Hamburg: Alles im Fluss - Von menschen, die etwas tun. Für eine bessere Zukunft - epub @ SUB HH

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Hamburg: Alles im Fluss - Von menschen, die etwas tun. Für eine bessere Zukunft - epub @ SUB HH
Hamburg:
Oktober 2010 / Ausgabe 19

Das Magazin aus der Metropole

                            Alles im Fluss
         Von menschen, die etwas tun. Für eine bessere Zukunft

DIE GRÜNE STADT
Hamburg: Alles im Fluss - Von menschen, die etwas tun. Für eine bessere Zukunft - epub @ SUB HH
Thalia K
antine
Der neue musika-
lische Kult-Abend
am Thalia Theater

                    Thalia Kantine
                    Eine musikalische Zeitreise durch 5 Jahrzehnte
                    Thalia Theater 1/5/11/14/18. November
                    Kartentelefon 040.32 81 44 44 thalia-theater.de
                              Foto Fabian Hammerl
Hamburg: Alles im Fluss - Von menschen, die etwas tun. Für eine bessere Zukunft - epub @ SUB HH
Hamburg:
                                                       Thema: Grüne Stadt
                                                       Inhalt / Editorial

                                                       Liebe Leserinnen, liebe Leser,

                                                       dieses Heft steckt voller Helden. Eine Frau verwandelt nachts Verkehrsinseln in kleine
                                                       Gärten, und eine Wissenschaftlerin hofft, die Energiequelle der Zukunft entdeckt zu
                                                       haben – am Boden einer Mülltonne. Das Heft handelt von Bienenzüchtern in der Groß-
                                                       stadt, von Drachen, die Frachtschiffe schleppen, Spaziergängen auf dem Meeresboden
                                                       und einer Reise ins Jahr 2030. Kurz: Es geht um die grüne Stadt Hamburg. Im nächsten
                                                       Jahr wird sie den Titel „Umwelthauptstadt Europas“ tragen. Auf den folgenden Seiten
                                                       erfahren Sie, was Hamburg unternimmt, um diesen Titel zu verdienen – und weshalb
                                                       es sich lohnt, die Stadt heute schon zu entdecken: im Kanu durch Kanäle rudernd, mit
                                                       Gummistiefeln im Wattenmeer, mit dem Rad – ins Grüne.

                                                       Wir freuen uns auf Ihren Besuch in der Metropole Hamburg.
                                                       Die Redaktion

                                                       PS: Die nächste Ausgabe von Hamburg: Das Magazin aus der Metropole erscheint im Frühjahr
                                                       2011 – in der „Süddeutschen Zeitung“, der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ und
                                                       im „Standard“ in Österreich.

                                                       Für eine bessere Stadt                                                             S.04
                                                       Hamburgs Ökobilanz in Zahlen und kleinen Geschichten
                                                       Die Stadt der grünen Helden                                                        S.06
                                                       Sieben Menschen wollen die Welt verbessern
                                                       Da is Watt los                                                                     S.14
                                                       Porträts typischer Wattenmeerbewohner
TiTelfoTo: ChrisTian Kerber; foTo inhalT: Jens bolDT

                                                       Herrlich: So gesund und munter                                                     S.18
                                                       48 Stunden in der Hansestadt – möglichst umweltfreundlich
                                                       Geheime Orte mittendrin                                                            S.20
                                                       Nur die Eltern drängen immer raus ins Grüne – die Kinder haben ihre
                                                       Lieblingsplätze mitten in der Stadt
                                                       Hamburg 2030                                                                       S.24
                                                       Eine kleine Zukunftsvision
                                                       Kalender: Nur das Beste                                                            S.26
                                                       Die wichtigsten Termine aus der Hansestadt und der Metropolregion –
                                                       von November bis Februar
                                                       Warum Hamburg? Bitte zu Fisch!                                                     S.30
                                                       Interview mit einem Elbfischer
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Ökobilanz

                    Für eine bessere stadt
         Hamburg ist wichtiger Wirtschaftsstandort und zugleich umweltfreundlich.
                 Geht das überhaupt? Kleine Geschichten dazu – in Zahlen

  beaCHtLiCH
  an der spitze des aufschwungs in deutschland stehen die elbmetropolen Hamburg
  und dresden mit einem Plus von 2,9 Prozent, wie das Wirtschaftsforschungsinstitut Feri
  in einer Prognose für 2010 ermittelte. die schlusslichter: dortmund, Potsdam, rostock.

                                                                         2,7 % 2,9 %
                                                                                                            dresden
                                                                          Ludwigshafen am rhein             Hamburg

  1,0 %                                1,2 %
                                      Frankfurt am Main
   dortmund                           schwerin
   Potsdam
   rostock

                                                                        der bundesdurchschnitt liegt bei einem Plus von 2,0 Prozent.

60
                                                VOrbiLdLiCH                                    reinLiCH
                                                die Fahrgastzahlen des öffentlichen            seit anfang der 90er Jahre hat sich die
                                                nahverkehrs in Hamburg sind in                 strom- und Wäremgewinnung aus der
                                                sechs Jahren um ein Viertel gestiegen.         Verbrennung von Hamburger Müll mehr
                                                                                               als verdreifacht (so wird der CO2-ausstoß
                                                2003......... 535,0 Mio. Fahrgäste             mittlerweile jährlich um 175.000 tonnen
                                                2004......... 537,6 Mio. Fahrgäste (+ 0,5 %)   reduziert).
                                                2005......... 580,3 Mio. Fahrgäste (+ 7,9 %)
                                                2006......... 600,5 Mio. Fahrgäste (+ 3,5 %)
                                                2007......... 618,0 Mio. Fahrgäste (+ 2,9 %)
  ein einziges gelbes Hamburger Contai-         2008......... 638,1 Mio. Fahrgäste (+ 3,3 %)
  nertaxi – ein flacher, nicht allzu groß       2009......... 656,1 Mio. Fahrgäste (+ 2,8 %)
  wirkender Frachter – der Container
  durch den Hafen transportiert, ersetzt
  60 Lkws. im Jahr werden innerhalb des
  Hafens 150.000 Container von einem
  terminal zum anderen transportiert
  – die Containertaxis reduzieren nicht
                                               500.000
                                                stadtradtouren wurden seit einfüh-
                                                                                                   395.000
                                                                                                    MWh
                                                                                                                       1.207 000
                                                                                                                         MWh
  nur emissionen, sondern auch das stra-        rung der bahnräder 2009 bis Juli 2010
  ßenverkehrsaufkommen im Freihafen.            verzeichnet.                                         1990                 2010

                                                                                              HAMBURG–dAsMAGAzinAUsdeRMeTROPOLe
Hamburg: Alles im Fluss - Von menschen, die etwas tun. Für eine bessere Zukunft - epub @ SUB HH
KoNtINuIErlICH
obwohl das Bruttoinlandsprodukt in Hamburg von 2000 bis 2009 um 18 Prozent
stieg, wurde die luft besser: der Kohlendioxid-Ausstoß verringerte sich um 15 Pro-
zent in 20 Jahren, bis 2020 soll er um 40 Prozent absinken, bis 2050 um 80 Prozent.

 CO2-Quelle                                     1990                 2007             Veränderung in Prozent
Industrie .................................... 5.541 .................5.296 .........................................- 4,42 %
Verkehr ...................................... 5.843 .................4.469 .......................................- 23,52 %
Haushalte, GHd* ...................... 9.343 .................7.872 ...................................... - 15,74 %
übrige Verbraucher

* Gewerbe, Handel, dienstleistung. die Co2-Emissionen in tausend tonnen.

ISt dAS MÖGlICH?                                                   VorSorGlICH
Im Hamburger Stadtgebiet werden                                    Hamburg setzt auf erneuerbare Ener-
wesentlich mehr rinder als in anderen                              gien: Allein 600 Firmen im Gebiet der

                                                                                                                                                                »Siegfried« Foto: Monika Rittershaus
deutschen Städten gehalten:                                        Metropolregion stellen Windkraftan-
                                                                   lagen her. Vom gesamten Strom, der in
Hamburg ........................................ 6.286             Hamburg verbraucht wird, stammen
leipzig ............................................ 3.020         rund 17 % aus erneuerbaren Energien.
dresden........................................... 2.132
dortmund ...................................... 1.917
Nürnberg ........................................ 1.047            ErFrEulICH

                                                                                                                                1/3 Seite
Essen ............................................... 1.033
duisburg ............................................ 921          Hamburg versucht, nicht auf Kosten
Berlin ................................................. 681       unbebauter Grünflächen zu wachsen,
München ......................................... 651              sondern stattdessen in vielen Fällen be-
                                                                   reits erschlossene Gebiete zu nutzen: wie

                                                                                                                                  hoch
                                                                   bei der HafenCity, für die ein 157 Hektar
                                                                   großes ehemaliges Hafenindustrieareal

                                                                                                                                                                »Le Pavillon d’Armide« Foto: Holger Badekow
lIEBlICH                                                           bebaut wurde. Mithilfe dieses zurzeit
                                                                   größten europäischen Stadtentwick-
15 Prozent des Hamburger Stadtgebiets
                                                                   lungsprojekts wird die Innenstadtfläche
sind Wald-, Wiesen- und Erholungs-
                                                                   um mehr als 40 Prozent erweitert.
flächen, über 8 Prozent stehen unter
Naturschutz. die größten Parks in Hektar:

                        148
                                                                   ErStAuNlICH
Stadtpark                                                           Mit 715 480 angemeldeten Autos –
                                                                    402 Pkws für 1000 Einwohner – belegt
                                                                    Hamburg Platz 40 im Städtevergleich.
                                                                    das wirkt sich positiv auf den Co2-Aus-

                        143
                                                                    stoß aus (siehe oben: kontinuierlich).
Öjendorfer Park                                                    Platz 1................Bochum .................. 508
                                                                   Platz 5 ...............leverkusen ............. 486
                                                                   Platz 9 ...............München ................ 467

