604, jue.hein@web.de
unter „Arzt und Gesund-
                                  PD Dr. med. Maria-Christiane Jockers-Scherübl, 16761 Hennigsdorf, Tel.: 03302 5454211, jockers@oberhavel-kliniken.de
               heit“ auf
        www.laekb.de              Dr. med. Timo Krüger, 16761 Hennigsdorf, Tel.: 03302 5454211, timo.krueger@oberhavel-kliniken.de
                                  Prof. Dr. rer. nat. Dipl.-Psych. Johannes Lindenmeyer, 16835 Lindow, Tel.: 033933 88110, lindenmeyer@salus-lindow.de
                                  PD Dr. med. Gudrun Richter, 10243 Berlin/ 16278 Angermünde, Tel.: 0170 3136629, gu.richter@gmx.de
                                  Dipl.-Med. Manfred Schimann, 03046 Cottbus, mschimann@web.de
                                  Prof. Dr. med. Ulrich Schwantes, 16766 Kremmen, Tel.: 033055 22488, ulrich.schwantes@praxis-schwante.de

Impressum                                               Redaktion                                               Das Brandenburgische Ärzteblatt erscheint
                                                        Landesärztekammer Brandenburg                           monatlich
Inhaber und Verleger                                    Elmar Esser                                             (Doppelnummer Juli/August).
Landesärztekammer Brandenburg                           Pappelallee 5, 14469 Potsdam                            Bezugsgebühr (ab Ausgabe 4/2010):
Präsident: Dipl.-Med. Frank-Ullrich Schulz              Telefon: 0331 505605-525                                jährlich € 35,00; ermäßigter Preis für Studenten
Pappelallee 5, 14469 Potsdam                            Telefax: 0331 505605-538                                € 17,50. Einzelpreis € 3,35.
Telefon: 0331 505605-520                                E-Mail: aerzteblatt@laekb.de                            Bestellungen bitte an die Druckerei Schiemenz
Telefax: 0331 505605-769                                                                                        GmbH, Byhlener Straße 3, 03044 Cottbus.
                                                                                                                Die Kündigungsfrist für Abonnements beträgt
                                                        Repro, Satz, Druck, Herstellung,
Herausgeber                                                                                                     sechs Wochen zum Ende des Kalenderjahres. Für
                                                        Verlagswesen
Dipl.-Med. Frank-Ullrich Schulz                                                                                 die Mitglieder der Brandenburgischen Ärztekam-
                                                        Druckerei Schiemenz GmbH
                                                                                                                mer ist der Bezugspreis mit dem Mitgliedsbeitrag
                                                        Byhlener Straße 3, 03044 Cottbus
                                                                                                                abgegolten.
Zuschriften redaktioneller Art bitten wir, nur an       Telefon 0355 877070
den Herausgeber zu richten. Für mit Autoren­            Telefax 0355 87707-128
namen gekennzeichnete Beiträge wissenschaft-                                                                    Hinweise für die Autoren
licher und standespolitischer Art sowie Artikel,                                                                Wenn Sie Ihre Texte im Word erfassen, achten
                                                        Vertrieb
die die Kennzeichnung „Pressemitteilung von …“                                                                  Sie bitte darauf, die Texte im txt- oder doc-For-
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gung statthaft. Rücksendung nicht verlangter            E-Mail: g.kneiseler@t-online.de                         (Aufsichtsvorlagen).
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Umschlag mit Rückporto beiliegt. Mit der Annah-
me von Originalbeiträgen zur Veröffentlichung
erwirbt der Herausgeber das uneingeschränkte
Verfügungsrecht. Änderungen redaktioneller Art
bleiben vorbehalten.
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Brandenburgisches

           Ärzteblatt
           Offizielles Mitteilungsblatt der Landesärztekammer Brandenburg | 29. Jahrgang | September 2019                                                                                                           9 | 2019
             KAMMERINFORMATIONEN / GESUNDHEITSPOLITIK
           Krankenhaus-Strukturstudie – Mehr Qualität durch weniger Kliniken? .. . . . . . . 5
           BGH-Urteil: Legalisiert der Bundesgerichtshof die Sterbehilfe beim Suizid? . 8
           Ärztezahl im Land Brandenburg steigt kontinuierlich .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
           Deutscher Ärztetag in Münster: Fundamentaler Beschluss zur
           Patientenkoordination . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
           Bei der LÄKB erfolgreich abgeschlossene Weiterbildungen II/2019 .. . . . . . . . . . 11
           Bekanntgabe: Prüfungstermine für Medizinische Fachangestellte (MFA)
           Herbst 2019 und Winter 2019/20 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
           § 219 a StGB – BÄK stellt Liste zu Schwangerschaftsabbrüchen bereit . . . . . . 13
           Fortbildungsangebot für zugewanderte Ärztinnen und Ärzte – Intensiv-
Seite 5    Vorbereitung auf die Kenntnisprüfung 05. – 07.Dezember 2019 .. . . . . . . . . . . . . . . 14
           KKRBB – Einladung zur Zweiten Gemeinsamen Qualitätskonferenz .. . . . . . . . . . 14
            ARZT UND RECHT
           Von Fall zu Fall .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
           Auch ein elektronisches Fahrtenbuch ist zeitnah zu führen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17
             FORTBILDUNG
           Fortbildungsangebote für Ärzte und MFA .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
           Lösungen zur Kasuistik Folge 61 .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19

Seite 10     BEKANNTMACHUNGEN
           Erste Satzung zur Änderung der Hauptsatzung der LÄKB .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
           Erste Satzung zur Änderung der Wahlordnung der LÄKB .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21
            AKTUELL
           Neue Patienteninformation – „Was für Arzneimittel sind Biosimilars?” . . . . .                                                                                                             22
           Urlaubsreisen ins Ausland: Rechtzeitig an Krankenversicherung denken . . . .                                                                                                               23
           KKRBB – Informationsveranstaltung für Ärztinnen und Ärzte . . . . . . . . . . . . . . . . .                                                                                                24
           Faszinierender Kosmos in Farbe und Symbolik – Kunstwerke aus weltbe-
           rühmter Sammlung in Eberswalde . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                                                 24
           Umzug der Senftenberger Rettungswache – (Lehr-)Rettungswache
Seite 25
           Senftenberg bezieht neue Räume im Gesundheitsspeicher .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                                                                                             25
           Notfallversorgung im Flächenland – Zukunftsperspektiven –
           9. Havelländischer Notfalltag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                                    26
             PERSONALIA
           Nachruf MR Dr. med. Rainer Bleisch .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27
           Wir gratulieren zum Geburtstag im September .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28
             WEITERE RUBRIKEN
           Editorial .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
           Kurse und Fortbildungsangebote . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29
           KVBB informiert .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30
           LAVG: Infektionsschutz .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31

                                                                                                                               Brandenburgisches Ärzteblatt 9 • 2019 |                                          3
Mehr Qualität durch weniger Kliniken? - Landesärztekammer ...
EDITORIAL

