AUGUST 2020 AUSGABE 61 - JU52-HALLE
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Einsatz TV Fliegerhorst Wunstorf für eine Woche täglich bei RTL Nord im Regionalprogramm Nachdem im letzten Jahr der NDR eine Wochen- serie für die Sendung „Hallo Niedersachsen“ produ- zierte, hat in 2020 RTL Nord einen weiteren Blick hinter die Kulissen geworfen. Diesmal wurden auch bisher noch nicht gezeigte Bereiche nähergebracht. Die Techniker erklärten welche vielseitigen Arbeiten und Aufgaben im Umgang mit der High-Tech- Ausrüstung anfallen. penküche, die Feuerwehr und die Aufgabe der Medi- zinischen Evakuierung (MedEvac) beleuchtet. Hier- Fragen an den damaligen Kommodore, bei wurde die Arbeit, das Geschehen und der tägli- Oberst Ludger Bette. che Einsatz der Soldatinnen/Soldaten und Mitarbei- terinnen und Mitarbeiter auf dem Fliegerhorst Wie kommt das Gepäck der Soldaten in den Lade- Wunstorf veranschaulicht. raum? Was bedeutet eigentlich MedEvac? Wie wird Wer die Folge verpasst hat, kann diese unter ein Flugzeug in der Luft betankt? Welche Menschen www.RTLnord.de im Internet finden. stecken dahinter? Diese und viele weitere Fragen Text: ROS Martin Buschhorn wollte das Fernsehteam für die Zuschauerinnen und Bilder: OFR Melanie Dittmann Zuschauer klären. Inhalt Seite Fliegerhorst im Fernsehen 2 Grußwort Kommodore 3 Maskenproduktion 4-5 Übung Cold Response 6-7 Einsatzplanung 8-9 Objektschutz 10-11 Profis im Cockpit 12-13 Reifenwechsel 14-15 Hilfseinsatz 16 Medical Direktors 17 60Jahre Ausb.-Werkstatt 18-19 Fragen an die TTVG und deren Leiter, Oberstleutnant Impressum 19 Stefan Dabel, der bei seinen Flügen durch das Filmteam begleitet wurde. Air Mobile Protection 20 Laser im SysZentrum 20-21 Herausgekommen ist eine Serie von sechs Beiträ- Besuch aus Berlin 22 gen. Ab dem 23. März lief täglich ein Beitrag. Übung Xaver 23 Sie dauerten 7-11 Minuten und waren im Regional- Betreuung 23 programm „RTL Nord“ auf dem Sender „RTL Nie- Jazz im A400M 24 dersachsen“ zu sehen. Neben der Piloten- und Ladungsmeisterausbildung, Vorstand TGLW 25 der Flugsicherung und der Soldaten, sowie der zivi- len Mitarbeiter der Technik, wurden auch die Trup- 2
Grußwort des Kommodore Liebe Leserinnen und Leser des Fliegenden Blattes, liebe Freunde des Fliegerhorstes, Willy Bender, ein langjähriger Angehöriger des LTG 62, sich bereit erklärt hat, Oberst- leutnant a.D. Koch bei der Redaktion des Fliegenden Blattes tatkräftig zu unterstützen. Herzlichen Dank für das Engagement und willkommen an Bord! Dem Verband ist es in den vergangenen Mo- naten durch intelligente Umstrukturierung, disziplinierte Einhaltung der Hygienemaß- nahmen und zahlreiche kreative Ideen ge- lungen, seinen Auftrag ohne Abstriche und vollumfänglich weiter zu erfüllen. So wurde zum Beispiel schon zu einem frühen Zeit- punkt mit der Produktion von Schutzmasken begonnen, um auf diese Weise die anfängli- chen Lieferengpässe zu kompensieren. Eine Idee, die auf die Kreativität einiger Geschwa- derangehöriger zurückzuführen ist und we- sentlich dazu beigetragen hat, Infektionen in- nerhalb des Verbandes zu vermeiden. Zusätzlich zu den Aufgaben zur Regelver- sorgung der Einsatzgebiete wurden zahlrei- che Flüge zur medizinischen Evakuierung von Corona - Patienten der Bundeswehr und verbündeter Streitkräfte aus den Einsatzge- bieten durchgeführt. Eine außergewöhnliche Belastung für das medizinische Personal Der Kommodore und Standortälteste, Oberst Christian John. des Fliegerarztes, das besonderen Respekt verdient. seit nunmehr 5 Monaten ist das Verbandsleben im Einen Ausblick zu wagen ist schwierig in diesen Zei- LTG 62 von der Corona-Krise geprägt. Veranstaltun- ten. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass wir mit der gen wie das traditionelle Biwak des Lufttransports derzeitigen Situation noch eine Weile leben müssen. mussten abgesagt werden, Feiern und Zusammen- Doch wir haben gelernt damit umzugehen und so bin künfte können nur sehr eingeschränkt mit geringen ich zuversichtlich, dass wir auch die kommenden Teilnehmerzahlen und unter strenger Beachtung der Monate gut und gesund überstehen werden. Hygienevorschriften durchgeführt werden. Umso Schauen wir nach vorne und freuen uns auf die Zeit wichtiger ist es, den Kontakt und die Kommunikation nach der Krise! mit Geschwaderangehörigen und Freunden des Flie- Ich wünsche Ihnen viel Freude bei der Lektüre die- gerhorstes unter den schwierigen Rahmenbedingun- ser Aufgabe des Fliegenden Blattes und verbleibe, gen aufrecht zu erhalten. Das Fliegende Blatt ist ein gutes Mittel dazu. Ihr Christian John Ich freue mich besonders, dass Oberstleutnant a.D. 3
Corona-Einsatz für die Truppe Fliegerhorst Wunstorf Panzer hergestellt. Genauigkeit im Zehntel- Millimeter-Bereich ist bei der Produktion unerläss- stellt eigene Schutzmasken her lich. „Wir haben viele Fähigkeiten beibehalten können, Schutzmasken sind aktuell eine knappe Ressource. die es sonst kaum noch gibt.“ sagt Bernd Wolter als Eine Verbreitung von COVID-19 soll durch das Tra- er Stoffbahnen für den Zuschnitt vorbereitet. Er ist gen verhindert, andere Personen geschützt werden. Sattlergeselle und bringt Jahrzehnte an Erfahrung Auf dem Fliegerhorst Wunstorf werden seit Mitte Ap- mit. ril eigene Behelfsmasken hergestellt. Möglich machen dies die unterschiedlichen Fähig- keiten der dort ansässigen Einheiten. Schon Anfang April entstand die Idee einen Behelfs-Mund-Nasen- Schutz zu produzieren. Angehörige des Lufttrans- portgeschwaders 62 (LTG 62), des Systemzentrums 23 (SysZ 23) und des Sanitätsversorgungszentrums Wunstorf (SanVersZ) arbeiteten dabei eng zusam- men. Als Ergebnis entstand in der Sattlerei des LTG 62 ein Prototyp, der noch einmal eingehend durch das medizinische Fachpersonal geprüft und freige- geben wurde. Nach Ostern konnte damit die Serien- produktion starten. Wo modernste Technik, 60 Jahre alte Maschinen und viel Knowhow ein Team bilden In der Sattlerei des SysZ 23 werden sonst z.B. Gur- te zur Befestigung von Raketen oder Planen für Zuschnitt mit dem Laser. Neben einer ca. 60 Jahre alten großen Nähmaschi- ne, die sogar dickstes Leder für Koffer nähen kann, steht sein neustes Gerät, der Laserplotter. „Den Zu- schnitt des Stoffs für die Masken machen wir mit dem Laser. Da können wir viele Bahnen gleichzeitig in kurzer Zeit herstellen.“ Wenn ich zwischen meinen regulären Aufträgen etwas Freiraum habe, erledige ich den Zuschnitt für die Masken. Es freut mich dabei helfen zu können.“, so Wolters. Von seiner Erfahrung profitieren auch die anderen an der Produktion beteiligten Soldaten des LTG 62. Er hat ihnen die Handhabung mit den Nähmaschinen gezeigt. Serienproduktion an der Nähmaschine Stabsunteroffizier Nikolas Rabe ist Fluggerätme- chaniker. Normalerweise ist er für die Kontrolle und Im Laserplotter können viele Stoffbahnen übereinan- dergelegt und gleichzeitig in Form gebracht werden. Instandhaltung der Flugausrüstung des A400M zu- Mit der altbewährten Schere undenkbar. ständig. 4
