Antrag Schulversuch - Schulinternes Konzept "Teamschule" Willy-Brandt-Schule Schulnummer: 01T03 Grüntaler Str. 5 13357 Berlin

 
WEITER LESEN
Antrag Schulversuch - Schulinternes Konzept "Teamschule" Willy-Brandt-Schule Schulnummer: 01T03 Grüntaler Str. 5 13357 Berlin
Schulinternes Konzept „Teamschule“

Schulinternes Konzept „Teamschule“

Willy-Brandt-Schule                                                    15.Juli 2008
Schulnummer: 01T03

Grüntaler Str. 5
13357 Berlin

Antrag Schulversuch
„Teamschule“ Willy Brandt

www.
                          willy-brandt-oberschule.berlin@t-online.de
wwww.willww
Schulinternes Konzept „Teamschule“

Inhaltsverzeichnis                                                               Seite

   1. Unser Vorhaben ……………………………………………………………………………………………………                      3
   2. Pädagogische Grundsätze und Zielstellung ………………………………………………………….           5
   3. Schulinternes Konzept …………………………………………………………………….………………..…                 7
      3.1     Organisation des Erziehungs- und Bildungsprozesses …………………………….    7
          3.1.1        Ganztagsschule mit rhythmisiertem Tagesablauf ………………………   7
          3.1.2        Kooperative Arbeitsformen im Kollegium ………………………………….     8
          3.1.3        Gestaltung des Schullebens………………………………………………………..         9
          3.1.4        Räumliche und sächliche Ausstattung…………………………………………       9
          3.1.5        Vertretungsplanung ……………………………………………………………………             10
      3.2     Inhaltliche Prinzipien ……………………………………………………………………………….             10
          3.2.1        Lernen in Bausteinen ………………………………………………………………….           10
          3.2.2        Lernen fachübergreifend in Projekten ………………………………………      11
          3.2.3        Lernen in Werkstätten ……………………………………………………………….           13
          3.2.4        Unterrichtsfächer……………………………………………………………………….             13
          3.2.5        Leistungsdifferenzierung ..…………………………………………………………         14
          3.2.6        Bewertung und Beurteilung der Lernprozesse …………………………     16
   4. Vernetzung………………………………………………………………………….……………………………….                       19
   5. Fortbildungen …………………………………………………………………….……………………….……….                    20
   6. Finanzierung …………………………………………………………………….………………….………………                     21
   7. Ausblicke ………………………………………………………………………….………………………………….                      22
   8. Beantragung des Schulversuches ..……………………………………………………………………..              23

Anlagen:     Umsetzung der Stundentafel der Gesamtschule Jahrgang 7-10
             Tagesstruktur der „Teamschule“
             Vorschlagszeugnis
             Einschätzung des Arbeits- und Sozialverhaltens
             Individueller Lehrplan – Bilanz- und Zielgespräche

                                         Seite 2
Schulinternes Konzept „Teamschule“

1.       Unser Vorhaben

Alle sind sich einig, gerade nach der PISA-Studie kann man es auch nicht mehr leugnen: Die deut-
schen Schulen müssen sich ändern. Zu viele verlassen die Schule ohne Abschluss, zu wenige machen
Abitur. Und nirgends bestimmt die familiäre Herkunft so deutlich über die schulischen Chancen wie
in Deutschland.

Die Willy-Brandt-Schule, Gesamtschule in Berlin Mitte, möchte den Versuch starten, eine
„Teamschule“ unter Berücksichtigung reformpädagogischer Konzepte zu entwickeln, die den
Anforderungen der heutigen Zeit und der Schülerklientel erfolgversprechender gerecht wird.

Schüler und Schülerinnen einer „Teamschule“ lernen nach Lernmethoden mit reformpädagogischen
Ansätzen, welche „natürliches“ Lernen ermöglicht, indem immer die Persönlichkeit des einzelnen
Kindes, seine Stärken und Schwächen, seine Begabungen und Interessen im Mittelpunkt stehen.
Schulen, wie die Reformschule Hamburg, die Jenaplan-Schulen oder die Max-Brauer-Schule in
Braunschweig, die nach diesem Modell schon seit Jahren arbeiten, haben uns gezeigt, dass sich
dieses Konzept in der Schulpraxis nicht nur gut umsetzen lässt, sondern selbst in Brennpunktgebieten
enorme Erfolge hervorbringt. Diese positiven Ergebnisse bestärken uns, unser Konzept in die Tat
umzusetzen.

Es ist ein Konzept, das
         vielversprechende Antworten auf die Probleme des bisherigen Schulverhaltens bieten, das
          zukunftsweisend ist.
         machbar erscheint, nicht illusionär ist.
         Spielräume lässt, dennoch klar umrissen ist, die Richtung vorgibt und ein klares für Schüler
          und Schülerinnen transparentes Regelwerk darstellt.
         von den Beteiligten weiter entwickelt und konkretisiert werden muss.

Eine „Teamschule“ ist von einem Klima des gemeinsamen Handelns und sozialer Kompetenz
geprägt. Probleme, wie Verhaltensauffälligkeiten, Unterrichtstörungen und die schwierigen
Bedingungen des Alltags werden nicht mehr individuell, sondern gemeinsam gelöst. LehrerInnen,
SozialpädagogInnen und ErzieherInnen verständigen sich auf gemeinsames Vorgehen. Da sie alle
Schülerinnen und Schüler ihres Jahrgangs kennen, entsteht eine größere Verbindlichkeit und
konsequentes Handeln.

