E25 Symposium Intensivmedizin + Intensivpflege - Rahmenprogramm Bremen erleben
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
25 JAHRE Symposium Rahmenprogramm Bremen erleben Intensivmedizin + Intensivpflege Entdecken Sie die schönen Seiten der Hansestadt! Jubiläumsausgabe HCCM CONSULTING
25 JAHRE DAS SYMPOSIUM INTENSIVMEDIZIN + INTENSIVPFLEGE BREMEN FEIERT SEIN 25-JÄHRIGES BESTEHEN Symposium Liebe Kolleginnen und Kollegen, Intensivmedizin + Intensivpflege sehr geehrte Damen und Herren, mit dieser Broschüre soll an die Anfänge und die Entwicklung einer Idee zu einem heute außerordentlich erfolgreichen interdisziplinären Fortbildungskonzept erinnert werden. Nach 25 Jahren erfolgreicher Kongressgestaltung ist das Symposium Intensivmedizin + Intensivpflege heute zu einer bedeutenden Fort- bildungsplattform in Deutschland geworden. Das ist in besonderem Maße hervorzuheben, weil das Fachwissen, 1992 1994 1995 1998 2000 die Aufgaben und Tätigkeiten des Pflegepersonals und der ärztlichen Mitarbeiter in den Krankenhäusern und vor allem in den Bereichen der Intensivtherapie einem stetigen dynamischen Wandel unterliegen und diese Bereiche dabei ein enormes Entwicklungstempo vorlegen. Das lässt die Belastbarkeit des ärztlichen und pflegerischen Personals permanent an ihre Grenzen kommen. Ständige hochqualifizierte Fortbildung aller Berufsgruppen sowie ein intensives Teamtraining sind daher außerordentlich wichtig, um stets Schritt zu halten. 2003 2004 2011 2015 In dieser Broschüre sollen diejenigen zu Wort kommen, die maßgeb- lich mit ihrem Enthusiasmus und Engagement zum Erfolg des Bremer Symposiums Intensivmedizin + Intensivpflege beigetragen haben. Es soll aber auch auf diese Weise allen Unterstützern des Symposiums und den Teilnehmern für die seit vielen Jahren dem Symposium gehaltene Treue gedankt werden. Herzlichst IMPRESSUM W. Kuckelt, HCCM Consulting Herausgeber: HCCM Consulting GmbH, Sögestraße 48, 28195 Bremen V.i.S.d.P.: Prof. Dr. Werner Kuckelt Konzept und Projektleitung: Sky View Imaging (Roland Schiffler, Matthias Ulrichs) Texte und Interviews: Annemarie Struß-v. Poellnitz 02 Gestaltung, Layout, Druckbetreuung: Edda Jeggle 03 Bildnachweise: Sky View Imaging, shutterstock, Archiv HCCM
GESUNDHEITSWIRTSCHAFT IST EINER DER WICHTIGSTEN WIRTSCHAFTSZWEIGE Der Bremer Senator für Gesundheit, Dr. Hermann Schulte-Sasse, ist Schirmherr des Symposiums Intensivmedizin + Intensivpflege. Das ist für ihn weit mehr als eine Pflichtaufgabe. Der Mediziner hat selbst schon eine Intensivstation geleitet. Dr. Hermann Schulte-Sasse, Senator für Gesundheit Teilnehmer Pressekonferenz auf dem Symposium 2010. V.l.n.r: H. P. Schneider, Prof. Dr. K. Hankeln, S. Rüdebusch, Dr. H. Schulte-Sasse, Prof. Dr. W. Kuckelt Was assoziieren Sie mit dem Begriff „Intensivstation“? Wie hat sich die Intensivmedizin seit Ihrer Studienzeit bin ich sehr froh, dass wir auch in Deutschland inzwi- oder Hersteller orthopädischer Hilfsmittel. Und nicht verändert? schen die Bedeutung einer ausreichenden Besetzung zuletzt haben die Kliniken in Bremen und in der Region Schulte-Sasse: Viel Technik, viele Menschen, die den und der ständigen Qualifizierung der Pflege sehen. eine wichtige Funktion in der medizinischen Versor- Kranken helfen. Für mich persönlich assoziiere ich Schulte-Sasse: In den fast 40 Jahren, die ich persönlich gung der Bevölkerung in Norddeutschland. Durch die damit den Beginn meines Medizinstudiums, eine Zeit, überblicke, hat sich die Intensivmedizin sehr stark Das Symposium findet seit 25 Jahren in Bremen statt Gründung des Vereins „Gesundheitswirtschaft Nord- in der ich Teile meines Studiums an der medizinischen weiterentwickelt, sowohl was die wissenschaftlichen – in einer Stadt, die gar keine medizinische Fakultät west“ werden Bedeutung und Perspektiven dieses Wirt- Hochschule Hannover über Nachtwachen auf der Grundlagen angeht als auch was die Medizintechnik besitzt. Welche Rolle spielt die Gesundheitswirtschaft schaftszweiges inzwischen auch systematisch gebün- Intensivstation finanziert habe. Später war ich eine Zeit betrifft. Das Wissen über intensivmedizinische Behand- dennoch für den Standort? delt. Diese Initiative habe ich noch in meiner Zeit als lang ärztlicher Leiter einer Intensivstation und habe in lungstechniken ist heute sehr viel differenzierter. Staatsrat gemeinsam mit der Handelskammer initiiert. meiner ersten Berufsphase in Bremen als Arzt im Insti- Schulte-Sasse: Gesundheitswirtschaft ist inzwischen Der Verein hat sich sehr gut entwickelt. tut für klinische Pharmakologie auf den Intensivstatio- Die Initiatoren des Symposiums haben von Anfang allgemein als einer der wichtigsten Wirtschaftszweige nen der städtischen Kliniken regelmäßig Beratungs- an sehr viel Wert darauf gelegt, dass die Pflegekräfte anerkannt, die wir in Deutschland haben. Das ist in den Wie beurteilen Sie vor diesem Hintergrund die Entwick- visiten durchgeführt. Ich habe also eine recht lange einbezogen werden. Welche Bedeutung hat Team- Regionen unterschiedlich stark ausgeprägt. Bremen ge- lung des Symposiums? und intensive Verbindung zum Thema Intensivmedizin. arbeit Ihrer Meinung nach? hört zwar nicht zu den ausgesprochenen Zentren, aber auch in Bremen beziehungsweise in der Metropolregi- Schulte-Sasse: Die Entwicklung des Symposiums zeigt, Sie haben als Student Nachtwachen auf der Inten- Schulte-Sasse: Die Notwendigkeit dieser Entwicklung on, die auch Oldenburg und das Gebiet bis Osnabrück dass der Standort mit seinem Potenzial gut angenom- sivstation gemacht. Wurden Sie darauf vorbereitet, habe ich vom Beginn meiner beruflichen Laufbahn an umfasst, ist die Gesundheitswirtschaft ein wesentlicher men wird. Mit einer solchen Entwicklung hat sicher was Sie da erwartet? gesehen. Das hat vielleicht auch damit zu tun, dass Wirtschaftsfaktor. niemand gerechnet. Aus einem ganz kleinen Pflänz- ich im Zivildienst selbst als Krankenpflegehelfer tätig chen ist eine so großartige und qualitativ hochwertige Schulte-Sasse: Ein bisschen schon. Ich bin nach war. Ich bin immer davon überzeugt gewesen, dass Obwohl es hier keine großen Pharmakonzerne gibt, wie Veranstaltung geworden. Ich gebe zu, ich habe die An- dem Abitur nicht zur Bundeswehr gegangen, sondern habe ein qualifiziertes Team die Garantie dafür ist, dass eine etwa in Berlin oder in der Rhein-Ruhr-Region? fänge damals eher skeptisch begleitet. Ich konnte mir Zivildienst gemacht. Als „Zivi“ in einem Kölner Kranken- Behandlung erfolgreich verläuft. Diese Teamorientie- nicht vorstellen, dass daraus eine auf Dauer angelegte haus hatte ich das Glück, an einer einjährigen Aus- rung wird in den USA und in England schon viel länger Schulte-Sasse: Die haben wir hier zwar nicht, dafür aber Institution wird, die jedes Jahr so viele Menschen nach bildung zum Krankenpflegehelfer teilnehmen zu kön- praktiziert als bei uns. Untersuchungen belegen, dass einen starken Mix aus unterschiedlichen, vor allem Bremen zieht. Inzwischen ist der Kongress einer der nen. Diese Zeit hat mich dazu bewogen, Medizin die Überlebenschancen von Patienten weniger davon mittelständisch geprägten Unternehmen. Dazu gehö- größten dieser Art in Deutschland. Das ist ein gemein- zu studieren. abhängen, dass ein qualifizierter Leiter an der Spitze ren Institute wie das Fraunhofer MeVis an der Univer- samer Erfolg der damaligen Initiatoren, ihrer Nachfol- steht, sondern sehr viel stärker davon, dass das gesam- sität mit innovativen Entwicklungen in Bildgebenden ger und der MESSE BREMEN. 04 te Team hochqualifiziert zusammenarbeitet. Deshalb Verfahren oder Anbieter von IT für den Medizinbereich 05