Zusammenarbeit Aktuell bedienen er und ein paar weitere Soldaten der 2. Technischen Staffel des LTG 62 eine Nähma- schine und erstellen Schutzmasken. Diese stehen in der Sattlerei des LTG 62. Bei 60 Grad im Buntwäscheprogramm werden die Die fertig zugeschnittenen Stoffe, das Schutzfließ, der Masken mit speziellem Waschmittel desinfiziert. Draht zum andrücken an die Nase und die Gummi- Ab jetzt tragen alle Beteiligten Handschuhe und bänder zum Tragen, werden an der Nähmaschine Mundschutz. zusammengenäht. Desinfiziert und Verschweißt Bevor die Masken genutzt werden können steht noch zwei weitere Arbeitsschritte an. Zunächst wer- den sie zur Desinfektion mit speziellem Waschmittel gewaschen. Nachdem Sie getrocknet sind, werden sie zusam- men mit einer Trage- und Pflegeanweisung einge- schweißt und können ausgegeben werden. Text und Bilder: ROS Martin Buschhorn Teamarbeit an den Nähmaschinen. Jeder erstellt ei- nen Produktionsschritt. So geht es schneller. „Vor meiner Zeit bei der Bundeswehr habe ich eine Ausbildung zum Technischen Konfektionär ge- macht. Dabei hatte ich schon mit dem Nähen zu tun. Allerdings waren es damals eher LKW-Planen, oder ähnliches.“, so Rabe. Normalerweise kümmert er sich u.a. darum, dass die Gurte und Sitze im Lade- raum des A400M einwandfrei sind. „Im Rahmen meiner Qualifizierung zum Fluggerätmechniker Fachrichtung Flugausrüstung hatte ich schon mit den einzelnen Arten von Nähten zu tun, jedoch nur Immer zwei Masken werden zusammen mit der Be- theoretisch. Es freut mich mein Wissen bei diesem schreibung eingeschweißt. So kann der Nutzer, Projekt für meine Kameradinnen und Kameraden oder die Nutzerin die Maske bei Bedarf wechseln und einzubringen.“ die benutzte waschen. 5
Cold-Response, die Erste in Norwegen waren vielfältig. Das LTG 62 mit zwei „Cold Response“ Transportmaschinen vom Typ A400M dabei. die kalte Antwort aus dem Norden. Eisige Kälte, das offene Nordmeer und unwegsames Aus Übung wurde Einsatz Gebiet. Wenn eine Strecke von 400 Kilometern 15 Autostunden braucht, ist man an der Westküste des Neun Nationen, 15.000 Soldaten und ein gemeinsa- Nordlandes angekommen. Zwischen Fjorden und mes Ziel – multinationale Operationen. Von Schwe- einer Landschaft die Menschen in ihren kalten Bann den über Frankreich bis hin zu den Vereinigten Staa- zieht, ist es Zeit für Cold Response. ten von Amerika: Die Armeen üben miteinander – in Diese große Übung findet alle zwei Jahre in Norwe- der Luft und am Boden. Die Fähigkeiten Mitte März gen statt. Altbekanntes muss aufgrund der klimati- schen Bedingungen neu geübt, angepasst und verbessert werden. Ziel ist es, gemein- sam multinational operieren zu können. An der Seite der Norweger üben während Cold Response Dänen, Belgier, Schweden, Nie- derländer, Briten, Franzosen, Amerikaner und Deutsche. Gegeneinander ist Füreinander Cold Response ist eine sogenannte Zwei- Parteien-Übung. Es werden sowohl offensive als auch defensive Aktionen ausgeführt. Sprich, die Armeen üben gegeneinander – am Ende aber mit- und füreinander. Das Team Luftwaffe war mit zwei A400M auf der Air Force Base in Bodö stationiert. Wäh- rend der Übung, sollten Passagiere transpor- tiert, mit dem Air Mobile Protection Team des Objektschutzregimentes der Luftwaffe trai- niert und tief geflogen werden. Das alles zwi- schen den Bergen, durch die Fjorde und un- Eisige Kälte, neun Nationen, 15.000 Soldaten – es geht los, die ter den tiefhängenden Schneewolken. Die Übung Cold Response! Alle zwei Jahre findet die Übung an der Deutschen transportierten dabei auch Passa- Westküste Norwegens statt. giere anderer Nationen und Fracht aller Art. 6
Übung in der Kälte Cold Response erstreckt sich auf das gesamte der 62 bis auf den letzten Zentimeter und den letz- Land. Die Wege auf einer normalen Straße zu pas- ten Sitzplatz ausgenutzt. sieren ist zeitlich unmöglich. Deshalb tut das Team, was es kann – es fliegt. Aus der Übung wird ein Einsatz Das deutsche Personal bei Cold Response bestand Nachdem die norwegische Regierung das Lufttrans- aus zwei kompletten Flugzeugcrews, vielen Techni- portgeschwader um Unterstützung bat, wurde der kern und unterstützenden Kräften, wie z.B. IT- Flugplan in dem kleinen Planungsraum auf der nor- Spezialisten. wegischen Air Force Base umgestellt und an die Stabsfeldwebel neue Lage angepasst. So schnell wird aus einer Maik E. kümmert Übung ein realer Einsatz. Die beiden Planungsoffi- sich dabei um das ziere des LTG 62 steckten ihre Köpfe fast pausenlos Personal. Er ist der über großen Papierbergen zusammen. Sie überprüf- „Spieß“ des Kom- ten das Wetter, berechneten Flugzeiten und Ruhe- mandos. „Ich kann- phasen. te die Gegebenhei- Wie viele Soldaten insgesamt durch die zwei A400M ten vor Ort nicht in Norwegen am Ende transportiert wurden, blieb zu und deshalb habe diesem Zeitpunkt noch abzuwarten. Eins war jedoch ich mich auf alles sicher: Das Team des LTG 62 gab alles. Die beiden eingestellt“, sagt Flugzeugscrews vor Ort flogen so oft und so lange Maik. So begrün- sie konnten. Nach sieben Tagen Flugdienst hieß es den sich acht Ton- für sie: 36 Stunden Pause. Nach jedem Flugtag Im kalten Norwegen dürfen nen Fracht, beste- müssen sie mindestens so lang Pause machen, wie warme Mahlzeiten nicht fehlen. Der „Spieß“ oder „Die Mutter hend aus Compu- sie vorher geflogen sind. der Kompanie“, hat an alles tern, Technik und gedacht. jeder Menge Le- „Tusen Takk“ – Tausend Dank! bensmitteln. Neben Eins war allerdings klar: Das Team Luftwaffe flog kiloweise Nudeln und Kartoffeln sind Bierzeltgarnitu- weiter und sorgte an der Seite der Norweger dafür, ren, Pavillons und eine Fritteuse mitgeflogen. dass die internationalen Soldatinnen und Soldaten sicher nach Hause kamen. Multinationalität hört Cold Response ist beendet – nicht beim gemeinsamen Üben auf. Sie geht an dem Luftwaffe fliegt weiter Punkt weiter, an dem alle aufeinander oder viele auf Nachdem die Coronakrise auch bei Cold Response einen selbst angewiesen sind. Einzug hielt und das norwegische Streitkräftekom- mando die Übung vorzeitig, aber kontrolliert been- Oberstlöytnant Skaugvoll vom norwegischen Vertei- dete, bekam das Team Luftwaffe auf der Air Force digungsministerium brachte es auf den Punkt: Base in Bodø eine ganz neue Bedeutung – und eine „Wir sind so froh, dass ihr da seid und uns in dieser neue Aufgabe. Situation helft. Tusen Takk! – Tausend Dank! Waren sie von vornherein für die logistische Unterstüt- zung der norwegischen Übung in Bodø stationiert, stützt sich jetzt die Hoffnung vieler internationaler Kräfte auf die deutschen Soldatin- nen und Soldaten aus Wunstorf. Keine sieben Ta- ge nach dem Aus für Cold Response waren die beiden Transportmaschinen A400M des LTG 62 die nahezu ein- zigen Flieger über Norwe- gens Wolken. Bislang trai- nierten beide Maschinen oft gemeinsam - jetzt sind sie zusammen im Einsatz, um internationale Soldatinnen und Soldaten aus den Übungsgebieten zu fliegen. Unter arktischen Bedingun- gen wird die Kapazität der Transportmaschinen aus Die Soldatinnen und Soldaten werden zu großen Teilen von den beiden dem Lufttransportgeschwa- Transportmaschinen des Lufttransportgeschwaders 62 ausgeflogen. 7
