Anhang - Deutsche Bundesstiftung Umwelt
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Abschlussbericht zum Projekt Naturschutz in Börde-Landschaften durch Strukturelemente am Beispiel der Kölner-Bucht Az. 19430 Anhang Teil A: Öffentlichkeitsarbeit Teil B: Projektstandsberichte Teil C: Faunistische Fachgutachten Broschüre „Entsiegelung bei Neuversiegelung - Teil D Eingriffsregelung optimiert anwenden! Bonn, Januar 2007
Öffentlichkeitsarbeit im DBV-Bördprojekt 25. November 2006: Präsentation der wissenschaftlichen Begleituntersuchungen des "Bördeprojektes" auf dem 19. westdeutschen Entomologentag im Löbbecke Museum in Düsseldorf Juli 2006: Veröffentlichung des Projektstandsberichtes Nr. 7 20. Juni bis 22. Juni 2006: Präsentation des "Bördeprojektes" auf den DLG-Feldtagen in Hanau 19. Juni 2006: Gemeinsame Sitzung und Exkursion des Bördeprojekt- Fachbeirates sowie der Gremien der Stiftung Rheinische Kulturlandschaft in Köln-Auweiler 16. Mai 2006: Ornithologische Exkursion mit Studenten (Agrarwissenschaften, Fachrichtung Naturschutz und Landschaftsökologie) der Universität Bonn 09. bis 10. Mai 2006: Fachtagung zum Thema Innovative Konzepte für Landwirtschaft und Naturschutz bei der Eingriffsregelung 29. März 2006: Präsentation von Ergebnissen der ökologischen Begleituntersuchungen auf der 53. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft der Institute für Bienenforschung 1
18. Januar 2006: Podiumsdiskussion zum Projektverbund "Lebensraum Börde" auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin 07. Dezember 2005: Informationsveranstaltung zum "Bördeprojekt" für Schüler des Couven-Gymnasiums Aachen und des Ungarndeutsches Bildungszentrum in Baja Dezember 2005: Neue Internetpräsenz "Acker als Lebensraum" des DBU-Projektverbundes “Lebensraum Börde” (www.acker-als-lebensraum.de) 12. September 2005: Minister Uhlenberg und Regierungspräsident Lindlar informieren sich vor Ort auf dem Hof von Friedhelm Decker (Vorstandsvorsitzender) über die Aufgaben und Ziele der Stiftung August 2005: Veröffentlichung des Projektstandsberichtes Nr. 6 13. Mai 2005: Einsaat erster Wildkräuter- Saatgutvermehrungsflächen auf Flächen der RWE Power Februar 2005: Veröffentlichung des Projektstandsberichtes Nr. 5 2
31. Januar 2005: Gründungstreffen der Initiative rheinisches Wildpflanzensaatgut 25. November 2004: Fachtagung des Umweltzentrums Erftstadt zum Thema: “Natürliche Lebensgemeinschaften der Börde”. Vortrag von Dr. Frank Wetterich über die ökologische Bedeutung von Strukturelementen in der rheinischen Bördelandschaft. August 2004: Veröffentlichung des Projektstandsberichtes Nr. 4 22. bis 24. Juni 2004: Gemeinsamer Auftritt des DBU- Projektverbund “Lebensraum Börde” auf den DLG- Feldtagen in Dummerstorf bei Rostock. März 2004: Veröffentlichung des Projektstandsberichtes Nr. 3 Dezember 2003: Veröffentlichung des Projektstandsberichtes Nr. 2 Oktober 2003: Veröffentlichung des Projektstandsberichtes Nr. 1 15. Juli 2003: Erste Pressekonferenz “vor Ort” auf einem Acker mit Blühstreifen am Kölner Stadtrand. Hinweis: Termine, Veranstaltungen und Projektstandsberichte wurden zeitnah auf der Internetseite des Bördeprojektes veröffentlicht (www.rheinische-kulturlandschaft.de). 3
BÖRDEPROJEKT BÖRDEPROJEKT PROJEKTSTAND PROJEKTSTAND Projektstandsberichte des Projektes „Naturschutz in Börde-Landschaften durch Strukturelemente am Beispiel der Kölner-Bucht“ (DBV-Bördeprojekt) 2003 bis 2006
Nr. 1, Oktober 2003 BÖRDEPROJEKT PROJEKTSTAND Warum dieser ”Newsletter”? samte Projektlaufzeit begleiten. Wir erhoffen Das im Sommer 2002 gestartete Bördepro- uns von den Mitgliedern des Fachbeirates jekt des Deutschen Bauernverbandes (DBV) wertvolle Fachinformationen, das Aufzeigen zieht immer weitere Kreise. Das mittlerweile eines eventuellen Korrekturbedarfs, Hinweise entstandene Netz aus aktiv beteiligten Land- auf die Möglichkeiten (und Grenzen) einer wirten, direkt eingebundenen Ämtern und bundesweiten Übertragbarkeit der erarbeite- Institutionen sowie den Kooperationspartnern ten Konzepte und anderes mehr. – DBV, Rheinischer Landwirtschafts-Verband Der Fachbeirat soll mindestens einmal jähr- (RLV), Landwirtschaftskammer Rheinland lich – und ansonsten nach Bedarf – vor Ort und Universität Bonn – wird größer und damit zusammenkommen. Darüber hinaus werden für viele auch schwerer überschaubar. Im wir den Sachverstand der Fachbeiratsmit- August 2003 wurde darüber hinaus ein glieder auf bilaterale Weise zu Rate ziehen Fachbeirat mit rund 15 externen Fachleuten und auch mit unseren Projektstandsberichten ins Leben gerufen (s. u.). Um alle Beteiligten versuchen, die Diskussion in Gang zu halten. stets auf dem Laufenden zu halten, über ak- tuelle Entwicklungen zu informieren sowie ”Informationsassymetrien” vorzubeugen, ha- Stiftung Rheinische Kulturlandschaft ben wir uns entschlossen, ab sofort (und Die finanzielle Förderung des Bördeprojektes hiermit beginnend) in unregelmäßigen Ab- durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt ständen kurze Projektstandsberichte zu ver- wird im Sommer 2006 auslaufen. Der DBV öffentlichen. und seine Kooperationspartner setzen mit dem Bördeprojekt nicht auf kurzfristige Effek- te in der Landschaft. Vielmehr erheben wir – Fachbeirat wie schon im Eifelprojekt – den Anspruch, Am 6. August 2003 fand die konstituierende langfristig tragfähige sowie für alle Seiten er- Sitzung des Bördeprojekt-Fachbeirates statt. folgreiche Konzepte zu entwickeln und um- Ihm gehören Experten aus folgenden, nicht zusetzen. unmittelbar vom Projekt betroffenen Instituti- Damit die Kölner Bucht auch nach 2006 wei- onen und Behörden an: Bundeslandwirt- terhin ”blüht”, haben der Rheinische Land- schaftsministerium (BMVEL), Bundesumwelt- wirtschafts-Verband und die Landwirtschafts- ministerium (BMU), Bundesamt für Natur- kammer Rheinland aus dem Bördeprojekt schutz (BfN), Umwelt- und Landwirtschafts- heraus gemeinsam die ”Stiftung Rheinische ministerium NRW (MUNLV), Landesanstalt Kulturlandschaft” ins Leben gerufen. Am 6. für Ökologie (LÖBF), Landkreistag, Bezirks- Oktober hat sich der Stiftungsvorstand – be- regierung Köln, Landesbetrieb Straßenbau stehend aus den Herren Friedhelm Decker NRW, Fördergemeinschaft nachhaltige Land- (RLV), Ludwig Hanebrink (Landwirtschafts- wirtschaft (FNL), Deutscher Naturschutzring kammer Rheinland) und Prof. Dr. Wolfgang (DNR) und die Deutsche Bundesstiftung Schumacher (Universität Bonn) – konstituiert. Umwelt (DBU) als Förderer des Bördeprojek- Designierte Geschäftsführer der Stiftung sind tes. Herr Thomas Muchow für den fachlichen und In diesem Gremium sollen Fachleute aus Herr Klaus Bersch für den kaufmännischen kompetenten Institutionen das Projekt ”von Bereich. Die Einrichtung einer Geschäftsstel- Außen” kritisch und konstruktiv über die ge- le im Haus der Landwirtschaftskammer 1
