Erfahrungsbericht über das Auslandsstudium an der Wroclaw University of Economics Wintersemester 2014/15 - Wiwi Uni-Frankfurt

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Erfahrungsbericht über das Auslandsstudium an der Wroclaw University of Economics Wintersemester 2014/15 - Wiwi Uni-Frankfurt
Aktuelle Berichte über einen Studienaufenthalt innerhalb Europas sind
                auch im Goethe Globe veröffentlicht

Erfahrungsbericht über das Auslandsstudium an der
Wroclaw University of Economics

Wintersemester 2014/15
  Erste Wochen, Formalitäten wie Einschreibung, Behördengänge etc.
  Das International Office der Wirtschaftsuniversität in Breslau veranstaltet zusammen mit dem
  „Erasmus Student Network“ (ESN) die Einführungstage. Zuerst gab es im großen Plenum eine
  Begrüßung durch das International Office und ein paar organisatorische Dinge wurden geklärt. Sehr
  hilfreich dabei war eine Art Erasmus Guide für Breslau, in dem auch alle wichtigen Infos stehen und
  Formulare abgedruckt sind. Der Rest der drei Orientierungstage wurde vom ESN geplant und
  dieses legte den Fokus auf das Kennenlernen sowohl untereinander, als auch das Kennenlernen
  der Universität und der Stadt.

  Wohnsituation und –tipps, Job-Möglichkeiten
  Bei der Bewerbung an der Gasthochschule hat man die Möglichkeit anzugeben, dass man einen
  Platz im Wohnheim der Universität möchte. Es gibt zwei Wohnheime, die fast nebeneinander
  stehen; beide liegen quasi auf der anderen Straßenseite der Universität. Es gibt allerdings nur 2er
  Zimmer und man kann sich nicht unbedingt aussuchen, mit wem man in ein Zimmer kommt.
  Außerdem sitzt Tag und Nacht jemand an der Rezeption und kontrolliert beim Eintreten die
  Wohnheimausweise. Als Besucher muss man immer seinen Ausweis an der Rezeption hinterlegen
  und darf auch nur bis 3 Uhr bleiben. Überschreitet man diese Zeit, kann es sein, dass man 13€ für
  die Nacht zahlen muss.

  Ich persönlich hatte sehr Glück bei meiner Wohnungssuche. Da ich mich beim Mentoren-Programm
  des ESN angemeldet hatte, konnte ich mich zusammen mit meiner Mentorin um eine Wohnung
  kümmern. Es ist vor allem sehr hilfreich, jemanden mit Polnisch Kenntnissen zu haben, da die
  Wohnungsangebote auf Englisch allesamt weit über den für Breslau üblichen Preisen liegen. Für
  mein 10 m² Zimmer direkt neben der Uni habe ich umgerechnet mit Internet, Strom und Heizung
  180€ pro Monat bezahlt. Für Frankfurter Verhältnisse ein Traum, allerdings kann man in Breslau
  auch noch weniger zahlen.

  Während des Semesters würde ich keinem empfehlen dort zu arbeiten, da die Löhne wesentlich
  niedriger als in Deutschland sind. Wer allerdings Interesse an einem Praktikum im Anschluss an
  das Semester hat, wird sehr schnell auf einer der Jobmessen an der Uni fündig.
  Studium an der Gasthochschule inkl. Bibliotheken und Fachbereichs-Infos,
  freie/eingeschränkte Kurswahl, Info bzgl. Möglichkeiten, Veranstaltungen an einem anderen
  Fachbereich zu belegen
  Da die University of Economics in Breslau, wie der Name schon sagt, eine reine Wirtschaftsuni ist,
  hat man eine große Auswahl an Wirtschaftskursen. Die Uni bietet ca. 140 englischsprachige Kurse
  an, die teilweise nur für Erasmus-Studenten angeboten werden. Während der ersten zwei Wochen
  kann man sich alle interessanten Kurse angucken und gegebenenfalls Kurse wechseln.

  Studentische Vergünstigungen, Transportmittel
  Als Erasmus-Student lohnt sich auf jeden Fall der Kauf einer ESN-Card. Diese kostet 30 PLN was
  in etwa 7,50€ entspricht und man erhält mit dieser zahlreiche Vergünstigungen und Specials. Es ist
  ratsam, in einer Bar einfach zu fragen, ob es einen Discount mit ESN-Card gibt. Außerdem sind die
  vom ESN angebotenen Kurztrips meist billiger.
  Mit einem polnischen Studentenausweis erhält man 50% auf alle öffentlichen Verkehrsmittel.
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Alltag und Freizeit: Sehenswürdigkeiten, Kurztrips, Restaurants, Kneipen, Kinos,
StudentInnenleben
Wegen der sehr zentralen Lage Breslaus in Europa bietet sich das Reisen förmlich an. Die vom
ESN organisierten Kurztrips kann ich nur empfehlen. Folgende Trips wurden während meines
Aufenthalts                                                                       angeboten:
(Den ersten Preis bezahlt man mit ESN Card, den zweiten ohne!)

4 Tage Krakau und Auschwitz (85€/93€)
3 Tage Danzig (70€/80€)
4 Tage Zakopane-Wintertrip(105€/120€)
4 Tage Wien, Bratslava, Budapest (130€/145€)
Außerdem habe ich privat noch folgende Trips unternommen:

Posen: 2 Tage / 3 Stunden mit dem Zug

Warschau: 5 Tage Hin- und Rückflug mit Ryanair ~ 9,2€ (Ja, das Komma ist dort richtig, ich habe
wirklich nicht einmal 10 € gezahlt!). Man muss allerdings sehr früh buchen und noch einmal ca. 3,5€
für den Transport vom Flughafen zum Stadtzentrum bezahlen, da der Flughafen in Warschau, den
Ryanair anfliegt, etwas außerhalb liegt.

Spindlermühle: 2 Tage in Tschechien Skifahren. Wir sind mit dem Auto gefahren, es gibt aber auch
Unternehmen die Tagestrips in die Skigebiete anbieten.

Weitere Ziele, die sich gut von Breslau erreichen lassen, sind Berlin, Prag, Stockholm, Bologna.
Nach Berlin und Prag ist es empfehlenswert den Polskibus zu nutzen.

Kneipen/Regionen
Das Nachtleben spielt sich in Breslau rund um den Rynek ab. Dort gibt es zahlreiche
Bars, Clubs und Restaurants, und das Beste: Die Preise sind sehr studentenfreundlich.
Mein persönliches Highlight war immer montags im Poczekalnia (so etwas wie Wartehalle):
Studenten haben montags 50% auf alles – sogar auf Essen. Einen großen Teller Krautrouladen
oder Pierogi gibt es für nur 1€. Ein halber Liter Bier kosten 60 Cent.
Es gibt sehr viel zu entdecken und die Bars haben meist sehr viel Charme und Liebe zum Detail,
auch um sich bei dem großen Angebot von der Masse abzuheben.

Tatsächliche Anerkennung der Studienleistung
Die Anrechnung meiner Studienleistungen mit dem vereinfachten Anrechnungsverfahren war in der
Tat sehr unkompliziert und mir wurde jeder Kurs anerkannt. Allerdings empfiehlt es sich vor der
endgültigen Kurswahl eine E-mail an das Prüfungsamt zu schreiben und abzuklären, ob die
gewählten Kurse auch wirklich angerechnet werden können.

finanzielle Aufwendungen
Die generellen Lebenshaltungskosten sind geringer als in Frankfurt. Vor allem Getränke in einer
Bar oder Restaurantbesuche sind um einiges günstiger. Ich habe allerdings die Erfahrung gemacht,
dass man gerade deswegen teilweise sogar mehr ausgibt – getreu dem Motto „kostet ja nicht viel“.
Wegen der großen Reisemöglichkeiten können diese auch schnell ins Geld gehen, aber es lohnt
sich natürlich auch, da man wahrscheinlich nie wieder die Gelegenheit bekommt, so viel und günstig
herum zu kommen.
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Persönliches Fazit
   Die Entscheidung für ein Erasmussemester war wohl eine der besten Entscheidungen in meinem
   Leben. Man lernt viele neue Leute kennen, kann sich über die eigenen Länder austauschen. Man
   erlebt ein Semester lang, was man an seiner Heimatuniversität nicht erleben kann. Auch mit der
   University of Economics bin ich mehr als zufrieden. Aufgrund der im Vergleich zu Frankfurt eher
   kleinen Universität, entsteht eine sehr familiäre Atmosphäre und man fühlt sich sofort sehr wohl.
   Mein Erasmussemester mag vorbei sein, allerdings wird es nicht das letzte Mal gewesen sein, dass
   ich dieser tollen Stadt und ihren Menschen einen Besuch abstatte.

