AKTUALISIERTE UMWELTERKLÄRUNG 2020 - Uni Graz
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Impressum Medieninhaberin & Redaktion: Karl-Franzens-Universität Graz Fotos, wenn nicht anders angeführt: Universität Graz Design, Satz & Layout: Direktion für Ressourcen und Planung, Universität Graz Grafik am Cover: Roman Klug, Grafik und Layout, Universität Graz 6. Auflage 15 Stück © August 2021 Zur Grafik am Cover Das Zentrum für Molekulare Biowissenschaften wurde zwischen 2005 und 2007 im Bereich der Humboldtstraße und der Mozartgasse neu errichtet. Neben den Laboren und den dazugehörigen Räumen stehen den Studierenden und den Mitar- beiterInnen des Instituts für Molekulare Biowissenschaften und des Instituts für Pharmazeutische Wissenschaften auch ein Hörsaal, zusätzliche Seminarräume und eine Lernzone in den drei Gebäudekomplexen zur Verfügung. 2
Inhalt Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Steckbrief . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 Standortbeschreibung und Struktur . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Umweltleitlinien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Das Umweltmanagementsystem . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Geltungsbereich und Systemgrenzen . . . . . . . . . . . . 8 Legal Compliance . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Aktivitäten der Fakultäten im Bereich Nachhaltigkeit und Umweltschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Rechtswissenschaftliche Fakultät (REWI) . . . . . . . . . 9 Sozial- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät (SOWI) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Umwelt-, Regional- und Bildungswissenschaftliche Fakultät (URBI) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Geisteswissenschaftliche Fakultät (GEWI) . . . . . . . . 15 Naturwissenschaftliche Fakultät (NAWI) . . . . . . . . . 18 Katholisch-Theologische Fakultät (THEO) . . . . . . . . 19 Umweltrelevante Projekte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 Basismodul nachhaltige Entwicklung . . . . . . . . . . . 20 Das GCP: Graz Center of Physics . . . . . . . . . . . . . 21 Start des Projektes Institutional Carbon Management (ICM) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 Gründung des Klimaschutzbeirats . . . . . . . . . . . . 23 Umweltaspekte und Umweltauswirkungen . . . . . . . . . . . 24 Umweltkennzahlen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 Umweltdaten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 Bezugsgrößen der Umweltkennzahlen . . . . . . . . . . 27 Umweltaspekte und Umweltkennzahlen . . . . . . . . . . . . 28 Energie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 Wasser und Abwasser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 Material . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 Abfall . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 Mobilität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 Emissionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 Flächenverbrauch in Bezug auf die biologische Vielfalt . 40 Umweltleistungen 2020 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41 Umweltprogramm 2021 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 3
Vorwort Die Karl-Franzens-Universität Die Nachhaltigkeit hat bereits Graz hat als größte Universi- in vielen Instituten Einzug ge- tät der Steiermark großen Ein- halten und wurde in verschie- fluss auf die Gesellschaft und dene Wissenschaftszweige auf gesellschaftsrelevante integriert. Das Institut für Entwicklungen. Als Universität Systemwissenschaften, Inno- Graz übernehmen wir daher vations- und Nachhaltigkeits- Verantwortung für nachhal- forschung hat sich auf die tiges Handeln unter Berück- Nachhaltigkeitsforschung und sichtigung aller drei Säulen –lehre spezialisiert, das Regi- der Nachhaltigkeit, der sozia- onal Centre of Expertice (RCE) len, der ökologischen und der Graz-Styria ist besonders im ökonomischen. Diese findet Bereich Bildung für nachhalti- Einzug in Forschung und Leh- ge Entwicklung verankert und re, aber auch in der Instituti- das Wegener Center für Klima on. Damit möchten wir Vorbild und Globalen Wandel betreibt für die Gesellschaft sein. Forschung im Bereich „Klima- wandel, Umweltwandel und Es ist uns ein großes Anliegen Globaler Wandel“. Dies waren an den großen Themen der Ge- nur einige Beispiele für geleb- genwart und Zukunft mitzuar- te Nachhaltigkeit an unserer beiten. Durch die Etablierung Universität. von Profilbildenden Bereichen werden gesellschaftsrelevan- Durch das Umweltmanage- te und zukunftsorientierte mentsystem EMAS trägt die Themen fakultätsübergreifend Universität auch als Instituti- in Forschung und Lehre integ- on zur Nachhaltigkeit bei. Die riert. Durch den Bereich „Kli- Umwelterklärung, welche Sie mawandel und Nachhaltige in Händen halten oder auf Ih- Transformation“ wird der Her- rem Computer lesen, ist der ausforderung des anthropoge- Bericht der Umweltleistung nen Klimawandels Rechnung der Universität Graz. Seit der getragen und in der regionalen Einführung im Jahr 2016 konn- Nachhaltigkeit Wege aufge- te bereits vieles bewegt wer- zeigt. Im Projekt UniNEtZ wird den. Genaueres können Sie an der Erreichung der Sustai- nun der Umwelterklärung, wel- nable Development Goals der che einmal jährlich erscheint, Vereinten Nationen mitgear- entnehmen. beitet. Des Weiteren ist die Universität Graz Mitglied der Allianz nachhaltiger Universi- Dr. Peter Riedler täten. Vizerektor für Finanzen, Personal und Standortentwicklung 4
Steckbrief Organisation Karl-Franzens-Universität Graz (gegründet 1585) Universitätsplatz 3 8010 Graz www.uni-graz.at Branche Wissenschaft und Forschung, tertiärer und post-sekundärer Unterricht (NACE 85.4) Universitätsleitung Ao.Univ.-Prof. Dr. Martin Polaschek Rektor Univ.-Prof. Dr.in Petra Schaper-Rinkel Vizerektorin für Digitalisierung Univ.-Prof. Dr.in Catherine Walter-Laager Vizerektorin für Studium und Lehre Dr. Peter Riedler Vizerektor für Finanzen, Personal und Standortentwicklung Univ.-Prof. Dr. Joachim Reidl Vizerektor für Forschung und Nachwuchsförderung Umweltmanager Mag. Ralph Zettl Direktor für Ressourcen und Planung Umweltbeauftragte und Umweltteam Barbara Motschiunig, MSc. Direktion für Ressourcen und Planung Martina Tschuchnik, MA Direktion für Ressourcen und Planung Mag. Barbara Henebichler-Eigner Abteilung Gebäude und Technik Sara Riegler Wirtschaftsabteilung Ansprechpersonen in Umweltfragen Martina Tschuchnik, MA Barbara Motschiunig, MSc. emas@uni-graz.at Nachhaltigkeitsbeirat VertreterInnen der sechs Fakultäten Emas-Beauftragter der obersten Leitung Umweltmanager Leitung Umweltteam Nachhaltigkeitskoordinatorin Organisationseinheiten 6 Fakultäten: Katholisch-Theologische Fakultät (THEO) Rechtswissenschaftliche Fakultät (REWI) Sozial- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät (SOWI) Geisteswissenschaftliche Fakultät (GEWI) Naturwissenschaftliche Fakultät (NAWI) Umwelt-, Regional- und Bildungswissenschaftliche Fakultät (URBI) Verwaltung und überfakultäre Zentren MitarbeiterInnen rd. 4.500 MitarbeiterInnen Studierende ca. 17.700 prüfungsaktive Studierende* ca. 31.000 inskribierte Studierende Produkte und Dienstleistungen (Auszug) Forschung: Grundlagenforschung, angewandte Forschung Lehre: Aus- und Weiterbildung im tertiären Sektor Wissenschaftliche Arbeiten: Bakkalaureats-/Bachelorarbeiten, Magister-/ Master- arbeiten, Dissertationen, Habilitationen, Monographien, Artikel in wissenschaftli- chen Zeitschriften Weiteres: u.a. Gutachten, Patente, Projekte mit WirtschaftspartnerInnen * Prüfungsaktiv sind Studierende, wenn positive Studienerfolge im Umfang von insgesamt mindestens 16 ECTS-Anrechnungspunkten (8 Semesterwochen- stunden) im Studienjahr erzielt wurden. Negative Prüfungen sowie Anrechnungen (insbesondere von Studienleistungen aus dem Ausland) werden nicht miteingerechnet. 5
