AKADEMIETHEATER ANNA GMEYNER - Berliner Festspiele
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2 1 MICHAEL MAERTENS ADAM MARIA HAPPEL FRAU ADAM KATHARINA LORENZ EVA CHRISTOPH LUSER PANKRAZ/WILLIBALD BOXER DÖRTE LYSSEWSKI PUTTGAM ANNAMÁRIA LÁNG CÄCILIE/REDAKTEUR ARENDT HANS DIETER KNEBEL APOTHEKER HÜSLEIN ROBERT REINAGL SCHULRAT WITTIBTÖTER DANIEL JESCH OBERFÖRSTER WUTLITZ DANIEL JESCH, DIE FRAUEN DER MITGLIEDER DES A.F.V. HANS DIETER KNEBEL, ANNAMÁRIA LÁNG, ROBERT REINAGL TOMMY HOJSA PIANO ANNA GMEYNER
BARBARA FREY Im kleinen Städtchen Seebrü- ZUM STÜCK 2 3 REGIE BÜHNE MARTIN ZEHETGRUBER cken hat der Amateur-Fischer- MITARBEIT BÜHNE STEPHANIE WAGNER Verband das Sagen, dessen Mitglieder sich zu den Sitzungen im KOSTÜME ESTHER GEREMUS örtlichen Automatenbüfett treffen – ein Lokal, in dem sogar Klavier- MUSIK TOMMY HOJSA, BARBARA FREY musik gegen Münzeinwurf bestellt werden kann. Unter der strengen LICHT FRIEDRICH ROM Obhut der Wirtin begegnen sich hier nicht nur die Honoratioren DRAMATURGIE ANDREAS KARLAGANIS der Stadt, auch Randfiguren wie den abgebauten Lehrer Puttgam oder den zwielichtigen Pankraz zieht es zum Automaten. Blutleer REGIEASSISTENZ MECHTHILD HARNISCHMACHER PRODUKTIONSBETREUUNG BÜHNE JULIA ROSENBERGER wartet man hier auf den wirtschaftlichen Aufschwung. Leopold KOSTÜMASSISTENZ ALINA MARIE FISCHER REGIEHOSPITANZ NORMA EGGENBERGER Adam, der Gatte der Wirtin, scheint dafür genau die richtige Idee KOSTÜMHOSPITANZ CARLA SCHWERING STIMMTRAINING ALMUTH HATTWICH SOUFFLAGE SYBILLE FUCHS INSPIZIENZ ROMAN DORNINGER zu haben: Mittels Zuchtteichen könnte die Stadt alsbald das ganze Land mit Süßwasserfischen versorgen . Zunächst stößt Adams BÜHNENTECHNIK GERHARD MAUTNER BELEUCHTUNG MARCUS LORAN REQUISITE CHRISTIAN BER, MANUEL BISWANGER TON ALEXANDER GEIGER-WAGNER, LARS VÖLKERLING Idee in der abendlichen Vereinssitzung auf Widerspruch. Unver- ABENDGARDEROBE RENATE HARLANDER, BRIGITTE MARZI ABENDMASKE HELENE GRÖSSING, hoffte Hilfe erfährt der eigenbrötlerische Visionär durch Eva, eine MICHAELA KORGER-KILIAN, GABRIELE MARTIN, EVA MARIA SCHMID-MARHOLD Fremde, die Adam am selben Tag aus dem Weidenteich gezogen KOSMETIKPARTNER MAC COSMETICS hat. Die lebensmüde Eva entfacht sogleich die Fantasie der Män- nerrunde. Auf einmal sind alle begeistert von der Idee mit dem Teich. Dem ersehnten wirtschaftlichen Auf- Volksgesundung durch vitamin- schwung sollte nun eigentlich nichts mehr im Wege reiche Fischkost stehen – jetzt fehlt nur noch das Geld. Anna Gmeyner wurde 1902 in Wien geboren und blieb – wie ihre Bühnenheldin – Zeit ihres Lebens autonome Außenseiterin. Im Berlin der Weimarer Republik arbeitete sie als Dramatikerin, das politische Exil führte sie nach Frankreich und England. 1932 erregte sie auf den deutschsprachigen Bühnen mit ihrem Stück Automaten- büfett Aufmerksamkeit, bevor sie vor der nationalsozialistischen Verfolgung fliehen musste. Anna Gmeyner starb 1991 in York. PREMIERE 30.10.2020 AUFFÜHRUNGSRECHTE VERLAG DER AUTOREN, FRANKFURT AM MAIN VORSTELLUNGSDAUER CA. 2 STUNDEN, KEINE PAUSE
AUTOMATEN- HEIKE KLAPDOR BÜFETTS Rapidité! „Geschwindigkeit ist keine Hexerei“ , sondern eine Technik. Sie katapultiert das beschauliche Zeitmaß der ländlichen Provinz in den Rausch der Modern Times. Sie fegt die Guckkästen mit den l’images épinals, den Bilderbögen eines pittoresken Frankreich um 1800 von den Jahr- Anna Gmeyner märkten und zeigt dort stattdessen l’images en Johann Nestroy mouvement. Für den Jour de Fête (Regie: Jacques Tati) schlagen Schausteller*innen ein Zeltkino auf dem Dorfplatz auf. Die amerikanische Wochenschau mit Film- aufnahmen der modernen amerikanischen Postzustellung, die die Schausteller*innen dort als Sensation darbieten, revolutioniert die Berufspraxis des nun pfeilschnell und virtuos Fahrradfahrenden Briefträgers François. „Tempo ist Trumpf.“ Das nennt matisches Klavier anheimelnden Strich man in der deutschen Provinz „die Krank- gibt es natürlich auch. gebürstete Volksstück heit des Amerikanismus“. Rapidité! Ein bunter der 1920er-Jahre ge- Das automatische Klavier, das in Jaques Prospekt oder ein eloquenter Vertreter winnt bei Horváth oder Marieluise Fleißer an Tatis Film im Wirtshaus die Tanzmusik haben die gastronomische Zukunft verhei- ebenso karikaturesker Schärfe wie ideolo- abspielen soll, bedarf hin und wieder eines ßen. Sie verspricht auch der Provinz, in der gischer Kritik. Hellsichtig und präzise, leid- Fußtritts, wenn es hakt. Ein automatisches Anna Gmeyners „Krähwinkel“ Seebrücken voll mitleidlos und grausam komisch Buffet ist in La France profonde allerdings liegt, eine optimierte Ökonomie, also Ratio- misst es die Koordinaten der gefährdeten unvorstellbar. Das sieht die deutsche Pro- nalisierung und Tempo: Die Wirtin bedient Republik aus. Sein großstädtisches Publi- vinz der Zwischenkriegszeit anders. die Fächer des Automaten, der Gast bedient kum lacht, aber gezwungen. Sie späht in Gestalt von Frau Adam, „Provinz“ und Berlin sich selber. Hinter Glasfenstern präsen- Die Wienerin Anna Gmeyner bedient den einer Wirtshausbesitzerin, den Hori- tiert der Vitrinenschrank Lachsbrötchen Theaterpublikumsgeschmack mit ihrem zont nach den geschäftsnützlichen zu dreißig Pfennig, Schlackwurstbrötchen Automatenbüfett. Ihr Beitrag zur Psycho- Hannes Küpper: Zeichen der Zeit aus. So gewiss beide, zu zwanzig oder Käsebrötchen zu zehn. logie und Soziologie des deutschen Ver- Frau Adam und die Provinz, in der Der Gast wirft den Betrag in einen dafür einswesens wird 1932 uraufgeführt. Die Großstadt „Benzinluft, Morphium, vorgesehenen Schlitz, der Automat gibt junge Dramatikerin wird als Entdeckung Überfall, Begaunern, Asphaltkul- das Gewählte frei. Das Bier fließt auf das gehandelt. „Das Automatenbüfett ist nicht tur, Sittenlos“ wittern, schielen