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Magazin der
Allianz Deutscher Produzenten – Film & Fernsehen
Nr. 23 / Mai 2017
Liebe Mitglieder der Produzentenallianz, Inhalt
liebe Leserinnen und Leser!
Seite 2: Bernd Neumann zum 75.
Aufregende Monate liegen hinter uns. Erst hat Kulturstaatsmi- Geburtstag
nisterin Monika Grütters beim Deutschen Produzententag Seite 3: Verleihung des Carl
verkündet, den Deutschen Filmförderfonds (DFFF) noch in Laemmle Produzentenpreises an
diesem Jahr um 25 Millionen Euro zu erhöhen. Inzwischen hat Roland Emmerich: „Ein Hauch von
ja bekanntlich das Bundeskabinett beschlossen, den DFFF ab Hollywood“
2018 mit 125 Mio. Euro pro Jahr auszustatten, aber schon die
Nachricht der 50-prozentigen Erhöhung sorgte für „Jubel am
Gendarmenmarkt“, wie Die Welt am nächsten Tag berichtete.
So wird der Deutsche Produzententag 2017 wohl als das Ende
der in den letzten Jahren andauernden Unterfinanzierung des
DFFF in die Geschichte der deutschen Filmförderung eingehen
– aber natürlich war noch viel mehr: Jan Mojto hat in einer
außergewöhnlichen Rede über die internationale Wirkung
deutscher Produktionen den Blick auf Aspekte jenseits der allein
wirtschaftlichen Relevanz geweitet; auf dem anschließenden
hochkarätig besetzten Podium wurde das Thema aus praktischer
Sicht beleuchtet. Dann hat ZDF-Intendant Thomas Bellut die
nach wirklich fordernden Konsultationen mit der Produzentenal-
lianz entstandenen „Richtlinien einer fairen Zusammenarbeit“
aus seiner Perspektive erläutert, auch diese wurden anschlie-
ßend auf einem Fach-Panel diskutiert. Und schließlich hat uns Seite 6: Deutscher
Iris Berben, Präsidentin der Deutschen Filmakademie, mit einem Produzententag 2017: Kurz-
Grußwort die Ehre gegeben. Eine Zusammenfassung des Zusammenfassung der Reden und
Produzententags lesen Sie ab Seite 6 dieses Magazins. Diskussionsrunden
Wenige Wochen später haben wir die deutsche Filmwirtschaft Seite 8: ARD-Programmprämien
und -prominenz ins oberschwäbische Städtchen Laupheim nach dem Leistungsmodell der
gelockt, dem Geburtsort Carl Laemmles, und dort zum ersten „Eckpunkte 2.0“
Mal den nach diesem Hollywood-Pionier benannten Produzen- Seite 9: Carl-Laemmle-Auftakt-
tenpreis verliehen. Damit stellen wir den Produzenten als empfang zur Berlinale 2017:
kreativen Motor in den Mittelpunkt – und haben in Roland Geburtstagsnachfeier für den
Emmerich einen Preisträger, der das Bild des kreativen Produ- „Erfinder Hollywoods“
zenten im besten Sinn verkörpert. Mehr dazu ab Seite 3. Carl Seite 10: Der kreative Produzent:
Laemmles Geburtstag haben wir zusammen mit der Landesver- Uli Aselmann zum Geburtstag
tretung Baden-Württembergs beim Bund auch schon bei Seite 11: Der Nachwuchs schläft
unserem Berlinale-Auftaktempfang gefeiert – siehe Seite 9. nicht: Die neuen AV!Volo- und
Bernd Neumann, Staatsminister a. D., Schöpfer des Deutschen E!Volo-Jahrgänge sind gestartet
Filmförderfonds, FFA-Präsident und Mitglied des Produzentenal- Seite 12: Filmförderung in
lianz-Gesamtvorstands, wurde – kaum zu glauben – 75 Jahre alt. Deutschland (2): Hessen
Auf Seite 2 finden Sie eine kleine Würdigung seines Wirkens. Seite 13: Nachruf auf Michael
Und Uli Aselmann, unermüdlicher Produzent und von Anfang an Ballhaus
Chef der Kino-Sektion, wurde 60. Die Gratulation von Mathias Seite 14: Produzentenallianz-
Schwarz lesen Sie auf Seite 10. Panel beim Filmfestival Max-
Außerdem in diesem Magazin: Ein kurzer Rückblick auf die erste Ophüls-Preis
Vergabe der ARD-Programmprämien nach dem Leistungsmodell Seite 14 – Vermischtes: Neue
der „Eckpunkte 2.0“ (Seite 8), ein Bericht über die neuen Mitgliedsunternehmen / Deutscher
Jahrgänge unserer Ausbildungsprogramme AV!Volo und E!Volo Werbefilmpreis 2017 / Ulrich
(Seite 11), der zweite Teil der Serie über deutsche Filmförderun- Lenze feierte 70. Geburtstag /
gen – diesmal geht’s um Hessen (Seite 12), einen Nachruf von Produzentenallianz Sektion
Tony Petersen, Vorstand der Sektion Werbung, auf den großen Animation: Vorstand bestätigt /
Kameramann Michael Ballhaus (Seite 13) und die Zusammenfas- Neue Freunde der
sung eines Produzentenallianz-Panels mit jungen Produzenten Produzentenallianz Services
beim Filmfestival Max-Ophüls-Preis (Seite 14).
Herzlich grüßt Sie
Ihr
Christoph Palmer
Vorsitzender der Geschäftsführung
Foto: Lorenz Steinert
Bernd Neumann (Mitte)
mit Angela Merkel und
Christoph Palmer beim
Produzentenfest 2013
schöpfen, und es brauchte ei-
nen so leidenschaftlichen wie
bestens vernetzten Vollprofi
wie Bernd Neumann, um die
Mittel – und damit die Gestal-
tungsmöglichkeiten der Kul-
turpolitik des Bundes, in jener
schwierigen Zeit weiterzuent-
wickeln.
Bernd Neumann beherrschte
das Handwerkszeug der Politik
mit seiner langjährigen Erfah-
rung, der gründlichen Kennt-
Bernd Neumann zum 75. Geburtstag nis der Akteure und dem Blick
für das Wesentliche und die
Entscheidungsreife perfekt. Im
Von Christoph Palmer Unterschied zu fast allen sei-
nen Vorgängern war er kein
P olitik ist wie Filmproduk
tion. Banal? Ein an den
Haaren herbeigezogener Ver-
jekt nicht Wirklichkeit werden
kann. Und schließlich müssen
auch sie die Mittel erschließen,
den vielen Artikeln, die anläss-
lich des Endes seiner aktiven
Zeit als Kulturstaatsminister
reiner Schöngeist, sondern ein
„gelernter Politiker“. Die Nei-
gung für das Schöngeistige
gleich? Nicht ganz, jedenfalls die für eine Umsetzung not- vor dreieinhalb Jahren zwar und ein sicheres Urteil für
wenn man etwas näher hin- wendig sind. gelegentlich erwähnt wurde, Qualität und Substanz in Kunst
schaut. Fangen wir mit dem Dass es hier wie überall ta- dass er dem Film zugetan ist, und Kultur traten freilich hin-
Filmproduzenten an: Er will lentierte und untalentierte, aber immer betont wird, wie zu. Technokratisch und ohne
einen Film machen, einen be- redliche und unredliche, der er sich allen Bereichen der Herzblut lässt sich das Amt des
sonderen, einen, den die Leute Sache oder dem Eigennutz Kultur verpflichtet fühlt – und Staatsministers für Kultur und
sehen wollen, einen, der die verpflichtete Akteure gibt – ge- diese Pflicht auch erfüllt hat. Medien nicht ausfüllen. Acht
Bilder und Geschichten, die schenkt. Jetzt reden wir von Außerdem: Weder von Bühnen Jahre, solange wie kein Vor-
vorerst nur in seinem und den den Guten. Von guten Produ- noch von Bibliotheken, weder gänger, versah er das Amt.
