AMBULANTE NOTFALLVERSORGUNG - NOTFÄLLE VERMEIDEN MODUL FÜR MODERATOREN AUGUST 2018 - KBV

Die Seite wird erstellt Oliver Schenk
 
WEITER LESEN
AMBULANTE NOTFALLVERSORGUNG –
NOTFÄLLE VERMEIDEN
MODUL FÜR MODERATOREN
AUGUST 2018
HANDBUCH QUALITÄTSZIRKEL                                       3
   MODUL: AMBULANTE NOTFALLVERSORGUNG – NOTFÄLLE VERMEIDEN

INHALT
            PROLOG		                                          4

            ARBEITSZIELE                                      5

            THEMENHINTERGRUND                                6

            EMPFEHLUNGEN FÜR DIE ZIRKELMODERATION            11

            UNTERSTÜTZENDE MATERIALIEN                       16

            KURZVERSION                                      26

            ABBILDUNGSVERZEICHNIS                            27

            WEITERE INFORMATIONSQUELLEN                      28

            LITERATURVERZEICHNIS                             43

            Autoren:

            Christiane Bürger
            Peter Bürger
            Ingrid Quasdorf

            Mitwirkung:

            Norbert Sponsel
HANDBUCH QUALITÄTSZIRKEL                                                                                       4
         MODUL: AMBULANTE NOTFALLVERSORGUNG – NOTFÄLLE VERMEIDEN

PROLOG
Das Thema Notfallversorgung von          Das aQua-Institut hat 2016 ein           Patienten die Notaufnahme eines
Patienten ist eines der bestim-          Gutachten zur ambulanten Notfall-        Krankenhauses aufsuchen müssen.
menden Themen der aktuellen              versorgung1 erstellt und Handlungs-      Die übrigen Ratsuchenden sollen
gesundheitspolitischen Diskussion.       empfehlungen abgeleitet, die von         möglichst direkt dorthin vermittelt
Aufgrund seiner Relevanz ist es in       der KBV und den Kassenärztlichen         werden, wo ihnen am besten gehol-
den Koalitionsvertrag aufgenommen        Vereinigungen (KVen) aufgegriffen        fen werden kann.
und aktuell zum Bestandteil des          worden sind.
Terminservice- und Versorgungsge-                                                 Mit der Diskussion um das Thema
setzes (TSVG) der Bundesregierung        In einem Eckpunktepapier haben           Notfallversorgung geht die grund-
gemacht worden. Das Problem ist,         sich KBV und KVen eindeutig zum          sätzliche Frage einher, welche
dass zu viele Patienten die Notauf-      Sicherstellungsauftrag für die am-       Voraussetzungen erforderlich sind,
nahmen der Krankenhäuser auf-            bulante Notfallversorgung bekannt        um Notfallsituationen und damit un-
suchen, ohne dass ein akuter             und sieben Eckpunkte2 formuliert.        nötige Krankenhauseinweisungen
stationärer Behandlungsbedarf            Zu den Handlungsfeldern zählen           zu vermeiden oder zu reduzieren.
besteht. Gründe dafür sind z.B.:         u.a. eine qualifizierte Ersteinschät-    Dazu zählen nicht nur eine gute
                                         zung rund um die Uhr und die             ambulante Versorgung, sondern
> primäre Vorstellung in der Kran-       Einrichtung von Portalpraxen an          auch personelle, strukturelle sowie
kenhausambulanz, da dort i.d.R.          Krankenhäusern.                          finanzielle Aspekte und nicht zuletzt
mehr Akutdiagnostik geleistet wird                                                die Mitwirkung der Patienten.
(z.B. sofortiges Röntgen, Labor)         Die Kassenärztliche Bundesverei-
                                         nigung und der Marburger Bund            Einige der damit im Zusammenhang
> Umgehung langer Wartezeiten in         haben ein Reformkonzept für die          stehenden Erfordernisse müssen auf
der Regelsprechstunde                    Notfallversorgung3 vorgelegt. Es         der Ebene des Gesetzgebers oder der
                                         setzt auf vernetzte Notrufnummern        Selbstverwaltungsorganisationen
> unzureichende Gesundheitskom-          für Rettungs- und Bereitschafts-         im Gesundheitswesen in Angriff
petenz für ein eigenverantwortliches     dienst, eine zentrale Anlaufstelle für   genommen werden, andere können
Handeln                                  die Patienten und eine einheitliche      auch durch Vertragsärzte unmit-
                                         Ersteinschätzung.                        telbar beeinflusst werden. Es lohnt
Darüber hinaus entstehen auch                                                     sich, die Themen Notfallvermeidung
Krankenhausfälle, die durch eine         Ein wichtiger Schritt zur Verbesse-      und Notfallmanagement in der am-
vorbeugende und besser koordi-           rung der ambulanten Notfallver-          bulanten Versorgung im geschützten
nierte ambulante Versorgung ggf.         sorgung war die Einführung der           Raum eines Qualitätszirkels (QZ) zu
vermeidbar wären.                        einheitlichen Rufnummer 116117           diskutieren. Das hier vorliegende
                                         für Patienten mit akuten, aber nicht     Modul soll dazu motivieren und
Zur Entlastung der Notfallambulan-       lebensbedrohlichen Beschwerden.          eine Empfehlung für das Vorgehen
zen wurden an ausgewählten Kran-         Die Terminservicestellen der KVen        geben.
kenhäusern Bereitschaftsdienstpra-       sollen künftig an allen Wochentagen
xen eingerichtet.                        rund um die Uhr (24/7) erreichbar
                                         sein. Die Bereitschaftsdienstnummer
Im Fokus der öffentlichen Diskus-        wird schrittweise um Beratungsan-
sion stehen sowohl die Patienten-        gebote ausgebaut.
sicherheit als auch ein effizienter
Ressourceneinsatz im Gesundheits-        Der geplante Einsatz einer Software
wesen insgesamt. Patienten sollen        für ein „Strukturiertes medizini-
dort behandelt werden, wo es ihrem       sches Ersteinschätzungsverfahren
Behandlungsbedarf entsprechend           für Deutschland - SmED“ stellt einen
erforderlich ist – unter Berücksichti-   weiteren Schritt dar, um Patienten
gung des Wirtschaftlichkeitsgebots:      unter der Nummer 116117 rund um
ausreichend, zweckmäßig und              die Uhr eine Anlaufstelle bei akuten
wirtschaftlich, das Maß des Notwen-      Beschwerden zu bieten. Das standar-
digen nicht überschreitend               disierte Verfahren soll eine sichere
(§ 12 SGB V).                            Empfehlung ermöglichen, welche
HANDBUCH QUALITÄTSZIRKEL                                                                                   5
         MODUL: AMBULANTE NOTFALLVERSORGUNG – NOTFÄLLE VERMEIDEN

ARBEITSZIELE
FÜR TUTOREN:                           FÜR MODERATOREN:                       FÜR QZ-TEILNEHMER:

> Der Tutor kann Moderatoren schu-     > Der Moderator ist ausgebildet,       > Die Teilnehmer haben sich über
len, das Thema „Ambulante Notfall-     einen Qualitätszirkel zum Thema        relevante Krankheitsbilder ausge-
versorgung“ unter Verwendung des       „Ambulante Notfallversorgung“          tauscht, die zu Notfällen und nicht
vorliegenden Moduls strukturiert im    strukturiert und ergebnisorientiert    geplanten Krankenhausbehand-
Qualitätszirkel (QZ) umzusetzen.       zu leiten.                             lungen führen können. Sie haben
                                                                              Handlungsoptionen entwickelt, um
> Er kann in das Thema „ambulant-      > Der Moderator kann mit den           potenzielle Notfallsituationen zu
sensitive Diagnosen“ einführen         Teilnehmern Notfälle und Notfallsi-    verhindern.
und gemeinsam mit Moderatoren          tuationen in der Praxis reflektieren
Strategien entwickeln, um Notfallsi-   und dazu Handlungsempfehlungen         > Sie haben verschiedene Modelle
tuationen im Kontext ausgewählter      für das praxisinterne Qualitätsma-     für die Ersteinschätzung potenzieller
Erkrankungen zu vermeiden. Dabei       nagement der Teilnehmer erarbeiten.    Notfallpatienten kennengelernt und
nutzt er seine Erfahrungen aus der                                            können sie für ihre Praxis nutzen.
Praxis und dem Bereitschaftsdienst.    > Er kann die Teilnehmenden an-
                                       leiten, Strategien zu entwickeln, um   > Die Teilnehmer haben Empfeh-
> Er besitzt die Kompetenz, relevan-   Notfälle zu vermeiden.                 lungen gesammelt, wie Praxen dazu
te Aspekte des Qualitätsmanage-                                               beitragen können, die Gesundheits-
ments einschließlich des Notfall-      > Er kann einen Überblick über         kompetenz der Patienten zu stärken.
managements in die Schulung            relevante Triage-Modelle geben.
einzubeziehen.                                                                > Die Teilnehmer haben das Not-
                                       > Er kann mit den Teilnehmern          fallmanagement der eigenen Praxis
> Er kann das Bewusstsein fördern,     Ideen entwickeln, wie Patienten-       reflektiert und im Austausch mit
dass Gesundheitskompetenz bei den      kompetenz gestärkt werden kann,        Kollegen Anregungen erhalten, um
Patienten hilft, Notfälle zu vermei-   um Patienten in eine ihrem Behand-     es weiterzuentwickeln.
den.                                   lungsbedarf entsprechende Versor-
                                       gung zu lenken.
> Er kennt verschiedene Triage-
Modelle und kann sie erläutern.        > Er kann die Qualitätszirkel-Teil-
                                       nehmer zum Transfer der im Zirkel
                                       erarbeiteten Handlungsoptionen in
                                       die Praxis motivieren.
HANDBUCH QUALITÄTSZIRKEL                                                                                       6
         MODUL: AMBULANTE NOTFALLVERSORGUNG – NOTFÄLLE VERMEIDEN

