DEZEMBER 2020 AUSGABE 62 - JU52-HALLE
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Großes Dankeschön Darin bedankt dieser sich im Namen des Deutschen Bundestages bei den Soldatinnen und Soldaten. Das Parlament sei sich bewusst, welche Verantwor- tung es mit jeder Entscheidung über Auslandsein- sätze der Bundeswehr für die Soldatinnen und Sol- daten übernehme. Die Flagge solle insoweit als Symbol der besonderen Verbundenheit zwischen Parlament und „Parlamentsarmee" stehen. Oberst Christian John freute sich sehr über diese symboli- sche Auszeichnung des LTG 62. „Wir werden einen besonderen Platz für die Flagge finden.", so der Kommodore. Mitflug im A400M Im weiteren Verlauf seines Truppenbesuches ließ sich der Inspekteur einen aktuellen Sachstand zur personellen und materiellen Einsatzbereitschaft des LTG 62 darstellen, sowie einsatzrelevante Aspekte des A400M erläutern. In Gesprächsrunden mit den Personalvertretungen, Vertrauenspersonen und Ein- Vor dem Flug: Briefing durch die Crew heitsführern des Geschwaders, informierte er sich interessiert über die aktuelle Situation der Geschwa- derangehörigen. Bei seiner Teilnahme an einem Als Dank - Flagge des Deutschen Bundestages Missionbriefing und dem Mitflug in einem A400M, für das LTG 62 konnte sich Generalleutnant Gerhartz persönlich ein Seit etwas mehr als einem Jahr sind Soldatinnen Bild von der Arbeit der Crew machen. Dabei sei es und Soldaten des Lufttransportgeschwaders 62 mit ihm wichtig, „die Piloten von der Missionsplanung an dem A400M in der Tankerrolle in Jordanien einge- zu begleiten, um die die Komplexität der Durchfüh- setzt. Im Rahmen des internationalen Einsatzes rung miterleben zu können." „Counter Daesh / Capacity Building Iraq" unterstüt- Text: ROS Martin Buschhorn zen sie dabei die beteiligten Partnernationen im Fotos:OSG Simon Otte Kampf gegen den so genannten „Islamischen Staat". Als Zeichen des Danks und der Anerkennung für die Verdienste wurde dem Geschwader durch den Bun- Inhalt Seite destagspräsidenten Ende September eine Bundes- Dankeschön des Bundestages 2 flagge verliehen, die zuvor auf einem der Ecktürme des Reichstagsgebäudes gehisst war. Grußwort Kommodore 3 Übergabe durch den Inspekteur der Luftwaffe Übergaben: Niemand Geringerer als Generalleutnant Ingo Fliegende / Technische Gruppe 4-5 Gerhartz, der Inspekteur der Luftwaffe, überreichte dem Kommodore des LTG 62 die Flagge, stellvertre- 1. und 2. Fliegende Staffel 6-7 tend für alle Angehörigen des Geschwaders. Er dankte dem gesamten LTG 62 für die erbrachten Im Einsatz am Boden 8-9 Leistungen mit dem A400M. Für den Inspekteur stel- TTVG im Einsatz 10 -11 len die Transportgeschwader ihre Fähigkeiten seit DEU/ FRA Erfolgsgeschichte 12 -13 jeher unter Beweis. „Der Lufttransport ist eine tra- gende Säule der Luftwaffe. Die Lufttransportverbän- Neuer Presseoffizier 13 de waren, sind und werden immer im Einsatz sein.", Überflug Paris 14 -17 so Gerhartz. Multinationales Transportprojekt 18 Darüber hinaus bedankte er sich auch für die enga- gierte Betreuung der vielen Kameradinnen und Ka- Unterstützung durch die Politik: meraden während ihrer auslandseinsatzbedingten Ministerpräsident Weil 19 Vorquarantäne durch das LTG 62. Hierzu habe er Wehrbeauftrage Dr. Eva Högl 20 - 21 von engen Mitarbeitern, die persönlich betroffen wa- ren, nur positives Feedback erhalten. Die Auszeich- nung sei laut Generalleutnant Gerhartz „mehr als Ju-Halle in der Coronazeit 22 - 24 verdient in diesem Verband". Das Bücherkarussel 25 Editorial in eigener Sache 27 Symbol der besonderen Verbundenheit Impressum 27 Der Flagge ist ein offizielles Schreiben des Bundes- tagspräsidenten, Dr. Wolfgang Schäuble, beigefügt. 2