Köpfen der Beteiligten existie- zenten, die mit Leidenschaft von Denkmalschützern noch Bernd Neumann hatte eben
ren und vielleicht in einem Geschichten erzählen wollen. von Vertretern der anderen nicht nur die kommunikativen
Treatment oder Exposé allein Und von guten Politikern, die kulturellen Felder, die von der Eigenschaften, sondern besaß
mit Worten beschrieben sind, zum allgemeinen Nutzen eben- Kulturpolitik des Bundes – und auch Gestaltungswillen und
wahr werden lässt. Er muss so leidenschaftlich eine Sache damit natürlich auch und viel- Durchsetzungsvermögen. Bei-
Menschen davon überzeugen, voranbringen wollen. Von Poli- leicht sogar vor allem von der des sind ebenfalls Qualitäten
dabei sein zu wollen. Sie über- tikern, wie Bernd Neumann Kulturförderung – umsorgt eines guten Filmproduzenten.
zeugen, einen Teil ihres Le- eben einer ist. werden, waren Klagen zu hö- Noch zwei: Leidenschaft und
bens mit diesem Film, der an- Bernd Neumann ist am 6. Ja- ren, dass sie sich von Bernd Rastlosigkeit. Deshalb hat sich
fangs kaum mehr als eine Idee nuar 2017 75 Jahre alt gewor- Neumann vernachlässigt fühl- Bernd Neumann nach dem
ist, zu verbringen und ihre den, was man ja kaum glauben ten. Ende seiner gut vier Jahrzehn-
Kraft und Kreativität dafür kann. Das ist eine gute Gele- Das hat bestimmt auch da- te umspannenden Zeit in der
einzusetzen. Andere müssen genheit, ihm für das zu dan- mit zu tun, dass Bernd Neu- Politik auch nicht zur Ruhe ge-
davon überzeugt werden, ken, was er insbesondere für mann immer dafür gesorgt setzt. Als Präsident der Film-
Geld, das sie besitzen oder ver- den deutschen Film getan hat. hat, dass sein Kulturhaushalt förderungsanstalt FFA und als
walten, für etwas, das noch Ich hoffe, dass es ihn von Her- auskömmlich ausgestattet war. Mitglied des Produzentenalli-
kaum mehr als eine Idee ist, zu zen freut, von „seinen“ Produ- Sicher, Geld ist nie genug da, anz-Gesamtvorstands stellt er
verwenden. Dazu muss der zenten ein guter Politiker ge- aber in seinen beiden Legisla- seine „produzentischen Fähig-
Produzent all diese Menschen nannt zu werden. Selbstver- turperioden ist der Kultur- keiten“ weiterhin in den Dienst
kennen, muss wissen, wer ge- ständlich eingedenk der realis- haushalt des Bundes kontinu- des deutschen Films.
nau das Talent für diesen Film tischen Tatsache, dass er eben ierlich gewachsen: insgesamt Was vielleicht nicht beweist,
hat – und wer in genau diesen kein guter Politiker wäre, um über 21 Prozent auf am dass die Politik ganz genau wie
Film investieren würde. wenn er nur etwas für den Ende 1,28 Milliarden Euro. die Filmproduktion ist. Aber
Auch Politiker wollen, dass Film getan und dabei andere Das ist besonders bemerkens- dass Bernd Neumann mit sei-
etwas Wirklichkeit wird, was Bereiche vernachlässigt hätte, wert, weil in dieser Zeit zwi- nen Talenten ein guter Produ-
es vorher nicht gegeben hat – die ihm in seinem Amt als „Be- schen 2008 und 2011 eine der zent gewesen wäre, steht wohl
oder zumindest, dass etwas auftragter der Bundesregie- heftigsten Finanzkrisen der außer Frage. Es ist anders ge-
besser wird, als es bisher ge- rung für Kultur und Medien“ letzten Jahrzehnte zu bewälti- kommen. Und damit haben
wesen ist. Auch sie müssen ge- anvertraut waren. gen war und die Ausgaben des wir Glück gehabt, denn ohne
nau jene Menschen kennen, Davon konnte nicht die Rede Bundes insgesamt gesunken Bernd Neumann stände der
deren Talente und Leiden- sein, was man auch daran se- waren. Man konnte nicht wie deutsche Film heute weiß Gott
schaften, ohne die dieses Pro- hen kann, dass zum Beispiel in derzeit „aus dem Vollen“ schlechter da. Danke für alles!
2 PRODUZENTENALLIANZ
Foto: Severin Wohlleben
Das „Laemmle“, die Trophäe des
Carl Laemmle Produzentenpreises,
in den Händen des ersten
Preisträgers Roland Emmerich
Verleihung des Carl Laemmle Produzentenpreises an Roland Emmerich nen. Weil es das aber schon
gab, musste er sich damit zu-
„Ein Hauch von Hollywood“ friedengeben, die „internati-
onale Filmwelt nachhaltig zu
beeinflussen“, wie Laupheims
D er 17. März 2017 war nicht
nur für die Große Kreis-
stadt Laupheim ein besonde-
chen Preisverleihung von der
Produzentenallianz und der
Stadt Laupheim mit dem Carl
schon. Carl Laemmle gilt, seit
er in den frühen zehner Jah-
ren des letzten Jahrhunderts
Oberbürgermeister Rainer
Kapellen mit einem kleinen
Understatement in seiner Lau-
rer Tag, sondern auch für die Laemmle Produzentenpreis auf dem Gelände einer frü- datio sagte. Und das hat Em-
deutschen Filmproduzenten. aus
gezeichnet wurde: Roland heren Hühnerfarm nahe Los merich getan. Nicht nur, dass
Und nicht zuletzt auch für Emmerich. Angeles die Universal Studios seine Filme Milliarden einge-
den Mann, der an diesem Tag Roland Emmerich muss als gegründet hat, als Erfinder spielt haben, als „Master of
in dieser Stadt in Oberschwa- Hollywood-Titan wohl eher Hollywoods. Geboren wurde er Desaster“ hat er u. a. mit „In-
ben als „herausragende Pro- nicht vorgestellt werden, Lau- vor 150 Jahren – in Laupheim. dependence Day“, „The Day
duzentenpersönlichkeit für pheim und Carl Laemmle – Roland Emmerich wäre zwar After Tomorrow“ oder „2012“
sein bisheriges Lebenswerk“ und wie die drei miteinander durchaus zuzutrauen, dass er das Genre des modernen Ka-
im Rahmen einer feierli- zusammenhängen – vielleicht Hollywood hätte erfinden kön- tastrophenfilms neu definiert.
Mai 2017 | AUSGABE 23 3
„Roland Emmerich ist ein Vi- schick, das zu seinem beispiel- land Emmerich heute mit dem nicht gerade alltägliches Ereig-
sionär, dessen Kreativität und losen Erfolg in Hollywood und Carl Laemmle Produzenten- nis, für Laupheim war sie al-
unverkennbare Handschrift weltweit führt. Er verkörpert preis auszeichnen zu dürfen. lerdings eine echte Sensation.