Teamarbeit verändert Schule und Kollegium in vielfacher Hinsicht:
         Aufhebung der Isolierung der Kolleginnen und Kollegen
         gegenseitige Hilfe, Anregungen und Beratung
         Übernahme von gemeinamer Verantwortung für das Miteinander im Jahrgang
         Herstellen einer Vertrauensbasis für offene Lernsituationen und das Ausprobieren neuer
          Methoden

                                                Seite 3
Schulinternes Konzept „Teamschule“

      Übernahme gemeinsamer Erziehungsaufgaben, Konfliktlösungsstrategien, Regeln
      Entlastung durch Arbeitsteilung
      Selbstkontrolle, durch die Verbindlichkeit den Teammitgliedern gegenüber

Der Aufbau einer Schule als „Teamschule“ erfordert regelmäßige Absprachen, Offenheit und
Verantwortungsbereitschaft. Die Verlagerung von aufgabenbezogenen Entscheidungen auf das Team
ermöglicht Spielraum für eigene Ideen, Unabhängigkeit und Selbstverantwortung und damit
Identifikation und erhöhte Bereitschaft, sich für die gemeinsamen Aufgaben und Ziele einzusetzen.
Teamfähigkeit beinhaltet kommunikative Kompetenz, soziale Kompetenz, Konfliktfähigkeit aber auch
Einfühlungsvermögen und Toleranz. Diese Fähigkeiten, die nicht nur für Schüler und Schülerinnen,
sondern auch für LehrerInnen, SozialpädagogInnen und Erzieherinnen notwendig sind, müssen
ständig im Prozess der Teamarbeit weiter entwickelt werden. Hierbei ist für das Lernen der Prozess
ebenso wichtig wie das Ergebnis.
Für die Entscheidungsprozesse in einer „Teamschule“ ist es erforderlich gemeinsam anerkannte
Regeln zu entwickeln, nach denen die Zusammenarbeit und die Entscheidungsfindung ablaufen. Die
Aufgabenverteilung zwischen den einzelnen Teams muss für alle nachvollziehbar festgelegt werden
und die Grenzen zwischen eigenverantwortlicher Entscheidungsfindung und der Abhängigkeit von
der Abstimmung im Ganzen muss eindeutig sein.

Die Umstrukturierung der Willy-Brandt-Schule soll in drei Stufen erfolgen. Zunächst wird das Modell
in den Jahrgängen 7 und 8 eingeführt, jeweils um ein Jahr versetzt erfolgt dann die Umstrukturierung
in den Jahrgängen 9 und 10. Vorerst werden also die zuletzt genannten Jahrgänge nach dem
herkömmlichen Modell der Gesamtschule unterrichtet.

Die Entwicklung zu einer „Teamschule“ ist ein Schulentwicklungsprozess über einen längeren
Zeitraum, der das gesamte Lernen und das Leben in der Schule sowie den Umgang miteinander von
Grund auf verändert.

                                              Seite 4
Schulinternes Konzept „Teamschule“

2.    Pädagogische Grundsätze und Zielstellung

Den Blick auf die gesellschaftlichen Veränderungen und die individuell erreichten Lernergebnisse in
der Vergangenheit der Kinder und Jugendlichen gerichtet, stellt die Fortführung des Traditionellen in
Frage, verlangt nach Veränderungen.
Ziel unseres Vorhabens ist die Integration reformpädagogischer Ansätze in unsere derzeitige Schul-
und Unterrichtsstruktur. Die optimale Entwicklung jedes Einzelnen ist und bleibt dabei unser
zentrales Anliegen.

Das grundlegende Erziehungsprinzip liegt in der Selbstständigkeit des Heranwachsenden und in der
Entwicklung und Entfaltung der Persönlichkeit. Die Rolle der Gemeinschaft und ein lebendiges
Schulleben wird gestärkt, soziale Bildung angestrebt. Neue Unterrichtsformen (Gruppenunterricht,
fachübergreifender Unterricht in Projekten, Arbeiten in Lernbüros) sind notwendig, unterstützen
und begleiten diesen Prozess.

Folgende pädagogische Prinzipien sind uns wichtig:
           Freiheit geben, aber Grenzen setzen
           Mitbestimmung der Jugendlichen erhöhen
           den Einzelnen anerkennen und die Gemeinschaft stärken
           Selbstständigkeit stärken, Eigenverantwortung übernehmen
           Miteinander, voneinander lernen
           Lernzusammenhänge herstellen
           Selbsttätigkeit fördern

Weitere strukturelle Merkmale unseres Bildungskonzeptes sind:
           Gestaltung einer anregenden Lernlandschaft
           fächerübergreifender Unterricht
           Projektarbeit
           persönlichkeitsbezogene Leistungsbewertung und Leistungsbeurteilung
           prinzipielle Betonung der Eigenaktivität
           jahrgangsübergreifende Thematisierung von Unterrichts- und Erziehungsinhalten

Sozialpädagogische Aspekte werden mit einbezogen in Form von:
           Beratung von Eltern und SchülerInnen und Eltern bei schulischen und außerschulischen
            Problemen
           Unterstützung bei privaten und schulischen Problemen, bei der Zukunftsplanung
           Förderung von Begabungen und Talenten

                                              Seite 5
Schulinternes Konzept „Teamschule“

Ziel des Schulversuchs ist es, den Unterricht inhaltlich und organisatorisch so zu gestalten, dass die
Selbstständigkeit und Selbsttätigkeit der Schüler und Schülerinnen bei der Leistungsaneignung
entwickelt, wieder mehr Freude am Lernen erzeugt und die spätere Chancengleichheit ermöglicht
wird. Zudem soll die Verantwortung aller am Schulleben Beteiligter erhöht, das
Zusammengehörigkeitsgefühl gestärkt werden.

                                              Seite 6
Schulinternes Konzept „Teamschule“

3.      Schulinternes Konzept

3.1     Organisation des Erziehungs- und Bildungsprozesses

3.1.1   Ganztagsschule mit rhythmisiertem Tagesablauf

Als Ganztagsschule gestalten wir den Tagesablauf so, dass Phasen der Konzentration und Arbeit sich
solchen der Entspannung und Erholung in sinnvollen Rhythmus abwechseln. Da die Arbeitsphasen
von dem sonst üblichen 45-minuten-Takt nicht bestimmt werden, können sich die Schüler und
Schülerinnen länger und intensiver auf die Lerninhalte einlassen. Lange Pausen sollen Zeiträume der
Entlastung schaffen, zudem Freiräume bieten, die die Schüler und Schülerinnen nach ihren
Bedürfnissen nutzen können, um im Umgang mit anderen ihren sozialen Kontakte zu gestalten bzw.
zu vertiefen.

Hausaufgaben entfallen für die Schüler, dabei sind in den Tagesablauf Übungsphasen integriert.
Zusätzliche Förderangebote können von den Schüler und Schülerinnen in der „Silentium“-Stunde,
einmal wöchentlich, wahrgenommen werden.