                                 Liebe Kolleginnen und Kollegen,

                                  mitten in der Sommerpause meldete        auch Qualitätsverbesserungen nach         aber nicht zuletzt aufgrund der bereits
                                 sich die Bertelsmann Stiftung mit einer   sich ziehen kann. Das geht aber nur,      durchgeführten Nachwuchsförderung
                                 Krankenhausstudie lautstark zu Wort.      wenn die Errichtung der notwendigen       schon jetzt positiv. Immerhin sind nach
                                 Die Neuordnung der Krankenhausland-       Infrastruktur mit den ehrgeizigen poli-   Angaben der KV die Arztzahlen hierzu-
                                 schaft sei eine Frage der Patientensi-    tischen Zielen Schritt hält. Es braucht   lande von 2013 bis Ende 2018 bereits
                                 cherheit und müsse vor allem das Ziel     eine flächendeckende Netzabdeckung        um 8,6 Prozent gestiegen.
                                 verfolgen, die Versorgungsqualität zu     und schnelles Internet. Beide sind
                                 verbessern, erklärte Brigitta Mohn, die   Grundvoraussetzungen, von denen             Nun wünsche ich uns allen aber erst
                                 Stiftungsvorsitzende. Erreicht werden     wir in vielen Teilen Brandenburgs noch    einmal einen guten Start nach der Ur-
                                 soll das nach Stiftungsmeinung durch      weit entfernt sind. Das muss auch der     laubszeit im Sommer. Spannend wird
                                 eine Reduzierung der Krankenhäu-          Bundesgesundheitsminister in seine        es auf jeden Fall bleiben. Und das gilt
Dipl.-Med. Hubertus Kruse        ser in Deutschland von derzeit knapp      Planungen mit einbeziehen. Bloßer         nicht nur für die Frage, wie lange die
         Foto: Thomas Kläber
                                 1400 auf unter 600. Entscheidend soll     Aktionismus hilft niemandem weiter.       Große Koalition in Berlin noch hält.
                                 die Größe der jeweiligen Kliniken sein.
                                 Weitere Ziele seien, die Verweildau-        Insgesamt legt Minister Spahn ja ein     Mit freundlichen Grüßen
                                 er zu verkürzen und die so genannte       Tempo vor, das wir bislang von kaum
                                 „medizinisch erforderliche Leistungs-     einem Gesundheitsminister gewohnt
                                 menge“ zu erhöhen. Auch der Sach-         waren. Dabei waren viele Projekte ge-
                                 verständigenrat Gesundheit schloss        linde gesagt nicht ganz ausgegoren.       ■ Dipl.-Med. Hubertus Kruse
                                 sich dem im Wesentlichen an.              Das Masernschutzgesetz ist allerdings
                                                                           das aus meiner Sicht erste rundum ge-
                                   Unwidersprochen blieb dies allerdings   lungene und sinnvolle Gesetz von Jens
                                 erfreulicherweise nicht. Gleich mehre-    Spahn. Hier braucht es einen gewissen
                                 re ärztliche Verbände meldeten Wider-     staatlichen Druck. Das Impfregime der
                                 stand an. Auch ich sehe die apodikti-     neuen Bundesländer vor der Wieder-
                                 schen Aussagen der Studie kritisch.       vereinigung hat bewiesen, dass hier-
                                 Denn eine Schließung von Kliniken         durch Krankheiten zu beherrschen sind
                                 wegen ihrer zu geringen Größe wi-         und auch eine Ausrottung von Krank-
                                 derspricht beispielsweise in einem Flä-   heiten möglich wäre. Als Branden-
                                 chenland wie Brandenburg dem Prinzip      burger freut es mich natürlich auch,
                                 der wohnortnahen Versorgung. Auch         dass das Gesetz, nach dem Kinder, die
                                 wenn die technischen Möglichkeiten in     Schulen, Kitas und Kindergärten besu-
                                 großen Kliniken günstiger sein mögen,     chen wollen (oder wegen der Schul-
                                 ist doch die menschliche Seite der Pa-    pflicht müssen), gegen Masern geimpft
                                 tientenbetreuung, also die Empathie,      sein müssen. Der Minister folgt damit
                                 in kleineren Krankenhäusern oft deut-     im Wesentlichen ja auch der Resoluti-
                                 lich stärker ausgeprägt. Und auch das     on, die unsere Kammerversammlung
                                 schätzen die Patienten zu Recht. Wer      im Frühjahr verabschiedet hat. Das darf
                                 hier zu einem für die Gesellschaft gu-    man schon als politischen Erfolg unse-
                                 ten Ergebnis kommen möchte, muss          rer Kammer werten.
                                 eben alle Faktoren berücksichtigen. Die
                                 Diskussion über die Frage ist jedenfalls Erfolgreich könnte schließlich auch
                                 im nachrichtenarmen Sommerloch mit die Ansiedlung einer Medizinischen
                                 einem Paukenschlag neu angefacht Fakultät in Cottbus sein. Denn wenn in
                                 worden.                                  Brandenburg die Medizinerausbildung
                                                                          verstärkt wird, dann ist dies neben
                                   Zu Ende denken muss man auch dem Förderprogramm der Landesre-
                                 das Thema Digitalisierung. Niemand gierung und unserer KV zur Stärkung
                                 wird ernsthaft bezweifeln, dass die der landärztlichen Versorgung ein wei-
                                 Einführung digitaler Technologien vor terer wichtiger Schritt, die Arztdichte
                                 dem Hintergrund der zunehmenden auch in den ländlichen Gebieten un-
                                 Informationsflut und der ausufern- seres Bundeslandes zu verbessern. Ich
                                 den Verpflichtung zur Datenerfas- bin gespannt darauf, wie dieses The-
                                 sung sinnvoll ist und bei Einhaltung ma nach den Landtagswahlen weiter
                                 strenger Datenschutzbestimmungen behandelt werden wird. Der Trend ist

                         4     | Brandenburgisches Ärzteblatt 9 • 2019
Mehr Qualität durch weniger Kliniken? - Landesärztekammer ...
KAMMERINFORMATIONEN/GESUNDHEITSPOLITIK

KRANKENHAUS-STRUKTURSTUDIE

Mehr Qualität durch weniger Kliniken?

 Mit einem Paukenschlag meldete
sich die Bertelsmann-Stiftung in
der Sommerpause zu Wort. Ihre
Botschaft: Mit weniger als der
Hälfte an Krankenhäusern könnte
die Klinikversorgung besser wer-
den. Widerspruch war program-
miert.

  Für die Bertelsmann-Stiftung ist
scheinbar alles ganz einfach. Eine drasti-
sche Reduzierung der Klinikanzahl wür-
de nach ihrer Meinung zu einer besse-
ren medizinischen Versorgung der Pati-
enten in Deutschland führen. Dies geht
zumindest aus einer von der Stiftung
initiierten Studie des Berliner Institutes
                                                                                                                                         Foto: DKG, Christoph Reichelt,
für Gesundheits- und Sozialforschung                                                                                                     Universitätsklinikum
(IGES) zur Krankenhausstruktur hervor.                                                                                                   Carl Gustav Carus Dresden
Darin, so die Stiftung, wiesen „führende
Krankenhausexperten darauf hin, dass           Für die Studie hätten „die führen-       technische Ausstattung, um Herzin-
viele Krankenhäuser in der Bundesrepu-       den deutschen Krankenhausexperten          farktpatienten angemessen zu behan-
blik Deutschland zu klein sind und oft-      in einem ersten Schritt ein Zielbild für   deln.
mals nicht über die nötige Ausstattung       Deutschland entwickelt, das sich an
und Erfahrung verfügen, um lebens-           den benannten Qualitätskriterien ori-       Ein Blick ins Ausland zeige, dass es
bedrohliche Notfälle wie einen Herzin-       entiert.“ Im Anschluss berechnete das      Potenzial für eine Verringerung der
farkt oder Schlaganfall angemessen zu        IGES in einer Simulation erstmals, wie     Klinikanzahl gibt. Deutschland weise
behandeln. Viele Komplikationen und          sich eine verpflichtende Einhaltung die-   im internationalen Vergleich im Durch-
Todesfälle ließen sich durch eine Kon-       ser Vorgaben auf die Kliniklandschaft      schnitt mehr medizinisches Personal
zentration auf deutlich unter 600 statt      einer ganzen Region auswirken würde.       pro Einwohner auf als vergleichbare
heute knapp 1.400 Kliniken vermeiden.        Die Wahl fiel dabei auf den Großraum       Länder, aber weniger pro Patient. „Die-
Ebenso gingen damit eine bessere Aus-        Köln/Leverkusen, „der sowohl von städ-     se paradoxe Situation liegt daran, dass
stattung, eine höhere Spezialisierung        tischen als auch ländlichen Gebieten       in der Bundesrepublik viel mehr Pati-
sowie eine bessere Betreuung durch           geprägt ist.“ Verschwiegen wird dabei,     enten in Krankenhäusern versorgt wer-
Fachärzte und Pflegekräfte einher.“          dass sich gerade diese dicht besiedelte    den als im Ausland.“ Wie Untersuchun-
                                             Region durch ihre kurzen Entfernungen      gen ergeben hätten, müssten rund ein
      Patientensicherheit                    zu zwei Großstädten auszeichnet.           Viertel der heute in deutschen Kliniken
           im Fokus?                                                                    behandelten Fälle nicht stationär ver-
                                             14 statt 38 Krankenhäuser                  sorgt werden.
 Brigitte Mohn, Vorstand der Bertels-           in der „Modellregion
mann Stiftung, ergänzt, die Neuord-                                                      Zwar sei die konkrete Ausgestaltung
                                                  Köln/Leverkusen“
nung der Krankenhauslandschaft sei                                                      der umliegenden ambulanten Struk-
eine Frage der Patientensicherheit und        Laut Simulation könnte die Region         turen noch offen, trotzdem belegten
müsse vor allem das Ziel verfolgen, die      mit 14 statt den aktuell 38 Akutkran-      die Erkenntnisse der Studie, dass es
Versorgungsqualität zu verbessern.           kenhäusern eine bessere Versorgung         zur Konzentration im Kliniksektor kei-
Eine primäre Orientierung an Fahrzei-        bieten, ohne dass die Patienten im         ne Alternative gebe. Zum einen könne
ten ginge dagegen in die falsche Rich-       Durchschnitt viel längere Fahrzeiten       eine Qualitätssteigerung nur gelingen,
tung. „Wenn ein Schlaganfallpatient die      in Kauf nehmen müssten. Die Bünde-         wenn sowohl die Patienten als auch
nächstgelegene Klinik nach 30 Minuten        lung von medizinischem Personal und        die medizinischen und pflegerischen
erreicht, dort aber keinen entsprechend      Gerät würde zu einer höheren Versor-       Fachkräfte in größeren, spezialisierten
qualifizierten Arzt und nicht die medizi-    gungsqualität in den verbleibenden         Kliniken mit mehr Fällen zusammenge-
nisch notwendige Fachabteilung vorfin-       Häusern beitragen, vor allem in der        führt würden. Auf der anderen Seite
det, wäre er sicher lieber ein paar Mi-      Notfallversorgung und bei planbaren        werde gut ausgebildetes Personal auch
nuten länger zu einer gut ausgestatte-       Operationen. Nur diese Kliniken in der     in Zukunft knapp sein. Nur durch die
ten Klinik gefahren worden”, so Mohn.        Region verfügen überhaupt über die         Bündelung könnten Krankenhäuser der

