Wissen und Bildung Bioökonomie: Potenziale im Rheinischen RevieR
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„Die vorliegende Studie verdeutlicht, wie gut die Kompetenz- und Qualifizierungs landschaft des Rheinischen Reviers für den Wandel hin zur Modellregion für nachhaltige Bioökonomie aufgestellt ist.“ 2
Bioökonomie: Potenziale im Rheinischen Revier · Wissen und Bildung Editorial Editorial Liebe Leserinnen, liebe Leser, der Strukturwandel im Rheinischen Revier wird nicht nur das wirt- schaftliche Profil der Region verändern, sondern auch die berufliche Bildung in der Region. Mit dem Abschied von der Braunkohle werden viele neue Berufsfelder entstehen, für die insbesondere Wissen und Kompetenzen im Bereich Nachhaltigkeit und systemisches Denken gefragt sind. Die umweltschonende Produktion von Nahrungsmit- teln sowie die Nutzung von biobasierten Roh- bzw. Reststoffen oder der Aufbau einer regionalen Kreislaufwirtschaft bedürfen dabei qualifizierter Fachkräfte mit vielfältigen Fähigkeiten. Die vorliegende Studie verdeutlicht, wie gut die Kompetenz- und Qualifizierungslandschaft des Reviers für den Wandel hin zur Modellregion für nachhaltige Bioökonomie aufgestellt ist. Sie benennt die relevanten Branchen und weist auf die besonderen Potenziale und Chancen hin, die der Wandel zu einer Bioökonomie für die Bildung mit sich bringt. Zu den Stärken der Region zählt dabei der akademische Bereich: Dr. Christian Klar 19 Hochschulen, mehrere Forschungseinrichtungen und zahlreiche Leitung Koordinierungsstelle Netzwerke und Verbünde vermitteln Wissen und Kompetenzen, die BioökonomieREVIER für den Aufbau einer regionalen Bioökonomie von Interesse sind. Es sind jedoch auch Schwächen zu benennen, beispielsweise beim Transfer in die betriebliche Ausbildung. Künftig wird es wichtig sein, dass vor allem kleinere und mittlere Unternehmen besser vom Wissen in der Region profitieren. Mit Handlungsempfehlungen und Impulsen zeigt die Studie einen Weg auf, wie sich die bioökonomischen Potenziale der Kompe- tenz- und Qualifizierungslandschaft im Rheinischen Revier weiter- entwickeln können. Die Grundvoraussetzungen in der Region sind dabei sehr gut. Die bereits bestehenden und im Aufbau begriffenen Bildungsnetzwerke eignen sich als Partner für innovative Transfer- konzepte. BioökonomieREVIER bietet eine thematische Plattform, über die Hochschulwissen wirksam in die betriebliche Praxis gebracht werden kann. So wird die Modellregion für nachhaltige Bioökono- mie zum Treiber für neue Arbeitsplätze und zukunftssichere Jobs in der Region. Zugleich braucht es ein stärkeres Bewusstsein dafür, dass der Wan- del hin zur nachhaltigen Bioökonomie eine Generationenaufgabe ist. Er wird nur gelingen können, wenn auch zukünftige Generationen den Nutzen einer ressourceneffizienten und klimaneutralen Wirt- schaftsweise verstehen. Der Schlüssel dazu ist Wissen und Bildung. Ich freue mich auf den weiteren Austausch und möchte Sie einladen, sich aktiv an der Verwirklichung der Modellregion für nachhaltige Bioökonomie im Rheinland zu beteiligen. Ihr Christian Klar 3
Bioökonomie: Potenziale im Rheinischen Revier · Wissen und Bildung Inhalt GruSSworte 6��������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������6 Prof. Klaus Becker, Vizepräsident für Forschung und Wissenstransfer und Leiter der Koordinierungsstelle „Strukturwandel Rheinisches Revier“ der TH Köln Prof. Christiane Vaeßen, Geschäftsführerin Region Aachen Zweckverband und Vorsitzende des Revierknotens Innovation und Bildung der Zukunftsagentur Rheinisches Revier Perspektive bioökonomie........................................................................................................8 INTERVIEW .................................................................................................................................................. 10 Timothy Fitschen, Bereichsleiter Rheinisches Revier bei der Agentur für Arbeit Brühl Studie Bioökonomie: Potenziale im Rheinischen Revier Wissen und Bildung .................................................................................................................... 14 Auf einen Blick: Die bioökonomische Kompetenz- und Qualifizierungslandschaft im Rheinischen Revier............................ 16 Hintergrund und Ziel der Untersuchung....................................................... 20 Beschreibung der methodischen Vorgehensweise............................. 24 Schlüsselbranchen für den bioökonomischen Strukturwandel im Rheinischen Revier .......................................................... 26 Kompetenz- und Qualifizierungsprofil des akademischen Bereichs .............................................................................................. 30 Kompetenz- und Qualifizierungsprofil des nichtakademischen Bereichs .............................................................................. 40 Bedarfe und Potenziale der regionalen Kompetenz- und Qualifizierungslandschaft ............................................ 48 Fortschrittsmonitor „Wissen.Kompetenz.Beruf. Bioökonomie“ – Handlungsempfehlungen und Instrumente ............................................................................................................................ 54 Bioökonomie: die Wirtschaftsform der Zukunft ................................. 58 3 FRAGEN AN ............................................................................................................................................ 61 Prof. Ulrich Schurr, Leiter und Initiator BioökonomieREVIER Ausblick ...................................................................................................................................................... 62 Anhang ........................................................................................................................................................ 64 Anmerkungen ................................................................................................................................................... 70 Impressum und Bildnachweis .................................................................................................................... 71 5
