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6-7 21 DER EVANGELISCH-REFORMIERTEN KIRCHE DES KANTONS ST. GALLEN www.kirchenbote-sg.ch Unbezahlbar SEITE 3 SEITE 6 SEITE 15 Engagiere dich! Gottergeben Rollende Betten FREIWILLIGENARBEIT IN DER KIRCHE EIN PLÄDOYER BUMERANG DER FREUDE EIN TRAKTOR HILFT
EDITORIAL IM ANFANG «E Guets git wieder e Guets» Die Freiwillige hilft, Liebe Leserin, lieber Leser Sie sind Kassier beim Turnverein, wo sie will schreiben Protokolle bei der Wohnbau- «Der Geist weht, wo er will» (Joh 3,8) genossenschaft oder leiten eine Selbst- Text: Bettina Birkner, Pfarrerin, Wil | Foto: Gabrielle Henderson hilfegruppe? Dann gehören Sie zum Grossteil der Schweizer Bevölkerung, der sich freiwillig und unbezahlt enga- «Wir sollten in Jesu Namen taufen, und nicht Mich beeindrucken diese Menschen, die in giert. Die Spitzenpositionen bei den in das Amt der Kinderhüetiverantwortlichen ihrem Glauben grosse Visionen verwirkli- Mitgliedern wie den Freiwilligen neh- hinein.» Das Gespräch drehte sich darum, chen. Sie entdecken blinde Flecken in der Ge- men die Sport-, weitere Freizeit- sowie wie Erwachsene, die sich taufen lassen, in meinde, in der Gesellschaft und machen sich kulturelle Vereine ein, dicht gefolgt von der Kirchgemeinde integriert werden sollten. gleich selbst ans Werk. Umso schöner, wenn den kirchlichen Organisationen: Hier Das sei eine Chance für Neues, meinte meine solche Menschen die Rückbindung zur Kirch- arbeiten acht Prozent ihrer Mitglieder Gesprächspartnerin. Und gleichzeitig bedeu- gemeinde suchen. Wenn sie die Kirche als bzw. rund drei Prozent der Bevölkerung te das eben auch, dass dann Altes überdacht einen Ort zum Krafttanken erleben. ehrenamtlich, setzen durchschnittlich und allenfalls gestrichen werde. Durch ein 2,7 Stunden pro Woche ein und freuen neues Mitglied könne eine Brise des Heiligen DER GEIST WEHT, WO MAN NICHT WILL sich im Gegenzug aufs Jahresessen, das Geistes durch die Reihen wehen. Damit binden sie sich an die Tradition der sie als Anerkennung erhalten. Kirche, die sich vom Heiligen Geist berühren VISION UND TAT lässt. Dass Gottes Geist weht, wo er will, be- Doch es ist nicht das Filet im Teig, das Ich erinnere mich an eine Familie, die moti- deutet eben auch, sich vom Windstoss zer- lockt. Vielmehr – so besagt das Freiwil- viert durch ihren Glauben, immer junge Men- zausen zu lassen, wenn er gerade nicht da ligen-Monitoring 2020 – zählen beim schen bei sich zu Hause hatten – ein offenes weht, wo man es gerne hätte. freiwilligen Einsatz die Selbstbestim- Haus. Ich ging dort als Jugendliche gerne ein mung, das Weitergeben von Erfahrung, und aus. Ich denke an eine Frau, die ihr Ich wünsche mir, dass wir in den Kirchge- das Erweitern von Kenntnissen, der handwerkliches Geschick gratis für ihre meinden solche Menschen stärken, ermuti- Spass, die Wertschätzung, das Zusam- Nachbarinnen und Nachbarn einsetzte. Und gen und tragen. Denn die Kirche ist nicht mensein mit Menschen, die Abwechs- ich kenne eine Familie, die eine grössere WG bloss ein Gebäude oder eine Institution, son- lung zum Beruf, die religiöse Überzeu- leitet und Menschen integriert, die gerade dern die Gemeinschaft von Gläubigen – na- gung, das Bedürfnis, der Gesellschaft et- eine schwierige Lebensphase durchlaufen. türlich geprägt von einer gewissen Verbind- was zurückzugeben, die Möglichkeit, Wo Menschen sich einbringen, hat die Kirche lichkeit. Aber einer, die nicht in Beschlag Verantwortung zu tragen, Dinge zu ver- viele Gesichter. nimmt, sondern die trägt. Altes wie Neues. Ŷ ändern oder Sinnstiftendes zu tun. Seit meiner Jugend bringt es für mich der Volksmund auf den Punkt. «E Guets git wieder e Guets», ist hier wie dort zu hören. Dies ist jeweils auch meine Ant- wort auf die Frage, was es koste, wenn ich jemandem einen Gefallen erweise. Eine Plattitüde? Im Gegenteil. Denn auf verschlungenen Wegen – nicht zwin- gend vom Geholfenen selbst – kommt der «Lohn» einer spontan geleisteten Hilfe, eines freiwilligen Einsatzes wie- der zurück – als Lächeln, als freund- liches Wort, als Unterstützung, als Be- gegnung. Dass die Redewendung so alt ist wie die Menschheit, sie auch in der Bibel bei den Sprü- chen (11,25) zu fin- den ist, eröffnete sich mir erst viel später. Dort steht: «Wer an- dern Gutes tut, dem geht es selber gut, wer andern hilft, dem wird geholfen.» Ŷ Katharina Meier Dass der Geist weht, wo er will, bedeutet auch, sich vom Windstoss zerzausen zu lassen. 2 AUSGABE 6-7/2021
FREIWILLIG Engagieren wir uns! Guter Rat und gute Tat der Freiwilligenarbeit sind nicht teuer, sondern schlicht unbezahlbar. Text: Philipp Kamm, Ebnat-Kappel | Foto: Michael Mosimann, Pixabay Freiwillige Arbeit hilft auch den Meerschweinchen der Müllers. Gegen eine Milliarde Menschen engagiert zu finden seien. Die Statistik zeigt aber ein zielle neue Freiwillige zueinander finden sich weltweit freiwillig ausserhalb der eige- insgesamt erstaunlich stabiles, differenzier- könnten – zwei Drittel aller, die noch nicht nen vier Wände. Ihr Handeln ist sagenhafte tes Bild: Während etwa in Sportclubs und öf- freiwillig aktiv sind, wären nämlich grund- 109 Millionen Vollzeitstellen oder 1,3 Billio- fentlichem Dienst die Freiwilligenzahlen tat- sätzlich interessiert! Viele scheuen aber nen Franken wert. Freiwilligenarbeit ist un- sächlich sinken, steigen sie in Kultur-, Sozial- heutzutage regelmässige, zeitintensive Ver- entgeltlich und zahlt sich doch für alle aus – und Umweltvereinen. pflichtungen. Doch für sie gibt es extrem fle- sie hält unsere Gesellschaft im Innersten xible, kurze Engagements («Micro-Voluntee- zusammen. ENGAGIERTE SCHWEIZ ring»): In der Mittagspause, beim Spazieren, In der Schweiz übernehmen 39 Prozent der mitunter auf dem Klo können Marskrater ka- Generalstreik der Freiwilligen – fast wie Coro- über 15-Jährigen unentgeltlich Aufgaben in talogisiert, Abfälle entsorgt oder Sehbehin- na-Lockdown, nur schlimmer: Gassenküchen der formellen Freiwilligenarbeit, also in Ver- derten Packungsbeilagen vorgelesen werden. und Begegnungszentren machen dicht. Pfadi, einen und Organisationen. Informell engagie- Open Air und Quartierfest sind erledigt. Par- ren sich sogar 46 Prozent für Projekte und WIN-WIN-WIN teien finden keine Kandidierende, Vereine für Menschen, die nicht im gleichen Haushalt Familiäre Vorbilder, erste Erfahrungen schon stehen ohne Vorstand da. Pfarrerin und Mes- leben: Sie betreuen Kinder, umsorgen Betag- in der Schulzeit und ein günstiges gesell- mer schmeissen Sonntagschule und Kirchen- te, leisten Nachbarschaftshilfe, gestalten An- schaftliches Klima mit vielfältigen Möglich- kaffee allein. Wikipedia geht offline, beim lässe mit. Als Motiv für ihren Einsatz nennen keiten für freiwilliges Engagement: Sie