Grußwort des Kommodore Liebe Leserinnen und Leser des Fliegenden Blattes, liebe Freunde des Fliegerhorstes, Das alles war nur durch konse- quente Disziplin und die uneinge- schränkte Mitarbeit und Opferbe- reitschaft aller unserer „Lufttransporter“ möglich. Natürlich schlagen diese strikten Maßnah- men irgendwann einmal auf das Gemüt. Umso dankbarer bin ich um den Beitrag jedes Einzelnen. Führt man sich jedoch vor Augen, dass unzählige Menschen in Deutsch- land direkt von dieser Krise betrof- fen sind - durch Erkrankung, wirt- schaftliche Nachteile und soziale Isolation, so leisten wir unseren Beitrag gerne und mit Zuversicht. Ich denke wir alle sehnen uns ein baldiges Ende der Krise herbei, um endlich wieder zur Normalität zu- rückkehren zu können. Das Licht am Ende Tunnels ist bereits deut- lich zu sehen, wie unsere Bundes- kanzlerin erst kürzlich formuliert hat. Jetzt kommt es darauf an, die letzten Monate noch durchzuhalten - auch über die Feiertage! Der Kommodore und Standortälteste, Oberst Christian John. Der vorliegenden Ausgabe des flie- genden Blattes können Sie entneh- men, dass das der Betrieb auf dem Sie halten jetzt bereits die zweite Ausgabe des Flie- Fliegerhorst Wunstorf keinesfalls stillsteht. Viele inte- genden Blattes in den Händen, die unter den Ein- ressante Artikel geben Ihnen einen Einblick in das schränkungen der Corona- Krise entstanden ist. tägliche Leben unserer Soldatinnen und Soldaten Noch immer können wir nicht von gesellschaftlichen sowie der zivilen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Veranstaltungen oder Feierlichkeiten berichten, weil Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen, ein ge- sie schlichtweg nicht stattfinden können. Der Betrieb segnetes Weihnachtsfest und einen „guten Rutsch“ in unserem Geschwader geht jedoch unverändert in das neue Jahr, in dem die Krise – davon bin ich weiter. Mit konsequenten Hygienemaßnahmen ist es überzeugt – alsbald ein Ende finden wird. uns gelungen, eine Ausbreitung des Virus unter den Geschwaderangehörigen weitestgehend zu vermei- Ihr den und die Einsatzbereitschaft ohne Abstriche auf- Christian John recht zu erhalten. 3
Rotation bei den Flächenfliegern, die neuen Chefs: Fliegende Gruppe Neuer Kommandeur für die Fliegende Gruppe des LTG 62 Als Oberstleutnant Hans Gerisch Ende September Mut und Entschlossenheit 2018 das Kommando über die Fliegende Gruppe Nach der kurz vorher erhaltenen unerwarteten Aus- übernahm, war noch vieles anders. Das LTG 62 hat- zeichnung musste sich Oberstleutnant Hans Ge- te gerade erst die MedEvac-Bereitschaft mit einem risch vor seiner Rede kurz sammeln. Dies sei für ihn A400M übernommen. Die Luft-zu-Luftbetankung be- unerwartet gekommen. Viel sei in den vergangenen fand sich noch in der Erprobungsphase, Landungen zwei Jahren erreicht worden. „Unsere Soldaten in auf unbefestigter Piste und Absetzen von Lasten Afghanistan, Mali, im Irak und vielen anderen Stel- standen noch ganz am Anfang. Die 3. Fliegende len der Welt können sich darauf verlassen, dass sie Staffel des LTG 62 gab es nur auf dem Papier. Sein mit dem A400M sicher in den Einsatz gebracht und Nachfolger, Oberstleutnant Danilo Lewtschenko, hat wiedergeholt werden", so Gerisch. Auch in Zeiten Anfang Oktober 2020 eine sehr veränderte Fliegen- von Corona, stünde das LTG 62 als Stütze der me- de Gruppe übernommen. dizinischen Evakuierung bereit. Mit Mut und Ent- Bei einem militärischen Appell, der an die COVID-19 schlossenheit würden auch Herausforderungen wie -Bedingungen angepasst war, wurde ihm das Kom- COVID-19 angegangen und „Corona-Patienten – mando durch den Kommodore des LTG 62, Oberst auch für unsere Partnernationen – nach Hause bzw. Christian John, übertragen. zur medizinischen Behandlung geflogen". Seine vor- Zum Abschied eine Auszeichnung letzten Worte, da die letzten seiner anwesenden Der Kommodore verdeutlichte in seiner Ansprache, Frau galten, richtete er an seine Gruppe „Wenn ihr was die Fliegende Gruppe in den letzten zwei Jah- das beibehaltet, was ihr in den letzten Jahren ge- ren unter der Führung von Oberstleutnant Gerisch zeigt und geleistet habt, kann euch kein noch so erreicht habe. Das alles sei jedoch nicht das Werk komplexer Auftrag etwas anhaben." eines Einzelnen, sondern