All together now Digitale Musik im Zeitalter von Streaming und Multiroom - laurids.io

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All together now

Digitale Musik im Zeitalter
von Streaming und Multiroom

Laurids Düllmann

Bachelorthesis, Interfacedesign
Fachhochschule Potsdam
Sommersemester 2017

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All together now – Digitale Musik im Zeitalter
    von Streaming und Multiroom

    Bachelorthesis im Rahmen der Bachelorarbeit von Laurids Düllmann.
    laurids.duellmann@gmail.com

    Matrikelnummer			            11430
    Studiengang 			              Interfacedesign
    Hochschule 			               Fachhochschule Potsdam
    Eingereicht am 			           08.06.2017
    Betreuer			                  Prof. Frank Heidmann
    			                          Prof. Matthias Krohn

    Digitale Dokumentation       https://incom.org/projekt/8398
    Projektwebseite 			          http://www.hymn.fm

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02.                                                                                03.
INHALT                                                        RECHERCHE                                                           14           DARSTELLUNG                                             52

                                                                                                                                                                                                             05.
                                                     2.1      Geschichte der digitalen Musik……………………………………………………………………            16    3.1    Inhaltliche Schwerpunkte und Ziele	������������������   54

                                                     2.1.1    Die Digitalisierung der Tonaufnahme………………………………………………………………         16

                                                     2.1.2.   Neue Kompressionsformate und das Aufkommen von Filesharing	�         17

                                                     2.1.3.   Launch des ersten Streaminganbieters mit freier Titelwahl……………………   22

                                                                                                                                        04.
                                                     2.2      Ein Überblick über die Fakten                                                                                                                  RESÜMEE     106
                                                              einiger Streamingdienste mit Bezahlmodell………………………………………………         23

                                                     2.3.     Die Funktionsweise von drahtlosen

                                                              Lautsprechern und Multiroom-Systemen………………………………………………              26

01.
                                                     2.4.     Onlineumfrage zum Thema Musikstreaming und Multiroom………………          28           GESTALTERISCHER LÖSUNGSANSATZ                           56
                                                     2.4.1.   Ziel der Umfrage………………………………………………………………………………………………………             29

                                                     2.4.2.   Aufbau der Umfrage………………………………………………………………………………………………              30    4.1    HYMN…………………………………………………………………………………………………………            58

                                                     2.4.3    Auswertung der Umfrage……………………………………………………………………………………              31    4.2    Der Onboarding-Prozess………………………………………………………………………       60

EINLEITUNG                                      6    2.4.4.   Wichtigste Erkenntnisse der Umfrage……………………………………………………………          32    4.3.   Suche & Wiedergabe von Musik…………………………………………………………      74

                                                     2.5.     Musik als Service und die Integration der eigenen Musikbibliothek   41    4.4.   Der soziale Aspekt des Players……………………………………………………………   92

1.1.   Kontext………………………………………………………………………       8    2.6.     Machbarkeit mit Blick auf Nutzungsbedingungen…………………………………          44    4.5.   Nutzung von zonenspezifischen Metadaten	�������������   94              Literaturverzeichnis………………………… 112

1.2.   Thema der Arbeit	�������������������     10   2.7.     Teilen von Playlists und Inhalten……………………………………………………………………         45    4.6.   Plattformspezifische Besonderheiten	�����������������   98              Danksagung……………………………………… 124

1.3.   Gestalterische Probleme	��������������   11   2.8.     Automatisch generierte Inhalte……………………………………………………………………            48    4.7.   Beispielszenario………………………………………………………………………………………       102             Eidesstattliche Erklärung……………… 125
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Musik als Kunstform gibt
                 es – in sich immer wieder
                 wandelnder Form – bereits
                 seit ca. 2400 Jahren.
                                                                             manente Verfügbarkeit von Musik erheblich.
                                                                             Vor allem durch das Aufkommen tragbarer
                            Jedoch hat sich die Art und Weise, in der die    Audioplayer konnte Musik nun überall und
                            Menschen Musik konsumieren können, in            jederzeit gehört werden.
                            letzter Zeit radikal verändert. Erst durch das
                            Aufkommen von Tonträgern, wie z.B. Schall-       Während Musik vor einigen Jahren meistens

    1.
                            platten, Tonbänder oder Kassetten, wurde         noch in Form von Alben für einen Festpreis
                            es möglich, Musik nicht nur in direkter Form     gekauft wurde, ist es heute für viele
                            von Livebands oder im Radio zu erleben,          Nutzer*innen üblich, Musik nicht mehr zu
                            sondern zeitunabhängig auch gespeicherte         kaufen, sondern durch ein monatliches
                            Tonaufnahmen nach Belieben zu konsumie-          Abonnement zu mieten.

    Einleitung
                            ren.
                                                                             Auch Lautsprecher wurden immer vernetzter
                            Die Digitalisierung verbesserte die Benutzer-    und können heute teils ohne weitere Hilfs-
                            freundlichkeit des Musikhörens durch per-        mittel Musik streamen.
6                                                                                                                         7
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1.1. KONTEXT

Neben Firmen wie Spotify oder                                                                                  tion ihres Dienstes in Fremdanwendungen        unmöglich. Die Steuerung ist ausschließlich
                                                                                                               oder Netzwerklautsprecher.                     mit der jeweiligen App des Herstellers mög-
Soundcloud spielen mittlerweile                                                                                                                               lich und der Austausch von Musikplaylists
                                                                                                               Diese Verbesserung der Benutzerfreund-         innerhalb verschiedener Anwendungen ist
auch die Big Player des Silicon                                                                                lichkeit des Musikstreamings verschaffte der   nur über Playlistkonvertierungsscripte wie
                                                                                                               Musikbranche einen radikalen Umbruch.          STAMP4 zu erreichen.
Valley eine wichtige Rolle am                                                                                  Durch den Wandel von gekaufter Musik hin
                                                                                                               zu gemieteter Musik und der immer größer
Markt des Musikstreamings.                                                                                     werdenden Nachfrage nach Netzwerklaut-
                                                                                                               sprechern ist in letzter Zeit ein Problem
                                                             20152 Apple Music vor, einen Spotify-Kon-         deutlich geworden:
                                                             kurrenten mit einem eigens produzierten
               So wurde beispielsweise von Apple der Kauf    und hochkarätig besetzten Radiosender als         Der Markt ist sowohl beim Streaming als
               digitaler Musikstücke revolutioniert. Mit     Beigabe. Während Apple es bis heute keinen        auch bei Netzwerklautsprechern fragmen-
               einem Streamingdienst konnte das in Kali-     Drittanbieteranwendungen oder gar auto-           tiert durch viele verschiedene Anbieter und
               fornien ansässige Unternehmen jedoch erst     nomen Lautsprechern (mit einer Ausnahme:          Hersteller, welche eigenständige Ökosyste-
               später aufwarten. Fast ein ganzes Jahrzehnt
                     1
                                                             SONOS ) erlaubt, auf ihren Dienst zuzugrei-
                                                                     3
                                                                                                               me anbieten. Diese sind jedoch nicht oder
               nachdem Spotify seinen Musikstreaming-        fen, ist Spotify bereits einige Schritte weiter   kaum untereinander kompatibel und somit
               dienst veröffentlicht hatte, stellte Apple    und erlaubt mittels APIs die direkte Integra-     ist die Integration von Fremdlautsprechern
8                                                                                                                                                                                                           9
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1.2. THEMA DER ARBEIT                                                                                      1.3. GESTALTERISCHE PROBLEME

