Ambient Assisted Living - Wie neue Technologien pflegende Angehörige entlasten können

 
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Ambient Assisted Living
Wie neue Technologien pflegende Angehörige entlasten können
■ Tibor Vetter

                                            Häusliche Pflege wird nach wie vor zum                        Für Familienangehörige stellt die Pflege
                                            größten Teil von Angehörigen – und vor                      jedoch eine erhebliche Belastung dar. Sie
                                            allem von Frauen – geleistet. Zwar gibt es                  müssen die erkrankungsbedingten psychi-
                                            ein breites Spektrum an Beratungs- und                      schen Veränderungen und physischen Be-
                                            Unterstützungsangeboten, doch können                        einträchtigungen eines geliebten Men-
                                            diese von den betroffenen Angehörigen                       schen emotional verarbeiten, körperlich
                                            kaum in Anspruch genommen werden,                           schwere Pflegearbeit erbringen und sich
                                            weil sie nicht bekannt sind, zusätzlichen                   mit finanziellen und rechtlichen Belangen
                                            Organisationsaufwand erfordern oder für                     auseinandersetzen. Oftmals ist daher
                                            die individuelle Lebenssituation nicht pas-                 nicht der Gesundheitszustand der Pflege-
                                            sen. Mit Konzepten des Ambient Assisted                     bedürftigen, sondern die Überforderung
                                            Living versucht man deshalb, neue tech-                     der Angehörigen Auslöser für die Suche
                                            nisch unterstützte Assistenzsysteme und                     nach Alternativen.
                                            bedarfsgerechte Dienstleistungen zu er-
                                            proben.
                                                                                                        Hilfe durch Dienstleistungen
                                            In Deutschland vollzieht sich ein dramati-                  und Technik
                                            scher demografischer Wandel. Die Men-
                                            schen werden aufgrund einer stetigen                          Ein Ansatz in jüngster Zeit sind tech-
                                            Verbesserung der Gesundheitsversorgung                      nologische Entwicklungen des Ambient
                                            immer älter. Ein seit Jahren zu verzeich-                   Assisted Living (AAL). Man versteht dar-
                                            nender Geburtenrückgang beschleunigt                        unter technisch unterstützte Assistenzsys-
                                            die Entwicklung der »Vergreisung« in                        teme und bedarfsgerechte Dienstleistun-
                                            Deutschland zusätzlich. Laut Bundespfle-                    gen, die bei Menschen mit körperlichen
                                            gestatistik 2007 sind bereits heute rund                    oder kognitiven Einschränkungen zur Er-
                                            2,25 Millionen Menschen im Sinne des                        haltung ihrer Selbständigkeit im eigenen
                                            Pflegeversicherungsgesetzes pflegebedürf-                   Heim beitragen. (1) In Deutschland wer-
                                            tig. Der überwiegende Teil (ca. 70%) der                    den seit 2009 unter dem Titel »Altersge-
                                            in häuslicher Pflege versorgten Menschen                    rechte Assistenzsysteme für ein gesundes
                                            wird ausschließlich von Angehörigen be-                     und unabhängiges Leben« vom Bundes-
                                            treut (vgl. Abb. 1). Damit ist die Familie                  ministerium für Bildung und Forschung
                                            nach wie vor der größte Pflegedienst                        18 Projekte gefördert. Neue Technolo-
                                            Deutschlands.                                               gien und soziales Umfeld miteinander zu
                                               Dabei steht außer Frage, dass nicht nur                  verbinden ist Ziel dieses interdisziplinä-
                                            die meisten zu Pflegenden häusliche Be-                     ren Forschungsprogramms. Vier wichtige
                                            treuung mit bekannten Bezugspersonen                        Anwendungsfelder für Ambient-Assisted-
                                            vorziehen, sondern dies auch volkswirt-                     Living-Technologien kristallisieren sich
                                            schaftlich die bevorzugte Lösung dar-                       heraus (BMBF 2008):
                                            stellt, da ambulante Pflege zu Hause als                    • Gesundheit und Home Care: Einsatz
                                            kostengünstiger gegenüber dem Pflege-                         intelligenter Assistenzsysteme zur
Tibor Vetter studierte Medieninformatik     heim gilt. Das oft zitierte »ambulant vor                     Unterstützung von Prävention und Re-
an der Akademie für Datenverarbeitung       stationär« drückt dabei »einerseits die In-                   habilitation im häuslichen Bereich, bei-
in Böblingen und Soziale Arbeit an der      tention des Gesetzgebers aus, die familia-                    spielsweise durch Teleüberwachung,
Hochschule Esslingen. Seit Oktober          le Pflegebereitschaft zu fördern und an-                      Pflegeunterstützung, elektronische Hil-
2009 arbeitet er als Projektmanager         derseits die wohlfahrtsstaatliche Vorstel-                    fen und Roboter.
beim Wohlfahrtswerk für Baden-              lung, dass man faktisch immer noch auf                      • Sicherheit und Privatsphäre: Einsatz
Württemberg in Stuttgart und ist dort       die Stabilität eines Familiennetzwerkes in-                   von Sicherheitssystemen zur frühzeiti-
für das Vorhaben »easyCare« tätig.          formeller Helfer zurückgreifen kann«                          gen Gefahrenerkennung (vergessenes
E-Mail tibor.vetter@wohlfahrtswerk.de       (Meyer 2006).                                                 Ausschalten von Geräten wie Herd