                                                                                               Brandenburgisches Ärzteblatt 9 • 2019 |   5
Mehr Qualität durch weniger Kliniken? - Landesärztekammer ...
KAMMERINFORMATIONEN/GESUNDHEITSPOLITIK

                                   Regelversorgung in allen zentralen Ab-
                                   teilungen jederzeit die entsprechende
                                   fachärztliche und pflegerische Kompe-
                                   tenz vorhalten.

                                   Auch Sachverständigenrat
                                     will Neuordnung der
                                    Krankenhauslandschaft
                                     Der Sachverständigenrat Gesundheit
                                   (SVR) will zwar keine Heckenschnittme-
                                   thode, bekräftigte aber ebenfalls seine
                                   Forderung nach einer Neuordnung der
                                   Krankenhauslandschaft. Der Ratsvorsit-
                                   zende und Mediziner Prof. Dr. Ferdin-
                                   and Gerlach erklärte, „die Qualität der
                                   Versorgung – sollte das oberste Krite-
                                   rium sein, wenn es um die Standorte
                                   und die Größe von Krankenhäusern
                                   geht. Kliniken erbringen nachweislich
Foto: DKG, Christoph Reichelt,
 Alexianer St. Hedwig Kliniken
                                   viele Leistungen besser und sicherer,
                        Berlin     wenn sie diese häufig durchführen,
                                   personell gut aufgestellt sind und auch
                                   für Komplikationen optimal gerüstet          Das zentrale Qualitätsmerkmal ei-       müssen. „Wo Spezialisierungen sinn-
                                   sind. Das gilt für die Notfallversorgung   nes jeden Gesundheitswesens sei je-       voll sind, finden Entwicklungen dorthin
                                   etwa von Herzinfarkten oder Schlag-        doch der flächendeckende Zugang           längst statt. Es wäre zudem gut, wenn
                                   anfällen ebenso wie für spezialisierte     zu medizinischer Versorgung. Hinter       die vielen Initiativen der Krankenhäuser
                                   Operationen und ist wissenschaftlich       der Zentralisierung, die die Bertels-     zur Bildung von Zentren nicht länger
                                   gut belegt.“ Das Krankenhaus um die        mann-Stiftung vorschlage, stehe die       von den Krankenkassen blockiert wür-
                                   Ecke sei nicht automatisch das best-       Einschätzung, dass die medizinische       den“, so der DKG-Präsident.
                                   geeignete. Auch wenn die Wege sich         Versorgungsqualität nur in Großkran-
                                   etwas verlängerten, seien die Ergeb-       kenhäusern gut bzw. besser werden          Andere Länder hätten nicht nur ihre
                                   nisse nicht selten besser. Vor allem in    könnte. Das sei eine absolut unbelegte    Krankenhausstruktur verändert, wie
                                   heute überversorgten Ballungsgebie-        Einschätzung. Die DKG messe seit Jah-     es die Studie als einzige Lösung vor-
                                   ten könnte durch die Konzentration         ren anhand vieler Indikatoren die Qua-    schlägt. Vielmehr hätten sie die Struk-
                                   auf leistungsstarke, gut ausgestattete     lität der medizinischen Versorgung.       turreformen mit wirkungsvollen Prä-
                                   Krankenhausabteilungen den Patien-         Mit wenigen Ausnahmen habe der            ventionsprogrammen, grundlegendem
                                   tinnen und Patienten eine noch höhe-       Gemeinsame Bundesausschuss Jahr für       Ausbau der ambulanten Versorgung
                                   re Qualität angeboten werden. Im Ge-       Jahr allen an dem Verfahren beteilig-     insbesondere auch durch die Kliniken
                                   gensatz zur Bertelsmann-Stiftung legte     ten Kliniken ein hohes Qualitätsniveau    und der Infrastruktur flankiert. Zudem
                                   sich der SVR aber nicht auf konkrete       bestätigt. „Wo einzelne Kliniken Quali-   verfügen sie über gänzlich andere
                                   Zahlen fest.                               tätsdefizite haben, finden Interventio-   Krankenversicherungs- bzw. Finanzie-
                                                                              nen statt“, sagte Gaß.                    rungssysteme. All das werde komplett
                                         DKG spricht von                                                                verschwiegen und mache die Auswer-
                                        „Kahlschlag“ in der                         „Medizinische                       tung damit nicht brauchbar.
                                      Gesundheitsversorgung                    Grundversorgung braucht
                                                                                                                          „Was wir benötigen, ist eine aktive
                                                                                keine Spezialisierung“
                                    Die deutsche Krankenhausgesell-                                                     Krankenhausplanung, die regionale
                                   schaft (DKG) reagierte massiv. „Wer         Ein großer Teil des stationären medi-    Besonderheiten ins Auge fasst, Pa­
                                   vorschlägt, von ca. 1.600 Akutkran-        zinischen Versorgungsbedarfes brau-       rallelstrukturen abbaut, aber gleich-
                                   kenhäusern 1.000 platt zu machen           che zudem keine Spezialisierung. Es       zeitig auch gegen Unterversorgung
                                   und die verbleibenden 600 Kliniken zu      handele sich um medizinische Grund-       vorgeht. Was wir benötigen, ist ein
                                   Großkliniken auszubauen, propagiert        versorgung, wie Geburten, viele auch      vernünftiger Mix aus wohnortnaher
                                   die Zerstörung von sozialer Infrastruk-    altersbedingte Krankheitsbilder der       Grundversorgung, bei der sich die Pa-
                                   tur in einem geradezu abenteuerlichen      Inneren Medizin, viele neurologischen     tienten auch im Notfall auf zeitnahe
                                   Ausmaß, ohne die medizinische Versor-      Krankheitsbilder sowie geriatrischer      Behandlung verlassen können, und
                                   gung zu verbessern. Das ist das exakte     Versorgungsbedarf in einer alternden      hochspezialisierten Leistungen, die in
                                   Gegenteil dessen, was die Kommission       Gesellschaft. Das seien Behandlungen,     Zentren erfolgen sollen, machte der
                                   ‚Gleichwertige Lebensverhältnisse‘ für     die möglichst familien- und wohnort-      DKG-Präsident deutlich, der gleichzei-
                                   die ländlichen Räume gefordert hat“,       nah in erreichbaren Krankenhäusern        tig auf neue Möglichkeiten der Tele-
                                   erklärte DKG-Präsident Dr. Gerald Gaß.     auch in Zukunft erbracht werden           medizin verwies.