THEMENHINTERGRUND

      Ein medizinischer Notfall ist definiert als ein „akuter, lebensbedrohlicher klinischer Zustand durch
      Störung der Vitalfunktionen oder Gefahr plötzlich eintretender, irreversibler Organschädigung infol-
      ge Trauma, akuter Erkrankung oder Intoxikation“. Die Versorgung von Notfallpatienten erfolgt i.d.R.
      durch den ärztlichen Notfalldienst und Notfallambulanzen an Krankenhäusern.4

Die Versorgung von Notfällen - auch     werden könnten. „Laut Teilnehmern          Notfälle bzw. das Aufsuchen der
außerhalb der Sprechstunden - ist       der Delphi-Studie ist die effektive        Notaufnahme zu vermeiden. Bislang
Teil des Sicherstellungsauftrags. Die   Behandlung chronischer Erkran-             war die telefonische Beratung nach
Auseinandersetzung mit der Thema-       kungen die Maßnahme, welche                dem Berufsrecht nur bei persönlich
tik erfordert jedoch eine sehr diffe-   die Hospitalisierungsrate infolge          bekannten Patienten zulässig [vgl.
renzierte Betrachtung und nicht         ambulant-sensitiver Krankenhaus-           Krüger-Brand HE, Problematik der
alle Aspekte können von Praxen          fälle potentiell am besten reduzieren      Fernbehandlung, Dtsch Arztebl
mitgestaltet werden. Einige wesent-     kann. Weiterhin häufig gewählte            2016; 113(1-2)]. Der Deutsche Ärztetag
liche Aspekte des Themas sollen im      Maßnahmen sind die frühzeitige Di-         2018 hat jetzt den Weg für eine allei-
Folgenden kurz dargestellt werden.      agnose von Krankheiten und andere          nige Fernbehandlung frei gemacht.
Sie dienen als Diskussions- und         primärpräventive Maßnahmen. Im-
Arbeitsgrundlage für den kollegialen    munisierung spielt wie erwartet ins-       Eine gute Arzt-Patienten-Kommuni-
Austausch in ärztlichen/psychothe-      gesamt eine untergeordnete Rolle, da       kation, verständliche, krankheitsbe-
rapeutischen Qualitätszirkeln.          diese nur bei wenigen Krankheiten          gleitende Informationen oder auch
                                        anwendbar ist.“ (versorgungsatlas.         Patientenschulungen sind ebenfalls
1. In erster Linie sollte es darum      de, Bericht Nr. 15/18, veröffentlicht      Bausteine, um Unsicherheiten und
gehen, Notfälle grundsätzlich zu        am 27.10.2015)                             Ängste bei Patienten zu reduzieren,
vermeiden.                                                                         die sie in die Notfallambulanzen der
                                        Die kontinuierliche, evidenzbasierte       Krankenhäuser führen (siehe hierzu
Das wird nicht immer möglich            Behandlung von Patienten mit chroni-       auch die Qualitätszirkel-Module
sein. Nicht alle Patienten, die akut    schen Erkrankungen im Rahmen von           „Methoden und Instrumente der
stationär aufgenommen werden,           Disease-Management-Programmen              Evidenzbasierten Medizin – evidenz-
sind ambulant behandelbar. Unter        stellt in diesem Kontext ein Erfolgsbei-   basierte Patienteninformation“ und
bestimmten Voraussetzungen sind         spiel guter Patientenversorgung dar.       „Arzt-Patienten-Kommunikation“
Krankenhauseinweisungen unum-                                                      unter www.kbv.de/qz). Perspekti-
gänglich.                               Neben strukturellen Voraussetzun-          visch werden auch digitale Anwen-
                                        gen, wie zum Beispiel der Besetzung        dungen Möglichkeiten eröffnen, um
Einen Ansatz, sich mit vermeidbaren     freier Arztsitze im Rahmen von             Patienten bei der Bewältigung ihrer
Krankenhausfällen auseinander-          Förderprogrammen der Kassen-               Erkrankungen zu unterstützen und
zusetzen, bietet das Konzept der        ärztlichen Vereinigungen, können           die Patientenadherence zu fördern.
ambulant-sensitiven Diagnosen.          verschiedene weitere Maßnahmen
Diesem Konzept liegt die Annahme        dazu beitragen, potenzielle Notfall-       2. In der Praxis auf Notfälle gut
zugrunde, dass Krankenhausfälle         patienten gut zu versorgen und das         vorbereitet sein
infolge bestimmter Diagnosen durch      Risiko von Notfällen zu senken. Das
effektives Management chronischer       betrifft zum Beispiel den Ausbau des       Notfälle können bei allen diag-
Erkrankungen, effektive Akutbe-         Bereitschaftsdienstes, die Einrich-        nostischen und therapeutischen
handlungen im ambulanten Sektor         tung von Portalpraxen an Kran-             Maßnahmen und auch unabhängig
oder Immunisierungen vermieden          kenhäusern oder auch das Telemo-           davon auftreten. Sie erfordern neben
werden könnten.5                        nitoring, genauso wie verbesserte          der korrekten Notfallausstattung,
                                        Durchimpfungsraten oder eine hohe          die zum Zeitpunkt vollständig
Der konsentierte deutsche Katalog       Inanspruchnahme empfohlener Vor-           und funktionsfähig sein muss, ein
ambulant-sensitiver Diagnosen           sorgeprogramme durch Patienten.            abgestimmtes Handeln im geschulten
bietet eine Grundlage, um zu analy-                                                Team. Unzureichende Vorbereitung
sieren, welche Patienten der eigenen    Auch die telefonische Beratung von         auf Notfälle gefährdet nicht nur Pati-
Praxis potenziell zu Notfallpatienten   Patienten kann dazu beitragen,             enten, sondern kann auch erhebliche
HANDBUCH QUALITÄTSZIRKEL                                                                                   7
         MODUL: AMBULANTE NOTFALLVERSORGUNG – NOTFÄLLE VERMEIDEN

juristische Konsequenzen haben.       Versorgung von Notfallpatienten           Kriterien oder Triage-Systeme helfen,
Das Notfallmanagement ist Bestand-    und zur Notfallausstattung verortet.      Notfallpatienten zu erkennen und
teil des Qualitätsmanagements.        Zusätzlich können Qualitätszirkel         unverzüglich versorgen zu können.
Nach dem Sozialgesetzbuch sind        bei der Einführung und Weiterent-
Praxen verpflichtet, einrichtungs-    wicklung des Qualitätsmanagements         Triage ist ein strukturiertes Verfah-
intern ein Qualitätsmanagement        unterstützen und dabei helfen, im         ren zur Priorisierung medizinischer
einzuführen und weiterzuentwi-        kollegialen Austausch Synergieef-         Hilfeleistungen bzw. Behandlungen
ckeln (§ 135a Abs. 2 SGB V). Der      fekte zu erschließen.                     nach ihrer Dringlichkeit. Für eine
Gemeinsame Bundesausschuss hat                                                  sichere Triage sind in der Praxis
in der Qualitätsmanagement-Richtli-   Wichtig ist, Verantwortlichkeiten         bestimmte Voraussetzungen erfor-
nie6 bestimmt, dass im Rahmen des     und Abläufe – vorzugsweise in             derlich, so z.B. Kompetenzen des
Qualitätsmanagements insbesonde-      einem schriftlichen Notfallplan           Teams, organisatorische Vorausset-
re auch das Notfallmanagement zu      – zu regeln, Notfalltrainings und         zungen, Kommunikation, Feedback,
regeln ist. Dazu heißt es: „Es wird   Schulungen regelmäßig durchzufüh-         Fallbesprechungen, Lernprozesse
eine dem Patienten- und Leistungs-    ren und Notfallsituationen in den         usw. Wie diese Voraussetzungen
spektrum entsprechende Notfallaus-    Teamsitzungen zu reflektieren.            reflektiert bzw. geschaffen werden
stattung und Notfallkompetenz, die                                              können, vermittelt z.B. der Praxis-
durch regelmäßiges Notfalltraining    Für die Bearbeitung des Themas            leitfaden „Telefontriage unter der
aktualisiert wird, vorgehalten. Die   „Notfallmanagement in Praxen“             Lupe“10.
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter      steht Qualitätszirkeln das Modul
sind im Erkennen von und Handeln      „QEP® im QZ: Notfallmanagement“           Häufig genutzte Triage-Modelle sind:
bei Notfallsituationen geschult.“     zur Verfügung (www.kbv.de/qz).
                                                                                > Manchester Triage System (MTS/
Für die Umsetzung der normativen      3. Notfälle sicher identifizieren         vorzugsweise in Krankenhäusern,
Vorgaben bieten der QEP-Quali-                                                  Abbildung 1)
tätsziel-Katalog®7 und das QEP-       Das Praxisteam muss Notfälle sowohl
Manual®8 (auch das QEP-Manual         am Telefon als auch am Empfang            > Telephone Triage and Advice (TTA)
für Psychotherapeuten9) hilfreiche    sicher identifizieren und die erfor-      als telefonische Variante des MTS
Unterstützung. Der Bereich Not-       derlichen Maßnahmen einleiten
fallmanagement ist im Kapitel 1       können. Dies kann auch eine sofor-        > Swiss Medical Assessment System
„Patientenversorgung“ des QEP-        tige Einweisung ins Krankenhaus           (SMASS/Red Flaggs)
Qualitätsziel-Katalogs (Qualitäts-    bedeuten. Checklisten (Arbeitsblatt/
ziel 1.3.4) mit zwei Kernzielen zur   AB 1: Notfallkriterien) mit definierten

