Akademisches Brown-Bag-Seminar - Finreon
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Akademisches Brown-Bag-Seminar Dr. Ralf Seiz, CEO, Finreon, Lehrbeauftragter Universität St.Gallen Mischa Imhof, Senior Sales Manager, Index & iNAV Services, SIX Dr. Ulrich Carl, M.A. HSG, CAIA, Head of Quantitative Research, Finreon Dr. Alexander Gruber, Head of Economic Research & Advisory, Finreon, Lehrbeauftragter Universität St.Gallen Zürich, 26. Februar 2019
Akademisches Brown-Bag-Seminar: Das Konzept Ausgangslage Ziel Umsetzung Grosse Diskrepanz zwischen Kurze und kompakte Forschung und Asset- Akademische Forschung Präsentation und Management-Praxis für Praktiker zugänglich Diskussion von drei Wenige Kooperationen und machen aktuellen Themen / Papers geringer Wissensaustausch © Finreon AG 2 Akademisches Brown-Bag-Seminar
Die Impulsreferate im Detail 1. Investorenverhalten: Langfristige Investoren verhalten sich prozyklisch Bradley A. Jones Leaning with the Wind: Long-Term Asset Owners and Procyclical Investing Journal of Investment Management, 2017. 17(2), pp. 16-38. 2. Einzigartige Stellung der USA im globalen Finanzsystem Pierre-Olivier Gourinchas, Hélène Rey & Nicolas Govillot Exorbitant Privilege and Exorbitant Duty Working Paper, October 2017 3. Negative Blasen: Erholungen nach grossen Crashs William N. Goetzmann & Dasol Kim Negative Bubbles: What happens after a Crash European Financial Management, 2018. 24(2), pp.171-191. © Finreon AG 3 Akademisches Brown-Bag-Seminar
Programm 11:45 Einlass und Empfang 12:15 - 12:20 Begrüssung Dr. Ralf Seiz, Gründer und CEO, Finreon Lehrbeauftragter Universität St.Gallen Mischa Imhof, Senior Index Sales Global Sales Distribution, SIX 12:20 – 13:05 Impulsreferate zu aktuellen akademischen Ergebnissen Dr. Ulrich Carl, Head of Quantitative Research, Finreon Dr. Alexander Gruber, Head of Economic Research & Advisory, Finreon Lehrbeauftragter Universität St.Gallen 13:05 - 13:15 Offene Diskussionsrunde 13:15 - 13:45 Gemeinsamer Stehlunch © Finreon AG 4 Akademisches Brown-Bag-Seminar
Agenda Langfristige Investoren verhalten sich prozyklisch Einzigartige Stellung der USA im globalen Finanzsystem Negative Blasen: Erholungen nach grossen Crashs © Finreon AG 5 Akademisches Brown-Bag-Seminar
Leaning With The Wind Journal of Investment Management, 2017 Bradley A. Jones Head of International Department Reserve Bank of Australia Fellow, Cambridge Judge Business School © Finreon AG 6 Akademisches Brown-Bag-Seminar
Forschungsfrage und Vorgehensweise Forschungsfrage • Wie reagieren langfristige institutionelle Investoren auf vergangene Renditen und relative Bewertungen von Anlageklassen? Vorgehensweise • Analyse der Asset Allocation (= Gewichtung von Anlageklassen) verschiedener institutioneller Investoren. • Erklärung von Veränderungen der Portfoliogewichte durch: • gegenwärtige Out- bzw. Underperformance • vergangene Out- bzw. Underperformance • relative Bewertungen © Finreon AG 7 Akademisches Brown-Bag-Seminar
Institutionelle Investoren handeln prozyklisch Erkenntnisse (1/2) • Investoren setzen prozyklisch auf Anlageklassen, die in der Vergangenheit erfolgreich waren. Dies äussert sich durch: Portfoliogewicht • Den Performancedrift: Das Gewicht der Anlageklassen mit hohen vergangenen Renditen im Portfolio steigt automatisch. • Die Jagd nach Performance: Es wird zusätzlich in Anlageklassen mit den höchsten Renditen in der Vergangenheit (insb. 5-10 Jahre) investiert. • Die Untergewichtung von Anlagen mit geringen Quelle: Jones (2017) Bewertungen. Die Darstellung für Aktien ist exemplarisch, gilt aber auch für andere Anlageklassen wie Obligationen. © Finreon AG 8 Akademisches Brown-Bag-Seminar