Die Tagesstruktur gliedert sich wie folgt:

        Gruppenzeit                      Was wollen WIR besprechen?
                                         Vorbereitung auf den Tag
                                         Aktuelle Fragen
                                         „Ich will“ statt „du musst“

        Lernbüros                        Was will ICH machen?
                                         Selbstständiges Lernen mit Bausteinen
                                         Lernen entsprechend meiner Schwerpunkte und Fähigkeiten
                                         „Ich kann“ statt „du sollst“

        Projekte                         Was wollen WIR machen?
                                         Lernen in Zusammenhängen
                                         Lernen im Team
                                         Lernen fachübergreifend, lebensnah
                                          „Ich begreife“ statt „du erkennst nicht“

        Werkstatt                        Was sind meine Interessen und Fähigkeiten?

                                         Lernen nach Neigungen und Interesse
                                         Lernen durch Ausprobieren
                                         Lernen an Herausforderungen
                                         „Ich probiere“ statt „du sollst tun“

                                                Seite 7
Schulinternes Konzept „Teamschule“

3.1.2   Kooperative Arbeitsformen im Kollegium

Arbeitsformen und Arbeitshaltung im Kollegium müssen mit den inhaltlichen Zielen, den
Erwartungen und Anforderungen, die an die Schüler und Schülerinnen gestellt werden,
korrespondieren. Teamfähigkeit muss gelebt, Verantwortung für die eigene Arbeit gezeigt werden.

Fächerübergreifendes Unterrichten und die projektorientierte Arbeit bedeuten eine Neubestimmung
der LehrerInnenrolle. Nicht das Expertenwissen steht dabei im Vordergrund, sondern die Fähigkeit,
im Dialog mit einzelnen Schülern und Schülerinnen beratend Lernprozesse zu unterstützen, auch sich
als „Mit“- Lernende(r) zu verstehen.
Die Entwicklung eines solchen neuen Verständnisses der LehrerInnenrolle wird durch offenen
Austausch im Team und die Fähigkeit, die eigene Unterrichtspraxis im offenen Dialog zu reflektieren,
ermöglicht und gefördert.

Schulintern wird ein organisatorischer Rahmen für kooperative Arbeitsformen entwickelt.
Wöchentlichen Teambesprechungen, Fach- und Gesamtkonferenzen sowie Fortbildungen zum
Kooperativen Lernen dienen der Stärkung des Bewusstseins des Einzelnen für die Problemfelder, die
nur gemeinsam bearbeitet und gelöst werden können und sollen.

Grundsätze der Jahrgangsteams:
             Bildung von Teams als pädagogische Einheit von SchülerInnen, LehrerInnen,
              ErzieherInnen, SozialpädagogInnen und Eltern
             Schaffen überschaubarer Binnenstrukturen
             Aufbau von Verbindlichkeiten
             Vergrößerung der Mitwirkungs- und Gestaltungsmöglichkeiten
             Gewährleistung räumlicher und personeller Konstanz
             Übernahme der Verantwortung für die Umsetzung von gemeinschaftlich
              pädagogischen und organisatorischen Zielen der Schule
             Fest- und Fortschreibung von Regeln und Normen für Kommunikation, Zu-
              sammenarbeit und Konfliktbewältigung

Struktur der Jahrgangsteams:
             Teambildung und Tutorenzuordnung erfolgt durch Schulleitung im Benehmen mit
              den KollegInnen
             möglichst ausgewogenes Fächerzusammensetzung seitens der KollegInnen im Team
             Betreuung einer Kerngruppe grundsätzlich durch zwei TutorInnen und einem/r
              Erzieher/in bzw. einem/r Sozialpädagogen/in
             Kontinuität der Zusammenarbeit im Team vom 7. bis 10.Schuljahr (möglichst)
             Anleitung durch jahrgangsbezogene TeamsprecherInnen
             Koordination der Arbeit der Teams durch eine/n Teamkoordinator/in

                                              Seite 8
Schulinternes Konzept „Teamschule“

3.1.3   Gestaltung des Schullebens

Nicht nur der Unterricht bestimmt den schulischen Alltag, auch die Pausen, besondere Ver-
anstaltungen, festliche Höhepunkte als auch außerschulische Unternehmungen (Wandertage,
Exkursionen, Schülerfahrten).

Feste und Feiern haben in der „Teamschule“ ihren festen Platz. Sie würdigen besondere Ereignisse
im Rhythmus eines Schuljahres (z.B. Einschulung 7. Jahrgang, Entlassung 10. Jahrgang) oder stehen
unter einem besonderen Thema (z.B. Willy-Brandt-Tag, Willy-Brandt-Turnier, Bundesjugendspiele,
Spendenlauf etc.). Andere Veranstaltungen laden eine interessierte Öffentlichkeit bzw. unsere
Kooperationspartner ein, die Arbeit der Schule kennen zu lernen (z.B. Tag der Offenen Tür,
Weihnachtsfest, Theatervorführung) und stärken damit die Verankerung der Schule in ihrem Umfeld.
Kleinere gruppeninterne oder -übergreifende Veranstaltungen dienen dazu, Interessierten (Eltern,
Schüler und Schülerinnen, Kooperationspartner) Einblick in die unterrichtliche Arbeit zu geben.

Zum Schulleben gehört neben der Verantwortung nach außen nicht zuletzt die Gestaltung des
Schulgebäudes selbst. Die Renovierung und zweckentsprechende Einrichtung der Gruppenräume
bzw. Lernbüros stellt daher einer unserer ersten Aufgaben im neuen Schuljahr dar. Ein angenehmes
Arbeitsumfeld wissen Schüler in der Regel zu schätzen und wirkt auf sie motivierend.

3.1.4   Räumliche und sächliche Ausstattung

In enger Wechselwirkung zur inhaltlichen Arbeit der „Teamschule“ stehen die Anforderungen an ihre
räumliche Ausstattung.

