ABU-TV-Tipps im Februar 2018 - PH Zürich

Die Seite wird erstellt Alexander Klose
 
WEITER LESEN
ABU-TV-Tipps im Februar 2018 - PH Zürich
ABU-TV-Tipps im Februar 2018
Eine Dienstleistung der PH Zürich, zusammengestellt von Manfred Pfiffner (Angaben ohne Gewähr)

 Vernetzte Pflanzenwelt                                               3sat
 Film von Erna Buffie                                                 Donnerstag, 01.02.2018
 Reden Bäume? Tuscheln Pilze? Können Pflanzen ihre Feinde             20.15–21.00 Uhr
 riechen? Forscher sind überzeugt, dass Pflanzen                      (Erstausstrahlung)
 kommunizieren. Haben Pflanzen dafür Sinnesorgane? Gibt es
 «grüne Intelligenz»?
 Die meisten Pflanzen sind über Wurzeln unterirdisch mitei-
 nander verbunden. Gemeinsam mit Pilzen bilden sie so riesige
 Netzwerke – ein «grünes Internet», über das pflanzliche
 Individuen symbiotisch miteinander in Kontakt stehen.
 Dass verschiedene Pflanzen sich gegenseitig durch
 Verströmen von speziellen Düften vor Fressfeinden warnen,
 ist schon länger bekannt. Ein Beispiel sind Bohnenpflanzen,
 die ihrer Verwandtschaft signalisieren, wenn sie von
 Blattläusen heimgesucht werden. Doch welche
 molekularbiologischen Abläufe stecken hinter diesen
 Fähigkeiten?
 Ein Gehirn haben Pflanzen nicht, das wäre evolutionär nicht
 vorteilhaft, da sie am Boden verwurzelt sind und nicht
 weglaufen können. Doch sie haben Licht- und
 Geruchsrezeptoren, die Informationen über die Umwelt
 sammeln. Gleichzeitig produzieren viele Pflanzen Düfte, durch
 die sie Informationen übermitteln. Und über ihre Wurzelspitzen
 können sie chemisch-physikalische Parameter im Boden
 erfassen: winzige Mineralstoffmengen aufspüren, den
 Feuchtigkeitsgehalt messen.
 Mit atemberaubenden Zeitrafferaufnahmen und spannenden
 Experimenten zeigen Wissenschaftler die geheime Welt der
 Pflanzen: Wie sie sich gegenseitig belauschen, mit ihren
 Verbündeten sprechen, Insekten als Söldner anheuern und für
 ihren Nachwuchs sorgen.
 Es ist eine Welt pulsierender Aktivität, in der Pflanzen
 kommunizieren, kooperieren und manchmal sogar Krieg
 führen. Pflanzen sind viel weniger passiv, als wir bislang
 dachten, und sie sind viel intelligenter, als wir es ihnen jemals
 zugetraut haben. Zusatzinformationen
 Redaktionshinweis: In 3sat steht der Donnerstagabend im
 Zeichen der Wissenschaft: Um jeweils 20.15 Uhr beleuchtet
 eine Dokumentation relevante Fragen aus Natur- und
 Geisteswissenschaften, Kultur und Technik. Im Anschluss, um
 21.00 Uhr, diskutiert Gert Scobel über ein verwandtes Thema.

ABU-TV-Tipps im Februar 2018
scobel – Die Macht des                                            3sat
 Miteinander                                                       Donnerstag, 01.02.2018
                                                                   21.00–22.00 Uhr
 Die Welt der Symbiosen ist existenziell und faszinierend.         (Erstausstrahlung)
 «scobel» zeigt, wie Wissenschaft und Forschung sich dieses
 Prinzip zu Nutze machen und was die Gesellschaft daraus
 lernen kann.
 Symbiosen sind ein biologisches Überlebensprinzip mit
 zentralem Einfluss auf die Evolution. Gert Scobel diskutiert
 darüber unter anderem mit Nicole Dubilier, Symbiose-
 Forscherin und Professorin am Max-Planck-Institut für Marine
 Mikrobiologie in Bremen.
 Tauschgeschäfte und Partnerschaften zwischen Lebewesen
 unterschiedlicher Arten zum gegenseitigen Nutzen sind keine
 Ausnahmen – sie sind die Regel. Lange wurden sie
 unterschätzt. Dabei gibt es zahllose Beziehungen, bei denen
 keiner der beiden Partner ohne den anderen überleben kann.
 Der Mensch könnten beispielsweise ohne Abermillionen
 verschiedenster Bakterien nicht überleben. Bäume
 kommunizieren kilometerweit über Pilzstrukturen im Boden.
 Beide profitieren existenziell von ihrer Lebensgemeinschaft
 und sorgen füreinander.
 Es gibt Beziehungen zwischen Organismen, in denen sich die
 Partner wechselseitig ergänzen und sich in kürzester Zeit
 neue Eigenschaften aneignen, wie zum Beispiel
 Gefahrenabwehr und die bessere Nutzung von Ressourcen.
 Selbst auf zellulärer Ebene gibt es Symbiosen. Ohne diese
 Formen des Miteinander gäbe es weder Menschen, Tiere noch
 Pflanzen auf der Erde. Symbiosen sind die Voraussetzung für
 Biodiversität und ein bedeutender Faktor der Evolution.
 Dass wir heute über dieses Wissen verfügen und es sich
 gegen starke Widerstände durchsetzen konnte, ist der 2011
 verstorbenen amerikanischen Evolutionsbiologin und Pionierin
 der Symbioseforschung, Lynn Margulis, zu verdanken. Ihre
 Forschung legte die Grundlage zum heutigen Verständnis von
 Symbiose und begründete damit nicht nur ein neues Weltbild,
 sondern auch ein neues Verständnis von uns selbst, das
 unsere Existenz bis zu den ersten Bakterien vor Milliarden von
 Jahren zurückführt und die Theorie Charles Darwins um einen
 entscheidenden Faktor ergänzt.

 makro: Russlands Rückkehr                                         3sat
 Wirtschaft in 3sat                                                Freitag, 02.02.2018
 Moderation: Eva Schmidt                                           21.00–21.30 Uhr
 Wenige Wochen vor den Präsidentschaftswahlen tritt                (Erstausstrahlung)
 Russland als ein wirtschaftlich erstarktes Land in Erscheinung,
 das in der Weltpolitik an Einfluss gewinnt.
 Allein der deutsch-russische Handel erlebte zuletzt ein Plus
 von gut 20 Prozent. Das Comeback der russischen Wirtschaft
 geht nicht nur auf das Konto des gestiegenen Ölpreises. Lob
 für die vorausschauende Politik der russischen Notenbank
 kommt selbst aus dem Ausland.
 Der Rubel ist wieder stabil, Inflation und Zinsen sind auf
 niedrigem Niveau. Für 2017 wird wieder Wachstum erwartet.
 In den politischen Beziehungen zwischen Deutschland und
 Russland zeigen sich erstmals seit der Krim-Annexion 2014
 Anzeichen von Tauwetter. Zu dem deutsch-russischen
 Gesprächskreis «Petersburger Dialog» im November 2017
 entsandte Moskau sogar ein Regierungsmitglied. Außerhalb

ABU-TV-Tipps im Februar 2018
Europas schafft es Russland gekonnt, gute Kontakte zu
 Ländern zu knüpfen, die traditionell zum US-amerikanischen
 Einflussbereich gehören. Der Empfang des saudischen Königs
 Salman in Moskau war von historischer Tragweite. Zudem hat
 sich Moskau durch seine militärische Intervention in Syrien
 Einfluss im Nahen Osten gesichert.
 Innenpolitisch geht in Russland der staatliche Druck auf
 Zivilgesellschaft und Opposition wie bisher weiter. Umfragen
 zufolge entfernt sich die russische Gesellschaft immer weiter
 von Europa. Die deutsche Körber-Stiftung hat ermittelt, dass
 nur noch knapp die Hälfte der Befragten in Russland der
 Ansicht ist, ihr Land gehöre zu Europa.

