MAGAZIN N 2 - WEITERBILDUNG - MAI 2018 - Transfair
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
MAGAZIN N° 2 MAI 2018 DIE MITGLIEDERZEITSCHRIFT TRANSFAIR.CH Lebenslange Herausforderung mit Erfolgsaussichten EIGENSTÄNDIG. WEITERBILDUNG MUTIG. PERSÖNLICH.
seite | 2 INHALTSVERZEICHNIS transfair Wissenswertes 04 Weiterbildung in der Arbeitswelt 4.0 05 09 Gut zu Wissen «Ab in die Weiterbildung!» 21 Sommerangebot in Crans-Montana 21 Agenda 22 Mehr Politikerinnen ins Bundeshaus 23 COMMUNICATION Zu guter Letzt «Weiterbildung lohnt sich!» 23 Cablex: Erneuerung des GAV COMMUNICATION Stopp dem Abbau bei Swisscom 08 12 Wahlen comPlan 2018 08 Interview mit Patrizia Marian vom Swisscom Chat-Team 10 ÖFFENTLICHER VERKEHR ÖFFENTLICHER VERKEHR Neues Berufsbild für das SBB-Zugpersonal TPG: Vereinbarung endlich getroffen! 14 16 POST/LOGISTIK Neues Lohnsystem als Erfolg! 15 Kommentar 17 POST/LOGISTIK Branchenkongress «Zukunft für alle» ÖFFENTLICHE VERWALTUNG Branchenversammlung 18 GWK: Kantone fordern Aufstockung 20 transfair trifft die GPK 20 19 Titelbild ÖFFENTLICHE VERWALTUNG ©vege/fotolia Agroscope muss nach Posieux ziehen
seite | 3 EDITORIAL LIEBE LESERIN LIEBER LESER Wer den Begriff «lebenslanges Lernen» googelt, erhält in einer knappen Drittelsekunde mehr als 770’000 deutsch- sprachige Einträge. Bereits in den 70er Jahren haben die OECD und die UNESCO über dieses Konzept debattiert. Damals ging es noch darum, dass alle Zugang zu Bildung erhielten, heute – rund 40 Jahre später – gehen Zukunfts- forscher davon aus, dass Bildung bis ins Jahr 2030 zum Konsumgut wird und (Weiter)Bildung keine Frage des Geldes mehr sein wird, sondern des Engagements. «Wer aufhört, besser werden zu wollen, hört auf, gut zu sein.» Dies schrieb Marie von Ebner-Eschenbach (1830 bis 1916) zu Zeiten der industriellen Revolution Mitte des 19. Jahrhunderts; ein Satz, der heute, in der digitalen Revolution, mehr denn je richtig ist. Weiterbildung muss man allerdings auch wollen! Dazu gehören Neugier und die Bereitschaft, die Komfortzone zu verlassen. Und wer sich regelmässig weiterbildet, profitiert gleich mehrfach: Menschen, die lebenslanges Lernen praktizieren, bleiben nicht nur mental aktiv, sie bleiben attraktiv für den Arbeitsmarkt und haben Erfolgserlebnisse. Weiterbildung heute – warum, was und wozu. Darüber erfahren Sie in diesem magazin mehr. Ich hoffe, dass Sie der eine oder andere Artikel inspiriert, und wünsche Ihnen beim Lesen viel Spass! TANJA BRÜLISAUER GESCHÄFTSFÜHRERIN transfair
seite | 4 WISSENSWERTES KURZINFORMATIONEN ÜBER WICHTIGE AKTIVITÄTEN AUS DEN BRANCHEN; SIE ZEIGEN, WIE VIEL transfair FÜR SEINE MITGLIEDER UNTERNIMMT UND AUCH ERREICHT. transfair COMMUNICATION ÖFFENTLICHER VERKEHR GAV-Verhandlungen SBB/SBB Cargo transfair ist weiterhin im Swisscom Die SBB sind mit Vorgaben an den Start gegangen, Verwaltungsrat vertreten In den SUVA-Rat gewählt die jetzt zu grossem materiellen und zeitlichen Mit grosser Freude hat transfair zur Kenntnis Tanja Brülisauer, die Geschäftsführerin von Druck in den Verhandlungen führen. Dieser Druck genommen, dass seine Vertreterin, transfair, wurde am 6. April 2018 vom Bundesrat ist nicht zielführend. Es gilt, nach Lösungen zu Valérie Berset Bircher, an der letzten Swisscom als Arbeitnehmervertreterin in den SUVA-Rat gewählt. suchen, die in den entsprechenden Verbands- Generalversammlung mit ausgezeichnetem Die aus 16 Arbeitnehmer- und Arbeitgeber- gremien zu besprechen und zu entscheiden sind. Resultat wieder in den Swisscom Verwaltungsrat vertreter/innen sowie acht Bundesvertreter/innen gewählt wurde. Herzlichen Glückwunsch! zusammengestellte ausserparlamentarische Walliser Bergbahnen (WBB): Kommission hat die direkte Aufsicht über die SUVA. Die Perspektive GAV bleibt Mehr Lohn für das cablex-Personal transfair bleibt bei den Beratungen zum neuen Gute Neuigkeiten! Ab 1. April 2018 erhalten transfair gratuliert Tanja Brülisauer sehr herzlich Fördergesetz im Kanton Wallis aktiv. Ein Schreiben die Mitarbeitenden von cablex, die dem GAV zu dieser Wahl und wünscht ihr bei der neuen an den Präsidenten der Bergbahnen ist in unterstehen, eine allgemeine Lohnerhöhung Aufgabe viel Erfolg! Vorbereitung. transfair will für das WBB-Personal von CHF 960 für 2018. die «Perspektive GAV» weiterverfolgen. Dies auch im transfair freut sich über den Erfolg! Hinblick auf neue Berufe bei den Bergbahnen. POST/LOGISTIK ÖFFENTLICHE VERWALTUNG MEHR INFOS UNTER transfair.ch Vivapoly transfair ist politisch aktiv transfair organisiert am Studierenden- und transfair Präsident, Stefan Müller-Altermatt, Personalfest der ETH Lausanne vom 24. Mai 2018 und transfair Vize-Präsident, Thomas Ammann, einen Stand. Die Gelegenheit, Mitglieder vor Ort zu waren in den letzten Monaten auf politischen Ebene treffen und sich beim Personal vorzustellen! aktiv. In der Frühlingssession debattierten die Räte Impressum über die PostAuto-Affäre und die Post. Sie brachten Arbeitszeit und Spesen MilSich Herausgeber: transfair, Hopfenweg 21, 3000 Bern 14, Seit längerem moniert transfair Unklarheiten bei T 031 370 21 21, magazin@transfair.ch, www.transfair.ch, heisse Themen auf den Tisch und bestätigten so die Mitgliederzeitschrift Personalverband transfair; Redak- Wichtigkeit der Interventionen von transfair. der Arbeits- und Spesenregelung der MilSich. Am tion: Dominique Krähenbühl, Aline Leitner; Anzei- 8. Mai 2018 hat dazu eine Sitzung stattgefunden. gen: transfair; Preis: im Mitgliederbeitrag enthalten; Lohnresultate 2018 Weitere Infos finden Sie auf unserer Webseite. Erscheinung: 5 Mal pro Jahr; Übersetzungen: Cécile Jacq, www.jacq.ch; Ivano Zannol, www.transterm.ch. Die Lohnverhandlungen mit PostFinance AG und die Zollverwaltung: Druck: RITZ CROSSMEDIA AG, Bern; Satz: Nadine Lüdi, Gespräche mit Presto sind noch nicht abgeschlossen, Sozialpartnertreffen mit Geschäftsleitung RITZ CROSSMEDIA AG, Bern. Bilder: Agroscope, contrast- die meisten Resultate stehen aber fest. Im Vergleich Am 19. April 2018 hat das jährliche Sozialpartner- werkstatt/fotolia, Ferienverein, Fotopro ecker, Gajus/ fotolia, mdbildes/fotolia, Cartoon Robert Métrailler, mit den gesamtschweizerischen Erhebungen des treffen mit Oberzolldirektor Christian Bock vege/fotolia, SBB CFF FFS, Swisscom, TPG, transfair, Bundesamtes für Statistik fallen die von transfair stattgefunden. transfair hat dabei verschiedene WEMF-beglaubigte Auflage 2017: 9527 Ex. Für unver- verhandelten Lohnabschlüsse gut aus. Anliegen seiner Mitglieder vorgebracht. langt eingesandte Texte und Fotos wird die Verantwor- tung abgelehnt. EIGENSTÄNDIG. MUTIG. PERSÖNLICH.
