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Forst Aktuelle Waldschutzsituation Information der Hauptstelle für Waldschutz Landeskompetenzzentrum Forst Eberswalde (LFE) Fachbereich Waldschutz und Wildökologie 01/2021 vom 05.07.2021
Aktuelle Waldschutzsituation, Nr. 01 vom 05.07.2021 Hauptstelle für Waldschutz, Landesbetrieb Forst Brandenburg, Landeskompetenzzentrum Forst Eberswalde Situationsbericht zum Auftreten von Schaderregern und Schäden im Land Brandenburg Berichtszeitraum November – Dezember 2020 und Übersicht 2020 Abiotische Schäden, holz- und rindenbrütende Insekten, komplexe Schäden Inhalt 1 Witterung 2020 2 Abiotische Schäden 2.1 Waldbrandbilanz 2020 2.2 Bruch- und Wurfholz durch Sturm und Schnee 3 Holz- und rindenbrütende Insekten 3.1 Blaue Kiefernprachtkäfer, Buchdrucker, Lärchenborkenkäfer 3.2 Weitere holz- und rindenbrütende Insekten 3.3 Holz- und Rindenbrüter an Eichen 4 Unionsquarantäneschädlinge 5 Bestandesschädlinge 5.1 Kiefernschadinsekten – Auswertung der Winterbodensuchen und Folgeüberwachung 5.2 Eichenprozessionsspinner 5.3 Frühjahrsfraßgesellschaft – Frostspanner 6 Pilzliche Schaderreger 6.1 Rotfäule an Fichte 6.2 Kiefernbaumschwamm, Kiefern-Feuerschwamm (Porodaedalea pini = Phellinus pini) 6.3 Ackersterbe 7 Komplexe Erkrankung der Buche 2
Aktuelle Waldschutzsituation, Nr. 01 vom 05.07.2021 Hauptstelle für Waldschutz, Landesbetrieb Forst Brandenburg, Landeskompetenzzentrum Forst Eberswalde 1 Witterung 2020 Brandenburg und Berlin: Brandenburg meldete es 1.941 (1.635) Stunden. Trotz des wärmsten 2020 eine Temperatur von 10,8 °C (langjähriges Winters seit Aufzeichnungsbeginn musste we- Mittel 8,7 °C). Berlin erreichte 11,4 °C (9,1 °C) gen herabfallender Eiszapfen am 26. Januar das und war das mit Abstand wärmste Bundesland. Gelände rund um den Berliner Fernsehturm ge- Mit 492 l/m² war die Hauptstadt (langjähriges sperrt werden. In der letzten Märzdekade wur- Mittel 573 l/m²) auch die trockenste Region. den die frostigsten Nächte des Winterhalbjahres In Brandenburg waren es durchschnittlich 499 gemessen. Erstmals in einem August meldete l/m² (langjähriges Mittel 557 l/m²). Lokal, wie Potsdam an 15 Tagen Temperaturen von über in Grünow in der Uckermark, blieb die Nieder- 30 °C. Nach monatelanger Trockenheit schickte schlagsmenge unter 400 l/m². Die Sonne zeigte das Tief „Xyla“ am 26. September mit überregi- sich in Brandenburg gut 1.925 Stunden (lang- onalen 15 bis 45 l/m² den langersehnten Land- jähriges Mittel 1.634 Stunden). In Berlin waren regen. Abb. 1: Abweichung der Lufttemperatur 2020 Abb. 2: Abweichung des Niederschlages 2020 vom vieljährigen Mittel (K) vom vieljährigen Mittel (%) Quelle: Witterungsreport des Deutschen Wetterdienstes DWD; Gebietsmittelwerte Wetterstation Potsdam 2 Abiotische Schäden 2.1 Waldbrandbilanz 2020 Das Waldbrandgeschehen 2020 war hinsichtlich hatte eine Größe von insgesamt 115,17 Hektar der Anzahl der Brände und der Flächengröße (davon Fläche der Zündungen: 0,14 Hektar). durchschnittlich. Die Situation war im Vergleich Die mittlere Brandgröße lag 2020 bei 0,40 Hek- zu den beiden Vorjahren deutlich entspannt. Vor tar. Die Verteilung der Brände im Jahresverlauf allem der Juni brachte durch normale Nieder- nach Anzahl und Fläche ist in Abbildung 3 dar- schlagsmengen und moderate Temperaturen gestellt. Am häufigsten brannte es in den Mona- Entlastung. Es kam 2020 zu 226 Waldbränden ten April und Mai. Im Mai wurde mit 83,58 Hek- und 61 Zündungen. Die gemeldete Brandfläche tar auch die größte Schadfläche erfasst. 3
