Aktionsplan Wildbienen - Naturpark Schaffhausen

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Aktionsplan Wildbienen - Naturpark Schaffhausen
Aktionspläne für gefährdete Tierarten im regionalen Naturpark Schaffhausen

                                                                             © A. Rey

Aktionsplan Wildbienen
AP 2 RNPSH
Aktionsplan Wildbienen RNPSH                                                          Dezember 2017

                  Herausgeber
                  Regionaler Naturpark Schaffhausen
                  Hauptstrasse 50
                  8217 Wilchingen

                  Dezember 2017

                  Autor
                  André Rey, Landschaftsarchitekt Ing. FH/SVU & Tierökologe
                  Langstrasse 62
                  8004 Zürich

                  Inhaltliche und redaktionelle Begleitung
                  Bernhard Egli, RNPSH

                  Titelbild: Megachile pilidens, Filzzahn-Mörtelbiene (Foto A. Rey)

                  Regionaler Naturpark Schaffhausen                                             2
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INHALTSVERZEICHNIS

                  ZUSAMMENFASSUNG ................................................................................................... 4

                  1. EINLEITUNG ............................................................................................................ 4

                  2. ANGABEN ZU DEN ZIELARTEN .................................................................................. 6

                     2.1 Zielarten --------------------------------------------------------------------------------------- 6
                     2.2 Ökologie der Zielarten---------------------------------------------------------------------- 7
                     2.3 Gefährdungsursachen ------------------------------------------------------------------- 11
                     2.4 Bestandesentwicklung, Bestandessituation ---------------------------------------- 13
                     2.5 Gefährdung --------------------------------------------------------------------------------- 14

                  3. UMSETZUNG AKTIONSPLAN ................................................................................... 17

                     3.1 Ziele ------------------------------------------------------------------------------------------ 17
                     3.2 Erhaltungs- und Förderungsmassnahmen ------------------------------------------ 18

                  4. ERFOLGSKONTROLLE ............................................................................................ 21

                     4.1 Erfolgsbeurteilung bisheriger Massnahmen ---------------------------------------- 21
                     4.2 Erfolgskontrolle Aktionsplan ------------------------------------------------------------ 21
                         4.2.1 Methode -------------------------------------------------------------------------------------------- 21

                         4.2.2 Erfolgsbeurteilung-------------------------------------------------------------------------------- 21

                  5. LITERATUR ........................................................................................................... 22

                  ANHANG I: VERBREITUNGSKARTE ZIELARTEN ............................................................ 23

                  ANHANG II: ARTENPORTRAITS DER ZIELARTEN ........................................................... 23

                  Regionaler Naturpark Schaffhausen                                                                                       3
Aktionsplan Wildbienen RNPSH                                                         Dezember 2017

ZUSAMMENFASSUNG

                  Der Kanton Schaffhausen trägt für zahlreiche der hier vorkommenden Tier- und
                  Pflanzenarten eine besondere Verantwortung für ihren Fortbestand in der Schweiz
                  – dies trifft in einem besonders hohen Mass auch auf Wildbienenarten zu.
                  Mit diesem Aktionsplan sollen sämtliche Wildbienenarten berücksichtigt werden,
                  welche im Kanton Schaffhausen schutzbedürftig sind und besondere
                  Fördermassnahmen benötigen.
                  59 Wildbienenarten gelten für den vorliegenden Aktionsplan als Zielarten und
                  bilden dessen Grundlage.
                  Im Aktionsplan werden Art und Umfang der Massnahmen, die zusätzlich zu den
                  allgemeinen Biotopschutzaktivitäten notwendig sind, zusammengestellt und grob
                  lokalisiert.
                  Die 59 Zielarten lassen sich in 9 verschiedene Lebensraumtypen gliedern. Sie
                  benötigen in ihren Lebensräumen besondere Blütenpflanzen (Z.B. Weidenarten,
                  Schmetterlingsblütler, Körbchenblütler usw.) welche über ihre gesamte Flugzeit
                  verfügbar sind, sowie bestimmte Strukturen für den Nestbau. Abiotische Strukturen
                  umfassen Abbruchkanten, schütter bewachsene Böschungen, Felsaufschlüsse,
                  Findlinge, Trockenmauern, sandige Bodenstellen. Weiter benötigen die Zielarten
                  besondere Strukturen in der Vegetation wie besonntes Totholz, mehrjährig
                  ungemähte Brombeerfluren und weitere Mehrjährige Stängelstrukturen von Karden
                  und Königskerzen, sowie Altschilfbestände.
                  Gefährdungsursachen sind der Verlust magerer, extensiv genutzter, blüten- und
                  strukturreicher Lebensräume welche im Zuge der Intensivierung der Landwirtschaft
                  oder durch Ersatzaufforstungen zerstört wurden. Zudem wirken systemische
                  Insektizide wie Neonicotinoide und Pyrethroide für Wildbienen tödlich und sind
                  mitverantwortlich für ihren Rückgang. Weitere Gründe für Gefährdung und
                  Populationsrückgänge sind Lebensraumverlust, Fragmentierung der Landschaft,
                  intensive    Forstwirtschaft (v.a.  Hoch-    und    Dauerwaldbewirtschaftung),
                  Gewässeruferverbauungen, Verlust von Kleinstrukturen und blütenreiche Wiesen,
                  Weiden und Ruderalfluren.
                  Die Verbreitung der 59 Zielarten ist auf der Karte im Anhang l ersichtlich, daraus
                  ergeben sich fünf Schwerpunktgebiete.
                  Die Massnahmen werden für jedes Schwerpunktgebiet anhand der ökologischen
                  Ansprüche der Zielarten hergeleitet. Die 59 Zielartenportraits mit allen
                  planungsrelevanten Informationen sind im Anhang ll zu finden.