                       sofort                    Akute Lebensgefahr                       Sofortiger Arztkontakt

                        sehr                     Stärkste Schmerzen
                                                                                          10 Minuten
                      dringend                   Unstillbare, große Blutung

                                                 Starke Schmerzen
                      dringend                                                            30 Minuten
                                                 Unstillbare Blutung

                                                 Schmerzen
                       normal                                                             90 Minuten
                                                 Jüngeres Problem

                                                 Chronische Schmerzen
                   nicht dringend                                                         120 Minuten
                                                 Älteres Problem

Abbildung 1: Aufbau des Manchester-Triage-Systems
HANDBUCH QUALITÄTSZIRKEL                                                                                8
        MODUL: AMBULANTE NOTFALLVERSORGUNG – NOTFÄLLE VERMEIDEN

Die nachfolgende Abbildung 2 stellt das Red-Flag-System der Schweiz und das Manchester-Triage-System
vergleichend gegenüber.

                         RED FLAGS –
                                                                    MANCHESTER TRIAGE SYSTEM (MTS)
                         ALARMSYMPTOME DER MEDIZIN

   Erarbeitet in         Schweiz                                    England

   Erarbeitungs-         Expertenkonsens                            Expertenkonsens
   prozess

   Erstpublikation       Red Flags - Alarmsymptome der Medi-        Emergency Triage - Manchester Triage
                         zin, D&F Verlag. 2013                      Group Blackwell Publishing 1996

   Autoren/              Schaufelberger M, Furger D, Derks H,       Mackway-Jones, Marsden J, Windle J
   Verantwortliche       Meer A et al.

   Sprach-/              Originär für deutschsprachigen             Originär für angelsächsischen Sprach-/
   Kulturraum            Sprach-/Kulturraum konzipiert              Kulturraum konzipiert. Übersetzung und
                         (Schweiz, Deutschland, Österreich).        Anpassung an deutschsprachigen Raum:
                                                                    Krey J, Moecke HP. Ersteinschätzung in
                         Einsatz im angelsächsischen Sprach-/
                                                                    der Notaufnahme - das Manchester
                         Kulturraum gegenwärtig nicht vorgesehen
                                                                    Triage System. Huber Verlag

   Zielanwendungs-       „Red Flags“ = standardisiertes Ver-        „Manchester-Triage-System“ = standar-
   bereich               fahren zur medizinischen Erstein-          disiertes Verfahren zur medizinischen Er-
                         schätzung in Hausarztpraxen, Notfall-      steinschätzung in der Notaufnahme von
                         praxen und Arztrufzentralen                Krankenhäusern und Rettungsstellen

   Konzipiert/           Real- und Telefonkonsultationen (z.B.      Realkonsultation (z.B. bei der Triagie-
   geeignet für          im Rahmen der Terminvergabe bei der        rung der neu eintreffenden Patienten in
                         Sprechstundenplanung)                      der Notaufnahme)

   Anwender              Nichtärztliche Gesundheitsfachper-         Nichtärztliche Gesundheitsfachpersonen
                         sonen (z.B. MFA) in Hausarztpraxen,        (z.B. Notfallpflege) in der Notaufnahme
                         Notfallpraxen und Arztrufzentralen         von Krankenhäusern

   Patienten-            Reine Patientenbefragung                   Patientenbefragung (Anamnese) u. Un-
   evaluation            (Anamnese)                                 tersuchung notwendig (z.B. Blutdruck-
                                                                    messung, Pulsoxymetrie, Peak-Flow)

   Zielgruppe            Hausarztpraxen, Notfallpraxen und          Notaufnahme von Krankenhäusern
                         Arztrufzentralen

   Einschätzungs-        > Notaufnahme Krankenhaus/                 > Sofort - 0 Min.
   gruppen                 Rettungswagen sofort                     > Sehr dringend - 10 Min.
                         > Haus-/Notarztpraxis:                     > Dringend - 30 Min.
                           - Termin sofort                          > Normal- 90 Min.
                           - Termin heute                           > Nicht dringend - 120 Min.
                           - Termin später

                         In der Softwareversion (SMASS-Triage       Kein
   Behandlungs-          s.u.): Vorschlag für Maßnahmen bis         Behandlungsvorschlag
   vorschlag             zum Arztbesuch

                         Buch                                       Buch
   Instrumente           Schulung                                   Schulung
                         Webbasierte Software (SMASS-
                         Triage)

Abbildung 2: Vergleich Triage-Systeme (Quelle: Andreas Kintrup, APS-Jahrestagung 2017)
HANDBUCH QUALITÄTSZIRKEL                                                                                        9
         MODUL: AMBULANTE NOTFALLVERSORGUNG – NOTFÄLLE VERMEIDEN