GruSSworte Sehr geehrte Damen und Herren, Die vorliegende Studie unterstreicht, dass es jetzt darum gehen muss, den „In der Region – mit der Region – für kurzfristigen und perspektivischen die Zukunft: Wir wollen Wissen wirk- Qualifizierungsbedarf in der Region sam machen“ – so lautet der Leitsatz, zu identifizieren, um gemeinsam ein unter dem die TH Köln ihre Expertise innovatives Bildungsportfolio für die in den Strukturwandel im Rheinischen Region aufzubauen. Die akademischen Revier einbringt. Es ist ein Beispiel Institutionen können dabei mit neuen dafür, wie die exzellente Hochschul- Studienangeboten die Entwicklung hin landschaft im Rheinland nicht nur die zu einer Modellregion für nachhaltige regionale Entwicklung unterstützen, Bioökonomie Rheinland maßgeblich sondern den Wandel aktiv mit voran- unterstützen. Im zukünftigen Campus treiben kann. Rhein-Erft, den die TH Köln im Dialog mit der Zukunftsagentur Rheinisches Ohne Zweifel steht das Rheinische Revier plant, wird die Vermittlung von Revier am Beginn eines tiefgreifen- Kompetenzen und Fähigkeiten, die für den Transformationsprozesses, der die Bioökonomie relevant sind, daher die Chance bietet, Lösungen für die eine bedeutende Rolle spielen. zentralen Themen unserer Zeit zu ent Prof. Klaus Becker wickeln. Nachhaltigkeit und Klima- Um möglichst viele Arbeitsplätze Vizepräsident für Forschung und schutz bieten dabei im zukünftigen zu schaffen, gilt es Forschung und Wissenstransfer und Leiter der „Innovation Valley Rheinland“ vielfäl- Transfer in der Region konsequent Koordinierungsstelle „Struktur- tige Potenziale für neue Geschäfts- zusammenzudenken. Zudem müssen wandel Rheinisches Revier“ der modelle. So ist zu erwarten, dass viele Kooperationen von Hochschulen und TH Köln neue Berufsbilder entstehen und in Unternehmen in der Region sowie bestehenden Berufen künftig andere die Realisierung von Existenzgrün- Kompetenzen gefragt sein werden. dungen gezielt gefördert werden. Eine nachhaltige Bioökonomie auf BioökonomieREVIER ist aufgrund Grundlage einer regionalen Kreis- seines systemischen Ansatzes prä- laufwirtschaft stellt einen wichtigen destiniert dafür, hierbei in den nächs- Teilbereich dieser Entwicklung dar. ten Jahren eine koordinierende Rolle für die Bioökonomie in der gesamten Der Wandel und die damit verbundene Region einzunehmen. angestrebte zukunftsfähige Wirt- schaftsstruktur braucht gut ausgebil- Herzlichst Ihr dete Arbeitskräfte, die fachübergrei- Klaus Becker fend und praxisbezogen denken und handeln. In Sinne dieses Ziels leistet die Initiative BioökonomieREVIER durch eine engere Vernetzung der regionalen Akteure bereits heute einen wichtigen Beitrag. 6
Bioökonomie: Potenziale im Rheinischen Revier · Wissen und Bildung Grußworte Sehr geehrte Leserinnen, sind für den Wandel hin zu einer nach- sehr geehrte Leser, haltigen Wirtschaftsweise relevant. mit dem Strukturwandel im Rheini- Die Strahlkraft der Hochschulen muss schen Revier trägt die Region dazu sich die Region auch im nichtakademi- bei, die nationalen und internationalen schen Bereich zunutze machen. Unser Klimaschutzziele zu erreichen. Der Ziel muss der verstärkte Transfer Wechsel zu einer nachhaltigen Wirt- bioökonomischen Wissens in die schaftsweise ist dabei die Grundlage regionale Wirtschaft sein. Erst wenn für die Schaffung neuer Arbeitsplätze bioökonomische Produkte und Pro- und den langfristigen Erhalt unseres zesse in den Markt kommen, lassen Wohlstandes. sich nachhaltig positive Wertschöp- fungseffekte für Menschen in der Im Wirtschafts- und Strukturpro- Region erzielen. gramm für das Rheinische Zukunfts- revier haben wir die Zukunftsfelder der Die Koordinierungsstelle Bioöko- Region bereits benannt: Energie und nomieREVIER zeigt nicht nur, dass Industrie, Raum und Infrastruktur so- die Bioökonomie gute berufliche wie Ressourcen und Agrobusiness. In Perspektiven bietet. Sie legt auch all diesen Bereichen sind Innovationen dar, wie Handwerk, Mittelstand und Prof. Christiane Vaeßen gefragt, und Bildung spielt dabei eine Industrie im Revier vom Trend zum Geschäftsführerin Region Aachen wichtige Rolle. Der Revierknoten In- nachhaltigen Wirtschaften profi Zweckverband und Vorsitzende novation und Bildung nimmt also eine tieren werden können. des Revierknotens Innovation wichtige Querschnittsaufgabe wahr. und Bildung der Zukunftsagentur In der Aus-, Fort- und Weiterbildung Rheinisches Revier Gleiches gilt für die Bioökonomie, die wird dafür in vielerlei Hinsicht ein das Ziel hat, Ökonomie und Ökologie neues Denken gefordert sein, das neue für ein nachhaltiges Wirtschaften zu Teilbereiche miteinander verknüpft Die zunehmende Vernetzung in der verbinden. Bioökonomische Konzep- und traditionelle Abgrenzungen über- Region und die Fortschritte der ver- te und Prozesse liefern wesentliche windet. Für neue Berufsfelder braucht gangenen Monate machen mich zu- Beiträge zur Bewältigung der großen es Fachkräfte mit interdisziplinärer versichtlich, dass wir die besonderen Herausforderungen des 21. Jahr- Expertise, die an den Schnittstellen Herausforderungen des Strukturwan- hunderts. Sie werden prägend auch von Nachhaltigkeit, Produktion und dels im Bildungsbereich gemeinsam für die Entwicklung im Rheinischen Verbrauchern arbeiten. bewältigen werden. Revier sein. Hier ist noch einiges zu tun. Die Ent- Herzlichst Ihre Wissen und Bildung nehmen dabei wicklung neuer Bildungsformate und Christiane Vaeßen eine Schlüsselfunktion ein. Die Region die Weiterentwicklung der Bildungs- profitiert schon heute von ihrer star- inhalte ist eine Aufgabe, an der viele ken Wissens- und Forschungsland- unterschiedliche Akteure mitwirken. schaft. Nicht nur die hohe Dichte der Angefangen von den Regelschulen Hochschulen und Fachhochschulen ist über die weiterbildenden Schulen und beispiellos, sondern auch die Breite, in Hochschulen bis hin zu den privaten der bioökonomische Kompetenzen be- Bildungsträgern, Sozialpartnern und reits vermittelt werden: 238 Studien- Unternehmen. gängen an 19 Hochschulen im Revier 7
