Anästhesie bei Schwangeren - Diplomarbeit von Nadine Doyle Rebstockweg 10 - Universitätsspital Basel

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Anästhesie bei Schwangeren - Diplomarbeit von Nadine Doyle Rebstockweg 10 - Universitätsspital Basel
Anästhesie bei Schwangeren

             Diplomarbeit von Nadine Doyle
                     n.schueck@gmx.ch
                      Rebstockweg 10
                         8049 Zürich

    Nachdiplomstudium Anästhesie Universitätsspital Basel
               Mentorin Isabelle Gisler-Ries
                       Fachkurs 12
                         Juli 2014
Anästhesie bei Schwangeren - Diplomarbeit von Nadine Doyle Rebstockweg 10 - Universitätsspital Basel
Danksagung

Ganz herzlich bedanken möchte ich mich bei Ramona Filipuzzi, meiner Hauptmotivatorin
und Mitstreiterin, vor allem aber Zuhörerin ‚beim Luft machen‘ und Beraterin bei allen
grossen und kleinen Problemen während diesen 2 Jahren. Dann natürlich ein riesiges
Dankeschön an Isabelle Gisler-Ries, die einige Stunden ihrer wohlverdienten Freizeit mit
mir und meiner Diplomarbeit verbrachte und dabei immer gelassen und geduldig blieb.
Ebenfalls hier erwähnt seien Prof. Thierry Girard und Dr. Marc Lüthy; vielen Dank auch an
sie für offene Ohren und wertvolle Hinweise und Artikel zu meinem Thema. Und, last but
not least, herzlichsten Dank an alle, die hier nicht namentlich erwähnt sind, die sich aber in
irgendeiner wertvollen Weise mit meiner Diplomarbeit beschäftigt und auseinandergesetzt
haben.
Anästhesie bei Schwangeren - Diplomarbeit von Nadine Doyle Rebstockweg 10 - Universitätsspital Basel
Inhaltsverzeichnis

1.        Einleitung                                                                2
1.1       Themenwahl und Motivation                                                 2
1.2       Fragestellung                                                             2
1.3       Zielsetzung                                                               2
1.4       Abgrenzung                                                                3
1.5       Literaturrecherche                                                        3

2.        Hauptteil                                                                 4
2.1       Anästhesierelevante physiologische Veränderungen in der Schwangerschaft
2.1.1     Kardiovaskuläres System                                                   4
2.1.2     Respiratorisches System                                                   5
2.1.3     Blutvolumen und Blutzusammensetzung                                       6
2.1.4     Gastrointestinal Trakt                                                    7
2.1.5     Aortokavales Kompressionssyndrom                                          7
2.2       Gebräuchliche Medikamente in der Anästhesie und ihr Einsatz bei
          Schwangeren                                                               9
2.2.1     Injektionshypnotika und -narkotika                                        10
2.2.2     Opioide                                                                   11
2.2.3     Benzodiazepine                                                            11
2.2.4     Volatile Anästhetika                                                      11
2.2.5     Muskelrelaxanzien                                                         12
2.2.6     Antagonisten                                                              12
2.2.7     Nichtopioide Analgetika                                                   13
2.2.8     Antiemetika                                                               13
2.2.9     Vasopressoren                                                             13
2.2.10    Volumenersatzmittel                                                       14
2.3       Perioperatives Anästhesiemanagement bei Schwangeren                       14
2.4       Diskussion                                                                18

3.        Schlussteil                                                               20
3.1       Schlussfolgerung                                                          20
3.2       Reflexion                                                                 21

Quellenverzeichnis                                                                  23
Anhang                                                                              24
Selbständigkeitserklärung                                                           24

Nadine Doyle                        Anästhesie bei Schwangeren                           1
1. Einleitung

1.1 Themenwahl und Motivation
Es gab eine Situation ganz am Anfang meiner Ausbildung, die mich zum Thema Anästhe-
sie bei Schwangeren inspiriert hat.
Ich war in  jenem  Saal  nur  als  ,Springer‘  eingeteilt.  Die  Patientin 1 war eine junge Frau, die
einen Kieferabszess operativ in Allgemeinanästhesie saniert bekommen musste. Ich kam
kurz vor Ausleitung dazu, bemerkte an der körperlichen Veränderung der Patientin und
einem Kontrollblick auf das Anästhesieprotokoll, dass die Patientin schwanger war. Ich
fragte die zuständige Pflegefachperson im Saal, wie denn diese Situation zu handhaben
sei, bezüglich der Führung der Allgemeinanästhesie und welche Medikamente sie
gegeben hätten. Ging ich doch bisher davon aus, dass man nur sehr wenige Medikamente
während der Schwangerschaft überhaupt einnehmen darf. Meine Arbeitskollegin konnte
mir jedoch nur sehr unklar und dürftig Auskunft geben und ich spürte eine Unsicherheit,
die ich eigentlich nur bei mir als Berufsanfängerin vermutet hatte, die aber anscheinend
auch bei erfahrenen Berufskolleginnen vorhanden ist. Im weiteren Verlauf meiner
Ausbildung kam ich erneut in eine ähnliche Situation mit einer schwangeren Patientin. Die
gleichen Unsicherheiten wie bei der ersten Patientin waren im gesamten Anästhesieteam
wieder da. Dieser Moment war dann der letzte Anstoss, den ich noch brauchte, um mich
für dieses Thema für meine Diplomarbeit zu entscheiden. Es gibt mir die Möglichkeit, mich
intensiv mit der Problematik auseinanderzusetzen und mich darin zu vertiefen.

1.2 Fragestellung
Von diesen Situationen ausgehend kristallisierten sich für mich folgende Fragestellungen
heraus:
• Wie beeinflussen die physiologischen Veränderungen in der Schwangerschaft das
  Anästhesiemanagement (best practice)?
• Welche Medikamente eignen sich perioperativ bei schwangeren Patientinnen?

1.3 Zielsetzung
Ich will mich mit diesem Thema Anästhesie bei Schwangeren vertieft auseinandersetzen,
um mir und den Lesenden die Unsicherheit im Umgang mit Schwangeren in der periopera-
tiven Phase zu nehmen.

1Im   Text wird die weibliche Form verwendet, die männliche ist sinngemäss mit gemeint

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Ich möchte die Zusammenhänge verstehen, aufzeigen und verdeutlichen, wie diese zwei
Kreisläufe von Mutter und Kind das Anästhesiemanagement beeinflussen.
Ein weiteres Ziel ist es aufzuzeigen, welche Medikamente sich perioperativ bei Schwange-
ren eignen.

1.4 Abgrenzung
Ich werde in dieser Arbeit nicht auf die Allgemeinanästhesie in der Geburtshilfe eingehen.
Ebenso grenze ich mich zu Regionalanästhesien bei schwangeren Patientinnen ab, da es
mir um die Ausnahmesituation Allgemeinanästhesie bei Schwangeren geht.
Bei den Medikamenten beschränke ich mich auf die im Universitätsspital Basel (USB) in
der Abteilung Anästhesie gebräuchlichen. Ich beziehe mich nicht auf den Vorgang der
Geburt und gehe nur begrenzt auf die Auswirkungen der Medikamente auf das
ungeborene Kind ein.
Auch schliesse ich die Behandlung schwangerer Frauen aus, die an einer chronischen
Begleiterkrankung leiden, wie zum Beispiel Diabetes mellitus oder eine Tumorerkrankung.
Das Monitoring für das Kind werde ich zwar erwähnen, jedoch nicht im Detail erklären, und
erhebe diesbezüglich auch keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

1.5 Literaturrecherche
Zur Bearbeitung meines Themas nutzte ich vor allem die online verfügbare Datenbank
PubMed. Aber auch die Bibliotheken intern beim Departement Anästhesie wie auch die
Universitätsbibliothek Basel, wurden von mir des Öfteren besucht und genutzt. Jedoch
absolut am wertvollsten war die Beratung der Arbeitskollegen vom Departement
Anästhesie am Universitätsspital Basel.

