ARCHITEKTUR KADAWITTFELD - kadawittfeldarchitektur
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KADAWITTFELD ARCHITEKTUR No. 15/2018 / WHAT YOU GET IS WHAT YOU SEE / WHAT YOU GET IS WHAT YOU SEE Wie hängen Erscheinung und Wesen ei- nes Gebäudes zusammen? Was sind seine „Themen“? Das NEW-Blauhaus in Mön- chengladbach vermittelt die Möglichkeiten heutiger Energietechnologien, und das nicht in Form einer Ausstellung, sondern im tat- sächlichen Betrieb. Der Entwurf führt diese Haltung weiter. So werden die Technologi- en integraler Teil der Architektur – und be- stimmen ihren Ausdruck entsprechend mit. Das Projekt steht im Fokus dieser Ausgabe, begleitet durch ein Interview mit dem Ex- perten für Energie und Wohnen der Zukunft Timo Leukefeld über unseren künftigen Umgang mit Energie und darüber, wie dabei Integration und Gestaltung zur Akzeptanz beitragen. Außerdem: News zu Projekten. Und ein Blick auf die nahezu fertige Messehalle 12 in Frankfurt a. M., bei der – angesichts eines weitgehend nach innen gewandten Gebäu- des – die Frage nach der Gestalt auch durch die funktionale Einbindung in den Kontext beantwortet wurde.
kadawittfeldarchitektur No. 15/2018 KENNDATEN NEW-BLAUHAUS ORT: Mönchengladbach (DE) BAUVOLUMEN: BGF 5.800 m², BRI 20.995 m³ BAUHERR: NEW mobil & aktiv Mönchen- gladbach GmbH REALISIERUNG: 2014–2015 WETTBEWERB: 1. Preis 2013 AUSZEICHNUNGEN: German Design Award 2017, Special Mention; Deutscher Solarpreis 2016, Plakettenpreisträger; Auszeichnung guter Bauten 2017 des BDA Linker Niederrhein; Innovationsaward für bauwerksintegrierte Photovoltaik 2018 - Sonderpreis für Fassadengestaltung FOTOGRAF: Andreas Horsky 2 3
kadawittfeldarchitektur No. 15/2018 WHAT YOU GET IS WHAT YOU SEE DAS NEW-BLAUHAUS IN MÖNCHENGLADBACH Hohe Windmasten inmitten grüner Hügel, Die Lage des Gebäudes spiegelt diese Mi- Gebäude zu füllen, sondern beide sinnvoll zu in den Betondecken. Je nach jahreszeitlichen hier und da Sonnenpaneele auf Vorstadtvil- schung, auch weil Campus und Stadt hier inei- vermählen. Zum Zeichen wird die Hülle des Bedingungen greifen die Elemente ineinander len: Umweltfreundliche Energiegewinnung nandergreifen. So lag der Baugrund am Ende Hauses: Beim Näherkommen entpuppt sich und sichern eine Innentemperatur von 21 °C gehört zu den wichtigsten gesellschaftlichen eines unvollständigen Wohnblocks, während ein großer Teil der blau schimmernden Facet- im Winter und maximal 27 °C zu Spitzenzeiten Aufgaben, ihre Wahrnehmung reduziert sich das grüne Innere des Areals mit der Mensa zur ten als Photovoltaik-Elemente, deren Neigun- im Sommer, wenn umgekehrt Kühlung von- allerdings meist auf wenige Elemente in der Hochschule gehört. Ausgehend davon schloss gen der Himmelsrichtung der jeweiligen Fas- nöten ist. Zu Demonstrationszwecken treten Landschaft. Das liegt auch daran, dass die heu- der Entwurf von kadawittfeldarchitektur nicht sade angepasst wurden. Gleichmäßig wechseln weitere voll funktionsfähige Elemente hinzu tigen Technologien zwar vielfältig, aber kom- – wie in der Auslobung nahegelegt – nahtlos sie sich mit Fensterflächen ab, deren außen- wie ein Blockheizkraftwerk in Verbindung mit plex sind – zu komplex, wie es scheint, für eine an den Blockrand an, sondern hielt von den liegende Prallscheiben in entgegengesetzter einem