Perspektive Bioökonomie Regionale Stimmen zu den Potenzialen und Chancen „Das Bioeconomy Science Center ver- netzt seit zehn Jahren exzellente For- schung für eine nachhaltige, system orientierte Bioökonomie in der Region und darüber hinaus. Ein wesentlicher Baustein ist hier die Graduiertenförde- rung, um schon jungen Forschenden interdisziplinäre Fähigkeiten zu vermit- teln, die ein Denken jenseits etablierter Strukturen ermöglichen. Mit dem regi- onalen Strukturwandel gewinnt diese Arbeit weiter an Bedeutung. Durch das Zusammenwirken von BioSC und BioökonomieREVIER wird das etablier- te Wissen auch vor Ort wirksam und somit werden beste Voraussetzungen für neue Jobfelder und zukünftige Beschäftigung geschaffen.“ Prof. Ingar Janzik, Koordination „Education“, Bioeconomy Science Center (BioSC) „Die im Auftrag von Bioökonomie REVIER e rstellte Studie verdeutlicht die vielfältigen Potenziale, aber auch den Handlungsbedarf im Rheinischen Revier. Bislang vermitteln die auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Studiengänge vor allem naturwissenschaftliche und technische Kompetenzen. Demgegenüber mangelt es an sozial- und arbeitswissenschaft- lichen Bezügen zur Begleitung betrieb- licher Transformationsprozesse in der Arbeitswelt. Hier muss sich die Region „Das Forschungszentrum Jülich weiter vernetzen und mit strukturier- trägt als großer Arbeitgeber und einer ten Angeboten breiter aufstellen. Eine der größten Ausbildungsbetriebe in weitere Perspektive für die bioökono- der Region eine besondere Verant- mische Kompetenz- und Qualifizie- wortung. Rund 300 junge Menschen rungslandschaft lässt sich durch eine absolvieren derzeit eine Ausbildung im stärkere Einbindung von Wissenschaft Forschungszentrum. Die Dynamik der und Wirtschaft in die duale Berufsaus Forschung stellt uns dabei immer wie- bildung eröffnen.“ der vor neue Herausforderungen. Aus dieser Erfahrung heraus können wir in Michaela Evans, Direktorin des Forschungs- Verknüpfung mit BioökonomieREVIER schwerpunkts Arbeit und Wandel, Institut Arbeit vielschichtige Impulse für neue Berufe und Technik (IAT) der Westfälischen Hochschule und Qualifikationen geben.“ Gelsenkirchen Bocholt Recklinghausen Ulrich Ivens, Leiter der Zentralen Berufsaus bildung, Forschungszentrum Jülich GmbH 8
Bioökonomie: Potenziale im Rheinischen Revier · Wissen und Bildung Regionale Stimmen „Beim Strukturwandel hin zur „Die Industrie- und Handelskammern Bioökonomie zählt nicht nur die For- vertreten die Interessen der gewerb- schung. Gemeinsam mit der Koordi- lichen Wirtschaft. Das bedeutet auch, nierungsstelle BioökonomieREVIER dass wir Unternehmen mit unseren möchten wir uns daher in der Fort- und Dienstleistungen dabei unterstützen, Weiterbildung von Fachkräften enga- vielversprechende Zukunftsmärkte zu gieren. Deren Wissen über biobasierte erschließen. Eine regionale Bioökono- Rohstoffe und Stoffkreisläufe wird mie bietet in dieser Hinsicht enorm viel nicht nur im Rahmen der zukünftigen Potenzial, auch und gerade weil die Modellregion für nachhaltiges, bio- Entwicklung im Rheinischen Revier in basiertes Wirtschaften gefragt sein, vielen Bereichen Modellcharakter hat.“ sondern die Zukunftsfähigkeit der regi- onalen Wirtschaft insgesamt stärken.“ Elisabeth Slapio, Innovation und Umwelt, IHK Köln Dieter Bergheim, Pädagogischer Fachbereichsleiter, VHS Rur-Eifel „Der Mittelstand ist das wirtschaft- liche Fundament für den Wandel hin zur Bioökonomie im Rheinischen Revier. Um den Strukturwandel erfolgreich mitgestalten zu können, sind kleinere und mittlere Unterneh- men auf qualifiziertes Fachpersonal angewiesen. Um den wachsenden Bedarf decken zu können, braucht es neue Berufsbilder und dazu passende Qualifizierungsangebote in der Region. „Der Erfolg des Strukturwandels wird Vor allem die stärkere Verzahnung wesentlich davon abhängen, inwie- von Forschung und Praxis birgt hier „Fortschritt durch Innovation ist eine weit es gelingt, die junge Generation großes Potenzial.“ der Säulen unseres Maschinenbauun- einzubinden, denn es sind schließlich ternehmens. Wir beteiligen uns aktiv an die jungen Leute, die später erleben Franz-Peter Staudt, Beauftragter für die regionalen Innovationspartnerschaften werden, wie die aktuellen Planungen Landkreise Düren und Heinsberg, BVMW – Bundesverband mittelständische Wirtschaft, und zeigen somit schon heute, wie eine nach dem Braunkohleausstieg umge- Unternehmerverband Deutschlands e. V. nachhaltige Produktion von biobasier- setzt worden sind. Außerschulische ten Rohstoffen gelingt. Wir entwickeln Bildungsangebote etwa können das Maschinen, mit denen man Schmier- Interesse und die naturwissenschaft- stoffe aus nachwachsenden Rohstof- lichen Kompetenzen von Kindern und fen gewinnen kann, die zum Beispiel Jugendlichen durch anwendungs- und zukünftig auf den Randflächen der forschungsbezogenes Lernen stär- Tagebaue angebaut werden. Um neue ken. Ein beispielhaftes Konzept ist Wertschöpfungskreisläufe in Gang zu hier der Projektkurs Bioökonomie für bringen, braucht es nicht nur innovative Oberstufenschüler und -schülerinnen Ideen. Es braucht vor allem Mitar- der Region, den wir in Kooperation beiterinnen und Mitarbeiter, die fähig mit BioökonomieREVIER, dem Institut sind, daraus erfolgreiche Produkte für Pflanzenwissenschaften und dem zu machen.“ Schülerlabor JuLab des Forschungs- zentrums Jülich durchführen.“ Niklas Stadermann, Geschäftsführer, Maschinenfabrik Reinartz GmbH & Co. KG Brigitte Capune-Kitka, Vorsitzende des zdi-Zentrums ANTalive e. V. 9
Interview „Das Rheinische Revier soll In- novationsmotor für Deutschland werden. Die Region wird also bei vielen Berufsbildern und Quali- fikationen künftig einen Schritt vorausgehen.“ Timothy Fitschen Bereichsleiter Rheinisches Revier bei der Agentur für Arbeit Brühl 10
Bioökonomie: Potenziale im Rheinischen Revier · Wissen und Bildung Interview „Die Bioökonomie bringt neue Berufe in die Region“ Mit dem Strukturwandel ändern sich auch die beruflichen Bedarfe im Rheinischen Revier. Die Agentur für Arbeit Brühl unterstützt als „Revieragentur“ den erforderlichen Umbau der regionalen Kompetenz- und Qualifizierungslandschaft. Im Interview erläutert Bereichsleiter Timothy Fitschen, wie sich Aus-, Fort- und Weiterbildung in Zukunft verändern werden. Herr Fitschen, welche Aufgabe fällt gawatt Kraftwerksleistung steht grob der „Revieragentur“ im Rahmen des gerechnet ein Arbeitsplatz. Da bislang „In der Verzahnung Strukturwandels im Rheinischen erst ein Kraftwerksblock mit 300 Me- von Wissenschaft und Revier zu? gawatt abgeschaltet wurde, reden wir Mittelstand gibt es Für jede der drei deutschen Braunkoh- aktuell also über 300 Arbeitsplätze. leregionen hat die Bundesagentur für Die Situation wird sich jedoch bis Ende noch Luft nach oben.“ Arbeit eine „Revieragentur“ benannt. 