för- Sorgentelefon läuft der Anrufbeantworter. In Freiwillige am häufigsten den Spassfaktor, die dern unsere uneigennützige Seite. Freiwilli- der Nachbarschaft bleibt die alleinstehende Begegnung und den Wunsch, zu helfen oder genarbeit hilft aber natürlich auch den Enga- Frau Schmid sich selbst überlassen, und gemeinsam etwas zu bewegen. gierten selbst, die meist sehr gute Erfahrun- wenn Familie Müller aus den Ferien heim- gen machen und ihr Handeln als wirksam kommt, sind Stubenpflanzen und Meer- VERÄNDERUNGEN und sinnstiftend erleben. Sie hilft zudem schweinchen verdorrt. Herkömmliche Freiwilligenarbeit ist stark vor Staat und Zivilgesellschaft, da freiwilliges En- Ort, in persönlichen Beziehungen verankert: gagement erwiesenermassen Integration, Zu- GRUND ZUR SORGE? Die meisten Ehrenamtlichen übernahmen sammenhalt und gegenseitiges Vertrauen Kein Zweifel: Den Ausfall dieses dichten Net- Aufgaben, weil sie einfach angefragt wurden. stärkt. Und sie hilft natürlich den Unterstütz- zes von freiwilligem Engagement könnten Eine zunehmend mobile und anonyme Ge- ten: von Menschen über Organisationen und auch die gewieftesten Geschäftsleute und die sellschaft kommt hier an Grenzen. Gleichzei- Anliegen bis hin zu den Meerschweinchen Maschen des grosszügigsten Sozialstaates tig bieten Internet und soziale Medien sehr der Müllers. Ŷ nicht auffangen. Da beunruhigen die vielen niederschwellige, überregionale Plattformen, Klagen, dass Freiwillige immer schwieriger wo passende Betätigungsfelder und poten- WWW.KIRCHENBOTE-SG.CH 3
FREIWILLIG Jesus stellte seine Jünger nicht ein, er be Bei kirchlicher Freiwilligenarbeit geht es um Mitsprache, Wertschätzung und den Herzschlag der Nachfolge Text: Ralph Kunz, Professor für Praktische Theologie, Universität Zürich | Foto: Adi Lippuner Mancherorts gerät es ins Stocken, in vielen Entgelt den Kaffee auszuschenken und den Beide Beispiele werfen ein Licht auf die Gemeinden klappt es aber erstaunlich gut: Abwasch zu übernehmen. Das gäbe dann Chancen und Grenzen der Freiwilligenarbeit das Zusammenspiel von Freiwilligen und halt übers ganze Jahr einen rechten Batzen. in Kirchgemeinden. Diese sind ein Mischge- Angestellten in Kirchgemeinden. Denn die Und um diesen ist der Streit entbrannt. Ers- bilde aus gewählten Amtsträgern, Angestell- Kirche ist mehr als ein x-beliebiger Verein. tens seien 25 Franken pro Stunde kein Pap- ten, Ehrenamtlichen und Freiwilligen. Wo das Drei Faktoren sind entscheidend, dass das penstiel, und zweitens vermittle man den Problem liegt, zeigt das zweite Beispiel: System Freiwilligenarbeit funktioniert. Jungen ein eigenartiges Kirchenbild, sagt Wenn sich die Mitglieder der Kirche nicht die einer. Aber mit Speck fängt man Mäuse, Bohne für ihre Gemeinde interessieren, ha- Der Saal ist festlich geschmückt und das Buf- meint ein anderer. Warum nicht die Kirchen- pert es mit dem Gemeindeleben. fet reich gedeckt. An den Tischen sitzen rund pflege den Dienst übernehmen könne, wagt hundert gut gelaunte Menschen, viele in der der Pfarrer zu fragen und erntet ein ver- Der geldfreie Austausch von Zeit und Wert- zweiten Lebenshälfte. Freude herrscht! Es schätzung ist manchenorts ins Stocken gera- könnte eine Vereinsversammlung sein. Aber ten. Es fällt schwer, die treuen Seelen zu fin- es ist die ländliche Kirchgemeinde, die zum Findet sich niemand, der den, die den Karren schleppen. Doch wenn Dankesfest eingeladen hat. Der Anlass findet Kaffee macht, kauft man halt jeder Handgriff bezahlt werden muss und je- einmal jährlich zu Ehren der Freiwilligen eine Nespresso-Maschine. de Tätigkeit das Niveau einer professionellen statt. Und fast alle sind frei und willig gekom- Dienstleistung haben soll, geraten nicht nur Alles paletti? men. Schliesslich ist es schön, Wertschät- Kirchgemeinden ins Trudeln, sondern auch zung zu erhalten, wenn man für Gottes Lohn das staatliche Milizsystem, Vereine und Par- mitarbeitet. Dass ein Team von Freiwilligen teien. Warum aber funktioniert es in vielen die Kocherei und das Aufräumen übernimmt, legenes Hüsteln. Vielleicht wäre es ehrlicher, Gemeinden trotzdem? trübt die Freude nicht. Man ist sich gewohnt, den Kirchenkaffee zu streichen? Schliesslich selbst Hand anzulegen. haben am Sonntagmorgen schon Cafés offen. DREI ERFOLGSFAKTOREN «Aber was sagen die Leute?», fragt der Präsi- Ein wichtiger Faktor ist die Kultur. Wie wer- KNATSCH UM KIRCHENKAFFEE dent. «Welche Leute?», flüstert die Protokol- den in der Kirchgemeinde Beziehungen ge- An der Budgetsitzung der Gemeinde im lantin. Schliesslich beschliesst man, eine Kaf- pflegt? Wie gross sind die Netzwerke? Beste- Speckgürtel der Stadt herrscht hingegen di- feemaschine zu kaufen. Das käme günstiger hen Kontakte zu Mitgliedern ausserhalb der cke Luft. Für rote Köpfe sorgt das Geld. Be- und erlaube eine effiziente Selbstbedienung. meist kleinen Sonntagmorgengemeinde? Es antragt werden über hundert Franken «Hono- Der Kaffee sei auch besser. hängt viel davon ab, wer die Freiwilligen rar» pro Kirchenkaffee – Bohnen nicht einge- rechnet. Man habe keine Helferinnen mehr finden können, nachdem Martha Z. gestor- ben sei, begründet die zuständige Kirchen- Einbruch der Freiwilligenarbeit in der Schw pflegerin. Also habe man Konfirmandinnen rekrutiert, die bereit sind, für ein geringes Die Grafik zeigt den Anteil der Über-15-Jährigen in der Schweiz, die in Vereinen und Organisationen freiwillig tätig sind. Für das Jahr 1997 liegen keine Daten für Sport- und Kulturvereine vor. Der Einbruch im Jahr 2020 ist Diskutieren Sie mit! wohl dadurch bedingt, dass die Aktivitäten wegen der Corona- Was ist Ihre Meinung zum Thema Freiwilli- Schutzmassnahmen reduziert genarbeit in der Kirche? Sie sind herzlich waren, wie das Bundesamt für eingeladen, im neuen Kirchenbote-Blog Statistik in einer Medienmittei- mitzudiskutieren. Ŷ lung schreibt. kibo-sg.ch (Quelle: Bundesamt für Statistik) Ŷ 4 AUSGABE 6-7/2021