Insbesondere in Praxen findet viel-      insbesondere dem behandeln-              auch die KBV beteiligt ist (www.
fach eine „Vor-Triage“ in Form einer     den Arzt zu, denn das Wissen der         bundesgesundheitsministerium.
Befragung nach bestimmten krank-         Patienten um ihre Erkrankung             de). Wesentliche Ziele der Allianz
heitsbezogenen Symptomen statt,          und den Umgang damit erhöht die          sind die Verbesserung von gesund-
um die Dringlichkeit der Versorgung      Patientenadherence und beeinflusst       heitlicher Bildung, Information und
beurteilen zu können.                    sowohl den Behandlungsverlauf            Kommunikation im Gesundheits-
                                         als auch das Behandlungsergebnis         wesen im Rahmen eines nationalen
Untersuchungen beschreiben die           positiv.                                 Aktionsplans.
Telefon-Triage als sicherheitsrele-
vanten Prozess, insbesondere in der      Dem Arzt-Patienten-Gespräch              5. Ausbau des ärztlichen/
Hausarztpraxis.11 Ein entsprechen-       kommt daher eine ganz besondere          psychotherapeutischen
des Modellprojekt „GOINakut“ zur         Bedeutung zu. Zusätzlich stellen         Bereitschaftsdienstes
telefonischen Notfall-Triage hat posi-   Praxen verlässliche Informationen
tive Ergebnisse gezeigt. Das Projekt     (oder Informationsquellen) zu vielen     Um Patienten auch außerhalb der
ist 2016 an den Start gegangen. Pati-    Krankheitsbildern zur Verfügung          Sprechstundenzeiten gut zu ver-
enten konnten sich bei einem – nach      und bieten teilweise auch krank-         sorgen, ist regional ein ärztlicher/
eigener Beurteilung – medizinischen      heitsbezogene Schulungen für ihre        psychotherapeutischer Bereit-
Notfall an eine Telefonhotline           Patienten an. Für Fragen der Patien-     schaftsdienst organisiert. Hierfür
wenden. Anhand wissenschaftlich          ten sind sie erste Ansprechpartner.      wurde die zentrale Rufnummer
validierter Fragebogen erhielten die                                              116117 eingerichtet. Dieses Angebot
Anrufer von Ärzten eine Einschät-        Im Qualitätszirkel könnten dazu          betrifft die nicht lebensbedrohlichen
zung, ob sie in die Notaufnahme          zum Beispiel die folgenden Fragen        Erkrankungen und soll verhindern,
eines Krankenhauses oder zu einem        diskutiert werden:                       dass Patienten mit ambulantem
Bereitschaftsarzt gehen sollten                                                   Behandlungsbedarf die Notaufnah-
oder ob es ausreicht, dass sie in den    Wie sollten Patienten auf Notfallsitu-   men der Krankenhäuser aufsuchen.
nächsten Stunden oder am nächsten        ationen vorbereitet sein und welchen     Die Rufnummer ist teilweise noch zu
Tag ihren Haus- oder Facharzt oder       Beitrag können Praxen dazu leisten?      wenig bekannt. Entsprechendes In-
eine Apotheke aufsuchen.12                                                        formationsmaterial und Aufklärung
                                         Welche Informationen sollen Patien-      in den Praxen kann dazu beitragen,
Präventiv kann es hilfreich sein,        ten im Notfall bereithalten?             ungerechtfertigte Krankenhaus-
potenzielle Risikopatienten der Pra-                                              kontakte zu vermeiden. Vielfältige
xis zu identifizieren, zum Beispiel      Wie sollen sich Patienten in Notfall-    Informationsmaterialien zur Be-
aufgrund ihrer Vorerkrankungen           situationen verhalten?                   reitschaftsdienstrufnummer stehen
oder chronischer Krankheitsver-                                                   auch auf der Website der KBV unter:
läufe. Die Anamnese (AB 2: Anam-         Wissen die Patienten, wo sie sich im     www.116117info.de/html/86.php
nesebogen für Patienten) und das         Notfall - auch außerhalb der Sprech-     zur Verfügung.
Arzt-Patienten-Gespräch liefern dazu     stundenzeiten - hinwenden können?
die erforderlichen Informationen.                                                 Ebenfalls ein Schritt in diese Rich-
Die Patientenakte kann mit einem         Wie können Praxen Patienten              tung ist die Einrichtung zentraler
entsprechenden Vermerk versehen          beraten, damit diese sich bei Baga-      Anlaufstellen für Patienten, so
werden.                                  tellfällen selbst versorgen können       genannter Portalpraxen, an ausge-
                                         (Informationsmaterial, ggf. Schulun-     wählten Krankenhäusern. Sie sollen
4. Gesundheitskompetenz der Pati-        gen usw.)?                               die Patienten versorgen, für die kein
enten stärken                                                                     stationärer Aufenthalt erforderlich
                                         Letztendlich trägt die Stärkung der      ist. Patienten kontaktieren zunächst
Die Gesundheitskompetenz der             Gesundheitskompetenz der Patien-         einen gemeinsamen Tresen, an dem
Bürger ist wichtige Voraussetzung        ten auch dazu bei, Patientenströ-        über die Weiterbehandlung (am-
für eine gesunde Lebensführung,          me zu steuern und Patienten dort         bulant oder stationär) entschieden
den Umgang mit gesundheitlichen          zu versorgen, wo es angemessen           wird. Die Patientenbehandlung
Risiken und die Vermeidung von           ist. Das Thema steht auch auf der        erfolgt sowohl durch Vertragsärz-
Krankheiten. Es ist daher eine ge-       politischen Agenda. Das Bundesmi-        te im Rahmen des organisierten
samtgesellschaftliche Aufgabe, die       nisterium für Gesundheit hat dazu        Bereitschaftsdienstes als auch durch
Gesundheitskompetenz zu stärken.         2017 gemeinsam mit 14 Partnerorga-       Krankenhausärzte.
                                         nisationen die „Allianz für Gesund-
Im Krankheitsfall fällt diese Aufgabe    heitskompetenz“ gegründet, an der        Ein Beispiel dafür ist die Eigenein-
HANDBUCH QUALITÄTSZIRKEL                                                                                   10
         MODUL: AMBULANTE NOTFALLVERSORGUNG – NOTFÄLLE VERMEIDEN

richtung der KV Rheinland-Pfalz         chen Tresens an Kliniken – ähnlich     Umsetzung des so genannten Ein-
am Uniklinikum Mainz. Im Rahmen         dem Konzept der Portalpraxen – zur     Tresen-Prinzips. Integrierte Leitstel-
eines Modellprojekts wurde ein          Steuerung von ambulanten Notfall-      len, die sowohl über die 116117 als
gemeinsamer Tresen mit der Not-         patienten durch elf Kassenärztliche    auch die 112 erreichbar sind, sollen
fallambulanz des Klinikums einge-       Vereinigungen erprobt. Projektpart-    nach einer Triage entscheiden, wo
richtet. Der Behandlungsbedarf der      ner sind das aQua-Institut, das Zen-   der Patient versorgt werden muss.
Patienten wird nach dem Manches-        tralinstitut für die kassenärztliche
ter-Triage-Modell identifiziert. Ein    Versorgung (Zi) und das Deutsche       Grundsätzlich geht es bei allen
anderes Beispiel ist die Portalpraxis   Krankenhaus-Institut. Ergänzt wird     Ansätzen darum, Patienten gut und
am Achenbach-Krankenhaus Königs         der Modellversuch durch Telefon-       sicher zu versorgen. Es geht aber
Wusterhausen (Brandenburg), die         zentralen, in denen Ärzte Patienten    auch darum, Patienten in die Versor-
seit längerem erfolgreich arbeitet.     an die richtige Versorgungsadresse     gungsstruktur zu lenken, die ihrem
                                        verweisen.                             Behandlungsbedarf entspricht – und
Ebenfalls im Rahmen eines Modell-                                              das unter Verwendung standardi-
projektes („Demand-Projekt“) wird       Auch der Sachverständigenrat für       sierter, in der Regel IT-gestützter
ab 2018 das Konzept eines einheitli-    das Gesundheitswesen empfiehlt die     Instrumente.

                                                   Patient

                                                    Praxis
                                            116117/Telefonzentrale
                                           gemeinsame Anlaufstelle
                                              ambulant/stationär

    Beratung zur                   Nicht akuter              Akuter ambulanter              Akuter stationärer
  Selbstbehandlung              Behandlungsbedarf            Behandlungsbedarf             Behandlungsbedarf

                                    Ambulante                    Ambulante
                                 vertragsärztliche              Versorgung in                Notaufnahme im
                               Versorgung während            Bereitschaftsdienst-             Krankenhaus
                                der Sprechstunden             oder Portalpraxen

Abbildung 3: Patientensteuerung in der ambulanten Notfallversorgung (in Anlehnung an aQua-Institut Göttingen)
HANDBUCH QUALITÄTSZIRKEL                                                                                11
          MODUL: AMBULANTE NOTFALLVERSORGUNG – NOTFÄLLE VERMEIDEN

EMPFEHLUNGEN FÜR DIE ZIRKELMODERATION
Das nachfolgende Phasenmodell         DATEN- UND INFORMATIONS-                Die Teilnehmer sollten auch reflek-
gibt eine Empfehlung für die Durch-   BESCHAFFUNG                             tieren, welche Krankheitsbilder bei
führung einer Zirkelsitzung von                                               Patienten der eigenen Praxis oder im
120 Minuten, die durch den Mode-      In Vorbereitung auf die Sitzung         Bereitschaftsdienst am häufigsten
rator angepasst werden kann. Die      sollten die Teilnehmer das Notfall-     zu Notfällen führen (Muster-Einla-
inhaltlichen Schwerpunkte sollen      management ihrer Praxen einem           dungsschreiben).
sich dabei an den Bedürfnissen der    Selbstcheck unterziehen und dabei
Teilnehmer orientieren.               Notfallprävention und die Identifika-   Der Moderator soll den Katalog
                                      tion von (potenziellen) Notfallpati-    ambulant-sensitiver Diagnosen (in
                                      enten in den Fokus stellen.             elektronischer Form) zur Sitzung
                                                                              mitbringen bzw. ihn im Vorfeld an
                                                                              die Teilnehmer verteilen.

PHASENABLAUF DER MODERATION

  Phase            EINFÜHRUNG: THEORETISCHE GRUNDLAGEN
    A              ZEITBEDARF: 20 MINUTEN

                   Ziele/Erwartungsabfrage:
SCHRITT 1          Begrüßung, Erläuterung der Zielstellung der Zirkelsitzung durch den Moderator, Abfrage von
                   Erwartungen und Wünschen der Teilnehmer zu Inhalt und Ergebnissen der Sitzung, ggf. Verein-
                   barung eines speziellen Zirkelsettings zur Thematik

                   Empfohlene Moderationsmedien:
                   Flipchart

                   Methodische Hinweise:
                   Es sollen sich möglichst alle Teilnehmer einbringen. Dokumentieren Sie die Erwartungen und
                   Fragen auf dem Flipchart. Bitten Sie ggf. einen Teilnehmer, diese Aufgabe zu übernehmen, um
                   Sie als Moderator zu entlasten.

