Beyond the Perception-Behavior Link: The Ubiquitous Utility and Motivational Moderators of Nonconscious Mimicry

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Beyond the Perception-Behavior Link: The Ubiquitous
 Utility and Motivational Moderators of Nonconscious
                                      Mimicry

        Tanya L. Chartrand, William W. Maddux & Jessica L. Lakin

                                 Zusammengefasst von
                             Sonja Schwaberger (0600924)

Einleitung:
Da wir in einer sozialen Welt leben, ergibt sich eine Vielzahl an Interaktionen, die oft
einen Einfluss auf unser Verhalten, auf das, was wir sagen, fühlen und denken, hat.
Während viele dieser Faktoren offenkundig sind, ist es weniger augenfällig, dass das
bloße Wahrnehmen einer anderen Person direkt, unbeabsichtigt und unbewusst unser
Verhalten beeinflussen kann, wodurch die Wahrnehmung und das Verhalten untrennbar
sind: Menschen verhalten sich unmittelbar so, wie sie es beobachtet haben =
perception- behavior link (Chartrand, Maddux & Lakin). Durch diese Verbindung
ergeben sich eine Menge von Konsequenzen. Wenn wir andere Menschen beobachten,
kann das dazu führen, dass wir das wahrgenommene Verhalten unbewusst kopieren
oder imitieren, da die assoziierten Repräsentationen aktiviert werden mit der Folge,
dass die Wahrscheinlichkeit steigt, genauso zu handeln. Das Beobachten kann
bewirken, dass der Person bestimmte Eigenschaften zugeschrieben werden (Carlston &
Skowronsky, 1994; Uleman, Newman & Mokovitz, 1996; Winter & Uleman, 1984)
oder dass Stereotype aktiviert werden (Devine, 1989) und dass dadurch das spätere
Verhalten beeinflusst wird (Chartrand, Maddux & Lakin). Jedoch besteht ein wichtiger
Unterschied zwischen diesen Folgen der Beobachtung und der unbewussten
Nachahmung eines Beobachteten, da bei der Aktivierung der Stereotypen und der
Eigenschaftszuschreibung ein Schritt zwischen der Wahrnehmung und dem Verhalten
notwenig ist: Menschen enkodieren abstrakte Eigenschaften und Stereotype, die sie
dann unbewusst in passende, konkrete Verhaltensmanifestationen umwandeln, während
die Nachahmung diese Transformation nicht benötigt, da sie auf einem fundamentalen
Level stattfindet. Die einzige Fähigkeit, die verhanden sein muss, ist das Verhalten des

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anderen wahrzunehmen und sein eigenes Verhalten zu formen, da das Nachahmen nicht
mehr als das Kopieren des anderen ist (Chartrand, Maddux & Lakin).

Nachahmung von Verhalten:

Sprache und Verbale Nachahmung:

Wenn man Einsiedler außer Acht lässt, so sind Menschen soziale und kommunikative
Wesen. Sprache und verbale Kommunikation sind wesentliche Bestandteile der
menschlichen Welt, daher ist es nicht verwunderlich, dass wir Sprachmuster,
Ausdrücke, Grammatik und verbale Mechanismen von anderen nachahmen. Simner hat
1971 gezeigt, dass zwei bis vier Tage alte Kinder zu weinen beginnen, wenn sie das
Weinen anderer Neugeborener hören. Außerdem können sie zwischen einem realen und
einem synthetischen Schreien unterscheiden, da sie bei letzterem keine Nachahmung
zeigen.
Andere Studien haben ergeben, dass Menschen spezifische Wörter, Sätze, Grammatik
von Sätzen (Bock, 1986, 1989; Levelt & Kelter, 1982), Akzente (Giles & Powesland,
1975), das Sprechtempo (Webb, 1969, 1972), den Tonfall (Neumann & Strack, 2000)
und den Sprechrhythmus von ihren Interaktionspartnern nachahmen. Zum Beispiel
hängt die Syntax der Antwort von der der Frage ab (Levelt & Kelter, 1982).
Auch Lachen ist ansteckend: Techniken, wie einen Angestellten im Publikum, der
lacht, oder das Zeigen von Fotos, auf denen gelacht wird, bewirken einen Anstieg der
Häufigkeit des Lachens der Zuhörer (Bush, Barr, McHugo & Lanzetta, 1989, Provine,
1992), wobei dieser Effekt verstärkt bei Frauen auftritt (Leventhal & Mace, 1970).
Obwohl diese Studien nicht auf das automatische Auftreten der Nachahmung eingehen,
ist dies sehr wahrscheinlich, da Menschen eher ein Fehlen der Synchronie bemerken als
die Anwesenheit dieser (Hatfield, Cacioppo & Rapon, 1992) und da in vielen Studien
die Nachahmung der Versuchspersonen unwissentlich erfolgte (Chartrand & Bargh,
1999; van Baaren, Maddux, Chartrand, de Bouter & van Knippenberg, 2003; Lakin &
Chartrand, 2003; Neumann, Strack, 2000). Außerdem sind die Versuchsteilnehmer auf
Grund der unpersönlichen Gestaltung der meisten Experimente gar nicht motiviert
nachzuahmen, weshalb die Imitierung automatisch und unbewusst vor sich gehen muss
(Chartrand, Maddux & Lakin).

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Neumann und Strack (2000, Study 2) konnten zeigen, dass ihre Versuchspersonen die
Stimmlage einer anderen Person imitieren, selbst dann, wenn diese gar nicht im Raum
anwesend war. Die Versuchspersonen hörten eine Audiokassette, auf der eine Person
einen philosophischen Text vorlas, und wurden gebeten den Text laut zu wiederholen.
In einer Bedingung las die Stimulusperson in einer langsamen, fröhlichen Stimme,
während in der anderen, der Leser mit einer langsamen, traurigen Stimme zu hören war.
Wie erwartet, ahmten die Versuchspersonen die Stimme nach.