tra nsfa i r seite | 5 BERUF WEITERBILDUNG UND ARBEITSWELT 4.0 TEXT: DOMINIQUE KRÄHENBÜHL, LEITERIN KOMMUNIKATION Die Digitalisierung hat in der Arbeitswelt längst Einzug gehalten. Doch wie steht es mit der entsprechenden Weiterbildung? Oder der Laufbahnentwicklung und -förderung von älteren Arbeitnehmenden? Haben die Personalabteilungen diesbezügliche Strategien? Die Digitalisierung revolutioniert die Arbeitswelt – und damit auch den Zugang zur Erwerbsfähigkeit sowie die Erhaltung der Arbeitsmarktfähigkeit. Welche Herausforderungen kommen in den nächsten Jahren auf die Arbeitnehmenden zu? Der Versuch eines Überblicks. Kennen sie Pepper? Pepper ist 1,2 m gross und 28 kg schwer. Er spricht 20 Sprachen, kann Mimik und Gestik des Gegenübers analysieren, hat WLAN und Ethernet, 20 Motoren machen ihn beweglich. Pepper ist der erste humanoide Roboter, entwickelt für den Einsatz in Verkaufsräumen, hinter dem Empfangstresen und in den Bereichen Erziehung und Gesundheitswesen. Pepper wurde 2014 der Öffentlichkeit präsentiert und ist seither auch für Néstlé im Einsatz. Werde ich schon bald durch einen Roboter ersetzt? Viel schneller als erwartet nehmen Roboter also menschliche Züge an. Was bedeutet das für den Arbeitsmarkt? Nimmt mir PEPPER der Roboter meinen Arbeitsplatz schon bald weg? Vielleicht. Wer sich in seinem Tätigkeitsbereich nicht fit hält, wer glaubt, für Weiter- und Fortbildung zu alt zu sein, wer die Entwicklun- gen im Arbeitsmarkt verpasst, der oder die wird über kurz oder lang den beruflichen Anschluss verlieren. Professor Andreas Hirschi von der Abteilung Arbeits- und Organisationspsycholo- gie der Universität Bern meint: «Alle Berufe können zumindest teilautomatisiert werden.» (Re- ferat Laufbahnentwicklung und -Arbeitsmarktfähigkeit in der Arbeitswelt 4.0.) Gemäss Hirschi gibt es drei Bereiche des Men- schen, die nicht von Robotern übernommen werden können. Da ist zum einen die Feinmotorik und Wahrnehmung, dann die kreative Intelligenz, die die Problemlösung fördert, und schliess- lich die soziale Intelligenz. Doch wir sind dieser Entwicklung nicht hilflos ausgeliefert!
seite | 6 Ich nehme meine berufliche Zukunft in die Hand! Ein Blick in die Vergangenheit zeigt uns, dass es noch nicht lange her ist, dass es vorteilhaft war, mehrere Jahre, ja Jahrzehnte bei einem Unternehmen zu blei- ben und den Beruf nicht zu wechseln. Das hat sich geändert: In modernen Arbeitsbiografien gehört der Berufswechsel heute zur Norm. Ebenso wichtig ist es, die eigene Laufbahn zuneh- mend selber zu gestalten und die berufliche Entwick- lung selbstbestimmt voranzutreiben. Dazu ein Inter- view mit Dr. Isabelle Zuppiger, der Präsidentin von profunda-suisse, dem Verband der Fachleute für Laufbahnentwicklung. Dr. Isabelle Zuppiger, die Arbeitsmarktfähigkeit ist heute viel wichtiger als die Arbeitsplatzsicherheit. Bitte erklären Sie uns, was genau ist «Arbeitsmarkt- fähigkeit»? Arbeitsmarktfähigkeit bedeutet, dass ich selber Verantwortung für die berufliche Entwicklung über- nehme. Dazu sollte man sich selber während dem Erwerbsleben regelmässig die folgenden Fragen stellen: • Was unternehme ich, um fachlich und branchenspezifisch à jour zu sein? • Was unternehme ich, um mich methodisch weiterzubilden? • Wie stelle ich sicher, auch mit den neusten technischen Mitteln kompetent umzugehen? • Womit rechtfertige ich meine Lohnvorstellungen? • Bin ich auch für die Anforderungen eines zukünftigen Karriereschrittes genügend qualifiziert? • Wie gut ist mein Netzwerk, bezogen auf Personen, die in der gleichen Branche tätig sind, mit Personen, die in anderen Branchen tätig sind, mit Entscheidungsträgern, mit VIPs? • Wie pflege und erweitere ich mein Netzwerk? • Wie flexibel bin ich: geografisch, funktional, finanziell, sozial? Diese Fragen sollten mit dem Vorgesetzten bespro- chen werden und dort, wo es Lücken zu den jetzigen oder den zukünftigen Anforderungen am Arbeitsplatz gibt, sollten entsprechende Massnahmen (internes Training, Weiterbildung usw.) geplant werden.
tra nsfa i r seite | 7 «ARBEITSMARKTFÄHIGKEIT BEDEUTET, DASS ICH SELBER VERANTWORTUNG FÜR DIE BERUFLICHE ENTWICKLUNG ÜBERNEHME.» Sie fördert den Erfolg und die Zufriedenheit Das Staatssekretariat für Bildung, For- im aktuellen Beruf und erleichtert das Finden schung und Innovation (SBFI) hat kürzlich einer neuen Arbeitsstelle. das Leitbild «Berufsbildung 2030» vorge- stellt. Wie beurteilen Sie dieses? Wenn jetzt jemand herausfinden möchte, Dieses Leitbild ist für uns sehr wichtig, weil ob seine/ihre beruflichen Fähigkeiten damit die Berufsbildung in Richtung Lebens- auch in Zukunft in einer digitalisierten langes Lernen weiterentwickelt und die Welt noch gefragt sein werden und was es Laufbahnberatung für die Bevölkerung über braucht, um selbstbestimmt erfolgreich die gesamte Bildungs- und Arbeitslaufbahn die eigene Laufbahn zu gestalten, wie gestärkt werden soll. Die Berufsbildung wird kann er/sie dies herausfinden? primär von der Wirtschaft getragen und sie Am wichtigsten ist es, regelmässig ein per- ist das wichtigste Angebot zur Qualifizierung sönliches und offenes Standort- und Ent- der Menschen für den Arbeitsmarkt. Dies wicklungsgespräch mit dem Vorgesetzten zu muss unbedingt erhalten und weiterentwi- führen, so wie man jährlich ein Beurteilungs- ckelt werden. Die Berufsbildung soll attrak- gespräch der Mitarbeitenden durchführt. tiv bleiben und sie soll allen offenstehen, DR. ISABELLE ZUPPIGER, ARBEITS- UND ORGANISATIONS- Hier können Stärken und Entwicklungsthe- auch z.B. Erwachsenen, die einen Berufsab- PSYCHOLOGIN, INHABERIN VON ISABELLE ZUPPIGER men in Bezug auf die aktuelle Stelle und den schluss nachholen möchten. Mit dem Leit- PERSONAL GMBH, MANAGEMENT & DEVELOPMENT, RAPPERSWIL, PRÄSIDENTIN PROFUNDA-SUISSE.CH, VERBAND DER FACHLEUTE aktuellen Arbeitgebenden besprochen wer- bild «Berufsbildung 2030» wird ermöglicht, FÜR LAUFBAHNENTWICKLUNG den. Daneben lohnt es sich, im Rahmen dass es in jeder Lebensphase und Lebenssi- einer beruflichen Standortbestimmung mit tuation Perspektiven für die individuelle Ent- Die kontinuierliche Weiterentwicklung der einer Fachperson der