Aktuelle Waldschutzsituation, Nr. 01 vom 05.07.2021 Hauptstelle für Waldschutz, Landesbetrieb Forst Brandenburg, Landeskompetenzzentrum Forst Eberswalde Abb. 3: Waldbrandbilanz 2020 im Vergleich zu 2019 2.2 Bruch- und Wurfholz durch Sturm und Schnee Im Jahr 2020 wurden insgesamt 21.762 m³ chenbeständen beräumt werden. Dort waren Schadholz durch Sturm gemeldet (2019: auch schwach dimensionierte (Kronen-)Rest- 38.548 m³). Die Schäden durch Schnee und hölzer mit aufzuarbeiten, um weder Kupferste- Eisbruch 2020 belaufen sich auf 141 m³. Be- cher noch Lärchenborkenkäfer Brutmöglich- troffen waren hauptsächlich Kiefern sowie häu- keiten zu bieten. Nicht verwertbare Resthölzer fig auch Eichen und Fichten. Vorrangig musste sollten z. B. gehäckselt werden. das Bruch- und Wurfholz in Fichten- und Lär- 3 Holz- und rindenbrütende Insekten 3.1 Blaue Kiefernprachtkäfer, Buchdrucker, Lärchenborkenkäfer Blaue Kiefernprachtkäfer und Lärchenbor- Der Buchdrucker führte im Käferjahr 2020/21 kenkäfer zeigten nach den extrem starken bis zum Dezember zu deutlich niedrigeren Schäden der Käferjahre 2018/2019 und Schadholzmengen als im vergleichbaren Vor- 2019/2020 im aktuellen Käferjahr 2020/2021 jahreszeitraum. Der Grund für diese Abnahme bis Dezember etwas niedrigere Schadholzmen- dürfte in der verringerten Nahrungsverfügbar- gen, die jedoch im langjährigen Vergleich auf keit für die Brutentwicklung aufgrund des Aus- sehr hohem Niveau liegen (Tab. 1, Abb. 4 – 6). falls vieler Fichtenbestände liegen. 4
Aktuelle Waldschutzsituation, Nr. 01 vom 05.07.2021 Hauptstelle für Waldschutz, Landesbetrieb Forst Brandenburg, Landeskompetenzzentrum Forst Eberswalde Tab. 1: Übersicht für Juni – Dezember 2020 davon nicht mehr Zugang auflaufend in m³ waldschutzrelevant bzw. Stand des Abgangs Gesamtwald Landeswald Gesamtwald Landeswald Buchdrucker 92.322 28.139 51 % 45 % (Ips typographus) Blaue Kiefernprachtkäfer (Phaenops cyanea und P. for- 78.246 27.854 30 % 52 % maneki) Lärchenborkenkäfer 16.099 6.224 37 % 15 % (Ips cembrae) 3.2 Weitere holz- und rindenbrütende Insekten Sehr starke Zunahmen der Schadholzmengen wurden im Kalenderjahr 2020 besonders für folgende weitere Käferarten an Kiefern gemeldet: • 28.047 m³ Zwölfzähniger Kiefernborkenkäfer (Ips sexdentatus) • 8.427 m³ Scharf- oder Sechszähniger Kiefernborkenkäfer (Ips acuminatus) • 2.913 m³ Großer Waldgärtner (Tomicus piniperda) • 1.891 m³ Zweizähniger Kiefernborkenkäfer (Pityogenes bidentatus) • 14.820 m³ sonstige Borkenkäfer • 10.540 m³ sonstige Prachtkäfer Auch der Kronenverschnitt durch Waldgärtner empfohlen worden, prioritär das Schadholz des hat sich intensiviert. Mit dem Einsetzen warmer Scharf- oder Sechszähnigen und des Zwölfzäh- Witterung