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                  1. Einleitung
                  Das Bundesgesetz über den Natur- und Heimatschutz verlangt, dass dem
                  Aussterben einheimischer Tier- und Pflanzenarten durch die Erhaltung genügend
                  grosser Lebensräume (Biotope) und durch andere geeignete Massnahmen
                  entgegenzuwirken ist. Zahlreiche im Kanton Schaffhausen vorkommende Tier- und
                  Pflanzenarten gelten als stark gefährdet oder vom Aussterben bedroht. Einige der
                  hier vorkommenden Wildbienenarten gelten gemäss der Roten Liste von 1994
                  sogar als schweizweit ausgestorben und wurden in den letzten Jahren im Kanton
                  Schaffhausen wiederentdeckt. Der Kanton Schaffhausen trägt somit für zahlreiche
                  der hier vorkommenden Tier- und Pflanzenarten eine besondere Verantwortung für
                  ihren Fortbestand in der Schweiz – dies trifft in einem besonders hohen Mass auch
                  auf Wildbienenarten zu.
                  Für Wildbienen sind bisher in der Schweiz erst wenige spezifisch ausgerichtete
                  Artenschutzprojekte durchgeführt worden. Im Kanton Schaffhausen werden bereits
                  seit einigen Jahren gezielt einzelne Wildbienenarten gefördert (z.B. Zaunrüben-
                  Sandbiene, Schwarze Mörtelbiene). Mit diesem Aktionsplan sollen nun sämtliche
                  Wildbienenarten berücksichtigt werden, welche im Kanton Schaffhausen
                  schutzbedürftig sind und besondere Fördermassnahmen benötigen.
                  59 Wildbienenarten gelten für den vorliegenden Aktionsplan als Zielarten und
                  bilden dessen Grundlage. Diese oft hoch spezialisierten Arten stehen
                  stellvertretend für die gesamte Wildbienenfauna. Durch die Förderung der Zielarten
                  werden auch die meisten übrigen Wildbienenarten, sowie viele andere typische
                  Tier- und Pflanzenarten der Lebensräume der Zielarten mitgefördert. Im
                  Aktionsplan werden Art und Umfang der Massnahmen, die zusätzlich zu den
                  allgemeinen Biotopschutzaktivitäten notwendig sind, zusammengestellt und grob
                  lokalisiert.
                  Die im Detail zu erarbeitenden Projekte sollen die konkrete Planung und
                  Ausführung, sowie die Erfolgskontrolle umfassen, sind jedoch nicht Bestandteile
                  des Aktionsplans.

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2. ANGABEN ZU DEN ZIELARTEN

                  2.1 Zielarten
                  Die 59 Zielarten wurden in Zusammenarbeit mit Andreas Müller ausgewählt und
                  lassen sich folgenden 9 Lebensräumen zuordnen:

                   Fromentalwiesen
                       •   Andrena fulvago, Pipau-Sandbiene
                       •   Andrena hattorfiana, Rotband-Sandbiene
                       •   Andrena roase, Bärenklau-Sandbiene
                       •   Andrena wilkella, Grobpunktierte Kleesandbiene
                       •   Eucera longicornis, Juni-Langhornbiene

                   Trespenwiesen
                      • Andrena curvungula, Braune Schuppensandbiene
                      • Andrena nana, Punktierte Zwergsandbiene
                      • Lasioglossum minutulum, Kleine Schmalbiene
                      • Lasioglossum xanthopus, Dünen-Schmalbiene
                      • Osmia ravouxi, Französische Felsen-Mauerbiene
                      • Osmia rufohirta, Rothaarige Schneckenbiene

                   Mosaiklandschaften / Waldrand, Hecken -Magerwiesenkomplexe
                      • Andrena bucephala, Weissdorn-Sandbiene
                      • Andrena combinata, Dichtpunktierte Körbchensandbiene
                      • Andrena lathyri, Zaunwicken-Sandbiene
                      • Andrena pandellei, Graue Schuppensandbiene
                      • Bombus ruderarius, Gras-Hummel
                      • Bombus subterraneus, Gruben-Hummel
                      • Bombus veteranus, Sand-Hummel
                      • Hyklaeus rinki, Wald-Maskenbiene
                      • Melitta haemorrhoidalis, Glockenblumen-Sägehornbiene
                      • Osmia gallarum, Gallen-Mauerbiene
                      • Osmia spinulosa, Bedornte Schneckenbiene
                      • Osmia xanthomelana, Hufeisenklee-Mauerbiene
                      • Trachusa byssina, Grosse Harzbiene

                   Flachmoor / Gewässerufer
                       • Hylaeus pectoralis, Schilfgallen-Maskenbiene
                       • Melitta nigricans Blutweiderich-Sägehornbiene

                   Lichter Wald
                       • Anthophora furcata, Wald-Pelzbiene
                       • Coelioxys rufescens, Rötliche Kegelbiene
                       • Megachile ligniseca, Holz-Blattschneiderbiene
                       • Osmia pilicornis, Lungenkraut-Mauerbiene

