ARBEIT ATLAS DER DIGITALEN - Daten und Fakten über die Beschäftigung der Zukunft - Deutscher Gewerkschaftsbund

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ARBEIT ATLAS DER DIGITALEN - Daten und Fakten über die Beschäftigung der Zukunft - Deutscher Gewerkschaftsbund
ATLAS DER
DIGITALEN
ARBEIT
  Daten und Fakten über die
  Beschäftigung der Zukunft
ARBEIT ATLAS DER DIGITALEN - Daten und Fakten über die Beschäftigung der Zukunft - Deutscher Gewerkschaftsbund
IMPRESSUM
Der ATLAS DER DIGITALEN ARBEIT ist ein Gemeinschaftsprojekt des
Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) und der Hans-Böckler-Stiftung (HBS).

Inhaltliche Leitung: Sebastian Henneke, Roman Kormann, Oliver Suchy

Redaktion: Sebastian Henneke, Maike Rademaker

Projektmanagement und Grafikrecherche: Dietmar Bartz
Art-Direktion und Herstellung: Ellen Stockmar

Textchefin: Elisabeth Schmidt-Landenberger
Dokumentation und Schlussredaktion: Andreas Kaizik, Hannah Pöhlmann (Infotext GbR)

Mit Originalbeiträgen von Andreas Boes, Alexander Böttcher, Jürgen Dispan, Daniel Friedrich,
Thomas Habenicht, Sebastian Henneke, Julia Hoffmann, Heike Holdinghausen, Hagen Husgen,
Tobias Kämpf, Jürgen Kiontke, Jeanette Klauza, Miriam Klöpper, Constanze Kurz, Yvonne Lott,
Tina Morgenroth, Rolf Schmucker, Lothar Schröder, Niels Spilker, Sylvia Stieler, Sebastian Strube,
Oliver Suchy, Barbara Susec, Manfred Wannöffel, Peter Wedde und Thomas Würdinger

Cover: Ellen Stockmar

Die Beiträge geben nicht notwendig die Ansicht der beteiligten Organisationen wieder.

V. i. S. d. P.: Manuela Conte, Deutscher Gewerkschaftsbund

1. Auflage, Mai 2022

Druck: Bonifatius GmbH Druck – Buch – Verlag, Paderborn
Klimaneutral gedruckt auf 100 % Recyclingpapier

Dieses Werk steht unter der Creative-Commons-Lizenz „Namensnennung–4.0 international“ (CC BY 4.0).
Der Text der Lizenz ist unter https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/legalcode abrufbar. Eine
Zusammenfassung (kein Ersatz) ist unter https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/deed.de nachzulesen.
Sie können die einzelnen Infografiken dieses Atlas für eigene Zwecke nutzen, wenn der Urhebernachweis
„Bartz/Stockmar, CC BY 4.0“ in der Nähe der Grafik steht, bei Bearbeitungen „Bartz/Stockmar (M), CC BY 4.0“.

ADRESSEN ZUR KOSTENFREIEN BESTELLUNG UND ZUM DOWNLOAD
Deutscher Gewerkschaftsbund, Henriette-Herz-Platz 2, 10178 Berlin
www.dgb.de/atlas-der-arbeit

Hans-Böckler-Stiftung, Hans-Böckler-Str. 39, 40476 Düsseldorf
www.boeckler.de/atlas-der-arbeit
ARBEIT ATLAS DER DIGITALEN - Daten und Fakten über die Beschäftigung der Zukunft - Deutscher Gewerkschaftsbund
ATLAS DER
DIGITALEN
ARBEIT
  Daten und Fakten über die
  Beschäftigung der Zukunft

            2022
ARBEIT ATLAS DER DIGITALEN - Daten und Fakten über die Beschäftigung der Zukunft - Deutscher Gewerkschaftsbund
INHALT                                                  18   BERUFSAUSBILDUNG
                                                                 NOCH ZU VIEL HEUTE IM
                                                                 LERNEN FÜR MORGEN
                                                                 Wie eine Generalprobe für die Digitalisierung
                                                                 hat die Coronakrise gezeigt, woran es in
                                                                 Ausbildungsbetrieben und Berufsschulen
                                                                 hapert. Nötig sind mehr Mittel und Initiativen.
    02     IMPRESSUM
                                                            20   PERSONALFÜHRUNG
    06     VORWORT                                               DATEN FÜR DIE KARRIERE
                                                                 Erfahrung brauchen Personalverantwortliche
    08     15 KURZE LEKTIONEN                                    auch künftig, um über Beschäftigte und
           ÜBER DIE DIGITALE ARBEIT                              ihre Jobs zu entscheiden. Aber immer mehr
                                                                 Vorschläge dafür kommen von Analyse-
    10     DIE LAGE                                              programmen, die Personaldaten interpretieren.
           ALTE UND NEUE STÄRKEN                                 Im Umgang damit ist Vorsicht geboten.
           Die Trends in der digitalen Transformation
           von Unternehmen und Wirtschaft sind              22   WEITERBILDUNG
           deutlich zu erkennen. Damit zeichnet sich             DAS LAND LERNT
           auch ab, wie das deutsche Produktions- und            Dass Weiterbildung wichtig ist, ist in der
           Sozialmodell reagieren kann.                          Gesellschaft angekommen. Aber sie ist zu
                                                                 kompliziert, bundesweite Regelungen
    12     GUTE ARBEIT                                           fehlen. Und dass sich die Digitalisierung
           DAS GEBOT IST MITGESTALTUNG                           auch digital erlernen lässt, ist in Deutschland
           Der jährliche DGB-Index „Gute Arbeit“                 noch längst nicht selbstverständlich.
           erfasst, wie sich Erwerbsarbeit verändert.
           Die jüngste Ausgabe zeigt: Auch bei der          24   MITBESTIMMUNG
           Digitalisierung gelingt dies am besten,               BETRIEBSRÄTE MIT NEUER MACHT
           wenn die Betroffenen zu Beteiligten werden.           Beschäftigte können die Digitalisierung
                                                                 im Betrieb beeinflussen. Besonders in
    14     HOMEOFFICE                                            großen und mittelständischen Unternehmen
           DIE NEUE WORK-LIFE-BALANCE                            sind die Betriebsräte gefordert.
           Die Pandemie hat dem Arbeitsleben
           einen unerwarteten Digitalisierungsschub         26   BETRIEBSVEREINBARUNGEN
           verpasst – aber einen ungleichen.                     UP TO DATA, UP TO DATE
           Studien zeigen nun, wem das Homeoffice                Betriebsräte brauchen Innovationen, um
           zugutekommt, wer nicht von zu Hause                   die neuen, digital geprägten Arbeits-
           arbeiten darf und wer es nicht will. Was              beziehungen zu gestalten. In „Labs“
           davon dauerhaft bleibt, steht noch nicht fest.        erproben sie neue Technologien und
                                                                 Prozesse und bereiten zeitgemäße
    16     FRAUEN                                                Betriebsvereinbarungen vor.
           „FLEXIBEL“ IST KEIN ZAUBERWORT
           Die Digitalisierung unterstützt die              28   EINKOMMEN
           meisten Frauen weder im Berufsleben                   ZWISCHEN TARIFVERTRAG
           noch trägt sie zur Geschlechtergerechtigkeit          UND LOHN PER APP
           bei. Von der Schule bis zur Rente                     Viele, die mit Programmierung, digitaler
           dominiert die Benachteiligung. Nur der                Technik und Internet zu tun haben,
           Bruch mit traditionellen Rollen kann                  verdienen gut. Doch ein Streifzug durch die
           daran etwas ändern.                                   Arbeitswelten zeigt enorme Unterschiede.

4   ATLAS DER DIGITALEN ARBEIT
ARBEIT ATLAS DER DIGITALEN - Daten und Fakten über die Beschäftigung der Zukunft - Deutscher Gewerkschaftsbund
30   AUTO                                            42   POLIZEI
     ENDLICH DIE RICHTIGEN FRAGEN                         GEBREMSTE ALARMFAHRT
     Lange galt für die Autobranche, sie                  Mit ihrer Technik kommt die Polizei kaum
     verweigere sich jeder elektromobilen Zukunft.        ihren Aufgaben hinterher. Die Mängel bei
     Das hat sich in kürzester Zeit geändert.             Ausstattung, Kommunikation und Personal
     Dies schützt auch die Belegschaften davor,           liegen an der Innenpolitik der Länder und
     von der Entwicklung überrollt zu werden.             den föderalen Strukturen in Deutschland.

32   CHEMIE                                          44   KÜNSTLICHE INTELLIGENZ
     EIN LANGER WEG IN DIE                                ERST DER DIALOG, DANN
     KREISLAUFWIRTSCHAFT                                  DIE EINFÜHRUNG
     Langfristig möchte die chemische Industrie           Arbeitgeber entscheiden über den Einsatz
     die Digitalisierung dazu nutzen, Produkte            von Systemen mit künstlicher Intelligenz.
     wiederzuverwerten und Rohstoffe nachhaltig           Oft verändert sich dadurch die Arbeit der
     zu nutzen. Stellenausschreibungen zeigen             Beschäftigten. Aber Betriebs- und Personalräte
     die neuen Anforderungen an die Branche.              können mitbestimmen – und wollen das auch.