Cold-Response, die Erste Planungsoffiziere arbeiten unentwegt Die ursprünglichen Pläne für einen geordneten Rück- transport waren hinfällig. Die internationalen Solda- tinnen und Soldaten muss- ten möglichst schnell aus ihren norwegischen Feldla- gern ausgeflogen werden. Nur wie? Da die zwei A400M des LTG 62 wie schon gesagt die fast einzig verbliebenen militärischen Transportflug- zeuge über Norwegen wa- ren, wog die Last auf den Schultern ihrer Crews schwer. Das norwegische Verteidigungsministerium hat die Luftwaffe um Hilfe gebeten. Und daher wurde so oft geflogen, wie es den zwei Crews vor Ort nur möglich war. Die beiden Pla- Beim Briefing werden Auftrag und Flugprofil mit den Besatzungen besprochen. nungsoffiziere, Hauptmann Sebastian G. und Oberleutnant Florian G., sind rum für Luftoperationen und dem kleinen, spärlich ebenfalls Piloten – aber in Bodö flogen sie nicht eingerichteten Planungsbüro auf der Air Force Base selbst. Sie planten den Ablauf für die Besatzungen. in Bodö wurde der Transport von über tausend Sol- datinnen und Soldaten geregelt. Minimale Möglichkeiten, aber maximaler Erfolg Streng waren die Auflagen der norwegischen Re- gierung: Es musste verhindert werden, dass sich Auf direktem Draht zwischen dem norwegischen das Coronavirus weiter ausbreitet. Verteidigungsministerium, dem norwegischen Zent- Zwei 100-Tonnen-Kolosse an der Grenze der Auslastung „Es ist zwar anstrengend, aber wir be- wirken was. Wir können in der schwe- ren Zeit, tausenden Soldaten dabei helfen, nach Hause zu ihren Familien zu kommen“, sagt Sebastian. Er arbei- tet täglich mehr als zwölf Stunden an der Seite von Oberleutnant Florian G. Sie interessierte in diesen Tagen ge- nau genommen nur: „Wo sind die Sol- daten, wie viele sind es und wo müs- sen sie hin?“ Die Kapazitäten der Flugzeuge muss- ten berechnet werden, schließlich steht hinter 100 Soldatinnen und Soldaten meistens auch jede Menge Material, die als zusätzliche Fracht in den A400M geladen werden muss. Freigaben für die Landung an den je- weiligen Flughäfen müssen eingeholt werden, Absprachen zur Be- und Ent- Hauptmann Sebastian G. und Oberleutnant Florian G. planen unent- ladung getroffen und Enteisung bestellt wegt die Flüge der beiden verbliebenen A400M in Norwegen. Ihr Ziel: werden. Möglichst viele Soldatinnen und Soldaten nach Hause bringen. 8
Planung Internationale Passagiere: Nachdem das norwegische Verteidigungsministerium das Team Luftwaffe um Hilfe bat, fliegen die beiden A400M fast pausenlos. Falls es an einem der kleinen Flugplätze in Norwe- Das Wissen um die Vorbereitung des logistischen gens karger Landschaft keine Enteisungsfahrzeuge Lufttransports in der derzeitigen dynamischen Lage, gab, zahlte sich das Training noch während der die die Coronakrise verursachte, haben sich die bei- Übung aus. den hier selbst angeeignet. Im LTG 62 gibt es dafür Die Lösung, eine ERO – Engine Running Operation. fünf verschiedene Dienstposten mit speziell geschul- Die Piloten lassen dabei die Triebwerke laufen, tem Personal. während die Passagiere einsteigen. Das reduziert die Gefahr, dass sich in kürzester Zeit an wichtigen Über 1000 Passagiere in 14 Tagen aerodynamischen Teilen des A400M Eis bildet. Nach 14 Tagen Übung und Einsatzflugbetrieb ste- Ungewöhnliche Situation – hen beachtliche Zahlen zu buche. 1053 Passagiere ungewöhnliches Vorgehen und 130 Tonnen Fracht transportiert, dabei 23.000 Meilen zurückgelegt. Eine mehr als beachtliche Im Grunde eigentlich „Daily Business“ für die beiden Leistung der Soldatinnen und Soldaten des LTG 62. Offiziere – wenn Corona nicht wäre. Denn ursprüng- lich waren die beiden Planungsoffiziere nur nach Text: PIZ Lw Sandra Süssmuth/ S1 Info Bodö gekommen, um die taktischen Übungsmissio- Bilder: PIZ Lw Jane Schmidt nen vorzubereiten. 9
Cold-Response, die Zweite Die Soldaten warten auf der Rampe des A400M, die vom Lademeister geöffnet wird. Gleich im Anschluss werden sie eine 360-Grad-Sicherung herstellen. Luftfahrzeug und seiner Besatzung. Dazu kom- Zwei Teams verschmelzen men spezielle Fähigkeiten, wie der Ausbildung zum zu einem Ersthelfer Bravo – einer erweiterten Erste-Hilfe- Das Team Luftwaffe ist in Norwegen. Mit zwei Ausbildung. Transportmaschinen vom Typ Airbus A400M aus dem Lufttransportgeschwader 62 transportieren sie Soldatinnen und Soldaten vieler Nationen und Fracht aller Art. Doch es ist noch ein anderes Team dabei, das Air Mobile Protection Team (AMPT) des Objektschutzregi- mentes der Luftwaffe. Die fünf Männer des AMPT gehören nicht zur eigentlichen Flug- zeugcrew. Dennoch üben sie mit den Soldatinnen und Soldaten in Norwe- gen Seite an Seite. Das AMPT ist im Objektschutzregiment der Luftwaffe beheimatet. Unabhängig, autark und hand- lungssicher Ihr Team besteht regulär aus fünf Sol- daten: ein Feldwebel- und vier erfah- rene Mannschaftsdienstgrade. Jeder mit seinen eigenen Fähigkeiten und Stärken, aber alle mit einem Ziel: Das Luftfahrzeug muss geschützt werden. Die Ausbildung umfasst eine spezielle Schieß- und Nahkampfausbildung, den besonderen Umgang mit dem Schon im Flugzeug beginnt die aufmerksame Beobachtung. 10