Prozyklisches Handeln auf Reversal-Frequenz schadet institutionellen Investoren Erkenntnisse (2/2) Langfristig Reversal Auf positive Renditen folgen negative Renditen Kurzfristig Momentum Auf positive Renditen folgen positive Renditen Quelle: Jones (2017) • Kapitalmärkte weisen auf die Frist von mehreren Monaten Momentum auf, auf die Sicht von mehreren Jahren allerdings Reversal*. • Institutionelle Investoren passen ihre Portfolios auf dem mehrjährigen Horizont prozyklisch an. Sie fahren also eine Momentum-Strategie auf einer Reversal-Frequenz, was negative Auswirkungen auf die Portfolio-Performance hat. *siehe z.B. Blackburn & Cakici (2017, JEF), Asness et al. (2013, JF), Carl (2015, WP) © Finreon AG 9 Akademisches Brown-Bag-Seminar
Nur bei schneller Reaktion und kurzer Haltedauer auf Momentum-Gewinner setzen, sonst auf Reversal-Verlierer Renditen von Sektoren und Faktoren auf Momentum- und Reversal-Frequenz Renditen auf Momentum-Frequenz (1 Jahr) Renditen auf Reversal-Frequenz (3 Jahre) Kurzfristig Langfristig Attraktiv Unattraktiv Kurzfristig Langfristig Unattraktiv Attraktiv Quelle: Refinitiv; Relative Renditen von MSCI World Sektoren und Faktoren vs. MSCI World von 31.12.2017-31.12.2018 bzw. 31.12.2015-31.12.2018 © Finreon AG 10 Akademisches Brown-Bag-Seminar
Prozyklisches Handeln vermeiden Implikationen für die Praxis Regelmässiges systematisches Rebalancing zur Vermeidung eines prozyklischen Drifts hin zu höherrentierenden Anlagen. Vermeidung von Performance-Chasing. • 3-Jahres-Performance bei systematischen Strategien als Kontraindikator nutzen. • Auf Konzepte fokussieren, nicht auf die Performance. • Vermeidung von unsystematischer Taktik bei langen Entscheidungswegen. Asset Manager über einen gesamten Zyklus beibehalten und evaluieren. Aktive Manager anhand Multi-Faktor-Alphas evaluieren, da Alphas stabiler als vergangene Renditen sind. © Finreon AG 11 Akademisches Brown-Bag-Seminar
Agenda Langfristige Investoren verhalten sich prozyklisch Einzigartige Stellung der USA im globalen Finanzsystem Negative Blasen: Erholungen nach grossen Crashs © Finreon AG 12 Akademisches Brown-Bag-Seminar
Exorbitant Privilege and Exorbitant Duty (Working Paper, 2017) Die einzigartige Stellung der USA im globalen Finanzsystem Pierre-Olivier Gourinchas Professor of Economics University of California, Berkeley Hélène Rey Professor of Economics London Business School Nicolas Govillot Direction Générale du Tresor © Finreon AG 13 Akademisches Brown-Bag-Seminar
Die Stellung der USA im globalen Finanzsystem ist einzigartig: Das Land agiert wie eine Bank für den Rest der Welt Ausgangslage US Auslandsvermögen in Prozent des BIP US Auslandsschulden in Prozent des BIP 65 % der US Vermögen im 65 % der Finanzierung aus dem Rest der Welt sind langfristig Rest der Welt sind kurzfristig langfristig In Prozent des BIP langfristig kurzfristig kurzfristig Investitionen in Schulden ausl. Banken Investitionen in ausl. Staats- und Firmenanleihen Auslandsschulden von US Banken Auslandsschulden des Staates Auslandsschulden von US Firmen Investitionen in Eigenkap. mit dir. Kontrolle Investitionen in Eigenkap. ohne dir. Kontrolle Ausl. Investitionen in US Firmen mit dir. Kontrolle Ausl. Investitionen in US Firmen ohne dir. Kontrolle Die USA betreiben profitable Fristentransformation in grossem Stil. © Finreon AG 14 Akademisches Brown-Bag-Seminar
Die USA verschulden sich ausserdem in Dollar, tätigen ihre Investments aber oft in Fremdwährungen Ausgangslage US Auslandsvermögen in Prozent des BIP US Auslandsschulden in Prozent des BIP 65 % der US Vermögen im 65 % der Finanzierung aus dem Rest der Welt sind langfristig Rest der Welt sind kurzfristig In Prozent des BIP 65 % in Fremdwährungen 100% in US Dollar €,£ $ Investitionen in Schulden ausl. Banken Investitionen in ausl. Staats- und Firmenanleihen Auslandsschulden von US Banken Auslandsschulden des Staates Auslandsschulden von US Firmen Investitionen in Eigenkap. mit dir. Kontrolle Investitionen in Eigenkap. ohne dir. Kontrolle Ausl. Investitionen in US Firmen mit dir. Kontrolle Ausl. Investitionen in US Firmen ohne dir. Kontrolle Die USA betreiben profitable Fristentransformation in grossem Stil. Die USA können Dollars einfach unlimitiert drucken und damit ausländisches Vermögen kaufen. © Finreon AG 15 Akademisches Brown-Bag-Seminar