es sei „Eine Teamleistung Rückkehr in die fliegerische Heimat zu der jeder Einzelne von Ihnen seinen Beitrag ge- Oberstleutnant Danilo Lewtschenko ist im LTG 62 leistet hat und darauf können und sollten Sie stolz kein Unbekannter. Hier liegt seine fliegerische Hei- sein", so Oberst John. Er habe ihn als bescheidenen mat als C-160 Kommandant und Einsatzoffizier. Zu- Menschen kennengelernt, der nicht gern im Mittel- letzt war er als Referent für die Weiterentwicklung punkt stünde. Wahrscheinlich würde ihm überhaupt von Spezialkräften und nationalem Risiko- und Kri- nicht gefallen, was nun folgen würde. „Ich mache es senmanagement im Verteidigungsministerium tätig. aber trotzdem", so John. Vor der angetretenen For- „Ich bin dankbar für das in mich gesetzte Vertrauen mation durfte der Kommodore den scheidenden und freue mich sehr auf die vor mir liegende Zeit", Kommandeur, für seine besonderen Verdienste, das so Lewtschenko. Er stimmt in seiner kurzen Anspra- Ehrenkreuz der Bundeswehr in Gold verleihen. Für che die Angehörigen der Fliegende Gruppe auf die seine neue Verwendung im Verteidigungsministeri- Zukunft ein. Es würde noch viele neue Felder ge- um, wo er sich u. a. mit Themen wie der Territorialen ben, in denen die A400M des LTG 62 zukünftig ein- Flugkörperabwehr beschäftigen wird, wünschte er gesetzt würde. Ihm vielen hierbei das Absetzen von ihm alles erdenklich Gute. Seinen Nachfolger, Fallschirmspringern aus sehr großer Höhe, sowie Oberstleutnant Lewtschenko, hieß er herzlich Will- das Operieren von Behelfslandezonen ein. kommen im Team des LTG 62 und wünschte ihm Dem Kommandeur der Fliegenden Gruppe des LTG viel Erfolg und das nötige Quäntchen Soldatenglück, 62 sind der Stab der Fliegenden Gruppe, vier Flie- für die vor ihm liegende Aufgabe. gende Staffeln, sowie die Flugbetriebsstaffel unter- stellt. Text und Bilder: ROS Martin Buschhorn 4
Technische Gruppe Technische Gruppe des LTG 62 unter neuem Kommando Im April 2018 stand der A400M noch am Anfang der „Wir wurden zum Rückgrat der Bundeswehr " heute fast schon selbstverständlichen Fähigkeiten. Oberstleutnant Tiemo Galle nutzte die Gelegenheit Seit Mitte 2018 wird der er als fliegende Intensivsta- sich bei allen Angehörigen der Technischen Gruppe tion genutzt. Flüge nach Afghanistan und Mali - und für das entgegengebrachte Vertrauen zu bedan- auch unter Bedrohung – werden seit Ende 2018 re- ken. „Als ich vor zweieinhalb Jahren das Amt des gelmäßig durchgeführt. Seit Mitte 2019 ist Deutsch- Kommandeurs übernommen habe, ging für mich ein land, als erste Nation überhaupt, mit ihm als Tank- Traum in Erfüllung", so Galle. Er habe dies bis zum flugzeug im dauerhaften Auslandseinsatz und kann heutige Tage als großes Privileg empfunden. „Ich sich seit Ende 2019, gegen wärmegesteuerte Boden ziehe meinen Hut vor Ihnen für Ihre Arbeitsmoral, -Luft-Raketen verteidigen. Ihre Leistungsfähigkeit und Professionalität". In die- An diesen Meilensteinen des technischen Aufwuch- ser Zeit sei man zum Rückgrat der Bundeswehr als ses hatten die Angehörigen der Technische Gruppe Hauptauftragnehmer aller Lufttransportverpflichtun- des LTG 62 einen maßgeblichen Anteil. Nach inten- gen geworden. Dennoch sei man noch nicht am er- siven zweieinhalb Jahren gab es Ende September klärten Ziel angekommen. Bis die A400M-Flotte mit einen Wechsel an der Spitze. Oberstleutnant Tiemo 53 Transportflugzeugen komplett einsatzbereit sein Galle wurde in einem an COVID-19 angepassten wird, werde es noch bis voraussichtlich 2026 dau- militärischen Appell durch den Kommodore des LTG ern. Zum Abschluss seiner Ansprache richtete er 62, Oberst Christian John, verabschiedet und das sich ein letztes Mal an seine Technische Gruppe. Kommando an den Nachfolger, Oberstleutnant Ru- „Ich bin stolz, dass ich Ihr Kommandeur sein durfte. ben Schenke, übertragen. Es war mir eine Ehre". Ein wahres „Winning Team" Ein Traum hat sich erfüllt In seiner Ansprache verdeutlichte Oberst John die Nach ziemlich