TIEFZINSPHASE IN DER SCHWEIZ - ZEB.THEMEN JULI 2014 Dr. Roger Stettler Dr. Dirk Holländer Heinz Rubin Daniel Geissmann
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TIEFZINSPHASE IN DER SCHWEIZ ZEB.THEMEN • JULI 2014 Dr. Roger Stettler Dr. Dirk Holländer Heinz Rubin Daniel Geissmann
INHALT TIEFZINSPHASE IN DER SCHWEIZ Management Summary 4 1. Zinsen auf historischem Tief 5 2. Zinsertrag als zentrale Ertragsquelle für Retailbanken 7 3. Entwicklung der Zinsmarge bis 2017 8 4. Einfluss auf die Profitabilität 11 5. Fazit und Stellhebel 12 6. Exkurs: Negativzinsen 14 Kontakt 15 3
MANAGEMENT SUMMARY 1. Zinsen auf historischem Tief Die Geld- und Kapitalmarktzinsen befinden sich seit Dementsprechend sollten die Schweizer Retailbanken 3 MT LIBOR 10YR SWAP der globalen Finanz- und der europäischen Schulden- ein ganzheitliches Massnahmenportfolio erarbeiten, krise auf rekordtiefem Niveau. Dies stellt die Schweizer das die Bereiche Ertrag, Kosten und Risiko umfasst. Im Retailbanken, bei denen das Zinsengeschäft typischer- Bereich Ertrag sollten in erster Linie die Preise für Ein- 4 weise zwischen 70 % und 80 % des Betriebsertrags lagenprodukte angepasst werden, da gerade im Retail- beträgt, vor grosse Herausforderungen. Die vorliegende bereich die Preis-Sensitivität der Kunden gering ist und zeb-Studie zeigt, dass die durchschnittliche Zinsmarge oft günstigere Refinanzierungsquellen verfügbar sind. 3 der Schweizer Banken zwischen 2007 und 2013 von Zudem sollten strategische Optionen zur Erschliessung knapp über 1,6 % um beinahe ein Viertel auf 1,23 % des hochmargigen und vom Zinsumfeld weniger be- zurückgegangen ist. troffenen Produkt- und Serviceangebots – wie das Anla- 2 ge- und Kommissionsgeschäft oder Konsumkredite – in Die zeb-Studie schlüsselt das Zinsergebnis weiter in die Betracht gezogen werden. Gleichzeitig müssen Kosten- Zinssatz (in %) drei Komponenten Aktivmarge, Passivmarge und Trans- senkungspotenziale identifiziert und realisiert werden. 1 formationsbeitrag auf. Die Analyse zeigt, dass sich der Schliesslich kann auch eine moderat ausgedehnte Rückgang der durchschnittlichen Zinsmarge allein durch Fristentransformation geprüft werden. Dabei sollte jedoch 0 einen massiven Einbruch der Marge aus dem Passivge- das ALCO (Asset-Liability Committee) sein Monitoring 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 schäft erklärt. Die Margen des Aktivgeschäfts und des so ausgestalten, dass es insbesondere die Entwicklung 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 Transformationsbeitrags konnten in den letzten ein bis der Eurozinsen und deren Einflussfaktoren beobach- Abbildung 1: Entwicklung der Swapsätze in der Schweiz zwei Jahren sogar ausgeweitet werden. Eine Simulation tet, da der Schweizer Zinssatz beinahe vollständig vom in die Zukunft mit dem zeb.integrated.treasury.manager Eurozins und nicht von inländischen makroökonomi- unter Annahme von konstanten Zinssätzen zeigt, dass schen Faktoren abhängt. die durchschnittliche Zinsmarge bis 2017 um weitere 15 Seit der globalen Finanz- und der europäischen Schul- Aber auch die Zinsen der USA (9 %1), UK (4 %1) und von Basispunkte auf 1,08 % sinken wird. Da das Zinsenge- denkrise befinden sich die Geld- und Kapitalmarktzinsen Japan (2 %1) beeinflussen die Entwicklung der Schweizer schäft für Schweizer Retailbanken durchschnittlich mehr in der Schweiz – wie auch in anderen europäischen Län- Zinsen. Die hohen Korrelationen zwischen den Schweizer als drei Viertel am Betriebsertrag ausmacht, setzt dieser dern und den USA – auf historisch niedrigem Niveau. So Zinsen und den Zinsen des Euroraums, des USD, GBP Margenrückgang