SCHRITT 2          Thematische Einführung:
                   Führen Sie nun in die Thematik ein. Dazu zählt ein Überblick über wesentliche Aspekte des
                   Themas Notfallversorgung, insbesondere zur Notfallvermeidung. Sie können hierzu die Hinter-
                   grundinformationen aus dem vorliegenden Modul nutzen.
                   Verständigen Sie sich mit den Teilnehmern zu den Schwerpunkten, die in der Zirkelsitzung
                   vertieft werden sollen.

                   Empfohlene Moderationsmedien:
                   ggf. kurze Präsentation

                   Methodische Hinweise:
                   Die Qualitätsmanagement-Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses, die Ziele der
                   Allianz für Gesundheitskompetenz und der Katalog ambulant-sensitiver Diagnosen sollten
                   Berücksichtigung finden.
HANDBUCH QUALITÄTSZIRKEL                                                                               12
          MODUL: AMBULANTE NOTFALLVERSORGUNG – NOTFÄLLE VERMEIDEN

Übergreifende methodische Hinweise:
In dieser ersten Phase soll eine Einordnung des Themas erfolgen und es soll ein Überblick über die Bedeutung
der Notfallversorgung sowie die verschiedenen inhaltlichen Facetten gegeben werden. Es geht noch nicht darum,
Details zu erörtern.

  ZIELE               > Die Teilnehmer verfügen über ein einheitliches Verständnis zur Bedeutung des
 PHASE A                Themas für ihre Praxen.
                      > Die Erwartungen an die Inhalte der Zirkelarbeit sind geklärt.

  Phase            PRAKTISCHE ARBEIT AM THEMA
    B              ZEITBEDARF: 80 MINUTEN

SCHRITT 1          Erkrankungen mit Notfallrisiko:
                   Besprechen Sie im Zirkel, welche Krankheitsbilder in den Praxen der Teilnehmer (je nach
                   Fachgebiet) und im Rahmen des ärztlichen Bereitschaftsdienstes als Notfälle auftreten oder
                   zu Notfällen werden könnten. Sammeln Sie die Erkrankungen mit einem Notfallrisiko auf dem
                   Moderationsplakat (MP) 1 oder einem Flipchart/einer Pinnwand. Sie können auch den Anamne-
                   sebogen (Arbeitsblatt 2) verwenden.

                   Stimmen Sie anschließend ab, welche Krankheitsbilder für die beteiligten Praxen die größte
                   Relevanz besitzen. Diskutieren Sie dazu, welche Maßnahmen in den Praxen ergriffen worden
                   sind, um potenzielle Notfälle zu vermeiden bzw. wie die ambulante Versorgung betroffener
                   Patienten gesichert wird.

                   Hier kommen Beispiele wie Therapie- und Medikationsüberprüfungen, die Neueinstellung von
                   Patienten nach Krankenhausaufenthalt, ein ausreichender Medikamentenvorrat beim Patien-
                   ten oder auch Hausbesuche in Frage.

                   Empfohlene Moderationsmedien:
                   Katalog ambulant-sensitiver Krankenhausfälle
                   Flipchart/Pinnwand, AB 2: Anamnesebogen, AB 3: Krankheitsbilder mit Notfallrisiko, MP 1:
                   Krankheitsbilder mit Notfallrisiko

                   Methodische Hinweise:
                   Verwenden Sie den Katalog ambulant-sensitiver Krankenhausfälle als Orientierung. Beispiel-
                   haft für eine hausärztliche Praxis steht die Übersicht häufig auftretender Krankheitsbilder (AB
                   3) zur Verfügung. Sie können z.B. die Karten- oder die Zuruftechnik anwenden oder auch in
                   Kleingruppen arbeiten lassen.
HANDBUCH QUALITÄTSZIRKEL                                                                                13
      MODUL: AMBULANTE NOTFALLVERSORGUNG – NOTFÄLLE VERMEIDEN

SCHRITT 2      Identifikation von Notfallpatienten:
               Hier sollten Sie als Moderator - soweit noch nicht bekannt – häufig genutzte Triage-Systeme
               kurz vorstellen. Anschließend berichten die Teilnehmer zu den Regelungen (Checklisten o.Ä.)
               in ihren Praxen. Durch das Lernen von Kollegen kann das eigene Modell hinterfragt und weiter-
               entwickelt werden. Ergänzende Aspekte könnten sein: Kompetenzentwicklung des Praxisper-
               sonals oder Teamschulungen.

               Empfohlene Moderationsmedien:
               Präsentation und/oder Lesearbeit
               Praxisbeispiele , MP 2: Notfallkriterien
               AB 3: Notfallkriterien (Checkliste aus dem QEP-Manual®)

               Methodische Hinweise:
               Es geht darum, sich ausgehend von theoretischen Modellen einen Überblick zu praxisrelevan-
               ten Umsetzungslösungen der Teilnehmer zu verschaffen (best practice).

SCHRITT 3      Stärkung der Patientenkompetenz:
               Überlegen Sie mit den Zirkelteilnehmern, wie Praxen dazu beitragen können, die Gesundheits-
               kompetenz der Patienten zu stärken, insbesondere im Hinblick auf Aufklärung, Information, Be-
               ratung und Schulung. Ein positives Beispiel sind Patientenschulungen im Rahmen von Disease-
               Management-Programmen. Stellen Sie einige Informationsquellen/-materialien vor.
               Durch Information oder Informationsmaterialien können Praxen unterstützen, dass der Patient
               im Notfall weiß, wie er sich verhalten soll und wo er sich hinwenden kann.
               Dokumentieren Sie die Beispiele auf dem Moderationsplakat. Dazu zählt auch die Information
               der Patienten zum ärztlichen Bereitschaftsdienst und zu den Portalpraxen.
               Tauschen Sie sich im Zirkel anschließend darüber aus, welchen Beitrag Praxen ggf. darüber
               hinaus noch leisten könnten, um potenzielle Notfälle zu vermeiden. Tragen Sie auch diese
               Beispiele in das Moderationsplakat ein.

               Empfohlene Moderationsmedien:
               Flipchart oder MP 3: Patientenkompetenz
               ggf. Kleingruppenarbeit
               Informationsmaterialien für Patienten

               Methodische Hinweise:
               Lockere Diskussion zum Thema mit Sammlung von Optionen und Dokumentation der
               Vorschläge. Alle Teilnehmer sollten mitwirken, um möglichst viele gute Beispiele zusammenzu-
               tragen. Je nach Größe des Zirkels kann dies auch in Kleingruppen erfolgen.

SCHRITT 4      Ggf. zusätzlich: Notfallmanagement der Praxen
               Austausch zur Organisation des Notfallmanagements in den Teilnehmer-Praxen, was wurde
               beim Selbstcheck festgestellt:
               Was läuft gut?
               Wo besteht Verbesserungsbedarf?
               Wie machen es die anderen?
               Orientierung geben die im QEP-Qualitätsziel-Katalog® definierten Qualitätsziele zum Notfall-
               management.

               Empfohlene Moderationsmedien:
               QEP-Qualitätsziel-Katalog ® [Qualitätsziele Notfallmanagement 1.3.4 (1, 2)]

               Methodische Hinweise:
               Dieser Part füllt normalerweise eine eigene Zirkelsitzung. Einzelne Aspekte können jedoch in
               die aktuelle Sitzung eingebaut werden.
HANDBUCH QUALITÄTSZIRKEL                                                                              14
          MODUL: AMBULANTE NOTFALLVERSORGUNG – NOTFÄLLE VERMEIDEN

Übergreifende methodische Hinweise:
Die Zirkelteilnehmer profitieren in dieser Phase von den Praxisbeispielen, Erfahrungen und Ideen der Kollegen. Es
geht nicht um eine Bewertung der einzelnen Beispiele.

  ZIELE               > Die Teilnehmer haben eine Vielzahl an praxisrelevanten Maßnahmen zusammen-
 PHASE B                getragen, die geeignet sind, Notfälle zu vermeiden bzw. sicher zu identifizieren und
                        zu versorgen.
                      > Sie haben Vorschläge gesammelt, wie die Patientenkompetenz zur Vermeidung
                        medizinischer Notfallsituationen oder zum Umgang damit gestärkt werden kann.
                      > Ggf. haben die Teilnehmer Anregungen erhalten, das praxisinterne Notfall-
                        management weiterzuentwickeln.

  Phase            PRAXISTRANSFER/WEITERES VORGEHEN
    C              ZEITBEDARF: 20 MINUTEN

SCHRITT 1          Interne Regelung/Verfahrensanweisung erstellen:
                   In einer Einzelarbeit sollen alle Teilnehmer überlegen, welche Ideen sie – ausgehend von den
                   in Phase B besprochenen Beispielen zur Vermeidung, Identifikation und guten Versorgung von
                   Notfällen – in ihre Praxis übernehmen möchten. Lassen Sie die Teilnehmer dazu eine kurze
                   interne Regelung (IR)/Verfahrensanweisung (VA) schreiben, die in das praxisinterne Qualitäts-
                   management übernommen werden kann.