                                                https://doi.org/10.5771/0340-8574-2011-1-26
26                                       Generiert durch IP '172.22.53.54', am 10.06.2023, 22:15:34.
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Thema

Abb. 1: Rund 70 Prozent der in häuslicher Pflege versorgten Menschen wird ausschließlich von Angehörigen betreut.
Quelle: Statistisches Bundesamt 2008.

                                                                                                         oder Bügeleisen) oder von Erinnerungs-
                                                                                                         funktionen (z.B. vergessene Medika-
                                                                                                         menteneinnahme oder Termine). Ne-
                                                                                                         ben diesen rein technisch basierten Lö-
                                                                                                         sungsansätzen sollen auch einfache
                                                                                                         Umbauten (rutschfeste Teppiche, Hal-
                                                                                                         tegriffe in Badewannen) dazu beitra-
                                                                                                         gen, das Sicherheitsbedürfnis zu befrie-
                                                                                                         digen und die Mobilität älterer Men-
                                                                                                         schen zu erhöhen.
                                                                                                       • Versorgung und Haushalt: Verknüp-
                                                                                                         fung einzelner, bereits im Haushalt vor-
                                                                                                         handener technischer Gerätschaften
                                                                                                         (z.B. Heizung, Klimaanlage, Licht oder
                                                                                                         Alarmanlage) zu einem »intelligenten,
                                                                                                         mitdenkenden« Gesamtsystem.
                                                                                                       • Soziales Umfeld: Einsatz von innovati-
                                                                                                         ven Informations- und Kommunika-
                                                                                                         tionstechnologien zur Unterstützung
                                                                                                         und Erleichterung der sozialen Teilha-
                                                                                                         be. Lösungen aus dem Bereich der Vi-
                                                                                                         deokommunikation oder des Internets
Abb. 2: Die Unterstützung für pflegende Angehörige basiert im Projekt »easyCare«                         ermöglichen älteren, in ihrer Motorik
vor allem auf vier Säulen.                                                                               eingeschränkten Menschen auch bei

                                                    https://doi.org/10.5771/0340-8574-2011-1-26
Blätter der Wohlfahrtspflege 1/2011          Generiert durch IP '172.22.53.54', am 10.06.2023, 22:15:34.                                      27
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Thema

