ASSET MANAGEMENT Marktkommentar 02/2022 - Oberbank

 
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ASSET MANAGEMENT Marktkommentar 02/2022 - Oberbank
ASSET MANAGEMENT
Marktkommentar
02/2022
ASSET MANAGEMENT Marktkommentar 02/2022 - Oberbank
ASSET MANAGEMENT
Marktkommentar
02/2022

Das neue Jahr begann anders als das alte aufgehört hat. Die
Schwankungen kehrten an die Aktienmärkte zurück und sorgten
für deutliche Abschläge. Die steigende Inflation zwingt die
Notenbanken dazu ihre lockere Geldpolitik zu überdenken.
Eine Fülle an Themen beschäftigte die Investoren im Januar - schwankende Aktienkurse,
Preissteigerungen, steigende Zinsen, der Konflikt in der Ukraine und nicht zuletzt
Unternehmensergebnisse. Was bedeuten diese turbulenten ersten Wochen an den Märkten für Ihre
Veranlagungen? Und wie ist unsere Einschätzung der Lage?

Scharfe Korrektur an den Aktienmärkten
Sieht man sich die globalen Aktienindizes an, so könnte man meinen, punktgenau mit Jahreswechsel
wurde auch ein Stimmungswechsel an den Börsen eingeläutet. Seit Anfang Jänner begann ein
Kursrückgang, der sich bis knapp vor Monatsende fortsetzte. Obwohl kein Marksegment vor dem
Verkaufsdruck gefeit war, fiel das Ausmaß dennoch sehr unterschiedlich aus. Der Nasdaq 100 Index –
einer der Gewinner des Vorjahres – fiel zwischenzeitig mit rund -13% doch sehr deutlich. Auch andere
US-Indizes wie der S&P 500 gaben rund 7 % nach. Die europäischen Märkte hingegen verloren davon
nur rund die Hälfte. Auf Jahressicht verzeichneten die Börsen immer noch schöne Zugewinne.

                                            1 – Wertentwicklung Aktienindizes auf 1 Jahr

Daten per 28.01.2022
Quelle: Bloomberg
Es handelt sich bei den angegebenen Werten um Vergangenheitswerte. Zukünftige Entwicklungen können davon nicht abgeleitet werden.

Warum ging jetzt alles doch so schnell? War die Welt Ende Dezember nicht noch in Ordnung? Ja und
Nein. Ein bereits damals bekannter Aspekt war der besonders lange Anstieg der Aktienmärkte ohne
größeren Rückschlag. Die absolute Entwicklung der Indizes war bemerkenswert. Aber eben auch der
kontinuierliche Zuwachs der Kurse ohne aktientypische Schwankungen war im historischen Vergleich
ungewöhnlich.
ASSET MANAGEMENT Marktkommentar 02/2022 - Oberbank
2 – MSCI World seit 2016 (Korrekturen größer 10% in Grau; in USD, in Punkten)

                      3400
                      3200
                      3000
                      2800
                      2600
                      2400
                      2200
                      2000
                      1800
                      1600
                      1400

Daten per 28.01.2022
Quelle: Reuters
Es handelt sich bei den angegebenen Werten um Vergangenheitswerte. Zukünftige Entwicklungen können davon nicht abgeleitet werden.

Innerhalb des Aktienmarktes wurden große Unternehmen und/oder wachstumsstarke Unternehmen
gesucht. Das hielt die Bewertung in diesem Segment bis Jahresende hoch. In einer Korrekturphase
kommen häufig die High-Flyer, teure Aktien sowie Wachstumsunternehmen ohne Gewinn am
stärksten unter die Räder. So auch dieses Mal. Gesucht wurden hingegen günstig bewertete Aktien
sowie Qualitätsunternehmen.

Jüngste Inflationszahlen zwingen die FED zum Handeln
Die größere Überraschung und der ausschlagende Aspekt für den Börsenumschwung kam allerdings
aus den jüngsten Inflationszahlen. Hier wurde beispielsweise in den USA mit +7% im Dezember luftige
Höhen erreicht, die man bis dato nur aus früheren Jahrzehnten kannte – Stichwort Siebzigerjahre. Auch
in der Eurozone kletterten die Preissteigerungen auf zuletzt +5% - der höchste Wert seit Beginn der
Währungsunion. Ein Teil der Preisanstiege ist den Lieferengpässen, Aufholeffekten und Energiepreisen
geschuldet. Ein anderer Teil manifestiert sich allerdings über den starken Arbeitsmarkt in steigenden
Gehältern und Löhnen. Mittlerweile setzt sich unter den Beobachtern die Meinung durch, dass wir
doch mit einem höheren strukturellen Preisanstieg in naher Zukunft leben werden müssen.

Beim letzten Ausblick des Internationalen Währungsfonds wurde das globale Wirtschaftswachstum
aufgrund der Inflationsentwicklung etwas nach unten genommen – von 4,9 auf 4,4%. Eine leichte
Abschwächung der Dynamik ist auch in den Einkaufsmanagerindizes zu erkennen. Hier rechnen wir
allerdings mit einer Verbesserung, sobald die Omikronwelle abebbt. Zurzeit belastet diese noch.
(Markit Eurozone PMI), China (Caixan China
                                                                 3 – Einkaufsmanagerindizes ausgewählter Regionen

                                                                                                                             80
                      USA (ISM Manufacturing PMI), Europa

                                                                                                                             70

                                                                                                                             60
                                 PMI), in Punkten

                                                                                                                             50

                                                                                                                             40

                                                                                                                             30

                                                                                                                             20

                                                                                                                             10

                                                                                                                             0

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Daten per 27.01.2022
Quelle: Bloomberg
Es handelt sich bei den angegebenen Werten um Vergangenheitswerte. Zukünftige Entwicklungen können davon nicht abgeleitet werden.