                           6     | Brandenburgisches Ärzteblatt 9 • 2019
Mehr Qualität durch weniger Kliniken? - Landesärztekammer ...
KAMMERINFORMATIONEN/GESUNDHEITSPOLITIK

 Reinhardt betont Bedeu-                 der Lebensverhältnisse und dem Feu-                Patientenwohl
tung der flächendeckenden                erwehr-Prinzip der Krankenhäuser im                vor Ökonomie!
                                         Katastrophenfall gerecht werden. Vor
       Versorgung
                                         allem aber müssen wir Optionen dis-         Der Vorsitzende des Hartmann-
  Auch die Bundesärztekammer sieht       kutieren, wie wir der zunehmenden         bund-Landesverbandes Brandenburg
die Studie kritisch. Ihr Präsident Dr.   Behandlungsbedürftigkeit in unserer       und Vizepräsident der Ärztekammer
Klaus Reinhardt: erklärte: „Die von der  Gesellschaft bei gleichzeitigem Fach-     Brandenburg, Dr. Hanjo Pohle, zeigte
Bundesregierung eingesetzte Kommis-      kräftemangel begegnen wollen. Auch        ebenfalls Unverständnis. Die Studie sei
sion „Gleichwertige Lebensverhältnis-    wenn wir die Zahl der Krankenhäuser       gegen „Ärztinnen und Ärzte in den
se“ hat gerade erst die Bedeutung der    reduzieren, reduzieren wir dadurch ja     Krankenhäusern der Grund- und Regel-
Daseinsvorsorge und Sicherung einer      nicht die Zahl der Behandlungsfälle“,     versorgung, die tagtäglich mit hohem
gut erreichbaren, wohnortnahen Ge-       mahnte Reinhardt.                         Einsatz und hoher Qualität Patienten
sundheitsinfrastruktur herausgestellt                                              behandeln“, sagte der Rathenower
und das Bundesgesundheitsministeri-           Daseinsvorsorge statt                Allgemeinmediziner. Es sei zudem be-
um die Förderung von 120 kleineren               Profitorientierung                schämend, dass Patienten den Eindruck
Kliniken bundesweit beschlossen. Da                                                gewönnen, ihr Krankenhaus sei über-
ist es schon mehr als befremdlich, In eine ähnliche Richtung ging auch             flüssig und sie könnten dort eigentlich
wenn die Bertelsmann-Stiftung jetzt der Marburger Bund bei seiner Reak-            gar nicht richtig versorgt werden“.
pauschal die Schließung von 800 Kran- tion Planungsentscheidungen würden           Gerade der demographische Wandel
kenhäusern fordert.“                      in den Ländern getroffen und nicht       erfordere weitere Krankenhäuser vor
                                          am grünen Tisch der Bertelsmann-Stif-    Ort, die wohnortnah, familien- und
  Reinhardt stellte allerdings auch klar, tung, betonte der 1. Vorsitzende des     besuchsfreundlich die häufig altersbe-
dass es in Ballungsgebieten mit er- MB, Rudolf Henke. Es lasse sich „aus           dingten Erkrankungen und ihre Folgen
höhter Krankenhausdichte durchaus der Warte von Ökonomen leicht von                in hoher Qualität behandeln können.“
sinnvoll sein könne, „dass Ärzte und Zentralisierung und Kapazitätsabbau
Pflegepersonal in größeren Strukturen fabulieren, wenn dabei die Bedürf-            Was hier vorgelegt worden ist, sei
Patienten behandeln. Dadurch könn- nisse gerade älterer, immobiler Men-            symptomatisch für die bei vielen Ak-
ten Abläufe vereinfacht und die zuneh- schen unter den Tisch fallen, die auf       teuren im Gesundheitswesen vorherr-
mende Arbeitsverdichtung gemildert eine wohnortnahe stationäre Grund-              schende rein ökonomische Sichtweise.
werden.“                                  versorgung angewiesen sind.“ Versor-     „Den Krankenhäusern in ihrer Anzahl
                                          gungsprobleme würden nicht dadurch       und Vielfalt ist es zu verdanken, dass es
  Er warnte aber vor einer undifferen- gelöst, dass pauschal regionale, leicht     vergleichsweise kurze Wartezeiten auf
zierten Schließungspolitik: „Gerade zugängliche Versorgungskapazitäten             Operationen und Behandlungen gibt“,
im ländlichen Raum müssen wir die ausgedünnt werden.                               sagte Pohle. Dies sei in Ländern mit
flächendeckende Versorgung der Pa-                                                 erheblich geringerer Betten- und Kran-
tienten sicherstellen. Deshalb müssen Strukturelle Probleme, wie sie in der        kenhausdichte nicht der Fall. Bei Um-
wir mehr als bisher die sektorenüber- Notfallversorgung zu Tage treten, seien      setzung der Forderung „nähern wir uns
greifende Versorgung gemeinsam mit längst erkannt, an Konzepten werde              dem europäischen Mittelmaß mit allen
den niedergelassenen Ärzten ausbau- intensiv gearbeitet. So habe der Mar-          Problemen für unsere Patienten an –
en. Wir müssen auch sogenannte Mit- burger Bund erst jüngst gemeinsam              wie lange Wartezeiten, lange Fahrtstre-
versorgeraspekte berücksichtigen. In mit der Kassenärztlichen Bundesver-           cken und wohnortfremde Betreuung.“
Hamburger Krankenhäusern werden ja einigung ein Konzept zur Etablierung
auch Patienten aus dem weiteren Um- gemeinsamer Anlaufstellen von Kran-              Daseinsfürsorge sehe anders aus.
land behandelt. Das alles zeigt, dass kenhäusern und Bereitschaftspraxen           „Man kann den verantwortlichen Poli-
man diese Fragen nicht vom grünen der niedergelassenen Ärzte vorgelegt.            tikern nur raten, die weichen Faktoren
Tisch aus entscheiden kann.“ Vielmehr                                              bei den Fragen zur Notwendigkeit des
müssten diese Fragen vor Ort und von Die Krankenhausversorgung als ein             Erhalts von Krankenhäusern nicht zu
den Landes- und Kommunalpolitikern zentrales Element der Daseinsfürsorge           vernachlässigen und die Diktatur der
gemeinsam mit den Ärzten diskutiert braucht zweifellos Steuerung. Ihr Fo-          Ökonomie zu durchbrechen.“ Eine aus-
werden.“ Und schließlich dienten Kli- kus müsse auf einer versorgungs- und         reichende Finanzierung der seit Jahr-
niken und Praxen nicht nur der regu- qualitätsorientierten Gestaltung liegen.      zehnten unterfinanzierten Kranken-
lären medizinischen Versorgung, so In erster Linie müssten die Länder ihre         häuser sei endlich sicherzustellen. Wer
Reinhardt, sondern müssten auch auf- Kompetenzen in der Planung wieder             Krankenhäuser mit profitorientierten
gestellt sein für die medizinische Ver- stärken. Dazu bedürfe es einer defi-       DAX-Konzernen verwechsele bzw. ei-
sorgung in Krisenfällen wie Epidemien nierten Krankenhausplanung und ak-           nen Umbau in diese Richtung anstrebe,
und Großschadensereignissen.              tiven Gestaltung unter Beteiligung der   trage dazu bei, dass die Humanmedizin
                                          jeweiligen Landesärztekammer. Was        immer weniger human wird.
  „Wer auch immer mit welchen Ideen Deutschland dagegen nicht brauche,
den Krankenhaussektor verändern will, sei eine weitere Zurichtung der Kran-
muss dem grundgesetzlichen Auftrag kenhauslandschaft im Sinne einer pro-           ■ Elmar Esser
der Daseinsvorsorge, der Gleichheit fitorientierten Konzernbildung.

                                                                                          Brandenburgisches Ärzteblatt 9 • 2019 |   7
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KAMMERINFORMATIONEN/GESUNDHEITSPOLITIK

      BGH-URTEIL

      Legalisiert der Bundesgerichtshof die Sterbehilfe beim
      Suizid?