                          91
                                                                   Platz 10 .............düsseldorf .............. 463
Harburger                                                          Platz 13 .............Stuttgart ................. 457
Stadtpark                                                          Platz 19 .............Frankfurt ................ 448
                                                                   Platz 31 .............Köln ........................ 426

                         46
                                                                   Platz 32 .............dortmund .............. 425
Planten
                                                                   Platz 39 .............lübeck .................... 402
un Blomen
                                                                   Platz 40 .............Hamburg ................ 402
                                                                                                                                Tel. (040) 35 68 68
                                                                                                                                www.staatsoper-hamburg.de
HAMBURG – dAs MAGAzin AUs deR MeTROPOLe                                                                                         www.hamburgballett.de       
Hamburg: Alles im Fluss - Von menschen, die etwas tun. Für eine bessere Zukunft - epub @ SUB HH
Pioniere

           Seilschaft: Das Architektenpaar Ingrid Spengler und Manfred Wiescholek
              baut Häuser, die wenig Strom verbrauchen. Und einfach schön sind.
            Wie das Hamburg House für Shanghai. Und die Katharinen-Grundschule,
                       auf deren Dachspielplatz sie für unser Foto posieren.
                                                                      HAMBURG–dAsMAGAzinAUsdeRMeTROPOLe
Hamburg: Alles im Fluss - Von menschen, die etwas tun. Für eine bessere Zukunft - epub @ SUB HH
DIE STADT
                                               DER GRÜNEN
                                                 HELDEN

                                            Diese Geschichte handelt vom Bau einer besseren,
                                          grüneren Welt: von sieben Menschen, die irgendwann
                                             aufhörten zu meckern – und anfingen, etwas zu
                                           ändern. In Labors, auf einem Segelboot in der Nord-
                                                   see und einem Parkplatz auf St. Pauli

                                                  Text: Gunthild Kupitz Fotos: Jens Boldt

                                          Sie kamen in der Nacht. Aus dem Kofferraum holten sie einen
                                          Spaten, Handschuhe, Schaufeln sowie einige Flaschen Wasser. Dann
                                          musste alles sehr schnell gehen. Graben, harken, pflanzen, gießen.
                                          Nach gut einer Stunde waren sie fertig: Den vermüllten, wilden
                                          Parkplatz unweit der Reeperbahn gab es nicht mehr. An seiner
                                          Stelle streckten Farne ihre Blätter in den dunklen Nachthimmel,
                                          Himbeersträucher wuchsen in der frisch gelockerten Erde. Auf
                                          gerade vier mal fünf Metern war in dieser Aprilnacht der Kurpark
                                          St. Pauli entstanden.
                                          Seitdem haben Flori, wie sich die 34-jährige Frau mit der Schirm-
                                          mütze nennen lässt, und ihr Freund, ein „Herr Grünvogel“, vier
                                          weitere Beete zwischen Eimsbüttel und Barmbek angelegt. Auch
                                          tagsüber. Guerilla Gardening nennt sich das heimliche Bepflanzen
                                          ungenutzter, verwahrloster Flächen, entstanden in den Siebziger-
                                          jahren des 20. Jahrhunderts in New York und in den Nullerjahren
                                          in vielen Metropolen zur Kunst geworden. In London, Melbourne,
                                          Toronto, München – und auch in Hamburg. Und die Hansestadt?
                                          Greift nicht ein. „Wir freuen uns, wenn sich engagierte Bürger um
                                          die Grünflächen kümmern“, heißt es aus dem Bezirksamt Hamburg-
                                          Mitte. Nur Bäume dürften nicht gepflanzt werden.
                                          Seit gut zehn Jahren gärtnert Flori, die bald in einer Waldorfschule
                                          als Lehrerin arbeiten wird. „Ich brauche das Wühlen in der Erde.
                                          Und zu sehen, wie etwas wächst, ist einfach schön.“ Einen Schre-

HAMBURG – dAs MAGAzin AUs deR MeTROPOLe                                                                     
Hamburg: Alles im Fluss - Von menschen, die etwas tun. Für eine bessere Zukunft - epub @ SUB HH
auf die beiden Architekten fällt.
                                                                                              Stattdessen sagt sie: „Das Schöne
                                                                                              ist, dass diese Schule nicht nur
                                                                                              eine Schule ist, sondern auch
                                                                                              vieles andere: Konzertsaal für
                                                                                              Jazzer, Bühne für Lesungen und
                                                                                              Veranstaltungsort für den Stadt-
                                                                                              teil.“ Ein Multitasking-Gebäude,
                                                                                              das Ressourcen schont, weil es
                                                                                              Fläche schont. Bereits seit An-
                                                                                              fang der 1990er-Jahre beschäfti-
                                                                                              gen sich Spengler und Wiescho-
                                                                                              lek mit der Verbindung von
                                                                                              Architektur und Ökologie. „Es
                                                                                              geht uns aber keineswegs nur
                                                                                              um eine hervorragende Energie-
                                                                                              bilanz“, erklärt Spengler. „Min-
                                                                                              destens genauso wichtig ist es
                                                                                              uns, dass das, was wir machen,
                                                                                              zum Stadtbild beiträgt.“ Und
                                                                                              Wiescholek ergänzt: „Die Form,
                                                                                              das Äußere unserer Architektur,
                                      Das H2O-Gebäude in der HafenCity:
                                       Vorbild für das Hamburg House                          entwickelt sich dabei allerdings
                                             auf der Expo 2010.                               von innen – aus der Aufgabe
                                                                                              heraus.“
                                                                                              Diskutieren, zuhören, erweitern,
                                                                                              präzisieren – so entfalten die
bergarten könne sie sich derzeit      Bei der Bewerbung um den von                            beiden die Grundlagen ihrer
nicht leisten, also pflanze sie auf   der Europäischen Union verlie-                          Architektur. Und nicht nur die.
öffentlichem Grund: „Schließ-         henen Titel „Umwelthauptstadt                           Sie entspricht auch der Art ihrer
lich bin ich Teil der Öffentlich-     Europa 2011“ hatte man offen                            Zusammenarbeit. Und der Form,
keit.“ Manchmal werden zwar           zugegeben, dass in der Hanse-                           wie sie Einfälle mit ihrem 15-
Pflanzen aus den Guerilla-Gärten      stadt nicht alle ökologischen                           köpfigen Team, aber auch mit
gestohlen, vor allem wenn sie         Probleme gelöst sind. Aber man                          externen Experten entwickeln.
groß und blühend sind. Aber           arbeite hart daran. Und das ist         DER PLAN:       „Durch mehr Meinungen kom-
manchmal wird auch etwas da-          in der Stadt an vielen Orten spür-     BIENEN FÜR       men auch mehr Ideen zustande.
zugestellt. Das freut Flori fast      bar. Unter anderem in der Hafen-      JEDERMANN.        Dadurch werden die Projekte
noch mehr als das spontane Lob        City, Europas größtem innerstäd-         UND DIE        einfach reifer“, sind Spengler
vieler Passanten. Denn das ist die    tischem Bauprojekt. Dort wird            WABEN          und Wiescholek überzeugt. Gut
fruchtbarste Art, ihre Überzeu-       seit 2007 außergewöhnlich nach-                         möglich, dass diese Arbeitsweise
gung „Beete statt Brache“ zu          haltig errichteten Gebäuden das
                                                                              AUF DEM         der Grund ist, warum ihr Büro
unterstützen.                         „HafenCity Umweltzeichen“ in
                                                                               BALKON         oft Ausschreibungen und Preise
Dass Hamburg noch grüner wird         Gold verliehen – eine Auszeich-         WERDEN          gewinnt und sie ihre Ideen be-
– dafür engagieren sich immer         nung, die die Hamburger Archi-       IMMER MEHR.        reits bis nach China tragen konn-
mehr Menschen. Und auch die           tekten und Stadtplaner Ingrid                           ten: Mit dem Entwurf des Ham-
Stadt selbst verfolgt dieses Ziel.    Spengler, 59, und Manfred Wie-                          burg House für die Expo 2010
Obwohl oder gerade weil hier          scholek, 49, vorab für ihren Ent-                       Shanghai ist ihnen ein außerge-
Europas größtes zusammenhän-          wurf der Katharinen-Grund-                              wöhnlicher Prototyp mit einer
gendes Industriegebiet mit über       schule bekommen haben.                                  außergewöhnlichen Ökobilanz
500 Betrieben angesiedelt ist.        Fragt man Ingrid Spengler, was                          gelungen – ein Haus, das nur ein
Weil hier das drittgrößte zivile      ihr selbst an dem Gebäude denn                          Siebtel der Energie verbraucht,
Luftfahrtzentrum der Welt seinen      am besten gefalle, führt sie keine                      die ein herkömmliches Büroge-
Sitz hat. Und der nach Umschlag-      architektonische Besonderheit                           bäude verschlingt.
zahlen zweitgrößte Container-         an, wie die schrägen Fenster,                           Während sich also Spengler und
hafen Europas beheimatet ist.         durch die das Morgenlicht eben                          Wiescholek mit der Frage befas-