                      Was die Technik können muss                                                             als bei professionellen Pflegenden feh-
                                                                                                              len Nachschlagewerke, Ablagestruktu-
 Unter Ambient Assisted Living versteht man technisch unterstützte Assistenzsysteme                           ren und personenübergreifende Ter-
 und bedarfsgerechte Dienstleistungen, die bei Menschen mit körperlichen oder kog-                            minplanungswerkzeuge zur Koordina-
 nitiven Einschränkungen zur Erhaltung ihrer Selbständigkeit im eigenen Heim bei-                             tion der Betreuung und Pflege.
 tragen. Ambient-Assisted-Living-Technologien müssen:                                                       • Mangelnder Austausch: Oft sind Rat
 • zuverlässig, leicht installierbar und einfach zu bedienen sein                                             und emotionale Unterstützung von
 • flexibel und nachrüstfähig sein, so dass sie auch in bestehende Wohnungen einge-                           Menschen in einer ähnlichen Lage eine
   baut werden können                                                                                         wichtige Hilfe für pflegende Angehöri-
 • Sicherheit gewährleisten und die persönliche Autonomie der Nutzer(innen) schüt-                            ge. Wohl nur diese Menschen haben
   zen                                                                                                        ein vergleichbares Verständnis der Situ-
 • adaptierbar an konkrete Alltagszusammenhänge und Arbeitsprozesse sein und                                  ation, nicht nur auf der fachlichen, son-
   sich an Veränderungen der Lebensumstände und Arbeitsprozesse anpassen kön-                                 dern auch auf der emotionalen Ebene.
   nen                                                                                                      • Fehlende bedarfsgerechte Unterstüt-
 • Kommunikation zwischen allen Beteiligten erleichtern                                                       zung: Angehörige sehen heute meist
 • ästhetischen Ansprüchen der Zielgruppen genügen und nicht stigmatisieren                                   nur die Wahl zwischen professionellen,
 • kostengünstig sein oder von Kranken- und Pflegekassen unterstützt werden
                                                                                                              unter Zeitdruck geleisteten Diensten
                                                                   Quelle: BMBF/VDE 2010                      oder der selbst geleisteten Pflege. Ange-
                                                                                                              bote zur passgenauen Unterstützung
   räumlicher Distanz neue Kontakte zu          schnittsalter der Pflegepersonen steigt in                    existieren meist nicht.
   knüpfen oder aufrecht zu erhalten            Deutschland kontinuierlich an. Pflegende                      Zwar gibt es heute ein breites Spektrum
   (Verwandte, Freunde).                        Angehörige sind heute im Mittel 60 Jah-                     an Beratungs-, Betreuungs- und Versor-
   Noch scheitert manche Anwendung              re (1997: 57 Jahre) alt. Eine Mehrzahl                      gungsangeboten, doch werden diese von
technologiegestützter Assistenzsysteme          von 54 Prozent ist zwischen 40 und 64                       den Betroffenen kaum in Anspruch ge-
an Akzeptanzhürden der Endanwender,             Jahren.                                                     nommen. Nur 16 Prozent der Hauptpfle-
teils wegen Schwierigkeiten bei der alters-       Ein weiterer Trend ist die Zunahme der                    gepersonen greifen regelmäßig auf Bera-
gerechten Bedienung, wegen einer mit            Erwerbstätigkeit. »Über die Hälfte der                      tungs- oder Unterstützungsangebote zu-
den Diensten oder Produkten assoziierten        Angehörigen sind berufstätig und arbei-                     rück. Im Gegensatz dazu nimmt die
Stigmatisierung, aus Kostengründen oder         ten im Durchschnitt 31,8 Wochenstun-                        Hälfte der pflegenden Angehörigen die