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Wroclaw University of Economics

Wintersemester 2014/15
Vorbereitung
Nach      der   erfolgreichen   Bewerbung      beim    Auslandsbüro       des    Fachbereichs
Wirtschaftswissenschaften erfolgt die Anmeldung bei Gastuniversität und der Heimuniversität.
Auf letztere werde ich im Folgenden nicht eingehen, da sie für alle Studenten identisch ist. Die
Bewerbung bei Gastuniversität ist allerdings von hoher Bedeutung, insbesondere wenn man
eine Unterbringung im Wohnheim bevorzugt. Neben der Angabe der wichtigsten persönlichen
Daten müssen auch die zu belegenden Kurse ausgewählt werden. Dies dient allerdings nur
zur Verbesserung der Kommunikation und ist nicht verbindlich. Tatsächlich können die
meisten Kurse noch lange nach Beginn des Semesters durch direkte Kommunikation mit den
Dozenten hinzu- oder abgewählt werden. Die Wohnheimplätze werden nach dem Prinzip „first
come, first serve“ vergeben. Eine möglichst schnelle Bewerbung von Vorteil, da es wesentlich
mehr Bewerber als Wohnheimplätze gibt. Darüber gibt ein Erasmus-Buddy-Programm, über
das man wertvolle Hilfe bei der Vorbereitung bei des Auslandsaufenthaltes erhalten kann. Die
Kommunikation mit der Gastuniversität erfolgt über Email. Die Benachrichtigung der
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Gastuniversität kamen meistens relative spät, aber das International Office der Gastuniversität
hat immer relative Zeitnah und umfassend auf meine Fragen geantwortet. Da Polen ein EU-
Mitglied ist fällt außer der Anmeldung bei der Gastuniversität und der Suche einer Unterkunft
kaum organisatorischer Aufwand            an. Insofern man in Deutschland gesetzlich
krankenversichert ist, kann man auch das polnische öffentliche Gesundheitssystem nutzen.
Allerdings habe ich in Polen keine medizinischen Dienste in Anspruch genommen habe und
kann daher auch nichts zu derren Qualität sagen. Es lohnt es sich kaum
Haushaltsgegenstände etc. schon in Deutschland einzukaufen, das es in Wroclaw vielfältige
Einkaufsmöglichkeiten gibt und die Preise für Dinge des täglichen Bedarfs oft spürbar niedriger
sind als in Deutschland. Nennenswert ist noch der Aufwand, der mit dem Erasmus-Programm
an sich verbunden ist (Learning Agreement, Grand Agreement etc.). Allerdings ist dieser
unabhängig von der Gastuniversität.

Erste Wochen und Formalitäten
Eine Woche vor Beginn des Semesters findet eine Einführungswoche für alle Erasmus-
Studenten statt. Diese liefert sowohl die wesentlichen Informationen über den Ablauf des
Auslandssemester als auch Parties und andere Gelegenheiten andere Erasmus-Studenten
kennen zulernen. Während der Einführungswoche tritt man auch in ersten Kontakt mit dem
Erasmus Students Network (ESN), welche eine europaweite Organisation ist, die Erasmus-
Studenten unterstützt und betreut. Die ESN-Gruppe an der Wirtschaftsuniversität Breslau ist
sehr aktiv. Sie organisierte zahlreiche Parties, Filmabende, Reisen etc. und ist zusätzlich ein
sehr kompetenter Ansprechpartner für alle Arten von Problemen. Die Formalitäten bei der
Gastuniversität selber sind sehr überschaubar und Umfassen nur die Anmeldung bei der
Bibliothek und dem universitären Wlan-Netz. Etwas komplizierter ist die Anmeldung im
Wohnheim, da dessen Personal kaum English spricht. Mit der Hilfe des ESN/ eines Buddy’s
sind diese Probleme allerdings sehr gut lösbar. Neben der Formalitäten die, die Gastuniversität
betreffen muss noch eine „Permanent „Residence Permit“ beantragt werden. Hierfür muss
Antrag beim „Woiwodschafts-Büro“(eine Art Landesvertretung) eingereicht und das fertige
Dokument nach ca. 6 Wochen später abholt werden. Der ganze Prozess erfordert relative viel
Schlange stehen. Allerdings wurde durch das Erasmus Students Network eine organisierte
Tour zum „Woiwodschafts-Büro“ organisiert, was den Aufwand deutlich verringert. Die „
Residence Permit“ ist ebenfalls die Voraussetzung um in Polen zu arbeiten. Die Bezahlung für
Studenten-Jobs in Polen ist allerdings sehr niedrig(ca. 6-10 PLN/h). Sollte also der finanzielle
Aspekt im Vordergrund stehen sollte man möglichst in Deutschland arbeiten und das
Auslandsemester mit ausreichenden Ersparnissen antreten. Zudem lohnt der Kauf eines
Semestertickets zu Beginn des Aufenthalts, das nur 160 PLN (ca. 40) kostet und von Anfang
Oktober bis Ende Januar gilt. Hierfür muss ein Büro des örtlichen Nahverkehrsbetriebes
aufgesucht werden. In Wroclaw gibt es nur Busse und Trams, die allerdings meistens sehr eng
getaktet sind und auch Nachts relativ häufig fahren. Besonders empfehlenswert ist der
Polnisch-Kurs für Erasmus-Studenten, besonders zu
Beginn des Semesters. Neben den gut organisierten
Unterricht beinhaltet dieser auch Zahlreiche Ausflüge in
die Wroclaw und die Umgebung von Wroclaw, die eine
wunderbare         Möglichkeit       die      wesentlichen
Sehenswürdigkeiten der Stadt komfortabel kennen zu
lernen.

Wohnheim
Ich habe mich erfolgreich für einen Platz in Wohnheim
(siehe Foto) der Wirtschaftsuniversität beworben und kann
daher nicht aus erster Hand über die Wohnungsmarkt in
Wroclaw berichten. Viele meiner Bekannten haben ca. 800
PLN (nach damaligen Wechselkurs ca. 200 €) für eine
WG-Zimmer in Zentrumsnähe bezahlt. Insgesamt ist das
Mietpreisniveau jedenfalls     deutlich niedriger als in
Frankfurt, was allerdings auch nicht wirklich überraschend
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ist. Die Miete für das Wohnheimzimmer lag bei 400 PLN pro Monat(ca. 100 € nach damaligen
Wechselkurs). Das Wohnheim wird nur durch eine zweispurige Straße vom Campus der
Wirtschaftsuniversität getrennt, was ein großer Vorteil gegenüber den meisten WG-Zimmern
ist. Allerdings werden nur Zweibett- und Dreibettzimmer in den Wohnheimen der
Wirtschaftsuniversität angeboten, was in Polen und anderen zentralosteuropäischen Ländern
üblich zu seien scheint. Die Zimmer sind relativ klein und spartanisch ausgestattet. Neben Bett
gibt es eine kleinen Schreibtisch, sowie einen geteilten Schrank und einen Kühlschrank mit
Arbeitsplatte. Jedes Zimmer hat einen Internetanschluss, aber für WLAN muss ein eigener
Router mitgebracht werden. Die Küche befindet sich in einem separaten Raum und wird mit
dem gesamten Stockwerk (ca. 100 Personen) geteilt. Allerdings gibt es in Polen viele
Möglichkeiten gut und günstig Essen zu gehen (nach deutschen Maßstäben sogar extrem
günstig), was den schlechten Zugang zur Küche zum Teil kompensiert. Ebenfalls etwas
problematisch ist der auch der Zugang zu den Waschmaschinen, von den es nur drei im
gesamten Wohnheim gibt. Teilweise ergeben sich hieraus erhebliche Wartezeiten. Jedes
Badezimmer wird von einen Zweierzimmer und einen Dreierzimmer geteilt. Insgesamt war ich
mit dem Wohnheim sehr zufrieden, auch wenn der Komfort vergleichsweise gering ist. Neben
der sehr geringen Miete ist auch der organisatorische Aufwand, im Vergleich zu einer privaten
Wohnung/WG-Zimmer sehr gering und Lage und die Verkehrsanbindung sind sehr gut.