FREIWILLIG rief sie sucht und wer angefragt wird. Sind es nur immer dieselben treuen Seelen, die langsam müde werden? Gerade bei grösseren Anläs- sen ist man froh um ein Reservoir an Leuten, die frei sind und willig einspringen. Ein zweiter Faktor ist die Dauer und Art des Engagements. Jemanden für einen Kurzein- satz zu gewinnen, ist einfacher, als eine Kom- mission zu besetzen, die regelmässig tagt. Je vielfältiger die Dienstgemeinschaft aufge- stellt ist, desto kleiner die Gefahr, dass ein- zelne Freiwillige zu viel buckeln müssen. Ein dritter Faktor ist das Team der Mitarbei- tenden. Wer mithilft, will – je nach Verantwor- tung – auch mitreden und nicht nur Befehle empfangen. Das richtige Mass zwischen Un- ter- und Überforderung will ausgehandelt sein. Weil freiwilliges Engagement quer zu den Zuständigkeiten der Angestellten steht, kennen die Freiwilligen oft verschiedene An- sprechpartner. Diese reden besser miteinan- der als aneinander vorbei. Das setzt ein gu- Elvina Krähenmann hat jahrzehntelang Gerstensuppe für den Suppentag in Wild- tes Arbeitsklima voraus. haus zubereitet. Das gemeinsame Kochen sei vergnüglich gewesen, erinnert sie sich. MEHR ALS KUCHEN BACKEN In den letzten Jahren ist einiges gegangen bei siert. Es gibt Aus- und Weiterbildungen, Zer- leute eingeschlossen. Auch die Pfarrerin, der der Freiwilligenarbeit. Sie hat sich moderni- tifikate und Ausweise, die belegen, was Frei- Organist und der Diakon gehören diesem willige geleistet haben. Für Menschen im Er- Priestertum an. Denn es gibt kein anderes! werbsalter ist eine ausgewiesene Freiwil- Und wer darf sich Laie nennen? Wer den Ruf ligenarbeit ein Plus im Arbeitsmarkt. Und hört und ihm folgt. Ist das nicht freikirchlich? eiz wegen Corona rüstige Seniorinnen und Senioren, die ihre Lebens- und Berufserfahrung einbringen, Mag sein, dass die Freikirchen ein Stück werden nicht nur fürs Kuchenbacken gefragt. Jesuserbe bewahrt haben, das in der staats- Vor allem da, wo keine Steuergelder fliessen, nahen Volkskirche vergessen ging. Nämlich ist man auf das unentgeltliche Engagement die Erinnerung, dass der Ursprung der Kir- angewiesen. Nun gilt das für landeskirchliche che eine Bewegung ist. Jesus stellte seine Gemeinden nur bedingt. Findet sich nie- Jünger nicht ein, sondern er berief sie. Und mand, der Kaffee macht, kauft man halt eine sie sind ihm gefolgt. Darauf beruht die Kraft Nespresso-Maschine. Alles paletti? der christlichen Freiwilligkeit. Sie entspringt der Beziehung zu Jesus, der Leidenschaft, DER HERZSCHLAG DER NACHFOLGE mit der er lebte. Wenn also Angestellte oder Sportvereine Die Kirchgemeinde ist etwas anderes als der Ehrenamtliche andere Laien zum Mitmachen x-te Verein im Dorf. Daher liegt es nahe, bewegen, geht es nicht darum, den Laden am nachzufragen, was es mit der Freiwilligkeit Laufen zu halten. Es geht um den Herzschlag Kulturelle Vereine der Christen eigentlich auf sich hat. Einen der Nachfolge, um das, was wir uns gegensei- Hinweis verdanken wir dem biblischen Be- tig zuliebe tun und miteinander für andere Sozial-karitative Organisationen griff des «Laien». Das Wort ist griechischen tun können. Wenn die Kirche zu diesem Kirchliche Institutionen Ursprungs. Es leitet sich ab von laós (= Volk) Dienst aufruft, macht sie, was weder Schüt- und taucht im Zusammenhang mit dem zenverein noch Partei tut: Sie beruft sich auf Politische Parteien, Ämter Priestertum aller Gläubigen auf. Unter Jesus, seine Nächstenliebe, seine Hoffnung «Laien» sind biblisch gesprochen die Volksge- auf das Gottesreich. Das Kirchenlied nossen zu verstehen, diejenigen, die zum (RG 167) bringt es auf den Punkt: «Du hast Volk Gottes gehören. Natürlich sind Berufs- uns Herr gerufen und darum sind wir hier.» Ŷ WWW.KIRCHENBOTE-SG.CH 5
FREIWILLIG Bumerang der Freude Der Buchser Fritz Beglinger, CEO und Oberstleutnant, macht beim Kirchenkaffee mit Text | Foto: Marcel Wildi, Pfarrer in Buchs/Diepoldsau-Widnau-Kriessern «Was hast du davon, dass du dich als Frei- Überhaupt hat er selten etwas gemacht, williger in der Kirchgemeinde engagierst?», ohne zuerst mit Gott und mit seiner Frau frage ich Fritz Beglinger, seit sechs Jahren darüber zu reden. Und die Liste seiner pensioniert, Ehemann, dreifacher Vater, vier- freiwilligen Tätigkeiten ist wirklich lang: facher Grossvater. Seine Antwort: «Sehr viele Präsident der HWV-Studentenvereinigung, gute Begegnungen, von denen ich enorm pro- Vorstandsmitglied des Turnvereins, Mitglied fitiert habe, gerade auch mit Menschen, mit der GPK der Kirchgemeinde, Co-Leiter eines denen ich sonst nicht unbedingt auf einer Hauskreises in einer Alterssiedlung, Mit- Wellenlänge bin.» glied im Besuchsteam des Diakonievereins Werdenberg und im Vorstand des Rwanda- Fritz ist überzeugt: Kirche funktioniert nur, Missionsfonds, im Kirchenkaffeeteam und wenn Menschen sich mit ihren Begabungen im Segnungsteam. Daneben engagiert er sich engagieren. Wenn das nur die Profis tun, also auch bei den Gideons, die Bibeln in öffent- die Pfarrpersonen und Diakone, dann ist die lichen Institutionen verteilen, ist Sprecher Kirche nicht mehr als ein «religiöser» Dienst- beim Wort zum Tag der Bibelgesellschaft leistungsbetrieb. Ostschweiz und auch immer wieder bereit, bei kurzfristigen Projekten in der Gemeinde mitzuhelfen. Er hat selten etwas gemacht, Warum er das alles mache, frage ich ihn. ohne nicht zuerst mit Gott Er tue es, weil er das von seinen Eltern darüber zu reden. vorgelebt bekommen habe und es für seine Generation einfach selbstverständlich sei. Er tue es auch, weil er selber am meisten davon Angefangen hat sein kirchliches Leben profitiere und weil es ihn freue, zu sehen, und Engagement in der Sonntagschule der dass sein Dienst anderen Menschen eine Hil- Kirchgemeinde Buchs, später dann in der JK, fe sei. Ausserdem möchte er der Gesellschaft der Jungen Kirche. Die Jugendlichen trafen etwas zurückgeben von all dem Guten, das er sich damals nicht nur am Samstagabend selber bekommen habe. Einer der besonders unter ihresgleichen, sondern hüteten auch eindrücklichen Momente war für ihn, als am Kleinkinder, am Sonntagmorgen während des Gottesdienstes und unter der Woche abends, wenn Eltern jemanden zum Aufpassen «Es freut mich, zu sehen, brauchten. dass mein Dienst andern Menschen eine Hilfe ist.» Nach seinem Abschluss als Betriebsökonom an der HWV und einigen Jahren Arbeit in Zürich und im Aargau ist er mit seiner Frau Elisabeth nach Buchs zurückgekehrt. Er Ende eines Gottesdienstes in Bujumbura wurde Familienvater, CEO einer Firma im (Burundi) ein junger Mann zu ihm kam, der Werdenberg, war dafür oft auf der ganzen im nahe gelegenen Spital als Arzt arbeitet, Welt unterwegs, machte Karriere im Militär und sich herzlich bedankte, dass der Rwanda- und amtete 14 Jahre als Präsident der Kirch- Missionsfonds ihm das Medizinstudium mit- gemeinde. «Im Rückblick eine sehr strenge finanziert hat. Zeit; aber Gott hat uns durchgetragen, auch weil meine Frau hinter dem Engagement Energie für all sein Engagement tankt der stand und Mitchristen für uns und meine stets ruhig und überlegt wirkende Mann Arbeit gebetet haben», sagt er. beim regelmässigen Besuch des Gottesdiens- tes, bei täglichen Spaziergängen mit Frau und Hund, beim Lesen, Trompetespielen, Grosskinderhüten oder Velofahren. Obwohl ich ihn nun schon 24 Jahre kenne, bin ich ganz neu beeindruckt. Und dankbar, Fritz Beglinger will mit seiner Freiwilligenarbeit Menschen wie ihn als Freiwillige in unserer der Gesellschaft etwas zurückgeben. Kirchgemeinde zu haben. Ŷ 6 AUSGABE 6-7/2021