                In meiner Recherche möchte ich der Frage       bibliothek zu verbinden, Empfehlungen       Durch die bereits angesprochenen Probleme      1. Wie kann ein Interface funktionieren, das
                nachgehen, wie Nutzer*innen aktuell            dienstunabhängig teilbar zu machen und      der fehlenden Verbindungsmöglichkeit ver-      es den Nutzer*innen erlaubt, die eigene
                Musik hören und wie die Anwendungen der        Musik auf unterschiedlichen proprietären    schiedener Dienste und die nicht existente     Musikbibliothek mit Streamingdiensten
                marktführenden Streamingdienste genutzt        Netzwerklautsprechern abzuspielen, um       Kompatibilität der verschiedenen Lautspre-     wie Spotify oder SoundCloud, aber auch frei
                werden.                                        so mit dem Paradigma »Eine App für jede     chersysteme ergibt sich eine unzureichende     verfügbaren Musikquellen wie YouTube zu
                                                               Aufgabe« zu brechen und den Weg für eine    Kontinuität in der Bedienung mehrerer          verbinden, um somit bei der nicht existenten
                Auf der Basis dieser Recherche möchte ich      unterbrechungsfreie Bedienung zu ermögli-   Dienste und Lautsprecher unterschiedlicher     Verfügbarkeit einzelner Songs in bestimmten
                im Rahmen meiner Bachelorarbeit eine ge-       chen. Diesen Wandel möchte ich im Rahmen    Hersteller.                                    Anwendungen einen Anwendungswechsel zu
                stalterische Lösung in Form eines Interfaces   meiner Bachelorarbeit »Continuous Play«     Das Wechseln zwischen den verschiedenen        verhindern?
                entwickeln, das es erlaubt, verschiedenste     nennen.                                     Apps jedes einzelnen Herstellers oder Strea-
                Streamingdienste mit der eigenen Musik-                                                    minganbieters erschwert die Nutzung dieser     2. Wie kann die Wiedergabe unterschied-
                                                                                                           Anwendungen in herkömmlichen Alltagssi-        licher Musikquellen auf verschiedenen
                                                                                                           tuationen.                                     Lautsprechertypen unterbrechungsfrei
                                                                                                                                                          ermöglicht werden?
                                                                                                           Deshalb möchte ich mich gezielt mit den
                                                                                                           folgenden gestalterischen Problemen und        3. Wie kann der Onboarding-Prozess gestal-
                                                                                                           Herausforderungen auseinandersetzen:           tet werden, sodass er auch von nicht-tech-
                                                                                                                                                          nikaffinen Nutzer*innen bewältigt werden
                                                                                                                                                          kann?
10                                                                                                                                                                                                       11
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4. Ist die Tatsache, dass bisher keine An-
     wendung die Verbindung aller wichtigen
     Streamingdienste erlaubt, eventuell in einen
     Zusammenhang mit lizenzrechtlichen Grün-                                                         8. Kann ein grafisches Interface funktionie-
     den oder Geschäftsinteressen zu bringen?        6. Spielen automatisch generierte, aber auf      ren, das es erlaubt, anstatt eines einzigen
     Verhindert Spotify trotz öffentlich zugängli-   die jeweiligen Nutzer*innen zugeschnittene       Abspielgerätes verschiedene Lautsprecher
     cher API5 die Integration ihres Musikkatalogs   Angebote, wie z.B. »Dein Mix der Woche«          und Räume mit Musik zu bespielen?
     in Anwendungen, in denen auch die Kataloge      von Spotify, eine Rolle bei der Kundenbin-
     anderer Anbieter nutzbar sind?                  dung an die Anwendung eines Anbieters?           9. Durch die Verortung der Abspielgeräte ist
                                                                                                      es möglich, anhand der darauf abgespielten
     5. Welche Rolle spielt die Qualität der ein-    7. Wie kann man frei nutzbare Technolo-          Musik Metadaten zu erzeugen, die bestimm-
     zelnen Quellen für die Nutzer*innen? Spielt     gien, wie Chromecast Audio oder Apple            te Titel mit bestimmten Räumen verknüpfen.
     es für sie eine Rolle, hoch qualitative Musik   AirPlay, dazu nutzen, die Inkompatibilität von   Gibt es Anwendungsszenarien, diese Daten
     zu genießen oder ist die reine Verfügbarkeit    Multiroom-Lautsprechern verschiedener            so nutzen zu können, dass es den Nutzer*in-
     und ein niedriger Zugangspreis ein stärker      Hersteller zu umgehen und ein unabhängiges       nen ein besseres Musikerlebnis in den
     gewichtetes Kriterium?                          System zu etablieren?                            jeweiligen Räumen ermöglicht?
12                                                                                                                                                   13
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Um die Frage zu beantworten, warum
             »Continuous Play« mit den Applikationen
             der Streaminganbieter noch nicht mög-
             lich ist, ist es nötig, zu verstehen, wie
             die Digitalisierung den Umgang mit der
             Musik verändert hat und wie die aktuell

 2.          am Markt verfügbaren Streamingdienste
             und Netzwerklautsprecher genutzt

 Recherche
             werden.

14                                                       15
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2.1. GESCHICHTE DER DIGITALEN MUSIK