monetäre Signal hin wie von Zauberhand in nur Schauplatz des Begebnisses, sondern sie doch dorthin, denn am Horizont, den die Gläser. Ein Radioapparat verbindet ein der Kern des Begebnisses“, sagt der Thea- die großstädtischen Elektrizitätswerke philiströses Kleinbürgertum mit der Welt. terkritiker Alfred Kerr, und deswegen „ein illuminieren, erscheint der Fortschritt: das Das ist schon seit Kotzebue und Nestroy richtiger Falke. Was ein Falke automatische Buffet. Im traditionssatten ein beliebtes Bühnenpersonal für ein bil- werden kann, wenn er sich Hannes Küpper Schankraum von Seebrücken wirken dungsbürgerliches Publikum, das die Pro- modernisiert“. „Glaskasten und Bierhähne vinz identifiziert mit „Mottenpulverduft, Das automatische Büfett der Frau Adam ist Aus: die Wände entlang wie Maiglöckchen, Flanellunterröcke[n], [...] mehr als ein neu-sachliches Bühnenmöbel. In Automatenbüfett Fremdkörper“ . Ein auto- Brett vor dem Kopf“ . Das gegen seinen den Glasvitrinen liegen Weltanschauungen:
Demokratie und Nivellierung, denn, das 6 7 äußere Drum und Dran eines Kinobesuches beansprucht nur das weiß der Herr Schulrat: „Ein Automat, der äußerste Minimum an Zeit. Kein zu unterschätzender Vorteil“ – unterscheidet nicht den Menschen von findet die junge Großstadtschreiberin Irmgard Keun. Auch im einem Individuum. Jeder, der was rein- Automatenbüfett gibt es keine Kleiderordnung, die Kundschaft schmeißt, kriegt was heraus.“ Der stel- trägt pragmatische großstädtische Kluft, die die Angestellten lungslose Vertreter Puttgam erkennt im zwischen Mittagspause und Kinobesuch nicht unbedingt wech- Automatenbüfett die Entsprechung von seln. Man reserviert keinen Tisch. Man bleibt anonym. Man muss monetärem und erotischen Begehren, nicht warten, die Kundschaft verschwendet ihre knappe Zeit nicht denn es ist „mit der Liebe so wie mit einem an nachlässige Kellner, gar an aufwendige Besprechungen des Automatenbuffet. Lust hat man auf Hum- Menus oder an eine lange Verweildauer. Selbstbedienung spart mer für dreißig, und am ersten Tag geht Zeit und Geld, denn wenn es keine Bedienung gibt, entfällt das man vielleicht heraus, wenn keiner da ist. Trinkgeld. Vom schnellen Warenumschlag verspricht man sich Am nächsten Tag ist man schon bereit zu frische Brötchen und flüchtigen Aufenthalt. „Bediene Dich selbst.“ Gänseleberpastete für zwanzig, und am Die Automatisierung bzw. Rationalisierung des Konsums, die auch dritten Tag isst man Harzer Käse für zehn.“ die Warenhäuser betreiben, demokratisiert und dynamisiert die „Gut, Gmeyner.“ Die Kerr’sche Auszeichnung Warenzirkulation. Die Händler*innen der Brötchen und Bustiers wird folgenlos bleiben. Das liegt an der verbeugen sich an der Eingangsdrehtür respektvoll vor den Käu- nationalsozialistischen tabula rasa. Vor die fer*innen und sparen sie zugleich als Verkäufer*innen ein. Sie Aussicht des Theaterkritikers: „Und was die werden sich unter den Arbeitslosen der Weltwirtschaftskrise Verfasserin betrifft: lasst uns weiter sehn.“ wiederfinden. Das Automatenbuffet ist die Antithese zum Café- fällt der Vorhang. haus. Ein kulturräumliches Statement, mit dem die Kundschaft 1932 gehört die entlaufene Wienerin in die tradierte Einheit von öffentlicher und privater Existenzform Berlin zur künstlerischen und politischen aufkündigt, die es im Caféhaus etabliert hatte. Die Wiener Café- Avantgarde. Die hält sich in Grunewald, häuser wie das Café Central oder das Hawelka, die Berliner Cafés Charlottenburg, an der Friedrichstraße und wie das Café Josty, das Café des Westens oder das Romanische am Alexanderplatz auf, folgt den Einladun- sind Arbeitsplatz, Treffpunkt und Aufenthaltsort, „Heimat“, sie er- gen zu großbürgerlichen Soiréen, lebt im „Industriegebiet der setzen die Wohnung, die Gäste sind zugleich in Gesellschaft und Intelligenz“, dessen Mittelachse den Kurfürstendamm entlang- auf Distanz, sie lassen sich die Post dorthin schicken, man tele- läuft, diktiert Dichtung in Schöneberger Dachgeschossen in den foniert, liest die Zeitungen und Romane bei einem Kaffee. Der Ton, typewriter, mischt sich, den Zylinder durch die Schiebermütze mit dem Frau Adam jemanden aus dem Automatenbüfett in den ersetzend, ein ins Milieu. Damen entpuppen sich: La garçonne Regen hinausschickt, käme einem Caféhauskellner nicht über trägt das Haar und den Rock kurz, raucht, liebt, verdient ihr Geld, die Lippen: „Ein Buffet ist kein Regenschirm. Wer nichts genießt, schreibt Theaterstücke und Filmscripts. Zieht nebenher das Kind muss eben nass werden.“ Im alleine auf. Wie Anna Gmeyner. Vom Straßenrand aus beobachtet Romanischen Café erlaubt „die man die politischen Konfrontationen, auf den Terrassen Duldsamkeit der Kellner den der Caféhäuser diskutiert man skeptisch die Instabilität Habitués souverän [...] zu ver- der Republik. Der Schauspieler Willy Trenk-Trebitsch Curt Morek weilen, auch ohne etwas zu ge- erinnerte sich, „als wir das Stück Automatenbüfett von nießen oder sich mit einem Glas Anna Gmeyner – auch eine, die weg musste – spielten, wurden Gratiswasser zu begnügen“ . schon Leute verhaftet.“ Die Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen Das Café Wien am Kurfürsten- bestimmt die Aggregatzustände der Gesellschaft. Bauhaus-Möbel damm 26 bildet die Berlin-Wie- erzwingen keine neusachliche Wohnungseinrichtung, wie etwa bei ner (Torten) Schnittmenge, dort Erwin Piscator, das Kleinbürgertum stellt sie vor Blumentapeten „traf man die österreichische und kombiniert sie mit Wolkenstores. Bruno Schmitz wiederum, Dependance Berlins“ . der Architekt des Völkerschlachtdenkmals, hatte schon 1905 im Synonym für den American way repräsentativen gründerzeitlichen Stil an der Friedrichstraße das of life, sind die Automatenrestaurants tatsächlich eine deutsche Geschäftshaus Automat gebaut. Im Parterre befindet sich das Erfindung. Die Kölner Süßwarenfirma der Gebrüder Stollwerck war Karl-Heinz Restaurant Der Automat. seit 1880 im Automatengeschäft, 1893 hatte sie in Deutschland Metzger Die automatische Art der Gastronomie ist Zeitgeist wie das Kino, 15.000 Verkaufsautomaten mit Schokolade aufgestellt. denn „jeder [...] braucht nur ‚mal eben um die nächste Ecke zu „1896 hatte die Deutsche Automaten Gesellschaft, ein Zusam- gehen‘, um in sein Kino zu gelangen. Er braucht vorher keine menschluss des Schokoladenfabrikanten Ludwig Stollwerck Karten zu besorgen, er braucht sich nicht umzuziehen, er braucht mit den Unternehmern und Erfindern Max Sielaff und Theodor nicht die geringsten Vorbereitungen zu treffen – kurzum, das Bergmann, die Idee auf der Internationalen Gewerbeausstellung