2022 verschärfen, wenn insgesamt In Brühl koordinieren wir seit zwei 3.000 Megawatt vom Netz genom- Jahren federführend die Aktivitäten men wurden. Insgesamt werden bis der Agenturen für Arbeit im Rheini- 2038 rund 28.000 Arbeitsplätze in der Welche Berufsbilder und Qualifikati- schen Revier, stimmen uns also eng Region vom Kohleausstieg betroffen onen werden im Rheinischen Revier mit unseren Kollegen in Aachen-Dü- sein. Etwa zwei Drittel davon sind denn zukünftig besonders gefragt ren und Mönchengladbach ab. So indirekte Arbeitsplätze, beispielsweise sein? gewährleisten wir einen schnellen bei Zulieferern. Zum aktuellen Zeitpunkt ist das Informationsaustausch und Wissen- leider nur schwer zu prognostizieren. stransfer innerhalb unserer Organisa- Was bedeutet dieser Arbeits- Grundsätzlich wird die Nachfrage nach tion. Das ermöglicht es uns beispiels- platzverlust für den regionalen ausgebildeten und spezialisierten weise, gemeinsame Maßnahmen auf Bildungssektor? Fachkräften weiter zunehmen. Auch den Weg zu bringen. Darüber hinaus Generell wird das Ende der Kohle- Fähigkeiten wie Prozesssteuerung und bringen wir uns aktiv bei der Weiter- verstromung dazu führen, dass viele eigenständige Entscheidungsfindung entwicklung des Reviers ein und ste- gut bezahlte Industriearbeitsplätze werden künftig stärker gefragt sein. hen allen Akteurinnen und Akteuren wegfallen. Im Revier werden bereits Persönliche Kompetenzen gewinnen beratend zur Seite. Außerdem ist die neue Perspektiven für die Region also an Bedeutung. Hinzu kommt, dass Revieragentur die direkte Ansprech- erarbeitet, wobei in den identifizierten der Einsatz komplexer IT-Systeme in partnerin für das bergbautreibende Zukunftsfeldern die Schaffung neuer immer mehr Berufsbildern die Regel Unternehmen. Arbeitsplätze selbstverständlich eine wird und es dadurch in bestimmten zentrale Rolle spielt. Die Fragen, die Bereichen zum Wegfall von Aufgaben Inwieweit macht sich der Struktur- sich in diesen Zusammenhang stellen, und Tätigkeiten kommen wird. Neben wandel bereits im Alltag der sind: Welche Kompetenzen und Fertig- der allgemeinen technischen Weiter- Agenturen für Arbeit bemerkbar? keiten werden in der Region zukünftig entwicklung müssen wir jedoch auch Abgesehen von der Netzwerkarbeit benötigt? Wie sind die regionalen die spezifischen Entwicklungen in sind die direkten Auswirkungen derzeit Qualifizierungsträger auf den Wandel den Zukunftsfeldern des Rheinischen noch überschaubar. Hinter jedem Me- vorbereitet? Reviers im Blick behalten. 11
von Ausgründungen oder Unterneh- mensansiedlungen. Dann erkennen wir gewiss auch weitere Synergieef- fekte und können den Bildungsbereich auf Erfolgskurs bringen. Auf diesen Revieragentur für das Rheinische Revier Moment bereiten wir uns derzeit unter Vom Ende der Braunkohleverstromung im Rheinischen Revier anderem mit verstärkter Netzwerkar- sind rund 28.000 Arbeitsplätze bei RWE Power und Zulieferbe- beit und der Unterstützung einzelner trieben betroffen. Die drei Agenturen für Arbeit im Rheinischen Vorhaben vor. Revier (Aachen-Düren, Brühl und Mönchengladbach) begleiten den damit verbundenen Strukturwandel mit ihrer Erfahrung und Zu den besonderen Stärken des Expertise im Arbeitsmarkt. Die Agentur für Arbeit Brühl über- Rheinischen Reviers zählt eine hohe nimmt dabei die Rolle als federführende und koordinierende wissenschaftliche Kompetenz im „Revieragentur“. Bereich der Bioökonomie. Wie kann die Forschung die Arbeit der Revier- www.arbeitsagentur.de/vor-ort/bruehl/rheinisches-revier agentur unterstützen? Die Bioökonomie wird neue Berufe in die Region bringen. Die Forschungs- projekte zu einer biobasierten Wirt- schaftsweise stellen dabei auch aufgrund ihrer guten wirtschaftlichen Anschlussfähigkeit aus unserer Sicht ein großes Potenzial für die Region dar. Dabei wird die Entwicklung neuer, teils auch zirkulärer Wertschöpfung eine besondere Rolle spielen. Wir beobach- ten dieses Thema mit großem Interes- se und stehen in engem Austausch mit der Koordinierungsstelle Bioökono- mieREVIER sowie anderen Akteuren in diesem Bereich. Die Offenheit, die uns dabei entgegengebracht wird, wird uns helfen, die Entwicklung des Arbeits- Das Revier soll Innovationsmotor Wo existiert aktuell der marktes und des Fachkräftebedarfs für Deutschland werden … größte Handlungsdruck? künftig besser zu fokussieren. Richtig. Die Region wird also bei vielen Um den tatsächlichen Bedarf besser Berufsbildern und Qualifikationen abschätzen zu können, müssen die im Wie kann die Revieragentur künftig einen Schritt vorausgehen. Wirtschafts- und Strukturprogramm ihrerseits den Wandel hin zur Erste Anhaltspunkte und einen angedachten Zukunftsfelder weiter an Bioökonomie fördern? Ausblick auf das Revier der Zukunft Gestalt gewinnen. Für die Menschen Im Mittelpunkt unserer Aktivitäten erhalten wir durch das Ende 2019 sind greifbare Ergebnisse wichtig. Erst steht unser gesetzlicher Auftrag: veröffentlichte „Wirtschafts- und dann sehen sie, welche konkreten Wir verfolgen das Ziel, dass niemand Strukturprogramm für das Rheinische Qualifikationen und Kompetenzen unfreiwillig aus dem Erwerbsleben Zukunftsrevier 1.0“ sowie anhand der ihnen eine Perspektive für ihre beruf- ausscheidet. Dabei setzen wir uns auch Projektvorhaben, die sich aktuell in der liche Zukunft bieten. Das wird passie- für Themen ein, die sich anfangs eher Bewertung durch die Zukunftsagentur ren, sobald die ersten Projekte in die indirekt für die Themen Arbeitsplätze Rheinisches Revier befinden. Umsetzung kommen, etwa in Form und Beschäftigung bezahlt machen. 12
Bioökonomie: Potenziale im Rheinischen Revier · Wissen und Bildung Interview Die Bioökonomie bietet durch den können, eine Gruppe oder Sichtweise nachhaltigen Einsatz von Ressourcen außen vor zu lassen. Diesem Anspruch „Die Bioökonomie bietet und Dienstleistungen besondere Chan- werden wir meiner Ansicht nach auch durch den nachhaltigen cen für die Region und die Menschen. gerecht. Im Kontext der Zukunftsfelder Einsatz von Ressourcen Wenn sich hier neue Berufsfelder und des Reviers nehmen Forschung und Beschäftigungsmöglichkeiten erge- Entwicklung sicherlich eine heraus- und Dienstleistungen ben, sorgen wir für einen Ausgleich ragende Stellung ein. Es geht dabei besondere Chancen für die zwischen dem Fachkräftebedarf, den jedoch immer auch um diejenigen, die Region und die Menschen.