Rheinland und die Berufung des Stiftungsbei- chen und ersten Flächen im Erftkreis und im rates wird in den nächsten Wochen erfolgen. Rhein-Sieg-Kreis werden im Rahmen des Bördeprojektes bis zum Frühjahr 2004 – zu- Flächenstilllegung sätzlich zu den bereits angelegten – vermut- Mit der Verpflichtung der Landwirte zur kon- lich rund 15 km neue Saumstrukturen einge- junkturellen Flächenstilllegung existiert auch sät. in intensiv ackerbaulich genutzten Regionen ein erhebliches Potenzial an Flächen, auf denen in der Regel keine Nutzungskonkur- Arbeitsschwerpunkte Herbst 2003 renz zum Anbau von Marktfrüchten oder Fut- Für die kommenden Wochen stehen im Bör- terpflanzen besteht und die grunsätzlich auch deprojekt schwerpunktmäßig folgende Arbei- für Ziele des Naturschutzes verfügbar wären. ten an: Im Rahmen des Bördeprojektes wurden im Anlage neuer Maßnahmenflächen Kreis Euskirchen im Frühjahr 2003 bereits Vorbereitung der 2004 beginnenden fau- drei konjunkturelle Stilllegungsflächen (ins- nistischen Untersuchungen gesamt 4 ha) durch entsprechende Einsaat Vorbereitung der Akzeptanzuntersuchung und Pflege naturschutzfachlich aufgewertet. Die vom Bördeprojekt schwerpunktmäßig Parallel dazu muss aus dem Bördeprojekt verfolgten saumartigen Strukturen können heraus die Stiftung Rheinische Kulturland- bislang jedoch nicht als Stilllegungsflächen schaft mit Leben gefüllt werden. Dazu steht anerkannt werden, da sie die förderrechtli- an: chen EU-Kriterien bezüglich Mindestgröße Aufbau einer funktionierenden Ge- und -breite nicht erfüllen. Mit der Umsetzung schäftsstelle der im Juni 2003 beschlossenen Reform der Berufung des Stiftungsbeirates GAP zeichnen sich hier jedoch künftig neue Planung erster Projekte Möglichkeiten ab. Dazu haben wir ein Positi- Hierüber werden wir sie in der nächsten Aus- onspapier erstellt, das diesem Projektstands- gabe des ”Projektstands” ausführlich infor- bericht im Anhang beigefügt ist. Das Papier mieren. möchten wir gerne mit allen Projektbeteiligten diskutieren. Feedback Für Fragen, Anregungen und Kritik zu unse- Neueinsaaten Herbst 2003 rem neuen ”Medium”, dem Projektstandsbe- Im Kölner Süden im Bereich von Rondorf richt, sind wir dankbar. haben wir in Abstimmung mit der Stadt Köln einen zusätzlichen regionalen Schwerpunkt für die Anlage von blütenreichen Saumstruk- Kontakt turen initiiert. Die Maßnahmen fügen sich in Deutscher Bauernverband – Bördeprojekt die Fortschreibung des Flächennutzungspla- Godesberger Allee 142-148 nes sowie des Grünachsenkonzeptes der 53175 Bonn Stadt Köln ein. Frau Bettina Schwager hatte sich als Agrarreferendarin der Landwirt- Thomas Muchow, Tel. 0228 / 81 98 – 471 schaftskammer für einige Wochen in diesem E-Mail: t.muchow@bauernverband.de Bereich engagiert und fünf Landwirte gewon- nen, die insgesamt 8,5 km neue Säume an- Frank Wetterich, Tel. 0228 / 81 98 – 214 legen werden. Zusammen mit weiteren Maß- E-Mail: f.wetterich@bauernverband.de nahmen im Kölner Westen, im Kreis Euskir- 2
Nr. 2, Dezember 2003 BÖRDEPROJEKT PROJEKTSTAND Jahresrückblick Mit der Erstellung entsprechenden Informati- „Das Bördeprojekt blüht auf“ urteilte die Zeit- onsmaterials und eines eigenen Internetauf- schrift LZ Rheinland diesen Sommer. Tat- tritts haben wir begonnen. Dennoch sind sächlich ist dieses Jahr viel Vorzeigbares schon erste Spenden eingegangen und eini- geschehen – nach der eher unspektakulären ge Anfragen und Angebote künden von dem Anfangsphase 2002. Die ersten Demonstra- Bedarf an derartigen Dienstleistungen, der in tionsflächen präsentierten sich mit einem der Region offensichtlich besteht. unerwartet reichen und langanhaltenden Blü- tenhorizont. Viele weitere Maßnahmenflä- chen wurden und werden diesen Herbst und Abgrenzung Bördeprojekt / Stiftung Winter neu angelegt. Von vielen Seiten ha- ben wir starken Zuspruch erhalten. Mit kriti- Mit der (bis 2006) parallelen Arbeit von Bör- schen Stimmen stehen wir in einem intensi- deprojekt und Stiftung entstehen Fragen der ven Dialog und arbeiten derzeit gemeinsam Abgrenzung beider Bereiche. In der prakti- die „Knackpunkte“ Stück für Stück ab. Die schen Arbeit sind derzeit Projekt und Stiftung Stiftung Rheinische Kulturlandschaft wurde in weiten Teilen identisch. Die meisten Be- diesen Herbst gegründet, hat mittlerweile ihre wirtschaftungsverträge im Rahmen des Bör- Geschäftsstelle eingerichtet und auch schon deprojektes werden bspw. formal schon über erste Anfragen erhalten. die Stiftung abgewickelt. Dennoch sind beide Wir sind also guter Hoffnung, dass das Bör- Institutionen auch klar getrennt zu sehen: Die deprojekt im kommenden Jahr nicht nur wei- Erprobung der Maßnahmen und Instrumente terblüht, sondern bereits auch die ersten sowie die wissenschaftlichen Begleituntersu- Früchte tragen wird. chungen sind Aufgabe des Bördeprojektes. Allen Projektbeteiligten wünschen wir ein Soll die Umsetzung von Maßnahmen mit ei- frohes und besinnliches Weihnachtsfest, ner dauerhaften Sicherung einhergehen, einen guten Rutsch und uns allen weiter- kann dies jedoch nur über die Stiftung ge- hin eine fruchtbringende, konstruktive Zu- währleistet werden. Außerdem weitet sich bei sammenarbeit im Jahr 2004. der Stiftung der Fokus: Der Handlungsraum vergrößert sich von der Kölner Bucht (zwei Städte, drei Landkreise) auf das gesamte Rheinland (Regierungsbezirke Köln und Düs- Stiftung Rheinische Kulturlandschaft seldorf). Der Tätigkeitsschwerpunkt wird sich Die Stiftung Rheinische Kulturlandschaft füllt von der Umsetzung bördetypischer, integrati- sich langsam mit Leben. Die Geschäftsstelle ver Maßnahmen auf kooperative, land- im Haus der Landwirtschaftskammer Rhein- schaftstypische Maßnahmen verschieben land wird ab kommendem Jahr von den Pro- bzw. erweitern. jektbearbeitern Herrn Muchow und Herrn Wetterich im Wechsel besetzt und ist unter folgender Anschrift zu erreichen: Arbeitsgruppe der ULBen eingerichtet Im Zusammenhang mit der Frage, wie das Stiftung Rheinische Kulturlandschaft Bördeprojekt neue Impulse auch in die Um- Endenicher Allee 60 setzung der naturschutzrechtlichen Eingriffs- 53115 Bonn regelung setzen kann, sind einige Detail- Tel.: 0228 / 70 31 538 probleme, aber auch grundsätzlichere Fra- Fax: 0228 / 70 38 538 gen deutlich geworden. Diese müssen zeit- 1