34   AMAZON                                          46   ÜBERWACHUNG
     DATEN UND PAKETE                                     MISSTRAUISCH DURCH
     Wegen seines ungebrochen schnellen                   DIE DATENVIELFALT
     Wachstums ist Amazons Bedarf an                      Durch neue Nutzungsmodelle kann
     Arbeitskräften und Logistik gewaltig. Das            Software personenbezogene Daten sammeln:
     bedeutet für den Versandhändler auch                 fernab vom Unternehmen, unkontrolliert
     die Kontrolle aller Beteiligten bis zur              in der Cloud. Auch in solchen Fällen wird
     Zustellung an der Wohnungstür.                       ein Betriebsrat bald gefordert sein.

36   PLATTFORMEN                                     47   SCHULE
     NEUE ARBEITGEBER                                     VOM VIRUS GETRIEBEN
     Im Internet werden viele Arbeitsaufträge             Keinen Bereich der Gesellschaft hat die
     vermittelt und vergeben. Die EU will nun             Pandemie so sehr verändert wie das Bildungs-
     Standards für Bezahlung und soziale                  system – und nirgends sind die Mängel
     Absicherung sowie die Kontrolle allzu ent-           der Digitalisierung so deutlich erkennbar.
     scheidungsfreudiger Algorithmen einführen.           Immerhin: Jetzt ist die Größe der Aufgabe klar.

38   E-GOVERNMENT                                    49   GEWERKSCHAFTLICHE
     PASSWORT FÜR DEN STAAT                               WEITERBILDUNG
     Die öffentliche Verwaltung, von föderalen            WO DER BETRIEBSRAT LERNT
     Strukturen geprägt, läuft hinter dem her,            Wer seine Belegschaft heute kompetent
     was mach- und wünschbar ist – bei Software-          vertreten will, braucht professionelle
     entwicklungen, technischer Ausstattung,              digitale Kenntnisse auch über Management-,
     Arbeitsprozessen und fachkundigem Personal.          Produkt- und Produktionsprobleme.
                                                          „Lernfabriken“ an Hochschulen und
40   PFLEGE                                               Universitäten, die das Geschehen in
     ANALOGER ALLTAG                                      Unternehmen nachbilden, lösen diese
     Altenheime und Krankenhäuser brauchen                Weiterbildungsaufgabe ein.
     eine bessere digitale Ausstattung. Auch für
     die privaten Wohnungen von Pflegebedürftigen    51   ZUM NACHLESEN
     werden nützliche Sensoren und Apparate               AUTOR*INNEN, QUELLEN VON
     entwickelt. Aber nicht alle wollen sie.              DATEN, KARTEN UND GRAFIKEN

                                                                                        ATLAS DER DIGITALEN ARBEIT   5
ARBEIT ATLAS DER DIGITALEN - Daten und Fakten über die Beschäftigung der Zukunft - Deutscher Gewerkschaftsbund
VORWORT

    LIEBE LESERINNEN                            entstehen und aktiv werden können,
    UND LESER,                                  wo sich bisher keine Mitbestimmungs-
                                                kultur etablieren konnte, zum Beispiel
                                                in der Plattformökonomie.

    G
           ewerkschaften und Betriebsräte
           haben in vielen Branchen und         Dort verstärkt der digitale Wandel den
           Unternehmen dafür gesorgt, dass      analogen Kapitalismus und schafft
    die rasante digitale Transformation         neue Formen der Ausbeutung.
    auch im Interesse der Beschäftigten         Sogenannte Clickworker*innen, digitale
    verläuft. Ein wichtiger, aber nicht         Gelegenheitsarbeiter*innen, nehmen
    ausreichender Schritt auf dem Weg zu        Kleinstaufträge für wenige Euro auf
    einer zeitgemäßen Mitbestimmung             Onlineplattformen an – von kurzen
    war das sogenannte Betriebsräte-            Produktbeschreibungen bis zu
    modernisierungsgesetz, das 2021 auf         Lieferaufträgen. Gewerkschaften
    Druck der Gewerkschaften beschlossen        kämpfen seit vielen Jahren für bessere
    wurde. Arbeitnehmervertreter*innen          Arbeitsbedingungen in dieser Branche.
    können seitdem die mobile Arbeit            Das Grundproblem ist jedoch, dass die
    mitgestalten. Zudem dürfen sie              Plattformarbeit von staatlicher Seite
    externe Sachverständige zur Beratung        nicht reguliert wird beziehungsweise
    hinzuziehen, wenn zum Beispiel im           staatliche und europäische Regulierung
    Unternehmen selbstlernende                  teilweise die kollektive Interessens-
    Software eingeführt werden soll. Das        vertretung sogar behindert. Hoffnung
    reicht allerdings nicht aus, um die         macht ein Vorhaben der EU-Kommission,
    gravierenden Veränderungen, die             die Plattformbranche fairer zu machen.
    die Digitalisierung mit sich bringt, fair

                                                T
    und gerecht zu gestalten. Eine                     reiber der digitalen Revolution
    umfassende Reform des Betriebs-                    sind unbestritten die großen
    verfassungsgesetzes muss schnell                   US-Konzerne, die mit ihren
    auf den Weg gebracht werden. Es ist         Plattformen Prototypen geschaffen
    höchste Zeit, Betriebsräten mehr            haben. Sie herrschen über eine
    Rechte zu geben, damit sie auch dort        globale digitale Infrastruktur. Ohne

6   ATLAS DER DIGITALEN ARBEIT
ARBEIT ATLAS DER DIGITALEN - Daten und Fakten über die Beschäftigung der Zukunft - Deutscher Gewerkschaftsbund
Suchmaschinen, Cloudspeicher und            und Gewerkschaften verhandelt wurden,
Onlinemarktplätze ist das moderne           wird der Wandel im Sinne einer weiteren
Arbeits- und Geschäftsleben kaum            Humanisierung der Arbeit gestaltet.
mehr vorstellbar. Exemplarisch für

                                            D
einen plattformbasierten Konzern steht             er Atlas der digitalen Arbeit blickt
Amazon. Seine enorme Reichweite,                   auf viele verschiedene Branchen:
die mittlerweile weit über den                     Auto, Chemie und Pharma,
Onlinehandel hinausgeht, geht einher        aber auch die Pflege und die öffentliche
mit harten Arbeitsbedingungen und           Hand. Es geht um grundlegende Fragen:
einem gewerkschaftsfeindlichen              Wie weit sind smarte Computer und
Klima. Seit vielen Jahren kämpft die        Roboter in diesen Bereichen auf dem
Dienstleistungsgesellschaft ver.di          Vormarsch? Welche Folgen hat das
in Deutschland für mehr Fairness            für die Beschäftigten? Wie viel verdienen
und bessere Konditionen beim                Menschen in digitalen Berufen? Was
Versandhändler – durchaus mit Erfolgen.     verändert sich in der Berufsausbildung?
                                            Macht Homeoffice glücklich? Profitieren

D
       er Atlas der digitalen Arbeit will   Frauen und Männer gleichermaßen von
       auch die positiven Seiten der        den Vorteilen der digitalen Arbeitswelt?
       Digitalisierung beschreiben.
So gibt es viele neue innovative Wege für   Und übergreifend: Welche Ideen haben
eine moderne Betriebsratsarbeit etwa        Politik und Gewerkschaften, damit es
beim weltgrößten Automobilzulieferer,       auch in einer smarten Zukunft gerecht
dem deutschen Konzern Bosch. Dort und       und fair zugeht? Antworten darauf
anderswo zeigt sich, dass Gewerkschaften    finden Sie im Atlas der digitalen Arbeit.
und Betriebsräte in der digitalen
Arbeitswelt als Treiber und Gestalter für   Wir wünschen viel Spaß beim Lesen!
eine innovationsfreundliche, regulierte
Digitalisierung wirken. In Branchen und
Unternehmen, in denen Betriebsräte
                                            Reiner Hoffmann              Claudia Bogedan
Druck machen und mitbestimmen, wo es        Vorsitzender des Deutschen   Geschäftsführerin der
Tarifverträge gibt, die von Arbeitgebern    Gewerkschaftsbundes          Hans-Böckler-Stiftung

                                                                               ATLAS DER DIGITALEN ARBEIT   7
ARBEIT ATLAS DER DIGITALEN - Daten und Fakten über die Beschäftigung der Zukunft - Deutscher Gewerkschaftsbund
15 KURZE LEKTIONEN

           ÜBER DIE DIGITALE ARBEIT

                     1    Gewerkschaften und Betriebsräte sorgen
                          dafür, dass die DIGITALISIERUNG in den
                          Unternehmen gerecht gestaltet wird.

                                                            2   MITBESTIMMUNG durch Betriebsräte
                                                                ist die Basis für eine faire und gerechte
                                                                digitale Transformation.

                     3    Damit Betriebsräte dem technischen Wandel
                          gewachsen sind, muss das
                          BETRIEBSVERFASSUNGSGESETZ den
                          Herausforderungen der Zukunft angepasst werden.

                                             4   Mobile Arbeit bedeutet mehr ARBEITSZEITSOUVERÄNITÄT
                                                 für Beschäftigte. Allerdings bringt diese persönliche
                                                 Flexibilität auch entgrenzte Arbeitszeiten mit sich.

                                    5   Damit das Arbeiten im HOMEOFFICE gelingt, braucht
                                        es fundierte betriebliche Rahmenbedingungen – am
                                        besten in Form von Betriebsvereinbarungen.

                     6    Der Frauenanteil in den sogenannten MINT-BERUFEN
                          (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften
                          und Technik) ist weiterhin gering.

                                             7   Ein Drittel der Auszubildenden fühlt
                                                 sich durch ihre AUSBILDUNG nicht gut
                                                 auf die Anforderungen der digitalisierten
                                                 Arbeitswelt vorbereitet.