Gesichtsausdrücke:

Das Gesicht eines Menschen ist der auffälligste Teil des Körpers, da es nicht bedeckt
ist, die Umwelt beobachtet und auch beobachtet werden will. Von Geburt an imitieren
wir Gesichtsausdrücke (Field, Woodson, Greenberg & Cohen, 1982; Maltzoff &
Moore, 1977, 1979, 1983). Ein Monat alte Kinder lächeln, zeigen ihre Zunge und
öffnen ihren Mund, wenn sie diese Verhaltensweisen bei anderen sehen (Meltzoff &
Moore, 1977). Mit neun Monaten sind sie in der Lage die Gesichtsausdrücke der Mutter
nachzuahmen (Termine & Izard, 1988). Da dieses Verhalten keine Stimmung
ausdrückt, ist das Imitieren nicht von dieser verursacht. O´Toole und Dubin (1968)
zeigten, dass Mütter oft den Mund öffnen, während sie ihre Babys füttern. Jedoch ist
dies keine Methode um die Kinder dazu zu bringen zu essen, weil die Erwachsene erst
nach dem Baby den Mund öffnet und es ihr nicht bewusst ist, dass sie das Verhalten des
Kindes imitiert hat.
Es gibt gewisse kurz andauernde Ausdrücke, deren Beobachtung zur Nachahmung
führen, wie zum Beispiel Gähnen (Provine, 1986) oder wenn man eine schmerzhafte
Verletzung sieht, zuckt der Wahrnehmende zusammen (Bavelas, Black, Lemery &
Mullett, 1986, 1987).
Es stellt sich die Frage nach der Nützlichkeit dieser Nachahmung. Einige Autoren
meinen, dass das Imitieren von Gesichtsausdrücken der Kommunikation dient (Bavelas
et al.), jedoch zeigen einige Studien, dass Menschen auch die Gesichtsausdrücke von
Personen aus dem Fernsehgerät übernehmen. Hsee, Hatfield, Carlson und Chemtob
(1990) zeigten ihren Versuchspersonen Interviews, in denen eine Person entweder von
einem fröhlichen oder traurigen Ereignis berichtet. Die Ergebnisse waren, dass die
Fernseher ihre Gesichtsausdrücke in Richtung der gesehenen Person änderten.

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Der spannenden Frage, was passiert, wenn sich zwei Personen über einen längeren
Zeitraum hinweg nachahmen, wie das zum Beispiel bei lang verheirateten Paaren der
Fall ist, sind Zajonc, Adelmann, Murphy und Niedenthal (1987) nachgegangen. Die
Versuchspersonen mussten die Ähnlichkeit von zwei Stimuluspersonen, die sich
hinsichtlich ihrer Bekanntschaft unterschieden, auf Fotos beurteilen. Dabei wurden die
Paare, die lange verheiratet gewesen waren, physisch ähnlicher eingeschätzt als Paare,
die sich erst kurz oder gar nicht kannten. Zajonc erklärte dieses Phänomen so, dass die
verheirateten Paare gleiche Emotionen teilen. Jedoch kann man nicht ausschließen, dass
die Ehepartner mehr Möglichkeiten hatten, sich zu imitieren, wodurch sie die selben
Gesichtslinien und Ausdrücke entwickelt haben (Chartrand, Maddux & Lakin).
Das Imitieren von Gesichtsausdrücken scheint sehr verbreitet zu sein, jedoch geschieht
dies auch auf einem Mikro- Level, wie bei winzigen Gesichtsmuskeln, die beim
Lächeln und Stirnrunzeln eingesetzt werden, was man mittels Elektromyographie
(EMG) messen kann (Dimberg, 1982).

Verhaltensanpassung:

Das Imitieren erfolgt nicht nur bei Gesichtsausdrücken, sondern auch bei Gesten,
Körperhaltungen und spezifischen körperlichen Bewegungen. Zum Beispiel zeigte
Bernieri (1988) unter sehr kontrollierten Bedingungen, dass Mütter sich mit ihren
Kindern physisch synchroner verhalten als mit anderen Kindern. Die Forschung, die
sich mit Gesten und Körperhaltung befasst, sieht diese meist im Zusammenhang mit
Rapport und Zuneigung, wie zum Beispiel Maurer und Tindall (1983). Sie zeigten, dass
Berater, die ihre Klienten imitieren, von diesen mehr gemocht werden.
Einige Studien konnten belegen, dass man die Personen, die einen imitierten, mehr
schätzt (Bernieri, 1988), ihnen gute Ideen zuschreibt und sie auch als gut informiert
betrachtet. Dementsprechend kommt es bei „antimimicking“ oder bei Situationen, in
denen man das Gegenteil von dem Beobachteten durchführt, es zu einem Absinken der
Bewertung (Dabbs, 1969).
Diese Ergebnisse zeigen den Zusammenhang zwischen Rapport und Nachahmung.
Kann es jedoch auch zu einer Imitierung kommen, wenn sich Fremde in Situationen
begegnen, in denen der Rapport oder eine zukünftige Interaktion ausgeschlossen
werden kann? Chartrand und Bargh (1999) haben versucht, diese Frage zu beantworten:
In ihrer Studie interagierten die Versuchspersonen mit zwei unbekannten Mitarbeitern

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des Versuchsleiters, wobei verschiedene Schritte unternommen wurden, sodass
gewährleistet wurde, dass sich keine Beziehung zwischen den Interagierenden aufbaut.
Zuerst wurde den Mitarbeitern gesagt, dass sie Augenkontakt oder lächeln verhindern
sollen. Außerdem sollte einer der beiden an Stelle des Lächeln sich um einen negativen,
gelangweilten und mürrischen Gesichtsausdruck bemühen. Die Autoren haben
angenommen, dass dadurch die Tendenz unterbunden wird, sich mit dem Mitarbeiter
zu verbinden und eine Beziehung herzustellen, dass diese Tendenz von der
Anwesenheit des negativen Mitarbeiters aufgehoben oder unterbunden wird. Mit dieser
Vorgangsweise konnten sie ausschließen, dass sich eine Beziehung zu den beiden
aufbaut oder sich aufbauen wird, sodass sie untersuchen konnten, ob die
Versuchspersonen auch unter dieser Bedingung das Verhalten imitieren werden.
Sie wurden zu zwei Versuchsbedingungen zugewiesen, wobei bei einer der erste
Mitarbeiter sein Gesicht rieb und der zweite mit dem Fuß wackelte, während bei der
anderen die Reihenfolge genau umgekehrt war. Die Ergebnisse zeigten, dass die
Versuchspersonen das Verhalten der Interaktionspartner imitierten. Am Ende des
Experiments wurden die Teilnehmer zu den Eigenarten der Mitarbeiter und ihrem
eigenen Verhalten befragt und niemand hat eines von beiden erkannt, was für den
unbewussten Ablauf von Verhaltensimitation spricht.
Die Versuchspersonen haben ihr eigenes Verhalten an die Umwelt angepasst, so wie
ein Chamäleon, um mit ihrer sozialen Umgebung zu harmonisieren.
Ein besonders bedeutsames Ergebnis dieser Studie ist, dass sogar der ärgerliche
Mitarbeiter imitiert wurde, obwohl kein Rapport, keine Verbindung oder Zuneigung
vorhanden war.
Genauso wie die gesichtliche Nachahmung, geschieht auch die Verhaltensimitation auf
einem Mikro- Level. Wenn wir andere bei bestimmten Aktivitäten beobachten oder bei
Konversationen zuhören, dann imitieren die Wahrnehmenden so subtil, dass dies für
das Auge nicht erkennbar ist. Zum Beispiel befestigten Berger und Hadley (1975)
Elektroden an den Armen und Gesichtern von Versuchspersonen, die zwei Videos
sahen: eines zeigte eine Person, die eine Liste von Wörtern liest und ständig stotterte,
und das andere einen Wettkampf im Armdrücken. Wenn die Personen das erste Video
anschauten, konnte man mittels EMG feststellen, dass sie winzige Muskelbewegungen
im Lippenbereich durchführten, während die Personen, die das Armdrücken verfolgten,
sehr subtil ihre eigenen Muskeln in den Unterarmen und Handgelenken aktivierten.