        Der Bundesgerichtshof (BGH) hat           verhandelt, der zweite vor dem Land-        hochgehaltenen Prinzip abrückt, dass
      am 3. Juli 2019 ein vielbeachtetes          gericht Berlin. Beide Gerichte spra-        zumindest beim Eintritt der Bewusst-
      Urteil gesprochen. Das Urteil be-           chen die jeweiligen angeklagten Ärz-        losigkeit des suizidwilligen, vom Arzt
      traf zwei verschiedene gericht-             te frei, da die freiverantwortlichen        unterstützten Patienten eine Pflicht
      liche Verfahren, die wegen der              Entscheidungen der Suizidwilligen in        für den Arzt besteht, zur Lebensret-
      rechtlichen Ähnlichkeit der Fall-           beiden Fällen eine Pflicht der Ärzte        tung aktiv einzugreifen. Zwar ist die
      konstellationen miteinander zu              zur Rettung hätten entfallen lassen.        grundlegende Wertung nicht neu;
      einem Verfahren verbunden wor-              Gegen diese Entscheidungen legte die        auch schon bisher war das Nichtein-
      den waren.                                  Staatsanwaltschaft jeweils Revision         schreiten bei einem Selbsttötungs-
                                                  ein.                                        versuch u. U. nicht strafbar und zu
             Die Ausgangsfälle                                                                respektieren, wenn die Entscheidung
                                                     Revisionsentscheidung                    dazu auf Grund freier, unbeeinflusster
        In dem ersten der beiden Fälle hatte                des BGH                           Willensbildung erfolgte. Neu ist jedoch
      ein Facharzt für Neurologie ein neuro-                                                  die Betonung des Selbstbestimmungs-
      logisch-psychiatrisches Gutachten zur         Die Revisionen wurden durch den           rechts des Suizidwilligen, die zum kon-
      Einsichts- und Urteilsfähigkeit zwei-       Bundesgerichtshof verworfen. Er be-         turierten Maßstab erhoben wird. Die-
      er miteinander befreundeter, jeweils        stätigte die Freisprüche am 3. Juli 2019.   se Weiterentwicklung der höchstrich-
      85- und 81-jähriger Frauen gefertigt,         Soweit die Begründung des BGH zu          terlichen Rechtsprechung ist auch im
      die wegen nicht lebensbedrohlichen,         dieser Entscheidung derzeit bekannt ist     Kontext der Rechtsentwicklung bei
      jedoch die Lebensqualität zunehmend         (das vollständige Urteil lag zur Druckle-   der Patientenverfügung und auch be-
      einschränkenden Erkrankungen durch          gung dieser Ausgabe des Brandenbur-         sonders bei der sonstigen Ausübung
      Suizid aus dem Leben scheiden woll-         gischen Ärzteblattes noch nicht vor),       von Sterbehilfe in den letzten Jahren
      ten und sich hierzu an einen Sterbehil-     hätte eine Strafbarkeit des Verhaltens      zu sehen. Auch dort ist der Wille des
      fe-Verein gewandt hatten. Der Arzt be-      der Ärzte vorausgesetzt, dass die be-       betroffenen Menschen zum deutlichen
      stätigte die Einsichts- und Urteilsfähig-   troffenen Frauen nicht in der Lage wa-      Entscheidungsmaßstab gemacht wor-
      keit und war auf Wunsch der beiden          ren, einen freiverantwortlichen Selbst-     den, indem etwa expressis verbis der
      Frauen bei deren späterer Einnahme          tötungswillen zu bilden. Dafür gebe es      Behandlungsabbruch auf ausdrück-
      der tödlich wirkenden Medikamente           in den beiden Fällen jedoch keine An-       lichen Wunsch des Patienten rechts-
      anwesend. Er ergriff – dem ausdrück-        haltspunkte. Die Sterbewünsche seien        sicher ermöglicht wurde, auch wenn
      lichen Wunsch der Frauen entspre-           nicht Ergebnis psychischer Störungen,       dies u. U. „aktive“ Sterbehilfe bedeu-
      chend – nach Eintritt der Bewusstlo-        sondern einer im Laufe der Zeit ent-        tet (die Abgrenzung „aktive“/“passive“
      sigkeit keine Rettungsmaßnahmen.            wickelten, „bilanzierenden Lebensmü-        Sterbehilfe ist seitdem obsolet; Entsch.
                                                  digkeit“. Die Ärzte habe auch keine         des BGH v. 25.06.2010).
        In dem zweiten Fall hatte der Haus-       Pflicht zur Rettung getroffen, nach-
      arzt einer 44-jährigen Patientin Zu-        dem die Frauen bewusstlos wurden.               Kein Präjudiz für das
      gang zu einem tödlichen Medikament          Im „Hamburger Fall“ habe zwischen                   Berufsrecht
      verschafft. Die 44-Jährige litt seit vie-   dem Arzt und den Patientinnen schon
      len Jahren unter einer nicht lebensbe-      kein Behandlungsverhältnis bestanden,         Da es sich bei dem Urteil des BGH um
      drohlichen, aber starke krampfartige        sodass eine solche Pflicht schon des-       ein strafgerichtliches Urteil handelt,
      Schmerzen verursachenden Erkran-            halb ausscheide. Im „Berliner Fall“ sei     ist damit allerdings nichts über die
      kung; sie hatte zuvor bereits mehrere       das Einschreiten jedenfalls wegen des       berufsrechtliche Zulässigkeit eines sol-
      Selbsttötungsversuche unternommen.          Selbstbestimmungsrechts der Patien-         chen Verhaltens im Sinne der Vorgaben
      Der Hausarzt war bei der Einnahme des       tin nicht veranlasst gewesen – der Arzt     der Berufsordnung gesagt. In der Be-
      Medikaments anwesend und betreute           sei durch die Ausübung des Selbstbe-        rufsordnung der Landesärztekammer
      die Patientin während des zweieinhalb       stimmungsrechts durch die Patientin         Brandenburg heißt es in § 16:
      Tage dauernden Sterbens, ohne Maß-          von seiner grundsätzlich bestehen-
      nahmen zu ihrer Rettung zu ergreifen.       den Lebensrettungspflicht entbunden           „Ärztinnen und Ärzte haben Sterben-
      Auch in diesem Fall hatte die Frau das      worden.                                     den unter Wahrung ihrer Würde und
      Unterlassen von Rettungsmaßnahmen                                                       Achtung ihres Willens beizustehen. Es
      ausdrücklich gewünscht.                  Das Urteil des Bundesgerichtshofes             ist ihnen verboten, Patientinnen und
                                             ist bemerkenswert, da es deutlich                Patienten auf deren Verlangen zu tö-
       Der erste Fall wurde in der Ausgangs- von dem durch die höchstrichterli-               ten. Sie dürfen keine Hilfe zur Selbst­
      instanz vor dem Landgericht Hamburg che Rechtsprechung über lange Jahre                 tötung leisten.”

8   | Brandenburgisches Ärzteblatt 9 • 2019
Mehr Qualität durch weniger Kliniken? - Landesärztekammer ...
KAMMERINFORMATIONEN/GESUNDHEITSPOLITIK

 Damit ist schon die Beihilfe zum           Übrigens: Ob ggf. eine geschäftsmä-
Suizid, im o. g. Berliner Fall wäre das    ßige Förderung der Selbsttötung (§
z. B. die Beschaffung der tödlichen        217 StGB) vorlag, brauchte der BGH
Medikamente, berufsrechtlich nicht         nicht zu prüfen. Da sich die dargestell-   die neue Lichtausstellung in Cottbus
erlaubt und könnte daher durch eine        ten Sachverhalte vor dem 10.12.2015
berufsrechtliche Rüge oder ein berufs-     zutrugen, war § 217 StGB noch nicht
gerichtliches Verfahren sanktioniert       in Kraft.                                    Leuchten für Praxis,
werden. Das hat der BGH auch in den                                                    Büro und Wohnräume
bisher schon veröffentlichten Teilen der
Urteilsbegründung hervorgehoben.           ■ Dr. jur. Daniel Sobotta
Damit war und bleibt die ärztliche Hilfe
beim Suizid im Hinblick auf das ärztli-
che Berufsrecht – mit Abweichungen
in einigen anderen Bundesländern –
unzulässig.                                                                           An der Oberkirche         Cottbus
                                                                                      Sandower Str. 41 www.lichtgalle.de                 Anzeige

ÄRZTEZAHL IM LAND BRANDENBURG STEIGT KONTINUIERLICH

Berufliches und privates Umfeld muss stimmen

  Die Zahl der ambulant tätigen
Ärzte in Brandenburg ist von 2013
bis Ende 2018 um 8,6 Prozent ge-
stiegen. Das teilte die Kassenärzt-
liche Vereinigung Brandenburg
am 23. Juli 2019 mit. Auf die ein-
zelnen Jahre bezogen entspreche
dies einer durchschnittlichen Stei-
gerung von 1,7 Prozent per Anno.
Zum 31.12.2018 waren insgesamt
3.860 Vertragsärzte im Land tä-
tig. 2013 waren es 3.555.