                                                                                    HAMBURG–dAsMAGAzinAUsdeRMeTROPOLe
Hamburg: Alles im Fluss - Von menschen, die etwas tun. Für eine bessere Zukunft - epub @ SUB HH
Gegen das Bienensterben: Erhard Maria Klein macht
HAMBURG – dAs MAGAzin AUs deR MeTROPOLe             Hamburger zu Hobby-Imkern.                
Hamburg: Alles im Fluss - Von menschen, die etwas tun. Für eine bessere Zukunft - epub @ SUB HH
sen, wie man möglichst wenig                                  Energie oder der Wertstoff ein-      ben, verschiedene Viren, Um-
Energie verbraucht, forscht Ina                               bringen.“                            welteinflüsse, Nahrungsmangel.
Körner,44, danach, wie man                                    Einer, der mit dafür sorgt, dass     Und das Problem betrifft nicht
möglichst viel davon erzeugen                                 es überhaupt Bioabfälle gibt, ist    nur Honigliebhaber: Rund zehn
kann. Die Professorin lehrt und                               Erhard Maria Klein, 41. Klein        Prozent des Wertes der weltwei-
forscht an der Technischen Uni-                               ist Hobby-Imker – und damit          ten Agrarproduktion (etwa 150
versität Hamburg-Harburg. Ihr                                 zugleich Teil einer Bewegung:        Milliarden Euro) gehen auf die
Spezialgebiet: die Umwandlung                                 Denn es gibt sie in Manhattan        Bestäubung der Pflanzen durch
von organischem Material in                                   genauso wie in London oder           Insekten zurück. Die New York
Energie – und zwar von allem,                                 Hamburg. Diese Menschen hal-         Times bezifferte den durch das
was bislang nicht oder nur un-                                ten Bienen mitten in der Groß-       Bienensterben im Land entstan-
                                      DAS ZIEL: EINE
genügend genutzt wurde. Kom-                                  stadt – auf Hausdächern und          denen wirtschaftlichen Schaden
post zum Beispiel und natürlich:
                                      STADT VOLLER            Balkonen – und holen das Land-       bereits 2007 auf 14 Milliarden
die Biotonne. Die schätzt Körner     GRÜNER OASEN.            leben auf diese Weise in die City.   US-Dollar.
ganz besonders. „Küchenabfälle                                Das klingt romantisch, ist aber      Imker sind also gefragt. Fünf
eignen sich hervorragend für                                  gleichzeitig: wichtig für unsere     Bienenvölker hält Klein zurzeit
eine Vergärungsanlage, weil sie                               Umwelt. Denn Bienen gehören          in seinem Schrebergarten in
viel Biogas produzieren.“                                     zu den landwirtschaftlich wert-      Hamburg-Altona. In einer Ecke,
Das Wort „Müll“ im eigent-                                    vollsten Nutztieren – gleich         umgeben von Stachelbeersträu-
lichen Sinn ist nicht Teil von Ina                            nach Rindern und Schweinen.          chern, Wacholder, Farnen und
Körners Wortschatz. Sie spricht                               Sie bestäuben die Blüten zahl-       Stockrosen sind die Kisten auf-
da lieber von „Bioressourcen“.                                reicher Nutzpflanzen. Ohne die       gebockt. Unablässig schwärmen
Denn sie ist überzeugt: „Fast alle                            Bienen gäbe es kaum Gemüse,          Bienen zum „Weiden“, wie der
organischen Reststoffe lassen                                 kaum Obst.                           Imker sagt, aus oder kehren mit
sich auf irgendeine Weise nutzen                              Doch die Bienen sterben, welt-       gelben Pollen an den Hinterbei-
– entweder als Energie, zum Bei-                              weit. Als Ursachen gelten Mil-       nen in den Stock zurück. „Ham-
spiel in Form von Biogas, oder                                                                     burg ist ein Paradies für Imker“,
als Dünger. Und zwar, ohne dass                                                                    sagt Klein. „Es gibt kaum einen
am Ende etwas in die Verbren-                                                                      besseren Ort als die Stadt, um
nungsanlage oder auf die Depo-               Urbanes Duo – die Rote Flora im                       Bienen zu halten.“ Hier blühen
nie muss.“                                Schanzenviertel mit den obligatorischen                  die unterschiedlichsten Blumen
Und so gärt und fault es nun mit                Graffiti, davor: Immergrün.                        und Bäume in Gärten, in Parks
Unterstützung des Bundesfor-                                                                       und auf Friedhöfen. Sich mit
schungsministeriums in den                                                                         Bienen zu befassen hat für Klein
fensterlosen, teils auf 35 Grad                                                                    auch etwas Meditatives. „Die
erhitzten Kellern des TU-Insti-                                                                    einen machen Yoga, ich imkere.“
tuts für Umwelttechnik und                                                                         Die Ernte ist ihm nicht wichtig.
Energiewirtschaft. In mannsho-                                                                     Entscheidend ist es für ihn, die
hen Regalen steht dort ein Glas-                                                                   Bienen so naturnah wie möglich
kolben neben dem anderen,                                                                          zu halten.
gefüllt mit Proben aus städti-                                                                     Aber Klein ist mehr als nur ein
schen Abfällen und Abwässern.                                                                      Imker. Er ist der Erfinder einer
In vier Jahren will Körner ein                                                                     Idee, mit der jeder ganz einfach
Konzept vorlegen, wie sämtliche                                                                    auf seinem Balkon Bienen hal-
in einer Region anfallenden                                                                        ten kann. Er entwickelte einen
organischen Abfälle verwertet                                                                      Bauplan, der es jedem Stadtbe-
werden könnten – und zwar so,                                                                      wohner erlauben soll, Bienen
dass es ökologisch sinnvoll ist,                                                                   mit relativ wenig Zeit, Fachwis-
sich aber auch ökonomisch rech-                                                                    sen und Geld artgerecht zu hal-
net. Schon ein Ergebnis von                                                                        ten. Kernstück ist eine einfach
plus/minus null wäre für sie ein                                                                   konstruierte Holzkiste, ungefähr
Erfolg: „Bislang kosten die Kom-                                                                   einen Meter lang. Die genaue
postierung oder die Aufberei-                                                                      Bauanleitung dafür hat Erhard
tung in Kläranlagen nämlich                                                                        Maria Klein auf seine Homepage
meist mehr, als die produzierte                                                                    (www.bienenkiste.de) gestellt. ›

10                                                                                       HAMBURG–dAsMAGAzinAUsdeRMeTROPOLe
Guerilla Gardening: Flori verwandelt
 nachts Brachen in Blumenbeete.
Mehr grüne Projekte                                                             Der Naturschutzbund NABU
                                                                                                              hat Klein, der beruflich eine In-
                                                                                                              ternetagentur betreibt, im ver-
                                                                                                              gangenen Jahr mit dem Hanse-
                                                                                                              Umweltpreis ausgezeichnet.
                                                                                                              Auch in der Hoffnung, auf diese
                                                                                                              Weise mehr Menschen zum Im-
                                                                                                              kern zu inspirieren.
                                                                                                              125 Kilometer von Hamburg
                                                                                                              und Kleins Bienenkörben ent-
                                                                                                              fernt, forscht und missioniert
                                                                                                              einer, dem es um das Meer geht.
                                                                                                              Oder vielmehr: um dessen Ge-
                                                                                                              fährung. Frank Schweikert zieht
                                                                                                              das Schwert seiner 13-Meter-
                                                                                                              Yacht Aldebaran hoch und nä-
                                                                          Das IBA Dock: Vorbild
                                                                                                              hert sich dem Ufer. 1991, mit 27,
                                                                        für ökologisches Bauen.
                                                                                                              lieh sich der Biologe und Jour-
                                                                                                              nalist mehrere hunderttausend
                 Die grüne Insel                       Nord seit 2007 ein internationales Netz-               Mark, kaufte ein hochseetaug-
      Da schwimmt ein Haus im Kanal, das ist           werk aus Prominenten und Wissenschaft-                 liches Boot und rüstete es zum
      grün und grau und blau und erinnert an           lern wie Ernst Ulrich von Weizsäcker und               Forschungs- und Medienschiff
      gestapelte Container. Das IBA Dock nahe          Umwelt- und Menschenrechtsaktivisten.                  um. Sein Vorbild: Jacques-Yves
      der S-Bahn-Station Veddel ist die Zentrale       Die Mitglieder setzen nicht auf spektaku-              Cousteau, der französische Mee-
      der Internationalen Bauausstellung (IBA)         läre, medienwirksame Aktionen, sondern                 resforscher und Oscar-gekrönte
      und als solche selbst ein Vorbild für energie-   auf enge Kooperation mit Parlamenten                   Dokumentarfilmer. Vier Ober-
      effizientes und ökologisches Bauen. Drin-        weltweit. www.worldfuturecouncil.org                   stufenschülerinnen aus dem
      nen zeigt eine Ausstellung, was draußen auf                                                             niedersächsischen Rinteln stap-
      der Elbinsel in direkter Nachbarschaft zur           Von Walen und Wäldern                              fen in Gummistiefeln mit Kä-
      Internationalen Gartenbauausstellung ent-        Seit 30 Jahren ist Hamburg eine der wich-              scher, Spaten und Eimer los, um
      steht: Ein Müllberg und ein alter Bunker         tigsten Zentralen der vermutlich berühm-               in Begleitung eines Meeresbio-
      werden mit Windrädern und Sonnenkol-             testen Umweltschutzorganisation weltweit:              logen Muschelproben für ihr
      lektoren zur Energiezentrale für ein saniertes   Greenpeace. 560 000 Mitglieder hat die                 Projekt zu suchen. Sie sind Teil
      Wohnviertel; Künstler werden in ehema-           Organisation in Deutschland. In Hamburg                des von Schweikert ins Leben
      ligen Industriebauten der Veringhöfe direkt      wurden nicht nur viele der spektakulären               gerufenen Jugendwettbewerbs
      am Wasser ihr Quartier finden; und wo Öd-        Aktionen von Greenpeace geplant, hier in               „Forschen auf See“.
      land war, wird eine der größten ökologi-         der Medienstadt entsteht auch das mehr-                Frank Schweikert, der als Skip-
      schen Siedlungen Hamburgs stehen. Ein            fach prämierte Greenpeace Magazin – das                per mit an Bord ist, bleibt unter
      Stadtteil als Modell für die Metropole von       über Öko- und Menschenrechtsthemen                     Deck. Er spricht in sein Handy,
      morgen. www.iba-hamburg.org                      weltweit berichtet. www.greenpeace.de                  checkt parallel Mails. An Land
                                                                                                              betreibt er eine kleine PR-Agen-
            Die Welt von morgen                                     Ab ins Beet                               tur, die vor allem die ebenfalls
      Einmal im Jahr tagt in Hamburg ein Gre-          Vor der Arbeit im Büro ein paar Möhren                 von ihm initiierte „Hamburger
      mium, dessen Name nach Science Fiction           ernten oder Mais, schon mal zwei Büschel               Klimawoche“ betreut. Schwei-
      klingt: der Weltzukunftsrat oder „World          Rucola fürs Abendessen aussuchen? Das ist              kert ist Manager, Geldbeschaffer
      Future Council“. Auch seine selbst gestell-      möglich, im Bioland-Erlebnisgarten im                  für seine Projekte – kurz: Mäd-
      te Aufgabe klingt gewaltig: die Erde für         Örtchen Krauel, südöstlich von Hamburg.                chen für alles. 15 Stunden dau-
      künftige Generationen bewahren. Der              Salat, Spinat, Radieschen, Möhren und                  ert sein Arbeitstag, oftmals auch
      Gründer des Rates ist Jakob von Uexküll,         Kartoffeln sind im Frühling bereits gesät,             länger. Aber alles, was er tut, sagt
      der Stifter des Alternativen Nobelpreises.       wer eine Parzelle pachtet, der hat innerhalb           er, diene ausschließlich einem
      Finanziell unterstützt von der Stadt und         weniger Wochen sein eigenes Gemüse –                   einzigen Zweck: die Faszination
      Unternehmern wie Michael Otto, koordi-           Gartengeräte, Tipps und Geselligkeit in-               der Menschen für das Meer zu
      niert die Zentrale in der Hamburger City         klusive. www.erlebnisgarten-hamburg.de                 wecken. Denn er ist überzeugt:
                                                                                                              „Nur was man liebt, das schützt
                                                                                                              man auch.“