Dr. Heidrun Gitter, Präsidentin der Dr. Susanne Hepe, Leiterin der Ärztekammer Bremen Akademie für Fortbildung der Ärztekammer Bremen ÄRZTEKAMMER BREMEN: SYMPOSIUM MIT BISS – EIN INNOVATIVES UND BEISPIELHAFTES KONZEPT Die Teilnehmer des BISS trainieren Einsätze auf der Intensivstation Die (Selbst-)verpflichtung zu lebenslanger ärztlicher Fortbildung gehört zu den grundlegenden Berufspflichten von Ärztinnen und Ärzten und ist daher auch Bestandteil der Berufsordnung. „Ärztliche Fortbildung ist damit auch eine der Kernaufgaben der Ärztekammer und hat für uns Auch Ärztekammer-Präsidentin Heidrun Gitter findet Zertifizierung stärker als sinnvolle Trainingsmaßnahme einen hohen Stellenwert“, sagt Dr. Heidrun Gitter, Präsidentin der Ärztekammer Bremen. Seit diese Form des Intensiv-Trainings vorbildlich. „Mir ist anerkannt werden. In der Fortbildung werde immer einiger Zeit ist die Fortbildung auch gesetzlich geregelt. Damit sind alle Fachärzte, egal ob nieder- nicht bekannt, dass es das in Deutschland in dieser häufiger E-Learning eingesetzt. Dadurch könne man gelassen oder im Krankenhaus, gesetzlich zur Fortbildung verpflichtet. Die von der Ärztekammer Form woanders schon gibt“, sagt sie. Beispielhaft sei Fortbildung noch niedrigschwelliger ansetzen. Aufga- zertifizierten Fortbildungen gelten auch als Nachweis für die gesetzliche Fortbildungspflicht. auch der interdisziplinäre Charakter des Symposiums. be der Kammer sei es, auch dabei die Qualität dieser „ Viele Intensivstationen stehen unter der Leitung von Angebote genau zu prüfen. „ Aber trotz des zunehmen- Anästhesisten. Aber die Anästhesie ist eigentlich ein den Medieneinsatzes bleibt die Erfahrung mit echten Mit dem Symposium Intensivmedizin + Intensivpflege Das Konzept von BISS sei sehr praxisnah, lobt sie. „Das Service-Fachgebiet. Krank sind die Menschen aus den Patienten natürlich unersetzlich“, sagt Gitter. gebe es seit Jahren eine gute Zusammenarbeit. „Das sind genau die Probleme, die auf Ärzte zukommen, die Fachgebieten Inneres, Chirurgie oder Neurologie. All Symposium ist mittlerweile eine Institution und bietet neu auf einer Intensivstation arbeiten, wie etwa der diese großen Fachgebiete verlangen in ihrer Ausbildung Wegen der großen Bedeutung von Fortbildungen für die Möglichkeit zu aktueller und hochwertiger Fortbil- Einsatz von Beatmungsgeräten. Die Geräte werden auch eine Pflichtstation auf der Intensivstation.“ Viele den Wissenserhalt von Medizinern wünschen sich die dung, die sich am Berufsalltag orientiert“, sagt Dr. Susanne immer komplexer. Das haben die angehenden Ärzte im Intensivstationen sind heute schon interdisziplinär. beiden Ärztinnen für die Zukunft eine stärkere gesell- Hepe, Leiterin der Akademie für Fortbildung der Ärzte- Studium alles schon mal gelernt, aber das ersetzt nicht „Trotz der Herkunft der Patienten aus unterschiedlichen schaftspolitische Unterstützung durch verbesserte kammer Bremen. Mit besonderem Interesse begleite die praktische Anwendung. Die muss man trainieren.“ Fachgebieten ähneln sich viele bedrohliche Situationen Rahmenbedingungen, zum Beispiel durch ausreichende die Kammer das Bremer Intensiv-Starter-Seminar (BISS), Der Kurs sei eine sehr gute Kombination aus relevan- in ihrer Systematik. Deshalb müssen die Intensivme- Freistellungen von der Arbeit, durch Beteiligung an das jetzt zum zweiten Mal angeboten werde. „Bei der ter Theorie und praktischen Übungen. Es sei durchaus diziner immer auch über den Tellerrand blicken in das Fortbildungskosten und durch Unterstützung der Intensivmedizin sind oft sehr schnelle Entscheidun- sinnvoll, wichtige Handgriffe zunächst in der Simula- Nachbarfachgebiet“, so Gitter. Deshalb berücksichtige klinischen Forschung und der ärztlichen Referen- gen nötig, bei der Vergabe von Medikamenten oder tion am Modell zu üben und nicht gleich am Kranken, ein großer Kongress wie dieser sowohl die Spezialisie- ten über den klinischen Arbeitgeber oder über eine beim Einsatz technischer Mittel. Gerade deshalb ist es erklärt Susanne Hepe: „Das Konzept ist deshalb so in- rungen als auch interdisziplinäre Themen. entsprechende Honorierung in der vertragsärztlichen wichtig, dass man solche Situationen vorher trainiert novativ, weil es die Einarbeitung auf der Intensivstation Praxis. Es gebe zwar eine hohe intrinsische Motivation hat“, so Hepe. „Auch da haben wir eine Kooperation. Wir vorwegnimmt. Das erhöht die Sicherheit beim Einsatz, Die Kammer-Präsidentin ist davon überzeugt, dass zur Beteiligung an Fortbildungen, die zeitliche und freuen uns als Kammer, wenn wir in den fachlichen und und das macht diesen Kongress auch für Berufseinstei- Simulation in der ärztlichen Fortbildung in Zukunft eine finanzielle Belastung sei aber dennoch sehr hoch. organisatorischen Diskurs einbezogen werden.“ ger sehr attraktiv.“ zunehmende Rolle spielen werde. Das müsse bei der 06 07
DIE MESSE BREMEN ALS KOMPETENTER PARTNER DES SYMPOSIUMS INTENSIVMEDIZIN + INTENSIVPFLEGE Hans Peter Schneider, Geschäftsführer der MESSE BREMEN und der ÖVB-Arena, Mitglied der Geschäftsführung der WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH, hat die Entwicklung des Symposiums Intensivmedizin + Intensivpflege seit Beginn seiner Tätigkeit in Bremen aktiv begleitet und vorangetrieben. Eine fruchtbare Zusammenarbeit, die entscheidend zur Professio- nalisierung der Veranstaltung beigetragen hat. Hans Peter Schneider, MESSE BREMEN aus dem Ausland kommen. Das bringt eine hohe Zahl von Übernachtungsgästen und auch von Besuchern für die Stadt. Gelegentlich kommt es schon vor, dass man während des Symposiums kein Hotelzimmer mehr bekommt. Das Symposium ist einer der wichtigsten Wie ist die Zusammenarbeit mit den Initiatoren MESSE BREMEN als Mitveranstalter eingestiegen ist, Kongresse der MESSE BREMEN und auch einer der des Symposiums Intensivmedizin + Intensivpflege also nicht nur die Räume vermietet, sondern einen Teil größten und der drei wichtigsten intensivmedizini- entstanden? des unternehmerischen Risikos übernommen hat. Die schen Kongresse in Deutschland. Entwicklung von Eigenveranstaltungen mit Partnern Hans Peter Schneider: Wir haben uns im November war damals für uns eine neue strategische Ausrichtung, Der zweite wesentliche Aspekt: Seit den Anfängen 2001 zusammengetan. Das Symposium ist sehr schnell die wir bis heute sehr erfolgreich umsetzen. 