Global Forum for Food and Agriculture 2019 - BMEL
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Global Forum for Food and Agriculture 2019 2014 Landwirtschaft Landwirtschaft stärken digital ––Intelligente Ernährung sichern Lösungen für die Landwirtschaft der Zukunft 16. – 18. Januar 2014, ICC Berlin Zusammenfassung der Ergebnisse GFFA Berlin e.V.
2 Global Forum for Food and Agriculture 2019 Liebe Leserinnen und Leser, mit dem diesjährigen Global Forum for Food and Agriculture (GFFA) haben wir einen wichtigen Impuls gesetzt: Es ist uns gemeinsam gelungen, den fachlichen und politi- schen Austausch zur Digitalisierung in Ernährung und Landwirtschaft international voranzubringen. Das ist wichtig, denn wir müssen Innovationen sinnvoll nutzen, um die große Aufgabe zu meistern, die wachsende Weltbevölkerung auch in Zukunft gesund und nachhaltig zu ernähren. Die Digitalisierung kann einen entscheidenden Beitrag leisten, Lebensmittelverluste zu minimieren und die Landwirtschaft zu optimieren: Um mehr Nahrungsmittel zu erzeu- gen, aber gleichzeitig weniger Dünger und Pflanzenschutzmittel einzusetzen, um nach- haltiger zu produzieren und um ländliche Räume, überall auf der Welt, zu stärken – und so nicht zuletzt auch Fluchtursachen zu minimieren. Zugleich gilt es, Fragen des besseren Zugangs zu digitalen Technologien, der Datenhoheit und des Datenschutzes zu klären. Deshalb freue ich mich, dass wir Ihnen mit dieser Broschüre die Dokumentation des GFFA 2019 vorlegen. Denn wir hatten spannende, intensive Diskussionen und Begegnun- gen. Über drei Tage hinweg wurde auf verschiedenen Ebenen über die Chancen und Risi- ken der Digitalisierung diskutiert, insbesondere mit Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel. Gemeinsam haben wir schließlich mit allen 74 anwesenden Agrarministerinnen und Agrarministern unser Abschlusskommuniqué beschlossen. Wichtigster Punkt ist: Wir
Zusammenfassung der Ergebnisse 3 haben den Anstoß für die Schaffung eines internationalen Rahmenwerkes für die Digita- lisierung in der Landwirtschaft gegeben. Dazu haben wir die Etablierung eines internati- onalen Digitalrats initiiert. Wir haben die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation, FAO, eingeladen, dafür ein Konzept zu erarbeiten. Der Digitalrat soll zu zentralen Fragen der Digitalisierung Lösungsansätze entwickeln und Empfehlungen aussprechen, den Austausch von Ideen und Erfahrungen vorantrei- ben und somit die Chancen der Digitalisierung für alle besser nutzbar machen. Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre! Mit herzlichen Grüßen Ihre Julia Klöckner Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft
4 Global Forum for Food and Agriculture 2019 Inhalt 05 1. Über das Global Forum for Food and Agriculture 06 2. Fakten rund um das GFFA 08 3. Auftaktveranstaltung 12 4. High Level Panels 16 5. Fachpodien 28 6. Workshop „Sustainable livestock goes digital“ 30 7. Side Event der Welthandelsorganisation WTO 32 8. Task Force Rural Africa 34 9. Innovationsbörse und Unternehmerlounge 37 10. Zukunftsforum 39 11. Science Slam „Think Aloud!“ 40 12. Internationales Junglandwirteforum 43 13. Berliner Agrarministerkonferenz 2019 46 14. Senior Officials‘ Meeting 47 Global Forum for Food and Agriculture Kommuniqué 2019 54 Teilnehmende Länder Berliner Agrarministerkonferenz 2019
Zusammenfassung der Ergebnisse 5 1. Über das Global Forum for Food and Agriculture Die internationale Plattform für Welternährung Das Global Forum for Food and Agriculture (GFFA) ist Konferenz nehmen zudem hochrangige Vertreterinnen eine internationale Konferenz zu zentralen Zukunfts- und Vertreter von mehr als zehn internationalen Organi- fragen der globalen Land- und Ernährungspolitik. Sie sationen teil. Dazu gehören unter anderem die Ernährungs- findet seit 2009 jährlich zum Auftakt der Internationa- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen len Grünen Woche (IGW) Mitte Januar in Berlin statt. (FAO), die Welthandelsorganisation (WTO), die Weltbank, Das GFFA wird veranstaltet vom Bundesministerium für die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) in Kooperation Entwicklung (OECD) sowie die Europäische Kommission. mit dem Berliner Senat, der Messe Berlin GmbH und dem GFFA Berlin e.V., einer Vereinigung von Verbänden Zum Abschluss der Konferenz formulieren die Agrar der Agrar- und Ernährungswirtschaft. ministerinnen und -minister eine gemeinsame politi- sche Position, Lösungsansätze und Maßnahmen zum Auf dem dreitägigen Forum treffen sich mehr als 2.000 jeweiligen Thema des GFFA. Dieses GFFA-Abschluss- internationale Gäste aus Politik, Wirtschaft, Wissen- kommuniqué setzt Impulse für die weitere internatio- schaft und Zivilgesellschaft, um sich zu einem Schwer- nale agrarpolitische Diskussion. punktthema der globalen Agrarpolitik und Ernährungs- sicherung auszutauschen. Auf Einladung des BMEL Aktuelle Informationen: nehmen auch bis zu 20 Junglandwirtevertreterinnen www.gffa-berlin.de und -vertreter aus aller Welt teil. Im CityCube der Messe Berlin finden hochrangig besetzte Podiumsdiskussionen sowie zahlreiche Fachpodien und Workshops statt. In ei- ner begleitenden Innovationsbörse können sich Akteure aus dem Agrar- und Ernährungssektor dem Fachpubli- kum aus rund 120 Nationen präsentieren. Politischer Höhepunkt des GFFA ist die nicht-öffentliche Berliner Agrarministerkonferenz im Auswärtigen Amt. Mit rund 70 Agrarministerinnen und -ministern handelt es sich um das weltweit größte Agrarministertreffen. An der
11 6 Global Forum for Food and Agriculture 2018 2. Fakten rund um das GFFA Elf Jahre, elf Themen 2011: Handel und der Welternäh Sicherung r ung de tschaft u nd rung: Global – Sicher Regional – Loka 2009er:nährung – de- 0 1 0 : Landwir ue Konzepte 2 wandel – ne l Welt Herausfor d Klima irtschaft globale für Politik u n tik und W von Poli rungen aft h Wirtsc 2013: Verantwortliche 2012: Investitionen in Agrar- sicher Ernährun und Ernährungswirtschaft irtschaft u haltig ng durch n s- g – Schlüsselfaktor für 2014: La ndw Krisen mei stern – e – Lan s Wachstu ach- Ernährungssicherung und stärken: sichern d Nutzu wirtschaftli m ländliche Entwicklung Ernährung n c Resso g knapper he urcen erischen 2015: Wachsen 2016: Wie ernähren wir die kunft der ti frage nach N de Nach- Städte? – Landwirtschaft und 2018: DngiegZesutalten – nachhaltigsgfä, hig ahrung, Erzeugu sst, leistun Rohstoffen ländliche Räume in Zeiten von ungsbewu un Chancen für d Energie: Urbanisierung verantwort di Herausforde e Landwirtschaft, ru Ernährungssi ngen für die irtschaft cherung? 2019: LInantedllwigente Lösungen 2017: Landwirtsch digital – t der aft dwirtschaf und Wasser – Schlüssel zu für die Lan Welternähru r Zukunft ng Fakten zu 11 Jahren GFFA Teilnehmerzahl 2011 2014 2017 2018 2019 1.200 1.500 2.000 2.300 2.000 Anzahl der Ministerinnen und Minister und deren Länder, die bereits am GFFA teilgenommen haben Stellvertreterinnen und Stellvertreter 2017 2019 141 199 2018 2014 2011 von 2009 26 50 65 83 69 74