Räumliche Ausstattung:
             ein Klassenraum pro Kerngruppe, bildet gleichzeitig ein Lernbüro
             ein zusätzlicher Raum für Naturwissenschaften
             Rückzugsmöglichkeiten für Kleingruppen sowie Arbeitsplätze zum praktischen Arbeiten
             „Treffpunkte“, in denen unterrichtsfreie Zeiten verbracht werden können
             Flächen zur Präsentation von Schülerergebnissen

Auf Grund der kleinen Unterrichtsräume wird die Mitbenutzung einiger Flurbereiche zur weiteren
Individualisierung der Lernprozesse unbedingt notwendig.

Sächliche Ausstattung:
             Regale und Schränke zur Aufbewahrung von Schüler- und Lehrermaterial
             Aktenordner, Hefter, Kleinmaterialien
             CD-Player und Kopfhörer für das Lernbüro Englisch
             pro Lernbüro 1 Laptop und 1 Computer
             diverse Lernzirkel- und Freiarbeitsmaterialien

                                              Seite 9
Schulinternes Konzept „Teamschule“

3.1.5      Vertretungsplanung in den Teams

Die Vertretungsplanung basiert auf Vertrauen und Verantwortung. Vertretung ist neben einem
organisatorischen Problem vor allem eine pädagogische Aufgabe. Besser als die stellvertretende
Schulleiterin unserer Schule wissen die Kollegen und Kolleginnen im Team, woran die Schüler und
SchülerInnen gerade arbeiten. Was liegt also näher, als auch diesen Bereich in die Verantwortung der
Teams zu legen. Genau dies ist unser Anliegen. Erkrankt ein Teamkollege oder eine Teamkollegin,
organisiert das Team die Vertretung selbst. Konkrete, schon zu Schuljahresbeginn gefasste
Grundsätze, sowie auch die „Doppelsteckung“ von KollegInnen in den Projekten, erleichtern dieses
Vorgehen.

Vorteile:
      1. Die Schüler und Schülerinnen haben das Gefühl, dass weniger Unterricht ausfällt.
      2. Sie werden nicht durch zufällig „freie“ Lehrer beschäftigt.
      3. Das Jahrgangsteam übernimmt die Verantwortung für den kontinuierlichen Unterricht.
      4. Erfahrungen anderer Schulen belegen, dass die Krankenquote der Kollegen und Kolleginnen
         sinkt.
      5. Diese Art der Vertretungsregelung fördert die Teamfähigkeit.

Sollte eine direkte Organisation der Vertretung nicht möglich sein, wird der Teamleiter bzw. die
Teamleiterin informiert, der dann die Vertretung im Jahrgang, notfalls auch zwischen den
Jahrgängen, organisiert. Nur bei langfristigen Erkrankungen oder schwierig zu lösenden Fällen wird
die stellvertretende Schulleiterin hinzu gezogen.

3.2        Inhaltliche Prinzipien

3.2.1      Lernen mit Bausteinen

An unserer Schule werden Lernbüros eingerichtet. In ihnen bearbeiten die Schüler und Schülerinnen
selbstständig Lernbausteine, die von FachkollegInnen ausgearbeitet bzw. erstellt wurden.

                                             7./8. Jahrgang                9./10. Jahrgang
 Unterrichtsfächer                  Deutsch                       Deutsch
 im Lernbüro                        Englisch                      Mathematik
                                    Mathematik                    Biologie
                                    GSK (Erdkunde, Geschichte)    GSK (Erdkunde, Geschichte)

Die Bausteine sollen Grundlagen und Grundfertigkeiten in den verschiedenen Fachgebieten
vermitteln, erweitern und vertiefen, die z.B. im Projektunterricht nicht ausreichend erworben

                                                   Seite 10
Schulinternes Konzept „Teamschule“

werden können. Die Zeit im Lernbüro versteht sich zudem auch als Trainings- und Übungszeit (z.B.:
Methodentraining).

Die Inhalte der Bausteine orientieren sich an den Berliner Rahmenlehrplänen. Das Erstellen dieser
Lernbausteine liegt in der Verantwortung der jeweiligen FachlehrerInnen und erfordert gute
didaktische-methodische Kenntnisse. Die gezielten Schritt-für-Schritt-Anleitungen befähigen nicht
zuletzt auch leistungsschwächere Schüler und Schülerinnen, sich eigenständig Wissen anzueignen.
Lernberatungen und Hilfsangebote durch die Lehrkraft begleiten und unterstützen diesen
Lernprozess.

Vorteile des Lernens mit Bausteinen:
       bieten ausreichend Zeit für Übungs- und Festigungsphasen
       sichern ab, dass allgemeine Grundlagen laut Rahmenlehrplänen angeeignet werden
       ermöglichen den Erwerb wichtiger Techniken für die Projektarbeit
       erlauben ein individuelles Lerntempo
       gestalten den eigenen Lernweg durch Auswählen der Bausteine

Den Schülern und Schülerinnen wird die Anzahl der zu bearbeitenden Bausteine pro Unterrichtsfach
vorgegeben. Sind die Bausteine erfolgreich (nachweislich durch einen Abschlusstest o.ä.) bearbeitet
worden, erhalten die SchülerInnen als Leistungsnachweis ein Zertifikat.

3.2.2   Lernen fachübergreifend in Projekten

Es ist entwicklungspsychologisch erwiesen, dass das Lernen in Zusammenhängen intensiveres und
dauerhaftes Wissen verspricht. Fächerübergreifender Unterricht heißt deshalb auch, die Welt als
Ganzes sehen und begreifen.

Dabei stehen folgende didaktische Leitlinien im Vordergrund:
       Differenzierung nach den individuellen Möglichkeiten und Bedürfnissen
       Erkenntnisgewinn von Zusammenhängen anhand von Beispielen
       Vermittlung der Fähigkeit selbständig zu lernen und mit Wissen umzugehen
       Verbindung von theoretischem Lernen und konkretem Handeln und Experimentieren

In der Projektarbeit sehen wir eine vielversprechende Möglichkeit, der Förderung und Entwicklung
von dynamischen Fähigkeiten und unterschiedlichen Begabungen der Schüler und Schülerinnen
Rechnung zu tragen.
Etwa 25-30 % der reinen Unterrichtszeit wird in die Projektarbeit investiert. Mit dieser
Unterrichtsform und ihrem besonderen zeitlichen Umfang knüpfen wir an die Praxis und die
positiven Erfahrungen anderer Reformschulen an.