2002 ist der Kongress gewachsen und damit auch gewachsen, und da zeichnete sich ab, dass eine Pro- unser Team um Frau Grimm, die den Kongress betreut. Die Veranstaltung hat jetzt schon fast 5000 Teilnehmer. fessionalisierung in der Organisation erforderlich war. Was macht diese Veranstaltung und diese Klientel für Aber nicht nur das: Der Kongress war Mutter für weite- Ist damit eine kritische Größe erreicht oder wird sie Die MESSE BREMEN konnte hier ihr Know-how in der die MESSE BREMEN so attraktiv? re Veranstaltungen mit medizinischem Schwerpunkt. weiter wachsen? Organisation von Großveranstaltung und in der Betreu- Aus der fachlichen Kompetenz, die wir aus diesem Kon- ung von Teilnehmern und Ausstellern einbringen. So Hans Peter Schneider: Auf der einen Seite sind wir eine gress gewonnen haben, konnten wir weitere Eigenver- Hans Peter Schneider: Das Symposium ist sehr stark konnten die Intensivmediziner sich voll und ganz auf Stadt ohne medizinische Fakultät. Es ist außergewöhn- anstaltungen mit anderen Partnern entwickeln wie den gewachsen, auch die Zahl der Aussteller hat sich deut- die inhaltliche Gestaltung des Kongresses konzentrie- lich, dass eine so hervorragende Veranstaltung in einer Bremer Pflegekongress, den Deutschen Wundkongress lich erhöht. In Zukunft geht es vor allem um qualita- ren. Daraus ist eine Zusammenarbeit entstanden, die Stadt stattfindet, in der man nicht Medizin studieren und NEURO. Es hat sich gezeigt, dass das Bundesland tives Wachstum. Die Frage ist auch: Will man immer sich über die Jahre sehr bewährt hat. kann. Das Symposium ist verbandsfrei, kein Fachver- Bremen ein guter Veranstaltungsort für medizinische größer werden? Das Symposium wird auch deshalb so band kann auf die Inhalte und Ziele Einfluss nehmen. Kongresse ist. Wir hatten hier als Gastveranstaltungen geschätzt, weil man hier gut miteinander ins Gespräch War die Medizin für die MESSE BREMEN damals ein Gerade weil hier keine Verbandspolitik gemacht wird, die Kongresse der Deutschen Diabetes Gesellschaft, der kommt. Wenn eine Veranstaltung zu groß wird, verän- neues Thema? haben wir es gemeinsam mit den Ärzten geschafft, Deutschen Gesellschaft für Psychologie, den Wirbelsäu- dert sich der Charakter. Das Familiäre würde verloren dass fast 5000 Teilnehmer dieses Symposium besuchen. lenkongress, die Nuklearmediziner, einen Hypnosekon- gehen. Die Kommunikation untereinander ist enorm Hans Peter Schneider: Das war die erste Veranstaltung Das ist natürlich auch für die Stadt gut, weil Besucher gress, die Mikrobiologen, die Pneumologen und 2015 wichtig, und die funktioniert hier gut. Wir wollen keine 08 im Medizin-Bereich und auch eine der ersten, in die die und Aussteller aus dem ganzen Bundesgebiet und auch kommen die Rheumatologen. gesichtslose Großveranstaltung werden. 09
w GEMEINSAM FÜR KONTINUITÄT UND WANDEL Kaum als Mitveranstalterin eingestiegen, hat die MESSE BREMEN schnell immer mehr organisatorische Aufgaben übernommen und eine enge Zusammenarbeit mit dem Tagungsbüro begonnen, die bis heute fortdauert. Text: Kordula Grimm „Nur ein Symposium Intensivmedizin + Intensivpflege Centrum wurde sehr schnell auch die Halle 4.1 für im Jahr? Und was macht das Projektteam der MESSE Sitzungen und als Ausstellungsfläche genutzt und SYMPOSIUM INTENSIVMEDIZIN + INTENSIVPFLEGE BREMEN in der übrigen Zeit?“ – klassische Frage. schließlich folgte der Umzug in die große Aus- „In welcher übrigen Zeit?“ – passende Antwort. stellungshalle 4. Entwicklung 2004 bis 2014 Anzahl Teilnehmer Warum so viel Engagement? Weil das Symposium in Und das Symposium hat sich in den letzten 12 Jahren Standfläche (netto) jeder Hinsicht ungewöhnlich ist. Hinter den Kulissen auch qualitativ ständig weiterentwickelt, etwa durch findet sich wieder, was auch vor den Kulissen des Sym- die Einführung einer Programmgliederung in the- posiums zu sehen ist: der interdisziplinäre Diskurs auf matische Säulen, durch neue Programmmodule und Augenhöhe. neue Raumkonzepte, durch die Nutzung und Fortent- wicklung einer erweiterten Kongress-Software, durch Gewöhnlich werden große Medizinische Kongress- Relaunches der Website und des Erscheinungsbildes. messen von Verbänden veranstaltet, durch spezialisier- te Dienstleister organisiert, und „die Messe“ ist schlicht Ein zentraler Schritt war die Gründung des hochkaräti- der Ort, an dem der Kongress stattfindet oder im nächs- gen Programmkomitees, das die Programminhalte sehr ten Jahr vielleicht auch schon nicht mehr. aktiv und strukturiert selbstständig erarbeitet, ein weiterer die Stärkung des Wissenschaftlichen Vereins Die MESSE BREMEN jedoch ist zum langjährigen Mit- zur Förderung der klinisch angewendeten Forschung veranstalter und als Mitveranstalter zu ihrem eigenen in der Intensivmedizin e. V. (WIVIM). Die qualitative 1.302 m³ 1.520 m³ 1.685 m³ 1.770 m³ 1.806 m³ 2.151 m³ 2.270 m³ 2.364 m³ 2.552 m³ 2.629 m³ 2.625 m³ 3.550 3.700 3.800 3.800 3.920 3.922 4.073 4.207 4.275 4.321 4.664 Dienstleister geworden. Von der Beratung zur Budgetie- Zukunft des Symposiums ist dadurch ebenso abge- rung und Bewerbung, von der Verteilung der Sitzungen sichert wie die bundesweite Vernetzung. Beide Gre- auf Tage und Räume bis zur Ablauforganisation vor Ort, mien arbeiten eng und vertrauensvoll mit der MESSE 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 vom ersten Ausstellerkontakt bis zur Standverteilung BREMEN zusammen, so dass inhaltliche Ideen mit und Hallengestaltung, von der Auswertung bis zur organisatorischen Möglichkeiten ohne Umschweife Abrechnung: lauter Aufgaben der MESSE BREMEN. vermittelt werden können. Wichtig für Wachstum und Wandel des Symposiums So eine sichere Basis ist viel wert, denn die Zeit geht bleibt aber vor allem die ungewöhnliche Kontinuität. weiter. Die Arbeitssituation in den Kliniken hat sich für Und das vor allem aus einem Grund: weil die Erfinder Mit dem stetigen Wachstum sind auch die Herausfor- Wer einen Kongress immer im selben Messe- und die Teilnehmer geändert. Zudem wird Compliance ein des Symposiums, Prof. Kuckelt und Prof. Hankeln, so derungen gestiegen. Zu einer Projektleiterin sind im Congress Centrum ausrichten kann, hat eine bessere immer größeres und komplexeres Thema für alle Betei- teamorientiert sind und interdisziplinär denken. Laufe der Zeit fünf Kolleginnen hinzugekommen. Kor- Chance, die Erfahrungen vor Ort für gezielte Weiterent- ligten. Spannende Herausforderungen entstehen durch Dadurch ist eine vertrauensvolle Zusammenarbeit dula Grimm, Claudia Golke, Susan Haus, Cordula Paul, wicklungen zu nutzen. Und alle Gäste wissen, worauf neue technische Möglichkeiten wie die Kongress-App entstanden, und es entwickeln sich Synergien, die Janina Boller und Deborah Buchholz bilden das aktuelle sie sich im nächsten Jahr wieder freuen können. Das und das freie W-LAN-Netz. Und das Programm wächst, dem Kongress zugutekommen. Projektteam der MESSE BREMEN. Hauseigene Spezia- Projektteam ist zwar jung genug für neue Ideen, aber wie man zum Beispiel an den neuen Angeboten listen für Veranstaltungstechnik sind unter der Leitung dennoch arbeiten etliche Projektmitarbeiterinnen seit BISS I und II für Anfänger auf der Intensivstation sieht. In der gemeinsamen Zeit ist die Teilnehmerzahl von von Astrid Vortkamp eingestiegen, und die Pressearbeit über 10 Jahren für ihren Kongress. Da ist die Identifi- 3.219 auf 4.664 gestiegen, aus 98 wurden 182 Aus- hat Christine Glander mit ihrem Team übernommen, kation hoch und Know-how bleibt erhalten. Zudem Nach dem Kongress bleibt vor dem Kongress, wie es steller, 1.208 qm Standfläche sind auf 2.625 qm ange- um nur einige Kollegen zu nennen. Qualifizierte Partner schaltet und waltet im Tagungsbüro der HCCM- so schön heißt, und das ist auch gut so! wachsen und die klassischen 6 qm–Stände mit Tisch, aus der Region sind dazugekommen wie etwa die Consulting GmbH immer schon der gleiche „gute 2 Stühlen und Display sind in vielen Fällen aufwendi- Bremer Touristik-Zentrale, andere haben ihren Service Geist“, Elke Stegmann. 10 gen Standbauten gewichen. Neben dem Congress ausgebaut. 11