Sicherung am Boden Kaum kommt der Koloss auf der Runway zum Ste- hen, öffnet sich die Rampe am Heck des Flug- zeugs. Die Ladungsmeister beobachten die Technik ganz genau. Der Transporter legt den Rückwärts- gang ein und schiebt seine Massen in einen an- grenzenden Taxiway. Aus dieser Richtung kommen die Menschen aus der evakuierten Botschaft. ERO – laut, schnell, sicher Da mit Beschuss zu rechnen ist, stürmen die fünf vermummten Männer des AMPT über die Rampe des Luftfahrzeugs nach draußen und stellen binnen Sekunden eine Rundumsicherung her. Die Evaku- ierten können im Schutz des AMPT in den A400M einsteigen. Um keine Zeit zu verlieren, laufen die Triebwerke immer noch. Es ist stürmisch, aber si- cher. Im überschlagenen Vorgehen klatschen sich die Soldaten aus Schortens ab, während sie die Siche- rung auf norwegischem Boden abbauen. Einer Schnell ist die Sicherung hergestellt. denkt an den anderen und alle haben das gleiche Ziel vor Augen: Das Luftfahrzeug und seine Insas- Bei Cold Response können sie nun unter realen sen müssen geschützt sein. Bedingungen üben, was sie seit Monaten trainieren. Auf jedem Flug des Lufttransportgeschwaders 62 in Norwegen sind sie dabei. Bei jeder Landung sichern Mann getroffen! – Zeit, sich selbst zu helfen sie das Luftfahrzeug gegen eine Bedrohung. Da das Keine fünf Minuten, nachdem das Fahrwerk den Team Luftwaffe in Norwegen in einer Übungslage norwegischen Boden berührt hat, ist das Transport- trainiert, ist die Bedrohung täglich anders, aber im- flugzeug wieder in der Luft. Ein Soldat des AMPT mer eins: gefährlich. wurde während der Übung angeschossen. Binnen Sekunden stoppt der Ersthelfer Bravo die schwere Wird an dem einen Tag eine Botschaft evakuiert, Blutung am Arm mit einem Tourniquet, ein Hilfsmit- werden an dem Nächsten spezialisierte Kräfte des tel, um einen Blutstau zu erzeugen. Einen Augen- eigenen Heeres und Special Forces anderer Natio- blick später liegt der Verwundete im Bauch des nen aufgenommen. Egal was und wer transpor- A400M auf einer Trage. Infusionen werden ange- tiert wird, es muss immer schnell gehen und das legt, die Wunde wird versorgt, der Kamerad ist ge- Flugzeug befindet sich generell in einer schützen- rettet. den 360-Grad-Sicherung. Engine Running Operation – ERO Das Fazit von Hauptfeldwebel Sergej M.,: „Alles hat funktioniert. Meine Männer sind super – wir sind Bei 110 Knoten landen die 100 Tonnen des A400M zufrieden“. auf dem kleinen Flugplatz im südlichen Norwegen. Text: PIZ Lw Sandra Süßmuth Bilder: Jane Schmidt 11
Cold-Response, die Dritte Die Checkliste wir genauestens abgearbeitet. Zwischen Cold Response und Der Unterschied ist: Der Kommandant – vorne links Evakuierungsflügen – – trägt die Verantwortung für den Flug, für die Fracht, für die Passagiere. Der Co-Pilot kann im Porträt eines A400M Piloten Grunde das Gleiche, er sammelt nur noch seine ganz eigenen Erfahrungen, bis er selbst zum Kom- Hauptmann Christopher R. – Luftwaffen-Pilot, 30 mandanten des grauen Riesen ausgebildet wird. Jahre alt und ständig in der Luft – ist Co-Pilot im Transportflugzeug A400M. Seit Ende 2017 sitzt er Einer fliegt – einer funkt vorne rechts. In den vergangenen 29 Monaten ist er Während einer der Piloten fliegt, funkt der andere. an einer Belastungsgrenze geflogen – nur zeitlich, Die stetige Verbindung zurjeweiligen Flugsiche- nicht menschlich. Denn er tut, was er liebt. rungskontrolle ist unerlässlich. Fliegt der Co-Pilot, Vor zweieinhalb Jahren hat Christopher seine Aus- funkt der Kommandant. Vertrauen ist das A und O, bildung zum Piloten abgeschlossen. Die Zeit, in der während sich die beiden Flugzeugführer ein Cockpit ihm während eines Fluges unentwegt auf die Finger teilen. geschaut wurde, ist vorbei. Wie in jedem großen Flugzeug wird im Cockpit des A400M das Multi- Christopher ist seit dem Ende seiner Ausbildung Crew-Concept gefahren. Beide Piloten haben die 550 Stunden geflogen. Das entspricht in seinem Fall gleichen Fähigkeiten. etwa 180 Flügen. 12
Professioneller Einsatz Manche sind länger, manche kür- Monaten war er gefühlt mehr in der zer – aber immer toll – zumindest Luft als am Boden. Hat er in der ers- für den jungen Piloten. ten Januarwoche 35 deutsche Solda- ten aus dem Irak evakuiert, war er in Die Military Pilot Licence – dieser Zeit eigentlich als Pilot eines die Lizenz zum Fliegen Tankflugzeuges in Jordanien im Aus- landseinsatz. Unterm Strich hat er Er ist seit zehn Jahren bei der Luft- dort 88 Stunden am Stück Kampfjets waffe und von vornherein war klar: verschiedener Nationen betankt. „Ich werde Pilot. Meine Mutter er- Die Jets werden aus den Flügeltanks zählt heute noch die Geschichte des eigenen Flugzeugs betankt. Maxi- aus dem Kinderwagen. Ich habe mal 50 Tonnen Sprit können sie laden als kleines Kind ein Flugzeug gese- – alles was sie abgeben, haben sie hen und seitdem wollte ich nie was Hauptmann Christopher R. für sich selbst nicht mehr zur Verfü- anderes“, sagt Christopher. Seine gung. Und so greift wieder ein Zahn- Grundschullehrerin, die herzlich lachte, als er in der rad in das andere – einer für alle, alle für einen. Schule von seinem Wunsch Pilot zu werden schwärmte, manifestierte diesen Wunsch offenbar. Text:PIZ Lw Sandra Süßmuth Denn einige Jahre später war es so weit – er hielt Bilder: Jane Schmidt sie in der Hand: seine Military Pilot Licence. Bei Cold Response in Norwegen ist er fester Teil der ständigen Flug- zeugcrew. „Wir bewirken hier was Gutes. Auch ein MedEvacMedical Evacuation-Flug ist etwas anderes, als Touristen einfach nur in eine Ur- laubsregion zu fliegen“, sagt Chris- topher. „Man weiß, dass da hinten jemand liegt, dem es nicht gut geht. Da versucht man, den Flug so ange- nehm wie möglich zu gestalten. Wir achten dann noch mehr auf Turbu- lenzen.“ „Wir fliegen so viel wir können und wir wollen das auch. Wir wollen den anderen Nationen mit unseren A400M helfen. Gerade jetzt in Zeiten der unübersichtlichen Coronakrise.“ 29 Monate – 550 Stunden 4 Kontinente Christopher ist Pilot im Lufttransport- Die Checkliste ist soweit abgearbeitet. Alle Systeme ok. geschwader 62. In den vergangenen Triebwerk 4 kann gestartet werden. 13
Cold-Response, die Vierte Cold Response – Reifenwechsel sich ans Werk. Sie lösen Schrauben und Muttern, stellen Drehmomentschlüssel ein, hieven 92 Kilo- am A400M gramm schwere Flugzeugreifen über den Beton. Nach dem ungeplanten Ende von Cold Response So groß die Transportmaschine auch ist, so filigran haben die Flugzeugtechniker eine anstrengende ist die Arbeit an ihr. Ein Zentimeter lange Splinte, Zeit mit einer Menge Arbeit – denn viele Flugstun- die die Schrauben in ihrer Position halten, werden in den bedeuten: viel Verschleiß. Sie gehen im Grunde unzähliger Stückzahl verbaut. Mikroskopisch kleine ihrer eigentlichen Arbeit nach: Dennis und Patrick, Schrauben werden mit kalten, steifen Fingern ange- Techniker aus dem Lufttransportgeschwader 62. zogen. Nach einer knappen halben Stunde haben Doch unter arktischen Temperaturen, Windge- die beiden es geschafft. Der Reifen ist gewechselt. schwindigkeiten von bis zu 90 Kilometern pro Stun- de und keiner Halle weit und breit, ist die Situation in Reifenwechsel – lieber im Flugzeughangar Norwegen alles andere als üblich. Dennis und Patrick sind oft mit ihrem Geschwader auf einer Übung, aber einen Reifen mussten sie au- Drei Grad unter null. Der A400M kommt brummend ßerhalb des Fliegerhorstes in Wunstorf noch nie zurück auf die Platte der Air Force Base in Bodö ge- wechseln. rollt. Hinter der Crew liegen zwölf Stunden, in denen Text: PIZ Lw/ Sandra Süßmuth sie pausenlos internationale Soldaten von A nach B Bilder: Jane Schmidt transportiert haben. Kein großer Check, aber trotzdem unverzichtbar Nicht nur das Personal fliegt und arbeitet an der Be- lastungsgrenze – die Flugzeuge auch. Sie sind da- für ausgelegt, Stunden um Stunden über eine lange Zeit zu fliegen. Mindestens alle drei Monate müssen sich die 45 Meter langen Kolosse einem großen Check unterziehen – dem A-Check. Da diese Rhythmen in Norwegen nicht erreicht wer- den, kämpfen Dennis und Patrick mit vermeintlich kleineren Problemen. Die Pelle ist runter! Einer der zwölf Reifen des Hauptfahrwerks legt seine Gewe- beschicht frei. Egal wie kalt, egal wie dunkel – der muss neu gemacht werden. Morgen geht es schließlich weiter. 