               2.1.1. Die Digitalisierung der Tonaufnahme                                                      verbreitete Schallplatte als Hauptmedium
                                                                                                               für Musikaufnahmen ab, um sie Anfang der
               Bereits 1933 beschrieb Prof. Wladimir A.        in der ersten digital aufgenommenen, aber       90er Jahre fast vollständig zu verdrängen.8
               Kotelnikow das so genannte Abtasttheorem,       analog matrizierten Schallplatte endeten.7      Neben der wesentlich kompakteren Größe
               welches besagt, dass bei digitalen Tonquellen                                                   ist der bedeutendste Vorteil der CD die        2.1.2. Neue Kompressionsformate und das
               die Abtastwerte mindestens doppelt so groß      Der erste digitale Tonträger für Konsumen-      berührungsfreie Abtastung mittels eines        Aufkommen von Filesharing
               sein müssen wie die höchsten Frequenzen         ten war letztendlich die auch heute noch        Lasers, während bei Schallplatten eine
               im analogen Signal. Hätte man ein analoges      benutzte Compact Disc Digital Audio, kurz       Abtastnadel die Schallplatte abnutzt und       Die CD brachte durch ihre digitale Grundla-
               Audiosignal mit einer Frequenz von 16 kHz       CD-DA oder Audio-CD, die von Philips und        bedingt durch Staub Störgeräusche verur-       ge in den 90er Jahren ein weiteres Phäno-
               digitalisieren wollen, hätte man laut dem       Sony entwickelt wurde.                          sacht. Somit erlaubt die CD eine saubere und   men hervor: Immer mehr Nutzer*innen er-
               Abtasttheorem eine Abtastfrequenz von                                                           störungsfreie Wiedergabe.9                     kannten, dass nicht nur Stereoanlagen oder
               mindestens 32 kHz benötigt.   6
                                                               Bereits seit 1982 auf dem Markt, löste sie                                                     tragbare CD-Player geeignete Abspielgeräte
                                                               innerhalb weniger Jahre größtenteils die weit   Weiterhin benötigt die CD durch ihre           sind, sondern auch Computer sich hervorra-
               Bis jedoch die ersten digitalen Tonträger in                                                    einseitige Bespielung kein Umdrehen bei        gend zur Wiedergabe eignen.
               die Verbrauchermärkte vordringen konnten,                                                       der Hälfte der Spielzeit mehr und erlaubt
               dauerte es noch einige Zeit. Denn erst 1970                                                     es, einzelne Musikstücke ohne Verzögerung      Durch die Unterstützung der CD-DA durch
               unternahm die in Japan ansässige Firma                                                          direkt anzuwählen. Ein enormer Gewinn an       CD-Rom Laufwerke in den damaligen sowie
               Denon erste Versuche mit digital aufgenom-                                                      Benutzerfreundlichkeit.                        auch heutigen handelsüblichen Computern
               menen Tonaufnahmen, welche dann 1972                                                                                                           ist es nahezu allen Besitzern eines
16                                                                                                                                                                                                          17
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erreicht wird, wodurch sie relativ schnell    verantwortlich.12 So führte diese Entwicklung   fehlerhaften Sektoren.15 Das sorgte bei
                                                   über Datennetze zu verteilen sind.            dazu, dass Kopierschutzmechanismen dafür        einigen Abspielgeräten, wie Autoradios mit
                                                                                                 sorgen sollten, illegale Kopien der Medien      integriertem CD-Player, bereits dafür, dass
                                                   Neben Unternehmen wie MP3.com oder            zu unterbinden , da man selbst noch keine
                                                                                                                13
                                                                                                                                                 beim Abspielen auf einem solchen Gerät
                                                   Emusic, den ersten Anbietern von legalen      legalen Vertriebswege im Internet realisieren   oder nach dem Überspielen auf den Com-
     Computers mit Laufwerk möglich, diesen        Musikvertriebsplattformen im Internet11,      konnte.                                         puter anstatt Musik nur Störgeräusche zu
     auch zur Audiowiedergabe zu nutzen.           wurden Tauschbörsen immer beliebter. Sie                                                      hören waren.
     Diese Entwicklung bescherte der Musik-        ermöglichten es nun, kostenlos im Internet    Kopierschutzmechanismen waren im CD-
     industrie 1997 in Deutschland einen Re-       Musik auszutauschen.                          DA Standard The Red Book, abgesehen von         Spätere Kopierschutzmaßnahmen gingen
     kordumsatz von 2,3 Millionen Euro10, der in   Der größte Anbieter dieser Musiktauschbör-    einem simplen »Don’t-copy flag«, nicht          sogar so weit, dass im Handel veröffentlichte
     den kommenden Jahren nie wieder erreicht      sen war Napster, welcher es trotz fehlender   vorgesehen.14 Einige Tonträgerunternehmen       CDs sogenannte »root kits« enthielten16,
     wurde.                                        Lizenzen und der damit eingehenden Urhe-      entschieden sich jedoch, nicht standardkon-     welche damals eigentlich nur von Virus- und
     Als Grund dafür nennt die Musikindustrie      berrechtsverletzungen erlaubte, kostenfrei    forme Kopierschutzmechanismen einzufüh-         Trojanerentwickler*innen verwendet wurden.
     die ab Ende der 90er Jahre immer mehr an      Musik von anderen Personen zu beziehen.       ren, die dafür sorgen sollten, dass bei neuen   Sie hatten den Zweck, Authentifizierungsme-
     Beliebtheit gewinnenden Musikformate wie                                                    Releases die rasche Verbreitung im Internet     chanismen zu umgehen, um somit ungefragt
     MPEG-1 Audio Layer III und MPEG-2 Audio       Auch andere Industriegrößen aus Film,         unterbunden oder zumindest die Qualität         Schadcode zu verbreiten. Sony nutze diese
     Layer III, kurz MP3. Diese Formate zeichnet   Fernsehen und in geringerem Ausmaß auch       der Musik beim Überspielen vermindert wird.     »root kits« beispielsweise, um das Überspie-
     vor allem ihre geringe Dateigröße aus, die    die Buchindustrie machten illegales Files-    Anfänglich setzte man noch auf Methoden         len der CD zu verhindern.17
     durch verlustbehaftete Kompression            haring für den Rückgang ihrer Gewinne         wie das absichtliche Implementieren von
18                                                                                                                                                                                               19
„The only thing it‘s going to do is get the fans angry.                                             bzw. ganze Alben für ca. $12 zu erwerben20
                                                                                                         und direkt auf seinen iPod zu übertragen.
     People who spend money won‘t be able to play the                                                    Die einfache Speicherung von großen
                                                                                                         Musikbibliotheken auf kleinsten Geräten war        Der erste Anbieter, der das sogenannte
     disc everywhere they want to, and that isn‘t fair.“                                            18
                                                                                                         nun zum ersten Mal auch auf legalem Wege           Musikstreaming in einer ähnlichen wie in der
                                                                                                         möglich.                                           heutigen Form bekannten Art und Weise
        – PAUL ROSENBERG, MANAGER VON EMINEM                                                                                                                anbot, war Pandora (vormals Music Genome
                                                                                                         Viele Musiker waren mit ihrer Beteiligung an       Project). Pandora veröffentlichte im August
                                                                                                         den Gewinnen jedoch nicht zufrieden, da die        2005 eine Anwendung, die es den Nut-
                                                                                                         Plattenfirmen den Großteil der Einnahmen           zer*innen erlaubte, auf Basis von Genres und
        Natürlich stießen diese Maßnahmen auf                                                            behielten. So veröffentlichte die Band             favorisierten Künstler*innen Radio-Playlists
        weitreichende Kritik und verärgerten die    in ihrer ursprünglich vorgesehenen Form              Radiohead ihr Album »In Rainbows« aus Pro-         zu erstellen und diese ohne Download auf
        Kunden. Sie wollten ihre legal erworbe-     hören oder sie luden sich die Musik aus einer        test selbst und verlangte keinen Festpreis,        die eigenen Endgeräte zu streamen.22
        ne Musik gerne auf ihren seit Anfang der    Tauschbörse herunter und kopierten die Mu-           sondern ließ die Käufer*innen entscheiden,         Pandora erlaubte es seinen Nutzer*innen so-
        2000er Jahre immer beliebter werdenden      sik ohne Probleme auf ihren MP3 Player.              wie viel sie für das Album zahlen möchten.    21
                                                                                                                                                            gar, 10 Stunden im Monat kostenlos Musik zu
        tragbaren MP3 Player19 überspielen. Diese                                                                                                           hören, bevor eine Abogebühr von monatlich
        Kopierschutzmechanismen verhinderten        Es sollte noch bis zum 28. April 2003 dau-           Bedingt durch das allmählich bezahlbare,           $3 entrichtet werden musste.23
        das jedoch.                                 ern, bis ein Big Player den Markt der digital        mobile Internet, war es möglich, Musik nicht
                                                    zu kaufenden Musik betrat. Apple eröffnete           mehr zu kaufen, sondern gegen eine monat-
        Die Nutzer*innen standen somit vor der      an diesem Tag seinen iTunes Music Store, in          liche Gebühr einen komplett streambaren
        Wahl: Sie konnten ihre CD entweder nur      dem es möglich war, einzelne Lieder für 99¢          Musikkatalog zu mieten.
20                                                                                                                                                                                                         21
2.2 EIN ÜBERBLICK ÜBER DIE FAKTEN EINIGER STREAMINGDIENSTE MIT BEZAHLMODELL

     2.1.3. Launch des ersten Streaminganbieters                                                                 Spotify ist mit 50 Millionen zahlenden Nutzer*innen27 der größte Streaming-
     mit freier Titelwahl                                                                                        dienst am Markt, gefolgt von Apple Music (20 Millionen28). Auf Platz 3 steht
                                                                                                                 Pandora mit 4,55 Millionen29 zahlenden Nutzer*innen. Mit 3,5 Millionen reicht
     Der erste Anbieter von Musikstreaming mit       Es bot schon damals ein übersichtliches                     es für Rhapsody/Napster für Platz 4. Danach folgen noch Tidal (3 Millionen30,
     der heute üblichen freien Titelwahl durch die   Interface zur Musikwiedergabe, innovierte                   Platz 5) und Deezer (ebenfalls 3 Millionen31). SoundCloud veröffentlicht keine
     Nutzer*innen war letztendlich Spotify, ein      jedoch vor allem im Bereich Social Media.                   Nutzerzahlen.
     Unternehmen aus Schweden, welches 2008          Von nun an ließen sich Playlists und Songs
     mit einem großen Musikkatalog (Sony, Uni-       über Social Networks wie Facebook teilen
     versal, BMG, EMI Music, Warner Music Group      oder an andere Spotify Nutzer*innen senden.
     und einige weitere Labels) in Schweden live     Spotify bietet heute laut eigener Angabe
     ging24 und einen komplett kostenlosen, aber     einen Zugang zu ca. 30 Millionen Songs.26
     werbefinanzierten Zugang zum vollständigen
     Katalog bot. Ein werbefreier Zugang kostete
     100 schwedische Kronen, was umgerechnet
     etwas mehr als 10 € entsprach.