ger am LDW. Klaus Hankeln war mir namentlich durch standen und uns bestärkt, weiterzumachen. Inzwischen PROFESSOR KLAUS HANKELN UND PROFESSOR WERNER KUCKELT seine wissenschaftliche Tätigkeit, unter anderem zu- haben nun auch die Fachverbände in Deutschland sammen mit Prof. Shoemaker in Los Angeles, bekannt. gesehen, wie erfolgreich unser Ansatz war, der seitdem Dort hatte er an der Datenerfassung von Vitalfunktio- schon mehrfach kopiert worden ist. nen per Computer gearbeitet. Wir hatten in Ostberlin mit derselben Intention sowohl tierexperimentell als Wie haben die Pflegekräfte reagiert? auch klinisch gearbeitet. PIONIERE DER INTENSIVMEDIZIN Prof. Kuckelt: Vom Prinzip her fanden sie das gut, Prof. Hankeln: Es zeigte sich sehr schnell, dass wir eine reagierten zunächst aber zurückhaltend und zögerten, gemeinsame Gesprächsebene hatten. Wir sahen beide sich aktiv einzubringen. Heute nimmt die Akademi- die Notwendigkeit, unseren Fachbereich stärker zu sierung im Pflegebereich ständig zu, aber damals war profilieren und prozessorientierte und teambezogene das Selbstverständnis der Pflegekräfte noch ein ganz Fortbildungen nachhaltig zu unterstützen. Deshalb anderes. Die Bereitschaft, engagierten wir uns bei den Delmenhorster Symposien aktiv zu werden, kam damals zur Anästhesie, die Prof. Henschel, damals Chefarzt des vor allem aus der Ebene der Klinikums Bremen-Mitte, veranstaltete. Der Schwer- Pflegekräfte, die entspre- punkt unserer zukünftigen Bemühungen sollte jedoch chende Auslandserfahrungen vor allem die Intensivmedizin sein. Aus diesem Grund einbrachten. Häufig war beschlossen wir ein eigenständiges Fortbildungskon- auch noch das berufsständig zept für die anästhesiologische Intensivmedizin und orientierte Denken mancher Intensivpflege zu entwickeln. Personalräte ein Hindernis. Sie wollten die Intensivmedizin verändern? Prof. Hankeln: Bei der Pflege Professor Dr. Klaus Hankeln Professor Dr. Werner Kuckelt Prof. W.C. Shoemaker, 1999 ist inzwischen aber ein Para- Prof. Hankeln: Die Intensivmedizin war zu der Zeit digmenwechsel erfolgt. Als Interdisziplinarität, Nähe zur Praxis, der Diskurs aller beteiligten Berufsgruppen auf Augenhöhe noch nicht auf dem heutigen Niveau angekommen. wir begonnen haben, über notwendige Veränderungen – all das macht das Symposium Intensivmedizin + Intensivpflege für viele Ärzte, Schwestern, Pfleger Die Intensivmedizin ist ja mittlerweile 60 Jahre alt. Wir nachzudenken, waren in bedeutenden Universitätskli- und für die Industrie zu einem festen Termin im Kalender. Es ist in den nunmehr 25 Jahren seines beide gehörten zur zweiten Generation derjenigen, die niken zum Teil noch allein Ordensschwestern für die die Intensivmedizin weiterentwickelt hat. Die Anästhe- Pflege zuständig. Es herrschte eine strenge hierarchi- Bestehens zu einem der wichtigsten Foren für die intensivmedizinische Praxis geworden, von dem siologie, aus der wir beide kommen, sah ihren Schwer- sche Ordnung. Männliche Pflegekräfte gab es nur in der immer wieder Impulse für die Veränderung des Klinikalltags ausgehen. punkt aber damals keineswegs in der Intensivmedizin. Urologie zum Legen von Kathetern, im Gipsraum oder Die Keimzelle des Symposions bildete ein Kreis von circa 30 engagierten Anästhesisten und Inten- Das waren einige Liebhaber, die sich innerhalb der An- in der Chirurgie, wo Krankenpfleger die Trage gescho- sivmedizinern, die sich 1989 in der „Strandlust“ in Bremen-Vegesack zum fachlichen Austausch ästhesiologie mit Intensivmedizin auseinandersetzten ben haben. Erst mit der zunehmenden Technisierung und relativ schnell auch die Schwachstellen erkannten. in der Intensivmedizin hat sich auch die Ausbildung trafen. Hauptreferent war Professor William C. Shoemaker, Los Angeles. Seine Idee einer berufs- Ein Chirurg will und soll in erster Linie operieren. Er hat in den Pflegeberufen verändert. Im Zuge dieser Ent- gruppen-übergreifenden interdisziplinären Fortbildungsveranstaltung für die Intensivmedizin und keine Zeit, sich den ganzen Tag auf einer Intensivthe- wicklung ist die Pflege initiativ geworden. Heute ist die Intensivpflege stieß in Bremen auf große Resonanz. Von nun an traf man sich jedes Jahr, zu- rapiestation zu bewegen. Dennoch standen damals die Augenhöhe zwischen Ärzten und Pflegekräften gerade Intensivtherapiestationen als Wachstationen weitestgehend erreicht. nächst von 1990 bis 1993 in Delmenhorst, ab 1994 in Bremen, und jedes Jahr wurde der Kreis der unter chirurgischer Leitung. Wir gehörten in Zentraleu- Teilnehmer größer. Dieser Erfolg geht auf die Initiative von zwei Anästhesisten (Intensivmedizinern) ropa zu den anästhesiologischen Pionieren der Inten- Prof. Kuckelt: Das sieht man natürlich auch an der zurück, die sich zur richtigen Zeit am richtigen Ort trafen: Werner Kuckelt und Klaus Hankeln. sivmedizin. Uns war sehr schnell klar: Wenn wir etwas Entwicklung unseres Programms. Am Anfang waren Neues entwickeln wollten, mussten wir weitergehen die Themen rein medizinisch/ärztlich orientiert. Das und dafür sorgen, dass diejenigen, die die Hauptzeit am ist heute ganz anders. Wir haben in der Vergangen- Wie haben Sie beide sich gefunden? wichtigen Fragestellungen der klinischen Praxis in der Patienten verbringen, also Schwestern und Pfleger, in heit manchmal aneinander vorbei geredet oder sind Intensivmedizin. Bereits damals wurde erkannt, dass die Entscheidungsfindungsprozesse der Intensivmedi- aneinandergeraten. Aber wir haben alle beharrlich an Prof. Kuckelt: Ich kam 1985 mit meiner Familie unter die Prozesssteuerung und Kontrolle der intensivmedizi- zin neben kompetenten subspezialisierten Ärzten mit unserem Konzept festgehalten. Dabei hat uns außergewöhnlichen Umständen aus Ostberlin nach nischen Behandlungsabläufe zukünftige Schwerpunkte 100 Prozent einbezogen werden. Cornelia Hankeln sehr unterstützt. Bremen und war auf der Suche nach Arbeit. Bis zu der Intensivmedizin sein würden. In Bremen traf ich diesem Zeitpunkt arbeitete ich in Ostberlin als An- Franz Böhmert, den damaligen Ärztlichen Direktor des Wurde dieser neue Ansatz denn von der Ärzteschaft ästhesist, Intensivmediziner und leitender Oberarzt, Klinikums Links der Weser (LDW) und aktiven Unter- und von den Pflegekräften akzeptiert? in einer Forschungsabteilung für Intensivmedizin. In stützer klinisch angewendeter Forschung, und Klaus dieser Forschungsabteilung forschten Ärzte, Biochemi- Hankeln. Er war Oberarzt am LDW, war aber bereits Prof. Hankeln: In Deutschland sind wir zunächst heftig 12 ker, Mathematiker, Physiker, Bioingenieure, Pflegekräfte zum Chefarzt der Anästhesieabteilung am Klinikum kritisiert und auch bespöttelt worden. Die Niederländer 13 und medizinisch-technische Assistenten zu damals Bremen-Nord gewählt worden. Ich wurde sein Nachfol- und die Schweizer, die haben das damals schon ver-
