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Bundesverband e.V. Arbeitshilfe Lernplattformen Welche ist die richtige für uns? für Mitarbeiter*innen und Dozent*innen, die digitale Lehr-Lernangebote für Lernende online bereitstellen möchten WILHELM-SCHMIDT-BUNDESAKADEMIE DER AWO & AWO DIGITAL
Impressum AWO Bundesverband e. V. Blücherstr. 62/63 10961 Berlin Telefon: (+49) 30 – 263 09 – 0 Telefax: (+49) 30 – 263 09 – 325 99 E-Mail: info@awo.org Internet: awo.org Verantwortlich: apl. Prof. Dr. jur. habil. Jens M. Schubert, Vorsitzender des Vorstandes Autorin: Juliana Abel, Bildungsreferentin für Mediendidaktik, juliana.abel@awo.org Satz und Layout: Linda Kutzki, www.textsalz.de Lektorat: Anne Vonderstein, www.die-textprofis.de Grafiken: Juliana Abel/Linda Kutzki CC-BY-SA 3.0 DE Koordination: Helene Hahn, Lorenz Grünewald-Schukalla © AWO Bundesverband e. V., Berlin. Texte und mit CC BY-SA 3.0 gekennzeichnete Illustrationen sind freigegeben als Open Educational Resources unter der Creative-Commons-Lizenz CC-BY-SA 3.0 DE. Unter der Bedingung, dass Autor*in und Herausgeber*in sowie die Lizenz als „Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE“ einschließlich der untenstehenden Lizenz-URL genannt werden, dürfen diese Inhalte vervielfältigt, weitergereicht und auf beliebige Weise genutzt werden, auch kommerziell und ebenso online wie in gedruckter oder anderer Form. Die Bearbeitung ist erlaubt unter der zusätzlichen Bedingung, dass das neu entstandene Werk als Bearbeitung gekennzeichnet wird und im Falle einer Veröffentlichung unter derselben Lizenz dieses Werkes freigegeben wird. Die vollständigen Lizenzbedingungen sind zu finden unter der URL https://creativecommons.org/ licenses/by/3.0/de/legalcode. Eine vereinfachte Darstellung der durch die Lizenz gegebenen Freiheiten ist zu finden unter https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/. Diese Arbeitshilfe ist das Ergebnis einer Kooperation des Projekts AWO digital und der Wilhelm-Schmidt-Bundesakademie der AWO. November 2021
INHALTSVERZEICHNIS Inhaltsverzeichnis Vorwort4 Was ist eine Lernplattform und welche Funktionen erfüllt sie? 5 Learning-Management-System (LMS) 5 Autorensysteme – Authoring Systems AS 7 Learning-Content-Management-Systeme (LCMS) 11 LCMS oder Autorensystem? 12 Die Learning-Experience-Plattform (LXP) 15 On-Demand-Lernportale17 Übersicht über die Merkmale verschiedener Lernplattformen 18 Auswahlkriterien für den Einsatz von Lernplattformen 19 WOZU soll WAS für WEN, WIE und WANN über eine Lernplattform umgesetzt werden? 19 Checkliste LMS, LCMS, LXP 24 Checkliste Autorentools (LCMS/AS) 26 Einführungsstrategie und Projektablauf für die Implementierung einer Lernplattform 28 Projektphasen 1–4 28 Projektphase 5 28 Projektphasen 6–7 29 Projektphase 8 30 Fazit31 Glossar32 3
ARBEITSHILFE LERNPLATTFORMEN Vorwort Diese Arbeitshilfe soll Mitarbeiter*innen und Dozent*innen unterstützen, die sich mit Planung, Konzeption, Entwicklung und Umsetzung von digitalen Lernangeboten auseinandersetzen. Eine zentrale Frage dabei lautet: Wie stelle ich den Lernenden die digitalen Lehr- und Lernangebote zur Verfü- gung und welche Werkzeuge sind geeignet? Die Zukunft des Lernens ist somit an Lernplatt- formen geknüpft. Diese Arbeitshilfe gibt einen Überblick über das Angebot unterschiedlicher Lernplattformen und über ihre zum Teil sehr verschiedenen Funktionen. Lernplattformen ermöglichen den Zugriff auf Lernszenarien und integrieren verschiedene Teilprogramme, angefangen bei der Bereit stellung von Lernmedien, der Organisation von Lernvorgängen, über die Begleitung der Lernenden bis hin zur Produktion von digita- len Lernangeboten durch die Lehrenden. Die meisten Lernplattformen bieten Kommunika tionsmöglichkeiten wie Chats und Foren und dienen somit als Schnittstelle zwischen Lehrenden und Lernenden. Über Lernplatt formen ist es möglich, alle Inhalte, Kurse und E-Learning-Module von einer zentralen Stelle aus einzuspeisen und zu verwalten. Welche technische Lösung für Sie die richtige ist, richtet sich nach Ihrem konkreten Anwen- dungsbedarf in Lehre und Verwaltung. Unser Leitfaden soll Sie bei der Auswahl einer passen- den Plattform unterstützen, indem er einen Überblick über Fachbegriffe, Funktionalität und Kürzel bringt. Im Gegenzug freuen wir uns sehr über Ihre Anregungen, Fragen und Rückmeldungen! Brigitte Döcker Vorstandsmitglied AWO Bundesverband e.V. 4
Was ist eine Lernplattform und welche Funktionen erfüllt sie? Was ist eine Lernplattform und welche Funktionen erfüllt sie? Es ist nicht leicht zu definieren, was eine arbeiten und netzwerken. Solche Systeme Lernplattform ist. Denn das Angebot an diesen bauen auf einer technisch weit entwickelten Plattformen ist sehr vielfältig und wächst Datenintegration und -verarbeitung auf ständig. Sie unterscheiden sich maßgeblich in (Künstliche Intelligenz – KI). ihren Funktionen und in ihrer Eignung für die verschiedenen Lehr- und Lernzwecke. Für Fachthemen (Ausbildungs- und Schulfach- gebiete, technische Unterweisungen und Ein Learning-Management-System (LMS) ist die Spezialisierungen, Qualifikationen für unter- klassische und damit auch die bekannteste und schiedliche Gewerke) und/oder für universell die am längsten etablierte Art von Lernplattform. nutzbaren Schulungsbedarf (Arbeitsschutz, Die zentrale Aufgabe von Learning-Management- Datenschutz etc.) etablierten sich in den letzten Systemen besteht, wie der Name bereits sagt, im Jahren sogenannte On-Demand-Lernplattformen. Management des Lernens. Diese bieten professionell erstellte Lernmedien in einem Buchungs- und/oder Kaufsystem an Im Laufe der Zeit wurde von diesen Plattformen und stellen diese zeitnah zur Verfügung – ähn- mehr und mehr gefordert, dass autorisierte lich wie bei Netflix oder Amazon. Nutzer*innen digitale Lerninhalte und Testrou- tinen selbst erstellen und anbieten können. Aber was davon benötigen Sie und ggf. in Über diese zusätzliche Funktion verfügen welcher Kombination? Um uns dieser Frage zu sogenannte Learning-Content-Management- widmen, gehen wir zuerst auf einzelne Systeme Systeme (LCMS), wobei „Content“ für (Lern-) und ihre Funktionen näher ein. Anschließend Inhalt steht. Teilweise ist die Funktionalität von verweisen wir auf mögliche Kriterien für die LCMS jedoch eingeschränkt, entweder im Auswahl Ihrer Lernplattform sowie auf zielfüh- Bereich des Inhalts- und Benutzermanage- rende Vorgehensweisen dabei. ments oder der Autoren- und Testfunktionen (siehe dazu das Kapitel Learning-Content- Management-Systeme (LCMS)). Aus diesem Grund Learning-Management-System (LMS) werden LCMS oft mit einem LMS gekoppelt. Es handelt sich um eine zentrale Infrastruktur, Parallel dazu entwickelten sich die sogenannten dank der die Verwaltung, Organisation und