im Frühjahr sollten Kiefernbestände nigen Kiefernborkenkäfers zu beräumen. Für mit Vorjahresbefall oder verminderter Vitalität den Nachweis ist meist eine Probefällung nötig. auf Befall durch Borkenkäfer kontrolliert (vgl. Unter den genannten Käferarten besiedelt er Waldschutzordner 10) und entsprechende die am wenigsten vorgeschädigten Kiefern. Sanitärhiebe durchgeführt werden. Es war 3.3 Holz- und Rindenbrüter an Eichen Trauben- und Stiel-Eiche haben auf die außer- Auch Eichen besiedelnde holz- und rindenbrü- gewöhnlich trockenen und warmen Jahre seit tende Käferarten zeigten im Jahr 2020 zuneh- 2018 erst mit Verzögerung ab dem Jahr 2019 mende Schadholzmengen: mit auffälligen Absterbeerscheinungen reagiert. • 2.468 m³ Eichenkernkäfer (Platypus cylindrus) • 1.920 m³ Eichenprachtkäfer (Agrilus biguttatus) • 1.034 m³ Eichensplintkäfer (Scolytus intricatus) Empfohlen wird die zügige Abfuhr wertvoller Dämpfen des Holzes die anderenfalls zuneh- Holzsortimente. Sind diese bereits durch den menden Schäden durch Käfergänge und Holz- Eichenkernkäfer besiedelt, vermindert der bal- verfärbung. dige Einschnitt inklusive Trocknung oder das 5
Aktuelle Waldschutzsituation, Nr. 01 vom 05.07.2021 Hauptstelle für Waldschutz, Landesbetrieb Forst Brandenburg, Landeskompetenzzentrum Forst Eberswalde 4 Unionsquarantäneschädlinge Der Kiefernholznematode (Bursaphelenchus tische Laubholzbock (Anoplophora glabripen- xylophilus) wurde im Jahr 2020 in keiner der nis), der Citrusbock (Anoplophora chinensis) im LELF untersuchten Proben aus brandenbur- und der Asiatische Eschenprachtkäfer (Agri- gischen Wäldern gefunden. Beispiele für weitere lus planipennis). 2020 wurde kein forstlich rele- forstlich relevante Unionsquarantäneschädlinge vanter Unionsquarantäneschädling im Freiland sind die pilzlichen Erreger Phytophthora ramo- in Brandenburg nachgewiesen. rum und Fusarium circinatum sowie der Asia- 5 Bestandesschädlinge 5.1 Kiefernschadinsekten – Auswertung der Winterbodensuchen und Folgeüberwachung Von Mitte Dezember 2020 bis Mitte Januar zügler behinderten ab Ende Januar Schnee und 2021 waren die Bedingungen zur Durchführung Minustemperaturen im zweistelligen Bereich bei der Winterbodensuche überwiegend gut. Nach- den Arbeiten. Allgemeine Übersicht Anzahl der Suchflächen (Hauptsuche): 2.308 2.107 Landesbetrieb Forst Brandenburg 201 Bundesforstbetriebe Abb. 4: Übersicht zum Auftreten der im Boden überwinternden Kieferngroßschädlinge in Brandenburg. 6
Aktuelle Waldschutzsituation, Nr. 01 vom 05.07.2021 Hauptstelle für Waldschutz, Landesbetrieb Forst Brandenburg, Landeskompetenzzentrum Forst Eberswalde Winterbodensuchflächen im Überblick Abb. 5: Winterbodensuchflächen mit Angabe der Prognose für die Kieferngroßschädlinge. 7