     Spotify ist seit dem 12.03.2012 in Deutsch-
     land verfügbar.25

22                                                                                                                                                                                                23
Spotify                                    Apple Music                                  SoundCloud                                         Tidal

     Zahlende Nutzer: 50 Millionen                 Zahlende Nutzer: 20 Millionen               Zahlende Nutzer: Keine Zahlen veröffentlicht   Zahlende Nutzer: 3 Millionen

     Bietet Schnittstelle für Drittentwickler32    Keine Schnittstelle für Drittentwickler     Bietet Schnittstelle für Drittentwickler38     Bietet inoffizielle Drittanbieterschnittstelle40

     Native Unterstützung in vielen                Unterstützt nur eine Multiroom-Lautspre-    Maximale Qualität: 128 Kbit/s39                Maximale Qualität: 1411 Kbit/s Lossless41
     Lautsprechern durch Spotify Connect33         cher Serie nativ: SONOS36
                                                                                               Keine offizielle Desktopanwendung              Keine Integration der eigenen Musikbiblio-
     Maximale Qualität: ~320 Kbit/s34              Keine Google Cast Unterstützung auf Apple                                                  thek in offizieller Anwendung
                                                   Geräten.                                    Bietet besonders viel Musik von unbekann-
     Integration der eigenen Musikbibliothek nur                                               ten Künstler*innen und DJ*s
     während der Wiedergabe auf dem Gerät.         Maximale Qualität: 256 Kbit/s   37

     Kein Multiroom mit der eigenen App            Eigene Musikbibliothek und Streaming in
     möglich.35
                                                   einer Anwendung

24                                                                                                                                                                                               25
2.3 DIE FUNKTIONSWEISE VON DRAHTLOSEN LAUTSPRECHERN UND MULTIROOM-SYSTEMEN

             Der Markt der untereinander vernetzbaren     wie zum Beispiel Bluetooth-Boxen, ohne ein      in mehreren Räumen abspielen, wodurch die        Lautsprechern möglich ist. Zur Integration
             Lautsprecher erfuhr in den letzten Jahren    Smartphone oder einen Computer nicht zur        Bezeichnung »Multiroom« entstand.                der Schnittstellen Google Cast und Apple
             ein exponentielles Wachstum im Konsumen-     Wiedergabe genutzt werden. Da ein Großteil      Die App des Herstellers dient hierbei nur als    AirPlay kann bspw. »Chromecast Audio Stre-
             tengeschäft. Durch die Popularität von
                         44
                                                          der Smartphones und Computer das Signal         Steuerungseinheit. Die eigentliche Wieder-       am«52 und »open-airplay«53 genutzt werden.
             Smartphones und Streamingdiensten sind die   über Bluetooth nur auf ein einziges Wie-        gabe und der Empfang des Musikstreams
             Rahmenbedingungen für Multiroom-Syste-       dergabegerät übertragen können45, ist der       finden aber auf dem Lautsprecher selbst
             me (mehrere vernetzte Lautsprecher in un-    Zusammenschluss von mehreren Bluetooth          statt.46
             terschiedlichen Räumen) in den Haushalten    Boxen für die synchrone Musikwiedergabe
             bereits gegeben und somit immer akzeptier-   im Hinblick auf die Benutzerfreundlichkeit      Zusätzlich zur eigenen App bieten die
             ter bei den Endkunden.                       nicht alltagstauglich.                          meisten Multiroom-Lautsprecher auch noch
                                                                                                          Empfangsschnittstellen, wie Apple Air-
             Das größte Problem bei der Vernetzung von    Hersteller wie SONOS, Raumfeld oder             Play47,48, oder Google Cast49, die es den Nut-
             Lautsprechern ist der Unterschied zwischen   Yamaha bieten jedoch WLAN/LAN-fähige            zer*innen erlauben, auch Inhalte, die vom
             serverbasierten und als reiner Empfänger     Lautsprecher an, welche sich mit einer eigens   Hersteller ursprünglich nicht vorgesehen
             dienenden Lautsprechern. Während server-     dafür vorgesehenen App zu Zonen zusam-          waren, drahtlos vom jeweiligen Endgerät
             basierte Lautsprecher (z.B. WLAN Laut-       menschließen lassen und damit denselben         wiederzugeben. Die Anwendung Airfoil zeigt
             sprecher wie von SONOS, Raumfeld) Musik      Titel synchron über mehrere Räume hinweg        sowohl in meinen eigenen Tests50, als auch
             auch ohne Steuerungseinheit abspielen        abspielen können. Selbstverständlich lassen     in denen anderer Publikationen51, dass die
             können, können reine Empfängereinheiten,     sich auch unterschiedliche Titel gleichzeitig   synchrone Wiedergabe mit verschiedenen
26                                                                                                                                                                                                      27
2.4 ONLINEUMFRAGE ZUM THEMA MUSIKSTREAMING UND MULTIROOM

                                                                                                         2.4.1. Ziel der Umfrage

             Um einen Überblick über die beliebtesten       interessante Details über die Nutzungswei-   Die Umfrage soll zeigen, wie Nutzer*innen die heute im
             Anbieter, Features und Preisvorstellungen      se von Streamingdiensten und vernetzten      Markt aktiven Streamingdienste nutzen, ob sie neben dem
             von Streamingdiensten zu erhalten, habe ich    Lautsprechern der Nutzer*innen im Alter      Streaming noch eine private Musikbibliothek pflegen, ob
             im Rahmen meiner Bachelorarbeit eine On-       zwischen 20-35 Jahren erfahren konnte.       sie bereit sind, für Musikdienste zu zahlen und ob eine
             lineumfrage durchgeführt, bei der ich einige                                                Verbindung von mehreren Diensten und Musikbibliothe-
                                                                                                         ken gewünscht ist.

Zur Durchführung und Auswertung der Umfrage nutzte
ich das Tool SurveyPlanet54. An der Umfrage nahmen im
Zeitraum von 15 Tagen insgesamt 178 Teilnehmer teil, die
im Durchschnitt 2 Minuten und 55,8 Sekunden für die
Beantwortung der Fragen benötigten.

28                                                                                                                                                                 29
2.4.2. Aufbau der Umfrage                      beispielsweise »Dein Mix der Woche« oder        2.4.3. Auswertung der Umfrage
                                                    »Dein Mixtape« von Spotify.
     Zu Beginn der Umfrage sollten die Teilneh-                                                     Alle 178 Teilnehmerergebnisse der Umfrage wurden ausgewertet und auf-
     mer angeben, ob und welche Musikstrea-         Weiterhin beantworteten die Umfrageteil-        bereitet, um daraus – mit Blick auf den gestalterischen Ansatz – relevante
     minganbieter sie nutzen und ob sie für einen   nehmer auch einige Fragen zur Nutzung           Dienste und Verhaltensweisen der hypothetischen Nutzer*innen ziehen
     Premiumaccount monatliche Abogebühren          einer privaten Musikbibliothek, zur theoreti-   zu können. Einige der Ergebnisse entsprachen nicht dem von mir vorher
     entrichten.                                    schen Möglichkeit, diese in Streamingdienste    angenommenen Ausgang, was die Umfrage zu einem wertvollen Datenpool
                                                    zu integrieren. Auch wurde nach der Bereit-     machte.
     Danach wurde erfragt, ob für den Zugang zu     schaft gefragt, für solch einen Service einen
     diesen Diensten ein Social Media Konto oder    monatlichen Beitrag zu bezahlen.
     eine E-Mail-Passwort Kombination genutzt
     wird, um bereits oberflächlich die Bereit-     Letztendlich endlich folgten noch einige
     schaft zum Sharing von Hörgewohnheiten zu      Fragen zur Nutzung von Multiroom-Laut-
     erkennen.                                      sprechern und zum hypothetischen Wunsch,
                                                    Geräte mit Chromecast und AirPlay-Un-
     Ein weiterer großer Bestandteil der Umfrage    terstützung zu einem Multiroom-System
     war die Relevanz von automatisch generier-     zusammenzufügen.
     ten, aber nutzerspezifischen Inhalten wie

30                                                                                                                                                                               31
2.4.4. Wichtige Erkenntnisse der Umfrage

     Beliebteste Dienste
     Zur Frage nach den im Alltag genutzten        konnten. Schaut man sich die Ergebnisse
     Musikstreamingdiensten stand zum Ende         nun unter diesem Gesichtspunkt an, wird
     der Umfrage vor allem ein nicht-klassischer   schnell klar, dass YouTube nur bei 4 der 178
     Dienst an der Spitzenposition: YouTube.       Teilenehmer*innen als einziger Dienst zum
     Während Spotify im Rahmen dieser Umfrage      Musikhören genutzt wird und die restlichen
     mit 123 Stimmen nur der zweitmeistgenutzte    125 Teilnehmer*innen YouTube nur als Zweit-
     Streamingdienst war, wurde YouTube mit 129    dienst neben einem oder mehreren anderen
     Stimmen knapp von den meisten Nutzer*in-      Streamingdiensten nutzen.
     nen genutzt (siehe Abb. rechts).
                                                   Da explizit nach Studiomusik gefragt wurde,
     Bei diesem Ergebnis ist es jedoch erfor-      schließt sich hier auch aus, dass die Teilneh-
     derlich, zu beachten, dass bei dieser Fra-    mer bei der Auswahl von YouTube lediglich
     ge mehrere Dienste ausgewählt werden          Livemitschnitte meinten.