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Wiederum unterstützen diese Ergebnisse die Annahme, dass die Nachahmung ein
unbeabsichtigtes Phänomen ist, das den Beobachtern nicht bewusst ist.
In der Studie von Parrill und Kimbara (2006) wurde getestet, ob Personen, die ein
vorher gesehenes Video beschrieben, in dem sich die Personen nachahmten, diese
Verhaltens- und Sprechmusterübernahmen auch beim Erzählen zeigen. In dem
Stimulusvideo sah man zwei Frauen von hinten, das Gesicht war also nicht zu
erkennen, vor einer Modellstadt. Die Interagierenden berieten sich über den besten Weg
zu ihrem Ziel. Die Autoren gestalteten zwei Versionen des Videos, die je 30 Sekunden
dauerten. Die erste beinhaltete vier Nachahmungen der Sprache und drei der Gesten,
wobei es sich nicht um exakte Kopien handelte, da dies zu unnatürlich wirken würde.
Die zweite Version war der ersten ident, nur fehlten hier die Imitationen. Anschließend
kombinierten die Autoren diese beiden Interviews, sodass zwei neue entstanden, wobei
bei einem nur die Sprache nachgeahmt wurde, die Gesten nicht und im anderen war es
genau umgekehrt. Die Versuchspersonen sahen eines von den vier Videos drei Mal und
wurden dann gebeten, dieses möglichst genau zu beschreiben. Während dieser Aufgabe
wurden sie gefilmt, damit man die Nachahmung besser feststellen konnte.
Jene Personen, die mit einem Stimulusvideo konfrontiert wurden, in dem die Sprache
imitiert wurde, produzierten häufiger diese Übernahmen während ihrer Beschreibung,
wobei die Präsenz der Imitation der Gesten hier keinen Einfluss hatte. Die
Versuchspersonen, denen ein Stimulusvideo, in dem die Gesten imitiert wurden,
vorgespielt wurden, imitierten selbst diese häufiger beim Beschreiben. Wieder hatte die
Anwesenheit der Nachahmung der Sprache keine Auswirkung auf diesen Effekt.
Man könnte annehmen, dass die Nachahmung der Gesten eine Konsequenz der
Sprachimitation sei, jedoch zeigen Post Hoc Analysen, dass das nicht der Fall ist, da
kein signifikanter Unterschied zwischen den beiden Gruppen, die die Videos sahen, in
denen die Sprache imitiert wurde, gefunden werden konnte. Genauso verhält es sich mit
dem Gegenteil. Da die Unterschiede in den Videos, in denen imitiert wurde und in
denen nicht imitiert wurde, so gering sind, kann man behaupten, dass Menschen sehr
sensibel auf diese Variationen reagieren, ohne dass sie ihnen bewusst sind.

Emotion und Stimmung:

Das Imitieren bezieht sich nicht nur auf von außen beobachtbare Handlungen, sondern
auch auf innere Prozesse, wie Emotionen oder Stimmungen, denn auch diese sind

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ansteckend. Menschen können den Gemütszustand anderer Personen spontan erkennen
und diesen auch mühelos und effizient übernehmen, noch dazu automatisch.
Zwei klassische Studien belegen dieses Phänomen: Die erste stammt von Schacter und
Singer (1962), welche den Versuchspersonen Adrenalin injiziert haben, wodurch es zu
einer gesteigerten Aktivität gekommen ist. Dann ließen sie die Teilnehmer mit einem
Mitarbeiter interagieren, der entweder albern oder böse und aufgebracht war.
Anschließend mussten die Versuchspersonen ihre Gefühle beschreiben. Obwohl alle
die gleiche Aktivierung aufwiesen, schilderten sie völlig unterschiedliche Emotionen,
abhängig davon, mit welchem Mitarbeiter sie kommuniziert hatten. Die Autoren
erklärten ihr Ergebnis so, dass die Versuchspersonen auf Grund der gesteigerten
Aktivierung erkannt haben, dass eine Emotion vorlag und somit die Umgebung nach
einer Erklärung für diese absuchten, sodass sie den Mitarbeiter imitiert hatten, was eine
aktuelle spezifische Emotion auslöste.
Die andere Studie, eine „selbst erfüllende Prophezeiung“ Studie, kann auch für das
Erklären von dem Imitieren von Emotionen herangezogen werden. Snyder, Tanke und
Berscheid (1977) instruierten ihre männlichen Versuchspersonen zu einem
Telefonanruf bei einer Frau, von der sie geglaubt haben, dass sie entweder attraktiv
oder nicht gutaussehend gewesen ist. Männer der ersten Bedingung (attraktive Frau)
haben freundlich, warm gesprochen, was wiederum bei der Angerufenen die gleiche
Reaktion auslöste: sie imitierte die Sprechweise des Mannes und fing somit seine
Emotion auf. Das Gegenteil geschah, wenn die Männer gedacht haben, mit einer
unattraktiven Frau zu telefonieren.
Viele Experimente haben gezeigt, dass Stimmungen sich leicht, schnell und subtil
zwischen Menschen ausbreiten. Neumann und Strack haben 2000 herausgefunden, dass
das Zuhören eines fröhlichen oder traurigen Sprechers die Stimmung beeinflusst,
obwohl den Versuchspersonen weder dies noch der affektive Zustand des Redners
bewusst war.
Alleine das Sitzen in einem Raum mit anderen Personen kann ausreichen um deren
Stimmung einzufangen, wie Friedman und Riggio (1981) bestätigt haben: sie haben
ihre Versuchsteilnehmer gebeten, in Trios in einem Raum zu sitzen, aber nicht
miteinander zu sprechen. In jedem Trio ist ein Teilnehmer vorgetestet gewesen, dass er
eine stark expressive Peron ist, während die anderen beiden eher ausdrucksschwach
waren. Als Ergebnis zeigte sich, dass die beiden ausdruckslosen ziemlich leicht die