Unwissenheit. Selbst Experten, die Bera-        den«, so das Ergebnis einer 2009 vorge-                     Hilfen und Angebote der im Gesund-
tung und Case Management leisten oder           stellten Studie (Runde et al. 2009). Das                    heitssystem vorhandenen Beratungs- und
Multiplikatoren sind, empfinden ein gro-        Ausmaß der Erwerbsbeteiligung hängt                         Betreuungsstrukturen nicht an (Schnee-
ßes Know-how-Defizit.                           dabei in hohem Maße vom Grad der Pfle-                      kloth/Wahl 2005).
                                                gebedürftigkeit sowie vom Belastungser-                       Dies mag damit zusammenhängen,
                                                leben ab. Belastend wirken neben Alter                      dass die benötigte Unterstützung analog
Pflegende Angehörige sind                       und Erwerbsbeteiligung auch Pflegedau-                      zu heterogenen Pflegesituationen von Fa-
weiblich und berufstätig                        er, Umfang der Pflegeaufgaben und wei-                      milie zu Familie variiert. Viele Angebote
                                                tere, sehr unterschiedliche Problemberei-                   wirken häufig nur punktuell und pflegen-
   Ob und wie lange pflegebedürftige            che:                                                        de Angehörige müssen von vielen ver-
Menschen in ihrer bevorzugten häus-             • Fehlende Sicherheit bezüglich der Situ-                   schiedenen Seiten Unterstützung einho-
lichen Umgebung trotz gesundheitlicher            ation und des Zustands der Pflegebe-                      len. Fehlende Kenntnis, wo es welche Hil-
Beeinträchtigungen verbleiben können,             dürftigen: In getrennten Haushalten le-                   fe gibt, die man sich zu alledem noch
hängt neben ihrer Pflegebedürftigkeit in          bende Angehörige haben nur einen ein-                     selbst organisieren muss, kann in prekä-
hohem Maße von der Situation pflegen-             geschränkten Einblick in die Situation                    ren Situationen schnell das Gefühl einer
der Angehöriger ab.                               der Pflegebedürftigen. Notfälle (z.B.                     Überforderung auslösen – erst recht,
   »Betreuung und Pflege alter Menschen           Stürze) oder Zustandsveränderungen                        wenn es an Anleitung, Organisationshil-
im Privathaushalt ist Frauensache.«               (z.B. nächtliche Schlafstörungen oder                     fen und Austausch fehlt.
(Jentzsch 2004) Es sind vor allem Ehe-            fortschreitende Demenz) mit damit ver-
frauen, Töchter und Schwiegertöchter,             bundenen Gefahren werden nicht oder
oft selbst in fortgeschrittenem Alter,            erst spät erkannt. Die damit verbunde-                    Den Helfern helfen: das Projekt
mehrfach belastet durch eigene Familie            ne Unsicherheit stellt für die Pflegenden                 easyCare
oder Berufstätigkeit, die das Pflegereser-        eine große psychische Belastung dar.
voir bilden, so das Ergebnis mehrerer Stu-      • Fehlende Anleitung und Organisations-                        An diesen Konstellationen pflegender
dien zur Situation pflegender Angehöri-           hilfen: In schwierigen Situationen ste-                   Angehöriger knüpft das Projekt »easyCa-
ger (vgl. Tabelle »Pflegende Angehöri-            hen pflegende Angehörige oft alleine                      re« an. (2) Ein zentrales Internetportal lie-
ge«).                                             da. Sie sind für Pflegetätigkeiten selten                 fert pflegenden Angehörigen relevante
   Europaweit übernehmen 76 Prozent               ausreichend ausgebildet. Bei Problemen                    fachliche Informationen, die gezielte An-
die Hauptlast der Pflegeaufgaben zu Hau-          fehlt es ihnen an situativer Anleitung                    leitungen beinhalten und multimedial
se (Döhner et al. 2007). Das Durch-               und professionellem Coaching. Anders                      aufbereitetet die Pflege- und Betreuungs-