                                               Seite 11
Schulinternes Konzept „Teamschule“

Projektarbeit ist gekennzeichnet durch:
       einen hohen Grad an Eigenverantwortung
       die Selbstorganisation des eigenen Arbeitens und Lernens
       soziales Lernen
       Ganzheitlichkeit
       Interdisziplinarität der Lernprozesse
       den Prozesscharakter von Projekten.

Projektarbeit heißt Lernen in Sinnzusammenhängen, die starren Fächergrenzen und die Zerstücke-
lung der Gegenstände werden überwunden. Sie ermöglicht das selbstständige „sich-damit-aus-
einander-setzen“. Sie erfordert einerseits das über das eigene Fach hinausgehende Durchdringen des
Themenbereiches, andererseits die uneingeschränkte Kommunikation und Zusammenarbeit im
Team.
Lehrpersonen leisten in dieser Form von Unterricht vor allem Hilfestellung bei der Strukturierung von
Planungsprozessen, aber auch bei der Vermittlung arbeitsmethodischer Kompetenzen sowie beim
Bewusstmachen gruppendynamischer Prozesse und Reflexionsprozessen.
Durch den zeitlichen Umfang der Projekte sammeln die Schüler und Schülerinnen Erfahrungen, die
im herkömmlichen Unterricht weitestgehend ausbleiben, wie das Lernen an Fehlern, das
eigenverantwortliche Ver- und Einteilen von Arbeit sowie das Erlernen von Geduld und Ausdauer.

Besondere Bedeutung kommt in der Projektarbeit der Präsentation zu. Am Ende muss ein Ergebnis
vorhanden sein, dass der „Öffentlichkeit“ präsentiert, zur Begutachtung und Wertschätzung
vorgestellt wird.

Thematisch orientieren sich die Projekte am Berliner Bildungsplänen und den grundlegenden
Erfahrungen, aber auch an den Interessen der Schüler und Schülerinnen. Hierfür stehen uns bereits
ausgearbeitete Projekte zur Verfügung. Die „Werkstattmaterialien“ wurden von denen am
Schulmodellprogramm „21 - Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ der Bund-Länderkommission
für Bildungsplanung und Forschungsförderung (BLK) beteiligten Schulen entwickelt und erprobt. Zum
Einsatz kommen auch von den Kerngruppenleiterinnen entwickelte Projekte, wie z.B. das DaZ-
Projekt „Die Kinder des Monsieur Mathieu“ oder das Verantwortungsprojekt „Fahrrad“.

Die zeitlichen Umfänge der Projekte werden gemäß der Altersstruktur stufenweise zunehmen, auch
ein Wechsel von kleineren und größeren Projekten ist angedacht. Pro Halbjahr werden, je nach Um-
fang, 3-4 Projekte durchgeführt. Die Schüler und Schülerinnen erhalten auch hier nach erfolgreicher
Präsentation ihrer Ergebnisse Zertifikate.

                                              Seite 12
Schulinternes Konzept „Teamschule“

3.2.3   Lernen in Werkstätten

Den Abschluss des Schultages bilden die Werkstätten. Ausgehend von ihren individuellen Interessen
können die Schüler und Schülerinnen kerngruppenübergreifend Kurse u.a. aus den Bereichen Sport,
Kunst oder Musik wählen, die ebenfalls elementare Erfahrungen und Fertigkeiten vermitteln.

Pro Schuljahr können drei verschiedene Werkstätten belegt werden. Verpflichtend im Jahrgang 7 ist
lediglich einmal für jeden Schüler/jede Schülerin die Teilnahme am Werkstatt-Kurs „ITG“.

Das inhaltliche Angebot sowie die Anzahl an Neigungskursen werden mit dem weiteren Aufbau der
„Teamschule“ zunehmen. Angedacht ist auch, externe Kompetenzen (StudentInnen, Eltern, Vereine
etc.) zunehmend hierfür zu nutzen, auch ein vierteljährlicher Wechsel der Kurse scheint bei
Erweiterung der Angebote in Zukunft sinnvoll. Die Neigungen und Interessen der Schüler und
Schülerinnen finden dabei zunehmend Beachtung.

In diesen Bereich ist auch der Wahlpflichtunterricht integriert. Unangetastet bleibt, entsprechend
den gesetzlichen Vorgaben, die verpflichtende Bindung an das gewählte Fach für zwei Jahre.

3.2.4   Unterrichtsfächer

Dieses Konzept mit den veränderten Lernformen sichert die Einhaltung der Berliner Stundentafel der
Gesamtschule (s. Anlage 1-4).

Im 7./8. Jahrgang werden die verbindlichen Inhalte der Hauptfächer Deutsch, Mathematik und
Englisch im Lernbüro erarbeitet und geübt , zudem in den Projekten angewandt und vertieft. Um zu
gewährleisten, dass das englische Sprechen auch im 7./8. Jahrgang genügend Anwendung findet,
nehmen alle Schüler und Schülerinnen verpflichtend an einem einstündigen Konversationskurs pro
Woche teil.
Im 9./10. Jahrgang wird statt des Faches Englisch das Fach Biologie in das Lernbüro integriert. Das
Fach Englisch wird ab dem Jahrgang 9 dreistündig pro Woche im Klassenverband unterrichtet. Der
Konversationskurs entfällt damit.

Ab dem Jahrgang 9 ist für alle Schüler und Schülerinnen eine Unterrichtsstunde „DaZ“ und eine
Stunde Arbeitslehre im Stundenplan ausgewiesen. Außerdem werden die Fächer Mathematik und
Deutsch, in Ausweitung zu den Angeboten in den Lernbüros, einstündig pro Woche im
Klassenverband unterrichtet. Diese zusätzlichen Stunden dienen vorrangig der individuellen
Förderung.

Auch die Fächer Kunst, Musik und Sport haben einen hohen Stellenwert an unserer Schule. Das Fach
Sport wird zweistündig pro Woche unterrichtet, kann aber zusätzlich auch im Werkstatt- und

                                             Seite 13
Schulinternes Konzept „Teamschule“

Wahlpflichtbereich gewählt werden. In diesen Komplex sind auch die Fächer Kunst und Musik
angesiedelt. Damit auch wirklich allen eine künstlerische und musikalische Ausbildung zuteil wird, ist
jeder Schüler und jede Schülerin verpflichtet, pro Schuljahr an mindestens jeweils zwei Kursen in
Musik und Kunst teilzunehmen, sei es im Werkstatt- oder im Wahlpflichtbereich.