auch die Gesamtprofitabilität der Ban- liegt der Zins eines 6m-Swaps mit zehn Jahren Laufzeit und des Yens untermauern die parallele Zinsentwicklung ken unter massiven Druck. Während eine durchschnitt- aktuell nur noch knapp über 1 %. Bei einer Laufzeit von des Schweizer Frankens und des Euro, USD, GBP und liche Schweizer Retailbank 2013 noch einen Return zwei Jahren beträgt dieser Wert per 5. Juni 2014 sogar des Yens (vgl. Tabelle 1 und Abb. 2). on Equity (ROE) von 7,9 % erwirtschaften konnte, wird nur noch 0,05 % (vgl. Abb. 1). dieser gemäss unserer Projektion in 2017 nur noch 6,0 % betragen. Damit erfüllen Schweizer Retailbanken Die niedrigen Zinsen in der Schweiz sind primär durch den Dividendenanspruch ihrer Investoren nicht mehr. die tiefen Zinsen im Ausland bedingt (siehe Exkurs Ne- gativzinsen am Ende dieser Publikation). Die Schweiz ist eine kleine, offene Volkswirtschaft. Somit wird das Schweizer Zinsniveau gemäss Zinsparitäten-Theorie pri- mär von der Zinssituation im Ausland (und der erwar- teten Wechselkursentwicklung) bestimmt. Dabei ist für die Entwicklung der Schweizer Zinsen primär die Ent- wicklung der Eurozinsen relevant, da der Euroraum mit 56 % Anteil am gesamten Aussenhandel1 der mit Ab- stand grösste Handelspartner der Schweiz ist. 1 Der Anteil eines Landes am Schweizer Aussenhandel wurde wie folgt berechnet: Die Summe der Im- und Exporte pro Land gemessen am Gesamtvolumen der Im- und Exporte der Schweiz. Der Anteil wurde mit den Zahlen der Aussenhandelsstatistik der SNB 2013 berechnet. 4 5
2. Zinsertrag als zentrale Ertragsquelle für Retailbanken Ø Marge 10%-Rang-Marge 90%-Rang-Marge 2,00 % Korrelationen CHF-Zinsen mit Zinsen aus dem Ausland Zinsmarge (Zinserfolg inkl. Kreditgebühren 1,80 % Währung 1Y 5Y 10Y 1,60 % Euro 94 % 97 % 97 % USD 91 % 96 % 94 % 1,40 % zur Bilanzsumme) GBP 95 % 98 % 98 % 1,20 % YEN 80 % 96 % 95 % 1,00 % 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2209 2010 2011 2012 2013 Tabelle 1: Korrelationen CHF-Zinsen mit Zinsen aus dem Ausland 2 Abbildung 3: Entwicklung der Zinsmarge in der Schweiz bei 383 Retailbanken In der Tabelle 1 sieht man, dass der Schweizer-Fran- Mit der Fixierung einer festen Wechselkursuntergrenze Für die Banken ist diese makroökonomische Entwick- Bisher versuchten die Schweizer Retailbanken den Rück- ken-Zins eine Korrelation von 94-97 % mit dem Euro für den Euro-CHF-Wechselkurs hat sich die SNB zudem lung von höchster Bedeutung – das Zinsgeschäft macht gang der Marge durch starkes Volumenwachstum sowie aufweist. Aber auch mit dem US-Dollar-Zins hat der an die Geldpolitik des Euroraums angelehnt – wenigs- typischerweise zwischen 70 % und 80 % des Betriebser- Ausweiten der Aktivmarge zu kompensieren. Dabei Schweizer-Franken-Zins eine Korrelation von 91-96 %, tens in eine Richtung. Eine Erhöhung des Leitzinses der trags einer Schweizer Retailbank aus. Dabei entscheidet waren insbesondere die Ausweitung der Volumen und mit dem GBP-Zins von 95-98 % und mit dem YEN-Zins SNB ohne eine gleichzeitige Erhöhung der EZB ist somit die Zinsmarge – also die Differenz zwischen gezahltem Margen im Hypothekargeschäft bedeutsam. Gleichzeitig eine etwas geringere Korrelation von 80-96 %. unrealistisch. Die Korrelationen und Zinsentwicklungen und erhaltenem Zins im Verhältnis zur Bilanzsumme – führten steigende Immobilienpreise und ein attraktiver zeigen aber auch, dass die Zinsentwicklung des Schwei- über die Höhe des Ertrags. Diese Zinsmarge ist in der Arbeitsmarkt in Kombination mit niedrigen Nominalzin- zer Frankens bereits früher – auch ohne Anlehnung der Schweiz seit Jahren rückläufig. Seit 2008, dem Beginn sen zu