Bei der jüngsten Pressekonferenz kündigte die US-Notenbank FED ein entschlossenes Handeln an –
wie erwartet jedoch ohne konkret zu werden. Wurden zuletzt für 2022 vier Leitzinserhöhungen
eingepreist, könnte es nach den Aussagen von Jerome Powell – bei anhaltendem Inflationsdruck –
durchaus zu mehr Schritten kommen. Eines ist somit klar, die Zinslandschaft wird sich auf längere Sicht
verändern. Kapital wird wieder etwas kosten, eine an sich gesunde Entwicklung.

Die EZB bleibt zurzeit noch sehr verhalten, es werden auch weiter keine Zinserhöhungen für 2022
erwartet. Somit ist manch kritische Stimme verständlich, die die EZB als zu nachlässig bezeichnet.

Wird der kalte Konflikt demnächst heiß?
Die Situation rund um die Ukraine und Russland spitzte sich in den letzten Tagen zu. Neue
Militärmanöver seitens Russlands sowie sehr konkrete Drohgebärden aus den USA sorgten für
Sorgenfalten bei den Anlegern. Direkte Auswirkungen einer weiteren Eskalation wären ein Anstieg der
Energiepreise. Auch Agrarrohstoffe könnten betroffen sein. Die bekannte Abhängigkeit von
russischem Erdgas ist in diesem Kontext auch nicht sonderlich beruhigend. Die Interessen Russlands,
der Ukraine selbst, aber auch Deutschlands - mit dem Hintergrund der Nord Stream Pipelines - und der
USA machen die Situation sehr schwer einschätzbar. Die Wahrscheinlichkeit eines größeren
militärischen Konflikts ist unserer Meinung nach niedrig. Im Sinne des Friedens in Europa hoffen wir
auf das Beste.
Fazit
Wir gehen von einer Korrekturphase an den Aktienmärkten aus. Ein Rückgang der Kurse war nach den
starken Anstiegen beinahe überfällig. Der Rückenwind der Zentralbanken der letzten Jahre, wenn nicht
Jahrzehnte, lässt zwar kräftig nach. Auch mit nun steigenden Zinsen sehen wir ein durchaus positives
Umfeld für die globale Wirtschaft im heurigen Jahr. Der Markt wird sich wohl oder übel an höhere
Zinsen gewöhnen müssen. Wir sehen auf diesen Niveaus tendenziell Kaufkurse, bei den risikoreicheren
Anlageklassen, im Besonderen für Aktien.

In der letzten Asset Mix Sitzung wurde die Aktienquote dennoch unverändert belassen. Der
Hintergrund ist die bereits erhöhte Quote in unseren Portfolios und ein relativ ausgewogenes
Chancen-Risiko-Verhältnis aus dieser Ausrichtung. Zur breiten Streuung halten wir zusätzlich an unser
Gold- und an einer kleinen Rohstoffposition fest.

Die Gewinnberichtsaison ist bereits im vollen Gange und Marktteilnehmer richten den Fokus vermehrt
auf die Ausblicke der Unternehmen. Das Medienunternehmen Netflix kam infolgedessen unter die
Räder, der Kurs gab mehr als 20% nach. Andere Unternehmensgrößen wie Microsoft und Apple
berichteten bereits – mit einem in Summe guten Ausblick. Wir schenken dem Thema große
Aufmerksamkeit – negative Auswirkungen für den Gesamtmarkt erwarten wir aus dieser Ecke nicht.

Somit komme ich in meinem ersten Oberbank Marktkommentar auch schon zum Ende, bedanke mich
für Ihr Interesse und wünsche viel Erfolg und Gesundheit.

Mag. (FH) Gernot Schrotter, CFA
Leiter Asset Management
Impressum/Disclaimer:
Monatliche Information des
Oberbank Private Banking & Asset Management
Untere Donaulände 36, 4020 Linz
Internet: www.oberbank.at
E-Mail: pam@oberbank.at

Allein aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen
verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten für beide Geschlechter.

Hierbei handelt es sich um eine Marketingmitteilung.

Diese Unterlagen dienen lediglich der aktuellen Information und basieren auf dem Wissensstand der mit der Erstellung betrauten
Personen zum Erstellungszeitpunkt. Diese Unterlagen sind weder Angebot noch Aufforderung zum Kauf oder Verkauf der hier
erwähnten Veranlagungen bzw. (Bank-) Produkte. Sämtliche in diesem Dokument enthaltenen Aussagen sind nicht als generelle
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Die Angaben gemäß § 25 Mediengesetz finden Sie unter folgendem Link:
https://www.oberbank.at/aktionarsstruktur

Oberbank AG, Rechtsform: Aktiengesellschaft, Sitz: Linz, Firmenbuch Nr. FN 79063 w, Landesgericht Linz, DVR: 0019020

Oberbank AG, Niederlassung Deutschland, Sitz: München, Registernummer: HRB 122267, Amtsgericht München, Niederlassungsleiter
und ständige Vertreter: Robert Dempf, Bernd Grum, Stefan Ziegler, Manuel Leitner.
Oberbank AG, Hauptsitz: Linz, Österreich, Rechtsform: Aktiengesellschaft, Firmenbuchnummer: FN 79063 w, Landesgericht Linz,
Vorstand: Vorsitzender Generaldirektor Dr. Franz Gasselsberger, MBA, Vorstandsdirektor Mag. Dr. Josef Weißl, MBA, Vorstandsdirektor
Mag. Florian Hagenauer, MBA, Vorstandsdirektor Martin Seiter, MBA, Aufsichtsratsvorsitzender: Dr. Andreas König.
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