Studienbedingungen und Semesterverlauf
Der Ablauf des Semesters an der Wirtschaftsuniversität Wroclaw unterscheidet sich sehr
deutlich von dem an der Goethe-Universität. Es gibt eine sehr große Menge von
verschiedensten Lehrveranstaltung (100 +). Solltet ihr euch für das vereinfachte
Anrechnungsverfahren entscheiden gibt es praktisch keine Beschränkungen, was deren
Auswahl angeht. Die Organisation, Qualität und auch Anspruch dieser Lehrveranstaltung
variieren sehr stark. Während es zum relative lustlos konzipierte Veranstaltung gibt, existieren
gleichzeitig sehr gute Veranstaltungen. Dies gilt insbesondere wenn die sehr kleine
Gruppengröße ausgenutzt wird. Alle Veranstaltungen die ich besucht hatte nur 3-12
Teilnehmer. Hierdurch waren sehr persönlich Computer-Klassen oder auch intensive
Planspiele möglich, die an der Goethe-Universität undenkbar wären. Um die optimale
Kurskombination zu finden ist es empfehlenswert, zu Beginn möglichst viele Kurse zu
besuchen und später die Besten aus zu wählen. Das Angebot der Universitätsbibliothek ist ehr
beschränkt. Zwar gibt es viele Bücher auf Polnisch, aber nur wenige auf Englisch. Bei dem
Schreiben meiner Seminararbeit habe ich vor allem auf Elektronische Quellen im PDF-Format
(eBooks, ePaper, eJournals) zurückgegriffen. Davon abgesehen ist die Universitätsbibliothek
eine architektonisches ansprechendes Gebäude in der man eine gute Grundausstattung und
einer guten Lernatmosphäre vorfindet. Der Rest des Campus besteht aus modernen und alten
Gebäuden, die zwar spürbar schlechter ausgestattet als die Gebäude am Westend-Campus,
was nicht überraschend ist wenn man das junge Alter des letzteren bedenkt, aber insgesamt
recht angenehm sind .

Freizeit und Nachtleben
Bei ca. 650.000 Einwohnern ca. 150.000 Studenten sind Wroclaw gleichermaßen urban und
studentisch geprägt. Während Frankfurt zweifelsohne mehr großstädtisches Flair aufbieten
kann, trumpft Wroclaw durch die Kombination von
letzteren und einer starken studentischen Prägung
auf. Das Zentrum der Stadt bildet der Marktplatz (auf
Polnisch: Rynek; siehe Foto). In der Innenstadt gibt
es eine sehr große Zahl von Restaurants, Kneipen
und Clubs die das gesamte Spektrum abdecken. Das
Nachtleben in Wroclaw steht den in Frankfurt in nichts
nach. Die Preise sind deutlich niedriger als in
Deutschland. Auch Tagsüber auch Wroclaw sehr viel
zu bieten. Während es keine zentrale Einkaufstraße
gibt, die mit der Zeil vergleichbar wäre, gibt es fünf relative große Einkaufszentren direkt in der
Innenstadt, die zahlreiche Einkaufsmöglichkeiten bieten. Die Preise für Textilien sind
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allerdings auf deutschen Niveau. Hinzu kommt eine große Menge an Museen und anderen
Sehenswürdigkeiten. Trotz einer vergleichsweise großen Dichte an Sehenswürdigkeiten etc.
ist Wroclaw weit weniger touristisch als z.b. Krakau oder auch Danzig. Das Wetter in Wroclaw
ist im Durchschnitt ca. 2C° kälter in Frankfurt, allerdings auch wesentlich weniger regnerisch.
Das Wetter ist im Großen und Ganzen relativ angenehm, ist aber sicherlich nicht Wetter in
Südeuropa vergleichbar.

Reisen
Die Stadt Wroclaw bewirbt sich selbst als „ The meeting place“ in ihren Image-Kampagnen.
Diese Bezeichnung ist durchaus zutreffend. Viele sehenswerte Städte sind nur wenige
Bahn/Bus-Stunden entfernen. Sowohl Bahn- als auch Fernbusreisen sind sehr kostengünstig
in Polen. Bei rechtzeitiger Buchung zahlt oft nicht mehr als 20PLN (ca. 5€) pro Strecke.
Insbesondere in Polen gibt es viele sehr sehenswerte Städte und andere Orte, die in
Deutschland ehr unbekannt sind. Insbesondere Krakau ist eine absolut Sehenswert. Andere
zentraleuropäische Städte, wie z.b. Berlin, Prag oder Wien sind auch relativ einfach erreichbar.
Zudem ist Wroclaw sehr gut in den Flugplan von Ryanair/Wizzair eingebunden, was
kostengünstige Reisen nach ganz Europa ermöglicht. Eine besondere Möglichkeit zum Reisen
sind Trips die von ESN organisiert werden. Während meines Semesters wurden Trips nach
Krakau, Budapest, Danzig und Zakophane organisiert. Diese Reisen bieten einen sehr
kostengünstige Preis und zumeist eine sehr gute Organisation in einer Gruppe von Erasmus-
Studenten. Letzen Endes muss aber jeder selbst wissen, ob das relativ straff organisierte
Programm für ihn optimal ist.

Fazit
Insgesamt war mein Auslandssemester an der Wirtschaftsuniversität von Wroclaw eine
wunderbare Erfahrung. Insbesondere Polen als Gastland hat mir sehr gut gefallen. Man spürt
im Stadtbild, aber auch in der Mentalität einiger Leute, sehr große Unterschiede zu
Westeuropa. Die Spuren des alten Systems sind noch sichtbar, aber zu diesen gesellt sich
eine große Dynamik, die in Westeuropa so nicht anzutreffen ist. Diese Kombination macht
Polen im Speziellen und Zentralosteuropa im Allgemeinen zu einer interessanten Alternative
zu West- oder südeuropäischen Gastländern. Allerdings ist die Sprachbarriere zu bedenken.
Auch wenn viele Polen English sprechen, ist es mir doch schwer gefallen Anschluss bei
einheimischen Studenten zu finden. Daher spielte sich das Leben größtenteils in der Erasmus-
Community ab. Da diese in Wroclaw relativ groß und gut organisiert ist, war dies allerdings
nicht unbedingt ein Nachteil. Zudem ist ein Auslandsemester in Polen wesentlich einfacher zu
finanzieren als Auslandssemester in z.b. Großbritannien oder Frankreich. Ich habe für das
gesamte Semester ca. 2000€ ausgegeben. Zusammenfassend gesagt Wirtschaftsuniversität
Wroclaw bietet eine sehr vielfältige Studienmöglichkeiten in einer lebendigen und
interessanten Stadt in einen wunderbaren Land.

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Wroclaw University of Economics

Wintersemester 2014/15
Organisation
Da ich das Studium an der Goethe im Sommersemester 2013 angefangen hatte bewarb ich
mich gegen Ende des zweiten Semesters für einen Auslandsaufendhalt der planmäßig
während des vierten Semesters stattfindet. So wie für viele andere Studenten, die ich
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kennengelernt habe, war wohl Polen nicht unbedingt mein erster Erasmuswunsch – Ich hatte
mich eigentlich vor diesem halben Jahr nie so wirklich mit dem Land beschäftigt- , doch ich
möchte hier erläutern, warum es für mich die richtige Entscheidung war zu verreisen.
An der Wroclaw University of Economics (WUE) ist die reguläre Studiensprache für Erasmus
Studenten Englisch, doch es gibt auch die Möglichkeit(wenn man es sich zutraut) polnische,
russische oder spanische Kurse zu belegen. Daher verlangt das IO einen gültigen
Sprachnachweis der englischen Sprache. Ich hatte mich leider viel zu spät mit dem Thema
Auslandssemester beschäftigt und deshalb versäumt den Sprachkurs in Frankfurt abzulegen.
Deshalb blieb für mich nur noch die Möglichkeit über den TOEFL- Test, bei dem man
mindestens 79 Punkte erreichen musste, das nötige Zertifikat zu erhalten.
Weiterhin werden die Studenten nach ihrem Notendurchschnitt und sozialem Engagement
bewertet. Wurde man dann erst von Frankfurt nominiert erhält man relativ schnell eine Email
von dem IO der WUE mit allen nötigen Anweisungen für die ersten Schritte. Achtung, bei mir
landete die Mail im Spamordner weswegen ich wahrscheinlich auch später den Platz im
Studentenwohnheim verpasst habe! Weiterhin besteht die Chance; sich für das
Mentorenprogramm anzumelden.