Die USA haben deutlich mehr Schulden beim Rest der Welt als sie dort an Vermögen besitzen Ausgangslage US Auslandsvermögen in Prozent des BIP US Auslandsschulden in Prozent des BIP 65 % der US Vermögen im 65 % der Finanzierung aus dem Rest der Welt sind langfristig Rest der Welt sind kurzfristig In Prozent des BIP 65 % in Fremdwährungen 100% in US Dollar 157% des BIP 110 % des BIP 157% des BIP 110% des BIP Investitionen in Schulden ausl. Banken Investitionen in ausl. Staats- und Firmenanleihen Auslandsschulden von US Banken Auslandsschulden des Staates Auslandsschulden von US Firmen Investitionen in Eigenkap. mit dir. Kontrolle Investitionen in Eigenkap. ohne dir. Kontrolle Ausl. Investitionen in US Firmen mit dir. Kontrolle Ausl. Investitionen in US Firmen ohne dir. Kontrolle Die USA betreiben profitable Fristentransformation in grossem Stil. Die USA können Dollars einfach unlimitiert drucken und damit ausländisches Vermögen kaufen. Die USA konnten also bisher 47% mehr konsumieren als sie eigentlich produziert haben Diese 9’000 Milliarden USD machen die USA zum weltgrössten Nettoschuldner. © Finreon AG 16 Akademisches Brown-Bag-Seminar
Was bedeuten diese drei Besonderheiten nun für die USA und für uns als Investoren? Erkenntnisse (1/2) Hohe Schulden würden normale Länder schwächen Negatives Netto- Auslandsvermögen = Kumulierte Handelsbilanzdefizite Sudden stops Auslands- schulden !? Auslands- Fragile vermögen Finanzierung (Schulden- und Währungskrisen) © Finreon AG 17 Akademisches Brown-Bag-Seminar
Was bedeuten diese drei Besonderheiten nun für die USA und für uns als Investoren? Erkenntnisse (1/2) Für die USA ist dies bisher aber kein Problem Hohe Schulden würden normale Länder schwächen Negatives Netto- Auslandsvermögen = Kumulierte Handelsbilanzdefizite Weltleit- und Reservewährung ✓ $ Fast endlose, günstige und stabile Finanzierung © Finreon AG 18 Akademisches Brown-Bag-Seminar
Was bedeuten diese drei Besonderheiten nun für die USA und für uns als Investoren? Erkenntnisse (1/2) Für die USA ist dies bisher aber kein Problem Hohe Schulden würden normale Länder schwächen Gewinn aus Fristentransformation Negatives Netto- Auslandsvermögen < Kumulierte Handelsbilanzdefizite Weltleit- und Reservewährung ✓ $ Fast endlose, günstige und stabile Finanzierung © Finreon AG 19 Akademisches Brown-Bag-Seminar
Was bedeuten diese drei Besonderheiten nun für die USA und für uns als Investoren? Erkenntnisse (1/2) Für die USA ist dies bisher aber kein Problem Hohe Schulden würden normale Länder schwächen Gewinn aus Fristentransformation Negatives Netto- Auslandsvermögen < Kumulierte Handelsbilanzdefizite Weltleit- und Reservewährung ✓ $ Fast endlose, günstige und stabile Finanzierung «un privilège exorbitant» als Welt-Banquier Valérie Giscard d’Estaing, 1965 (noch zu Zeiten von Bretton-Woods) © Finreon AG 20 Akademisches Brown-Bag-Seminar
Was bedeuten diese drei Besonderheiten nun für die USA und für uns als Investoren? Erkenntnisse (1/2) Für die USA ist dies bisher aber kein Problem Hohe Schulden würden normale Länder schwächen Gewinn aus Fristentransformation Negative Netto- Negatives Netto- Investmentposition Auslandsvermögen < Kumulierte Ausland ist Handelsbilanzdefizite versichert Weltleit- und Reservewährung ✓ $ Fast endlose, günstige und stabile Krise Finanzierung «un privilège exorbitant» als Welt-Banquier Valérie Giscard d’Estaing, 1965 (noch zu Zeiten von Bretton-Woods) © Finreon AG 21 Akademisches Brown-Bag-Seminar