 „Der nun schon langjährige Auf-
wärtstrend bei den Arztzahlen ist
auch ein Erfolg unserer umfassenden
Nachwuchsförderung“, erläuterte
Dipl.- Med. Andreas Schwark, stell-
vertretender Vorstandsvorsitzender
der Kassenärztlichen Vereinigung           von bis zu 500 Euro bekommen. Zu-           Um junge Ärzte für eine Tätigkeit in
Brandenburg (KVBB). Die KVBB hatte         sätzlich zu bisherigen Förderungen der     den ländlichen Brandenburgs zu ge-
gemeinsam mit den Krankenkassen            KVBB können für Ärzte in Weiterbil-        winnen, müssten die beruflichen und
im vergangenen Jahr über 8,2 Millio-       dung 20 neue Förderstellen geschaf-        privaten Rahmenbedingungen stim-
nen Euro in die Nachwuchsförderung         fen werden.                                men, so der KVBB-Chef weiter. „Ist
investiert.                                                                           die Praxis betriebswirtschaftlich er-
                                            Dazu sagte MUDr./CS Peter Noack,          folgreich? Gibt es Jobmöglichkeiten für
  Darüber hinaus startet in Branden-       Vorstandsvorsitzender der KVBB: „Von       den Partner? Gibt es gute Schul- und
burg zum Beginn des neuen Studien-         dem neuen Landärzte-Stipendium             Freizeitmöglichkeiten für die Kinder?
jahres 2019/2020 ein neues Förderpro-      erwarten wir weitere Impulse für die       Das sind die entscheidenden Fragen,
gramm der Landesregierung zur Stär-        Ansiedlung junger Kolleginnen und          die sich die jungen Kollegen stellen.“
kung der landärztlichen Versorgung.        Kollegen. Wir haben schließlich die
Medizinstudierende können sich für         Landesregierung seit über zehn Jahren
ein monatliches Stipendium in Höhe         aufgefordert, uns bei der Förderung        ■ E.B.
von 1.000 Euro bewerben. Wer bereits       des ärztlichen Nachwuchses zu un-
ein Stipendium durch eine Kommune          terstützen. Denn medizinische Versor-
oder einen Krankenhausträger erhält,       gung ist Daseinsvorsorge – deshalb ist
kann ein monatliches Co-Stipendium         hier auch die Politik in der Pflicht.“

                                                                                               Brandenburgisches Ärzteblatt 9 • 2019 |   9
KAMMERINFORMATIONEN/GESUNDHEITSPOLITIK

                              DEUTSCHER ÄRZTETAG IN MÜNSTER

                              Fundamentaler Beschluss zur Patientenkoordination

                               Auf Antrag der Landesärztekam-             Unsinnige Arbeitszeitverlängerungen
                              mer Brandenburg, des Hausärz-              und noch sinnfreiere offene Sprech-
                              teverbandes und des Hartmann-              stunden sind Beispiele populistischer
                              bundes Brandenburg debattierte             Spielarten der gegenwärtigen Politik!
                              der Deutsche Ärztetag in Münster           Gerade die letztere Forderung, wonach
                              über die künftige und notwendi-            grundversorgende Gebietsärzte offene
                              ge Patientenkoordination und be-           Sprechstunden anbieten müssen, kon-
                              schloss mit großer Mehrheit einen          terkariert die medizinische Herange-
                              zukunftsweisenden Antrag.                  hensweise in einer Flächenversorgung
                                                                         und stellt in Europa ein Novum dar!
                                „Der deutsche Ärztetag bekennt sich
                              zu dem Grundsatz der ärztlichen Pa-                Patienten nicht
In der Fahrradstadt           tientenkoordination in der innerärzt-               alleine lassen
 mit dem Drahtesel            lichen Zusammenarbeit. Eine qualifi-
      zum Ärztetag
Fotos: Christian Griebel,
                              zierte innerärztliche Überweisung, vor      Die unsägliche Praxis, dass Patienten
         helliwood.com        allem zwischen Hausarzt und Gebiets-       sich - je nach Region unterschiedlich -
                              arzt, ist ein unverzichtbares Element      ohne Überweisung und Koordination
                              der Patientenkoordination. Patienten       selbst einen Arzt für ihre Beschwerden     sowie mit ärztlichen Steuerungs- und
                              mit solchen Überweisungen sollen           suchen, wird mit der offenen Sprech-       Koordinationsmöglichkeiten ermög-
                              zeitnahe Termine nach ärztlicher Indi-     stundenregel regelrecht zementiert.        licht auch für Patienten die höchst-
                              kationsstellung erhalten“, lautete der     Die politischen Erfolgsmeldungen ent-      mögliche Sicherheit in der gesundheit-
                              Text des Antrages.                         puppen sich beim genauen Hinsehen          lichen Versorgung!
                                                                         so schnell als gefährlicher Nachteil vor
                              Ärzte müssen koordinieren                  allem für unsere Patienten und stellen      Der angenommene Antrag gibt uns
                                 und steuern können                      Fachkollegen zunehmend vor das Pro-        nun vom höchsten ärztlichen Parla-
                                                                         blem, unselektierte Patientenströme        ment Rückendeckung, um wieder zu
                               Was hier unscheinbar formuliert be-       behandeln zu müssen, weil sie sich         den ganz normale Tugenden ärztli-
                              schlossen wurde, ist nun endlich die       nicht mehr auf gewisse fachbezogene        chen Handelns zurückzufinden und
                              klare Botschaft zur innerärztlichen        Überweisungstatbestände verlassen          nicht dem Lockruf extrabudgetären
                              Bereitschaft, Patienten zu koordinie-      können.                                    Geldes zu entsprechen, welches ohne-
                              ren und zu steuern, um die gesund-                                                    hin durch die Absenkung der Gesamt-
                              heitlichen Versorgungsziele in deren         Wie man diese Vorgehensweise an-         vergütung im nächsten Jahr wieder
                              eigenem Interesse zu erreichen. Damit      gesichts von mehr als der Hälfte aller     eingesammelt werden wird. Solange
                              dies gelingen kann, werden klare Ebe-      Patienten, die sich nicht ohne weiteres    ein Hausarzt mehr Geld für die Ver-
                              nen der Versorgung benötigt, die von       allein durch das Gesundheitssystem         mittlung eines Termins als für ein 10
                              Ärzten in Dringlichkeit und Indikation     bewegen können, vorschlagen kann,          minutiges Gespräch über eine lebens-
                              gesteuert werden. Dies ist die einzig      wird wohl ein Rätsel bleiben. Es zeugt     verlängernde Therapie mit seinem Pati-
                              vernünftige Antwort auf die aktuellen      jedenfalls nicht von analytischem Fein-    enten erhält, ist wohl jedwede ethische
                              Gesetze, die uns Ärzte zu Erfolgsgehil-    gefühl. Statt Gesundheitskompetenz,        Betrachtungsebene der Versorgung
                              fen von Systemen machen sollen. Denn       Patientenkoordination aus ärztlicher       unserer Bevölkerung auf eine Schiefla-
                              niemand darf davon ausgehen, dass          Sicht und Steuerung von Patientenströ-     ge geraten.
                              der mündige Patient voll dazu in der       men zum Ziel der politischen Bemü-
                              Lage ist, sich selbst durch den Dschun-    hungen zu machen, überlässt man im   Auch wenn sie ein wenig in Verges-
                              gel des Gesundheitssystems zu schlän-      Prinzip alles der Selbstbestimmung und
                                                                                                             senheit geraten sind: Halten wir uns
                              geln. Weil dies für alle Beteiligten       dem Betrachtungshorizont des Patien-an unsere innerärztlichen Prinzipien,
                              häufig frustrierend endet, ist ärztliche   ten. Dass so alle Strukturen und Ebe-
                                                                                                             kann dieser angenommene Antrag des
                              Intervention nötig! Der angenommene        nen der Versorgung an den Rand der  Deutschen Ärztetages, der bei Reali-
                              Antrag soll den Anfang eines Umden-        Dekompensation gebracht werden, ist sierung die gesetzlichen Auflagen da
                              kens darstellen und uns Ärzte daran        bei dem Weiterbestehen der politischabsurdum führt, eine vernünftige Ver-
                              erinnern mit welchem medizinisch-wis-      gewollten Flat-Rate-Mentalität unaus-
                                                                                                             sorgung nach ärztlichen Kriterien der
                              senschaftlichen Ansatz wir alle Medizin    weichlich!                          Dringlichkeit wieder möglich machen
                              betreiben sollten! Hierbei geraten wir                                         und uns so aus dem Klammergriff der
                              zunehmend in einen Dissens zu dem           Nur die Rückkehr zum normalen in- Politik befreien!
                              Gesellschaftlichen Mainstream, den         nerärztlichen Überweisungsritus mit
                              auch unser Gesundheitsminister pflegt.     qualifizierten  Verdachtsdiagnosen ■ Dr. med. Hanjo Pohle, Vizepräsident

                    10      | Brandenburgisches Ärzteblatt 9 • 2019
KAMMERINFORMATIONEN/GESUNDHEITSPOLITIK