genau zwei Jahren Abwesenheit kehrt Leistungen der vergangenen Jahre von Oberstleut- Oberstleutnant Ruben Schenke nun zum LTG 62 nant Galle und der gesamten Technischen Gruppe zurück. Hier war er bis 2018 Staffelchef der 1. Tech- des LTG 62. Die Ergebnisse sprächen für sich. „Du nischen Staffel. Die Technische Gruppe an seinem hast mit deinen Männern und Frauen möglich ge- Wunschstandort führen zu dürfen, sei für ihn etwas macht, was möglich zu machen war." Er habe ihn ganz Besonderes. „Für mich ist soeben ein Traum in als wahren Teamplayer mit einem breiten Kreuz Erfüllung gegangen, den ich bereits als junger Leut- kennengelernt, der stets auch die operativen Erfor- nant frisch vom Studium hatte", so Schenke. Er ver- dernisse im Blick behalten habe. „Zusammen mit sprach in seiner kurzen Ansprache diese Aufgabe deinem Stellvertreter, Oberstleutnant Graumann, mit höchster Motivation, Demut und Respekt wahr- den ich (…) ausdrückt erwähnen möchte, wart ihr zunehmen. Für ihn habe die Technische Gruppe bei ein wahres Winning Team", so Oberst John. Für sei- der Einführung des A400M als Team hervorragende ne neue Verwendung im Verteidigungsministerium, Arbeit geleistet, jedoch lägen noch weitere große wo ihm die Weiterentwicklung des Eurofighters und Herausforderungen vor Ihnen. An die Angehörigen die Planung für die Nachfolge des Tornados werde, der Technischen Gruppe ermutigte er „(…) seien Sie wünschte er ihm alles erdenklich Gute. Seinen ehrlich, verantwortungsvoll, mutig und weiterhin mo- Nachfolger, Oberstleutnant Schenke beglück- tiviert", denn nur mit einer gewissen Schwarmintelli- wünschte er zu seiner neuen Aufgabe. Der Kommo- genz, die auf gegenseitigem Vertrauen und Kame- dore freue sich auf die Zusammenarbeit. radschaft beruhe, seien die bisherigen Ergebnisse überhaupt möglich gewesen. Text und Bilder: ROS Martin Buschhorn 5
1.Fliegende Staffel Die 1. Fliegende Staffel hat einen neuen Staffelkapitän Mit dem logistischen Lufttransport und der Luft-zu- ihn in den vergangenen drei Jahre bewegt und be- Luftbetankung mit dem A400M ist das Aufgaben- eindruckt haben. Wo Licht ist – sei auch Schatten spektrum der 1. Fliegenden Staffel des LTG 62 breit gewesen. Viele Herausforderungen mussten ange- gefächert. Am 24. September 2020 haben die Staf- gangen werden. „Teething Problems" wie er sie felangehörigen einen neuen „StaKa" erhalten. nannte. Was ihn mit besonderen Stolz erfülle, sei, Oberstleutnant Hans Gerisch, Kommandeur der Flie- "dass wir wieder eine Einsatzstaffel geworden sind. genden Gruppe des LTG 62, übertrug das Komman- Seit Monaten fliegen wir in die Einsatzgebiete der do im Rahmen einer kleinen, aber angemessenen Bundeswehr und überzeugen durch konstant exzel- und an die Hygieneregeln angepassten Staffelüber- lente Auftragserfüllung. Seinen Nachfolger schilderte gabe. Neuer Staffelkapitän ist Oberstleutnant Fried- er: „Du übernimmst gleich eine Staffel, die nicht nur rich Schmidt. Er ist der Nachfolger von Oberstleut- intakt und leistungsstark ist. Du wirst vielmehr das nant Maik Drescher, der sich ab sofort auf seine zu- Zugpferd einer Lufttransporter-Familie, die sich freut, künftige Aufgabe als Kommandeur der neuen weitere Veränderungen mit dir zu beschreiten". Sei- Deutsch-Französischen C-130J-Staffel in Evreux ne letzten Worte als Staffelchef richtete er an seine vorbereiten wird. Staffel. „Wenn ihr das beibehaltet, was ihr in den Meilensteine im Fähigkeitsspektrum letzten Monaten geleistet habt, dann kann euch kei- des A400M ne weitere Herausforderung etwas anhaben", so Oberstleutnant Gerisch bedankte sich ausdrücklich Drescher. bei dem ehemaligen Staffelkapitän für seinen beson- deren Einsatz. Dieser sei „Aus meiner Sicht ein ech- Von Köln über Eindhoven und Ramstein nach ter Glücksgriff zum genau richtigen Zeitpunkt" gewe- Wunstorf sen, so Gerisch. Unter seiner Leitung sei innerhalb Oberstleutnant Friedrich Schmidt bringt als neuer nur weniger Monate die Fähigkeit der Luft-zu- Staffelkapitän