92 Kilogramm und 17 kleine Schrauben Bei klirrender Kälte knien die beiden Wunstorfer Techniker auf dem verschneiten Boden. Über ihnen thront der graue 14 Meter hohe Riese. Mit Werkzeu- gen, die üblicherweise auch für die Reparatur eines 92 Kilogramm schwerer Flugzeugreifen. Fahrrads verwendet werden könnten, machen sie 14
Reifenwechsel Die beiden Techniker bereiten sich auf den Reifen- Bei eisigem Wind und klirrender Kälter müssen die wechsel vor. Ihr erstes Werkzeug: das Wheel Removel Finger oft Filigranarbeit leisten. and Installation Tool. Nun war es das erste Mal soweit. Ausgerechnet im eiskalten und verschneiten Norwegen musste ein Reifen gewechselt werden. 15
Hilfseinsatz A400M fliegt Hilfsgüter nach Tunesien Deutschland unterstützt Tunesien bei der Bekämp- Dadurch konnte gegenseitiges Vertrauen aufgebaut fung von COVID-19. Dazu gehören auch mobile La- werden, welches sich jetzt auszahle, so Dr. Reini- bore, die zusammen mit der passenden Ausbildung cke. zur Verfügung gestellt werden. Die zweite Lieferung dieses Materials des Sanitätsdienstes der Bundes- Auf dem Rückflug Soldaten der Marine aus dem wehr brachte eine A400M nach Tunis. Einsatz zurückgebracht Die Federführung für das gesamte Projekt liegt beim Nachdem die mobile Labortechnik nach Tunis ge- bracht wurde, ging es für die Crew für eine Nacht nach Djibuti. Am nächs- ten Tag ging es weiter nach Dar es Salaam in Tansania und wieder zu- rück nach Djibuti. Der letzte Flugabschnitt führ- te dann über Heraklion für einen Tankstopp nach Wunstorf. Dabei wurden Soldaten der Marine von ihrem EUNA- VFOR-Einsatz nach Hause gebracht. Nach 23:45 Stunden reiner Flugzeit in 3 Tagen und zurückgelegten 9162 Auswärtigen Amt. Circa 500 Kilogramm diagnosti- nautischen Meilen wurde die Mission mit der Lan- sches Material zur Analyse von Patientenproben, Ar- dung in Wunstorf erfolgreich beendet. Ein langer, beitsbänke und Analysegeräte wurden bei diesem aber nicht ungewöhnlicher Auftrag für das LTG 62. Flug geliefert. Dabei handelte es sich um einen zeit- Text PIZ Lw / S1 Info/Bilder: HF Francis Hildemann kritischen Transport, da die Reagenzien gekühlt transportiert werden mussten. Deutscher Botschafter bei Übergabe vor Ort „Insgesamt ist das etwa die fünfzigste Maßnahme, die Deutschland durch die Botschaft, durch die Deut- sche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit und deutsche Unternehmen hier zusammen mit Tu- nesien durchführt, um die Corona-Krise zu bekämp- fen“, erklärt der deutsche Botschafter in Tunesien, Dr. Andreas Reinicke. So habe das Institut für Mikro- biologie der Bundeswehr bereits seit mehreren Jah- ren eine Kooperation im Rahmen eines Biosicher- heitsprojektes mit der tunesischen Armee. 16
Sanitätsausbildung Zusätzliche „Medical Directors“ für den A400M in Wunstorf ausgebildet Die Intensivbetreuung von Patienten ist in Zeiten Ziel der Kurzschulung war es, die bereits auf ande- von „Corona“ eine sehr knappe Ressource. Kurz vor ren Flugzeugen ausgebildeten „Medical Directors“, Ostern wurde zusätzliches medizinisches Fachper- für die Arbeit im A400M MedEvac zu trainieren. Hier- sonal für den A400M ausgebildet. durch können sie kurzfristig das bereits vorhandene Personal ergänzen, oder im schlimmsten Fall - bei Um verletzte, oder erkrankte Personen schnell über dessen Erkrankung – kurzfristig ergänzen oder auch weite Distanzen transportieren zu können, kann die ersetzen. Luftwaffe im Kampf gegen COVID-19 auf speziell ausgestattete Flugzeuge zurückgreifen. Schon Was ist ein Medical Director (MD)? mehrfach wurden in den vergangenen Wochen In- Der MD, ein Fliegerarzt der Luftwaffe, ist zuständig tensivpatienten aus Italien und Frankreich zur Be- für die Organisation und Führung des Einsatzes und handlung nach Deutschland geflogen. Eingesetzt fungiert als Bindeglied zwischen Cockpit-Besatzung wurden hierfür Maschinen vom Typ A310 und und medizinischer Crew. Ihm steht ein Team von A400M, die für die medizinische Evakuierung – kurz „MedEvac“ ausgestattet sind. Medizinisches Fachpersonal zwingend erforderlich Wird ein A400M für einen Hilfs- oder Rettungsflug benötigt, wird dieser innerhalb weniger Stunden von Technikern des Lufttransportgeschwaders (LTG 62) eingerüstet. Während dieser Zeit reist auch das ein- geteilte Sanitätspersonal an, das im regulären Dienst u.a. in Bundeswehrkrankenhäusern, oder Sa- nitätsversorgungszentren tätig ist. Abhängig von der Art der Verletzung, oder Erkrankung und der Patien- tenanzahl, wird das medizinische Personal individu- ell zusammengesetzt. Ausbildung je Flugzeugtyp Da sich die eingesetzten Flugzeuge in der techni- Im Laderaum des A400M können bis zu sechs Pati- schen Ausstattung, aber auch dem Flugverhalten enten-Transport-Einheiten (PTE) eingebaut werden. unterscheiden, erfolgt für das Fachpersonal eine spezielle Einweisung. weiteren Spezialisten zur Verfügung, wie zum Bei- spiel der Medical-Crew-Chief (MCC) als seine „rechte Hand“, ein Anästhesie-Team, Notfallsanitäter und Techniker für die medizinischen Geräte. Text: ROS Martin Buschhorn Bilder: OSG Simon Otte/ H Doris Lammers Desinfektionsübung A400M MedEvac. Damit in der aktuellen Lage auf eine möglichst gro- ße Anzahl an Fachkräften zurückgegriffen werden kann, erfolgte kurzfristig eine „Medical Director- Unterschiedsschulung“ für den A400M in Wunstorf. Verantwortlich für die Ausbildung ist das Zentrum für Luft- und Raumfahrtmedizin der Luftwaffe. Das Die medizinische Ausstattung des A400M MedEvac Lehrpersonal wird dabei vom LTG 62 unterstützt, ist mit der Intensivstation eines Kreiskrankenhauses dass mit dem A400M weltweit im Einsatz ist. vergleichbar. Die für COVID-19 so wichtige Beatmung von Patienten ist ebenfalls möglich. 17