das Kino nachhaltig prägt“, er- im besten Sinn das Bild des Mit diesem neuen deutschen Vor allem, weil zur Veranstal-
läuterte Martin Moszkowicz, kreativen Produzenten, das die Produzentenpreis stellen wir tung nicht nur der Preisträger
Vorstandsvorsitzender der Jury des Carl Laemmle Produ- den Produzenten als kreativen gekommen war: „Der Gala-
Constantin Film AG, Vor- zentenpreises für auszeich- Motor in den Mittelpunkt – und Abend bringt einen Hauch von
standsmitglied der Produzen- nungswürdig erachtet.“ beleben mit dem herausragen- Hollywood nach Laupheim“,
tenallianz und Vorsitzender Dass Roland Emmerich als den Roland Emmerich die Ver- so Roland Ray in der Schwäbi-
der Jury des Carl Laemmle gebürtiger Stuttgarter eben- bindung zwischen Schwaben schen Zeitung: „Dunkle Li-
Produzentenpreises: „Um sei- falls Schwabe ist, war für die und Hollywood im 150. Ge- mousinen fahren vor, denen
nen Traum von Kino umzuset- Jury-Entscheidung natürlich burtsjahr von Carl Laemmle Stars wie Veronica Ferres, Jür-
zen, wagt er den Sprung aus irrelevant, für Produzentenalli- nochmals aufs Beste.“ gen Prochnow, Jutta Speidel
Deutschland nach Hollywood. anz-Geschäftsführer Christoph Die Anwesenheit eines Holly- und Sonja Kirchberger entstei-
Es ist sein originäres Talent für Palmer in seinem Statement wood-Stars wie Roland Emme- gen. Im Blitzlichtgewitter der
außergewöhnliche Geschich- zur Preisverleihung aber trotz- rich wäre auch für Promi-ge- Fotografen schreiten sie über
ten, verbunden mit seinem be- dem erwähnenswert: „Es ist wöhnte Städte wie Berlin, den roten Teppich, lächeln
sonderen produzentischen Ge- uns eine besondere Ehre, Ro- Hamburg oder München ein hier, posieren dort.“
Auf den Bildern: Bühne | Dieter Ulrich, Christoph Palmer, Alexander Thies, Martin Moszkowicz, Hansjörg Füting, Roland Emmerich, Günther
Wall, Thomas Strobl, Bettina Reitz, Adrian Kutter, Jürgen Prochnow, Rainer Kapellen (Jurymitglied Carl Bergengruen nicht im Bild) || Paul
Steinschulte || Martin Moszkowicz, Roland Emmerich || Doris Dörrie, Omar De Soto | Empfang | Götz Otto | Die Moderatoren: Hendrike
4
Brenninkmeyer, Florian Weber || Adrian Kutter und Helga Kutter-Reichert | Sonja Kirchberger | Veronika von Quast, Nichte | Jutta Speidel | Klaus-
PRODUZENTENALLIANZ Dieter Rohlfs, »Laemmle«-Künstlerin Hannelore Langhans, Klaus Lindemann | Ines Hollinger, Amanda da Gloria
Fotos: Rico Grund, Severin Wohlleben
„Die Aufregung war groß in gemacht: „Wenn der Holly- Laemmle Produzentenpreises tigt auch das Wochenblatt Bi-
der oberschwäbischen Klein- wood-Sternenkreuzer Roland war also eine rundum gelun- berach: „Am Wochenende gab
stadt“, heißt es auch in dem Emmerich in einer schwäbi- gene Premiere. Für die Produ- es für die Kreis-Hauptstadt Bi-
Korrespondentenbericht der schen Kleinstadt landet, um zentenallianz, die damit neben berach allen Grund, neidisch
Deutschen Presseagentur, der einen Preis entgegenzuneh- dem jährlichen Produzenten- auf das um ein Drittel kleinere
(gefühlt) von jeder deutschen men, muss alles perfekt sein, fest ein zweites vielbeachtetes Laupheim zu schauen. Der
Zeitung übernommen wurde: Hollywood-Niveau halt.“ Die Event geschaffen hat, das den Aufmarsch nationaler und in-
„Einen so berühmten Filmpro- Preisverleihung im Schloss Produzenten ins Zentrum der ternationaler Film-Prominenz
duzenten begrüßt Laupheim Großlaupheim nennt Vollmuth öffentlichen Aufmerksamkeit bei der Verleihung des Carl La-
wohl nicht alle Tage.“ Roland „eine glitzernde Supershow“ rückt. Und für die Stadt Lau- emmle Produzentenpreises
Emmerich habe sich ganz be- und einen „Laupheimer Ge- pheim: „Wir sind immer noch war beeindruckend, das Me-
scheiden gegeben, „grüßte schichtsmoment. Wenn es ei- voll der Freude“, sagte Ober- dieninteresse enorm, der Ef-
Mutter, Schwester und seinen nem Ort nicht an Bodenhaf- bürgermeister Kapellen der fekt fürs Stadtmarketing und
‚zukünftigen Mann‘“. tung mangelt, fehlt es ihm oft Schwäbischen Zeitung, es sei den Bekanntheitsgrad der
Für die Süddeutsche Zeitung an Grandezza. Für einen Mo- „sensationell“, was in Sachen Stadt unbezahlbar. Da hat Lau-
hat sich deren kommende ment gibt es hier wirklich bei- Werbung und Bekanntheits- pheim der Hauptstadt Bibe-
Edelfeder Hannes Vollmuth auf des.“ grad für die Stadt Laupheim rach mal gezeigt, wo der Ham-
den Weg nach Oberschwaben Die erste Verleihung des Carl erreicht worden ist. Das bestä- mer hängt.“
Auf den Bildern: Florian Weber, Hans Beller | Veronica Ferres || Fotografen || Boris Frank, Simon Buchner | Roland Emmerich, Kamerateam ||
Thomas Strobl, Christine Strobl | Roland Emmerich trägt sich in das Goldene Buch der stadt Laupheim ein || Peter Weber, Klaus Schaefer,
Christian Franckenstein | Gabriele M. Walther | Christian Sommer, Mathias Schwarz | Andreas Schreitmüller, Margarete Evers, Uli Aselmann |
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Stefan Paul, Christiane von Wahlert, Alfred Holighaus
Mai 2017 | AUSGABE 23
Deutscher Produzententag
2017: Alexander Thies bei
der Begrüßungsrede ||
Kulturstaatsministerin Dr.
Monika Grütters
Deutscher Produzententag 2017
Neue ZDF-Rahmenbedingungen, deutsche Produzenten als Botschafter ihres Landes und
eine überraschende Ankündigung – Kurz-Zusammenfassung der Reden und
Diskussionsrunden
Der deutsche Film und der
B esser hätte die Berlinale aus
Sicht der deutschen Film-
produzenten nicht losgehen
bis 2021 ist pro Jahr eine
DFFF-Förderung in Höhe von
125 Mio. Euro vorgesehen.
internationale Markt
können“, schrieb Die Welt am Der Produzentenallianz-Vor- Jan Mojto, einer der auch in-
10. Februar über den Deut- sitzende Alexander Thies be- ternational profiliertesten und
schen Produzententag 2017. tonte in einem Interview seine erfolgreichsten deutschen Pro-
Gemeint war natürlich die vorläufige Zufriedenheit darü- duzenten, begann seine Key-
überraschende Ankündigung ber, „dass sich die Früchte un- note zum Themenschwerpunkt tabilität eines Films, insbeson-
von Kulturstaatsministerin Mo- serer langjährigen Arbeit aus- „Der deutsche Film und der dere im Ausland, etwas weiter
nika Grütters, den Deutschen zahlen“. Damit meinte er nicht internationale Markt“ mit der definieren. „In einer Zeit, in
Filmförderfonds (DFFF) noch nur die DFFF-Aufstockung, Beobachtung, dass der Erfolg der politische und gesellschaft-
in diesem Jahr um 25 Mio. sondern auch die Anfang des multinationaler Konzerne au- liche Werte zunehmend relati-
Euro aufzustocken. Es ist kein Jahres in Kraft getretenen ßerhalb ihrer Heimatmärkte viert werden, ist es, glaube ich,
Zufall, dass sie ausgerechnet „Rahmenbedingungen einer nicht unbedingt mit der Quali- wichtig, daran zu erinnern,
den Deutschen Produzententag fairen Zusammenarbeit“ zu tät der Produkte oder Dienst- dass es grundlegende Werte
zum Anlass genommen hat, denen sich das ZDF nach äu- leistungen oder mit der Unter- gibt, die nicht dem Zahn der
dies zu verkünden. Nach ver- ßerst intensiven Konsultatio- nehmensgröße zu tun haben. Zeit geopfert werden dürfen.“
schiedenen Kürzungen dieses nen mit der Produzentenalli- „Der wirtschaftliche Erfolg Die Welt solle nicht schon wie-
für die deutsche Filmwirtschaft anz verpflichtet hat und die wird nicht nur von rein wirt- der am deutschen Wesen gene-
bedeutendsten Förderinstru- eines der Schwerpunktthemen schaftlichen harten Faktoren sen, aber durch den deutschen
ments war es die Produzenten- des Deutschen Produzen- bestimmt. Geschichte, Kultur, Film und durch die Haltung
allianz, die keine Ruhe gege- tentags 2017 waren. Sprache und sogar der Sport deutscher Filmemacher könne
ben hat, die trotz resignierter „Ich bin sehr froh, dass es können stärker als rein ökono- besser verstanden werden,
und teilweise sogar verärgerter uns in intensiven Gesprächen mische Faktoren sein. Unsere „was es heißt, heute wieder
Stimmen – auch aus der Bran- über die letzten zwei Jahre im Produkte, Ihre Produkte – also gefährdete Werte, wie es
che – immer wieder den Finger sportlichen Ringen mit allem, Filme – sind der effizienteste Deutschland in den letzten 100
in die Wunde gelegt und nicht was dazugehört, miteinander Träger dieser kulturellen wei- Jahren zweimal erlebt hat,
nachgelassen hat, für eine Er- gelungen ist, etwas zu schaf- chen Faktoren, weil sie auch aufzugeben, und auch lernen,
höhung des DFFF zu werben. fen, das wesentliche Perspekti- eine Aussage über die Men- wie man sich mit Irrungen der
Und dies natürlich mit konst- ven bietet, sagte Alexander schen und das Land, in dem Vergangenheit, der Gegenwart
ruktiven und pragmatischen Thies in seiner Begrüßungsre- sie entstanden sind, geben, und vielleicht sogar der nahen
Konzepten zu untermauern. de: „Insgesamt ist für die Pro- weil sie offenbaren, wie ein Zukunft auseinandersetzen
„Ich bin – so viel kann ich duzentenallianz wichtig, dass Land sich mit seiner Geschich- muss, um daraus die Gegen-
jetzt schon sagen – sehr zuver- mehr Geld im System ist.“ te auseinandersetzt, welche wart und die Zukunft zu ge-
sichtlich, dass ich noch eine Auch bei der Finanzierung Fragen das Land beschäftigen stalten. In einer Nation, die, ob
weitere substanzielle Erhö- gebe es eine deutliche Erleich- und auf welche Art und Weise sie es will oder nicht, eine gro-
hung des DFFF erreichen wer- terung. „Das ist eine gute und mit welcher Ernsthaftig- ße Rolle in Europa und auch in
de“, fügte Monika Grütters Nachricht für alle, die im keit und auch mit welchem der Welt einnehmen muss,
hinzu. Diese Zuversicht – das Kleinklein des Täglichen mit Humor sich das Land damit verdient der Film eine beson-
weiß man jetzt – war wohlbe- der Finanzierung viel Zeit ver- auseinandersetzt.“ dere Aufmerksamkeit und
gründet. Inzwischen ist be- lieren. Auch hier: deutliche Film auf seine wirtschaftli- wirtschaftliche Förderung. Die
kannt geworden, dass das Schritte in eine Richtung, die che Bedeutung zu reduzieren Produzenten verdienen eine
Bundeskabinett beschlossen uns sehr freut, die man nur als bedeute, „dass wir dabei ver- besondere Unterstützung. Sie
hat, den DFFF ab 2018 um innovativ und konstruktiv be- nachlässigen, dass ihm noch sind keine Almosenempfänger.