Die Fächer Biologie, Physik und Chemie werden in Teilungsstunden unterrichtet. Diese
Rahmenbedingungen gewährleisten, dass dem „Experimentieren“ genügend Rechnung getragen
werden kann, aber auch die Binnendifferenzierung erleichtert wird. Grundsätzlich finden sich Inhalte
dieser Fächer auch in den Projekten wieder bzw. können gänzlich durch projektorientierten
Unterricht vermittelt werden.

Die Aneignung von Basiswissen der Gesellschaftswissenschaften erfolgt im Lernbüro, eine
Anwendung und Vertiefung des Wissens findet auch hier in den Projekten statt.

Das Fach Ethik wird ausschließlich projektorientiert unterrichtet. Einen großen Raum nimmt dabei
das „Verantwortungsprojekt“ ein. In Einsätzen außerhalb der Schule lernen unsere Schüler und
Schülerinnen Verantwortung zu übernehmen, z.B. in einem Sportverein, in einer Kindertagesstätte
oder in einem Seniorenheim.

Eine Tutorenstunde (Eintragungen im Logbuch, Überprüfungen), eine Silentiumstunde (zusätzliche
Förderangebote), eine Stunde mit den SozialpädagogInnen bzw. Erzieherinnen (KGF), die
„Versammlung“ , der Klassenrat sowie die tägliche Gruppenzeit ergänzen das Unterrichtsangebot.

3.2.5   Leistungsdifferenzierung

Lernen ist ein individueller Prozess, der von außen nicht erzwungen, sondern höchstens ermöglicht
und gefördert werden kann. Lernen ist eigene Aktivität.
Aufgabe von Schule ist es, den Schülern und Schülerinnen individuelle Lernangebote zur Verfügung
zu stellen und bei der Konstruktion ihrer Lernwege behilflich zu sein. Eine äußere
Fachleistungsdifferenzierung widerspricht dem, zudem missachtet sie in hohem Maße den sozialen
Charakter des Lernens.

Zeigten uns doch die Gewinner der PISA-Studie, dass das gemeinsame Lernen unterschiedlich
begabter Jugendlicher, das Von- und Miteinander Lernen in heterogenen Gruppen der Schlüssel zu
größerem Lernerfolg ist. Die Unterschiede von Schülern und Schülerinnen produktiv werden lassen,
die Tatsache nutzen, dass jeder Schüler und jede Schülerin etwas Wertvolles für den anderen
mitbringt – das sind Potentiale, die stärker als bisher im Unterricht Berücksichtigung finden sollen.

Wir ersetzen Selektion durch Integration. Der Unterricht, angepasst an die verschiedenen
Begabungen, Neigungen, Reifungs- und Leistungsgrade der Schüler und Schülerinnen, ohne das
räumliche Miteinander aufzugeben, begünstigt individuelles Lernen und führt gleichzeitig dazu, dass
jeder Einzelne in seiner Individualität von der Gruppe akzeptiert wird.

                                              Seite 14
Schulinternes Konzept „Teamschule“

Der bewusste Verzicht auf die äußere Fachleistungsdifferenzierung fördert in diesem Zusammenhang
auch einen produktiven und reflektierten Umgang generell mit Problemen der Differenzierung der
Lehrer und Lehrerinnen. Sie werden angehalten andere und bessere zu erkennen und zu
beschreiten.
Zur Förderung aller Schüler und Schülerinnen bei der Aneignung von Erkenntnissen, Fähigkeiten und
Fertigkeiten werden flexible Formen der Binnendifferenzierung ausgeweitet, Formen der themen-
und interessenbezogenen Differenzierung sollen zu einem möglichst hohen Grad an Selbsttätigkeit
und Selbstständigkeit führen sowie soziales Lernen und Kooperationsfähigkeit anregen und
entwickeln.

Folgende Formen der Binnendifferenzierung kommen zur Anwendung:

    1. personenbezogene Differenzierung:
                    - Inhalte, Themen
                    - Interessenlage
                    - Fähigkeiten
                    - Lerntypen
                    - Material, Medien
    2. qualitative Differenzierung
                    - Schwierigkeitsgrad
                    - Niveau der Aufgabenstellungen
                    - Hilfen, Hilfsangebote
    3. quantitative Differenzierung
                    - Umfang
                    - Lerntempo
    4. organisatorische Differenzierung
                    - Methoden
                    - Unterrichtsformen
                    - Sozialformen

In den Lernbüros stehen den Schülern in den entsprechenden Fächern Lernbausteine zur Verfügung,
die in ihrem Aufbau sowohl Grund- als auch Zusatzanforderungen enthalten. Durch eigenes
Ermessen des einzelnen Schülers, verbunden mit einer individuellen Beratung durch den Fachlehrer
bzw. die Fachlehrerin wird vereinbart, welcher Anforderungsgrad der Aufgaben bearbeitet wird.

Die Leistungsdifferenzierung im Fach Englisch und in den Fächern Biologie, Physik und Chemie erfolgt
ebenfalls über binnendifferenzierende Maßnahmen.

Der Grundsatz gilt: nicht alle Lernziele und Lerninhalte müssen in gleicher Weise für alle Schüler und
Schülerinnen verbindlich gemacht werden. Letztendlich geht es darum, die individuellen
Unterschiede der Schüler und Schülerinnen dahingehend auszugleichen, dass möglichst alle einen
ihnen gemäßen Weg zur Erreichung der Lernziele finden.

                                               Seite 15
Schulinternes Konzept „Teamschule“

3.2.6   Bewertung und Beurteilung der Lernprozesse

Jahrgänge 7/8

Den Schülern und Schülerinnen sollen differenziert solche Lernwege eröffnet werden, die ihren
Fähigkeiten und ihrem Arbeitstempo angepasst sind. Dies lässt sich jedoch kaum in Einklang bringen
mit den traditionellen Bewertungs- und Selektionsmechanismen. Daher möchten wir in den
Jahrgängen 7 und 8 auf Noten und Ziffernzeugnisse verzichten. Wir verwenden zur Einschätzung des
Arbeits- und Sozialverhaltens Kompetenzraster.