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                    Ackerfluren, Buntbrachen
                        •      Andrena agilissima, Senf-Blauschillersandbiene
                        •      Andrena alfkenella, Alfkens Zwergsandbiene
                        •      Andrena distinguenda, Glanzlose Riefensandbiene
                        •      Andrena floricola, Senf-Zwergsandbiene
                        •      Andrena lagopus, Zweizellige Sandbiene

                    Sandgruben
                       • Andrena barbilabris, Bärtige Sandbiene
                       • Andrena mitis, Auen-Lockensandbiene
                       • Halictus confusus, Verkannte Furchenbiene
                       • Halictus sexcinctus, Sechsbindige Furchenbiene
                       • Lasioglossum intermedium, Mittlere Schmalbiene
                       • Lasioglossum limbellum, Geriefte Steilwand-Schmalbiene
                       • Lasioglossum marginatum, Langlebige Schmalbiene
                       • Lasioglossum sexstrigatum, Grosse Salbei-Schmalbiene

                    Kiesgruben/Steinbrüche
                       • Anthidium punctatum, Weissfleckige Wollbiene
                       • Anthophora aestivalis, Gebänderte Pelzbiene
                       • Hylaeus cornutus, Gehörnte Maskenbiene
                       • Hylaeus taeniolatus, Bändchen-Maskenbiene
                       • Lasioglossum nitidiusculum, Glänzende Schmalbiene
                       • Lasioglossum parvulum, Dunkle Schmalbiene
                       • Lasioglossumj interruptum, Schwarzrote Schmalbiene
                       • Megachile parietina, Schwarze Mörtelbiene
                       • Megachile pilidens, Filzzahn-Blattschneiderbiene

                    Siedlungsgebiet
                        • Andrena florea, Zaurüben-Sanbiene
                        • Anthophora quadrimaculata, Vierfleck-Pelzbiene
                        • Hylaeus punculatissima, Lauch-Maskenbiene
                        • Megachile rotundata, Luzernen-Blattschneiderbiene
                        • Osmia brevicornis, Schöterich-Mauerbiene
                        • Xylocopa violacea, Blauschwarze Holzbiene
                        • Osmia tridentata, Dreizahn-Stängelbiene

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                  2.2 Ökologie der Zielarten
                  Die Ökologie der einzelnen Zielarten wird in den Artenportraits im Anhang
                  aufgezeigt. Im Folgenden werden die relevanten Faktoren für die ökologischen
                  Gruppen besprochen.

                   Fromentalwiesen
                       •   Andrena fulvago, Pipau-Sandbiene
                       •   Andrena hattorfiana, Rotband-Sandbiene
                       •   Andrena roase, Bärenklau-Sandbiene
                       •   Andrena wilkella, Grobpunktierte Kleesandbiene
                       •   Eucera longicornis, Juni-Langhornbiene

                  Die Arten der Fromentalwiesen sind auf eine blütenreiche lückige Vegetation
                  angewiesen. Das Blütenangebot muss über die ganze Saison gross und vielfältig
                  sein. Der Schnitt soll gestaffelt und teilweise spät erfolgen. Von den Zielarten
                  besonders benötigte Blütenpflanzen sind Doldenblütler, Schmetterlingsblütler,
                  Körbchenblütler darunter besonders Skabiosen und Knautien.

                   Trespenwiesen
                      • Andrena curvungula, Braune Schuppensandbiene
                      • Andrena nana, Punktierte Zwergsandbiene
                      • Lasioglossum minutulum, Kleine Schmalbiene
                      • Lasioglossum xanthopus, Dünen-Schmalbiene
                      • Osmia ravouxi, Französische Felsen-Mauerbiene
                      • Osmia rufohirta, Rothaarige Schneckenbiene

                  Die Arten der Trespenwiesen benötigen neben lückiger Vegetation auch besonnte
                  Felsaufschlüsse oder Trockenmauern, schütter bewachsene Böschungen, sowie
                  sandige Bodenstellen. Das Blütenangebot muss über die ganze Saison gross und
                  vielfältig sein. Der Schnitt soll gestaffelt und teilweise spät erfolgen. Von den
                  Zielarten besonders benötigte Blütenpflanzen sind Schmetterlingsblütler und
                  Glockenblumen.

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                   Mosaiklandschaften / Waldrand,
                   Hecken -Magerwiesenkomplexe
                      • Andrena bucephala, Weissdorn-Sandbiene
                      • Andrena combinata, Dichtpunktierte Körbchensandbiene
                      • Andrena lathyri, Zaunwicken-Sandbiene
                      • Andrena pandellei, Graue Schuppensandbiene
                      • Bombus ruderarius, Gras-Hummel
                      • Bombus subterraneus, Gruben-Hummel
                      • Bombus veteranus, Sand-Hummel
                      • Hyklaeus rinki, Wald-Maskenbiene
                      • Melitta haemorrhoidalis, Glockenblumen-Sägehornbiene
                      • Osmia gallarum, Gallen-Mauerbiene
                      • Osmia spinulosa, Bedornte Schneckenbiene
                      • Osmia xanthomelana, Hufeisenklee-Mauerbiene
                      • Trachusa byssina, Grosse Harzbiene

                  Die Arten der Mosaiklandschaften, Waldränder und Magerwiesen-Hecken-
                  Komplexe benötigen neben den blütenreichen Wiesen besonnte Felsaufschlüsse
                  oder Trockenmauern, schütter bewachsene Bodenstellen, mehrjährige Himbeer-
                  und Brombeerfluren, sowie besonntes Totholz. Das Blütenangebot muss über die
                  ganze Saison gross und vielfältig sein. Der Schnitt soll gestaffelt und teilweise spät
                  erfolgen. Von den Zielarten besonders benötigte Blütenpflanzen sind Weidenarten,
                  Weissdorn, Schwarzdorn, Ahornarten, Glockenblumen, Zaunwicken, Schmetter-
                  lingsblütler und Körbchenblütler.