Laufbahnberatung ab- wicklung gibt. Das ist für das Wohlbefinden beruflichen Kenntnisse und Fähigkeiten zuklären, wie fit man für die Entwicklung der der einzelnen Menschen sehr wichtig. ist heute von zentraler Bedeutung für die beruflichen Laufbahn ist. Im Gespräch und nachhaltige Arbeitsmarktfähigkeit. Um wel- mit bewährten Testverfahren kann man in Möchten Sie unseren Leserinnen und che Fähigkeiten handelt es sich konkret? der Beratung herausfinden, welche Stärken Lesern noch etwas auf den Weg geben? Es ist heute selbstverständlich, dass die und Unterstützung man hat, um beruflich Seien Sie offen für die vielen Möglichkeiten, fachlichen Kenntnisse und Fähigkeiten lau- voranzukommen und berufliche Herausfor- die die moderne Arbeitswelt bietet und las- fend angepasst werden müssen. Daneben ist derungen zu bewältigen, und in welchen Be- sen Sie sich nicht verunsichern. Wer aktiv ist es aber ebenso wichtig, die persönlichen und reichen man Schwächen hat. und regelmässig seine Fähigkeiten über- sozialen Kompetenzen (Kritik- und Konflikt- prüft und weiterentwickelt, kann auf dem fähigkeit, Dienstleistungsorientierung, Pla- Nun ist bekannt, welche Ressourcen vor- Arbeitsmarkt bestehen, erreicht die eigenen nungs- und Organisationsfähigkeit, Belast- handen sind. Und was genau soll ich dann beruflichen Ziele und ist erfolgreich und zu- barkeit etc.) zu überprüfen und weiterzuent- damit tun? frieden im Erwerbsleben. wickeln. Mit einer beruflichen Standortbestimmung gewinnt man klare Aussagen, in welchem Welche Fähigkeiten sind von Bereich man Stärken hat und in welchem Be- zentraler Bedeutung? reich Entwicklungsbedarf besteht. Es liegt KARRIERE-FRAGEBOGEN Es ist notwendig, sich auf das Lernen während nun in der Verantwortung der einzelnen Per- der ganzen Zeit der Erwerbsarbeit einzustel- son, Entwicklungsschritte wie z.B. eine Wei- Wer sich intensiver mit seinen Ressourcen len. Das arbeitsspezifische Wissen und die Fä- terbildung oder ein Training oder eine Auf- auseinandersetzen will, dem sei hier der higkeiten müssen laufend erweitert und auf gabe mit vermehrter Verantwortung in Karriere-Ressourcen-Fragebogen von Prof. Andreas Hirschi empfohlen (in D oder E). dem aktuellen Stand gehalten werden. Wich- Angriff zu nehmen. tig ist, am einmal Erlernten nicht festzuhalten, www.cresogo.com. es muss auch die Fähigkeit entwickelt werden, sich immer wieder mit neuen Erkenntnissen Die Auswertung der Ergebnisse des Fragebo- und Fertigkeiten auseinanderzusetzen. Konti- gens erfolgt am besten in Zusammenarbeit nuierliches Lernen ist eine wichtige Grundlage mit einer Fachperson der Laufbahnberatung. für die Arbeitsmarktfähigkeit.
seite | 8 BA STA ! STOPP DEM ABBAU BEI SWISSCOM! TEXT: NADIA GHISOLFI, LEITERIN REGION SÜD KEINE WEITEREN ABBAUMASSNAHMEN UND AUSLAGERUNGEN BEI SWISSCOM! Jahr für Jahr werden bei Swisscom Hunderte transfair stellt Forderungen von Arbeitsplätzen gestrichen und Umstruk- Der Personalverband fordert die nationale turierungen vorgenommen, die vor allem Politik und den Bundesrat daher auf, eine zum Nachteil der Randregionen und Mitar- gründliche Analyse der Geschehnisse inner- beitenden im Alter von über 50 Jahren sind. halb von Swisscom durchzuführen. Dies ins- besondere bezüglich der Einhaltung der Zie- Die soziale Verantwortung des Unterneh- le in der Personalpolitik. mens müsste weit über einen angemesse- nen Sozialplan im Entlassungsfall hinausge- hen: Swisscom ist kein Privatunternehmen und sollte in allen Regionen des Landes so- wie auf allen Ebenen attraktive Arbeitsplät- ze und Chancengleichheit garantieren. Es kann nicht sein, dass sämtliche Führungs- WAHLEN comPLAN 2018 posten ausschliesslich in der deutschspra- chigen Schweiz konzentriert sind! Im Herbst 2018 finden die Wahlen für den Stiftungsrat von comPlan statt. transfair hat im April 2018 die interessierten Mitglieder Auch die Strategie, Mitarbeitende mit mehr per Newsletter dazu aufgefordert, auf der als 50 Jahren systematisch zu entlassen, ist Liste des Personalverbands zu kandidier- in keiner Weise vertretbar. Es geht nicht an, en. Mitglieder, die sich für eine Kandidatur die Verantwortung für die Zukunft dieses interessieren, sind gebeten, sich bis zum Personals auf die Allgemeinheit abzuwäl- 21. Mai 2018 bei Robert Métrailler zu melden. zen, indem man dessen Entlassung mit Um- strukturierungen, Neuorganisationen und Zur Zeit hat transfair drei von sieben Sitzen in einem guten Sozialplan rechtfertigt. der Vertretung der Arbeitnehmenden. Das Ziel des Personalverbandes ist, die drei Sitze im Stiftungsrat zu halten, indem eine starke Liste Swisscom als einzige Alternative im Tessin vorgelegt wird. Diese Tatsache gilt für die gesamte Schweiz, insbesondere aber für das Tessin, wo der Voraussetzungen und Ablauf: Arbeitsmarkt – abgesehen von wenigen • Die Kandidierenden der transfair Liste Ausnahmen – keinerlei Alternativen bietet. müssen die Kriterien in Bezug auf die Swisscom muss das Personal wieder als erforderlichen Kompetenzen für diese anspruchsvolle Funktion erfüllen. eine echte Ressource und nicht nur als Kos- • Die Wahl der Kandidierenden und die Obwohl Gewinne in Milliardenhöhe ver- tenstelle ansehen. Denn die Weiterentwick- Konfiguration der transfair Liste liegt zeichnet werden, nimmt Swisscom weiter- lung und der Erfolg eines Unternehmens beim Branchenvorstand. hin Kürzungen, Umstrukturierungen und basieren ausschliesslich auf seinen Mitar- • Die transfair Liste muss am Auslagerungen vor, die meist mit Perso- beitenden, denen es gute Arbeitsbedingun- 1. Juni 2018 vorliegen. nalabbau verbunden sind. Diese Situation gen und -perspektiven bieten muss. • Die Wahlen sind für den ist inakzeptabel und verstösst gegen 24. September 2018 geplant. den Leistungsauftrag und die Ziele einer Kontinuierliche Kürzungen und Umstruktu- Sind Sie interessiert? sozialverantwortlichen und zeitgemässen rierungen, die allein auf kurzfristigen Ge- Dann zögern Sie nicht und melden Sie sich Personalpolitik. winn ausgerichtet sind, lassen sich nicht bei Branchenleiter Robert Métrailler mit einem öffentlich-rechtlichen Auftrag (robert.metrailler@transfair.ch). vereinbaren.