Aktuelle Waldschutzsituation, Nr. 01 vom 05.07.2021 Hauptstelle für Waldschutz, Landesbetrieb Forst Brandenburg, Landeskompetenzzentrum Forst Eberswalde Befallssituation Kiefernspinner Abb. 6: Befallsfläche des Kiefernspinners mit erhöhten Belagsdichten im Vergleich der letzten 11 Jahre in Brandenburg Die diesjährige Befallsfläche mit erhöhten Be- Leimringkontrollen zur Erfassung der aufbau- lagsdichten (≥ 0,6 R/m²) umfasst 12.060 Hektar menden Raupen empfohlen worden. In keinem und hat sich somit gegenüber dem vergange- Revier bestätigte sich bis Anfang April die aus nen Jahr etwas verringert. Fraßschäden wur- den Winterbodensuchen abgeleitete vorläufige den im letzten Jahr aus keiner Oberförsterei Prognose massiver Fraßschäden durch den gemeldet. Belagsdichten von über 10 Raupen Kiefernspinner. Es wiederholte sich offensicht- pro m² wurden auf vier Suchflächen erreicht. lich die Situation aus Vorjahren. Das überwie- Mit 33 Raupen/m² ließ der erreichte Höchstwert gend milde Winterwetter hat die Vitalität der in der Oberförsterei Dippmannsdorf, im Revier überwinternden Kiefernspinnerraupen erneut Niemegk auf eine erhöhte Gefährdung durch ungünstig beeinflusst. Zusätzliche für den Wald diesen Schädling schließen, der sicher vom günstige Faktoren können Fressfeinde sein, warmen trockenen Sommer 2020 profitiert hat. wie Wildschweine oder auch Mäuse. Als weitere Überwachungsmaßnahmen waren 8
Aktuelle Waldschutzsituation, Nr. 01 vom 05.07.2021 Hauptstelle für Waldschutz, Landesbetrieb Forst Brandenburg, Landeskompetenzzentrum Forst Eberswalde Befallssituation Forleule Abb. 7: Befallsfläche der Forleule mit erhöhten Belagsdichten im Vergleich der letzten 11 Jahre in Brandenburg Für die Forleule sind meist unkritische Werte gefunden worden. Die Befallsfläche mit erhöhten Belagsdichten hat sich weiter verringert (Abb. 7). Befallssituation Kiefernspanner Abb. 8: Befallsfläche des Kiefernspanners mit erhöhten Belagsdichten im Vergleich der letzten 11 Jahre in Brandenburg 9
Aktuelle Waldschutzsituation, Nr. 01 vom 05.07.2021 Hauptstelle für Waldschutz, Landesbetrieb Forst Brandenburg, Landeskompetenzzentrum Forst Eberswalde Die Belagsdichte des Kiefernspanners ist gegen- er nur mit unwesentlichen Anteilen an der Fraß- über dem Vorjahr auf der Gesamtfläche wieder gemeinschaft der Kiefer beteiligt. Der Schwellen- leicht angestiegen. Dennoch ist der Spanner wert von 6 Puppen/m² wurde in keinem Bestand weiterhin in der Latenz. Er ist zwar auf größerer annähernd erreicht. Der Maximalwert liegt bei Fläche vertreten, aber die Anzahl der Puppen- 0,80 Puppen/m². funde pro m² ist weiterhin sehr gering. Somit ist Befallssituation Kiefernbuschhornblattwespen Abb. 9: Befallsfläche der Kiefernbuschhornblattwespen mit erhöhten Belagsdichten im Vergleich der letzten 11 Jahre in Brandenburg Hohe Kokonbelagsdichten waren wieder in den reicht. Zu merklichen Fraßschäden kam es im bekannten Befallsgebieten in den Oberförste- vergangenen Jahr in der Oberförsterei Erkner. reien Herzberg und Hohenleipisch auffällig. Ge- nau wie im letzten Jahr wurden aber in keiner Auf einigen Flächen in den Blattwespenbefalls- Oberförsterei bzw. keinem Bundesforstamt kri- gebieten aus 2016 gehört der Kiefernspinner in tische Dichten bei den Blattwespenkokons er- geringen Dichten zur Fraßgemeinschaft. 10