in Berlin präsentiert: ein ‚electrisch-auto- für das man sich bei Jugendstil, Art déco 8 9 Die Automatenrestaurants um 1900 gaben der Ungleichzeitig- matisches Restaurant’. Die Hersteller woll- und Arts & Crafts bedient, und metalli- keit des Gleichzeitigen architektonische Gestalt. Das Residenz- ten die vielseitige Verwendbarkeit ihrer sche Sachlichkeit, metropolitaner Geist Automat in Dresden (1907), das Palast-Automat in Eisenach (1911), ‚selbsttätigen Verkaufsapparate’ demons- ohne soziale Segregation. Vor und hinter die Quisisana-Filialen in der Berliner Leipziger Straße und der trieren und stießen mit ihrem Prototypen den Glasvitrinenfenstern sind alle gleich: Wiener Kärntner Straße integrierten die automatische Art der auf Begeisterung.“ . Die Berliner Auto- „Said the Technocrat/To the Plutocrat/To Gastronomie in gründerzeitliches oder koloniales opulentes De- matenfabrik Quisisana allerdings hatte the Autocrat/And the Democrat – /Let’s kor. Mit dem europäischen Aufbruch in die republikanische schon 1895 in der Leipziger Straße 13 das all go eat at the Automat!“ . Abgesehen Epoche wählen sie wie das Quisisana in der Wiener Maria- William erste Automaten-Restaurant in Deutsch- davon, dass The Automat in der screwball hilfer Straße 34 ein modernes, „emblematically American“ Grimes land eröffnet. „Quisisana: Hier fühlt man comedy Easy Living den Schauplatz für eine Dekor. Der Wiener Architekt Otto Bauer gestaltet 1930 in sich wohl“ – unverblümt greift man mit turbulente Slapstick Szene bietet, ist es der Paris das mondäne Presto wie einen Art déco Filmpalast, die dem Namen auf das Selbstverständnis von Ort, an dem der aus dem familiären Luxus Filialen des Restaurant-Automatique liegen an der Place de la Kurgasthäusern zurück. Quisisana eröffnet ausbrechende „rich boy als keeper“ sein Bourse und am Blvd. des Italiens, Ecke Blvd. Haussmann. 1928 Filialen in der Friedrichstraße 166 und in eigenes Geld verdienen kann. Im Schat- eröffnet das Roberts in Berlin am Kurfürstendamm, Ecke Fasanen- Wien. Die Amerikaner Frank Hardart und ten von Hollywoodpropaganda und Great straße. Curt Morek empfiehlt the american way of drinking: „Bei Joseph Horn etablieren in Philadelphia Depression hat die österreich-ungarische Roberts, wo inmitten der blitzenden Sauerbarkeit von Glas und 1902 das erste amerikanische Automaten- Journalistin Maria Leitner die nivellierende Nickel die kessen Blondinen und Brünetten in weiß garniertem restaurant, nachdem Hardart, ein deu- Armut angetroffen: „Sie tragen alle die hellblauen Dreß blitzschnell bedienen, kann tscher Einwanderer aus Bayern, ein Jahr gleichen billigen Kleider, die gleichen man sich mit fabelhaft gemischten ameri- zuvor das Quisisana in Berlin besucht hat. Hemden, die gleichen Ausverkaufsschuhe, kanischen Eisdrinks das Innere auskühlen, 1912 eröffnen sie Hardart & Horn in New sie essen alle jeden Tag die gleiche Toma- kann man die schmackhaften Vorzüge der York, 1920 gibt es schon 15 Filialen in der tensuppe, die gleichen Sandwiches.“ In Prohibition über die Zunge schlürfen. Von Gegend von Bryant Park und Times Square. ihrer sozialkritischen Reportage Automat der Milch bis zum raffiniertesten Cocktail Sie bieten ein breites Angebot, auch unter Automaten, die 1932 in dem Band ist der Barmaid kein menschlicher Wunsch „Lobster á la Newberg“. Etwas, das Frau Eine Frau reist um die Welt in Wien und Berlin fremd.“ Auch das „Quick, die Bar der Eiligen, Adam zu luxuriös für ihr Automatenbüfett erschien, nennt sie die automatischen Res- an der Joachimsthalerstraße, dicht beim erscheint. Die „waiterless restaurants“ taurants „Massenfütterungsanstalten“. Der Kurfürstendamm, ist ganz amerikanisch erlangen in ihrer Einheit von Ästhetik, Öko- maschinelle Vorgang hat in ihren aufgemacht und verblüfft durch Billigkeit. nomie und Gesellschaft geradezu „mythic Augen alle erfasst: Gäste und Bis tief in die Nacht hinein toller Betrieb.“ significance“: Sie gehören zu den Sehens- Personal sind Automaten, „Ro- William Grimes: Ins 1929 eröffnete Quick schickt Irmgard würdigkeiten New Yorks, der brasilianische boter“: „Sie legen Sandwiches Appetite City Keun ihr Kunstseidenes Mädchen. Doris, Partygast in Breakfast at Tiffany’s. „I’m so auf Teller, immer wieder neue die aus der Provinz geflohene Ich-Erzählerin des 1932 in Berlin interrested in Northamerican country. [...]. Automaten sitzen an der Kasse und erschienenen Romans, findet: „Das ist amerikanisch. [...] – ich Solveig Grothe I have already been to the Statue of wechseln Fünfundzwanzig-, Fünfzigcent- liebe ja Automaten so wahnsinnig, ich habe mir Krabben gezogen Liberty and to the restaurant automa- stücke, Dollars in Nickel um. [...] Und Auto- und einen westfälischen Speck [...]. Ich konnte meine gezogenen tique.