CO MMU NIC AT I O N seite | 9 CABLEX ERNEUERUNG DES GAV TEXT: ROBERT MÉTRAILLER, BRANCHENLEITER COMMUNICATION DIE HERAUSFORDERUNG BESTEHT DARIN, EIN GLEICHGEWICHT ZWISCHEN DEN FORDERUNGEN VON transfair UND JENEN VON CABLEX ZU FINDEN. • Das Recht auf Weiterbildung für alle. • Erhöhung des aktuellen jährlichen Mindestlohns auf CHF 52 000 brutto. • Verlängerung des Vaterschaftsurlaubs auf 15 Tage pro Jahr sowie die Möglichkeit zu unbezahltem Urlaub. • Verlängerung des Mutterschaftsurlaubs auf 18 Wochen. • Erhöhung des Ferienanspruchs. • Eine pauschale Entschädigung von CHF 15 pro Tag für regelmässiges Arbeiten in Tunneln. • Kündigungsschutz für Arbeitnehmende, die Mitglieder von gewerkschaftlichen Entscheidungsgremien sind. • Feste Anstellung langfristiger Temporärmitarbeitenden. • Eine Regelung in Bezug auf das mobile Neues und bewegtes Verhandlungsumfeld Arbeiten. Eine Verhandlung jagt die nächste. Im Rahmen der anstehenden Verhandlungen • Eine Richtlinie über den Datenschutz. Nach dem positiven Abschluss der wird es darum gehen, die Vielfältigkeit der Verhandlungen zum Gesamtarbeitsver- Aufgaben bei cablex, die erforderlichen Kom- Es muss ein Gleichgewicht trag Swisscom trifft sich transfair Ende petenzen und Profile, die berufliche Belastung gefunden werden Mai 2018 mit den Verantwortlichen und den immer stärker werdenden Wettbe- Wie bei jeder Verhandlung wird es auch hier von cablex. Das Ziel ist auch hier, den werb zu berücksichtigen. Zum letzten Punkt ist darum gehen, ein Gleichgewicht zwischen bestehenden GAV zu verbessern. zu sagen, dass die neue Strategie der Einheit den Forderungen der Personalverbände und Dabei muss transfair jedoch einen RLA (Rollout & Access) von Swisscom, d.h. der jenen des Unternehmens zu finden. Für wichtigen Aspekt berücksichtigen: Aufbau einer Zusammenarbeit mit cablex und transfair ist klar, dass cablex preislich wett- Die grundliegende Situation der beiden axians, den Druck auf cablex erhöhen wird. bewerbsfähig bleiben muss, um neue Aufträ- Unternehmen ist nicht vergleichbar. ge und neue Kunden zu gewinnen. Konkur- Forderungen von transfair im Überblick renzfähig zu bleiben bedeutet jedoch auch, Die Erfahrungen aus den Lohn- und GAV-Ver- attraktive Anstellungsbedingungen zu bie- handlungen mit Swisscom haben gezeigt, ten. So kann motiviertes und gut ausgebilde- Mit seinen ca. 1000 Mitarbeitenden ist cablex wie wichtig es ist, Kräfte und Kompetenzen tes Personal gewonnen und erhalten wer- nicht das einseitige Unternehmen, das sich zu bündeln. transfair und syndicom haben den. Dies ist grundlegend, damit das viele vorstellen. Sein Aufgabengebiet umfasst daher beschlossen, eine Verhandlungsge- Unternehmen einer immer anspruchsvoller verschiedene Bereiche wie Kommunikation, meinschaft zu bilden und einen gemeinsa- werdenden Kundschaft qualitativ hochwerti- Transport und Energie. Die vielfältigen Tätig- men Forderungskatalog erarbeitet. Auf fol- ge Leistungen anbieten kann. keiten reichen vom Ausbau des Glasfaser- und gende Punkte (nicht abschliessend) wollen Kabelnetzes und dem Bau von Netzwerken sich die Personalverbände konzentrieren: transfair wird Sie über den Fortschritt und über Engineering, Entwicklung von Produkten die Resultate der hoffentlich konstruktiven und Systemen, Informatik bis hin zum Betrieb • Das Recht der Mitarbeitenden, während und produktiven Verhandlungen informieren. und dem Unterhalt von Infrastrukturen. ihrer Freizeit nicht erreichbar zu sein.
seite | 10 C H AT VON 111 ZUM CHAT-TEAM TEXT: ALINE LEITNER, MITARBEITERIN KOMMUNIKATION ständig für das operative Tagesgeschäft, die Abdeckung aller Calls sowie die Koordination des Personals den Call-Zahlen entsprechend. Doch auch dort fehlte mir der abwechslungs- reiche externe Kundenkontakt. Deshalb kehr- te ich 2010 zurück zur Telefonie, bevor dann 2014 der Wechsel ins Chat-Team kam. Das Chat-Team gibt es seit 2013 und ist, geprägt durch die Digitalisierung und die sich verändernden Kundenbedürfnisse, entstanden. Wie muss ich mir einen typi- schen Arbeitsalltag einer Chat-Agentin vorstellen? Als allererstes informiere ich mich über Pro- duktneuheiten, Aktionen und sonstige Ände- PATRIZIA MARIAN rungen. Dann logge ich mich in die Chat- Plattform ein und beginne mit der Kun- denberatung und -betreuung. Jede Person ist Patrizia Marian, die kreative, reisebegeisterte Mutter von zwei Kindern ist in anders und so könnten auch die Bedürfnisse Oftringen zu Hause und hat den Wandel vom klassischen Auskunftsdienst «111» und Anfragen unterschiedlicher nicht sein. bis hin zur Beratung per Chat miterlebt. Sie erzählt uns, wie sie diesen Wechsel Da ich jeweils zwei Personen gleichzeitig wahrgenommen hat und gibt einen spannenden Einblick in ihren Arbeitsalltag. berate, bin ich produktiver als ich es noch im telefonischen Bereich war. Durchschnittlich bin ich 7 – 12 Minuten mit Patrizia, du bist seit 2014 Teil des Chat- Meine Lehrzeit war sehr abwechslungsreich. einer Anfrage beschäftigt. Mein oberstes Teams von Swisscom. Doch lass uns an den Besonders in Erinnerung ist mir das «rote Ziel ist, dass der Kunde alle Informationen Anfang zurückspulen: Wie sah dein Start Telefon» geblieben – eine Direktleitung zum erhält und die Fragen vollumfänglich beant- ins Berufsleben aus? KKW in Gösgen. Zum Glück klingelte es nie, wortet sind. Tatsächlich bin ich seit meiner Lehre bei denn das hätte es nur im Falle eines Falles Swisscom resp. PTT. 1992 habe ich in Olten getan … Telefon vs. Chat – was sind die Hauptun- die einjährige Lehre zur Telefonistin begon- terschiede, die du bei der Kundenbetreu- nen. Dass ich dort gelandet bin, ist eher Wie bist du denn im Chat-Team gelandet? ung bemerkst? Zufall, denn eigentlich wollte ich Kleinkind- Erzähl uns von deinem Werdegang bei Der Grundsatz bleibt der selbe: Der Kunde erzieherin (heute FABE) werden. Damals eine Swisscom. ist König und seine Bedürfnisse stehen Lehrstelle in diesem Bereich zu finden, Ich bin bis 1999 Telefonistin gewesen. Da mir stets im Zentrum unserer Arbeit. Einer der war fast ein Ding der Unmöglichkeit. Telefo- der Kundenkontakt immer sehr wichtig war, Vorteile des Chats ist, dass uns unsere nistin bot sich für mich an, weil ich das ge- bin ich 2000 dann ins Call-Center «Administ- Kundinnen und Kunden kostenlos und von forderte Niveau bezgl. Geografie- und Sprach- ration Festnetz» gewechselt. Der Kunden- der ganzen Welt her erreichen können. kenntnissen erfüllte. Ich spreche fliessend kontakt war auch der Grund, weshalb ich nie Bereichernd ist, dass wir durch die Chats Deutsch, Italienisch und Spanisch und kann den Drang verspürte, eine neue Herausforde- auch Links mitsenden können und die Kun- mich auch in Französisch und Englisch ver- rung anzunehmen – bis 2008. Von 2008 bis den so direkt auf den gesuchten Inhalt ver- ständigen. 2010 war ich als «intra day managerin» zu- weisen.