FREIWILLIG Aktive Reformierte Die typische Gossauer Freiwillige in der Kirchgemeinde Gossau ist eine frisch pensionierte Frau. Rund drei Viertel der Freiwilligenarbeit wird von Frauen ge- leistet. Dem Gesamtbild formeller Frei- willigenarbeit in der Schweiz entspricht das aber nicht. Laut der neusten Erhe- bung des Freiwilligen-Monitors Schweiz engagieren sich etwas mehr Männer als Frauen in Vereinen und Organisationen, vor allem im Sportbereich. Der Freiwilli- gen-Monitor schlüsselt auch nach Kon- fession auf. Am aktivsten sind demnach die Reformierten, dicht gefolgt von den Katholiken. Bei Konfessionslosen und Angehörigen anderer Konfessionen und Religionen ist der Anteil derer, die sich in Vereinen und Organisationen freiwillig engagieren, tiefer. (sd) Ŷ Eine freiwillige Mitarbeiterin bewirtet im Bistro Witenwis in Gossau eine Mutter und ihre Tochter. Unbezahlt, aber Gold wert Text: Stefan Degen | Foto: Elke Hegemann Der Schlüssel zum Einbezug von Freiwilli- Contratto. Denn es sei wichtig, den Freiwilli- Witenwis, einem kürzlich gebauten kirchli- gen liegt im persönlichen Kontakt. Sie zu gen Sorge zu tragen, den Kontakt zu pflegen. chen Begegnungszentrum für Jung und Alt. begleiten und ihre Arbeit wertzuschätzen «Jede Gruppe hat eine Leiterin», erzählt sie, ist aber aufwendig. Die Kirchgemeinde «meine Ansprechperson.» Einmal im Jahr BEI DER JOBSUCHE WICHTIG Gossau-Andwil zeigt, wie es gelingt. lade sie diese in ein Café ein, um zu erfahren, Manchmal melden sich auch Zugezogene von wo der Schuh drückt. «Zuhören und Zeit sich aus: Sie seien neu in Gossau, würden 130 Osternestchen hat Isabelle Contratto mit schenken ist eine Form von Wertschätzung.» sich gerne engagieren. Dann lädt Contratto drei Helfern verteilt. Sie sind durch Gossau ge- Alle zwei Jahre gebe es zudem ein grosses sie zum Kaffee ein, um herauszufinden, wel- fahren und haben alle persönlich übergeben. Dankesessen für alle Angestellten und Frei- che Tätigkeit zu ihnen passt. Und sie erklärt «Das war eine Heidenarbeit», resümiert sie, willigen. «Das ist dann eine grosse Kiste mit ihnen die Rahmenbedingungen. Alle Freiwilli- «aber wir wollten den Leuten zeigen, dass speziellem Rahmenprogramm.» In den Zwi- gen sind über die Kirchgemeinde haftpflicht- wir sie trotz Corona nicht vergessen haben.» schenjahren können die einzelnen Freiwilli- versichert, erhalten einen Nachweis ihrer Tä- gengruppen selbst etwas unternehmen, einen tigkeit, den sie auch Bewerbungen beilegen Die «Leute», das sind Menschen, die sich frei- Ausflug zum Beispiel. «Wir müssen sie aber können. «Für Junge, die eine Lehrstelle oder willig in der reformierten Kirche Gossau-And- dazu regelrecht ermuntern», sagt Contratto, einen Job suchen, kann das Gold wert sein.» wil engagieren. Sie leiten Kinder- und Jugend- «oft sind sie fast zu bescheiden.» lager, kochen für den Seniorenzmittag, holen Was sind das für Leute, die sich freiwillig in Leute mit dem Kirchenbus zum Gottesdienst DORT HINGEHEN, WO DIE LEUTE SIND der Kirchgemeinde engagieren? «Viele haben ab, helfen Flüchtlingen bei Jobsuche und An Freiwilligen mangelt es der Kirchgemein- mit der Kirche gar nicht so viel am Hut», sagt Bürokram oder arbeiten in der Kleiderbörse de Gossau-Andwil nicht. Wie schafft sie es, Contratto. «Es sind Vereinstypen, die am ge- mit – die Liste liesse sich problemlos verdrei- Menschen für die Mitarbeit zu gewinnen? sellschaftlichen Leben teilhaben wollen – ob fachen. Über 150 Freiwillige sind in der Kirch- «Die beste Werbung ist Mund-zu-Mund-Pro- nun im Turnverein oder in einem kirchlichen gemeinde aktiv. Zuständig für sie ist Isabelle paganda», stellt Contratto fest. «Wichtig ist Dienst.» Es gebe aber auch einige, die oft in Contratto, die in der Kirchenvorsteherschaft auch, sich im Bistro zu zeigen.» Sie gehe den Gottesdienst kämen, denen die christli- das Ressort Freiwilligenarbeit betreut. Wie dorthin mittagessen, einfach, um mit den che Botschaft wichtig sei. «Diese sind sehr schafft sie es, den Überblick zu behalten? Leuten ins Gespräch zu kommen, zu hören, wertvoll. Vielleicht sprechen sie ein Gebet, was sie bewegt. «So gewinne ich manchmal bevor sie sich an die Arbeit machen. Der «Anita Frehner, unsere Sekretärin, hat den auch eine freiwillige Mitarbeiterin.» Das Bis- Dienst bekommt dadurch eine zusätzliche Überblick und führt eine aktuelle Liste», lobt tro gehört zum Gemeinschaftshaus Dimension.» Ŷ WWW.KIRCHENBOTE-SG.CH 7
IN KÜRZE PANORAMA GEMEINDEN Kollekten via Twint Wer im Gottesdienst kein Bargeld dabei hat Kirchenasyl in Gretschins oder eine Spende tätigen will, kann dies in Fledermäuse: Kirchgemeinde Wartau will sie weiterhin schützen und ihr Logis erhalten immer mehr Kirchgemeinden per Twint er- ledigen. Nicht nur in der Kirchgemeinde niert. Die St. Martinskirche hat derzeit eine Foto: René Güttinger Unteres Toggenburg sind in den Vorräumen Kolonie mit 40 Alttieren, die jeweils im Som- der Kirche die entsprechenden QR-Codes mer aufwendig gezählt werden. Zu erkennen aufgehängt, sondern auch in der Kirchge- sind die Tiere an ihren dunklen Gesichtern, meinde St. Gallen Tablat kann mit Twint für der hellen Unter- und Halsseite sowie dem einen guten Zweck gespendet werden. Mit dreieckigen Unterlippenpolster. der Twint-App kann der Code gescannt, der Betrag eingetragen und bezahlt werden. BEDROHTE TIERART Und: Normalerweise ist es nicht ersicht- Wie die meisten Fledermausarten, sind auch lich, von wem die Spende überwiesen wird, die Alpenlangohren gefährdet. Intensive land- sie geschieht weiterhin anonym. (meka) Ŷ und forstwirtschaftliche Nutzung schmälert die Insektenvielfalt. Obstgärten und Hecken 2007 wurde in der St. Martinskirche in Gretschins müssen dabei häufig weichen, und so schwin- erstmals das Alpenlangohr nachgewiesen. den Jagdgebiete und Orientierungshilfen für Über 50 Jahre mitgewirkt die kleinen Tiere. Für sie verheerend können auch Dachrenovationen sein. Dies zeigte sich Die Kirche ist für Sennwald hat sie, aber auch die Kirche in Gretschins selbst. Anfang der 1990er-Jahre ihn ein grosses Gretschins: Alpenlangohren. Um deren wurde der Dachstock der Kirche isoliert und Stück Heimat, oder Schutz will sich die Vorsteherschaft der die Langohren wurden ausgesperrt. Nur dank wie es das «Tog- Kirchgemeinde Wartau weiterhin kümmern. der Initiative des ehemaligen Kirchgemeinde- genburger Tag- kassiers Werner Keller und einer Beratung blatt» umschrieb, Diese Absicht, verbunden mit Aufgaben und kam es um die Jahrtausendwende zur Wie- ein zweites Zuhau- Pflichten gegenüber den Fledermäusen, hat derbesiedlung des Kirchturms. 