                   Empfohlene Moderationsmedien:
                   Moderationsplakat 1: Notfallkriterien
                   Arbeitsblatt 4: Verfahrensanweisung

                   Methodische Hinweise:
                   Geben Sie den Teilnehmern einige Minuten Zeit, damit sie ihre Überlegungen kurz skizzieren
                   können.

SCHRITT 2          Zusammenfassung/Erwartungsabgleich:
                   Fassen Sie die Ergebnisse der Sitzung zusammen. Gleichen Sie diese mit der Erwartungsabfra-
                   ge zu Beginn der Sitzung ab.
                   Geben Sie der Gruppe ein kurzes Feedback zur geleisteten Arbeit und stimmen Sie ab, ob und
                   wie weiter am Thema gearbeitet werden soll.

                   Empfohlene Moderationsmedien:
                   Flipchart/Pinnwand (Erwartungsabfrage)

                   Methodische Hinweise:
                   Offene Fragen sollten dokumentiert und es sollte festgelegt werden, wie deren Beantwortung
                   erfolgt. Dokumentieren Sie die Entscheidung der Gruppe zur weiteren Arbeit am Thema im
                   Protokoll.
HANDBUCH QUALITÄTSZIRKEL                                                                               15
        MODUL: AMBULANTE NOTFALLVERSORGUNG – NOTFÄLLE VERMEIDEN

SCHRITT 3          Evaluation:
                   Holen Sie sich ein kurzes Feedback zur Sitzung ein (Blitzlichtfeedback oder Evaluationsbogen).

                   Empfohlene Moderationsmedien:
                   Muster-Feedbackbogen

                   Methodische Hinweise:
                   Legen Sie fest, bis wann der Feedbackbogen an Sie zurückzugeben ist.

Übergreifende methodische Hinweise:
Die Zirkelteilnehmer sollen möglichst konkrete Vorschläge für die Umsetzung in ihren Praxen mitnehmen.

  ZIELE              > Die Teilnehmer verfügen über konkrete Verfahrensvorschläge für die Weiter-
 PHASE C               entwicklung der Notfallkompetenz ihrer Praxen.
                     > Sie haben sich über die weitere Arbeit am Thema verständigt.
HANDBUCH QUALITÄTSZIRKEL                                                                                                   16
         MODUL: AMBULANTE NOTFALLVERSORGUNG – NOTFÄLLE VERMEIDEN

UNTERSTÜTZENDE MATERIALIEN

MUSTER-EINLADUNGSSCHREIBEN

An
die Mitglieder des Qualitätszirkels

per E-Mail/Fax

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

die Vermeidung medizinischer Notfälle und eine gute Versorgung unserer Patienten auch außerhalb der Sprech-
stundenzeiten sind uns ein wichtiges Thema, das viele Facetten umfasst. Sicherlich gibt es dazu auch bei Ihnen
Fragen oder schwierige Situationen, die Sie gern einmal mit Kollegen besprechen würden.

Ich lade Sie daher ein, das Thema „Notfallvermeidung/Notfallversorgung“ zum Thema unserer nächsten Qualitäts-
zirkelsitzung zu machen:

Ort:		 			........................................................................................

Zeitrahmen:				                                  am ..................., ................. Uhr bis .......................... Uhr

Dabei soll das Lernen von Kollegen im Vordergrund stehen. Bitte bereiten Sie sich auf die Sitzung vor, indem Sie
sich über folgende Fragen Gedanken machen:

Welche typischen Krankheitsbilder meiner Patienten können zu Notfallsituationen führen und wie gehe ich in
meiner Praxis damit um?

Wie werden Notfallpatienten am Telefon oder in der Praxis sicher identifiziert?

Wie kann meine Praxis dazu beitragen, die Kompetenz der Patienten in Gesundheitsfragen zu stärken (Informati-
on, Beratung, Schulung)?

Ist mein praxisinternes Notfallmanagement auf dem aktuellen Stand?

Geben Sie mir bitte bis ............................. per E-Mail/Fax Bescheid, ob Sie an der Sitzung teilnehmen werden.
Ich freue mich auf einen regen Austausch im Zirkel.

Mit freundlichen kollegialen Grüßen

Ihre Moderatorin/Ihr Moderator
HANDBUCH QUALITÄTSZIRKEL                                                          17
        MODUL: AMBULANTE NOTFALLVERSORGUNG – NOTFÄLLE VERMEIDEN

KRANKHEITSBILDER MIT NOTFALLRISIKO

             ERKRANKUNGEN/SYMPTOME                                INDIZIERTE MASSNAHMEN

Moderationsplakat 1: Erkrankungen mit Notfallrisiko
HANDBUCH QUALITÄTSZIRKEL                                                                             18
         MODUL: AMBULANTE NOTFALLVERSORGUNG – NOTFÄLLE VERMEIDEN

BEISPIELE HÄUFIG AUFTRETENDER KRANKHEITSBILDER UND FRAGESTELLUNGEN MIT NOTFALLRISIKO
IN EINER HAUSARZTPRAXIS BZW. IM RAHMEN DES ÄRZTLICHEN BEREITSCHAFTSDIENSTES

> Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Blutdruckprobleme, insbesondere hypertensive Krise, Vertigo/Schwindel

  1. Anruf: selbst gemessene Blutdruckwerte
  Beratung über zusätzlich häuslich einzunehmende Medikamente.

  2. Anruf: Beratung über selbst gemessene Kontrollwerte
  Ggf. Hausbesuch, wenn keine Besserung.

> Pulmonale Erkrankungen – Asthma bronchiale, COPD, Dyspnoe
  Beratung über zusätzliche Medikation: Asthma- bzw. COPD-Spray bzw. Hausbesuch.
  Bei Dyspnoe dringender Hausbesuch.

> Diabetes mellitus, meistens Typ II, seltener Typ I – Frage nach Insulindosierung

  1. Anruf: selbst gemessene Blutzucker-Werte
  Beratung über zusätzliche Medikation, in der Regel Insulin.

  2. Anruf: Beratung zu selbst gemessenen Blutzucker-Kontrollwerten
  (Dabei sehr viele Senioren- bzw. Pflegeheime, wenn kein ausreichendes Insulin-
  Anpassungsschema des Hausarztes vorliegt.)

> Abdominelle Beschwerden, insbesondere akute Schmerzen, Übelkeit/Erbrechen, Diarrhoe
  Ggf. Fieber messen lassen, i.d.R. Hausbesuch.

> Muskuloskelettale Erkrankungen, Rücken- und Gelenkbeschwerden mit akuten Schmerzzuständen
  Frage nach Schmerzmedikation, die der Patient schon zu Hause hat, und Beratung dazu.

> Hauterkrankungen, allergische Reaktionen, Unverträglichkeiten

> Lebensmittelvergiftungen
  112, ggf. Weiterleitung an Vergiftungszentrale.

> Psychische Alterationen und neurologische Defizite
  Hausbesuch bei Patienten zu Hause.
  Aus Pflegeheimen häufige Frage: „Der Patient ist unruhig, verwirrt, agitiert, welches Medikament könnte ver-
  abreicht werden?“ Meistens telefonisch zu klären. Wenn keine Besserung bzw. keine Medikamente vor Ort, ggf.
  Hausbesuch im Heim.

> Pädiatrische Krankheitsbilder
  Insbesondere die Frage, was zu tun ist bei Temperaturerhöhung/Fieber bzw. bei Kinderkrankheiten mit
  möglicher Ansteckung, wenn morgen Kita/Schule?

> Schwangerschaft und Medikamente
  I.d.R. telefonische Beratung und Verweis an Gynäkologen.

> Frage nach Medikamentenwechselwirkungen bzw. -nebenwirkungen und Dosierungen
  Häufig auch Nachfrage, insbesondere aus Pflegeheimen, wenn Tabletten vertauscht und dem falschen
  Patienten gegeben worden sind oder das falsche Insulin verabreicht worden ist. Dann auch zweite oder ggf.
  dritte Beratung auf der Grundlage gemessener Kontrollwerte.
HANDBUCH QUALITÄTSZIRKEL                                                                             19
           MODUL: AMBULANTE NOTFALLVERSORGUNG – NOTFÄLLE VERMEIDEN

> Saisonal bedingte grippale Infekte in den Wintermonaten
  Fieber messen, ausreichend trinken, ggf. fiebersenkende Mittel, dann ggf. erneuter
  Telefonkontakt. Symptomatische Therapie.

> Anfragen von Patienten, ob der Besuch des Patienten mit seinem Krankheitsbild auch am nächsten Tag bei
  einem Haus- bzw. Facharzt ausreichend ist.
  Beratung dazu.

Die meisten Fragen lassen sich durch die telefonische Beratung klären, ca. 25-30% der Fälle erfordern einen Haus-
besuch, davon sind wiederum ca. 25% als dringender Hausbesuch einzustufen.