viel Expertise mit verschiedenen Flug- Luftbetankung eingeführt und effektiv, sowie effizient mustern, sowie internationale Erfahrung in die Staffel ausgebildet worden. „Jetzt fliegen wir regelmäßig in und den Verband. Nach seinem Eintritt in die Bun- die Einsatzgebiete, sind rund um die Uhr in Jordani- deswehr im Jahr 2002 und der fliegerischen Ausbil- en zur Luftbetankung im Auslandseinsatz, stellen dung in Bremen war er zunächst Pilot bei der Flug- 24/7 MedEvac-Bereitschaft und sind zur belastbaren bereitschaft. Nach Verwendungen beim EATC in und verlässlichen Stütze im Lufttransport herange- Eindhoven und zuletzt bei der NATO in Ramstein ist wachsen". Bei dem Erreichen aller dieser Meilenstei- nun das LTG 62 seine neue Heimat geworden. "Den ne hätten er und sein Team der 1. Fliegenden Staffel Wunsch einmal Staffelkapitän zu werden, habe ich einen Beitrag mitgeleistet und könnten zurecht stolz schon länger gehegt, ich hätte jedoch nie gedacht, auf das Geleistete sein, so der Kommandeur. dass es einmal eine A400M Staffel werden würde", so Schmidt. Er freue sich darauf, "an einem noch so Eine Anspruchsvolle Zeit jungen Projekt teilzuhaben". Oberstleutnant Drescher nutzte seine kurze Anspra- Text: ROS Martin Buschhorn che für einen persönlichen Einblick in die Dinge, die Bilder: OSG Simon Otte 6
2.Fliegende Staffel Führungswechsel in der 2. Fliegenden Staffel des LTG 62 Der taktische Lufttransport mit dem A400M ist der schen Verfahren geschützten Einsatz des A400M in Kernauftrag der 2.Fliegenden Staffel des LTG 62. den Einsatzgebieten der Bundeswehr", so Tischler. Als „Taktik" versteht man z.B. den Tiefflug oder die An seinen Nachfolger gerichtet schilderte er: „Ich Luftbetankung. Am 22. September 2020 gab es ei- übergebe an dich diese wertvolle, gewachsene, nen Führungswechsel. aber gleichsam noch junge Staffel". Er sei über- zeugt, dass diese bei dem neuen Staffelkapitän in Unter Einhaltung der vorgeschriebenen Hygiene- besten Händen sei. maßnahmen konnte in einem kleinen, aber ange- messenen Rahmen, das Kommando durch den Kommandeur der Fliegenden Gruppe des LTG 62, "Fähigkeiten um die uns andere Nationen Oberstleutnant Hans Gerisch, übertragen werden. beneiden" Er bedankte sich bei dem scheidenden Staffelkapi- tän, Oberstleutnant Jörg Tischler, für seine erbrach- Der neue Staffelkapitän ist mit Oberstleutnant Rico ten Leistungen. „Der Flugbetrieb mit dem A400M in Persy ebenfalls ein erfahrener Pilot. die Einsatzgebiete der Bundeswehr – teilweise auch Nach seinem Eintritt in die Bundeswehr im Jahr unter Bedrohung – wird maßgeblich mit Besatzun- 2000, absolvierte er die fliegerische Ausbildung in gen der 2. Fliegenden Staffel durchgeführt. Hierzu Bremen. hast Du maßgeblich beigetragen". Die hierfür erfor- Von 2005 bis 2014 war er zunächst als Pilot der derliche taktische Ausbildung der Piloten musste C-160 Transall, dann als Austauschoffizier in neben grundlegender konzeptioneller Arbeit im Ver- Charleston Pilot der C-17 und schließlich, seit 2019 band, auch mit der A400M-Partnernation Frankreich mit dem A400M in verschiedenen Funktionen einge- abgestimmt werden. „Das alles war nicht einfach. setzt. Du und dein Team haben es aber mit Bravour ge- löst", so Gerisch. Für seine neue Tätigkeit als Refe- Für ihn ist die Verwendung als Staffelkapitän in rent für Lufttransport im Kommando Luftwaffe Wunstorf eine Aufgabe, die er sich gewünscht habe wünschte er ihm alles Gute. und die ihn mit Freude und Demut erfülle. Er be- dankte sich bei seinem Vorgänger und der 2. Flie- genden Staffel für die geleistete Aufbauarbeit. 21 Monate, die wie im Fluge vergingen „Innerhalb kürzester Zeit habt ihr zusammen mit un- seren Schwesterstaffeln und dem Verband, Fähig- keiten mit dem A400M entwickelt und umgesetzt, Oberstleutnant Tischler freue sich auf seine neue um die uns zurecht andere Nationen beneiden", so Aufgabe und dankte den Angehörigen seiner Staf- Persy. Er freue sich auf „die gemeinsamen Erlebnis- fel. Die vergangenen 21 Monate als Staffelkapitän se, die vor uns stehen". seien wie im Fluge vergangen. „21 Monate, in de- nen unsere geschaffene taktische Grundbefähigung Text: ROS Martin Buschhorn die Basis legte für den verlässlichen und unter takti- Bilder: OSG Simon Otte 7