Autorensysteme (AS) – Authoring Systems, die Durchführung von professionellen Lernprozes- speziell auf die Erstellung digitaler Lerninhalte sen systematisch und teils automatisiert und -programme ausgerichtet sind. Ihre vonstattengeht. Funktionalität ist umfangreicher als die eines LCMS, weist aber keine Kurs- und Nutzerver- Ein LMS stellt eine Schnittstelle zwischen waltung für Lernende auf und ist i.d.R. ein Lernenden und Lehrenden dar und unterstützt autarkes System. die Beteiligten durch die Strukturierung der Lernvorgänge. Sogenannte Learning-Experience-Plattformen (LXP) sind auf die Lernenden zugeschnitten. Dafür stehen Werkzeuge zur Breitstellung und Hier stehen die Lernbedürfnisse der einzelnen Verwaltung von Lerninhalten, aber auch zur Nutzer*innen im Fokus. Ihre Aktivitäten Beurteilung von Lernergebnissen zur Verfügung sind damit nicht mehr nur auf eingetragene (Anmeldung zu Kursen und Prüfungen, Zertifi- Kurse begrenzt, sondern sie können auf kate, Erfassung von Lernfortschritten). vielfältige Formen digitaler Lernangebote zugreifen und mit anderen kollaborativ 5
ARBEITSHILFE LERNPLATTFORMEN Nach Schulmeister1 sind folgende Funktionen Diese Aufzählung zeigt, dass keine klare für ein LMS kennzeichnend: Definition vorliegt, die besagt, was ein LMS alles kann und kennzeichnet. — Benutzerverwaltung: Anlegen von Nutzer*innen und Zuweisung zu Kursen Vor Anschaffung eines LMS sollte der tatsächli- und Lernangeboten che Bedarf hinsichtlich der Seminar-/Veranstal- tungsverwaltung oder der Fakturierung/des — Kurseinrichtung und -verwaltung E-Commerce ermittelt werden. Nur so lässt sich prüfen, ob die Möglichkeiten eines LMS den — Rollen und Rechte: Erteilung von Zugriffs- jeweiligen Leistungsanforderungen eines Unter- rechten der Nutzer*innen für Kurse, Bearbei- nehmens oder einer Organisation auch genü- tung von Inhalten, Verwaltung und Adminis- gen. Für die Verwaltungsfunktionen stehen auf trierung dem Markt spezialisierte und möglicherweise besonders geeignete Anwendungen zur Verfü- — Kommunikationsmethoden gung. Vielleicht wird aber auch im Unterneh- und -werkzeuge men/in der Organisation bereits eine passende Software genutzt (Finanzbuchhaltungs-, — Darstellung der Kursinhalte sowie der Seminar- und Veranstaltungssoftware, HR-Soft- Lernobjekte und -medien: ware), dann reicht vielleicht eine Schnittstel- Lernobjekte sind Lerneinheiten, die u. a. lenanpassung an das LMS aus. in ein LMS importiert werden können (z. B. WBTs – also webbasierte Trainingseinheiten, Ähnliches trifft auch auf Funktionen zu, die Interaktions- und/oder Simulationsmodule dem gemeinsamen Lernen (auch voneinander) oder ggf. durch vorhandene Autorenfunktio- dienen – dem „Social Learning“, das immer nen eigens erstellte Lerneinheiten). wichtiger wird. Zwar enthalten viele LMS Lernmedien sind Videos, Podcasts, Bilder, Funktionen für die Interaktion und Kommuni- Grafiken, E-Books, interaktive Lerneinheiten, kation zwischen den Beteiligten. Doch da sich (interaktive) PDFs und Dokumente, die in die technischen Formate des Social Learnings Lerneinheiten eingebunden werden. ständig rasant erweitern (Foren, Chats, Blogs, Kommentierungen, Wikis, Whiteboards, Learning-Management-Systeme bieten Mög- Videochats, Portfolios, kollaborative Austausch- lichkeiten für das Nutzermanagement und zur ebenen etc.), wird keines der klassischen LMS Verwaltung von Kursen, Veranstaltungen und alle Kommunikationsmöglichkeiten in vollem Seminaren mit entsprechenden Rollen- und Umfang abdecken können. Daher ist es wichtig, Rechtezuweisungen. Auch Präsenzveranstaltun- bei der Anschaffung eines LMS darauf zu gen, für die Material auf der Plattform bereit- achten, dass über Plug-ins oder Schnittstellen gestellt wird, können in einigen LMS verwaltet direkt vom LMS aus ein Zugriff auf erweiterte werden. Lern- und Anschauungsmaterial sowie Funktionalitäten und auch auf eine zusätzliche andere Unterlagen können von Lehrenden und externe Software möglich ist. Lernenden auf die Plattform hochgeladen werden (falls die Lernenden dazu berechtigt Einige LMS verfügen heute auch über rudimen- sind) und stehen zur Bearbeitung und zum täre integrierte Autorenfunktionen für die Download für Nutzer*innen bereit. Nach Erstellung von Lerninhalten. Allerdings ist dies Absolvierung der angebotenen Lerneinheiten in keine Kernfunktion eines LMS, dafür stehen den Kursen gibt eine Bildungshistorie die separate Autorensysteme (AS) oder sogenannte Ergebnisse und den Lernfortschritt wieder. Learning-Content-Management-Systeme (LCMS) zur Verfügung. Abbildung 1 gibt noch einmal Einige Lernplattformen verfügen auch über einen Überblick über die grundlegenden Fakturierungs- und E-Commerce-Funktionen. Funktionen von Lernmanagementsystemen. Im Anschluss wird auf Systeme eingegangen, die explizit für die Erstellung und Bereitstellung von Lerninhalten konzipiert sind. 1 Schulmeister, R.: Lernplattformen für das virtuelle Lernen: Evaluation und Didaktik, München, Wien, Olden- burg, 2003, S. 12. 6
Was ist eine Lernplattform und welche Funktionen erfüllt sie? Lernpfade, Kursinhalte Dokumente, Lernmedien Testroutinen, Feedback Zugang für Lernende Personen Rollen Management, Admin- Kurse Inhalte Trainer- Zugänge LMS Zugänge und Verwaltung Rechte Analysen Wissen Daten Schnittstellen Personal-, Finanz-, Verwaltungssoftware, externe Plattformen Abbildung 1 LMS-Funktionsbereiche Autorensysteme – Authoring Systems AS Gruppe 1 hantiert mit standardisierten digita- len (Lehr-/Lern-)Inhalten und Lernobjekten, Eine typische Anforderung an Lernplattformen die kostenfrei oder kostenpflichtig von externen besteht darin, dass sie Werkzeuge zur Erstellung Dienstleistern erworben werden und sich und Bereitstellung von Lerninhalten enthalten unkompliziert über Dateischnittstellen in die müssen. Individuell erstellte, passgenau auf die Lernplattform integrieren lassen. Zielgruppe zugeschnittene Inhalte sind zuneh- mend in Unternehmen und Organisationen Gruppe 2 benötigt keine E-Learning-Produkte, nachgefragt. Im Rahmen von Weiterbildungs- weil die Lehr-/Lern-Themen online nicht gut und Trainingsstrategien werden daher vielerorts vermittelbar sind. Hier reicht es, den Nutzer*in- mitarbeiterorientierte Lerninhalte selbst nen ergänzend zu den analogen Materialien generiert. Zwar verfügen einige LMS schon über digitale Lernskripte zur Verfügung zu stellen (als rudimentäre Autorenfunktionen, mit der PDF oder E-Book, ggf. ergänzend noch Bild-, Lerninhalte und einfache Testroutinen ohne Audio- und Videodaten). besondere technische Kenntnisse erstellt werden können. Allerdings ist ihr Funktions- Gruppe 3 hat Bedarf an selbst generierten, umfang bedeutend kleiner als bei klassischen individuellen Lerninhalten, die auf bestimmte Autorensystemen. Zielgruppen zugeschnitten sind. Diese Inhalte müssen ständig aktualisiert werden und/oder Ob ein autarkes Authoring System (in der Folge es ist zu teuer, sie durch externe Dienstleister auch: AS) erforderlich ist oder ob die einfachen bereitstellen zu lassen. In diese Gruppe fallen Autorenfunktionen eines LMS ausreichend sind, Unternehmen und Bildungseinrichtungen, die ist abhängig von den Lehrinhalten, die ein internes Produktwissen und Prozessunterwei- Unternehmen, eine Organisation oder eine sungen stets aktualisieren, aber auch vor Wett Bildungseinrichtung benötigt und anbietet. bewerbern schützen sowie bei personalisierten Man kann drei Bedarfsgruppen unterscheiden: Themen auf den Datenschutz achten müssen. 7