Standortbeschreibung und Struktur Rektorat Rektor Vizerektorin Vizerektor Vizerektor Vizerektorin Universitätsrat Digitalisierung Forschung Finanzen Lehre Senat für für Forschung für Finanzen, für Studium Digitalisierung und Personal und und Lehre Nachwuchs- Standort- förderung entwicklung Organisationseinheiten Katholisch- Rechtswissen- Sozial- und Umwelt-, Geistes- Naturwissen- Dienst- und Theologische schaftliche Wirtschafts- Regional und wissen- schaftliche Fachaufsicht Fakultät Fakultät wissen- Bildungs- schaftliche Fakultät Rektorat schaftliche wissen- Fakultät Fakultät schaftliche Fakultät Abbildung 1: Organigramm der Universität Graz Die Karl-Franzens-Universität ben hier gelehrt und geforscht. stadt bei. Die geografische Lage Graz, gegründet 1585, ist Öster- begünstigt einen regen wissen- Mit 31.000 Studierenden und reichs zweitälteste Universität schaftlichen, wirtschaftlichen 4.500 MitarbeiterInnen trägt und eine der größten des Lan- und kulturellen Austausch mit die Universität Graz entschei- des. Zahlreiche herausragende dem südöstlichen Europa, von dend zum pulsierenden Leben WissenschafterInnen, unter ih- dem die Stadt ebenso profitiert der steirischen Landeshaupt- nen sechs Nobelpreisträger, ha- wie ihre Bildungseinrichtungen. Umweltleitlinien Die Universität Graz als Allge- Entwicklungen auseinander. wurden die Ziele der Universität meinuniversität versteht sich Zunehmende Flexibilisierung für die wesentlichsten Bereiche als eine internationale Bildungs- und Globalisierung sind dabei definiert. Die Universität möch- und Forschungseinrichtung mit wesentliche Rahmenbedingun- te mit bedeutenden Fragen der Auftrag zur gesellschaftsrele- gen. Profilbildung und Sicht- Zukunft ihr Profil schärfen und vanten und gesellschaftsför- barkeit im europäischen und stärker sichtbar machen. dernden Forschung und Lehre. globalen Kontext sind für die Durch eine neue Werbelinie soll Universität von großer Bedeu- Unter Wahrung des Grundsatzes vor allem die Forschung an der tung. der Freiheit von Forschung und Universität Graz stärker nach Lehre setzt sich die Universität Im Jahr 2018 verfassten Ent- außen hin sichtbar werden. Un- Graz permanent mit sozialen, wicklungsplan der Universität ter dem Motto „We work for to- politischen und technologischen Graz für die Jahre 2019 bis 2024 morrow“ werden an verschiede- 6
nen Orten in ganz Graz Fragen antwortet wird diese Frage von Die Universität Graz trägt zur Ge- für die Zukunft gestellt. Klimaforscher Gottfried Kir- sellschaft von morgen bei oder chengast, der Pionierarbeit im „Wer forscht, gestaltet Zukunft!“ Eine dieser Fragen lautet: „Wie Bereich des Klimamonitoring viel Fieber hat die Erde?“ Be- leistet. 7
Das Umweltmanagementsystem Geltungsbereich und Systemgrenzen Das Umweltmanagement- betrachtet, sind aber nicht durchgeführt werden, gelten system gilt für die gesamte Teil des Umweltmanagement- als ausgelagerte Prozesse. Dies Universität Graz, mit all ihren systems. sind u. a. Gebäudereinigung, Standorten sowie für alle ●● Universitätsfremde Organisa- Winterdienst, Wachdienst, Bau- MitarbeiterInnen, die in ei- tionen und Einheiten, die an tätigkeiten etc. nem direkten Dienstver- der Universität eingemietet sind (Gastronomiebetriebe, Ebenfalls gelten Wartungsarbei- hältnis zur Universität Copy-Shop etc.). ten, die von den entsprechen- Graz stehen (siehe Abbildung 2). ●● Abteilungen anderer Univer- den beauftragten Unternehmen Die Systemgrenzen des Umwelt- sitäten, die zwar mit der Uni- durchgeführt wer den, als aus- managementsystems umfassen versität Graz zusammenar- gelagerte Prozesse. Darunter alle MitarbeiterInnen und Stand- beiten, aber nicht unter der fallen u. a. Wartung der Haus- orte der Universität Graz. Für fol- Leitung und/oder Verwaltung technik (Hebeanlagen, Klima- gende Bereiche wurde definiert, der Karl-Franzens-Universität anlagen, Lüftungsanlagen etc.), Graz stehen, wie beispielswei- dass sich diese außerhalb der der Laborausstattung (Laborge- se das Interuniversitäre For- Systemgrenzen befinden: räte, Digestorien, Sicherheits- schungszentrum. ●● Die Studierenden werden als schränke etc.) und der Gebäude wichtige Stakeholdergruppe Prozesse, die von Fremdfirmen ausstattung (Aufzüge, Tore etc.). Systemgrenze Umwelt- management- Rd. 4.500 MitarbeiterInnen system Studierende Rd. 70 Standorte Gastronomie 6 Fakultäten und Verwaltung Kooperations- partnerschaften Forschung und Lehre Abbildung 2: Systemgrenzen des Umweltmanagementsystems der Universität Graz Legal Compliance Die Darstellung der relevanten „CAFM System“ der Universität eine externe Firma auf Relevanz und einzuhaltenden Rechts- Graz. Für die Einhaltung sorgen für die Universität Graz bewertet vorschriften (Abfall-, Wasser-, die jeweils identifizierten verant- und falls zutreffend in die Legal Arbeits- und Gesundheits- wortlichen Personen. Im Zuge Compliance Datenbank einge- schutzrecht, Chemikalien-, Ge- der internen und externen Au- spielt. Der Auftrag zur Kontrolle fahrgut-, Strahlenschutzrecht, dits wird der aktuelle Erfüllungs- der Einhaltung von Auflagen und Kessel- und Rohrleitungsrecht, grad der rechtlichen Verpflich- Vorschriften erfolgt mittels eTi- Umweltinformation, Veranstal- tungen regelmäßig überprüft. cketsystem. Via Ticket ergeht ein tungsrecht - Green Meeting) und Die Gesamtsteuerung erfolgt entsprechender Auftrag an die anderer bindender Verpflichtun- durch die zuständige Fachab- jeweils zuständige Person. Ab- gen erfolgt über eine eigene Le- teilung. Neue oder geänderte weichungen werden von dieser in gal Compliance Datenbank im Rechtsvorschriften werden durch der Datenbank dokumentiert. 8