weitere 50 Mio. Euro aufzusto- zeichnen kann. Das ist weg- eine ganz andere Rolle zu- Sie sind Botschafter für das
cken. Für den Zeitraum 2018 weisend.“ kommt“, man müsse die Ren- Land und für diese Werte, für
6 PRODUZENTENALLIANZ
Fotos: Dirk Hasskarl
Jan Mojto | Filmpanel mit
Peter Herrmann, Gabriele
M. Walther, Prof. Dr. Mathias
Schwarz (Moderation),
Thomas Kufus und Stefan
Arndt || ZDF-Panel mit
Peter Weber, Dagmar Biller,
Alexander Thies, Sissi Pitzer
(Moderation), Norbert
Himmler und Dr. Christoph
Palmer | ZDF-Intendant Dr.
Thomas Bellut || Iris Berben,
Präsidentin der Deutschen
Filmakademie
neuen ZDF-Rahmenbedingun-
gen einer fairen Zusammenar-
beit. Sie regeln u. a. die Verbes-
serungen der Kalkulationsbe-
dingungen, eine Rechteteilung
zwischen Sender und Produ-
zent durch Teilfinanzierung,
sichtsratsvorsitzender von Ger- kulturelle Entwicklungen in die Förderung von Innovation,
man Films, sagte, deutsche Fil- der visuellen Bildung von Kin- Stoffentwicklung und Vielfalt
me und majoritär deutsche Ko- dern. Und wir wünschen uns durch einen neuen Innovati-
produktionen hätten internati- natürlich extrem eine Stär- onsfonds, einen erhöhten Ge-
onal 2016 ein Box-Office von kung in diesem Bereich.“ winnaufschlag bei längerer
etwa 100 Millionen Euro ge- Es gebe „ein irrsinniges Inte- Online-Nutzung und eine Er-
habt, minoritäre deutsche Ko- resse an speziell deutschen höhung der Erlösbeteiligung
produktionen weitere 350 Mil- Stoffen“, sagte Stefan Arndt, auf 20 Prozent.
lionen. Und: „Alle diese Filme, Geschäftsführer X Filme Crea- Es seien „harte Gespräche“
die in diese Länder verkauft tive Pool. „Es gibt aber auch gewesen, sagte ZDF-Intendant
werden, die kommen auch ins ganz klar ein leichtes Entset- Dr. Thomas Bellut in seiner
Netz, die laufen im Fernsehen, zen, weil die Menschen durch- Keynote, „aber ich sehe das
davon gibt es DVDs.“ Wenn aus Goethe und Schiller gele- immer sportlich: Es ist einfach
die europäischen Werte, die man versuche, hochzurechnen, sen haben. Und wenn sie sich unfair, wenn sich der Gegner
auch universell sind.“ wie viele Zuschauer sich welt- dann öfter mal deutsche Pro- zu schnell hinwirft. Insofern
Im Anschluss wurde das weit jedes Jahr deutsche Kino- jekte angucken, dann finden haben wir zwei Jahre verhan-
Thema „Der deutsche Film filme anschauten, komme man sie dieses Qualitätslevel nicht delt. Wir haben uns nicht zu
und der internationale Markt“ auf eine Größenordnung von so ganz erreicht. Ich glaube, schnell hingeworfen und Sie
mit einem besonderen Augen- etwa 100 Millionen Menschen. wir müssen uns ganz klar an auch nicht.“ Der neuen Selbst-
merk auf den Kinofilm, den „Ich glaube, das wird von der die eigene Nase fassen und gu- verpflichtungserklärung sei
Animations- und den Doku- deutschen Produzentenschaft cken, wie es denn geht.“ Für ein „umfassender und intensi-
mentarfilm, ausführlich disku- oft nicht in dem Maße gesehen die bessere Verbreitung von ver Dialog“ vorausgegangen:
tiert. Thomas Kufus, Ge- und ist eine unterschätzte Filmen, „wo gerade mal ein, „Natürlich weiß ich, dass wir
schäftsführer zero one film, Marktchance.“ zwei, drei traurige Territorien“ nicht alle Ihre Forderungen er-
erläuterte, dass Dokumentar- Gabriele M. Walther, Ge- verkauft wurden, würden die- füllt hatten. Aber ich darf Ih-
filme keinen Glamour und kei- schäftsführerin Caligari Film- se auf verschiedenen Online- nen auf der anderen Seite ver-
ne Schauspieler hätten, aber und Fernsehproduktion, be- Plattformen „quasi für alle Ter- sichern, dass das ZDF an die
dafür Themen: „Und manche stätigte den Aspekt der Aus- ritorien, in die nicht verkauft Grenze der finanziellen und
Themen sind halt internatio- wertung jenseits der Kinos: wurde, die Filme mit Unterti- inhaltlichen Möglichkeiten ge-
nal so brisant und universell, „Wir kommen nicht unbedingt teln in zehn Sprachen für 2,99 gangen ist.“ Die Selbstver-
dass sie auch reüssieren kön- ins Kino, aber wir sind mit den oder so einfach ins Netz“ ge- pflichtung solle die Herstel-
nen trotz der Handicaps, zum Filmen sehr weit über die stellt, so dass es „zumindest lungsbedingungen für die Pro-
Beispiel der Sprache.“ Wenn Plattformen verbreitet. Der eine Chance für die Leute gibt, duzenten und ihre Beteiligung
sie zum Beispiel wie „More Animationsfilm ist per se ein zu sehen, was eben deutsche am Erfolg spürbar verbessern,
than Honey“ gemacht sind, der sehr internationales Produkt, Kultur und deutsche Sprache auch der Nutzung der Pro-
„die Biene sozusagen zur und er ist auch zeitloser, weil sind.“ gramme im Onlinebereich
Hauptdarstellerin gemacht wir keine Automarken drin ha- Rechnung tragen und den Pro-
hat“, könnten sie funktionie- ben und auch keine Stars. Wir ZDF-„Rahmenbedingungen duzenten für die „dadurch
ren. „Da geht es um Globalisie- sehen natürlich, dass der in- einer fairen möglicherweise beeinträchtig-
rung, da geht es um Dinge, die ternationale Markt dafür einen te kommerzielle Verwertung“
uns alle irgendwie betreffen. großen Bedarf hat. Auf der an-
Zusammenarbeit“ einen Ausgleich geben. Er er-
Und wenn man an dieser Stelle deren Seite kämpfen wir um Der zweite Themen-Schwer- kenne an, dass längere Online-
einhakt, funktioniert das.“ die Akzeptanz im eigenen punkt beim Deutschen Produ- Verfügbarkeiten zu einer Ver-
Peter Herrmann, u. a. Auf Land, denn hier beleben wir zententag 2017 waren die schiebung von Verwertungs-
Mai 2017 | AUSGABE 23 7
möglichkeiten führen. „Daher den nicht erfolgsabhängig, beim ZDF beachtliche Punkte aus.“ Auch Dagmar Biller war