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Bahnhit Hamburg – Exklusives ist inklusive
                         Mit diesem exklusiven Angebot genießen Sie Ihren Urlaub in der Hansestadt
                         von der ersten Minute an: Hamburg Tourismus schenkt Ihnen bei drei Über-
                         nachtungen in einem Hotel Ihrer Wahl die Hin- und Rückfahrt im ICE.
                         So beginnt Ihr Hamburgaufenthalt ganz entspannt und Sie können ausgeruht
                         auf eine spannende Entdeckungstour gehen.

                     Ihre Inklusiv-Leistungen

                     –   inkl. 3 Übernachtungen im Hotel Ihrer Wahl                             RIT Umwelt-Plus – damit
                                                                                                sind Sie C02-frei dabei
                     –   inkl. Frühstück                                                        An- und Abreise
                     –   inkl. Hin- und Rückfahrt im ICE, 2. Klasse                             mit der Bahn
                                                                                                mit Strom aus
                     –   inkl. 1 Reiseführer Hamburg                                            Wasserkraft-
                     –   inkl. Hamburg CARD – Ihr Entdeckerticket                               werken.
                     –   inkl. Ihrem Exklusiv-Vorteil: 15% Rabatt
                         in ausgewählten Restaurants
                         Anreise: ganzjährig – je nach Verfügbarkeit
                                                                                       ab   189*,–           €
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                         3-Sterne Hotel ab 189,- €* • 4-Sterne Hotel ab 229,- € * • 5-Sterne Hotel ab 349,- € *

                         Beratung. Buchung. Service.
                         +49 40-300 51 160 | hamburg-tourismus.de
 HAMBURG – dAs MAGAzin AUs deR MeTROPOLe                                                             Wenn nach Hamburg, dann mit uns.
                                                                                                                                 13
Natur erhalteN

                 DA IS WATT LOS
                   Fotos: Samuel Zuder Text: Gunthild Kupitz

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Nur eine Autostunde vom Hamburger Rathaus entfernt
                                liegt ein weltweit einmaliges Naturparadies. 3200 Tierarten leben
                                      hier, aber auch Menschen suchen ihr Glück im Matsch.
                                             Vorhang auf für die Stars des Wattenmeers

HAMBURG – dAs MAGAzin AUs deR MeTROPOLe                                                             15
So sehen Sieger aus: Der                Vorsicht vor dem Hund: Auch wenn          Ein Landwirt des Meeres: Der Muschel-
Wattolümpionike Dirk Passarge, 34, macht      Seehundmädchen Looda, 5 Monate alt,          fischer Wolfgang Christoffers, 62, sät
  sich schmutzig für den guten Zweck.          nicht so aussieht: Sie kann zubeißen.            und erntet seine Muscheln.

DER OLÜMPIONIKE                  den dritten Platz gekämpft.      dann ihre Marke mit der           Gleich ist Wochenende.
                                 Nicht schlecht. Wie viele        Nummer 1028 an die Hinter-        Am Donnerstagmorgen um
Warum wirft sich ein             Teams haben teilgenommen?        flosse. Looda war ziemlich        zwanzig nach zehn?
erwachsener Mann zum             Vier. Aber nächstes Jahr         verspielt und tauchte mit den     Unsere Arbeit richtet sich
Fußballspielen in den            werden wir uns durch einige      anderen um die Wette. Als         ganz nach der Tide. Da gibt es
Matsch des Wattenmeeres?         Zukäufe verstärken.              wir sie Anfang September mit      keine festen Zeiten.
Weil es eine Benefizveran-       Dirk Passarge, 34, Teilnehmer    mehr als 25 Kilo Gewicht          Wo waren Sie denn die
staltung ist: Die Erlöse der     der Wattolümpiade in Bruns-      auswilderten, mussten wir         Woche über?
Wattolümpiade gehen an eine      büttel 2010.                     aufpassen, dass wir nicht         Fischen bei Cuxhaven. Und
Krebshilfegesellschaft. Es ist                                    gebissen wurden. Wir Pfleger      draußen im Jadebusen. Wir
aber auch ein unglaublicher      DER SEEHUND                      dürfen ja keine Beziehung zu      haben Jungmuscheln ausgesät.
Spaß und natürlich eine                                           den Tieren entwickeln, denn       Säen? Das klingt, als seien
Herausforderung, halbwegs        „Looda war immer leicht zu       sie müssen in der Nordsee         Sie Landwirt …
präzise Bälle zu spielen, wenn   erkennen: Unter dem linken       allein zurechtkommen. Looda       So wie der Landwirt ernten
man bis zu den Knöcheln im       Auge hat sie einen dunklen       wird das leicht gelingen.“        wir auch, nur eben Muscheln.
Watt versinkt.                   Fleck. Und sie brüllte von       Looda, 5 Monate, wurde von        Weil die Pazifische Auster
Taktik scheint da nicht spiel-   allen 77 Seehunden in der        Tierpfleger Tim Fetting, 30, in   seit zehn, zwölf Jahren rund
entscheidend zu sein.            Aufzuchtstation am lautesten,    der Seehundstation National-      60 Prozent der Muschelbänke
Man braucht Ausdauer. Ein        wenn die Fütterung anstand.      park-Haus aufgezogen und dann     überwuchert, sind diese für
Spiel dauert sieben Minuten,     Spaziergänger hatten Looda       wieder ausgewildert.              uns nicht mehr nutzbar. Daher
aber nach drei Minueten hofft    Mitte Juni in Neuharlingersiel                                     betreiben wir Aquakulturen.
man, dass es bald vorbei ist.    entdeckt und dann bei uns        DER FISCHER                       Wo erholt sich ein Fischer?
Wie erfolgreich waren Sie        angerufen. Als kein Alttier                                        Meine Frau und ich machen
denn mit Ihrer Mannschaft?       auftauchte, habe ich Looda       Moin, Moin, Herr Christoffers.    immer am Wasser Urlaub –
Beim Fußball sind wir leider     mitgenommen. Da war sie          Wo stecken Sie gerade?            entweder Nord- oder Ostsee.
schon in der Vorrunde aus-       etwa vier Tage alt und mit       Vor ein paar Minuten haben        Wolfgang Christoffers, 62,
geschieden. Beim Aal-Staffel-    knapp neun Kilo leicht           wir in Hooksiel festgemacht,      ist Miesmuschelfischer auf der
lauf haben wir immerhin um       untergewichtig. Sie bekam        das ist bei Wilhelmshaven.        „Andrea“.

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Expertin für Meersalzstangen:              Alles außer Quallen: Beim Sternekoch                 Flugshow über der See:
   Die Wattenkiekerin Nike, 10, führt         Johannes King stehen Wattschnecken auf          Die Ornithologin Waltraud Menger, 57,
   andere Kinder durchs Wattenmeer.                       der Speisekarte.                          beobachtet Vögel im Watt.