Zusammenfassung der Ergebnisse 7 Global Forum for Food and Agriculture 2019 Donnerstag, 17.01.2019 Freitag, 18.01.2019 Samstag, 19.01.2019 Uhrzeit 9:00–-9:45 9–10 Begrüßung und Eröffnung 2. Sitzung der Junglandwirte 9:00– 9:45–11.00 9:00–12:15 09:00–16:00 Innovationsbörse, Unternehmer-Lounge 13:00 Breakout Sessions 10–11 10:00– 09:00–16:00 Zukunftsforum mit Start-ups Senior 10:30–11:45 13:00 Officials‘ 5 Fachpodien 1. Sitzung 11–12 Meeting der Jungland- wirte 12–13 12:15– 11:45–13:30 12:30–13:45 12:15– Plenum Agrarministerkonferenz 13:30 13:30 GFFA-Workshop Side HLP FAO Event Verstetigung Innovationsbörse, Unternehmer-Lounge WTO 13–14 + 4 Fachpodien Zukunftsforum mit Start-ups 13:45–14.15 Pressekonferenz 14:00–15:15 14–15 14.00–15:15 14:00–15:15 Think Aloud! – 12:30–17:00 12:30–17:00 Auftaktveranstaltung HLP EU-KOM GFFA Science Slam 15–16 15:30–16:00 Treffen mit der Bundeskanzlerin 16–17 16:00–17:15 5 Fachpodien 16:30–18:00 Afrikaveranstaltung 17–18 EU-KOM Internationale Internationale Grüne Woche Grüne Woche
8 Global Forum for Food and Agriculture 2019 3. Auftaktveranstaltung Landwirtschaft digital – Intelligente Lösungen für die Landwirtschaft der Zukunft Der Parlamentarische Staatssekretär im BMEL, Michael Stübgen, eröffnete die Auftaktveranstaltung. Er wies auf zentrale Zukunftsaufgaben der Menschheit hin: die Sicherung des Rechts auf Nahrung, die Ermögli- chung eines gesunden Lebens in einer intakten Umwelt auch für zukünftige Generationen sowie die Entwick- lung von lebenswerten ländlichen Räumen. Grenzüber- greifende Zusammenarbeit sei dafür notwendig, da Landwirtschaft zwar regional stattfinde, jedoch inter national abgestimmte Politik, moderne Wissenschaft, starke Zivilgesellschaft und nachhaltige Wirtschaft Eröffnete das GFFA: Michael Stübgen, Parlamentarischer Staats- brauche, um die anstehenden Herausforderungen sekretär im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft meistern zu können. Er führte aus, welche Herausfor- derungen in der Landwirtschaft am wichtigsten seien. Demnach müsse die Produktion auf allen Erdteilen In den vergangenen 50 Jahren hat sich die Weltbevöl- erhöht werden sowie mit knappen Ressourcen nach kerung verdoppelt. Im gleichen Zeitraum konnte die haltig gewirtschaftet werden. Landwirtschaft die Produktion durch Innovationen im mechanischen, biologisch-chemischen sowie betriebs- Danach folgte eine Rede von Margit Gottstein, Staats- wirtschaftlichen Bereich bereits verdreifachen. Doch sekretärin für Verbraucherschutz und Antidiskrimi- immer noch leiden auf der Welt über 821 Millionen nierung. Als Vertreterin des Senats von Berlin verwies Menschen an Hunger. Prognosen zufolge wird die Welt- sie auf die Wichtigkeit des schonenden Ressourcenum- bevölkerung bis 2050 auf rund zehn Milliarden Menschen gangs. Es dürfe nicht ausschließlich um Ertragssteigerung ansteigen. Um den aktuellen und künftigen Bedarf an gehen. Zudem deutete sie auf das Risiko einer großen Lebens- und Futtermitteln zu decken, muss die agrarische Machtkonzentration hin, da heute an der Entwicklung Produktion daher weiter gesteigert werden. Gleichzeitig von künstlichen Intelligenzsystemen im Wesentlichen sind die natürlichen Ressourcen begrenzt und durch den global agierende Großkonzerne beteiligt seien, die über Klimawandel wird die Landwirtschaft vor weitere Heraus- die Möglichkeiten verfügten, komplexe Algorithmen zu forderungen gestellt werden. Daher besteht die wachsen- entwickeln. Wer über die Daten verfüge, habe enormen de Notwendigkeit für nachhaltiges und ressourcenscho- Einfluss auf die Wertschöpfungskette. nendes Wirtschaften. Um diesen Zielkonflikt auflösen zu können, sind neue Lösungen erforderlich. Zum Thema „Landwirtschaft digital – Intelligente Lö- sungen für die Landwirtschaft der Zukunft“ diskutierten auf dem international besetzten Podium Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft, um verschiedene regionale Blickwin- kel einzuführen und neue Impulse für die zahlreichen weiteren Veranstaltungen des GFFA zu setzen. Neben den Chancen wurden auch die Herausforderungen und Risiken einer fortschreitenden Digitalisierung in der Landwirtschaft in den Blick genommen. Margit Gottstein, Staatssekretärin für Verbraucherschutz und Anti diskriminierung, vertrat den Senat von Berlin als Partner des GFFA.
Zusammenfassung der Ergebnisse 9 Michael Hailu, Direktor des CTA (1.v.r.), Dr. Qu Dongyu, stellvertre- tender Minister für Landwirtschaft der Volksrepublik China (2.v.r.), Andrew Mushita, Projektleiter der Welthungerhilfe aus Simbab- we (3.v.r.), und Liam Condon, Bayer-Vorstandsmitglied (2. v. l.) um Moderator Wolf-Christian Ulrich (1. v. l.) Das Eingangsstatement zur anschließenden Podiumsdis- Dem schloss sich Michael Hailu, Direktor des Technical kussion hielt der stellvertretende Minister für Landwirt- Centre für Agriculture and Rural Cooperation an und schaft der Volksrepublik China, Herr Dr. Qu Dongyu. Er hob hervor, dass eine Digitalisierung in der Landwirt- führte aus, wie in China der ländliche Raum mithilfe der schaft vor allem in Afrika von Bedeutung sei. Hier seien Digitalisierung gestärkt werden soll, beispielsweise mit flä- enorme Erstragssteigerungen möglich. Vor allem könne chendeckendem Breitbandausbau. Wichtig sei es, dass ge- das Management durch die neuen Techniken erheblich rade Kleinbäuerinnen und Kleinbauern einen Markt- und erleichtert werden. Internetzugang erhielten. Die Nutzung von Smartphones in der Landwirtschaft sei revolutionär – vergleichbar mit Andrew Mushita, Projektleiter der Welthungerhilfe aus der Einführung von Traktoren. In der Podiumsdiskussion Simbabwe, übte Kritik an einer industriellen Machtorien- betonte Liam Condon, Bayer-Vorstandsmitglied, dass tierung. Ihm zufolge sollten die Bedürfnisse der einzelnen mithilfe der Digitalisierung sowohl Ertragssteigerung als Landwirtinnen und Landwirte Ausgangspunkt von Über- auch Ressourcenschutz möglich seien. Als Beispiel führte legungen sein. Es brauche Technologien für die Landwir- er Bayer-Testfelder an, bei denen digital zwischen frucht- tinnen und Landwirte anstatt Maschinen, die diese erset- baren und weniger fruchtbaren Böden unterschieden zen. Zudem stelle die Datensicherheit einen Risikofaktor werden kann und Düngemittel gezielt nur für die weniger dar. Mushita schlug vor, jedes Land solle nationales Recht fruchtbaren Böden verwendet werden. Zudem verwies einführen, das die entsprechenden Daten sichert. Condon auf die Wichtigkeit individueller Ansätze, um den Bedürfnissen der einzelnen Kleinbäuerinnen und Klein- bauern gerecht werden zu können.