erhalten Sie zukünftig einen sondern -unabhängig verge- erreicht.“ Sehr positiv sehe er, „sehr froh über die Position,
Gewinnaufschlag von bis zu ei- ben, „unbürokratisch und dass sehr viel Geld mehr für die wir beim Kalkulationsrea-
nem Prozentpunkt, um die ge- auch ohne langfristige Rechte- das Programm ins System lismus erreicht haben. Ich hof-
ringeren kommerziellen Erlö- bindung.“ Sollten die Entwick- kommt. „Und jetzt gilt es ja fe, dass es eine wesentliche
se zu kompensieren. Ein Ein- lungen nicht innerhalb eines auch mal, als verlässliche Ver- Entlastung wird. Auch die HU
stieg immerhin.“ Jahres umgesetzt werden, tragspartner, die Rahmenbe- ist sehr stark entlastet. Im
Zum Thema Rechteteilung „dann fallen die Rechte an Sie dingungen für die Laufzeit der Rechtebereich hoffe ich, dass
sagte Dr. Bellut, für das ZDF zurück, ohne dass Sie uns die KEF-Gebührenperiode zu le- wir in der nächsten Runde ein
sei die voll finanzierte Auf- Fördersumme zurückerstatten ben. Wir sind jetzt für vier Jah- bisschen weiter kommen.“
tragsproduktion weiterhin die müssen.“ re mit wieder deutlich verbes- Für Peter Weber war der
Normalform der Beauftragung. In der anschließenden Podi- serten Terms of Trade mitein- Online-Gewinnaufschlag „ein
Mit den neuen Rahmenbedin- umsdiskussion fassten Dag- ander im Geschäft. Man muss echtes Alleinstellungsmerk-
gungen würden Auftragspro- mar Biller, Geschäftsführerin ja auch diesen Riesenfort- mal, den das ZDF jetzt hat.“ Er
duktionen mit geteilten Rech- Tangram International und schritt sehen.“ hoffe, in der Partnerschaft zwi-
ten jedoch als weitere Finan- Vorsitzende der Produzenten- Norbert Himmler freute sich schen Produzenten und öffent-
zierungsform verankert, also allianz-Sektion Dokumentati- darüber, „dass wir im Bereich lich-rechtlichem Rundfunk den
„leicht aufgewertet“. Bei der on, ZDF-Programmdirektor Dr. der innovativen und neuen Zu- Weg ein Stück gemeinsam zu
Kosten- und Rechteteilung gel- Norbert Himmler, Produzen- sammenarbeit sehr weit ge- gehen, um den notwendigen
te: „Nichts ist nicht verhandel- tenallianz-Geschäftsführer Dr. kommen sind“ und hofft, dass Handlungsspielraum und ge-
bar, mit Ausnahme der Rechte, Christoph Palmer, Alexander das vom Markt angenommen setzliche Grundlagen zu schaf-
die wir zur Erfüllung unseres Thies und ZDF-Justiziar Peter wird. Beim Kalkulationsrealis- fen – „Das ist eine Hoffnung
Auftrags zwingend benötigen.“ Weber ihre Sicht auf die neuen mus habe man „ganz, ganz viel und keine Befürchtung.“
Ein wichtiges Ziel der Selbst- ZDF-Rahmenbedingungen zu- erreicht, was sich auch im all- „Wir haben eine belastbare
verpflichtungserklärung sei sammen. Mit den Regelungen täglichen Arbeiten auswirken Grundlage“, stellte Alexander
die Förderung von Innovation, zur Rechteteilung „sind wir wird. Da brauchen wir Konti- Thies fest. „Jetzt machen wir
so Dr. Bellut weiter. Der Anfang hinter den Erwartungen zu- nuität auch über 2020 hin- uns auf den Weg und leben
des Jahres eingerichtete Inno- rückgeblieben“, so Dr. Palmer
vationsfonds sei mit einem Vo- „Wir glauben auch, dass wir
lumen von 8 Millionen Euro in damit zu wenig Dynamik im
den kommenden vier Jahren Markt auslösen. Aber wir ha-
ausgestattet. Die Mittel wür- ben in den anderen Elementen
ARD-Programmprämien nach dem
Leistungsmodell der „Eckpunkte 2.0“
D ominierendes Thema beim
Deutschen Produzententag
im Vorjahr waren die „ARD-
Serien, Dokumentationen so-
wie Kinder- und Unterhal-
tungsprogramme der Jahre
Eckpunkte 2.0“, die dort von 2015/16 erstmals vergeben.
der ARD-Vorsitzenden Prof. Sie haben ein Gesamtvolumen
Dr. Karola Wille ausführlich von 3,2 Mio. Euro.
vorgestellt und breit disku- Alexander Thies, Vorsitzen- Erstmalige Vergabe der ARD-Programmprämien: Alexander
tiert wurden. Eine der zahl- der der Produzentenallianz, Thies (knieend) u. a. mit WDR-Fernsehdirektor Jörg
reichen wichtigen Innovatio- dankte Prof. Dr. Karola Wille Schönenborn, WDR-Intendant Tom Buhrow, NDR-Intendant
nen dieser in einer umfassen- und ihren Kolleginnen und Lutz Marmor, MDR-Intendantin Karola Wille und Helfried
den Verständigung nach zwei- Kollegen aus den Landes- Spitra, stellvertretender WDR-Fernsehdirektor
jährigem Gesprächsprozess rundfunkanstalten „für ihren
mit der Produzentenallianz Weitblick, ihren Mut und ihre holungen, die ja der Ausdruck trägt 12,8 Mio. Euro für die
beschlossenen Selbstver- Innovationsbereitschaft, mit der Beliebtheit der Program- Laufzeit 2017–2020. Diese
pflichtung der ARD ist das den Eckpunkten 2.0 in der me ist. Und an der künstleri- Mittel werden über den von
„Leistungsmodell“, das einer- deutschen Auftragsprodukti- schen Anerkennung – also an der Kommission zur Ermitt-
seits herausragende und on einen neuen Abschnitt zu den Film- und Fernsehprei- lung des Finanzbedarfs der
prestigeträchtige Auszeich- beginnen“. Die erstmalige sen und dem Erfolg auf Festi- Rundfunkanstalten (KEF) be-
nungen und Nominierungen Vergabe der Programmprä- vals. Wie wir wissen, sind die- willigten Mehrbedarf für die
honoriert und gleichzeitig die mien markiere einen System- se beiden Kriterien nicht au- Eckpunkte 2.0 gedeckt. Sie
programmliche Nutzung wechsel in der Geschichte der tomatisch deckungsgleich. reduzieren also nicht das all-
(Wiederholungen) auf den Auftragsproduktion in Deshalb war es eine kluge gemeine Programmbudget
verschiedenen ARD-Plattfor- Deutschland: „Erstmals kön- und sachgerechte Entschei- der Sender.