ARBEITSHILFE LERNPLATTFORMEN Die meisten Unternehmen und Organisationen über eine Dateischnittstelle in ein LMS inte können allerdings nicht klar einer dieser drei griert werden, damit diese den Lernenden im Gruppen zugeordnet werden. Vielmehr besteht Rahmen der ihnen zugewiesenen Kurse zur in der Regel sowohl Bedarf an standardisierten, Verfügung stehen. vorgefertigten Lehr- und Lernprodukten als auch an individualisierten Lösungen. In diesem Fall Kriterien für die Auswahl eines Autorensystems gilt es, den mit einer Softwarelösung verknüpf- ten Aufwand und Nutzen abzuwägen und eine Nicht jedes Unternehmen, jede Organisation wohl überlegte Entscheidung zu fällen. und Bildungseinrichtung hat Bedarf an einem gesonderten Autorensystem. Für grundlegende Die Einrichtungen der AWO sind in den vielfäl- Lernangebote sind die Werkzeuge zur Produk- tigsten sozialen Bereichen vertreten, wie z. B. tion von Lerninhalten, die in manchen LMS in der Pflege oder in der Kinder- und Jugendar- integriert sind, i.d.R. ausreichend. Wer jedoch beit. Die AWO bietet den Mitarbeiter*innen ein zusätzliches Autorensystem für seine dazu fachspezifische Fort- und Weiterbildungs- digitalen Lehr-Lern-Angebote benötigt, sollte möglichkeiten. Gerade in den beiden aufge- beachten, dass sich die aktuellen Autorensys- führten Bereichen werden vielfältige standardi- teme hinsichtlich ihres Funktionsumfangs sierte, vorgefertigte Lerneinheiten von externen erheblich unterscheiden. Außerdem gilt: Je Dienstleistern angeboten. Für spezialisierte komplexer ein AS ist und umso mehr Funktio- Qualifizierungsabschlüsse müssen aber auch nen es bietet, desto länger ist auch die Einar- individuelle Lerneinheiten für die jeweiligen beitungszeit für alle, die es nutzen wollen. Zielgruppen konzipiert werden. Eine Kombina- Wichtig zu beachten ist auch: Ein autarkes tion von konfektionierten und individuellen Autorensystem stellt eine zusätzliche Software Lernangeboten kann daher sehr sinnvoll sein. dar, die weitere Kosten verursacht, auch für den Erwerb von Lizenzen für die Autor*innen. Für die speziellen Anforderungen der Gruppe 3 Daher ist es sinnvoll, sich bei der Anschaffung kann die Anschaffung eines externen Autoren- eines Autorensystems an folgender Checkliste zu tools oder LCMS auch in wirtschaftlicher Hinsicht orientieren: sinnvoll sein, weil beide den Transport vielfälti- ger Inhalte ermöglichen und über zahlreiche Grundlegende Eigenschaften, über die das Tool Funktionen verfügen. verfügen sollte: Ein E-Learning-Autorentool, auch „Content- — Benutzerfreundlichkeit und Einfachheit Authoring-Tool“ oder „Authoring System“ genannt, ist ein Softwareprogramm, mit dem — Grafische Benutzeroberfläche nach einer relativ kurzen Einarbeitung und ohne Programmierkenntnisse E-Learning- — WYSIWYG-Editor („What You See Is What You Module mit Text, Medien, Interaktionen und Get“) – die Inhalte werden bei der Bearbei- Testroutinen erstellt werden können. Diese tung durch die Autor*innen genau so Lernmodule werden danach über eine dargestellt, wie sie den Lernenden später in Dateischnittstelle in ein LMS integriert. Ler- der Ausgabe präsentiert werden. nende können diese Lernmodule dann im LMS intuitiv und ohne fremde Hilfe bearbeiten und — Menügesteuerte Gestaltung mit Zugriff auf eigenständig lernen. Dabei erhalten sie durch Layout-Vorlagen für Texte, Grafiken, Anima- die im Lernmodul enthaltenen Testroutinen tionen, Interaktionen und kombinierte direktes Feedback darüber, ob sie eine Aufgabe Anordnungen richtig oder falsch bearbeitet haben. — Möglichkeit des Imports von Inhalten (PDF, Autorensysteme ermöglichen ausschließlich die Office-Dokumente, Bild- und Grafikdateien), Produktion von Lerninhalten und -modulen der Integration von Multimediaobjekten inklusive der zugehörigen Testroutinen zur (Audio, Video, Animationen) und der Reflexion des Gelernten. Diese Systeme verfü- Einrichtung von Lernpfadstrukturen (linear, gen aber i.d.R. nicht über Funktionen zur mit Verzweigungen, direkter Sprung zu Verwaltung von Kursen und Lernenden. Daher Lerneinheiten als Option) müssen die produzierten Lernmodule zuerst 8
Was ist eine Lernplattform und welche Funktionen erfüllt sie? — Verfügbarkeit von Werkzeugen zum Erstellen — Können verschiedene Lernbereiche einge- und Bearbeiten von Objekten (z. B. Grafik- richtet werden, zu denen nur bestimmte Editor) und interaktiven Elementen Autor*innen Zugriff haben? — Möglichkeit der Festlegung räumlicher und — Verfügt das System ggf. auch über szenario- zeitlicher Beziehungen zwischen den basierte Funktionen, damit realistische und Lernobjekten (ggf. grafisch darstellbar) lebensnahe Problemstellungen präsentiert und trainiert werden können? — Option für die Einrichtung von Bibliotheken, die Bilder, Grafiken und Piktogramme — Können Abfrageroutinen, Testfunktionen, enthalten und von den Autor*innen ergänzt Quiz und interaktive Übungsprozeduren zur werden können Reflexion des Gelernten eingerichtet werden? — Option auf einen standardisierten Export von — Besteht die Möglichkeit, kontextbezogene Lern- und Trainingseinheiten, die in andere Lerninhalte über (QR-)Codes o. ä. zur Systeme und Plattformen importiert werden Verfügung zu stellen? können (SCORM, xAPI, cmi5, aber auch PDF) Relevant für das Wissensmanagement ist — Möglichkeit, das Autorentool webbasiert zu darüber hinaus: nutzen – oder ist eine Offline-Installation erforderlich? — Ist eine zentrale Aktualisierung der Lernin- halte für alle Dokumente und Daten möglich, — Möglichkeit zur Anpassung an das Corporate- die miteinander in Beziehung stehen? Design des Unternehmens bzw. der Organisation — Können einmal erstellte Inhalte für verschie- dene Lernzwecke wiederverwendet werden? Hinterfragen Sie auch, ob das System diverse Lernszenarien und deren Bearbeitung unterstützt: — Hinsichtlich des Veröffentlichungs- und Versionsmanagements: Können Inhalte vor — Können Lerninhalte mit Blick auf die Veröffentlichung erstellt und überprüft Medienvielfalt auf unterschiedlichste Weise werden? Werden Änderungen und/oder dargestellt werden? verschiedene Versionen von Dokumenten über eine Versionskontrolle gemanagt und — Hat das System ein responsives Design, protokolliert? sodass sich die Inhalte automatisch und flexibel an das Browserfenster des Endgeräts — Gibt es eine Volltextsuche und Filterfunktio- anpassen, auf dem sie aufgerufen werden? nen? — Sind die Vorlagen zur Bereitstellung von In Abbildung 2 werden alle Funktionsbereiche Inhalten methodisch und didaktisch eines Autorensystems noch einmal zusammen- aufbereitet? gefasst. — Können mehrere Autor*innen kooperativ an einem Lernmodul arbeiten und sind ihre Aktivitäten auch über ein entsprechendes Rechtesystem administrierbar? 9