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2. Hauptteil

2.1 Anästhesierelevante physiologische Veränderungen in der Schwangerschaft
Physiologische Veränderungen während der Schwangerschaft betreffen den gesamten
Organismus und nicht nur die an der Schwangerschaft direkt beteiligten Organsysteme.
Von grösster Bedeutung für die Anästhesie sind die Veränderungen an folgenden
Organsystemen:     - Kardiovaskuläres System
                   - Respiratorisches System
                   - Blutvolumen und -zusammensetzung
                   - Gastrointestinal Trakt
Im folgenden Kapitel werde ich diese Veränderungen aufzeigen und speziell auf die
klinische Bedeutung für die Anästhesie eingehen.

2.1.1 Kardiovaskuläres System
Bereits ab der 8. Schwangerschaftswoche (SSW) ist das Herzzeitvolumen (HZV) deutlich
erhöht. Dies geschieht durch die Steigerung der Herzfrequenz (HF) um 10-15 Schläge pro
Minute und vor allem durch die Zunahme des Schlagvolumens (SV).
Der Preload ist auf Grund des vermehrten Blutvolumens (siehe Kapitel 2.1.3) erhöht, der
Afterload durch die Abnahme des peripheren Widerstandes und der Blutviskosität
reduziert. Auch der arterielle Blutdruck ist auf Grund des reduzierten peripheren
Widerstandes erniedrigt. Dieser Blutdruckabfall zeigt sich bereits im 1. Trimenon der
Schwangerschaft, im 2. Trimenon ist er am ausgeprägtesten. Es ist daher eher mit einer
Hypotonie als mit einer Hypertonie zu rechnen. Eine ausgeprägte Hypotonie bedeutet
jedoch auch eine Minderdurchblutung der utereoplazentaren Einheit mit folgender fetaler
Asphyxie und muss daher unbedingt vermieden bzw. behandelt werden (Larsen, 2010).
Bei ca. 5 % der schwangeren Frauen entwickelt sich eine schwangerschaftsinduzierte
Hypertonie (Kunitz & Rossaint, 2005). Es ist dabei wichtig zu wissen, dass ein erhöhter
Blutdruck (140/90 mm Hg) in der Schwangerschaft immer pathologisch ist (Larsen, 2010).
In der unteren Körperhälfte steigt der Venendruck durch die uterusbedingte Kompression
der Vena cava inferior bis auf 20 mmHg. Dies führt zu einer venösen Stase, was wiederum
ein erhöhtes Thromboembolierisiko nach sich zieht (siehe auch Kapitel 2.1.3) (Striebel,
2014).
Die Veränderungen des kardiovaskulären Systems werden in der nachfolgenden Tabelle
nochmals verdeutlicht.

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Herzzeitvolumen                           +40 %

                                            Herzfrequenz                            +12 %

                                           Schlagvolumen                            +30 %

                                      Peripherer Widerstand                          -30 %
                             Tabelle 1: Kardiovaskuläre Veränderungen in der Übersicht
                             (modifiziert nach Larsen, 2010)

2.1.2 Respiratorisches System
Bereits ab der 10.-12. SSW ist das Atemminutenvolumen (AMV) auf Grund des gesteiger-
ten Stoffwechsels erhöht und steigert sich bis zum Geburtstermin um ca. 50 % des
Ausgangswertes. Die Zunahme erfolgt über eine Steigerung der Atemfrequenz (AF, 15 %)
und vor allem des Atemzugvolumens (AZV, 40 %). Es kommt zu einer physiologischen
Schwangerschaftshyperventilation (Larsen, 2010).

                   Blutgase                            Normwerte                            Schwangere

                        ph                              7.38-7.42                            unverändert

               pCO2 (mmHg)                                 38-42                                   32-33

                pO2 (mmHg)                                90-100                                  106-108

                 BE (mmol/l)                             -2 bis +2                                  -4
       Tabelle 2: Blutgasnormwerte im Vergleich zu Blutgaswerten bei Schwangeren (Larsen, 2010)

Ab der 20. SSW ist die funktionelle Residulakapazität (FRC) durch die Verschiebung des
Zwerchfells nach kranial bis maximal 20 % reduziert. Diese Zwerchfellverschiebung
beträgt bis zum Ende der Schwangerschaft 4 cm nach kranial. Die Vital- und Totalkapa-
zität bleiben jedoch weitgehend unverändert (Larsen, 2010).
Der Sauerstoffverbrauch der Schwangeren ist ab dem 2. Trimenon ebenfalls erhöht. Dies
erklärt sich durch den gesteigerten Metabolismus, den Anstieg der Atem- und Herzarbeit
und den erhöhten Sauerstoffbedarf der fetoplazentaren Einheit. Im klinischen Alltag heisst
dies, dass eine Schwangere eine sehr geringe Hypoxietoleranz hat (Larsen, 2010).
Die wichtigsten Veränderungen des respiratorischen Systems werden in der nachfol-
genden Tabelle nochmals verdeutlicht:

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Atemminutenvolumen                                     +(40) 50 %

                   Atemfrequenz                                              +15 %

                   Atemzugvolumen                                            +40 %

                   Funktionelle Residualkapazität                             -20 %

                   Vitalkapazität                                              0%

                   Totalkapazität                                          -5 bis 0 %

                   Sauerstoffverbrauch                                       +20 %
                   Tabelle 2: Respiratorische Veränderungen (modifiziert nach Larsen, 2010)

Die Schleimhäute von Nasopharynx, Pharynx und Trachea werden bereits ab dem
1. Trimenon vermehrt durchblutet. Dadurch kann die Nasenatmung behindert und
vermehrtes Nasenbluten begünstigt werden. Manipulationen an den oberen Luftwegen
können häufiger zu Verletzungen, Blutungen und stärkeren Ödemen führen (Larsen,
2010).

2.1.3 Blutvolumen und Blutzusammensetzung
Das zirkulierende Blutvolumen nimmt während der gesamten Schwangerschaft um
40-50 % zu, mit vorwiegendem Anstieg des Blutplasmas (bis Ende SSW 30-40 %) und nur
langsamen Anstieg der Erythrozytenzahl um ca. 20 %. So kommt es zu einer physiologi-
schen Schwangerschaftsanämie. Hämoglobin-Werte einer Schwangeren bis 11 g/d sind
dabei physiologisch. Diese Veränderung ist auch verantwortlich für die geringere Blutvis-
kosität. Ebenso sinkt dadurch die Plasmaalbuminkonzentration, was besonders im letzten
Trimenon zu Ödemen führt. Erst ein Hämoglobinwert unter 11 g/dl weist bei einer
Schwangeren auf eine absolute Anämie hin (Striebel, 2014). Das vermehrte Blutvolumen
dient dem Sauerstoffaustausch zwischen Mutter und Kind. Der zusätzliche Anteil befindet
sich vor allem in den Gefässen von Uterus, Brüsten, Muskulatur und Haut (Larsen, 2010).
In der folgenden Tabelle sind die wichtigsten Veränderungen des Blutvolumens in der
Schwangerschaft zusammengefasst:

                        Blutvolumen                                         +35 %

                        Plasmavolumen                                       +45 %

                        Erythrozytenzahl                                    +20 %
                       Tabelle 3: Blutvolumen und -zusammensetzung
                       (modifiziert nach Larsen, 2010)

Nadine Doyle                          Anästhesie bei Schwangeren                              6
Zum Schutz vor lebensbedrohlichen Blutungen nimmt während der Schwangerschaft die
Aktivität des Gerinnungssystems zu. Diese Hyperkoagulabilität stellt aber, wie auch die
venöse Stase (siehe Kapitel 2.1.1), ein gewisses Risiko für Thromboembolien dar
(Striebel, 2014).