10 Global Forum for Food and Agriculture 2019 Bundeskanzlerin Angela Merkel beim GFFA 2019 Bundeskanzlerin Angela Merkel warb für digitale Lösungen in der Landwirtschaft. Erstmalig sprach Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel Infrastruktur in ländlichen Regionen nicht rein markt- anlässlich des GFFA vor Landwirtschaftsministerinnen wirtschaftlich funktioniere. Die Präzisionslandwirtschaft und -ministern aus 74 Staaten sowie Vertreterinnen und sei ein klassisches Beispiel dafür, dass nicht allein für den Vertretern zahlreicher internationaler Organisationen. Bauernhof, sondern auch für die zu bewirtschaftenden Flächen ein Anschluss ans schnelle Internet benötigt Die Bundeskanzlerin verwies darauf, dass eine Welt werde. ohne Hunger eines der zentralen Nachhaltigkeitsziele für das Jahr 2030 sei. Aus ihrer Sicht erfordere Ernäh- rungssicherung für eine wachsende Weltbevölkerung unter anderem einen nachhaltigen Umgang mit Res- sourcen. Hierfür biete die Digitalisierung große Chancen. Daher sei es wichtig, dass Digitalisierung nicht nur in Großbetrieben Einzug halte. Auch kleine und mittle- re Betriebe gelte es in den Blick zu nehmen. Ohnehin könnten mit Hilfe von Digitalisierung landwirtschaftli- che Berufe an Attraktivität gewinnen. Der Weg hin zu einer digitalisierten Landwirtschaft führe nur über den Aufbau einer leistungsstarken Infrastruktur. Da habe aus Sicht der Bundeskanzlerin auch Deutschland noch viel zu tun. Hierbei bedürfe es staatlicher Unterstützung, weil der Ausbau der digitalen In ihrer Begrüßungsrede betonte Bundesministerin Julia Klöckner das große Potenzial digitaler Anwendungen. Durch sie könne die Landwirtschaft weltweit produktiver und gleichzeitig nachhaltiger werden und somit mehr Menschen ernähren.
Zusammenfassung der Ergebnisse 11 Mit Blick auf das Ziel der Ernährungssicherung ließ die Bundeskanzlerin keinen Zweifel daran, dass die traditionsreiche Branche der Landwirtschaft weltweit in der wirtschaftspolitischen Entwicklung der Staaten einen festen Platz einnehmen müsse. Vor allem in so genannten Entwicklungsländern könne und müsse die Lebensmittelproduktion erhöht werden. Zu den Voraussetzungen dafür zähle insbesondere eine gute Regierungsführung – neben einer Verbesserung sowohl des Zugangs zu Märkten und Betriebsmitteln als auch der Rahmenbedingungen für Investitionen. Die Bundes- kanzlerin äußerte deshalb die Bitte, eine aktive Zivilge- sellschaft, Mitbestimmung und Mitgestaltung als Chance zu sehen. Zudem seien moderne, regional angepasste und umweltverträgliche Methoden zur Produktions- und Produktivitätssteigerung gefragt. Um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden, brauche es Innovation. Vor dem Hintergrund all dieser Herausforderungen betonte die Bundeskanzlerin die Bedeutung internati- Aber auch hierbei würden sich die Möglichkeiten der onaler Zusammenarbeit. Nationale Alleingänge würden Digitalisierung im Allgemeinen sowie der Präzisions- „grauenhaft scheitern“. Dies gelte auch im Hinblick landwirtschaft und Künstlichen Intelligenz im Beson- auf den notwendigen Beitrag der Landwirtschaft zur deren als wertvoll erweisen. Die Bundeskanzlerin gab Umsetzung des Pariser Klimaschutzabkommens, um jedoch zu bedenken: „Die Hoheit über die Daten ent- den Anstieg der Erderwärmung auf 2 Grad Celsius oder scheidet in Zukunft im Grunde darüber, wo Wertschöp- darunter zu begrenzen. Allerdings gestalte sich die Re- fung betrieben wird.“ Deshalb müssten auch im Daten- duktion der Emissionen in der Landwirtschaft schwierig, bereich eine Wettbewerbsordnung geschaffen und für insbesondere in der Tierhaltung. „Wir haben noch einen die Nutzer Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden. weiten Weg vor uns“, so das Fazit der Bundeskanzlerin. Hierfür bedürfe es einer globalen Lösung.