8   ATLAS DER DIGITALEN ARBEIT
ARBEIT ATLAS DER DIGITALEN - Daten und Fakten über die Beschäftigung der Zukunft - Deutscher Gewerkschaftsbund
8   Immer mehr große Unternehmen nutzen sogenannte
    PEOPLE ANALYTICS. Mit dieser Software lassen sich
    personenbezogene Daten von Beschäftigten automatisch auswerten.

                               9   INNOVATIVE BETRIEBSRATSARBEIT setzt auf
                                   partizipative „Labore“, kurz „Labs“, in denen
                                   reale Arbeitsprozesse simuliert werden.

     10 In der Plattformökonomie kommen viele
        SOLOSELBSTSTÄNDIGE nur schwer
        auf ein existenzsicherndes Einkommen.

                       11 Beschäftigte in der INFORMATIONS- UND
                           TELEKOMMUNIKATIONSBRANCHE, die in einem Betrieb
                           mit Tarifvertrag arbeiten, verdienen im Schnitt
                           14 Prozent mehr als ihre Kolleg*innen ohne Tarifvertrag.

     12 Besonders erfolgreiche INFLUENCER*INNEN auf Instagram,
        YouTube und Co. mit über einer Million Follower*innen
        verdienen pro Post bis zu 15.000 US-Dollar durch Werbung.

                       13 Die Mehrheit der INFLUENCER*INNEN
                           verdient allerdings nicht mehr
                           als ein Taschengeld.

14 Der Europäischen Kommission zufolge arbeiteten in der EU 2021
    bereits 28 Millionen Menschen auf DIGITALEN PLATTFORMEN.
    In Deutschland waren es 2018 rund 5 Millionen Menschen.

                       15 Der DGB fordert, dass Unternehmen SYSTEME MIT
                           KÜNSTLICHER INTELLIGENZ (KI) erst einführen,
                           wenn vorab im Dialog mit dem Betriebsrat und den
                           Beschäftigten die Ziele der KI vereinbart wurden.

                                                                              ATLAS DER DIGITALEN ARBEIT   9
DIE LAGE

     ALTE UND NEUE STÄRKEN
     Die Trends in der digitalen Transformation                                                                                      In über zwei Jahrzehnten haben die Tech-Unterneh-
     von Unternehmen und Wirtschaft sind                                                                                         men des Silicon Valley gelernt, diesen Informationsraum
     deutlich zu erkennen. Damit zeichnet sich                                                                                   ökonomisch zu nutzen. Sie haben eine Wertschöpfung
     auch ab, wie das deutsche Produktions- und                                                                                  aufgebaut, die auf Daten und Informationen beruht und
                                                                                                                                 über den Informationsraum orchestriert wird. Das Inter-
     Sozialmodell reagieren kann.
                                                                                                                                 net ist nicht mehr nur ein Daten-Highway, sondern ein
                                                                                                                                 neuer sozialer Handlungsraum, in dem Menschen inter­

     B
             isher ging es bei den Debatten in der Gesellschaft                                                                  agieren.
             und den Gewerkschaften um die Digitalisierung in                                                                        Ausgehend vom Internet und den darauf aufbauenden
             Deutschland vor allem um die Probleme der Auto-                                                                     Technologien schlagen die Tech-Konzerne nun eine Brü-
     matisierung, der Kontrolle durch Daten und der Arbeits-                                                                     cke in die industriellen Kerne und die Zentren des Dienst-
     platzverluste. Weniger im Zentrum stand die Tatsache,                                                                       leistungssektors. Maschinen, vom Auto bis zum Industrie­
     dass sich die Wirtschaft zu einer „Informationsökonomie“                                                                    roboter, werden nicht nur digital gesteuert, sondern sie
     gewandelt und das Internet sich als mächtige Infrastruk-                                                                    liefern auch Daten und steuern selbst. Plattformen wie
     tur und Basis eines neuartigen sozialen Handlungsraums                                                                      Amazon und andere Lieferservices verändern ganze Wert-
     etabliert hat.                                                                                                              schöpfungsketten.
                                                                                                                                     Dies verändert die globalen Wettbewerbsstrukturen.
                                                                                                                                 Wichtig ist nicht mehr nur, wo und mit welchen Kosten
                                                                                                                                 produziert wird, sondern welche digitale Infrastruktur wie
                                                                                          ATLAS DER DIGITALEN ARBEIT 2022 / EU

        SCHWERGEWICHT IM MITTELFELD
        EU-Index für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft
                                                                                                                                 genutzt wird. Nach einer langen Phase der schrittweisen
        (DESI) im Ländervergleich und nach wirtschaftlichem                                                                      Innovation unterliegen die Kernbereiche der Wirtschaft
        Gewicht, 2021                                                                                                            in Deutschland zunehmend einer disruptiven Dyna-
                                                                                                                                 mik – Geschwindigkeit und Umfang der Veränderungen
        Index aus 24 Einzelfaktoren, in Punkten
           unter 40             50 bis unter 60                      über 70                                                     nehmen ständig zu. Gewachsene und über Jahrzehnte
           40 bis unter 50      60 bis unter 70                                                                                  eingeübte Erfolgsrezepte stehen auf dem Prüfstand. Die
                                                                                                                                 Ansiedelung der Gigafactory von Tesla in Brandenburg
                                                                     FI
                                                                                                                                 macht die Brisanz dieser Entwicklung sichtbar. Das Un-
                                          70,1          SE                EE
                                                                                                                                 ternehmen baut nicht einfach ein Auto. Es konzentriert
                                           DK                           LV
                   IE                                                                                                            sich darauf, wie dieses Auto in der Praxis genutzt wird.
                                                                      LT
                                                                                                                                 Dazu werden Auto und Internet als Einheit konzipiert. Die
                                       NL
                                     BE   54,1                 PL                                                                Wertschöpfung wird von den Daten und Informationen
                                      LU DE    CZ
                                                                                                                                 der Kund*innen her gedacht: Fahren sie meist in der Stadt
                                                             SK                                                                  oder weite Strecken? Was heißt das für das Fahrzeug, für
                         50,6 FR                       AT
                                                             HU                                                                  die Batterie? Kann es anhand dieser Informationen besser
                                                       SI                 RO 32,9
                                                         HR                                                                      konfiguriert werden?
         PT                                                                                                                          Das deutsche Produktions- und Sozialmodell steht
                ES 57,4                   45,5 IT                         BG
                                                                                                                                 damit vor einer historischen Herausforderung. Können
                                                                    GR
                                                                                                                                 deutsche Unternehmen mithalten? Der Weg der Start-
                        EU-27 50,7                                                                                               ups aus dem Silicon Valley ist ihnen verschlossen. Sie
                                                  MT                                CY
                                                                                                                                 beginnen nicht „auf der grünen Wiese“, sondern sind ge-
                                                                                                                                 wachsene Unternehmen, die über viele Jahrzehnte eigene
        Länder nach Wirtschaftsleistung, in Milliarden Euro
                                                                                                                                 Abläufe, aber auch Belegschaften, Kulturen und Sozialbe-
                   DE             FR         IT     ES                                                                           ziehungen gebildet und geformt haben. Wer hier erfolg-
                                                                                                                                 reich sein will, kann nicht blind dem Gebot der Disrupti-
                 3.562          2.482 1.780            1.203                                                                     on folgen und gar das eigene Fundament zerstören, um zu

        AT: Österreich, BE: Belgien, BG: Bulgarien, CY: Zypern, CZ: Tschechien,
        DE: Deutschland, DK: Dänemark, EE: Estland, ES: Spanien, FI: Finnland,
        FR: Frankreich, GR: Griechenland, HR: Kroatien, HU: Ungarn, IE: Irland, IT: Italien,                                     Motoren der Digitalisierung sind die vier großen
        LT: Litauen, LU: Luxemburg, LV: Lettland, MT: Malta, NL: Niederlande, PL: Polen,
        PT: Portugal, RO: Rumänien, SE: Schweden, SI: Slowenien, SK: Slowakei                                                    EU-Mitglieder Deutschland, Frankreich, Italien
                                                                                                                                 und Spanien nicht. Kleinere Staaten gehen voran

10   ATLAS DER DIGITALEN ARBEIT
WO DIE IDEEN UND DIE MENSCHEN FEHLEN
   Ergebnisse des Digitalisierungsindex 2021 nach Indikatoren und Branchen, Unternehmensauskünfte* in Punkte umgerechnet
   (Durchschnitt aller Branchen 2020 = 100), Auswahl, 2021

                                           Prozesse               Produkte                              Qualifizierung                      Forschung, Innovation

                 Grundstoffe,
                                           113,8                   34,6                                107,6                                     135,2
              Chemie, Pharma

                Elektrotechnik,
                                              141,8               99,2                                        164,9                                      225,3
                 Maschinenbau

                   Fahrzeugbau                141,8               99,2                                      151,3                                                 586,0

                     sonstige
                                         72,0                         56,8                                  60,0                          4,5
           Industriebranchen

       Kommunikations- und
                                                    197,6                                 341,4                              318,9                        237,8
        Informationstechnik

                                                                                                                                                                          ATLAS DER DIGITALEN ARBEIT 2022 / BMWK
         Verkehr und Logistik                137,7             65,9                                       40,3                            5,6

          unternehmensnahe
                                             138,3                           225,1                      113,4                               116,7
                Dienstleister

                  alle Branchen             121,1                109,5                                 88,3                                103,8