nah gelöst werden, wenn die Stiftung Rheini- Sammlung, Vermehrung und Ausbringung sche Kulturlandschaft das vorhandene Spekt- von Wildkräuter-Saatgut, um die Definition rum an Umsetzungsmöglichkeiten künftig und Abgrenzung von Herkunftsregionen so- auch um neue Wege und Maßnahmentypen wie um Fragen geeigneter Zertifizierungs- ergänzen will. Dazu wurde von den beteilig- möglichkeiten für „Regiosaatgut“. Die Firma ten Ämtern und Unteren Landschaftsbehör- Rieger-Hofmann, von der wir bislang unser den (ULBen) mit Unterstützung der Höheren Saatgut beziehen, ist Mitinitiator dieses Ar- Landschaftsbehörde ein Katalog mit offenen beitskreises. Fragen und bestehenden Hindernissen erar- beitet. Anschließend hat sich eine kleine Ar- beitsgruppe mit je einem Vertreter der UL- Konjunkturelle Flächenstilllegung Ben, der Landwirtschaftskammer und den Das mit dem PROJEKTSTAND Nr. 1 zur Dis- Projektbearbeitern konstituiert, die die offe- kussion gestellte Papier zur Bündelung von nen Fragen im Detail diskutieren und Lö- konjunktureller Flächenstilllegung und Agrar- sungsansätze finden soll. Bei einem ersten umweltmaßnahmen ist auf durchweg positive Treffen wurde bereits der größte Teil des Reaktionen gestossen. Allerdings wurde Fragenkatalogs erfolgreich abgearbeitet. auch deutlich, dass in Zeiten des agrarpoliti- Diffizilere Probleme wie bspw. die Wahl ge- schen Umbruchs diese Diskussion erst dann eigneter Finanzierungsmodelle sollen in wei- intensiver geführt werden sollte, wenn sich teren Sitzungen diskutiert und einer Lösung „der Nebel gelichtet“ hat, d.h. wenn die im zugeführt werden. Außerdem haben die Rahmen der Agrarreform zu bestimmende ULBen mit Herrn Geusen (Amt für Kreispla- Umsetzung der Entkoppelung und des cross nung und Naturschutz, Rhein-Erft-Kreis) ei- compliance deutlich wird. Davon wird in ho- nen Vertreter benannt, der die Landschafts- hem Maße abhängen, wie die Agrarumwelt- behörden künftig im Fachbeirat des Bör- maßnahmen (und auch die Flächenstillle- deprojektes vertreten wird. gung) verändert und weiterentwickelt werden müssen. Im Laufe des Jahres 2004 wird dar- über Klarheit aufkommen und dann wäre Faunistische Begleituntersuchungen auch für das Bördeprojekt der geeignete Im November trafen sich die faunistisch ver- Zeitpunkt, die rechtlichen Rahmenbedingun- sierten Mitglieder des Fachbeirates zur Vor- gen von neuem auf mögliche Synergiepoten- bereitung der faunistischen Begleituntersu- ziale hin zu überprüfen und gegebenenfalls chungen, die im Frühjahr 2004 beginnen über unseren Fachbeirat der Poltik entspre- sollen. Es wurde deutlich, dass die wissen- chende Vorschläge zu unterbreiten. schaftlichen Anforderungen an derartige Un- tersuchungen den von der Deutschen Bun- desstiftung Umwelt vorgegebenen finanziel- Das Bördeprojekt auf den DLG-Feldtagen len Rahmen bei weitem übersteigen. Wir sind Das DBV-Bördeprojekt in der Kölner Bucht ist daher nun auf der Suche nach zusätzlichen Teil des von der Deutschen Bundesstiftung Finanzquellen. Umwelt (DBU) geförderten Projektverbundes „Lebensraum Börde“. Unter diesem Dach sind verschiedene Projekte aus insgesamt Arbeitskreis Regiosaatgut fünf Bördelandschaften Deutschlands vereint Das Bördeprojekt beteiligt sich seit diesem (s. www.dbu.de/pro/boerde.html). DBU und Herbst am bundesweiten „Arbeitskreis Regio- Projektverbund haben beschlossen, sich ge- saatgut“. Ziel des Arbeitskreises – bestehend meinsam auf den DLG-Feldtagen vom 22. bis aus Vertretern von Wissenschaft, Saatgutfir- 24. Juni 2004 bei Rostock mit verschiedenen men, Naturschutzbehörden und -verbänden, Demonstrationsflächen und mit einem Stand Planungsbüros und Nachfragern – ist es, zu präsentieren. Die von der Deutschen geeignete Rahmenbedingungen für die Be- Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) veran- reitstellung regionaler Wildpflanzen-Saatgut- stalteten Feldtage sind „das Spitzenereignis“ herkünfte zu schaffen. Bei dem Treffen am des modernen Pflanzenbaus in Deutschland 15. Dezember an der Universität Hannover und dem benachbarten Ausland. ging es um Kriterien und Standards für 2
Ausblick Kontakt Für die ersten Wochen des neuen Jahres Deutscher Bauernverband – Bördeprojekt stehen folgende prioritären Aufgaben an: Godesberger Allee 142-148 Finanzierung der faunistischen Begleit- 53175 Bonn untersuchungen klären Einstieg in die ersten Flurbereinigungs- Thomas Muchow, Tel. 0228 / 81 98 – 471 verfahren E-Mail: t.muchow@bauernverband.de Aussaaten im Rhein-Sieg-Kreis, im Rhein-Erft-Kreis und im Kreis Euskirchen Frank Wetterich, Tel. 0228 / 81 98 – 214 Arbeitsgruppe der ULBen: Diskussion E-Mail: f.wetterich@bauernverband.de weiterer offener Fragen Stiftung: Informationsmaterial und Inter- netauftritt fertigstellen 3
Nr. 3, März 2004 BÖRDEPROJEKT PROJEKTSTAND Im Märzen der Bauer... tersuchungsregion. Herr Schindler von der „OIKOS-Konzepte GbR“ wird in Kooperation mit der Universität Bonn die Besiedelung der unterschiedlich alten Blühstreifen (sowie ent- sprechender Referenzflächen) durch Tagfal- ter, Wildbienen und Hummeln untersuchen. Ferner ist das „Kölner Büro für Faunistik“ mit der Erfassung der Laufkäfer- und Spinnen- fauna beauftragt. Die Erhebungen beginnen in diesen Tagen mit dem Flug der ersten Wildbienen und wer- den bis in den August mit der Erfassung der Spinnen der Krautschicht andauern. Erste Ergebnisse stehen dann hoffentlich ab Sep- tember zur Verfügung – wir werden Sie aus- führlich darüber informieren. ... neue Blühstreifen einsät. In den vergange- nen Tagen wurden wieder zahlreiche neue Maßnahmen im Rhein-Erft-Kreis, im Rhein- Sieg-Kreis sowie im Kreis Euskirchen ange- Neuer Internetauftritt legt. Damit existieren nun rund 75 Modellflä- Die Stiftung Rheinische Kulturlandschaft ist chen auf einer Gesamtfläche von ca. 20 ha. vor kurzem ans Netz gegangen. Unter der Neben einigen naturschutzfachlich aufge- Adresse www.rheinische-kulturlandschaft.de werteten