“ Arbeitskräften sowie den vorhandenen im zweiten Schritt die Anwendbarkeit oder benötigten Bildungsangeboten. realisieren können. Dabei handelt es sich nicht nur um Ausgründungen und Wie gelingt das in der Praxis? Start-ups, sondern auch um kleine und „Die Forschung zur Einerseits schieben wir die Entwicklung mittlere Unternehmen mit besonderen neuer Qualifizierungsangebote an, an- Kompetenzen. In der Verzahnung von biobasierten Wirtschafts- dererseits qualifizieren wir Beschäftig- Wissenschaft und Mittelstand gibt weise stellt aufgrund ihrer te häufig auch direkt in Unternehmen, es noch Luft nach oben. Wenn es uns guten wirtschaftlichen die sich auf den Weg der Transforma- dabei zudem gelingt, die Qualifizie- Anschlussfähigkeit ein tion gemacht haben. Damit tragen wir rungslandschaft in Form der unter- zur Erfolgsfähigkeit neuer Geschäfts- schiedlichen Bildungsanbieter einzu- großes Potenzial für die felder bei und unterstützen die Unter- binden, ergäbe sich ein sehr wirksamer Region dar.“ nehmen in ihrer Praxis, beispielsweise Zusammenschluss. bei der Anwendung bioökonomischer Konzepte und Prozesse. Welche Funktion könnte Bioökono- mieREVIER bei der Weiterentwick- Wie wird sich die berufliche Bildung lung der regionalen Kompetenz- und in der Region durch den Struktur- Qualifizierungslandschaft erfüllen? ausgeprägt sein als heute. Da die wandel verändern? BioökonomieREVIER hat seit Beginn Angebote überwiegend digital durch- Die berufliche Fort- und Weiterbildung umfangreiche Koordinierungsaufgaben geführt werden, wird es dabei nicht hat sich in den letzten Jahren bereits in der Region wahrgenommen. Hier länger relevant sein, wo der Bildungs- sehr gewandelt. Nachgefragte Ange- existiert also bereits eine gewinnbrin- träger verortet ist. Hochschulen, bote werden heute deutlich individu- gende Vernetzungsarbeit, die ver- Unternehmen und regionale Bildungs- eller und spezialisierter durchgeführt. schiedene Akteure zusammenbringt anbieter werden deutlich besser ver- Der Anspruch an eine erhöhte Flexibi- und den gegenseitigen Austausch netzt sein, um die Bedarfe beruflicher lität wird bestehen bleiben und durch anregt. Anhand der gewonnenen Er- Weiterbildung eng abgestimmt decken den Strukturwandel im Rheinischen kenntnisse kann BioökonomieREVIER zu können. Angebot und Nachfrage Revier in besonderem Maße verstärkt. beispielsweise Empfehlungen ent- werden also stärker gemeinsam und Die Digitalisierung bietet hier bereits wickeln, die Berufsfelder der Zukunft parallel entwickelt. Die Grenze zwi- neue Lösungsräume, da sich etwa bei und damit verbunden die Qualifizie- schen akademischer und nichtakade- Seminaren die Teilnehmerinnen und rungsbedarfe aus bioökonomischer mischer Qualifizierung wird an vielen Teilnehmer deutschlandweit in Kursen Sicht konkretisieren. Stellen durchlässiger sein. Außerdem zusammenfassen lassen. werden der verlustfreie Wissenstrans- Zum Schluss ein Blick in die Zukunft: fer und damit auch mögliche Hin- Welche Institutionen oder Unter Wie wird die Kompetenz- und Quali- dernisse beim Wissenstransfer eine nehmen sind bei diesem Wandel fizierungslandschaft im Rheinischen immer bedeutsamere Rolle spielen. besonders gefragt? Revier in 20 Jahren aussehen? Der Strukturwandel ist so tiefgrei- Die Modularisierung der Bildungsan- fend, dass wir es uns nicht leisten gebote wird sicherlich noch stärker Das Interview führte Daniel Albrecht. 13
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Studie Bioökonomie: Potenziale im Rheinischen Revier Wissen und Bildung 15
Im Rahmen der vom Institut Arbeit und Technik (IAT) der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen Bocholt Recklinghausen durchgeführten Studie waren folgende Frage- stellungen von zentraler Relevanz: • Wie stellt sich die gegenwärtige Kompetenz- und Qualifizierungslandschaft des Rheinischen Reviers im schulischen, beruflichen und akademischen Bereich in Bezug auf bioökonomische Handlungs- und Themenfelder dar? • Wie ist das Fort- und Weiterbildungsangebot in Bezug auf bioökonomische Wissens- und Kompetenzfelder aufgestellt? Welche Angebote (auch Umschulungsprogramme) existieren für welche Berufsgruppen? • Welcher Bedarf an Wissen, Wissensvermittlung und Wissenstransfer wird gegenwärtig und zukünftig hinsichtlich einer Modellregion für nachhaltige Bioökonomie gesehen? • Wie lassen sich neue Bildungs- und Qualifizierungsmöglichkeiten zur Bioökonomie in der und für die Region realisieren? • Wo bestehen Potenziale und Bedarfe hinsichtlich der Vernetzung und Kooperation von verschiedenen Beteiligten und Institutionen? 16
Bioökonomie: Potenziale im Rheinischen Revier · Wissen und Bildung Auf einen Blick Auf einen Blick: Die bioökonomische Kompetenz- und Qualifizierungslandschaft im Rheinischen Revier Im Rheinland existiert eine bundesweit einmalige Wissenschaftslandschaft zur Bioökonomie. Inwieweit wird dieses Potenzial für die Wirtschaft der Region schon heute genutzt? Wo sollte das regionale Kompetenz- und Qualifizierungsprofil geschärft werden? Die vorliegende Studie bietet einen Überblick und gibt Impulse zur Weiterentwicklung der bioökonomischen Aus-, Fort- und Weiterbildung im Rheinischen Revier. Die Bioökonomie kann einen wichtigen • Literatur- und Internetrecherche zur Beitrag für die Zukunftsfähigkeit des Sichtung und Interpretation vorhan- „Zahlreiche Netzwerke dener Daten und Statistiken Lebens- und Wirtschaftsstandorts und Institutionen leisten Deutschland leisten. Ihre Etablierung • Expertiseinterviews mit Vertrete- bereits einen Beitrag zu bedeutet einen tiefgreifenden Struktur- rinnen und Vertretern ausgewählter wandel: weg von einer Wirtschaftsform Institutionen aus Gesellschaft, Wirt- einer regionalen Bioöko- auf Basis fossiler Ressourcen, hin zu ei- schaft, Wissenschaft und Politik im nomie. Eine Bündelung ner nachhaltigen Wirtschaftsweise auf Rheinischen Revier bestehender Strukturen der Grundlage von biobasierten Roh- • Validierungsworkshop mit Expertin- nen und Experten aus der Region zur würde einen großen stoffen und einer Kreislaufwirtschaft. Diese Transformation erfordert zum Erörterung, Diskussion, Ergänzung Schritt auf dem Weg zu und Präzisierung von Zwischenergeb- einen wissenschaftliche Expertise und einer Modellregion für nissen Innovationen, zum anderen aber auch nachhaltige Bioöko- die grundsätzliche Bereitschaft von nomie darstellen.“ Gesellschaft, Wirtschaft und Politik, den Wandel aktiv mitgestalten zu wollen. Zentrale Ergebnisse der Studie Im Rahmen der vorliegenden Studie wurde überprüft, in welchem Maß Die Transformation des Wirtschafts- im Rheinischen Revier eine Kompe- systems im Sinne einer Bioökonomie tenz- und Qualifizierungsbasis für die erfordert aktive Beiträge aus einer vielfältigen Herausforderungen und Vielzahl von Wirtschaftsbereichen Chancen einer regionalen Bioökonomie und ökonomisch relevanten Gestal- bereits vorhanden ist. Darüber hinaus tungsfeldern. Als Schlüsselbranchen sollte aufgezeigt werden, wie sich die gelten in diesem Zusammenhang: gegenwärtige Situation im Sinne der Landwirtschaft, Lebensmittelwirt- nachhaltigen Etablierung einer Bioöko- schaft, Chemie (inkl. Kunststoffwirt- nomie verbessern lässt. schaft) sowie Biotechnologie und Pharmazie, Energietechnik, Papier- Zur Beantwortung dieser Fragestel- industrie, Textilwirtschaft, Bau- lungen griffen die Autorinnen und wirtschaft (inkl. Holzverarbeitung), Autoren auf verschiedene Informati- Informationstechnik, Logistik, Ma- onsquellen und Methoden zurück: schinenbau und Abfallwirtschaft. 17