 Mozart Superstar                                                  3sat
 Film von Mathias Godeau                                           Samstag, 03.02.2018
 Immer noch führt dieser Künstler alle möglichen Hitlisten an.     23.00–23.55 Uhr
 Kein Zweifel: Der erste Popstar der Geschichte heißt              (Erstsendung 17.02.2012)
 Wolfgang Amadeus Mozart!
 Die Musikdokumentation wirft einen neuen Blick auf den
 Popstar von damals, indem sie dessen Hauptcharakterzüge
 wie Genialität, Volkstümlichkeit, Exzentrik, revolutionären
 Geist und Modernität mit dem heutigen Starsystem vergleicht.
 Die wichtigsten Stars des 20. und 21. Jahrhunderts – von Elvis
 Presley über John Lennon, Michael Jackson und Madonna bis
 zu Lady Gaga – können mit seinen Erfolgen nicht mithalten:
 Von ihm wurden die meisten Platten der letzten 100 Jahre
 verkauft. Die Popstars der Gegenwart hätten sicherlich auch
 nichts dagegen, ein so breites Publikum zu erreichen wie er, in
 Videospielen zu erscheinen und von so vielen Fachleuten, ob
 Anthropologen, Soziologen oder Historikern, behandelt zu
 werden.
 Erinnert nicht vieles von Mozart an den Rapper Eminem, an
 Michael Jackson oder Mylène Farmer? Und muss man nicht
 an Shirley Temple denken, wenn man erfährt, dass Mozart
 schon als kleines Kind zu erstaunlichen Gedächtnisleistungen
 imstande war?
 In puncto Arbeitskraft drängt sich die Parallele zu Britney
 Spears auf: Das Salzburger Wunderkind komponierte sein
 erstes Konzert bereits mit fünf Jahren, seine erste Symphonie
 mit sieben und seine erste Oper mit zwölf.
 Das junge «Wolferl», seinerzeit ein «Babystar», ähnlich dem
 Erstgeborenen der Jackson Five zwei Jahrhunderte später,
 wurde in Europa von seinem Vater wie ein dressierter Affe auf
 dem Jahrmarkt herumgezeigt. Mozarts Vater war ebenso
 allgegenwärtig wie der von Michael Jackson, wenn auch
 weniger gewalttätig. Doch beide Väter ermöglichten die frühe
 Entfaltung des Genies ihrer Söhne.
 Wie auch später die Beatles hatte Mozart begriffen, dass die
 Zuhörer auf eine einfache und wirkungsvolle Musik
 ansprechen. Doch Mozarts Werk ist so vielschichtig, dass es
 auch den Applaus der gebildeteren Zuhörer fand. Populär sein
 und gleichzeitig die Anerkennung des anspruchsvollen
 Publikums finden: Das ist das Dilemma, dem alle Stars
 ausgesetzt sind. Mozart hatte dieses Problem zu lösen
 gewusst. Später gelang es Elvis Presley und Eminem, die
 aktuellen Strömungen ihrer Zeit zusammenzufassen und zu
 popularisieren.
 Hinter dem großen Werk des Genies versteckt sich auch ein
 überspannter Star mit egozentrischen Launen. Dieser
 Wesenszug beflügelte seine Schaffenskraft. Stets suchte er
 eine Möglichkeit, das in ihm brennende Fieber auszudrücken.

ABU-TV-Tipps im Februar 2018
Lange nachdem der Komponist der «Kleinen Nachtmusik» sich
 von seinen Auftraggebern befreite und sie vor den Kopf stieß,
 um sein Genie nicht zu verschleudern, provozierte John
 Lennon Kirche und Königin.
 Mozart war der erste Künstler, der seinem Schaffen seine
 Unabhängigkeit verdankte, auch wenn er sich dafür tief
 verschuldete. Wie alle Provokationen Madonnas die
 gesellschaftlichen Normen aufbrachen und Nachahmer
 fanden, übte auch Wolfgang Amadeus zu seiner Zeit einen so
 starken Einfluss aus, dass er viele Neider auf den Plan rief,
 die ihm das Leben schwer machten. Er löste bei anderen
 Leidenschaften aus und wurde zu ihrem Vorbild. Berühmtestes
 Beispiel: Beethoven.
 Mozarts schon zu Lebzeiten bewundertes Werk ist bis heute
 lebendig und populär geblieben, ebenso wie die Songs der
 Rolling Stones oder die Chansons von Claude François. In der
 Werbung ist er als unterschwelliger Kaufanreiz, in der
 Wissenschaft aufgrund der heilenden Wirkung seiner Musik
 präsent – bis hin zu den Videospielen in denen der Komponist
 selbst in Szene gesetzt wird.
 Mozarts früher und tragischer Tod stellt ihn in eine Reihe mit
 anderen großen Stars, zu deren ewigem Mythos ein solches
 Ende beigetragen hat. Ein Mythos, der ihn auch gleichzeitig
 zum Denkmal erhebt. Beispiele gibt es viele: Das Grab von
 Jim Morrison oder die Mühle von Dannemois in der Nähe von
 Paris, in der Claude François wohnte, sind vergleichbar mit
 dem Mozarteum in Salzburg.
 «Mozart Superstar» zeigt: Wolfgang Amadeus Mozart
 begründete das Starsystem und war der erste Superstar der
 Geschichte.

 Der NSU-Komplex                                                  3sat
 Dokumentarfilm von Stefan Aust und Dirk Laabs                    Montag, 05.02.2018
 4. November 2011, Eisenach in Thüringen: Uwe Mundlos und         22.25–23.55 Uhr
 Uwe Böhnhardt verbrennen in einem Wohnmobil. Das Ende            (Deutschland 2016)
 zweier Terrorkarrieren. – Der Film rollt den Fall noch einmal
 auf.
 16 Jahre lang waren ihre Namen auch dem Bundesamt für
 Verfassungsschutz ein Begriff. Die jungen Neonazis wurden
 zeitweise observiert, abgehört, verfolgt. Informanten
 berichteten immer wieder über sie. Trotzdem konnten die
 beiden abtauchen, unterstützt von Freunden.
 Böhnhardt und Mundlos wurden mutmaßlich Terroristen,
 erschossen Menschen, legten Bomben, bekannten sich jedoch
 nie zu den Taten. Erst nach ihrem Tod taucht ein Film auf, in
 dem sich eine Gruppe namens «Nationalsozialistischer
 Untergrund» (NSU) mit zehn Morden brüstet, für die
 Böhnhardt und Mundlos verantwortlich sein sollen. Zunächst
 scheint es, dass mit ihrem Tod einer der mysteriösesten
 Kriminalfälle der bundesdeutschen Geschichte aufgeklärt ist.
 Doch je länger die Ermittlungen dauern, desto merkwürdiger
 wird der Fall.
 Obwohl die verschiedenen Verfassungsschutzbehörden
 diverse V-Männer in unmittelbarer Nähe der untergetauchten
 Neonazis im Einsatz hatten, gelang es nicht, die Morde zu
 verhindern. Doch nicht nur die Inlandsgeheimdienste waren
 auf der Spur der Rechtsterroristen – auch die Sonder-
 kommission, die sich über Jahre um eine Serie von Morden an
 Kleinunternehmern mit Migrationshintergrund kümmerte, kam
 zum Ende ihrer Ermittlungen Mundlos und Böhnhardt immer
 näher. Der entscheidende Schlag gelang jedoch nicht.

ABU-TV-Tipps im Februar 2018
«Der NSU-Komplex» rekonstruiert diese beispiellose Jagd und
 fragt: Was trieb Uwe Böhnhardt, Uwe Mundlos und ihre
 Freunde an? Wer unterstützte die beiden? Wer half ihnen bei
 den Taten und dem Leben im Untergrund? Die Ermittlungen
 der Polizei und die Überwachung der Szene – und damit des
 Umfeldes der Täter – sind der rote Faden, an dem entlang die
 Geschichte erzählt wird. Es ist eine Geschichte über die
 Entstehung und Entwicklung der militanten rechten Szene
 nach der Wiedervereinigung in Deutschland und der am Ende
 hilflosen und riskanten Versuche staatlicher Behörden, mit ihr
 fertig zu werden. Das macht den «NSU-Komplex» hochaktuell.
 Denn wieder brennen Flüchtlingsheime, und erneut steht der
 Staat vor der Frage: Wie begegnet man dieser akuten Gefahr?