Bei der Landesärztekammer Brandenburg erfolgreich
abgeschlossene Weiterbildungen II/2019
Allgemeinmedizin                         Nadine Betenstehl                  Diabetologie
Susanne Bellisch-Schwendtke              Alexander Bosch                    Irini Stamcou
Dr. med. Jens-Uwe Bock                   Dr. med. Mirko Bretag              Dr. med. Regine Wießner
Dr. med. Anika Hagemann                  Dr. med. univ. Erna Cackovic
Oliver Jödecke                           Dr. med. Maria Doehring            Intensivmedizin
Michael Künzel                           Susanne Gröschke                   Dr. med. Christian Bertram
Valentina Moor                           Edon Kabashi                       Mouaz Darwich
Katja Müller                             Agata Korsak-Ziolkowska            Dr. med. Arnim Hamann
Dr. med. (Univ. Novi Sad)                Sandra Kusch                       Marco Hübner
Georgios Pelekanos                       Hendra Lo                          Tina Sell
Olaf Peter                                                                  Joanna Ewa Spolnik
Dr. med. Chrissanti Riegel               Innere Medizin und Geriatrie       Frank Unterstab
                                         Anna Völz
Anästhesiologie                                                             Notfallmedizin
Mohammad Al-Ayan                         Innere Medizin und Kardiologie     Dr. med. Andrej Andrejew
Carmen Hiller                            MUDr. Martin Fiala                 Attila Nagy
Katrin Koseck                            Dr. med. Tim Karhausen             Jessica Nielitz
Janna Schubert                           Dr. med. Ulrich Wuttke             Dana Rieß
Katja Stiller
Dr. med. Christina Wasmund               Kinder- und Jugendmedizin          Palliativmedizin
                                         Dr. med. Eileen Riedel             Waltraud Ebbeke
Arbeitsmedizin                           Dr. med. Sebastian Wanke           Dr. med. Andrea Fürstenau
Dr. med. Kathrin Houshmand                                                  Dr. med. Bernd Fürstenau
                                         Neurologie                         Dr. med. Katrin Meisel
Augenheilkunde                           Patricia Fonseca
Nhu Oanh Huynh                                                              Psychotherapie – fachgebunden –
Dr. med. Sarah Schill                    Physikalische und Rehabilitative   Dr. med. Stefan Wohlfarth
                                         Medizin
Allgemeinchirurgie                       Christian Poklitar                 Manuelle Medizin/Chirotherapie
Wiebke Prewitz                           Dr. med. Gunnar Trauth             Ellen Grosse
                                         Yulia Zhuk                         Muwafaq Odeh
Orthopädie und Unfallchirurgie                                              Dipl.-Med. Dirk Steinhauer
Tip Dr. (Univ. Istanbul) Tural Ahmad     Psychiatrie und Psychotherapie     Dr. med. Maja Thyen
Michael Garin                            Nils Gebhardt
Anika Gerson                             Dr. med. Dorrit Herold-Philipps    Phlebologie
Constantinos Hadjilambi                  Alexios Mantas                     Dr. med. Sandra Schneider
MUDr. Petr Machac
Dr. med. Johannes Riemann                Radiologie                         Sozialmedizin
                                         Stephanie Grabow                   Dr. med. Anita Hiller
Viszeralchirurgie                        Dr. med. Levente Nagy              Dr. med. Peter Langner
Michael Sadlo                                                               Stephanie Miethe
                                         Strahlentherapie
Frauenheilkunde und Geburtshilfe         Dr. med. Tamer Mohamed Ragab       Spezielle Schmerztherapie
Anna Bircks                              Hassanein Soror                    Dr. med. Sarah Blume
Christina-Ioanna Dontsidi                                                   Dr. med. univ. Benjamin Fettweis
Natalia Egorova                          Urologie                           Dr. med. Simone Stantien
Cindy Kaesche                            Patrick Fischer
MUDr. Marie Kultscherova                 Wilhelm Lindenau                   Sportmedizin
Dr. med. Katharina Mergel                                                   Dr. med. Claudia Beckendorf
                                         Gynäkologische Onkologie           Dr. med. Hendrik Poller
Hals-Nasen-Ohrenheilkunde                Dipl.-Med. Axel Paulenz
Mohamad Al Sasa                                                             Spezielle Viszeralchirurgie
                                         Akupunktur                         Dr. Alexandros Katsougiannopoulos
Innere Medizin                           Dr. med. Said El Bali
Oana Aghitoaie                           Muwafaq Odeh

                                                                                  Brandenburgisches Ärzteblatt 9 • 2019 |   11
KAMMERINFORMATIONEN/GESUNDHEITSPOLITIK

       BEKANNTGAB

       Prüfungstermine für Medizinische Fachangestellte (MFA)
       Herbst 2019 und Winter 2019/20
         Zwischenprüfung
         Termin:                               Dienstag, 22. Oktober 2019
         Zeit:                                 14:00 bis 15:30 Uhr
         Ort:                                  Geschäftsstellen Cottbus und Potsdam der LÄK Brandenburg

         Anmeldeschluss:                       13. September 2019
         (Posteingang in der GS Cottbus)

       Die Anmeldeunterlagen werden den Ausbildungspraxen rechtzeitig zugesandt.

       Einzureichende Unterlagen bei der Landesärztekammer, Geschäftsstelle Cottbus:
       1. Anmeldeformular
       2. Ausbildungsnachweis/Berichtsheft inkl. aller notwendigen Unterschriften
       3. Untersuchungsbeleg der 1. Nachuntersuchung nach JArbSchG in Kopie (nur bei Auszubildenden, die zu Beginn
          des 2. Ausbildungsjahres noch minderjährig waren und den Beleg noch nicht eingereicht haben)

       Die Teilnahme an der Zwischenprüfung ist Zulassungsvoraussetzung für die Abschlussprüfung.

         Abschlussprüfung
         Termin schriftliche Prüfung:          Samstag, 30. November 2019
         Zeit:                                 09:00 bis 14:20 Uhr
         Ort:                                  Geschäftsstelle Potsdam der LÄK Brandenburg

         Prüfungsbereiche:                     Behandlungsassistenz        09:00    bis        10:40 Uhr
                                               Betriebsorganisation und -verwaltung 11:10      bis      12:50 Uhr
                                               Wirtschafts- und Sozialkunde         13:20      bis      14:20 Uhr

         Termine Praktische Prüfung:           15. bis 25. Januar 2020
         (ggf. Erweiterungen möglich)          Die konkrete Planung wird mit dem Bescheid über die Ergebnisse der schriftlichen
                                               Prüfung mitgeteilt.
         Anmeldeschluss:                       18. Oktober 2019
         (Posteingang in der GS Cottbus)

       Die Anmeldeunterlagen werden den Ausbildungspraxen rechtzeitig zugesandt.

       Einzureichende Unterlagen bei der Landesärztekammer, Geschäftsstelle Cottbus:
       1. Anmeldeformular
       2. Ausbildungsnachweis/Berichtsheft, vollständig geführt und unterschrieben
       3. alle bisher erteilten MFA-Zeugnisse der Berufsschule (Kopien)
       4. evtl. Bescheinigung über Art und Umfang einer Behinderung (Kopie)

       Wurde die Zwischenprüfung nicht im Kammerbereich Brandenburg absolviert, ist zusätzlich eine Kopie der Teilnahme-
       bescheinigung an der Zwischenprüfung einzureichen.

       Wiederholer
       können auf dem Anmeldeformular die Befreiung von der Teilnahme in den Prüfungsbereichen oder -teilen beantragen, in
       denen mindestens ausreichende Leistungen (Note 4) erbracht wurden.

12   | Brandenburgisches Ärzteblatt 9 • 2019
KAMMERINFORMATIONEN/GESUNDHEITSPOLITIK

Vorzeitige Teilnahme an der Abschlussprüfung (Anmeldeschluss: 11.10.2019)

Voraussetzungen:
• Notendurchschnitt über alle abgeschlossenen Lernfelder einschließlich der zuletzt erteilten Zeugnisnote im Fach WiSo
  mindestens 2,0; dabei keine der Noten schlechter als 3
• Zwischenprüfungsleistungen mindestens befriedigend (Note 3)
• mindestens gute praktische Leistungen
• inhaltlich abgeschlossene Ausbildung bis zum Zeitpunkt der Praktischen Prüfung

Einzureichende Unterlagen bei der Landesärztekammer, Geschäftsstelle Cottbus:
Die vorgenannten Unterlagen o.g. Punkte 1. bis 4. der Anmeldung zur regulären Abschlussprü-fung sowie

5. formlose Bestätigung des ausbildenden Arztes über mindestens gute Leistungen in der Praxis
und
6. formlose Bestätigung des ausbildenden Arztes, dass die Ausbildung bis zum vorzeitigen Prüfungstermin inhaltlich ab-                    * Die Anmeldeunter­
   geschlossen sein wird.                                                                                                                 lagen für die Zwischen-
                                                                                                                                          und Abschlussprüfung
Bei Antrag auf vorzeitige Teilnahme ist das Anmeldeformular selbst abzurufen unter:                                                       (ausser Antrag auf vor­
https://laekb.de/www/website/PublicNavigation/mfa/ausbildung_mfa/pruefungen_mfa/download/                                                 zeitige Zulassung zur AP,
                                                                                                                                          s. o.) werden den Aus­
                                                                                                                                          bildungspraxen rechtzei­
                                                                                                                                          tig zugesandt.
Prüfungsbewerber, deren Unterlagen erst nach dem Anmeldeschluss eingehen, müssen mit einer                                                ** Die Erweiterung des
Verschie­bung der Prüfung rechnen.                                                                                                        Prüfungszeitraums bleibt
Bei Vorliegen der Zulassungsvoraussetzungen erhalten die Prüfungsbewerber nach dem Anmeldeschluss                                         der Landesärztekammer
ein persönliches Zulassungsschreiben durch die LÄK Brandenburg.                                                                           vorbehalten.