Auf einen Blick: Die bioökonomische Kompetenz- und Qualifizierungslandschaft im Rheinischen Revier Die im Rheinischen Revier und im wicklungsstrategien zu unterstützen „Das Rheinische Revier regionalen Umfeld vorhandene aka- und zu begleiten. hat das Potenzial, als demische Wissenschaftslandschaft erstreckt sich auf zahlreiche Kompe- Im nichtakademischen Bereich der be- Modellregion für nach- tenz-, Forschungs- und Entwicklungs- ruflichen Aus-, Fort- und Weiterbildung haltige Bioökonomie felder, die für den Strukturwandel finden sich bisher nur wenige Bildungs- Rheinland zukünftig hin zu einer biobasierten Wirtschaft angebote, die explizit auf die Bioökono- bundesweit Impulse relevant sind. In vielen Bereichen mie zielen. Zwar werden viele relevante wird Exzellenzniveau mit überregio- Berufe ausgebildet, diese thematisieren und neue Standards naler und internationaler Strahlkraft jedoch zumeist nur allgemeine Fragen für Arbeiten und Lernen erreicht. Mit Blick auf die Binnenwir- des Umweltschutzes und der Nachhal- in der Bioökonomie zu kung besteht hingegen noch Potenzial tigkeit, wie beispielsweise eine energie- setzen.“ beim Wissenschaftstransfer in die sparende Arbeitsweise. Praxis. Dies gilt vor allem mit Blick auf die konkrete Umsetzung innovativer Die unmittelbar auf die konkreten Ansätze durch kleinere und mittlere Gestaltungs- und Tätigkeitsfelder der Unternehmen. Bioökonomie bezogene Kompetenz- vermittlung spielt in der Region bislang Eine Bündelung der zahlreichen Netz- nur vereinzelt eine Rolle. Dies liegt werke und Institutionen, die bereits darin begründet, dass die Kompetenz- einen Beitrag zu einer regionalen und Qualifizierungsanforderungen von Bioökonomie leisten, würde beste- Arbeitsbereichen, die sich aufgrund hende Strukturen verdeutlichen und der bioökonomischen Transformation einen großen Schritt auf dem Weg zur verändern, bisher nicht bekannt sind Modellregion für nachhaltige Bioöko- bzw. noch nicht systematisch her- nomie im Rheinland darstellen. Über ausgearbeitet wurden. Hier fehlt es die bestehenden Netzwerke ließen gegenwärtig an validen Instrumenten sich zudem verstärkt auch Gewerk- zur wissenschaftlich unterstützten schaften und Arbeitgeberverbände und kooperativ gestalteten systemati- sowie weitere organisierte Sozialpart- schen Berufs- und Tätigkeitsfeldanalyse ner einbinden, um betriebliche Ent- für die Bioökonomie. 18
Bioökonomie: Potenziale im Rheinischen Revier · Wissen und Bildung Auf einen Blick Handlungsempfehlungen 3. Stärkung bioökonomischer und Instrumente Kompetenzen mit einer „Verbund „Der Strukturwandel zur ausbildung plus“ Bioökonomie erfordert aktive Mithilfe eines ganzheitlichen Fort- Beiträge aus einer Vielzahl schrittsmonitors „Wissen.Kompe- 4. Darstellung von Berufs- und tenz.Beruf.Bioökonomie“ lassen sich Bildungsgeschichten von Wirtschaftsbereichen Instrumente entwickeln, mit denen und ökonomisch relevanten aus einer Modellregion für nachhalti- 5. Start eines sozialpartnerschaftlichen Gestaltungsfeldern.“ ge Bioökonomie im Rheinland heraus Dialogs zum Arbeiten und Lernen in bundesweit wertvolle Impulse und der Bioökonomie neue Standards für das Arbeiten und Lernen in der Bioökonomie gesetzt Ein weiterer Aspekt, der in den Exper- werden können. tiseinterviews thematisiert wurde, ist die Verankerung des Strukturwandels Um die Kompetenz- und Qualifizie- zur Bioökonomie in der regionalen rungslandschaft für die Modellregion Identität des Rheinischen Reviers. für nachhaltige Bioökonomie im So könnten Wirtschafts-, Sozial- und Rheinland zielgerichtet weiterzuent- Kommunikationswissenschaften wickeln und auszubauen, lassen sich mit ihren Fachkompetenzen zu einer auf Grundlage der Untersuchung fünf entsprechenden Identitätsbildung Handlungsempfehlungen geben: beitragen. „Die international exzellente Wie ein solcher regionaler Prozess Hochschullandschaft in der 1. Aufbau eines systematischen aussehen könnte, zeigen etwa Region lässt sich durch einen Berufsbildungsmonitorings die Beispiele Ostwestfalen-Lippe (Schwerpunkt: intelligente Technische stärker interdisziplinären 2. Bündelung neuer Berufswege und Systeme) und Mecklenburg-Vorpom- Fokus auf die Bioökonomie -chancen durch einen „Zukunftsnavi- mern (Schwerpunkt: Gesundheits- weiter ausbauen.“ gator Berufsbildung Bioökonomie“ wirtschaft). 19
Hintergrund und Ziel der Untersuchung Der Strukturwandel im Zuge des Kohleausstiegs stellt für das Rheinische Revier eine einzigartige Chance dar. Der Erhalt von Lebensqualität, Wohlstand und Arbeitsplätzen bedarf eines tiefgreifenden sozioökonomischen Transformationsprozesses. Die Perspektive einer Modellregion für nachhaltige Bioökonomie bietet dabei die Möglichkeit, auf vorhandene Potenziale aufbauen zu können. Bioökonomie wird definiert als „die maschutz auf nationaler Ebene stärker Erzeugung und Nutzung biologischer berücksichtigt werden, wurde im Januar Ressourcen (z. B. Biomasse, Nahrungs- 2020 mit den folgenden Leitlinien ver- mittel oder Mikroorganismen), um Pro- öffentlicht: (1) mit biologischem Wissen dukte, Verfahren und Dienstleistungen und verantwortungsvollen Innovationen in allen wirtschaftlichen Sektoren im zu einer nachhaltigen, klimaneutralen Rahmen eines zukunftsfähigen Wirt- Entwicklung; (2) mit biogenen Rohstof- schaftssystems bereitzustellen“.1 fen zu einer nachhaltigen, kreislauf orientierten Wirtschaft.2 Eine bioökonomische Gesamtstrategie integriert ökologische, ökonomische und gesellschaftliche Dimensionen