DIE WATTKIEKERIN                   Watt geführt. „Die waren zwar     sonst schmeckt’s penetrant.       und die Sonne wirft dann ein
                                   älter als ich, fanden es aber     Sammeln Sie die Schnecken         wunderbares Licht auf das
Nordwestlich vor Cuxhaven,         trotzdem toll, was ich ihnen      eigentlich selbst?                Watt. Dort sitzen Tausende der
etwa 120 Kilometer von der         über Tide und Wattwürmer          Natürlich. Die müssen ja          rund hundert heimischen
Freien und Hansestadt ent-         erzählt habe.“                    megafrisch sein. Ein-, zweimal    Wattvogelarten wie Austern-
fernt, liegt vor der Elbmündung    Nike Fischer, 10, ist Junior      die Woche pulen wir sie von       fischer, Möwen oder Gold-
im Wattenmeer ein Stadtteil        Ranger des Nationalparks          den Buhnen, bis wir ein           regenpfeifer, im Herbst und
des Bezirks Hamburg-Mitte:         Hamburgisches Wattenmeer.         kleines Eimerchen voll haben.     im Frühjahr außerdem viele
die Insel Neuwerk. Hier leben                                        Gibt es auch etwas aus dem        Zugvögel. Das auflaufende
etwa 40 Menschen, außerdem                                           Watt oder Meer, das Sie           Wasser lässt die Fläche ständig
Kühe, Pferde, Schweine,
                                   DER KOCH                          nicht essen würden?               kleiner werden, die Vögel
Hühner, Hunde, Katzen. Und         Herr King, in Ihrem Restau-       Ich probiere tatsächlich alles,   rücken immer mehr zusam-
hier an der Wattenmeerküste        rant verarbeiten Sie seit         was irgendwie zum Verzehr         men, und ihr Kreischen wird
wächst auch der Queller. Von       einiger Zeit die Gemeine          geeignet ist. Aber Qualle zum     lauter und lauter. Dann
der Pflanze, die wie ein kleiner   Strandschnecke. Wie               Beispiel muss ich wirklich        erheben sie sich, kreisen kurz
Strandkaktus aussieht, weiß        schmeckt die denn?                nicht kosten.                     unter lautem Flügelschlagen
die zehnjährige Insulanerin        Ehrlich gesagt, ein bisschen      Sternekoch Johannes King, 47,     und landen auf der Salzwiese
Nike, dass sie essbar ist. Wie     gummiartig. Aber das Fleisch      bewirtet im „Söl’ring Hof“ auf    nebenan. Dann wird es
sie schmeckt? „Sehr salzig. Wie    ist nicht so wichtig, das wird    Sylt häufig Gäste aus Hamburg.    schlagartig ruhig. Ich habe das
eine Meersalzstange.“ Gelernt      klein gehackt. Viel wichtiger                                       bestimmt schon 500-mal
hat Nike das für die Watten-       ist die Sauce, die man daraus     DIE                               erlebt, aber es berührt mich
kieker-Prüfung. Denn seit zwei     herstellt. Denn die Tiere                                           jedes Mal aufs Neue. Dann
                                                                     VOGELKUNDLERIN
Jahren ist das Mädchen bei         enthalten frisches Meerwasser.                                      bin ich besonders dankbar,
den Junior Rangern des             Aus fünf Kilo Schnecken           „Alle 14 Tage stehe ich           Biologin sein zu dürfen.“
Nationalparks Hamburgisches        entstehen drei Liter Brühe. Die   morgens zwischen sieben und       Waltraud Menger, 57, ist
Wattenmeer. Einmal hat sie         ist intensiv. Man darf den Sud    acht Uhr mit einer kleinen        Ornithologin und Leiterin des
sogar schon in Begleitung des      für einen Fond allerdings         Gruppe auf dem Deich. Es ist      Nationalpark-Hauses Land
Rangers andere Kinder durchs       nicht zu stark reduzieren,        dann kurz vor Hochwasser,         Wursten.

HAMBURG – dAs MAGAzin AUs deR MeTROPOLe                                                                                               17
48 STUNDEN HAMBURG

          HerrlicH: So geSund und munter
                                  Zwei tage in der Hansestadt – möglichst umweltfreundlich

                                                                         haseldorfer-marsch.de). Vom Haseldorfer Schloss spazieren Sie an
                              FREITAG
                                                                         der etwa achthundert Jahre alten Kirche St. Gabriel vorbei durch

    16:00             Ihr Wochenende beginnt im Grünen Haus
                      des Designhotels Wedina in St. Georg (Gurlitt-
     straße 23, www.wedinapost.de). Die Zimmer: modern, puristisch,
                                                                         ein verwittertes Tor in den Schlosspark, lustwandeln unter „Bäu-
                                                                         men mit dunkelroten Blättern, die wie Träume sind“, wie Rilke
                                                                         1902 über den Park schrieb. Zurück wandern Sie zwischen
     Blick auf den Zengarten im Hof, in dem gefrühstückt wird.           Schafen auf dem Deich, wo Sie im Deichhof Café Rast machen
     Günstige Alternative: der Schanzenstern. Kleines Hotel im hip-      und sich einen hausgemachten Pflaumenkuchen mit Schlag-
     pen Schanzenviertel, das zum späten Frühstück einen leckeren        sahne auf der Zunge zergehen lassen.
     vegetarischen Öko-Brunch anbietet (www.schanzenstern.de).

    18:00             Etwas Sport? Jogging-Sightseeing-Spezialist
                      Gösta Dreise läuft mit Ihnen die Highlights
                                                                         20:00              Im gemütlichen Restaurant Il Piccolo Paradiso
                                                                                            (www.piccolo-paradiso.de) am Großneumarkt
                                                                         sind nicht nur die Speisen mit Zutaten aus biologischem Anbau
     der Stadt ab (www.touristjogging.de). 35 Euro die Stunde, jede      zubereitet, die Weine sind es auch. Und dann? Kein Hamburg
     weitere Person zahlt zehn Euro dazu.                                ohne Nachtleben! Sie schlendern durch die Straßen rund um die
                                                                         Reeperbahn, machen Station bei Mary Lou’s Cult-Bar am Hans-

     20:00              Zeit für eine Stärkung. Beim Imbiss Hin &
                        Veg (Schulterblatt 16, www.hinundveg.de) ste-
                                                                         Albers-Platz und trinken ein Kellerbier mit Bügelverschluss –
                                                                         die Gerste dafür stammt aus zertifizierten Bioland-Betrieben.
     hen auf der Speisekarte Döner, Hot Dog, Burger – doch liegt
     hier ein Seitan-Bratling im Biobrötchen. Wie man die Nacht
                                                                                                   SONNTAG
     ökologisch bestreitet? Zu Fuß. Es ist nicht weit bis zum Bunker
     in der Feldstraße, zu einem der Musikclubs der Stadt: Uebel &
     Gefährlich (www.uebelundgefaehrlich.com).                           10:00             Mit dem Leihfahrrad (www.stadtradhamburg.
                                                                                           de) radeln Sie in die HafenCity – halten Sie
                                                                         sich westlich bis zum Unilever-Haus am Ende des Strandkais.
                                                                         Der futuristische Bau für rund 1200 Mitarbeiter, das größte mit
                              SAMSTAG
                                                                         LED beleuchtete Bürohaus der Welt, wurde seit seiner Eröff-

    11:00               Am Vormittag shoppen Sie grüne Produkte:         nung 2009 mehrfach ausgezeichnet, u. a. mit dem World Archi-

                                                                                                                                              TexT:ALexAndRAGROssMAnn;iLLUsTRATiOn:diRkscHMidT
                        Nahe dem Hauptbahnhof bei Mutterland             tecture Festival Award 2009 für das beste Bürohaus der Welt.
     (Ernst-Merck-Straße 9, www.mutterland.de) gibt’s Wunderbares
     wie Fischkopp-Schokolade oder handgerührte Slowfood-Mar-
     meladen aus der Region. Im Karoviertel bei Fein (Marktstraße
     8/9, www.fein-store.de): ökokorrekte Sachen in coolem Design –
                                                                         14:00             An den Magellan-Terrassen startet jetzt die
                                                                                           Solaris zur Hafenerkundung – und Sie sind an
                                                                         Bord, denn Sie haben reserviert (www.mygreenlife.de/solarboot/
     Kleider von Komodo oder Sneakers von Veja.                          touren). Das kleine Solarboot bringt Sie lautlos und emissionsfrei
                                                                         vorbei an Speicherstadt und Deichtorhallen zum Müggenburger

     14:30             Und jetzt auf in die Haseldorfer Marsch! Sie
                       nehmen ab Altonaer Bahnhof die S1, steigen
                                                                         Zollhafen. Dort geht’s von Bord und zum IBA Dock (www.iba-
                                                                         hamburg.de). Bei einer kostenlosen Führung lernen Sie die Smart
                                                                         Material Houses kennen: Häuser aus Baustoffen, die sich dem
     in Wedel aus und in einen Bus der Linie 589 ein. Die Busse fahren
     an den Wochenenden stündlich durch das Schwemmland (www.            Wetter anpassen und ganz neues Wohnen ermöglichen.

   18                                                                                              HAMBURG–dAsMAGAzinAUsdeRMeTROPOLe
Alles im Eimer!
Die SZ-Magazin Designedition. Folge 9: Der Eimer.

Da gibt es nichts zu beschönigen: Der Eimer hier heißt Buck und bei ihm handelt es sich um ein völlig verkorktes
Stück Design. Denn was wäre dieser Eimer ohne seinen Korken? Er hat den Durchmesser einer ordentlichen Pizza und
dient gleichermaßen als Deckel, Sitzfläche oder Abstellplatz. Nicht nur, dass man für den Korken keinen Korkenzieher
braucht, er liegt auch noch gut in der Hand und flutscht dank einer passenden Nut präzise in die Eimerinnenkante
hinein. Das geht so geschmeidig, dass selbst Kleinkinder den Eimer öffnen und schließen können. Womit ein Einsatz-
ort schon defi niert wäre: im Kinderzimmer für die Bauklötze, in der Küche fürs Altpapier, im Bad für die Wäsche
oder auf dem Balkon fürs Grillzubehör – immer zeigt sich Buck als Sitzgelegenheit und Ordnungshüter. Und wenn
das Kind nun aus seinem Zimmer ruft: Mama, es ist alles im Eimer! Dann ist das ab sofort eine gute Nachricht.
Buck | Design: Karen Olze | Hersteller: Pension für Produkte für SZ-Magazin Designedition | Kunststoff und Kork |
Maße: 28,5 x 38 cm & 24,5 x 34 cm | Farben: Türkis & Türkisblau | Großer & kleiner Eimer im Set 109 Euro inkl. Versand

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(Fünf Höfe, Kardinal-Faulhaber-Str. 11), Stuttgart (Lautenschlagerstr. 16) und
Bonn (Berliner Freiheit 30 – 34)
SPIELPLÄTZE

  Wir spielen gern auf dem Geisterspielplatz in der Wrangelstraße in Eimsbüttel. Der ist so versteckt, dass ihn kaum einer kennt. Und unser Ball
  kann nicht auf die Straße kullern. Früher haben hier Züge Pause gemacht, deshalb sieht man noch Teile von Mauern und Gleisen. Wir stellen
  uns vor, dass die Geister nachts gegen die Mauern fliegen. Deswegen sind die so kaputt. Manchmal sucht Jakob auf der bunten Mauer noch
  welche, dann schieße ich den Ball rein. Pech gehabt, Kumpel! Silas, 6, und Jakob, 5, aus Eimsbüttel
  20                                                                                                HAMBURG–dAsMAGAzinAUsdeRMeTROPOLe
GEHEIME ORTE
                       MITTENDRIN
                              Wer hätte das gedacht? Verwunschene Ecken wie
                               im Urwald. Zelten wie am Meer. All das: in der
                               Großstadt. Hamburger Kinder zeigen uns ihre
                                 Lieblingsplätze zum Spielen und Träumen