Gemeinsam zum Erfolg 60 Jahre Ausbildungswerkstatt der Luftwaffe Wunstorf steht für Tradition, Zusammenhalt und Nachhaltigkeit. Die Ausbildungswerkstatt der dung vor Ort, der nach EASA Luftwaffe Wunstorf feiert dieses Part 147 zertifizierten Berufs- Jahr ihr 60-jähriges Jubiläum. schule und nach EASA Part 66 Das freut uns sehr und das wol- ausgerichteten theoretischen len wir gemeinsam feiern. Die Ausbildung bis hin zur prakti- Zukunft gehört dem, der sie ge- schen Prüfungsvorbereitung staltet. am modernsten Transportflug- Nach diesem Grundsatz wurde zeug dieser Zeit, dem Airbus in unserer Ausbildungswerkstatt A400M, innerhalb der Instand- für rund 1400 Ausbildungsab- haltungsbetriebsstätte der solventinnen und -absolventen Technischen Gruppe, oder bei der Grundstein für das Berufs- der Vertiefung von Fachwissen leben gelegt. innerhalb der Fachwerkstätten des Systemzentrums 23 am Die motorisierte Fliegerei faszi- Standort Wunstorf, wird eine niert seit über 120 Jahren die Bandbreite an Möglichkeiten Menschheit und wird auch in aufgezeigt, wie sie nur ver- der Zukunft einen großen Stel- gleichsweise selten zu finden lenwert einnehmen. Dennoch ist. kann nur überleben, wer mit der Die Auszubildenden können Zeit geht, sich den Bedürfnis- sich während ihrer gesamten sen stetig anpasst, Mut zeigt Ausbildungszeit auf ihre Ent- und Verantwortung übernimmt. wicklung und den Aufbau ihres Gutes Fachpersonal wird über- Fachwissens konzentrieren. all gesucht. Die Bundeswehr in- wenn auch deren Kinder den Der Erfolg eines und einer jeden vestiert mit hoch motiviertem und Berufsweg am eigenen Standort Einzelnen ist hier unser gemein- kompetentem Ausbildungsperso- beginnen können. sames Ziel. nal in die Ausbildung von jungen Die Berufsbilder der Luftfahrt- Mit der Errichtung einer neuen Inf- Menschen und damit nachhaltig in technischen Berufe wurden über rastruktur und dem Einzug eines die gemeinsame Zukunft. die Jahre mehrfach hin zum/zur dritten Ausbildungsberufes ab heutigen Fluggerätemechani- 2024, dem bzw. der Fluggerä- Die ersten Metallflugzeugbauer ker /-in (Instandhaltungstechnik) teelektroniker/-in, wird dann auch starteten am 1. April 1960 in der bzw. bei den Elektrotechnischen dem steigenden Bedarf an Luft- Ausbildungswerkstatt der Luftwaf- Berufen vom Elektromechaniker fahrzeugavionikern Rechnung ge- fe Wunstorf. Damals schon wurde zum/zur Elektroniker/-in für Ge- tragen. Die Zahl der Auszubilden- deutlich, dass der zivile Arbeits- räte und Systeme angepasst. den wächst auf über 170. Der markt den Bedarf der Bundes- Mit den zahlreichen Ausbil- Lehrkörper wird entsprechend wehr nicht ausreichend decken dungsexponaten und Flugzeug- aufgestockt. Das Renommee kann. Zudem ist es äußerst at- typen zur Gestaltung und Unter- reicht über die Landesgrenzen traktiv für die eigenen Mitarbeiter, stützung der praktischen Ausbil- hinaus. Schon jetzt nehmen ver- 18
Jubiläum Ausb.-Werkstatt einzelnd Auszubildende Entfer- on und sich den Anforderungen nungen von über 300 Kilometern des Lebens und des Wandels auf sich, da auch nach der Ausbil- nicht zu verschließen. dung gute Chancen für eine wei- tere Karriere innerhalb der Bun- 60 Jahre Erfahrung als Garant für deswehr, vornehmlich der Luft- eine erfolgreiche berufliche Basis waffe, als ziviler Arbeitnehmer o- auf dem Gebiet der Luftfahrzeug- der innerhalb einer soldatischen technik, der Elektrotechnik und Laufbahn bestehen. Elektronik und gute Arbeit bieten dafür die beste Grundlage. Dabei Die permanent sehr erfreulichen vertrauen wir auf unseren be- Ausbildungsergebnisse sprechen währten Leitspruch: für eine ausgewogene Ausbil- dungsstruktur mit gutem Lehrper- “Wir sind ein Team – sonal und für die Motivation der gemeinsam zum Erfolg”. einzelnen Lehrlinge. Text: Oberstleutnant Dipl. Ing (FH) Tiemo Galle, Tagtäglich darf ich mich davon Kommandeur Technische Gruppe überzeugen, mit welcher Leiden- OTL Dipl. Ing (FH) Tiemo Galle, schaft und Fürsorge Wissen ver- Kommandeur Technische Gruppe. mittelt wird und junge Menschen in einem prägenden und Grund- stein legenden Lebensabschnitt und dies täglich weiterhin tun, begleitet werden. sehr herzlich danken. Die Leistung aller Beitragenden Danken möchte ich auch den El- der letzten 60 Jahre beeindruckt tern, die Vertrauen in unsere und ist nicht hoch genug zu be- Ausbildungswerkstatt setzen und Impressum werten. Damit dies auch in der ihre Kinder bei uns ausbilden „Das Fliegende Blatt„ ist eine Zeitschrift für Angehörige und Freunde des Fliegerhorstes Wunstorf, mit einer Auflage von Zukunft gelingt, braucht die Aus- lassen. 1500 Exemplaren. Herausgeber der Zeitung sind der Freundeskreis Flieger- bildungswerkstatt Ausbilder, die horst Wunstorf e.V. und die Traditionsgemeinschaft Luft- nie den Auszubildenden aus dem Ich schätze die Leistung der Mit- transport Wunstorf e.V. (www.tglw.de) Beide Vereine, sowie die militärischen Vorgesetzten, sind Blick verlieren, die sich engagie- wirkenden aller Ausbildungsein- für den Inhalt der Beiträge aus ihren Bereichen dem Stand- ortältesten Wunstorf verantwortlich. Namentlich gekenn- ren, sich den Herausforderungen richtungen und Institutionen, zeichnete Beiträge geben die Meinung des Verfassers wieder, sie entsprechen nicht unbedingt der Auffassung der stellen und bereit sind zu koope- selbstverständlich auch die un- Redaktion oder der Herausgeber. rieren - untereinander, mit den El- serer Kooperationspartner sehr Redaktion: tern, mit den Kooperationspart- und blicke positiv und voller Leitung / Layout: Werner Koch, OTL a.D. Wilfried Bender, OTL a.D. nern außerhalb unserer Ausbil- Stolz in eine gemeinsame und Postanschrift: Das Fliegende Blatt, Redaktion+Pressestelle Zur Luftbrücke 1 ; 31515 Wunstorf. dungsstätte und der Berufsschu- gesicherte Zukunft unserer Aus- Email: info@freundeskreis-flgh-wunstorf.de le. bildungswerkstatt Luftwaffe Redaktionelle Mitarbeit: Wunstorf. Pressestelle LTG 62, Email: ltg62pressestelle@bundeswehr.org An dieser Stelle möchte ich den Anzeigenredaktion Ausbildern und allen Ehemaligen, Unser Bestreben ist, die Arbeit Hans-Jürgen Hendes, Am Hüppefeld 6, 31515 Wunstorf Email: hjhendes@gmail.com die sich für die Ausbildungswerk- unserer Ausbildungswerkstatt so Texte und Fotos sind urheberrechtlich geschützt und dürfen statt und die ihnen anvertrauten fortzuführen wie bisher, dabei nur mit Zustimmung des Verfassers/Fotografen oder der Redaktionsleitung verwendet werden. Auszubildenden engagiert haben anzuknüpfen an die gute Traditi- 19