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Stimmung des dritten übernommen haben, obwohl jede verbale Kommunikation gefehlt
hat.
In einer späteren Studie von Sullins (1991) erkannte man zusätzlich, dass
ausdruckstarke Personen sehr leicht ihre negativen Emotionen auf anwesende Personen
übertragen können, währen man bei positiven Stimmungen keinen Unterschied
zwischen ausdrucksstarken und – schwachen Personen feststellen konnte.
Abschließend muss noch festgehalten werden, dass die Übertragbarkeit von Emotionen
auch Limits aufweist. Wir übernehmen nicht wahllos die Emotionen anderer, die uns
gerade über den Weg laufen, da es gewisse Umstände gibt, die den Transfer hemmen.
Zum Beispiel wurde Personen ein Video von Präsident Ronald Reagan gezeigt, in dem
er Stellung in einer ärgerlichen oder fröhlichen Weise zu gewissen Themen nahm.
Republikaner berichteten über Emotionen, die konsistent mit jenen des Präsidenten
waren, während Demokraten eine negative Stimmung während des gesamten Videos
offenbarten (McHugo, Lanzetta, Sullivan, Masters & Englis, 1985):
Obwohl wir die Emotionen von Freunden, der Familie und Fremden übernehmen, kann
es vorkommen, dass die Nachahmung von generell negativen Emotionen außer Kraft
gesetzt wird (Chartrand, Maddux & Lakin).

Warum imitieren Menschen automatisch?

Es stellt sich die Frage, warum Menschen eine so robuste Tendenz besitzen andere zu
imitieren und was die Gründe und die Mediatoren bei diesem Prozess sind. Die Autoren
des Leitartikels treffen 4 Behauptungen über die automatischen Nachahmung:
       •   Perception- behavior link als mögliche Ursache
       •   Eine adaptive Funktion (sie bindet Menschen zusammen und fördert Empathie,
           Zuneigung und reibungslose Interaktionen)
       •   Sie kann durch kontextuale und motivationale Faktoren erleichtert oder
           gehemmt werden
       •   Menschen imitieren andere mehr, wenn sie einen potentiellen Nutzen darin
           sehen. Sie wenden strategisch – für ihren Vorteil - ihr implizites Wissen über
           die Wirkung von Nachahmung an.
Der Perception – behavior link: Minimale Bedingungen für das automatische Imitieren

Thinking is for doing:

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Wie schon vorher erwähnt, wurde in den letzten Jahren die Nachahmung als direkter
Link zwischen Beobachtung und Verhalten verstanden. Noch bevor die meisten
Autoren diesen Standpunkt vertraten, hat William James (1890) behauptet: „tinking is
for doing“. Alleine das Nachdenken über eine Verhaltensweise erhöht die
Wahrscheinlichkeit diese durchzuführen. Paus, Petrides, Evans und Meyer (1993)
konnten neurologische Belege für diese Behauptung finden. Sie erkannten, dass das
Denken an ein Wort oder eine Geste die gleichen Areale aktiviert, die beim Ausprechen
des Wortes oder bei der Ausführung der Geste aktiviert sind, sodass angenommen
werden kann, dass die beiden gleiche Repräsentationssysteme teilen (Chartrand,
Maddux & Lakin).

Perceiving is for doing:

Nicht nur das Denken an ein Verhalten aktiviert die gleichen Areale wie die
Durchführung, sondern auch das Beobachten. Einmal aktiviert ziegt es die gleiche
Tendenz: das Verhalten wird wahrscheinlicher (Chartrand, Maddux & Lakin).
In Studien mit Affen konnte gezeigt werden, dass die gleichen Areale im Kortex
aktiviert werden, wenn das Tier eine Handlung beobachtet und diese Handlung auch
selbst durchführt (Di Pellegrino, Fadiga, Fogassi, Gallese & Rizzolatti, 1992; Rizzolatti
& Arbib, 1998).
Bei Menschen hat man festgestellt, dass beim Wahrnehmen eines Verhaltens die
gleichen Muskeln wie beim Beobachteten aktiviert werden.

Theorien über überlappende Repräsentationen:

Die oben beschriebenen neurologischen Ergebnisse können keine Erklärung bieten,
warum dieser perception – behavior link existiert. Forscher aus der kognitiven und
Sozialpsychologie behaupten, dass die Beobachtung und das Verhalten von den
gleichen Repräsentationen abhängt (Chartrand, Maddux & Lakin).
Berkowitz (1984) postuliert, dass das Beobachten von gewaltsamen Handlungen in den
Medien eine Repräsentation von wahrgenommenem gewaltvollen Verhalten im
Gedächtnis aktiviert. Diese breitet sich dann automatisch auch auf andere gewaltsame

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Ideen aus, wie zum Beispiel auch aggressives Verhalten, wodurch der Betrachter dieses
eher ausführen wird.
Carver, Ganellen, Froming und Chambers (1983) nehmen an, dass ein
Deutungsschema, das für das Beobachten und Interpretieren der Handlungen anderer
verwendet wird, und ein Verhaltensschema, um ein Verhalten zu produzieren,
vorhanden sind. Diese zwei Arten von Schemata überlappen sich semantisch, wodurch
sie gleichzeitig aktiviert werden. Aus diesen Überlegungen erschließt sich auch die
Bidirektionalität des perception – behavior link, da auch Aktionen zu unterschiedlichen
Interpretationen führen können (Berkovitz, 1984; Carver et al., 1983). Dies sollte die
Zugänglichkeit von korrespondierenden Eigenschaftskategorien erhöhen, wodurch das
Individum diese Eigenschaften benutzt, wenn es andere beobachtet oder bewertet. Das
eigene Verhalten kann somit als Primingstimulus fungieren. Chartrand, Kawada und
Bargh (2002) haben eine Reihe dieser Hypothesen bestätigt. Die Hälfte ihrer
Versuchspersonen wurde instruiert freiwillig hilfsbereit zu handeln. Alle Teilnehmer
lasen eine Geschichte, von der sie meinten, dass ein anderer Teilnehmer der Verfasser
war. Das Verhalten des Protagonisten konnte man entweder altruistisch oder egoistisch
auffassen. Die Versuchspersonen mussten anschließend Eigenschaften in bezug auf
diese Person bewerten, unter anderem auch „Hilfsbereit“. Jene Teilnehmer, die vorher
hilfsbereit agiert hatten, haben die Person in der Geschichte auch hilfsbereiter
eingestuft. Die passive Natur dieses Phänomen lässt sich in dieser Studie so erklären,
dass die Versuchsteilnehmer geglaubt hätten, dass andere Personen nicht so hilfsbereit
wie sie selbst sind, wenn es intentional gewesen wäre.
Dieser Effekt wurde auch mit einem negativen Verhaltensprime repliziert. Die
Versuchsteilnehmer wurden gebeten sich entweder besonders neugierig oder nicht zu
verhalten. In einer angeblich unabhängigen Studie sahen die Teilnehmer ein Video, in
dem sich 2 Studenten unterhalten und sich kennen lernen und eine Person die andere
fragt, ob sie denn an Gott glaube. Diese Frage kann auf 2 Arten aufgefasst werden:
entweder freundlich oder neugierig. Wie erwartet schätzten die vorher neugierigen
Versuchspersonen die Frage neugierig ein (Chartrand et al., 2002). Wieder war den
Teilnehmern der Zusammenhang zwischen dem Priming, das sie auch nicht erkannt
hatten, und ihrem Verhalten nicht bewusst.