ARBEITSHILFE LERNPLATTFORMEN SCORM, xAPI, HTML5, XLSX, DOCX, Bilder, Audio, Video, PPTX, PDF, Plattform- und Animationen, Betriebssystemunabhängig Formatierungen Veröffent- Inhalts- lichung erstellung Bibliothek für: Rollen und Rechte, Bilder, Vorlagen, Sprachen, Vorschau- Videos, Audios, funktionen, SSO, Inhalts- Zeichen, Symbole, Updates, Tutorials Admin-Tools verwaltung Hintergründe etc. Autoren- Fragenvarianten, Reflexion, system Quiz, Feedback, Interaktivität Drag & Drop, Hotspots, Bewertung Kursbewertung, Füllfunktionen, Analytics Regler ... kombiniert mit Objekten, Zusammen- Bildern und Videos Vorlagen arbeit Co-Autoren, Feedback, div. Vorlagen, Hintergrundmotive, Kommentarfunktionen, Navigationsoptionen, Import PPTX und Autorenkontrolle, externer Vorlagen Share-Funktionen Abbildung 2 Funktionsbereiche eines Autorensystems Schnittstellen – LMS-Standards SCORM (Sharable Content Object Reference Model) ist ein Standard für die Erstellung und Ein autarkes Autorensystem sollte es auf jeden den Austausch von Lernmodulen. Mittels SCORM Fall ermöglichen, Lerneinheiten in einer wird sichergestellt, dass Lernmodule verschie- standardisierten Fassung zu exportieren, damit dener Hersteller mit unterschiedlichsten LMS sie auf verschiedensten Lernplattformen und in kompatibel sind. Aus allen Lerninhalten und möglichst vielen Systemen geöffnet und Medien eines Lernmoduls wird über SCORM ein bearbeitet werden können. Hier ein Überblick entsprechend strukturiertes Datenpaket über die aktuell wichtigsten Export- und geschnürt, in Form einer speziellen ZIP-Datei. Importformate: Diese kann dann auf anderen Lernplattformen über den SCORM-Import als WBT (webbasierte HTML5 ist die fünfte Fassung der sogenannten Trainingseinheit) zur Verfügung gestellt werden. „Hypertext Markup Language“. In dieser Dieser Standard liegt in zwei Versionen vor, Computersprache werden Webseiten geschrie- erfüllt aber nicht mehr die aktuellsten Erforder- ben. Beim Export eines Lernobjektes in ein nisse (SCORM 1.2, SCORM 2004). So können mit HTML5-Format wird es in die Datenstruktur SCORM nur Daten innerhalb eines LMS und der einer separaten Website umgewandelt. Eine Lernstand nur rudimentär erfasst werden solche Website-Struktur ermöglicht die Einbet- (Training begonnen, beendet, erfolgreich tung des Lernpakets in eine andere Webseite abgeschlossen). oder in ein LMS. 10
Was ist eine Lernplattform und welche Funktionen erfüllt sie? Experience API (auch xAPI oder Tin Can API) ist Learning-Content-Management- eine Schnittstelle, dank der Daten in sämtlichen Systeme (LCMS) digitalen Umgebungen implementiert werden können. Mit xAPI können unendlich viele und Learning-Content-Management-Systeme sind sehr detaillierte Informationen erfasst und Systeme, bei denen nicht das Management der ausgewertet werden. So können verschiedene Lernprozesse im Mittelpunkt steht, sondern Arten von Lernaktivitäten verfolgt, gespeichert – das C steht für „Content“ – das Erstellen und und geteilt werden, und zwar über Plattformen Managen von Lerninhalten. Mit einem LCMS und Kontexte hinweg. Mit Experience API ist die können Inhalte auch kooperativ von mehreren Kommunikation nicht mehr nur auf Kurse und Autor*innen erstellt und anschließend gespei- das LMS beschränkt, es können auch Daten chert, beliebig wiederverwendet und automati- ausgetauscht werden, die z. B. von mobilen siert dargestellt werden. Dahingehend sind Apps, Unternehmenssystemen oder Help- LCMS vergleichbar mit Autorensystemen. desk-Anwendungen generiert wurden. Bei manchen LCMS liegt der Fokus mehr auf der Mithilfe von Experience API können Entwick- (kooperativen) Erstellung von Lernmaterialien ler*innen von Online-Lernprogrammen nach- und auf den Autorenfunktionen, bei anderen vollziehen, wie die User auf verschiedenen mehr auf der Verwaltung der Lerninhalte. Plattformen lernen. Dafür werden Aktivitäts- Immer aber können Dokumente, Audiodateien, nachweise gesammelt und in einem Learning Videos sowie fertige E-Learning-Einheiten Record Store (LRS) – einer zentralen Datenbank abgelegt, verändert und zur Erstellung von – gespeichert, gefiltert und interpretiert. So weiteren Einheiten genutzt werden. Von vielen kann das Lernen personalisiert werden. Anbietern wird neben einem LMS auch ein LCMS angeboten. Die Systeme können dann einfach cmi5 basiert auf xAPI und ist im Grunde ein Set gekoppelt werden, sodass die Erstellung und von Regeln, die definieren, wie das LMS oder die Verwaltung von E-Learning-Formaten und andere Systeme und Plattformen mit Aktivitäten der Nutzer*innen Hand in Hand gehen. Die umgehen sollen. Dieser Standard vereinfacht Übergänge zwischen einem LMS und einem die auf xAPI basierenden Anwendungen und LCMS sind teilweise schon fließend. verbessert deren Funktionsweise. Allerdings sind bei Weitem noch nicht alle Lernplattfor- Mithilfe der Editorfunktionen können relativ men mit cmi5 kompatibel. schnell und ohne Programmierkenntnisse WBTs (webbasierte Trainings) produziert werden. Siehe auch: E-Learning einfach gemacht: Ein Editoren dienen der Erfassung und Bearbeitung Blog für alle Themen rund um E-Learning von Inhalten – wie Texteditoren – und ermög- (Articulate Global, LLC). Zugriff unter https:// lichen weitere interaktive Funktionszuweisun- blogs.articulate.com/e-learning-einfach-ge- gen für Lern- und Testroutinen. Allerdings zeigt macht/eine-kurze-einfuehrung-in-die-lms- sich schon bei einem Mix aus Video- und standards/ Audiosequenzen mit abwechslungsreichen interaktiven Testfunktionen und anspruchsvol- Um das Wichtigste zusammenzufassen: Bei lem Design, dass die meisten LCMS nach wie vor externen Autorensystemen ist zu beachten, dass nur begrenzte Kapazitäten haben. Ebenso sie mit dem HTML5- und SCORM-Format bestehen bei einigen LCMS gewisse Einschrän- operieren sollten. Im Rahmen moderner kungen bezüglich eines standardisierten Lernszenarien ist darüber hinaus die Nutzung Exports (z. B. nur SCORM 1.2 und nicht SCORM von xAPI unbedingt empfehlenswert. 2004 und/oder kein xAPI). 11