32                                                                                                  33
Der Mehrwert von Social Media Features

     Auch die Verknüpfung mit sozialen Medien        Möglicherweise ist der Informationsgehalt
     und die direkte Integration sozialer Features   dieser Funktion in Spotify nicht groß genug,
     scheint sich zu einem wesentlichen Teil des     um den Nutzer*innen einen Mehrwert bieten
     modernen Musikhörens zu entwickeln.             zu können.

     Das Abonnieren öffentlicher Playlists ist
     laut der Umfrage das beliebteste Feature
     mit zwischenmenschlicher Komponente,
     während die zumindest in Spotify visuell sehr
     prominente Funktion der Anzeige der aktuel-
     len Wiedergabe von Facebook-Freunden als
     am unwichtigsten angesehen wird.

34                                                                                                  35
Die Relevanz automatisierter Musikempfeh-
     lungen

     Nahezu alle Streamingdienste bieten ihren       Auf diese Thematik gehe ich in Sektion 2.8
     Nutzer*innen individuell zugeschnittene         noch einmal ein.
     Playlists, die teils wöchentlich aktualisiert
     werden.                                         Die Frage nach der Relevanz solcher
                                                     Empfehlungsplaylists zeigt, dass gerade die
     Jegliche bereits gehörte Musik wird mit         zuletzt genannten auf Algorithmen basierten
     speziellen Machine Learning Programmen          Playlists besonders häufig frequentiert wer-
     analysiert, um den Nutzer*innen dazu pas-       den und klassische auf Crowdsourcing-Daten
     sende Musik vorschlagen zu können.              basierte Listen, wie beispielsweise Charts,
     Anfangs häufig noch auf »related artists« ba-   nur noch eine nebensächliche Rolle spielen
     sierend55 fingen die Dienste an (maßgeblich     (siehe Abb. rechts).
     Spotify), immer ausgereiftere Algorithmen
     zu entwickeln, um anhand von Klangmustern
     Analogien zwischen mehreren Titeln zu fin-
     den und somit den Nutzer*innen unbekann-
     ten Content empfehlen zu können.
36                                                                                                  37
Der Umgang mit eigenen Musikbibliotheken
                                                    Gleichzeitig beantworteten aber 85,4%           80,3% der Umfrageteilnehmer besitzen noch       Nur 21,3% der Befragten besitzen einen
                                                    die Frage: »Nutzt du regelmäßig YouTube,        eine eigene Musikbibliothek in Form einer       Homeserver, auf dem ein Proxy oder eine
                                                    um Studiomusik (keine Livemitschnitte) zu       dateibasierten Sammlung oder als iTunes         Mini-Serveranwendung installiert werden
                                                    hören?«, mit einem Ja. YouTube bietet jedoch    Bibliothek, während noch 75,8% eigene CDs       könnte. Ein solcher Server könnte die private
                                                    in der höchsten Qualitätsstufe lediglich eine   und Schallplatten besitzen.                     Musikbibliothek ohne Umwege über die
                                                    Bitrate von 192Kbit/s mit verlustbehafte-                                                       Cloud überall bereitstellen.
                                                    ter Komprimierung (AAC)56, wodurch eine         Insgesamt hören noch 65,2% regelmäßig
                                                    Diskrepanz zwischen dem Wunsch nach             Musik aus ihrer privaten Musikbibliothek, was   Es wäre sogar möglich, auf einigen Mul-
                                                    verlustfrei komprimierter und tatsächlich       wiederum nahelegt, dass eine Vereinheitli-      tiroom-Systemen (wie z.B. Raumfeld) eigene
                                                    gehörter Musik entsteht.                        chung des Interfaces durchaus einen Mehr-       Apps zu installieren57, wodurch ein potenti-
     Die Relevanz der Wiedergabequalität                                                            wert für diese Nutzer*innen bringen würde.      eller Miniserver für meinen Lösungsansatz
                                                    Es ist also durchaus möglich, dass einige       Geht man einen Schritt weiter, sind sogar       sogar direkt auf einem Lautsprecher instal-
     Auf die Frage, ob es den Teilnehmer*innen      Nutzer*innen lediglich das Gefühl von guter     37,3% der Teilnehmer bereit, monatlich einen    liert werden könnte. Durch diese Möglichkeit
     wichtig sei, verlustfrei komprimierte Musik    Qualität erstreben, den Unterschied aber        Betrag von durchschnittlich 4,61 € für einen    entfiele die Notwendigkeit eines weiteren
     zu hören, antwortete ca. ein Drittel mit der   letztendlich gar nicht wahrnehmen können.       Dienst zu zahlen, der es erlauben würde, die    permanent laufenden Gerätes als Server.
     Aussage, dass es für sie eine Relevanz hat,    Für viele kann YouTube als Musikquelle also     eigene Musikbibliothek in die Cloud auszu-
     die gehörte Musik in einer hohen Bitrate       eine ernstzunehmende Alternative zu einem       lagern und sie somit auch von unterwegs
     hören zu können.                               herkömmlichen Streamingdienst sein.             nutzbar zu machen.

38                                                                                                                                                                                                  39
2.5. MUSIK ALS SERVICE UND DIE INTEGRATION DER EIGENEN MUSIKBIBLIOTHEK

     Die Nutzung von Multiroom-Systemen und vernetzten Lautsprechern

     Vernetzte und autark spielende Lautsprecher, wie Multiroom-Systeme von Sonos, Raumfeld oder             Ein wichtiges Merkmal im Hinblick auf den
     Yamaha finden immer häufiger den Weg in die Lebensräume musikaffiner Personen.58 Diese Aussage
     spiegelt auch die Umfrage wieder, in der 69,5% der Teilnehmer angaben, bereits einen oder mehrere       gestalterischen Lösungsansatz ist die Möglichkeit für
     netzwerkfähige bzw. mit Bluetooth ausgerüstete Lautsprecher zu besitzen. Die Basis für ein herstelle-
     runabhängiges Multiroom-System ist laut meiner Umfrage somit vorhanden. Außerdem würden 54,5%           Nutzer*innen, ihre eigene Musikbibliothek mit einem
     der Teilnehmer gerne ihre Musik synchron in mehreren Räumen abspielen, besitzen aber bisher noch
     kein Multiroom-System (11,2% besitzen bereits Eines).                                                   oder mehreren Streamingdiensten zu verbinden.