Spitzenlastkessel zur Wärme- und eine breite Vermittlung. In Mönchengladbach, auf Anwohnern schützenden Abstand. Es entstand Neigung die profilierte Struktur vervollstän- Absorptionskältemaschine zur Kälteversorgung. dem Campus der Hochschule Niederrhein, ein dreieckiger Vorplatz, der über eine Frei- digen. Als in die Architektur integriertes So- steht seit Kurzem ein bläulich schimmernder treppe ins Gebäude führt und gleichzeitig eine larkraftwerk sollen die Paneele mit weiteren Baukörper, der dem entgegenwirken will. Das Verbindung zum Blockinneren kreiert. Das Elementen auf dem Dach und in Kombina- SCHON VOM VORPLATZ AUS STELLT Besondere: Ziel beim NEW-Blauhaus war von Durchblicken geprägte Foyer leitet zu den tion mit Wärmepumpe und Rückkühlwerk EIN FENSTER DIE VERBINDUNG HINAB nicht die Schaffung einer Ausstellung über Räumen der NEW ebenso über wie zu den CO2-neutral den Energiebedarf zum Betrei- INS TECHNIKGESCHOSS HER. Energie, sondern die verschiedensten Techno- Hochschulbereichen. Die vier Geschosse dar- ben des Hauses decken, d.h. zum Heizen, Lüf- logien über ihre tatsächliche Funktion im Ge- über – mit dem Start-up-Zentrum, Instituten ten und zur Beleuchtung. Der hohe Dämm- bäude und als integralen Teil der Architektur und der Bibliothek – gruppieren sich um ein standard reduziert den Bedarf, während die erlebbar zu machen. Atrium, das Tageslicht in alle Zonen bringt; Prallscheiben das Innere vor Lärm und den IDENTITÄTSSTIFTENDES INTERIOR zuoberst lockt eine an die Bibliothek ange- Sonnenschutz vor Wind und Wetter schützen. Energiegewinnung und -nutzung werden VERBINDENDER SOLITÄR schlossene Dachterrasse. Die Fenster selbst lassen sich individuell öffnenso zum Leitmotiv, das auch die Innengestal- Die Nutzerstruktur folgt dabei dem Wunsch und entsprechen so heutigen Ansprüchen an tung aufgreift. Ausgehend von der Aktivität der Hochschule Niederrhein und des Energie- Nutzerkomfort. des Gebäudes als Energieproduzent vor allem und Wasserversorgers NEW nach intensiver ENERGIEGEWINNUNG UND -NUTZUNG von Sonnenaufgang bis -untergang und den Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und BILDEN SICH ALS INTEGRALER TEIL BLICK IN DIE ENERGIEZENTRALE Corporate-Farben von NEW und Hochschule Energiewirtschaft. Als Bauherr ist die NEW Anschaulich wird das technologische Niveau spielt das Farbkonzept mit Tönen der Morgen- DER ARCHITEKTUR NACH AUSSEN AB. mit ihrer Abteilung „Energienahe Dienstleis- zudem in der Energiezentrale des Gebäudes, und Abenddämmerung. Ergänzt um Schwarz-, tungen“ vertreten, die im Rahmen der Ener- und das ebenfalls schon von außen: Vom Vor- Grau- und Weißtöne sowie Eichenholz insbe- gieberatung die Besichtigung der technischen ABBILD DER TECHNOLOGIE platz aus erlaubt ein Fenster im Freitreppenbe- sondere in den Meetingbereichen unterstüt- Anlagen ermöglicht. Von Seiten der Hoch- Abgesehen von der Front zum Vorplatz reich den ersten Blick hinab ins Sockelgeschoss, zen die Farben die Orientierung im Ensemble schule finden diverse Lehr-, Forschungs- und Serviceeinrichtungen sowie die Bibliothek ein Zuhause. Darüber hinaus entstand ein Start- up-Zentrum für innovative Unternehmen im Energiesektor sowie mit dem „Innovatorium“ ein für Studenten und Schüler konzipiertes folgen alle Seiten den Baugrenzen und Ab- standsregeln. Das Ergebnis