12 Global Forum for Food and Agriculture 2019 4. High Level Panels Die beiden High Level Panels mit Ministerinnen und diskutieren. Für das GFFA 2019 wurden die Europäische Ministern sowie internationalen Expertinnen und Kommission und die Ernährungs- und Landwirtschafts- Experten gaben internationalen Organisationen die organisation der Vereinten Nationen (FAO) vom BMEL Möglichkeit, ihre Arbeiten zum GFFA-Thema „Landwirt- als Gastgeber ausgewählt. Die FAO und die EU-Kommis- schaft Digital – Intelligente Lösungen für die Landwirt- sion stellten die Ergebnisse der Diskussionen auf der schaft der Zukunft“ vor 300–500 Gästen zu präsentieren Agrarministerkonferenz am 19. Januar 2019 vor. und mögliche Lösungen und Herausforderungen zu 4.1 High Level Panel FAO Nutzung der Leistungsfähigkeit digitaler Innovationsdienste für Jugendliche und Familienbetriebe Zunächst fand am Freitag, den 18. Januar 2019, das High Nahrungs- und Ernährungssicherheit durch länderspe- Level Panel der FAO statt. Die Panelisten waren: zifische Fallbeispiele zu verbessern, als auch politische Qu Dongyu, stellvertretender Minister für Landwirt- Optionen zur Überbrückung der digitalen Kluft auf schaft, China, Aleksandra Pivec, Ministerin für Land- dem Lande. Zudem definierte das Podium Aufgaben wirtschaft, Slowenien, Ezz El-Din Abu Steit, Minister und Maßnahmen, die Regierungen, Zivilgesellschaft, für Landwirtschaft, Ägypten, Luis Miguel Etchevehere, Privatwirtschaft, Wissenschaft und Landwirte bei der Staatssekretär für Landwirtschaft, Argentinien, sowie Bewältigung dieser Herausforderungen und Hürden ein Vertreter von Jungbauern, Rodgers Kirwa, Kenia. leisten könnten, um einen nachhaltigen Nutzen für die Familienbetriebe zu schaffen. Das Podium ermittelte sowohl Herausforderungen und Hindernisse, die für landwirtschaftliche Klein- und Die Panelisten diskutierten über die aktuellen Heraus- Familienbetriebe beim Zugang zu und der Nutzung von forderungen, die sich auf die Nachhaltigkeit der Land- Daten und innovativen Technologien bestehen, um die wirtschaft und die Lebensgrundlagen von Millionen von Die Podiumsdiskussion (von links unten im Uhrzeigersinn): Moderatorin Tanja Busse, Dr. Ezz El-Din Abu Steit, Minister für Landwirtschaft und Landgewinnung in Ägypten, Dr. Qu Dongyu, stellvertretender Minister für Landwirtschaft in der Volksrepublik China, Dr. Luis Miguel Etchevehere, Staatssekretär für Landwirtschaft in Argentinien, Dr. Aleksandre Pivec, Ministerin für Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Ernährung in Slowenien und Rodgers Kirwa, Anwalt für Jugend und Frauen in der Landwirtschaft aus Kenia
Zusammenfassung der Ergebnisse 13 Moderatorin Tanja Busse (1. v. l.) diskutierte mit Dr. Ezz El-Din Abu Steit (2. v. l.), Rodgers Kirwa (3. v. l.), und Dr. Qu Dongyu (4. v. l.). Familienbetrieben auswirken könnten, insbesondere das Mittels des Einsatzes geeigneter landwirtschaftlicher Bevölkerungswachstum, die nicht nachhaltige Nut- Techniken und der Erleichterung von Transfersystemen zung natürlicher Ressourcen, den Klimawandel und das für Agrartechnologie könnten diese Technologien sowohl verstärkte Auftreten von grenzüberschreitenden Krank- die Vorsorge wie auch die Umrüstung von Familienbetrie- heiten. Hierdurch seien Ernährungssicherung und das ben verbessern. Erreichen der Nachhaltigen Entwicklungsziele in Gefahr. Obgleich digitale Technologien und Innovationen welt- Auf dem Podium stimmte man darüber ein, dass Di- weit eine maßgebliche Rolle bei der Unterstützung von gitale Technologien und Innovationen das Potenzial landwirtschaftlichen Klein- und Familienbetrieben spie- hätten, Nahrungsmittelsysteme zu revolutionieren. Bei len könnten, stünden diejenigen, die sie am dringendsten sachgerechter Anwendung könnten sie die Erzeugung benötigen, vor einer Vielzahl von Problemen, welche von nahrhaften und sicheren Nahrungsmitteln steigern, ihren Zugang zu diesen Technologien und Innovationen Beschäftigungs- und Einkommensmöglichkeiten für die und den Einsatz verhindern. Diesen Problemen könne ländliche Bevölkerung schaffen, u.a. auch für Jugendliche begegnet werden durch verstärkte Unterstützung beim und Frauen, und die natürlichen Ressourcen schützen. Zugang zu Informationen und Wissen, Kapazitätsent- Vor allem der Zugang zu Märkten wurde als eine weitere wicklung, Intensivierung der technologischen Umrüs- Chance der Digitalisierung erachtet. Eine wirksame Kom- tung, Ausarbeitung durch förderliche Politikmaßnahmen bination von Informations- und Kommunikationstech- und Bereitstellung von adäquaten Fördersystemen, um nologien (IKT) mit entsprechenden Daten und Kenntnis- das digitale Versprechen einlösen zu können. Außerdem sen leiste wertvolle Dienste für Familienbetriebe sowie für sei es wichtig, die Frage der Datensicherheit und der Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer. Immer Datennutzungsrechte zu klären. Der Umgang mit den mehr von ihnen würden bereits digitale Innovationen in gesammelten Daten, da waren sich alle einig, ist nämlich der Landwirtschaft entwickeln, die große wirtschaftliche eine der größten noch ungelösten Punkte. und soziale Vorteile bringen würden und zugleich die Armutslinderung, das unternehmerische Denken und Das Podium ermittelte sowohl Herausforderungen und Handeln, die Schaffung von Arbeitsplätzen, Bildung und Hindernisse, die für landwirtschaftliche Klein- und Ernährungssicherheit forcieren könnten. IKT könnten Familienbetriebe beim Zugang zu und der Nutzung von Klein- und Familienbetrieben dabei helfen, ihre Produkti- Daten und innovativen Technologien bestehen, um die onsplanung und -überwachung sowie ihre Vermarktungs- Nahrungs- und Ernährungssicherheit durch Beispiele er- systeme durch die virtuelle Sammlung von Informati- folgreicher Maßnahmen zu verbessern, als auch politische onen zu koordinieren und ihren Zugang zu Beratungs-, Optionen zur Überbrückung der digitalen Kluft auf dem Finanz-, Versicherungs- und Marktdienstleistungen zu Lande. Zudem definierte das Podium Aufgaben und Maß- verbessern. Innovative IKT, z.B. Drohnen, Satellitenbilder nahmen, die Regierungen, Zivilgesellschaft, Privatwirt- und Fernsensoren, könnten zur Entwicklung von Früh- schaft, Wissenschaft und Landwirte bei der Bewältigung warn- und Katastrophenvorsorgemodellen beitragen. dieser Herausforderungen und Hürden leisten können, um einen nachhaltigen Nutzen für die Familienbetriebe zu schaffen.