konjunkturellen Stilllegungsflächen können Sie sich umfassend über den Aufbau handelt es sich überwiegend um die Einsaat sowie die Ziele und Aufgaben der Stiftung von Blühstreifen, die mittlerweile auf einer informieren. Gesamtlänge von ca. 21 km angelegt sind. Der Internetauftritt des Bördeprojektes ist mit umgezogen und findet sich jetzt unter dem Stichwort „Projekte“ auf der Stiftungs-Home- page. Wir möchten damit nun umfangreicher Faunistische Begleituntersuchungen und vor allem noch aktueller über das Bör- Bei einem Planungstreffen im vergangenen deprojekt informieren. Sie finden dort jetzt November hatten die zoologisch versiertern bspw. auch Folien der Fachbeiratssitzung, Mitglieder unseres Fachbeirates Empfehlun- alle bisherigen Presseinformationen, eine gen für die Durchführung der faunistischen Karte des Projektgebietes, Fotogalerien und Begleituntersuchungen gegeben. Mittlerweile als pdf-Download sämtliche PROJEKT- wurden auch die damit verbundenen Finan- STAND’sberichte, die damit nun auch für die zierungsfragen weitgehend geklärt und An- Allgemeinheit zugänglich sind. Der Ab- fang März konnten die entsprechenden Auf- schlussbericht des Eifelprojektes – quasi träge vergeben werden. Frau Dr. Kahl- Vorgänger des Bördeprojektes – kann e- Dunkel von der Ornithologischen Arbeitsge- benfalls heruntergeladen werden. meinschaft Köln wird eine Kartierung der Wir möchten Sie zum „surfen“ einladen und Brutvögel vornehmen – und verfügt auch freuen uns über konstruktive Kritik und weite- bereits über langjährige Daten aus der Un- re Anregungen zu dem neuen Internetauftritt. 1
AG Naturschutz- und Planungsbehörden DLG-Feldtage Die ursprünglich als „Arbeitsgruppe der Das Bördeprojekt ist zusammen mit seinen ULBen“ initiierte Expertenrunde traf sich Mitte Partnerprojekten aus dem DBU-Verbund März ein weiteres Mal. Inzwischen sind nicht „Lebensraum Börde“ auf den DLG-Feldtagen nur die Unteren Landschafts- bzw. Pla- präsent. Die von der Deutschen Landwirt- nungsbehörden, sondern auch die Höhere schafts-Gesellschaft (DLG) organisierten Landschaftsbehörde sowie das Amt für Ag- Feldtage finden vom 22. bis zum 24. Juni rarordnung Euskirchen vertreten. Gegen- 2004 in Dummerstorf bei Rostock statt stand des Treffens war unter anderem die (www.dlg-feldtage.de). Mit einem Infozelt und Bewertung der Blühstreifen im Rahmen der anhand von sechs Demonstrationsparzellen Eingriffsregelung sowie die Kalkulation und werden wir über verschiedene Möglichkeiten Kapitalisierung von Kompensationsmaßnah- und Strategien des integrativen Naturschut- men in einem Stiftungsmodell. zes informieren. Am Donnerstag den 24. Juni veranstaltet die DBU um 10 Uhr ein gemein- sames Forum mit dem Titel „Naturschutz in intensiv genutzten Agrarlandschaften – Akti- DBU-Projekttreffen onen, Hintergründe, Perspektiven.“ In der Magdeburger Börde trafen sich am 23. März die Vertreter der im Projektverbund „Lebensraum Börde“ und „Lebensraum Bra- Kontakt che“ der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) zusammengeschlossenen Projekte (s. Deutscher Bauernverband – Bördeprojekt www.dbu.de/spunkte/schwer.php?id=boerde Godesberger Allee 142-148 &tit=Lebensraum%20Börde). Das Treffen 53175 Bonn diente der weiteren Vernetzung der verschie- denen regionalen Projekte, der Vorbereitung Thomas Muchow, Tel. 0228 / 81 98 – 471 des im Juni 2004 stattfindenden Statussemi- E-Mail: t.muchow@bauernverband.de nars und des Gemeinschaftsstandes auf den DLG-Feldtagen (s.u.). Frank Wetterich, Tel. 0228 / 81 98 – 214 E-Mail: f.wetterich@bauernverband.de 2
Nr. 4, August 2004 BÖRDEPROJEKT PROJEKTSTAND Die Blühstreifen im zweiten Jahr... ... wissen die hervorragenden Böden in der Aus Erfahrungen lernen Kölner Bucht ebenfalls zu schätzen und ha- Mit unseren 75 eigenen, ein- und zweijähri- ben sich zu stattlichen, fast mannshohen und gen Modellflächen in derzeit neun Schwer- reichhaltig blühenden Beständen entwickelt. punktregionen innerhalb des Projektgebietes Wie erwartet gingen die bewußt als „Akzep- haben wir inzwischen einiges an Erfahrungen tanzbildner“ für das erste Jahr eingesäten gesammelt. Durch unsere Literaturrecherche Ackerwildkrautarten Klatschmohn und Korn- sowie durch zahlreiche Besichtigungen und blume in den zweijährigen Beständen stark den Erfahrungsaustausch mit anderen Vor- zurück. Den Blühaspekt domineren nun die haben ähnlicher Zielsetzung haben wir e- hochwüchsigen Malvenarten, Pastinak, Wilde benfalls profitiert. Nachfolgend wird be- Möhre und vereinzelt die Königskerze. Da- schrieben, welche „neuen Erkenntnisse“ wir runter blühen Schafgarbe, Margarite, Flo- künftig im Bördeprojekt unmittelbar umsetzen ckenblumen, Rot- und Hornklee sowie viele werden. weitere Arten. Saatgutmischung Faunistische Begleituntersuchungen Grundsätzlich sind wir mit unserer Blühstrei- Konkrete Ergebnisse der faunistischen Be- fenmischung sehr zufrieden; im Herbst letz- gleituntersuchungen liegen zwar noch nicht ten Jahres hatten wir lediglich kleine Korrek- vor, die ersten Einschätzungen der beteilig- turen vorgenommen, bspw. die Wilde Möhre ten Zoologen weisen jedoch auf eine hohe und den Wiesenbärenklau aus der Mischung Attraktivität der angelegten Blühstreifen für genommen und dafür den Anteil von Pasti- viele wildlebende Tierarten hin. Neben den nak und Wiesenflockenblume erhöht. Künftig im Rahmen des Projektes erfassten Arten- werden wir auf die Wilde Malve verzichten, gruppen Brutvögel, Tagfalter, Wildbienen, dafür den Anteil der Moschusmalve erhöhen Hummeln, Laufkäfer und Spinnen kommen und Dost, Kleiner Odermennig und Jakobs- bspw. auch regelmäßig Feldhasen sowie in Greiskraut neu in die Mischung mit aufneh- hohen Dichten Schwebfliegen und Heuschre- men. Wir wollen dadurch den Wiesen- ge- cken auf den Blühstreifen vor. genüber dem Ruderalaspekt etwas stärken sowie die Wuchshöhe der mehrjährigen Blühstreifen reduzieren. 1