ist ein fünfeckiger Baukörper, der sich rundum dem öffentlichen Raum zuwendet – und dessen Kompaktheit bereits maßgeblich zur Energieeinsparung beiträgt. Denn darum ging es vor allem: das wo als Herz des Hauses verschiedene Technolo- unterschiedlicher Funktionen. Dass nicht nur gien heutige Möglichkeiten zeigen. Dazu zählt diese Funktionen, sondern ihre Öffnung nach zur Wärme- und Kälteversorgung die erwähnte außen das Haus im Alltag bestimmen, bleibt hocheffiziente, reversible Wärmepumpe in Ver- indes die wichtigste Errungenschaft. So lassen bindung mit einem – visuell eindrucksvollen – sich heutige Technologien im Betrieb erkunden Eisspeicher und Betonkerntemperierung mit- – während diejenigen, die hier arbeiten und ler- INTERVIEW MIT TIMO LEUKEFELD, EXPERTE FÜR ENERGIE UND WOHNEN DER ZUKUNFT, Energielabor. energetische Konzept nicht nachträglich in ein tels eines 19,5 Kilometer langen Rohrsystems nen, zu deren Fortentwicklung beitragen. ÜBER DEN WANDEL DES ENERGIEGEBRAUCHS UND DIE ROLLE DER ARCHITEKTUR Herr Leukefeld, Sie beschäftigen sich mit erneuerbaren Energien sind ein Paradebeispiel Energie, Digitalisierung und auch Mobi- wie etwa bei Smartphones – zur Akzeptanz Perspektiven des Wohnens und unseres Um- für eine Entwicklung Richtung Null-Grenz- lität greifen stark ineinander. Wird die Re- und sogar Begeisterung beitragen? Salopp ge- gangs mit Energie. Wie zuverlässig lassen sich kosten-Gesellschaft. Nehmen Sie die Photo- levanz dieser Themen in ihrer Verknüpfung sagt: Wird Energietechnologie sexy? Entwicklungen vorhersagen und was macht voltaik: 2030 wird in Deutschland eine Kilo- von der Bevölkerung bereits ausreichend Die Architektur muss die Energiefrage um- die Energiewende zu einem Schlüsselthema? wattstunde aus einer neuen Anlage noch etwa wahrgenommen? fassend mitdenken. Und generell führt Ästhe- Die nahe Zukunft in Wohn- und Lebens- 1 Cent kosten. Das alte Geschäftsmodell, bei Die Bevölkerung interessiert sich mei- tik zu mehr Akzeptanz. Ästhetik und Inte- bereichen ist zunehmend genau vorhersagbar. dem Unternehmen zentral Energie erzeugen ner Wahrnehmung nach noch zu wenig für gration sind aber per se zunächst ein bisschen Aufgrund der Digitalisierung sind immer mehr und über weite Strecken zum Kunden trans- die Energiewende. Energie ist so billig, dass teurer. Die Lösungen müssen auch günstiger Daten vorhanden, die sich mittels Programmen portieren, wird absehbar verschwinden. Die Hauseigentümer sagen: Wenn ich den Heiz- werden, sonst wählen die Bauherren weiter- verknüpfen lassen. Im Energiebereich sind die Unternehmen können nur noch Dienstleis- kessel wegnehme und auf eine Solaranlage hin hässliche Aufbauten, um noch ein klein meisten Entwicklungen allerdings durch po- ter sein: Sie stellen die Netze bereit, schaffen umrüste, rechnet sich das nicht. Und sie ha- wenig mehr Rendite zu bekommen. Indus- litische Entscheidungen angeregt worden, die durch Verteilung Versorgungssicherheit, auch ben recht, zumindest bei isolierter Betrach- trie und Architekten sind also gleicherma- schwerer prognostizierbar sind und zum Teil wenn der Wind nicht weht oder die Sonne tung. Deswegen bedarf es neuer Ansätze. Wir ßen gefragt. Energietechnologie kann sexy Direkt hinter dem Bauplatz liegt das grüne Areal des Der Solitär auf polygonalem