ARBEITSHILFE LERNPLATTFORMEN Lerninhalte und -strukturen, Interaktionen, Abfrage- und Testroutinen Autorenfunktionen Texte, Bilder, Rollen, Rechte, Audio, Video, Vorlagen, Inhalts- verwaltung LCMS Admin-Tools Aktualisierungen, Sicherheit, Hintergründe Analytics Schnittstellen SCORM, xApi, HTML5, PDF, LMS, externe Plattformen Abbildung 3 LCMS-Funktionsbereiche LCMS oder Autorensystem? LCMS und LMS ggf. von Vorteil, vor allem wenn die Rechte- und Nutzeradministration an einer Aus diesen Einschränkungen ergibt sich auch zentralen Stelle erfolgen kann (siehe auch der wichtigste Unterschied zwischen einem Abbildung 4). LCMS und einem externen Autorensystem. Beide ermöglichen die Erstellung von Lerninhalten, Diese Kombination ist vor allem sinnvoll, wenn allerdings zeichnen sich Autorensysteme durch komplexe Kursstrukturen gemanagt, Lernergeb- eine höhere Funktionsvielfalt und den Mix nisse erhoben und verarbeitet und/oder wenn unterschiedlicher Lernszenarien aus. Eine gegliederte Lernangebote vorliegen müssen. In weitere Stärke der AS gegenüber LCMS ist, dass solchen Fällen empfiehlt sich der Einsatz eines mit ihnen komplexere Lerninhalte erstellt und LCMS in Kombination mit einem LMS. Das gilt stetig erneuert werden können und dass besonders für Universitäten und Hochschulen verschiedene Versionen der Inhalte verwaltet sowie für Schulen und andere Bildungseinrich- und mit aktuelleren Standards exportiert tungen mit komplexen Lehrstrukturen und werden können. Kursangeboten und vielen Teilnehmer*innen. Doch welches System (oder welche Kombination Manche LCMS weisen aber auch ein recht verschiedener Systeme) soll denn nun zum übersichtliches Funktionsangebot für Lernin- Einsatz kommen? Das hängt wesentlich vom halte auf, während sie umfangreiche Verwal- Umfang und der Qualität der Lernmodule, von tungsfunktionen bieten, die auch das Manage- der Anzahl der Nutzer*innen und von der Größe ment von Lernenden ermöglichen, sodass ein der Strukturverwaltung ab. LMS nicht unbedingt erforderlich ist. In der Regel sind die angebotenen Lernmodule dann So bieten viele LCMS zahlreiche Funktionen zur nicht in Kursstrukturen eingebunden und auch Inhaltserstellung, wohingegen ihre Verwal- die Nutzer*innenzahl bewegt sich in über- tungsfunktionen weniger stark ausgebaut sind. schaubaren Größenordnungen. In puncto Verwaltung haben daher eher die LMS die Nase vorn. Hier ist eine Kombination von 12
Was ist eine Lernplattform und welche Funktionen erfüllt sie? LMS LCMS Zugang für Lernende Autorenfunktionen Admin-Tools und Zugänge, Verwaltung Schnittstellen Management, Abbildung 4 Trainer-Zugänge Inhaltsverwaltung Kombination LMS und LCMS mit systemübergrei- fenden administrativen Verwaltungsfunktionen und Schnittstellen Mittels eines separaten Autorentools können Vorgänge gut mit einem LMS gemanagt werden hingegen neben den komplexeren und interak- können. Die Anforderungen an die Qualifikation tiven Lernszenarien mit aktuellen Exportfunkti- der Mitarbeiter*innen verändern sich hingegen onen auch kleine Tutorials oder Screencasts entsprechend den Entwicklungen am Markt (Videos, welche die Abläufe bei der Verwendung laufend. Daher müssen die Lernmodule nicht einer Software am Computer-Bildschirm nur hochwertig sein, sie müssen auch fortwäh- wiedergeben) online gestellt werden. Auf diese rend aktualisiert werden können. Elemente können auch Nutzer*innen ohne Zugang zu einem LMS zugreifen; und Hinsichtlich der Systemwahl steht also die Frage User*innen, die Zugang haben zu einem LMS, im Vordergrund, ob das Hauptaugenmerk auf können von dort aus direkt die Inhalte bearbei- der Verwaltung oder auf der Inhaltserstellung ten. Der Vorteil eines mit einem LMS verknüpf- liegt und wie die Gesamtstruktur einer Kurs- ten Autorentools besteht einerseits darin, dass und Nutzerverwaltung mit einem Autorensystem mit diesem Werkzeug autorisierte Autoren*innen oder einem LCMS korrespondieren könnte. mittels komplexer Inhaltsverwaltungsfunktionen anspruchsvolle und professionelle Lernangebote Entscheidend für die Wahl eines Systems ist produzieren können. Die Verknüpfung mit darüber hinaus vor allem eine genaue Analyse einem LMS über eine Schnittstelle ermöglicht der Zielgruppen, ihrer Bedarfe und der Einsatz- den stets aktualisierten Zugriff auf diese szenarien: Was sind die spezifischen und Lernmodule. Andererseits kann eine komplexe variablen Anforderungen der Anwender*innen/ Nutzer- und Kursverwaltung im LMS erfolgen. Kundschaft/Nutzer*innen und welche Vorteile ergeben sich für sie aus der Arbeit mit dem Die Kombination eines LMS mit einem Autoren- jeweiligen System? Und nicht zu vergessen: Wie tool findet man besonders bei Wirtschaftsun- groß sind die Strukturen, die mit der Lernplatt- ternehmen oder bei Firmen mit mehreren form gemanagt werden und wie viele Filialen. Ihnen geht es um die Schulung ihrer Nutzer*innen gibt es? Mitarbeiter*innen. Die Gruppe der Nutzer*innen ist dabei stets ähnlich groß und die Organisati- Abbildung 4 und 5 vermitteln einen Eindruck von onsstruktur ist relativ stabil, weshalb die den verschiedenen Kombinationsmöglichkeiten. 13
ARBEITSHILFE LERNPLATTFORMEN LMS Autorensystem Zugang für Lernende Autorenfunktionen Management, Schnittstellen Inhalts- Trainer-Zugänge verwaltung Admin-Tools und Abbildung 5 Zugänge, Verwaltung Admin-Tools Kombination LMS und Autorensystem mit gemeinsamer Schnittstellenverwaltung Fazit Datenverwaltung (u. a. in Form eines Learning Record Store – LRS) mittels entsprechender Es ist unklar, ob autarke Autorentools den stetig Schnittstellenanpassungen die Nutzung und steigenden Ansprüchen auch künftig gerecht Kopplung verschiedener Systeme möglich. Das werden können. Bisher sind sie jedenfalls – was ist eine gute Überleitung zur sogenannten die virtuellen Lernszenarien und ihre Weiterent- „Learning Experience Plattform“, die im wicklung betrifft – anderen Optionen überlegen. nächsten Kapitel beschrieben wird. Gleichwohl ist momentan eine verstärkte Eine Übersicht über Autoren- und Learning- Weiterentwicklung der LCMS zu beobachten, da Content-Management-Systeme wird unter integrierte Inhalts-Editoren und Interaktions- folgenden Links geboten: funktionen stärker nachgefragt werden. Oft sind sie auch kostengünstiger im Lizenzpaket als GetApp Autorensysteme – Anbieter im Vergleich: Autorensysteme. Ebenso werden sie mehr und https://www.getapp.de/directory/861/course- mehr mit standardisierten aktuellen Export- authoring/software funktionen ausgestattet, weil das zunehmend nachgefragt wird. Dafür koppeln die Anbieter Capterra Deutschland 2021 – Autorensysteme immer häufiger ein LCMS mit einem LMS oder im Vergleich: integrieren die LCMS-Funktionen in ein LMS, https://www.capterra.com.de/directory/30021/ sodass der Unterschied zwischen beiden course-authoring/software Systemen kaum noch wahrnehmbar ist. Deutscher Bildungsserver: Autorensysteme für Bezüglich der Entwicklung von sogenannten das E-Learning in der Erwachsenenbildung „Öko-Lernsystemen“ (hochgradig adaptive https://www.bildungsserver.de/Autorensysteme- sozio-technische Systeme – siehe dazu das fuer-E-Learning-9787-de.html nachfolgende Kapitel) stellt sich weniger die Frage, ob ein LCMS/LMS oder ein LMS mit Schulhomepage – 3 kostenlose E-Learning-Tools Autorentool zum Einsatz kommt. Denn in einem im Vergleich: https://www.schulhomepage.de/ Öko-Lernsystem ist aufgrund einer zentralen schule/autorentool 14