 Mitten in Deutschland: NSU                                       3sat
 (1/3) Die Täter – Heute ist nicht                                Dienstag, 06.02.2018
                                                                  20.15–22.00 Uhr
 alle Tage                                                        (Deutschland, 2016)
 Beate: Anna Maria Mühe
 Uwe M.: Albrecht Schuch
 Uwe B.: Sebastian Urzendowsky
 Sandra: Nina Gummich
 Stefan: Jonas Friedrich
 Tilo: Ben Münchow
 Buch: Thomas Wendrich
 Regie: Christian Schwochow
 Im November 2011 werden zwei junge Männer aus
 Ostdeutschland in einem ausgebrannten Camper tot
 aufgefunden: Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt. Offenbar
 haben sie Selbstmord begangen.
 Der NSU fliegt auf. Vier Tage später stellt sich die Dritte im
 Bunde, Beate Zschäpe, der Polizei. Der dreiteilige Fernsehfilm
 fragt, wie eine rechtsextreme Terrorvereinigung über ein
 Jahrzehnt unentdeckt in Deutschland morden konnte. Teil eins
 blickt auf die Täter.
 Jena, 1990: Seit dem Zweiten Weltkrieg gibt es keine ähnliche
 Situation in Deutschland, in der in so kurzer Zeit so viele
 Menschen gleichzeitig ihre Arbeit verlieren. Viele Jugendliche
 in Ostdeutschland erleben ihre verunsicherten Eltern und
 Lehrer, spüren die Machtlosigkeit der Polizei und des Staates.
 Sie fühlen sich orientierungslos, ungeliebt und gekränkt.
 Instinktiv ordnen sie sich als Menschen zweiter Klasse ein,
 versuchen sich anzupassen und lernen in kürzester Zeit, dass
 von Seiten der Gesellschaft keine oder wenig Hilfe zu
 erwarten ist. Reihenweise driften junge Leute von der Schule
 in die Arbeitslosigkeit. Manche schaffen den Sprung, indem
 sie in die alten Bundesländer wechseln. Andere bleiben – und
 beginnen wütend, zu rebellieren.
 Eine von ihnen ist Beate Zschäpe, die in den Bann junger
 Rechtsradikaler in Jena-Winzerla gerät. Sie freundet sich mit
 Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt an. Aus den drei Freunden
 wird schnell eine verschworene Gemeinschaft. Ihr Gefühl der
 Ohnmacht und Unsicherheit ist das grundlegende
 Erfahrungsmuster, das sie mit tausenden, jungen Menschen in
 Ostdeutschland teilen. Bei den Dreien aber setzt eine eigene
 Entwicklung ein: Wut und Rebellion werden in Hass und
 Gewalt verkehrt. Sie suchen nach Wahrheit und werden
 entsetzlich fündig.
 In einem rechtsextremen neonazistischen Umfeld organisieren
 und radikalisieren sie sich, dicht gefolgt und umgeben nicht
 nur von Verbündeten, sondern von «Nazi-Kameraden», die

ABU-TV-Tipps im Februar 2018
inzwischen als Spitzel für den Verfassungsschutz arbeiten.
 Ihre Aktionen sind sowohl der Polizei wie dem
 Verfassungsschutz bekannt, dennoch werden sie nicht
 festgenommen. Nach einem missglückten Bombenanschlag
 und nach dem Fund von Sprengstoff in einer von Beate
 Zschäpe angemieteten Garage, gehen die drei Neonazis,
 inzwischen ein unzertrennbares Trio, Ende 1998 in den
 Untergrund. Was folgt, ist die schwerstwiegende,
 erschütterndste Mordserie der deutschen
 Nachkriegsgeschichte.
 Redaktionshinweis: Die zwei weiteren Folgen von «Mitten in
 Deutschland: NSU» zeigt 3sat am Mittwoch, 7. Februar, ab
 20.15 Uhr.

 Die Lücke – Der NSU-                                            3sat
 Bombenanschlag von Köln                                         Dienstag, 06.02.2018
                                                                 22.25–23.10 Uhr
 Film von Adrian Figueroa                                        (Erstausstrahlung)
 Buch: Nuran David Calis
 Am 9. Juni 2004 verübte der NSU in der Kölner Keupstraße
 ein Nagelbomben-Attentat. Es gab 22 Verletzte. Das Stück
 «Die Lücke» von Nuran David Calis gibt den Opfern eine
 Stimme.
 Ein Jahr lang hat der Autor, Regisseur und Filmemacher
 Anwohner und Geschäftsleute getroffen und sie gefragt, wie
 sie den Anschlag und die Zeit danach erlebt haben – und
 daraus das Theaterstück «Die Lücke» konzipiert. Der Film
 begleitet seine Arbeit.
 Ziel des Attentats waren die Menschen, die in der vorwiegend
 türkisch und kurdisch geprägten Straße lebten. Verübt wurde
 er vom Nationalsozialistischen Untergrund (NSU). Polizei und
 Politik jedoch schlossen sieben Jahre lang einen
 fremdenfeindlichen Hintergrund der Tat aus. Stattdessen
 rückten die Anwohner selbst ins Zentrum der Ermittlungen: Die
 eigentlichen Opfer des Anschlages wurden zu potenziellen
 Täter.
 Bei dem am Schauspiel Köln im Juni 2014 uraufgeführten
 Stück treten Anwohner und Betroffene gemeinsam mit
 Schauspielern auf. Der Film «Die Lücke – Der NSU-
 Bombenanschlag von Köln» dokumentiert die Theaterarbeit
 von Nuran David Calis und verknüpft Material von der
 Vorbereitung und der Inszenierung des Theaterstücks mit
 Aussagen von Anwohnern der Keupstraße, die über den
 Bombenanschlag sprechen.
 Mal emotional, mal nüchtern, immer aber nachvollziehbar und
 reflektiert, erinnern sich die Beteiligten an die damaligen
 Ereignisse. Klar benannt werden dabei die rassistische
 Diskriminierung durch die Presseberichterstattung und die
 einseitige Polizeiermittlungen. So entsteht ein Bild der
 Keupstraße aus der Sicht der Menschen, die dort leben – von
 ihnen selbst erzählt.

 Vaterunser                                                      3sat
 Ursprung und Tradition                                          Mittwoch, 07.02.2018
 Film von Martin Choroba                                         12.15–12.30 Uhr
 Das Vaterunser verbindet die gesamte Christenheit und kann      (Erstsendung 19.05.2011)
 bei jedem Anlass gebetet werden. Der Film führt zu den
 Ursprüngen des christlichen Glaubens.
 Das Vaterunser ist weitaus mehr als nur ein Gebet. Das

ABU-TV-Tipps im Februar 2018
gesamte Wertesystem des europäischen Abendlandes fußt auf
 der Lehre Jesu, die kurz und prägnant im Vaterunser
 zusammengefasst ist. Jesus Christus selbst soll seinen
 Jüngern das Vaterunser beigebracht haben.
 Davon zeugt das Neue Testament, das seit Jahrhunderten
 dessen Wortlaut bewahrt und überliefert hat. Auf einem Hügel
 oberhalb des Sees Genezareth soll Jesus dieses
 «Herrengebet» einer Schar Gläubigen gelehrt haben. Er wollte
 ihnen beibringen, sich im Gebet kurz zu fassen und mit
 wenigen Worten all das zu erbitten, wonach sich Menschen im
 Leben sehnen. Vor rund 2000 Jahren, als Jesus dieses Gebet
 formuliert hat, wussten seine Jünger sehr genau, worum es in
 den sieben Fürbitten ging. Aus ihnen sprachen die Sorgen und
 Ängste, aber auch die Hoffnungen der Menschen seiner Zeit.
 Und heute? – Fürbitten wie «Dein Reich komme» oder «Dein
 Wille geschehe» sind schnell heruntergebetet. Aber wer denkt
 noch darüber nach, was mit dem «Reich Gottes» gemeint ist?
 Wo befindet sich dieses Reich? Jenseits der Wolken? Oder in
 den Herzen der Menschen?

 Mitten in Deutschland: NSU                                          3sat
 (2/3) Die Opfer – Vergesst                                          Mittwoch, 07.02.2018
                                                                     20.15–22.00 Uhr
 mich nicht                                                          (Deutschland 2016)
 Semiya: Almila Bagriacik
 Adile: Uygar Tamer
 Enver: Orhan Kilic
 Kerim: Emilio Sakraya
 Kerim (jung): Mert Dincer
 Buch: Laila Stieler
 Regie: Züli Aladag
 Im September 2000 teilt man der 14-jährigen Semiya mit, dass
 ihr Vater einen Unfall hatte. Im Hospital erfährt sie, dass er im
 Koma liegt. Acht Schüsse wurden auf ihn abgefeuert. Er stirbt.
 Die Polizei macht sich an die Arbeit. Es gibt kaum Spuren,
 aber jede Menge Hinweise: Enver Simsek ist in kurzer Zeit zu
 sehr viel Geld gelangt, als Blumenhändler war er häufig in
 Holland unterwegs. Ein Zeuge will Enver bei einem
 Drogentransport begleitet haben.
 Immer wieder werden Semiya und ihre Familie daraufhin ins
 Präsidium zitiert, immer wieder müssen sie sich zermürbenden
 Vernehmungen stellen. Semiya zweifelt keine Sekunde an der
 Unschuld ihres Vaters. Ebenso ihr kleiner Bruder und ihre
 beiden Onkel.
 Ihre Mutter Adile ist dem Druck körperlich und seelisch nicht
 gewachsen. Als sie für einige Zeit ins Krankenhaus muss,
 übernimmt die gerade 15-jährige Semiya die Verantwortung
 für sich selbst und für ihren Bruder. Die eher mittelmäßige
 Schülerin kämpft sich durch ihr Fachabitur, beginnt zu
 studieren und schützt Mutter und Bruder vor weiteren
 Ermittlungen der Polizei, die immer noch an ein Drogendelikt
 glaubt.
 Sieben türkische und ein griechischer Geschäftsmann sind
 inzwischen mit derselben Waffe wie Enver Simsek ermordet
 worden. Ein neuer Ermittler bringt zwar Bewegung in den Fall
 Simsek und kann die Zeugenaussage von damals widerlegen,
 aber letztlich verlaufen auch seine Untersuchungen sowie die
 mehrerer Sonderkommissionen im Sande. Die Angehörigen
 der Opfer beginnen sich zu wehren. Auf einer
 Großdemonstration hält auch Semiya eine Rede.
 Selbstbewusst fordert sie die Polizei auf, nach den wahren