Wohnsituation
Eigentlich hatte ich mich für das Wohnheim der WUE beworben. Die Plätze sind aber sehr
begrenzt und für die etwa 200 Studenten aus dem Ausland standen nur 60 Plätze zur
Verfügung. Von uns drei Frankfurtern bekam so nur einer einen Platz, da nach dem „first come
– first serve“ Prinzip verteilt wird und man sich bei der Bewerbung beeilen muss.
In den zwei Wohnheimen -Slezak und Przegubowiec- gibt es nur Zwei- oder Dreibettzimmer,
was sicherlich für viele gewöhnungsbedürftig ist, doch die Miete für ca. 130 Euro ist wirklich
unschlagbar.
Ich      habe      meine        Bleibe    durch      ein    Facebook      Inserat  gefunden
(http://www.myboutiqueapart.com/) - Sie war mit ihren 320 Euro Miete für lokale Verhältnisse
trotz der Spitzenlage sehr teuer und deswegen auch nicht uneingeschränkt weiter zu
empfehlen, doch sollte diese WG mit unserer bunt gemixten Truppe bestehend aus Spaniern,
Belgiern und Deutschen eins der Highlight meines Auslandsemesters werden.

Anreise
Durch die geographische Nähe bedingt (Nur etwa 600 km Luftlinie Entfernung von Frankfurt)
gibt es viele Möglichkeiten nach Breslau zu gelangen. Es soll auch (wenn man früh genug
bucht) billige Flüge mit der Lufthansa von Frankfurt aus geben (skyscanner.de etc.) , doch
davon habe ich trotz Buchung drei Monate im Voraus nicht gemerkt und für meine Rückreise
für die Weihnachtsferien knapp 170 Euro für eine Strecke bezahlt. Ansonsten kann man mit
der Bahn reisen (Europa Spezial für 39 Euro), mit dem Bus (eurolines.de; busliniensuche.de
etc. - für etwa 55 Euro) oder mit dem eigenen Auto. Ich persönlich habe fast alle Möglichkeiten
wahrgenommen: Das erste Mal mit bin ich mit dem Eurolines Bus in knapp 9 Stunden hin, mit
dem Flugzeug zu Weihnachten zurück und dann für den zweiten Abschnitt meines
Auslandssemesters -im nächsten Jahr- habe ich das eigene Auto benutzt.

Breslau/Wroclaw
Breslau ist mit seinen zahlreichen Universitäten eine der typischen polnischen
Studentenstädte und die Altstadt mit ihrem Marktplatz – dem Rynek – beherbergt mit seinen
zahlreichen Clubs, Bars, Cafés und Restaurants fast alles wichtige was ein Erasmus Student
soeben braucht. Es findet sich unter der Woche und am Wochenende eigentlich immer eine
attraktive Ausgehmöglichkeit und man wird als Partysuchender wirklich nicht enttäuscht.
Weiterhin ist diese weitestgehend erlaufbare Innenstadt eine sehr schöne Abwechslung zu
dem Frankfurter U-Bahn Alltag. Das Transportmittel Nummer Eins in Breslau ist die Tram und
man kann mit dem Semesterticket für etwa 50 Euro sowohl Trams als auch Busse des
öffentlichen Nahverkehrs kostengünstig nutzen.
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Kosten / Bargeld
Ja, Polen ist billiger als Deutschland, aber ihr werdet trotzdem viel Geld ausgeben. Im Grunde
kann man wirklich fast überall im Alltag ein günstigeres Preisniveau als in Deutschland
beobachten: Besonders bei Lebensmittel (vielleicht 20% günstiger) und Dienstleistungen (Ein
Besuch beim Frisör kostete mich etwa 5€) sieht man einen starken Unterschied. Auch sind
Restaurants und Bars/Diskotheken günstiger als in Deutschland und allgemein ist die Miete
auch recht günstig. Hingegen sind Elektronikartikel oder Marken Labels (Ihr habt in Breslau
auf Grund der vielen Shoppingmals eine Riesenauswahl an diesen) sind doch eher teurer als
in Deutschland. Und nun zum wichtigsten Punkt: Ihr seid im Auslandssemester und ihr gebt
doch viel mehr Geld als in der Heimat aus, es wird eher unmöglich Geld einsparen zu können;
die meisten geben ironischerweise eher mehr aus.
Ich habe mir ein Girokonto bei der Deutschen Bank zugelegt, um kostenlos an Bargeld zu
kommen. In Breslau habt ihr einige Filialen und ich war mit der Option sehr zufrieden. Viele
nutzten auch das Konto der DKB. Generell solltet ihr auf die Geldautomatenwahl achten, es
fällt häufig eine saftige Gebühr (5 Euro pro Abhebung) an oder der Wechselkurs ist eher
bescheiden.

Erste Tage an der WUE / Kurswahl / Kurse
Am Anfang jedes Semesters bietet das IO der UE „introduction days „ an. Es wird neben der
Klärung von vielen wichtigen organisatorischen Fragen auch die Studentenkarte verteilt und
es finden die ersten Erasmus Partys statt, die vor allem auf Grund der ersten wichtigen
Kontakte nicht ausgelassen werden sollten.
Was die Kurswahl angeht sollte man seine deutschen Standarts in den ersten zwei Wochen
vergessen: Erst innerhalb dieser wird klar ersichtlich, welche Kurse stattfinden, wann sie
stattfinden oder ob sie gänzlich gestrichen werden. Im Vergleich zu Frankfurt ist die
Kursbandbreite doch nahezu gigantisch: Ich glaube wir konnten aus etwa 150
englischsprachigen Kursen in den Bereichen Management, Economics, Finance & Accounting
und Business Informatics wählen. Dank dem kulanten Anrechenverfahren des Frankfurter
Prüfungsamts bleibt so jedem Frankfurter Studenten (Im Gegensatz zu vielen anderen
Kommilitonen deutscher Unis bei denen die Kurse 1 zu 1 den heimischen entsprechen
müssen) im Endeffekt die Qual der Wahl. Trotzdem würde ich nur wärmstens empfehlen, vor
der Abreise einen Termin mit Frau Benzel (prüfungsamt@wiwi.uni-frankfurt.de) zu
vereinbaren, um genaueres zur Anrechnung, dem Seminar und der Schwerpunktwahl in
Erfahrung zu bringen.
Im Grunde habt Ihr die Auswahl aus zwei Kurspools: Einerseits Kurse, die speziell für Erasmus
Studenten angeboten werden und bei denen die ausländischen Studenten überwiegen und
zweitens reguläre englischsprachige Bachelor- und Masterkurse, bei denen aber die Anzahl
der polnischen Studenten dominiert. Ihr solltet aber wissen, dass die Erasmuskurse aus
meiner persönlichen Erfahrung und dem Konsens vieler, mit denen man sich darüber
unterhalten hat, doch einfacher sind, wobei es natürlich auch vom Lehrpersonal abhängt.
Hier meine Kurswahl:
Emerging economies in international business (Klimek , 4CP)
Inwiefern sind Entwicklungsmärkte für uns attraktiv und wann? Mit Abstand mein liebster Kurs,
der aufgrund des Engagements des Dozenten doch zeitintensiver ist als vergleichbare Kurse.
Die Note setzt sich aus Präsentation und wöchentlicher Mitarbeit zusammen.
Green Economy and Finance (Ryszwaska, 4CP)
Auseinandersetzung mit dem Model der green economy und dem sustainable Banking. Note
besteht aus Test am Ende und ggf. aus freiwilliger Präsentation / Essay. Wie das Wort Finance
in die Kursbeschreibung gerutscht ist, ist mir ein Rätsel, doch vor allem wegen dem
Forschungsschwerpunkt der Dozentin ein interessanter Kurs.
General Management ( 4CP)
Allgemeinte Konzepte des Managements, ein paar Case Studies und Management
Simulationen. Eher langweilig. Note setzte sich aus 2 Midterms und dem mündlichen
Engagement zusammen.
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International Economics (Bobowski, 5CP)
Mein einziger regulärer, nicht Erasmuskurs. Sehr zeitintensiv und vor allem umfangreich, was
die Testvorbereitung angeht. Der Dozent ist sehr gut, doch er fordert auch viel und polnische
Studenten sind auf Grund seines Rufes zufrieden, wenn sie bestehen. Interessant, aber durch
den Workload für den klassischen Erasmus Studenten nicht empfehlenswert Ich schrieb auch
hier meine zehnseitige Seminararbeit zusätzlich zum normalen Kursinhalt über das Thema
‚sovereign wealth funds.
Human Resources Management (Stor, 5CP)
Die Professorin spricht ein tadelloses Englisch und promovierte in den USA in dem Bereich.
Sehr abwechslungsreicher Kurs, der aber auch ständige Anwesenheit und Mitarbeit für gute
Noten erfordert.
Project Management (Konarzewska-Gubala, 6CP)
Note setzt sich aus einem 5 Seitigen RFP, einem final test und einer Praxisphase im PC-Lab
zusammen. Für die CP Anzahl ein fairer Workload, doch teilweise war die Vorlesung etwas
trocken.