CO MMU NIC AT I O N seite | 11 «DER KUNDE STEHT MIT SEINEN BEDÜRFNISSEN IM ABSOLUTEN ZENTRUM UNSERER TÄGLICHEN ARBEIT!» Eine gewisse Herausforderung ist hingegen, Du bist seit 1994 Mitglied von transfair. V O N 1 1 Z U M C H AT dass man sich per Chat nur schriftlich äus- Was hat dich von uns als Personalverband sern kann. Im Telefonkontakt spielt die überzeugt? Stimme eine grosse Rolle und so konnte Ich bin damals nach meiner Lehre CH PTT auch die Gemütslage des Gegenübers bes- beigetreten, weil es normal war, gewerk- ser gespürt werden können. Beim Chat schaftlich organisiert zu sein. Durch die vie- braucht es eine positive Schreibweise, weil len Reorganisationen der letzten Jahre, 1921 war die nationale Auskunfts- Geschriebenes ohne den Subtext, den eine weiss ich um die Wichtigkeit, transfair als «11» nummer «11» noch zweistellig und wurde auch bei Fragen zu Kochrezep- ten, Hausaufgaben, freien Hotelzim- Stimme mit ihrer Tonlage mitliefert, anders starken Partner an meiner Seite zu wissen. mern oder zur regionalen Wetterlage als gemeint interpretiert werden kann. Ich schätze ausserdem den Einsatz von kontaktiert. Das Google von dazumal sozusagen. transfair für das Personal sehr und bin froh, Und welche Erlebnisse im Chat-Team dass euer Augenmerk darauf liegt, das Beste wirst du so schnell nicht vergessen? für das Personal rauszuholen! Immer wieder erstaunlich ist, dass viele Leute zuerst meinen, wir seien Chat-Robo- 1958 wird das Angebot auf ter. Es gibt auch viele, die das Gefühl haben, Auskünfte, die sich auf Telefonver- zeichnisse beziehen, reduziert. wir vom Chat-Team seien alle 25 oder jün- ger. Sind wir aber nicht. Ich hatte auch schon einmal per Chat eine Einladung für ein Feierabendbier und anschliessenden Ausgang. Dabei war die Person etliche Jahre jünger und hätte somit mein Sohn sein kön- nen. Diese Einladung habe ich dann dan- «111» 1970 wird aus «11» das allbekannte «111». Jährlich wurden rund 90 Millio- nen Anrufende verzeichnet. kend und schmunzelnd abgelehnt. Die Digitalisierung ist besonders bei Swiss- com spürbar. Wie merkst du sie in deinem Arbeitsumfeld? 2006 wird aus «111» die neue Aus- Nebst der orts- und zeitunabhängigeren kunftsnummer «1811». Mit der Liberali- Kommunikation merke ich vor allem bei uns «1811» sierung der Telefonauskunft per 1. Januar 2007 will das BAKOM den Wett- bewerb fördern und Preistransparenz in der IT-Infrastruktur Unterschiede. Früher schaffen. Aufgrund der Regulierung dürfen nur noch klassische Auskünfte als Telefonistin habe ich Informationen und Vermittlungen angeboten werden. mühsam in Büchern gesucht – heute hilft das Internet weiter. Durch die Digitalisie- rung wird es sicherlich eine Verlagerung in den Online-Bereich geben. Bei der Beratung 2013 wird das Chat-Team für Be- ratungszwecke ins Leben gerufen. Eine merke ich, egal ob Chat oder Telefon, dass Reaktion auf den jährlichen Rückgang von 20 Prozent bei telefonischen Aus- das grundliegende Bedürfnis geblieben ist: kunftsanfragen. Ein Team arbeitet in Lausanne, zwei Teams, bestehend aus Der Kunde möchte eine Antwort von einer insgesamt 35 Personen, in Olten. fachkundigen Person. Deshalb ist die per- sönliche Beratung ein absolut zentraler As- pekt und wird es auch bleiben.
seite | 12 BERUF NEUES BERUFS- BILD FÜR SBB- ZUGPERSONAL TEXT: STEFAN MARTI, REGIONALSEKRETÄR Das aktuelle Berufsbild der Reisezugbegleitenden hat sich über Jahre bewährt und die Mitarbeitenden werden von den Kunden geschätzt. Trotzdem hat die Leitung Verkehrsmanagement 2017 ein Pilotprojekt in Auftrag gegeben, das die Bedürfnisse der Kunden und des Unternehmens noch besser abdecken soll.
ÖFFENT L I C H E R V E R K E H R seite | 13 Aus den Zugbegleitenden werden Kundenbegleiter und Kundenbegleiterinnen. Doch es geht nicht nur um einen einfachen Namenswechsel. Die Aufgaben und das bestehende Berufsbild werden grundlegend verändert. VON DEN MITARBEITENDEN WIRD MEHR FLEXIBILITÄT VERLANGT. DAFÜR WIRD AUF DIE DURCHGEHENDE ZWEIERBEGLEITUNG VERZICHTET. Einzelne Aufgaben sollen zusammengeführt troffenen eine Weiterbeschäftigung in der Die SBB verschliessen sich hier vor der Reali- und die des fahrdienstlichen Bereichs nicht Kundenbegleitung ermöglichen, allerdings tät und brüskieren nicht nur die Belegschaft, mehr von allen ausgeführt werden. So erhof- in einem tieferen Anforderungsniveau. Abfe- sondern auch die Kunden, weil diese bei der fen sich die SBB, zukünftig gutes Geld zu derung geben hier die Lohngarantien, die im jetzt angedachten Einerbegleitung praktisch sparen und dank des Engagements ihres aktuellen GAV verankert sind. Dies ist eine nicht mehr in Kontakt mit dem begleitenden Personals trotzdem weiterhin eine enge wichtige Errungenschaft von transfair und Personal treten können. transfair hat Be- Kundenbetreuung sicher zu stellen. den anderen Sozialpartnern. Gleichzeitig fürchtungen und stellt sich folgende Fragen: müssen alle Angestellten die Sprachkompe- Höhere Belastung in den Touren tenzen der heutigen Reisezugbegleitenden • Wie soll eine einzelne Person die Ab Fahrplanwechsel 2018 bis spätestens Fernverkehr aufweisen können. Hierfür un- Sicherheit und die Einnahmensicherung in Ende 2021 sollen die neuen Berufsbilder terstützen die SBB das Personal mit soge- Fernverkehrszügen mit bis zu 300 Metern schrittweise umgesetzt sein. Die jetzige nannten talxx-Checks (Wertgutscheine für Länge sicherstellen? Aufteilung in Zugbegleitung Fernverkehr Sprachausbildungen). • Wer betreut die Kunden im Störungsfall? und Regionalverkehr sowie in Zugbeglei- • Wie soll die Beratung von Reisenden tung S-Bahn in Zürich wird in einem einheit- transfair fordert: Keine Gefährdung der Ge- sichergestellt werden, insbesondere in lichen Berufsbild zusammengefasst. Diese sundheit und Sicherheit des Personals! Flughafenzügen, in denen sich viele Mitarbeitenden heissen neu Kundenbeglei- Die neuen Berufsbilder können durch ab- Touristen aufhalten? ter resp. Kundenbegleiterin SBB. Die ehema- wechslungsreichere Arbeit für einzelne Mitar- • Wie ist die Sicherheit des Personals ligen Zugchefs nennen sich neu Chef resp. beitende durchaus mehr Perspektiven bieten. jederzeit gewährleistet? Chefin Zugbegleitung SBB. Das bedeutet für Auf der anderen Seite kann genau diese er- • Mit wem kann sich der Kundenbegleiter die Kunden eine neue Bezeichnung auf dem höhte Flexibilisierung zu unnötigen Mehrbe- oder die Kundenbegleiterin in schwierigen Namensschild, für die Arbeitnehmenden lastungen und gesundheitlichen Problemen Situationen austauschen? veränderte Arbeit. beim Personal führen. Dies hat die Auswer- tung des Pilotbetriebes in den Regionen Genf Aus diesen und weiteren Gründen fordert So kann eine Diensttour neu Begleitungen und Zürich deutlich aufgezeigt. Hier fordert transfair die Beibehaltung einer umfassen- im Fern- und im Regionalverkehr enthalten. transfair vehement, dass die Aufgaben nicht den Zweierbegleitung. Durch die visuelle Diese neue Situation ist per se schon unge- überladen werden und die Flexibilität nicht Wahrnehmung steigt auch das Sicherheits- wöhnlich und hat sich in der Testphase als ausgereizt wird. Die Gesundheit und Zufrie- gefühl der Reisenden im Zug markant. Und anspruchsvoll entpuppt. Und wenn das Mass denheit der Arbeitnehmenden sind das höchs- dies kann nur im Sinne des Unternehmens der Flexibilisierung voll ausgereizt wird, te Gut für das Unternehmen und dürfen nicht sein. Hier sparen zu wollen, könnte zu einem dann erhält man – quasi als Dessert – noch aufs Spiel gesetzt werden. Bei der Befähigung gewaltigen Eigentor führen. Zumal transfair eine Aufsichtstour zum eh schon strapaziö- sind die Mitarbeitenden bestmöglich zu unter- mit seiner am Branchenkongress 2017 verab- sen Dienst dazu. Zudem verzichten die SBB stützen. Hierzu gehört für transfair nebst der schiedeten Resolution «Sicher unterwegs – per Umsetzung des Berufsbildes auf die be- Kostenbeteiligung auch eine Beteiligung an Investitionen in die Mitarbeitenden» dem währte durchgängige Zweierbegleitung in die Lernzeit, was die SBB bis heute so nicht Thema Sicherheit eine gewisse Dringlichkeit den Fernverkehrszügen. vorsehen. und Wichtigkeit verliehen hat. Angestellte aus dem Regionalverkehr, die Alleine auf dem Zug – Unsicherheit für das Erzählen Sie von Ihren Erlebnissen! die Anforderungen aus medizinischen oder Personal und die Kunden transfair macht sich für Sie stark und wird fachlichen Gründen nicht erfüllen, werden in Um die Kosten weiter zu senken, wird die SBB die Umsetzung eng begleiten. Der Personal- einem zusätzlichen Berufsbild als Mitarbei- auf die durchgehende Zweierbegleitung im verband ist gespannt auf die Reaktionen tende Kundenbegleitung Region mit einem Fernverkehr verzichten. Dies mit der Begrün- und Erlebnisse seiner direkt betroffenen Mit- entsprechenden Stellenbeschrieb geführt. dung, dass mit den neuen Pendelzügen fahr- glieder. Teilen Sie Ihre Erfahrungen und mel- Positiv zu werten ist, dass die SBB den Be- dienstliche Aufgaben wegfallen. den Sie sich bei bruno.zeller@transfair.ch!