ABU-TV-Tipps im Februar 2018
Tätern zu suchen. Aber erst im November 2011 kommt
 heraus, wer die mutmaßlichen Mörder waren: Der NSU steckte
 hinter der Tat.
 Der zweite Teil des Fernsehfilms «NSU: Mitten in
 Deutschland» greift Motive der Biografie «Schmerzliche
 Heimat» von Semiya Simsek und Peter Schwarz auf und
 erzählt von einer kraftvollen jungen Frau, von fehlgeleiteten
 Ermittlungen und vom Versagen der Polizei in einem der
 größten Fälle der deutschen Nachkriegsgeschichte. Zugleich
 zeichnet er das Bild einer Familie, der es gelingt, in Zeiten
 größter Erschütterung zusammenzurücken und sich ihren
 Glauben und ihre Liebe zu bewahren.

 Mitten in Deutschland: NSU                                      3sat
 (3/3) Die Ermittler – Nur für                                   Mittwoch, 07.02.2018
                                                                 22.25–23.55 Uhr
 den Dienstgebrauch                                              (Deutschland 2016)
 Paul Winter: Florian Lukas
 Charlotte Ahler: Liv Lisa Fries
 Walter Ahler: Sylvester Groth
 Alexander Melchior: Florian Stetter
 Mirko Kerber: Alexander Beyer
 Buch: Rolf Basedow, Christoph Busche, Jan Braren
 Regie: Florian Cossen
 November 2011: Ein Bankraub und zwei Tote in einem
 Wohnmobil ändern alles. Eine seit zehn Jahren unaufgeklärte
 Mordserie an Migranten ist offenbar das Werk einer Neonazi-
 Terrorzelle.
 Am Beispiel zweier Zielfahnder, die schon früh mit den
 mutmaßlichen Tätern befasst sind, bei ihren Ermittlungen
 jedoch gegen unsichtbare Mauern anrennen, erzählt der Film
 davon, wie Polizei und Verfassungsschutz ganz nah dran
 waren an der Wahrheit.
 Paul Winter, Zielfahnder in Thüringen, wird im Januar 1998
 gemeinsam mit seinem Vorgesetzten und engsten Vertrauten
 Walter Ahler zum Leiter des LKA gerufen. Drei Rechtsradikale
 sind untergetaucht, die Zielfahndung soll sie finden. Was wie
 ein Routineauftrag beginnt, entwickelt sich zu einem
 jahrelangen Ringen mit den Institutionen, denn die beiden
 Polizisten stoßen bei ihrer Suche auf unerwartete Widerstände
 – durch andere Behörden ebenso wie im eigenen Haus. Bald
 wird deutlich, wie aktiv der Verfassungsschutz in der rechten
 Szene agiert, wie er V-Männer installiert und finanziell
 unterstützt, um die Szene im Auge zu behalten, zugleich aber
 dabei hilft, Strukturen aufzubauen, die zunehmend außer
 Kontrolle geraten – mit unabsehbaren Konsequenzen.
 Über die Jahre wird es einsam um Paul Winter. Die Mitstreiter
 an seiner Seite werden nach und nach im System aufgerieben.
 Auch die Suche nach dem Nazi-Trio wird schließlich erfolglos
 ad acta gelegt. Bis im November 2011 eine Polizeistreife in
 einem Wohngebiet in Eisenach nach einem Banküberfall auf
 ein verdächtiges Campingmobil trifft. Als die Beamten sich
 dem Fahrzeug nähern, fallen Schüsse, der Wohnwagen geht
 in Flammen auf. Später werden aus dem ausgebrannten
 Camper die Leichen der beiden Bankräuber geborgen und mit
 ihnen ein Arsenal von geladenen Waffen, gefälschte
 Dokumente und die Beute zahlreicher Überfälle.
 Die Toten werden identifiziert: Es sind Uwe Mundlos und Uwe
 Böhnhardt, zwei der drei Rechtsradikalen, die die Zielfahnder
 einst gesucht haben. Erneut wird Paul Winter hinzugezogen,
 der nun die Dritte im Bunde, die flüchtige Beate Zschäpe

ABU-TV-Tipps im Februar 2018
finden soll. Winter erkennt, dass dies seine Chance ist, die
 tatsächlichen Zusammenhänge endlich ans Licht zu bringen.
 Zusammen mit der Kommissarsanwärterin Charlotte Ahler
 begibt er sich auf die Suche nach der Wahrheit.
 Nach den beiden ersten Teilen von «Mitten in Deutschland:
 NSU», die sich den Taten des «Nationalsozialistischen
 Untergrunds» aus Sicht der mutmaßlichen Täter und der Opfer
 nähern, erzählt Teil drei der Filmtrilogie die Perspektive der
 Ermittler: Polizisten zwischen Verfassungsschutz, V-Männern
 und Staatsinteresse.

 makro: Schöne neue                                               3sat
 Arbeitswelt?                                                     Freitag, 09.02.2018
                                                                  21.00–21.30 Uhr
 Wirtschaft in 3sat                                               (Erstausstrahlung)
 Moderation: Eva Schmidt
 Unser Arbeitsalltag wird sich durch Computer und Roboter
 stark verändern. Die Arbeitswelt ist im Umbruch. Welche Jobs
 drohen wegzufallen, welche könnten neu entstehen?
 Das klassische Beschäftigungsverhältnis scheint sich immer
 mehr aufzulösen. «makro» fragt, wie sich Wirtschaft und
 Politik auf die tiefgreifenden Veränderungen am Arbeitsmarkt
 einstellen können.
 Trends wie Digitalisierung, demografischer Wandel und
 Flexibilisierung stellen Wirtschaft und Arbeitnehmer vor große
 Herausforderungen. Höherer Arbeitsdruck und flexiblere
 Arbeitszeiten sind schon heute an der Tagesordnung.
 Durch den Vormarsch von Robotern wird die deutsche
 Wirtschaft bis 2030 fast ein Viertel der Arbeitsstunden
 einsparen, so das Ergebnis einer Studie des McKinsey Global
 Institute. Das betreffe vor allem Berufe wie Sachbearbeiter,
 aber auch Schlosser und Köche. Millionen Beschäftigte
 müssten sich demzufolge neue Fähigkeiten aneignen oder in
 eine andere Branche wechseln.
 Die Automatisierung in der Arbeitswelt trifft auf einen
 zunehmenden Fachkräftemangel. Da Deutschlands
 Bevölkerung rasant altert, fehlen laut McKinsey bis 2030 auf
 der anderen Seite drei Millionen Arbeitskräfte. Die größten
 Arbeitskräftelücken werden in den Pflege- und
 Gesundheitsberufen erwartet.
 In Anbetracht zukünftiger Personalnöte in der Wirtschaft
 empfiehlt die OECD nicht nur den Deutschen, sondern allen
 Menschen in hochentwickelten Industrieländern «längeres
 Arbeiten».

 Wir waren die Tschinggeli                                        3sat
 Film von Gabriele Heim                                           Sonntag, 11.02.2018
 Nach dem Zweiten Weltkrieg brauchte die Schweiz dringend         19.10–19.40 Uhr
 Arbeitskräfte. Fündig wurde sie im kriegsversehrten Italien.     (Erstsendung 10.11.2016)
 Die ersten, die kamen, waren tausende junge Frauen aus dem
 Trentin.
 Viele wurden im Zuge der «Trentiner Aktion» von der Migros
 angeworben und in der Schweiz in erster Linie als
 Haushaltshilfen vermittelt. So auch Laura, Leda, Alessia und
 Agnese. Sie kommen in diesem «NZZ Format» zu Wort.
 Die vier – heute 90-jährigen – Frauen erinnern sich an ihre
 Erlebnisse als Fremdarbeiterinnen zurück und wie es damals
 gewesen sei, das «Tschinggeli» zu sein.