14 Global Forum for Food and Agriculture 2019 4.2 High Level Panel der Europäischen Kommission Europäische Kommission Verbesserung der Markttransparenz durch Digitalisierung Auf Einladung des BMEL veranstaltete die Europäische Kommission am 18. Januar ein ministeriales High Level Panel. An der Veranstaltung nahmen Phil Hogan, EU Kommissar für Landwirtschaft und ländliche Ent- wicklung, sowie die Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Julia Klöckner, der australische Minister für Landwirtschaft und Wasserressourcen, David Littleproud, der argentinische Staatssekretär für Agroindustrie, Dr. Luis Miguel Etchevehere und die Delegierte des französischen Ministers für Landwirt- schaft und Ernährung, Catherine Geslain-Lanéelle, teil. Das Event wurde von zahlreichen Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus den Bereichen Politik und Forschung sowie Vertreterinnen und Vertretern von Landwirt- schafts- und Bauernverbänden, internationalen Organi- Phil Hogan, EU-Kommissar für Landwirtschaft und ländliche sationen und Nichtregierungsorganisationen besucht. Entwicklung Schlussfolgerungen aus der Diskussion: →→ Digitale Technologien stehen in zunehmendem schaffen und muss sicherstellen, dass die Vorteile Maße auf der ganzen Welt zur Verfügung. Der zwischen den Regionen und den Betriebstypen und Einsatz dieser Technologien zum Beispiel in Afri- Hofgrößen weit gefächert sind. ka, Südamerika, Australien und der EU, kann zu →→ Der Umgang mit Daten steht im Mittelpunkt der einer höheren Wertschöpfung und einer größeren Zurückhaltung der Landwirtinnen und Landwirte bei Nachhaltigkeit in der Produktion beitragen. Digitale der Heranführung an die neuen Technologien. Eine Anwendungen sind eine wichtige Quelle für Land- Gefährdung der Datensicherheit wurde befürchtet. Es wirtinnen und Landwirte, um den Zugang zu Aus-, bedarf öffentlicher Maßnahmen, um sicherzustellen, Weiter und Fortbildung sowie Beratung im Zusam- dass der Zugang zu Daten weit verbreitet ist, unter menhang mit ihrer Produktion zu erleichtern. anderem für Landwirtinnen und Landwirte sowie für →→ Entwicklung der Ziele für nachhaltige Entwick- kleine und mittlere Unternehmen in der Lebensmit- lung (SDGs). Die Digitalisierung trägt direkt zu telversorgungskette. mehreren SDGs bei (SDG Nummern in Klammern). →→ Künftige wettbewerbsfähige Lebensmittelversor- Keine Armut (1), Kein Hunger (2), Gesundheit und gungsketten werden in hohem Maße von neuen Wohlergehen (3), Menschenwürdige Arbeit und Technologien und den dazugehörenden Daten ab- Wirtschaftswachstum (8), Nachhaltiger Konsum und hängen. Die Technologie wird zukünftig eine Schlüs- Produktion (12), Maßnahmen zum Klimaschutz (13) selrolle für die Beziehung der Landwirtinnen und und Leben an Land (15). Landwirte zu den anderen Akteuren in der Lebens- →→ Bessere Nutzung der neuen Technologien. Die mittelversorgungskette spielen. Schlüsselbereiche, in Entwicklung neuer digitaler Technologien geht in denen die Politik zur Digitalisierung im Agrarsektor den Regionen schneller voran, in denen geeignete beitragen kann, sind: Rahmenbedingungen für Unternehmen und aus- →→ Förderung der Übernahme von Technologien reichende Anbieterinnen und Anbieter digitaler Lö- durch Maßnahmen zum Aufbau von Kapazitä- sungen vorhanden sind. Die öffentliche Hand kann ten, innovationsorientierte Aus- und Weiterbil- die richtigen Grundlagen für ein solches Umfeld dung und den Austausch bewährter Verfahren;
Zusammenfassung der Ergebnisse 15 Auch Bundesministerin Julia Klöckner nahm an der Diskussion teil. von links unten im Uhrzeigersinn: Moderator Peter Baader, Bundes- ministerin Julia Klöckner, der EU-Kommissar für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung, Phil Hogan, der argentinische Staatssekretär für Agroindustrie, Dr. Luis Miguel Etchevehere, die Delegierte des französischen Ministers für Landwirtschaft und Ernährung, Cathéeri- →→ Verbesserung des Zugangs zum Internet in länd- ne Geslain-Lanéelle und der australische Minister für Landwirtschaft lichen Gebieten; und Wasserressourcen, David Littleproud →→ Investitionen in Forschung und Entwicklung zur Förderung von Produktion, Prozessen und Managementinnovation und zur Bewältigung des Klimawandels und anderen Herausfor- derungen, die durch die Umwelt verursacht wurden; →→ Bereitstellung von marktrelevanten Daten, die den Akteurinnen und Akteuren der Lebens- mittelversorgungskette zur Verfügung ste- hen, um gleiche Wettbewerbsbedingungen zu sichern und die Voraussetzungen für fundierte Investitionsbedingungen verbessern zu können, auch im Digital-Bereich; →→ Unterstützung von Erzeugerorganisationen für landwirtschaftliche Erzeugnisse in ihrer Rolle als Förderer neuer Technologien; →→ Bekämpfung unlauterer Handelspraktiken in der Lebensmittelversorgungskette und Verrin- gerung der durch sie entstehenden negativen Auswirkungen auf das Einkommen landwirt- schaftlicher Erzeugerinnen und Erzeuger.
16 Global Forum for Food and Agriculture 2019 5. Fachpodien Fachpodium 1 Digitale Lösungen von heute – wie treffen digitale Innovationen die Ansprüche junger Landwirte? Veranstalter über Auswirkungen und Lösungen einer globalen Digita- →→ FarmFacts, Weltbauernverband lisierung in der Landwirtschaft eingegangen. Im An- schluss diskutierte ein internationales Expertengremium Zusammenfassung über Chancen und Herausforderungen digitaler Lösungen Im Rahmen des Fachpodiums berichteten Vertreterinnen in der Landwirtschaft, vor allem für junge Landwirtinnen und Vertreter der FarmFacts GmbH, einem Anbieter für und Landwirte. Im Fokus der Betrachtung stand, welchen umfassende Digital Farming Lösungen in der Landwirt- Beitrag Landwirtschaft und Industrie für eine globale schaft, und von ESA (European Space Agency) über die Nahrungsmittelerzeugung leisten können, die ökologisch modernsten Entwicklungen von „Decision Farming“. nachhaltig ist und hohe Lebensmittelqualität mit bezahl- Dabei wurde auf die Fernerkundung über Satelliten sowie baren Preisen auch in Entwicklungsländern sicherstellt. Fachpodium 2 Blockchain: Die digitale landwirtschaftliche Revolution Veranstalter Blockchain in der Landwirtschaft im Kontext der Ent- →→ Bundesministerium für wirtschaftliche Zusam- wicklungszusammenarbeit. Einig waren sich die Teilneh- menarbeit und Entwicklung (BMZ) menden über das große Potenzial dieser Technologie, deren Erfolg allerdings noch zu überprüfen sei. Es wurde Zusammenfassung festgestellt, dass mit ihr potenziell die Transparenz in Die Blockchain-Technologie ist derzeit in aller Munde der Lieferkette gesteigert, Güterqualität verbessert und und wurde vor allem als Grundlage der Kryptowährung Korruption vorgebeugt werden könne. Eine manipulierte Bitcoin bekannt. Eine Blockchain ist – vereinfacht ausge- Kopie der Blockchain würde nämlich Inkonsistenzen in drückt – eine kontinuierlich erweiterbare Liste von Daten- den Berechnungen aufweisen. Neben der Transparenz in sätzen zu Transaktionen, die in „Blöcken“ gespeichert und der Lieferkette könne Blockchain auch zur Preistranspa- miteinander „verkettet“ werden. Spätere Transaktionen renz beitragen und biete eine gute Grundlage für Evaluie- bauen auf früheren auf, wobei sich die späteren Transakti- rungen und Kontrollen. onen als richtig und rechtmäßig bestätigen, indem sie die Kenntnis der früheren Transaktionen beweisen. Außer- Große Übereinstimmung bestand auch bei der Frage nach dem liegt eine Blockchain nicht auf einem zentralen Ser- den zu schaffenden Grundvoraussetzungen für Einsatz ver, sondern verteilt auf vielen verschiedenen Computern und Nutzen der Technologie: Netzinfrastruktur verbes- – den dezentralen Knoten der (Block-)Kette. Aus dieser sern, digitales Know-how vermitteln, den vielfach unzu- Funktionsweise leiten sich die zentralen Versprechen der reichenden rechtlichen Ordnungsrahmen klären, Innova- Technologie ab: hohe Sicherheit, hohe Effizienz und hohe tionen unterstützen, geschlechtliche Gleichberechtigung Transparenz. fördern und Persönlichkeitsrechte schützen. Notwendiger Ansatz sei die Bildung, denn erst sie ermögliche es Men- Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Fachpodiums schen, das Wissen, das sich aus den Daten gewinnen lässt, diskutierten über die Möglichkeiten des Einsatzes von verwerten zu können.