   *
       z. B. Prozesse: Vernetzungsgrad, Produkte: Anteil digitaler Komponenten, Qualifizierung: Weiterbildungen, Forschung: Ausgaben, Personal

                                                                                                      Von Vorzeigebranchen abgesehen, gibt es in weiten
ganz neuen Produkten zu kommen. Vielmehr gilt es, die                                               Teilen der Wirtschaft noch deutlichen Nachholbedarf
eigenen Stärken zum Ausgangspunkt einer nachhaltigen                                                           bei der jüngsten Welle der Modernisierung
Neuerfindung zu machen.
    Dafür braucht es die Menschen in den Betrieben als
Treiber und Gestalter des Wandels – und eine neue Qua-                                     von großem Wert. Aus einem vermeintlichen Auslaufmo-
lität von Beteiligung und Empowerment auf allen Ebe-                                       dell, das sich in einem aussichtslosen Abwehrkampf ge-
nen. Wer, wenn nicht die Beschäftigten selbst, sollen                                      gen das Neue befindet, würde ein Ringen um die Zukunft,
neue Geschäftsmodelle entwickeln, Produkte neu den-                                        um eine Chance für die Neuausrichtung der Arbeitswelt
ken und andere Innovationskulturen ins Leben rufen?                                        und der Gesellschaft insgesamt.
Es gibt bereits gute Beispiele, in denen Werker*innen                                          Auch die Mitbestimmung erscheint so in neuem Licht.
neue Anwendungen für KI-gestützte Roboter entwickelt                                       Mit dem Fokus auf Nachhaltigkeit ließe sie sich kaum als
oder Sachbearbeiter*innen das „Training“ von Chat-Bots                                     „Relikt vergangener Zeiten“ und als „Bremse“ auf dem
übernommen haben.                                                                          Weg in die Informationsökonomie diskreditieren. Viel-
    Gebraucht wird in Deutschland eine neue und nach                                       mehr sind damit der auf Ausgleich zielende Umgang der
vorn gerichtete Orientierung, die den Beschäftigten Ver-                                   Sozialparteien miteinander, das Schaffen von Regularien
trauen vermittelt. Sie muss mehr sein als eine den ökono-                                  und stabilen Vereinbarungen, die Verpflichtung der Un-
mischen und technologischen Sachzwängen geschuldete                                        ternehmen zu Sozialverträglichkeit und die Wohlfahrt der
Überlebensstrategie. Leiten könnte die Vision, die digitale                                Gesellschaft nicht mehr nur Teil, sondern Basis für einen
Transformation mit ökonomischer, sozialer und ökologi-                                     erfolgreichen Transformationsprozess – weil es auf die
scher Nachhaltigkeit zu verknüpfen. Beschäftigungssi-                                      Beschäftigten und ihre Mitwirkung ankommt.
cherung und „Gute Arbeit“ würden so zu Leitplanken der                                         Aus diesem Grund dürfen die Fehler der alten Dis-
Transformation.                                                                            kussion über die New Economy um das Jahr 2000 herum
    Grundlage dafür sind agile Arbeitsformen: Beteiligung                                  nicht wiederholt werden. Damals wurden Selbstbestim-
der Beschäftigten, Offenheit für Veränderungen selbst in                                   mung und Mitbestimmung in einen falschen Gegensatz
Umbauprozessen, Fehlerakzeptanz. Sie werden derzeit in                                     gebracht. Mitbestimmung der Beschäftigten galt als
vielen Unternehmen eingeführt und könnten neue Impul-                                      Hemmnis für die Selbstbestimmung der neuen Unterneh-
se für die Emanzipation, die Demokratisierung von Unter-                                   men. Die Erfordernisse der Transformation der Wirtschaft
nehmen und eine Neuauflage der Humanisierung von Ar-                                       zeigen jedoch, dass es nicht um Selbstbestimmung oder
beit eröffnen. Eine menschengerechte Arbeitswelt und ein                                   Mitbestimmung geht. Zur Erfolgsformel in diesem Um-
am Prinzip der Nachhaltigkeit ausgerichteter Transforma-                                   bruch könnte vielmehr werden: Selbstbestimmung durch
tionsprozess wären für die deutsche Wirtschaft insgesamt                                   Mitbestimmung.

                                                                                                                                                   ATLAS DER DIGITALEN ARBEIT                                      11
GUTE ARBEIT

     DAS GEBOT IST MITGESTALTUNG
     Der jährliche DGB-Index „Gute Arbeit“                                     kation und Kollaboration, mit denen die Arbeit auch „auf
     erfasst, wie sich Erwerbsarbeit verändert.                                Distanz“ aufrechterhalten werden konnte. Die Art der
     Die jüngste Ausgabe zeigt: Auch bei der                                   Zusammenarbeit veränderte sich in großem Maßstab:
     Digitalisierung gelingt dies am besten, wenn                              Etwa 60 Prozent der Beschäftigten ersetzten direkte per-
                                                                               sönliche Kontakte im Betrieb zumindest teilweise durch
     die Betroffenen zu Beteiligten werden.
                                                                               digitale Kommunikation. Mehr als 40 Prozent taten dies
                                                                               in (sehr) hohem Maße.

     A
              rbeit soll nicht krank machen, sicher sein und                       Diese Entwicklung hat die Arbeitssituation häufig
              eine ausgeglichene Work-Life-Balance ermögli-                    nicht verbessert. Weniger als zehn Prozent der Befragten
              chen. Dazu gehören definierte Arbeitszeiten. Das                 gaben an, dass sie entlastet wurden. Mehr als jede*r Dritte
     Arbeitszeitgesetz schreibt deshalb eine allgemeine Ober-                  fühlte sich sogar stärker unter Druck. Das galt vor allem
     grenze von acht Stunden täglich ebenso vor wie angemes-                   dann, wenn die Beschäftigten nicht für die neue Software
     sene Pausen und Ruhephasen. Zahlreiche Studien bele-                      geschult wurden, es keine technische Unterstützung gab
     gen, dass längere Arbeitszeiten der Gesundheit erheblich                  oder die eigene Wohnung für die Arbeit nicht geeignet
     schaden können. Auch der Verzicht auf Pausen und die                      war. Für 57 Prozent hat sich durch das Homeoffice nichts
     Beeinträchtigung von Ruhephasen können Beschäftigte                       verändert – aber damit auch nichts verbessert.
     krank machen.                                                                 Wie sieht es mit den Arbeitszeiten bei der digitalen
         Mit der Digitalisierung der Arbeit gerät die Arbeitszeit              Arbeit aus? In dieser Gruppe, die das „neue Normal“ der
     unter Druck. Beschäftigte können, gestützt auf Smart-                     Arbeitswelt verkörpert, zeigt sich ein auffälliger Wider-
     phone, Tablet oder Laptop, grundsätzlich überall und zu                   spruch. Einerseits berichten digital und mobil arbeiten-
     jeder Uhrzeit arbeiten. Arbeit wird zeitlich und räumlich                 de Beschäftigte häufiger, dass sie ihre Arbeitszeit selbst
     entgrenzt. Die Erwartung, mit der Digitalisierung erhiel-                 einteilen können, andererseits klagen sie auch öfter über
     ten die Beschäftigten mehr Arbeitszeitsouveränität, er-                   belastende und entgrenzte Arbeitszeiten.
     füllt sich dabei oft nicht.                                                   Die größere Selbstbestimmung dieser Gruppe geht
         Eine repräsentative Befragung für den DGB-Index                       nicht automatisch mit Arbeitszeiten einher, die die Ge-
     „Gute Arbeit 2021“ zeigt, dass die digitalisierte Arbeit                  sundheit fördern oder dem Familienleben guttun. Im Ge-
     während der Coronapandemie stark zugenommen hat.                          genteil: Ständige Erreichbarkeit, unbezahlte Arbeit und
     Innerhalb kurzer Zeit wurde knapp die Hälfte aller Be-
     schäftigten von den Unternehmen mit neuer Software
     oder neuen Apps ausgestattet. Jede oder jeder Vierte ar-                                           Der Anstieg ist langsam und stetig – in
     beitete mit neuen digitalen Geräten. Häufig handelte es                                      den letzten zehn Jahren hat sich die Qualität
     sich um Arbeitsmittel für Videokonferenzen, Kommuni-                                              der Arbeit in allen Bereichen verbessert
                                                                                                                                                 ATLAS DER DIGITALEN ARBEIT 2022 / DGB

        AUF HALBER STRECKE ZWISCHEN GUT UND SCHLECHT
        Entwicklung des DGB-Index „Gute Arbeit“, in Indexpunkten

                Gesamtindex                              85

                                                         80                              „Gute Arbeit“ (ab 80 Punkte)
            Teilindizes
              	Ressourcen (Gestaltbarkeit der           75                                                                               71
                Arbeit, Weiterbildung,
                                                         70       68
                Betriebskultur, Sinn der Arbeit)
                                                                                                                                   65     65
                Belastungen* (Arbeitszeiten;            65                                      62      63       63        63
               soziale, emotionale und                            61   61     61         61
               physische Anforderungen)                  60
                                                                  59                                                                      62
              	Einkommen und Sicherheit
                                                         55
                 (Lohn, Rente, Sozialleistungen,                  55
                 sicherer Arbeitsplatz)                  50                          „Schlechte Arbeit“ (unter 50 Punkte)
                                                         45
        6.407 für den DGB-Index „Gute Arbeit“ Befragte
        *
         Zunahme: weniger Belastungen                      2012        2013   2014       2015    2016    2017    2018       2019   2020   2021