2.1.4 Gastrointestinaltrakt
Durch den sich vergrössernden Uterus schiebt sich der Magen wie auch das Zwerchfell
nach kranial. Gleichzeitig steigt der intragastrale Druck und der untere Ösophagus-
sphinktertonus nimmt ab. Dies begünstigt Regurgitationen und Refluxösophagitiden.
Ebenfalls nimmt die Magensaftazidität zu (pH Wert von unter 2,5) und die Magenent-
leerung ist verzögert (Larsen, 2010).
Die Aspirationsgefahr ist durch all diese Faktoren bei Schwangeren erhöht.

2.1.5 Aortokavales Kompressionssyndrom
In der Literatur werden drei wichtige pathophysiologische Veränderungen während der
Schwangerschaft, meist zusammengefasst unter dem aortokavalen Kompressions-
syndrom aufgeführt. Wegen doch feinen, aber wichtigen Unterschieden führe ich alle drei
Syndrome einzeln auf.
Dies sind: das Kompressionssyndrom der Vena cava inferior, die Kompression der Aorta
abdominalis und das aortokavale Kompressionssyndrom. Alle drei Kompressionen
entstehen durch den graviden Uterus (Striebel, 2014).

       Kompressionssyndrom der Vena cava inferior
       Das Kavakompressionssyndrom kann bereits ab der 20. SSW auftreten. Aufgrund
       des graviden Uterus kommt es zu einer Kompression der Vena cava inferior und
       somit zu einer Drosselung des venösen Rückstroms aus der unteren Körperhälfte. In
       der flachen Rückenlage wird diese Kompression noch verstärkt. Symptome für ein
       Kavakompressionssyndrom sind eher unspezifisch:
               - Schwitzen
               - Übelkeit
               - Erbrechen
               - Zerebrale Beeinträchtigung

Nadine Doyle                        Anästhesie bei Schwangeren                         7
Ca. 90 % der Schwangeren verfügen über suffiziente Kompensationsmechanismen,
       die diesen negativen hämodynamischen Auswirkungen entgegenwirken können.
       Unter anderem wird sich eine wache Schwangere automatisch auf die linke Seite
       lagern, wenn diese Zeichen auftreten. Während einer Allgemeinanästhesie ist es
       also Aufgabe des Anästhesiepersonals, darauf zu achten, dass eine Schwangere in
       einer Linksseitenlage liegt, oder den Operationstisch nach links zu kippen, um dem
       Kompressionssyndrom entgegen zu wirken (Striebel, 2014).

       Kompression der Aorta abdominalis
       Auch die Aorta abdominalis kann in Rückenlage, vor allem in Höhe des 4.-5. Lenden-
       wirbelkörpers, durch den graviden Uterus komprimiert werden. Dadurch kann es zu
       einer Hypotension distal der Kompression führen und damit zu einer Minderdurch-
       blutung des Uterus, und daraus resultierender fetaler Bradykardie, Asphyxie und bei
       längerer Dauer eine fetale Azidose. Diese Kompression geht nicht mit Symptomen
       der Schwangeren einher und ist auch nicht mit einem am Arm gemessen
       Blutdruckabfall verbunden (Striebel, 2014). Somit ist diese Komplikation für den
       Fetus meist noch gefährlicher als für die Mutter (Juahsz-Böss et al., 2014).

       Aortokavales Kompressionssyndrom
       Häufig liegt jedoch eine kombinierte Kompression der beiden Gefässe vor. Dies wird
       dann aortokavales Kompressionssyndrom genannt. Die Symptome sind wie bei der
       Kompression der V.cava inferior und werden primär mit der richtigen Lagerung
       (Linksseitenlage oder Unterstützung des rechten Beckens) behandelt. Der Uterus
       kann auch manuell nach links gehalten werden. In einem weiteren Schritt kommen
       dann Vasopressoren und Volumengabe hinzu (Kunitz & Rossaint, 2005).

Die folgende Abbildung veranschaulicht die Lage des graviden Uterus und die beiden
grossen Gefässe:

                                                                Abb 1

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2.2 Gebräuchliche Medikamente in der Anästhesie und ihr Einsatz bei Schwangeren
Überlegungen zum Einsatz von Medikamenten während der Schwangerschaft beziehen
sich nicht nur auf die Wirkungsweise auf die Schwangere. Es muss auch in Betracht
gezogen werden, wie diese sich auf den Uterus und den Fetus auswirken.
Praktisch alle Pharmaka, die in der Anästhesie verwendet werden, passieren die Plazenta,
gelangen in den fetalen Organismus und bestimmte Substanzen können so eine Schädi-
gung des Embryos oder Fetus hervorrufen. Der Zeitpunkt, die Dauer, die Dosis und die
Verabreichungsart der Substanz spielen dabei eine wesentliche Rolle (Reitmann & Flood,
2011).
Im ersten Drittel der Schwangerschaft findet die Embryogenese statt. In dieser Zeit können
durch Pharmaka Fehlbildungen beim Fetus entstehen. Nach der 16. SSW sind Fehlbil-
dungen durch Pharmaka nicht mehr zu befürchten, allerdings sind Organschädigungen
möglich (Larsen, 2010).
In tierexperimentellen Studien wurde für Anästhetika eine teratogene Wirkung aufgezeigt.
Die Übertragbarkeit dieser Ergebnisse auf den Menschen ist nur bedingt möglich, es
konnte aber bis jetzt nicht eindeutig nachgewiesen werden, dass diese Substanzen auch
beim Menschen fruchtschädigend sind. Allerdings ist die Suche nach klaren Antworten
dadurch behindert, dass es natürlich ethisch nicht vertretbar ist, an Schwangeren oder an
Feten Studien durchzuführen (Reitman & Flood, 2011). Die Erfahrungen mit Medikamen-
ten beziehen sich deshalb primär auf klinische Beobachtungen.
Die folgende Grafik verdeutlicht die embryonale Empfindlichkeit gegenüber toxischen
Einflüssen.

                                                                      Abb 2

Um das Risiko der Teratogenität, der Mutagenität und kongenitaler Fehlbildungen so
niedrig wie möglich zu halten, wird auf jedes nicht zwingend notwendige Medikament
verzichtet (Striebel, 2012).

Nadine Doyle                    Anästhesie bei Schwangeren                               9
Im Folgenden werden die bei uns im USB in der Anästhesie gebräuchlichen Medikamente
aufgezeigt und besprochen.