Was ist eine Lernplattform und welche Funktionen erfüllt sie? Die Learning-Experience-Plattform (LXP) LXPs ermöglichen die Integration von bereits existierenden und/oder von externen Systemen Learning-Experience-Plattformen, auch „LXP“ und Tools (externe Lerninhalte, Lernaufzeich- genannt, etablieren sich seit ca. zehn Jahren nungen, Corporate-Learning-Technologien, immer stärker auf dem Markt. Bei einer Lear- HR- und Verwaltungssoftware etc.) in eine ning-Experience-Plattform steht die Lernerfah- sogenannte Öko-Lernlandschaft. Lernende sind rung („Experience“) der Lernenden im Vorder- somit nicht durch feste Inhaltskataloge einge- grund. Der Gedanke dahinter: Lernen soll Spaß schränkt, sondern können sich selbstständig machen und abwechslungsreich sein. Die interessante Themen erschließen, während sie Inhalte und Übungsformate sind ähnlich wie gleichzeitig von der Plattform zu weiteren bei einem Streamingdienst jederzeit ortsunab- relevanten Inhalten hingeführt werden. hängig auf unterschiedliche Weise abrufbar. Dafür werden komplexe Algorithmen genutzt, Ein weiterer Vorteil von LXPs: Sie unterstützen um den Lernenden passgenaue digitale Lernin- verschiedene Lernformen, darunter problemba- halte vorzuschlagen (Adaptive Learning). siertes Lernen, gruppenbasiertes Lernen, ILT (Instructor-led Training), selbstorganisiertes Eine LXP ist folglich eine Software, die selbstge- Lernen mit Lernbegleitung, aber auch Blended steuertes Lernen erleichtert. Ihr Einsatz dient Learning mithilfe von Ansätzen wie Microlear- der Schaffung personalisierter Lernerlebnisse. ning und Gamification. Sie unterstützt die Lernenden beim Entdecken von Lerninhalten, auf die sie selbstständig Für die Umsetzung der dazu nötigen Schnitt- zugreifen können. Die Lernmaterialien werden stellenanpassungen genügt der Standard SCORM in unterschiedlichen Formaten angeboten nicht mehr. Eine lernerzentrierte Plattform (Gamification, Videos, Podcasts, WBTs, Doku- sollte das Lernen mit der beruflichen Entwick- mente, Lern-Nuggets etc.) und können aus lung koppeln und dafür auch individualisierte unterschiedlichen Quellen eingespeist werden. Empfehlungen abgeben. Mit SCORM kann man Im Unterschied zu herkömmlichen LMS wird jedoch nicht nachvollziehen, wie effektiv hier stärker auf die Eigenmotivation der Lernende ihre Kurse bzw. Lernangebote Lernenden (Engagement Learning) gesetzt. Den tatsächlich absolvieren und in welchem Ausmaß Nutzer*innen werden standardisierte Lernmo- sie davon profitieren. Anders ist das bei dule angeboten, sie haben Zugriff auf Kurse Experience API (xAPI, die „Erfahrungs“-Anwen- und Kursstrukturen, aber auch „On-De- dungsschnittstelle) – der Standard bei LXPs. mand-Lernangebote“ können freigeschaltet Diese ermöglicht die Nachverfolgung und werden. Darüber hinaus können die Lernenden Analyse verschiedener Parameter während des Lerninhalte selbst verwalten und zusammen- Lernens und Trainierens. stellen, sie untereinander austauschen und kollaborativ damit arbeiten (Social Learning). LXPs führen somit bestehende Lernsysteme und -plattformen zu einem sogenannten Öko-Lern- LXPs stellen also alle nutzerorientierten Tools system zusammen. Im Unternehmenskontext sind und Technologien bereit, die benötigt werden, damit alle Angebote und Rahmenbedingungen um personalisierte Lernumgebungen zu innerhalb der Organisation gemeint, die Lernpro- konzipieren, einzurichten, zu sichern und zu zesse ermöglichen oder fördern – angefangen verwalten. Die Nachfrage nach solchen Lern- von der technischen Infrastruktur inklusive der plattformen oder Lernumgebungen wächst nötigen Softwaresysteme über alle erdenklichen rasant. Im Kontext des lebenslangen Lernens Inhalte und Inhaltsformate (webbasierte Trainings stehen individualisierte Fort- und Weiterbil- und von Mitarbeiter*innen selbst erstellter Inhalt) dungsangebote, in deren Rahmen moderne bis hin zu sozialen Lernformen mit Kollegen und Methoden zum Einsatz kommen, hoch im Kurs. Kolleginnen und On-the-Job-Trainings. Die wich- tigsten Funktionen und Eigenschaften eines Learning-Experience-Plattformen werden solchen Systems sind gegenwärtig vor allem für Weiterbildungen und für den Wissensaustausch in Unternehmen bzw. — die Content Discovery – ein System, das für Organisationen eingesetzt. Dort kommen ihre Nutzer*innen geeignete Inhalte ermittelt vorteilhaften Eigenschaften, die sie von klassi- und ihnen diese empfiehlt; schen LMS abheben, besonders zum Tragen: 15
ARBEITSHILFE LERNPLATTFORMEN Inhaltserstellung Inhaltsverwaltung Managementtools Admin-Tools Talentmanagement LXP Kollaborations- tools Ergebnis-/ LMS Analysetools Abbildung 6 Autorentools Mögliche LXP-Funktions- Video- bereiche und System streaming implementierungen (Öko-Lernsystem) — die Personalisierung, in deren Rahmen neues System erfolgen. Vielmehr ist es aus Lernende ihre individuellen Lernpfade aktiv Kosten- und Zeitgründen oft sinnvoll, auf die gestalten und ggf. eigene Lerninhalte bestehenden Daten und die strukturelle anderen zur Verfügung stellen können; Verwaltungssoftware zurückzugreifen und diese mit einem LXP zu verknüpfen. — die Integration weiterer externer Systeme wie LMS, Intranet, HR- und/oder Finanz- Hinsichtlich der Lernererfahrungen und der buchhaltungssoftware, Kommunikationstools Schnittstellenerweiterungen öffnen sich viele wie z. B. MS Teams, Zoom oder Slack; LMS- und LCMS-Anbieter dahingehend, dass sie ihre Systeme in Richtung eines Öko-Lernsystems — die Ermöglichung des Zugriffs auf externe weiterentwickeln. Lerninhalte, z. B. über On-Demand-Lern- plattformen wie Udemy, LinkedIn-Learning, Siehe auch: Haufe Akademie etc. Haufe-Akademie: https://www.haufe-akade- Ob eine LXP gegenüber einem LMS zu bevorzu- mie.de/learning-experience/?akttyp=di- gen ist, lässt sich nicht pauschal sagen. Das rekt&aktnr=84834&wnr=04393689 hängt immer von den Zielstellungen, Bedürf- nissen, den Unternehmens- und Organisations- Valamis: https://www.valamis.com/de/hub/ strukturen, den Management-Methoden und was-ist-eine-lxp der individuellen Förderung der Nutzer*innen ab. Aktuell findet man eher Kombinationen von Es ist absehbar, dass Lern- und Trainings LXPs mit LMS, Autorentools und kollaborativen formate in Zukunft immer mehr auf künstliche Austauschformaten. Wenn ein Unternehmen Intelligenz und Algorithmen zurückgreifen oder eine Organisation seinen Nutzer*innen werden, um individuelle Erfahrungen und eine Möglichkeit zum personalisierten Lernen Lernpfade zu ermöglichen, die die Nutzer*innen bieten möchte, aber schon ein LMS verwendet, aktiv und selbstbestimmt gestalten können. muss nicht ein kompletter Umstieg auf ein Daher wird man künftig vermutlich nicht mehr 16