2002 wurden se: Ueli Lüber aus sie letzthin erneut unterstrichen. Anlass war bereits wieder zehn Tiere angetroffen. Für Bazenheid begann der Besuch des Naturfotografen und Biolo- Keller war dann klar, dass die Fledermäuse als 18-Jähriger die gen René Güttinger, der das Fledermaus- Anrecht auf ewiges Kirchenasyl in der St. Mar- Sonntagschule mit schutzprojekt St. Gallen-Appenzell koordi- tinskirche in Gretschins haben. (meka) Ŷ Ueli Lüber zu betreuen. Spä- ter sass er 23 Jah- re in der Vorsteherschaft der Kirchgemein- Foto: Screenshot de Kirchberg-Bazenheid, davon 21 Jahre als Kassier. 2003 übernahm er schliesslich das Mesmeramt in Teilzeit in Bazenheid. Vor- übergehend, als ein Engpass in Kirchberg entstand, sprang er auch hier von 2004 bis 2009 als Mesmer ein. Dem Dienste in der Kirche nicht genug, erteilte Ueli Lüber frü- her auch 15 Jahre lang Unterricht als Kate- chet, sowohl evang. als auch kath. Schüle- rinnen und Schülern. Nun möchte es Ueli Lüber nach 57 Jahren Tätigkeit bei der Kirchgemeinde etwas ruhiger angehen und trat vom Mesmeramt zurück. (meka) Ŷ 700 Eier bereiteten Freude Mit einem Ei und einem Kartengruss hat die Kirchgemeinde Mittleres Toggenburg ihre Offene Kirche in St. Gallen wird abgerissen Mitglieder vor Ostern überrascht. Beim Überreichen des Ostergrusses wurden hier Nun ist es definitiv: Das Gebäude, in dem die Offene Kirche St. Gallen untergebracht ist, muss dem neuen wie dort ein paar Worte gewechselt, überall Uni-Campus weichen. Den St. Gallerinnen und St. Gallern dürfte das Gebäude an der Böcklinstrasse 2 löste die sehr aufwendige Aktion grosse wegen des Graffito an seiner Fassade aufgefallen sein: Das Gesicht einer brasilianischen Frau, das die ge- Freude aus. Sie kam rechtzeitig, denn zu je- samte Höhe einnimmt und in der Vergangenheit kontroverse Diskussionen ausgelöst hat. Dieses Bild wird nem Zeitpunkt war – coronabedingt – bei nun verschwinden – zusammen mit der ganzen Liegenschaft. Im Siegerprojekt des neuen HSG-Campus ist vielen die Stimmung im Keller. (meka) Ŷ der Erhalt des Baus nicht vorgesehen. Spätestens 2025 sollen die Bagger auffahren. (ref.ch) Ŷ 8 AUSGABE 6-7/2021
PANORAMA KANTON IN KÜRZE Melde dein Projekt an! Der Jugendprojektwettbewerb 2021 des Kantons St. Gallen ist lanciert. Er richtet sich an Leute zwischen 13 und 24 Jahren aus dem Kanton St. Gallen. Es können Pro- jekte aus allen Sparten wie Kultur, Sport, Umwelt, Soziales, Technik etc. eingereicht werden, die im Zeitraum von Juli 2019 bis Oktober 2021 realisiert oder umgesetzt werden/wurden. Es winken Geldpreise im Gesamtwert von Fr. 7000.–. Einreiche- schluss ist der 7. Juli 2021. Ŷ Mehr auf: kindersg.ch Er trägt neu den Ehrendoktortitel der Universität Zürich: Der St. Galler Organist und Dirigent Rudolf Lutz. St. Gallen entdeckt seine heilige Wiborada neu Würde für Rudolf Lutz Vor über tausend Jahren lebte die heilige Wiborada von St. Gallen neben der Kirche St. Mangen als Eingeschlossene in einer Die Universität Zürich hat am 24. April Hummler. Ziel ist es, innert 25 Jahren das ge- Zelle. Dieses Jahr wagen es zehn Frauen Rudolf Lutz, dem musikalischen Leiter der samte Vokalwerk Bachs aufzuführen. Lutz und Männer, dem Leben und Wirken dieser J. S.-Bach-Stiftung St. Gallen, den Ehren- hat mit dem Chor und Orchester der J. S.- Frau nachzuspüren, indem sie sich jeweils doktortitel verliehen. Bach-Stiftung und mit Solistinnen und Solis- für eine Woche einschliessen lassen. Dazu ten bereits über 140 der rund 220 Vokalwerke wurde eine Klause an die Kirche St. Mangen Die theologische Fakultät würdigt «damit sei- aufgeführt. Das Projekt dauert bis etwa 2027. gebaut. Mittlerweile zogen Hildegard Aepli, ne Verdienste um die Vermittlung von Musik Initiantin des Projekts Wiborada 2021, und und Wort in der Gesamtaufführung des Vokal- ORIENTIERUNG AM ORIGINAL weitere Personen in die neu errichtete Zel- werks von Johann Sebastian Bach und in in- Die Aufführungen von Lutz orientieren sich le ein. Am 3. Juli wird die Zelle zum letzten novativen Werkeinführungen sowie seinen eng am historischen Original respektive an Mal geöffnet und das Projekt geht zu Ende. langjährigen Einsatz zur Vermittlung geistli- dem, was durch die musiktheoretische und Das Fenster «nach aussen» ist von Sonntag cher Musik in der Schweiz und im Ausland», theologische Forschung für unsere Zeit er- bis Freitag zwischen 12.30 und 13.30 Uhr wie es in einer Mitteilung heisst. schlossen wurde. Die Bedeutung der Texte, sowie zwischen 17.30 und 18.30 Uhr geöff- die Bach vertonte, ist zentral für die Lutz’sche net, in Anlehnung an die historische Über- 220 VOKALWERKE IN TON UND BILD Interpretation. «Jede von Bach gesetzte Note lieferung. Jahrelang lebte Wiborada strikt Für die J. S.-Bach-Stiftung komme diese Eh- war wohlüberlegt», so der Geehrte. (pd) Ŷ eingeschlossen. Sie blieb jedoch durch ein rung einer Bestätigung des Stiftungszwecks Fenster allen Menschen zugewandt, die Rat gleich, so Gründer und Präsident Konrad Werke zu hören auf: www.bachipedia.org suchten. Auch die Mönche des Klosters kamen regelmässig vorbei. Dank dieses Kontakts und der Visionen der Heiligen sei- en die Stadtbevölkerung, der Klosterschatz Paradigmenwechsel und die Stiftsbibliothek beim Einfall der Ungarn gerettet worden, wird überliefert. Wiborada, die ihre Klause nicht verlassen Die St. Galler Synode behandelt am 28. Juni in erster Lesung «Lernende Gemeinde» wollte, bezahlte mit ihrem Leben. (pd) Ŷ Wenn am letzten Junimontag das refor- zur religiösen Mündigkeit gelingen kann. Ne- Foto: Stefan Degen mierte Kirchenparlament des Kantons ben dieser Änderung des Denkansatzes haben St. Gallen tagt, kommt es wohl zu einem die 180 Synodalen übers Budget zu befinden. Paradigmenwechsel. Und weil Ende 2020 die St. Galler Regierung entschieden hat, ab dem Schuljahr 2021/2022 Denn in erster Lesung soll der Abschnitt «Ler- das Fach ERG nur noch in schulischer Verant- nende Gemeinde» der Kirchenordnung revi- wortung zu unterrichten, gilt es für die Syno- diert werden. Beim neuen Abschnitt IV liegt de zudem, entsprechende Übergangsbestim- nicht mehr die Frage zugrunde, wie einzelne mungen zu verabschieden. Schliesslich wird Lernorte gestaltet werden sollen, sondern er auch noch über den Antrag zur Stellenerhö- gibt darüber Auskunft, was junge Menschen hung von 20 Prozent bei der kantonalen Kom- in der Kirche erwarten können, damit ihr Weg munikationsstelle ausgemehrt. (meka) Ŷ WWW.KIRCHENBOTE-SG.CH 9