2.2.1 Injektionshypnotika und -narkotika
Dazu zählen Etomidat, Ketamin, Propofol und Thiopental. Alle Injektionsnarkotika
passieren wegen ihrer hohen Lipidlöslichkeit schnell die Plazenta. Sie bewirken aber bei
einmaliger Dosis wegen der raschen Verdünnung im fetalen Blut und der Aufnahme in die
fetale Leber und das fetale Fettgewebe keine oder nur eine geringe narkotische Wirkung
auf      das    fetale   Gehirn.     Nach    heutigem       Wissensstand     besitzen       die   üblichen
Injektionsnarkotika keine teratogenen Eigenschaften (Schaefer et al., 2012).
• Etomidat (z.B. Etomidat-Lipuro®) ist wegen seiner geringen kardiodepressorischen
  Wirkung vor allem bei kardialen Vorerkrankungen der Mutter indiziert (Schaefer et al.,
  2012).
• Der Einsatz von Ketamin (Ketelar®) ist limitiert, da es dosisabhängig den Tonus des
  Uterus und die Wehenfrequenz stimuliert (Schaefer et al., 2012).
• Propofol (Disoprivan®) gilt als geeignete Alternative zum Thiopental (Penthotal®). Es ist
  allerdings wegen des Propofol Syndroms und der unklaren intrauterinen Auswirkung auf
  den Feten nicht zur Langzeitsedierung empfohlen (Schaefer et al., 2012). Striebel (2014)
  gibt    an,     dass    Propofol    für   Schwangere          nicht   zugelassen   ist.     Auch    das
  Arzneimittelkompendium der Schweiz äussert sich eher zurückhaltend über den Einsatz
  von Propofol bei Schwangeren, bezieht sich aber vor allem darauf, dass es keine
  verwertbaren Zahlen aus Studien am Menschen gibt. Laut dem Pharmakovigilanz- und
  Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie, Charité - Universitätsmedizin Berlin
  http://www.embryotox.de (2014) kann es jedoch für die Anästheseieinleitung wie auch
  für die Aufrechterhaltung einer Anästhesie bei entsprechender Indikation verwendet
  werden.
• Thiopenthal (Penthotal®) gilt, zusammen mit Propofol (Disoprivan®), als Mittel der Wahl
  unter den Injektionsnarkotika. Es zeichnet sich durch seinen schnellen Wirkungseintritt
  aus und beeinflusst die Uteruskontraktilität nicht. Bei niedriger Dosierung ist keine
  Beeinträchtigung des Feten zu erwarten (Schaefer et al., 2012).
Alle Injektionsnarkotika sollten in der niedrigsten wirksamen Dosierung eingesetzt werden
(Schaefer et al., 2012).

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2.2.2 Opioide
Die kurzfristige therapeutische Gabe von Opiaten in der Schwangerschaft scheint bei
strenger Indikationsstellung und nach derzeitiger Kenntnis unproblematisch (Neindorff v.,
2010).
Es liegen, ausser für Morphin (wirkt in hohen Dosen in Tierversuchen teratogen), bei den
gängigen Medikamenten wie Fentanyl (Fentanyl-Janssen®), Alfentanil (Rapifen®) und
Remifentanil (Ultiva®) keine Berichte über teratogene Effekte beim Menschen vor, auch
nicht in tierexperimentellen Studien. Allerdings genügen die aktuellen Daten nicht für eine
endgültige Bewertung des teratogenen Risikos (Schaefer et al., 2012).

2.2.3 Benzodiazepine
Nach heutigen Kenntnissen besteht für Benzodiazepine kein nennenswertes teratogenes
Risiko. Es wurde aber im Zusammenhang mit einer Benzodiazepintherapie im 1. Trimenon
vor allem über eine Häufung von Kiefer-Gaumenspalte beim Kind berichtet. Bei regelmäs-
siger Einnahme in der Spätschwangerschaft kann es zu schwerwiegenden Symptomen
beim Neugeborenen kommen, darunter scheint vor allem das Risiko von funktionellen
Störungen des Neugeborenen gesichert zu sein (Schaefer et al., 2012).
Die meisten Erfahrungen mit Benzodiazepinen in der Schwangerschaft liegen zu
Diazepam (Valium®) vor. Es sollte wegen seiner hohen Suchtgefahr nur kurzzeitig
angewendet werden (embrytox.de, 2014).
Zu Midazolam (Dormicum®) liegen nur geringe Untersuchungswerte vor, es konnten
allerdings bisher keine teratogenen Effekte nachgewiesen werden. Es kann also bei ent-
sprechender Indikation im Rahmen einer Operation angewendet werden (embrytox.de,
2014).

2.2.3 Volatile Anästhetika
Wie bei den Injektionsnarkotika besitzen auch die Inhalationsnarkotika nach heutigem
Wissensstand keine teratogenen Eigenschaften und können während der ganzen
Schwangerschaft eingesetzt werden. Alle Inhalationsnarkotika besitzen eine uterusrela-
xierende Wirkung. Diese ist jedoch dosisabhängig. Eine minimale alveoläre Konzentration
(MAC) von 1.0 bis 1.5 sollte deshalb, wenn nicht gewünscht, nicht überschritten werden
(Neindorff v., 2010). Die minimale alveoläre Konzentration (MAC) verringert sich in der
Schwangerschaft bis zu 40 %, wahrscheinlich wegen hormonaler Wirkungen und einem
erhöhten Progesteronspiegel (Striebel, 2014).

Nadine Doyle                     Anästhesie bei Schwangeren                              11
Besonders Desflurane (Suprane®) erweist sich wegen seiner geringen Löslichkeit und
seiner schwachen Metabolisierung als sehr geeignet. Durch das rasche An- und Abfluten
ist das Aufwachverhalten schneller und angenehmer für die Schwangere und auch der
Uterustonus gut steuerbar. Es spricht jedoch nichts dagegen, auch Isoflurane (Forene®)
oder Sevoflurane (Sevorane®) für Narkosezwecke bei Schwangeren einzusetzen
(Schaefer et al., 2012).

2.2.5 Muskelrelaxanzien
Die üblichen Muskelrelaxanzien wie zum Beispiel Atracurium (Tracrium®) und Mivacurium
(Mivacron®) und Rocuronium (Esmeron®) dürfen im Rahmen einer Anästhesie in der
Schwangerschaft eingesetzt werden. Wie auch bei den Injektionsnarkotika sollte aber die
niedrigst mögliche Dosierung gewählt werden. Muskelrelaxanzien besitzen eine geringe
Lipidlöslicheit und passieren somit die Plazenta nur in geringem Ausmass. Teratogene
Eigenschaften wurden bisher nicht beobachtet (Schaefer et al., 2012).
Succinylcholin (Lysthenon®) bietet sich als Medikament bei einer RSI an. Allerdings gilt es
zu beachten, dass gegen Ende der Schwangerschaft die Aktivität der Plasmacholineste-
rase um ca. 30 % verringert ist, was dazu führen kann, dass das Medikament nicht so
schnell wie gewohnt abgebaut wird und bei kurzen Eingriffen eine Nachbeatmung nötig
sein kann (Schaefer et al., 2012).
Auch kann Succinylcholin den Uterustonus erhöhen und zum Teil auch Wehentätigkeit
auslösen (Neindorff v., 2010).

2.2.6 Antagonisten
• Naloxon (Narcan®) darf bei entsprechender Indikation in der Schwangerschaft ange-
  wendet werden. Es wurde bisher kein teratogener Effekt beschrieben (Schaefer et al.,
  2012).
• Zu Sugammadex (Bridion®) gibt es noch keine ausreichenden Erfahrungen beim
  Menschen und es darf nur bei strenger Indikationsstellung eingesetzt werden (Neindorff
  v., 2010).
• Anticholinergika wie zum Beispiel Atropin dürfen bei strenger Indikationsstellung
  während der ganzen Schwangerschaft angewendet werden. Bei systemischer
  Verabreichung muss aber mit Wirkungen auf den Fetus gerechnet werden (Anstieg der
  fetalen Herzfrequenz) (Schaefer et al., 2012).