men berücksichtigt. nen die Produzenten jetzt am dung, das Leistungsmodell
Am 2. Februar 2017 wur- Erfolg ihrer Werke teilhaben: auf diese beiden Säulen zu Die Liste der ausgezeich-
den die Programmprämien An einer besonders intensi- stellen.“ neten Produktionen auf
nach dem Leistungsmodell für ven programmlichen Nutzung Das Gesamtvolumen des www.ard.de – Suchwort:
die 70 erfolgreichsten Filme, – also an der Zahl der Wieder- ARD-Leistungsmodells be- „Programmprämien“
8 PRODUZENTENALLIANZ
Fotos: Dirk Hasskarl
das, was wir uns vorgenom-
men haben. Der Wille trägt,
das ist für mich das Tolle. Auf
geht’s! Und weiter kräftig strei-
ten, um ans Ziel zu kommen.“
In ihrem Grußwort zum Ab-
schluss des Produzententags
widmete sich die Präsidentin
der Deutschen Filmakademie,
Iris Berben, den Frauen in der
Filmbranche und der BMWi-
Studie zur wirtschaftlichen Be-
deutung der Filmindustrie in
Deutschland. Sie monierte den
Frauenanteil von gerade mal
15 Prozent für das Jahr 2015,
der im Diversitätsbericht des
Bundesverbandes Regie für
den Kinofilmbereich ermittelt
wurde. Sie war aber zuver-
sichtlich, dass es hier inzwi-
schen zu einer Verbesserung
gekommen ist: „Gefühlt war
das Jahr 2016 auf jeden Fall
ein Frauenjahr, auch wenn der
Frauenfilm des Jahres einen
Männernamen trug.“ Die ent-
sprechenden Berichte für die
Jahre 2016 und 2017 würden Carl-Laemmle-Auftaktempfang zur Berlinale 2017
„auf jeden Fall anders“ ausfal-
len.
Die „aufsehenerregende Stu- Geburtstagsnachfeier für
den „Erfinder Hollywoods“
die“ des Bundesministeriums
für Wirtschaft und Energie zei-
ge die große wirtschaftliche
Bedeutung der Filmindustrie
auch über ihre eigene Branche
hinaus, so Iris Berben weiter:
„Ja, wir sehen uns bestätigt in
S tatt wie in den Vorjahren am
Eröffnungstag fand der Pro-
duzentenallianz-Empfang zur
Dieter Kosslick erinnerte Pro-
duzentenallianz-Geschäftsfüh-
rer Dr. Christoph Palmer an
Geburtstagsfeiern inspiriert.
So gab es den feierlichen An-
schnitt einer Geburtstagstorte,
etwas, das wir immer schon Berlinale 2017 bereits am Vor- das „Geburtstagskind“: „Carl und das Buffet war dem Menü
wussten und jetzt auch ins öf- abend statt. Gemeinsam mit Laemmle war ein bedeutender nachempfunden, das Carl La-
fentliche Bewusstsein dringen der Vertretung des Landes Ba- Entrepreneur der jungen Film- emmle bei der Feier seines 50.
kann. Die Wirtschaftskraft un- den-Württemberg beim Bund industrie, der Schöpfer des Geburtstags reichen ließ. Dazu
serer Branche reicht entgegen wurde mit rund 500 Gästen Studiobetriebs und der filmi- erinnerten zahlreiche Filmpla-
der bisherigen landläufigen aus Film, Fernsehen und der schen Massenproduktion, hat- kate, Dekorationen und Film-
Meinungen deutlich über den Politik der 150. Geburtstag von te dabei aber auch – ich sage ausschnitte an das Schaffen
Tresen des Borchardt hinaus.“ Carl Laemmle nachgefeiert, das aus aktuellem Anlass – ein des Hollywood-Pioniers.
der als Gründer der Universal weiches Herz und war auch Wie sehr Carl Laemmle im
Deutscher ProDuzententag 2017 Studios vor über 100 Jahren als Persönlichkeit vorbildlich, Bewusstsein der deutschen
als „Erfinder Hollywoods“ gilt. etwa in der Hilfe für verfolgte Produzenten verankert ist,
Dokumentation Mit 17 Jahren aus seiner Hei- deutsche Juden, denen er in zeigt sich auch in der Bericht-
matstadt Laupheim im heuti- den dreißiger Jahren zu Hun- erstattung über den Berlinale-
gen Baden-Württemberg in die derten zur Ausreise in die Ver- Auftaktempfang. Die Berliner
USA ausgewandert, hat Carl einigten Staaten und an ande- Zeitung zitiert unter anderem
Laemmle in seiner 25-jährigen re Orte verholfen hat. Wir als CCC-Film-Geschäftsführerin
Produzententätigkeit 10.000 Produzentenallianz sind stolz Alice Brauner, die sich freue,
Filme hergestellt, darunter darauf, dass wir Carl Laemmle dass an Carl Laemmle erinnert
Klassiker der Filmkunst wie zu unseren Ahnen zählen dür- wurde: „Er hat einerseits Hol-
„Im Westen nichts Neues“ und fen, dass wir ihn zu unseren lywood erschaffen und ande-
die ersten Horrorfilme wie Vorbildern rechnen und dass rerseits seine Seele dafür nicht
„Dracula“ und „Frankenstein“. wir den ersten eigenständigen verkauft. Im Gegenteil: Er hat
Nach Grußworten vom Be- deutschen Produzentenpreis in den 30er Jahren so vielen
vollmächtigten des Landes Ba- nach diesem Filmpionier nen- jüdischen Menschen aus
Die Dokumentation zum den-Württemberg beim Bund, nen.“ (Siehe auch S. 3–5.) Deutschland das Leben geret-
Deutschen Produzententag Staatssekretär Volker Ratz- Carl Laemmle war nicht nur tet.“ Er sei ihr ein großes Vor-
2017 zum Download: mann, dem Produzentenalli- Gegenstand der Betrachtun- bild: „Ein Macht- und Erfolgs-
www.produzentenallianz.de/ anz-Vorsitzenden Alexander gen, auch der Empfang selbst mensch mit Herz, wo gibt es
publikationen Thies und Berlinale-Direktor war von seinen tatsächlichen das heute noch?“
Auf den Bildern: Norbert Himmler, Natalia Wörner | Donald Jenichen, Ulrich Lenze, Hansjörg
Füting | Johannes Kreile, Regina Ziegler, Paul Steinschulte || Dagmar Biller, Irene Klünder |
ChrisTine Urspruch | Emil Skladanowsky, Carl Laemmle | Petra Zieser | Alice Brauner || Martin
9
Moszkowicz, Christoph Palmer, Volker Ratzmann, Bettina Reitz, Dieter Kosslick, Kent Logsdon,
Rainer Kapellen, Alexander Thies | Dietrich Brüggemann Mai 2017 | AUSGABE 23
Foto: Marc Reimann
Uli Aselmann (links) mit
Klaus Schäfer, Sophia
Aldenhoven, Jannis
Niewöhner, Emilia Schüle,
Frank Lamm, Alicia von
Rittberg, Alain Gsponer und
Jannik Schümann am Set
von „Jugend ohne Gott“
(Filmstart: 31. August)
D er Filmproduzent als Motor
des kreativen und wirt-
schaftlichen Prozesses bei der
Der kreative Produzent
Herstellung audiovisueller Uli Aselmann, Vorsitzender der Produzentenallianz-Sektion Kino und stellvertretender
Werke.“ So steht es im Produ- Vorsitzender des Gesamtvorstands, hatte Geburtstag. Mathias Schwarz gratuliert nach-
zentenleitbild der Produzen- träglich.
tenallianz, und kaum ein Pro-
duzent entspricht dieser Defi- partnern, sondern auch den tenallianz als Interessenver- in die Kinos kommt – wir drü-
nition besser als Uli Aselmann, anderen Filmschaffenden zu tretung der Produzenten her- cken die Daumen! – und „Män-
der am 21. April 60 Jahre alt vermitteln, dass die Produzen- anzuführen und sie zur Über- nerhort“, „Dreiviertelmond“,
geworden ist – was angesichts ten Teil der Creative Commu- nahme auch von Verantwor- „Das Blaue vom Himmel“ oder
seiner dynamischen und ju- nity sind, die im Zusammen- tung für übergeordnete „Die Perlmutterfarbe“ sowie
gendlichen Erscheinung aller- wirken mit den anderen Ge- produzentische Belange zu seine zahlreichen Fernsehar-
dings schwer zu glauben ist. werken gemeinsam Filmwerke motivieren. beiten, darunter etliche „Poli-
Als Anwalt, der eine Reihe schaffen und somit keinesfalls „Motor des kreativen und zeirufe“. Und dass ihm als Pro-
seiner Produktionen juristisch auf eine bloße Finanzierungs- wirtschaftlichen Prozesses“: duzent auch faire Produktions-
begleiten durfte, kenne ich Uli funktion oder die Verwertung Diese beiden Pole miteinander bedingungen am Set wichtig
seit vielen Jahren. Vor allem realisierter Produktionen re- in Einklang zu bringen, ist das sind, zeigt der FairFilmAward,
aber habe ich ihn als Vorsit- duziert werden können. In Merkmal eines guten und er- der ihm im Februar von der
zenden der Produzentenalli- zahlreichen Verhandlungsrun- folgreichen Produzenten, wie Bundesvereinigung der Film-
anz-Sektion Kino kennenge- den mit den Kreativverbänden Uli einer ist. Der eine ist die fi- schaffenden-Verbände für sei-
lernt. Diesen Job macht er, seit und den Gewerkschaften ist nanzielle oder buchhalterische nen „Polizeiruf 110 – Nacht-
es die Produzentenallianz gibt, auch deutlich geworden, wel- Seite des Produzierens, der an- dienst“ verliehen wurde.