“ Glänzendes theatrales Design, maten gehen auf und ab zwischen den Brote gar nicht essen – aber das ist das Märchen von Berlin – so Tischen und geben acht, den ganzen Tag, ein Automat. Und dann sitze ich hier allein und fühle nur immer: den ganzen Abend, ob die Essautomaten gleich geh ich nach Haus. Ich muß alle Leute ansehn, die hier auch ihre Pflicht erfüllen [...] und essen, das Lokal füllen und sich, – gehen sie nach Haus?“ schnell essen.“ Wer sich „nicht zum üblichen Tempo zwin- Das Automatenbüfett ist der literarische Schauplatz für die Krise gen“ lässt und „zur größten Empörung des der Moderne. Die Großstadtliteratur findet dort die räumliche Managers stundenlang vor einer Tasse Entsprechung für eine zeitgenössische Gesellschaft. In der Kaffee“ sitzt, ist ein Kommunist oder ein Raum-Zeit-Koordinate eines Automatenbuffets lässt sich eine Träumer. Die nighthawks finden Zuflucht in panoramatische Perspektive auf das Alltagsleben bündeln wie den bis Mitternacht geöffneten Selfrestau- Scheinwerferlicht. Diese dem Roman des 19. Jahrhunderts und rants: „The Automat was the headquarters dem Theater entlehnte slice-of-life oder une-tranche-de-la-vie of the lonely crowd, the natural setting for genannte Konzeption überträgt die Dramatikerin Anna Gmeyner im the anonymous, the unattached, and the Übrigen aus dem kleinstädtischen Automatenbüfett (1932) auf ihre disconsolate, like the pensive woman in erzählende Prosa und die Arbeiten für den Film: In Du Haut en Bas Edward Hopper’s Automat (1927), balancing (1933) und im Deutschland-Roman Manja (1938) ist es ein Berliner a coffee cup in one hand, alone with her bzw. ein Wiener Mietshaus, in The Passing of the Third Floor Back thoughts.” (1935) eine Londoner Pension, im Kosmos der Emigrant*innen
das Café du Dôme (1941) am Montparnasse. 1918 steigt für den 10 11 ner und löschpapierpappiger Seele.“ Dem „The Automat on Mariahilferstrasse, Wiener Essayisten Anton Kuh der gastronomische Phoenix aus Seelendefekt des mittellosen Ich-Erzählers where, the instant a coin was dropped der Kriegsasche. Die Fassade der Automatenbüfetts beeindruckt in Wolfensteins Automatenrestaurant ist into one of the many slots, the selected ihn: „Alle Erfindungen der Neuzeit sind beisammen – Automat, es geschuldet, dass er sein bescheide- triangular open-faced sandwich was Phonola, W.C., Telefon, elektrischer Aufzug – draußen prangt in nes Mahl – Suppe und Kartoffelsalat mit promptly transported on a mirrored Riesenlettern ein Fremdwort, erlesene Leckerbissen liegen unter Würstchen – an die Gier eines „einfache[n], revolving tray from behind the protective Glasbehältern, alles ist neu, vernickelt, blitzblank und beleuchtet.“ schlecht gekleidete[n] Mensch[en]“ verliert, glass in which it had been enclosed, while Zwanzig Jahre später erinnert sich der expressionistische Dichter der „elender aus[sah] als ich“. a pale woman’s hand swiftly replaced it Alfred Wolfenstein im Prager Exil an eine suggestive Dekoration: „Groß ist der Bedarf an Träumen, wenn with its virtual replica. I couldn’t tell what „Die gläserne Decke des langen Raumes war ein einziges, blen- die Zeiten dunkel und die Menschen ohne was more satisfying, eating the tidbit or, dend weißes Licht, das die Fülle dieser paradiesischen Buffets Hoffnung sind.“ Wovon träumen die ihrer as I closely followed the process of repla- vollkommen beleuchtete.“ Das Farbenspiel verwandelt: „Die graue Würde beraubten? Woran erinnern sich cing it, trying to match the disembodied Menschenmenge zwischen den bunt die Exilierten, die Zuhause und Zugehörig- white hand with one of the impassive faces bemalten Wänden zeigte nur heitere keit verloren haben? Sie träumen wie der visible behind the tall marble counter.“ Auch Gesichter.“ In seiner Erzählung Im Dichter und Pazifist Klabund, der 1919 im das Kind Anna Gmeyner, das im 9. Bezirk in Automatenrestaurant tritt der Ich- Nürnberger Gefängnis Hunger leidet, vom der Berggasse und in der Garnisongasse Erzähler in einen verzaubernden „Kaiserautomaten [...], ach, ach, was gab aufwuchs, wird, wie ihr Automatenbüfett Raum der Illusionen ein, wie in ein es nicht alles für schöne Dinge auf dieser beweist, die Wiener Automatenrestau- Theater, in einen Vergnügungspark, guten Welt zu essen!“ Sie erinnern sich rants und später die Berliner Spielarten ins Kino: „Hier hatte man die mär- wie der Schriftsteller Walter Abish im Kos- gekannt haben. chenhaften drei Wünsche frei. Die mos des 6. Bezirks, wo der 1931 Geborene Automaten drehten sich für kleine als behütetes Einzelkind einer jüdischen Münze wie Karusselle mit farben- Kaufmannsehe aufwächst, an ein „yet prächtig beladenen Broten [...]. Überall touchable and tasteable, viennese begin- bekam man, was man wollte, gegen ning.“ 11 Auch die Vertreibung aus Wien ein paar Löcher“ in der Lochkarte, 1938 ist in Walter Abishs Gedächtnis mit einer Art „Paradies-Scheck“. Die dem Geschmack einer „‚Pischkotentorte‘, Gäste kosten „diese freigebige Illusion wie im Theater“ aus, that triumph of viennese pastries“ verbun- denn „groß ist der Bedarf an Träumen, wenn die Zeiten dunkel den: Frisch gebacken steht sie an dem und die Menschen ohne Hoffnung sind.