Aussaattermin che durchführen, die die Landwirte auf ihren Inzwischen liegen auch wertvolle Erfahrun- eigenen Flächen nur ungern anlegen würden. gen mit unterschiedlichen Aussaatterminen So wurde dort im Frühjahr 2004 ein Aussaat- vor. Die Aussage unseres Saatgut-Liefe- stärkenversuch gestartet. Neben der bislang ranten, dass unter den Klimabedingungen für die Anlage der Blühstreifen verwendeten des Rheinlandes sowohl eine Herbst- als – und vom Saatgutlieferanten als Minimum auch eine Frühjahrsaussaat möglich ist, hat empfohlenen – Saatstärke von 25 kg/ha wur- sich grundsätzlich bestätigt. Die Frühjahrsan- den auch Teilflächen mit 20 bzw. 15 kg/ha saaten haben sich sowohl in dem trocken- eingesät. Eine vierte Teilfläche wurde nicht heißen Frühjahr/Frühsommer 2003 als auch eingesät, ansonsten aber identisch bearbeitet in dem feucht-kalten Jahr 2004 prächtig ent- und bleibt nun der Selbstbegrünung überlas- wickelt. Die im vergangenen Herbst zwischen sen. Die ersten Vegetationsaufnahmen bele- Anfang Oktober und Mitte Dezember einge- gen – wie auch schon die 2003 in Köln an- säten Blühstreifen in Köln haben sich – nach gelegten Kontrollflächen – mit fünf bis acht langem Warten – ebenfalls überwiegend sehr „Allerweltsarten“ je 20 m² die starke Verar- gut gemacht, präsentieren sich insgesamt mung der bodenbürtigen Samenbank. Dem- allerdings heterogener als die Frühjahrsaus- gegenüber weisen die drei eingesäten Vari- saaten. Der mit der Herbstsaat auch erhoffte anten deutlich höhere Artenzahlen auf, wobei Effekt – die Unterdrückung des „Proble- die Flächen mit reduzierter Aussaatstärke munkrautes“ Weißer Gänsefuß – ist zwar tendenziell sogar besser abschneiden als die eingetreten, allerdings um den Preis eines Standardsaatstärke mit 25 kg/ha. Wenn das höheren Konkurrenzdruckes durch Gräser (vorläufige) Ergebnis dieses Demonstrations- (vor allem Ackerfuchsschwanz) und Kamille- versuches auch nicht im wissenschaftlichen arten. Auf einen Schröpfschnitt kann daher Sinne abgesichert ist, so scheint es dennoch auch bei den Herbstsaaten oft nicht verzich- in jedem Fall beachtlichen Spielraum zur Re- tet werden. duzierung der Aussaatstärke – und damit der Gute Gründe für eine Frühjahrsaussaat re- Saatgutkosten! – zu geben, welchen wir bei sultieren aus den intensiv geführten Diskus- künftigen Aussaaten auch nutzen werden! sionen mit unserer Ornithologin Frau Dr. Kahl-Dunkel: Die Herbstaussaaten entwi- ckeln sich im Frühjahr zeitiger und sollten Aktivitäten im DBU-Projektverbund daher spätestens Mitte Mai geschröpft wer- In Göhrendorf auf der Querfurter Platte in den, damit die eingesäten Arten nicht zu Sachsen-Anhalt trafen sich Mitte Juni die stark durch die vorhandene Unkrautflora un- Vertreter der im Projektverbund „Lebensraum terdrückt werden. Dieser frühe Schnitttermin Börde“ und „Lebensraum Brache“ der Deut- kollidiert jedoch mit der Brutzeit vieler Feld- schen Bundesstiftung Umwelt (DBU) zu- vögel, welche durch das Projekt explizit auch sammengeschlossenen Projekte (s. www. gefördert werden sollen. Bei einer Früh- dbu.de/spunkte/schwer.php?id=boerde&tit= jahrsaussaat verschiebt sich das Zeitfenster Lebensraum%20Börde). Die aktuellen Er- für den Schröpfschnitt im ersten Jahr dage- gebnisse aller Einzelprojekte wurden vorge- gen um etwa vier Wochen nach hinten, wo- stellt und gemeinsam mit den Gutachtern der durch der Zielkonflikt zwischen optimaler DBU diskutiert. Der besondere strategische Entwicklung der Einsaaten einerseits und Ansatz unseres DBV-Projektes wird dort mit ungestörter Vogelbrut andererseits ganz er- Spannung verfolgt und die Gutachter sind heblich vermindert werden kann. sehr interessiert, wie sich die umgesetzten Maßnahmen in den demnächst vorliegenden Ergebnissen der faunistischen Begleitunter- Aussaatstärkenversuch suchungen widerspiegeln werden. Der Rhein-Erft-Kreis hat uns ermöglicht, auf Teilen einer neu angelegten Ausgleichsfläche Alle Partnerprojekte im DBU-Verbund waren bei Sinnersdorf Blühstreifen auf rund einem auf den DLG-Feldtagen in Rostock bei Hektar Fläche unbefristet anzulegen. Dort Dummerstorf vom 22. bis 24. Juni 2004 mit können wir nun langjährig die Entwicklung einem Gemeinschaftszelt und Demonstrati- der Einsaaten beobachten, aber auch Versu- onsparzellen vertreten. Die Resonanz von 2
Seiten der Landwirte auf unseren „exoti- Der „Extrakt“ dieses Treffens wird natürlich schen“ Messeauftritt war außerordentlich auch beim nächsten Fachbeiratstreffen vor- positiv. gestellt, welches am 15. November 2004 stattfinden wird. Ende Juli organisierten die Mitarbeiter unse- res Partnerprojektes in der Soester Börde einen Feldtag zum Thema Kräutereinsaaten. Kontakt Wir haben deren Saatgutmischungen – be- Deutscher Bauernverband – Bördeprojekt stehend aus Kultur- und Wildkraut-Pflanzen- Godesberger Allee 142-148 arten – begutachtet und diskutiert und eine 53175 Bonn künftig noch engere Zusammenarbeit verein- bart. Thomas Muchow, Tel. 0228 / 81 98 – 471 E-Mail: t.muchow@bauernverband.de Termine Frank Wetterich, Tel. 0228 / 81 98 – 214 Am 4. November 2004 findet die (ausführli- E-Mail: f.wetterich@bauernverband.de che) Vorstellung der diesjährigen Ergebnisse der faunistischen Begleituntersuchungen statt. Darauf aufbauend wollen wir bei die- sem Termin in die „Bewertungsfrage“ im Rahmen der Eingriffsregelung einsteigen. Wer – außer den bislang schon Angespro- chenen – Interesse an diesem Termin hat, möge sich bei den Mitarbeitern des Bör- deprojektes melden. 3
Nr. 5, Februar 2005 BÖRDEPROJEKT PROJEKTSTAND Ausgabe Nr. 5 unseres Wildbienen, Hummeln und Tagfalter PROJEKTSTANDes steht Die Untersuchungen von Dr. Schindler (Oi- ganz im Zeichen der fau- kos Konzepte GbR) belegen den natu- nistischen Begleituntersu- schutzfachlichen Wert der Blühstreifen im chungen. Die Untersu- Vergleich zu gut ausgeprägten Grasrainen chungsberichte des er- und Heckensäumen (Kontrollflächen) der sten Untersuchungsjahres liegen jetzt vor. Untersuchungsgebiete im Westen und Süden Sie dokumentieren den naturschutzfachli- Kölns. Während auf den Kontrollflächen 13 chen Wert der durchgeführten Maßnahmen bzw. 16 Wildbienenarten (inkl. Hummeln) und liefern wertvolle Hinweise für die künftige erfasst werden konnten, wurden einjährige Anlage und Pflege der Flächen sowie deren Blühstreifen bereits von 26 bzw. 24 Arten und optimales Management im übergeordneten zweijährige Blühstreifen sogar von 39 Wild- Landschaftszusammenhang. bienenarten besiedelt. Anhand nachgewiese- ner Nester von bodennistenden Wildbienen- Brutvögel arten konnte gezeigt werden, dass die Blüh- Durch die ehrenamtliche Mitarbeit von Frau streifen nicht nur zur Nahrungssuche genutzt Dr. Kahl-Dunkel von der Ornithologischen werden, sondern für viele Arten einen voll- Arbeitsgemeinschaft Köln konnten im Jahr wertigen Lebensraum