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Die adaptive Funktion:

Von einem evolutionären Standpunkt aus, kann man leicht erkennen, wie das
Nachahmen der anderen, uns helfen kann unsere Umwelt zu steuern und unser
Verhalten anzupassen. Außerdem ist es auch logisch, dass dieses Phänomen
automatisch, also ohne unnötigen Verbrauch von mentalen Ressourcen, vor sich geht:
Wenn alle von einem Bären davonlaufen, ist es nicht die beste Lösung, den Bären zu
suchen, die Situation zu analysieren, zu erkennen, dass sie gefährlich ist und dann zu
flüchten. Besser wäre, wenn man die anderen laufen sieht, zuerst selbst automatisch zu
laufen und dann erst die Situation zu analysieren. Die natürliche Auslese hat sicher
gestellt, dass jene Personen überleben, die dieser automatischen Nachahmung mächtig
sind. Warum wir aber auch ein unwichtiges Verhalten imitieren, erklären die Vertreter
des evolutionären Standpunktes so, dass es besser ist dieses auch zu imitieren als gar
keine Verhaltensweisen zu setzen, wie das Flüchten vor einem Bären.
Folglich scheint es, dass wir diese Eigenart von unseren Vorfahren geerbt haben.
Außerdem ist das Imitieren nicht nur auf den homo sapiens beschränkt, denn auch
niedrigere Tiere besitzen den perception – behavior – link (Dijksterhuis & Bargh,
2001).
Jedoch ist es heutzutage nicht mehr notwenig andere zu imitieren um zu überleben, da
in der modernen Gesellschaft keine wilden Tiere frei herumlaufen. Trotzdem meinen
viele, das der Nachahmung immer noch eine adaptive Funktion zugeschrieben werden
kann, da sie dem „sozialen Überleben“ dient. Diese Notwendigkeit wird besonders
sichtbar, wenn wir in eine andere Kultur reisen. Individuen versuchen sich ihrer neuen
Umgebung anzupassen, die andere Standards, Normen, Werte und Ideale pflegt, indem
sie diese übernehmen. Sich anzupassen ist oft die einzige Möglichkeit akzeptiert zu
werden. Das Verhalten der anderen nachzuahmen erleichtert es den anderen ähnlicher
zu werden (Chartrand, Maddux & Lakin).
Aber Individuen haben auch in ihrer eigenen Kultur ein besonderes Verlangen
dazuzugehören und akzeptiert zu werden, welches ein fundamentales und
grundlegendes ist (Baumeister & Leary, 1995; Brewer, 1991). Menschen, die das
Gefühl haben, dass sie nicht von einer Gruppe angenommen werden, haben oft
Probleme, die die mentale, emotionale und physische Gesundheit betreffen (Boer,
Elving & Seydel, 1998; Bowling, Edelmann, Leaver & Hoekel, 1989; Heller,
Thompson, Trueba & Hogg, 1991, Kraut et al., 1998). In Folge dessen ist das Imitieren

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der anderen ein alltägliches Phänomen. Man schaut, redet und handelt ähnlich, wodurch
das Gefühl entsteht etwas gemeinsam zu haben, was zu einer größeren Zuneigung,
Empathie und reibungsloseren Interaktionen führt (Chartrand, Maddux & Lakin).

Unterstützer und Inhibitoren:

Obwohl das Nachahmen automatisch und unintentional abläuft und sich durch einen
perception – behavior – link ergibt, heißt das nicht, dass nicht auch kontextuale und
motivationale Variabeln vorhanden sind, die diesen Effekt erleichtern oder hemmen
(Chartrand, Maddux & Lakin).

Unterstützer:

Rapport:
Wie vorher schon erwähnt, führt ein bestehendes Verhältnis zwischen zwei Menschen
zu einem Erhöhen der Wahrscheinlichkeit der Übernahme der Gesichtsausdrücke, des
Verhaltens und Emotionen anderer Leute, sodass der Rapport als Unterstützer für
Nachahmung wirkt.
Frühe Studien über Verhaltensnachahmung haben gezeigt, dass Körpersprache als
wesentlicher nichtverbaler Indikator von Beziehungen innerhalb einer Gruppe gilt.
Scheflen bemerkte 1964, dass die Körperpositionierung von Gruppenmitgliedern ein
wichtiger Maßstab für deren Zuneigung, Verständnis und ihr Verhältnis zueinander ist.
Auch nachfolgende Studien ergaben, dass das Zusammengehörigkeitsgefühl, das
Interesse und das Eingebundensein in einer Gruppe sehr deutlich durch gemeinsame
Körpersprache ausgedrückt werden.
Forscher erklären den Kausalzusammenhang so, dass der Rapport zum Nachahmen
führt: Wenn der Rapport zwischen Interaktionspartnern steigt, neigen diese mehr dazu
die Körpersprache und die Eigenheiten des anderen anzunehmen.
Dies bestätigen auch Studien (Bernieri, 1988; Meltzoff & More, 1977; O´Toole &
Dubin, 1968; Termine & Izard, 1988) über Mutter-Kind-Beziehungen. Diese
Beziehungen sind geprägt von einem hohen Maß an Liebe zueinander und führen
deshalb zu einem starkem Imitationsverhalten.
Auch bei verheirateten Paaren kann man eine Nachahmung ihres Verhaltens
beobachten. Das mag erklären, warum lang miteinander verheiratete Paare, die