“ So beginnt der Exilroman Morgen in der Küche, an dem die Familie Lissy oder Die Versuchung (1937) von F. C. Weiskopf. Er etabliert innerhalb einer Stunde ihre Wohnung ver- an seinem Anfang die Schein-Welt des Automatenbüfetts. Lissy, lassen muss. Rapidité ist jetzt das Gesetz die Anfang der 1930er-Jahre „Wechselkasse und Tabakstand des der Flucht. Die Fragmente mit der Ima- Automatenrestaurants Quick in der Joachimsthaler Straße, zehn gination spielender Erinne- Schritte vom Berliner Kurfürstendamm, zu bedienen hatte“, wird das Michael Frank: rungen, die Walter Abish in bourgeoise „Schlaraffenland“ gegen das proletarische tauschen Trying To Go seiner Autobiographie Double und sich – in unerschütterter BPRS-Programmatik – der KPD Home Again Vision zusammenstellt „behind anschließen. Dabei werben diese „gewissermaßen freiheitlichen vitrines constructed of words“, Lokale“ mit dem Versprechen einer klassenlosen Gastronomie. ordnet der Writer-to-Be in ein topo- Alle, so Alfred Wolfenstein in der Erzählung Der Mixer, betreten graphisches Raster. In ihm taucht das diese Bühne, „in Smokings oder mit Mützen, von den Bällen und Quisisana auf an der Mariahilfer Straße Nachtschichten, Junge, Alte, auch Einsame, die ihre Wohnungen 34, einer belebten Geschäftsstraße an schlaflos noch einmal verlassen, dazu allerhand Abschaum“. Ver- der Schnittstelle von 6. und 7. Bezirk. kommene Künstler*innen, Polizeiagenten, Schieber, Säufer*innen, Gigolos, „Burschen und Dirnen“, das Milieu der „nachtseitige[n] Romantik“, das Anton Kuh so wenig wie den Ort neusachlich romantisiert: „Aber – so hell das Licht ist, so schmierig ist das Stück Großstadt in seiner Sphäre. Die Delikatessen sind ein ver- geudeter Wochengehalt [...]. Das Automatenbuffet strahlt und gleißt wie ein Ensemble der Speisereste. Schmutzige Menschenreste bedienen sich selbst, statt als Automaten zu Ruhe und Glanz zu kommen; sie können nicht so rasch und klaglos funktionieren, weil in ihrem Gehäuse ein Defekt ist: ein Stückchen weichgetriebe-
12 „DANN WAR WASSER. ES WAR ÜBERALL ZUGLEICH. IN DEN OHREN, DIE ES BETÄUB- TE, IN DEN AUGEN, DIE ES BRANNTE UND SCHLOSS. ES HÄNGTE SICH WIE BLEI INS HAAR, ZOG WIE EIN LOT DIE SCHUHE NIEDER, ES GRIFF DURCH DIE EISKALTEN SCHWEREN KLEIDER NACH DER ERSTARRENDEN HAUT. ES WAR ÜBERALL. ES LIEß DEN SCHREI NICHT IM MUND, ES STÜRZTE SICH ÜBER ZUNGE UND KEHLE. ES ZOG VON UNTEN UND SPRANG VON OBEN. ES NAHM, ES SCHLUG, ES RISS, ES PRESSTE. ES LIEß NICHT MEHR LOS. ES WAR NICHT SCHWARZER SAMT. ES WAR KALT. ES TAT GRAUENHAFT WEH … Christoph Luser
Daniel Jesch Katharina Lorenz Christoph Luser Robert Reinagl Michael Maertens Tommy Hojsa Annamáría Láng Hans Dieter Knebel
Dörte Lyssewski
21 Michael Maertens … ES BLENDETE, ES LÄHMTE, UMSCHNÜRTE, ZERRISS, Katharina Lorenz ZERSCHLUG, ZERBRACH, ERSTICKTE. ERST ALS MANJA GANZ STILL WAR, HINGEBREITET UND AUF- GEGEBEN, WAR ES GUT UND SANFT WIE SCHWARZER SAMT, STRÄHLTE IHR HAAR, BREITETE IHR KLEID AUS, STREICHELTE SPIELEND HÄNDE UND GESICHT UND HIELT SIE UND TRUG SIE WIE DAS GOLDENE GRÜN- UMRANDETE PLATANEN- BLATT, DAS LANGSAM AUF SIE ZUTRIEB.“ ANNA GMEYNER: MANJA
GMEYNER 22 23 nachdem sie als Kind den Satz „einmal ist keinmal“ „In Schottland sieht sie zum ersten gehört hat, in welchem sich, ihr selber unbewusst, Mal Kohlengruben und lernt das offenbar die Relativität aller Werte verkörpert, findet Leben im sogenannten Schwar- ihre Mutter sie in tausend Tränen. Wenn man das zen Land kennen. Das ist einer sagt, ruft sie immer wieder, kann man auch sagen der stärksten und furchtbars- „zehnmal ist neunmal oder neunmal ist achtmal. ten Eindrücke ihres Daseins! Sie Dann gibt es überhaupt nichts mehr, und ich will, geht auf ein paar Wochen nach dass es etwas gibt …“ Fifeshire ins schottische Gruben- Gegen den Willen ihrer Eltern heiratet sie 1924 den gebiet, arbeitet in den Gruben Biologen Berthold Wiesner. Im Jahr darauf wird ihr und lebt unter den Bergarbeitern. einziges Kind, die Tochter Eva, geboren. Als Eva Das menschliche Niveau dieser Ibbotson wird diese später eine bekannte Autorin. Menschen, die mit der allerbitters- Anna Gmeyner wurde am 16. März Nach vorübergehender Trennung von Wiesner – ten Not zu kämpfen haben, und LISETTE BUCHHOLZ 1902 in ein großbürgerlich-libera- Anna Gmeyner geht für ein paar Monate nach Berlin die sich, obwohl ihre Mahlzeiten les Elternhaus in Wien geboren. – folgt sie ihm nach Schottland, wo die Universität nur aus Tee und Margarinebrot LISETTE BUCHHOLZ Der Vater war Anwalt, die drei Edinburgh ihm eine Stelle angeboten hatte. bestehen, trotzdem wei- Töchter – Anna war die Älteste Anna Gmeyner führt nicht das artige Leben gern, von ihr eine Be- – wuchsen in einer geistig an- einer Professorengattin, sondern reist im Die Frau formt zahlung anzunehmen, regenden Atmosphäre auf. Die Land umher, im schottischen Grubengebiet, ihr Leben. IX. ergreift sie auf das Tiefste Anna Gmeyner. Beziehung zu ihrem Vater, sollte und wird Zeugin der großen Streiks von Eine Chronistin … Unter dem Eindruck die Autorin später feststellen, 1926. Darüber schreibt sie in dem bereits der Zeit, des dort Erlebten schreibt ist die fundamentalste in ihrem zitierten autobiografischen Artikel: Berliner Mittag, sie ein Bergarbeiter- Leben. In einem offenbar autobio- 7. 6. 1933, stück Heer ohne Helden.“ grafischen Text, der im Sommer Heer ohne Helden wird 1933 im Berliner Mittag erschien, 1929 in Dresden uraufgeführt. heißt es: 1930 ist es die erste Produktion ANNA „Von Kindheit auf ist sie entschlos- des neugegründeten Theaters der sen, berühmt zu werden. Sooft sie Arbeit am Wallner-Theater. Slatan am Wiener Burgtheater vorüber- Dudow debütierte als Regisseur, kommt, fragt sie, wie es möglich unter anderem spielten Ernst sei, dort ein Stück unterzubrin- Busch und Ingeborg Franke (die gen. Mit sieben Jahren beginnt spätere Inge von Wangenheim). sie bereits einer alten Tante ihre Für den Schlußchor, das Lied der Memoiren zu diktieren. Bergarbeiter, schrieb Hanns Eis- Das Gefühl der Gemeinschaft und ler die Musik. Dieses Lied gab ihrer Verantwortung für diese er- es zusammen mit dem Lied der wacht schon in ihrer frühesten Arbeitslosen (Stempellied) auf Kindheit. Mit fünf Jahren weigert einer Schallplatte zu kaufen. sie sich bis zu Tränen, nach Hause Da heißt es: zu gehen, da ihre Mutter ihr nicht sagen kann, wo der Bettler schla- fen wird, den sie auf der Straße gesehen hat. Mit religiösen Pro- blemen plagt sie sich genau wie Foto: Lisette Buchholz mit sozialen. Jeden Abend be- tet sie für ihre Eltern, damit sie nicht ins Fegefeuer kommen, weil sie weiß, daß sie nicht an alles glauben, was sie in der Schule und von bigotten Dienstmädchen hört. Ganz beiläufig gesagte Sätze von Erwachsenen bringen sie in furchtbare Erregung. Eine Stunde,