seite | 14 ÖFF ENT LI C HER VERK EHR TPG VEREINBARUNG ENDLICH GETROFFEN! TEXT: OLIVIER HÄHLEN, LEITER REGION WEST Ein kurzer historischer Rückblick: Der Sozialkonflikt vom November 2014 brachte ausser einer Vereinbarung mit Leitlinien nichts Kon- kretes. Das Personal von TPG (transports publics genevois) war weiterhin mit den Arbeitsbedingungen des Unternehmens unzufrieden. Trotz zahlreicher Sitzungen, die zu einer unzureichenden Aufstockung des Personalbestands führten, hielt der Unmut weiter an. DANK transfair: DIE ARBEITSBEDINGUNGEN DER FAHRERINNEN UND FAHRER WERDEN SICH VERBESSERN. Einstellung von über 100 Fahrerinnen Indexierung und finanzielle Unterstützung Seit dem Sozialkonflikt 2014 und und Fahrer für Krankenkassenprämien dem 24-Stunden-Streik vom TPG-Perso- Die Vereinbarung bringt folgende All diese Massnahmen treten frühestens mit nal haben sich die Arbeitsbedingungen Verbesserungen: dem Fahrplanwechsel im Dezember 2018 in kaum verbessert. Nach der weiteren • Aufstockung von 101 zusätzlichen Kraft. Es ist klar, dass das Personal seit fast Streikankündigung, dem Einschalten Fahrerinnen und Fahrern bis 2020 (hierbei vier Jahren auf Verbesserungen wartet. Des- der Schlichtungsstelle und sieben werden weder natürliche Abgänge noch halb haben transfair und die vereinten Ge- Verhandlungstagen wurde eine Verein- ein grösseres Angebot berücksichtigt). werkschaften raschere Verbesserungen erzielt: barung abgeschlossen, der die Basis • Massnahmen zur Entlastung der Per 1. Juli 2018 wird es eine Lohnerhöhung von am 13. April 2018 zugestimmt hat. Fahrzeiten (Festlegen von Einsatzplänen, 0,5 Prozent geben. Die monatliche finanzielle Endstationen, Fahrzeiten, Arbeitszeiten Beteiligung an die Krankenkasse von CHF 90 der Springer usw.). wird ab 1. Januar 2019 in den Lohn integriert. Zangengeburt • Einsatz der Vertrauensgruppe des Dieser Betrag ist endlich versichert! Im Februar 2018 haben sich die vereinten Ge- Kantons Genf für Fragen in Bezug auf den werkschaften und Personalverbände (trans- Persönlichkeitsschutz. Es bleibt keine Zeit, sich auszuruhen fair, SEV und ASIP) mit einem Appell an das • Mandat an die Arbeitsmedizin für Eine Vereinbarung ist gut und recht. Noch Personal gerichtet, um über einen eintägigen allgemeine Probleme. besser ist aber, sie anzuwenden und für de- Streik am 21. März 2018 abzustimmen. Dieser • Aufhebung der BAV-Auflagen und jährliche ren Einhaltung zu sorgen! Nun beginnt die wurde weitgehend befürwortet. Auf Antrag Erneuerung der vom Arbeitszeitgesetz konkrete Arbeit: Die Personalverbände müs- des Arbeitgebers wurden die Sozialpartner (AZG) abweichenden Vereinbarungen. sen sicherstellen, dass die getroffenen jedoch am 16. März 2018 vor die Kammer der • Teilnahme eines Gewerkschaftsexperten Massnahmen auch umgesetzt werden, ins- kollektiven Arbeitsbeziehungen (CRCT) vorge- im Rahmen der AZG-Stelle. besondere in Bezug auf die Arbeitszeiten laden, was die Bewegung stoppte. Die CRCT • Gewährleistung identischer Arbeitsbedin- und den Personalbestand. Die Situation der hielt die Parteien an, vom 19. bis 28. März gungen in allen (alten und neuen) Depots Springer (380 von 1200 Fahrerinnen und Fah- 2018 intensive Verhandlungen zu führen: für die Bereiche Technik und Betrieb. rer) bleibt verbesserungsfähig, insbesondere Letztere endeten mit einer Vereinbarung, die • Inkrafttreten der Vereinbarung über die in Bezug auf deren Arbeitszeitplanung. vom gewerkschaftlich organisierten Personal Mindestversorgung. transfair wird der Einhaltung aller Elemente am 13. April 2018 angenommen und am 16. dieser Vereinbarung und anderer zukünfti- April 2018 vor der CRCT unterzeichnet wurde. ger Massnahmen zur Verbesserung der Ar- beitsbedingungen und der Gesundheit der Kollegen grosse Aufmerksamkeit schenken.
P O ST /L O G ISTIK seite | 15 MECCANO NEUES LOHNSYSTEM ALS ERFOLG! TEXT: RENÉ FÜRST, BRANCHENLEITER POST/LOGISTIK LOHNVERHANDLUNGEN 2018 MIT NACHHALTIG GUTEM RESULTAT. Somit schliesst sich die Lohnschere. Pflichtteil und individueller Teil sind bei- de nachhaltig und stärken die Vorsorge. In den Genuss von individuellen Mass- nahmen, die im Gegensatz zum Pflichtteil ohne Faktoren gleichmässig über das ganze Band verteilt sind, können nun alle komen, die sich im Lohnband befinden. Konkret heisst dies, dass die Vorgesetzten den zugeteilten Betrag jetzt auch Mitarbeitenden im obersten Lohnviertel ausschütten müssen. Von individuellen Massnahmen profitieren jene, die in der Personalbeurteilung mindestens ein «gut erfüllt» erzielt haben. Gemäss Berechnungen von trans- fair erhalten damit bei Post CH AG und PostAuto bis zu 95 Prozent der Perso- nen mit einem «gut erfüllt» eine individuelle Erhöhung. Mehr Entwicklungsperspektiven geschaffen Zur Anpassung des Lohnsystems gehört auch die Anhebung der Lohnbänder um 0,5 Prozent. Eine Zukunftsperspektive ergibt sich dadurch für Mitarbeiten- de, die über dem Lohnband oder knapp unter dem Lohnoberband liegen. Damit konnte transfair die Erwartungen der langjährigen, treuen Mitarbeitenden er- füllen, die in den letzten Jahren keine nachhaltige Lohnentwicklung mehr er- DIE transfair MITGLIEDER DER LOHNVERHANDLUNGSDELEGATIONEN: (VLNR) WERNER RÜEGG, HANSRUEDI BONER, STEFAN MARTI, SUSANNA MEIERHANS, halten haben. ALBANE BOCHATAY, URS HORAT, URS JUNGEN, KARIN SCHNIDER, RENÉ FÜRST ES FEHLEN: FRANZ ROTHACHER, MARCO FUCHS Konkret bedeutet die Änderung des Lohnmeccanos für Mitarbeitende über dem Lohnband, dass sie im Folgejahr möglicherweise wieder ins Lohnband Die Verhandlungsdelegationen von transfair erzielten rutschen und dadurch erneut von individuellen Massnahmen profitieren kön- in den Lohnverhandlungen 2018 ein gutes Resultat. nen. Für das Personal, das am oberen Rand des Lohnbandes liegt, bedeutet die Hartes Ringen und Argumentieren führten schliesslich Anpassung der Lohnbänder eine Sicherheit, weiterhin individuelle Erhöhungen zu einer allseits akzeptierten Lösung. Als besonderer erwarten zu dürfen. Erfolg wertet transfair das neue Lohnsystem, das die Lohnhygiene erheblich verbessert. Im Rahmen der Mitwirkung in den Fachkommissionen kontrolliert transfair die durchgeführte Verteilung. In den vergangenen Jahren war die Unzufriedenheit über NEUES LOHNSYSTEM eine intransparente und mutmasslich willkürliche individu- elle Lohnverteilung ein Thema, das die transfair Mitglieder Das neue Meccano beinhaltet zwei Komponenten: Den Pflichtteil und den individuellen Teil. bewegte. Der Personalverband nahm sich der Sache an und erzielte Verbesserungen: Mit dem neuen Lohnsystem wer- max. Lohnband den nicht nur die Lohnhygiene innerhalb der Funktionsstu- Faktor 1 Quartil 1 fen, sondern auch die Lohngerechtigkeit zwischen Mann und Frau sowie Jung und Alt optimiert. Das neue Meccano Faktor 2 Quartil 2 beinhaltet zwei Komponenten: Den Pflichtteil und den indi- viduellen Teil (siehe Grafik). Faktor 3 Quartil 3 Nachhaltige Massnahmen im Fokus Faktor 4 Quartil 4 Je tiefer jemand im Lohnband liegt, desto grösser ist der Pflichtteil. Das heisst, die Löhne dieser Mitarbeitenden min. Lohnband Pflichtteil Freie Verteilung werden schneller entwickelt.