                                                    https://doi.org/10.5771/0340-8574-2011-1-26
28                                           Generiert durch IP '172.22.53.54', am 10.06.2023, 22:15:34.
                                      Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig.
Thema

tätigkeit erleichtern soll. Virtuelle Diskus-   nen hohen Bedarf an Unterstützung für                       Dienstleistungen des Ambient-Assisted-
sionen in Chatrooms oder Foren des Por-         die zu pflegenden Menschen und deren                        Living geschaffen.
tals fördern den Informations- und Er-          Helfer anzeigen.                                              Ob jedoch die anfangs erwähnte wohl-
fahrungsaustausch zwischen pflegenden              Durch den Einsatz von Ambient-Assi-                      fahrtsstaatliche Vorstellung vom traditio-
Angehörigen, Anteilnahme und Ausein-            sted-Living-Technologien kann eine stei-                    nellen Modell der häuslichen Pflege vor
andersetzung mit psychischen Belastun-          gende Unterstützung der Selbstversor-                       dem Hintergrund einer Zunahme kinder-
gen aus der Pflegetätigkeit. Für Pflegebe-      gungskompetenz von Menschen mit Assi-                       loser und alleinlebender älterer Men-
rater, die die easyCare-Plattform nutzen        stenzbedarf in ihrer Wohnumgebung                           schen, der Erwerbstätigkeit, räumlicher
wollen, werden Softwarekomponenten              einhergehen. Am Beispiel des Projekts                       Mobilität und individueller Lebensgestal-
zur Verfügung gestellt, die ihnen eine          easyCare kann aufgezeigt werden, dass                       tung auf Dauer tragfähig ist, bleibt abzu-
Fallklärung und Hilfeplanung erstellen          altengerechte Assistenzsysteme und be-                      warten.                                 ◆
helfen.                                         darfsgerechte Dienstleistungen ein großes
   Durch Kontaktaufnahme über die               Potenzial haben, pflegende Angehörige
Plattform kann Hilfe unterschiedlicher          bei der Pflege und Betreuung zu entlasten,                  Anmerkungen
Art vermittelt werden, was im Projekt-          um pflegebedürftigen Menschen ein mög-
rahmen regional eng begrenzt erprobt            lichst langes und selbstbestimmtes Leben                    (1) Vgl. Internet http://www.aal-deutsch-
wird (vgl. Abb. 2). Hier geht es auch da-       in ihrer gewohnten Umgebung zu ermög-                           land.de.
rum, beispielsweise bei Krankheit oder          lichen. Gleichzeitig wird ein erhebliches                   (2) Das Projekt wird gefördert vom
berufsbedingtem plötzlichem Ausfall der         Einsparpotential für die Sozialsysteme er-                      Bundesministerium für Bildung und
Pflegeperson zeitnah individuelle Lösun-        wartet und ein erfolgversprechender                             Forschung. Näheres dazu siehe Inter-
gen zu finden. Im Rahmen der individuel-        Markt für innovative Technologien und                           net http://www.projekt-easycare.de.
len Hilfeanfragen von Pflegehaushalten
besteht für eine begrenzte Zahl zudem die
Möglichkeit, häusliche Assistenzsysteme
zu installieren. Damit sollen Angehörige
                                                                                                  Literatur
die nötige Sicherheit zur Selbstversor-
                                                 Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) (Hg.): AAL. Altersgerechte
gungskompetenz der Person mit Assi-
                                                 Assistenzsysteme für ein gesundes und unabhängiges Leben, Berlin 2008. Internet
stenzbedarf erlangen. Im Projekt sind drei       http://www.aal-deutschland.de/deutschland/aal-faltblatt (Stand: 04.10.2010).
Module abrufbar: Das Sammeln von In-
                                                 BMBF/VDE Innovationspartnerschaft AAL (Hg.): AAL in der alternden Gesell-
formationen (z.B. Nutzung von Haus-
                                                 schaft. Anforderungen, Akzeptanz und Perspektiven, AAL Schriftenreihe, Band 2,
halts- und anderen Geräten), die Analyse
                                                 Berlin und Offenbach 2010.
gesammelter Informationen und Alarmie-
rung bei Erkennen einer Notfallsituation.        Döhner, H. et al./Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (Hg.): Services for Sup-
   Die Mehrdimensionalität des Projekts          porting Family Carers of Older Dependent People in Europe – EUROFAMCARE:
                                                 Characteristics, Coverage and Usage. The National Survey Report for Germany,
soll besonders häufige Problemkonstella-
                                                 Hamburg 2007.
tionen erkennbar machen, und zeigen,
wo technologische Unterstützung beson-           Jentzsch, N: Die Betreuung und Pflege alter Menschen durch Angehörige. Befunde
dere Wirksamkeit erreichen kann. Letzt-          zur Bedeutung der Familie für die Gesellschaft aus »ökonomischer« Perspektive,
lich dient das Projekt auch der Entwick-         Eichstätt-Ingolstadt 2004.
lung tragfähiger Geschäftsmodelle, bei           Meyer, M./Döhner, H. (Hg.): Pflegende Angehörige in Deutschland. Ein Überblick
denen unterschiedliche Akteure und Fi-           über den derzeitigen Stand und zukünftige Entwicklungen, Band 10, Hamburg
nanzierungsansätze miteinander kombi-            2006.
nierbar sein sollen. Denn von den priva-         Runde P./Eichner K./Scheerer, S.: AOK-Trendbericht Pflege II. Entwicklungen in der
ten Haushalten wird man gegebenenfalls           häuslichen Pflege seit Einführung der Pflegeversicherung, Hamburg 2009.
steigende Technologie-Affinität, aber nur        Schneekloth, U./Wahl, H.-W. (Hg.): Möglichkeiten und Grenzen selbständiger Le-
eine begrenzte Preisakzeptanz für Infor-         bensführung in privaten Haushalten (MuG III). Integrierter Abschlussbericht im
mations-, Beratungs- und Vermittlungs-           Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Mün-
dienste erwarten dürfen.                         chen 2005. Internet http://www.bmfsfj.de/bmfsfj/generator/RedaktionBMFSFJ/Ab-
                                                 teilung3/Pdf-Anlagen/mug3-ingetrierter-gesamtbericht,property=pdf,bereich=
                                                 bmfsfj,sprache=de,rwb=true.pdf (Stand: 04.10.2010).
Zusammenfassung                                  Statistisches Bundesamt (Hg.): Bevölkerung Deutschlands bis 2060. 12. koordinier-
                                                 te Bevölkerungsvorausberechnung, Wiesbaden 2009. Internet http://www.destatis.de/
  Die demografische Entwicklung hat              jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Presse/pk/2009/Bevoelkerung/presse-
enorme ökonomische und sozialstruktu-            broschuere__bevoelkerungsentwicklung2009,property=file.pdf (Stand: 04.10.2010).
relle Auswirkungen, die Wissenschaft,            Statistisches Bundesamt (Hg.): Pflegestatistik 2007. Pflege im Rahmen der Pflege-
Gesellschaft und Politik schon heute vor         versicherung. Deutschlandstatistik, Wiesbaden 2008. Internet http://www.inqa.de/
große Herausforderungen stellt. Insbe-           Inqa/Redaktion/TIKs/Gesund-Pflegen/PDF/pflegestatistik-2007,property=pdf,be-
sondere beim Thema Pflege werden gra-            reich=inqa,sprache=de,rwb=true.pdf (Stand: 04.10.2010).
vierende Veränderungen erwartet, die ei-