sehr niedrigen Kreditausfällen. Wir gehen aus SNB an den Eurokurs – von der Entwicklung der Eurozin- des Tiefzinsumfelds, hat sich dieser Rückgang deutlich mehreren Gründen (z. B. rückläufiger Anstieg Immobili- 5-Jahres-Swap-Raten sen stark abhängig war. beschleunigt (vgl. Abb. 3). enpreise, gesättigte Wohneigentumsquote, Aktivierung Kapitalpuffer durch SNB etc.) von einem rückläufigen 77 CHF Wachstum des Hypothekarvolumens auf einen Wert im 66 EURO Rahmen des erwarteten nominalen BIP-Wachstums und USD moderat steigenden Wertberichtigungen für Kredite auf 55 (in %) CHF GBP ca. 15 BP in einem typischen Retailbankenportfolio in 44 YEN Euro den nächsten fünf Jahren aus. Zinssatz (inZinssatz 33 USD %) 22 GBP 11 YEN 00 808 909 10 11 12 13 14 2100 2101 2102 203 204 200 200 1 1 20 20 20 20 20 20 20 Abbildung 2: 5-Jahres-Swapsätze 2 Zeitraum: 1. Januar 2008 - 4. Juni 2014 6 7
3. Entwicklung der Zinsmarge bis 2017 Es lohnt sich, die Zinsmarge genauer zu betrachten. Mittels der Marktzinsmethode lässt sich diese in ihre Einzelteile zerlegen: Aktivmarge, Passivmarge und Trans- formationsbeitrag. Dazu wird das von der Bank abge- schlossene Kundengeschäft mit den Opportunitätszin- sen am Geld- und Kapitalmarkt verglichen (vgl. Abb. 4): • Die Aktivmarge ergibt sich als Differenz zwischen dem erhaltenen Zins auf Aktiva und der Betrachtet man die Entwicklung der Zinsmarge einer Die aktuell noch bestehende positive Marge basiert fristenkongruenten Alternative auf dem Kapitalmarkt. typischen Schweizer Retailbank, erkennt man, dass die ausschliesslich auf dem hochmargigen Passivgeschäft • Die Passivmarge ergibt sich als Differenz zwischen der alternativen Finanzierung auf dem Aktivmarge und der Transformationsbeitrag von 2007 der Vergangenheit. Dieses läuft jedoch in den nächsten Kapitalmarkt und dem auf Passiva bezahlten Zins. bis 2013 angestiegen sind, während die Passivmarge Jahren aus und lässt die Passivmarge sinken. In unserer • Der Transformationsbeitrag ergibt sich aus der Differenz zwischen den beiden Alternativen jedoch um mehr als drei Viertel einbrach (vgl. Abb. 5). Analyse gehen wir davon aus, dass die Banken auf Dauer auf dem Kapitalmarkt. Der Rückgang der Zinsmarge lässt sich also vollständig keine negative Konditionenmarge zulassen und weitere mit dem Rückgang der Passivmarge erklären. Eine Simu- Senkungen der Kundenzinssätze vornehmen, sodass lation in die Zukunft3 zeigt, dass dieser Trend anhalten dauerhaft mindestens eine Nullmarge auf der Passivseite Ergebnis- Erhaltener Zins auf Aktiva bestandteil wird, sofern sich die Zinsen nicht ändern. Bei den aktuell „erwirtschaftet“ wird (siehe Exkurs Negativzinsen am verwendeten Replikationssätzen (kalkulatorische Lauf- Ende dieser Publikation). e Aktivmarge zeit von variabel verzinslichen Einlagen oder Krediten) rkurv Opportunitätszins für Aktiva truktu Zinss und Kundenkonditionen verfügen praktisch alle Schwei- Dies käme einem Rückgang der Zinsmarge bis 2017 um zer Retailbanken im Passivgeschäft über eine negative nochmals 15 Basispunkte gleich. Transformations- Zinsmarge Konditionenmarge im Neugeschäft. beitrag Opportunitätszins für Passiva 161 Zinssatz Passivmarge -15 BP Bezahlter Zins auf Passiva Laufzeit 123 Abbildung 4: Illustration der Bestandteile der Zinsmarge 94 19 108 0 24 24 2 80 84 Passivmarge 65 Transformation Aktivmarge 2007 2013 2017e Abbildung 5: Simulierte Entwicklung der Zinsmarge 3 Dabei wird angenommen, dass die Zinsen auf dem Kapitalmarkt konstant bleiben. Die an den Kunden bezahlten Zinsen werden nur soweit angepasst, dass die Konditionsmarge aus dem Neugeschäft nicht negativ wird. 8 9