Quelle: Christiane Bürger, Hausärztin Berlin

Arbeitsblatt 1: Krankheitsbilder mit Notfallrisiko
HANDBUCH QUALITÄTSZIRKEL                                                                                20
        MODUL: AMBULANTE NOTFALLVERSORGUNG – NOTFÄLLE VERMEIDEN

ANAMNESEBOGEN FÜR PATIENTEN

  							MUSTER 			FORMBLATT
  PRAXISNAME UND GGF. –LOGO 							1.2.1 (1)

  NAME DES PATIENTEN: 							GEBURTSDATUM:

  Leiden Sie an einer der folgenden Erkrankungen?

  Diabetes mellitus                                    Bluthochdruck
  Schilddrüsenerkrankung                               Angina pectoris
  Lebererkrankung                                      Sonstige Herzerkrankungen
  Nierenerkrankung                                     Durchblutungsstörungen
  erhöhte Blutfettwerte                                Krampfadern
  erhöhte Harnsäurewerte (Gicht)                       Krebserkrankung
  Sonstige Erkrankungen:
  Nehmen Sie regelmäßig Medikamente? 		                Wenn ja, listen Sie Ihre Medikamente bitte auf:
                                           JA          1.
                                           NEIN        2.
                                                       3.
                                                       4.
                                                       5.
  Leiden Sie an Medikamentenunverträglichkeiten?       Wenn ja, listen Sie die Unverträglichkeiten bitte auf:
                                           JA          1.
                                           NEIN        2.
                                                       3.
  Leiden Sie an Allergien?				                         Wenn ja, listen Sie diese bitte auf:
                                           JA          1.
                                           NEIN        2.
                                                       3.
                                                       4.
                                                       5.
  Welche Operationen wurden bereits durchgeführt?
  1.                                                   3.
  2.                                                   4.
  Aktuelle Beschwerden und erkrankungsspezifische Informationen:

                                                               Vielen Dank für das Ausfüllen des Fragebogens!
Arbeitsblatt 2: Anamnesebogen für Patienten (Quelle: QEP-Manual®)
HANDBUCH QUALITÄTSZIRKEL                                                                                            21
          MODUL: AMBULANTE NOTFALLVERSORGUNG – NOTFÄLLE VERMEIDEN

NOTFALLKRITERIEN*

    							MUSTER 			DOKUMENT
    PRAXISNAME UND GGF. –LOGO 							1.3.4 (1)

NOTFÄLLE AM TELEFON UND AN DER ANMELDUNG ERKENNEN:

>   Akutes Auftreten der Symptome (maximal in den letzten Tagen)
>   Heftigkeit der Symptome
>   Deutliche, schnell fortschreitende Verschlechterung (in den letzten 3 Tagen)
>   Rasche Einschätzung der Leitsymptome, keine Erhebung der Vorgeschichte
>   Kein Versuch der eigenen Diagnosestellung
>   Im Zweifel für den Patienten
>   Im Zweifel unverzüglich Arzt anfragen

CHECKLISTE ZUR EINSCHÄTZUNG DER DRINGLICHKEIT EINES NOTFALLS:

    SYMPTOME								 DRINGLICHKEIT

    Plötzliche Bewusstlosigkeit                                                                 sofort 112 und Klinikeinweisung
    Akut aufgetreten: Kopfschmerzen, Lähmungen,Sprachstörungen, Sehstörungen                    sofort 112 und Klinikeinweisung
    Kopfschmerzen mit Fieber, Nackensteifigkeit und Bewusstseinseinschränkungen                 sofort
    Akute Atemnot                                                                               sofort
    Akut aufgetretenes andauerndes Erbrechen mit Kopfschmerzen                                  sofort
    Fieber >39° C                                                                               sofort
    Akute Blutung                                                                               sofort
    Herzschmerzen, Herzrasen, Blutdruck >200 mmHg oder
HANDBUCH QUALITÄTSZIRKEL                                                  22
        MODUL: AMBULANTE NOTFALLVERSORGUNG – NOTFÄLLE VERMEIDEN

NOTFALLKRITERIEN AM TELEFON UND IN DER PRAXIS

  SPEZIELLE SYMPTOME, VON PATIENTEN GESCHILDERT:

                      am Telefon                                  in der Praxis

  GRUNDSÄTZLICHES ZUM ERKENNEN VON NOTFÄLLEN

                      am Telefon                                  in der Praxis

Moderationsplakat 2: Notfallkriterien
HANDBUCH QUALITÄTSZIRKEL                                          23
        MODUL: AMBULANTE NOTFALLVERSORGUNG – NOTFÄLLE VERMEIDEN

STÄRKUNG DER PATIENTENKOMPETENZ

  WAS LEISTEN PRAXEN BEREITS (INFORMATION, BERATUNG, FORTBILDUNG USW.)?

  1.

  2.

  3.

  4.

  5.

  6.

  7.

  8.

  WELCHE MASSNAHMEN SIND DARÜBER HINAUS DENKBAR?

  9.

  10.

  11.

  12.

  13.

  14.

  15.

  16.

Moderationsplakat 3: Patientenkompetenz
HANDBUCH QUALITÄTSZIRKEL                                                         24
           MODUL: AMBULANTE NOTFALLVERSORGUNG – NOTFÄLLE VERMEIDEN

ERSTELLUNGSRASTER FÜR EINE INTERNE REGELUNG (IR)/
VERFAHRENSANWEISUNG (VA)
  Titel der IR/VA

  Inhalt                               Diese IR/VA beschreibt die Vorgehensweise bei/im …

  Geltungsbereich                      Praxis, Teil der Praxis, Indikation o. Ä. …..

  Welches Qualitätsziel soll mit der
  Umsetzung der IR/VA erreicht
  werden?

  Umzusetzende Maßnahmen/anzuwendende therapeutische und diagnostische Verfahren usw.:

  Bei welchen Patienten soll die IR/
  VA Anwendung finden?

  VERBINDLICHE EINFÜHRUNG IN DAS PRAXISINTERNE QM-SYSTEM:

  Wer ist für die Umsetzung
  verantwortlich?
  Wie und wo muss die Umsetzung        Im QM-Handbuch, in der Patientenakte usw. ...
  der IR/VA dokumentiert werden?
  Wer hat die IR/VA erstellt?
  Datum

  Wer ist für die Freigabe der IR/VA
  verantwortlich?
  Datum der Freigabe

  Wann muss die IR/VA überprüft
  und eventuell überarbeitet werden?

Arbeitsblatt 4: Interne Regelung/Verfahrensanweisung
HANDBUCH QUALITÄTSZIRKEL                                                              25
         MODUL: AMBULANTE NOTFALLVERSORGUNG – NOTFÄLLE VERMEIDEN

                                                                               BITTE NACH AB-
                                                                            SCHLUSS DER ZIRKEL-
                                                                             SITZUNG AUSFÜLLEN
                                                                            UND DEM MODERATOR
FEEDBACKBOGEN QUALITÄTSZIRKEL                                                   ZURÜCKGEBEN

Bezeichnung QZ:

Thema:

Datum:

Ort:

Moderator:

   BEWERTUNG DER ZIRKELSITZUNG                             ++      +   +–      –         ––

   Moderation der Sitzung

   Themenpräsentation

   Diskussion und Ergebnisfindung

   Möglichkeit, eigene Fragen/Meinungen einzubringen

   Umsetzbarkeit der Ergebnisse in der Praxis

   Klarheit der weiteren Arbeit am Thema

   Einhaltung des Zeitrahmens

   Meine Gesamtbewertung der Sitzung ist …

  Firmen- und Produktneutralität wurden gewahrt                               Ja        Nein

Was ist offen geblieben?

Name (Diese Angabe ist freiwillig.):
HANDBUCH QUALITÄTSZIRKEL                                                                   26
        MODUL: AMBULANTE NOTFALLVERSORGUNG – NOTFÄLLE VERMEIDEN

KURZVERSION
NOTFALLVERMEIDUNG/NOTFALLVERSORGUNG

 PHASE A: EINFÜHRUNG/THEORETISCHE GRUNDLAGEN                                         20
                                                                                  MINUTEN
 >   Erläuterung des Ziels der Zirkelsitzung

 >   Erwartungsabfrage

 >   ggf. Vereinbarung eines speziellen Settings für die Zirkelsitzung

 >   Einführung: Einordnung/Bedeutung des Themas für die Praxen,
     wesentliche inhaltliche Aspekte

 PHASE B: PRAKTISCHE ARBEIT AM THEMA                                                 80
                                                                                  MINUTEN
 >   Krankheitsbilder mit Notfallrisiko: Zusammentragen von relevanten
     Erkrankungen für den Patientenkreis der beteiligten Praxen und Diskussion,
     durch welche Maßnahmen Notfälle vermieden werden können bzw. wie sie gut versorgt
     werden können

 >   Identifikation von Notfällen: Triage-Modelle, Notfallkriterien, Checklisten - best practice

 >   Gesundheitskompetenz der Patienten: Möglichkeiten der Praxen, Patientenkompetenz
     zu stärken

 >   ggf. Austausch der Praxen zu ihrem Notfallmanagement: Notfallkompetenz,
     Notfallausstattung, Notfalltrainings usw.