PROFESSOR KLAUS HANKELN UND PROFESSOR WERNER KUCKELT Pioniere der Intensivmedizin den Ärzten als auch beim Pflegepersonal. Natürlich hat Intensivmedizin wird in der Öffentlichkeit oft assoziiert die Industrie ein Interesse daran, bestimmte Inhalte zu mit „Apparatemedizin“. Durch die starke Technisierung befördern. Deshalb tritt sie an uns heran, wenn sie zum und Verfremdung ist sie auch angstbehaftet: Was kann Prof. Hankeln: Meine wir mit unserer knappen Personalstruktur nicht leisten Beispiel eine bestimmte Sitzung auf dem Kongress un- Medizin und was soll und darf sie, zum Beispiel im Frau kommt aus der können. terstützen oder ausrichten möchte. Das ist ein Bereich, Bereich der lebenserhaltenden Maßnahmen? Welchen Pflege. Sie hat die der dann klar als Industrieveranstaltung ausgewie- Platz haben solche Fragestellungen auf dem Kongress? Initiative ergriffen, Prof. Kuckelt: Damit konnten wir uns auf die inhaltliche sen ist. Das Programmkomitee nimmt darauf keinen Themen, die wir ge- Gestaltung konzentrieren. Die ersten Veranstaltungen Einfluss, koordiniert aber die Abläufe. Direkten Einfluss Prof. Kuckelt: Gerade das sind Schwerpunkte des meinsam diskutiert haben wir noch aus den Kliniken heraus organisiert, auf Entscheidungen des Programmkomitees nimmt die Symposiums. Ein großes Thema ist auch die Organ- haben, in die Pflege mit Hilfe unserer Sekretariate. Aber mit zunehmender Industrie aber nicht. transplantation, mit allem, was an Diskussionen in der zu transportieren Größe brauchten wir eine eigene Struktur. Deshalb Öffentlichkeit daran hängt. Damit sind alle Mitarbeiter und die Gruppe, die haben wir 1993 einen Verein gegründet, den Wissen- Die Intensivmedizin hat sich in den letzten 25 Jahren auf Intensivtherapiestationen massiv konfrontiert. Und das Pflegeprogramm schaftlichen Verein zur Förderung der klinisch ange- mit hohem Tempo verändert. Welche Auswirkungen auf unserem Kongress sind eben alle Betroffenen ein- gestaltet hat, zusam- wandten Forschung in der Intensivmedizin (WIVIM). hatte das auf die Inhalte des Symposiums? bezogen in diese Diskussion, die Ärzte, Pflegekräfte, Pa- menzuhalten. Seit Gegründet haben wir ihn mit der Mindestzahl von tienten und deren Angehörige, aber auch die Deutsche der zweiten Hälfte sieben Mitgliedern, alle waren Chefärzte norddeutscher Prof. Hankeln: Am Stiftung Organtransplantation und der Bundesverband Cornelia Hankeln der 1990er Jahre Kliniken. Das war natürlich eine regionale strategische Anfang waren vor der Organtransplantierten. Einbezogen sind aber auch haben Schwestern und Pfleger in der Programmkom- Entscheidung, um die Kliniken einzubinden und Teil- allem fachlich-inhalt- Organisationen wie Ärzte ohne Grenzen. mission des Symposiums einen ständigen Sitz. Es gibt nehmer zu gewinnen. liche Schwerpunkte keine grundsätzlichen Gegensätze mehr, sondern eine wie „Neue Strategien Sie gehören beide zur Gründergeneration des Symposi- Kultur der Gemeinsamkeit, die sehr gut funktioniert. Warum ein Verein? der Beatmungstech- ums. Sehen Sie Ihr Projekt für die Zukunft gut gerüstet? nik“ oder „Herz-Lun- Haben Sie mit dem Ansatz – der Teamarbeit von Ärzten Prof. Kuckelt: In der gen-Maschine“ oder Prof. Kuckelt: Die Gründung des WIVIM war ein we- und Pflegekräften – in der deutschen Krankenhaus- Regel werden die „Ist die Bauchlage sentlicher Schritt, um die Veranstaltung von einzelnen landschaft Impulse setzen können? Inhalte von Kon- des Patienten bei Personen weg auf mehrere Schultern zu verteilen. Die gressen so gestaltet, akutem Lungenver- Leitung des Vereins hat mit Prof. Tonner, Prof. Weyland Prof. Kuckelt: Das haben wir sicherlich. Das zeigt sich dass ausgesuchte sagen zweckmä- und Prof. Gerlach inzwischen die nächste Generation unter anderem daran, dass unser Konzept mehrfach Mitglieder von Fach- ßig?“ wesentlicher übernommen, während wir über unsere Organisation Professor Dr. Klaus Hankeln übernommen wurde und auch die Fachverbände seit gesellschaften sich Bestandteil des HCCM Consulting (Hospital & Critical Care Medicine längerer Zeit unsere Arbeit sehr genau verfolgen. Und in deren Auftrag ein Programms. Das hat sich verändert. Alle Intensivthe- Consulting) weiterhin koordinierend und beratend zur es zeigt sich auch daran, dass die Teilnehmerzahl Programm überlegen. rapiestationen werden heute weltweit als „Highly Verfügung stehen. Dabei kommt einer nachhaltigen ständig gewachsen ist. Da fließen viele Inter- Demanding Professional Environment“ eingestuft, organisatorischen und koordinierenden Arbeit des Kon- essen von zahlreichen das bedeutet, dass dort eine starke Verdichtung der gressbüros unter der Leitung von Elke Stegmann seit Professor Dr. Werner Kuckelt Sie haben mit 30 Teilnehmern angefangen, heute Gruppierungen ein, Arbeitsabläufe und eine hohe Unübersichtlichkeit vielen Jahren allergrößte sind es mehr als 4600. Was waren die entscheidenden von Verbänden, von wissenschaftlichen und berufspoli- des gesamten Behandlungsprozesses mit viel Stress Bedeutung zu. Schritte auf diesem Weg? tisch orientierten Verantwortungsträgern et cetera. So herrscht. Das heißt: Die Gestaltung und Kontrolle der kommt oft ein Programm zustande, in dem unter ande- Prozesse spielt eine wesentlich größere Rolle im Hin- Prof. Hankeln: Damit ist Prof. Hankeln: Der erste entscheidende Schritt war rem Proporzdenken eine große Rolle spielt. Das wollten blick auf die Bewertung, auf die Effektivität des Teams. sichergestellt, dass unsere der Wechsel nach Bremen, der zweite entscheidende wir vermeiden. Unser WIVIM arbeitet auch heute noch Dadurch, dass wir relativ früh die Bedeutung des Teams, über 25 Jahre gesam- Schritt war es, in das Congress Centrum zu gehen, mit unabhängig. Die Programminhalte der Kongresssitzun- der Teamzusammenarbeit für den gesamten Prozess melten Erfahrungen und der MESSE BREMEN als Partner. So eine Veranstaltung gen bestimmt ein souveränes und ständiges Pro- erkannt haben, sind wir sehr früh darauf gekommen, unsere Kontakte weiter trägt sich nicht allein aus Teilnehmerbeiträgen. Die grammkomitee, unter demokratisch gewählter Leitung, dass man sich stärker mit Faktoren wie menschliche zur Verfügung stehen. Fachverbände haben durch ihre Mitgliedsbeiträge ein das sich aus Ärzten und Pflegekräften zusammensetzt. Fehler, Optimierung der kooperativen Prozessabläufe, Aber wir sind beide nicht festes finanzielles Fundament. Aber wir als kleine, ver- Dadurch sind wir immer sehr nah an den Themen, die Entwicklung von Standard Guidelines und die Kontrolle mehr in der Klinik aktiv. bandsunabhängige Organisation verfügen nicht über in der Praxis gerade diskutiert werden. des Aufwandes, also Kostenkontrolle im Hinblick auf Deshalb ist es gut, dass Elke Stegmann solche Bedingungen. Deshalb war es wichtig, neben Endergebnisse, auseinandersetzen muss. Da sind wir die inhaltliche Gestaltung dem Veranstaltungsprogramm eine attraktive Indus- Nimmt auch die Industrie Einfluss? dann bei Managementprozessen im intensivmedizi- des Kongresses beim Wissenschaftlichen Verein und bei trieausstellung in den Kongress zu integrieren. Dabei nischen Bereich und der Sinnfälligkeit von Behand- dem Programmkomitee liegt. Das hat sich gut bewährt spielt die MESSE BREMEN eine maßgebliche Rolle. Die Prof. Kuckelt: Wir wissen, dass die Industrie großes Inte- lungskonzepten. Diese Fragen sind sehr schnell in den und sorgt dafür, dass die Themen immer aktuell und 14 MESSE BREMEN übernahm den organisatorischen Part resse an diesem Kongress hat, weil sie dort eine große Mittelpunkt unserer Kongresse gerückt, ebenso wie praxisnah bleiben. 15 und das Management für die Ausstellung. Das hätten Zahl von Anwendern ihrer Produkte erreicht, sowohl bei medizin-ethische Fragen.