Einsatz der norddeutschen Kühle die Sonne un- glaublich stark brennt. Regelmäßig den Schatten des Fliegers aufzusuchen und viel zu trinken ist deshalb äußerst wichtig. Denn wenn wir die Wartungen und Instandsetzun- gen am Boden nicht hinbekommen, dann kann unser Airbus A400M nicht abheben. Im schlechtesten Fall könnten dann ohne unse- re Arbeit die Jets der Koalition im internatio- nalen Anti-IS „Islamischer Staat"-Einsatz kei- nen Kraftstoff in der Luft tanken. Das macht meine Tätigkeit hier besonders. Der Einsatz unserer fliegenden Tankstelle richtet sich auch nach den Flügen der ande- ren Nationen. Das hat unmittelbaren Einfluss Ich bin im Einsatz, wenn die Maschine auf meinen Dienst als Techniker. Vor und am Boden ist nach jedem Flug heißt es für uns Bodenper- sonal: „Ran an den Flieger!" Sorgfalt und Ge- Stabsunteroffizier Tim S., 28 Jahre alt und ein Kind wissenhaftigkeit sind bei einem Luftfahrzeug aus dem „Pott". Nach meiner Schulzeit bin ich beruf- oberstes Gebot. Wir müssen am Boden sicherstel- lich auf dem Bau groß geworden und habe Hei- len, dass später in der Luft alles funktioniert. Dies zungsbauer gelernt. 2016 wurde ich auf die Bundes- erfordert bereits bei kleinen Störungen umfangrei- wehr aufmerksam und nach meiner erfolgreichen che Prüfungen. Mit den Kameradinnen und Kame- Bewerbung erfolgte die Ausbildung zum Techniker raden haben wir das immer gut hinbekommen und für Bodengeräte in Faßberg. Seitdem leiste ich mei- wir können uns uneingeschränkt aufeinander ver- nen Dienst in der Technikstaffel des Lufttransportge- lassen. Der Lohn der Arbeit findet sich in der fast schwaders 62 in Wunstorf bei Hannover. hundertprozentigen Erfüllungsquote der Betan- Meine Arbeit ist es, am Boden zu unterstützen. Mit kungsmissionen wieder. Schleppfahrzeugen schiebe und ziehe ich die Luft- fahrzeuge hin und her. Wenn sie gewartet werden, Das vermisse ich hier am meisten. fahre ich Stromerzeugungsaggregate und Licht- Wenn unser Flieger in der Luft ist, hat das Boden- mastanlagen genau dahin, wo sie gebraucht wer- personal auch mal Zeit für etwas anderes. Ich selbst den. Wie bei einer zivilen Linienmaschine haben mache für mein Leben gern Sport, um den Kopf frei- auch unsere Airbus A400M Toiletten, deren Tanks zubekommen. Bei Kraftsport, Boxen und Joggen ich mit speziellen Fahrzeugen entleere. kann ich super abschalten. Dafür haben wir im Camp Sonic einen Außentrainingsbereich, einen Das ist meine Aufgabe im Einsatz. großzügigen Sportraum sowie Laufstrecken auf der Bereits 2019 habe ich am Einsatz Counter Daesh in Air Base. Das sind viele gute Möglichkeiten, um Jordanien teilgenommen. Damals war ich allerdings mich fit zu halten. Nach dem Einsatz ist vor dem bei der Force Protection und kümmerte mich um die Einsatz und so werde ich nächstes Jahr wohl in Mali Sicherheit des Camp Sonic. In diesem Jahr mache meinen Dienst verrichten. Ein bisschen freue ich ich nun genau dasselbe in Al-Asrak, was ich auch mich da auch schon drauf. Auslandseinsätze sind zu Hause in Wunstorf mache. Nur dass hier anstelle eben eine ganz besondere Erfahrung. Text und Bilder: PIZ EFK 8