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wahrscheinlich auch eine enge Beziehung zueinander haben, einander ähnlich sehen
(Zajonc et al., 1987).
Jedoch kann durch die Verwendung von Korrelationen die Kausalrichtung der beiden
Variablen nicht bestimmt werden. Um diese herauszufinden, bedienten sich spätere
Studien statistischer Methoden. LaFrance (1979) hat eine cross-lag panel Technik
verwendet. Die Ähnlichkeit der Körperhaltung und die Beziehung wurden zu zwei
Zeitpunkten gemessen. Erwartungsgemäß konnte auch er einen positiven
Zusammenhang feststellen, jedoch war die Korrelation zwischen der Ähnlichkeit der
Körperhaltung zum ersten Zeitpunkt und der Beziehung zum zweiten Zeitpunkt höher
als die Korrelation zwischen der Beziehung zum T1 und der Ähnlichkeit der
Köperhaltung zum T2. Dieses Ergebnis lässt vermuten, dass die kausale Priorität bei der
ähnlichen Körperhaltung liegt. Jedoch war der Unterschied zwischen den Korrelationen
statistisch nicht signifikant, weshalb eine Wechselwirkung zwischen den beiden
Variablen angenommen wird. Durch die Verwendung des Experiments konnten
Chartrand und Bargh (1999, Study 2) die Kausalrichtung herausfinden. Ihre Vermutung
war, dass die Nachahmung die Beziehung beeinflusst. In ihrer Studie mussten die
Versuchspersonen Fotos dem Mitarbeiter des Versuchsleiter beschreiben. Während der
Interaktion imitierte der Mitarbeiter den Teilnehmer oder versuchte neutral zu bleiben.
Die Ergebnisse waren wie erwartet: Jene Versuchspersonen, die nachgeahmt wurden,
bewerteten den Mitarbeiter besser als die anderen und berichteten von einer
harmonischeren Interaktion. Somit wurde die Funktion der Verhaltensimitation, dass
sie Zuneigung zwischen Interaktionspartner erhöht, bestätigt. Die andere mögliche
Kausalrichtung muss noch experimentell verifiziert werden.

Ziel sich anzuschließen:
Auch wenn es den Anschein hat, kontroversiell zu sein, verwenden Menschen die
Imitation, die automatisch und unbewusst abläuft, für ihren eigenen Vorteil. Es scheint,
dass sie in der Lage sind, ihr implizites Wissen über den Zusammenhang zwischen
Nachahmung und Zugehörigkeit für die Förderung ihrer Zielerreichung benützen.
Menschen imitieren andere, damit diese sie mögen, obwohl sie sich diesem Phänomen
oder der adaptiven Funktion nicht bewusst sind. Hat ein Individuum das Ziel
Zuneigung von einer Person zu erhalten, wird es unbewusst beginnen diese Person öfter
zu imitieren (Chartrand, Maddux & Lakin).

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Man stelle sich folgendes Szenario vor: Zwei Fremde treffen sich zum ersten Mal und
haben das Ziel, eine Beziehung zu schaffen. Manche Studien lassen vermuten, dass
höhere Ziele automatisch die betreffenden Handlungspläne aktivieren (Aarts &
Dijksterhuis, 2000), die teilweise dem Bewusstsein nicht zugänglich sind. Die Ziele
können sowohl entweder chronisch oder temporär oder bewusst oder unbewusst sein.
Lakin und Chartrand (2003, Experiment 1) testeten, ob bewusste oder unbewusste
temporäre Ziele einen Anstieg der Imitation mit sich ziehen. Das Experiment bestand
aus zwei Teilen. Im ersten wurden die Versuchspersonen subliminal geprimt. In der
impliziten Ziel Bedingung wurden die Teilnehmer Wörtern ausgesetzt, wie Freund,
zusammen,... und in der expliziten Ziel Bedingung und in der Kontrollgruppe, waren es
neutrale Wörter. In der zweiten Phase des Experiments wurden den Versuchspersonen
mitgeteilt, dass sie eine Gedächtnisaufgabe lösen mussten. Sie wurden instruiert ein
Video einer Person zu sehen (anscheinend eine andere Versuchsperson, in Wirklichkeit
war sie ein Mitarbeiter des Versuchsleiters) die im Nebenzimmer banale
Bürotätigkeiten durchführte. Die Teilnehmer wurden gebeten sich das Verhalten und
auch die Reihenfolge von diesem zu merken. Bei der expliziten Ziel Bedingung fügte
der Versuchsleiter noch hinzu, dass sie bald mit der Person interagieren werden, wobei
es sehr wichtig sei, dass sich die beiden gut verstehen und gut zusammenarbeiten. Alle
Teilnehmer sahen dann ein Video, in dem die Mitarbeiterin durchgehend ihr Gesicht
berührte. In dieser Zeit wurden sie selbst gefilmt. Das Ergebnis war, dass Teilnehmer in
der expliziten oder der impliziten Ziel Bedingung ihr Gesicht öfter gerieben haben als
Teilnehmer in der Kontrollgruppe, jedoch wurde zwischen expliziter oder impliziter
Ziel Bedingung kein Unterschied festgestellt, sodass es keine Rolle spielt, ob das Ziel
bewusst oder unbewusst ist.
In einer anderen Studie testeten Lakin und Chartrand (2003, Experiment 2) die
Behauptung, dass Leute unbewusstes Nachahmen als Strategie verwenden, um andere
dazu zu bringen, sie zu mögen. In diesem Experiment wurden ein Teil der subliminal
geprimt und der andere nicht. Alle Teilnehmer mussten zwei Interviews mit anderen
Studenten führen, die aber Mitarbeiter waren. Das erste Interview wurde online geführt
und der Mitarbeiter antwortete entweder in einer freundlichen oder unfreundlichen
Weise und bewirkte so einen Erfolg oder Misserfolg in Bezug auf das Ziel, ein gutes
Verhältnis aufzubauen. Im zweiten Interview gab der Mitarbeiter neutrale Antworten,
schüttelte dabei aber immer den Fuß. Die Hypothese der Autoren war, dass jene
Versuchspersonen, die ein Annäherungsziel verfolgten und anschließend einen

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Misserfolg im Onlineinterview erlebten, bei der Interaktion mit dem zweiten
Mitarbeiter, diesen am meisten imitieren. Nach der Auswertung erkannte man, dass
kein Unterschied zwischen der Bedingung mit Erfolg und der mit Misserfolg bei den
Versuchspersonen der Bedingung ohne Ziel in Bezug auf den Prozentsatz der Zeit, in
der sie imitiert haben, und in Bezug auf die Bewertung des Mitarbeiters. Jedoch war der
Zeitanteil des Nachahmens und die Bewertung in der Ziel Bedingung höher, wenn die
Teilnehmer einen Misserfolg erlebten, als jene, die erfolgreich waren.
Interessanterweise bewerteten die Mitarbeiter die Bedingung Annäherungsziel/
Misserfolg am besten.
Die Ergebnisse belegen, dass sich nach einem Misserfolg, bei einem Ziel sich
anzunähern, die Anstrengungen einem zweiten Interaktionspartner zu gefallen erhöhen,
wodurch auch die Imitation verstärkt betrieben wird.