darstellen. Die Lebens- 2004 Voruntersuchungen und qualitative raumansprüche der bodennistenden Arten Beobachtungen der im Kölner Süden ange- verdeutlichen, dass räumlich begrenzte Initi- legten Blühstreifen durchgeführt werden. alstadien (durch Neuanlage) bzw. Störstellen Dabei wurde deutlich, dass aus Sicht der keine Beeinträchtigung, sondern ein wertge- Vogelfauna Blühstreifen entlang von Hecken bendes Qualitätskriterium dieses Biotopotyps oder Waldrändern klar von solchen zu unter- darstellen. scheiden sind, die inmitten der offenen Feld- Bei der Gruppe der Tagfalter konnten auf flur angelegt sind. Da typische Offenlandar- den Kontrollflächen lediglich 1 bzw. 2 „Aller- ten wie die Feldlerche vertikale Strukturen weltsarten“ festgestellt werden. Demgegen- zum Teil bis auf mehrere hundert Meter Di- über wurden auf den einjährigen Blühstreifen stanz meiden, sind insbesondere auch die 8 bzw. 9 und auf den zweijährigen 12 Tag- inmitten der freien Feldflur angelegten Blüh- falterarten erfasst. Auf den zweijährigen Flä- streifen sehr zu begrüßen. Zu Pflege und chen konnte bspw. auch der Schwalben- Management der Blühstreifen lassen sich schwanz bei der Eiablage beobachtet wer- aus Sicht der Brutvögel im Wesentlichen den, ebenfalls ein Zeichen für die Vollwertig- zwei Erkenntnisse ableiten: (1.) keine Stö- keit dieser neu geschaffenen Biotop- rung der Blühstreifen durch Schröpfschnitt Strukturen. oder Mahd in der Zeit von Anfang März bis Anfang/Mitte Juni und (2.) Schaffung einer Laufkäfer und Spinnen möglichst große Strukturvielfalt auf Land- Die Zoologen des Kölner Büros für Faunistik schaftsebene. Letzteres wird erreicht durch Herr Weglau, Dr. Esser und Dr. Albrecht eine zeitlich versetzte Mahd sowie die ge- konnten auf den Kontrollflächen (ebenfalls zielte periodische Störung einzelner Blüh- Grasraine) insgesamt 20, auf einjährigen streifen durch Neuanlage oder Pflü- Blühstreifen 25 und auf zweijährigen 30 gen/Grubbern außerhalb der Brutsaison. Laufkäferarten feststellen. Alle seltenen oder gefährdeten Arten kamen nicht in den Kon- 1
trollflächen, sondern ausschließlich in den Gemeinsame Saatgut-Initiative Blühstreifen vor. Auffallend ist der hohe An- Im Bördeprojekt haben wir uns von Anfang teil wärme- und trockenheitsliebender Arten, an auch mit der Herkunftsproblematik heimi- welche zugleich als „Zielarten“ des Natur- scher Wildkräuter befasst. Um mittel- und schutzes in der Börde anzusehen sind. Be- langfristig die Verfügbarkeit regionaler Saat- merkenswert ist insbesondere auch der Wie- gutherkünfte von heimischen Wildpflanzen zu derfund des ebenfalls wärme- und trocken- verbessern, haben wir mit den Biologischen heitsliebenden Kleinen Bombardierkäfers Stationen Bonn und Rhein-Sieg-Kreis, mit (Brachinus explodens), welcher in NRW seit den Städten Bonn und Sankt-Augustin sowie langem als ausgestorben gilt (Rote Liste 0). mit RWE Power und dem Kölner Büro für Faunistik eine gemeinsame Initiative gestar- Die Spinnenfauna der unterschiedlichen Flä- tet. Bereits in diesem Frühjahr sollen erste chen unterscheidet sich ebenfalls. Während Wildkrautarten, von denen Saatgut in der die höchste Artenzahl bei den einjährigen Region gesammelt wurde, auf Flächen von Blühstreifen festgestellt wurde, weisen die RWE Power angebaut und vermehrt werden. höchsten Individuenzahlen die zweijährigen Längerfristig werden Landwirte oder Gärtner Flächen auf. Auffällig ist auch hier die hohe in der Region gesucht, die sich den Einstieg Anzahl wärme- und trockenheitsliebender in einen entsprechenden Vertragsanbau vor- Arten. Anhand der Anzahl Eikokon-tragender stellen könnten. Spinnen konnte nachgewiesen werden, dass die Blühstreifen ab dem zweiten Jahr auch Kontakt zur Fortpflanzung genutzt werden. Deutscher Bauernverband – Bördeprojekt Ergebnisse im Internet Godesberger Allee 142-148 53175 Bonn Die detaillierten Ergebnisse der faunistischen Untersuchungen sind im Internet veröffent- Thomas Muchow, Tel. 0228 / 81 98 – 471 licht. Die Untersuchungsberichte können un- E-Mail: t.muchow@bauernverband.de ter www.rheinische-kulturlandschaft.de > Projekte > Bördeprojekt > Ergebnisse her- Frank Wetterich, Tel. 0228 / 81 98 – 214 untergeladen werden. E-Mail: f.wetterich@bauernverband.de 2
Nr. 6, August 2005 BÖRDEPROJEKT PROJEKTSTAND Die Blühstreifen haben sich vom ersten (2003, oben) zum zweiten (2004) ... ... und dritten Jahr 2005 ... ... sehr gut entwickelt. Die Blühstreifen pas- haltenen Arten auch in den Blühstreifen etab- sen sich zunehmend an die kleinräumig indi- liert. Die oben beschriebene Differenzierung viduellen Standortbedinungen an und werden der Bestände hat jedoch den Effekt, dass bei in sich heterogener. Kein Blühstreifen gleicht den Anfang Juli durchgeführten Vegetations- dem anderen. erhebungen je Aufnahmefläche (20 m²) meist geringfügig weniger Pflanzenarten gezählt Vegetationsentwicklung wurden als im Vorjahr. Zu den in 2004 die Bestände prägenden Auffällig ist, dass die im Trockenjahr 2003 zweijährigen Wildpflanzenarten gesellen sich gesäten Blühstreifen nur einen minimalen in diesem Jahr zunehmend mehrjährige Grasanteil aufweisen. Dagegen konnten sich Kräuter. Stellenweise dominiert stark das auf den im kühl-feuchten Jahr 2004 angeleg- Wiesen-Labkraut, so dass wir für künftige ten Flächen die eingesäten Gräser mit einem Einsaaten unsere Saatgutmischung noch- Anteil von meist rund 20 bis 30 % etablieren. mals geringfügig modifizieren werden. Insge- Erfreulicherweise berichten die Landwirte, samt sind die dreijährigen Flächen deutlich dass es in den angrenzenden Kulturen (mit weniger massenwüchsig als noch im zweiten einer Ausnahme bei Chiccoree) bislang zu Jahr, was auch auf eine verringerte Nähr- keinen „Unkraut-“Problemen gekommen ist. stoffverfügbarkeit schließen lässt. Mit Aus- Die durch Samenflug unweigerlich auch an- nahme der Acker-Glockenblume haben sich grenzend im Acker auflaufenden Wildkräuter mittlerweile alle in der Saatgutmischung ent- werden mit den herkömmlichen Herbiziden 1