Strukturwandel im und Zukunftsaufgaben gleichermaßen. Rheinischen Revier Die Prozesse sind dabei auf größt- mögliche Nachhaltigkeit ausgerichtet, Das Rheinische Revier hat sich zum Ziel unter anderem nach dem Prinzip der gesetzt, die strukturelle Transforma- Kreislaufwirtschaft organisiert, sodass tion der Region durch die schrittweise eine ressourcen- und klimaschonende Erneuerung des Wirtschaftsprofils zu Wirtschafts- und Lebensweise er- erreichen. Zu den Kernbestandteilen reicht wird. dieses Vorhabens zählt der Auf- und Ausbau einer nachhaltigen und ressour- Mit der „Nationalen Forschungsstrate- censchonenden Bioökonomie.3 gie Bioökonomie 2030“ stellte die Bun- desregierung 2010 die Weichen für eine Das Rheinische Revier verfügt über Transformation der fossilen Wirtschaft gute Voraussetzungen für den an- zu einer biobasierten Wirtschaft, die gestrebten Strukturwandel von der erneuerbare Ressourcen nutzt. In der Braunkohle- zur Bioökonomie-Region. „Nationalen Politikstrategie Bioökono- Als Region mit großen branchenspezi- mie“ von 2013 formulierte sie Ziele und fischen Ressourcen – unter anderem in Maßnahmen für eine Transformation den Bereichen Forschung und Entwick- weg von fossilen Brennstoffen. lung, Land- und Ernährungswirtschaft, Chemie mit Kunststoffwirtschaft Eine Weiterentwicklung dieser Strate- und Biotechnologie, Papierindustrie, gie, in der die Nachhaltigkeit und der Kli- Textilwirtschaft, Energietechnik sowie 20
Bioökonomie: Potenziale im Rheinischen Revier · Wissen und Bildung Hintergrund und Ziel der Untersuchung Maschinen- und Anlagenbau – bieten 1. Der strukturierte Umbau in Rich- tigungsfelder. Zusätzlich lassen sich sich hier vielfältige Anknüpfungspunkte tung einer biobasierten Wirtschaft weitere Bioökonomie-Potenziale für die Transformation zu einer bioöko- bietet die Chance, regionale über innovative Kompetenz- und nomisch fundierten Wirtschaftsstruktur. Wertschöpfung, Beschäftigung Qualifizierungsprofile sowie regionale und Arbeitsmärkte nachhaltig und Bildungsaktivitäten erschließen. Da- Die Koordinierungsstelle Bioökonomie zukunftsorientiert zu gestalten. mit lässt sich modellhaft aufzeigen, REVIER begleitet und unterstützt Zweifellos werden sich bioökono- wie ein auf Nachhaltigkeit ausgerich- diesen Wandel systematisch. Gefördert mische Transformationsprozesse teter sozioökonomischer und -ökolo- werden ihre Aktivitäten mit Mitteln aus auf unterschiedliche (Teil-)Branchen gischer Transformationsprozess mit dem Sofortprogramm für den Struk- und den regionalen Arbeitsmarkt regionalen Akteuren und Netzwerken turwandel des Bundesministeriums für auswirken. Es entstehen neue Ar- aktiv gestaltet und vorausschauend Bildung und Forschung (BMBF). beitsplätze, Branchen und Beschäf- begleitet werden kann. Das Rheinische Revier umfasst mehrere kommunale Gebietskörperschaften im westlichen Nordrhein-Westfalen: Kreis Düren, Kreis Euskirchen, Kreis Heins- berg, Rhein-Erft-Kreis, Rhein-Kreis Neuss, die StädteRegion Aachen und die Stadt Mönchengladbach (Abb. 2). Düsseldorf Die Region ist wirtschaftlich stark ver- Mönchen- Rhein- netzt mit den umliegenden Ballungs- gladbach Kreis-Neuss räumen Köln, Bonn und Düsseldorf, die im Rahmen der vorliegenden Untersuchung daher ebenfalls Kreis berücksichtigt werden. Heinsberg Regionale Wirkungs- Köln ebenen der Bioökonomie Die Transformation zu einer Bioöko- nomie eröffnet großes Potenzial für Rhein- den wirtschaftlichen Strukturwandel Erft-Kreis StädteRegion im Rheinischen Revier. Dabei sind drei Aachen Wirkungsebenen zu betrachten: Kreis Düren Bonn Kreis Euskirchen Abbildung 1: Verortung des Wirkungsraums des Rheinischen Reviers 21
Hintergrund und Ziel der Untersuchung 2. Bioökonomische Wertschöpfung gelingen kann. So braucht es voraus- „Der Umbau des adressiert neue Produktions- schauende Kompetenz- und Qualifizie- Rheinischen Reviers zu konzepte, Aufgaben- und rungskonzepte, um Beschäftigten neue Tätigkeitsfelder sowie neue Kon- Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt einer Bioökonomie-Region zeptionen zur Arbeitsgestaltung zu erschließen. Darüber hinaus sind braucht eine entsprechende auf betrieblicher Ebene. qualifizierte Arbeitskräfte eine unver- Kompetenz- und Qualifizie- Die Transformation der Arbeits- und zichtbare Säule für ein leistungsfähiges rungslandschaft.“ Produktionswelten bietet für die Wirtschaftssystem. Aus-, Fort- und Unternehmen der Region zahl- Weiterbildungen nehmen daher eine reiche Anknüpfungspunkte, neue Schlüsselfunktion für einen nachhalti- Geschäftsfelder zu erschließen und gen Transformationsprozess in Rich- neue Wertschöpfung zu generieren. tung Bioökonomie ein.4 Zukunftsbereiche wie die Umstel- lung auf biobasierte Rohstoffe, Nachhaltigkeit und Ressourceneffi- Ziele der vorliegenden Studie zienz liefern Impulse für alternative betriebliche Prozesse. Sie können Die Untersuchung soll aufzeigen, (a) somit einen wichtigen Beitrag zur wie die für die Bioökonomie relevante Zukunftsfähigkeit der regionalen Kompetenz- und Qualifizierungsland- Wirtschaft leisten. schaft im Rheinischen Revier derzeit aufgestellt ist und (b) welche Entwick- 3. Der regionale Strukturwandel im lungs- und Verbesserungsmöglich- Sinne einer Bioökonomie fördert keiten identifiziert werden können. neue Konzepte beruflicher Aus-, Darauf aufbauend soll herausgearbeitet Fort- und Weiterbildung. werden, (c) mit welchen Instrumenten Den Arbeitskräften und Auszubil- die Entwicklungsperspektiven erschlos- denden in der Region eröffnen sich sen werden können. Als Kompetenz- durch den Aufbau einer Bioökono- und Qualifizierungslandschaft werden mie neue Bildungs-, Entwicklungs- in diesem Zusammenhang sowohl die und Karrierepfade. Beschäftigte und betriebliche und überbetriebliche als Unternehmen können sich über den auch die individuelle Ebene von Kom- „Faktor Arbeit“ aktiv in die regio- petenzen und Qualifizierungen bzw. nalen Transformationsprozesse Qualifikationen verstanden. einbringen und durch ihre Teilhabe verdeutlichen, wie sich der bioöko- Als Grundlage für ein fundiertes nomische Strukturwandel sozial- Screening werden zunächst Schlüssel- partnerschaftlich organisieren und branchen des bioökonomischen Struk- mitgestalten lässt. turwandels im Rheinischen Revier iden- tifiziert (Seite 26). Daran anschließend wird der Status quo der einschlägigen Anhand der Wirkungsebenen wird deut- schulischen, beruflichen Bildungsange- lich, dass der Umbau des Rheinischen bote (duales System, fach-/schulische Reviers zu einer Bioökonomie-Region Ausbildung) und der für die Bioökono- ohne die Bildungswirtschaft und die mie relevanten akademischen Aus-, bildungsrelevante Infrastruktur nicht Fort- und Weiterbildungsangebote 22