Aktivitäten der Fakultäten im Bereich Nachhaltigkeit und Umweltschutz Rechtswissenschaftliche Fakultät (REWI) Umwelt und Nachhaltigkeit ste- das regelmäßig durchgeführte Im Juni 2020 wurde, als weite- hen im Fokus einer Reihe von Grazer Umweltrechtsforum oder rer Teil des Profilbildenden Be- Initiativen an der Rechtswis- der Energierechtstag, die eine reichs Climate Change Graz, an senschaftlichen Fakultät. Ein facettenreiche Plattform für der Rechtswissenschaftlichen wesentliches Thema stellen einen Dialog zwischen Wissen- Fakultät ein eigenes Forschungs- diese Thematiken etwa im Fa- schaft und Praxis darstellen. zentrum für Klimaschutzrecht / kultätsforschungsschwerpunkt Research Center for Climate Law Nicht unerwähnt bleiben darf „Umwelt- und Energierecht“ (abgek.: ClimLaw:Graz, https:// das mittlerweile stattliche An- dar, welcher sich aus den unter- climlaw.uni-graz.at/de/) eröff- gebot an Lehrveranstaltungen schiedlichsten rechtlichen Blick- net. Aktuelle Entwicklungen des zum gegenständlichen Berichts- winkeln der Suche nach juristi- Klimaschutzrechts, speziell aus gebiet, welches sowohl ein- schen Lösungen für brennende österreichischer Perspektive, schlägige nationale wie auch in- Themen der Gegenwart und Zu- sollen kritisch beobachtet und ternationale Bereiche abdeckt. kunft, wie globaler Klimawandel, analysiert und Forschungspro- Hervorzuheben ist darunter der Verknappung natürlicher Res- jekte gemeinsam mit nationalen sog. Moot Court Umweltrecht, sourcen oder die weltweite Um- und internationalen Partnern eine Lehrveranstaltung, in wel- weltverschmutzung, widmet. Die aus Wissenschaft und Praxis mit cher Studierende Verfahren aus Vielzahl der Monographien, Arti- Fokus auf Klimaschutz- und Um- der realen juristischen Praxis kel oder Lehrbücher zum Thema weltrecht durchgeführt werden. nachspielen und sich in einem Umwelt- und Energierecht der Dieses Zentrum ist kompeten- österreichweit durchgeführten FakultätsmitarbeiterInnen sind ter Ansprechpartner für wissen- Wettkampf mit Teams anderer beredtes Zeugnis der Lebendig- schaftliche Gutachten, Auskünf- juridischer Fakultäten messen. keit des Forschungsbereichs. te und rechtswissenschaftliche Dass die Grazer Studierenden- Besonders bereichert wird die- Beratung, beispielsweise als Teil teams diesen österreichweiten ses Forschungsgebiet durch des Teams, das den Gesetzent- Umweltrecht-Moot-Court-Wett- einen renommierten Rechts- wurf für das Klimavolksbegeh- kampf 2014 und 2018 gewan- anwalt, der als Praxisprofessor ren erarbeitete oder ein Gutach- nen, zeigt die exzellente Qualität an die Fakultät geholt werden ten zur geltenden Fassung des der Vorbereitung und Betreuung konnte und dessen Expertise im Klimaschutzgesetztes erstellte durch die Fakultät. Seit 2018 Bereich Umweltrecht, Bau- und und die Ergebnisse im Rahmen schließlich ist eine Professorin Raumplanungsrecht sowie Was- des Nationalen Klimaschutz Ko- der Fakultät „Faculty Member“ serrecht österreichweit bekannt mitees präsentierte. des vom FWF (Fond zur Förde- ist. rung der wissenschaftlichen Das Zentrum organisiert wis- Großer Beliebtheit erfreuen sich Forschung) geförderten inter- senschaftliche Fachtagungen zudem fakultäre Veranstaltun- disziplinären Doktoratskollegs und Workshops in Kooperation gen mit Schwerpunkten im Um- „Climate Change“ (https://dk- mit Partnern aus Wissenschaft weltrecht und in benachbarten climate-change.uni-graz.at/en/) und Praxis und bietet innovati- Rechtsgebieten. Besonders eta- und betreut in dessen Rahmen ve Lehrveranstaltungsformate bliert haben sich hier über die zwei PhD-Projekte zu aktuellen an. Das vielfältige Lehrveran- regionalen Grenzen hinaus etwa Fragen des Klimaschutzrechts. staltungsangebot der Mitarbei- 9
terinnen und Mitarbeiter des so werden Zeit, Geld und Reise- schaftlichen Fakultät wird Um- Zentrums bringt Studierenden aktivitäten eingespart. weltschutz gelebt, indem ver- der Rechtswissenschaften, aber mehrt auf Paper-Down gesetzt Im Sinne einer nachhaltigen auch anderer Studienrichtun- wird, es werden die Studieren- Reisestrategie werden die Mit- gen, die Grundlagen des Um- denakten als elektronischer Akt glieder der Rechtswissenschaft- welt- und Klimaschutzrechts nä- geführt und diverse Akten und lichen Fakultät generell ange- her. Aktuell wurde ein Lehrbuch Korrespondenz elektronisch ar- halten, ökologisch zu reisen und zum Energierecht mit speziellem chiviert. Kopiert und gedruckt die Möglichkeit von Kompensa- Augenmerk auf Klimaschutzbe- wird selbstverständlich doppel- tionszahlungen für Flugreisen in stimmungen publiziert. seitig. Anspruch zu nehmen. Künftig wird dieses Forschungs- Bei Veranstaltungen werden Als eine Initiative im Sinne des zentrum personell durch eine in- Gläser und/oder Papierbecher Umweltschutzes der Fakultät ist ternational ausgerichteten Lauf- verwendet, Plastikflaschen (Mi- die überwiegende Umstellung bahnprofessur gem § 99 (5) neralwasser, Fruchtsäfte etc.) im Zeitschriftenbereich von Print UG „Professur für Klimaschutz- werden tunlichst vermieden und auf Online-Medien zu sehen. recht“ sowie eine PostDoc Stelle stattdessen Glasflaschen ge- „ClimLaw“ erweitert. Auf Initiative der Fakultät soll kauft. am Dach des RESOWI Gebäu- Externe Mitglieder in den diver- des eine Photovoltaikanlage ge- sen Kommissionen vor Ort oder baut werden. auch auswärts nehmen an den Sitzungen, wenn möglich online Die Fakultät unterstützt die teil, es wird BewerberInnen die Möglichkeit mobil zu Arbeiten. Möglichkeit geboten, sich in Hearings online zu präsentieren, Im Dekanat der Rechtswissen- Sozial- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät (SOWI) Die SOWI Fakultät widmet sich - Labour Market Integration of de/forschen/lamira-inrest/). unterschiedlichen Nachhaltig- Refugees in Austria; INREST - In- Am Institut für Soziologie werden keitsthemen in Forschung und tegration of Refugees in Styrian in einem aktuellen Projekt kli- Lehre. Sozial- und wirtschafts- Companies). Ziel ist es, besser marelevante Verhaltensweisen wissenschaftliche Perspektiven zu verstehen, welche Wege der wie Mobilität, Konsum, Wohnen werden dabei auf Fragen der Arbeitsplatzsuche erfolgreich oder Ernährung untersucht. Da- ökonomischen, ökologischen sind (z.B. über das AMS oder bei wird der Frage nachgegan- und sozialen Nachhaltigkeit an- private Kontakte), wie die kon- gen, welche sozioökonomischen gewandt. kreten Arbeitsbedingungen von Voraussetzungen und Einstel- Geflüchteten aussehen und wie Forschungsprojekte des Institu- lungen für die Reduzierung des die betriebliche Personalpolitik tes für Personalpolitik widmen individuellen CO2-Outputs för- zur Integration dieser Menschen sich zum Beispiel der Arbeitsm- derlich sind und welche Vor- und beitragen kann (siehe auch: htt- arktintegration von geflüchteten Nachteile damit verbunden sind. ps://personalpolitik.uni-graz.at/ Menschen in Österreich (LAMIRA Des Weiteren ist das Institut an 10