Interdepentent Selbstkonstrukt:
Unter Selbstkonstrukten versteht man in welcher Weise Menschen ihr Selbst mental
repräsentieren. Es existieren zwei Arten von Selbstrepräsentationen: independent und
interdependent. Menschen, die man der ersten Kategorie zuweisen kann, nehmen sich
als autonom und unabhängig von anderen war und tendieren dazu, sich durch
einzigartige Persönlichkeitsmerkmale zu beschreiben. Menschen mit einem eher
interdependent Selbstkonstrukt sehen sich selbst im Kontext einer größeren sozialen
Welt. Sie neigen dazu sich mit Ausdrücken von ihren Gruppenmitgliedern und
Beziehungen zu beschreiben. Eine wichtige Konsequenz dieses Selbstbildes ist, dass
diese Menschen eine harmonische Beziehung mit anderen besonders anstreben. Sie
schreiben Beziehungen und dem Dazugehören zu einer Gruppe eine sehr wichtige Rolle
zu, sodass man annehmen kann, dass sie eher dazu neigen, andere zu imitieren.
Eine Vielzahl von Untersuchungen hat gezeigt, dass Menschen aus dem ostasiatischen
Raum, wie zum Beispiel aus Japan, China oder Korea, eher ein chronisches
interdependentes Selbstkonstrukt aufweisen, während die westlichen Gesellschaften,
wie zum Beispiel Amerikaner, Kanadier oder Westeuropäer, mehr chronisch
independente Persönlichkeitskonstrukte besitzen.
Um die Richtigkeit dieser Aussage zu überprüfen, wurde mit gebürtigen Japanern, die
auch in Japan die Schule besucht hatten und mit gebürtigen Amerikanern folgendes
Experiment durchgeführt:

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Jeder Teilnehmer hatte zwei unabhängige Interaktionen, eine mit einem amerikanischen
und eine mit einem japanischen Mitarbeiter, wobei die Mitarbeiter sich fortwährend,
jedoch unauffällig, das Gesicht rieben. Auf den Videobändern dieser Gespräche konnte
man das Ergebnis erkennen: Die japanischen Teilnehmer rieben sich öfter das Gesicht
als die amerikanischen, wobei es unerheblich war, welcher der Mitarbeiter das
Gespräch führte.
Eine andere Studie zeigte den Moderatoreffekt von Selbstkonstrukten (van Baaren et
al., 2003, Study 2) . Dabei wurde wahllos holländischen Teilnehmern eine von drei
Primingbedingungen zugewiesen. In der interdependent-priming Bedingung mussten
die Teilnehmer einen durcheinander gebrachten Satz vervollständigen, der 15 Wörter
enthielt, die einen Bezug zum interdependenten Selbstkonstrukt aufwiesen, wie zum
Beispiel zusammen, Gruppe, kooperieren. Die independent-priming Gruppe bekam 15
Wörter, die dem independentem Selbstkonstrukt zugerechnet werden, wie zum Beispiel
allein, einzig, individuell. Die Kontrollgruppe bekam die Aufgabe, einen Satz zu
vervollständigen, nicht. Dann sollten die Teilnehmer eine Aufgabe lösen, in der sie
Musik bewerten mussten, während ein Versuchsleiter dabeisaß und mit einem Stift
spielte. Nun wurde gemessen, wir oft die Teilnehmer mit ihrem eigenen Stift spielten,
was als Maßstab für den Grad der Nachahmung gewertet werden konnte. Die
Mitglieder der Gruppe, die interdependent geprimt wurde, spielten öfter mit ihrem Stift
als die Mitglieder der Kontrollgruppe, während die independent geprimten weniger oft
als die Kontrollgruppe mit dem Stift spielten.
Diese Studien zeigen, dass das Imitieren von Verhalten vollkommen automatisch vor
sich geht und bieten den Beweis, dass Menschen mit interdependentem Selbstkonstrukt
leichter zu unbewusstem Nachahmen neigen.

Perspektivenübernahme:
Eine Studie von Chartrand und Bargh (1999, Study 3) lässt vermuten, das ein Faktor,
der die Nachahmung verstärkt, Empathie ist. Da man einen konsistenten
Zusammenhand zwischen der Imitation und dem Rapport gefunden hat, stellten die
Autoren die Hypothese auf, dass individuelle Unterschiede in der Empathie die
Wahrscheinlichkeit des Nachahmens beeinflussen. Perspektivenübernahme oder auch
die Fähigkeit die Perspektive eines anderen anzunehmen und zu verstehen ist eine
Komponente der Empathie. Jene Personen, die hohe Scores in der
Perspektivenübernahmen – Subscala von Davis (1983) Empathiefragebogens

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aufweisen, sind anfälliger für das Imitieren, da sie viel Zeit aufbringen, das Verhalten
der anderen zu beobachten.

Inhibitoren:

Obwohl die Faktoren, die die Nachahmung hemmen, ziemlich limitiert sind, sind zwei
in die Literatur eingegangen (Chartrand, Maddux & Lakin):

Abneigung des anderen:
Individuen imitieren jene, die sie nicht mögen, nicht (McHugo et al., 1985). Wie schon
vorher beschrieben, übernehmen Demokraten die Stimmung von Ronald Reagan,
während eines Videos nicht, im Gegensatz zu den Republikanern.