European Financial Markets (Augustynksi, 2CP)
Kritische Auseinandersetzung mit dem Finance Modell, was man aus dem Frankfurter Finance
I & II Kursen kannte. Ich fand den Kurs interessant, doch die Benotung war etwas streng bei
dem final test und das Mitverfolgen des Unterrichts war teilweise sehr kompliziert.

Reisemöglichkeiten
Ein großer Vorteil Breslaus ist die günstige Reisesituation im Zentrum Europas. So bietet die
lokale ESN (Erasmus Study Network) viele Ausflugsmöglichkeiten (bei uns Krakau, Danzig,
eine Tour durch Budapest, Bratislava, Wien und ein Skiwochenende in Zakopane) und
weiterhin verreisen auch sehr viele Studenten auf eigene Faust. Ideale Möglichkeit dazu habt
ihr durch die günstigen Zugtickets (bei Studenten mit polnischem Studentenausweis 51 %
Rabatt auf jede Zugfahrt), das gute Busnetzwerk (polskibus.com wird da die erste
Anlaufstation sein) und außerdem der kleine Flughafen, der durch Easyjet und Ryanair viele
günstige und attraktive Ziele anbietet. Ich habe im Endeffekt Prag, Berlin und Warschau
gesehen und war einmal für ein Wochenende in den Bergen. Allerdings bereue Ich es nicht
mehr gereist zu sein, und die ESN Tours verpasst zu haben (Ihr solltet Euch im Gegensatz zu
mir echt bei der Buchung beeilen und nicht wie ich davon abschrecken lassen, ein, zwei Tage
Uni zu verpassen). So manch ein Kommilitone ist nach Ablauf des Semesters noch ein paar
Wochen da geblieben und hat zum Beispiel Skandinavien oder das Baltikum bereist.

Resümee
Bestimmt ist Breslau nicht die Erstwahl für viele von euch, sie war auch nicht meine , doch das
war die mit Abstand beste Zeit in meinem Studium. Ich habe eine Menge tolle Leute aus ganz
Europa kennengelernt, mein gesprochenes Englisch erheblich verbessert und bin mit einem
für Frankfurter Verhältnisse Traumschnitt nach Hause gekommen.
Nutzt die Gelegenheit und verreist.
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Erfahrungsbericht über das Auslandsstudium an der
Wroclaw University of Economics

Wintersemester 2013/14
Organisation:
Zunächst einmal die Vorbereitung. Alles läuft über das International Office. Man muss einige Unterlagen
abgeben; hier ist es auch vor allem wichtig die Fristen beachten. Man kann sich für zwei Universitäten
parallel bewerben, muss dann jedoch angeben, welche die erste Präferenz ist. Ursprünglich hatte ich
mich für ein anderes Zielland beworben. Als ich an dieser Universität nicht nominiert wurde, habe ich
mich für Polen entschieden und bereue diese Entscheidung bis heute nicht. Nach der Bewerbung muss
man nur noch abwarten. Kommt eine positive Rückmeldung, findet eine Infoveranstaltung für alle
Erasmus-Studenten statt, auch bezüglich der Umrechnung der Noten.
Außerdem gibt das IO ggfs. Email-Adressen anderer weiter Studenten, die ebenfalls im Zielland ein
Semester verbringen, damit man sich mit ihnen in Verbindung setzen kann.

Kurse:
Bei der Kurswahl hat man ziemlich freie Wahl, es gibt Kurse aus Economics, Finance und Marketing.
Mehr Kurse zu belegen ist kein Problem, da manche Kurse zu Semesterbeginn starten und in der
Semestermitte enden. Andere hingegen in der Semestermitte starten und zu Semesterende enden. Man
sollte also beachten, dass die Kurse sich zeitlich nicht überschneiden.
Wochen zuvor bekommt man auch alle Module mit den Zeitangaben und Räumlichkeiten, die sich aber
innerhalb einer Woche mehrmals ändern können. So kann ein Kurs auch zwischenzeitlich ganz
ausfallen, falls sich zu wenige dafür angemeldet haben. Die meisten Kurse sind nicht vergleichbar mit
Frankfurt, da es von der Anzahl der Studenten eher wie eine Klasse ist. Man kennt daher auch die
Dozenten/Professoren persönlich. So kann es auch in einigen Kursen Hausaufgaben oder Tasks im
Unterricht geben. Die Endnote setzt sich meist aus mehreren Komponenten zusammen, wie z.B.
mündliche Note, Präsentationen oder kleine Hausaufgaben.
Ich war mit meiner Kurswahl sehr zufrieden. Folgende Kurse kann ich empfehlen: Management
Accounting in Financial Institutions, International Marketing, Marketing Research und Marketing
Controlling.
Nach 2 Wochen muss man sich dann festlegen, welche Kurse man wählt, sowohl online als auch dann
schriftlich und dies im International Office abgeben. An sich sind die Mitarbeiter im International Office
sehr hilfsbereit, die auch gerne Fragen zu Anderem als die Kurse beantworten. Auch die
Professoren/Dozenten kann man jeder Zeit per E-Mail kontaktieren.
Generell sind die Polen sehr hilfsbereit und die Mehrheit beherrscht die englische Sprache, sodass man
im Alltag keine Probleme hat.

Anreise:
Angereist bin ich erst am 26.September, da die Einführungswoche erst Ende September beginnt. Am
besten man fährt mit der Bahn oder dem Bus. Es gibt viele günstige Angebote (Europa-Spezial 39€,
Eurolines)und man bezahlt höchstens 80€ für hin und zurück. Geflogen bin ich nicht und kann daher
nicht viel dazu sagen.