                                                         https://doi.org/10.5771/0340-8574-2011-1-26
Blätter der Wohlfahrtspflege 1/2011               Generiert durch IP '172.22.53.54', am 10.06.2023, 22:15:34.                                      29
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»Sorge ist das bedrückende Gefühl der Unruhe und Angst
     und die daraus folgende Mühe für das Wohlergehen.«
     Gerhard Köbler, Juristisches Wörterbuch. 12. Auflage 2003

                 »Nur selten weist die Bilanz unserer Sorgen ein Defizit auf.«
                     Phia Rilke, österreichische Schriftstellerin (1851–1931)

     »In der Tat entfremdet sich das Individuum
     bei jeder gesellschaftlichen Tätigkeit,
     deren Ziel nicht ein anderes konkretes Individuum ist.«
     Nicolás Gómez Dávila, kolumbianischer Schriftsteller (1913–1994)

                               »Wie einfach wäre das Leben, wenn sich die
                   unnötigen Sorgen von den echten unterscheiden ließen!«
           Karl Heinrich Waggerl, österreichischer Schriftsteller (1897–1973)

     »In der Schweiz haben sie Nächstenliebe,
     fünfhundert Jahre Demokratie und Frieden
     und was ist dabei herausgekommen? Die Kuckucksuhr.«
     Orson Welles, amerikanischer Filmregisseur (1915–1985)

            »Ich glaube, dass in dem Maße, in dem unsere Welt verrückt und
              unmenschlich zu werden scheint, eine immer größere Zahl von
           Menschen die Notwendigkeit spürt, sich zusammenzutun, und mit
                    Menschen zusammenzuarbeiten, die ihre Sorgen teilen.«
        Erich Fromm, deutsch-amerikanischer Psychoanalytiker (1900–1980)

     »Meine Hauptlehre aber ist vorläufig diese:
     der Vater sorge für sein Haus, der Handwerker für seine Kunden,
     der Geistliche für gegenseitige Liebe,
     und die Polizei störe die Freude nicht.«
     Johann Wolfgang von Goethe, deutscher Dichter (1749–1832)

                                      https://doi.org/10.5771/0340-8574-2011-1-26
30                             Generiert durch IP '172.22.53.54', am 10.06.2023, 22:15:34.
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