 PHASE C: PRAXISTRANSFER/WEITERES VORGEHEN                                           20
                                                                                  MINUTEN
 >   Praxistransfer der Ergebnisse: Überlegungen für die Praxen in Einzelarbeit

 >   Formulieren einer Internen Regelung/Verfahrensanweisung für das Qualitätsmanagement
     der eigenen Praxis

 >   Zusammenfassen der Ergebnisse der Zirkelsitzung und Abgleich mit der
     Erwartungsabfrage

 >   Abstimmung des weiteren Vorgehens zum Thema

 >   Feedbackrunde
HANDBUCH QUALITÄTSZIRKEL                                  27
         MODUL: AMBULANTE NOTFALLVERSORGUNG – NOTFÄLLE VERMEIDEN

ABBILDUNGSVERZEICHNIS
Abbildung 1: Aufbau des Manchester-
             Triage-Systems

Abbildung 2: Vergleich Triage-
             Systeme

Abbildung 3: Patientensteuerung in
             der ambulanten Notfall-
             versorgung
HANDBUCH QUALITÄTSZIRKEL                                                                                28
         MODUL: AMBULANTE NOTFALLVERSORGUNG – NOTFÄLLE VERMEIDEN

WEITERE INFORMATIONSQUELLEN
Burgdorf F, Sundmacher L: Potenziell   Jenny, M , Strukturierte Entschei-       Sepsis rechtzeitig erkennen und
vermeidbare Krankenhausfälle in        dungsfindung, Alpha Campus Talks:        richtig reagieren unter: www.kbv.de/
Deutschland, Originalarbeit. Dtsch     www.br.de/fernsehen/ard-alpha/           html/sepsis.php
Ärztebl Jg. 2014; 111(13): 215-23.     index.html
                                                                                Telephone Triage: www.patienten-
Diel F, Gibis B (Hrsg) (2012), QEP     Manchester Triage System der Chari-      sicherheit.ch/de/themen/Risikoma-
Manual® Für Praxen. Für Koopera-       té: https://notfallmedizin.charite.de/   nagement/Telefon-Triage.htm
tionen. Für MVZ. Kernziel-Version      standorte/campus_benjamin_frank-
2010., 2. Auflage, Deutscher Ärzte-    lin_cbf/notfallversorgung/manches-
verlag, Köln.                          ter_triage_system/

Herrmann T, Köster C, Seyderhelm       Nationale Versorgungsleitlinien un-
A, Broge B, Szecsenyi J, Willms G      ter: https://www.leitlinien.de/nvl/
(2017). Instrumente und Methoden
zur Ersteinschätzung von Notfall-      Scherer M, Lühmann D, Kazek A,
patienten. Bestandsaufnahme und        Hansen H, Schäfer I: Patients at-
Konzeptentwicklung für die kassen-     tending emergency departments—a
ärztliche Notfallversorgung. Göttin-   cross-sectional study of subjectively
gen: aQua-Institut für angewandte      perceived treatment urgency and
Qualitätsförderung und Forschung       motivation for attending. Dtsch
im Gesundheitsweisen GmbH.             Arztebl Int 2017; 114: 645–52. DOI:
                                       10.3238/arztebl.2017.0645
HANDBUCH QUALITÄTSZIRKEL                                                                                    29
         MODUL: AMBULANTE NOTFALLVERSORGUNG – NOTFÄLLE VERMEIDEN

LITERATURVERZEICHNIS
1 Köster C, Wrede S, Herrmann T, 		      6 Richtlinie des Gemeinsamen             7 Gehring K, Schwappach D,
  Meyer S, Willms G, Broge B, 		           Bundesausschusses über grund-            Patientensicherheit in der Haus-
  Szecsenyi J (2016). Ambulante 		         sätzliche Anforderungen an ein 		        arztpraxis, Z. Evid. Fortb. Qual.
  Notfallversorgung. Analyse und		         einrichtungsinternes Qualitäts-		        Gesundh. wesen (ZEFQ) (2014)
  Handlungsempfehlungen.                   management für Vertragsärztin-		         108, 25-31.
  Göttingen: AQUA – Institut für 		        nen und Vertragsärzte, Vertrags
  angewandte Qualitätsförderung            psychotherapeutinnen und               8 Positive Bilanz für Telefon-Triage,
  und Forschung im Gesund-                 Vertragspsychotherapeuten, 		             Ärztezeitung online, 08.05.2017,
  heitswesen GmbH.                         medizinische Versorgungs-                www.aerztezeitung.de/praxis_
                                           zentren, Vertragszahnärztinnen 		        wirtschaft/netze_kooperation/
2 Eckpunkte der Kassenärztlichen 		        und Vertragszahnärzte sowie              article/935216/notfallmanage
  Bundesvereinigung und der                zugelassene Krankenhäuser, 		            ment-positive-bilanz-telefon-
  Kassenärztlichen Vereinigungen           Qualitätsmanagement-Richtlinie/          triage.html?sh=4&h=-649467389
  zur Weiterentwicklung der 		             QM-RL, Stand: 17. Dezember 2015,         2014.
  ambulanten Notfallversorgung 		          www.g-ba.de/informationen/
  vom 28.03.2017 unter:                    richtlinien/87/
  www.kbv.de/html/27975.php
                                         7 Diel F, Gibis B (Hrsg) (2010) QEP
3 Integrative Notfallversorgung 		         Qualitätsziel-Katalog®,
  aus ärztlicher Sicht – Konzept-          Deutscher Ärzteverlag, Köln.
  papier von KBV und Marburger
  Bund, September 2017, unter:           8 Diel F, Gibis B (Hrsg) (2010) QEP
  www.kbv.de/html/31065.php                Qualitätsziel-Katalog®,
                                           Deutscher Ärzteverlag, Köln.
4 Pschyrembel online, Medizi-
  nischer Notfall, aufgerufen am 		      9 Diel F, Gibis B (Hrsg) (2017) QEP
  09.04.2018                               Manual® für Psychotherapeuten,
                                           Deutscher Ärzteverlag, Köln.
5 Sundmacher L, Schüttig W,
  Faisst C, Ein konsentierter            10 Patientensicherheit Schweiz
  deutscher Katalog ambulant                (Hrsg.), 1. Auflage 2013,
  sensitiver Diagnosen, versor-		           www.patientensicherheit.ch
  gungsatlas.de, Bericht Nr. 15/18,
  veröffentlicht am 27.10.2015
HANDBUCH QUALITÄTSZIRKEL                                            32
        MODUL: AMBULANTE NOTFALLVERSORGUNG – NOTFÄLLE VERMEIDEN

IMPRESSUM

Herausgeber und Copyright:
Kassenärztliche Bundesvereinigung
Dezernat Versorgungsqualität
Herbert-Lewin-Platz 2
10623 Berlin

Verantwortlich:
Ingrid Quasdorf
Ulrike Schmitt
Dr. med. Franziska Diel

Kontakt:
Telefon 030 4005-1230, iquasdorf@kbv.de, www.kbv.de

4. Auflage 2018

Wichtige Hinweise:
Die Medizin und das Gesundheitswesen unterliegen einem fortwähren-
den Entwicklungsprozess, sodass alle Inhalte immer nur dem Wissens-
stand zum Zeitpunkt der Erarbeitung des Moduls entsprechen können.
Alle Angaben wurden sorgfältig geprüft. Dennoch können die KBV und die
Autoren keine Gewähr für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität
der Inhalte geben. Der Nutzer selbst bleibt verantwortlich für jede diag-
nostische und therapeutische Applikation, Medikation und Dosierung.
Autoren und Herausgeber übernehmen infolgedessen keine Verantwor-
tung und Haftung für Schäden, die auf irgendeine Art aus der Benutzung
der in dem Werk enthaltenen Informationen oder Teilen davon entstehen.

Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung in anderen als
den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen
Genehmigung der KBV. Das gilt gleichermaßen für Präsentationen und
andere Moderationsmedien, die ergänzend zu dem Modul auf der Web-
site der KBV zum Download zur Verfügung stehen.

Das Modul ist für Vertragsärzte und -psychotherapeuten gleichermaßen
entwickelt worden. Sofern im Text nur von Ärzten beziehungsweise Ver-
tragsärzten gesprochen wird, sind immer beide Berufsgruppen gemeint.
Im Sinne einer besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwen-
dung männlicher und weiblicher Bezeichnungen verzichtet. Sämtliche
Personenbezeichnungen betreffen beiderlei Geschlecht.
Sie können auch lesen