Grundriss reagiert mit seinen kontraproduktiv waren. Es muss vor allem um nicht scheint, und garantieren große Leistun- entwickeln beispielsweise energieautarke werden. Beste Beispiele sind Tesla oder in der Hochschulcampus. Ziel war es, trotz der baulichen Maß- Konturen auf die Umgebung und hält respektvollen den Blick auf Zusammenhänge gehen, auch gen für energieintensive Industrien. Mehrfamilienhäuser, bei denen dem Mieter Tat Apple. Apple hat es geschafft, sich durch nahmen einen freien Zugang zum Campus zu gewähren. Abstand zu den benachbarten Gebäuden. wirtschaftlich. Klar ist: Im Prinzip hat die Welt- für zehn Jahre eine Pauschalmiete einschließ- Branding mit Bedeutung aufzuladen. Auf die gemeinschaft die Dekarbonisierung beschlos- Unter anderem geht es um neue Formen lich einer Energieflatrate garantiert wird. Architektur übertragen bedeutet das: Integra- sen. Seitdem geht das Kapital weg von Firmen, der Vernetzung, auch lokal. Es wäre also Darin enthalten sind das Wohnen, Wärme, tion und Ästhetik sind wichtig, und darüber die sich auf fossile Brennstoffe konzentrieren, wichtig, nicht mehr in der Einheit Wohnung Strom und in Zukunft auch die E-Mobilität muss sich ein weiterer Nutzen abbilden. Bei und hin zu erneuerbarer Energien. Politisch oder Haus zu denken, sondern in städtischen mit Car-Sharing. Das ist viel effizienter; zu- der Energiefrage sind das Unabhängigkeit, wurden allerdings Fehler gemacht, sodass die Zusammenhängen? gleich zeigen Erfahrungen, dass Menschen Sicherheit und Lebensqualität. Dann sagen Energiewende ins Stocken geraten ist. Richtig. Vernetzte Energieautarkie bedeu- sich dadurch entlastet fühlen und für so ein die Leute: Genau das will ich haben. tet, dass Quartiere oder einzelne Regionen Gesamtpaket etwas mehr zu bezahlen bereit Zukunftsszenarien schließen eine zuneh- nahezu autark werden, sich aber intern und sind, als wenn sie jeden Bestandteil einzeln mende Unabhängigkeit des Verbrauchers ein; mit ihren Nachbarn vernetzen. Dabei geht es zu optimieren versuchen. So entstehen neue Energie könnte, so sagen Sie, nahezu kosten- nicht nur um Strom, bei dem wir das Problem Geschäftsmodelle, die wirklich zum Durch- frei verfügbar werden. Welche Rolle spielt der Langzeitspeicher haben, sondern um eine bruch führen können. Dezentralisierung? Mischung aus Wärme- und Stromnetzen. Sie PROF. DIPL.-ING. TIMO LEUKEFELD, Dezentralisierung und Digitalisierung sind nehmen in den Regionen die Arten an Ener- Dass ästhetische Klischee der frühen Experte für Energie und Wohnen der Zukunft, berät Bau- eng verknüpft.Viele Produkte und Dienstleis- gie auf, die dort verfügbar sind, und verteilen „Öko-Häuser“ ist überholt; Energietechno- herren zum Thema Energieautarkie sowie Wirtschaft, Po- litik und Kommunen in Fragen der Zukunftsgestaltung. tungen werden durch eine extreme Effizienz- sie. In den Städten fällt beispielsweise Wind- logien können heute integraler Bestandteil Seit 2011 hält er eine Honorarprofessur an der Berufsaka- Straßenseitig entstand ein städtischer Vorplatz, der mit Dank der vielfältigen Abfolge von Plätzen, Freiräumen steigerung – Digitalisierung, 3D-Druck, Au- kraft gebäudenah weitgehend weg. Bei Häu- der Architektur und ihrer zeitgemäßen Ge- demie Sachsen, Staatliche Studienakademie Glauchau und einer Freitreppe das Gebäude erschließt und zugleich eine und Wegen integriert sich das NEW-Blauhaus selbstver- tomatisierung – immer billiger. Wir bewegen sern und Quartieren werden Photovoltaik und stalt sein. Inwieweit kann eine solche neue lehrt an der TU Bergakademie Freiberg das Fach „Ener- Verbindung zum Blockinneren schafft. ständlich in die Umgebung. uns hin zu einer Sharing Economy, und die Solarthermie die wesentliche Rolle spielen. Ikonografie dieser Technologien – ähnlich gieautarke Gebäude“. 4 5