Unterkunft:
Schließlich muss man sich natürlich um eine Wohnung bemühen. Wir aus Frankfurt hatten ziemlich
Glück, da wir sofort ein Zimmer im Wohnheim bekamen. Gerechnet hatte ich damit nicht, weil die letzten
Jahre niemand aus Frankfurt ein Zimmer im Wohnheim bekommen hatte. Das erleichtert natürlich
einiges, da es nur um die 110€ kostet und das Zimmer sowohl sehr sauber als auch
komplett möbliert ist.
Es gibt einen Internetanschluss, man muss sich also entweder einen Router oder ein WLAN-Kabel
kaufen. Da es dort auch ein Media Markt gibt, ist das keine größere Hürde. Bettwäsche bekommt an
der Rezeption.
Ein Problem könnte jedoch die Kommunikation mit den Mitarbeitern im Wohnheim darstellen, da diese
kein Wort Englisch können. Meistens ist aber ein hilfsbereiter polnischer Student da, der gerne
übersetzt.
Es gibt insgesamt zwei Wohnheime und ich war im Przegubowiec, dem etwas besseren Wohnheim, da
zwei Studenten sich ein Bad und eine Küche geteilt haben. Im Slezak dagegen teilen sich zwei Zimmer,
also 4-5 Personen ein Bad, und das ganze Flur eine Toilette. Dafür gibt es in deren Küche einen
Backofen. Falls man im Studentenwohnheim wohnen will, muss man sich im Klaren sein, dass es sehr
oft auch unter der Woche mal laut zugehen kann.
Am ersten Tag im Wohnheim bekommt man direkt den Schlüssel und es wird einem ein Wohnheim-
Ausweis erstellt. Dieser Ausweis ist sehr wichtig, da ab 18/19 Uhr ein Wachmann kontrolliert, wer ins
Wohnheim darf und wer nicht. Ins Wohnheim kann man dann nur unter Vorweis dieses Ausweises.

Freizeit:
Was Freizeitaktivitäten angeht sollte man sich auf jeden Fall für den Polnisch Kurs anmelden. Auch
wenn dieser Kurs nicht obligatorisch ist und in Frankfurt nicht anerkannt wird, kann man viele Erasmus
Studenten kennenlernen. Außerdem organisiert die engagierte Polnisch Lehrerin viele Ausflüge u.a.
zum Zoo, Japanese Garden und in die Oper. Die Kosten werden übernommen.
Am besten man hat Kontakt mit dem ESN Koordinatoren, denn diese organisieren einiges für die
Erasmus-Studenten, so auch die Straßenbahn-Karte, die um die 50 € kostet für 4 Monate, also sehr
günstig. Außerdem planen sie auch Kurztrips in benachbarte europäische Städte für einen günstigen
Preis. Informiert wird man durch eine Gruppe auf Facebook.
Ab Frühjahr bis Herbst findet vor dem Hala-Stulecia eine sehr beeindruckende Wassershow statt, die
Wroclaw Fountain, begleitet von Musik, die über 10 Minuten dauert. Es wird mit Hilfe von Laserstrahlen
und Feuerwerken bis zu 700qm Bilder und Schriftzüge projiziert.
Es gibt auch viele Möglichkeiten selber polnische Städte zu erkunden. Wir sind nach Krakau gereist und
ich kann jedem empfehlen, dort hinzufahren. Wir haben in einem Hostel direkt am Rynek (Goodbye
Lenin) gewohnt und von dort die Umgebung erkundet.
Zudem gibt es organisierten Busreisen nach Ausschwitz, was sehr empfehlenswert ist.

Wroclaw:
Wroclaw ist die viertgrößte Stadt Polens und eine typische Studentenstadt. Das Zentrum der Stadt stellt
Rynek dar. Es gibt zahlreiche Geschäfte und Einkaufszentren in Wroclaw wie beispielsweise: Galeria
Dominikanska, Arkady, Renoma und Magnolia Park. Abends treten Straßenmusikanten auf und es ist
eine angenehme Stimmung. Außerdem findet man überall in der Stadt Zwerge, weshalb Wroclaw auch
„Stadt der versteckten Zwerge“ genannt wird. Es gibt mehr als hundert dieser Zwerge, die auf
Fensterbänken hocken oder an Laternenpfählen hängen.
Polnische Küche:
Die typische polnische Küche sollte man mal probiert haben. Es wird fettig gekocht und viel Fleisch
verwendet.
Ein typisches Gericht ist Pierogi, das sind gefüllte Teigtaschen. Die Füllung variiert nach Region. Was
es auch fast überall für nur ein paar Zloty gibt, ist Zapiekanka, ein halber Baguette belegt mit Gemüse
und Käse. Das Essen in der Mensa kann ich nicht empfehlen. In Rynek findet man aber alternative
zahlreiche gute Restaurants und Cafés. Lebensmittel kauft man am besten in dem Supermarkt
Biedronka ein. Dort gibt es fast alles und es ist preiswert.

Kommunikation:
Um innerhalb Wroclaw kommunizieren zu können, holt man sich am besten eine Handykarte. Es gibt
zahlreiche günstige Anbieter. Ich hatte bei PLAY eine Prepaidkarte gekauft, mit der man sowohl
telefonieren als auch im Internet surfen kann.

Fazit:
Ich kann jedem nur empfehlen ein Auslandssemester über Erasmus zu machen. Es ist ein einmaliges
Erlebnis und man lernt viele neue Leute kennen. Es müssen auch nicht immer die populärsten Städte
sein, in denen man ein Semester verbringt. Wir hatten auch in Wroclaw viel Spaß und Abwechslung
gehabt.

Erfahrungsbericht über das Auslandsstudium an der
Wroclaw University of Economics

Wintersemester 2013/14
Breslau/Wroclaw
Breslau, auf Polnisch Wroclaw, ist Polens viertgrößte Stadt und mit ihrer mehr als 1000-jährigen
Geschichte einer der attraktivsten Reiseziele. Die Stadt hat sehr viel zu bieten und ist die Europäische
Kulturhauptstadt 2016! Sie wurde nach dem zweiten Weltkrieg fast komplett neu erbaut und hat sehr
viele schöne und sehenswerte Ecken. Mit 220Brücken wird die Stadt auch oft als Stadt der Brücken
bezeichnet und es lohnt sich auf jeden Fall die vielen Sehenswürdigkeiten bei einem Spaziergang
oder einer Fahrradtour zu erkunden.

Häufiger Treff- und Anlaufpunkt ist inmitten der schönen und farbenfrohen Altstadt der Marktplatz
Rynek. Dort gibt es zahlreiche Restaurants, Cafés und Kneipen sowie Souvenir-Shops.

Sehenswert ist darüber hinaus ins besondere das spektakuläre Wasserspiel vor der Jahrhunderthalle
(Hala Stulecia). Die Vorstellung bestehend aus 300Wasserfontänen sollte man sich auf keinen Fall
entgehen lassen!

Weitere sehr schöne Sehenswürdigkeiten in Breslau sind u.a. der japanische und der zoologische
Garten, der Zoo, der Breslauer Dom und das Rathaus, die Oper, der Aquapark (sehr nah an der
Universität), die Most Grunwaldzki (Kaiserbrücke) und zahlreiche Museen. Für einen ersten Eindruck
eignen sich folgende Cityguides:
    1. http://www.inyourpocket.com/poland/wroclaw
    2. http://www.tripadvisor.de/Tourism-g274812
        Wroclaw_Lower_Silesia_Province_Southern_Poland-Vacations.html

Anreise
Es gibt sehr viele Möglichkeiten nach Polen anzureisen: Bahn, Flugzeug, Auto. Ich entschied mich für
letzteres und reiste mit dem Auto direkt an. Es war sehr praktisch, da ich so unbeschränkt Gepäck
mitnehmen konnte und unabhängig reisen konnte. Aber aufgrund der sechsstündigen Anfahrt kam ich
ziemlich erschöpft und ermüdet in Breslau an. Rückblickend kann ich deshalb jedem nur empfehlen
mit dem Flugzeug oder mit der Bahn anzureisen um so Anstrengung, Stress und Kosten zu sparen.
Wenn man früh genug bucht, gibt es von Lufthansa/LOT sehr günstige Flüge vom Frankfurter
Flughafen nach Breslau. Alternativ fliegt auch Ryanair vom Frankfurt Hahn Flughafen nach Breslau.
Ich bin während meines Auslandssemesters mehrmals nach Deutschland gereist und habe oft die
Europa Spezial Angebote der Deutschen Bahn in Anspruch genommen. Diese Art der Anreise bietet
sich insbesondere an, wenn man wenig Gepäck mitbringt, da man in Berlin einmal umsteigen muss.