                   Flachmoor / Gewässerufer
                       • Hylaeus pectoralis, Schilfgallen-Maskenbiene
                       • Melitta nigricans Blutweiderich-Sägehornbiene

                  Die Arten der Flachmoore und Gewässerufer benötigen mehrjähriges Altschilf,
                  sowie spät gemähte Hochstaudenfluren mit viel Blutweiderich.

                   Lichter Wald
                       • Anthophora furcata, Wald-Pelzbiene
                       • Coelioxys rufescens, Rötliche Kegelbiene
                       • Megachile ligniseca, Holz-Blattschneiderbiene
                       • Osmia pilicornis, Lungenkraut-Mauerbiene

                  Die Arten des lichten Waldes benötigen eine lichte Baumschicht (max. 50%
                  Deckung der Baumschicht) und viel besonntes Totholz (liegende und stehende
                  Stämme, Wurzelstöcke). Das Blütenangebot muss über die ganze Saison gross
                  und vielfältig sein. Der Schnitt von Mähflächen im Waldareal wie Waldwegeränder
                  soll gestaffelt und teilweise spät erfolgen. Von den Zielarten besonders benötigte
                  Blütenpflanzen sind Lungenkraut, Ziestarten, Lippenblütler und Disteln. Am besten
                  als Lebensraum geeignet sind schwach wüchsige Waldstandorte wie trockene
                  Buchenwald- oder Föhrenwaldstandorte.

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                   Ackerfluren, Buntbrachen
                      • Andrena agilissima, Senf-Blauschillersandbiene
                      • Andrena alfkenella, Alfkens Zwergsandbiene
                      • Andrena distinguenda, Glanzlose
                          Riefensandbiene
                      • Andrena floricola, Senf-Zwergsandbiene

                  Die Arten der Ackerfluren und Buntbrachen benötigen verschiedene grossblumige
                  Kreuzblütler wie Leindotter (Camelina sativa), Rübsamen (Brassica rapa),
                  Schwarzer Senf (Brassica nigra), Brauner Senf (Brassica juncea), Weisser Senf
                  (Sinapis alba), Ackersenf (Sinapis arvensis), sowie Reseden. Zudem benötigen
                  diese Wildbienenarten Abbruchkanten von mindestens 1 m Höhe, oder auch
                  Trockenmauern mit Kalkmörtelfugen.

                   Sandgruben
                      • Andrena barbilabris, Bärtige Sandbiene
                      • Andrena mitis, Auen-Lockensandbiene
                      • Halictus confusus, Verkannte Furchenbiene
                      • Halictus sexcinctus, Sechsbindige Furchenbiene
                      • Lasioglossum intermedium, Mittlere Schmalbiene
                       •   Lasioglossum limbellum, Geriefte Steilwand-Schmalbiene
                       •   Lasioglossum marginatum, Langlebige Schmalbiene
                       •   Lasioglossum sexstrigatum, Grosse Salbei-Schmalbiene

                  Die Arten der Sandgruben benötigen blütenreiche sandige Ruderalflächen und
                  schütter bewachsene Böschungen, Steilwände und Abbruchkanten. Von den
                  Zielarten besonders benötigte Blütenpflanzen sind Weidenarten (S. caprea, S.
                  purpurea, S. viminalis, S. triandra, S.pentrandra,), Liguster, Ahorn und
                  Heckenrose.

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                   Kiesgruben/Steinbrüche
                      • Anthidium punctatum, Weissfleckige Wollbiene
                      • Anthophora aestivalis, Gebänderte Pelzbiene
                      • Hylaeus cornutus, Gehörnte Maskenbiene
                      • Hylaeus taeniolatus, Bändchen-Maskenbiene
                      • Lasioglossum nitidiusculum, Glänzende Schmalbiene
                      • Lasioglossum parvulum, Dunkle Schmalbiene
                      • Lasioglossumj interruptum, Schwarzrote Schmalbiene
                      • Megachile parietina, Schwarze Mörtelbiene
                      • Megachile pilidens, Filzzahn-Blattschneiderbiene

                  Die Arten der Kiesgruben und Steinbrüche benötigen blütenreiche Ruderalflächen,
                  besonnte Felsaufschlüsse, Trockenmauern und Findlinge, sowie Abbruchkanten
                  und Böschungen. Weiter brauchen diese Arten besonntes Totholz und mehrjährige
                  Brombeerfluren und andere Stängelstrukturen (v.a. Königskerze und Karde). Von
                  den     Zielarten    besonders      benötigte  Blütenpflanzen   sind     zudem
                  Schmetterlingsblütler, Natterkopf und Reseden.