ABU-TV-Tipps im Februar 2018
makro: Brasiliens gekaufte                                       3sat
 Demokratie                                                       Freitag, 16.02.2018
                                                                  21.00–21.30 Uhr
 Film von Luten Leinhos                                           (Erstausstrahlung)
 Brasilien befindet sich in einer tiefen Depression. Die junge
 Demokratie des Landes ist ins Wanken geraten. Schuld daran
 sind die Wirtschaftskrise und Korruption im großen Stil.
 Das ganze politische System scheint von Korruption
 durchdrungen. Doch ein kleines Team mutiger Strafverfolger
 kämpft dagegen an. Es nimmt bisher Unangreifbare ins Visier.
 Darunter auch den amtierenden Präsidenten Temer und seine
 Minister.
 Beinahe täglich gibt es unter Politikern und Konzernmanagern
 neue Festnahmen.
 Südamerika-Korrespondent Luten Leinhos porträtiert ein Land,
 in dem zur Zeit 94 Prozent der Menschen das Vertrauen in
 den Staat und seine Repräsentanten verloren haben.
 Ausgangspunkt der Dokumentation ist eine zur
 Geldwaschanlage umfunktionierte Tankstelle in der Hauptstadt
 Brasilia, deren Besitzer berichtet, wie genau hier die
 Sonderkommission «Lava Jato» (Autowaschanlage) mit ihren
 atemberaubenden Ermittlungen begann.
 Das Film-Team spricht mit den beschuldigten Ex-Präsidenten
 Lula da Silva und Dilma Rousseff. Und es lässt jene mutigen
 Staatsanwälte zu Wort kommen, die gerade dabei sind, eine
 Kultur der systematischen Bestechung in Brasiliens Politik und
 Wirtschaft freizulegen.

 Gotthard (1/2)                                                   3sat
 Max Bühl: Maxim Mehmet                                           Samstag, 17.02.2018
 Anna Tresch: Miriam Stein                                        14.50–16.20 Uhr
 Tommaso Lazzaroni: Pasquale Aleardi                              (Schweiz 2016)
 Louis Favre: Carlos Leal
 Lina: Marie Bäumer
 Knecht: Joachim Król
 Bachmann: Max Simonischek
 Anton Tresch: Christoph Gaugler
 Wagner: Roeland Wiesnekker
 Riedinger: Cornelius Obonya
 nach einer Idee von Niklaus Hilber, Patrick Tönz
 Buch: Stefan Dähnert
 Regie: Urs Egger
 Frühjahr 1873: Täglich kommen neue Menschen aus ganz
 Europa in das kleine Bergdorf Göschenen. Sie suchen Arbeit
 auf der größten Baustelle der Neuzeit: dem Eisenbahntunnel
 durch den Gotthard.
 Unter den Begeisterten sind Max, der angehende Ingenieur
 aus Deutschland, und Tommaso, der stolze Mineur aus dem
 Piemont. Die beiden jungen Männer streiten sich um das letzte
 Logierbett auf dem Hof der Fuhrmannstochter Anna.
 Schließlich teilen sie es sich aus finanziellen Gründen. Nicht
 nur die knochenharte Arbeit schweißt Max und Tommaso
 zusammen, sondern auch ihre Freundschaft mit der
 zupackenden Anna.
 Während der charismatische Unternehmer und Visionär Louis
 Favre gegenüber dem Schweizer Bundesrat wie auch den
 europäischen Investoren behauptet, die Bauarbeiten liefen
 nach Plan, kommt es im Tunnel immer wieder zu
 Rückschlägen. Der harte Granit zerstört die Bohrer, weiche

ABU-TV-Tipps im Februar 2018
Gesteinspartien lassen Teile des Stollens einstürzen. Die
 ersten Toten sind zu beklagen. Als sich der wütende
 Tommaso gegen die schlechte Behandlung durch das
 Unternehmen Louis Favres wehrt, wird er entlassen.
 Ohne Arbeit droht Tommaso die Abschiebung. Max hingegen
 kommt seinem Traum, ein großer Ingenieur zu werden, näher:
 Favre schickt ihn in die Zentrale nach Luzern, wo er seine
 Ideen umsetzen soll. Anna, von Max' Abschied verletzt, macht
 Tommaso einen Heiratsantrag: So könnte er in Göschenen
 bleiben, und sie hätte den «Geschlechtervormund», den sie
 als Frau braucht, um ein Logierhaus zu bauen und ein
 Gewerbe zu führen.
 Der Fernsehfilm «Gotthard» unter Regie von Urs Egger wurde
 2017 im Rahmen der Verleihung des 43. Prix Walo in der
 Kategorie TV-Produktion ausgezeichnet.

 Gotthard (2/2)                                                 3sat
 Max Bühl: Maxim Mehmet                                         Samstag, 17.02.2018
 Anna Tresch: Miriam Stein                                      16.20–17.50 Uhr
 Tommaso Lazzaroni: Pasquale Aleardi                            (Schweiz 2016)
 Louis Favre: Carlos Leal
 Lina: Marie Bäumer
 Knecht: Joachim Król
 Bachmann: Max Simonischek
 Anton Tresch: Christoph Gaugler
 Wagner: Roeland Wiesnekker
 Riedinger: Cornelius Obonya
 nach einer Idee von Niklaus Hilber, Patrick Tönz
 Buch: Stefan Dähnert
 Regie: Urs Egger
 Drei Jahre sind vergangen, und der Tunnelbau am Gotthard
 kommt nur schleppend voran. Zu langsam für die Investoren,
 die Favre den Geldhahn zudrehen. Max kehrt nach
 Göschenen zurück.
 Im Gepäck hat er «Favre-Franken». Die müssen von den
 Arbeitern und dem Gewerbe gutgeheißen werden, sonst ist
 der Tunnelbau am Ende. Es ist eine Reise mit gemischten
 Gefühlen. Wie wird es sein, Anna und Tommaso nach so
 vielen Jahren wieder zu begegnen?
 Max gelingt es zwar, die Leute vom neuen Zahlungsmittel zu
 überzeugen, aber die Zustände, die er an der Baustelle
 vorfindet, sind verheerend. Es werden immer mehr Tote aus
 dem Tunnel getragen. Die Luft tief im Berg ist vom Dampf der
 Lokomotiven so verschmutzt, dass das Atmen für die Arbeiter
 fast unmöglich geworden ist. Die Missstände werden von einer
 Widerstandsgruppe mit Flugblättern bekämpft. Max entdeckt,
 dass Tommaso, der mittlerweile mit Anna eine kleine Tochter
 hat, der Kopf der Rebellen ist.
 Das Band, das Anna, Tommaso und Max zusammengehalten
 hat, droht zu reißen, als Tommaso von Max Unterstützung für
 seinen Kampf fordert und Anna und Max ihre Gefühle
 zueinander wieder entdecken.
 Es kommt zum Streik, bei dem sich Max und Tommaso als
 Gegner gegenüberstehen. Trotz aller Schlichtungsversuche
 durch Max wird der Aufruhr blutig beendet. Tommaso überlebt,
 aber es bleibt ihm nur die Flucht. Anna wirft Max vor, die
 bewaffnete Bürgerwehr geholt zu haben und für die Toten
 verantwortlich zu sein. Sie will nichts mehr mit ihm zu tun
 haben.
 Als Favre auch noch stirbt und Max entdeckt, dass sich im

ABU-TV-Tipps im Februar 2018
Dorf wegen der katastrophalen hygienischen Bedingungen
 eine Seuche ausbreitet, muss er sich entscheiden: Ist er
 bereit, über alle Missstände hinwegzusehen, nur damit der
 Tunnel fertig wird?