Bioökonomie: Potenziale im Rheinischen Revier · Wissen und Bildung Hintergrund und Ziel der Untersuchung erfasst und analysiert. Von besonderem Dabei werden die Bedarfe abgeschätzt Interesse sind dabei Handlungsfelder, und ungenutzte Potenziale der Region „Aus-, Fort- und Weiterbildung Angebote und Aktivitäten der Bildungs- identifiziert. nehmen Schlüsselfunktionen institutionen/-träger mit Anknüpfungs- in einem nachhaltigen punkten zu bioökonomischen Themen- Die abschließende Analyse zeigt auf, feldern (Seite 30 bzw. 40). welche Entwicklungsmöglichkeiten und Transformationsprozess in Aktivitäten sich als sinnvoll und ziel- Richtung Bioökonomie ein.“ Bei den identifizierten Kompetenz- und führend für die Weiterentwicklung der Qualifizierungsfeldern liegt der Fokus Kompetenz- und Qualifizierungsland- dann auf den zukünftig wünschens- schaft erweisen. Zudem wird dargelegt, werten und absehbar erforderlichen wie diese durch konkrete Strukturen, berufsspezifischen Kompetenzprofilen, Prozesse und Instrumente umgesetzt Qualifizierungsinhalten und -aktivitäten. werden können (Seite 48 bzw. 54). Bürgerschaft Abbildung 2: „Die Region besitzt Potenziale Vernetzung: Akteure und Stärken, auf die der Strukturwandel zur Bio- ökonomie aufbauen kann.“ Unternehmer- Wissenschaft schaft Landwirtschaft Politik 23
Beschreibung der methodischen Vorgehensweise Mit der Studie „Bioökonomie: Potenziale im Rheinischen Revier – „Für die Bioökonomie Wissen und Bildung“ liegt erstmals eine Übersicht zu den bioökono- braucht es neue Wege, mischen Kompetenz- und Qualifizierungsbedarfen in der Region vor. um unterschiedliche Auf Basis einer Status-quo-Analyse der gegenwärtigen Bildungs- Disziplinen stärker zu landschaft werden zukünftige Bedarfe festgestellt und zielgerichtete Handlungsempfehlungen für den Weg zu einer Modellregion für verknüpfen und ganz- nachhaltige Bioökonomie im Rheinland formuliert. heitlich zu denken.“ Zur Erstellung des Wissens-, Kompe- Außerdem werden die sich abzeich- tenz- und Perspektiv-Screenings wird nenden Profilthemen und die im ein Mixed-Methods-Ansatz gewählt, bioökonomischen Wirtschaftsmodell der qualitative und quantitative Me- relevanten Berufsfelder identifiziert. thoden nutzt sowie Sekundäranalysen mit Primärdaten verknüpft. Das Unter- Grundlegend sind dabei die Bran- suchungsdesign unterteilt sich dabei in chen, die anhand bereits existieren- drei Schritte: der Wirtschaftsanalysen und nach 1. Status-quo-Analyse gegenwärtiger Aussage von Fachleuten als wichtig Aus-, Fort- und Weiterbildungsan- für die bioökonomische Transfor- gebote im schulischen, beruflichen mation definiert werden (vgl. Kapitel und akademischen Bereich „Schlüsselbranchen“, Seite 26). Für jede Branche wird untersucht, welche 2. Ermittlung von Bedarfen, unge- Bedeutung bioökonomische Themen- nutzten Entwicklungspotenzialen felder bereits heute in den Strukturen und sich verändernden Kompetenz- der jeweiligen Kompetenz- und Quali- und Qualifizierungsanforderungen im Kontext des bioökonomischen fizierungsangebote besitzen. Strukturwandels 3. Aufbereitung, Validierung und Status-quo-Analyse Bündelung der Ergebnisse sowie Verdichtung in Form von Hand- Der Untersuchungsfokus der Sta- lungsempfehlungen zur Weiter- tus-quo-Analyse liegt auf bioöko- entwicklung der Kompetenz- und Qualifizierungslandschaft nomischen Bezugspunkten in der regionalen Aus-, Fort- und Weiter- bildungslandschaft. Dazu wird eine Bei der Analyse der Kompetenz- und Literatur- und Internetrecherche Qualifizierungslandschaft werden die durchgeführt, anhand derer sich schulischen, beruflichen Bildungsan- Kompetenz- und Qualifizierungsan- gebote (duales System, fach-/schu- gebote auf zwei Ebenen erfassen und lische Ausbildung) sowie die akade- auswerten lassen, die für ein empi- mischen Qualifizierungsangebote risch fundiertes Screening der Region im Rheinischen Revier betrachtet. relevant sind: 24
Bioökonomie: Potenziale im Rheinischen Revier · Wissen und Bildung Beschreibung der methodischen Vorgehensweise • schulische, akademische und beruf- Erkenntnisse aus den Expertiseinter- liche Bildungsangebote im Rhei- views zurückgegriffen. Dabei werden „Die in der Region etablier- nischen Revier (inkl. benachbarte zukunftsgerichtete Fragestellungen Ballungsräume Aachen, Köln, Bonn ten Branchen werden sich und einzelne Aspekte der Weiterent- und Düsseldorf) sowie im Kontext des bioökono- wicklung der Kompetenz- und Qua- • sonstige Bildungsangebote mit lifizierungslandschaft thematisiert. mischen Strukturwandels Bezug zur Bioökonomie. Erforscht wird, wo sich Potenziale, anpassen müssen.“ Chancen und Herausforderungen Leitfadengestützte, problemzentrierte für das Rheinische Revier ergeben. Expertiseinterviews mit Vertreterinnen In Form von zentralen Themen und und Vertretern der Wissenschaft, der Thesen werden die Ergebnisse dann Wirtschaft und den Verbänden der Re- zusammengeführt. gion beleuchten und untermauern dabei verschiedene Teilaspekte der Recher- cheergebnisse. Handlungs- und Entwicklungsempfehlungen Auf diese Weise sind konkrete Hand- Ermittlung von Bedarfen, Aus den Thesen lassen sich erste lungs- und Entwicklungsempfehlun- Potenzialen und Handlungsempfehlungen ableiten, wie gen für eine zukünftige Modellregion Anforderungen sich das bioökonomische Kompetenz- für nachhaltige Bioökonomie im und Qualifizierungsprofil des Rhei- Rheinland entstanden. Sie legen dar, in Für die Ermittlung von Bedarfen, nischen Reviers ergänzen lässt. Die welchen Bereichen Gestaltungsbedarf ungenutzten Entwicklungspotenzialen Empfehlungen sind im Rahmen eines besteht, und zeigen die Herausforde- und sich verändernden Kompetenz- Validierungsworkshops mit Vertre- rungen und Möglichkeiten für die Wei- und Qualifizierungsanforderungen terinnen und Vertretern der Wissen- terentwicklung des bioökonomischen wird auf die Ergebnisse der Literatur- schaft, der Wirtschaft und den Verbän- Kompetenz- und Qualifizierungsprofils und Internetrecherche sowie auf die den der Region erörtert worden. des Rheinischen Reviers auf. 25
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