Heißer Einsatz Fliegerhorstfeuerwehr trainiert bei 1000 Grad Die Feuerwehr ist wie eine Lebens- Ausbildung. „Hierbei können die versicherung. Man hofft sie nie zu Kolleginnen und Kollegen die benötigen, ist aber froh das es sie Entstehung, Entwicklung und gibt. Damit die Einsatzkräfte im Ausbreitung eines Brandes be- Ernstfall sekundenschnell reagieren obachten. So ist eine realitäts- können ist Training unverzichtbar. getreue Ausbildung zur Auf- Teamarbeit, Kommunikation und die rechterhaltung der Einsatzbe- richtigen Brandbekämpfungstechni- reitschaft möglich“, so Abt. ken – auch unter extremen körperli- Bei Temperaturen zwischen 90 cher Belastung – können über Leben Grad am Boden und 1000 Grad und Tod entscheiden. an der Decke müssen sie dabei Doch wie trainiert man Situationen, Rauchgase bewerten und beur- die nur bei größeren Bränden entste- teilten und eine effektive hen? Hierfür stand Anfang Novem- Rauchgaskühlung erreichen. ber ein spezieller Heißbrandcontai- Hierbei können sie auf mo- ner zur Verfügung. An zwei Tagen dernste Technik der Innen- wurden fast 50 Feuerwehrfrauen und brandbekämpfung zurückgrei- –männer an einem realen Brand zu fen. Hierzu zählt auch das trainieren. Für den Leiter des Zent- Strahlrohrtraining zur gezielten rums Brandschutz der Bundeswehr Brandbekämpfung. in Wunstorf, Brandoberamtsrat Klaus Text: ROS Martin Buschhorn Abt, eine sehr gute Möglichkeit der Bilder: OSG Simon Otte 9
TTVG im Einsatz ne Sea Lynx oder der Kampfhub- schrauber Tiger – das Team um Stabsfeldwebel Stefan Schmidt bestimmt die optimale Position des zu transportierenden Geräts, die Lastfaktoren und die nötige Verzurrung. Eines haben sie im- mer im Blick: Die Sicherheit! Nichts darf verrutschen. Nun auf dem Plan: Der Lufttrans- port des GTK-Gepanzertes Transport-Kraftfahrzeug Boxer – ein gepanzertes Radfahrzeug des Deutschen Heeres. Wurde er bislang nur per Landtransport oder im Bauch einer Antonov in den Auslandseinsatz gebracht, GTK Boxer –Aus der Idee wird Realität will es die Bundeswehr nun mit ihrem eigenen A400M aus Wunstorf können. Hierbei ist eine Das Lufttransportgeschwader (LTG) 62 fliegt nicht Beladeuntersuchung notwendig, damit der Trans- nur, es entwickelt, erprobt und verbessert. Genau- port des GTK-Gepanzertes Transport-Kraftfahrzeug er gesagt, macht das die Gruppe für Technik, Tak- Boxer freigegeben werden kann. Das vierachsige, tik und Verfahren. Im Cargo Hold Trainer, einem gepanzerte Fahrzeug wiegt insgesamt etwa 35 Abbild des Airbus A400M-Laderaums, wird getes- Tonnen. Über die geöffnete Rampe des A400M tet, ob ein GTKGepanzertes Transport- dürfen aber nur 32 Tonnen fahren. Der GTK- Kraftfahrzeug Boxer verladen und verzurrt werden Gepanzertes Transport-Kraftfahrzeug Boxer be- kann. steht aus zwei Elementen. Dem Fahrzeugchassis Mit einem Rattern rollt sich das zehn Meter hohe und dem Missionsmodul als Aufsatz. Für den Luft- Lamellentor der Halle am Wunstorfer Flugfeld nach transport wird beides voneinander getrennt. oben. Dahinter öffnet sich die Halle zum Cargo Hold Trainer: Eine maßstabsgetreue Simulation „Wir machen hier alles zum ersten Mal" eines echten Laderaums des A400M – dem Trans- „Wenn man etwas übt, hat man es schon mal ge- portflugzeug des LTG 62. macht. Wir machen hier alles zum ersten Mal", be- schreibt Stefan Schmidt seine Arbeit. Das neun- Die TTVG – mehr als "nur" Piloten und köpfige Team der TTVG besteht aus vier Piloten, Ladungsmeister zwei Technischen Lademeistern, zwei Technischen Die Gruppe für Technik, Taktik, und Verfahren Offizieren und einem IT-Informationstechnik- (TTVG) des Geschwaders in Wunstorf besteht aus Offizier. Jeder ist Spezialist in seinem Aufgabenge- genau neun Personen – und die haben einen ein- biet. Für die Beladeuntersuchungen sind die techni- maligen Arbeitsplatz. Jede sonderbare oder sperri- schen Ladungsmeister zuständig. ge Fracht unterlief vor dem Transport ihrer Prü- In der großen Wunstorfer Halle wird es nun laut. fung: ob der leichte Mehrzweckhubschrauber Der Motor des GTK-Gepanzertes Transport- H145M LUH SOFLight Ulility Helicopter – Special Kraftfahrzeug Boxer wurde angelassen. Hinterm Operation Forces, der Bordhubschrauber der Mari- Steuer sitzt einer der Ingenieure des gepanzerten 10