Aktuelle Waldschutzsituation, Nr. 01 vom 05.07.2021 Hauptstelle für Waldschutz, Landesbetrieb Forst Brandenburg, Landeskompetenzzentrum Forst Eberswalde Kronenverschnitt durch Waldgärtner Abb. 10: Anteile der Suchflächen mit Kronenverschnitt durch Waldgärtner Die im Rahmen der Winterbodensuchen ermit- holz- und rindenbrütenden Käfern als Folge der telten Suchflächen mit 1 – 3 Absprüngen bleiben seit 2018 andauernden Trockenheit und einem auf dem Niveau des Vorjahres. Bei mehr als 3 gleichzeitig hohen Brutraumangebot. Angesichts Waldgärtnerabsprüngen pro m² ist die Anzahl der generell sehr hohen Befallsraten durch rin- leicht gestiegen (Abb. 10). Das entspricht den denbrütende Borkenkäfer sollten auffällige anhaltend hohen Populationsdichten bei den Funde weiterhin kritisch hinterfragt werden. 5.2 Eichenprozessionsspinner Für den Eichenprozessionsspinner lassen die der Eier) am LFE zumeist auf einen gleichblei- Kartierung des Befalls 2020, die Auswertung der benden Trend bei den Populationsdichten schlie- Anfang des Jahres erfolgten Eigelegesuchen ßen. Die Gefährdung für Wald und Menschen in sowie die Ergebnisse der Laboruntersuchungen Brandenburg ist aktuell wie schon im Vorjahr als der Eier (bisher Raupenschlupf aus zirka 95 % vergleichsweise niedrig zu bewerten. 5.3 Frühjahrsfraßgesellschaft – Frostspanner Auch 2020 befand sich der Frostspanner weiter- kal mit Leimringen ermittelte Gefährdungsziffern. hin in der Latenzphase, dennoch ist ein leichter Auf die Notwendigkeit der Leimringüberwachung Aufwärtstrend zu beobachten, dies bestätigen wird rechtzeitig hingewiesen. auch die Falterflugbeobachtung (Abb. 11) und lo- 11
Aktuelle Waldschutzsituation, Nr. 01 vom 05.07.2021 Hauptstelle für Waldschutz, Landesbetrieb Forst Brandenburg, Landeskompetenzzentrum Forst Eberswalde Abb. 11: Falterflug des Frostspanners (Nov/Dez) von 2010 bis 2020 6 Pilzliche Schaderreger 6.1 Rotfäule an Fichte Für die „Rotfäule“ an Fichte wurde im Berichts- 14,7 % etwas höher als im Jahr 2019 (12,8 %). zeitraum eine Schadholzmenge von 6.709 m³ In den vergangenen Jahren hat die Menge des gemeldet. Damit ist das Ausmaß der Schäden Jahreseinschlages in der Fichte deutlich zuge- gegenüber dem Vorjahr rückläufig. Dies ent- nommen (Tab. 2) und mit 61.578 m³ im Jahr spricht einer Verringerung der Schadholzmenge 2019 ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht. Deut- um 15 % im Vergleich zu 2019 (7.894 m³). Der lich wird der Zusammenhang zu den vergange- diesjährige Anteil des rotfaulen Stammholzes nen Trockenjahren und dem dadurch bedingten am Jahreseinschlag bei Fichte liegt aktuell mit Massenauftreten von Borkenkäfern. Jahr Jahreseinschlag Rotfäule an Fichte Anteil in % Fichte in m³ in m³ 2020 45.406 6.709 14,7 2019 61.578 7.894 12,8 2018 28.771 4.180 14,6 2017 16.013 2.648 16,5 Tab. 2: Anteil des „Rotfaulen“ Fichtenstammholzes in Bezug auf den Jahreseinschlag Die Rotfäule an Fichte wird durch verschiedene Nordostdeutschen Tiefland auf den Kiefern- Basidiomyceten hervorgerufen. Sie ist aus forst- Wurzelschwamm (Heterobasidion annosum s. licher Sicht einer der bedeutendsten pilzlichen str.) zurück. Dieser hat ein breites Wirtsspek- Schadfaktoren in Nadelholzbeständen und mit trum und infiziert neben Fichten und Kiefern einem erheblichen Wertverlust der Stämme auch Tannen, Douglasien, Lärchen. Vereinzelt verbunden. Der Großteil der Schäden geht im kann der Pilz auch an Laubholz auftreten. 12