 Der schmerzvolle Abschied                                      3sat
 Wie der Schweiz das Bankgeheimnis abhanden kam                 Samstag, 17.02.2018
 Film von Hansjürg Zumstein                                     17.50–18.40 Uhr
 Jahrzehntelang verteidigte die Schweiz das Bankgeheimnis       (Erstsendung 03.04.2014)
 resolut gegen ausländische Angriffe – wohlwissend, dass
 Tausende von Ausländern dies nur nutzten, um
 Steuerzahlungen zu vermeiden.
 Die Schweizer Haltung Anfragen ausländischer
 Steuerbehörden gegenüber blieb stets die gleiche: Bei
 Steuerhinterziehung gibt es keine Auskunft, das
 Bankgeheimnis geht vor. Nach dem Ausbruch der Wirtschafts-
 krise im Jahr 2007 kam die Schweiz jedoch unter Druck.
 Innerhalb weniger Monate geschah, was vorher kaum jemand
 für möglich hielt: Bei Steuerhinterziehung müssen Schweizer
 Banken jetzt Auskunft geben. Das fiskalische Bankgeheimnis
 ist Geschichte.
 Im Dokumentarfilm «Der schmerzvolle Abschied» von
 Hansjürg Zumstein erzählen prominente Akteure, «wie der
 Schweiz das Bankgeheimnis abhanden kam», darunter der
 deutsche Bankier Oswald Grübel, der ehemalige
 Staatssekretär Michael Ambühl im Eidgenössischen
 Finanzdepartement, der Schweizer Alt-Bundesrat Pascal
 Couchepin und der Schweizer Nationalrat Christoph Blocher.
 Neben diesen Interview-Ausschnitten nutzt der Autor auch das
 umfangreiche Videoarchiv des Schweizer Fernsehens.
 Unzählige Stunden von Videomaterial wurden ausgewertet:
 Von «Wochenschauen» – beispielsweise über die Verhand-
 lungen des Sonderdiplomaten Walter Stucki kurz nach dem
 Zweiten Weltkrieg – bis hin zu aktuellen Medienkonferenzen.
 Zudem werden einzelne Schlüsselereignisse mit
 Schauspielern nachgestellt: Die dokumentarische Ebene wird
 durch eine Reenactment-Ebene ergänzt, die ebenfalls auf
 sorgfältiger Recherche und ausführlichem Studium von
 Originaldokumenten beruht.
 Die Dokumentation «Der schmerzvolle Abschied» hat den
 Medienpreis des Schweizerischen Anwaltsverbandes (SAV)
 2015 in der Kategorie der audiovisuellen Medien gewonnen.

 Neuland                                                        3sat
 Dokumentarfilm von Anna Thommen                                Samstag, 17.02.2018
 Der 19-jährige Ehsanullah ist aus Afghanistan geflüchtet und   18.40–20.15 Uhr
 kam mit dem Schlauchboot über das Meer und zu Fuß über         (Schweiz 2013)
 die Berge in die Schweiz.
 Die albanischen Geschwister Nazljie und Ismail wiederum
 verließen ihr Land nach dem Tod ihrer Mutter und wurden bei
 Verwandten aufgenommen. Sie alle hoffen, ihre harte
 Vergangenheit hinter sich zu lassen und in der Schweiz ihre
 Träume leben zu können.
 Darüber macht sich Herr Zingg keine Illusionen und wird
 gleichwohl nicht müde, den Migrantinnen und Migranten den
 Glauben an sich selbst und eine bessere Zukunft zu lehren.
 Aber je näher das Ende der zweijährigen Ausbildung rückt,
 desto drängender wird die Frage, ob es denn überhaupt einen
 Platz für sie gibt im neuen Land.

ABU-TV-Tipps im Februar 2018
Beobachtend und einfühlsam zeigt «Neuland» die Realität der
 jungen Menschen in der für sie so fremden Kultur und wirft ein
 ungewohntes Schlaglicht auf die globalisierte, kriegerische
 Welt der Gegenwart. Dafür gab es beim «Zurich Film Festival
 2013» ein «Goldenes Auge» für den «Besten
 deutschsprachigen Dokumentarfilm». Bei den 49. Solothurner
 Filmtagen 2014 gewann «Neuland» den Publikumspreis.
 Außerdem erhielt der Film 2016 den renommierten CIVIS
 Medienpreis.

 Giovanni Segantini – Magie                                         3sat
 des Lichts                                                         Samstag, 17.02.2018
                                                                    23.15–00.35 Uhr
 Film von Christian Labhart                                         (Erstsendung 31.07.2016)
 Maler, Aussteiger, Sans Papiers, Genie: Das alles war
 Giovanni Segantini. – Ein Filmessay von Christian Labhart, mit
 autobiografischen Texten von Segantini selbst, gelesen von
 Bruno Ganz.
 Auch mit Auszügen aus dem Roman «Das Schönste, was ich
 sah» von Asta Scheib nimmt der Film Anteil an Segantinis
 zahlreichen inneren Krisen, an seinem von finanziellen Nöten
 geprägtem Alltag und an seinem widersprüchlichen Verhältnis
 zur Mutterliebe und Erotik.
 Der Filmessay öffnet den Blick auf Segantinis dramatische
 Kindheit und Jugend, und nicht zuletzt auch auf seinen
 verzweifelten Kampf gegen den Tod: Der Maler verstarb 1899
 mit nur 41 Jahren im Schweizer Engadin unter dramatischen
 Umständen in einer Alphütte auf 2700 Metern Höhe.
 Der Schauspieler Bruno Ganz liest die Texte, die Musik
 stammt von Paul Giger, und Pio Corradi zeichnet für die mit
 besonders hochauflösenden Kameras aufgenommenen Bilder,
 die eine farbgetreue Wiedergabe von Segantinis
 monumentalen Werken – meist unter freiem Himmel
 geschaffen – ermöglichen.
 Der Dokumentarfilm «Giovanni Segantini – Magie des Lichts»
 erhielt 2016 in Montreal beim Festival International du Film sur
 l'Art den Prix de la Meilleure Biographie sowie beim Zürcher
 Filmpreis in der Kategorie Dokumentarfilm die Erfolgsprämie
 «Succès Zürich».

 Sophie Scholl – Allen                                              3sat
 Gewalten zum Trotz ...                                             Sonntag, 18.02.2018
                                                                    10.05–11.05 Uhr
 Dokumentarfilm von Marieke Schroeder und Ulrich                    (Deutschland 2005)
 Chaussy
 Die 1921 geborene Sophie Scholl könnte heute noch leben,
 wenn sie ein «normales» Studentenleben im Zweiten
 Weltkrieg geführt hätte. Doch Sophie hatte nicht weggesehen
 und weggehört.
 Krieg, Terror gegen die eigene Zivilbevölkerung, Euthanasie
 und Holocaust waren nicht zu übersehen, wohl aber zu
 verdrängen. Sophie hat mit ihrem Bruder Hans und ihren
 Freunden von der Widerstandsgruppe «Weiße Rose» den
 Kampf gegen ein Terrorregime aufgenommen.
 Am 18. Februar 1943 wurde die 22-Jährige zusammen mit
 ihrem Bruder verhaftet und vier Tage danach, am 22. Februar,
 hingerichtet, weil sie an der Herstellung und Verbreitung der
 Flugblätter beteiligt war. Sie war die einzige Frau der «Weißen
 Rose», die ermordet wurde.
 Der Publizist und Buchautor Ulrich Chaussy, der sich seit

ABU-TV-Tipps im Februar 2018
vielen Jahren mit der «Weißen Rose» befasst, hat im Rahmen
 seiner historischen Recherche für den Regisseur des
 Kinofilms, Marc Rothemund, und Drehbuchautor Fred
 Breinersdorfer auch Interviews vor laufender Kamera geführt.
 Er hat neue Zeitzeugen entdeckt und Fotos und Dokumente
 zusammengetragen, die teilweise noch unveröffentlicht waren.
 Dieses Material haben Ulrich Chaussy und die Regisseurin
 Marieke Schroeder zu einem Dokumentarfilm verarbeitet und
 durch weitere, eigens für ihren Film geführte Interviews
 ergänzt.
 Sophie Scholl steht im Zentrum des Dokumentarfilms, der
 nicht nur ihren familiären Hintergrund ausleuchtet, sondern
 auch ihr Umfeld und ihr Beziehungsgeflecht. Erfreulicherweise
 leben noch Zeitzeugen, die sie und ihre Welt kannten,
 Menschen, die zur «Weißen Rose» gehörten und nur ein
 Quäntchen mehr Glück hatten als die Ermordeten.
 Der Dokumentarfilm beginnt mit einem Foto der Familie Scholl
 aus glücklichen Tagen. Sophie sprüht darauf vor
 Lebensfreude, verbringt sie doch eine unbeschwerte Jugend
 in einer bürgerlichen, intakten Familie: Die Mutter ist religiös,
 der Vater ein überzeugter Demokrat, der seinen Kindern
 ungewöhnliche Freiheiten lässt und auf ihre
 Selbstverantwortung setzt.
 Der Film schildert den Konflikt der Geschwister Scholl mit dem
 Vater, als sie gegen seinen Willen in die Hitlerjugend eintraten
 – zusammen mit den meisten ihrer Freunde. Doch diese
 jungen Leute haben damals nicht weggesehen oder verdrängt.
 Sie verließen die Hitlerjugend, in der sie wegen «bündischen»,
 nicht an die HJ angepassten Verhaltens aneckten.
 Die Geschwister Scholl wurden zum ersten Mal von der
 Gestapo verhaftet und verhört. Dann folgten die Militär- und
 Studienjahre und der Entschluss, etwas aktiv gegen das
 System zu unternehmen, die Flugblätter, die Verhaftung der
 Geschwister und vieler Freunde – darunter des am selben Tag
 wie Hans und Sophie hingerichteten Christoph Probst.
 Sophies jüngste Schwester, Elisabeth Hartnagel, ist eine der
 wichtigsten Zeitzeuginnen. Sie hat noch nie zuvor ein so
 ausführliches Interview vor laufender Kamera gegeben. Und
 noch heute, mehr als 60 Jahre nach den Ereignissen, kann sie
 Tränen, Trauer und Verzweiflung über den Tod ihrer
 Geschwister nicht verbergen.
 Susanne Zeller-Hirzel, eine enge Freundin von Sophie, und
 Franz Müller, ein Schulfreund aus Ulm, haben selbst vor dem
 Volksgerichtshofs des Dr. Roland Freisler gestanden. Sie
 berichten über Sophie, ihren Bruder Hans und über ihren
 eigenen Weg in den Widerstand und die Haft.
 Anneliese Knoop-Graf, die Schwester des ebenfalls
 hingerichteten Willi Graf, war zwar selbst nicht eingeweiht,
 wurde aber dennoch von der Gestapo vier Monate eingesperrt
 und vernommen – von Robert Mohr, demselben Mann, der
 Sophie endlosen Verhören unterzog. Sie saß in derselben
 Zelle wie Sophie – zusammen mit Else Gebel, die diese Zelle
 mit Sophie während ihrer letzten Tagen teilte. Anneliese
 Knoop-Graf berichtet aus eigener Anschauung über Sophie,
 die sie in München kennengelernt hatte, und über die beiden
 Menschen, die Sophies Leben in ihren letzten Tagen geprägt
 haben, bevor sie vor Freislers Tribunal gezerrt wurde.
 Die letzten Tage werden auch von Zeitzeugen beleuchtet, die
 bisher unbekannt waren: dem Sohn von Robert Mohr und dem
 Neffen von Else Gebel, der Zellengenossin von Sophie. Walter
 Gebel berichtet von Erzählungen seiner Tante Else über
 Sophie nach dem Krieg. Er erinnert sich daran, dass seine
 Tante einen minutiösen Bericht über ihre Zeit mit Sophie