Was ist eine Lernplattform und welche Funktionen erfüllt sie? so eindeutig zwischen einem LMS, LCMS oder Einige Plattformen können das Lern- und einer Autorensoftware unterscheiden können, Buchungsverhalten der Nutzer*innen analysie- was ja z. T. schon jetzt nicht so einfach ist. ren und auf verwandte bzw. aufbauende Auch könnte die Bezeichnung „LXP“ durch den Themen verweisen. Ebenso wird der Lernfort- Begriff „Öko-Lernlernlandschaft“ ersetzt schritt registriert und die erworbenen Zertifi- werden, weil damit treffender beschrieben wird, katsabschlüsse werden gespeichert. Diese dass diese Systeme an aktuelle Bedarfe, Systeme On-Demand-Angebote basieren auf intelligen- und Technologien angepasst werden können. ten Technologien, wie sie auch bei Netflix oder Amazon genutzt werden. On-Demand-Lernportale Teilweise bieten Plattformen auch Austausch- und Kommunikationsbereiche, Blogs oder Seit einigen Jahren vertreiben professionelle Ähnliches an, damit sich die Nutzer*innen über Anbieter und Produzenten von digitalen ihre Lernerfahrungen austauschen können. Lernmodulen (Interaktive Lernmedien, Erklärvi- Zum Teil geht das so weit, dass Nutzer*innen deos, Podcasts, Gamification) ihre Produkte auch eigene Angebote bereitstellen können. über eigene Lernplattformen (z. B. über eine Das erfolgt entweder in einem eigenen digitale Akademie). Zwar könnten solche Buchungsbereich der Plattform oder auf buchbaren Angebote auch in ein Öko-Lernsys- separaten Serverbereichen des On-De- tem eingebunden werden, jedoch sind für mand-Anbieters. Das ist für viele Unternehmen manche Einrichtungen, Unternehmen und und Organisationen durchaus interessant, da Einzelpersonen solche standardisierten Ange- sie sowohl auf die standardisierten und bote, für die kein eigenes LMS betrieben professionalisierten digitalen Lehr-Lern-Ange- werden muss, absolut ausreichend. Diese bote der Anbieter zurückgreifen als auch Angebote umfassen beispielsweise digitale unternehmenseigene Schulungen bereitstellen Lernmodule oder Video-Tutorials zu Fachthe- und verwalten können. Diese Möglichkeiten men und Softwareanwendungen (wie MS-Of- basieren auf derselben Technologie, die auch fice-Programme, Grafikprogramme, Buchhal- für eine LXP zum Einsatz kommt. Dabei ist tung und Fakturierung, Projektmanagement, jedoch zu berücksichtigen, dass die Anbieter IT-Schulungen, Arbeitsschutz, Datenschutz, natürlich in erster Linie ihre eigenen Produkte Qualitätsmanagement, Case Management, vermarkten wollen, von denen stets ein Tutorials für die Pflege und für medizinische gewisses Kontingent gebucht werden muss. Berufe, Kommunikations- und Beratungsstrate- gien und vieles mehr). Folgende Links führen zu einigen dieser Anbieter: Auf diesen Lernplattformen werden (über ein Buchungssystem) digitale Kurse und Tutorials zu Haufe-Akademie den unterschiedlichsten (Fach)-Themen Dekra-Akademie bereitgestellt. Dazu gehören auch individuelle MasterClass Online-Beratungen und Schulungen. Die Masterplan Nutzer*innen richten sich einen kostenpflichti- Relias-Company gen Account auf der Plattform ein. Es sind Sofatutor Einzelbuchungen möglich, es gibt aber auch Cornelson-eCademy Paketangebote für Themen- und Kursbereiche Klett-Verlag oder flexible Abo-Systeme, in deren Rahmen Udemy sich die Nutzer*innen für eine gewisse Zeit LinkedIn-Learning Zugang zum Kursangebot verschaffen können. 17
ARBEITSHILFE LERNPLATTFORMEN Übersicht über die Merkmale verschiedener Lernplattformen In der folgenden Übersicht sind die wesentli- chen Merkmale verschiedener Lernplattformen zusammengefasst. Es handelt sich dabei um einen winzigen Ausschnitt aus dem weiten Spektrum an Anbietern. On-Demand- LMS LCMS/AS LXP Lernportale Nutzerverwaltung Inhaltserstellung Lernenden- standardisierte Administration Inhaltsverwaltung Unterstützung Inhalte Managen von Ergebnisreflexion Austausch themengebundene Personen und Förderung Inhalte Inhalten gewerbliche Inhalte orientiert sich an orientiert sich an orientiert sich an orientieren sich an Strukturen Inhalten Lernenden On-Demand-Inhalten Beispielhaft einige Anbieter entsprechender Lernplattformen LCMS/AS in Kombina- On-Demand- LMS LXP tion mit LMS Lernportale Moodle iPrendo Valamis Udemy Ilias keeunit Masterplan LinkedIn-Learning TalentLMS YouKnow AS IBT LMS von Time4You Haufe-Akademie Blackboard LMS Knowledge Haufe-LXP Relias LMS OpenOlat worker Suite L&D School von Dekra-Akademie Stud.IP Blink.it Bildungsinnovator Sofatutor Tabelle 1 YouKnow LMS Easy LMS Inside eXperience Wichtigste Merkmale der iSpring LMS Space verschiedenen Gattungen von Lernplattformen Traperto Die aktuellen Lernplattformen lassen sich Siehe auch: hinsichtlich ihres Leistungsspektrums immer weniger als LMS, LCMS/AS oder LXP kategorisie- eLearning-Journal: https://www.elearning- ren. Immer mehr Systeme – einschließlich der journal.com/2020/08/12/was-machen-wir- oben aufgeführten – verfügen über Autoren- mit-lxp/ funktionen, wobei große qualitative Unter- schiede bestehen. Die Schnittstellenerweiterung Haufe-Akademie: xAPI und das personalisierte und kollaborative https://www.haufe-akademie.de/learning-ex- Lernen spielen in allen Systemen eine immer perience/?akttyp=sea&med=google&aktn- größere Rolle. r=87322&wnr=04421056&chorid=04421056 &cmp=hlx Valamis-LXP: https://www.valamis.com/de/hub/ was-ist-eine-lxp blink.it: https://www.blink.it/blog/unterschied- lms-lcms-lxp 18
Auswahlkriterien für den Einsatz von Lernplattformen Auswahlkriterien für den Einsatz von Lernplattformen Sie haben sich entschieden, eine Lernplattform einzusetzen? Um die richtige Wahl zu treffen und sich aus den verfügbaren Modellen das passende herauszusuchen, sollten Sie zunächst einige Grundsatz fragen klären. Zunächst geht es darum, die Rahmenbedingun- — Wie ist die technische Infrastruktur gen abzustecken, und zwar in Anlehnung an beschaffen? folgenden Fragenkatalog: — Welche personellen Kapazitäten stehen für — Welche rechtlichen und betrieblichen den Prozess der Implementierung und für Rahmenbedingungen sind bei der die nachfolgende Betreuung der Einführung einer Lernplattform zu Lernplattform zur Verfügung? Verfügen die berücksichtigen (Datenschutz, Mitarbeiter*innen über die erforderlichen Betriebsvereinbarungen etc.)? Qualifikationen? — Wurde mit dem Betriebsrat und dem — Wie hoch ist das verfügbare Budget? Datenschutzverantwortlichen abgestimmt, wie detailliert und unter welchen Sicherheitsvorkehrungen das Lernverhalten der Nutzer*innen auf der Lernplattform analysiert und dokumentiert werden darf? Für die weitere Konkretisierung der Analyse könnten folgende Fragen relevant sein: WOZU soll WAS für WEN, WIE und WANN über eine Lernplattform umgesetzt werden? 1 WOZU – Welche Ziele werden mit der — Welchen Vorteil können sich die Lernplattform verfolgt? Nutzer*innen und die Kursverwalter*innen von der neuen Plattform erhoffen? — Wozu dient die Lernplattform (z. B. nur als Wissensspeicher oder Ablage – dann genügt — Warum genügen die bestehenden eventuell auch ein Wiki oder eine Cloud)? Möglichkeiten und Systeme nicht mehr den aktuellen Erfordernissen? — Ist für Ihre Anforderungen tatsächlich eine (neue) Lernplattform erforderlich oder sind die bestehenden Ressourcen dafür ausreichend? 19