einem Projekt beteiligt, in dem Die Studien der Fakultät (Be- und Volkswirtschaftslehre und die sozialen und klimarelevan- triebswirtschaft, Soziologie, an dem Masterstudium Inter- ten Auswirkungen der Substitu- Volkswirtschaft, Wirtschaftspä- disziplinäre Geschlechterstu- tion von Kohle durch Altholz in dagogik) zeichnen sich durch dien zu erwähnen. Sozial- und Stahlwerken untersucht werden. die Integration von Umwelt- wirtschaftswissenschaftliche und Nachhaltigkeitsthemen als Kompetenzen werden in diesen KollegInnen des Institutes für Pflicht- und/oder Wahlfächer in interdisziplinär angelegten Stu- Volkswirtschaftslehre wiederum den Studienplänen aus. Nach- dien auf nachhaltigkeitsrelevan- beschäftigen sich mit den sozio- haltigkeits- und Umweltma- te Themenfelder angewandt; so ökonomischen Aspekten des Kli- nagement, Umweltökonomik, werden etwa der Zusammen- mawandels, insbesondere der Wirtschaftsethik, Personalent- hang zwischen menschlichem Wirksamkeit von Klimapolitik im wicklung sowie Diversity und Handeln und Wirtschaften und Rahmen globaler Handelsbezie- Gender sind beispielsweise eini- den daraus resultierenden Um- hungen und den Optionen, die ge Themen, die in den Studien- weltveränderungen oder die für Einzelpersonen, aber auch gängen der Fakultät angeboten Strukturierung von Lebensver- die Gesellschaft insgesamt hin- werden. hältnissen, Politik und Arbeits- sichtlich einer Anpassung an markt durch Geschlechterver- bzw. Abmilderung von Klima- In der Lehre ist zudem die Betei- hältnisse bearbeitet. und Umweltveränderungen be- ligung der SOWI-Fakultät an den stehen (siehe auch: https://weg- Studien Umweltsystemwissen- center.uni-graz.at/de/forschen/ schaften mit Fachschwerpunk- forschungsgruppe-econclim/). ten in Betriebswirtschaftslehre Abbildung 3: Baum RESOWI-Zentrum, Eingang Schubertstraße für o. Univ.-Prof. Dr. Wolf Rauch: De- kan Univ.-Prof. Dr. Christoph Bezemek, Rektor Ao. Univ.-Prof. Dr. Martin Polaschek, o. Univ.-Prof. Dr. Wolf Rauch, Dekan Univ.-Prof. Dr. Thomas Foscht, Ao. Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Christian Schlögl (v.l.) Fotonachweis: Pressestelle der Universität Graz 11
Umwelt-, Regional- und Bildungswissenschaftliche Fakultät (URBI) Das Institut für Systemwis- te durchgeführt, wie etwa das SusTainability Implications and senschaften, Innovations- und von Prof. Rupert Baumgartner guidING progress) nachgegan- Nachhaltigkeitsforschung (SIS) geleitete Christian Doppler La- gen. In diesem, ebenfalls von beschäftigt sich intensiv mit bor für Nachhaltiges Produktma- Prof. Baumgartner geleiteten In- Umwelt- und Nachhaltigkeits- nagement in einer Kreislaufwirt- novative Training kooperiert das fragen sowohl in Lehre als auch schaft. Dieses CD-Labor widmet SIS mit sieben europäischen in Forschung. Für die Studien- sich der Nutzung digitaler Tech- Universitäten. richtung Umweltsystemwissen- nologien für die Bewertung und Im COMET K-Projekt FLIPPR (Fu- schaften mit den Fachschwer- Verbesserung von Produkten ture Lignin and Pulp Processing punkten Betriebswirtschaft, hinsichtlich ihrer ökologischen Research) wird eine umfassen- Volkswirtschaft, Geographie und sozialen Auswirkungen. dere Nutzung von Holzbestand- und Naturwissenschaften/Tech- Konkrete Beispiele sind etwa die teilen aus der Papier- und Zell- nologie wird die systemwis- Entwicklung einer dynamischen stoffindustrie (z.B. technisches senschaftliche Lehre für alle Produktdeklaration von Elektro- Lignin und Feinstoffe) analy- Fachbereiche und die Lehre im fahrzeugbatterien oder die Op- siert. Im Projekt WoodC.A.R. Bereich Umwelt- und Nachhaltig- timierung von Antriebssträngen - Computer Aided Research keitsmanagement für den Fach- von Schwerkraftfahrzeugen für (ebenfalls ein Projekt im COMET- bereich BWL koordiniert. Zudem verschiedene Nutzungsszenari- Programm) werden die ökologi- werden durch das Institut die en. Die iPoint Austria GmbH, die schen und sozialen Auswirkun- internationalen Joint Masterstu- ARA AG und die AVL List GmbH gen von Holz im Auto analysiert. dien Sustainable Development fungieren als Industriepartner. Im Rahmen des Projektes GEL sowie Circular Economy organi- Der Innovation von Geschäfts- ODP (Green Energy Lab Open siert. Das Institut engagiert sich modellen und dem daten-ba- Data Platform) wird eine Open zudem im Doktoratskolleg (DK sierten Produktdesign für eine Data Plattform für Energiedaten Climate Change) bzw. in den pro- Kreislaufwirtschaft wird im Rah- entwickelt, um verschiedenen filbildenden Bereichen Climate men des Marie Skøodowska-Cu- Interessensgruppen, wie End- Change Graz und COLIBRI. rie Innovative Training Network verbrauchern, Netzbetreibern, CRESTING (CiRcular Economy: Seit Juni 2020 werden an der Conceptual Structure Map ï method: MCA URBI und namentlich am Insti- industrial.ecology tut für Systemwissenschaften, industrial.symbiosis ecology resource.efficiency pollution.control life.cycle environmental.management life.cycle.assessment product.design industrial.economics Innovations- und Nachhaltig- 1 supply.chain industry decision.making efficiency environmental.impact economic.and.social.effects environmental.sustainab. keitsforschung zudem die inter- manufacturing economic.development environmental.economics material.flow.analysis energy.efficiency energy.utilization cost resource.management climate.change resource.use natural.resource plastic.recycling disziplinären und interfakultären supply.chain.management design sustainab. environmental.protection economics emission.control economic.aspect greenhouse.gas environmental.policy Masterstudien der Global Stu- commerce investment waste.management circular.economy plastic economic.analysis dies betreut. Auch sie setzen 0 stakeholder recycling Dim 2 (15.82%) innovation electronic.waste waste.disposal einen Schwerpunkt auf globale carbon waste.incineration carbon.dioxide food.waste incineration (nachhaltige) Entwicklung im copper landfill metal solid.waste agriculture waste recovery Sinne der Sustainable Develop- industrial.waste metal.recovery waste.treatment municipal.solid.waste ment Goals der Vereinten Natio- ï1 biomass metabolism nen, mit besonderem Fokus auf sozialer Nachhaltigkeit. wastewater.treatment wastewater fertilizer chemistry biogas anaerobic.digestion Im Bereich der Forschung wer- ï2 den von Unternehmen sowie 0 1 2 3 Dim 1 (47.61%) Abbildung 4: Conceptual Structure of CE Research nationalen und internationalen Fotonachweis: Institut für Systemwissenschaften, Innovations- und Nachhaltigkeitsmanagement Fördergebern finanzierte Projek- 12