12   ATLAS DER DIGITALEN ARBEIT
ATLAS DER DIGITALEN ARBEIT 2022 / DGB
   NEUES ARBEITSWISSEN, UNGLEICH VERTEILT
   Von Digitalisierung beeinflusste Arbeitsbereiche nach Qualifikation in vier selbst zugeordneten Stufen,
   Umfrage, 2021, in Prozent

           hilfs- oder           fachlich ausgerichtet                  spezialisiert (oft Meister*in-/            hoch komplex
           angelernte            (meist mit abgeschlossener             Techniker*inausbildung,                    (meist mit
           Tätigkeit             Ausbildung)                            Fachhochschulabschluss)                    Hochschulabschluss)

                                         21         39   66   78                             15       23    29     37
                                            neue Software,                                     neue digitale
                                              neue Apps                                      Geräte / Maschinen
           7      21     53     71                                  6    28    60    78                                     17        35     66    79
        oft / sehr häufig Arbeit                               Kontakt mit der Kundschaft                             innerbetriebliche Kontakte
             im Homeoffice                                    stark / sehr stark digitalisiert                       stark / sehr stark digitalisiert

   6.407 für den DGB-Index „Gute Arbeit“ Befragte

                                                                                                  Digitalisierung kann Beschäftigte überfordern.
überlange Wochenarbeitszeiten von mehr als 48 Stunden                                                       Aber auch wer mit ihr beruflich wenig
sind hier üblicher als bei denen, die überwiegend im Be-                                          in Kontakt kommt, droht abgehängt zu werden
trieb und weniger digitalisiert arbeiten. Mobile Beschäf-
tigte verkürzen auch häufiger ihre Pausen und Ruhezei-
ten. Das wirkt sich auf die Freizeit aus: Knapp die Hälfte                       steuern, innerhalb klarer Grenzen: Die Arbeitszeit liegt
der „digital Mobilen“ kann nach der Arbeit nicht gut ab-                         zwischen 6 und 20 Uhr, Ruhezeiten werden eingehalten,
schalten.                                                                        Plusstunden werden gesammelt und abgebaut.
    Die Arbeitswelt im digitalen Kapitalismus ist in vielen                          Die Ampelkoalition hat sich das Thema ebenfalls vor-
Wirtschaftsbereichen durch einen scharfen Konkurrenz-                            genommen. An dem gesetzlichen Grundsatz des Acht-
und Kostendruck gekennzeichnet. Restrukturierungen                               stundentages will sie ausdrücklich nicht rütteln. Aller-
und Personalabbau schlagen auf die Arbeitsbedingungen                            dings sollen Gewerkschaften und Arbeitgeber gemeinsam
durch. Arbeitsverdichtung sowie ein starker Termin- und                          flexible Modelle erarbeiten dürfen, auch mit anderen Ar-
Leistungsdruck sind für viele Beschäftigte an der Tages-                         beitszeiten pro Tag. Diese und alle anderen Ideen aber ha-
ordnung. Unter diesen Vorzeichen sind die Potenziale für                         ben aus Sicht der Gewerkschaft eine grundlegende Bedin-
mehr Arbeitszeitsouveränität, die die digitale Technik mit                       gung: Sie sind nur mit oder auf Basis eines Tarifvertrags
sich bringt, schwer zu realisieren.                                              zu haben.
    Entsprechend steigt der Bedarf an einer arbeitspoliti-
schen Gestaltung der digitalen Arbeit. In Portugal hat die
Regierung bereits 2021 ein umfassendes Homeoffice-Ge-
                                                                                                                                                                  ATLAS DER DIGITALEN ARBEIT 2022 / DGB

                                                                                     DIE PEIN DER VIDEOKONFERENZEN
setz verabschiedet, das unter anderem die Erreichbarkeit                             Ausmaß und Folgen der digitalen Kommunikation
streng regelt. Verstöße können mit einem hohen Bußgeld                               im Betrieb, Umfrage, 2021, in Prozent
belegt werden. Die Arbeitgeber haben zudem für eine ad-
äquate Ausstattung zu sorgen. In Deutschland nehmen                                       Persönliche                                         Die digitale
bisher vor allem Betriebsräte die Regulierung in die Hand.                                Kontakte wurden                                  Kommunikation
                                                                                          ersetzt …                                           belastete …
So hat Siemens eine Betriebsvereinbarung geschlossen,
die ausdrücklich Zeiten einschließt, in denen die Mit-                                 in sehr hohem Maß                         weniger
                                                                                                                                              8
arbeiter*innen nicht erreichbar sind. Bei dem Energie-                                           20         41
                                                                                                                                                     35
dienstleister GETEC Group können die Beschäftigten dank                                                       gar nicht
einer Betriebsvereinbarung ihre Arbeitszeit über eine App                                   22                                    57                    mehr
                                                                                       in hohem Maß                         unverändert
                                                                                                      17
              Viele Beschäftigte finden, dass die digitale                                                 in geringem Maß
     Kommunikation mit den Kolleg*innen etwa per Video-                              6.407 für den DGB-Index „Gute Arbeit“ Befragte

          konferenz die Arbeitsbelastung eher vergrößert

                                                                                                                                           ATLAS DER DIGITALEN ARBEIT                                     13
HOMEOFFICE

     DIE NEUE WORK-LIFE-BALANCE
     Die Pandemie hat dem Arbeitsleben einen                                                                                     schäftigte mit höherem beruflichem Status und höherem
     unerwarteten Digitalisierungsschub verpasst –                                                                               Einkommen das Homeoffice häufiger. Diese Ungleichheit
     aber einen ungleichen. Studien zeigen nun,                                                                                  lässt sich aber vor allem auch durch unterschiedliche
     wem das Homeoffice zugutekommt, wer                                                                                         Strukturen der einzelnen Branchen und Tätigkeiten er-
                                                                                                                                 klären. In der Erziehung, im Einzelhandel und in Pflege-
     nicht von zu Hause arbeiten darf und wer es
                                                                                                                                 berufen etwa müssen Beschäftigte an ihrem Arbeitsplatz
     nicht will. Was davon dauerhaft bleibt, steht
                                                                                                                                 bleiben. In diesen Branchen war auch die Angst vor einer
     noch nicht fest.                                                                                                            Ansteckung mit dem Coronavirus am größten.
                                                                                                                                     Neben dem Status spielt auch das Geschlecht eine Rol-

     E
             ine der wichtigsten Veränderungen in der digi-                                                                      le. 22 Prozent der Frauen wurde die Arbeit im Homeoffice
             talen Arbeit ist das Homeoffice, das sich mit der                                                                   nicht erlaubt, selbst wenn das von den Abläufen her mög-
             Coronakrise quer durch viele Branchen weit ver-                                                                     lich gewesen wäre. Bei Männern waren es nur 11 Prozent.
     breitet hat. Arbeiteten vor der Krise nur 4 Prozent der Be-                                                                 Frauen nahmen zudem kulturelle Barrieren stärker wahr.
     schäftigten ausschließlich und weitere 13 Prozent teilwei-                                                                  Sie sorgten sich häufiger als Männer um ihre Karriere und
     se von zu Hause, stiegen mit Beginn der Pandemie diese                                                                      hatten häufiger den Eindruck, dass Vorgesetzte ihre An-
     Anteile deutlich an. Mehr als ein Viertel der Erwerbstäti-                                                                  wesenheit erwarteten. Diese geschlechtsspezifischen Un-
     gen arbeitete im April 2020 ausschließlich oder überwie-                                                                    gleichheiten bauten sich im frühen Verlauf der Pandemie
     gend von zu Hause und weitere 17 Prozent hybrid, also an                                                                    allerdings weitgehend ab.
     wechselnden Orten. Das sind die Ergebnisse einer reprä-                                                                         Zentral für das Arbeiten im Homeoffice ist zudem, ob
     sentativen Erwerbspersonenbefragung der Hans-Böck-                                                                          und wie das Zuhause ans Netz angeschlossen ist. Zwar
     ler-Stiftung. Im Laufe der Pandemie wurden – je nach                                                                        verfügen mit 36,5 Millionen Breitbandanschlüssen rund
     Infektions- und Gesetzeslage – das Homeoffice und die                                                                       90 Prozent der Haushalte in Deutschland grundsätzlich
     mobile Arbeit unterschiedlich genutzt, jedoch stets deut-                                                                   über die Möglichkeit. Allerdings ist nur ein Teil davon sta-
     lich mehr als noch 2019. So arbeiteten im Juni/Juli 2021                                                                    bil und schnell genug, um problemloses Arbeiten zu ge-
     immer noch 15 Prozent ausschließlich oder überwiegend                                                                       währleisten – nur 12,7 Millionen Anschlüsse liefern mehr
     von zu Hause.                                                                                                               als 100 Mbit pro Sekunde.
         Dabei gab es erhebliche Unterschiede, wer von zu                                                                            In der oben erwähnten Erwerbspersonenbefragung
     Hause arbeiten konnte oder durfte. Soziale Ungleichhei-                                                                     ging es auch um die Erfahrungen, die Beschäftigte wäh-
     ten blieben – zumindest teilweise – bestehen. Vor der Co-                                                                   rend der Pandemie mit dem Homeoffice gemacht haben.
     ronapandemie konnten vor allem Führungskräfte von zu                                                                        Immerhin 80 Prozent der Befragten gaben an, dass die
     Hause arbeiten. Auch während der Pandemie nutzten Be-                                                                       Vereinbarkeit von Beruf und Familie besser gelang. Da-
                                                                                                                                 bei schulterten allerdings Frauen – wie auch vor der
                                                                                                                                 Pandemie – den Löwenanteil der Sorgearbeit, also die
                                                                                                                                 Betreuung von Kindern, Pflege von Angehörigen und den
                                                                                         ATLAS DER DIGITALEN ARBEIT 2022 / WSI