                                          Fotos: Christian Kerber

HAMBURG – dAs MAGAzin AUs deR MeTROPOLe                                         21
Hier, im Japanischen Garten von Planten un Blomen, müssen meine Schwester und ich immer an den fünften Band vom „Magischen Baumhaus“
denken: Anne und Philipp werden von Ninjas entführt. Richtig abenteuerlich ist es hier nicht, aber schön ruhig – mitten in der Stadt. Wir stellen
uns vor, wer uns vom Hotel im Hochhaus sehen kann. Vielleicht kommt mal ein Samurai vorbei … Beren, 6, und Beritan, 10, aus Eimsbüttel

Heute hat die Erzieherin aus dem Buch „Wo die wilden Kerle wohnen“ vorgelesen. So ist es bei uns auch: Wir spielen im Wald und brüllen,
manchmal lauter als die Flugzeuge über uns. In den Bach haben wir eine Flaschenpost geworfen. Wenn sie im Ententeich landet, geht’s nicht
weiter. Aber vielleicht schwimmt sie bis dahin, wo die wilden Kerle wohnen. Keziah, 6, Naaya, 6, Max, 5, vom Waldkindergarten in Hummelsbüttel

22                                                                                                   HAMBURG–dAsMAGAzinAUsdeRMeTROPOLe
Wenn wir Sehnsucht nach Urwald haben, steigen wir am Alsterlauf in ein Kanu und stechen in See. Wie auf dem Amazonas. Lio ist Expeditions-
leiter. Wir dürfen die Hände nicht ins Wasser halten, wegen der Fische mit den scharfen Zähnen. Piranhas. Ja, wir könnten über sie forschen.
Manchmal drehen wir uns mit dem Kanu im Kreis. Aber das ist beim Forschen ja auch so. Soraya, 9, Lore, 8, und Lio, 9, aus St. Pauli

Zum Campen fahren wir nicht bis an die Ostsee, sondern zwanzig Minuten in Richtung Westen: zum Elbe Camp am Falkensteiner Ufer.
Unsere Eltern sagen: wie bei den Hippies. Was sind noch mal Hippies? Wahrscheinlich so was wie Robinson Crusoe und Freitag. Das Beste ist,
dass wir hier zu ganz vielen Einsamkeit spielen können. Marlene, 8, Sophie, 8, Emil, 8, Nangsa, 8, Lio, 9, und Hund Godje, aus St. Pauli

HAMBURG – dAs MAGAzin AUs deR MeTROPOLe                                                                                                  23
ZukunftsVision

  24            HAMBURG–dAsMAGAzinAUsdeRMeTROPOLe
Hamburg 2030
                                          Illustration: Dirk Schmidt Text: Andin Tegen

                                          Häuser auf Stelzen, segelnde Frachtschiffe
                                            und springende Lachse gleich vor der
        Strahlend blau ist der Him-             Haustür: eine Zukunftsvision                           liegen sie so dicht auf der
        mel am Sommermorgen.                                                                           Wasseroberfläche, dass man
        Lautlos wie ein Adler schwebt                                                                  denkt, sie schwimmen.
        der Nurflügler über Hamburg. Fluglärm gehört im Jahr            Mit der Entwicklung dieser Gebäude, an deren Fassaden
        2030 der Vergangenheit an. Begonnen hat die stille Revo-        dekorativ Wasser hinabströmt, haben Städteplaner auf den
        lution an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften.         immer größer werdenden Bedarf an alternativen Wohn-
        Dort wurde der riesige Flieger, der aussieht wie ein Dreieck,   formen reagiert. Viele Hamburger finden es einfach at-
        einst entwickelt. Rumpf und Tragflächen verschmelzen            traktiver, von der Terrasse direkt ins Boot zu steigen, als
        beim Nurflügler zu einer Einheit. So bekommt er mehr            den eigenen Vorgarten zu mähen. Aber auch auf dem
        Auftrieb, spart Kerosin und bietet zugleich Platz für 1000      Festland haben sich neue Wohnformen gebildet: Familien
        Passagiere. Vor zwanzig Jahren war man noch skeptisch,          investieren in Stadthäuser oder fünf bis sieben Zimmer
        ob das Prinzip überhaupt funktioniert, und bezeichnete          große Wohnungen. Die teilen sie sich mit anderen Fami-
        die Flieger als Hightech. Jetzt fliegen die Maschinen selbst-   lien, den Eltern oder Senioren. In diesen Generationen-
        verständlich von Hamburg aus in die ganze Welt.                 häusern kümmern sich die Alten um die Kinder und die
        Wenn eine Maschine Kurs Richtung Norden nimmt und               Jüngeren um die Älteren. „Gemeinsam statt einsam“, heißt
        die Küste erreicht, können die Passagiere unter sich Dut-       das Wohn- und Lebenskonzept.
        zende bunter Sicheln sehen. Über der Nordsee zieren sie         Viele der neuen Großfamilien gehen auch zu den Spielen
        den Himmel wie Pinselstriche. Es sind Zugdrachen der            des FC St. Pauli. Seitdem der Verein nach einer unfassbaren
        Hamburger Firma SkySails, welche die Frachtschiffe zie-         Saison vor zwanzig Jahren nicht nur in der Bundesliga,
        hen. Mithilfe dieser Drachen, die am Bug der Schiffe be-        sondern auch regelmäßig in der Champions League ganz
        festigt sind, verbrauchen die Schiffe bis zu 35 Prozent         oben mitspielt, wurde das Stadion am Millerntor eine
        weniger Energie. Dank solcher Erfindungen ist nicht nur         Kultstätte für Fußballfans aus der ganzen Welt. Jeder will
        Hamburgs Luft sauberer geworden, auch die Gewässer              den Zauberfußball vom Kiez sehen.
        haben davon profitiert.                                         Wenn die Hamburger schnell ins Grüne wollen, haben
        Im Stadtteil Bergstedt schlängelt sich die Alster als Flüss-    sie es nicht weit. Zwischen Bahrenfeld und Schnelsen liegt
        chen durch die Landschaft. Auf dem Wasser sieht man ein         ein 3,5 Kilometer langer Grünstreifen, den die Leute lie-
        wildes Platschen: springende Lachse. Und zwar so viele,         bevoll „Deckel“ nennen: ein Park, genau über die A7 ge-
        man könnte sie mit den bloßen Händen fangen. Ein grünes         baut. Hamburgs Väter – die Mütter arbeiten fast alle –
        Netz durchgängiger Gewässer durchzieht die Hansestadt.          schieben an diesem Ort, den man früher wegen des
        Die vielen Zuflüsse der Alster wurden in den letzten Jahr-      Autolärms gemieden hätte, ihre Kinderwägen entlang, sie
        zehnten renaturiert, und die Kiesufer der Oberläufe bieten      liegen mit den Kleinen auf der Wiese und träumen von
        perfekte Laichplätze. Angeln ist in Hamburg nun beliebter       der Zukunft.
        als je zuvor. Genau wie das Leben nahe dem Wasser. Das
        Fährschiff „Lütte Deern“ tuckert langsam in Richtung            Unsere Zukunftsvision entstand nach Einschätzungen dieser
        Landungsbrücken. Es kommt gerade von einer Besichti-            Experten: Werner Granzeier, Professor für Flugzeug- und Fahr-
        gungstour durch die Kanäle von Wilhelmsburg. Dicht am           zeugdesign, Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW);
        Ufer reihen sich dort mehrstöckige Häuser aneinander,           Anne Staack von SkySails; Tobias Hinsch vom Naturschutz-
        manche von ihnen sehen aus wie Schweizer Käse, andere           bund NABU; Diplom-Ingenieurin Johanna Debik; Horst W.
        wie Segel. Sie stehen auf Pfählen im Wasser. Und bei Flut       Opaschowski, Zukunftsforscher.

HAMBURG – dAs MAGAzin AUs deR MeTROPOLe                                                                                                 25
KALENDER
KALENDER

                                             NUR DAS BESTE
                                  Die wichtigsten Termine von November bis Februar –
                                         in Hamburg und der Metropolregion