Independent Selbstkonstrukt:
siehe das vorher bei den Unterstützern beschriebene Experiment von van Baaren et al.
(2003, Study 1)

Die Studie von Ashton-James, van Baaren, Chartrand, Decety und Karremans (2007)
hat gezeigt, dass das ein interdependent Selbstkonstrukt die Nachahmung nicht nur
begünstigt, sondern, dass dieser Effekt bidirektional ist: das Imitieren fördert ein
interdependent Selbstkonstrukt. Im ersten Experiment testeten sie an 41
Versuchspersonen den Einfluss des Imitieren auf die Interdependenz des
Selbstkonstrukts. Die Teilnehmer saßen dem Experimentator gegenüber und wurden
gebeten in einem Interview über Alltagserlebnisse zu berichten. Während des Gesprächs
wurden sie vom Versuchsleiter, der trainiert war nur die sonst automatisch und
unbewusst nachgeahmten Verhaltensweisen zu übernehmen, in der einen Bedingung
subtil in Bezug auf nonverbale Körperhaltungen und Gesten imitiert. In der anderen
Bedingung sollte der Experimentator versuchen ein neutrales Gesicht aufzusetzen und
das Verhalten des Gegenübers nicht zu imitieren. Nach fünf Minuten wurde das
Interview beendet und den Versuchspersonen wurde der TST (Kuhn & McPartland,
1954), der den Grad der Interdependenz des Selbstkonstrukts angibt, vorgelegt. Die
Ergebnisse zeigten, dass jene Personen, die während des Interviews nachgeahmt
wurden, einen höheren Score im interdependent Selbstkonstrukt erreichten. Außerdem
wurde ein Geschlechtseffekt entdeckt, nämlich, dass Frauen häufiger über ein

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interdependentes Selbstkonstrukt berichteten. In dem zweiten Experiment stellten die
Autoren die Hypothese auf, dass das subtile Nachahmen die Wahrnehmung der
interpersonellen Nähe mit anderen in der Gesellschaft im Allgemeinen erhöht. Die
Verbundenheit zu anderen in der Gesellschaft wird als Charakteristikum eines
interdependent Selbstkonstrukt definiert (Markus & Kitayama, 1991). 26
Versuchspersonen nahmen teil, die einem Experimentator, der auch unkenntlich der
Hypothese war, verschiedene Werbungen beschreiben mussten. Während dieser
Aufgabe wurden die Teilnehmer wieder imitiert (oder nicht). Anschließend wurden sie
gebeten den IOS scale (Aron et al., 1992), der als Maß für die wahrgenommene Nähe zu
anderen gilt, auszufüllen. Die Ergebnisse unterstützen die Hypothese: jene Personen, die
imitiert wurden, fühlten sich anderen näher, als jene, die nicht nachgeahmt wurden. Wie
im vorherigen Experiment, konnte man auch bei diesem einen Geschlechtseffekt
feststellen. Frauen fühlen sich nach einer Imitation anderen näher als Männer. In ihrem
dritten Versuch testeten die Autoren den Einfluss des Imitierens auf ein implizites
Verhaltensmaß des Selbstkonstrukts, nämlich die physische Nähe zu anderen. Den 51
teilnehmenden Versuchspersonen wurde mitgeteilt, dass sie für zwei unabhängige
Studien mit unterschiedlichen Versuchsleitern zugedacht waren. In der scheinbar ersten
Studie wurden sie zu ihrem Fahrverhalten befragt und wieder entweder imitiert oder
nicht. Nach dem Interview wurden die Teilnehmer in einen Raum geführt, in dem sie
auf den zweiten Experimentator, der gleich kommen würde, warten sollten. In dem
Raum waren fünf Sessel in einer Reihe aufgestellt. Am Ende dieser lag eine Jacke, ein
Rucksack und Akten auf dem Sessel, wodurch die Präsenz einer anderen, unbekannten
Person angedeutet wurde. Die Distanz zwischen dem durch die Versuchsperson
gewählten Sessel und dem scheinbar besetzten Sessel wurde als implizites Maß für die
Interdependenz des Selbstkonstrukts angesehen. Nach einer kuren Wartezeit betrat der
zweite Versuchsleiter den Raum, markierte den Sessel und beendete das Experiment.
Die Ergebnisse bestätigten wieder die Hypothese, jedoch ließ sich im Gegensatz zu den
vorhergegangenen Experimenten kein Unterschied zwischen den Geschlechter
feststellen, den andere Studien schon gefunden haben (Holland et al., 2004). Das Ziel
des letzten Experiments war zu zeigen, dass der Zusammenhang zwischen der
Nachahmung und pro-sozialem Verhalten, der in vielen Studien gefunden wurde, durch
die Interdependenz des Selbstkonstrukts vermittelt wird. Die Versuchsanordnung war
die gleiche wie im ersten Experiment, nur wurden die 51 Versuchspersonen nach dem
scheinbaren Abschluss (mit Bezahlung) gefragt, ob sie an einer weiteren Studie

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freiwillig (ohne Bezahlung) teilnehmen, um einem anonymen Studenten zu helfen. Um
die Kosten für die Personen bei einer Teilnahme zu erhöhen (Zeit, Energie und
kognitive Ressourcen), legte man ihnen eine Version der Studie vor, die aus fünf
doppelseitig beschriebenen Blättern bestand, die sehr klein geschrieben waren (10 p
Times Roman). Konsistent mit der Hypothese halfen 72 % der Personen, die imitiert
wurden, dem Studenten, während nur 38 % der Personen aus der anderen Bedingung
ihre Hilfe anboten. Folglich fungiert die Interdependenz des Selbstkonstrukt als
Mediatorvariable für den Zusammenhang zwischen der Nachahmung und pro-sozialem
Verhalten.

Zusammenfassung:

Die unbewusste Nachahmung der anderen stellt sich als ein alltägliches Phänomen
heraus. Da es sich um eine fundamentale Eigenschaft der Interaktion handelt, sind wir
uns der großen Bedeutung nicht bewusst. In der menschlichen Evolution diente das
Imitieren dem physischen Überleben, heute dem sozialen.
Das bloße Beobachten einer Person bringt uns dazu ähnlich zu sprechen, zu fühlen und
auch handeln. Sogar Fremde, mit denen man keinen Kontakt hatte oder nie haben wird,
und Personen, die gar nicht anwesend sind außer auf Fotos oder im Fernsehen, werden
durch den perception – behavior link nachgeahmt. Durch das Imitieren fühlen sich
Personen näher. Teilt man gleiche Gesichtsausdrücke, Sprechmuster, Stimmungen,
Emotionen und Verhaltensweisen mit anderen, bewirkt dies Empathie, Zuneigung,
Rapport und Zusammengehörigkeit. Zusätzlich existieren noch einige Variablen, die
die Wahrscheinlichkeit nachzuahmen erhöhen, wie Rapport, Unterschiede der
Perspektivenübernahme, oder das Ziel eine Beziehung zu schaffen, wobei es hier keine
Rolle spielt, ob dieses temporär/chronisch oder bewusst/unbewusst ist.
Außerdem verwenden Individuen das Nachahmen für ihren eigenen Vorteil (Chartrand,
Maddux & Lakin).

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