vollständig erfasst und erfordern daher kei- Aktivitäten im DBU-Projektverbund nen erhöhten Herbizidaufwand, wie zu Pro- Im Juni fand in Veitshöchheim bei Würzburg jektbeginn verschiedentlich befürchtet wurde. erneut ein Statusseminar des Projektverbun- Die Abstimmung der Saatgutmischung mit des „Lebensraum Börde“ und „Lebensraum dem Pflanzenschutzdienst der Landwirt- Brache“ der Deutschen Bundesstiftung Um- schaftskammer hat sich in jedem Fall als welt (DBU) statt. Der aktuelle Stand der Ein- sinnvoll und richtig erwiesen. zelprojekte wurde gemeinsam und mit den Auf den selbstbegrünten Kontrollflächen da- Gutachtern der DBU diskutiert. Ferner wurde gegen dominieren inzwischen Disteln und vereinbart, dass sich die DBU-Projekte auch Quecken. „Begleiter“ sind neben einigen aus wieder bei den kommenden DLG-Feldtagen den angrenzenden Einsaaten eingewander- im Juni 2006 in Hessen präsentieren werden. ten Arten vor allem Weidenröschen, das Schmalblättrige Greiskraut und der erste An- Wir ziehen um – neue Anschrift! flug von Sal-Weiden. Nach jahrelanger Planungs- und Bauphase Faunistische Begleituntersuchungen zieht der Deutsche Bauernverband (DBV) als Träger des Bördeprojektes in diesen Tagen Auch in der Vegetations- nach Berlin um. Das gemietete Gebäude in periode 2005 wurden im der Godesberger Allee in Bonn wird komplett Rahmen der faunistischen aufgegeben. Die Mitarbeiter des Bördepro- Begleituntersuchungen die jektes benötigen daher ein neues „Zuhause“. Besiedlung ausgewählter Dankenswerter Weise können wir im Hause Blühstreifen durch Wild- des Rheinischen Landwirtschafts-Verbandes bienen, Hummeln und Tag- (RLV) in Bonn-Duisdorf (direkt gegenüber falter untersucht. Die Freiland- ar- des BMVEL) Unterschlupf finden. beiten werden in den kommenden Tagen In den neuen Büroräumen wird neben den abgeschlossen. Die Auswertung der Ergeb- Mitarbeitern des Bördeprojektes auch der nisse steht noch aus, mit dem Nachweis der neue Mitarbeiter der Stiftung Rheinische Kul- Knautien-Sandbiene (Andrena hattorfiana, s. turlandschaft, Herr Dr. Matthias Schindler, als Foto) auf einem zweijährigen Blühstreifen in Zoologe das Team vervollständigen. Köln-Widdersdorf wurde jedoch auch in die- Bitte notieren Sie sich die folgenden neuen sem Jahr wieder eine faunistisch bemer- Kontaktdaten, unter denen das Bördeprojekt kenswerte Art erfasst. Die Weibchen dieser ab 26. August 2005 erreichbar sein wird: Einsiedlerbiene graben ihre Nester in den Boden, wobei jedes Weibchen ein eigenes DBV-Bördeprojekt Nest anlegt. Als Larvenfutter tragen die Rochusstr. 18 Weibchen in die Brutzellen ausschließlich 53123 Bonn Pollen von Kardengewächsen (Dipsacaceae) ein. Als Pollenquelle wird hierbei vor allen Thomas Muchow Dingen die Ackerwitwenblume (Knautia ar- Tel. 0228 / 61 99 658 vensis) genutzt, die auch in der Aussaatmi- Fax: 0228 / 62 00 249 schung unserer Blühstreifen enthalten ist. E-Mail: t.muchow@rheinische- Andrena hattorfiana kommt heute nur noch kulturlandschaft.de da vor, wo die benötigten Trachtpflanzen während der Lebensphase – von Mitte Juni Dr. Frank Wetterich bis Anfang August – in ausreichendem Um- Tel. 0228 / 61 99 656 fang vorhanden ist. Fax: 0228 / 62 00 249 E-Mail: f.wetterich@rheinische- kulturlandschaft.de Dr. Matthias Schindler Tel. 0228 / 61 99 656 Fax: 0228 / 62 00 249 E-Mail: m.schindler@rheinische- kulturlandschaft.de 2
Nr. 7, Juli 2006 BÖRDEPROJEKT PROJEKTSTAND Die Ausgabe Nr. 7 unseres PRO- Termine und Veranstaltungen JEKTSTANDes steht ganz im Zeichen der Die Ziele und vorläufigen Ergebnisse des Abschlussphase des DBV-Bördeprojektes. Bördeprojektes wurden auf verschiedenen Es wird ein Überblick über die Aktivitäten der Veranstaltungen vorgestellt: vergangenen Monate gegeben, bereits ver- fügbare Ergebnisse werden in komprimierter Form dargestellt. Bei weiterem Informations- • 12. September 2005: Minister Eck- bedarf möchten wir Sie auf unserer Homepa- hard Uhlenberg (MUNLV) und Regie- ge verweisen. Hier werden bis zum Projekt- rungspräsident Lindlar informieren sich abschluss im September 2006 sämtliche Er- vor Ort über das DBV-Bördeprojekt gebnisse und Informationen um das Bör- und die Aufgaben und Ziele der Stif- deprojekt zur Verfügung gestellt. Für Rück- tung Rheinische Kulturlandschaft. fragen stehen wir Ihnen natürlich jederzeit • 21. November 2005: Treffen des gerne zur Verfügung. DBU-Projektverbundes in Göttingen. Vorstellung der neuen Internetpräsenz Abschluss des Bördeprojektes „www.acker-als-lebensraum.de“. Das DBV-Bördeprojekt befindet sich in der • 17. November 2005: Präsentation der Abschlussphase. In Abstimmung mit der vorläufigen Ergebnisse des DBV- Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) Bördeprojektes auf der Mitgliederver- konnte eine kostenneutrale Verlängerung des sammlung des Rheinischen Landwirt- Projektes bis zum 30.09.2006 erreicht wer- schafts-Verbandes (RLV). den. Durch die Verlängerung ist es nun mög- lich, die diesjährigen Begleituntersuchungen • 07. Dezember 2005: Schüler des vollständig durchzuführen und die Ergebnisse Couven-Gymnasiums Aachen und des in den Endbericht einzuarbeiten. Ursprünglich Ungarndeutschen Bildungszentrums in endete der Förderzeitraum am 30. Juni 2006. Baja recherchieren im Rahmen des DBU-Projektes „Umwelt baut Brücken Eine Pressekonferenz zum Abschluss des - Jugendliche im europäische Dialog“ DBV-Bördeprojektes wird im September vor Ort zum DBV-Bördeprojekt. 2006 in Bonn stattfinden. Der genaue Termin und Ort wird rechtzeitig über unseren Vertei- • 18. Januar 2006: Podiumsdiskussi- ler bekannt gegeben. Die Abschlussveran- on zum DBU-Projektverbund "Lebens- staltung des gesamten DBU-Projektver- raum Börde" auf der Internationalen bundes wird voraussichtlich im Januar 2007 Grünen Woche in Berlin. im Zentrum für Umweltkommunikation (ZUK) • 12. April 2006: Fachtagung zum in Osnabrück stattfinden. Thema „Innovative Konzepte für 1