Unternehmen oder politischen uniweiten Projekt „Institutional welt-Verhältnisse und Raum- Entscheidungsträgern, einen Carbon Management“ (ICM), nutzungen bei. Für den Bereich einfachen Zugang und Über- welches sich das Ziel gesetzt der Humangeographie kön- blick über relevante Daten und hat, die Treibhausgasemissio- nen beispielgebend etwa zwei Interdependenzen eines aktu- nen der gesamten Universität Projekte genannt werden. Im ellen und zukünftig integrierten um über die Hälfte bis 2030 ge- Projekt „Raumteilen“ werden Energiesystems zu bieten. Das genüber einem Referenzbudget Praktiken des gemeinsamen Projekt QUALITY (Qualitative 2020 zu verringern. Nutzens (Sharing) und Trennens change to close Austria‘s Paris (Dividing) von Wohnräumen, Ar- gap: Shaping the pathway, Aus- Wir versuchen unseren Ar- beitsräumen und öffentlichen trian Climate Research Program beitsalltag hier im Haus res- Räumen am Beispiel der Stadt 11th Call) erarbeitet am Beispiel sourcenschonend und -sparend Graz untersucht. Damit werden des Verkehrsbereichs Lösun- zu gestalten und haben uns Erkenntnisse im Hinblick auf gen, um das österreichische als rechenintensives Institut eine nachhaltige Stadtentwick- Ziel der Klimaneutralität bis für eine energiesparende EDV- lung generiert. Das Projekt „Rur- 2040 zu erreichen. Im Bereich Infrastruktur entschieden. Das bane Nahrungswelten“ geht der der Systemwissenschaften wird Fahrrad ist und bleibt unser be- Frage nach, welche Konsequen- ein Verkehrsmodell entwickelt, liebtestes Fortbewegungsmittel. zen die Digitalisierung der Land- das auf Basis eines innovativen So wurden auch Unifahrräder wirtschaft für das Verständnis Modellierungskonzepts Echtzeit- für neue MitarbeiterInnen ange- von „Land“ und für die Nachhal- Simulationen von Umwelt- und schafft, um hier von Beginn an tigkeit von Agro-Food-Systemen klimarelevanten Eingriffen in ak- eine gute Unterstützung bieten hat. Im Rahmen des Projekts tuelle Verkehrskonzepte zulässt zu können. Von uns organisier- „FoReSt“ werden Ansätze nach- und es damit ermöglicht, die te Veranstaltungen (Gruppen/ haltiger Regionalentwicklung Folgen komplexer Transformati- Projektmeetings, Workshops, aus dem Blickwinkel der Region onen insbesondere im urbanen Tagungen, Betriebsausflug, ) als Identitäts- und Handlungs- Verkehr zeitnahe abzuschätzen. sind grundsätzlich mit Fahrrad raum erforscht. und/oder öffentlichem Verkehr Das Wegener Center für Klima erreichbar und sowohl im Haus In der Physiogeographie wird und Globalen Wandel widmet als auch auswärts bemühen wir versucht Veränderungen in Ge- sich in vielen Forschungspro- uns um Bewirtung mit Regio- birgsräumen - vor allem auch jekten detailliert den Themen nal- und Bio-Produkten sowie im durch den Klimawandel und Klima und Nachhaltigkeit, wie verstärkten Ausmaß mit vege- seine Folgen - durch Messung u.a. Mobilität und Energie so- tarischer Kost. Wir tragen aktiv und Modellierung besser zu ver- wie der Analyse von Strategien zu mehr Bewusstseinsbildung stehen und damit zur Schaffung zur Förderung kohlenstoffar- bei, indem wir uns in der Lehre einer soliden Basis für einen mer Technologien. In einer neu- und verstärkt im zielgruppen- adäquaten und nachhaltigen en Forschungsgruppe „Soziale orientierten Wissenstransfer Umgang mit den damit einherge- Komplexität und Systemtrans- nachhaltigen Themen und Kli- henden Gefahren beizutragen. formation“ werden etwa ver- maschutz widmen. Dabei wird auch in interdiszip- stärkt Mensch-Umwelt-System- linären Kooperationen die Wir- Interaktionen hinsichtlich einer Das Institut für Geographie und kung der Umweltveränderungen Transformation zur globalen De- Raumforschung trägt mit zahl- auf den Menschen untersucht. karbonisierung modelliert und reichen Forschungsprojekten Dem Monitoring von Umweltver- erforscht. Seit 2019 arbeitet zur Erforschung und Entwick- änderungen in Gebirgsregionen das Wegener Center aktiv am lung nachhaltiger Mensch-Um- kommt dabei in der Forschung 13
eine besondere Rolle zu. die Zusammenhänge zwischen ökologischen Revitalisierung, Prozessen im Hochgebirge und einschl. Dachbegrünung) Dabei betreibt das Institut eige- möglichen gesellschaftlichen 3. Städtischer Grünraum (Pro- ne Messstationen und Mess- Auswirkungen nachhaltig zu ver- jekte im Bereich der Verknüp- netze, übt in deren Betreuung mitteln. fung von sozialer Gerechtigkeit auch koordinierende Funktion (etwa die Leitung des gesamt- Das RCE Graz-Styria hat durch mit ökologischer Nachhaltigkeit) österreichische Gletschermess- seinen neuen Zusatztitel („Zen- 4. Zukunftsfähige Mobilität (Pro- dienstes) aus, liefert die Daten trum für nachhaltige Gesell- jekte im Bereich der transdiszip- an einschlägige internationale schaftstransformation“) sowohl linären Kollaboration zur Raum- Organisationen und nutzt die- den Nachhaltigkeits- als auch nutzung, v.a. Wien und Graz) se Daten auch laufend für For- den Transformationsgedanken 5. Alternatives Wirtschaften schung und Lehre. An konkreten nun noch sichtbarer verankert. (Projekte im Bereich der Ernäh- Projekten sei beispielweise das Zudem spiegelt sich in allen rungswende und des nachhalti- langjährige Gletscher- und Per- sechs Aktionsfeldern sowie in gen Tourismus) mafrostmonitoring in den Hohen den derzeit laufenden Projekten 6. Raumbasierte Digitalisierung Tauern (insbesondere Pasterze) die Nachhaltigkeit als Grundmo- (Projekte im Bereich der nach- genannt oder die Untersuchung ment wider: haltigen Stadtnutzung und - ent- der Folgen des Klimawandels 1. Sozialökologische Transfor- wicklung) auf Schnee und Eis in der Arktis. mation (Projekte im Bereich der Ferner entstammt aus dem RCE Ein ganz besonderes Augenmerk Nachhaltigen Ressourcennut- das Angebot des universitäts- wird auf die Sensibilisierung von zung) weiten Basismoduls „Nachhalti- Studierenden und der Allge- 2. Nachhaltiges Wohnen (Projek- ge Entwicklung“. meinheit für Mensch-Umwelt- te im Bereich der sozialen und Beziehungen gelegt, sowohl in der universitären Lehre als auch in der Wissenschaftskommuni- kation. Daher beteiligt sich das Institut an fächerübergreifenden interdisziplinären Lehrveranstal- tungen, welche den Klimawan- del und die Transformation der Gesellschaft zum Thema ha- ben. Zur besseren Veranschau- lichung geographischer Themen wurde auch sowohl ein digitaler Globus, auf dem sich die unter- schiedlichsten Phänomene in 4D darstellen lassen, angeschafft, sowie in Kooperation mit einem Künstleratelier ein vielseitig an- wendbares Landschafts- und Prozessmodell gestaltet das dazu geeignet ist, Lernenden unterschiedlichster Niveaus Abbildung 5: Aktionstag Genossenschaften für alle Fotonachweis: RCE Graz-Styria 14