                   Siedlungsgebiet
                       • Andrena florea, Zaurüben-Sanbiene
                       • Anthophora quadrimaculata, Vierfleck-Pelzbiene
                       • Hylaeus punculatissima, Lauch-Maskenbiene
                       • Megachile rotundata, Luzernen-Blattschneiderbiene
                       • Osmia brevicornis, Schöterich-Mauerbiene
                       • Xylocopa violacea, Blauschwarze Holzbiene
                       • Osmia tridentata, Dreizahn-Stängelbiene
                       • Andrena florea, Zaurüben-Sanbiene

                  Die Arten welche im Siedlungsgebiet gefördert werden können, benötigen
                  blütenreiche Magerwiesen und Ruderalflächen welche an einheimische Hecken
                  grenzen. Weiter brauchen diese Arten besonntes Totholz (t.w. morsch) und
                  mehrjährige Brombeerfluren und andere Stängelstrukturen (v.a. Königskerze und
                  Karde). Von den Zielarten besonders benötigte Blütenpflanzen sind zudem
                  Zaunrübe (sonniger Gehölzrand), Kreuzblütler, Schmetterlingsblütler besonders
                  Luzerne, Lippenblütler und Lauchgewächse.

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                  2.3 Gefährdungsursachen
                  Viele magere, extensiv genutzte, blüten- und strukturreiche Lebensräume wurden
                  im Zuge der Intensivierung der Landwirtschaft oder durch Ersatzaufforstungen
                  zerstört.     Durch      Nutzungsaufgabe         verbrachen     und      verwalden
                  Grenzertragsstandorte. Der Einsatz von Mineraldüngern und Herbiziden und der
                  Wechsel von Heu- zur Silagenutzung führten zu blütenarmen, ausgeräumten
                  Landschaften. Zudem wirken systemische Insektizide wie Neonicotinoide und
                  Pyrethroide für Wildbienen tödlich und sind mitverantwortlich für ihren Rückgang.
                  Weitere     Gründe     für    Gefährdung       und    Populationsrückgänge      sind
                  Lebensraumverlust, Fragmentierung der Landschaft, intensive Forstwirtschaft (v.a.
                  Hoch- und Dauerwaldbewirtschaftung), Gewässeruferverbauungen, Verlust von
                  Kleinstrukturen    wie     Abbruchkanten,      Böschungen,     Sukzessionsflächen,
                  Brombeerfluren, Krautsäume, Altgrasflächen, Ast- und Holzhaufen, Totholzbäume
                  sowie blütenreiche Wiesen, Weiden und Ruderalfluren. Durch den Verlust an
                  Lebensräumen und die Verinselung der verbleibenden wertvollen Flächen wird die
                  Flugdistanz zwischen Nahrungs- und Nisthabitat für Wildbienen immer grösser.
                  Damit können pro Zeiteinheit weniger Brutzellen versorgt werden, die Bienen altern
                  schneller bei erhöhter Flugaktivität und sterben früher. Zudem bleiben die (offenen)
                  Nester länger unbeaufsichtigt, was die Prädation erhöht und den Parasitenbefall
                  begünstigt.

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                  2.4 Bestandesentwicklung, Bestandessituation
                  Bisher erfolgten im Kanton Schaffhausen erst in jüngerer Zeit und in nur wenigen
                  Gebieten systematische Wildbienen-Kartierungen. Dementsprechend können über
                  die Bestandesentwicklung und die aktuelle Bestandessituation der Zielarten im
                  Kanton Schaffhausen keine detaillierten Aussagen gemacht werden.
                  Es kann lediglich der aktuelle Wissensstand zur Verbreitung der Zielarten
                  aufgezeigt werden (Siehe Verbreitungskarte Zielarten im Anhang l).
                  Auf dieser Karte sind die Verbreitungsschwerpunkte der Zielarten erkennbar, diese
                  Gebiete sind für die Wildbienenfauna im ‘Regionalen Naturpark Schaffhausen’ von
                  zentraler Bedeutung:

                      •   Ackerfluren des Klettgaus

                      •   Magerwiesen, Waldränder und lichte Wälder im Randen

                      •   Kies- und Sandgruben, Steinbrüche und Deponien im ganzen Kanton

                      •   Siedlungsgebiet Schaffhausen-Neuhausen

                      •   Rheinprallhänge in Rüdlingen, Nack D

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                   2.5 Gefährdung
                  Die Rote Liste der Wildbienen aus dem Jahr 1994 ist veraltet, die Aktualisierung ist
                  zurzeit in Bearbeitung, erscheint aber wohl nicht vor 2020. Gemäss der
                  bestehenden Roten Liste der Schweiz sind rund 45% der Wildbienenarten
                  gefährdet. Es ist davon auszugehen, dass sich die Situation seit der Erstellung der
                  Roten Listen (1994) weiter verschlechtert hat.
                  Gemäss der Liste von 1994 ist die Gefährdung der 59 Zielarten der ‘Aktionsplans
                  Wildbienen’ des ‘Regionalen Naturpark Schaffhausen’ recht unterschiedlich.
                  Während etwa 1/3 der Zielarten (21 Arten) als ‘ungefährdet’ eingestuft wurde, gilt
                  ein weiterer Drittel der Zielarten (22 Arten) als ‘gefährdet’ und 1/6 der Zielarten (10
                  Arten) als ‘stark gefährdet’. Je weitere 5% der Zielarten (3 Arten) gelten als ‘vom
                  Aussterben bedroht’ oder ‘ausgestorben’.
                  Alle drei als ausgestorben taxierte Zielarten, sowie eine ‘stark gefährdete’ Art
                  kommen heute in den Ackerfluren des Klettgaus vor.
                  Die drei vom Aussterben bedrohten Zielarten kommen in den Trespenwiesen des
                  Schaffhauser Randen (Andrena curvungula), in der Deponie Brand (Lasioglossum
                  marginatum), resp. in verschienenen Kiesgruben, Steinbrüchen und dem
                  Siedlungsgebiet der Stadt Schaffhausen vor (Osmia tridentata).
                  Die ‘stark gefährdeten’ Zielarten sind in allen Lebensraumtypen zu finden, wobei
                  hier die Sandgruben und Steinbrüche von besonderer Bedeutung sind (Deponie
                  Brand, Steinbruch Wippel). Die verbleibenden ‘gefährdeten’ Zielarten sind in allen
                  Lebensräumen gleichermassen vertreten.
                  Somit besitzen im Regionalen Naturpark Schaffhausen die Ackerfluren des
                  Klettgaus eine herausragende Bedeutung für die Wildbienenfauna. Weiter sind die
                  Kies- und Sandgruben, Steinbrüche und Deponien im ganzen Kanton, sowie die
                  von Trockenmauern und Felsaufschlüssen durchsetze und gestaffelt gemähten
                  Trespenwiesen im Schaffhauser Randen, sowie das Siedlungsgebiet der Stadt
                  Schaffhausen von besonders grosser Bedeutung für die Wildbienenfauna.
                  Weitere bedeutsame Lebensräume für Wildbienen im Regionalen Naturpark
                  Schaffhausen sind gestaffelt und teilweise spät gemähte Fromentalwiesen,
                  Mosaiklandschaften/Waldränder resp. Magerwiesen-Hecken-Komplexe, lichte
                  Wälder und Flachmoore/Gewässerufer.

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                  Gefährdungskategorien der Zielarten gemäss der Roten Liste von 1994:

                  0, ausgestorben:

                      •   Andrena alfkenella, Alfkens Zwergsandbiene

                      •   Andrena distinguenda, Glanzlose Riefensandbiene

                      •   Andrena floricola, Senf-Zwergsandbiene

                  1, vom Aussterben bedroht:

                      •   Andrena curvungula, Braune Schuppensandbiene

                      •   Lasioglossum marginatum, Langlebige Schmalbiene

                      •   Osmia tridentata, Dreizahn-Stängelbiene

                  2, stark gefährdet:

                      •   Andrena agilissima, Senf-Blauschillersandbiene

                      •   Andrena florea, Zaunrüben-Sandbiene

                      •   Andrena pandellei, Graue Schuppensandbiene

                      •   Andrena rosae, Bärenklau-Sandbiene

                      •   Bombus subterraneus Gruben-Hummel

                      •   Coelioxys rufescens, Rötliche Kegelbiene

                      •   Halictus confusus, Verkannte Furchenbiene

                      •   Halictus sexcinctus, Sechsbindige Furchenbiene

                      •   Melitta nigricans, Blutweiderich-Sägehornbiene

                      •   Xylocopa violacea, Blauschwarze Holzbiene

                  3, gefährdet:

                      •   Andrena barbilabris, Bärtige Sandbiene

                      •   Andrena bucephala, Weissdorn-Sandbiene

                      •   Andrena combinata, Dichtpunktierte Körbchensandbiene

                      •   Andrena mitis, Auen-Lockensandbiene

                      •   Andrena nana, Punktierte Zwergsandbiene

                      •   Andrena wilkella, Grobpunktierte Kleesandbiene

                      •   Anthidium punctatum, Weissfleckige Wollbiene

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                      •   Anthophora aestivalis, Gebänderte Pelzbiene

                      •   Bombus veteranus, Sand-Hummel

                      •   Hylaeus cornutus, Gehörnte Maskenbiene

                      •   Hylaeus pectoralis, Schilfgallen-Maskenbiene

                      •   Hylaeus punctulatissima, Lauch-Maskenbiene

                      •   Lasioglossum limbellum, Geriefte Steilwand-Schmalbiene

                      •   Lasioglossum minutulum, Kleine Schmalbiene

                      •   Lasioglossum xanthopus, Dünen-Schmalbiene

                      •   Megachile partetina, Schwarze Mörtelbiene

                      •   Megachile pilidens, Filzzahn-Blattschneiderbiene

                      •   Megachile rotundata, Luzernen-Blattschneiderbiene

                      •   Osmia brevicornis, Schöterich-Mauerbiene

                      •   Osmia gallarum, Gallen-Mauerbiene

                      •   Osmia pilicornis, Lungenkraut-Mauerbiene

                      •   Osmia rufohirta, Rothaarige Schneckenbiene

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3. UMSETZUNG AKTIONSPLAN

                  3.1 Ziele
                  1. Die Gefährdung der 6 Arten welche als ‘ausgestorben’ oder als ‘vom
                  Aussterben bedroht’ gelten, nimmt auf ‘stark gefährdet’ ab.

                  2. Von den 10 Arten welche als ‘stark gefährdet’ gelten, nimmt die
                  Gefährdung von mindestens 5 Arten innerhalb von 10 Jahren auf ‘gefährdet’
                  ab.