24 25 „WIR GRABEN UNS’RE GRÄBER, UND erlebte seine Uraufführung am 25. Oktober 1932 im SCHAUFELN SELBST UNS EIN, WIR MÜSSEN Hamburger Thalia-Theater (Regie: Hans Stiebner). Moriz Seeler und das Theater der Schauspieler TOTENGRÄBER UND LEICH’ IN EINEM SEIN. führten es in Berlin Ende Dezember auf. Hilde Körber NUR LUSTIG EINGEGRABEN, GEH’ FORT, spielte die Hauptrolle. Mit diesem Stück wechselte WEM’S NICHT GEFÄLLT, SIND AND’RE DA IN die Autorin vom Genre des explizit sozialkritischen SCHAREN, ES GEHT UM’S GELD, UM’S GELD. „Zeitstücks“ in das des „Volksstücks“, dessen Aus- sage indirekter, gewissermaßen zeitloser ist. Den VERKRÜMMT, VERDRECKT, ZERTRETEN, Mikrokosmos der menschlichen Verwicklungen WAS KOMMT IHR NICHT HEREIN? DER PFAR- bildet ein kleinstädtischer Anglerverein – es geht RER WIRD SCHON BETEN, WENN UNS’RE um Liebe und Tod, Glück, Ehrgeiz und Geld. Bei der Verleihung des Kleist-Preises an Else Lasker-Schü- KINDER SCHREI’N. ler wurde das Automatenbüfett „ehrenvoll erwähnt“. „Kein unerfreulicher Abend“, resümierte Alfred Kerr DIE ZEIT MUSS SICH ERFÜLLEN, DIE seine Kritik der Seelerschen Aufführung, „und was die Verfasserin betrifft: lasst uns weiter sehn.“ (29. TOTEN WACHEN AUF, DOCH NICHT IN 12. 1932) Leopold Lindtberg inszenierte das Stück WEISSEN HÜLLEN, SCHWARZ KOMMEN im Zürcher Exil unter dem Titel Im Trüben fischen SIE HERAUF. (u. a. mit Therese Giehse). Die erste Nachkriegsauf- führung wagte 1991 das Mecklenburgische Landes- theater Parchim. 2003 zeigte das Wiener Theater UND FAHREN AUS DEN GRUBEN, HOHLÄUGIG in der Josefstadt das Stück. UND ZERFETZT, DEN HERR’N IN IHREN 1932 geht Anna Gmeyner nach Frankreich, um STUBEN VERGEHT DAS LACHEN JETZT. als Drehbuchautorin für Pabsts Don Quichote mit Schaljapin in der Titelrolle zu arbeiten. Sie lebt in Paris und arbeitet in Emigranten-Hilfskomitees. Ihre DA WIRD NICHTS ABGESTRICHEN, kleine Wohnung ist Treffpunkt für Hilfesuchende und Stück, entstand 1931 und ist nur Freund*innen. Eines Tages wird es dem russischen DIE LEBEN, DIE IHR STAHLT, DIE WERDEN als Fragment erhalten. Ihm lagen Philosophen, der die Wohnung unter ihr gemietet BAR BEGLICHEN, EINMAL WIRD VOLL Recherchen in Siemensstadt zu- hat, zu bunt. Er läuft nach oben, um Ruhe für seine BEZAHLT!“ grunde. Die Kolonne Links, 1928 Arbeit zu fordern … Es ist Liebe auf den ersten Blick. von Arbeitslosen gegründet und Anna Gmeyner wird die nächsten Jahre mit Jascha 1929 die Agitprop-Truppe der In- Morduch verbringen. Sie heiratet ihn. ternationalen Arbeiter-Hilfe, reiste Zusammen mit Paul Falkenberg erstellt sie ein Hans Knudsen stellte in der Schönen Literatur fest, dass „… das Stück damit durch die Sowjetunion. Exposé zu einem Exilfilm, in dem es um die ver- mit der Absicht geschrieben worden sei, für die Weltrevolution zu Zugunsten des agitatorischen zweifelte Situation eines Flüchtlings ohne Papiere hetzen und den Kommunismus zu verbreiten.“ Auf den Vorwurf, es Effekts wurde Anna Gmeyners gehen soll: La Route Sans Fins. Es fand sich kein sei ein „Tendenzstück“, erwiderte die Autorin in der Funkstunde: „Hier Text allerdings verflacht … Produzent. Im gleichen Jahr veröffentlicht das [in Schottland] habe ich alle Arbeitsstätten gesehen, habe mir den In diese Zeit fällt ihre nicht mehr Pariser Tageblatt ihren Fortsetzungsroman Mary Ann Kopf an den Stollen zerstoßen, um das Material zu meinem Heer ohne näher zu bestimmende Reise wartet. Eine Fingerübung über eine tragische Liebe Helden zu sammeln. Dass es ein Tendenzstück wurde, liegt mehr an in die Sowjetunion. Fest steht, in Schottland, wo das Meer braust und der Sturm den Verhältnisssen als an mir. Wenn es tendenziös genannt werden dass sie dort war, irgendetwas heult. Gleichfalls 1934 schreibt sie das Drehbuch kann, immer von neuem verschleierte Wahrheiten aufzudecken, mit Eisenstein zu tun hatte und zu Pabsts Film Du haut en bas, in dem Jean Gabin bekenne ich mich voll zum Tendenzstück.“ anlässlich einer Theaterauffüh- seine erste Rolle spielt. Ein Querschnitt durch ein Anna Gmeyner trennte sich von rung die legendäre und von ihr großstädtisches Mietshaus, eine Porträtgalerie Mann und Tochter und ging wie- sehr verehrte Sozialrevolutionärin seiner Bewohner*innen, die „herunterkommen“. der nach Berlin. Sie brachte sich Vera Figner kennenlernte. Um ihre 1935 ziehen die Gmeyner-Morduchs um nach mit Stundengeben durch und Meinung zum nachrevolutionären England. Jascha, ihr Ehemann, war naturalisierter arbeitete als Dramaturgin bei Russland gefragt, sagte die Grei- Brite, so entging sie später der Internierung. Piscator. Sie verfasste zahlreiche sin: „Es ist nicht meine Revolution.“ Mit Berthold Viertel verband sie Freundschaft und Liedtexte, Balladen, die von Eisler Diese Antwort beeindruckte Anna Liebe. Er engagierte sie als Drehbuchautorin für The und Rappaport vertont wurden. Gmeyner nachhaltig. Passing Through the Third Floor Back nach dem Zehn am Fließband, ihr zweites Ihr drittes Stück, Automatenbüfett, Stück von K. Jerome mit Conrad Veidt, und 1939 für