EINE ERFOLGSGESCHICHTE 25 JAHRE Traditionell präsentieren sich auch Hilfsorganisationen wie z.B. „Robin Aid“ auf dem Symposium V.l.n.r.: M. H. Weil (Chicago), P. Suter, M. Klain (New York), A. Nagowski (Moskau) und P. Safar (Pittsburg) R. Peters (San Diego) VORGESCHICHTE Wenn engagierte Akteure und glückliche Umstände zusammentreffen, wird aus einer Idee eine Erfolgsgeschichte. So hat auch das Intensivmedizinische Symposium eine Vorgeschichte. In einer Forschungsabteilung für Intensivme- dizin am Krankenhaus Friedrichshain, Ost-Berlin, arbeitete Werner Kuckelt in den 1970er und 1980er Jahren in einem Team, das über experimentelle Forschungen Daten zur intensivmedizinischen Behandlung erhob. Die Ausrüstung dieser Forschergruppe (o.l. ein Foto von 1981) war zu dieser Zeit hochmodern. Besonders hervorzuheben sind die damaligen Möglichkeiten des Forscherteams sich international auszutauschen, wie z.B. auf einer Tagung in Potsdam 1979, die als Vorläufer des heutigen Symposiums gelten kann. 16 17
EIN STARKES DUO FÜR DIE PFLEGE Sie bezeichnet sich selbst als „Homo Wesermarschii“. Sie gelten als stur, die Nordlichter aus der Wesermarsch, auch als wortkarg und schwer zugänglich. Während ersteres durchaus zutreffen mag, vor allem wenn man „stur“ durch streitbar und durchsetzungsfähig ersetzt, ist Sabine Rüdebusch ganz sicher weder wortkarg noch schwer zugänglich. Sie ist seit 1996 Mitglied des Programm- komitees und hat vehement dafür gestritten, dass die Intensivpflege gleichberechtigt an die Seite der Intensivmedizin tritt. Manchmal hat sie dabei vielleicht auch Türen eingerannt, die schon weit geöffnet waren, gibt sie heute zu. Aber vor allem am Anfang sei es schon notwendig gewesen, der Kompetenz, die die Intensivpflege einbringt, auf dem Symposium mehr Raum zu verschaffen. übernahm 1995 die Leitung der Weiterbildungsstätte für Intensiv- und Anästhesiepflege am Pius-Hospital. Im Rahmen eines Projektes, das Sabine Rüdebusch leitete, wurde in den Jahren 2012 bis 2013 ein modularisiertes und kompetenzbasiertes Curriculum für die Weiterbil- dung entwickelt und implementiert. Es bildet seit 2013 die Basis für die staatlich anerkannte Weiterbildung Sabine Rüdebusch, Wendelin Herbrandt zur „Fachkraft für Intensiv- und Anästhesiepflege“ am Hanse Institut Bildung und Gesundheit, der gemein- samen Bildungseinrichtung der drei Oldenburger Stadtkrankenhäuser – unter der bewährten Leitung von sich für die Kritik und lud sie zur nächsten Sitzung des mit berufspolitischer Würze. Intensivmedizin ist nicht Sabine Rüdebusch, die 2014 zudem berufsbegleitend Programmkommitees ein. „Das war geschickt von ihm“, Intensivpflege und zudem kein Alleinstellungsmerkmal, SABINE RÜDEBUSCH ihr Studium mit dem Bachelor of Arts Pflegepädagogik sagt Sabine Rüdebusch. „Ich kann schließlich nicht gut sondern Intensivtherapie ist die Summe vieler Einzelteile: abschloss. kritisieren und mich dann nicht verantwortlich fühlen Natürlich ist die Medizin wichtig, aber ohne die Pflege Geboren in Berne, in der Wesermarsch, begann Sabine und die Mitarbeit verweigern.“ Seit 1996 arbeitet sie und flankierende Berufsgruppen kann die Medizin diese Rüdebusch nach dem Abitur eine Krankenpflegeaus- Als sie Anfang 1995 die Weiterbildungsstätte am Pi- nun in dem Programmkommitee. Mit drei weiteren Menschen nicht gesund machen.“ bildung in Nordenham. Nach der Ausbildung ging us-Hospital übernommen hatte, benötigte sie dringend Pflegekräften entwickelte sie damals einen Vortrag, der sie kurzfristig als OP-Schwester nach Braunschweig, Informationen und Austausch mit anderen Weiterbil- auf einer damals innovativen Studie zur Lagerung von Also kämpfe sie um mehr inhaltliches Gewicht und mehr stellte aber schnell fest: „Das rein operativ-funktiona- dungseinrichtungen. Was tun? Sie nahm Kontakt zu Intensivpatienten mit Atemnot basierte, die die Gruppe Raum für die Pflege und auch darum, dass der Name des le Geschäft war nicht meins, weil der Mensch dabei zwei Kollegen in Oldenburg und Delmenhorst auf, und selbst auf den Weg gebracht hatte. Das Interesse war Kongresses die Multiprofessionalität auf Augenhöhe fehlt.“ Also nichts wie weg, nach Sylt, für zwei Jahre an die machten sie auf das Intensivmedizin-Symposium in riesig, der Raum viel zu klein. Den Vortrag hielten sie widerspiegelt: Symposium für Intensivmedizin + Intensi- die Nordseeklinik. Dort konnte sie in der Freizeit surfen, Bremen aufmerksam. dreimal und erhielten dafür ein sehr positives Feedback. vpflege. Immer wieder betonte Rüdebusch die wichtige aber entscheidender für ihr künftiges Leben waren Für das nächste Jahr beantragten sie einen größeren Rolle der Intensivpflege, bis Werner Kuckelt irgendwann erste Einblicke in die Intensivpflege. Es gab auf der Insel An ihr „erstes Mal“ erinnert sie sich noch gut: „Die Raum. Die Relevanz der pflegerischen Perspektive sei der Kragen platzte: „Was ist Ihr Problem? Sie sind hier zwar keine entsprechende Station, aber immer wieder angeblichen Pflege-Vorträge fanden in einem recht bis zu diesem Zeitpunkt nicht allen Beteiligten klar doch integriert und wertgeschätzt“, habe er gesagt. Notsituationen durch Unfälle oder Risikoschwanger- kleinen Saal statt, Referenten waren ausschließlich Me- gewesen, sagt Rüdebusch. Die Ärztinnen und Ärzte Eigentlich hat er zunehmend recht, wurde ihr da klar. schaften. Sie entdeckte, dass sie genau das gut konnte: diziner. Aus Sicht der Pflege wurden da wissenschaftli- in dem multiprofessionellen Team hätten schlicht „Aber wir brauchten diesen Prozess der Auseinanderset- Menschen in Extremsituationen begleiten und betreu- che Erkenntnisse dargestellt, ohne die Kompetenz und nicht gewusst, wie viele Teilnehmer aus der Pflege den zung, um eine wirkliche Augenhöhe der Berufsgruppen en. Am Pius-Hospital in Oldenburg ließ sie sich 1991 in die Erfordernisse der Pflege einzubeziehen.“ Sie verließ Kongress besuchten, die Berufszugehörigkeit wur- zu erreichen“, sagt die Streiterin aus der Wesermarsch. der Intensiv- und Anästhesiepflege weiterbilden. Dort unter Protest den Saal und schrieb noch am selben de damals bei der Anmeldung noch nicht erhoben. ist sie heute noch, wenn auch längst in anderer Funkti- Abend an Werner Kuckelt, wie schlecht und wenig „Wir haben heftige Diskussionen geführt, durchaus on. Denn Sabine Rüdebusch wollte immer dazulernen, professionell aus pflegerischer Sicht sie das Symposium neue Herausforderungen annehmen und meistern. empfunden habe. 18 So wurde sie Fachlehrerin im Gesundheitswesen und Kurz darauf erhielt sie seine Antwort. Kuckelt bedankte 19