Was bedeuten diese drei Besonderheiten nun für die USA und für uns als Investoren? Erkenntnisse (1/2) Für die USA ist dies bisher aber kein Problem Hohe Schulden würden normale Länder schwächen Gewinn aus Fristentransformation Negative Netto- Negatives Netto- Investmentposition Auslandsvermögen < Kumulierte Ausland ist Handelsbilanzdefizite versichert Weltleit- und USA leiden Reservewährung ✓ €,£ $ Fast endlose, günstige und stabile Krise Finanzierung «un privilège exorbitant» als Welt-Banquier Valérie Giscard d’Estaing, 1965 (noch zu Zeiten von Bretton-Woods) © Finreon AG 22 Akademisches Brown-Bag-Seminar
Was bedeuten diese drei Besonderheiten nun für die USA und für uns als Investoren? Erkenntnisse (1/2) Für die USA ist dies bisher aber kein Problem Hohe Schulden würden normale Länder schwächen Gewinn aus Fristentransformation Negative Netto- Negatives Netto- Investmentposition Auslandsvermögen < Kumulierte Ausland ist Handelsbilanzdefizite versichert Weltleit- und USA leiden Reservewährung ✓ €,£ $ Fast endlose, günstige und stabile Krise Finanzierung «un privilège exorbitant» «an exorbitant duty» als Welt-Banquier als Welt-Versicherer Valérie Giscard d’Estaing, 1965 Gourinchas, Rey, Govillot (noch zu Zeiten von Bretton-Woods) (2017) © Finreon AG 23 Akademisches Brown-Bag-Seminar
Gourinchas, Rey und Govillot weisen die Auswirkungen von Privileg und Duty auch empirisch signifikant nach: Fünf Erkenntnisse Erkenntnisse (2/2) Ende von Bretton Woods entfesselt den USD In Prozent des BIP - 47% - 56% Nettoschulden gegenüber dem Ausland Kumulierte Handelsbilanzdefizite Nettoschulden: Insgesamt ein Privileg: Nur 47% statt 2.5% 56% oder mehr Überrendite p.a. © Finreon AG 24 Akademisches Brown-Bag-Seminar
Gourinchas, Rey und Govillot weisen die Auswirkungen von Privileg und Duty auch empirisch signifikant nach: Fünf Erkenntnisse Erkenntnisse (2/2) Ende von Bretton Woods entfesselt den USD Vermögenstransfers in den Rest der Welt: Dotcom: -20% In Prozent des BIP Finanzkrise: -19% Europakrise: -17% - 47% - 56% Nettoschulden gegenüber dem Ausland Kumulierte Handelsbilanzdefizite Nettoschulden: Insgesamt ein Privileg: Aber Bürde in Krisen: Dollaraufwertungen: Gewinnvolatilität: Nur 47% statt 2.5% -19% Schmerzhafter 12% 56% oder mehr Überrendite p.a. des BIP als früher statt 7% © Finreon AG 25 Akademisches Brown-Bag-Seminar
„Privilege“ und „Duty“ haben enorme Implikationen für Investoren, die US Wirtschaftspolitik und geostrategische Konflikte Fünf Implikationen für die Praxis Kurzfristig US Budget- und Handelsbilanzdefizite vorerst nicht beunruhigend („PRIVILEGE“) US Treasuries als Versicherung gegen die nächste Krise (trotz Unruhe in den USA) Sinkende US Realzinsen, weil Nachfrage nach der „Versicherung“ US Treasuries schneller steigen wird als Angebot (wegen US Gewichtsverlust) Langfristig USA muss aber Defizite im Rahmen halten und strukturell vorsorgen („DUTY“) Funktion als Weltversicherer kann Risikotragfähigkeit der USA sonst überfordern Auch eine alternative Leitwährung ist eine enorme Bedrohung China (Währungs- reserven, US Handelsbilanzdefizit, Yuan, öffnet sich Investoren, Seidenstrasse, AIIB) © Finreon AG 26 Akademisches Brown-Bag-Seminar
Agenda Langfristige Investoren verhalten sich prozyklisch Einzigartige Stellung der USA im globalen Finanzsystem Negative Blasen: Erholungen nach grossen Crashs © Finreon AG 27 Akademisches Brown-Bag-Seminar
Negative Bubbles: What Happens After a Crash European Financial Management, 2018 William N. Goetzmann Professor of Finance and Management Studies Yale School of Management Dasol Kim U.S. Department of Treasury Office of Financial Research © Finreon AG 28 Akademisches Brown-Bag-Seminar