Nadine Doyle                     Anästhesie bei Schwangeren                              12
• Neostigmin darf ebenfalls während der ganzen Schwangerschaft bei entsprechender
  Indikation eingesetzt werden. Es besitzt nach den bisherigen Erfahrungen keine
  teratogenen Effekte (Schaefer et al., 2012).

2.2.7 Nichtopioide Analgetika
• Paracetamol (z.B. Panadol®) ist das Analgetikum der Wahl. Es kann in jeder Phase der
  Schwangerschaft innerhalb des üblichen Dosierungsbereichs eingesetzt werden
  (Schaefer et al., 2012).
• Gut erprobte nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen (Brufen®) dürfen in
  den ersten zwei Dritteln der Schwangerschaft angewendet werden und sind nach
  Paracetamol das Analgetikum der Wahl. Ab der 28. SSW sollten alle NSAR gemieden
  werden, da sie zu einem Verschluss des Ductus arteriosus Botalli führen können und
  fatale Folgen für das Neugeborene (pulmonale Hypertonie, Rechtsherzhypertrophie)
  haben können (Schaefer et al., 2012).
• Auf die Anwendung von Metamizol (Novalgin®) sollte in der Schwangerschaft möglichst
  verzichtet werden. Besonders im letzten Trimenon kann es wie die Gruppe der NSAR zu
  einem Verschluss des Ductus arteriosus Botalli führen (Schaefer et al., 2012).

2.2.8 Antiemetika
• Metoclopramid (Paspertin®) ist das Mittel der Wahl bei Übelkeit, Erbrechen und beglei-
  tendem Reflux. In den bisher durchgeführten Studien fanden sich keine Auffälligkeiten
  bei den intrauterin exponierten Kindern (Schaefer et al., 2012).
• Ondansetron (Zofran®) sollte nur nach Versagen von anderen, besser untersuchten
  Antiemetika angewendet werden. In verschiedenen Studien zeigten sich allerdings keine
  auffälligen Neugeborenen nach mütterlicher Therapie in der Frühschwangerschaft
  (Schaefer et al., 2012).

2.2.9 Vasopressoren
Substanzen in dieser Gruppe können durch ihre vasokonstringierende Wirkung nicht nur
den Blutdruck anheben, sondern vermindern dadurch auch die Uterusdurchblutung.
Zudem können sie auch die Uterusaktivität stimulieren.
Das Mittel der Wahl in dieser Gruppe scheint Ephedrin zu sein. Die Uterusaktivität wird
vermindert und die Durchblutung geringer beeinträchtigt als bei anderen Vasopressoren
(Larsen, 2010).

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Allerdings ist bei Ephedrin wie auch bei Phenylephrin in hohen Dosen eine embryo-
toxische Wirkung nicht auszuschliessen (Neindorff v., 2010).

2.2.10 Volumenersatzmittel
Elektrolytlösungen können während der gesamten Schwangerschaft eingesetzt werden.
Für Dextrane, Gelatine und Hydroxyethylstärke sind bisher keine fetotoxischen Wirkungen
bekannt, allerdings besteht für diese Volumenersatzmittel das Risiko einer anaphylakti-
sche Reaktion mit Gefährdung für die Schwangere und das ungeborene Kind (Neindorff
v., 2010).

2.3 Perioperatives Anästhesiemanagment bei Schwangeren
Etwa 0.5-2 % der schwangeren Frauen müssen sich während der Schwangerschaft einem
nichtgynäkolgischen Eingriff unterziehen. Wenn die Operation und die Konstitution der
Schwangeren es zulässt, sollte wenn immer möglich ein Regionalanästhesieverfahren
bevorzugt werden (Kunitz & Rossaint, 2005). Dies nicht zuletzt wegen den physiologi-
schen Veränderungen des Atemwegs, die zu einem schwierigen Airwaymanagement
führen können (siehe Kapitel 2.1.2.) und weil mit diesem Verfahren nur sehr niedrige
Medikamentenkonzentrationen beim ungeborenen Kind nachweisbar sind. Dadurch fehlt
jedoch der Anästhesistin durch mangelnde Erfahrung mit Allgemeinanästhesien bei
Schwangeren immer öfter die notwendige Routine (Neindorff v., 2010). Allerdings ist der
häufigste Eingriff die Appendektomie, gefolgt von der Cholezystektomie (Juhasz-Böss,
Solomayer, Strik & Raspé, 2014); somit erübrigt sich bei diesen die Frage bezüglich der
Anästhesieform.
Zusammengefasst kurz und prägnant sind nach Schlack, Küppers & Lorenz (1997) aus
Sicht der Anästhesistin für die Anästhesie bei Schwangeren die wichtigsten Gesichts-
punkte:
1. Sicherheit der Mutter (Minimal Safety Standards)
2. Sicherheit des Feten: - Vermeidung teratogener Medikamente
                          - Vermeidung eines fetalen Sauerstoffmangels
                          - Prävention einer Frühgeburt
Auch wenn dieser Artikel schon etwas älter ist, hat diese Aussage bis heute ihre Gültigkeit
und wird auch im Artikel von Juhasz-Böss, Solomayer, Strik & Raspé (2014) bestätigt.

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Präoperativ
Die Indikation zu einer Operation muss sehr streng gestellt und in enger Zusammenarbeit
mit allen beteiligten Disziplinen erfolgen. Elektive Eingriffe werden bis nach der
Schwangerschaft verschoben (Neindorff v., 2010).
Im 1. Trimenon findet die Organogenese statt. In dieser Zeit sollten die teratogenen
Einflüsse so gering wie möglich gehalten werden. Eine Operation in dieser Phase erfolgt
nur dann, wenn der Aufschub des Eingriffs mit einem erhöhten Risiko für die Mutter
einhergeht und eine Regionalanästhesie ist auf alle Fälle zu bevorzugen (Striebel, 2014).
Zu beachten ist auch, dass die Abortrate im 1. Trimenon nach operativen Eingriffen am
höchsten ist (Neindorff v., 2010).
Im letzten Trimenon stehen vor allem erschwerte Intubationsbedingungen im Vordergrund.
Das Risiko einer erschwerten Intubation steigt um das Achtfache gegenüber einer nicht-
schwangeren Patientin (Kunitz & Rossaint, 2005). Dies ist einerseits auf die anatomischen
Veränderungen zurückzuführen (grosse Brüste, kürzerer Abstand zwischen Thorax und
Kinnspitze, ödematöse Schleimhäute im Larynxbereich), aber auch auf Hektik und
Unerfahrenheit. Intubationschwierigkeiten zählen, neben der pulmonalen Aspiration von
Mageninhalt, nach wie vor zu den häufigsten Todesursachen bei Allgemeinanästhesie in
der Schwangerschaft (Larsen, 2010).
Weiter sind Regurgitations- und Aspirationsgefahr, aortakavales Kompressionssyndrom
und, besonders im 3. Trimenon, frühzeitige Wehen und Frühgeburten zu beachten
(Striebel, 2014).
Perioperativ gilt: Auf jedes nicht dringend benötigte Medikament wird verzichtet, bzw.
muss das Risiko und der Nutzen gut abgewogen werden. Deshalb verzichtet man zum
Beispiel gerne auf eine Prämedikation. Allerdings gilt es zu überlegen, dass eine optimale
Stressabschirmung der Schwangeren die potenziell negativen Wirkungen eines Medika-
ments eventuell auch überwiegen können (Neindorff v., 2010). Eine beruhigende
präoperative Visite durch die Anästhesistin ist deshalb wichtig (Kunitz & Rossaint, 2005).
Eine prophylaktische Tokolyse wird ab der 26. SSW oft empfohlen; diese Indikation stellt
die Gynäkologin. Es kann jedoch mit den dafür eingesetzten Medikamenten zu
kardiovaskulären Nebenwirkungen und Interaktionen mit den Anästhetika kommen
(Larsen, 2010).
Schwangere gelten ab der 14. SSW (in manchen Kliniken auch erst ab der 16. SSW)
unabhängig von der letzten Nahrungsaufnahme als nicht nüchtern. Eine mindestens 6-
stündige Nahrungskarenz und eine Aspirationsprophylaxe, zum Beispiel mit H2 Blockern