w Ein starkes Duo für die Pflege WENDELIN HERBRAND Ein Bild lässt Wendelin Herbrand nicht los: „Das Bildnis des Bildungszentrums für Pflegeberufe an der BG Un- des Fußwaschenden war für mich etwas ganz Entschei- fallklinik Murnau und fühlt sich da genau am richtigen dendes für meine Berufswahl“, sagt er. „Diener und Platz. „Ich bin in meinem Beruf öfter Seelsorger als ich es Vorbild sein, sich herablassen zu müssen, jemandem gewesen wäre, wenn ich in der Kirche Karriere gemacht einen Dienst zu tun, der hätte“, sagt er. „Ich liebe Menschen in ihren extremen auch bereit sein muss, sich Situationen und stehe ihnen bei, und ich erlebe große Be- die Füße waschen zu lassen. friedigung darin, dazu beizutragen, dass der Erfolg immer Bei der Pflege müssen beide die Summe aller Beteiligten ist, der Ärzte ebenso wie der Seiten sich auf diese Form der Pflegekräfte.“ Nähe einlassen. Das ist eine große Kunst.“ Seit dem Jahr 2000 nimmt er regelmäßig am Symposium Jesus wusch seinen Jüngern Intensivmedizin + Intensivpflege in Bremen teil. Und das DIE PREISE vor dem letzten Abendmahl kam so: Sabine Rüdebusch war als Referentin auf dem die Füße, der Papst vollzieht Münchner Pflegekongress und war schwer beeindruckt Seit 2004 werden im Rahmen des Symposiums Intensivmedizin + Intensivpflege mehrere Preise vergeben. diese rituelle Waschung von dem Kollegen und Referenten Wendelin Herbrand. Damit soll die Arbeit und das Engagement einzelner Mediziner und Pflegekräfte gewürdigt und die Auf- heute am Gründonners- Sie war damals längst Mitglied des Programmkommitees merksamkeit stärker auf bestimmte Bereiche der Intensivmedizin und Intensivpflege fokussiert werden. tag gegenüber einfachen und lud ihn als Referenten nach Bremen ein. Seitdem ist Der noch junge Promotionspreis soll zudem dazu beitragen, die Auseinandersetzung angehender Medizi- Gläubigen. Das Bild der er dabei. „Menschen wie Sabine Rüdebusch und andere ner mit der Intensivmedizin zu fördern und diese Disziplin als attraktives Arbeitsfeld stärker zu profilieren. Fußwaschung ist Teil der haben wie die Löwen darum gekämpft, der Pflege eine Die Preise im Einzelnen: christlich-religiösen Ikonogra- Sprache zu geben“, erinnert er sich. Und er stellte sich fie, und es ist natürlich kein engagiert an ihre Seite. Zufall, dass Wendelin Herbrand gerade dieses Motiv als HANSE-PREIS FÜR INTENSIVMEDIZIN Sinnbild für seine Arbeit gewählt hat. Denn eigentlich In seiner heutigen Funktion sieht er eine seiner wichtigs- gestiftet von der Fresenius-Stiftung Bad Homburg wollte er katholischer Geistlicher werden, allerdings ten Aufgaben darin, junge Menschen für seinen Beruf Dotation: 5.000 Euro erst, als klar war, dass er nicht Lokomotivführer wer- zu begeistern. Und er streitet dafür, den Pflegeberufen den konnte. Den Arbeitsvertrag bei der Bahn hatte der in der Gesellschaft zu mehr Anerkennung zu verhelfen. HANSE-PFLEGEPREIS FÜR EINE FACHPRAKTISCHE ARBEIT 1958 in Erfenbach bei Kaiserslautern Geborene als Das sei dringend nötig, denn im Jahr 2020 werden in gestiftet von B. Braun Melsungen AG. In der Vergangenheit von KCI Vierzehnjähriger schon in der Tasche, aber dann fiel er Deutschland 150.000 Pflegestellen fehlen, die nach Dotation: 2.000 Euro in Mainz beim Sehtest durch, wegen Farbblindheit. „In heutigem Stand nicht besetzt werden können, mahnt mir ist eine Welt zusammengebrochen“, sagt er. „Das Herbrand. Bei dem Thema gerät er heftig in Wallung: „ Ich HANSE-PFLEGEPREIS FÜR EINE PFLEGEWISSENSCHAFTLICHE ARBEIT war die erste richtige Enttäuschung meines Lebens.“ stehe immer noch selbst am Bett. Ich gehe mit den Pati- gestiftet vom Wissenschaftlichen Verein zur Förderung der klinisch angewendeten Forschung Was nun? Im Büro wollte er nicht arbeiten. Aber Priester enten durch dick und dünn. Und was macht die Politik? in der Intensivmedizin e.V. (WIVIM) werden, das konnte er sich vorstellen: Seelsorger sein, 50.000 Patienten in deutschen Krankenhäusern sterben Dotation: 2.000 Euro mit Menschen arbeiten. Er machte in Bayern Abitur und jedes Jahr, obwohl sie nicht sterben müssten, einfach begann 1980 mit dem Theologie-Studium in München. weil wir nicht genug Personal haben, weil am falschen HANSE-PROMOTIONPREISE Aber am Ende des Studiums entschied er sich gegen Ende gespart wird.“ Auf diese Missstände aufmerksam 1. Klinische Forschung in der Intensiv- und Notfallmedizin eine klerikale Laufbahn. „Mir wurde klar, dass ich in eine zu machen, die Öffentlichkeit dafür stärker zu sensibili- 2. Experimentelle Forschung in der Intensiv- und Notfallmedizin Doppelmoraligkeit kommen würde, die ich nicht leben sieren, das sei auch eine Aufgabe des Kongresses. „Pflege Gestiftet von Achim Schulz-Lauterbach VMP GmbH kann. Wir waren im Studium eine revolutionäre Gruppe, ist eine hochdifferenzierte Tätigkeit, die endet nicht in Dotation: jeweils 2.000 Euro wir wollten etwas Neues machen. Aber in den hierar- abhakbaren Positionen“, mahnt Herbrand. „Wir verschen- chischen Strukturen der Kirche herrscht keine Lebendig- ken ganz viel: Umarmungen, Zuwendung etc. Das lässt FÖRDERPREIS keit, und ich wollte nicht als Religionslehrer versauern.“ sich nicht abrechnen.“ für Konzepte zur Verbesserung der intensivmedizinischen Versorgungsqualität gestiftet vom Wissenschaftlichen Verein zur Förderung der klinisch angewendeten Forschung Aber da war dieses Bild vom Fußwaschenden. „Ich in der Intensivmedizin e.V. (WIVIM) wollte nichts Wissenschaftliches machen, sondern das Dotation: 3.000 Euro 20 leben, was ich wichtig fand. Deshalb bin ich in die Kran- 21 kenpflege eingestiegen“, erzählt er. Heute ist er Leiter