Wohnsituation
Die Universität in Wroclaw hat zwei Studentenwohnheime: Slezak und Przegubowiec.
Beide liegen in unmittelbarer Nähe der Universität, Bahn-und Bushaltestellen sowie
Einkaufsmöglichkeiten.
Ich hatte das Glück von Anfang an im Studentenwohnheim Przegubowiec unterzukommen und hatte
somit keine Unterkunftsprobleme. Das Wohnheim wurde vor kurzem komplett renoviert und mit neuen
Möbeln ausgestattet. Für monatlich ca. 125Euro bekommt man hier ein Bett in einer kleinen 1-
Zimmer-Wohnung mit eigenem Bad und Mini-Küche. Die Wohnung teilt man sich mit einem
Mitbewohner, d.h. es gibt zwei Betten in einem Zimmer. Folglich beschränkt sich die eigene
Privatsphäre und man muss sich daran gewöhnen nicht alleine zu sein. Ich hatte ein sehr gutes
Verhältnis zu meiner Mitbewohnerin und ein Zimmer zu teilen fiel mir leichter als anfangs gedacht. Die
Unterbringung im Przegubowiec war eine neue Erfahrung und die beste Lösung für mich. Auch wenn
es nachts oft laut wurde und die tagtäglichen wilden Flur-Partys so manche schlaflosen Nächte
verursachten, sei gesagt, dass alle Bewohner einander helfen und man schnell neue Leute kennen
lernt.

Über das Wohnheim Slezak weiß ich, dass sich zwei bzw. drei Personen ein Zimmer teilen und es
eine Gemeinschaftsküche in jeder Etage gibt. Die monatliche Miete beträgt umgerechnet weniger als
100Euro.
Die Wohnkosten im Studentenwohnheim sind somit sehr gering und ich war über das Preis-
Leistungsverhältnis insgesamt positiv überrascht.

Finanzielle Aufwendungen
Das Polen günstig sei wurde mir oft gesagt. Trotzdem überraschten mich die Preisunterschiede.
Lebensmittelpreise sind verglichen mit den deutschen Preisen sehr niedrig und so kann man oftmals
zum halben Preis draußen essen und trinken gehen oder im Discounter einkaufen. Kleidung und
elektronische Artikel hingegen kosten genauso viel wie in Deutschland, wenn nicht mehr. Für die
Lebenshaltungskosten kann man hochgerechnet 300-400Euro (ohne Miete+Reisekosten)
einkalkulieren.

Kurswahl
Die Universität bietet gesondert für Erasmusstudenten eine Vielzahl an englischsprachigen Kursen an.
Die Anmeldung erfolgt online über das System der Universität und man hat die Möglichkeit die Kurse
vor dem Einschreiben zu besuchen. Anders als in Frankfurt ist die geringe Teilnehmeranzahl der
Kurse. Es ist keine Seltenheit, dass man kleine Lerngruppen hat und der Unterricht interaktiv gestaltet
ist. Es ist eine sehr andere Atmosphäre, die an Schulunterricht erinnert und man hat so die
Möglichkeit ein persönliches Verhältnis mit den Lehrkräften zu haben.

       Polnisch Kurs: Auch wenn dieser von der Heimatuniversität nicht anerkannt wird ist es sinnvoll
        ihn zu belegen um sich an die Polnische Sprache anzutasten und an den vielfältigen
        Ausflügen teilzunehmen (Stadtführung, Oper, Theater, Zoo, Japanischer Garten, etc.)!
   International marketing:
                     o Interessante Fallbeispiele
                     o Benotung: Test zum Schluss

       The cultural environment of international business:
                    o Mündliche Teilnahme am Unterricht, Diskussionsrunden und Fallbeispiele
                    o Benotung: Gruppenpräsentation
                    o Geringer Arbeitsaufwand

       Analysis , using and understanding financial assets of the firm:
                     o Benotung: regelmäßige Hausaufgaben und ein Test zum Schluss

       Stress Management:
                  o Experimente
                  o Benotung: mündliche Teilnahme am Unterricht + Anwesenheit, keine
                     Präsentation oder Test
                  o Geringer Arbeitsauswand

       Marketing Research:
                   o Benotung: Gruppenpräsentation und Umfrage

       Management accounting in financial institutions:
                 o Frontalunterricht, keine mündliche Teilnahme und keine Anwesenheitspflicht
                 o Benotung: Gruppenpräsentation zum Schluss
                 o Geringer Arbeitsaufwand

       Introduction to European tax law:
                     o Benotung: Essay + Test oder Präsentation (bei Anwesenheit)
                     o Großer Arbeits- und Zeitaufwand, aber Themen
       Business Negotiations:
                    o Sehr interessante Themen und Experimente
                    o Benotung: Anwesenheit, regelmäßige Essays und Test zum Schluss
                    o Sehr großer Arbeits- und Zeitaufwand

Neben dem weit gefächerten Angebot an „Erasmus-Kursen“ wird auch ein vielseitiges Angebot an
Sprachkursen angeboten. Da diese Kurse u.U. verpflichtend für die polnischen Studierenden sind, ist
es nicht verwunderlich, dass ich beispielsweise in meinen französisch und spanisch Kursen die
einzige Erasmus-Studentin war. Dies ermöglichte mir erste Kontakte mit Nicht-Erasmus-Studenten zu
knüpfen und gleichzeitig meine Fremdsprachenkenntnisse zu verbessern und zu erweitern.

Anerkennung der Studienleistung
Bei der Anerkennung meiner Studienleistung in der Heimatuniversität gab es keine Probleme. Die
Seminararbeit wurde auch anerkannt.

Reisen
Da Ryanair und Wizzair direkt ab dem Flughafen in Breslau abfliegen und sehr günstige Flugangebote
haben, empfehle ich jedem die Zeit zu nutzen um möglichst viel zu reisen und um Polen als auch
andere Länder zu sehen. In Polen kommt man sehr günstig mit dem Bus oder dem Zug von einem Ort
zum anderen. So kosten beispielsweise Bustickets nach Kraków weniger als 15Euro! Flugtickets nach
Paris, London, Rom, Venedig sollte man einen Monat früher buchen um Sparpreise zu sichern.

Abreise
Das Auslandsbüro vor Ort informiert die Studierenden frühzeitig über die Formalitäten, die vor Abreise
getätigt werden müssen. Dazu gehört unter anderem auch das Ausfüllen der Examination Card, in die
die Dozenten die Noten eintragen müssen. Die ECTS-Koordinatoren sind sehr gut organisiert und
bemühen sich stets alles so unkompliziert wie möglich zu gestalten und bei Fragen oder Problemen
weiter zu helfen. Sie stehen mit Rat und Tat vor Anreise bis hin zur Abreise zur Seite.

Persönliches Fazit
Alles in allem habe ich meinen Auslandsaufenthalt sehr genossen und bereue nicht meine
Entscheidung in Breslau zu studieren. Das Erasmussemester hat mich in vielerlei Hinsicht bereichert.
Es ist eine Erfahrung fürs Leben, die ich nicht missen möchte. Aus diesem Grund kann ich es jedem
Interessenten nur empfehlen sich für Breslau zu entscheiden und Polen kennen zu lernen.

