Am 13.7.2021 - Prof. Dr. Rudolf Voller, EthNa Kompetenzzentrum CSR - KHG

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Am 13.7.2021 - Prof. Dr. Rudolf Voller, EthNa Kompetenzzentrum CSR - KHG
am 13.7.2021

Prof. Dr. Rudolf Voller, EthNa Kompetenzzentrum CSR
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https://www.erzbistum-koeln.de/erzbistum/pastoraler_zukunftsweg/Aktuelle-Etappe/Ergebnisse-und-Umsetzung-der-
Aktuellen-Etappe/Vision-Schoepfungsverantwortung-2030/
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Inhalt:

 •   Fast Fashion
 •   Bekleidungskonsum und Nachhaltigkeit(sprobleme)
 •   Zertifikate, Siegel, Label, Standards
 •   Die Textile Kette, Umweltbelastungen, Arbeitsbedingungen
 •   Lösungsansätze
 •   Covid19 und die Bekleidungsbranche

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DEN TEXTIL- und BEKLEIDUNGSSEKTOR ANPASSEN: Die Herstellung unserer Kleidung und Schuhe verbraucht riesige
Mengen an Rohstoffen, fossilen Brennstoffen und Wasser und erzeugt während des gesamten Produktlebenszyklus
enorme Mengen an Abfall. Fast Fashion, bzw. schnelle Mode, ist einer der Hauptverursacher. Die negativen sozialen
Auswirkungen sind massiv und umfassen Ausbeutung in sogenannten Sweatshops (Fabriken und Manufakturen, in
denen Menschen zu Niedriglöhnen arbeiten), gefährliche oder ungesunde Arbeitsbedingungen und sogar Zwangs-
arbeit. Aber es gibt Wege, die Bekleidungsindustrie neu zu gestalten.
Prof. Dr. Barbara Vinken: „Fast Fashion … beruht immer auf einem doppelten Diebstahl: Die Konzerne klauen die
Schnitttechnik der Designer und berauben die Textilarbeiter eines anständigen Lohns.“

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Slow Fashion Monitor 2016

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Umfrage Greenpeace 2015

                                                      … deckt sich mit den Umfragen
                                                      aus dem EthNa Projekt SEAM

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Unternehmen-Kunden-Beziehung im Nachhaltigkeitskontext

Eigene Umfragen aus Abschlussarbeiten (2008 – 2015):                2018
Beim Kauf von Bekleidung halten
60% Nachhaltigkeit für wichtig – 40% interessiert das Thema nicht   80/20
30% überlegen „nachhaltig“ zu kaufen                                ≤ 40
      (überwiegend auch für bis 10% Mehrpreis)
15% tun es wirklich                                                 ≤ 20

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Ihren Preis hat die billige Fast-Fashion-Kleidung
                                                                       „am anderen Ende der Welt:
                                                                       In den überwiegend asiatischen Produktions-
                                                                       ländern ist die rasant wachsende Textilindustrie
                                                                       zum zweitgrößten Wasserverbraucher und –ver-
                                                                       schmutzer geworden. Rund 8000 Liter Wasser
                                                                       verbraucht die Produktion einer einzigen Jeans.

                                                                       3500 krebserregende, hormonell wirksame oder
                                                                       anderweitig giftige Chemikalien setzt die
                                                                       Textilindustrie ein, um Rohmaterialien zu bunt
                                                                       bedruckter Kleidung zu verarbeiten.

Greenpeace kämpft seit Jahren mit der Detox-Kampagne (www.greenpeace.de/detox) für eine saubere Textilindustrie.
Doch um unsere Umwelt und Gesundheit rund um die Welt wirklich zu schützen, reicht das nicht. Wir müssen auch
unseren Kleiderkonsum verändern. Die Masse unseres Kleiderverbrauchs ist zum Problem geworden.“ (Greenpeace 2015)

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Nachhaltige Kleidung am persönlichen Beispiel (m, 1,93m lang, Kleidergröße 110, Hemdgröße 43, Schuhgröße 47):