                  Zielwert Vorkommen
                  Es bestehen mindestens je 4 aktuelle Vorkommen von den 6 Arten welche als
                  ‘ausgestorben’ oder als ‘vom Aussterben bedroht’ gelten.
                  Die Populationsgrössen von mindestens 5 der 10 als ‘stark gefährdet’ geltenden
                  Arten verdoppeln sich.

                  Zwischenziel 5 Jahre: die 6 Arten welche als ‘ausgestorben’ oder als ‘vom
                  Aussterben bedroht’ gelten, sterben nicht aus

                  Zielwert Vorkommen
                  Es bestehen mindestens je 2 aktuelle Vorkommen von den 6 Arten welche als
                  ‘ausgestorben’ oder als ‘vom Aussterben bedroht’ gelten.
                  Die Populationsgrössen von mindestens 2 der 10 als ‘stark gefährdet’ geltenden
                  Arten verdoppeln sich.
                  Begründung: Das Aussterberisiko der Arten verkleinert sich, mit zunehmender
                  Grösse ihrer Verbreitungsgebiete und steigenden Polulationsgrössen.

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                  3.2 Erhaltungs- und Förderungsmassnahmen
                  Vorrangig sollen die relevanten Lebensräume in den bestehenden
                  Verbreitungsgebieten der 16 am stärksten gefährdeten Zielarten qualitativ und
                  quantitativ aufgewertet werden. Bei der Ausarbeitung der Massnahmen werden
                  jedoch die Ansprüche aller Zielarten des jeweiligen Lebensraumes berücksichtigt:

                  Ackerfluren des Klettgaus

                      •   Buntbrachen anlegen

                      •   In Flächen ohne Rapsanbau (Kohlhernie) spät blühende Senfarten
                          ansähen, jedoch auch spontane Flora ermöglichen, indem ein Streifen bei
                          der Ansaat frei gelassen wird

                      •   vegetationslose, leicht überhängende Hangkanten und Böschungen von
                          mindestens 1 m Höhe erhalten und freilegen

                  Magerwiesen, Waldränder und lichte Wälder im Randen

                      •   Besonnte Felsformationen und Trockenmauern fördern

                      •   Besonntes Totholz fördern

                      •   Nur alle 2 Jahre (alternierend jährlich 50%) gemähte Krautsäume entlang
                          von Gehölzen und Gewässern ausscheiden

                      •   Lückige Bodenstellen auf sandigen Böden schaffen

                      •   Bei Magerwiesen am Waldrand Sukzessionsflächen schaffen

                      •   Wiesen gestaffelt Mähen, teilweise spät

                      •   10-20 % Altgras belassen

                      •   Mehrjährige Himbeer- und Brombeerfluren fördern und etappenweise
                          Pflegen

                      •   Ansaaten mit Körbchenblütlern (v.a. Knautien, Skabiosen, Pipau),
                          Schmetterlingsblütlern, Doldenblütlern,    Glockenblumen    und
                          Glockenblumen

                      •   Förderung von Weidenarten, Weissdorn, Schwarzdorn und Ahornarten

                      •   Auf Buchenwaldstandorten an Magerwiesen angrenzende lichte Wälder
                          schaffen mit viel Lungenkraut, Ziestarten, Disteln, Lippenblütlern und
                          Totholz

                      •   Waldwegränder spät und gestaffelt mähen

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                  Kies- und Sandgruben, Steinbrüche und Deponien im ganzen Kanton

                      •   Blütenreiche Ruderalfluren auf Sandböden fördern

                      •   Ansaat von Schmetterlingsblütlern, Natterkopf, Reseden und Königskerzen

                      •   Vegetationslose Böschungen und Abbruchkanten fördern und freilegen

                      •   Besonnte Felsformationen, Trockenmauern, Schotter und Findlinge fördern

                      •   Mehrjährige Stängelstrukturen fördern: Brombeerfluren, Königskerzen,
                          Karden

                      •   Liguster, Ahorn, Heckenrose und Weidenarten fördern: S. caprea, S.
                          purpurea, S. viminalis, S. triandra, S.pentrandra,

                  Siedlungsgebiet Schaffhausen-Neuhausen

                      •   Besonntes Totholz fördern, auch morsches

                      •   Mehrjährige Stängelstrukturen fördern: Brombeerfluren, Königskerzen,
                          Karden

                      •   Blütenreiche Ruderalfluren und Magerwiesen fördern

                      •   Ansaat von Schmetterlingsblütlern (viel       Luzerne),   Lippenblütler,
                          Lauchgewächsen, Königskerzen und Karden

                      •   Kreuzblütler, Schmetterlingsblütler, Lauchgewächse und Königskerzen
                          fördern

                      •   Heckenkrautsäume mit Zaunwicken und Zaunrüben fördern

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                  Rheinprallhänge in Rüdlingen, Nack D

                      •   Auf Buchenwaldstandorten an Magerwiesen angrenzende lichte Wälder
                          schaffen mit viel Lungenkraut, Ziestarten, Disteln, Lippenblütlern

                      •   Weidenarten fördern: S. caprea, S. purpurea, S. viminalis, S. triandra,
                          S.pentrandra,