ehrenamtlich und mit nicht che Wertschätzung ihm gerade dere aber das Werk selbst. Uli Ich möchte Uli Aselmann
nachlassendem Engagement. die hervorgehobenen Vertreter kümmert sich intensiv um die hier nicht nur sehr herzlich
Verbindendes Element der dieser Schauspieler-, Regis- Drehbucharbeit und die Aus- gratulieren, sondern seinen
verschiedenen Themen und seurs- und Drehbuchautoren- wahl von Cast und Crew und Geburtstag zum Anlass neh-
Initiativen war es stets, für ein verbände auch im Hinblick auf bringt sich daneben ebenso in men, ihm auch im Namen der
besseres Verständnis der Auf- seine Kompetenz als kreativer die Konzeption und Vision ein, Produzentenallianz für sein
gaben zu werben, die ein Pro- Produzent entgegenbringen. die der Regisseur oder die Re- Wirken für die deutsche Film-
duzent heute zu erfüllen hat. Ein besonderes Anliegen ist gisseurin von dem zu realisie- produktion – und damit für
Hier war und ist es Uli stets ein ihm auch der Kontakt und die renden Film entwickelt. Nicht den deutschen Film insgesamt
besonderes Anliegen, den ver- Auseinandersetzung mit jun- zuletzt hat er auch die Ideen – von ganzem Herzen zu dan-
schiedenen Entscheidungsträ- gen Kolleginnen und Kollegen. für viele seiner Filme selbst ken. Vorerst, denn: Uli, wir
gern in der Medienpolitik und Dies gilt sowohl für die Zusam- entwickelt. Davon, wie gut er freuen uns nicht nur auf min-
-wirtschaft die Vielfalt der Auf- menarbeit mit dem produzen- als Produzent ist, zeugen die destens weitere 100 tolle Fil-
gaben eines Produzenten nahe tischen Nachwuchs in seinen weit über 100 Produktionen me von dir, sondern auch auf
zu bringen. Immer ging es ihm Firmen, wie auch für sein ste- seines Unternehmens die film viele weitere gemeinsame Jah-
darum, nicht nur den sozusa- tes Bemühen, gerade junge gmbh: Kinofilme wie „Jugend re wirkungsvoller Verbandsar-
gen institutionellen Gesprächs- Produzenten an die Produzen- ohne Gott“, der am 31. August beit!
10 PRODUZENTENALLIANZDer Nachwuchs schläft nicht: Die neuen AV!Volo- und
E!Volo-Jahrgänge sind gestartet
Über 100 Teilnehmer haben die Ausbildungsprogramme der Produzentenallianz, die einzigen strukturierten Volontariate
in der deutschen Produktionswirtschaft, erfolgreich absolviert. Konzipiert, organisiert und veranstaltet werden die
30-tägigen Seminarreihen von der PAIQ Produzentenallianz Initiative für Qualifikation, einem Tochterunternehmen der
Allianz Deutscher Produzenten – Film & Fernsehen. Seit Frühjahr 2017 laufen die neuen Jahrgänge in Berlin, Köln und
München.
Warum die Volontariate
Fotos: Juliane Müller
lontariate in erster Linie durch
der Produzentenallianz so ihre Dozentinnen und Dozen-
ten, allesamt Praktiker aus
gefragt sind Film und Fernsehen und Bran-
„Die Mischung aus viel Praxis chenexperten auf ihren jewei-
im Unternehmen mit den theo- ligen Fachgebieten.
retischen Erkenntnissen aus Abfolge und Inhalte der von
den Seminaren ist einfach per- ihnen inhaltlich gestalteten
fekt abgestimmt“, begeistert Kurse orientieren sich an der
sich die ZDF-digital-Volontärin Prozess- und Wertschöpfungs-
Magdalena Dickescheid, die im kette einer Produktion – von
letzten Jahr das Entertain- der ersten Idee über die Her-
ment-Volontariat der Produ- stellung bis zur Auswertung –
zentenallianz in Köln abge- vermitteln die Volontariate
schlossen hat. „Ich mag an breit gefächerte Kompetenzen
dem Volontariat sehr, dass für die Realisierung audiovisu-
man in den Seminaren so inte- eller Produktionen. Neben
ressante Dozenten kennen- „klassischen“ Programmen
lernt und im praktischen Aus- werden auch innovative trans-
bildungsteil die unterschied- und crossmediale Produktio-
lichsten Stationen durchlaufen nen in den Blick genommen.
kann. Der Mix aus Redaktion Ambitioniert und mit hohen
und Produktion ermöglicht es Erwartungen sind die Volontä-
mir, in die verschiedenen Be- re in die ersten Seminare der
reiche reinzuschauen und viel aktuellen Modulreihen gestar-
mitzunehmen. Ich werde mich tet. Begrüßt und in die Welt
noch lange an meine tollen des Produzierens eingeführt
Kollegen erinnern. Vor allem wurden sie am Auftakttag von
die Volontäre untereinander den Produzentenpersönlich-
sind ein super Team; ich habe keiten Sol Bondy (One Two
hier viele Freunde gefunden“, Films), Gabriele Walther (Cali-
resümiert AV!Volontär Maxi- gari Film- und Fernsehpro-
milian Schütt von Constantin duktion) und Georg Hirschberg
Entertainment. (Prime Productions). Es schlos-
Die Volontariatsprogramme sen sich die ersten Seminare
der Produzentenallianz sind zu Development, Pitching, Cas-
gefragt. Während früher der ting, Interviewführung und
Zugang zur Branche über AV!Volontäre in München (oben) und Berlin (mitte) und Storytelling an.
mehrjährige Praktika erfolgte, E!Volontäre in Köln (unten) In Berlin eröffnete Executive
wählen Nachwuchstalente, die Producer und Entertainment-
eine Karriere im audiovisuel- Volontäre zur theoretischen greifende Kenntnisse und Fer- Experte Jochen Rosenkranz
len Produktionsbereich anstre- Ausbildung in die Obhut der tigkeiten für die Produktion die Modulreihe mit seinem Se-
ben, zunehmend den Weg ei- PAIQ gegeben, zwei in Berlin, von Programmen für Fernse- minar „Development, Story
nes strukturierten Einstiegs in einen in Köln. Alle drei waren hen, Kino und Werbung ver- und Cast von TV-Entertain-
die Praxis. Auch die Produkti- begeistert: Das Ausbildungs- mittelt, und das speziell auf die mentformaten“. Es folgte Prof.
onsunternehmen sehen darin angebot ist breit gefächert, Produktion non-fiktionaler TV- Christian Köster, Werbe-Guru
zahlreiche Vorteile, u.a.: Nach- strukturiert und war für unse- Unterhaltungsprogramme zu- und Ehrenmitglied der Deut-
wuchskräfteförderung und re Volontäre eine perfekte Er- geschnitten Entertainment-Vo- schen Werbefilmakademie. Die
-bindung, auf die Produktions- gänzung zur Ausbildung in un- lontariat (E!Volo) in Köln. AV!Volos profitierten von sei-
branche zugeschnittene Semi- serem Unternehmen“, so Edda ner langjährigen Expertise im
nare mit vorwärts gerichtetem Kraft, Geschäftsführerin der Größtes Asset sind die Bereich Ideenfindung, Präsen-
Charakter, enge Beratung und Saxonia Entertainment. Dozenten tation und Umgang mit Agen-
Betreuung durch die Produ- Angeboten werden das Vo- turen. Das Seminar „Mit Wanst
zentenallianz. lontariat für Audiovisuelle Pro- Zu qualitativ hochwertigen und Phallus auf Reisen. Grund-
„In den vergangenen zwei duktion (AV!Volo) in Berlin und und gehaltvollen Ausbildungs- lagen des Storytellings für Film
Jahren haben wir bereits drei München, welches genreüber- programmen werden die Vo- & Fernsehen“ gestaltete Er-
Mai 2017 | AUSGABE 23 11Foto: Nik Konietzny
folgsautor Mario Giordano, der Set sowie kreatives Produzie-
u.a. die (Dreh-) Bücher zu „Das ren von Dokumentarfilmen.