                                           Arena, 20 Uhr, ab 37,70 Euro. www.                         Uraufführung im November
          NOvEMBER                         o2world-hamburg.de
                                                8.11. Scout Niblett – Eben noch
              Konzerte                     hat die englische Singer-Songwrite-
       30.10. – 28.11. Bach-Wochen,        rin charmant ins Publikum gefragt:
  Orgelkonzerte im Michel – Der            „Any questions?“, da prügelt sie aus
  „Hamburgische Bach“, Carl Philipp        einer Gitarre verzerrte Riffs heraus,
  Emanuel, der zweite Sohn Johann          ein Schlagzeug kommt hinzu und ihr
  Sebastians, wirkte von 1768 bis 1788     Gesang: leidenschaftlich, explosiv.
  als Städtischer Musikdirektor. Das       Die Frau rockt Kampnagel. 20 Uhr,
  Konzert am ersten Adventssonntag         15 Euro. www.kampnagel.de
  zur Weihe der neuen, nach ihm be-
  nannten Orgel (28.11., 15 Uhr) ist der      Premieren / Lesungen
  krönende Abschluss der diesjährigen           1. – 6.11. Zeugen gesucht!
  Bach-Wochen. St. Michaelis, 5 Euro.      4. Hamburger Krimifestival – „Alles,
  www.michel-musik.de                      was man für einen Krimi braucht, ist
       4.11. Bonaparte – Stripper,         ein guter Anfang und ein Telefonbuch,
  Clowns, Akrobatik, ein eigener Sound     damit die Namen stimmen“, meinte
  und Zeilen wie „You know Tolstoi,        Georges Simenon. Guter alter Kom-
  I know Playboy, you know too much“:      missar Maigret! Wie’s heute im Genre
  Die Show der Berliner Band über-         zugeht, zeigen mehr als 20 Autoren        21.11. Uraufführung:
  zeugt durch ihren Willen zum Exzess.     aus dem In- und Ausland, darunter
  Uebel & Gefährlich, 20 Uhr, 17 Euro.     auch Petra Oelker mit ihren Hamburg-      „Axolotl Roadkill“
  www.uebelundgefaehrlich.com              Krimis. Kampnagel, ab 10 Euro.
       6.11. Kurt Wagner & Cortney         www.krimifestival-hamburg.de              Sex, Drugs, Techno: „Ich erfreue mich an der von mir perfekt dar­
  Tidwell – Die FAZ schrieb, es gebe            4.11. Premiere: „Die Zitronen-       gestellten Attitüde des arroganten, misshandelten Arschkindes,
  „derzeit wohl tatsächlich kaum einen     jette“ – Mit dem Ruf „Zitroon, Zit-       das mit seiner versnobten Kaputtheit kokettiert und die Kaputtheit
  gewiefteren Komponisten in der Pop-      roon“ bot Johanne Henriette Marie         seines Umfeldes gleich mit entlarvt“, sagt die 18­jährige Autorin
  musik als Kurt Wagner aus Nashville“.    Müller ihre Ware an, wenn sie durch       Helene Hegemann über ihre Figur Mifti. Man darf gespannt
  Nun hat er mit der Sängerin Cortney      die Stadt zog. In den Kneipen trank       sein, wie der vieldiskutierte Roman auf die Bühne kommt. Thalia
  Tidwell ein Album voller wunder-         sie mit den Matrosen und sang             in der Gaußstraße, 19 Uhr, ab 12 Euro. www.thalia­theater.de
  barer Countrysongs aufgenommen.          Lieder. Auf der Bühne im Engelsaal
  Gemeinsam werden die beiden „In-         lebt die Erinnerung an das Ham-
                                                                                                                                                                  FOTOs:FOTOFindeR,PRsTAGeenTeRTAinMenT
  variable Heartache“ auf die Bühne        burger Original aus dem 19. Jahr-       haus blickt der tschechische Regis-      tolerantes Ehepaar. Als Tochter Su-
  bringen. Knust, 20 Uhr, 25 Euro.         hundert wieder auf. 19.30 Uhr, ab       seur Dušan David Parizek auf deut-       san aber ihren schwarzen Freund
  www.knusthamburg.de                      24 Euro. www.engelsaal.de               sche Verhältnisse. 20 Uhr, ab 15 Euro.   mitbringt, sind sie schockiert –
       7.11. Amy Macdonald – Ihre               18.11. Premiere: „Götz von         www.schauspielhaus.de                    ebenso wie dessen Mutter, die eine
  Single „This is the Life“ war im Jahr    Berlichingen mit der eisernen               25.11. Premiere: „Schöne Über-       Weiße als Schwiegertochter ab-
  2008 ein absoluter Überraschungs-        Hand“ – Zwei Ritter suchen Arbeit       raschung“ von Francis C. Winter –        lehnt. 19.30 Uhr, ab 15 Euro. www.
  erfolg. Die Musik der schottischen       und scheitern: Zu seiner Zeit galt      Voll überraschender Wendungen            ernst-deutsch-theater.de
  Sängerin – von Jung und Alt ge-          Goethes Drama um den Karrieristen       steckt diese musikalische Komödie            27.11. Premiere: „Was ihr
  mocht – ist eindeutig von der Pop-       Adalbert und den geradlinigen Götz      mit Judy Winter im Ernst Deutsch         wollt“ von William Shakespeare
  band Travis beeinflusst. 02 World        als umstürzlerisch. Im Schauspiel-      Theater: Norma und George sind ein       – Das berühmte Spiel um Schein und

  26                                                                                                             HAMBURG–dAsMAGAzinAUsdeRMeTROPOLe
Sein in einer Inszenierung von Jan        ter die sinfonische Dramatik. 20 Uhr,                                Premiere im Dezember
Bosse am Thalia Theater: Herzog           18,60 Euro. www.kampnagel.de
Orsino liebt Olivia, die verknallt sich        10.12. Fettes Brot – Seit 15
in seinen Pagen, der in Wirklichkeit      Jahren macht diese Band mit ihrem
eine Frau ist und Orsino liebt. Bis       Witz und ihren Beats die Welt ein
sich am Ende die Richtigen finden,        bisschen erträglicher. Jetzt laden die
täuscht jeder jeden – und auch sich       Nordnaturen in die Arena der O2
selbst. 20 Uhr, ab 13,50 Euro. www.       World. 20 Uhr, ab 29 Euro. www.
thalia-theater.de                         o2world-hamburg.de
                                               20.12. Selig – Mit ihrem Flower-
     Events / Feste / Sport               power-Grunge beeinflusste die Ham-
    5.11. – 5.12. Winterdom – Ewige       burger Band in den Neunzigern eine
Hamburger Frage: Wann ist der Dom         Generation. Jetzt vertreten Selig die
am schönsten – im Frühjahr, Sommer        Hansestadt beim Bundesvision Song
oder Winter? Viele lieben das Volksfest   Contest 2010, das Abschlusskonzert
auf dem Heiligengeistfeld besonders       ihrer Tour führt sie ins Docks. 19 Uhr,
in der kalten Jahreszeit, wenn schon
spätnachmittags die Lichter funkeln.
                                          30 Euro. www.docks.de                           2.12. „Sister Act“ als Musical
Mo – Do 15–23, Fr/Sa 15–24, So 14–            Premieren / Lesungen
23 Uhr. www.hamburg.de/dom                     5.12. Premiere: Chopin Dances              Einst glänzte Whoopi Goldberg im Film „Sister Act“ als
    22.11. – 23.12. Historischer          – Die erste Premiere dieser Spielzeit           Nachtclubsängerin Deloris, die sich vor Gangstern im Kloster
Weihnachtsmarkt auf dem Rat-              ist Chopins 200. Geburtstag gewid-              versteckt und aus dem Nonnenchor eine bunte Gospeltruppe
hausmarkt – Ein Wiener Kaffeehaus         met. Das Hamburg Ballett präsentiert            macht. Nun kann man die Komödie als Musical live erleben:
im Jugendstil, ein altes Karussell,       seine Ballette „Dances at a Gathering“          Die Londoner Hitproduktion (Szenenbild) kommt auf die
historische Stände und Dekoratio-         und Jerome Robbins’ „The Concert“,              Reeperbahn. In der Hauptrolle: Zodwa Selele. TUI Operetten­
nen verbreiten Weihnachtswunder-          dazu eine Kreation John Neumeiers:              haus, Di – So, ab 40 Euro. www.stage­entertainment.de
Stimmung. Das Ganze hat Roncalli-         „Polnisches Triptychon“ zu Musik von
Direktor Bernhard Paul entworfen.         Andrzej Panufnik. 18 Uhr, ab 6 Euro.
„Kunst statt Kommerz“ lautet hier         www.hamburgballett.de                        ter Clubmusik zwischen Disco, Dada
das Motto, auch bei Gebäck und                 21. – 23. / 25. – 31.12. Nacht-         und Dub mit 4 Pfoten voller Bonus-                     JaNuaR
Glühwein, Spielzeug und Handwerk.         Tankstelle – Jetzt wieder im St. Pauli       schmackos“. Gefeiert wird auf Kamp-
Jeden Tag um 16, 18 und 20 Uhr            Theater: Es ist Heiligabend, und aller-      nagel, mit den „Kultursenatoren des                     Konzerte
schwebt der fliegende Weihnachts-         lei Figuren sind an der Nacht-Tank-          Untergrunds“: Rocko Schamoni und                5.1. Tom Liwa und Gregor mc
mann ein. An den vier Adventssams-        stelle gestrandet. In mitreißenden           Schorsch Kamerun. Der eine schreibt        ewan – Entspannung im Schanzen-
tagen findet eine Weihnachtsparade        Songs erzählen sie aus ihrem Leben.          mittlerweile Bücher, der andere insze-     viertel: Im Kulturhaus III&70 gibt der
statt. Täglich 11 – 21, Fr /Sa bis 22     Franz Wittenbrink hat den Kiez auf           niert am Theater. www.pudel.com            Songwriter Tom Liwa eines seiner
Uhr. Alle anderen, ebenfalls sehr         die Kiez-Bühne gebracht und einen            10. – 12.12. Country goes Christmas        berühmten Clubkonzerte. 20.30 Uhr,
romantischen und außergewöhn-             Musicalknaller gezündet. An allen            – Weihnachten mit Winnetou: In der         9 Euro. www.dreiundsiebzig.de
lichen Weihnachtsmärkte in Ham-           Tagen 20 Uhr, 25. / 26.12. auch 15           Naturarena am Segeberger Kalkberg               18.1. Wiener Philharmoniker
burg unter www.weihnachtsmarkt-           Uhr, 31.12. auch 16 Uhr, ab 19 Euro.         verbinden sich Western- und Weih-          (im Rahmen „mahler in Hamburg
deutschland.de/hamburg.html               www.st-pauli-theater.de                      nachtsfeeling. Attraktionen für Kinder,    2010 / 2011“) – Sechs Jahre war
                                                                                       Konzerte von Countrybands und Tradi-       Gustav Mahler Erster Kapellmeister
                                               Events / Feste / Sport                  tionsspezialitäten wie Fliederbeer-        am Stadt-Theater in Hamburg, er diri-
        DezemBeR                              4. / 5.12. Historischer Christ-          suppe machen den Besuch des „Weih-         gierte Vorstellungen, komponierte,
                                          markt Lüneburg – Dieser Markt sieht          nachtsvergnügens“ zum Familien-            beendete die 2. Sinfonie, schuf einen
            Konzerte                      aus, als stamme er aus der Renais-           erlebnis. Fr 17 – 22, Sa 12 – 22, So
                                                                                                          ––           ––         neuen Musiktheaterstil. Seine „Lieder
     3. / 4.12. „metropolis“ – Fritz      sance. Historisch gekleidete Händler         10 – 20 Uhr, www.badsegeberg.de
                                                                                            ––                                    eines fahrenden Gesellen“ begegnen
Langs Stummfilmklassiker mit dem          und Handwerker verbreiten ein Wo-                 31.12. Frau Hedis Silvester –         an diesem Abend Berlioz‘ Symphonie
Soundtrack von Gottfried Huppertz         chenende besonderes Flair. Sa 12 – 19,       Jahreswechsel auf der Elbe, wenn           fantastique. Mit von der Partie: Dirigent
live zum Geschehen auf der Leinwand       So 11 – 17 Uhr. www.lueneburg.de             sich das Feuerwerk im Wasser spie-         Mariss Jansons und Bariton Thomas
– originaler geht’s nicht. Die rekonst-       8.12. Der Golden Pudel Club              gelt und die Puppen tanzen: Bei Frau       Hampson. Laeiszhalle, 20 Uhr, ab
ruierte Fassung feierte bei der Berli-    wird 21 – Weil die charmanten Jungs          Hedi geht‘s gleich auf vier Schiffen ab,   12 Euro. www.elbphilharmonie.de
nale 2010 Premiere. Auf Kampnagel         den zwanzigsten Geburtstag vergessen         mit Blasmusik, Soul, Rock ‘n‘ Roll &            27. + 30.1. Philippe Jordan,
beschwört Filmmusikspezialist Frank       haben, lassen sie´s jetzt krachen. Es soll   Swing. Ab 19.30 Uhr, 30 Euro, ab Lan-      Dirigent, martin Grubinger, Per-
Strobel mit dem NDR Sinfonieorches-       eine Pudel-CD geben „mit ausgewähl-          dungsbrücke 10. www.frauhedi.de            cussion, und das NDR Sinfonie-