Aktuelle Waldschutzsituation, Nr. 01 vom 05.07.2021 Hauptstelle für Waldschutz, Landesbetrieb Forst Brandenburg, Landeskompetenzzentrum Forst Eberswalde Abb. 12: Fruchtkörper des Kiefern-Wurzelschwammes, knapp über der Streuschicht versteckt (Foto: A. Wenning) 6.2 Kiefernbaumschwamm, Kiefern-Feuerschwamm (Porodaedalea pini = Phellinus pini) Die Schadfläche des Kiefernbaumschwam- Pilz ist im nordostdeutschen Tiefland häufig an- mes hat sich in Brandenburg deutlich verrin- zutreffen. Er befällt insbesondere ältere Kiefern gert. Für das Jahr 2020 wurden 1.933 Hektar und verursacht im besiedelten Kernholz eine gemeldet, das entspricht einer Abnahme um „Weißlochfäule“ (Abb. 12). Gelegentlich kommt 74 % im Vergleich zum Vorjahr (2019: 7.470 er auch an Lärche vor. Hektar). Somit ist nach Jahren sehr hoher In den Berliner Forsten wurde ebenfalls ein ge- Schadflächen eine deutliche Abnahme zu se- ringeres Vorkommen des Kiefernbaumschwam- hen. Die erfasste Schadholzmenge liegt mit mes festgestellt. Die ermittelte Schadfläche einem Volumen von 6.899 m³ weit unter dem beträgt 685 Hektar (2019: 880 Hektar), das Niveau der Vorjahre (2019: 11.605 m³, 2018: Schadholzvolumen beläuft sich auf 6.600 m³ 11.827 m³, 2017: 13.941 m³). Der stammbürtige (2019: 8.100 m³). 13
Aktuelle Waldschutzsituation, Nr. 01 vom 05.07.2021 Hauptstelle für Waldschutz, Landesbetrieb Forst Brandenburg, Landeskompetenzzentrum Forst Eberswalde Abb. 13: „Weißlochfäule“ verursacht durch den Kiefernbaumschwamm oder Kiefern-Feuer- schwamm (Phellinus pini) (Foto: C. Dahms) 6.3 Ackersterbe Die durch den Kiefern-Wurzelschwamm (Hete- Hektar). Die Schadholzmenge von 685 m³ im robasidion annosum s. str.) verursachte Rotfäu- Jahr 2020 ist bei etwas geringerer Fläche grö- le an Fichte ist vermehrt aufgetreten. Schäden ßer als im Vorjahr (2019: 520 m³). Gravierende wurden 2020 auf einer Fläche von 32,95 Hektar Schäden beschränken sich auf Kiefernwälder in gemeldet. Die gemeldeten Flächengrößen lie- der Bergbaufolgelandschaft Südbrandenburgs. gen auf dem Niveau der zwei vorherigen Jahre Einen besonderen Schwerpunkt bilden auch (2019: 37,5 Hektar, 2018: 32 Hektar, 2017: 63,5 Ackeraufforstungen mit Kiefer. 7 Komplexe Erkrankung der Buche Die Schäden in Altholzbeständen der Rot-Bu- führliche Informationen in der „Aktuellen Wald- che sind weiter sehr auffällig. Dazu gab es aus- schutzinformation 02/2020“. Bearbeiter: Pascal Ebert (3, 4, 6 – 11) Dr. Kati Hielscher (4, 5) Aline Wenning (12 – 13) Dr. Katrin Möller Titelbild: Die Winterbodensuchen nach im Boden überwinternden Puppen, Raupen oder Kokons wichtiger Kiefernschadinsekten sind ein bewährtes Instrument der Überwachung. Hier eine Auswahl wichtiger natürlicher Gegenspieler (Puparien einer Raupenfliege und Kokons von Schlupfwespen), deren Nachweise für die Bewer- tung der Gefährdungssituation mit ausschlaggebend sind (Foto: P. Ebert) Satz & Layout: Andreas Neumann, LFB, PÖA, Alt Ruppin 14
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