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(Ranitidin), Pharmaka die die Magenentleerung fördern (Metoclopramid) und Natriumcitrat
um die Magensaftazidität zu vermindern, wird häufig empfohlen (Schlack et al., 1997).
Laut Larsen (2010) entspricht das Aspirationsrisiko im gesamten Verlauf der Schwanger-
schaft dem von nichtschwangeren Patientinnen, solange die Geburt nicht eingesetzt hat.
Allerdings gibt Larsen (2010) auch an, dass die pulmonale Aspiration von Mageninhalt,
wie bereits erwähnt, eine der häufigsten anästhesiebedingten Todesursachen bei
Schwangeren ist.
Am USB ist der Standard eine 6-stündige Nahrungskarenz, eine Aspirationsprophylaxe mit
Natriumcitrat wird verabreicht und eingeleitet wird mit RSI und Krikoiddruck, wobei man
sich überlegen muss, dass bei einer RSI sicher Risiken geschaffen werden, die bei einer
normalen Einleitung so nicht vorhanden sind (Larsen, 2010). Die optimale Lagerung des
Oberkörpers und Kopfes der Schwangeren ist dabei von äusserster Wichtigkeit. Zur
Einleitung steht die erfahrenste Person des Anästhesieteams am Kopf, ein gutes Briefing
vor der Einleitung sollte sich von selbst verstehen und ist ausgesprochen wichtig. Durch
den erhöhten Sauerstoffverbrauch und der erniedrigten Residualkapzität kann es bei
Schwangeren schnell zu einer kritischen Hypoxämie kommen (Juhasz-Böss et al., 2014).
Während der apnoischen Phase der Intubation fällt der pO2 deshalb schnell ab. Eine
ausreichende   Präoxygenierung     ist darum         zwingend       erforderlich   (Larsen,   2010).
Manipulationen an den oberen Luftwegen, wie zum Beispiel die direkte Laryngoskopie
oder das Einführen eines endotrachealen Tubus, sollten wegen der vermehrten
Durchblutung von Nasopharynx, Pharynx und Trachea und der dadurch erhöhten
Verletzungsgefahr   mit   Blutungen     und     Ödemen        mit   grösstmöglichem      Feingefühl
gehandhabt werden. Es empfiehlt sich, einen etwas kleineren Endotrachealtubus, zum
Beispiel 6.0 bis 7.0 mm Innendurchmesser, zu wählen.
Während der Einleitung ist der Blutdruck engmaschig zu überwachen, ein Blutdruckabfall
sofort zu korrigieren, so dass der arterielle Mitteldruck über 70 mm Hg gehalten wird und
damit die uteroplazentare Durchblutung gesichert ist (Kunitz & Rossaint, 2005). Da die
Uterusdurchblutung über keinen Autoregulationsmechnismus verfügt, übertragen sich
eventuelle Blutdruckschwankungen der Schwangeren direkt auf die uteroplazentare
Einheit und somit auf das Kind mit der Folge einer fetalen Bradykardie, Asphyxie und
Azidose. Es gilt also während der gesamten Anästhesie, Blutdruckschwankungen zu
vermeiden und eine Normotension sicherzustellen (Larsen, 2010).
Das An- und Abfluten von volatilen Anästhetika ist durch das erhöhte Atemminuten-
volumen und die reduzierte funktionelle Resdiualkapazität stark beschleunigt. Auch ist zu

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beachten, dass der Bedarf an volatilen Anästhetika in der Schwangerschaft generell
reduziert ist. Inhalationsanästhetika verfügen über eine uterusrelaxierende Wirkung, bis
hin zu einer Uterusatonie. Es ist jedoch nicht erwiesen, dass frühzeitige Wehen dadurch
ausgeschaltet werden können. Die MAC von 1.0 sollte also, wenn nicht von der Opera-
teurin gewünscht, nicht überschritten werden (Neindorff, v., 2010).
Wegen der Gefahr des aortokavalen Kompressionssyndroms muss während der
gesamten Anästhesiedauer auf eine leichte Linksseitenlage der Patientin geachtet
werden. Dies kann durch ein Abkippen des Operationstisches nach links geschehen oder
mit einem Lagerungskissen unter dem rechten Becken.

Intraoperativ
Während der gesamten Anästhesiedauer ist, neben der Normotension, unbedingt auf eine
Normoventilation zu achten. Eine Hypokapnie durch Hyperventilation führt bei der
Schwangeren zu einer Minderdurchblutung der uteroplazentaren Einheit, mit der Folge der
fetalen Hypoxie (Larsen, 2010). Auch eine Hyperkapnie führt zu einer Vaskonstriktion der
arteriellen Gefässe des Uterus und somit zu einer verminderten Durchblutung desselben,
wiederum mit der Gefahr der fetalen Hypoxie und Azidose (Reitman & Flood, 2011).
Abdominaleingriffe sind die häufigsten Operationen in der Schwangerschaft. Die
Laparoskopie (LSK) scheint auch während der Schwangerschaft ein sicheres Verfahren
zu sein, vorausgesetzt, dies geschieht durch geübte Hände. Allerdings ist laut
verschiedenen Studien gerade bei der Appendektomie die Fehlgeburtenrate nach einer
LSK höher als nach einer Laparotomie. Es scheint daher empfehlenswert bei einer
Appendizitis ein offenes Vorgehen zu bevorzugen und den Fetus nicht zu gefährden.
Anders verhält es sich bei der Cholecystektomie; dort wird eine LSK eher empfohlen als
eine Laparotomie.
Für eine LSK sprechen neben einem kürzeren Krankenhausaufenthalt und eine verringer-
ten postoperativen Analgesie auch eine bessere Visualisierung des Operationsbereich
und dadurch weniger Uterusirritationen. Allerdings gehört eine Uterusperforation zu den
Hauptrisiken der LSK.
Für die Anästhesie bedeutet eine LSK bei Schwangeren eine Herausforderung. Eine gute
Absprache mit der Operateurin ist auch hier sehr wichtig. Der Druck des Kapnoperiteo-
neums sollte 15 mmHg nicht überschreiten, um eine uteroplazentare Hypoperfusion nicht
zu riskieren und auch die kardiale Belastung der Schwangeren niedrig zu halten. Die
Kapnometrie gehört im USB sowieso zum Routinemonitoring; sie muss aber streng im

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Auge behalten werden und die Beatmung ist dementsprechend anzupassen, um eine
Hyperkapnie zu vermeiden.
Bei jeder Lageänderung der Patientin muss eine Tubuskontrolle erfolgen. Durch das
Kapnoperitoneum und für diese Operation oftmals angewendet eine Kopftieflagerung kann
sich ein zuvor korrekt liegender Tubus verschieben.
Die Ausleitung von volatilen Anästhetika verläuft, wie bereits erwähnt, schneller (Larsen,
2010). Eine Extubation erfolgt bei einer schwangeren Patientin erst, wenn sie wach ist und
sichere Schutzreflexe hat. Für das fetale Monitoring reicht meist eine Kardiotokographie
(CTG) zur Überwachung der fetalen Herztöne und der Wehentätigkeit vor und nach dem
Eingriff. Erst in späteren Schwangerschaftsphasen (ca. ab der 26. SSW) sollte das CTG
eventuell auch intraoperativ installiert und, zur Überwachung der fetalen Herztöne, auch
48 Stunden nach der Operation angeschlossen bleiben (Striebel, 2014).