Zusammenfassung der Ergebnisse 17 Fachpodium 3 Landwirtschaft digital – gemeinsam in Genossenschaften Veranstalter →→ Die Entwicklung genossenschaftlicher Strukturen, →→ Deutscher Raiffeisenverband e. V. (DRV) in Koope- →→ Gründung des RTK-Verbunds Rheinland, ration mit dem Deutschem Genossenschafts- und →→ Aktivitäten einer Zentralgenossenschaft zur Imple- Raiffeisenverband und genossenschaftlichen mentierung von Smart-Farming, Unternehmen →→ Einsatz digitaler Techniken in der Aus- und Weiter- bildung. Zusammenfassung Genossenschaften sind in der Lage, neueste Techniken wie Die vielfältigen Erfahrungen in Deutschland könnten als die Digitalisierung aufzugreifen und für ihre Mitglieder Vorlage für zukünftige Aktivitäten – auch und gerade in nutzbar zu machen. Das gelingt umso besser, je mehr die- Schwellen- und Entwicklungsländern – dienen. Einigkeit se hinter ihrem Unternehmen stehen. Praktische Beispiele bestand darin, dass Genossenschaften weltweit nachhalti- dafür lieferten Vertreterinnen und Vertreter deutscher ge Lösungen schaffen und Kleinbäuerinnen und Klein- genossenschaftlicher Unternehmungen: bauern den Zugang zu Errungenschaften des technischen Fortschritts eröffnen können. Internationale Kooperation ist in diesem Kontext unerlässlich. Fachpodium 4 How can digital agriculture foster resource efficient and environmentally-friendly food production? Veranstalter Menschen bis 2050 effizient und nachhaltig zu ernähren. →→ Brasilianische Agentur für Handels- und Investiti- Chemische Lösungen zur Lebensmittelproduktion hätten onsförderung (Apex-Brasil) vielfältige negative Auswirkungen auf die menschliche →→ Brasilianische Gesellschaft für landwirtschaftliche Gesundheit und die Biodiversität; in der Bevölkerung Forschung (EMBRAPA) gebe es ein erhebliches Misstrauen gegenüber solchen →→ Außenministerium-Brasilien Pflanzenschutzmitteln. Daher würden verstärkt alternati- →→ Nationales Forschungsinstitut für Wissenschaft ve Methoden zum Pflanzenschutz zum Einsatz kommen, und Technologie für Umwelt und Landwirtschaft viele von diesen müssten erst noch entwickelt werden. (IRSTEA) Frankreich An dieser Stelle könnten digitalisierte Abläufe erheblich zur Ertragssteigerung beitragen, ohne auf den Einsatz Zusammenfassung chemischer Pflanzenschutzmittel angewiesen zu sein. In Im Mittelpunkt dieses Podiums stand die Frage, wie die der Diskussion wurden auch Risiken genannt: Der Verlust digitale Landwirtschaft zu einer ressourcenschonenden von Arbeitsplätzen, eine Konzentration der Großbetriebe und umweltfreundlichen Lebensmittelproduktion bei- oder eine weitere Ausdehnung der Agrarflächen wurden tragen kann. Die internationale Gemeinschaft wird sich befürchtet. der Herausforderung stellen müssen, rund 10 Milliarden
18 Global Forum for Food and Agriculture 2019 Fachpodium 5 Blue Skies for Green Farms Veranstalter werden, besser sogar auf 1,5 Grad Celsius. Die Landwirt- →→ Global Research Alliance on Agricultural schaft ist vom Klimawandel stark betroffen, sie ist mit Greenhouse Gases (GRA) Blick auf eine Reduktion von Treibhausgasen aber auch stark gefordert und muss ihre Reduktionspotenziale unter Zusammenfassung den gegebenen wirtschaftlichen Bedingungen ausschöp- 185 Länder haben bisher das 2015 beschlossene Pari- fen. Plausible landwirtschaftliche Entwicklungspfade mit ser Übereinkommen zum Schutz des Klimas ratifiziert, einhergehenden Minderungseffekten liefern jedoch nur der 1992 beschlossenen Klimarahmenkonvention der 21 bis 40 Prozent der erforderlichen Emissionsminderung. Vereinten Nationen gehören 197 Länder an. Sie haben Transformative technische Lösungen sind daher erforder- sich verpflichtet, Treibhausgasemissionen zu reduzieren lich. Inhalt der lebhaften Diskussion war die Ausrichtung und die Anpassung an den Klimawandel zu unterstützen. der Arbeiten der Global Research Alliance on Agricultu- Nach dem Pariser Übereinkommen soll die menschen- ral Greenhouse Gases (GRA) an den Anforderungen der gemachte globale Erwärmung auf deutlich unter 2 Grad Landwirtschaft in den Bereichen Tier, Pflanzenbau und Celsius gegenüber vorindustriellen Werten begrenzt Digitalisierung. Fachpodium 6 Digitale Landwirtschaft: Herausforderungen und Chancen für Landwirte hin zu nachhaltigeren Ernährungssystemen Veranstalter aber auch Auswirkungen und Fragen der Datensicherheit. →→ Schweizerisches Bundesamt für Landwirtschaft Hierzu wurde über die Notwendigkeit von Strategien zur (BLW) Schließung der „Digitalisierungslücke“ referiert, d.h. etwa zwischen Stadt und Land, Nord und Süd. In der anschlie- Zusammenfassung ßenden Diskussion unter Einbeziehung aller Panelisten Im Rahmen des Fachpodiums wurde erörtert, welchen und des Publikums lag das Hauptaugenmerk auf der Än- Einfluss die digitalisierte Zukunft der Landwirtschaft auf derung des Berufsbildes. So würden Landwirtinnen und das Berufsbild der Landwirtinnen und Landwirte nimmt Landwirte Datenmanager werden, Büro- und Hofarbeit und welche Auswirkungen sie auf kleinbäuerliche Betrie- würden sich relativieren und das Konzept des lebenslan- be hat. Ziel des Forums war es, die Ambivalenz der Digi- gen Lernens gewinne an Bedeutung. talisierung sichtbar zu machen – Potenziale und Vorzüge,
Zusammenfassung der Ergebnisse 19 Fachpodium 7 Technologie, Ortung und Rückverfolgbarkeit in der Tiergesundheit: Wie die Digitalisierung unsere Fähigkeit verbessert, vor Krankheiten zu schützen, das Wohlbefinden von Nutztieren zu steigern und die Tier- produktion zu unterstützen Veranstalter in Echtzeit, erfassen. Bereits durch Veränderungen der Ge- →→ HealthforAnimals – Weltverband der räusche im Stall (Klanganalyse) seien Rückschlüsse auf das Gesundheitsindustrie Wohlbefinden der Tiere möglich und ließen sich Krank- →→ Bundesverband für Tiergesundheit e. V. (BfT) heiten frühzeitig erkennen. Durch Sammlung, Überwa- →→ Europäischer Verband der Tiergesundheits chung und Analyse von Gesundheitsdaten mithilfe neuer industrie digitaler Diagnosewerkzeuge könnten Landwirtinnen und Landwirte große Fortschritte bei der Erkennung und Kon- Zusammenfassung trolle von Tierkrankheiten machen. Auch Identifizierung Bei diesem Fachpodium stellten Expertinnen und Ex und Rückverfolgung von Tieren sei durch Codes, Trans- perten aus verschiedenen Institutionen sowie von Tier- ponder oder RFID (radio-frequency identification)-Chips gesundheitsunternehmen die unterschiedlichen Facetten möglich. In der Diskussion wurde jedoch betont, dass die und mögliche Lösungen dar, bei denen die Digitalisierung Systeme nicht den persönlichen Kontakt zu den Tieren Hilfestellung für Tiergesundheit und nachhaltige Tierpro- ersetzen könnten, aber eine wichtige Hilfestellung dar- duktion bieten kann. So könnten Betriebe durch rechner- stellen würden. Bis der Einsatz dieser Systeme flächende- gestützte Tierproduktion das Verhalten und die Leistung ckend genutzt werden könne, brauche es jedoch noch viel des einzelnen Tieres und der gesamten Herde, am besten Infrastruktur, die zur Verfügung gestellt werden müsse.