ABU-TV-Tipps im Februar 2018
abfasste und deren Eltern zuschickte. Willi Mohr, ein Jahr
 jünger als Sophie Scholl, nimmt eine distanziert kritische
 Haltung zu seinem Vater ein, den er «Freislers Vorarbeiter»
 nennt. Über die Interviews hinaus, ist das dokumentarische
 Material des Filmes angereichert mit Ausschnitten aus dem
 Kinofilm, wobei sichtbar wird, wie präzise sich der Kinofilm an
 die recherchierten Fakten hält.
 Redaktionshinweis: 3sat zeigt den Dokumentarfilm «Sophie
 Scholl – Allen Gewalten zum Trotz ...» zum 75. Todestag von
 Sophie Scholl am 22. Februar.

 Operation souveräne Grenzen:                                        3sat
 Australiens harte                                                   Sonntag, 18.02.2018
                                                                     19.10–19.40 Uhr
 Migrationspolitik                                                   (Erstsendung 19.01.2017)
 Valerie Lew
 Australiens Migrationspolitik gilt als eine der härtesten
 weltweit. Ein «NZZ Format» über Australiens Umgang mit der
 Zuwanderung.
 Wer ohne Visa versucht, auf den fünften Kontinent zu
 gelangen, wird von Marineschiffen zur Umkehr gezwungen
 oder auf abgelegenen Inseln interniert. Die Zahl der
 Bootsflüchtlinge ist so gegen null gesunken. Jedoch nimmt
 Australien jedes Jahr etwa 14 000 Flüchtlinge auf.
 Die Flüchtlinge werden in einem international als vorbildlich
 geltenden Verfahren integriert. Und Australiens Bevölkerung
 wächst vor allem dank der jährlichen Einwanderung von rund
 200 000 Menschen überdurchschnittlich.
 Dienen die strengen Auswahlverfahren auch anderen Ländern
 als Vorbild? Bringt die rigorose Steuerung der Zuwanderung
 nur Vorteile?

 Tausend Wale                                                        3sat
 Film von Angela Graas                                               Montag, 19.02.2018
 An Bord des Greenpeace-Schiffes «Esperanza» machen sich             16.15–17.00 Uhr
 37 Menschen auf eine gefährliche Reise in die Antarktis, auf        (Erstsendung 27.11.2010)
 der Spur der japanischen Walfangflotte. Ein Wettlauf mit der
 Zeit.
 Japan will über Tausend der friedlichen Meeressäuger im
 Walschutzgebiet im Südpolarmeer töten – unter dem
 Deckmantel der Wissenschaft. Auf der Fangliste stehen neben
 Zwerg- und Finnwalen erstmals auch Buckelwale. Das Fleisch
 landet in japanischen Restaurants.
 Die Crew der «Esperanza» will das verhindern. Eine bunt
 zusammengewürfelte Truppe aus über 20 Nationen, die eines
 verbindet: ihre Liebe zu Walen. Um die Tiere zu retten, sind
 die Aktivisten bereit, ihr Leben zu riskieren. Sie wollen sich in
 ihren Schlauchbooten als Schutzschild zwischen Wal und
 Harpune stellen. Doch zuvor muss die Mannschaft das
 stürmische Südpolarmeer überqueren und die Walfangflotte
 am endlosen Eisrand aufspüren. Dafür braucht es nicht nur
 Kalkül, sondern vor allem viel Glück.
 Japan setzt alles daran, eine Konfrontation mit Greenpeace zu
 umgehen. In der einsamen Schönheit der Antarktis beginnt für
 die «Esperanza» ein Wettlauf mit der Zeit. Eine einzigartige
 Begegnung mit Buckelwalen macht der Mannschaft Mut. Doch
 im unerwarteten Verlauf der Ereignisse scheint eine Frage
 immer bohrender zu werden: Was wird der Einsatz der

ABU-TV-Tipps im Februar 2018
«Esperanza» den Walen am Ende wirklich nützen?

 Der Renaissance-Faktor                                            3sat
 Film von Martin Papirowski                                        Mittwoch, 21.02.2018
 Die Renaissance löst im 14. Jahrhundert eine wirtschaftliche,     20.15–21.45 Uhr
 wissenschaftliche, technische, gesellschaftliche, religiöse und   (Erstausstrahlung)
 kulturelle Entwicklung aus, die einzigartig in der Geschichte
 ist.
 Sie schafft einen neuen Typus Mensch, der nicht mehr nur
 glauben will, sondern den Dingen «auf den Grund» geht und
 der sich selbst als ein «göttliches Wesen» begreift. Die
 Dokumentation fahndet nach den Faktoren wie die Zerstörung
 Konstantinopels oder die Pest.
 Oströmische Gelehrte bringen das verlorene Wissen der
 Antike in den Westen, lösen Innovationsschübe in allen
 Fakultäten aus. Doch die Renaissance ist mehr als die
 «Wiedergeburt der Antike», denn sie wird die Kenntnisse der
 Antike überflügeln.
 Die Dokumentation analysiert die Kettenreaktion des
 Fortschritts und ihre Auswirkung auf die Gegenwart. Sie wagt
 den Brückenschlag von der (Wieder-)Erfindung der
 Zentralperspektive zu CAD-Systemen, von Leonardos
 Maschinen-Mensch zu autonomen Roboter-Kickern. Auch
 Global Player, Großbanken oder Massenkommunikation gab
 es schon in der Renaissance.
 «Der Renaissance-Faktor» erzählt Geschichte
 phänomenologisch und erweitert die visuellen Instrumente der
 Dokumentation durch szenische «Zeitreisen» zu den
 Wendepunkten der Geschichte.

 ADHS – ein Leben lang                                             3sat
 Film von Michael McNamara                                         Donnerstag, 22.02.2018
 Früher dachte man, ADHS beträfe nur Kinder und                    20.15–21.00 Uhr
 Jugendliche. Heute weiß man, auch Erwachsene haben das            (Erstausstrahlung)
 Aufmerksamkeitsdefizithyperaktivitätssyndrom, aber es wird
 häufig nicht erkannt.
 Die neurobiologische Erkrankung ADHS führt im Kindesalter
 häufig zu Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität.
 Allerdings können sich die Symptome im Laufe der Jahre
 wandeln, der ausgeprägte Bewegungsdrang geht oft zurück
 oder verschwindet sogar ganz.
 Ein gestörter Stoffwechsel der Botenstoffe Dopamin und
 Noradrenalin im Gehirn wird für ADHS verantwortlich gemacht
 – Forscher gehen davon aus, dass diese Störung genetisch
 bedingt ist. Wurde ADHS nicht schon im Kindesalter
 diagnostiziert, ist es gut möglich, dass Erwachsene gar nicht
 oder falsch diagnostiziert werden. Gerade bei Frauen wird das
 Syndrom häufig mit einer Depression verwechselt.
 Das Medikament Ritalin wird seit Anfang der 1990er-Jahre
 intensiv bei Kindern und Jugendlichen mit ADHS eingesetzt.
 Kritiker sagen, dass es zu früh und zu häufig verschrieben
 werde, denn die Nebenwirkungen sind immens und reichen
 von Schläfrigkeit über Gewichtszunahme bis hin zu
 psychischer Abhängigkeit. ADHS kann eine Ursache von
 Stress und Versagen sein, aber auch eine Quelle von Stärke
 und Kreativität. Erwachsene berichten, wie sie jahrelang
 versuchten, mit einer Erkrankung klarzukommen, von der sie
 nicht einmal wussten, dass sie sie hatten.