ARBEITSHILFE LERNPLATTFORMEN 2 WAS – Was soll auf der Plattform — Welche Zielgruppenniveaus sind zu berück- zu finden sein? sichtigen bzw. zu erwarten? — Welche Kurse, Seminare, Inhalte und — Welche Rollen müssen für die Nutzer*innen Trainings sollen über eine Plattform definiert werden (Lerner, Gast, Lehrender, angeboten werden? Manager, Administrator etc.)? Welche Aufga- ben und Funktionen sind damit verknüpft? — Was ist aus dem aktuellen Seminarangebot zu übernehmen und was soll zukünftig im — Ist es angesichts der Zielgruppe erforderlich, Angebot enthalten sein? (Der Plan soll dass die Texte auf der Plattform in mehreren zumindest die kommenden fünf Jahre Sprachen verfasst werden? berücksichtigen.) — Welche Formate (Präsenzlehre, Blended Learning, Selbststudium, Online-Lehr-Lern- 4 WIE – Wie werden die unter Punkt 1 Angebote etc.) werden über die Plattform formulierten Ziele erreicht? verwaltet? Allgemeine und technische Kriterien: — Welche digitalen Lehr- und Lernmedien bzw. Formate und Materialien (Dokumente, — Soll ein eigenes Hosting (On-Premise2) oder webbasierte Trainings, Podcasts, Lernvideos, ein Fremdhosting (SaaS3) mit Zugriff auf eine interaktive Szenarien etc.) soll die Plattform webbasierte Lernplattform ermöglicht werden? unterstützen? — Gibt es eine Basisversion der Plattform und — Welche Verwaltungsstrukturen (Abteilungen, kann diese mit Blick auf zukünftige Anforde- Filialen, Kurs- oder Themenbereiche etc.) rungen erweitert werden? müssen auf der Plattform eingerichtet werden? — Passt sich die Darstellung der Lernplattform — Sollen auf der Plattform auch frei verfügbare automatisch an alle Endgeräte an? (Respon- Lerninhalte bereitgestellt werden können? sive Design) — Soll das System individualisierte — Können sämtlich Nutzer-Ebenen (Front- und Lernbedarfe ermitteln und entsprechende Backend) intuitiv bedient werden? Lernstrategien vorschlagen? — Ist eine Anpassung an das eigene Corporate Design erwünscht und möglich? 3 WER – Für wen wird die Plattform — Welche Anforderungen bestehen bezüglich eingerichtet? Back-ups, Updates, Support bzw. Ansprech- partner*innen? — Wer soll Zugriff auf die Lernplattform haben (interne und/oder externe Nutzer*innen)? — Muss die Plattform mandantenfähig sein? — Wie viele Nutzer*innen (minimale und maximale Anzahl) werden erwartet? 2 On-Premise: „In eigenen Räumlichkeiten“ – Modell für die lokale Nutzung und Administration von Software auf eigenen Servern. 3 SaaS basiert auf dem Grundsatz, dass die Software und die IT-Infrastruktur von einem externen IT-Dienstleister betrieben und vom Kunden als Dienstleistung genutzt werden. 20
Auswahlkriterien für den Einsatz von Lernplattformen Inhalte und deren Verwaltung: — Soll die Lernplattform den Nutzer*innen Vorschläge für neue Lerninhalte machen? — Ist der Modus der Eingabe und Formatierung von Inhalten, Informationen und Beiträgen — Welche Übungs-, Test- und Prüfungsroutinen intuitiv? werden benötigt? — Welche Medien (Bilder, Grafiken, Videos, — Ist eine Auswertung der absolvierten Lern Podcasts etc.) sollen in die Beiträge inklu- einheiten gewünscht? Und wenn ja: Wie diert werden können? detailliert soll das Reporting und wie soll es gestaltet sein? — Sollen Inhaltsvorlagen mit verschiedenen Platzhaltern und Layout-Strukturen angebo- — Sollen Zertifikate bzw. Bescheinigungen für ten werden? Kurs-/Seminarabschlüsse ausgestellt werden? — Sollen eigene Vorlagen kreiert bzw. vorhan- — Welche Datenformate sollen für ein dene angepasst werden können? Up- und/oder Download auf der Plattform für die jeweiligen Nutzergruppen zulässig sein? — Sollen Lernpfade erstellt und diese ggf. grafisch gestaltet werden können? Kurs-/Seminarverwaltung: — Welche Lernpfadstrukturen (lineare Pfade, — Was sind die wichtigsten Anforderungen an Verzweigungen, Untergliederungen, Direkt- die Kurs-/Seminarverwaltung? auswahl etc.) werden benötigt? Müssen Pflichtabläufe festgelegt werden? — Wie sollen die unterschiedlichen Seminarformate (Präsenz, Blended Learning, Selbstlernangebote, — Welche digitalen Lernformate (webbasierte Online-Lehre/-Lernen etc.) auf der Plattform Trainings, Lernvideos, Podcasts, digitale erfasst, verwaltet und dargestellt werden? Trainings, Abfrage- und Testroutinen etc.) soll die Plattform unterstützen? — Welche Strukturen und Themenbereiche sind hinsichtlich der (Unter-)Gliederungen zu — Soll die Plattform die Produktion eigener berücksichtigen? digitaler Lernformate ermöglichen (Autoren- funktionen)? — Welche Vermittlungsformate werden ange- boten (Einzelseminare/-kurse, Seminar-/ — Wie viele Nutzer*innen sollen als Autoren/ Kursreihen, Ausbildungsreihen mit verschie- Autorinnen auftreten können? denen Fachthemen, modulare Kursangebote für Lernende mit Einzelwahl- und — Welche Arten von digitalen Lernformaten Mischmöglichkeiten etc.)? (siehe oben) sollen gestaltet werden können? — Können bisherige Seminarstrukturen übernom- — Sollen einzelne Lerneinheiten unterschied men werden, sind diese mit eventuell beste- lichen Lernpfaden zugeordnet werden können? henden neuen Anforderungen kompatibel? — Werden Lerneinheiten und digitale Lern — Sind die Begrifflichkeiten und Kursstrukturen formate zentral verwaltet? der Lernplattform mit der bisher verwende- ten Terminologie identisch bzw. sind sie — Sollen Lerninhalte nur im Rahmen der übertragbar/können sie angepasst werden? Kursstrukturen oder auch frei angeboten werden (z. B. auch für Gastzugänge)? — Sollen Kurse/Seminare von Lernenden über die Plattform buchbar sein? Welche Daten — Sollen bereits bestehende digitale Lern sind für eine Buchung relevant und wie inhalte integriert werden können? werden sie verarbeitet? — Ist die Einbettung externer Lerninhalte — Soll es möglich sein, auf einzelne Lern erwünscht? einheiten direkt zuzugreifen, ohne dass einer Kursstruktur gefolgt wird? 21
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