Erfahrungsbericht über das Auslandsstudium an der
Wroclaw University of Economics

Wintersemester 2012/13 + Sommersemester 2013
       Vorbereitung (Planung, Organisation und Bewerbung bei der Gasthochschule)
Ich habe mich fristgerecht im Frühjahr 2012 für ein Erasmus-Aufenthalt beim Auslandsbüro des
Fachbereichs 02 beworben. Die Bewerbung erfolgt online, dabei sind die unterschiedlichen
Teilnahmevoraussetzungen (TOEFL, Sprachkenntnisse der jeweiligen Landessprache, usw.) zu
beachten. Für meine Bewerbung für einen Auslandsaufenthalt in Polen reichte ein Wirtschafts-
englischzertifikat des Fachbereichs aus. Nach der Zusage habe ich mich zunächst mit ehemaligen
Erasmus-Studenten des Fachbereichs getroffen und ausgetauscht. Die Kontaktdaten erhaltet ihr
entweder beim Auslandsbüro oder in den jeweiligen Erfahrungsberichten, die ihr auf der Homepage
des Auslandsbüros findet.
Anschließend habe ich versucht einen Wohnplatz zu finden. Da meine Bewerbung beim Studenten-
wohnheim abgelehnt wurde, musste ich privat etwas finden (siehe Wohnsituation). Entweder schreibt
ihr ehemalige Erasmus-Studenten an, um diese nach Kontaktdaten von Vermietern zu fragen oder ihr
wartet bis ihr vor Ort seid und sucht dort. Auf andere Weise ist es fast unmöglich eine Wohnung zu
finden, weil die polnischen Vermieter entweder kein englisch sprechen oder nicht an Erasmus-
Studenten vermieten wollen.
Da Polen seit 2004 EU-Mitgliedsstaat ist, reicht ein Personalausweis aus, um dort zu leben. Auch ist
man über die meisten deutschen Krankenkassen schon automatisch im europäischen Ausland
versichert. Jedoch muss bei einem längeren Aufenthalt eine zusätzliche Auslandskranken-
versicherung abgeschlossen werden.
Falls ihr Zeit und Lust habt, könnt ihr euch für den Erasmus-Sprachkurs anmelden. Dieser findet ca. 1
Monat vor Studienbeginn statt und dauert 4 Wochen. Dieser ist absolut empfehlenswert, weil ihr dort
die Möglichkeit bekommt Land und Leute und vor allem andere Erasmus-Studenten kennen zu lernen!
Außerdem wird auch viel unternommen (z.B. Rafting, Reiten, gemeinsames Wochenende auf einer
Berghütte, usw.).
   erste Wochen, Formalitäten wie Einschreibung, Behördengänge etc.
Leider konnte ich am Erasmus-Sprachkurs nicht teilnehmen, weil ich keine Zeit hatte. Deswegen
reiste ich erst Ende September an. Zu diesem Zeitpunkt werden üblicherweise Einführungsveran-
staltungen angeboten, in denen euch die Studienstruktur erklärt wird und die Ansprechpartner
genannt werden. Übrigens sei an dieser Stelle erwähnt, dass das Erasmus-Büro an der Wroclaw
University einen tollen Job macht und stets für die Erasmus-Studenten Zeit hat, sobald Probleme auf-
treten. Zusätzlich bietet das ESN (Erasmus-Student-Network) ein Buddy-Programm an. Hier gibt es
die Möglichkeit Buddy eines polnischen Studenten zu werden, der euch ebenfalls ständig zur Seite
steht, z.B. bei Sprachschwierigkeiten (vor allem bei Behördengängen).
Ansonsten passiert in den ersten Wochen nach Semesterbeginn nicht viel, weil es oft Koordinierungs-
schwierigkeiten gibt. Somit fangen viele Kurse erst 2-3 Wochen später an. In dieser Zeit bekommt ihr
regelmäßig E-mails vom Erasmus-Büro mit den aktualisierten Stundenplänen, so kann es auch
passieren, dass ein gewählter Kurs letztendlich doch nicht stattfindet, weil sich entweder zu wenig
Studenten dafür angemeldet haben oder der Professor den Kurs nicht mehr anbietet.
Aber keine Sorge, ihr werdet in dieser Zeit sehr gut vom Erasmus-Büro und von dem ESN-Team
betreut. Diese informieren euch über notwendige Behördengänge, z.B. Anmeldung beim Bürgeramt,
Anmeldung beim lokalen Transportsystem (Urban-Card), usw. und begleiten euch auch dorthin.
       Wohnsituation und –tipps, Job-Möglichkeiten
Ich habe in einer WG mit einer polnischen Studentin gewohnt. Bei der Wohnungssuche habe ich
wirklich Glück gehabt. Ich habe mich bei etlichen Wohnungsanzeigen auf dem lokalen Wohnungs-
markt gemeldet und nie eine Antwort erhalten. Durch Zufall bin ich dann bei wg-gesucht.de auf die
Wohnungsanzeige von meiner Mitbewohnerin gestoßen. Diese war schon oft in Deutschland und
wollte unbedingt eine deutsche Mitbewohnerin. Ihre deutschen Freunde hatten ihr von dieser
Wohnungsmarktseite erzählt. Dies war aber wirklich eine Ausnahme. Viele Gaststudenten, die ich
kennen gelernt habe, sind nach Breslau gereist, haben eine Woche im Hostel gewohnt und in dieser
Zeit ein Zimmer gesucht und gefunden. Auch hier hilft euch das Erasmus-Büro oder das ESN-Team.

       Studium an der Gasthochschule inkl. Bibliotheken und Fachbereichs-Infos,
        freie/eingeschränkte Kurswahl, Info bzgl. Möglichkeiten, Veranstaltungen an einem
        anderen Fachbereich zu belegen
Das Studium an der Gasthochschule hat mir sehr gut gefallen. Im Gegensatz zu Frankfurt waren die
Veranstaltungen viel kleiner (4 – 20 Studenten) und auf diese Weise hatten wir auch einen engeren
Kontakt zu unseren Dozenten. Das Bibliotheksgebäude ist ein Neubau und wurde erst vor einem Jahr
neueröffnet. Die Bibliothek verfügt über eine moderne Ausstattung und hat ebenfalls eine sehr gute
Auswahl an englischer Fachliteratur und Journals. Die Kurse können komplett frei gewählt werden, es
werden sowohl Bachelor- als auch Masterkurse angeboten. Vorkenntnisse werden empfohlen, aber
nicht verlangt. Ich habe ausschließlich an Erasmus-Kursen der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät
teilgenommen und kann leider keine Aussage darüber treffen, ob es Möglichkeiten gibt Veranstal-
tungen anderer Fachbereiche zu belegen. Es gibt jedoch die Möglichkeit an Veranstaltungen der
englischsprachigen Bachelor-/Masterprogramme, die für polnische Studenten angeboten werden,
teilzunehmen. Wenn ihr diese Möglichkeit wahrnehmen wollt, meldet euch im Erasmus-Büro.
       Studentische Vergünstigungen, Transportmittel
Im allgemeinen gilt in Polen, dass Studenten 51% Rabatt auf Fahrten mit den öffentlichen Transport-
mitteln erhalten und zwar im ganzen Land. Speziell in Breslau gibt es die Möglichkeit eine UrbanCard
zu beantragen (das Antragsformular erhaltet ihr auf der Einführungsveranstaltung der Wroclaw
University of Economics). Diese könnt ihr als extra Karte beantragen oder direkt auf euren Studenten-
ausweis laden lassen. Wer eine UrbanCard besitzt kann an speziellen UrbanCard-Automaten (einer
steht auch auf dem Campus im Eingangsbereich des Gebäudes Z) ein Semesterticket buchen. Dieses
kostet ca. 60€ und ermöglicht euch die Fahrt mit allen Linien in der ganzen Stadt.

       Alltag und Freizeit: Sehenswürdigkeiten, Kurztrips, Restaurants, Kneipen, Kinos,
        StudentInnenleben
Mit ca. 160.000 Studenten ist Breslau wohl die Studentenstadt schlechthin und hat somit auch immer
etwas zu bieten. Ich habe meine Zeit dort wirklich sehr genossen und vermisse das vielseitige
Veranstaltungsangebot, Partys, Ausstellungen und Konzerten sehr. Die Sehenswürdigkeiten der Stadt
sind an einem Tag erkundet. Ich empfehle hier an einer „Freewalkingtour“ (http://freewalkingtour.com)
teilzunehmen. Diese wird von sehr engagierten Stadtführern (meist Studenten) durchgeführt und wird
auch in Krakau und Warschau angeboten.
Polen hat wirklich viele schöne Plätze, sowohl Landschaften als auch Städte. Die Reisekosten halten
sich dabei wirklich in Grenzen, so dass ich euch empfehle reist so viel ihr könnt ;-) Besonders
empfehlenswert sind Krakau, Danzig, Warschau und Torun. Für Kurztrips eignen sich Swidnica (hier
steht eine von drei Holzkirchen, die zum Weltkulturerbe zählen) und Sobótka (ein 700m hoher Berg,
von dem man gut Niederschlesien überblicken kann). Weitere interessante Tipps für Kurztrips findet
ihr hier: http://www.thevisitor.pl/index.php?grid=35
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