Klimaschutz in der LehrerInnen- Unterricht gearbeitet. In diesem Aufbauend auf dem Forschungs- ausbildung und an Schulen. EU-Projekt vernetzen sich in vier projekt „makingAchange“ des europäischen Ländern Forsche- CCCA (Climate Change Center Am Institut für Bildungsfor- rInnen gemeinsam mit LehrerIn- Austria) werden im Zuge dieser schung und PädagogInnenbil- nen lokaler Schulen sowie inter- Lehrveranstaltung neue Metho- dung wird im Arbeitsbereich nationalen Partnern. An dieses den und Ansätze entwickelt, um „Lehren/Lernen und digitale Projekt wird weiters in der inter- die Themen „Klimawandel“ und Transformation“ von 2019 bis disziplinären Lehrveranstaltung „Nachhaltigkeit“ besser in den 2022 am internationalen Ko- „Klimawandel: Wissenschaftli- Unterricht und den Alltag der operationsprojekt „Change the che Fakten und deren Kommuni- Schulen integrieren zu können. Story“ zu den Themen „Klima- kation“ angeknüpft, welche dem schutz und Digitalisierung“ im Wegener Center zugeordnet ist. Geisteswissenschaftliche Fakultät (GEWI) Themen der Nachhaltigkeit primär auf gegenwärtig Lebende heit. Dadurch wird die Chance werden an der GEWI-Fakultät entfällt, werden sich die aus die- auf ein hinreichend gutes und aus verschiedenartigen Per- sen Aktivitäten resultierenden selbstbestimmtes Leben ge- spektiven betrachtet und un- Schäden überwiegend erst in währleistet. Ein Hauptziel des tersucht. Beispielhaft dafür der Zukunft manifestieren. Dies Projektes ist, eine klare, plausib- werden hier drei Forschungs- legt nahe, dass es sich beim Kli- le und anwendbare Version die- projekte angeführt, die sich mit mawandel um ein Problem der ses Prinzips zu entwickeln. Das der Verantwortung gegenwär- intergenerationellen Gerechtig- schließt etwa ein, den Begriff tiger Generationen gegenüber keit handelt, also der Gerechtig- des Grundbedürfnisses zu defi- zukünftigen Generationen, mit keit zwischen den Generationen. nieren, die tatsächlichen Grund- der gesellschaftlichen Vorstel- bedürfnisse und Grundbedürf- Im Rahmen des FWF Projekts In- lung bezüglich des Altwerdens nis-Befriedigungsmöglichkeiten tergenerationelle Klimagerech- und der Pflege und mit dem Auf- gegenwärtiger und zukünftiger tigkeit und Grundbedürfnisse bau eines Repositoriums für die Generationen zu identifizieren, (https://basicneeds.uni-graz. Langzeitarchivierung digitaler sowie das Gewicht zukünfti- at) am Institut für Philosophie Ressourcen auseinandersetzen. ger Grundbedürfnisse und die untersucht ein interdisziplinä- Den Abschluss bildet der Bericht moralischen Implikationen von res Forschungsteam aus Phi- über die Abhaltung einer inter- Ressourcen-Knappheit zu er- losophen und Ökonomen die nationalen virtuellen Konferenz, örtern. Zusätzlich untersuchen bedürfnisorientierte Suffizienz- die im November 2020 Teilneh- die ForscherInnen, welche wis- gerechtigkeit. Gegenwärtige Ge- merInnen aus fünf Kontinenten senschaftlichen Modelle und nerationen sind diesem Prinzip vernetzte. Studien notwendig wären, damit zufolge vorrangig verpflichtet, dieses Prinzip konkrete und re- Der Klimawandel ist durch eine zukünftigen Generationen die alistische Handlungsanweisun- zeitlich ungleiche Verteilung von Befriedigung ihrer Grundbe- gen mit Bezug auf den Klima- Vor- und Nachteilen geprägt. dürfnisse zu ermöglichen, zum wandel hervorbringen kann. Während der Nutzen Emissio- Beispiel ihrer Bedürfnisse nach nen-generierender Aktivitäten Wasser, Nahrung oder Gesund- Der „Silberne Tsunami“ oder die 15
„Graue Flut“ sind derzeit gängi- werden, den gesellschaftliche dürftige Menschen und Angehö- ge Metaphern, die der schein- Teilhabe, intergenerationelle so- rige als auch für diejenigen, die baren Bedrohung, die von der ziale Gerechtigkeit und Solidari- in Pflegeberufen tätig sind. Ge- „Überalterung“ der Gesellschaft tät haben. meinsam mit Menschen, die in ausgeht, Ausdruck verleihen. Pflegeinstitutionen wohnen und Das Projekt „Who Cares? Dieser Krisendiskurs, der das arbeiten, werden in vier „Wis- Alter(n) und Pflege gemeinsam Alter abstrahiert, es mit Atomka- sensräumen“ neue Ideen und neu denken: Interdisziplinäre tastrophen, Überflutungen und innovative Konzepte entwickelt, Alternsforschung am Standort Krankheiten gleichsetzt und um einer gesellschaftlichen Steiermark“ (https://www.age- die drohende Gefahr des demo- Spaltung in „jung“ (produktiv, andcaregraz.net/) setzte sich graphischen Wandels mit sta- positiv) und „alt“ (belastend, ne- zum Ziel, ExpertInnen aus ver- tistischen oder medizinischen gativ) entgegenzuwirken. schiedensten Richtungen der Daten scheinbar wissenschaft- Wissenschaft, Wirtschaft und Das Projekt „Picturing Migrant lich belegt, lässt eine besorg- Praxis zusammen zu bringen, Workers’ Lives” analysiert die niserregende gesellschaftliche um gemeinsam über Fragen des visuelle Darstellung der jugos- Spaltung erkennen: Alt und jung Alter(n)s und der Pflege nach- lawischen Arbeitsmigration in werden als binäre Gegensätze zudenken. Ausgehend von der Österreich in den 1970er- und positioniert; dabei werden alte, Annahme, dass unsere Alter(n)- 1980er-Jahren anhand des fo- kranke und pflegebedürftige sbilder sozial konstruiert und tografischen Nachlasses von Menschen als ökonomische kulturell geprägt sind, werden Jovan Ritopečki (1923–1989). und soziale Bürde dargestellt, gesellschaftliche Vorstellungen Mit dem Aufbau einer frei zu- die „die Jungen“, die als Norm bezüglich des Altwerdens und gänglichen digitalen Sammlung angesehen werden, belasten. der Pflege als „Defizitmodell“ soll die Geschichte des Alltags- „Ageism“ – die Diskriminierung langfristig positiv verändert und lebens im Zusammenhang mit aufgrund des Alters – ist ein institutionelle Pflege als gute der jugoslawischen Arbeitsmig- ernstzunehmendes Problem Alternative und Erfolgsmodell ration einer breiten Öffentlich- (Gullette 2017). Auch wenn „Al- gesehen - sowohl für pflegebe- keit vermittelt werden. Integriert ter“ zusammen mit anderen Kategorien wie beispielsweise ethnischer Zugehörigkeit, sozio- ökonomischem Hintergrund und Gender seit Kurzem in sozi- al- und kulturwissenschaftliche Untersuchgen miteinbezogen wird, geschieht dies immer noch nicht in ausreichendem Maße. Wie eine Gesellschaft mit ihren schwächsten Mitgliedern wie etwa alten und kranken Per- sonen umgeht, aber auch, wie sie denjenigen gegenübersteht, die als Pflegende tätig sind (der Großteil der Pflegepersonen ist Abbildung 6: Gemeinsames DissertantInnen-Seminar mit AgeCap – Center for Ageing and weiblich; Stichwort „Pflegenot- Health der Universität Göteborg, Schweden unter der Leitung von Eva-Maria Svensson, Maria stand“), kann als ein Indikator Edström und Ulla Kriebernegg in Graz, April 2018 und Göteborg, Mai 2019 für den Stellenwert gesehen Fotonachweis: Ulla Kriebernegg 16