IN KÜRZE PANORAMA SCHWEIZ Bundesrat prüft Register für Imame Der Bundesrat will die Einführung eines öffentlichen Registers für muslimische Imame prüfen. Er folgt damit einem Vor- stoss der Sicherheitspolitischen Kommis- sion. Das gab der Bundesrat Mitte Mai be- kannt. Die Kommission hatte im März vom Bundesrat verlangt, er müsse in einem Bericht darlegen, wie Personen besser kontrolliert werden können, die in religiösen Reden und Predigten terroristi- sches oder gewalttätig-extremistisches Gedankengut verbreiten. (kath.ch) Ŷ Appenzeller Kirchenrats- präsidium wird gewählt Der Kirchenrat Thomas Gugger und die EKS-Präsidentin Rita Famos möchte eine Person beauftragen, um den Kontakt zum Bund zu stärken. Pfarrerin Martina Tapernoux Tanner be- werben sich um das Appenzeller Kirchen- ratspräsidium. Gewählt wird die Nachfol- ge des abtretenden Koni Bruderer an der Synode vom 28. Juni. Der 59-jährige Tho- Famos will reformierten mas Gugger ist 2012 in den Kirchenrat ge- wählt worden und zurzeit Vizepräsident. Die 46-jährige Martina Tapernoux Tanner Botschafter beim Bund arbeitet als Pfarrerin in Heiden sowie im Text: ref.ch | Foto: EKS ostschweizerischen Gehörlosenpfarramt. Zudem unterrichtet sie das Fach «Bibel und Theologie» am Religionspädagogi- Die Evangelisch-reformierte Kirche Schweiz gerade wenn Fragen oder Probleme auf- schen Institut St. Gallen. (ref.ch) Ŷ (EKS) hat die Idee lanciert, den Austausch tauchten, so Rita Famos auf Nachfrage von zwischen Kirche und Bund zu festigen. Sie ref.ch. «Auf kantonaler Ebene sind diese Kon- wünscht sich, dass die reformierte Kirche takte schon gut etabliert. Aber auch auf Bun- ihre Anliegen damit noch besser einbringen desebene gibt es Themen, die uns betreffen.» Untersuchung zu Gewalt kann. Vorbild ist Deutschland. Famos erwähnt die Organspende oder die In- in Bundesasylzentren teressen der Kirche während der Pandemie. In Rita Famos, Präsidentin der Evange- Eine externe Untersuchung soll klären, ob lisch-reformierten Kirche Schweiz (EKS), äus- Während die katholische Kirche durch den es in den Asylzentren des Bundes zu un- serte in der «NZZ» die Idee, eine Person zu Nuntius diesen Austausch schon etabliert verhältnismässigen Gewaltanwendungen beauftragen, um die Beziehung von Refor- habe, fehle dies auf reformierter Seite, so die und Vertuschungen gekommen ist, wie mierten zur offiziellen Schweiz zu pflegen. EKS-Präsidentin. «Klar haben wir einen ande- mehrere Medien berichteten. Das Staats- ren völkerrechtlichen Status als der Heilige sekretariat für Migration (SEM) hat nun alt Hintergrund dieser Idee ist der Plan des Bun- Stuhl. Aber wir sind die zweitgrösste Religions- Bundesrichter Niklaus Oberholzer mit der desrats, einen Botschafter in den Vatikan zu gemeinschaft des Landes mit einer explizit Leitung der Untersuchung betraut. entsenden. Famos begrüsste grundsätzlich, schweizerischen DNA.» Da sei es sinnvoll, dass der Bund diplomatische Beziehungen wenn der Bundesrat die reformierten Positio- In den von den Medien geschilderten Bei- zum Vatikan unterhalte. Allerdings bezweifel- nen auch wahrnehme. Ein institutionalisier- spielen ist von Provokationen und Schlä- te sie die Notwendigkeit eines Botschafters ter Austausch erleichtere dies, hofft Famos. gen durch Sicherheitspersonal die Rede. und kritisierte die «konfessionelle Schief- In mehreren Fällen soll das Sicherheits- lage», die sich dadurch noch verstärken VORBILD DEUTSCHLAND personal Vorgänge in Rapporten ver- könnte. «Die Beziehungen des Bundes zur Man werde nun im Rat diskutieren, wie man fälscht dargestellt haben. Zu mehreren katholischen Kirche würden gestärkt, wäh- damit weiterfahren wolle. Jedoch zeige ein der geschilderten Vorfälle seien Stra- rend wir Protestanten keine offizielle Verbin- Blick ins Ausland, dass dies nicht einfach fanzeigen eingereicht worden, schrieb das dung zum Bund haben», so Famos. eine Schnapsidee sei. Rita Famos verweist SEM in seiner Mitteilung. Gemäss den Me- auf Deutschland. Dort vertritt ein Bevoll- dienberichten hat das SEM 14 Sicherheits- KONTAKTE AUF NATIONALER EBENE mächtigter die Interessen der evangelischen leute suspendiert, drei davon im Bundes- Dabei sei es wichtig, dass gute Beziehungen Kirche bei der Bundesrepublik und der Euro- asylzentrum Altstätten. (ref.ch) Ŷ zwischen Entscheidungsträgern bestünden, päischen Union. (ref.ch) Ŷ 10 AUSGABE 6-7/2021
PANORAMA WELT IN KÜRZE Veranstalter mit Kirchen- 25-Jährige in Spitzen- amt gewählt tag zufrieden Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat die Philosophiestudentin Anna-Nicole Heinrich zur Synodenpräses Text: ref.ch | Foto: ÖKT gewählt. Sie ist die jüngste Präses in der Geschichte. Durch ihr Amt hat sie einen festen Platz im Rat der EKD und sitzt auf In Frankfurt am Main ist am 16. Mai der Zugriffe auf Downloads gezählt worden. Augenhöhe mit dem EKD-Ratsvorsitzen- 3. Ökumenische Kirchentag zu Ende gegan- Rund 160 000 Menschen hätten sich beteiligt. den Heinrich Bedford-Strohm. gen. Den drängenden Themen der Zeit in Das sei eine grossartige Zahl, heisst es sei- Gesellschaft und Kirchen stellten sich die tens der Veranstalter. Sie zeige, dass der Kir- «Mein Handy explodiert gleich.» Mit Christen weitgehend im digitalen Raum. chentag die Themen angesprochen habe, die diesen Worten bedankte sich Anne-Nicole Laut Veranstaltern fand diese Form beim angesagt seien. Heinrich auf Twitter für die Gratulationen Publikum Anklang. zu ihrer Wahl – und bei der Marburger GEMEINSAMES ABENDMAHL Richterin und Kommunalpolitikerin Nadi- Mit Aufrufen zur Versöhnung nach der Coro- Am Samstagabend hatten Katholiken, Protes- ne Bernshausen, die ihr überrasschender- nakrise und Zusammenhalt in Gesellschaft tanten und Orthodoxe ein Zeichen der Ver- weise unterlag. und Kirchen ist am 16. Mai der 3. Ökumeni- bundenheit gesetzt und vier konfessionelle sche Kirchentag in Frankfurt am Main zu Gottesdienste gemeinsam gefeiert. Katholi- DURCH ZUFALL ZUM GLAUBEN Ende gegangen. sche Christen hatten dabei Brot und Wein Anna-Nicole Heinrich studiert im Master beim evangelischen Abendmahl empfangen, Philosophie. Zum Glauben kam Heinrich GROSSE RESONANZ Protestanten nahmen an der katholischen «eher durch Zufall als durch Verstand Es war nach 2003 und 2010 das dritte Mal, Eucharistiefeier teil. Im orthodoxen Vesper- und Sozialisation», erzählt sie. Ihre Eltern dass der Deutsche Evangelische Kirchentag gottesdienst wurden in einer feierlichen Li- gehörten keiner Kirche an. Über den und das Zentralkomitee der Deutschen Ka- turgie Brote gesegnet und ausgeteilt, wobei Religionsunterricht kam sie in Kontakt zu tholiken ein gemeinsames Christentreffen es sich aber nicht um eine Abendmahlsfeier einer evangelischen Gemeinde. Im Grund- organisiert hatten. Wegen der Coronapande- handelte. schulalter wurde sie getauft. mie musste es weitgehend digital stattfinden. Nur bei wenigen der rund 100 Veranstaltun- Die wechselseitige Teilnahme am Abendmahl «RAUS AUS DER BUBBLE» gen binnen vier Tagen waren Besucher vor ist seit Jahren ein Streitpunkt im Verhältnis Als stellvertretende Vorsitzende der Ort zugelassen. An den Gesprächen und zwischen Katholiken und Protestanten. Der Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Podien beteiligten sich zahlreiche Spitzen- katholische Frankfurter