Stärken und Schwächen jedes(r) Schülers(in) können so deutlicher gemacht werden und zu einer
differenzierten Lerneinschätzung bei den Schülern und Schülerinnen und ihren Eltern beitragen. Im
Laufe der Schulzeit soll damit eine realistische Selbsteinschätzung aller Schüler und Schülerinnen
gefördert werden, die ihnen ihre Möglichkeiten deutlich macht, aber auch Grenzen zeigt.

Formen der Bewertung sind:

    a) Zertifikate

    Die Schüler und Schülerinnen erhalten als Leistungsnachweis in allen Unterrichtsfächern
    Zertifikate.

    b) „Kompetenzzeugnis“

    Die Beurteilung der Lernfortschritte erfolgt bis zum Jahrgang 8 mittels Kompetenzrastern, die
    sich an den geforderten Standards der einzelnen Unterrichtsfächer orientieren, jeweils am Ende
    eines Schuljahres (s. Anlage 1).

    c) Einschätzung des Arbeits- und Sozialverhaltens

    Zum jeweiligen Schulhalbjahr erhalten die Schüler und Schülerinnen eine überblicksartige
    Einschätzung ihres Arbeits- und Sozialverhaltens (s. Anlage 2). Dieser Zwischenbericht enthält
    außerdem Aussagen über:
            die Anzahl der erreichten Zertifikate in den einzelnen Fächern (Ist-Soll-Vergleich),
            die Teilnahme an besonderen Veranstaltungen und Praktika,
            Fehlzeiten und Verspätungen.

                                             Seite 16
Schulinternes Konzept „Teamschule“

   d) Bilanz- und Zielgespräche

   Die Vorteile von Elterngesprächen in Anwesenheit der Jugendlichen liegen auf der Hand: Der
   Schüler/die Schülerin muss sich mit dem eigenen Lern- und Sozialverhalten in der Schule
   auseinandersetzen, Eltern und SchülerInnen fühlen sich durch die individuelle Zuwendung und
   Beratung unterstützt und beteiligen sich nachweislich interessierter und intensiver am
   Erziehungs- und Bildungsauftrag der Schule. Durch das gemeinsame Festlegen von Zielen und
   Lösungsstrategien, bei denen alle ihren verantwortlichen Beitrag leisten müssen, versprechen wir
   uns größere Erfolge in der Zielerreichung.

   Das erste Elterngespräch (Oktober/November) versteht sich als Zielgespräch. Nach einer Stärken-
   Schwächen-Analyse wird ein individueller Lehrplan (s. Anlage 3) erstellt, indem konkrete und
   messbare Ziele sowie Verantwortlichkeiten festgelegt werden. Im zweiten Gespräch
   (Februar/März) wird „Bilanz“ gezogen, Erreichtes und Nichterreichtes analysiert und neue Ziele
   vereinbart.

   e) „Logbuch“

   Alle Schüler und Schülerinnen unserer Schule führen ein „Logbuch“. Es dient der individuellen
   Planung, der Kontrolle bzw. Rechenschaftslegung der eigenen Ziele und der intensiven
   Kommunikation mit den Eltern. Es bildet zudem die Grundlage für die Planungs-, Bilanz- und
   Zielgespräche.

   f) Portfolio

   Des Weiteren dokumentiert ein Portfolio die Anstrengungen, Fortschritte und Leistungen. Es
   besteht aus einer Sammlung zielgerichteter Arbeiten, das ebenso als Qualifikationsnachweis für
   einen Bildungsabschluss dient.

Jahrgänge 9/10

Da ab dem Jahrgang 9 Noten erteilt werden, erhalten die Schüler und Schülerinnen ein
Ziffernzeugnis. Verwendet wird das amtlich genehmigte Zeugnis für Gesamtschulen.

Die Bilanz- und Zielgespräche erfolgen auch über den 8. Jahrgang hinaus, ebenso führen die Schüler
und Schülerinnen ein Logbuch und legen ein Portfolio an. Anstelle des Zwischenberichtes bekommen
die Schüler und Schülerinnen jedoch in den Jahrgängen 9 und 10 ein Halbjahreszeugnis.

Die Bewertung der Schüler in dieser Klassenstufe erfolgt auf der Grundlage der allgemeinen 15-
stufigen Punkteskala der Gesamtschule.

                                             Seite 17
Schulinternes Konzept „Teamschule“

Die angestrebte Binnendifferenzierung ist so zu gestalten, dass die Beherrschung von 100%
Lerninhalten zur Bewertung mit 15 Punkten/Note 1 führt und hierbei das gehobene
Anforderungsniveau zur Erreichung der gymnasialen Oberstufe bereits enthalten ist. Tests und
Arbeiten müssen den Schülern und Schülerinnen die Möglichkeit bieten, sowohl
Grundanforderungen als auch Zusatzanforderungen gleichermaßen zu erbringen. Dabei wird
sicherlich auch fachbezogen festzulegen sein, in welchem prozentualen Verhältnis
Grundanforderungen und Zusatzanforderungen stehen müssen. Den prozentualen Ansatz mit
65% - 70% Grundanforderungen zu beginnen, stellt eine gute Grundlage für die weitere
fachbereichsspezifische Diskussion dar.

0  1   2   3   4   5   6   7   8   9   10  11  12  13  14  15
0 20% 30% 40% 50% 55% 60% 65% 70% 75% 80% 85% 90% 96% 98% 100%
6 5-   5   5+  4-  4   4+  3-  3   3+  2-  2   2+  1-  1   1+

Die Verwendung einer allgemeinen Notentabelle hat den Vorteil, dass die teilweise, gerade für
Außenstehende, wenig überschaubaren Kursnoten der äußeren Leistungsdifferenzierung entfallen,
übergangsweise aber stets eine Umrechnung in Kursniveaus zulässt.