seite | 16 ZUKUNFT BRANCHEN- KONGRESS IN YVERDON TEXT: ALINE LEITNER, MITARBEITERIN KOMMUNIKATION BRANCHENKONGRESS: V.L.N.R. RETUS RUFFNER, MARC HASLER, TANJA BRÜLISAUER, ULRICH BÖSL, RENÉ FÜRST, WERNER RÜEGG
P O ST /L O G ISTIK seite | 17 Mit der Digitalisierung, die auch die Arbeitswelt beeinflusst, gehen Fragen einher: Wie sieht meine Zukunft aus? Wie wird die Digitalisierung mein Berufsumfeld beeinflussen? Zu diesen Fragen haben die geladenen Referenten Antworten geliefert. MIT DER DIGITALISIERUNG WIRD ES NICHT BESSER ODER SCHLECHTER. ES WIRD ANDERS. Die dritte Resolution, die am transfair Kon- Am 12. April 2018 fand der jährliche gress im Mai 2018 ein Thema sein wird, wid- K O M M E N TA R Branchenkongress statt. Branchenleiter met sich den steigenden Krankenkassenprä- René Fürst warf mit den rund 60 mien. transfair will sich dafür einsetzen, Anwesenden einen Blick in die Zukunft dass die Krankenkassenprämienerhöhungen für alle. Nebst der Verabschiedung von auf politischer Ebene thematisiert werden drei Resolutionen wurden verschiedene und als relevanter Parameter für die Lohn- René Fürst Gremien neu gewählt. verhandlungen mit einbezogen werden. Branchenleiter Post/Logistik Der Branchenvorstand mit Ulrich Bösl, Bundesvorsitzender der Christli- voller Kraft voraus chen Gewerkschaft Postservice und Tele- Nach einem angeregten Austausch in den kommunikation aus Deutschland, Retus Firmen- und Bereichversammlungen wurde Ein solidarisches Danke Ruffner, Leiter Strategie, Projekte und ICT der gesamte Branchenvorstand bestätigt. Ein Sprichwort sagt: «Zwischen dem Sagen und von PostAuto Schweiz, sowie Marc Hasler, Gewählt wurden einstimmig Werner Rüegg dem Tun liegt ein Meer.» Es will ausdrücken, Leiter Produkte- und Marktentwicklung von (Branchenpräsident), Marcel Trütsch (Vertre- dass die Umsetzung vom Wort in die Tat dauern PostLogistics, haben den Anwesenden auf- tung der Sektionen), Sharon Peduzzi (Vertre- kann. transfair handelt anders: Seine schlanke gezeigt, wie wichtig es ist, aktiv zu bleiben, tung Tessin), Daniela Messerli (Vertretung Organisation und meine Nähe zu den Mitglie- sich weiterzubilden und vor allem sich auch Jugend), Urs Horat (Vertretung PostFinance), dern bieten die Möglichkeit, Anliegen auf kurzen weiterbilden zu wollen. Franz Rothacher (Vertretung PostAuto und Wegen rasch zur Umsetzung zu bringen. Die PU-P), Martin Hänni (Vertretung PostLogis- verabschiedeten Resolutionen sind eine Folge davon, dass transfair hört, was Mitglieder sagen Gewichtige Resolutionen verabschiedet tics), Georg Spörri (Vertretung PostMail), und dies ernst nimmt. Die GAV-Umfrage und Dem Thema Weiterbildung widmet sich auch Thomas Hürbin (Vertretung Postnetz), Erich die Mitgliederbefragung sind weitere Beispiele eine der drei vom Branchenkongress verab- Schnider (Vertretung Swiss Post Solutions), dazu. Auch am Branchenkongress, an Sektions- schiedete Resolution. Mit der Resolution Hansruedi Boner (Vertretung SecurePost), versammlungen, an denen ich so oft es geht teil- «Zukunft für ALLE!» fordert transfair die Albert Thöny (Vertretung Immobilien und nehme, oder durch Briefe oder E-Mails besteht Schweizerische Post auf, sich auf die Ent- Management Services), Regina Blänkner die Möglichkeit sich zu äussern. Dieser Weg wicklung von zukunftsträchtigen Produkten (Vertretung Presto). Im Namen aller dankte wurde und wird rege genutzt. Nur jene, die sich äussern, werden von transfair gehört! und Dienstleistungen zu konzentrieren. Da- Werner Rüegg, der Branchenpräsident, Na- mit diese Herausforderungen angepackt thalie Kunz, dem langjährigen und nun ab- Es gibt zum Glück viele, die sich der Wichtigkeit werden können, braucht es eine Bildungsof- tretenden Vorstandsmitglied, für ihren un- ihres Engagements in Personal- oder Fachkom- fensive: Die laufende Aus- und Weiterbil- ermüdlichen Einsatz! missionen, Sektionen, Firmen-, Bereichs- oder Branchenvorständen bewusst sind. Nicht nur dung muss, im Interesse einer Zukunft für wegen dem Wissensaustausch vom Berufsle- alle, zwingend verstärkt werden! GAV 2021 – Grundstein gelegt ben zu den transfair Profis, sondern weil immer Auch die Verhandlungen zum ab 2021 gelten- wieder wichtige Entscheide gefällt werden müs- Weiter verabschiedeten die Anwesenden den GAV waren ein heiss diskutiertes Thema. sen. Das braucht Leute, die Mut haben und die eine Resolution zur PostAuto-Affäre. In die- Die Anwesenden verabschiedeten den prä- sehen, dass nur Solidarität zum Ziel führt. Jene, ser fordert transfair eine lückenlose und sentierten Zeitplan, wobei eine Ratifizierung die sich engagieren, erhalten als Lohn das Privi- transparente Aufklärung der Thematik mit der Resultate im April 2020 vorgesehen ist. leg mitzuentscheiden. Einbezug von Branchen-Experten. Zudem for- Über die Rahmenbedingungen des Verhand- Einen herzlichen Dank an alle, die sich äussern dert der Personalverband, dass die Mitarbei- lungsmandates wurde man sich schnell ei- und engagieren und auch an alle, die am Bran- tenden vor möglichen Konsequenzen und nig: Ziel ist, eine gewisse Flexibilität zu chenkongress 2018 in Yverdon teilgenommen negativen Reaktionen der Bevölkerung ge- zeigen, aber dabei das Gesamtniveau der haben. schützt werden müssen. Anstellungsbedingungen zu erhalten.