Stadtdekan Johannes Jugend und als Jugenddelegierte in der politikerinnen, unter ihnen Bundeskanzlerin zu Eltz bat in seiner Predigt im Dom evangeli- Synode sammelte sie bereits Erfahrung Angela Merkel und Nato-Generalsekretär sche Christen um Verzeihung für Hochmut mit evangelischen Gremien. Die charisma- Jens Stoltenberg. und Herzenshärt vonseiten seiner Kirche, tische junge Frau vertrat selbstbewusst welche die Teilnahme von Protestantinnen die Anliegen der Jüngeren, forderte Offen- Zum Abschluss äusserten sich die Organisa- an der katholischen Eucharistie bislang nur heit für neue Formen von Gottesdienst – toren zufrieden mit der Resonanz. Es seien unter der Voraussetzung einer Gewissens- auch digital. «Raus aus der Bubble» ist 165 000 Zugriffe auf Livestreams und 155 000 prüfung zulässt. Ŷ dabei ihr Motto – eine Anspielung auf das in der Kirche oft beklagte Schmoren im eigenen Saft. (ref.ch) Ŷ ÖRK verurteilt Gewalt im Nahen Osten In einer Medienmitteilung äusserte Ioan Sauca, Generalsekräter des Ökumeni- schen Rates der Kirchen (ÖRK), seine Sorge und seinen tiefen Schmerz über die zunehmende Zahl der Toten und Ver- letzten infolge der eskalierenden Gewalt in Israel und Palästina. Er appellierte «an alle Beteiligten, die Schwelle zu einer noch tödlicheren und zerstörerischeren Eskalation des Konfliktes nicht zu über- schreiten.» Der ÖRK trauere mit den Fami- lien und Gemeinschaften, die Angehörige «Schaut hin», war das Motto des Ökumenischen Kirchentages in Frankfurt am Main. und Freunde verloren haben. (pd) Ŷ WWW.KIRCHENBOTE-SG.CH 11
TIPPS PALETTE Gottesdienste Hilfe ÉGLISE FRANÇAISE DE SAINT-GALL FRAUENHILFE ST. GALLEN-APPENZELL Dimanche 13 (avec pasteur Michel Cornu), Oberer Graben 42, St. Gallen, 071 220 81 80 20 et 27 juin, 4 juillet (sortie d’église) Beratung und Information bei Lebenskrisen, 10 h Culte à Saint-Gall, église de St-Mangen Beziehungsproblemen, Trennung, Scheidung, Dimanche 13 juin Verlust der Arbeitsstelle, Unsicherheiten im 19 h Culte à Rorschach, église réformée Umgang mit Behörden und Ämtern, finanziel- Dimanche 27 juin ler Notsituation… – info@efh-sgapp.ch 19 h Culte à Rapperswil, maison de paroisse Pasteur Rédouane Es-Sbanti, 078 648 27 67 GANZ OHR – ES WIRD WEITER ZUGEHÖRT www.eglisefrancaise.ch Jeden Donnerstag, 16 – 18 Uhr, St. Gallen (Pause vom 15. Juli bis 12. August) ALL SOULS PROTESTANT CHURCH Kirche St. Laurenzen. Gibt es Dinge, die Sie Jeweils am Sonntag um 12 Uhr im Moment beschäftigen oder belasten? Ein Englischsprachige Kirche mit Scotty Williams Gesprächsangebot der Kirchen St. Gallens. Worship Service: 6. und 20. Juni sowie 4. Juli Das Klima streikt Pfr. Scotty Williams, 079 559 09 40 www.allsouls.ch Meditation Von Mikroplastik bis Gletscherschmelze: Angebote in St. Gallen – via integralis Bis am 13. Juni zeigt das «museumbickel» AUF DER SCHWÄGALP – KAPELLE – Gabrielle Bregenzer-Ris: 071 244 32 35, in Walenstadt, wie sich Kunstschaffende 6. Juni: Johannes Stäubli, Schwellbrunn gabrielle.bregenzer@hotmail.com mit Klimathemen auseinandersetzen. 13. Juni: Koni Menet, Mogelsberg - Eveline Felder, eveline.felder@gmx.net, Nach den Klimastreiks kehrt diese Aus- 20. Juni: Harald Greve, Schönengrund 079 269 09 39, www.meditation-sg.ch stellung den Spiess um: Wenn die Men- 27. Juni: Hans Jörg Fehle, Wattwil – Margrit und Charlie Wenk: 071 288 65 88, schen nicht mitmachen, streikt das Klima. 4. Juli: D. und B. Dettmers Frey, St. Gallen www.meditation.margritwenk.ch Es gibt Werke von Chrigu Barmettler (un- ser Bild), Felix Brunner, Leo Brunsch- PILGERSEGEN SCHWEIGEMEDITATION wiler, Eva Gallizzi, Florence Iff, Doris Naef, Kathedrale: Mo, 6.30 Uhr, 8.15 Uhr – Di, 6.30 Jeden Freitag, 12.15 – 13.15 Uhr Ruth Maria Obrist, Daniella Tuzzi, Gregor Uhr, 8.15 Uhr, 17.30 Uhr – Mi, 6.30 Uhr, 9.00 Ökum. Kirche Halden. Es ist um 12.45 Uhr, Vogel, Andreas Weber. (gb) Ŷ Uhr – Do, 8.15 Uhr, 12.05 Uhr (Schutzengelka- während der Gehmeditation, möglich, zu pelle) – Fr, 8.15 Uhr, 18.15 Uhr – Sa, 8.15 Uhr, kommen oder zu gehen. 17.30 Uhr – So, 8.30 Uhr, 10.30 Uhr, 19.30 Uhr Leitung: Margrit Wenk und Team St. Laurenzen: So, 10.30 Uhr Mit viel Humoristischem Die Jahresversammlung mit anschliessen- Foto: Paul Joos dem Apéro riche der Evang. Frauenhilfe St. Gallen-Appenzell findet am Dienstag, 22. Juni, um 18 Uhr im Haus zur Perle, Oberer Graben 31, in St. Gallen statt. Da- nach, um ca. 19 Uhr, überrascht Pfarrerin Marilene Hess mit einer humoristischen Einlage. (nzm) Ŷ Suche nach Gerechtigkeit Die religiös-sozialistische Vereinigung der Deutschschweiz (resos) lädt am Samstag, 26. Juni, zur Tagung nach Rorschach ein. Unter dem Titel «Auf der Suche nach Ge- rechtigkeit» referieren der Sozialethiker 12. St. Galler Kirchenmusikwoche – «Sei du mein Atem» Franz Segbers, Konstanz, Jochi Weil-Gold- stein, Zürich, und Lejla und Nexhla Medii, Vom 19. bis 23. Oktober findet die 12. St. Galler Kirchenmusikwoche statt. Teilnehmerinnen und Teilnehmer Rorschach, zu sozialen Fragen in drei widmen sich Aspekten der etwas anderen österreichischen Kirchenmusik, abseits von Haydn, Mozart und Religionen. Das Detailprogramm ist unter Beethoven. Geplant sind auch diverse Ateliers zur Vertiefung. Am Ende der Woche wird im Gesamtchor die www.resos.ch zu finden. Anmeldung bis «Kleine Festmesse» für Chor und Orgel von Ernst Tittel (1910 – 1969) und die Motette «Sei du mein Atem, 18. Juni an: vr.keller@bluewin.ch oder Heil’ger Geist» von Joseph Kronsteiner in der Kathedrale aufgeführt. Die Leitung hat der Linzer Dom- 061 322 83 73. (ae) Ŷ kapellmeister Josef Habringer. Anmeldeschluss: 30. Juni. www.kirchenmusik-sg.ch. (pd) Ŷ 12 AUSGABE 6-7/2021
PALETTE TIPPS DES MONATS Immer der Muschel nach Am Samstag, 12. Juni, organisiert die IG Swiss Camino den zweiten nationalen Pilgertag. Die Idee: Der ganze Jakobsweg wird zwischen Bodensee und Genfersee am gleichen Tag in Etappen begangen. Für jede Etappe steht eine Begleitung zur Verfügung. Zeit und Ort zum Start der jeweiligen Etappe ist bei den Pilger- begleitungen zu erfahren. Diese nehmen Anmeldungen bis zum 5. Juni entgegen. Etappen und Kontaktadressen auf: www. pilgern.ch/nationaler-pilgertag. (js). Ŷ Concert spirituel – Neue Klänge zu alten Themen Klanghalt wird auch Der Concentus rivensis freut sich, am Sonntag, 4. Juli, in einem um 17 Uhr in der evang. Kirche Walenstadt zum Schreibhalt beginnenden Concert spirituel wieder auftreten zu dürfen. Auch dieses Konzert weist eine innere Kohä- renz auf. Im Zentrum stehen Kompositionen von Enrico Lavarini über geistliche Themen und eine von ihm Im Zusammenwirken der Projekte Wi- komponierte Hommage an Beethoven mit dem Titel Réflexion sur un thème de Beethoven. Es spielt ein borada 2021 und klanghalt wird mit den Ensemble des Concentus rivensis, bestehend