20 Global Forum for Food and Agriculture 2019 Impressionen Vertreterinnen und Vertreter von FarmFacts und des Weltbauernverbandes WFO um Moderator Dr. Andreas Quiring (4.v.r.) präsentierten innovative Ideen auf dem Fachpodium 1 „Digitale Lösungen von heute – wie treffen digitale Innovationen die Ansprüche junger Landwirte?“ Auf dem Fachpodium 6 „Digitale Landwirtschaft: Herausforderung und Fachpodium 2 „Blockchain: Die digitale landwirtschaftliche Chancen für Landwirte hin zu nachhaltigeren Ernährungssystemen“, Revolution“ von links: Dr. Jean-Marc-Chappuis (Swiss Federal Office for Agricul- ture), Mwila Kangwa (AgriPredict Solutions), Dr. Tanja Busse (Modera- tion), Dr. Karin Nichterlein (FAO), Prof. Dr. Engel Hessel (BMEL) und Dr. Martin Keller (funaco Switzerland) Beim Fachpodium 2 mit Dr. Maria Flachsbarth, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, stand die Blockchain-Technologie im Mittelpunkt.
Zusammenfassung der Ergebnisse 21 Die Zuschauer beim Fachpodium 2 waren interessiert an der Vollbesetzter Saal beim Fachpodium 2 Blockchain-Technologie. Die Digitalisierungsbeauftragte im BMEL, Frau Prof. Engel Hessel, nahm am Fachpodium 6 „Digitale Landwirtschaft: Herausforderungen und Chancen für Landwirte hin zu nachhaltigeren Ernährungssystemen“ teil. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Fachpodiums 3 „Landwirtschaft digital – gemeinsam in Genossenschaften“
22 Global Forum for Food and Agriculture 2019 Fachpodium 8 Big Data für die Umgestaltung kleinbäuerlicher Landwirtschaft Veranstalter Betrieb. Über diese Profile und relevante Apps für Smart- →→ The Technical Centre for Agricultural and Rural phones können Landwirtinnen und Landwirte neben Cooperation (CTA) vielen anderen Datendiensten auf Erntemodellierung, →→ Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation Niederschlag und Bodeninformationen zugreifen. der Vereinten Nationen (FAO) Gleichzeitig gibt es, wie die Veranstaltung gezeigt hat, kei- nen Konsens in vielen Fragen, einschließlich der Frage, wer Zusammenfassung die Daten verwalten und wie dies geregelt werden soll. Das Potenzial von digitalen Daten, insbesondere von Big Data, zur Umgestaltung der kleinbäuerlichen Landwirt- „Die Bedenken der Landwirte sind oft die gleichen wie schaft war das Thema des Fachpodiums, das vom Tech- die Sorgen der Verbraucher hinsichtlich der Sicherheit nischen Zentrum für landwirtschaftliche und ländliche und des Datenschutzes ihrer Daten“, sagte Raimund Zusammenarbeit (CTA) und der Ernährungs- und Land- Jehle, stellvertretender Leiter des FAO Regionalbüros wirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) für Europa und Zentralasien, in seiner Rede zum Auf- gemeinsam während dem GFFA 2019 organisiert wurde. takt der Veranstaltung. Jehle wies darauf hin, dass die Landwirtschaft zwar ein enormes Informationspotenzial Die Zukunft der Landwirtschaft zeige, dass digitale Wer- besitze, jedoch noch nicht vollständig digitalisiert sei. te eines Tages fast das gleiche Wiedererkennungs- und Wertniveau wie physische haben werden – insbesondere „Durch die Digitalisierung der Landwirtschaft, die die wenn wir einen nachhaltigen Weg für die Branche vor- Möglichkeiten der Big-Data-Analyse, die Vorteile digitaler sehen. Landwirtinnen und Landwirte können Landwirt- Dienstleistungen und Lösungen und das Versprechen der schaft ohne Land nicht betreiben, und ebenso wichtig Geschäftsentwicklung zusammenbringt, könnte Produk- sind aktuelle Daten zu Boden- und Kulturbedingungen, tivität gesteigert, Einkommen und Widerstandsfähigkeit Wetter, Schädlingen und Krankheiten und vielen ande- gegen das Klima sowie die Einbeziehung von Frauen und ren Faktoren, so die Veranstalter. Jugend in die Landwirtschaft verbessert werden“, sagte Benjamin Addom von CTA in der Keynote des Panels. Die Landwirtschaft solle datenorientierter werden, um die Entscheidung der Landwirtinnen und Landwirte in Das Fachpodium ging auch auf die besonderen Heraus- kritischen Momenten zu unterstützen. Diese Entschei- forderungen bei der Nutzung und Analyse von Geo- dungen könnten das Leben von rund 500 Millionen Satelitendaten“ für Kleinbäuerinnen und Kleinbauern Kleinbäuerinnen und Kleinbauern weltweit fördern. und die Rolle internationaler Organisationen in die- Big Data habe das Potenzial, Datenfragmente, Ressourcen sem Zusammenhang ein. Dies betrifft beispielsweise und Dienstleisterinnen und Dienstleister zur Unter- Eigentums-und Nutzungsrechte, aber auch Kosten etc. stützung der Landwirtschaft zusammenzubringen. Die Es wurde empfohlen, dass Regierungen, internationale Expertinnen und Experten waren sich einig, dass Big Data Organisationen und andere Entwicklungspartner keine Bedrohung, sondern ein Katalysator für die Trans- eine Schlüsselrolle spielen, um Datensätze sowie Tech- formation der kleinbäuerlichen Landwirtschaft sei. nologien verfügbar, zugänglich und erschwinglich zu Ein digitales Landwirt-Profil vereine umfassende Daten machen. über eine Landwirtin/einen Landwirt und ihren/seinen
Zusammenfassung der Ergebnisse 23 Fachpodium 9 Digital transformation in the global agri and food business – prospects and challenges for entrepreneurs Veranstalter digitale Anwendungen. Vordergründig wurden über Lö- →→ GFFA Berlin e. V. sungsansätze bezüglich der Integration digitaler Anwen- dungen gesprochen. Die wichtigste Frage dabei seien die Zusammenfassung Verbrauchererwartungen an die Landwirtschaft, wel- Im Mittelpunkt des Fachpodiums standen die Perspekti- che sich in verschiedenen Ländern und verschiedenen ven und Herausforderungen für Unternehmerinnen und Lebensabschnitten ändern. Dementsprechend müsse die Unternehmer, die die digitale Transformation mit sich Technik angepasst werden. Bedenken zur Datensicher- bringt. Akteurinnen und Akteure des privaten Sektors heit und -hoheit waren Inhalt der an die Fachvorträge artikulierten ihre Anforderungen und Wünsche an neue anschließenden Diskussion. Fachpodium 10 Digitaler Kampf gegen die Dürre – Neue Technologien und Herausforderungen ihrer Umsetzung Veranstalter Resilienz der Agrarproduktion gegenüber klimatischen →→ Arbeitsgruppe Agrarwirtschaft beim Ost-Aus- Veränderungen diskutiert. Im Zentrum stand ebenso die schuss – Osteuropaverein der Deutschen Wirt- Adaption von Risikomanagementsystemen durch Produ- schaft e. V. (GAA) zenten. Neben der Wirtschaftlichkeit sei hierbei wichtig, →→ Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in dass die Landwirtinnen und Landwirte die Funktionswei- Transformationsökonomien (IAMO) se der Systeme verstünden und diese an deren konkrete →→ Deutsch-Chinesisches Agrarzentrum (DCZ) Bedürfnisse angepasst seien. In der Diskussion wurde das Potenzial digitaler Lösungen bei der Bewältigung aktueller Zusammenfassung Herausforderungen durch Dürren betont. Auf der anderen Im Zentrum des Fachpodiums standen Präsentationen di- Seite wurden aber auch die Herausforderungen an tech- gitaler Lösungen zum Umgang mit Ernteverlusten durch nische Infrastruktur, das Know-How der Anwenderinnen klimatische Veränderungen. Im Rahmen des Fachpodi- und Anwender sowie präzise Algorithmen hervorgeho- ums wurden klassische und neue Formen des Risikoma- ben, welche durch Forschung, Wirtschaft und politische nagements aufgezeigt und ihre Eignung zur Stärkung der Entscheidungsträger ausgebaut werden müssten.