1 Paar Halbschuhe think (pflanzlich ohne Chrom gegerbt)     113,00 € (reduziert bei Waschbär)
1 Paar Strümpfe   ted baker (Biobaumwolle)                    3,30 € (Outletpreis)
1 Unterhose       108degrees (Biobaumwolle, GOTS, vegan)      5,60 € (reduziert bei avocado)
1 Unterhemd       Aldi Süd (Biobaumwolle, GOTS)               4,00 € (stationärer Handel)
1 Hemd            Brainshirt (Biobaumwolle, klimaneutral)    69,00 € (reduziert bei avocado)
1 Jeans           bleed (Biobaumwolle, GOTS, vegan)          99,00 € (Onlineshop)
1 Outdoorjacke    Vaude (FWF, Bluesign)                     189,00 € (Onlineshop)
                                                            482,90 €

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Ecolabel –Zertifikate – Sozialstandards nutzen:
IFOAM (International Federation of Organic Agriculture Movements)
Bluesign
Oekotex:100 – Step – Made in Green
Fair trade cotton
GOTS
IVN Best
Blauer Engel
Grüner Knopf
EU Ecolabel
TÜV
Eco-cert
bio-Re
Cradle-to-Cradle
and others …

Sozialstandards: ILO - SA8000 – WRAP

(Multi-) Stakeholderinitiativen beitreten: amfori BSCI, Textilbündnis, FWF, ZDHC

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Der Grüne Knopf stellt verbindliche Anfor-
                                                      derungen, um Mensch und Umwelt zu schützen.

                                                      Damit ein T-Shirt oder Bettwäsche den Grünen
                                                      Knopf erhält, müssen 26 soziale und ökologische
                                                      Kriterien eingehalten werden – die „Produktkri-
                                                      terien“. Dazu baut der Grüne Knopf auf anerkannte
                                                      Siegel auf.

                                                      Neben den jeweiligen Produkten wird das Unter-
                                                      nehmen als Ganzes geprüft. Es muss seine men-
                                                      schenrechtliche, soziale und ökologische Verant-
                                                      wortung anhand von weiteren 20 Kriterien nach-
                                                      weisen – den „Unternehmenskriterien“: Gibt es
                                                      Beschwerdemechanismen für die Näherinnen vor
                                                      Ort? Schafft es Missstände ab? Legt es Risiken in
                                                      seiner Lieferkette offen?

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Chemiefasern
                          •   z.B. Polyester

                                               Non-wovens
                                               •   z.B. Filz

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Cotonea Siegelübersicht:

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Ein Kilo Baumwolle verbraucht zwischen 10.000 und 17.000 Liter Wasser, in sehr trockenen Gegenden wie dem
Sudan können es sogar 29.000 Liter sein.
(In eine Badewanne passen etwa 140 Liter Wasser.)

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Außerdem ist die Baumwollpflanze sehr anfällig für Schädlinge und wird deshalb pro Saison bis zu 30 Mal mit Pestiziden
besprüht. Obwohl Baumwolle nur auf 2,5% der weltweit verfügbaren landwirtschaftlichen Nutzfläche angepflanzt wird,
werden 25% aller Insektizide auf Baumwolläckern verspritzt.
An Pestizidvergiftung beim Baumwollanbau sterben nach Schätzungen der WHO weltweit jährlich 20.000 Menschen.
Auch beim Pflückprozess, während der Lagerung und für den Transport wird Baumwolle mehrfach mit Pestiziden
behandelt.

Heute stammen ca. 70% der weltweit erzeugten konventionellen Baumwolle von genmanipulierten Pflanzen. Mittlerweile
gilt der Anbau von Gen-Baumwolle allerdings als höchst fragwürdig: das einjährige Saatgut ist extrem teuer, die Bauern
müssen spezielle Düngemittel dazu kaufen, Gen-Baumwolle benötigt dreimal so viel Bewässerung und trotz allem wird
genauso viel Pestizide versprüht, da sich mittlerweile neue Schädlinge entwickelt haben und Gen-Baumwolle außerdem
anfälliger für Pilzbefall ist.