        FLUCHT VOR DER ANSTECKUNG
        Arbeitsorte in der 1. und zu Beginn
                                                                                                                                 Haushalt.
        der 2. Corona-Infektionswelle                                                                                                Im Januar 2021 hatte knapp die Hälfte der Befragten
         90                                                                                                                      den Wunsch, auch nach der Pandemie weiterhin im Ho-
              83
         80
                                                                                                                                 meoffice zu arbeiten. Überdurchschnittlich waren dies
                             Arbeit im Betrieb
                                                                                                                                 Beschäftigte, die von guten Regelungen ihres Betriebes
         70
                                                                                60                                               profitieren konnten und mit mobilen Geräten oder digi-
         60
                                                                                                                                 talem Zugriff auf interne Netze und Datenbanken ausge-
         50
                                                                                                                                 stattet waren.
         40
                       Arbeit von
                       zu Hause                                                                                                      Auch für Arbeitgeber ist es von Interesse, welche Er-
                                             Arbeit im Betrieb,
         30
                                            von zu Hause, mobil                 24                                               fahrungen Beschäftigte mit mobiler Arbeit machen. So
         20   13                                                                                                                 konnte eine Studie schon 2019 zeigen, dass Homeoffice mit
         10                                                                     14
          0      4
         Jan. 2020    März              Juni                       Okt. Nov. Dez. Jan.                                           Für 30 Prozent der Erwerbstätigen
                                                                                  2021
        6.100 bis 7.700 Befragte, ohne Antwort „Trifft nicht zu“                                                                 bedeutete die Bekämpfung der Corona-
                                                                                                                                 pandemie Arbeit von zu Hause aus

14   ATLAS DER DIGITALEN ARBEIT
ATLAS DER DIGITALEN ARBEIT 2022 / ABENDROTH ET AL.
   GENDER UND KINDER – NEUE NORMALITÄTEN AM ENDE DES LOCKDOWNS
   Gründe gegen die Arbeit im Homeoffice vor der Pandemie und nach ihrem ersten Abklingen im August 2020,
   Umfrage des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung

                                                                                      nicht erlaubt
                                                                                      berufliche Nachteile
                                                                                      befürchtet
                                                                                      selbst nicht
                                                                                      erwünscht
          kinderlose Männer                                   Väter
                                                                                                                                                Mütter
                                                                        Arbeitgeber                                                                        Mütter
                                                                        fordern
                                                                                                kinderlose Frauen                                          erhalten
             15,0                                                       weiterhin                                                                          deutlich
                                                       19,6             Präsenz                                                                            mehr
                                                                        der Väter.
                                                                                                                                           20,6            Flexibilität,
                                                                                                                                                           auch für
                                                                                                   17,6                                                    Kinder-
                                                                                                                                                           betreuung.
                                                                      19,1
             16,5          11,6                                                                                                                         15,2
                                                       16,0                                                    14,4
                                 Nach dem Ende der ersten Pandemiewelle ist die Gefahr der Stigmatisierung des Homeoffice geschwunden.     15,2
                           5,6                                                                                                                           6,6
                                                                      6,0                          13,3
                                                                                                                  4,4

             20,1
                           16,5                        16,9           14,8                                     15,0                        14,9         16,9
                                                                                                   14,0
      Etwas weniger Männer bestehen auf der Trennung von Arbeit und Privatleben.          Etwas mehr Frauen bestehen auf der Trennung von Arbeit und Privatleben.

            vor der       August                      vor der      August                        vor der       August                     vor der       August
           Pandemie        2020                      Pandemie       2020                        Pandemie        2020                     Pandemie        2020

   vor der Pandemie: 1.763 Befragte, August 2020: 1.441 Befragte

                                                                                                                 Schlagartige Modernisierung: Nach der
einem höheren Commitment verbunden ist. Arbeitneh-                                                     ersten Coronawelle fürchtete kaum noch jemand,
merinnen und Arbeitnehmer, die von zu Hause arbeiten                                                           Homeoffice bedeute eine Karrierebremse
dürfen, identifizieren sich im Vergleich zu Beschäftigten,
die im Betrieb arbeiten, stärker mit dem Unternehmen.
Allerdings gilt das nur dann, wenn sie keine „Entgren-                                 Hause arbeiten wollen, dies auch dürfen. Basis für das
zung“ der Arbeit im Homeoffice erfahren, also die Grenze                               Recht auf Homeoffice ist die Freiwilligkeit: Wer zu Hause
zwischen Arbeit und Privatleben nicht verschwimmt.                                     arbeiten möchte, sollte dies nicht verwehrt bekommen,
    Dafür sind auch gute betriebliche Rahmenbedingun-                                  solange keine zwingenden Einwände des Betriebes dage-
gen wichtig. Die Work-Life-Balance gelingt Beschäftigten                               gensprechen.
dann, wenn die Nutzung des Homeoffice per Vertrag gere-
gelt und somit verlässlich ist. Wichtig ist, dass innerhalb
der festgelegten Arbeitszeit zu Hause gearbeitet wird und
                                                                                                                                                                           ATLAS DER DIGITALEN ARBEIT 2022 / WSI

                                                                                           UNGLEICH FLEXIBEL
dass Beschäftigte ganze Tage im Homeoffice arbeiten und                                    Verteilung der Arbeit im Homeoffice,
nicht nur einzelne Stunden.                                                                nach Geschlecht
    Nicht alle können und wollen ins Homeoffice. Be-                                       30
                                                                                                              28
schäftigte, die (mit)entscheiden können, wo sie arbeiten,                                                           26                                           25
sind weniger gestresst, leiden seltener unter psychischen                                  25

Erkrankungen und sind zufriedener im Job. Nicht zuletzt                                             18        21                                                 23
                                                                                           20
spielen Führungskräfte eine entscheidende Rolle dabei,
                                                                                                                                                                 15
wie Beschäftigte das Homeoffice erleben. Um sich wohl-                                     15                 13
zufühlen und produktiv arbeiten zu können, brauchen                                                                                                              13
sie die Unterstützung der Vorgesetzten. Offen ist noch,                                    10

ob diejenigen, die weiterhin wenigstens teilweise von zu                                       9
                                                                                                                          Männer            Homeoffice
                                                                                               5
                                                                                                                          Frauen            flexibel*
                                                                                               4 4
                                                                                            0
                       Frauen hatten vor der Pandemie weniger                              Jan. 2020       März            Juni                    Okt. Nov. Dez. Jan.
                                                                                                                                                                  2021
                      Zugang zu flexiblen Arbeitsmodellen – das                            *
                                                                                               wechselnd Betrieb und Homeoffice. 2.314 bis 2.649 Befragte

                            änderte sich innerhalb eines Jahres

                                                                                                                                               ATLAS DER DIGITALEN ARBEIT                                                       15
FRAUEN

     „FLEXIBEL“ IST
     KEIN ZAUBERWORT
     Die Digitalisierung unterstützt die meisten                                                            Berufen jedoch werden digitale Technologien deutlich
     Frauen weder im Berufsleben noch trägt sie                                                             stärker genutzt.
     zur Geschlechtergerechtigkeit bei. Von der                                                                 Im digitalen Erwerbsleben setzt sich diese Ungleich-
     Schule bis zur Rente dominiert die Benach-                                                             heit fort, unabhängig davon, welchen Beruf Frauen wäh-
                                                                                                            len. Nach einer Untersuchung des Netzwerks Initiative
     teiligung. Nur der Bruch mit traditionellen
                                                                                                            D21 werden Frauen systematisch benachteiligt. Sie dür-
     Rollen kann daran etwas ändern.
                                                                                                            fen nicht so häufig mobil arbeiten und sich auf Kosten
                                                                                                            des Arbeitgebers weiterbilden. Betriebe statten Männer