24 Global Forum for Food and Agriculture 2019 Fachpodium 11 Digitale Technologien für Lebensmittel-Wertschöpfungsketten: Potenziale und Hemmnisse Veranstalter digitaler Technologien zur Umsetzung und Verbesserung →→ Leibniz-Forschungsverbund „Nachhaltige Lebens- von Nachhaltigkeit und Transparenz in allen Abschnitten mittelproduktion und gesunde Ernährung“ und Bereichen der Wertschöpfungskette. Demnach lägen →→ Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit die größten Herausforderungen hin zu Effektivität im und Entwicklung (OECD) zeitintensiven Informationsmanagement, insbesondere in der Datenanalyse. Diese müsse künftig von KI-Systemen Zusammenfassung verstärkt übernommen werden. Eine verbesserungswür- Vor dem Hintergrund der vielfältigen Potenziale, welche dige Kompatibilität bereits vorhandener Systeme wird als die Digitalisierung für eine größere Nachhaltigkeit und Hemmnis digitaler Technologien für Lebensmittelwert- Transparenz entlang der Lebensmittel-Wertschöpfungs- schöpfungsketten benannt. Eine kritische Betrachtung ketten eröffnet, widmeten sich die Expertinnen und der Eigentumsrechte an den Daten wurde im Rahmen der Experten insbesondere Fragen zum effektiven Einsatz Diskussion angestellt. Fachpodium 12 Digitalisierung: Utopie oder Dystopie? Das Ende der Ressourcenkrise oder grenzenlose Konzernmacht über unser Essen? Veranstalter werden können. Insbesondere wurde besprochen, ob →→ INKOTA-netzwerk die Digitalisierung in der Lage ist, dazu beizutragen, die →→ Brot für die Welt Zielkonflikte zwischen Effizienzsteigerung und Nach- →→ Forum Umwelt und Entwicklung haltigkeit zu vereinen. Hierzu nannten sie die Bedro- hung kleinbäuerlicher Existenzen durch den Verlust der Zusammenfassung eigenen Datenhoheit, die zunehmende Konzernmono- Zwei NGO-Vertreterinnen beschrieben in ihren Inputs, polisierung oder den Ersatz von Arbeitskräften durch wie ihr Alltag in den Philippinen und Tansania durch digitalgesteuerte Maschinen. Offen blieb, wie und ob die den Digitalisierungsprozess in der Landwirtschaft be Digitalisierung wirklich ressourcenneutral durchgesetzt einflusst wird. Präsentiert wurde eine von kleinbäuer- werden soll und nachhaltig zur Hungerbekämpfung und lichen Erzeugerinnen und Erzeugern entwickelte App zum Biodiversitätsschutz beitragen kann. Einigkeit be- zum Austausch agrarökologischer Anbaupraktiken als stand in der Notwendigkeit einer internationalen Regulie- beispielhaftes Gegenmodell zum technologischen Nord- rung der Digitalisierung, des Aufbaus unabhängiger und Süd-Wissenstransfer. Anschließend diskutierten sie mit demokratisch kontrollierter digitaler Datenplattformen, einer Agrarökologin aus der Schweiz und einem Experten eines stark regulierten Datenschutzes, der Verschärfung aus Deutschland über mögliche Vorteile, wie Ertrags-und des Wettbewerbsrechts sowie der staatlichen Förderung Effizienzsteigerungen, aber auch bestehende Herausfor- von Technologien, die explizit bäuerlichen Erzeugerinnen derungen einer digitalisierten Landwirtschaft gehandhabt und Erzeugern zugutekommen.
Zusammenfassung der Ergebnisse 25 Fachpodium 13 Digitalisierung und Finanzierung: Neue Möglichkeiten für afrikanische Landwirte Veranstalter technischer Rückstand, den es zu überwinden gelte. Der →→ Afrika-Verein der deutschen Wirtschaft Zugang zu angemessenen Finanzmitteln sei jedoch ein →→ German Agribusiness Alliance großes Hindernis für Kleinbäuerinnen und Kleinbauern: zurzeit gingen lediglich etwa 1 Prozent der Darlehen Zusammenfassung von Banken in den Landwirtschaftssektor: digitale Investitionen in den Agrarsektor gelten als effizientes- Finanzierungslösungen könnten helfen, dies zeige das te und effektivste Methode Armut zu bekämpfen und Beispiel von Farm Drive Kenia, aber auch Erfahrungen Ernährung zu sichern. 65 Prozent der Arbeitskräfte aus Indien. Durch digitale Finanzierungslösungen könne in Afrika seien in der Landwirtschaft beschäftigt und der landwirtschaftliche Sektor modernisiert werden, tragen zu einem Drittel des BIP des Kontinents bei, so dadurch würde er auch ein attraktiver Arbeitgeber für die Podiumsteilnehmer. Allerdings existiere ein großer die junge Bevölkerung. Fachpodium 14 Die Agrar- und Lebensmittelpolitik im digitalen Zeitalter neu denken Veranstalter Effizienzgewinnen, geringeren Kosten und verbesserten → Weltbank Agrarkenntnissen verbunden. So stelle das Philippinische Landwirtschaftsministerium z.B. ein Online-Tool zur Zusammenfassung Verfügung, welches auf einer Karte die Regionen anzeige, Der ländliche Transformationsprozess als Schlüssel zur die für eine bestimmte Frucht am besten geeignet seien. Armutsbekämpfung und zur Verbesserung der Lebens- So könne eine bestmögliche „Ausbeute“ erzielt werden. grundlagen im ländlichen Raum war Inhalt des Fachpodi- Im Rahmen der Diskussion wurden die Wichtigkeit der ums. Die durch digitale Technologien ausgelösten Verän- Standardisierung von Abläufen sowie und die Einbezie- derungen hätten Auswirkungen auf landwirtschaftliche hung junger Menschen herausgestellt. Betriebe und seien in der Regel mit Produktivitäts- und
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