ABU-TV-Tipps im Februar 2018
An der Universität von Kalifornien in Irvine zeigt Dr. Jean
 Gehricke, dass Nikotin – ähnlich wie ADHS-Medikamente –
 den Dopamin-Spiegel im Gehirn erhöht. Das reduziert die
 Symptome deutlich, sodass Raucher oft nicht erkennen, dass
 sie an ADHS leiden – bis sie versuchen, sich das Rauchen
 abzugewöhnen. An der Florida State University haben
 Professor Pradeep Bhide und sein Team erstmals an Mäusen
 gezeigt, wie Nikotingenuss in der Schwangerschaft dazu führt,
 dass ADHS an die Kinder weitergegeben wird.
 Hyperaktive Jungen fallen schnell auf, während Mädchen
 häufig durch das Raster fallen. Ein Feldversuch an 50 Kindern
 testet eine neue, nicht-pharmazeutische Therapie: MegaTeam,
 ein Videospiel, entwickelt vom SickKids-Krankenhaus in
 Toronto.
 Redaktionshinweis: In 3sat steht der Donnerstagabend im
 Zeichen der Wissenschaft: Um jeweils 20.15 Uhr beleuchtet
 eine Dokumentation relevante Fragen aus Natur- und
 Geisteswissenschaften, Kultur und Technik. Im Anschluss, um
 21.00 Uhr, diskutiert Gert Scobel über ein verwandtes Thema.

 scobel – Trügerische                                                3sat
 Diagnosen                                                           Donnerstag, 22.02.2018
                                                                     21.00–22.00 Uhr
 Trendige Befunde wirken sich nicht nur auf einzelne Patienten       (Erstausstrahlung)
 aus, sondern sie belasten auch das Gesundheitssystem.
 «scobel» beschäftigt sich mit Mode-Diagnosen in der Medizin.
 Aus dem gigantischen Fundus für Laien-Mediziner im Internet
 ziehen nicht wenige Patienten ihre Meinungen und
 Behandlungsmethoden. Kann das Wissen von Amateuren die
 Fachkenntnisse von Experten und unabhängigen Forschern
 ersetzen?
 Diagnosen sind nicht immer wissenschaftlich fundiert. Ärzte
 und Patienten unterliegen ihren subjektiven Eindrücken und
 neigen manchmal zu voreiligen Schlüssen. Im Internet gibt es
 unendlich viele Informationen über medizinische Themen,
 Diagnosevorschläge und Empfehlungen für Therapien.
 Selbst Ärzte sind nicht frei von fehlerhaften Beurteilungen und
 überflüssigen Therapien. So werden manche vorrübergehende
 Auffälligkeiten sehr schnell den weitverbreitenden
 Modekrankheiten zugeordnet, zum Beispiel ADHS oder
 Burnout. Häufig ist es nur eine Frage der Interpretation, ab
 wann ein auffälliges Verhalten auf eine zu behandelnde
 Krankheit hinweist. Und ist erst einmal der Befund erstellt, gibt
 es gleich dazu die passenden Therapien und Medikamente.
 Manchmal ist es sogar umgekehrt: Zuerst gibt es die Pille, und
 anschließend wird die dazugehörige Krankheit kreiert.
 Pharmahersteller haben ein großes Interesse, ihre Produkte
 zu verkaufen, und freuen sich deshalb über jeden neuen
 Krankheitsbegriff, der sich durch gezielte Werbekampagnen
 kommerziell vermarkten lässt. Manchmal genügt auch die
 Absenkung von Grenzwerten oder die Ausweitung des
 Krankheitsbildes, um aus ärztlicher Sicht eine Medikation zu
 erreichen.
 Für bestimmte Erkrankungen, deren Behandlungskosten hoch
 sind, können Krankenkassen aus dem staatlichen
 Gesundheitsfonds Zuschüsse erhalten. Da es scheinbar einen
 Missbrauch von bestimmten Diagnosen und deren Zuschüsse
 gegeben hat, haben Staatsanwaltschaften inzwischen
 Ermittlungen wegen Verdacht des Betrugs und der Untreue
 aufgenommen. Sind Ärzte von Krankenkassen zu begehrten
 Diagnosen angestiftet worden? Brauchen wir mehr öffentliche

ABU-TV-Tipps im Februar 2018
Debatten und unabhängige Forschungsarbeiten, damit die
 Mode-Diagnosen nicht ausufern?
 Diese und andere Fragen diskutiert Gert Scobel mit seinen
 Gästen.

 makro: Faire Steuern                                             3sat
 Wirtschaft in 3sat                                               Freitag, 23.02.2018
 Moderation: Eva Schmidt                                          21.00–21.30 Uhr
 Mit seiner Steuerreform hat US-Präsident Donald Trump den        (Erstausstrahlung)
 globalen Wettbewerb um die niedrigsten Steuersätze
 angefacht. Die USA werden damit zu einem der größten
 Steuerparadiese der Welt.
 Für die deutsche Wirtschaft drohen durch die Reform
 finanzielle Nachteile. Unternehmen könnten gezwungen sein,
 Investitionen in die USA zu verlagern, zu Lasten von
 Arbeitsplätzen in Deutschland. Längst fordern
 Unternehmerverbände auch geringere Steuersätze.
 Aber nicht nur Unternehmen, auch Privatpersonen verlagern
 ihr Vermögen immer öfter ins Ausland, um eine hohe
 Besteuerung im Land zu umgehen. Die USA haben dafür eine
 einfache Lösung: Besteuert wird nicht nach Wohnsitz, sondern
 nach Staatsbürgerschaft. Da hilft auch kein Umzug nach
 Monaco. Doch auch Normalverdiener zahlen in Deutschland
 relativ hohe Steuern, trotz sprudelnder Steuereinnahmen des
 Staates. Das liegt auch daran, dass an der Einkommensteuer
 seit Jahren nichts mehr verändert wurde. Fast alle Parteien
 wollen für mehr Steuergerechtigkeit sorgen. Die Vorschläge
 gehen indes weit auseinander und reichen von einer
 Abgabenbremse bis zur Abschaffung des
 Solidaritätszuschlags.
 Das 3sat-Wirtschaftsmagazin «makro» fragt, wie faire Steuern
 für Bürger und Unternehmen aussehen könnten.

 Martin Suter
                                                                  3sat
 Der letzte Weynfeldt                                             Samstag, 24.02.2018
 Adrian Weynfeldt: Stefan Kurt                                    20.15–21.45
 Lorena: Marie Bäumer                                             (Deutschland 2010)
 Pedroni : Nicholas Ofczarek
 Rolf Strasser: Roeland Wiesnekker
 Frau Hauser: Annemarie Düringer
 Herr Dr. Baier: Vadim Glowna
 nach dem Roman von Martin Suter
 Drehbuch: Alexander Buresch
 Regie: Alain Gsponer
 Das Leben des reichen Adrian Weynfeldt besteht aus den
 immer gleichen Tagesabläufen. Dann gerät seine Welt aus
 den Fugen. – Verfilmung des gleichnamigen Romans von
 Martin Suter.
 Das Fehlen einer Olive für seinen Dry Martini treibt Adrian
 Weynfeldt eines Abends in eine nahegelegene Bar. Dort
 begegnet er einer schönen Frau, deren direkter Art und
 ungeschliffenem Charme er sich nicht entziehen kann. Er
 nimmt Lorena mit nach Hause.
 Am nächsten Morgen steht Lorena außerhalb der
 Balkonbrüstung und will hinunterspringen. Dem ungelenken
 Weynfeldt gelingt es, sie von ihrem Vorhaben abzubringen.
 Von nun an macht Lorena ihn für ihr Leben verantwortlich und
 verleitet ihn dazu, ihr mehrfach aus finanziellen Engpässen zu
 helfen.

ABU-TV-Tipps im Februar 2018
Sie können auch lesen