                                                                                                                                           Somit könnten unnötige Appwechsel ver-        Aus technischer Sicht stellt das keine große
                                                                                                                                           mieden werden und »Continuous Play« wird      Herausforderung dar. Clouddienste wie
                                                                                                                                           ermöglicht.                                   Dropbox, Google Drive oder Amazon Drive
                                                                                                                                                                                         in eine Musikanwendung zu integrieren, um
                                                                                                                                           Viele Nutzer*innen besitzen noch private      Nutzer*innen die Möglichkeit zu bieten, die
                                                                                                                                           Musikbibliotheken in Form von selbst struk-   eigene Musik bei einem der oben genann-
                                                                                                                                           turierten Ordnern oder iTunes-Bibliotheken.   ten Cloudspeicheranbieter hochzuladen, ist
                                                                                                                                           Diese würden einige Nutzer*innen auch         technisch möglich.
                                                                                                                                           gerne von unterwegs nutzen können.
40                                                                                                                                                                                                                                     41
Bei dieser Praxis stößt man jedoch auf die    Netflix oder Amazon Prime Video ähnelt.           Durch die geringen Dateigrößen bei Musik       Pi oder einem Raumfeldlautsprecher, kann
     Tatsache, dass Rechtevertreter der Künst-     Plex erlaubt es jedoch auch, Filme und Serien     und die niedrigen Preise von bspw. 1TB         in Verbindung mit einem Accountsystem
     ler*innen dieser Möglichkeit gegenüber        bei Cloudspeicheranbietern wie Dropbox und        Cloudspeicher für 9,99€ ist ein integrierter
                                                                                                                             65
                                                                                                                                                    die eigene IP Adresse an andere Endgeräte
     nicht sehr aufgeschlossen wären. Diese wür-   Google Drive zu hosten , um von überall und
                                                                            61
                                                                                                     Clouddienst anzudenken.                        weitergegeben werden. Dadurch kann der
     den ihre Rechte verletzt sehen und, sofern    mit jeglichen Endgeräten darauf zugreifen zu                                                     Zugriff auf die Musikbibliothek gewährleistet
     sie Kenntnis von diesem Upload erlangen,      können.                                           Wie bereits in der Umfrage angedeutet,         werden.
     den Cloudspeicheranbieter rechtlich dazu      Die Anbieter der Cloudspeicherdienste sind        sollte es neben dem Hosting der Musik in der
     zwingen, ihre spezifisch genannten Titel zu   gezwungen, geschütztes Material umgehend          Cloud auch eine andere Möglichkeit geben,
     löschen.59                                    zu löschen und haben diesbezüglich bereits        den Nutzer*innen den Zugriff auf die eigene
                                                   Filter im Einsatz, die geschütztes Material       Musik außerhalb des privaten Netzwerks zu
     Die Nutzung von Cloudspeicheranbietern        schon beim Upload erkennen. Es ist jedoch
                                                                                  62
                                                                                                     ermöglichen:
     ist jedoch durchaus möglich, wie man am       nicht verboten, seine legal erworbenen            Durch die Installation einer simplen Server-
     Beispiel eines ähnlichen Produktes sehen      Musikdateien auf einem Speicher seiner Wahl       anwendung auf einem durchgehend einge-
     kann: Plex60, ein kommerzieller Anbieter      zu speichern.63 Lediglich die Weitergabe an       schalteten Gerät, wie bspw. einem Raspberry
     eines Medienservers, erlaubt es, Filme und    Dritte (z.B. in Form einer Playlist) würde – je
     Serien aus eigenem Besitz (Beispielsweise     nach Lizenzvereinbarung der verschiedenen
     Sicherungskopien von DVDs und BluRays)        Anbieter – zu lizenzrechtlichen Problemen
     so aufzubereiten, dass es einem System wie    führen.64
42                                                                                                                                                                                                  43
2.6. MACHBARKEIT MIT BLICK AUF NUTZUNGSBEDINGUNGEN             2.7. TEILEN VON PLAYLISTEN UND INHALTEN

              Einige Dienste, wie z.B. Spotify, verbieten in   »[…] Der soziale Kontext zählt da definitiv dazu. Ich
              ihren »Terms of Service« die direkte Moneta-
              risierung ihres Dienstes durch In-App-Käufe,     kann sehen, was meine Freunde hören. Das kann
              Abzahlungen oder Einmalzahlungen. Dies66

              bezieht jedoch nicht die Monetarisierung         man abstellen, aber dann ist Spotify eben leer.
              anderer Teile einer Anwendung mit ein, son-
              dern gilt lediglich für die Daten von Spotify.   Das ist wie alleine auf der Couch sitzen und Musik
              Somit sind jegliche anderen Teile einer          hören.« 68
              Anwendung, die nicht in Verbindung mit
              einem der kommerziellen Streaminganbieter              – STEFAN ZILCH, EHEMALIGER GESCHÄFTSFÜHRER SPOTIFY DEUTSCHLAND

              stehen, frei zu vertreiben. Auch die Nutzung
              in Kombination mit anderen kommerziellen
              Services wird in den »Terms of Service« nicht          Das Teilen von Musik und die Neuentde-         res aktueller Streamingdienste das Abon-
              ausgeschlossen.67                                      ckung unbekannter Künstler*innen spielt für    nieren und Teilen öffentlicher Playlists sind.
                                                                     Nutzer*innen von Streamingdiensten eine        Dementsprechend wird im gestalterischen
                                                                     immer wichtigere Rolle. So zeigt auch die      Ansatz auf diese Features eingegangen.
                                                                     Umfrage, dass einige der beliebtesten Featu-   Die zuvor angesprochene Problematik des

44                                                                                                                                                                   45
Teilens von Musik aus dem Privatbesitz muss     Nutzer*innen durch ein Pendant aus den
     hier ebenfalls berücksichtigt werden.           Katalogen eines bei dieser Person verfügba-
                                                     ren Streaminganbieters zu ersetzen.
     Es kann angedacht werden, dass Playlists, die
     Titel aus einer privaten Musiksammlung ent-     Titel aus den Katalogen der Streamingan-
     halten, nur unter Freunden geteilt werden       bieter dürften in den Playlists nicht explizit
     dürfen. Das setzt voraus, dass die Songs in     einem Dienst zugeordnet sein, sondern
     der Cloud gespeichert sind oder der Ersteller   müssten in Form einer Art »Identifier« ge-
     der Playlist seine Sammlung mit Hilfe einer     speichert werden, um die Abhängigkeit eines
     Serveranwendung verfügbar macht.                Dienstes (z.B. bei Nichtexistenz bestimmter
                                                     Dienste) aufzulösen. Das dient dazu, dass die
     Zusätzlich muss der Ersteller vor der Veröf-    Titel bei allen Konsument*innen abspielbar
     fentlichung der Playlist der Aussage zustim-    sind. Solch ein Identifier kann auf Basis einer
     men, dass er die erforderlichen Rechte zur      Metadaten-API wie beispielsweise Blitzr70
     Weitergabe besitzt, die bei einigen Musikon-    oder Discogs71 entstehen.
     lineshops eingeräumt werden.69                  Blitzr eignet sich hier besonders gut, da hier
                                                     die Zuordnung von Musiktiteln zu den meis-
     Alternativ sind Titel aus der privaten Bib-     ten Streamingplatformen bereits vorhanden
     liothek bei der Wiedergabe durch andere         ist (Siehe Abb. rechts).
46                                                                                                     47
2.8. AUTOMATISCH GENERIERTE INHALTE

»Am Beispiel musikalischer Hits lässt sich das                         Viele der Streaminganbieter bieten ihren       Mix der Woche« Playlists bspw. auf einem
                                                                       Nutzer*innen speziell zugeschnittene, au-      simplen Hackprojekt von Erik Bernahards-
anhand von Zahlen greifbar festmachen. Bis zum                         tomatisch generierte Playlists. Bspw. bietet   son77 und sind heute laut der Umfrage eines
                                                                       Spotify seinen Nutzer*innen eine mit 30        der beliebtesten Features von Spotify.
Jahr 1999 musste ein Künstler für die Auszeichnung                     Songs gefüllte Playlist namens »Dein Mix der
                                                                       Woche« an, erstellt auf Basis der Relevanz     Spotifys Algorithmen für diese Art von
›Goldene Schallplatte‹ noch 250.000 Einheiten                          zur zuvor gehörten Musik.73                    Playlists basieren auf words2vec78, einem Pro-
                                                                                                                      gramm zur Bestimmung und Zuordnung von
eines Albums verkaufen. Diese Zahl wurde im Jahr                       Viele Menschen sorgen sich um ihren Daten-     Gemeinsamkeiten verschiedener Wörter.
                                                                       schutz.74 Oftmals wird dabei aber vergessen,   Damit lassen sich beispielsweise Zugehörig-
2002 um 50.000 Einheiten reduziert und aktuell                         dass es auch positiv sein kann, wenn ein       keiten in Wortgruppen oder Ähnlichkeiten
                                                                       Dienst die anfallenden Daten von Nutzer*in-    zwischen Wörtern berechnen.
reichen 100.000 Einheiten, um einen mit der                            nen sinnvoll verwerten kann. Stefan Zilch,     Diese Berechnung von Ähnlichkeiten lässt
                                                                       ehemaliger Geschäftsführer von Spotify         sich auch auf andere Bereiche anwenden,
Goldenen Schallplatte geadelten Hit zu landen.«                   72
                                                                       Deutschland, nennt das »Datennutz«.75 So       wodurch Spotify in der Lage ist, verblüffend
                                                                       entwickelte Spotify z.B. einen Algorith-       passende Vorschläge zu generieren.79 Später
     – DIRK GEHLEN, AUTHOR VON META! DAS ENDE DES DURCHSCHNITTS        mus, der Nutzer*innen unbekannte Musik         übernahm Spotify die Firma Echo Nest80,
                                                                       vorschlägt, die zum Geschmack des- oder        einen Anbieter eines Musikanalysetools, das
                                                                       derjenigen passt.76 So entstanden die »Dein    unter anderem von Unternehmen wie MTV,
48                                                                                                                                                                     49
Rdio, Nokia, Twitter und BBC genutzt wird81,    anderen Songs passen, die besonders häufig
     um Gemeinsamkeiten bei Titeln, Künstler*in-     in einer bestimmten Zone abgespielt wurden.
     nen und Alben zu erkennen.
                                                     Doch nicht immer wollen Nutzer*innen mas-
     Die Playlists der Streaminganbieter sind        senhaft neue Titel entdecken. Manchmal ist
     durch die jeweiligen APIs frei zugänglich       es auch gewünscht, einfach nur am Radio auf
     und können somit auch in andere Player          »Play« zu drücken, um Musik ohne vorheriges
     integriert werden oder als Basis für weitere    Explorieren und Entdecken zu hören. Falls
     Bearbeitung genutzt werden. Möchten Nut-        die aktuell laufende Musik nicht gefällt, kann
     zer*innen die »Dein Mix der Woche« Playlist     man mit einem weiteren Klick einfach das
     in einem potentiellen neuen Audioplayer         nächste Programm hören.82
     weiternutzen, ist dies möglich.                 Diese einfache Bedienung hat für viele
                                                     Nutzer*innen einen besonderen Reiz.83
     Die räumlichen Metadaten, die durch das         Man sollte daher nicht versuchen, jegliche
     Hören in Zonen anfallen, können dazu            Bereiche eines Musikangebots mit Machine
     genutzt werden, besondere automatisch ge-       Learning Content zu erweitern, sondern den
     nerierte Playlists zu erstellen. Diese können   Nutzer*innen generierten Content nur da
     beispielsweise einige Songs enthalten, die zu   präsentieren, wo er erwartet wird.84