kadawittfeldarchitektur No. 15/2018 NEWS ARCHITEKTURPREISE BDA REGIONAL – AUSZEICHNUNG GUTER BAUTEN Unter dem Namen „Auszeichnung guter Bauten“ bzw. „Kölner Architekturpreis“ wer- den alle drei Jahre die regionalen Architektur- preise des Bundes Deutscher Architekten BDA in Nordrhein-Westfalen ausgelobt, u.a. mit dem Ziel, die öffentliche Wahrnehmung qualitätvol- ler Architektur zu fördern. Die jüngste Runde der 16 regionalen Verfahren, bei denen sich Ar- chitekten und Stadtplaner gemeinsam mit ihren Bauherren bewerben, fand Ende 2017 statt. ka- dawittfeldarchitektur freut sich, dass dabei meh- rere Projekte des Büros prämiert wurden. Eine Auszeichnung erhielten die Erweiterung des SSC der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf Minto Mönchengladbach Erweiterung Dressurstadion Aachen Dressurstadions in Aachen, das Küchenhaus der Jens Kirchner (o.l. und u.r.), Fabian Linden (u.m.), Andreas Horsky (o.m., o.r. und u.l.) LWL-Klinik in Dortmund, das NEW-Blauhaus und das Minto in Mönchengladbach sowie das Fakultätsgebäude der Bergischen Universität in Wuppertal. Zudem wurden das Kraftwerk Lausward und das Studierenden Service Center der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf jeweils mit einer Anerkennung bedacht. Alle Auszeichnungen auf dieser Ebene bilden nun den Teilnehmerkreis des „Architekturpreises Nordrhein-Westfalen 2018“ des Landesver- bandes NRW, der in diesem Jahr stattfindet. Die dann ausgezeichneten Projekte werden wiede- rum zur Teilnahme am Architekturpreis „Nike“ des BDA Bundesverbandes 2019 nominiert. Erweiterungsbau Bergische Universität Wuppertal Küchenhaus der LWL-Klinik Dortmund Kraftwerk Lausward Düsseldorf REALISIERUNG ENTSCHEIDUNG REALISIERUNG PUBLIKATION NEUER DFB IN 1. PREIS FÜR FRANKFURT „THE SHELF“ WISSENSPARK „AMAZING – URSTEIN AUF FABELHAFT“ IN PROGRESS VOR BAUBEGINN IN BERLIN In Frankfurt a.M. hat der DFB Ende letz- ten Jahres auf seinem Außerordentlichen Für eine Neubebauung in Friedrichs- hain-Kreuzberg lobte die PANDION AG, ZIELGERADE OUT NOW In unmittelbarer Nähe zur Fachhochschule Salzburg in Puch entsteht mit dem Wissens- Welche Assoziationen gehen in einen Entwurf mit ein – und welche löst er aus? HALLE 12 MESSE FRANKFURT Bundestag einstimmig die Realisierung des seit Februar Besitzerin des Grundstücks, ein park Salzburg Urstein auf einem rund vier Fragen wie diesen folgt die jüngst von ka- Typologisch betrachtet stellt die neue Mes- de selbst raumhaltig wird. Deutlich ablesbar vor der derzeitigen Montage als 1:1-Modell neuen DFB und seiner Akademie beschlos- konkurrierendes Planungsverfahren aus, das Hektar großen Areal ein neues, branchen- dawittfeldarchitektur herausgegebene Pu- sehalle 12 in Frankfurt am Main einen Ge- zieht sich die Laufebene in rund acht Metern konstruiert, um die Wirkung angesichts