aus Monika Burggraf (Oboe) und einem Streichquartett, be- «schreibhalten» die Möglichkeit geboten, stehend aus Branko Simic (Violine), Markus Majoleth (Violine), Walter Tiefenthaler (Viola) und Maria Psalmen zu hören, aber auch Psalmen zu Schweizer (Violoncello). Karten gibt es im Vorverkauf unter www.concentus.ch. (pd) Ŷ schreiben. Die Teilnehmenden werden angeleitet, an den Psalmen entlang zu schreiben – in unsere eigene Zeit und Sprache. (www.wiborada2021.ch) (pd) Ŷ OFFENE SCHWEIGEMEDITATION Stadtrundgänge Do, 10. Juni, und Mo, 28. Juni, 18.30 – 20 Uhr In der Regel in der Stadt St. Gallen Ökum. Kirche Halden, ohne Anmeldung. Jede Bei jedem Wetter, ohne Anmeldung, Kollekte. halbe Stunde ist ein Dazukommen oder Ge- Mit charlie.wenk@gmx.ch (071 288 65 88) und «Prinzessinnenscheiss» hen während der Gehmeditation möglich. Lei- walterfrei@stgaller-geschichten.org (071 278 12 mit den Care Belles tung: Gabrielle Bregenzer und Margrit Wenk 64). Textblätter. www.stgaller-geschichten.org «Care Belles» nennen sich Kathrin Bolt, SITZEN IN DER STILLE ST. GALLER HEXEN IM 17. JAHRHUNDERT Andrea Scherrer und Bernadette Mock Mi,16. Juni, 18 – 20.30 Uhr Mi, 16. Juni, 14.30 – 16 Uhr (auf dem Bild von links). Sie setzen sich Evang. Kirchgemeindezentrum Heiligkreuz, Volkskultur und Teufelsglaube, Bedrohungs- mit dem Thema «Wirtschaft ist Care» aus- Lettenstrasse 18. Mit Impuls und Möglichkeit ängste und Projektionen. Mit Walter Frei. einander. Mit Liedern und Szenen zeigen zum Einzelgespräch. Info und Anmeldung: Treff: Vadian-Denkmal am Marktplatz sie auf, wie Frauen vielerorts wirtschaft- Eveline Felder lich benachteiligt werden, obschon sie VISIONÄRE FRAUEN WIE WIBORADA oft diejenigen sind, welche Care-Arbeit HEILMEDITATION Do, 24. Juni, 18 – 19.30 Uhr unbezahlt verrichten. Musik: Philipp Mi, 16. Juni, 14.30 Uhr Mit Charlie Wenk. Treff: Kirche St. Mangen Kamm. Regie: Beatrice Mock. Offene Kirche, Böcklinstr. 2, mit Hedda Schu- Aufführungen in der DenkBar St. Gallen, rig, 071 333 30 28, hedda.schurig@bluewin.ch GESCHICHTEN VON ST. GALLER JUDEN Gallusstrasse 11, am Mittwoch, 30. Juni, Mo, 28. Juni, 14.30 – 16 Uhr um 18 und 20 Uhr. Hausierer, Textilgeschäfte, Architekt Hauser Ab 17 und 19.15 Uhr offener Garten für Musik und Maler Varlin, Polizeikommandant Paul Apéro und Snacks. Eintritt: Fr. 20.–, Platz- Grüninger. Mit Walter Frei. Treff: Spisertor zahl beschränkt. Reservation unter: BACH-KONZERT www.ref-sg.ch/veranstaltungen Ŷ Fr, 25. Juni, Olmahalle 2.0, St. Gallen Waldgwunder* Foto: Beatrice Mock 17.30 – 18.15 Uhr, Einführung 19 Uhr, Aufführung, Reflexion, 2. Aufführung der Kantate BWV «Preise dein Glücke, PHILOSOPHIEREN AM FEUER gesegnetes Sachsen» mit Dorothee Mields, Do, 24. Juni, 19.30 Uhr Sopran; Daniel Johannsen, Tenor, und Peter Treff: Haltestelle «Uni/Gatterstrasse», St. Gal- Kooij, Bass, sowie Chor und Orchester der len. «Waldgwunder*» ist unter freiem Himmel Bach-Stiftung. Tickets: 071 242 16 61, und in der Natur Gott auf der Spur – diesmal info@bachstiftung.ch, mehr unter: an einem Abend am Feuer, im Hätterenwald. www.bachstiftung.ch Mehr bei: matthias.wenk@kathsg.ch oder Uwe.Habenicht@straubenzell.ch WWW.KIRCHENBOTE-SG.CH 13
FREIWILLIG LESERBRIEF Menschen gehen in der Kirche ein und aus Kirchenbote 4/2021: «Kirche zu verkaufen» Kirche zu verkaufen, oh, nein, kann das sein? Die Kirche ist kein Gebäude, sondern ein Gotteshaus. Menschen gehen ein und aus. Sie ist Heimat, ein stiller Rückzugsort, wir fühlen Gottes Gegenwart und hören auf sein Wort. Überflüssig? Nein, das ist sie nicht, sie ist für alle Glaubenden jederzeit ein helles Licht. Ŷ Barbara Gross Grabs Aline Pfister sieht mit Freude, wie in der Kirchgemeinde eine neue Generation Jugendlicher heranwächst. «Ich will nicht, dass es ein Müssen wird» Text | Foto: Stefan Degen Aline Pfister leitet in Wil Worship-Abende eine Clique und sind es bis heute.» Das sei ne zu stehen und einen Input zu halten. Dazu und organisiert Jugendgottesdienste – frei- mit ein Grund, weshalb sie als Erwachsene sei sie zu zurückhaltend, zu schüchtern ge- willig und unbezahlt. Trotz ihres grossen der Kirche treu geblieben sei: «Dass meine wesen. Mittlerweile habe sie nun aber einige Engagements sucht sie keine kirchliche Freundinnen und Freunde dort sind.» Inputs gehalten. Anstellung. Denn Wertschätzung erhält die 24-Jährige auch so. Hat sie nie eine kirchliche Anstellung in Er- NÄCHSTE GENERATION AM START wägung gezogen? «Das habe ich mir tatsäch- Mit Freude sieht Pfister, wie in der Kirchge- «Für jeden Worship-Abend stellen wir extra lich einmal überlegt», antwortet die gelernte meinde eine neue Generation von Jugendli- eine Band zusammen und üben vier, fünf Optikerin, die nun Sozialpädagogik studiert chen heranwächst: «Zu sehen, wie sie sich Mal», antwortet Aline Pfister auf die Frage, und nebenbei zu 60 Prozent in einem Inter- mehr zutrauen, wie sie Fortschritte machen, ob ihr freiwilliges Engagement in der Kirche nat arbeitet. Aber mein Glaube ist etwas Per- das ist schon cool.» Für ihre Arbeit erhält sie Wil zeitintensiv sei. Das ist es alleweil. Denn sönliches, mein Hobby gewissermassen.» Ge- viel Wertschätzung: Von den Jugendlichen, neben den Worship-Abenden organisiert sie rade weil ihr der Glaube wichtig sei, wolle sie von der Kirchenvorsteherschaft, von den auch noch den Jugendgottesdienst «Alive». verhindern, dass es ein Müssen wird. kirchlichen Angestellten. Besonders gefreut Rund 150 Stunden wende sie jährlich für ihre hat sie, dass die Kirchgemeinde die Retraite kirchliche Arbeit auf, schätzt sie. Ohne einen AUCH MAL NEIN SAGEN des «Alive»-Leitungsteams unterstützt hat. Franken Entschädigung, nota bene. Aline Pfister schätzt es, sich in der Kirche einzubringen. Manchmal erhalte sie aber Wurmt es sie denn nicht, dass Jugendarbeite- IN DER KIRCHE GROSS GEWORDEN auch Anfragen, da schlucke sie leer und den- rinnen und Jugendarbeiter für ähnliche Ar- Aline Pfister ist in der Kirche gross gewor- ke: «Traue ich mir das wirklich zu? Kann ich beit bezahlt werden, die sie unentgeltlich er- den. «Eine Zeit lang habe ich sogar direkt ne- das? Will ich das?» Zum Glück könne sie gut ledigt? «Manchmal denke ich schon so», gibt ben der Kirche gewohnt», erzählt sie. Sie ha- Nein sagen, wenn es ihr zu viel werde. Doch sie unumwunden zu. «Andererseits kann ich be als Kind den «Kolibri» besucht, während Herausforderungen seien auch bereichernd. mir mein Engagement aussuchen. Angestellte ihre Eltern im Gottesdienst waren. Später So habe sie sich vor einigen Jahren nicht vor- müssen auch Dinge erledigen, die sonst nie- war sie in Jugendlagern dabei. «Wir waren stellen können, am «Alive»-Gottesdienst vor- mand machen will.» Ŷ 14 AUSGABE 6-7/2021
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