seite | 18 lung find et am e Versamm Die nächst 2018 statt. 3. Oktober TREFFEN SPANNENDE BRANCHENVER- SAMMLUNG TEXT: ALBANE BOCHATAY, WISSENSCHAFTLICHE MITARBEITERIN MIT VEREINTEN KRÄFTEN GEGEN DIE SCHÄDLICHEN VORSTÖSSE. Der Vizepräsident hat das Wort Gleich zu Beginn zeigte sich der transfair Vi- zepräsident, Thomas Ammann, der Versamm- lung engagiert und erläuterte die Gründe für seinen Einsatz zu Gunsten von transfair an- hand konkreter politischer Beispiele. Dazu ist zu sagen, dass in der Frühlingssession mehre- re parlamentarische Vorstösse gegen das Bun- despersonal angenommen wurden. Diese wer- den nun noch dem Ständerat vorgelegt. Ein ständiges Engagement und Lobbying von Sei- ten des Personalverbands ist erforderlich, da- MATTHIAS HUMBEL UND THOMAS AMMANN mit faire Arbeitsbedingungen für das Bundes- personal aufrechterhalten werden können. breiten Erfahrungsschatz für eine effiziente Mitgliedergewinnung. Aus dem konstruktiven Altersvorsorge muss dem gesellschaft- Austausch zwischen den Versammlungsteil- lichen Wandel Rechnung tragen nehmenden sind strategische Ansätze hervor- Im Anschluss daran kam der Travail Suisse-Spe- gegangen. zialist für Sozialpolitik, Matthias Kuert, zu Wort. Er referierte über das Schwerpunktthe- Zahlreiche Herausforderungen für die Branche ma «Reform der Altersvorsorge». Beide Vorla- Anschliessend wurde den Teilnehmenden gen dazu wurden an der Volksabstimmung eine Übersicht über die Herausforderungen vom 24. September 2017 abgelehnt. Matthias der Branche Öffentliche Verwaltung präsen- Kuert zeigte den Anwesenden ein detailliertes tiert. Folgende Themen wurden angespro- Bild der Abstimmungsdynamik und des weite- chen: Die erste Runde der Lohnverhandlun- ren Prozesses. Dabei unterstrich er, wie wich- gen vom 12. Februar 2018 mit Ueli Maurer, die tig es ist, die Finanzierung der Altersrente Senkung des technischen Zinssatzes PUBLI- sicherzustellen und sich dem Wandel der Ge- CA per 1. Januar 2019 und die Zentralisierung sellschaft anzupassen. Dies zum Beispiel mit der Agroscope-Institute am Standort Posieux. einem flexiblen Rentenalter und mit einer transfair setzt sich mit Nachdruck dafür ein, besseren Versicherung der Teilzeitarbeit. dass trotz ständigem Kostendruck in der öffentlichen Verwaltung faire Arbeits- und Mitgliedergewinnung im Fokus der Regionen Lohnbedingungen gewahrt werden können. Am 14. März 2018 fand in angenehmer Die Regionen berichteten über Erfolge und ak- Atmosphäre die Branchenversammlung tuelle Themen. Die Mitgliedergewinnung ist Besuch im Parlament in Bern statt. Die Teilnehmenden tausch- weiterhin ein Kernthema bei transfair, insbe- Als politischer Abschluss des Tages konnten ten sich, gemeinsam mit Vizepräsident sondere in der Branche Öffentliche Verwal- die Teilnehmenden einer Parlamentssitzung Thomas Amman, über die aktuellen tung. Gewiss hat das Parlament eine wichtige des Nationalrats beiwohnen. Anschliessend Herausforderungen der Branche aus. Entscheidungsfunktion, aber zum Erhalt guter brachte transfair Präsident und Nationalrat Als krönenden Abschluss konnten alle Arbeitsbedingungen ist es wichtig, dass die Stefan Müller-Altermatt den Anwesenden den der Frühlingssession des Nationalrats Mitarbeitenden des Bundes auch Mitglied von herausfordernden und lebendigen Alltag ei- beiwohnen und das Parlamentsgebäude transfair sind. Philipp Bernhardt, Regionalse- nes Parlamentariers während der Session nä- besichtigen. kretär der Region Ost, bereicherte die Ver- her. Abgerundet wurde der Anlass durch eine sammlung mit Tipps und Tricks aus seinem spannende Bundeshausführung.
Ö FFENT L I C H E V E RWALT U N G seite | 19 UMZUG AGROSCOPE MUSS NACH POSIEUX TEXT: MATTHIAS HUMBEL, BRANCHENLEITER ÖFFENTLICHE VERWALTUNG transfair KÄMPFT FÜR DEN ERHALT DER DEZENTRALEN ARBEITSPLÄTZE. Geht es nach den Plänen des Bundes- rates, soll Agroscope innert zehn Jahren seine Standorte in Posieux FR zusammen- ziehen. Rund 500 bis 600 Mitarbeitende sind von diesem Entscheid betroffen, ihre Zukunft ist unklar. Die Verunsicherung ist gross. Doch es regt sich Widerstand. Die Nachricht kam als Schock. Am 9. März 2018 richtete sich Bundesrat Johann Schnei- der-Ammann per Videobotschaft an das Per- sonal von Agroscope, per Medienmitteilung wurde kurz darauf die Öffentlichkeit infor- miert: Der Bundesrat will eine «Stärkung der Forschung» bei Agroscope – indem er das Budget um 20 Prozent kürzen will. Eine Spar- übung also, verpackt in schöne Worte. Die Folgen davon sind der Abbau von Arbeits- Dies von Standorten aus, die sich in der gan- Standorte und damit auch der Arbeitsplätze plätzen und der Zusammenzug der zwölf zen Schweiz zwischen Changins im Kanton einzusetzen. Agroscope-Standorte in Posieux. Rund 500 bis Waadt, Cadenazzo im Tessin und Tänikon im 600 der insgesamt etwa 1200 Mitarbeiten- Thurgau verteilen. Wer seinen Arbeitsplatz transfair sucht den Dialog den der Forschungsanstalt sind von diesem behalten will, kommt um einen Umzug kaum Der Personalverband hat auf die Ankündi- Schritt betroffen. Der finale Entscheid steht herum. gung des Bundesrats sofort reagiert und den noch aus. Er soll diesen Sommer folgen. Kontakt mit dem Generalsekretariat des De- Widerstand regt sich partements für Wirtschaft, Bildung und For- Auswirkungen noch unklar Nicht nur transfair hat auf diese Ankündi- schung gesucht. An einer ersten Sitzung am Zumindest einige der heutigen Standorte gung reagiert. Auch weitere Akteure wie 29. März 2018 hat sich transfair mit Daniel sollen nicht gänzlich aufgegeben werden, der Schweizerische Bauernverband und ver- Markwalder, dem Stellvertretenden General- sondern in reduzierter Form, rein auf die vor schiedene Standortkantone und -gemeinden sekretär, und Daniel Wüthrich, dem Leiter Ort zwingend notwendige Forschung be- haben zu dieser Mitteilung Stellung bezo- Human Ressources, zusammengesetzt, um schränkt, weiterbestehen. Für wie viele An- gen. Zudem profitieren etwa auch die ETH über die Situation von Agroscope zu spre- gestellte damit Arbeitsplätze vor Ort erhal- Zürich und die Zürcher Hochschule für Ange- chen. Ein nächstes Treffen mit der Geschäfts- ten bleiben, ist noch unklar. Ebenfalls unklar wandte Wissenschaften von der Nähe der leitung von Agroscope ist im Juni 2018 vor- ist, ob es, wie in vergangenen Sparprogram- Standorte Reckenholz und Wädenswil im gesehen. men, zu weiteren Auslagerungen kommen Kanton Zürich. wird, sowie ob und wie viele Stellen ganz transfair will dabei Klarheit über den Prozess verschwinden werden. Mit seinem Präsidenten, Stefan Müller-Alter- erhalten und pocht darauf, dass die Perso- matt, und dem Vize-Präsidenten, Thomas nalverbände, die Personalkommission von Die Arbeitsplätze für das Gros der betroffe- Amman, hat sich transfair mit den anderen Agroscope sowie die Mitarbeitenden in die nen Mitarbeitenden sollen ins freiburgische Akteuren politisch bereits vernetzt. Dies mit Arbeiten einbezogen und offen informiert Posieux verlegt werden. dem Ziel, sich gemeinsam für den Erhalt der werden.
Sie können auch lesen