der sen. Tragender Gedanke des im Wettbewerb kadawittfeldarchitektur für sich entscheiden übergreifendes Kompetenzzentrum. Nach blikation „Amazing“. Das künftig in loser genpol zum NEW-Blauhaus dar.Wo letzteres Höhe – zwischen den beiden Ausstellungs- ungewöhnlichen Gebäudegröße zu über- 2015 siegreichen Entwurfs von kadawitt- konnte. Der Entwurf sieht eine großzügi- dem Entwurf von kadawittfeldarchitektur Folge erscheinende Magazin ist bewusst kein unterschiedliche Nutzer in städtischer Um- niveaus – um das Gebäude. Die Glasfassade prüfen. Das Tragwerk kombiniert derweil bis feldarchitektur ist die enge Verknüpfung von ge Öffnung zur Prinzenstraße vor, durch gruppieren sich insgesamt sechs als „Land- Architekturbuch, sondern umkreist schein- gebung zusammenführt, dient die derzeit in steigt darüber unregelmäßig weit auf; die Gebäude, Sport- und Freiflächen auf dem die der lebendige Stadtraum bis in den In- schaftsbausteine“ konzipierte Gebäude um bar architekturferne Themen, die bei drei der letzten Bauphase befindliche Halle auf entstehende Graphenlinie rhythmisiert die Gelände der ehemaligen Galopprennbahn nenhof des Eckgrundstücks fließt. Der Hof, eine langgestreckte, urbane Plaza, die Bezüge gezeigten Projekten mitschwingen. So wid- dem Frankfurter Messeareal ganz der flexi- Ansicht und markiert mit ihren Hochpunk- DER ENTWURF INTEGRIERT DAS im Stadtteil Niederrad. Die Räume für Ver- Reminiszenz an historische Berliner Höfe, zur benachbarten Fachhochschule herstellt. met sich die zusammen mit dem Architek- blen Ausstellerpräsentation. Der im Wettbe- ten die Eingänge, Foyers und Gastronomie. WEGESYSTEM DER MESSE IN DEN waltung und Akademie werden auf mehrere dient als gemeinsame Lobby für alle Nutzer Begrünte Dächer verweben den Wissenspark turjournalisten Olaf Winkler und Kadadesign werb 2014 siegreiche Entwurf von kadawitt- Besonderes Augenmerk lag darüber hinaus BAUKÖRPER. Körper verteilt, die sich unter einem alles des Bürogebäudes.Verglaste Kerne mit Emp- mit der umgebenden Landschaft. Nach einer entwickelte erste Ausgabe „Fabelhaft“ neben feldarchitektur sortiert alle Nebenfunktionen auf der Decke in diesen Bereichen. Als drei- überspannenden Dach ähnlich einer kleinen fangszonen auf allen Ebenen erschließen die Bauzeit von zweieinhalb Jahren ist nun der Einblicken ins Büro den Projekten Grimm- an die Ränder und schafft so zwei frei be- dimensional geformtes, aus Holzlamellen Stadt zu einem Ensemble fügen. Ein verglas- flexiblen, für alle Bürotypologien geeigneten erste von vier Gebäudeteilen bezogen wor- welt, Dressurstadion und Archäologische Vit- spielbare Ausstellungsebenen ohne störende gefügtes Zeltdach kreiert sie einen kontinu- zu 100 Tonnen schwere Stahlbetonfertigteile, ter Sportboulevard verbindet alle Bereiche Geschosse. Die Fassade nimmt mit ihrer To- den, der restliche erste Bauabschnitt wird bis rine und streift dabei Vielfältiges aus Literatur, Einbauten. Im Süden dockt ein Parkhaus ierlichen Raum, der die Fassadengeometrie Stahl- und Holzfachwerk. Neben komplexen und erleichtert die Orientierung. Der Bauan- nalität und Gliederung Bezug auf die Um- Ende des Jahres fertiggestellt. Bauherren sind Mode, Sport, Geschichte und Zeitgeschehen. an, das die Erreichbarkeit optimiert. Bestim- fortführt. Während bei zweigeschossigen