                      •   Förderung von Weissdorn, Schwarzdorn und Ahornarten

                      •   Besonnte Felsformationen und Trockenmauern fördern

                      •   Besonntes Totholz fördern

                      •   Nur alle 2 Jahre (alternierend jährlich 50%) gemähte Krautsäume entlang
                          von Gehölzen und Gewässern ausscheiden

                      •   Lückige Bodenstellen auf sandigen Böden schaffen

                      •   Bei Magerwiesen am Waldrand Sukzessionsflächen schaffen

                      •   Wiesen gestaffelt Mähen, teilweise spät

                      •   10-20 % Altgras belassen

                      •   Mehrjährige Himbeer- und Brombeerfluren fördern und kontinuierlich
                          etappenweise Pflegen

                      •   Ansaaten mit Körbchenblütlern (v.a. Knautien, Skabiosen, Pipau),
                          Schmetterlingsblütlern, Doldenblütlern,    Glockenblumen    und
                          Glockenblumen

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4. ERFOLGSKONTROLLE

                  4.1 Erfolgsbeurteilung bisheriger Massnahmen
                  Diverse Erfolgskontrollen von Fördermassnahmen für Wildbienen in der Schweiz
                  belegen, dass Wildbienen eine Tiergruppe sind, die vergleichsweise einfach und
                  erfolgsversprechend gefördert werden kann. Dabei können viele hochspezialisierte
                  Arten ebenfalls und teilweise auch besonders gut im urbanen Raum gefördert
                  werden. Wenn man Wildbienen die benötigten Blütenpflanzen und Niststrukturen
                  anbietet, kann man davon ausgehen, dass sie auch einwandern, sofern sie in der
                  Umgebung vorkommen.

                  4.2 Erfolgskontrolle Aktionsplan
                  Die nachfolgend beschriebene Erfolgskontrolle bezieht sich auf das Zwischenziel 5
                  Jahre.

                  4.2.1 Methode
                  Bestandeskontrolle
                  • Intervall: alle 2 Jahre die bekannten Vorkommen der 16 Arten (vergl. Ziele)
                    kontrollieren.
                  • Vorgehen: 4-5 stichprobeartige Kartierungen in jedem Schwerpunktgebiet
                  Wirkungskontrolle bei aufgewerteten oder neu geschaffenen Lebensräumen
                  • Intervall: alle 2 Jahre die bekannten Vorkommen der 16 Arten (vergl. Ziele)
                     kontrollieren.
                  • Vorgehen: 4-5 stichprobeartige Kartierungen in jedem Schwerpunktgebiet

                  4.2.2 Erfolgsbeurteilung
                  Guter Erfolg
                  Die 6 ‘ausgestorbenen’ Arten kommen weiterhin vor
                  Misserfolg, Fehlentwicklungen
                  Es bleiben nur vier oder fünf Arten erhalten
                  Beurteilung Bestandesentwicklung
                  Aussage pro Art nach folgenden Kriterien:
                  stabil: gleich viele Nachweise wie im Rahmen der Voruntersuchung
                  zunehmend: mehr Nachweise wie in der Voruntersuchung
                  abnehmend: weniger Nachweise wie in der Voruntersuchung
                  unsichere Entwicklung: von Fall zu Fall zu beurteilen

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5. LITERATUR

                      Amiet F., et al. (2007). Apidae 5 - Ammobates, Ammobatoides, Anthophora,
                      Biastes, Ceratina, Dasypoda, Epeoloides, Epeolus, Eucera, Macropis, Melecta,
                      Melitta, Nomada, Pasites, Tetralonia, Thyreus, Xylocopa. Fauna Helvetica 20.

                      Amiet F., et al. (2010). Apidae 6 - Andrena, Melitturga, Panurginus, Panurgus.
                      Fauna Helvetica 26

                      Amiet, F. & Krebs, A. (2012). Bienen Mitteleuropas. Gattungen, Lebensweise,
                      Beobachtung. Bern, Haupt Verlag.

                      Amiet, F. (1996). Apidae 1; Allgemeiner Teil, Gattungsschlüssel, die Gattungen
                      Apis, Bombus und Psithyrus. Insecta Helvetica Fauna 12.

                      Amiet, F., et al. (1999). Apidae 2 - Colletes, Dufourea, Hylaeus, Nomia,
                      Nomioides, Rhophitoides, Rophites, Sphecodes, Systropha. Fauna Helvetica
                      4.

                      Amiet, F., et al. (2001). Apidae 3 - Halictus, Lasioglossum. Fauna Helvetica 6.

                      Amiet, F., et al. (2004). Apidae 4 - Anthidium, Chelostoma, Coelioxys, Dioxys,
                      Heriades, Lithurgus, Megachile, Osmia, Stelis. Fauna Helvetica 9.

                      Westrich, P. (1990): Die Wildbienen Baden-Württembergs. E. Ulmer, Stuttgart.
                      2 Bände, Vergriffen.

                      Westrich, P. (2015). Wildbienen – Die anderen Bienen. Verlag Dr. F. Pfeil,
                      München.

                      Zurbuchen, A. & Müller A. (2012). Wildbienenschutz - von der Wissenschaft
                      zur Praxis. Bern, Haupt Verlag. Bristol-Schriftenreihe 33.

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ANHANG I: VERBREITUNGSKARTE ZIELARTEN

                  Regionaler Naturpark Schaffhausen             23
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ANHANG II: ARTENPORTRAITS DER ZIELARTEN

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