Landwirtschaft und Naturschutz in der den Abschlussbericht des DBV- Eingriffsregelung“ in Berlin. Bördeprojektes einfließen. • 09. bis 10. Mai 2006: Fachtagung in Bonn zum Thema Innovative Konzepte Faunistische Begleituntersuchungen für Landwirtschaft und Naturschutz bei Auch in der Vegetationsperiode 2005 wurde der Eingriffsregelung die Wildbienen- und Tagfalterfauna von aus- • 19. Juni 2006: Gemeinsame Sitzung gewählten Blühstreifen und Kontrollflächen und Exkursion des Bördeprojekt- (Wegraine) bei Köln-Widdersdorf und Köln- Fachbeirates sowie der Gremien der Rondorf untersucht. Nachfolgend werden Stiftung Rheinische Kulturlandschaft in zusammenfassend für 2004 und 2005 die Köln-Auweiler Ergebnisse dargestellt: • 20. bis 22. Juni 2006: Präsentation des DBU-Projektverbundes unter dem Insgesamt wurden auf den Blühstreifen in Motto „Acker als Lebensraum“ auf den Köln-Widdersdorf und Köln-Rondorf 68 DLG-Feldtagen. Wildbienenarten nachgewiesen, auf den Kontrollen 21 Arten. Die relative Individuen- dichte auf den Blühstreifen war mit ca. 95 % (n=2148) deutlich höher als auf den Kontrol- len. Anhand nachgewiesener Nester von bo- dennistenden Wildbienenarten konnte ge- zeigt werden, dass die Blühstreifen nicht nur zur Nahrungssuche genutzt werden, sondern für viele Arten einen Gesamtlebensraum dar- stellen. Die Lebensraumansprüche der bo- dennistenden Arten verdeutlichen, dass räumlich begrenzte vegetationsarme oder DLG-Feldtage: Der Infostand des DBU- Projektverbundes mit verschiedenen Blüh- streifen fand großes Interesse. Begleituntersuchungen Die Begleituntersuchungen zur Vegetations- entwicklung sowie zur Wildbienen- und Tag- falterfauna aus der Vegetationsperiode 2005 sind inzwischen ausgewertet und wurden bereits bei der letzten Sitzung des Fachbeira- tes in komprimierter Form vorgestellt (nähere Infos s. u.). Auch in der Vegetationsperiode Begleituntersuchungen: Die Ergebnisse aus 2004 und 2005 belegen die hohe Be- 2006 konnten die Begleituntersuchungen deutung von Blühstreifen zur Förderung der fortgeführt werden. Die Ergebnisse werden in Biodiversität in der Börde. 2
vegetationsfreie Stellen keine Beeinträchti- munkräuter zurückgedrängt werden. Ledig- gung, sondern ein wichtiges Requisit dieses lich im Ansaatjahr kann es zu einer starken Biotoptyps darstellen können. Dominanz von Weißem Gänsefuß (Cheno- podium album) oder Echter Kamille (Matrica- Bei Tagfaltern wurden auf den Blühstreifen ria recutita) kommen. Durch einen einmaligen insgesamt 17 auf den Kontrollflächen dage- gen lediglich 4 Tagfalterarten nachgewiesen. Im Mittel (Median) wurden auf Blühstreifen 4 2004 Tagfalterarten, auf den Kontrollflächen 1 Art erfasst. Die Kontrollflächen wurden insbe- sondere vom Kleinen Kohlweißling (Pieris rapae) und in geringem Umfang auch vom Tagpfauenauge (Inachis io) und Admiral (Va- nessa atalanta) als Nahrungshabitat und zur Eiablage genutzt. Auf den Blühstreifen traten neben ubiquitären Arten und Wanderfaltern vor allem der Gemeine Bläuling (Polyomma- tus icarus) und im zweiten Untersuchungs- jahr auch das Große Ochsenauge (Maniola 2005 jurtina) mit großer Stetigkeit auf. Auch der Vergleich der relativen Individuendichte zeigt einen deutlichen Unterschied zwischen den Blühstreifen und den Kontrollfllächen. Von rund 390 registrierten Tagfalterindividuen wurden 86 % auf Blühstreifen beobachtet. Vegetationsentwicklung und Pflegemaßnah- men auf den Blühstreifen Auf den Blühstreifen wurde von 2003 bis 2006 2005 auf verschiedenen Referenzflächen die Vegetationsentwicklung untersucht. Hierbei wurde die Artenzusammensetzung erfasst und der Deckungsgrad der einzelnen Arten geschätzt. Insgesamt ist ein Rückgang der mittleren () Artenzahl von rund 23 Arten im Jahr 2003 gegenüber 15 Arten im Jahr 2004 und 14 Arten im Jahr 2005 festzustellen. Außerdem deutet sich an, dass der Deckungsgrad der Gräser mit zunehmendem Alter der Blühstrei- fen stark ansteigt. Vegetationsentwicklung: Auch vier Jahre Ein Vergleich der Spontanvegetation mit den alte Blühstreifen weisen insgesamt noch eine hohe Anzahl an Wildkräutern auf, wobei der Arten der Einsaat verdeutlicht, dass Proble- Grasanteil aber deutlich zunimmt. 3
Schröpfschnitt Mitte Juni können diese Arten Fortführung der Bördeprojekt- jedoch unterdrückt und die Arten der An- Blühstreifen in 2007 und 2008 saatmischung gefördert werden. Sowohl der Rhein-Sieg-Kreis als auch die Stadt Köln haben sich bereit erklärt, die Um einer zunehmenden Vergrasung entge- Blühstreifen, die im Rahmen des Bördepro- genzuwirken wurden im Herbst 2005 probe- jektes angelegt wurden, weiter zu finanzie- weise Fenster in den Blühstreifen flachgrün- ren. So können die Begleituntersuchungen – dig mit einem Grubber bearbeitet. Durch die sofern deren Finanzierung gesichert werden Lockerung des Bodens und die Schaffung kann - im nächsten Jahr weitergeführt wer- von Störstellen sollten insbesondere Arten den. Der Rhein-Sieg-Kreis hat die Fortfüh- wie Klatschmohn (Papaver rhoeas) und rung der Verträge für drei weitere Jahre zu- Kornblume (Centaurea cyanus) gefördert gesagt. werden. Diese Maßnahmen sollen in größe- rem Umfang (Teilbreiten von Blühstreifen) im Blühstreifen als Kompensationmaß- Herbst 2006 erprobt werden. Hierbei soll nahmen auch untersucht werden, ob durch solche Ein wichtiges Ziel des DBV-Bördeprojektes Pflegemaßnahmen aus landwirtschaftlicher war die Integration des Blühstreifen-Kon- Sicht kritische Arten, wie die Ackerkratzdistel zeptes im Rahmen von Kompensationsmaß- (Cirsium arvense) und die Gemeiner Quecke nahmen. Hierdurch sollte gezeigt werden, (Agropyron repens), gefördert werden. dass die Umsetzung von naturschutzfachlich anerkannten Kompensationsmaßnahmen in Initiative Rheinisches Wildpflanzen- Ackerbaugebieten auch ohne den Verlust saatgut landwirtschaftlicher Fläche und damit Be- Am 15. Februar 2006 fand an der Universität triebseinkommen für den Landwirt möglich Bonn das 3. Treffen des Arbeitskreises ist. Inzwischen wurden erste Verträge abge- „Rheinische Wildpflanzensaatgut“ statt. Von schlossen, der Abschluss weiterer Verträge dem im Jahr 2005 angelegten Vermehrungs- in Köln, Mettmann und im Rhein-Sieg-Kreis flächen konnten Klatschmohn (Papaver steht unmittelbar bevor. rhoeas) und Wilde Malve (Malva sylvestris) geerntet werden. Angestrebt wird, in diesem DBV-Bördeprojekt Jahr auch von weiteren Arten Ausgangssaat- Projektbüro gut zu gewinnen. Weiterhin soll eine Zusam- Rochusstr. 18 menarbeit mit Landwirten und Gärtnern vor 53123 Bonn Ort organisiert werden, um die Vermehrung Tel. 0228 / 61 99 - 656 o. - 658 von regionalem Wildpflanzensaatgut weiter Fax: 0228 / 62 00 249 zu fördern. Die Biologischen Stationen in Ansprechpartner: Bonn und im Rhein-Sieg Kreis haben ge- sammeltes Saatgut zur Verfügung gestellt, Alexander Becker von dem durch Zwischenvermehrung Aus- [a.becker@rheinische-kulturlandschaft.de] gangssaatgut für einen großflächigeren An- Thomas Muchow [t.muchow@rheinische-kulturlandschaft.de] bau gewonnen werden soll. Dr. Matthias Schindler [m.schindler@rheinische-kulturlandschaft.de] 4
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