Knotenpunkten verlangte dies eine Logistik, trag wurde Ende März eingereicht; die Bau- gebung, bereichert als mit Leben gefülltes die Salzburger Projektentwicklungs GmbH 168 S., 311 überw. farb. Abb., ISSN 2568– mend für die Planung war zudem die im- Messehallen die obere Ebene oft als nachran- die auch Aspekte bis hin zum späteren Ab- arbeiten sollen noch in diesem Jahr beginnen „Stadt-Regal“ Straßenraum und Innenhof (SAPEG) und die Hilfswerk Salzburg Woh- 4876, 16 Euro, erhältlich bei der Buchhand- mense Größe des Baukörpers, der rund 120 gig wahrgenommen wird, schaffen Lufträu- transport der schweren Baukräne aus dem und Anfang 2021 abgeschlossen sein. und gibt dem Projekt seinen Namen. nen & Infrastruktur GmbH. lung König oder unter pr@kwa.ac mal 250 Meter in der Grundfläche und 30 me in den Foyers auch in der Vertikalen eine Inneren des Gebäudes berücksichtigte. Meter in der Höhe misst. Verbindung, die beide Niveaus gleichwertig Die Größe des mit einer Generalunterneh- Baustelle im August 2017 (u.) und im Februar 2018 (o.); Dennoch gab es Parallelen in der Heran- werden lässt. Das natürliche Holz trägt dabei mer-ARGE realisierten Projektes bedeutete Skizze aus dem Wettbewerb mit „Via Mobile“ gehensweise. Auch in Frankfurt, wo sich die zur einladenden Atmosphäre bei, die sich von schließlich eine entsprechend anspruchs- Nutzung fast ausschließlich nach innen wen- der technoiden Anmutung vieler Messehal- volle Maßstabsvermittlung bis in die Details det, zielt die Architektur auf eine Gesamt- len angenehm unterscheidet. der Innenarchitektur. Der gestalterischen gestalt, die sich aus den funktionalen Bedin- Die gefaltete Decke verhüllt zudem dia- Abstimmung kam entgegen, dass kadawitt- KENNDATEN gungen entwickelt und die Einbindung in gonale Stäbe, an denen der obere Teil der feldarchitektur auch mit maßgeblichen Teilen ORT: Frankfurt am Main (DE) den Umraum einbezieht. Zum prägenden Fassade aufgehängt ist. Damit verknüpft sie der Interiorplanung beauftragt wurde. Deren BAUVOLUMEN: BGF ca. 95.070 m², Element wird die „Via Mobile“, ein gedeck- gewissermaßen Hülle und Tragwerk, die in Realisierung läuft derzeit: Als erste Messe in BRI 863.300 m³ (ohne Parkhaus) tes Passagensystem, das alle Messebereiche der Planung zu den spannendsten Herausfor- der neuen Halle 12 wird die Automechanika BAUHERR: Messe Frankfurt Venue GmbH & Co. KG verbindet. Statt die Via nur punktuell an die derungen zählten. Erstere, im geschlossenen im September, weniger als zwei Jahre nach GENERALUNTERNEHMER: Arge Max Bögl Stiftung & Co. KG, Ed. Züblin AG und Halle heranzuführen, integriert der Entwurf Bereich als mehrschichtige Haut mit außen- der Grundsteinlegung, ihre Besucher emp- Engie Deutschland GmbH sie in den Baukörper, wodurch dessen Fassa- liegender Rautenstruktur ausgebildet, wurde fangen. REALISIERUNG: 2016–2018 6 7
NEW-BLAUHAUS MÖNCHENGLADBACH IMPRESSUM Redaktion: Nikola Müller-Langguth, Olaf Winkler Graphik & Layout: Kadadesign Auflage: 3.000 / 3 x im Jahr Druck: Print Holding Styria KONTAKT kadawittfeldarchitektur Aureliusstraße 2 52064 Aachen NEXT fon +49(0)241-946 90 0 Schwerpunktthema: In der nächsten fax +49(0)241-946 90 20 Ausgabe widmen wir uns dem Campus www.kwa.ac der LWL-Klinik in Dortmund office@kwa.ac
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