Niemand weiß so ganz genau, wie viele gebrauchte Textilien hierzulande in der Altkleidersammlung landen. Die Schätzungen
reichen von 400.000 bis 600.000 Tonnen im Jahr. Natürlich ist nicht alles davon Kleidung, in den Tüten und Containern stecken
auch alte Gardinen, Tischdecken, Putzlappen und, und, und... Etwa 30 bis 40 Prozent der Sammelmenge bestehen jedoch aus
noch tragbarer Kleidung - vorsichtig geschätzt sind das ungefähr 300 Millionen einzelne Kleidungsstücke.

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„Asia Floor Wage“   Kampagne für Saubere Bekleidung (CCC)

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87€

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EU schreibt (zum ersten Mal verpflichtend) vor (CSR-Richtlinie 2014/95/EU):
                                                     = Corporate Social Responsibility
Eine nichtfinanzielle Erklärung zu Umweltbelangen, Arbeitnehmerbelangen, Sozialbelangen, Menschenrechten
und Korruptionsbekämpfung
• verpflichtend für kapitalmarktorientierte Konzerne mit mehr als 500 Mitarbeitern (in Deutschland seit 2017)

EU Chemikalien Management bedeutet nicht nur REACh (verpflichtend) und EMAS (freiwillig): Die europäische
Textilindustrie hat bis Dezember 2020 Zeit, um einer neuen EU-Verordnung von 12/2018 nachzukommen, die die
Verwendung von 33 Chemikalien einschränkt, die als krebserzeugend, erbgutverändernd oder fortpflanzungs-
gefährdend eingestuft werden, einschließlich Benzol, Formaldehyd und Schwermetalle.

(Registration, Evaluation, Authorisation and Restriction of Chemicals --- Environmental Management and Audit System )
UN Guiding Principles on Business and Human Rights
Deutsche Strategie: Nationaler Aktionsplan basierend auf Freiwilligkeit.
Deutschland hat durch eine Firmenbefragung den Erfolg des Freiwilligkeitsprinzip nachweisen wollen, dass
Unternehmen die Menschenrechte freiwillig achten – ein Misserfolg: Von über 7000 betroffenen Firmen wurden
3500 befragt, ca. 400 antworteten, nur knapp 80 erfüllten die Anforderungen. Daher ist ein Lieferkettengesetz
vom Arbeits- und Entwicklungshilfeminister vorbereitet worden, wurde zunächst vom Wirtschaftsminister vorläu-
fig gestoppt, ist jetzt aber kurz vor der Umsetzung. Auch die EU-Kommission plant ein europaweites strengeres
Lieferkettengesetz, das bereits das Europaparlament verabschiedet hat.

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Circular Economy, Circular Design: Kreislaufwirtschaft, „Sortenreinheit“,

Sustainable Design: Zero-Waste-Ansätze, Neue Materialien

Sharing Economy (z.B. Kleidertausch, Mietmodelle)

Produktionsrückverlagerung

Sustainable Supply Chain Management mit digitalen Hilfsmitteln, Transparenz

Kooperationen, u.a. mit lokalen Gewerkschaften und NGOs, Langfristige Lieferantenbeziehungen,
Mitarbeiter- und Managementschulungen

Konsumentenbewusstsein                                from Fast Fashion to SLOW Fashion -

                                                       https://buygoodstuff.de/

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Coronafolgen (Nachrichten von Team Goblu, Mai 2021)

Bangladesch: 61 % haben im letzten Jahr ihre Arbeit verloren; die Politik schikaniert ArbeiterInnen, die
Löhne fordern, mit Schlagstöcken; Bekleidungsarbeiterinnen wenden sich der Sexarbeit zu, um zu
überleben; ArbeiterInnen protestieren in Ashulia gegen Entlassungen; Feuer in einer Strumpffabrik;
Covid-19 zwingt 50% der Bekleidungshersteller, zu niedrigeren Preisen zu exportieren.

Der Verkauf von Kleidung ist im vergangenen Jahr aufgrund der vorübergehenden Schließung von
Modehäusern deutlich zurückgegangen. Rund 15,5 Millionen Kleidungsstücke und andere Textilien
mit dem "Fairtrade"-Siegel wurden verkauft, 30 Prozent weniger als im Vorjahr
Vivienne Westwood:
   Everyone buys too many clothes

                                            https://www.youtube.com/watch?v=6l3ITUv8EmU

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