wird das Projekt in das „Visual „The Graz Conference 2020“ sches Denken und Geschichts- Archive Southeastern Europe“ als virtuelle Konferenz statt. Die kultur im Wechselbezug zu (https://gams.uni-graz.at/vase), Veranstaltung - geleitet von Alois sozialer Verantwortung, Demo- eine wissenschaftlich aufberei- Ecker (wissenschaftlicher Leiter) kratiebewusstsein und Diversi- tete Sammlung historischer und und Bettina Paireder (Leiterin tät standen im Mittelpunkt der zeitgenössischer Fotografien, Organisationsteam), Institut für Diskussionen. Impulsvorträge Postkarten und Filmplakate aus Geschichte, und tatkräftig unter- setzten Schwerpunkte beim dem südosteuropäischen Raum, stützt durch Studierende (Koor- Wert der Menschenwürde (Jörn das im Geisteswissenschaftli- dination Benjamin Ecker) - hatte Rüsen, Bochum) und der Ver- chen Asset Management GAMS die Entwicklung von Zukunfts- antwortung des Menschen im (https://gams.uni-graz.at) reali- perspektiven für die interkul- Anthropozän für seine Umwelt siert ist. Das Zentrum für Infor- turelle Forschung über Schlüs- (Dipesh Chakrabarty, Chicago; mationsmodellierung – Austrian selkonzepte des historischen Wulf Kansteiner, Aarhus). Centre for Digital Humanities be- Denkens zum Thema: “Historical 2. Umwelt und Klimaschutz: Die treibt seit 2003 das nachhaltige Consciousness – Historical Thin- Durchführung der Konferenz als Forschungsdatenrepositorium king – Historical Culture. Core virtuelle Veranstaltung hat Be- GAMS zur Verwaltung, Publika- Concepts of History Didactics rechnungen zufolge (Borderstep tion und Langzeitarchivierung and Historical Education in In- Institut für Innovation und Nach- digitaler Ressourcen. Das mit tercultural Perspectives. Reflec- haltigkeit) ca. 90–95% an CO2 dem CoreTrustSeal als vertrau- tions on Achievements – Chal- Emissionen eingespart. enswürdig und nachhaltig zer- lenges for the New Generation“ 3. Nachwuchsförderung, Frau- tifizierte Repositorium versam- (https://grazconference2020. enförderung, Förderung der melt mehr als 60 Projekte aus uni-graz.at). Mit TeilnehmerIn- Interkulturalität: „The Graz Con- dem geistes- und kulturwissen- nen aus 38 Nationen von allen ference 2020“ trägt zur Bildung schaftlichen Bereich. Ein beson- fünf Kontinenten hat diese virtu- einer Community bei, die deres Anliegen ist es dabei, die elle Konferenz in drei zentralen • Eminent Scholars mit Nach- Forschungsdaten frei zugäng- Bereichen zu nachhaltiger For- wuchswissenschafterInnen lich verfügbar und für die For- schung beigetragen: verbindet, schungscommunity nachnutz- 1. Interkultureller Dialog, The- • Frauen in der Wissenschaft bar zu machen. oriebildung für ein transnatio- fördert (etwa die Hälfte der Von 11. bis 14. November 2020 nales Geschichtsbewusstsein: KonferenzteilnehmerInnen fand an der Universität Graz Geschichtsbewusstsein, histori- und mehr als die Hälfte der Chairs waren Frauen), • WissenschafterInnen aller fünf Kontinente, insbeson- dere auch ForscherInnen des Globalen Südens ein- bindet (Postcolonial Studies und die Perspektive von in- digenen Bevölkerungsgrup- pen (AUS, CN, Südamerika, Afrika) fanden in der Kon- ferenz einen bedeutsamen Abbildung 7: Blick ins Studio der virtuellen Konferenz: Univ.-Prof. Dr. Alois Ecker bei der Eröffnung Platz. der Graz Conference 2020 Fotonachweis: Alois Ecker und Bettina Paireder 17
Naturwissenschaftliche Fakultät (NAWI) Um die gesellschaftliche Verant- nen sozioökonomischen Folgen Infektionsanfälligkeit, Neurode- wortung im Bereich der Nachhal- im Vordergrund. Am Institut für generation, Herz- und Stoffwech- tigkeit wahrzunehmen, widmen Chemie liegt der Fokus in der selerkrankungen niederschla- sich mehrere Institute der Natur- Entwicklung von Strategien zur gen. Im Profilbildendem Bereich wissenschaftlichen Fakultät in Bekämpfung des Klimawandels. „Biohealth“ setzen sich die In- Forschung und Lehre insbeson- stitute für Molekulare Biowis- Weitere am Insitut für Chemie dere den Themen „Klimawandel senschaften, Pharmazeutische angesiedelte gesellschaftsrele- und Nachhaltige Transformatio- Wissenschaften und Chemie vante nachhaltige Forschungs- nen“, „erneuerbare Rohstoffe“ mit der Erforschung der grund- themen finden sich auf den sowie „gesunden Alterns“. legenden Mechanismen dieser Gebieten der nachwachsenden Erkrankungen auseinander. Die Die Verankerung von Nachhal- Rohstoffe, der Umweltchemie dabei gewonnenen Erkenntnisse tigkeitsthemen an der Univer- und der Polymerchemie. Hier- sollen zu neuen präventiven und sität hat unter anderem zur Bil- zu zählen auch Kooperations- therapeutischen Strategien füh- dung der beiden profilbildenden projekte zwischen dem Institut ren, die ein gesundes Leben und Bereiche „Klimawandel und für Chemie und dem Insitut für Altern ermöglichen. Nachhaltige Transformationen“, Molekulare Biowissenschaften an dem drei Institute der Nawi- zur Entwicklung und Optimie- Fakultät unter insgesamt fünf rung technischer Anwendung Fakultäten beteiligt sind, so- von Enzymen in Bioprozessen, wie „Biohealth“, ein reiner For- die gezielt aktuelle, existentielle schungsschwerpunkt der Nawi- Herausforderungen der Mensch- Fakultät, geführt. Obwohl diese heit adressieren. Ebenso ermög- Schwerpunkte stark forschungs- licht die grundlagen- und anwen- orientiert sind, werden diese dungsorientierte Forschung am zur dauerhaften Festigung von Institut für Erdwissenschaften Nachhaltigkeitsthemen im Stu- die Auffindung und Charakteri- dien- und Lehrangebot führen. sierung geogener Ressourcen und damit die umweltgerechte Im profilbildenden Bereich „Kli- und nachhaltige Nutzung von mawandel und Nachhaltige Rohstoffen als Lebensgrundlage Transformation“ tragen die In- für die Gesellschaft. stitute für Erdwissenschaften, Biologie und Chemie zur Erfor- Umweltbelastungen, soziale Ent- schung von Ursachen und Wir- wicklungen und medizinische kungen von Klimaänderungen Fortschritte der letzten 30 Jah- bei. Am Institut für Erdwissen- re bringen auch neue medizini- schaften stehen insbesondere sche Herausforderungen für die die Auswirkungen des Klima- Gesellschaft, die sich in relativ wandels auf Wasserressourcen „neuen“ Gesundheitsproblemen und am Institut für Biologie die von pandemischer Verbreitung Auswirkungen auf die Landwirt- wie Fettleibigkeit und altersasso- schaft und die damit verbunde- ziierte Erkrankungen wie erhöhte 18
Katholisch-Theologische Fakultät (THEO) Aktivitäten der Katholisch-Theo- lopment, Bioethik, Umweltethik ten. So hat die Fakultät wie die logischen Fakultät im Bereich sowie sozioökonomische Fragen gesamte Universität eine ener- Nachhaltigkeit und Umwelt- behandelt werden. Auch in den giesparende EDV-Infrastruktur. schutz: theologischen Studien finden Soziale Events (vor allem in der diese Themen in Lehrveranstal- Kurie der Allgemeinen Universi- Forschung tungen, in den Bereichen Ethik tätsbediensteten) werden in der Ass.