4. Einfluss auf die Profitabilität Angesichts der hohen Bedeutung des Zinsgeschäfts für Die Simulation zeigt, dass der Gewinn bis 2017 um 24 % 2013 den Gesamtertrag einer Retailbank verwundert es nicht, zurückgeht und somit auf 96 Mio. CHF fällt – selbst eine Zins Kommission Handel dass sich der Rückgang der Marge auch massiv in der Wachstumsstrategie im Kommissions- und Handelsge- Profitabilität der Retailbanken niederschlägt. Dies lässt schäft könnte einen solchen Rückgang kaum kompen- Ertrag 246 60 20 sich an einer repräsentativen Schweizer Retailbank si- sieren. Bei einer konstanten Eigenkapitalunterlegung mulieren. Dabei gilt die Annahme, dass die Zinsen auf fällt der ROE entsprechend ebenfalls um rund ein Viertel Personal Sachaufwand Wertberichtigung Gewinn (v. St) dem heutigen Niveau bleiben, die Bank keine Gegen- auf 6,0 % vor Steuern. Damit erfüllen Schweizer Retail- massnahmen trifft sowie Bank und Markt stagnieren. banken den Dividendenanspruch ihrer Investoren nicht Aufwand 110 60 30 126 mehr. Bei einer Bilanzsumme von 20 Milliarden Schweizer Franken machte eine typische Schweizer Retailbank 2013 einen Gewinn von rund 126 Millionen Franken. Dieses Resultat ist noch beunruhigender, wenn man Bei einer Eigenkapitalausstattung von 8 % führt das zu weitere wahrscheinliche Entwicklungen der kommenden ROE: 7,9 % einem Return on Equity (ROE) von 7,9 % (vgl. Abb. 6). Jahre berücksichtigt: Fallende Margen in der Vermögens- verwaltung, anhaltend hohe Volatilität an den Kapital- märkten und unter Basel III verschärfte Liquiditätsan- forderungen sowie erhöhte Eigenmittelanforderungen 2017 werden die Profitabilität zusätzlich unter Druck setzen. Zins Kommission Handel Ertrag 216 60 20 Personal Sachaufwand Wertberichtigung Gewinn (v. St) Aufwand 110 60 30 96 ROE: 6,0 % Abbildung 6: Simulierter Jahresabschluss in Mio. CHF 10 11
5. FAZIT UND STELLHEBEL In Anbetracht dieser Zahlen müssen die Retailbanken in Auf der Ertragsseite sollte zum Beispiel das Pricing der Auf der Risikoseite ist eine moderat ausgedehnte Fris- Dabei wird eine Bank nur dann Erfolg haben, wenn sie der Schweiz handeln. Die Banken müssen ein adäqua- Sparprodukte so angepasst werden, dass die Passiv- tentransformation zu prüfen. Das bedeutet aber auch die die Probleme ganzheitlich angeht. Das Bankmanage- tes Massnahmenportfolio von strategischen und opera- marge nicht in den negativen Bereich fällt. In der Schweiz Inkaufnahme von zusätzlichen Zinsrisiken. Hier gilt es, ment muss die Abhängigkeiten zwischen verschiedenen tiven Massnahmen identifizieren und zusammenstellen, sind alle Retailbanken ähnlich betroffen und die Preis- das Risiko/Rendite-Verhältnis sowie die Kapitalausstat- KPIs verstehen. Denn strategische Initiativen könnten welches – je nachdem wie sich das makroökonomische sensibilität von zahlreichen Kundengruppen bei Einlagen tung zu berücksichtigen. Zudem muss die Bank dabei gegensätzliche Auswirkungen auf verschiedene Umfeld und die individuelle Situation des Instituts ent- ist tendenziell gering. Hier besteht unter Umständen ein auch die Net Stable Funding Ratio (NSFR) als zukünftig KPIs haben. Die Zukunft wird zeigen, welche Banken wickeln – umgesetzt werden kann. signifikanter Spielraum für Preisanpassungen, vor allem verbindliche, aufsichtsrechtliche Liquiditätsrestriktion sich am besten in diesem speziellen Marktumfeld in Kombination mit Produktbündeln. Auch ein grund- berücksichtigen. aufgestellt haben. Das Massnahmenportfolio ist je nach Ausgangslage der legendes Anpassen der strategischen Ausrichtung der Bank spezifisch auszurichten und sollte die Bereiche Bank muss angedacht werden. So ist das Erschliessen Dabei darf die