SYMPOSIUM INTENSIVMEDIZIN + INTENSIVPFLEGE NEXT GENERATION Die Gründer, insbesondere Werner Kuckelt und Klaus Hankeln, haben das Symposium Intensiv- medizin + Intensivpflege entscheidend geprägt. Sie haben es aber auch verstanden, rechtzeitig eine neue Generation in die inhaltliche und organisatorische Gestaltung zu integrieren. Der Wissen- schaftliche Verein WIVIM (Wissenschaftlicher Verein zur Förderung der klinisch angewandten Forschung in der Intensivmedizin), der die strategische Ausrichtung festlegt und die wissenschaft- liche und inhaltliche Arbeit trägt, wird von Peter Tonner und Andreas Weyland geleitet, die beide bereits in den 1990er Jahren als Referenten mit dem Kongress in Kontakt kamen. Vorsitzender des circa 40 Mitglieder umfassenden Programmkomitees, die im Auftrag des WIVIM das Pro- gramm für das Symposium erstellt, ist Herwig Gerlach. Vorstand WIVIM (V.l.n.r.: ) Prof. Dr. Andreas Weyland, Direktor Universitätsklinik für Anästhesiologie/Intensivmedizin-/Notfallmedizin/ Schmerztherapie, Klinikum Oldenburg PD Dr. Christian Hönemann, Chefarzt für Anästhesie und Intensivmedizin, Marienhospital Vechta Prof. Dr. Herwig Gerlach, Chefarzt Klinik für Anästhesie, operative Intensivmedizin und Schmerztherapie, Vivantes Klinikum Neukölln, Berlin Prof. Dr. Peter Tonner, Chefarzt Klinik für Anästhesie, Operative und Allgemeine Intensivmedizin, Notfallmedizin im Klinikum Links der Weser (LDW, Bremen) DIE AKTEURE seit den 1990er Jahren dabei. Der heutige Chefarzt am Bereiche und Kommunikation, und der Verein WIVIM, ses ist für die Macher die Integration der Pflege. „Wir Vivantes-Klinikum Neukölln in Berlin war damals noch der mit HCCM weder personell noch organisatorisch haben nicht wie andere Kongresse einen abgegrenzten Bevor Peter Tonner nach Bremen kam, arbeitete er Anästhesist an der Charité, zu der Werner Kuckelt von zusammenhängt, ist verantwortlich für die inhaltliche Bereich für Pflege, sondern eine Mischung. Jeder geht zunächst in Hamburg, am Universitätsklinikum Eppen- seiner früheren Tätigkeit her enge Kontakte unterhielt. Gestaltung.“ Der Verein gebe die inhaltlichen und auch dahin, wo sein Interesse angesprochen wird“, sagt dorf, dann als stellvertretender Direktor am Univer- So kam er in das Programmkomitee, die er seit fünf die wissenschaftlichen Ziele vor. Die Feinarbeit mache Tonner. Das trage zu der konstruktiven Teamatmosphä- sitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel. Das Jahren, im ersten Jahr noch in gleitendem Übergang dann das Programmkomitee. re bei. „Die Teilnehmer hören wirklich zu, das lässt sich Intensivmedizin-Symposium kennt er seit 1996. „Das mit Werner Kuckelt, leitet. Der Leiter des Programmkomitees, Herwig Gerlach, beobachten.“ Die Pflege sei ganz selbstverständlich Symposium war für uns immer etwas ganz Besonde- „Wir als zweite Generation sind mit dem Kongress me- war von Beginn an beeindruckt von der besonderen eingebunden, ohne dass das besonders betont werden res“, erinnert sich Tonner. Im Norden Deutschlands, in dizinisch groß geworden“, sagt Peter Tonner. „Das war Atmosphäre des Kongresses: „Der familiäre Touch müsse, sagt auch Andreas Weyland. „Bei den Sitzungen einer Jahreszeit, in der sonst nicht viel los war, sei der ein wichtiger Bestandteil unseres Lernens und unserer wird von Teilnehmern wie auch von den Ausstellern zu Fallbeispielen etwa haben Ärzte und Pflegekräfte Kongress im Februar schon immer ein echtes High- Arbeit auf der Intensivstation. Auch deshalb ist es für immer wieder gelobt. Viele sagen: Das ist unser gemeinsam den Vorsitz.“ light gewesen. „Wir sind gern nach Bremen gefahren, uns so reizvoll, das mit dem Verein weiterzuführen, Lieblingskongress.“ Die Bodenhaftung, die enge Zusammenarbeit mit der zu diesem schönen Kongress mit seiner besonderen unsere Sicht der Dinge einzubringen und den nächsten Pflege, das gehört auch für Herwig Gerlach zum Wesen Atmosphäre“, sagt Tonner. Die positive Stimmung, die Schritt zu machen.“ WAS BLEIBT? WAS KOMMT? des Kongresses. „Die Zusammenarbeit mit der Pflege von der Veranstaltung ausging, habe allen Beteiligten Die Veränderung beschreibt Andreas Weyland so: „Der findet hier wirklich auf Augenhöhe statt“, sagt er. Auch immer große Freude gemacht. Kongress ist entstanden durch ein unglaublich inten- Und das soll natürlich auch so bleiben. Aber wenn alles in das Programmkomitee werde der Pflege nicht vorge- Andreas Weyland kam etwa zur gleichen Zeit dazu, sives persönliches Engagement von Werner Kuckelt so bleiben soll, wie es ist, muss man bekanntlich immer schrieben, was sie anbieten solle. „Wir kennen uns alle schon als er noch an der Universität Göttingen tätig und Klaus Hankeln. Ihr Ziel war die Verbesserung der wieder offen sein für Neues. schon viele Jahre, und wenn es Kritik gibt, reden wir mit war, und ist als regelmäßiger Referent dabei, seit er medizinischen Fort- und Weiterbildung. Der Kongress Bleiben soll auf alle Fälle der Schwerpunkt Weiterbil- offenem Visier.“ 1998 an das Klinikum Oldenburg wechselte. Beein- ist dann überwältigend groß geworden, aber die Ver- dung und Fortbildung. „In die Vorträge fließen selbst- druckt habe ihn von Anfang an die offene Atmosphä- antwortung lag immer noch in ganz wenigen Händen.“ verständlich auch die neuesten wissenschaftlichen DIE THEMEN re. „In Bremen gab es kein Proporzdenken, wie dies Diese Personalunion für alle Verantwortungsbereiche Erkenntnisse ein“, sagt Tonner, „aber nicht auf abstrak- manchmal auf Veranstaltungen von Fachgesellschaften sei irgendwann nicht mehr zeitgemäß gewesen. Jetzt ter Ebene, sondern für die Umsetzung in der Praxis auf- Für Herwig Gerlach wird die Bedeutung von Themen anzutreffen ist. Es gab erfrischend viele junge Referen- gebe es eine klare Trennung: „Heute ist die MESSE bereitet.“ Es gehe darum, von dem Kongress etwas für wie Infektion und Hygiene stark zunehmen. „Dabei ten, auch aus dem Ausland, eine sehr bunte Mischung.“ BREMEN für die Organisation verantwortlich, die den beruflichen Alltag mitzunehmen. Das sei damals geht es nicht nur um Ebola“, sagt er. „Infektionen sind 22 Der dritte im Bunde, Herwig Gerlach, wurde ganz ge- HCCM (Hospital and Critical Care Medicine Consulting, auch für ihn als junger Arzt sehr wertvoll gewesen. schon heute ein heißes Thema in den Kliniken, zum 23 zielt als Berliner Brückenkopf eingeworben. Auch er ist Bremen) kümmert sich um weitere organisatorische Ein nicht mehr wegzudenkender Kern des Kongres- Beispiel wegen der Resistenzentwicklung. Da gibt es
Sie können auch lesen