     O
              ft ist von einer digitalen Spaltung der Gesell-                                               besser mit digitalen Geräten aus, Frauen bekommen zum
              schaft die Rede. Da sind zum einen die jungen                                                 Beispiel seltener ein Diensthandy. 56 Prozent der befrag-
              Menschen, also die digital natives, die bereits                                               ten männlichen Personen hatten einen Laptop oder ein
     als Kinder souverän auf dem Tablet gewischt haben und                                                  Notebook, aber nur 36 Prozent der weiblichen. Die Unter-
     jetzt vielleicht schon im Arbeitsleben stehen. Da sind                                                 suchung attestiert Frauen zudem durchgehend schlech-
     zum anderen die Älteren, die sich digitale Techniken nur                                               tere digitale Kompetenzen als Männern, unabhängig von
     mit Mühe aneignen. Aber es gibt noch eine weitere Kluft,                                               Alter, Ausbildung und beruflichem Status.
     ganz unabhängig vom Alter: die zwischen Männern und                                                        Ursache sind tief verankerte Vorurteile über das Tech-
     Frauen. Denn an den gesellschaftlichen Ungleichheiten                                                  nikverständnis von Männern und Frauen – bei den Be-
     und Geschlechterstereotypen hat die Digitalisierung bis-                                               troffenen selbst, aber auch bei Lehrenden, Ausbildenden,
     her wenig geändert, sie sogar zum Teil verschärft. Sie                                                 an Universitäten und in den Familien. Was das heißt,
     beeinflusst Bildungschancen, Berufswahl und die Höhe                                                   wenn traditionelle Geschlechterrollen weiterhin domi-
     des Lohnes.                                                                                            nieren, hat COVID-19 verdeutlicht. Vor der Pandemie ar-
         Die Polarisierung beginnt oft schon in der Schule und                                              beiteten lediglich vier Prozent der Beschäftigten im Ho-
     setzt sich bei der Berufswahl fort. Frauen sind in der Aus-                                            meoffice. Im April 2020 waren es schon 27 Prozent. Wer
     bildung, im Studium und in den Berufsfeldern der Infor-                                                in Teilzeit beschäftigt ist, arbeitet grundsätzlich weniger
     mations- und Kommunikationstechnologien nach wie vor                                                   im Homeoffice. Und insgesamt sind Frauen laut einer Be-
     unterrepräsentiert. Der Frauenanteil in den sogenannten                                                fragung des DGB seltener im Homeoffice als Männer – 14
     MINT-Berufen (Mathematik, Informatik, Naturwissen-                                                     Prozent der weiblichen Befragten gegenüber 22 Prozent
     schaften und Technik) hat zwar zugenommen, er lag aber                                                 der männlichen.
     trotz vieler Werbekampagnen von Politik und Wirtschaft                                                     Schon aus älteren Homeoffice-Studien ist bekannt,
     2021 immer noch bei nur 15,5 Prozent. Gerade in diesen                                                 dass das Arbeiten von zu Hause erhebliche Auswirkun-
                                                                                                            gen hat. Die Arbeitszeit verändert sich, die Sorgearbeit –
                                                                                                            Haushalt, Kinder, Betreuung von Pflegebedürftigen – ver-
                                                                                                            teilt sich anders, und die beruflichen Chancen verändern
        DIGITALISIERUNG ERREICHT DIE VORZIMMER
        Verdrängungspotenzial von Tätigkeiten für Frauen
                                                                                                            sich. Die Folgen für Frauen sind deutlich andere als die
        und Männer in der Unternehmensführung und                                                           für Männer. Beide arbeiten länger, die Männer mehr in
        -organisation (z. B. leitende Bedienstete, Bürokaufleute,                                           der Lohnarbeit, die Frauen übernehmen einen noch grö-
        Assistent*innen), in Prozent                                                                        ßeren Anteil der Sorgearbeit. Leben Kinder im Haushalt,
                                                                                                            bleibt Frauen im Homeoffice nur noch wenig Freizeit.
                                                                                                            Sie profitieren damit seltener von der neuen Flexibilität.
                                                                    ATLAS DER DIGITALEN ARBEIT 2022 / DGB

                                                                                                            Nach einer Studie der Hans-Böckler-Stiftung zu diesem
                                                                                                            „Gender Care Gap“ investieren sie im Schnitt drei Stun-
                                                            47
                                                                                                            den pro Woche mehr in die Kinderbetreuung, wenn sie
                                  63

                      Frauen                   Männer                                                       In Büros mit Leitungsfunktionen und den oft weiblich
                                                                                                            dominierten Firmensekretariaten wird sich die
                                                                                                            Arbeit von Frauen stärker ändern als die von Männern

16   ATLAS DER DIGITALEN ARBEIT
ATLAS DER DIGITALEN ARBEIT 2022 / BDA
   IN VIELEN JAHREN WENIGE PROZENT
   Frauen in IT-Berufen, in Prozent
                                                                       Spezialistinnen
                                                               (Meisterin, Fachschulabschluss)

                                            Expertinnen                                                       Facharbeiterinnen
                                        (Hochschulabschluss)                                             (abgeschlossene Ausbildung)
                                                                                   21,5
                                                                       19,8

                                                    16,3                                                          15,5        15,1
                                           13,7

   2012: 1. Quartal, 2021: 4. Quartal      2012      2021              2012        2021                           2012         2021

                                                                                   Wenig attraktiv bleibt für viele Frauen weiterhin
von zu Hause aus arbeiten. Diese Retraditionalisierung                        der Einstieg in Informatikberufe, die am meisten von
der Geschlechterrollen hat sich in der Pandemie vor al-                             der Nachfrage nach Digitalisierung profitieren
lem für Mütter noch verschärft. Dennoch ist die Digitali-
sierung und insbesondere das Arbeiten im Homeoffice für
viele Frauen auch eine Chance, ihren Arbeitsalltag flexib-           männlichen Berufsbiografien orientieren und dadurch
ler zu gestalten oder als Mütter den Kontakt zur Arbeits-            Frauen benachteiligen. Vor allem mit Blick auf den sich
welt nicht zu verlieren. Die Zufriedenheit am Arbeitsplatz           voraussichtlich verschärfenden Fachkräftemangel ist der
kann im Homeoffice also auch zunehmen.                               „Digital Gender Gap“ ein Problem. Hier führen auch ana-
    Auch digitale Arbeitsformen wie Crowdworking und                 loge Ansätze zur Lösung: Eine gerechte Arbeitsteilung im
plattformbasiertes Arbeiten verbessern die Qualität der              Haushalt gilt als einer der Schlüsselfaktoren, um das Po-
Teilhabe von Frauen am Arbeitsleben nicht. Zwar bieten               tenzial an weiblichen Fachkräften künftig nutzen zu kön-
sich vielfältige Möglichkeiten, flexibel zu arbeiten – als           nen. Der „Gender Gap“ im Digitalisierungsprozess kann
Nebentätigkeit, in Vollzeit und mobil. Aber die Arbeitsbe-           nur überwunden werden, wenn wir mit traditionellen Le-
dingungen sind hier in der Regel prekär, feste Anstellun-            bens- und Arbeitsmodellen brechen. Und: Frauen müssen
gen sind selten. Es fehlen Lohnregelungen, feste Arbeits-            gezielt qualifiziert werden. Um die Teilhabe an Weiterbil-
zeiten und Urlaubs- und Lohnfortzahlungsansprüche.                   dungsmaßnahmen zu messen, wäre die Einführung einer
    Welche Berufe künftig digital ersetzt werden können,             Frauenquote sinnvoll.
hängt von den Tätigkeitsprofilen ab. Die Forschung sieht
hier vor allem routinebasierte Fertigungen und Dienst-
leistungen im mittleren Qualifikations- und Einkom-
                                                                         SELTENE ERFINDERINNEN
mensbereich, weniger dagegen manuelle, nur bedingt                       Patentanmeldungen von Frauen, in Prozent
automatisierbare Tätigkeiten im Kreativ- und Managem-
entbereich. Laut dem „Dritten Gleichstellungsbericht“                     6

der Bundesregierung liegt das Substituierbarkeitspo-                                      alle Technologiebereiche
tenzial in vielen vorwiegend von Frauen ausgeübten                        5
Berufen bei knapp unter 70 Prozent. In Berufen, die von
Männern ausgeübt werden, sind es knapp über 70 Pro-
                                                                          4
zent. Allerdings verdecken die Zahlen, dass es im Detail
anders aussehen kann – Büroarbeiten, immer noch über-
wiegend von Frauen erledigt, sind digital eher ersetzbar                  3                       Digitalisierungstechnologie
als Managementposten, die bis heute größtenteils Män-
                                                                                                                                                    ATLAS DER DIGITALEN ARBEIT 2022 / BDA

nern übertragen werden.
                                                                          2
    Auch bei der Personalauswahl besteht die Gefahr,
dass sich algorithmusbasierte Auswahlverfahren an
                                                                          1

                 Ohnehin melden Frauen kaum Technikpatente                0
                              an. Im digitalen Sektor liegt der            2010   2011     2012   2013     2014    2015     2016      2017   2018

                     Prozentsatz sogar noch einmal niedriger

                                                                                                                          ATLAS DER DIGITALEN ARBEIT                                        17
BERUFSAUSBILDUNG

     NOCH ZU VIEL HEUTE IM
     LERNEN FÜR MORGEN
     Wie eine Generalprobe für die Digitalisierung                  freien Berufen und öffentlicher Verwaltung ausgebildet.
     hat die Coronakrise gezeigt, woran es in                       Die duale Ausbildung in Betrieb und Berufsschule ist
     Ausbildungsbetrieben und Berufsschulen                         dabei international ein Vorbild. Aber sie ist in Wahrheit
     hapert. Nötig sind mehr Mittel und Initiativen.                rückläufig. Gerade einmal 20 Prozent der Betriebe bilden
                                                                    überhaupt noch aus.
                                                                        Eine gute Ausbildung muss dabei mit der rasanten