Experiment“ und zahlreichen
„Tatort“-Folgen verfasst hat „Wir bieten mehr als nur
und dessen „Apocalypsis“-Tri- Seminare“
logie in Millionenauflage er-
schienen ist. Neben den Seminaren, die das
In München durchliefen die theoretische Fundament zur
Teilnehmer gemeinsam mit Anwendung in der Praxis bil-
Philip Fricker, freiberuflicher den, besteht ein Volontariat zu
Regisseur, Autor und Produ- einem ganz wesentlichen Teil
zent, und Felix Parson, Ge- aus der praktischen Ausbil-
schäftsführer, Autor und TV- dung in einem Produktionsun-
Producer von smac media & ternehmen. „Wir bieten mehr
consulting sowie Gründer der als nur Seminare!“, so Prof. Dr.
Produktionsfirma milkfilm, Oliver Castendyk, Geschäfts- „Til Schweiger würde ich gerne wieder in Hessen drehen
den Development-Prozess ei- führer der PAIQ. „Wir bieten sehen“: Hans Joachim Mendig (obere Reihe, 2.v.r) am Set von
nes Formats von der ersten den Volontären die Möglichkeit „Conni & Co 2 – Das Geheimnis des T-Rex“ in Marburg
Idee zum eigenen Sendeplatz. zum Networking, zum regel-
Casting-Expertin Stefany Pohl- mäßigen Erfahrungsaustausch Filmförderung in Deutschland (2): Hessen
mann befasste sich in ihrem mit ihren Kommilitonen, mit
Seminar mit der Besetzung fik-
tionaler Programme; Janus
TV-Casterin Maria Hirschfeld-
den zahlreichen Dozenten,
spannende Branchenkennern
und wichtigen Playern im Pro-
Neu in der 10-Mio.-Liga
Fischer übernahm den Bereich
Non-Fiction. Hans Oechsner,
Autor, Moderator und zuletzt
duktionsbusiness und mit er-
fahrenen Produzenten. Wir
haben sie (fast) alle im Ver-
D ie Förderung soll zugleich
den Film- und Medien
standort stärken und insbe-
inzwischen zehn Millionen
Euro für die Förderung zur
Verfügung und können mit
Redaktionsleiter der Abteilung band und natürlich profitieren sondere die Standortbedin- dem Geld gut arbeiten – wenn-
Sozialpolitik und Reportagen die Teilnehmer und Unterneh- gungen der Filmwirtschaft mit gleich es immer Luft nach
des Bayerischen Rundfunks, men von diesem Netzwerk. In hohen dynamischen Wachs- oben gibt“, sagte Geschäftsfüh-
führte mit den Münchner Vo- dieser Branche zählen vor al- tums- und Innovationspotenzi- rer Hans Joachim Mendig dem
lontären ein praktisches Inter- lem drei Dinge: Kontakte, Kon- alen verbessern. Des Weiteren Hessischen Rundfunk, der mit
viewtraining am „lebenden takte und Kontakte!“ soll ein Mehrwert für den ge- dem Hessischen Ministerium
Objekt“, einem Beamten des Regulär beläuft sich die Aus- samten Dienstleistungssektor für Wissenschaft und Kunst
Polizeipräsidiums München, bildungsdauer auf zwei Jahre inklusive anderer Wirtschafts- Gesellschafter der Förder-
durch. mit der Option auf Verkürzung zweige erreicht werden. Die GmbH ist.
Die Frage „Wie entsteht ein bei einschlägigen Vorkenntnis- Förderung leistet damit einen „Luft nach oben“ gibt es bei
TV-Format?“ eröffnete die sen. Hierin integriert sind die wichtigen Beitrag zur Erhal- zehn Millionen Euro in der Tat,
E!Volo-Modulreihe in Köln. 30-tägigen Seminarreihen, die tung, Sicherung und Schaffung aber immerhin spielt Hessen-
Marcus Reddemann, Redak- sich auf einen Zeitraum von von Arbeitsplätzen und der Film damit in einer Liga mit
tionsleiter bei Warner Bros. ca. sechs Monaten verteilen. Gründung von Unternehmen.“ Nordmedia (Niedersachsen,
und zuvor langjähriger Head Sie bilden die theoretische Er- Dieses Zitat stammt aus den Bremen), und im Gegensatz zu
of Development bei der Grun- gänzung zur Praxiserfahrung, Allgemeinen Grundsätzen der den Dickschiffen der Länder-
dy Light Entertainment, ließ die die Volontäre im jeweiligen „Richtlinien für die hessische Förderer in Bayern (37 Mio.*),
die Teilnehmer Slotanalysen Unternehmen sammeln. Die Film- und Fernsehförderung Berlin-Brandenburg (32 Mio.*)
durchführen, Formate ent- Kosten werden in der Regel durch die HessenFilm und Me- und Nordrhein-Westfalen (31
wickeln und Programmideen vom Produktionsunternehmen dien GmbH“, könnte aber auch Mio.*) – muss damit keine
pitchen. „Von Helden und dem übernommen. Mitgliedsunter- in Richtlinien der anderen hungrige Infrastruktur ernährt
Alltag“ und den Grundlagen nehmen der Produzentenalli- Länder-Filmförderungen ste- werden.
der Dramaturgie erzählte Tho- anz erhalten einen Preisnach- hen. Aber Hessen ist das Land, Eine Stärkung des Film- und
mas Rogel, der als Konzept- lass. das sich als letztes auf den Medienstandorts kann auch
entwickler und Autor „7 Tage, Die Volontariate richten sich Weg gemacht hat, „Medien gelingen, wenn man sich auf
7 Köpfe“, „Switch Reloaded“ an Bewerber, die bereits Er- standort“ zu werden. Hessen- weniger kostenintensive Berei-
oder die „heute show“ mitge- fahrungen im Bereich der au- Film wurde 2015 gegründet, che konzentriert. Folgerichtig
staltete. Die Feinheiten des for- diovisuellen Produktion, bei- hat Anfang 2016 den Betrieb stehen die Förderung des
matspezifischen Storytellings, spielsweise durch Praktika aufgenommen und vereinigt Nachwuchses und Dokumen-
des Textens und der Interview- und freie Mitarbeit gesammelt die drei vorherigen hessischen tarfilme ganz oben auf der
führung lehrte Thorsten Levin, haben. Ein abgeschlossenes Förderinstrumente – die Film- Schwerpunkt-Liste. Bei erste-
Geschäftsführer der Levision Studium oder eine vergleich- förderung des Landes Hessen, ren setzt man sich laut Selbst-
GmbH mit mehr als 20-jähri- bare Qualifikation durch Aus- das wirtschaftliche Förderpro- darstellung dafür ein, „dass
ger Erfahrung in der Produk- bildung und berufliche Tätig- gramm HessenInvestFilm und unsere Talente auch in Hessen
tion von TV-Formaten, Doku- keit sind angesichts des fach- die HR-Filmförderung – unter bleiben und sich als Teil der
mentationen und Videoclips. lich gehobenen Niveaus der einem Dach. Und seit der im hiesigen Filmwirtschaft etab-
Als nächstes erwarten die Seminare von deutlichem Vor- Herbst 2016 verkündeten Mit- lieren können.“ Und dem Do-
Volontäre Seminare mit teil. Juliane Müller telerhöhung gehört Hessen- kumentarfilm wird „Großes“
Schwerpunkten wie die orga- Film zu den deutschen Län- zugetraut: „Gerade im eng-
nisatorische und kaufmänni- Für nähere Informationen: derförderer mit zweistelligen lischsprachigen Raum gibt es
sche Produktion, die Arbeit am www.pa-iq.de Millionenbudgets „Wir haben großartige Beispiele für erfolg-
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