Postoperativ
Postoperativ kann das CTG behilflich sein, frühzeitige Wehentätigkeit zu erkennen,
besonders dann, wenn eine klinische Untersuchung durch intraoperativ verabreichte
Analgetika oder Wundschmerz erschwert ist (Schlack et al., 1997). Auch eine Sonographie
Kontrolle kann erfolgen (Juhasz-Böss et al., 2014). Rückenschmerzen der Patientin sind
genau abzuklären, da sie ein Zeichen von Wehentätigkeit sein können (Schlack et al.,
1997).
Eine rasche postoperative Mobilisation zur Thromboembolieprophylaxe ist bei Schwange-
ren auf Grund ihres erhöhten Thromboembolierisikos sehr wichtig. Eine gute Analgesie
kann die Mobilisation ebenfalls erleichtern.
Operationen in der Schwangerschaft sollten immer in enger interdisziplinärer Zusammen-
arbeit mit Operateurin, Gynäkologin und Neonatologin stattfinden (Kunitz & Rossaint,
2005).

2.4 Diskussion
In Literatur und Fachartikeln ist man sich einig, dass für eine gute Anästhesieführung bei
Schwangeren vor allem wichtig ist, dass man die physiologischen Veränderungen
während der Schwangerschaft kennt und dementsprechend handelt.
Da die heutigen in der Anästhesie gebräuchlichen Medikamente bei entsprechender
Indikation fast alle eingesetzt werden dürfen, ist auch die Form der Allgemeinanästhesie
sekundär. Das heisst, es ist nicht so sehr von Bedeutung, ob man sich für eine totale intra-

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venöse Anästhesie (TIVA) oder eine balancierte Anästhesie entscheidet, solange die
Führung derselben unter den bereits beschriebenen Merkmalen eingehalten wird. Es
muss bekannt sein, dass nicht nur Medikamente eine teratogene Wirkung haben können,
sondern auch dass Hypoxie, Hyperkapnie sowie auch Hypotension fetale Fehlbildungen
begünstigen und darum zu vermeiden sind. Dies bedeutet folglich für die Anästhesie, dass
perioperativ die Oxygenierung, Ventilation und der Blutdruck im Normbereich gehalten
werden müssen.
Wie bereits erwähnt, kann man sich überlegen, welcher Art der Einleitung man den Vorzug
gibt. RSI ja oder nein? Dies scheint in meinen Augen einer der wirklich wichtigen Diskus-
sionspunkte zu sein. Im Verlauf der letzten Jahre wurde dieses absolute Muss der RSI
Einleitung bei Schwangeren aufgeweicht. Dies vor allem unter dem Gesichtspunkt der
erschwerten Intubationsbedingungen bei Schwangeren, die wegen den physiologischen
Veränderungen bestehen. Es sei hier deshalb nochmals erwähnt, dass die meisten
tödlichen Zwischenfälle bei der Anästhesieeinleitung auftreten und Intubationsschwierig-
keiten stehen, neben der Aspiration von Mageninhalt, an erster Stelle. Die Überlegung,
dass eine RSI Probleme schafft, welche sonst so nicht vorhanden wären, ist darum ein
wichtiger Gesichtspunkt. Aber man muss dabei auch in Betracht ziehen, dass nun einmal
nachgewiesen ist, dass sich der Gastrointestinaltrakt während der Schwangerschaft
verändert und die Gefahr der Aspiration mit den möglichen daraus resultierenden
Auswirkungen auch nicht zu ignorieren ist. In der Fachliteratur scheint es so, dass nur
wenige wirklich das Wagnis eingehen würden und keine RSI verantworten würden. Auch
Larsen (2010), der den Standpunkt vertritt, dass eine Schwangere, wenn nicht unter der
Geburt, kein höheres Aspirationrisiko mit sich bringt als eine Nicht-schwangere, empfiehlt
trotzdem eine RSI Einleitung. Die Entscheidung ist nicht einfach und man muss situativ
abklären, was denn nun das grössere Risiko mit sich bringt, die Gefahr einer Aspiration
oder der potenziell schwierige Atemweg. Im USB gilt, dass nach zweimaligem Fehlversuch
eine andere Methode gefunden werden muss, um den Atemweg sicher zu stellen, sei dies
durch einen Handwechsel oder einfach primär durch Maskenbeatmung unter Krikoiddruck.
Wichtig ist wie bei allen schwierigen Airwaymanagements: das oberste Ziel ist die
Oxygenation (Girard, 2014).
Des Weiteren ist natürlich immer zu klären, ob die indizierte Operation nicht doch in
Regionalanästhesie zu führen ist. Auch wenn ich in dieser Arbeit, wie bereits in der
Einleitung erwähnt, nicht auf die Führung einer solchen eingehe, ist die Abklärung dazu
natürlich prioritär und ist, trotz allem auch immer zu bevorzugen. Immer vorausgesetzt, die
Operation und die Konstitution der Schwangeren lassen dies zu.

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3. Schlussteil

3.1 Schlussfolgerung
Im Verlauf der letzten Jahre kamen nicht viele neue Erkenntnisse bezüglich der
Anästhesie bei Schwangeren hinzu. Und doch darf man dieses Thema nicht vernach-
lässigen, denn es gibt immer noch viele Unsicherheiten, die sich, da sich die Studienlage
sehr reduziert verhält, in absehbarer Zeit nicht vollständig klären lassen. Somit wird es
wohl nie Routine sein, eine Schwangere zu anästhesieren. Etwas, was ich während der
Bearbeitung des Themas festgestellt habe, ist, dass sich bezüglich Medikamentenauswahl
gegenüber dem Propofol ein leichter Wandel vollzogen hat. Vor ca. 10 Jahren wurde es
knapp zugelassen als Induktionsmedikament, aber nicht zur Aufrechterhaltung einer
Anästhesie. Mittlerweile gilt es ja nicht mehr nur als gängige Alternative zum Thiopental,
sondern kann auch für die Aufrechterhaltung einer Anästhesie bei Schwangeren
verwendet werden. Allerdings sind sich gerade die Autoren, was die Anästhesieführung
mit Propofol angeht, auch nicht einig. Gerade das Schweizer Arzneimittelkompendium hält
sich sehr zurück mit Empfehlungen für Medikamente während der Schwangerschaft. Sie
stützen sich natürlich auf Studien und diese gibt es einfach nur sehr reduziert. Im USB
tendiert man zur Aufrechterhaltung einer Anästhesie eher zu den volatilen Anästhetika,
schon allein wegen der uterusrelaxierenden Wirkung. Aber bei entsprechender Indikation
(zum Beispiel Unverträglichkeit auf andere Medikamente, ausgeprägte postoperative
Nausea und Vomiting (PONV)) wird auch da eine Allgemeinanästhesie mit Propofol
geführt.  Wir   bewegen   uns   hier   sicher   in   einem   rechtlichen   „Graubereich“   und   der   Begriff  
„off-label-use“ (Gebrauch von Medikamenten die zwar zugelassen sind, aber ausserhalb
der vorgesehenen Anwendung verabreicht werden) wird dann gerne beigezogen. Das
bedeutet, dass man sich wirklich sicher sein muss, dass keine anderen Alternativen zu der
gewählten vorhanden sind. Aber wie gesagt, die entsprechende Indikation berechtigt wohl
den Einsatz. Die Hauptverantwortung und Entscheidung obliegt am Schluss bei der
Oberärztin der Anästhesie, sollte aber vom ganzen Team getragen werden. Der Leitsatz
der Literatur ist, dass man auf Medikamente zurückgreifen soll, die schon länger bekannt
sind und damit auch deren Wirkung und Auswirkung. Aber die Pharmaindustrie befindet
sich auch im Wandel und somit ändern sich auch die Medikamente und die klinische
Erfahrung mit diesen über die Jahre, was für uns in der Anästhesie Tätigen regelmässiges
Literurstudium bedeutet.