50                                                                                                    51
Als Grundlage für den gestalterischen Lösungsan-
               satz dienen die Erkenntnisse der Recherche und der
               durchgeführten Umfrage. Einzelne Hauptmerkmale
               des Ansatzes werden besonders herausgestellt und
               analysiert, um ihr Potential voll auszuschöpfen.

 3.
 Darstellung
52                                                                  53
3.1. INHALTLICHER SCHWERPUNKT UND ZIELE

               Zusammengefasst kann man sagen, dass der         Auch auf die Möglichkeit, mehrere Räume            keine Schnittstelle an, um dieses Problem      verschiedener Musikdienste und Netzwer-
               Markt des Musikstreamings mit vielen Anbie-      gleichzeitig zu bespielen, sollte in der Gestal-   in Drittanbieteranwendungen zu umgehen.        klautsprecher sowie die Bedienung einer
               tern besetzt ist, die jeweils unterschiedliche   tung großes Augenmerk gelegt werden.               Die meisten netzwerkfähigen Lautspre-          diensteübergreifenden Musikwiedergabe
               Musikkataloge mit ungleicher Anzahl an Ti-                                                          cher unterstützen jedoch in Anwendungen        auf Lautsprechern unterschiedlichster
               teln anbieten. Die Qualität der angebotenen      Durch Meta-Dienste wie Blitzr oder Discogs         nutzbare Protokolle wie Google Cast oder       Hersteller legen. Wichtig ist hier, vor allem
               Musik unterscheidet sich je nach Anbieter        ist es möglich, eine Relation von Songs/           Apple AirPlay, so dass es möglich ist, diese   die unterbrechungsfreie Wiedergabe zu
               stark und reicht von sehr niedriger Qualität     Künstler*innen zwischen den einzelnen              herstellerunabhängig zu einem eigenen          gewährleistvven. Zusätzlich soll eine visuelle
               (SoundCloud mit 128 Kbit/s) bis zu verlustfrei   Katalogen der Anbieter herzustellen und            Multiroom-System zu verbinden.                 Formsprache für ein grafisches Interface
               komprimierter Musik (Tidal mit 1411 Kbit/s).     somit Playlists teilbar zu machen. Denn eine                                                      gestaltet werden. Die Anwendung soll den
               Vor allem bei der Integration der eigenen        Playlist muss nicht die Informationen eines        Durch die räumliche Verortung der Netz-        Namen HYMN tragen.
               Musikbibliothek in die offizielle Anwendung      Streaminganbieters enthalten, sondern nur          werklautsprecher in der Anwendung sollen
               des Anbieters gibt es noch große Unter-          die Metadaten des Titels, um auf jedem End-        Metadaten generiert werden, durch die die      Bei meinem Lösungsansatz möchte ich mich
               schiede.                                         gerät mit verschiedenen Streamingdiensten          Nutzer*innen speziell auf Räume zugeschnit-    auf die Funktionen konzentrieren, die ihn zu
                                                                abspielbar zu sein.                                tene Playlists und Statistiken erhalten.       einem einzigartigen Erlebnis machen. Stan-
               Ein wichtiges Kriterium des gestalterischen                                                                                                        dardfunktionen eines normalen Audioplayers
               Ansatzes ist die Integration der eigenen         Manche Dienste wie Apple Music lassen              Den Schwerpunkt meines gestalterischen         werde ich daher nicht beschreiben.
               Musiksammlung und die Verfügbarkeit dieser       sich nativ nur mit wenigen netzwerkfähigen         Lösungsansatzes möchte ich auf die
               auf vielen Endgeräten – immer und überall.       Lautsprechern verbinden und bieten auch            Visualisierung des Einrichtungsprozesses
54                                                                                                                                                                                                                 55
4.
 Gestalterischer   HYMN

 Lösungsansatz
                   Für die beste Beurteilung der grafischen Darstellungen
                   empfiehlt es sich diese über www.hymn.fm/screens.zip
                   herunterzuladen und auf einem Display zu betrachten.

56                                                                          57
4.1. HYMN

                                                                                                  Der Onboarding-Prozess                                  von allen Nutzer*innen nutzbar ist, egal welche Strea-
                                                                                                  Die Einrichtung der gewünschten Musikdienste und        mingdienste sie verwenden.
HYMN ist ein Multiplat-                                                                           die Verknüpfung der privaten Musikbibliothek mit dem
                                                                                                  Player sind die ersten Aktionen die die Nutzer*innen    Musikempfehlungen & Statistiken
form-orientierter Musikplay-                                                                      in HYMN durchführen. Hier kann die Musikbibliothek      Mit Hilfe von Machine Learning, Algorithmen und
                                                                                                  außerdem direkt mit der Cloud verbunden werden.         Metadaten, die durch die Wiedergabe in Räumen
er, der es erlaubt, Musik aus                                                                     Besitzt der/die Nutzer*in netzwerkfähige Lautspre-      gewonnen werden, werden auf der Basis der zuvor
                                                          Mehrere Lautsprecher lassen sich zu     cher, können diese im Anschluss zu Zonen gruppiert      gehörten Musik Titel empfohlen, die dem errechneten
verschiedenen Quellen auf                                 sogenannten Zonen zusammenschlie-       werden.                                                 Geschmack der Nutzer*innen entsprechen.
                                                          ßen. Eine Zone könnte bspw. die Kü-
mehreren Endgeräten und                                   che oder ein Wohnzimmer sein, in der    Suche & Wiedergabe von Musik                            Mit Hilfe der APIs der Streamingdienste werden wei-
                                                          sich mehrere oder auch nur einzelne     Die Suche liefert dienstübergreifende Ergebnisse        terhin beliebte Playlists wie »Dein Mix der Woche« von
Netzwerk-Lautsprechern wie-                               Lautsprecher befinden.                  und überlässt Nutzer*innen die Wahl des Abspielziels.   Spotify zu HYMN übertragen.
                                                                                                  Letztendlich wird die Version eines Titels mit der
derzugeben.                                               Die wichtigsten Funktionen von          besten Qualität – im Optimalfall verlustfrei            Diese vier Kernbereiche möchte ich anhand meines
                  Die Nutzung der Apps der Lautspre-      HYMN lassen sich in vier Kernbereiche   komprimiert – durch HYMN abgespielt.                    gestalterischen Lösungsansatzes erläutern.
                  cher-Hersteller entfällt, da HYMN die   aufteilen.
                  gesamte Steuerung verschiedenster                                               Soziale Aspekte des Players                             Im Rahmen dieses Lösungsansatzes wird davon ausge-
                  Endgeräte übernimmt. Dadurch wird                                               Das Teilen und das Abonnieren von Playlists spielt      gangen, dass das Teilen von erworbener Musik unter
                  eine unterbrechungsfreie Bedienung                                              für die Nutzer*innen eine wichtige Rolle. Durch API     Freunden in jeglicher Situation legal ist.
                  und Wiedergabe möglich.                                                         Dienste kann gewährleistet werden, dass eine Playlist
58                                                                                                                                                                                                                 59
4.2. DER ONBOARDING-PROZESS