■ Kathrin Kießling, Referatsleiterin Ausbildung MFA

§ 219 a StGB

BÄK stellt Liste zu Schwangerschaftsabbrüchen bereit

 Welche Ärztinnen und Ärzte,                  Werbeverbot zu entschärfen. Ärzte,         der Angaben. Nutzer des elektroni-
Krankenhäuser und Einrichtungen               Krankenhäuser und Einrichtungen dür-       schen Arztausweises haben die Mög-
führen in Deutschland Schwan-                 fen nun sachlich darüber informieren,      lichkeit, sich mit dessen Hilfe nach der
gerschaftsabbrüche durch? Bei                 dass sie Abtreibungen vornehmen. Das       online-Registrierung elektronisch an-
der Beantwortung dieser Frage                 Werbeverbot bleibt grundsätzlich be-       zumelden. Alle anderen Ärztinnen und
hilft seit Ende Juni eine Liste, die          stehen.                                    Ärzte erhalten die Anmeldeunterlagen
die Bundesärztekammer (BÄK)                     Die Bundesärztekammer nimmt die          nach der online-Registrierung auf dem
auf ihrer Internetseite zur Verfü-            ihr vom Gesetzgeber übertragene            Postweg.
gung stellt.                                  Aufgabe sehr ernst, ein Verzeichnis
                                              der Ärztinnen und Ärzte, Krankenhäu-
 Diese wird auch von der Bundeszen-           ser und Einrichtungen zu führen, die       ■ Simone Groß
trale für gesundheitliche Aufklärung          straffreie Schwangerschaftsabbrüche
(BZgA) unter www.familienplanung.             durchführen. Dieses hilft Frauen in
de veröffentlicht und gemeinsam mo-           Notlagen bei der Suche nach ärztlicher     Ärztinnen und Ärzte, Krankenhäu-
natlich aktualisiert.                         Hilfe in ihrer Nähe.                       ser und Einrichtungen können unter
 Die Liste ist Teil eines Kompromisses          Die Aufnahme in die Liste ist freiwil-   https://liste.bundesaerztekammer.de
zwischen Union und SPD zum Umgang             lig und kann auf der Internetseite der     eine Aufnahme beantragen.
mit der Information über Schwanger-           Bundesärztekammer beantragt wer-           Allgemeine Anfragen können über
schaftsabbrüche. Im Februar hatte der         den. Ein mehrstufiger Registrierungs-      die Mail­adresse liste@baek.de an die
Deutsche Bundestag beschlossen, dass          und Verifizierungsprozess gewährleis-      Bundesärzte­kammer gerichtet werden.
im § 219 a Strafgesetzbuch verankerte         tet dabei die Sicherheit und Korrektheit

                                                                                                Brandenburgisches Ärzteblatt 9 • 2019 |   13
KAMMERINFORMATIONEN/GESUNDHEITSPOLITIK

       FORTBILDUNGSANGEBOT FÜR ZUGEWANDERTE ÄRZTINNEN UND ÄRZTE

       Intensiv-Vorbereitung auf die Kenntnisprüfung
       05. – 07. Dezember 2019

        Die Akademie für ärztliche Fort-      spezialisierter Berufserfahrung, nicht       Termine:
       bildung der Landesärztekammer          einfach. Die Landesärztekammer Bran-         Donnerstag, 5. Dezember 2019
       Brandenburg bietet eine zwei-          denburg möchte mit diesem Kurs bei           von 13.00 – 17.15 Uhr
       einhalbtägige Fortbildung „Inten-      der Vorbereitung unterstützen. Es wer-       Freitag, 6. Dezember 2019
       siv-Vorbereitung auf die Kenntnis-     den Informationen zum Verfahren, zur         von 9.00 – 16.45 Uhr
       prüfung“ an.                           Vorbereitung und zur Literatur gege-         Samstag, 7. Dezember 2019
                                              ben. Zudem wird von Kollegen aus den         von 9.00 – 16.45 Uhr
        Die Fortbildung ist ein Angebot für Bereichen Chirurgie, Innere Medizin
       zugewanderte Ärztinnen und Ärzte, und Allgemeinmedizin Prüfungsbasis­                Ort:
       die demnächst die Kenntnisprüfung wissen präsentiert.                                Landesärztekammer Brandenburg,
       absolvieren möchten. Die Veranstal-                                                  Pappelallee 5, 14469 Potsdam
       tung hat in der Vergangenheit großen    Die Fortbildung soll bei der Vorberei-
       Anklang gefunden und wurde von den tung auf die Prüfung unterstützen und            Kontakt/Anmeldung:
       Teilnehmern als sehr positiv und als Unsicherheiten, Ängste und Unkennt-            Referat Fortbildung der Landesärzte-
       sehr hilfreiche Prüfungsvorbereitung nisse nehmen.                                  kammer Brandenburg
       eingeschätzt. Erstmalig wird die Fort-                                              E-Mail: akademie@laekb.de
       bildung im Dezember 2019 um einen       Die Veranstaltung steht allen inter-        Telefon: 0331 - 505605-727
       halben Tag auf 2,5 Tage erweitert.     essierten Ärztinnen und Ärzten – ob          Fax: 0355 78010 339
                                              aus dem ambulanten oder stationären
        Die Kenntnisprüfung ist für vie- Bereich – offen und wir freuen uns auf             Weitere Informationen unter:
       le Ärzte, gerade auch mit langer Ihre Teilnahme.                                     www.laekb.de.

       KLINISCHES KREBSREGISTER FÜR BRANDENBURG UND BERLIN

       Einladung zur Zweiten Gemeinsamen Qualitätskonferenz

        Am 4. Dezember 2019 findet die            auf bundes- und landesgesetzlicher Auswertungen aus Registerdaten zu
       zweite Gemeinsame Qualitätskon-            Grundlage. Die Qualitätskonferenzen versorgungsrelevanten Fragestellun-
       ferenz des Klinischen Krebsregis-          stehen jeweils unter der Schirmherr- gen präsentieren.
       ters für Brandenburg und Berlin            schaft beider Länder.
       (KKRBB) in den Räumen der Ura-                                                   Weitere Informationen zum Ablauf
       nia Berlin statt.                           Die erste gemeinsame Qualitäts- der Veranstaltung sind ab Mitte No-
                                                  konferenz am 12. Dezember 2018 in vember 2019 unter www.kkrbb.de zu
        Eingeladen sind alle Melderinnen und      Potsdam war mit etwa einhundert finden. Bitte nutzen Sie das folgende
       Melder, die Fachöffentlichkeit sowie in-   Teilnehmer*innen sehr gut besucht Formular zur Anmeldung.
       teressierte Patientenvertretungen.         und hat großen Anklang gefunden.
                                                  Wie auch auf der 1. Konferenz wer-
        Das KKRBB arbeitet seit dem               den am 04.12.2019 einige Arbeits- ■ KKRBB
       01.07.2016 als einziges länderüber-        bzw. Projektgruppen aus Berlin und
       greifendes Register der Bundesrepublik     Brandenburg die Ergebnisse ihrer

       Zweite Gemeinsame Qualitätskonferenz des KKRBB
       Ich nehme an der Veranstaltung am Mittwoch, den 4. Dezember 2019 um 15.00 Uhr
       in der Urania Berlin, An der Urania 17, 10787 Berlin, teil. Anmeldung unter: E-Mail: presse@service.kkrbb.de

       Name:                                                        Anschrift:

       Telefonnummer:

14   | Brandenburgisches Ärzteblatt 9 • 2019
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