Schutz am Boden AMPT - Ausbildung in Wunstorf cherheit und die Rechtslehrerausbildung rundeten den Lehrgang ab. Von der Logistik-Mission über den VIP-Transport bis zum kombinierten Einsatzszenario mit C160, NH 90 und A400M und anschließendem PR-Szenario konnte vieles dargestellt und den Soldaten somit eine erlebnisorientierte und interessante Ausbildung geboten werden. Ziel dabei ist stets der Schutz des Luftfahrzeuges, des Transportgutes und der Crew. Das Ausbilderteam der VI. In AusbZInf bedankt sich bei der 3. FlgStff und allen Unterstützern des LTG 62, die durch ihre Mithilfe alles möglich gemacht haben und somit einen großen Beitrag zum Erfolg des Lehrganges beigetragen haben. „Semper Communis“ Text: Simon Schwing Ausbildungszentrum Infanterie Rundumsicherung. Bilder: HF Stefan Lüer/ OSG Simon Otte Im Mai führte die VI. Inspektion der Luftwaffe vom Ausbildungszentrum Infanterie aus Hammelburg ei- nen Lehrgang für Air Mobile Protection Teams der Luftwaffe (AMPT) in Wunstorf durch. Die ausgebilde- ten Soldaten gehören zu einem Spezialzug des Objektschutzregiments „Friesland“. Als AMPT-Soldaten müssen sie ihre Fähigkeiten im- mer auf einem hohen Level halten, um innerhalb von 24 Stunden weltweit einsetzbar zu sein. Ziel der Ausbildung war es, das Handwerkzeug und die Qualifikationen für zukünftige Einsätze zu erlan- gen. So wurde neben einer intensiven Nahkampf- ausbildung, die Additional Crew Member Status (ACM) auf der Transall aufgefrischt, der ACM-Status auf dem A400M erlangt, Einsatzplanungen und - verfahren mit den fliegenden Besatzungen geübt und AMPT-spezifische Handlungstrainings am Bo- Gründliche Einweisung durch die Ausbilder des AMPT den und in der Luft durchgeführt. Eine Einweisung in Teams war Voraussetzung für einen gelungenen die „weiße Flotte“ in Köln, die Ausbildung Luftfahrtsi- Lehrgang. Laser im Systemzentrum 23 Das Systemzentrum 23 besitzt bereits seit ein paar Jahren mehrere Laser-Geräte, die hauptsächlich im Bereich der Beschriftungstechnik eingesetzt werden. Im Januar 2020 haben wir nun einen weiteren Laser erhalten – größer und stärker als die bisherigen Exemplare. Grund genug, einen genaueren Blick auf diese Technik zu werfen und die drängendsten Fra- gen zu beleuchten: Wofür braucht das Systemzent- rum 23 überhaupt Laser? Welche weiteren Einsatz- möglichkeiten ergeben sich? Und natürlich: Sollte ich meine Bratwurst beschriften? Laser im Systemzentrum 23 - Historie So viel zur Theorie, kommen wir zur Praxis. Im All- tag können wir Laser in den unterschiedlichsten An- wendungsbereichen finden: In der Medizin, in Laser- druckern, in optischen Laufwerken, in der Disko – Laser gibt es fast überall. Da ist es wenig überra- Die neuste Errungenschaft – der Fusion Pro 48. 20
Unterstützung durch modernste Technik schend, dass sie auch im SysZ 23 eingeführt wur- den. Das erste Lasergerät wurde im Jahr 2010 beschafft, damals hieß die Einheit noch SysZ FlaRak. Ange- schafft für die Teileinheit Hydraulik, sollte der Laser die veraltete Ätztechnik ablösen, die bis dato zur Herstellung von Typenschildern für Schlauchleitun- gen verwendet wurde. Der neue Laser konnte diese Typenschilder deutlich schneller, präziser und effek- tiver herstellen und gleichzeitig wurde das Gesund- heitsrisiko, das von dem Verfahren der Ätztechnik ausging, minimiert. In den Folgejahren wurden in mehreren Teileinhei- ten des SysZ 23 Lasergeräte angeschafft, an die ganz unterschiedliche Aufgaben gestellt wurden. In der Kabelkonfektionierung zur dauerhaften und be- ständigen Beschriftung von Kabeln und Lichtwellen- leitern, in der Tischlerei/Sattlerei zum extrem präzi- sen Schnitt von Hölzern und Planen und zuletzt – im Jahr 2018 – auch in der Werkstatt Klimatechnik. Der dort eingesetzte Laser wird hauptsächlich zur Herstellung von Typenschildern verwendet, die zu- vor mittels einer sehr aufwendigen und kosteninten- siven Belichtungstechnik hergestellt wurden. Neben der höheren Präzision und Effizienz des Lasers, bie- tet er zugleich deutlich mehr Möglichkeiten, was die Auswahl der Materialien und deren Bearbeitung an- geht. Verschiedenste Metalle, Kunststoffe und Na- turmaterialien lassen sich mit seiner Hilfe schneiden, beschriften oder gravieren. Die neuste Errungenschaft – der Fusion Pro 48 Seit Januar 2020 ist das Systemzentrum 23 nun al- so stolzer Besitzer eines größeren, vielseitigeren und leistungsstärkeren Lasergerätes, dem Fusion Pro 48 der Firma Epilog. Hauptanschaffungsgrund dieses Lasers ist die Fähigkeitsforderung, Werkzeug selbstständig signieren zu können – eine Fähigkeit, die aufgrund der Beschaffenheit von Werkzeugstahl einen sehr leistungsstarken Laser bedingt. Um dem gesamten Anforderungsprofil gerecht zu werden, ist dieses Lasergerät mit zwei Laserquellen ausgestat- tet: ein Faserlaser für die Anlassfarbenbeschriftung metallischer Oberflächen und ein CO2-Laser zum Schneiden und Beschriften organischer Materialien. Doch sind die Einsatzmöglichkeiten vielfältig und der Textilen, Hölzer, Werkzeugstahl, Glas und Kunststoff Kreativität kaum noch physikalische Grenzen ge- können bearbeitet werden. setzt. Um dieses Einsatzspektrum zu erörtern und die Möglichkeiten für die eigenen Verbände auszuloten, von 1219 mm x 914 mm und das optische IRISTM fanden sich in der 11. KW Vertreter aus allen In- Kamera-System, welches in Sekunden eine Grafik- standsetzungseinrichtungen der Luftwaffe zusam- positionierung am Bildschirm ermöglicht. Ein direkter men. Vergleich zwischen dem alten System und dem Fu- StFw Dirk Rohloff, als Hauptverantwortlicher dieser sion Pro 48 offenbarte eine deutlich höhere Ge- Veranstaltung, äußerte sich dazu wie folgt: schwindigkeit beim Einrichten und Bearbeiten. Das Die Bandbreite, der zur Verfügung gestellten Materi- gleichzeitige Bearbeiten von unterschiedlichen Mate- alien, reichte von Waffenstahl über Fahrwerkskom- rialen – einzig möglich durch die Duallaserquelle – ponenten des Tornados bis hin zu Glas und Leder. untermauert den Mehrwert des Systems. Alle Teilnehmer ließen ihrer Kreativität freien Lauf, Der gemeinsame Tenor der Teilnehmer war: „Das ist um die Grenzen des Lasers festzustellen. Bleiben- ja voll Laser, wie der abgeht!“ den Eindruck, hinterließ der große Arbeitsbereich Text/Bilder:Hptm Cris Cybik 21