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Die Anästhesieführung einer Schwangeren empfinde ich nun nach der Bearbeitung dieses
Themas immer noch als anspruchsvoll. Es sind zwar junge, gesunde Frauen, die aber
wegen ihrer Konstitution in eine höhere Risikoklasse eingestuft werden müssen. Eine
äusserst stabile Allgemeinanästhesie ist ein absolutes Muss, da Abweichungen von einer
Normotension oder Normoventilation fatale Auswirkungen auf die Schwangere und den
Fetus haben können.
Solange man selber nicht betroffen ist, lässt sich natürlich über ein solches Thema ganz
frei diskutieren und Informationen sammeln. Die Emotionalität, die aber gerade in einer
solchen Situation dahintersteht, wird sich aber vermutlich nie ändern. So kann ich als
Anästhesiefachfrau mit meinem angeeigneten Wissen schon sagen, das ist alles kein
Problem. Ich habe mich ja jetzt mit dem Thema vertieft auseinandergesetzt. Ich achte also
auf gute Oxygenation und Ventilation der Patientin, halte den Blutdruck in den Normgren-
zen und brauche so viel wie nötig, aber so wenig wie möglich an geeigneten Medikamen-
ten und dann ist die Sache klar. Aber wenn ich mir vorstelle, dass ich als Patientin mit
meinem ungeborenen Kind da liege, dann sieht die Situation doch sehr anders aus.
Psychische Aspekte der Patientin dürfen sicher nicht ausser Acht gelassen werden und
Empathie, die wir ja eigentlich allen Patientinnen entgegenbringen sollten, ist in dieser
Situation vielleicht noch ein bisschen wichtiger, und die lässt sich nicht aus einem Buch
oder einer Studie erlernen.

3.2 Reflexion
Die Auseinandersetzung mit dem Thema Anästhesie bei Schwangeren hat mir in Bezug
auf die Arbeitssicherheit sehr viel gebracht. Es wurde mir im Vorfeld, als ich mit verschie-
denen Arbeitskollegen der Anästhesie über dieses Thema diskutiert habe, Verschiedenes
entgegengebracht,   von:   „Das   ist   interessant,   möchte   ich   dann   gerne   lesen“,  bis  zu   „Zum  
Glück  bin  ich  nicht  dein  Mentor,  würde  mich  so  gar  nicht  interessieren“.  Es  ist sicher ein
Thema, dass nicht so oft in unserem Arbeitsalltag vorkommt, aber genau deswegen nicht
weniger interessant oder auch nützlich ist. Die Literatur zum Thema Anästhesie bei
Schwangeren hält sich in Grenzen und ist überschaubar. Studien, auch an Menschen,
wurden zu verwandten Themen gemacht, sind aber alle schon etwas älter, was es für
mich leichter machte, mich für bestimmte Fachartikel und Bücher zu entscheiden; die
Gefahr, dass ich mich verzetteln oder den roten Faden verlieren könnte war nicht da. Ein
Glück für mich war wohl auch, dass mich das Thema Schwangerschaft schon länger in
meinem Berufsalltag begleitet und ich immer noch fasziniert davon bin, was im menschli-

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chen Körper währenddessen vor sich geht. Das machte es leicht für mich, die Motivation
während der Bearbeitung nicht zu verlieren. Diese Diplomarbeit empfinde ich bezüglich
des Aufbaus und der Ausarbeitung der wichtigsten Punkte als gelungen.

               Und das Beste zum Schluss: Ich habe mein persönliches Ziel
               erreicht!
               Wenn morgen eine schwangere Patientin bei mir auf dem
               Operationsprogramm steht, habe ich einen Plan bezüglich des
               perioperativen Anästhesiemanagements.

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Quellenverzeichnis

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Girard, T. (2014). Anästhesie in der Geburtshilfe, Universitätsspital Basel

Juhasz-Böss, I., Solomayer, E., Strik, M. & Raspé, C. (2014). Abdominaleingriffe in der
Schwangerschaft - eine interdisziplinäre Herausforderung. Deutsches Ärzteblatt, 27-28,
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Kunitz, O. & Rossaint, R. (2005). Anästhesie in der Schwangerschaft. Chirurg, 76, 737-
743

Larsen, R. (2010). Anästhesie (9. Aufl.) München: Elsevier, Urban & Fischer

Neindorff v., M. (2010). Fetomaternale Pharmakologie - Anästhesielogisches Vorgehen bei
chirurgischen Eingriffen in der Schwangerschaft. Anästhesist, 59, 479-490

Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie,
Charité – Universitätsmedizin Berlin) (Zugriff 01.06.2014 auf http://www.embryotox.de)

Reitman, E. & Flood, P. (2011). Anaesthetic considerations for non-obstetric surgery
during pregnancy. British Journal of Anaesthesia, 107(S1), i72-i78

Schäfer, C., Spielmann, H., Vetter, K. & Weber-Schöndorfer, C. (2012). Arzneimittel in
Schwangerschaft und Stillzeit. (8. Aufl.) München: Elsevier, Urban & Fischer

Schlack, W., Küppers, V. & Lorenz, C. (1997). Anästhesie für operative Eingriffe während
der Schwangerschaft. Gynäkologe, 30, 835-840

Striebel, H.W. (2014). Die Anästhesie Band II. (3. Aufl) Stuttgart: Schattauer

Titelbild:     http://www.infowort.de/schwanger-malvorlage (Zugriff 01.06.2014)

Abbildung 1: Larsen, R. (2010). Anästhesie. (9. Aufl.) München: Elsevier, Urban & Fischer,
               S. 1017

Abbildung 2: Schäfer, C., Spielmann, H., Vetter, K. & Weber-Schöndorfer, C. (2012).
               Arzneimittel in Schwangerschaft und Stillzeit. (8. Aufl.) München: Elsevier,
               Urban & Fischer, S.15

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Anhang

Selbständigkeitserklärung
Ich erkläre hiermit, dass ich diese Arbeit selbständig durchgeführt, keine anderen als die
angegebenen Quellen, Hilfsmittel oder Hilfspersonen beigezogen und keine fremden
Texte als eigene ausgegeben habe. Alle Textstellen in der Arbeit, die wörtlich oder
sinngemäss aus Quellen entnommen wurden, habe ich als solche gekennzeichnet.

Zürich, 22. Juni 2014

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