Abhängigkeit der inländischen Zinsen Ertrag, Kosten und Risiko ganzheitlich umfassen: von hochmargigen und vom Zinsumfeld weniger betrof- vom Ausland nicht vernachlässigt werden. Wie gezeigt fenen Geschäftsfeldern – wie das Kreditkartengeschäft wurde, entwickeln sich die CHF-Zinsen parallel zu den oder Privatkredite – eine Option. Dazu sind ggf. auch ausländischen, insbesondere den Eurozinsen. Das ALCO Akquisitionen vorstellbar. sollte sich daher für die Zinsrisiken weniger mit den ma- kroökonomischen Faktoren der Schweiz befassen, son- Darüber hinaus bestehen bei vielen Banken erhebli- dern mit der Zinsentwicklung im Ausland. Dafür ist es che Potenziale zur Kostensenkung. Bei der Suche nach essenziell, das Verhalten der EZB zu antizipieren, was Potenzialen sind sowohl die marktorientierten Einheiten das Studium der makroökonomischen Einflussfaktoren sowie die Personal- und Sachkosten zu untersuchen – des Euroraums bedingt, also bspw. die wirtschaftliche bei der Ausplanung der Kostensenkungsinitiativen Entwicklung der Eurozone, deren Inflation, die Entwick- müssen dabei etwaige Interdependenzen mit der lung des Arbeitsmarktes etc. Ertragsseite berücksichtigt werden. 12 13
6. EXKURS: Negativzinsen KONTAKT Die EZB hat am 5. Juni 2014 angekündigt, auf Einlagen Dr. Roger Stettler bei der EZB Negativzinsen von -10 Basispunkten einzu- Manager führen. Aufgrund der Zinsparität und um einen Aufwer- tungsdruck auf den Franken sowie Arbitrage-Möglichkei- Bellerivestr. 5 ten zu verhindern, müsste auch die SNB Negativzinsen 8008 Zürich | Schweiz einführen. Phone +41.44.56067.96 E-Mail rstettler@zeb.ch Negativzinsen auf Einlagen bei der SNB haben viel hö- here Auswirkungen als bei der EZB. Während bei der EZB „nur“ 41 Mrd. CHF4 Liquidität der Banken angelegt sind, Dr. Dirk Holländer liegen bei der SNB rund 366 Mrd. CHF5. Gemäss Zinspa- Partner ritäten-Theorie und dem in der gesamten Laufzeit nied- Hammer Str. 165 rigeren Schweizer Zinsniveau müsste der Negativzins bei 48153 Münster | Deutschland der SNB zudem um 20 bis 30 Basispunkte tiefer liegen Phone +49.251.97128.182 als bei der EZB. E-Mail dhollaender@zeb.de Negativzinsen würden mit hoher Wahrscheinlichkeit dazu führen, dass die Swap/Libor-Kurve im kurzfristigen Heinz Rubin Finanzierungsbereich negativ würde. Dies hätte zwei zen- Geschäftsführender Partner zeb.Schweiz trale Auswirkungen. Bellerivestr. 5 Einerseits würde die Aktivmarge nicht insignifikant unter 8008 Zürich | Schweiz Druck geraten. Alle Schweizer Banken halten zusam- Phone +41.44.56067.60 men rund 2.940 Mrd. CHF Aktiven6. Somit betragen die E-Mail hrubin@zeb.ch 366 Mrd. CHF bei der SNB als Liquidität gehaltene Mittel 12 % der gesamten Aktiven. Geht man von Negativ- zinsen von -30 bis -40 BP aus, würde dies Kosten von Daniel Geissmann -4 bis -5 Basispunkten in der Gesamtbilanz bedeuten. Consultant Zweitens wäre das Halten einer Null-Marge aus dem Bellerivestr. 5 Passiv-Neugeschäft dann nicht mehr realistisch. Die 8008 Zürich | Schweiz Banken würden weiter unter Druck geraten. Denn eigent- Phone +41.44.56067.94 lich müssten diverse Einlagenprodukte negativ verzinst E-Mail dgeissmann@zeb.ch werden. Da dies im Retailbanking unrealistisch ist, wür- den negative Margen auf dem Passivgeschäft entstehen. 4 Stand: 9. Juni 2014, Wechselkurs vom 9. Juni 2014: 1,2195 CHF/EUR 5 Stand: 10. Juni 2014 6 Stand: März 2014 14 15
FROM THOUGHT TO ACTION. WENN SIE MEHR ERREICHEN WOLLEN. HIER ERREICHEN SIE UNS: zeb Bellerivestrasse 5 8008 Zürich • Schweiz Phone +41.44.56067.67 Fax +41.44.56067.69 E-Mail zuerich@zeb.ch www.zeb.ch • www.zeb.eu
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