Forschungsfrage und Vorgehensweise Forschungsfrage • Wie sieht die Renditeverteilung nach Marktcrashs aus? • Wie lässt sich die Dynamik nach Marktcrashs theoretisch erklären? Vorgehensweise • Daten von 101 Aktienmärkten von 1698 bis 2015 aus drei separaten Datenquellen. • Kategorisierung der Crashs von mild bis extrem anhand der Renditen der letzten 12 Monate und Analyse der Verteilung der zukünftigen Renditen über die folgenden 1, 2 und 3 Jahre. Klassifikation der Crashs anhand Einschätzung der Renditeverteilung Rendite der letzten 12 Monate über die nächsten 1-3 Jahre • Tests verschiedener Erklärungsansätze • Institutionelle Fragilität • Makroökonomische Erklärungen • Politische Konflikte • Survivorship Bias © Finreon AG 29 Akademisches Brown-Bag-Seminar
Ausgeprägte Erholungen nach starken Crashs, weitere Verluste nach moderaten Crashs Erkenntnisse Nach einem Markteinbruch von mind. 50% … ist die erwartete Rendite im Schnitt 10% besteht eine erhöhte höher als bei steigenden Märkten Wahrscheinlichkeit von weiteren extremen sind stark positive Renditen E(R) Verlusten deutlich wahrscheinlicher Auf moderate Crashs zwischen -10% und -20% folgen eher weitere Kursrückgänge. Bei grösseren Märkten ist dieser Trendeffekt tendenziell schwächer ausgeprägt. © Finreon AG 30 Akademisches Brown-Bag-Seminar
Muir (2017) findet nur nach Finanzkrisen ausgeprägte Erholungen Kumulierte Renditen nach Finanzkrisen, Rezessionen und Kriegen Kumulierte Renditen nach Crashs Quelle: Muir (2017) Jahre • Gemäss Muir (2017) zeigen Preise in Finanzkrisen ein V-förmiges Muster des Kurseinbruchs und der Erholung mit deutlich erhöhten erwarteten Renditen nach Finanzkrisen. In Krisen ohne institutionellen Stress dagegen tritt dieses Muster nicht auf. • Goetzmann & Kim (2018) dagegen argumentieren gegen institutionellen Stress als Erklärung, da globale Crashs keine grösseren Umkehrbewegungen als lokale Crashs aufweisen. © Finreon AG 31 Akademisches Brown-Bag-Seminar
Türkei und Argentinien erlebten einen starken Crash und haben nun eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für eine Umkehrbewegung Drawdowns in der aktuellen Marktkorrektur -13% Erhöhte Wahrscheinlichkeit -21% für weitere Korrektur -27% Erhöhte Wahrscheinlichkeit -44% für Erholungsbewegung -52% Quelle: Refinitiv; Performance in USD; 31.12.2015-31.12.2018 • Die aktuelle Korrektur ist bisher in den meisten Länder noch zu wenig ausgeprägt, um die Wahrscheinlichkeit einer Umkehrbewegung zu erhöhen. • Die Türkei und Argentinien dagegen befinden sich im Drawdown-Bereich, in dem die Wahrscheinlichkeit einer Umkehrbewegung stark erhöht ist. © Finreon AG 32 Akademisches Brown-Bag-Seminar
Antizyklisch investieren – aber nicht zu früh! Implikationen für die Praxis Bei extremen Crashs (
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit! © Finreon AG 34 Akademisches Brown-Bag-Seminar
Literaturverzeichnis • Jones, B. A. (2017). Leaning With The Wind: Long-Term Asset Owners And Procyclical Investing. Journal of Investment Management. 17(2). pp. 16-38. • Gourinchas, P.-O., Rey, Hélène & N. Govillot (2017). Exorbitant Privilege And Exorbitant Duty. Working Paper. • Goetzmann, W. N. & K. Dasol (2018). Negative Bubbles: What Happens After A Crash. European Financial Management. 24(2), pp. 171-191. • Muir, T. (2017). Financial Crises And Risk Premia. The Quarterly Journal of Economics. 132(2), pp. 765-809. © Finreon AG 35 Akademisches Brown-Bag-Seminar
Kontaktangaben Finreon Die Firma Finreon ist ein etablierter Spin-Off der Universität St. Gallen und bietet kompetente und Oberer Graben 3 professionelle Dienstleistungen im Bereich CH-9000 St.Gallen Asset Management und Finance an. T: +41 71 230 08 06 info@finreon.ch Unsere Konzepte basieren auf einer lang- www.finreon.ch jährigen Praxiserfahrung, kombiniert mit den neusten Erkenntnissen der Finanzmarkttheorie. CEO: Dr. Ralf Seiz Lehrbeauftragter Universität St.Gallen © Finreon AG 36 Akademisches Brown-Bag-Seminar
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