HAMBURG – dAs MAGAzin AUs deR MeTROPOLe                                                                                                                                 27
Ausstellung ab Dezember                                       physischen, her mit der Liaison          vergnügen. Büsumer Hauptstrand,
                                                                                   amoureuse! Zum Teufel mit dem            ungefähr 20 Uhr. www.buesum.de
                                                                                   doppelbödigen Mephisto, hier ver­             14.1. Start ins Umwelthaupt-
                                                                                   körpert er das Böse schlechthin. Mit     stadtjahr – Im nächsten Jahr wird
                                                                                   dieser Oper gelang dem französischen     Hamburg den von der EU­Kommis­
                                                                                   Komponisten Charles Gounod in der        sion vergebenen Titel „Umwelthaupt­
                                                                                   Mitte des 19. Jahrhunderts ein           stadt Europas“ tragen – als zweite
                                                                                   Welterfolg. 18 Uhr, ab 6 Euro. www.      Metropole nach Stockholm (2010).
                                                                                   hamburgische­staatsoper.de               Mit verschiedenen Projekten, Aus­
                                                                                                                            stellungen und Veranstaltungen will
                                                                                           Ausstellungen                    die Hansestadt zeigen: Die lebens­
                                                                                        Bis 9.1. Paul Graham: Foto-         werte, umweltgerechte Stadt ist
                                                                                   grafien 1981 bis 2006 – Journa­          keine Utopie! Gefeiert wird natürlich
                                                                                   lismus? Kunst? Beides! Der britische     auf dem „Sustainable Dancefloor“
      Ab 2.12. Kosmos Runge.                                                       Fotograf Paul Graham (geb. 1956)         – einer Tanzfläche, welche die be­
                                                                                   zeigt Menschen und ihre Realität.        achtliche Bewegungsenergie der
      Der Morgen der Romantik                                                      Nichts ist inszeniert. Seine farbigen    Tänzer in Licht verwandelt. www.
                                                                                   Bilder, jetzt im Haus der Photographie   umwelthauptstadt.hamburg.de
      Zum 200. Todesjahr ehrt die Hamburger Kunsthalle Philipp                     in den Deichtorhallen zu sehen,               21. – 24.1. Hamburger Comedy
      Otto Runge – neben Caspar David Friedrich der wichtigste                     wirken. www.deichtorhallen.de            Pokal – Hamburg ist nicht nur Medien­
      Vertreter der deutschen Romantik – mit einer großen Retro-                        Bis 16.1. Marc Chagall. Lebens-     und Werbehauptstadt, sondern auch
      spektive. Der vielseitige Künstler, der nur 33 Jahre alt wurde,              linien – Die Ausstellung im Bucerius     Comedy­Hochburg. Dies wird die
      war posthum erstaunlich einflussreich: Der Jugendstil adap-                  Kunst Forum macht Chagalls persön­       Stadt wieder einmal unter Beweis
      tierte Runges Blumenornamentik, die Expressionisten des                      liche Erfahrungen und Erlebnisse im      stellen: beim 9. Comedy Pokal, dem
      Blauen Reiters interessierte Runges Farbenlehre, die Künstler                Werk des Künstlers sichtbar. Die Ge­     größten einschlägigen Wettbewerb
      am Bauhaus modifizierten Runges Gedanken zu einer Syn-                       mälde, Zeichnungen und Grafiken,         im Land. Finale in Schmidts Tivoli am
      these von Malerei, Architektur und Bildhauerei, Vertreter der                überwiegend aus dem Israel Museum        24.1. um 20 Uhr, ab 15 Euro. www.
      Neuen Sachlichkeit und des Surrealismus beschäftigten sich                   in Jerusalem, weisen auf Chagalls        hamburgercomedypokal.de
      mit Runges malerischem Werk. www.philipp-otto-runge-                         Auseinandersetzung mit dem Holo­
      stiftung.de/html/ausstellung.htm                                             caust und mit der Bibel hin. www.
                                                                                   buceriuskunstforum.de                              FeBRUaR
                                                                                       Bis 30.1. Rodney Graham:
                                                                                   Through the Forest – Virtuos arbeitet                Konzerte
orchester – An diesem Abend geht        nisch bis frutarisch. Im Literaturhaus     der kanadische Künstler mit Medien           6.2. Königliches Concertge-
es in der Laeiszhalle um das Rhyth­     liest die Autorin aus ihrem neuen          aller Art, versteckt dabei Anspie­       bouw Orchester amsterdam – Erst
mische in der Musik. Der Komponist      Buch und verrät, ob sie tatsächlich        lungen auf Künstler und Intellektu­      Mozart mit dem Pianisten Leif Ove
John Corigliano hat sein Konzert für    geläutert wurde. 20 Uhr, 8 Euro.           elle: von Sigmund Freud über Edgar       Andsnes, dann Wagner und Richard
Percussion und Orchester „Conjurer      www.literaturhaus­hamburg.de               Allen Poe bis zu Donald Judd. Die        Strauss mit dem Concertgebouw
– Der Zauberer“ genannt:Der Percus­          20.1. Premiere: „Herbstsonate“        Galerie der Gegenwart zeigt eine         Orchester, das als bester Klangkör­
sionist muss Melodien hervorzaubern     von Ingmar Bergman – Verdichtet            Retrospektive mit hundert Werken –       per der Welt ausgezeichnet wurde.
– fast ein Ding der Unmöglichkeit. In   auf einen Ort und einen Augen­             die meisten davon sind zum ersten        Dirigent ist Mariss Jansons. Der
deutscher Erstaufführung. Außerdem      blick, offenbaren sich die Lebens­         Mal in Deutschland zu sehen. www.        Abend verspricht also die vollendete
steht auf dem Programm Dimitri          geschichten dreier Frauen in einer         hamburger­kunsthalle.de                  Interpretation dreier Meisterwerke.
Schostakowitschs Symphonie Nr. 15       Aussprache zwischen der Konzert­                                                    Laeiszhalle, 20 Uhr, ab 10 Euro.
in A­Dur. Do 20 Uhr, So 11 Uhr, ab      pianistin Charlotte und ihrer Tochter           Events / Feste / Sport              www.elbphilharmonie.de
12 Euro. www.elbphilharmonie.de         Eva. Die wirft der Mutter vor, sich nie­        1.1. Neujahrsschwimmen in               7.2. Iron & Wine – Fast hätte
                                        mals um sie und ihre schwerkranke          Büsum – So ist das nun einmal im         die Welt von den Liedern des texa­
      Premieren/Lesungen                Schwester Helena gekümmert zu              Wattenmeer: Das Wasser ist da, oder      nischen Singer­Songwriters Sam
    18.1. „anständig essen: Wie         haben. Regie: Klaus Schumacher.            es ist nicht da. Kein Problem für die    Beam nichts erfahren. Dann lieh
ich versuchte, ein besserer Mensch      Schauspielhaus, 20 Uhr, 18 Euro.           Büsumer. Vor dem traditionellen Neu­     ihm ein Freund doch noch ein Auf­
zu werden. ein Selbstversuch“ –         www.schauspielhaus.de                      jahrsschwimmen wird stets der Tiden­     nahmegerät. Nun tritt Beam als Iron
Karen Duve, früher absolut keine             30.1. Premiere: „Faust“ – Die         kalender befragt. Die Unentschiede­      & Wine auf – zum Beispiel in der
Vertreterin der Gesundheits­ oder       Hamburgische Staatsoper prä­               nen unter den Mutigen lockt man mit      Fabrik. 21 Uhr. www.fabrik.de
Vegetarierfraktion, testete Ernäh­      sentiert: Goethes „Faust“ à la             einem kostenlosen Saunabesuch –              11. / 12.2. Baroque meets Jazz
rungsweisen von biologisch­orga­        française. Weg mit dem Meta­               natürlich nach dem eisigen Nordsee­      – L’arpeggiata – Zur Interpretation

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