die Mitarbeit an Pastor Hall nach bewerkstelligte. Es ist übrigens dieselbe Generation, 26 27 der Gestapo gefoltert und als Spitzel nach Paris dem Drama von Toller. Dieses Pro- für die der deutsche Bundeskanzler die „Gnade der geschickt wird. Auch dieses Buch erhielt positive jekt scheiterte am Einspruch der späten Geburt“ reklamierte. Kritiken in der englischsprachigen Presse. Ein Re- britischen Zensurbehörde: Zur Bei Erscheinen wurde Manja in der Exilpresse ein- print erschien 2006 bei Peter Lang. Zeit des Appeasements wollte gehend gewürdigt. Die schönste Besprechung man keinen Film über den Kampf schrieb Berthold Viertel in der Neuen Weltbühne: Es war nicht der Die Gmeyner-Morduchs wohnten anfangs eines Kirchenmannes gegen Hit- „Von allen Büchern, die bisher das neudeutsche erste Verlust eines in London, zogen aber bald aufs Land, ler. Der Film wurde erst 1940 ge- Chaos zu gestalten versucht haben, scheint mir nahen Menschen. Eine nach Berkshire. Jascha neigte zur Eifer- ihrer beiden Schwes- dreht, ohne Mitwirkung von Anna dieses eines der reichsten, der lebensvollsten und sucht, ihm zuliebe führten die beiden ein tern, die, nachdem Gmeyner. der schönsten zu sein.“ sie ihre Stelle am zurückgezogenes Leben. Anna Gmeyner Manja. Ein Roman um fünf Kin- Manja erschien 1939 auf Englisch bei Secker& Wiener Konservato- gab einige ihrer früheren Freundschaften der heißt das Buch, das die Warburg in London unter dem Titel The Wall rium verloren hatte, auf. Um so härter traf sie der Tod ihres Autorin 1938 unter dem Pseudo- (Treffpunkt der Kinder ist ein Mauergrundstück in nach London geflüchtetMannes im Jahre 1950. Anna Gmeyner war, hatte sich bei nym Anna Reiner beim Querido der Vorstadt) und bei Knopf in New York als Five wandte sich verstärkt der Religion zu, be- Kriegsbeginn aus dem Verlag in Amsterdam veröffent- Destinies. Eine neue englische Übersetzung erschien Fenster gestürzt. sonders der Sufi-Mystik, und schrieb fortan lichen konnte. Das Pseudonym 2003 bei Persephone Books, London. auf Englisch. Die Themen dieser Bücher sollte ihre noch in Österreich Es gab auch eine holländische und – nach dem sind historisch-religiös: Zum Beispiel The lebenden Verwandten Krieg – eine schwedische Übersetzung, Death and Life of Julian (1960) über Julian Apostata, schützen. Am Beispiel von Berthold Viertel: für die die Autorin nie einen Pfennig Geld die Erzählungssammlung A Jar Laden With Water fünf Kindern, die eine enge Ein Roman um gesehen hat. 1938 stand Manja auf der NS- (1961) oder The Sovereign Adventure (1970) über Freundschaft verbindet, fünf Kinder. Liste des „schädlichen und unerwünschten die Suche nach dem Gral. Sie schrieb außerdem und ihren Familien schil- In: Die neue Schrifftums“. Gedichte, die als Privatdruck erschienen. Ihr frü- dert Anna Gmeyner den Weltbühne, 1938, heres Leben interessierte sie kaum, daher rührte Heft 43 Beginn der Hitlerzeit in Manja wurde das erste Buch des persona ihre Gleichgültigkeit gegenüber Manuskripten oder einer deutschen Großstadt. Der verlags. Fritz Landshoff, der damalige Verleger, hatte anderen Erinnerungsstücken. Bei ihren zahlreichen Roman beginnt 1920 mit den fünf es mir empfohlen, nachdem ich ihn um Hinweise Umzügen nahm sie so gut wie nichts mit. Am 3. Nächten, in denen die Kinder ge- für Neuauflagen von Exilliteratur gebeten hatte. Als Januar 1991 starb sie in York. zeugt werden, und endet 1934. Im Verlag ist man verpflichtet, die Rechteinhaber aus- Mittelpunkt steht das Mädchen findig zu machen. Ich wandte mich an die einschlä- „Ich suche immer noch nach dem Sinn“, hatte mir Manja, die aus dem ärmsten Milieu gigen Archive und Forschungsstellen – niemand Anna Gmeyner gesagt, als ich sie 1984 besuchte. stammt, dem ostjüdischen Pro- wusste etwas über den Verbleib der Autorin. Als Die Begegnung mit ihr war sehr eindrucksvoll und letariat. Ihre vier Freunde stehen letzten Schritt entschloß ich mich zu einer Such- ein Glück. Ein weiteres Glück war jeder für ein anderes Milieu: das annonce, die ich sowohl im „Aufbau“ in New York als Fast alles, was wir die jahrzehntelange Freundschaft proletarisch-kommunistische, das auch in der AJR Information (Association of Jewish heute über Leben und mit ihrer Tocher, Eva Ibbotson. bürgerlich-liberale, das großbür- Refugees) in London aufgab. Auf die Londoner Werk von Anna gerlich-jüdische und das klein- Annonce hin setzte sich die Tochter von Anna Gmeyner wissen, ist bürgerlich-spießige. Wie in einem Gmeyner mit mir in Verbindung, Eva Ibbotson, und den unermüdlichen Recherchen von Bilderbogen zeigt die Autorin den teilte mit, ihre Mutter lebe, wenn auch nicht bei Dr. Heike Klapdor-Kops Erdrutsch, der 1933 dieses Gefüge bester Gesundheit, im Norden Englands, in York. (Deutsche Kinemathek, zerstört und die Freundschaft der Ich fuhr nach England, um Anna Gmeyner und ihre Berlin) zu verdanken. Kinder begräbt. Tochter kennenzulernen, und um einen Vertrag mit In diesem Beitrag Aus der Zeit des Exils gibt es nur ihr abzuschließen. Wir hatten ein langes Gespräch, habe ich mich sozu- sagen mit ihren Federn wenige Bücher über Kinder in die Neuauflage von Manja freute sie sehr. Inzwischen geschmückt. der Nazizeit: Nach Mitternacht ist der Roman in der fünften Auflage. von Irmgard Keun, Zehn Millionen Der zweite Roman Anna Gmeyners, Café du Dôme, Kinder von Erika Mann und Manja. wurde 1941 nur auf Englisch veröffentlicht; in London Die Bedeutung dieser Bücher liegt bei Hamilton und in New York bei Knopf unter dem auch darin, dass sie uns Nach- Titel The Coward Heart. Das deutsche Manuskript geborenen die seelischen und ist verloren gegangen. Hamilton wurde völlig aus- körperlichen Verwüstungen ver- gebombt, und die Autorin selbst hat das Manuskript stehen hilft, denen diese Genera- nicht aufbewahrt. Wie der Titel nahelegt, spielt der tion ausgesetzt war, die später das Roman im Pariser Emigrant*innenmilieu. Eine der sogenannte Wirtschaftswunder zentralen Figuren ist ein Antiheld: ein Mann, der von