Unterstützung durch die Politik Staatssekretär Tauber zu Besuch Der Parlamentarische Staatssekretär Dr. Peter Tau- ber hat am 9. Juni das Lufttransportgeschwader 62 (LTG 62) in Wunstorf besucht. Hierbei informierte er sich vor allem über die aktuellen Aufträge des LTG 62 und den aktuellen Sachstand im Umgang mit COVID-19 innerhalb des Geschwaders. . A400M im Corona-Einsatz Zunächst informierte die Geschwaderführung über Standort, Verband und Auftrag. Neben der eigenen Produktion von Atemmasken und der Betreuung ei- ner isolierten Unterkunft in Hannover stand der Ein- satz des A400M für medizinische Hilfsflüge im Fo- kus. Mehrmals war von Wunstorf aus ein A400M Fliegerärztin Astrid Berg des LTG 62 gestartet, um an COVID-19 erkrankte erläuterte die Möglichkeiten des A400M MedEvac und Ihre Erfahrungen bei diesen Hilfsflügen. zur medizinischen Behandlung nach Deutschland zu transportieren. Neben einem Hilfsflug zur Unterstüt- zung der Partnernation Frankreich wurden zuletzt rarotgestützte Boden-Luft-Raketen zur Verfügung. drei erkrankte deutsche Polizisten und ein Soldat Herausforderungen aus Afghanistan zurück nach Deutschland geflogen. Während des Rundganges durch den Bereich der Um sich selbst ein fundiertes Bild von den techni- Luftfahrzeugtechnik wurde Staatssekretär Dr. Tau- schen Möglichkeiten des A400M verschaffen zu ber vom Kommandeur der Technischen Gruppe, können, besichtigte Staatssekretär Tauber zwei Oberstleutnant Tiemo Galle, über die aktuellen Her- Flugzeuge mit verschiedenen Rüstcodes. Zunächst ausforderungen, im Bereich der Instandhaltungs- einen A400M MedEvac, der zur medizinischen Eva- maßnahmen informiert. So würden viele technische kuierung von kranken oder verletzten Personen ein- Weisungen mit unterschiedlichsten Intervallen zu gesetzt werden kann, danach einen A400M in der zeitintensiven Wartungsarbeiten führen. Der damit Tanker-Rolle. Abschließend stellte ihm das Fach- verbundene hohe Personalbedarf sollte durch in- personal der Technischen Gruppe des LTG 62 ein- tensivere Unterstützung durch die Industrie kom- zelne Bereiche der Instandsetzung vor. Dabei er- pensiert werden. Dank der Motivation der Angehöri- klärten sie ihm Arbeitsabläufe und die Herausforde- gen des LTG 62 kann jedoch aktuell eine zuverläs- rungen bei der Wartung. sige Einsatzbereitschaft der Flotte gewährleistet werden. Zuletzt im August 2018 vor Ort Beeindruckend Seit seinem letzten Besuch in Wunstorf Mitte 2018 Bei seinem Besuch ließ sich der Staatssekretär wurden viele Fortschritte für den Flugbetrieb und ein sehr interessiert und sichtlich beeindruckt den sehr großer Fähigkeitszuwachs erreicht. Die Ein- A400M in den unterschiedlichen Rollen und die Ar- satzprüfung der Luftbetankung konnte erfolgreich beit der Techniker erklären. Zum Abschluss seines abgeschlossen werden, so dass Deutschland als Besuches nimmt Tauber ein positives Bild mit nach erste Nation mit dem A400M in der Tankerrolle im Berlin und kündigte eine baldige Rückkehrt an. Auslandseinsatz ist. Landungen auf unbefestigter „Ich komme wieder!“, so Tauber. Piste und das Absetzen von Lasten aus der Luft Text: ROS Martin Buschhorn sind möglich. Weiterhin steht ein Schutz gegen inf- Bilder: OFR Melanie Dittmann 22
Schutz in der Luft und Unterstützung am Boden A400M des LTG 62 bei Übung LTG 62 im März an den Feldversuchen „XAVER XAVER 2020 2020“ teil. Die Übung dauerte fast zwei Wochen. Dabei flog ein A400M von Wunstorf aus zum Trup- penübungsplatz nach Todendorf in Schleswig Hol- stein. Im Zielgebiet über der Ostsee wurde der Aus- stoß der Flares getestet und weiter erprobt. Die Übung dienten dabei zusätzlich auch zur Opti- mierung der Verfahrensabläufe und Prozesse im Umgang mit einem aufmunitionierten A400M auf dem Fliegerhorst Wunstorf. Denn dies ist auch in Wunstorf nicht alltäglich. Viele Hände hatten ihren Beitrag an dem Gelingen der Übung. Neben der Flugzeugbesatzung haben viele weitere Bereiche ihren Anteil am Erfolg. Das Aufmunitionieren der Magazine mit Scheinzielen ist z.B. die Aufgabe des fachkundigen Personals für Ausschuss von Flares zur Ablenkung Munition aus der Nachschub- und Transportstaffel infrarot gesteuerter Raketen. des LTG 62. Dabei werden 30 Kartuschen in einem quadratischen Behälter in den jeweiligen Fächern Ende 2016 wurde der erste taktische A400M mit der arretiert und mit einer Halteplatte verschraubt. Kennung 54+07 ausgeliefert. Schon im April 2017 Nachdem die gefüllten Magazine vom Munitionsla- wurden erste Tests des Defensive Aids Sub Sys- gerhaus ans Flugzeug gebracht wurden, beginnt tems (DASS) durchgeführt. Nach einer längeren Er- das Einsetzen der Magazine in die Dispenser durch probungsphase wurde Ende 2019 ein weiterer Mei- die hierfür speziell geschulten Techniker aus den lenstein im Fähigkeitsspektrum des A400M erreicht. technischen Staffeln des LTG 62. Ohne Teamarbeit Ein gegen die Bedrohung durch infrarotgestützte wären die in der Übung erhaltenen Erkenntnisse Boden-Luft-Raketen geschützter A400M in der Rolle nicht erreichbar gewesen. als Tankflugzeug verlegte nach Jordanien. Um Erkenntnisse zur Weiterentwicklung und zur Op- Text: ROS Martin Buschhorn timierung des Selbstschutzes zu erhalten, nahm das Bilder: SF Falk Bärwald Fliegerhorst Wunstorf hat jetzt ein Betreuungsbüro men. Ihr und Ihrem Team ist es wichtig, dass das neue Betreuungsbüro mehr zu bieten hat als das alt- bekannte Freizeitbüro. Beratung steht im Vorder- grund. „Wenn wir etwas nicht wissen, kümmern wir uns darum es zu klären. Sei es der reine Betreu- ungsbedarf, Freizeitmöglichkeiten und Rabatte, oder auch Vermittlungen an andere Stellen.“, so Leriche. Betreuung bedeutet dabei die Belastungen, die Ihre Ursache im Dienst haben mit Freizeitangeboten aus- zugleichen, zum Beispiel durch sportliche Aktivitä- ten. Ebenso Wege zu finden, den eingeschlagenen beruflichen Weg mit der Familie in Einklang bringen zu können. Als erste Ansprechstelle kann dann auch an die Wohnungsfürsorge, oder auch an den Sozial- dienst vermittelt werden. Freizeitbüro integriert Das Team des Betreuungsbüros. Selbstverständlich stehen unverändert Fahrräder, In Gebäude 15 ist es zu finden, dass neue Betreu- Zelte, Bierzeltgarnituren und Grills zur Verfügung. ungsbüro des Fliegerhorstes. Es vereint das frühere Jedoch ist schon jetzt relativ unbekannt, dass auch Freizeitbüro und den Infopunkt und bietet viele Kajaks, Stand-up-Paddle, Beamer, und vieles mehr darüberhinausgehende Möglichkeiten. Somit kön- zur Verfügung stehen. Eine stetige Erweiterung des nen die Angehörigen des Fliegerhorstes ab sofort Angebotes ist geplant. Über Ideen, Anregungen, o- Betreuungsbüro, Wohnungsfürsorge und Sozial- der Wünsche würden sich das Team sehr freuen, da dienst in einem Gebäude vorfinden. Betreuung ein Angebot ist, das vom Mitmachen lebt. Gebäude 15 befindet sich an der Straße, die das al- Warum gibt es ein Betreuungsbüro? te und das neue Sanitätsgebäude verbindet. Telefo- „Betreuung ist mehr als ein Fahrrad auszuleihen!“. nisch erreichbar ist es unter der 05031 405 4371, o- So prägnant fasst es die neue Leiterin des Büros, der der 4370. Regierungshauptsekretärin Carry Leriche, zusam- Text und Bild: Martin Buschhorn 23
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