     J
            unge Menschen sind sehr unterschiedlich durch           digitalen Vernetzung Schritt halten. Lern- und Ausbil-
            die Pandemie gekommen, wie zwei Beispiele deut-         dungsinhalte müssen permanent angepasst, Berufe
            lich machen. Die Auszubildende im Hotel wird            modernisiert werden. Daran wird gearbeitet, aber nicht
     kalt erwischt, als ihr Betrieb wegen Corona über Monate        alle Branchen kommen dabei gleich schnell voran. Der
     dichtmacht, denn niemand ist auf einen digitalen Berufs-       DGB-Ausbildungsreport des Jahres 2019 hat Auszubilden-
     schulunterricht oder eine digitale Ausbildung vorbereitet.     de nach dem Stand der Digitalisierung in Zusammenhang
     Der Auszubildende der Deutschen Bahn greift zu Hause           mit ihrer Ausbildung befragt. Rund 30 Prozent fühlen sich
     auf sein Dienst-Tablet zurück, als die Büros wegen Corona      nicht gut auf die Anforderungen ihrer künftigen Arbeits-
     nicht mehr besucht werden dürfen, und legt los – wie alle      welt vorbereitet. Das betrifft hauptsächlich die Berufsfel-
     Auszubildenden in seinem Betriebsteil.                         der, die auf den ersten Blick nicht mit der Digitalisierung
         Mit Blick auf Digitalisierung und Ausbildung hat die       in Verbindung gebracht werden – von der Malerin bis zum
     Pandemie zweierlei gezeigt. Die Betriebe waren mal bes-        Lebensmittelfachverkäufer –, die aber längst auf dem
     ser, mal schlechter auf die Anforderungen von Homeof-          Weg dorthin sind. Dazu gehört etwa auch der Friseur, der
     fice und E-Learning vorbereitet. Und es wurde deutlich,        längst mehr können muss als waschen und schneiden. Er
     wie rückständig branchen- und betriebsübergreifend fast        sollte seinen Kund*innen schon digital zeigen, wie sie mit
     jeder Aspekt der digitalen Berufsausbildung ist – sowohl       dem neuen Haarschnitt aussehen, digital Termine anneh-
     bei der Ausrüstung, der Vorbereitung des Unterrichts als       men und verwalten, Bestellungen eingeben und Arbeits-
     auch bei den gesetzlichen Rahmenbedingungen.                   pläne aufstellen.
         So gaben bei einer Corona-Ausbildungsstudie der                „Werde ich in meinem erlernten Beruf überhaupt
     DGB-Jugend 60 Prozent der Befragten an, in der Pandemie        noch arbeiten können?“, fragen sich daher nicht wenige
     Teile ihrer Ausbildung im Homeoffice absolviert zu haben.      Auszubildende. Die Gewerkschaften treiben die Debat-
     Aber nur 35 Prozent verfügten über alle dafür nötigen Ma-      ten darüber seit Jahren voran. Auch der Bundestag blieb
     terialien und Geräte. Jede*r Fünfte hatte gar keine Arbeits-   nicht untätig. 2021 legte eine parteiübergreifende Enque-
     und Lernmittel. Und gerade mal ein Drittel der Befragten       tekommission ihren Bericht „Berufliche Bildung in der
     konnte mit den Ausbilder*innen während der Homeof-             digitalen Arbeitswelt“ mit Handlungsempfehlungen vor.
     fice-Phasen „immer“ kommunizieren. Und das, obwohl             Die Digitalisierung werde in der Ausbildung nicht flä-
     das Berufsbildungsgesetz vorschreibt, dass Auszubilden-        chendeckend berücksichtigt, lautet ihr Fazit. Einige ihrer
     de fortlaufend betreut werden müssen. Allerdings sieht         Empfehlungen: Jedem Auszubildenden einen Laptop zur
     das Gesetz eine digitale Kontaktaufnahme nicht vor. Auch       Verfügung zu stellen, Schulen mehr IT-Support und dem
     das Bundesinstitut für Berufsbildung konstatiert, dass der     Ausbildungspersonal in Berufsschulen und Betrieben
     Digitalisierungsschub, ausgelöst durch die Pandemie, die       mehr Weiterbildung zu gewähren. Die Fachleute fordern
     duale Ausbildung nur bedingt erfasst hat.                      zudem einen besonderen Digitalpakt für Berufsschulen,
         Dabei war die „Ausbildung 4.0“ mit allen Schlagwor-        eine Ausbildungsgarantie für alle Jugendlichen, mehr
     ten und Schlüsselbegriffen schon vor der Pandemie in           Lehrkräfte an den Berufsschulen und neue, auf den di-
     aller Munde: Azubi-Apps, Cloud-Learning, elektronisches        gitalen Wandel ausgerichtete Inhalte in der dualen Aus-
     Berichtsheft, Laptops für alle, neue Berufsbilder und Ler-     bildung.
     ninhalte, Unterricht via Skype und nicht zuletzt Tarifver-         Der „DigitalPakt Schule“, schon 2019 verabschiedet
     träge, die die Qualität der Ausbildung für Auszubildende       und mit Laufzeit bis 2024 geplant, sieht 5 Milliarden Euro
     und dual Studierende sichern. Eine große Aufgabe: In           für die digitale Ausstattung von Schulen vor – auch von
     Deutschland werden fortlaufend rund 1,3 Millionen Ju-          Berufsschulen. Weitere 1,5 Milliarden Euro wurden nach
     gendliche in rund 330 Berufen in Industrie, Handwerk,          Ausbruch der Pandemie beschlossen. Laut einer Studie

18   ATLAS DER DIGITALEN ARBEIT
SAG, WAS DU MEINST – ANSICHTEN, ERWARTUNGEN, ERFAHRUNGEN
   Jugendliche und junge Erwachsene über Digitalisierung und Berufsausbildung, Ergebnisse repräsentativer Umfragen,
   2018–2020

   Berufliche Zukunft in Zeiten                             verbessert                keine Auswirkungen            verschlechtert          keine Angabe
   der Digitalisierung
                                                         alle                38 %                                    44 %                   5%       13 %
              „Werden sich
             durch Internet                    Schüler*innen                         43 %                           32 %               5%        20 %
           und Digitalisierung
            deine beruflichen                    Studierende                           50 %                                    40 %               3% 7%
          Chancen verändern?“
                                               Auszubildende              34 %                                      49 %                     5%       12 %
            1.592 befragte Personen
                                                Berufstätige              31 %                                      56 %                        4% 9%

   Ausbildungsbetriebe und Berufsschulen in Zeiten steigender Ansprüche

            „Wie wichtig sind                        „Wirst du in deiner                        „Wie gut bereitet                  „Bereitet dich deine
             Digitalisierung                       Ausbildung gezielt für                   dich deine Berufsschule            Ausbildung auf die Anforde-
          und Automatisierung                            die Nutzung                          auf den Umgang mit                rungen der Digitalisierung
               in deinem                           digitaler Technologien                     digitalen Medien und                  in der zukünftigen
           Ausbildungsberuf?“                           qualifiziert?“                         Technologien vor?“                 Arbeitswelt gut vor?“
                                                                                                 4,0 % sehr gut
                                      15.632

                                                                            15.498

                                                                                                                      15.690

                                                                                                                                                             15.560
           24,7 % sehr wichtig                           18,4 % ja                                                                       21,5 % ja
                                                                                                  27,3 % gut

                                                       35,7 % eher ja
                                                                                              36,0 % befriedigend                      48,7 % eher ja
               54,5 % wichtig

                                                      34,2 % eher nein                        18,6 % ausreichend
         18,1 % weniger wichtig                                                                                                       25,5 % eher nein
                                                                                               14,1 % mangelhaft
         2,7 % gar nicht wichtig                        11,7 % nein                                                                      4,5 % nein

   Ausbildungsbetriebe und Berufsschulen in Zeiten von Corona

                                                                                                                                                                      ATLAS DER DIGITALEN ARBEIT 2022 / DEUTSCHER BUNDESTAG, DGB-JUGEND
         „Hat sich seit Beginn                         „Wie bewertest                         „Wie bewertest du                    „Hat sich seit Beginn
         der Coronapandemie                            du die fachliche                     insgesamt die Qualität                 der Coronapandemie
       die fachliche Qualität der                        Qualität der                        des Homeschooling-                die fachliche Qualität deines
         Ausbildung in deinem                            Ausbildung                           Unterrichts deiner                  Berufsschulunterrichts
          Betrieb verändert?“                         im Homeoffice?“                          Berufsschule?“                           verändert?“

                                                                                                10,7 % sehr gut
                                      1.035

                                                                            1.035

                                                                                                                     1.035

                                                                                                                                                             1.035
            15,1 % verbessert                         14,1 % sehr gut                                                               16,1 % verbessert

                                                                                                  36,4 % gut
                                                         40,7 % gut
                                                                                                                                  53,8 % nicht geändert
          68,1 % nicht geändert
                                                                                              34,2 % befriedigend
                                                    32,1 % befriedigend
                                                                                              11,6 % ausreichend                  30,1 % verschlechtert
          16,8 % verschlechtert                      9,2 % ausreichend
                                                     3,9 % mangelhaft                          7,1 % mangelhaft
   Fragen stilistisch angeglichen

                                                                                                     Die meisten Auszubildenden sind optimistisch,
der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft würden                                                aber viele sehen Mängel bei ihrer Vorbereitung auf
aber allein die berufsbildenden Schulen in den nächsten                                                ein von Digitalisierung geprägtes Berufsleben
fünf Jahren mindestens 5 Milliarden Euro für ihre digitale
Modernisierung brauchen. Der „DigitalPakt Schule“ de-
cke hierbei nur ein gutes Viertel des gesamten Bedarfs ab.                              3-D-Drucker und Roboter sowie für das nicht pädagogi-
Der Deutsche Städtetag hält nicht einmal diese Schätzung                                sche Personal nicht einrechnet. Die Enquetekommission
für ausreichend, weil sie die Kosten für branchenspezifi-                               fordert deswegen explizit einen „Digitalpakt berufsbil-
sche professionelle Produktions- und Arbeitsmittel wie                                  dende Schulen“.

                                                                                                                                         ATLAS DER DIGITALEN ARBEIT                                                                       19
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