UNDINE 28 29 Einen Fehler immer wiederholen, den einen machen, mit dem man ausgezeichnet ist. Und was hilft’s dann, mit allen Wassern gewa- schen zu sein, mit den Wassern der Donau und des Rheins, mit denen des Tiber und des Nils, den hellen Wassern der Eismeere, den tintigen Wassern der Hochsee und „GUTEN der zaubrischen Tümpel? Die hef- tigen Menschenfrauen schärfen INGEBORG BACHMANN ihre Zungen und blitzen mit den Ihr Menschen! Ihr Ungeheuer! ABEND.“ Augen, die sanften Menschen- frauen lassen still ein paar Trä- nen laufen, die tun auch ihr Werk. Ihr Ungeheuer mit Namen Hans! Mit diesem Namen, den ich nie Handgelenke, den ausgefransten Pullovern, den uniformen grauen Anzügen, den groben Lederjacken „GUTEN Aber die Männer schweigen dazu. Fahren ihren Frauen, ihren Kindern vergessen kann. und den losen Sommerhemden! Aber lasst mich treulich übers Haar, schlagen die Immer wenn ich durch die Lich- genau sein, ihr Ungeheuer, und euch jetzt einmal verächtlich machen, denn ich werde nicht wieder- ABEND.“ Zeitung auf, sehen die Rechnun- gen durch oder drehen das Radio tung kam und die Zweige sich kommen, euren Winken nicht mehr folgen, keiner laut auf und hören doch darüber öffneten, wenn die Ruten mir das Einladung zu einem Glas Wein, zu einer Reise, zu den Muschelton, die Windfanfare, Wasser von den Armen schlugen, die Blätter mir die Tropfen von einem Theaterbesuch. Ich werde nie wiederkom- men, nie wieder Ja sagen und Du und Ja. All diese „WIE WEIT IST dann noch einmal, später, wenn es dunkel ist in den Häusern, er- den Haaren leckten, traf ich auf einen, der Hans hieß. Worte wird es nicht mehr geben, und ich sage euch vielleicht, warum. Denn ihr kennt doch die Fragen, ES ZU DIR?“ heben sie sich heimlich, öffnen die Tür, lauschen den Gang hinunter, und sie beginnen alle mit „Warum?“ Es gibt keine in den Garten, die Alleen hinun- Ja, diese Logik habe ich gelernt, Fragen in meinem Leben. Ich liebe das Wasser, seine ter, und nun hören sie es ganz dass einer Hans heißen muss, dass ihr alle so heißt, einer wie dichte Durchsichtigkeit, das Grün im Wasser und die sprachlosen Geschöpfe (und so sprachlos bin „WEIT IST ES, deutlich: Den Schmerzton, den Ruf von weither, die geisterhafte der andere, aber doch nur einer. Immer einer nur ist es, der diesen Namen trägt, den ich nicht ver- auch ich bald!), mein Haar unter ihnen, in ihm, dem gerechten Wasser, dem gleichgtültigen Spiegel, der es mir verbietet, euch anders zu sehen. Die nasse WEIT.“ Musik. Komm! Komm! Nur einmal komm! gessen kann, und wenn ich euch Grenze zwischen mir und mir … auch alle vergesse, ganz und gar vergesse, wie ich euch ganz ge- Ich habe keine Kinder von euch, weil ich keine „UND WEIT IST liebt habe. Und wenn eure Küsse Fragen gekannt habe, keine Forderung, keine Vor- und euer Samen von den vielen großen Wassern – Regen, Flüssen, sicht, Absicht, keine Zukunft und nicht wusste, wie man Platz nimmt in einem anderen Leben. Ich habe ES ZU MIR.“ Meeren – längst abgewaschen keinen Unterhalt gebraucht, keine Beteuerung und fortgeschwemmt sind, dann und Versicherung, nur Luft, Nachtluft, Küstenluft, ist doch der Name noch da, der Grenzluft, um immer wieder Atem holen zu können sich fortpflanzt unter Wasser, weil für neue Worte, neue Küsse, für ein unaufhörliches GEHT ich nicht aufhören kann, ihn zu Geständnis: Ja. Ja. Wenn das Geständnis abgelegt rufen, Hans, Hans … war, war ich verurteilt zu lieben; wenn ich eines Tages Ihr Monstren mit den festen und freikam aus der Liebe, musste ich zurück ins Wasser unruhigen Händen, mit den kurzen gehen, in dieses Element, in dem niemand sich ein blassen Nägeln, den zerschürften Nest baut, sich ein Dach aufzieht über Balken, sich Nägeln mit schwarzen Rändern, bedeckt mit einer Plane. Nirgendwo sein, nirgendwo den weißen Manschetten um die bleiben. Tauchen, ruhen, sich ohne Aufwand von Kraft bewegen – und eines Tages sich besinnen, wieder auftauchen, durch eine Lichtung gehen, ihn sehen und „Hans“ sagen. Mit dem Anfang beginnen.
TEXTNACHWEISE HEIKE KLAPDOR: AUTOMATENBÜFETTS. IN: URSULA SEEBACHER UND VERONIKA ZWERGER (HG.): KÜCHE DER ERINNERUNG: ESSEN & EXIL. NEW ACADEMIC PRESS, WIEN 2018 ANNA GMEYNER: MANJA. EIN ROMAN UM FÜNF KINDER. PERSONA VERLAG, MANNHEIM 1984 INGEBORG BACHMANN: UNDINE GEHT. IN: SÄMTLICHE ERZÄHLUNGEN. PIPER VERLAG, MÜNCHEN/BERLIN 1978 WIR DANKEN HEIKE KLAPDOR UND LISETTE BUCHHOLZ FÜR DIE ABDRUCKGENEHMIGUNGEN IHRER TEXTE: ANNA GMEYNER (LISETTE BUCHHOLZ) UND AUTOMATENBÜFFETS (HEIKE KLAPDOR) Automatenbüffet. Automaten. Auto. Kein Plan? Wir haben was für Sie. IMPRESSUM jpi.at Burgtheater GmbH Universitätsring 2 1010 Wien, Europa KÜNSTLERISCHER DIREKTOR MARTIN KUŠEJ STELLVERTRETENDE KÜNSTLERISCHE DIREKTORIN ALEXANDRA ALTHOFF KAUFMÄNNISCHER DIREKTOR ROBERT BEUTLER KÜNSTLERISCHE BETRIEBSDIREKTORIN REGINA MAIER TECHNISCHER DIREKTOR THOMAS BAUTENBACHER LEITUNG KOMMUNIKATION SABINE RÜTER DRAMATURGIE TOBIAS HERZBERG, SEBASTIAN HUBER, ANDREAS KARLAGANIS, ALEXANDER KERLIN TECHNISCHE LEITUNG AKADEMIETHEATER JOHANN BUGNAR BÜHNENINSPEKTOR THOMAS RITTER BÜHNENKONSTRUKTION PATRICK GRANDEGGER GESAMTLEITUNG BELEUCHTUNG FRIEDRICH ROM STELLVERTRETENDE LEITUNG BELEUCHTUNG AKADEMIETHEATER MARCUS LORAN, HERBERT MARKL, NORBERT PILLER LEITUNG REQUISITE CHRISTIAN SCHOBER GESAMTLEITUNG TONABTEILUNG & MULTIMEDIA DAVID MÜLLNER LEITUNG TON AKADEMIETHEATER CHRISTOPH KEINTZEL LEITUNG MULTIMEDIA ANDREAS RATHAMMER GESAMTLEITUNG KOSTÜM & GARDEROBE WERNER FRITZ LEITUNG GARDEROBE CHRISTIAN RASCHBACH LEITUNG MASKE PETER SPÖRL STELLVERTRETENDE LEITUNG MASKE HELMUT LACKNER DEKORATIONS-/ KOSTÜMHERSTELLUNG ART FOR ART THEATERSERVICE GMBH LEITUNG KOSTÜMWERKSTATT BARBARA PFEILER, BENNO WAND PRODUKTIONSBETREUUNG MELANIE FROST, SUSANNE ÖZPINAR LEITUNG DEKORATIONSWERKSTÄTTEN HANNES NEUMAIER PRODUKTIONSBETREUUNG DIETER DELACHER REDAKTION ANDREAS KARLAGANIS GESTALTUNG STUDIO VIE – ANOUK REHOREK, CHRISTIAN SCHLAGER, VANESSA ECK FOTOS MATTHIAS HORN SCHRIFTEN PHASE (ELIAS HANZER), LARS (BOLD-DECISIONS) DRUCK WALLA GMBH Spielzeit 2020 / 21 Programmheft # 26 Mehr unter WWW. BURGTHEATER.AT
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