              Der Prozess des Onboardings spielt bei          Account zu synchronisieren (siehe Abb.
              HYMN eine zentrale Rolle. Denn ohne die         rechts). Letzteres hat den Vorteil, dass bei
              Integration von Musikquellen und die Grup-      der Verwendung weiterer Endgeräte, wie
              pierung einzelner Lautsprecher zu Zonen         bspw. Smartphones, Tablets oder Spielekon-
              ist der Player nicht im gedachten Sinne zu      solen, im gleichen Haushalt der gesamte
              gebrauchen.                                     Onboarding-Prozess übersprungen werden
                                                              kann und lediglich ein Login mit dem auf
              Um diesen Onboarding-Prozess für die Nut-       dem ersten Endgerät angelegten HYMN
              zer*innen so angenehm und verständlich wie      Account nötig ist.
              möglich zu gestalten, öffnet sich beim ersten   Diese Entscheidung kann selbstverständ-
              Öffnen von HYMN ein Assistent, welcher          lich auch später getroffen und nachgeholt
              durch den Prozess leitet.                       werden.

              Die erste Entscheidung, die Nutzer*innen        Die Daten der HYMN Accounts werden auf
              treffen müssen, ist die Antwort auf die         den Servern des HYMN Cloud Services, in
              Frage, ob sie HYMN lediglich auf einem End-     weiteren Ausführungen HYMN Server ge-
              gerät nutzen wollen oder ob sie es vorziehen,   nannt, gespeichert.
              jegliche Einstellungen und eingerichteten
              Dienste über einen anzulegenden HYMN
60                                                                                                           61
Einrichtung der Streamingdienste

     Der Hauptinhalt der Anwendung besteht aus      bspw. YouTube nicht für die Musikwiedergabe
     den Musikkatalogen der Streaminganbieter.      nutzen, kann der Dienst auch deaktiviert
     Diese können während des Onboarding-Pro-       werden.
     zesses hinzugefügt und eingerichtet werden
     (siehe Abb. rechts).                           Premiumdienste, die nur die simultane
     Um die Einrichtung der favorisierten Dienste   Wiedergabe auf einem Endgerät erlauben,
     der Nutzer*innen zu erleichtern, erkennt       können in den Diensteinstellungen mehrfach
     HYMN bereits auf dem aktuellen Endgerät        hinzugefügt werden, um die gleichzeitige
     vorhandene Anwendungen und hebt diese          Wiedergabe verschiedener Titel zu erlauben.
     besonders hervor.
                                                    Auch TuneIn, ein Anbieter von Onlinera-
     Kostenlos nutzbare Dienste wie SoundCloud      diostreams, ist hier bereits aktiviert. Denn
     oder YouTube sind automatisch aktiviert,       wie in meiner Recherche bereits zu lesen
     können jedoch auch angepasst werden, um        war, wünschen sich Nutzer*innen manchmal
     die auf den Plattformen gespeicherten Play-    auch die unkomplizierte Wiedergabe von
     lists zu importieren. Möchte ein*e Nutzer*in   ungefilterter Musik.

62                                                                                                 63
Integration einer Musikbibliothek

     Während die Einrichtung eines Streaming-       Weiterhin kann festgelegt werden, ob bei
     dienstes sehr einfach zu bewältigen ist und    fehlenden Dateien die assoziierten Titel au-
     lediglich die Zugangsdaten eingetragen         tomatisch aus der HYMN Bibliothek gelöscht
     werden müssen, erfordert die Integration       werden sollen und ob fehlende Cover der
     der eigenen Musikbibliothek eine Anzahl        Dateien automatisch heruntergeladen und
     weiterer Schritten.                            integriert werden sollen.

     Entscheidet sich eine Person während des
     Onboarding-Prozesses dazu, die eigene
     Musikbibliothek in HYMN zu integrieren,
     ist das über den Dienst »Musikbibliothek«
     möglich.
     Die Einrichtung erlaubt es festzulegen, ob
     diese Bibliothek automatisch aktualisiert
     werden soll, sobald eine neue Datei hinzuge-
     fügt wurde, und/oder ob sie regelmäßig in
     bestimmten Intervallen aktualisiert werden
     soll (siehe Abb. rechts).
64                                                                                                 65
Unter dem Konfigurationspunkt »Ordner« in den Biblio-
     thekseinstellungen müssen die Nutzer*innen die Spei-
     cherorte ihrer Musikbibliothek angeben. Hier können
     unendliche viele Pfadangaben gemacht und gelöscht
     werden (siehe Abb. links).

66                                                           67
Konfiguration der Netzwerk-Lautsprecher        Um einen Lautsprecher einer zuvor erstell-
                                               ten Zone zuzuweisen, haben die Nutzer*in-
Nach der Einrichtung der gewünschten           nen zwei Möglichkeiten:
Dienste haben die Nutzer*innen von HYMN        Sie können über ein »Multiselect-Dropdown«
die Möglichkeit, mehrere Netzwerk-Laut-        die Zonen auswählen, zu denen der Laut-
sprecher zu gruppieren (fortan Zonen           sprecher gehören soll. Oder sie ziehen einen
genannt). Vorhandene, mit Google Cast          Lautsprecher per Drag & Drop auf eine zuvor
oder Apple AirPlay ausgestattete Laut-         angelegte Zone (siehe Abb. unten). Je nach
sprecher, werden von HYMN automatisch          Anzahl der Zonen kann hier eine Variante
im Netzwerk gefunden und angezeigt.            bevorzugt werden.
Bluetooth-Lautsprecher werden aus den in
der Recherche erläuterten Gründen nicht
unterstützt.

In der linken Hälfte der Oberfläche befindet
sich die Zonenkonfiguration. Dort können
mehrere Zonen erstellt und benannt werden
(siehe Abb. rechts).
Auf der rechten Seite befinden sich die im
Netzwerk gefundenen Lautsprecher (siehe
Abb. rechts).
68                                                                                            69
Zugriff auf die private Musiksammlung aus
     anderen Netzwerken
                                                                                                                                                 Gibt es einen Titel bei einem der aktivier-
     Möchten Nutzer*innen ihre private Musikbi-                                                                                                  ten Streaminganbieter in höherer Qualität,
     bliothek nicht nur im eigenen WLAN nutzen,                                                                                                  können Nutzer*innen der HYMN Cloud ihre
     sondern auch aus anderen Netzwerken – bspw.                                                                                                 Bibliothek bereinigen lassen, um Speicher-
     vom Handy, während einer Bahnfahrt – darauf   Externe Cloudspeicheranbieter                 HYMN Cloud                                      platz zu sparen. Dabei werden alle Titel, die
     zugreifen, bietet ihnen HYMN mehrere Mög-                                                                                                   eine niedrigere Bitrate als ein streambares
     lichkeiten:                                   HYMN unterstützt nicht nur lokal gespei-      Gegen eine Gebühr von 5€ im Monat ist es        Pendant aufweisen, aus der privaten Bib-
                                                   cherte Musikdateien. Auch in Cloudspeicher-   Nutzer*innen möglich die private Musik-         liothek und der HYMN Cloud gelöscht bzw.
                                                   diensten wie Dropbox, Google Drive oder       bibliothek komplett (bis zu 500gb) in die       nicht hochgeladen.
                                                   Amazon Cloud und S3 gespeicherte Musik        Cloud zu verlagern, um somit permanent von
                                                   kann integriert werden und ist somit von      überall Zugriff auf die Musik zu haben. Titel   Alle Vorgänge der HYMN Cloud laufen im
                                                   überall abrufbar.                             die der Bibliothek nachträglich hinzugefügt     Hintergrund und benötigen nach der einma-
                                                                                                 werden, werden automatisch in die HYMN          ligen Konfiguration keinerlei aktive Handlun-
                                                                                                 Cloud geladen.                                  gen seitens der Nutzer*innen.

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