                                          Seite 18
Schulinternes Konzept „Teamschule“

4.     Vernetzung

Die „Teamschule“ wird in folgende Richtungen stabile Beziehungen entwickeln und pflegen:

Wir werden Kontakte zu anderen Reformschulen aufbauen und vertiefen. Erste Wege sind hier be-
schritten worden. Zu der Evangelischen Schule Berlin Mitte existieren dank der Schulleiterin Frau
Rasfeld enge Beziehungen, umfangreiche Unterstützungssysteme wurden uns bereits zuteil. Ein
mögliches Netzwerk ist angedacht. Ein Besuch der Reformschule Hamburg ist geplant.

Gegenstand dieser angestrebten Partnerschaften werden der Erfahrungsaustausch über Reformvor-
haben und der Austausch von Materialien sein. Auch sind gemeinsame Projekte (z.B. Tanzprojekt)
angedacht.

Ebenso lassen sich zu Schulen in der Umgebung sinnvolle Kooperationsformen zu beiderseitigem
Vorteil vorstellen. Anstrebenswert wäre die Realisierung gemeinsamer Projekte, die gemeinsame
Nutzung von Räumlichkeiten, ein kontinuierlicher Erfahrungsaustausch etc.

Aus den reformpädagogischen Ansätzen der „Teamschule“ ergibt sich, dass Schülerinnen und Schüler
stärker als bisher Lernorte außerhalb der Schule (u.a. im Verantwortungsprojekt) aufsuchen. In
diesem Zusammenhang wird zwangsläufig die nähere Umgebung in die Arbeit der Schule mit
einbezogen werden. Angestrebt wird ein lebendiges Verhältnis zum Kiez, zur unmittelbaren
Nachbarschaft.

                                            Seite 19
Schulinternes Konzept „Teamschule“

5.          Fortbildung

Die Fortbildung ist unabdingbare Notwendigkeit und muss prozessbegleitend erfolgen.
Auf Grund des hohen Zuspruches bei der Abstimmung über die Einführung reformpädagogischer
Ansätze an der Willy-Brandt-Schule ist die Motivationslage des Kollegiums hoch, sich auch
schnellstmöglich fortzubilden.

Erste Fortbildungsveranstaltungen sind für den September 2009 innerhalb des Bildungsverbundes
Brunnenviertel geplant. Ein Studientag für das gesamte Kollegium ist zeitnah in Vorbereitung.
Thematisch stützt sich die angestrebte Fortbildung vordergründig auf die Arbeit in den Teams. Eine
professionelle Begleitung des Prozesses erfolgt.

Der Fortbildungsbedarf wird sich zukünftig verstärkt auf inhaltliche Strukturen orientieren. Denkbar
und gewünscht sind vorerst die Themen Frei- und Projektarbeit. Entsprechende Planungen sind in
Vorbereitung. Hier soll sich auch die beschriebene Vernetzung aller Schulen mit
reformpädagogischen Ansätzen positiv niederschlagen.

                                              Seite 20
Schulinternes Konzept „Teamschule“

6.          Finanzierung

Die Finanzierung erfolgt auf der Grundlage der zur Verfügung stehenden Ressourcen der
Gesamtschule. Die Förderung ähnlich der Gemeinschaftsschule sollte geprüft und gewährt werden,
da die zunächst vollzogenen Strukturänderungen den Prinzipien der Gemeinschaftsschule sehr nah
sind und letztendlich der Übergang zu gegebener Zeit vollzogen werden könnte.

                                            Seite 21
Schulinternes Konzept „Teamschule“

7.         Ausblicke

Intern

In der weiteren Entwicklung des pädagogischen Konzeptes wird auch für die Jahrgänge 9 und 10
schrittweise ein Kompetenzraster erarbeitet.

Extern

Die aktuelle Entwicklung im Land Berlin wird in den nächsten Monaten und Jahren zeigen, welche
Inhalte und Strukturen durch Vorgaben in die Sekundarschule einfließen bzw. ihre Gestaltungsräume
aufzeigen. Mit großer Wahrscheinlichkeit sind hier die Zugangsbedingungen zum Abitur zu prüfen
und gegebenenfalls anzupassen. Mit dem Wegfall der äußeren Fachleistungsdifferenzierung ergeben
sich auch veränderte Übergangsbedingungen in die Abiturstufe nach dem Erwerb des Mittleren
Schulabschlusses.

                                            Seite 22
Schulinternes Konzept „Teamschule“

Willy-Brandt-Schule
                     Berlin

Willy-Brandt-Schule, Grüntaler Str. 5, 13357 Berlin               (030) 9018 47310  (030) 9018 47342

über SenBildWiss VII 01
SenBildWiss I B3

Schulversuchsbeantragung gemäß § 18 SG auf der Grundlage § 17a Abs. 5 und 6

Sehr geehrter Herr Dr. Nix,

auf der Grundlage der oben angeführten Rechtsvorschriften und des beigefügten Konzeptes
„Teamschule“ Willy Brandt beantrage ich für die Willy-Brandt-Schule folgende Änderungen in den
Jahrgangsstufen 7 und 8:

    1. Der Unterricht wird durch Jahrgangsteams geplant, entwickelt und gestaltet. Den
       Jahrgangsteams stehen Teamleiter vor, die durch einen Teamkoordinator Anleitung und
       Begleitung finden.
    2. Der Unterricht findet in den Strukturen Lernbüro, Projektunterricht und Werkstatt statt.
    3. Die Aufhebung der äußeren Differenzierung zu Gunsten einer binnendifferenzierten
       Unterrichtsgestaltung wird entsprechend dem Gemeinschaftsschulmodell vollzogen.
    4. Die Einschätzung der SchülerInnenleistungen erfolgt auf der Grundlage von Zertifikaten und
       Leistungsentwicklungsberichten und ab dem Jahrgang 9 in Form von Noten.
       SchülerInnen, die in diesen Jahrgangsstufen einen Schulwechsel vollziehen, erhalten ein
       Notenurteil auf Anforderung der aufnehmenden Schule.
    5. Die SchülerInnen rücken zur Erhöhung der Betreuungsqualität und -kontinuität bis in die 9.
       Jahrgangsstufe auf. Jahrgangsstufenwiederholungen in den Stufen 7 und 8 sind als
       pädagogische Einzelentscheidungen zulässig und bedürfen der Zustimmung des gesamten
       Jahrgangsteams.

Mit freundlichen Grüßen
Im Auftrag

Kauert
Schulleiter

                                                      Seite 23
Sie können auch lesen