-Prof. Dr. Jochen Ostheimer und Gesellschaftslehre, sowie Regel so gestaltet, dass man zu (Institut für Ethik und Gesell- in Philosophie, Platz. Eine gro- Fuß, mit Fahrrad oder mit einem schaftslehre) wurde 2020 auf- ße Anzahl an Abschlussarbeiten öffentlichen Verkehrsmittel die grund seiner vielfältigen ethi- wird zu umweltethischen Fragen entsprechenden Orte erreichen schen Studien zum Klimawandel im Sinn der oben genannten Mo- kann. Gerne werden bei Sym- als neues Mitglied in den Pro- dule verfasst. In Zukunft werden posien und Treffen den Gästen filbildenden Bereich Climate auch Aspekte der Digitalisierung überwiegend regionale und sai- Change berufen. und Technik hinsichtlich ihrer sonale Produkte aus biologi- Jochen Ostheimer erläuterte Relevanz für Umweltverantwor- schem Anbau kredenzt. Es war bei einer Tagung der Vereinten tung eine große Rolle spielen. der Fakultät ein großes Anlie- Nationen am 27.8.2020 als ei- gen, das Mülltrennungssystem Nachhaltiges Agieren ner von zwei Teilnehmern aus flächendeckend einzuführen, Es wird an der Katholisch-Theo- Österreich die Potenziale der welches 2017 implementiert logischen Fakultät versucht, den katholischen Kirche, die zu ei- wurde. Arbeitsalltag ressourcenscho- nem nachhaltigen Wandel der nend und -sparend zu gestal- Gesellschaft beitragen. Bei der internationalen Tagung, welche im Rahmen des Umweltpro- gramms der Vereinten Nationen veranstaltet wurde, diskutierten über 150 TheologInnen sowie VertreterInnen von Religionsge- meinschaften über Transforma- tionsstrategien. Lehre Lehrveranstaltungen zu Themen wie ökologische Theologie, Ge- rechtigkeit und globale Entwick- lung, umwelt- und tierethische Fragen und politische Probleme angesichts der Globalisierung bilden an der Katholisch-Theo- Abbildung 8: UNO Event logischen Fakultät in mehreren Fotonachweis: UN Environment Programme Studien einen Schwerpunkt. Ins- besondere gilt dies für das Mas- terstudium Angewandte Ethik, welches in den Modulen (G, J, K und L) Gerechtigkeit und Globale Entwicklung, Sustainable Deve- 19
Umweltrelevante Projekte Basismodul nachhaltige Entwicklung Die Universität Graz bietet im Um die Praxistauglichkeit si- Zuge des Basismoduls Mög- Rahmen des universitätsweiten cherzustellen, wird jede Einheit lichkeiten einer nachhaltigen Basismoduls ab dem Winterse- von einem/r Lehrenden der Uni- Lebensweise kommuniziert, die mester 2020/21 einführende versität und einer/m externen einfach in den Alltag eingebaut Lehrveranstaltungen an, die fä- ExpertIn gestaltet. So kommen werden können. Hervorzuheben cherübergreifende Themen be- etwa ArchitektInnen, Landwir- ist auch, dass sich die Studen- handeln und besonders am Be- te und Entrepreneurs zu Wort. tInnen mit neuen Impulsen und ginn des Studiums Orientierung Dabei werden auch individuelle Themen befasst haben, mit geben. Handlungsmöglichkeiten in den denen sie sich möglicherweise Bereichen Ernährung, Konsum, nicht in naher Zukunft auseinan- Unter der Leitung des RCE Graz- dergesetzt hätten. Wohnen, Mobilität und Politik Styria wurde das neue Basismo- aufgezeigt. Von den StudentIn- dul Nachhaltige Entwicklung auf Das neue Basismodul bietet nen wurde der Konnex zwischen die Beine gestellt. Das Basismo- aber nicht nur den Raum, um Theorie und Praxis sehr positiv dul richtet sich fakultätsüber- neue Handlungsmöglichkeiten wahrgenommen, da auf diese greifend an alle StudentInnen aufzuzeigen, sondern ebenso Weise auch komplexe Themen der Universität Graz und kann wurden auch Nachhaltigkeits- anschaulich dargestellt werden als freies Wahlfach angerech- themen mit allen TeilnehmerIn- konnten. net werden. Es umfasst sechs nen diskutiert – insbesondere Einheiten, die niederschwellig Das Basismodul Nachhaltige wurde diese Form der Kommu- an das Thema Nachhaltigkeit Entwicklung erlebte von den nikation in der Auftaktveranstal- heranführen und sich an der StudentInnen überaus positives tung in Form einer Podiumsdis- Agenda 2030 für nachhaltige Feedback. Vor allem die Einhei- kussion geboten. Im folgenden Entwicklung der Vereinten Nati- ten zu nachhaltiger Ernährung Wintersemester 2021/22 wird onen mit ihren 17 Sustainable und zu nachhaltigem Konsum das Basismodul Nachhaltige Development Goals (SDGs) ori- wurden als sehr interessant Entwicklung in die nächste Run- entieren. empfunden. Ebenso wurde im de gehen. 20
Das GCP: Graz Center of Physics Am Standort der ehemaligen • Erreichen des klimaaktiv • Ökologische Qualität: Nach- Vorklinik in der Harrachgasse SILBER-Zertifikates (mindes- haltigkeit von Baustoffen, 21, soll in einem neuen Gebäu- tens 750 Punkte) Materialien; Microklima,… de die beiden Physikinstitute • Energetische Qualität: Quali- Weitere Informationen siehe: der TUG und der KFU örtlich tät der Gebäudehülle, Ener- https://nachhaltigkeit.big.at/ zusammengeführt werden. Mit giekonzept,… schaffen/nachhaltiger-mindest- 22.500m² Nutzfläche entsteht • Mobilitätsqualität: Fokus standard-der-big dadurch ein großes interuniver- Fußgänger, Radfahrer, Öf- sitäres Physikzentrum, welches Über diesen Mindeststandard fentliche Verkehrsmittel,… Forschung und Lehre auf Spit- hinausgehend ist ein internatio- • Sozial/funktionale Qualität: zenniveau betreibt. nales Nachhaltigkeits-Zertifikat Aufenthaltsqualität, Freirau- in DGNB Gold angestrebt. mangebot,… In einem EU-weiten Architektur- Die Frage, was allerdings Nach- • Ökonomische Qualität: Le- wettbewerb werden Lösungen haltigkeit für die Universität benszykluskosten,… gesucht, die sowohl dem innova- tiven Anspruch einer Universität selbst bedeutet, sollte ein wei- Diese liegen dem Wettbewerb gerecht werden, als auch den terer und wesentlicher Baustein zugrunde und anhand dieser bestehenden Universitätscam- für das Projekt darstellen. Nachhaltigkeits-Leitsätze wer- pus mit dem neuen Gebäude zu Und so hat man sich bereits sehr den definierte Prüfkriterien im einem nachhaltigen und vor al- früh entschlossen, gemeinsam vorliegenden Wettbewerbsver- lem zukunftsweisenden Univer- mit der Firma „Denkstatt“ sei- fahren von den Planern nachzu- sitätscampus verschmelzen, an ne eigenen Nachhaltigkeitsziele weisen sein. dem sich die Menschen, die hier bereits im Vorfeld zu erarbeiten Das wichtige an diesem Prozess arbeiten und studieren, optimale und zu definieren. In einem in- war wohl, die oft sehr sachlich Rahmenbedingungen vorfinden. terdisziplinären Workshop, ver- wirkenden Standards mit den Um den hohen Ansprüchen ge- treten durch die UNI, Stadt Graz, ganz spezifischen Werten und recht zu werden sind der Uni- BIG und Denkstatt wurden alle Prioritäten der Universität zu versität, neben der architekto- Aspekte der Nachhaltigkeit dis- überlagern und zu verschmel- nischen Qualität des Gebäudes, kutiert und überlegt, wie und zen. Das hat bereits in der jetzi- vor allem auch die möglichen welche auf das Projekt anzuwen- gen Phase zu erhöhter Sensibi- Ansätze und Implementierungen den sind. lität und Selbstverständlichkeit von Nachhaltigkeitsthemen sehr Die wichtigsten Nachhaltigkeits- dem Thema Nachhaltigkeit ge- wichtig. qualitäten wurden dann von genüber geführt, und gibt Orien- „Denkstatt“ in den Nachhaltig- tierung in den oft aufwendigen Grundsätzlich gilt ein über die keits-Leitsätzen wie folgt zu- und komplexen Planungs- und gesetzlichen Anforderungen hi- sammengestellt: Ausführungsschritten. nausgehender nachhaltiger Min- deststandard zu erreichen, der aus zwei Komponenten besteht: • Umsetzung der festgelegten HBP-Mindestmaßnahmen (derzeit 43 von 73 des Holi- stic Building Program-Krite- rienkatalogs) der BIG (Bun- Abbildung 9: Abbruch gelb dargestellt desimmobiliengesellschaft) Fotonachweis: Google Maps 21
Sie können auch lesen