Millimeterarbeit und Dokumentation Fahrzeugs. Alle Erprobungen führen sie selbst Gemäß EATC-Vorschriften muss die Verzurrung ein durch und deshalb parkt er das tonnenschwere Ge- Mehrfaches des Eigengewichtes des Boxers aushal- rät auch persönlich, rückwärts in den Bauch des ten. Das heißt im Falle des Boxers: Das Fahrzeug Frachtraums ein. Zehn Minuten dauert diese Milli- wird im Simulator so festgemacht, als würde es an- meterarbeit. Dann wird der Boxer mit 15 grobgliedri- stelle der eigentlichen 25 Tonnen, 75 wiegen. Ein gen Ketten verzurrt. Am Boden des Laderaums sind anderes Beispiel: Passagiere im Linienflugzeug dafür etwa 300 Ösen eingefasst. Der Hersteller des müssen per Gesetz mit Faktor 16 gesichert werden. gepanzerten Fahrzeugs hat vorher ein Verzurrkon- Heißt: Eine Person könnte 16 Mal so schwer sein – zept erstellt – welche Kette, an welcher Stelle und der Anschnallgurt im zivilen Flugzeug würde halten. welches Bauteil darf nicht belastet werden. Ob die Fliehkräfte beschleunigen jedes Gewicht. Goldene theoretischen Berechnungen stimmen, wird in Regel in Wunstorf: Verformen dürfte sich die Zurrket- Wunstorf getestet. te, aber niemals reißen. Damit das Transportflugzeug A400M den GTK- Wenn der eine Bolzen stört Gepanzertes Transport-Kraftfahrzeug Boxer trans- Im Cargo Hold Trai- portieren kann, muss das Chassis vom Fahrzeug- ner (CHT) wird der aufbau getrennt werden. Dem Gesamtgewicht würde Verzurrplan vom die Rampe nicht standhalten. Papier in die Reali- tät umgesetzt. Je- Der Boxer – mit dem A400M in den Einsatz der Zentimeter, den Zukünftig, nach der Zertifizierung, sollen zwei GTK- der Boxer zurück- Gepanzertes Transport-Kraftfahrzeug Boxer mit drei legt, wird dokumen- A400M in den Auslandseinsatz fliegen können. Ein tiert. Nach dem ers- Chassis pro Flugzeug und zwei Missionsmodule im ten Versuch sagt Dritten. Stefan Schmidt: Text: Sandra Süßmuth; PIZ Lw „Wir sind jetzt schon Bilder: Jane Schmidt PIZ Lw ziemlich gut und das ist nicht die Re- gel". Dennoch bleibt es nicht bei dem Die Verzurrung wird einem Mal. Manche akribisch dokumentiert. Ketten können nicht wie geplant ange- bracht werden, da ein Bauteil des Boxers oder schlichtweg ein Bolzen im Weg ist. Doch genau da- für sind die Männer der TTVG, die Ingenieure des Herstellers und eine Delegation der OCCAR- Organisation Conjointe de Coopération en Matière d'Armement da. Der CHT gleicht dem Frachtraum des A400M zwar optisch, ist aber grundlegend anders gebaut und bietet für Beladeuntersuchungen ideale Bedingun- Erst wenn die TTVG grünes Licht gibt, darf der gen. Boxer wirklich im A400M einparken. 11
Abgesetzter Bereich des TAusbZLw feiert deutsch-französische Erfolgsgeschichte Fünf Jahre EASA/DEMAR zertifizierte Ausbildung A400M in Wunstorf FASSBERG/WUNSTORF. „Ohne Luftfahrzeugtech- Agentur der Europäischen Union für Flugsicherheit) niker würde kein Flugzeug fliegen“, mit diesen Wor- und der European Military Airworthiness Require- ten begann der Kommandeur des Technischen Aus- ments (EMAR – deutsch: Anforderungen an die Auf- bildungszentrum der Luftwaffe (TAusbZLw) in Faß- rechterhaltung der Lufttüchtigkeit) konzipiert. Als zer- berg, Oberst Georg v. Harling, seine Rede zum fünf- tifizierte Ausbildungseinrichtung nach EASA und DE- jährigen Jubiläum der technisch-logistischen Ausbil- MAR ist der abgesetzten Bereich Wunstorf nicht nur dung für das Transportflugzeug der Luftwaffe, dem für die deutschen, sondern auch für die französi- A400M, in Wunstorf. Seit dem Jahr 2013 wird im schen Techniker die zentrale Einrichtung für die abgesetzten Bereich (AbgBer) Wunstorf des TAus- technisch-logistische Ausbildung A400M. bZLw Hand in Hand mit der Armée de l’Air, der fran- zösischen Luftwaffe, am Gemeinschaftsprojekt EASA/DEMAR Zulassung im Jahr 2015 A400M gearbeitet. Seit dieser Zeit werden gemein- „Im Jahr 2015 wurden die ersten Zertifikate durch sam in einer Ausbildungshalle deutsche und franzö- meinen Amtsvorgänger, Brigadegeneral Gerhard sische Techniker und Ingenieure beider Streitkräfte Hewera, an Absolventen der CAT C Ausbildung aus- aus- und weitergebildet. Zur Sicherstellung der mul- gehändigt“, so Oberst v. Harling. An die Trainings- tinationalen Interoperabilität wurde die A400M- teilnehmer gerichtet unterstrich der Kommandeur, Ausbildung entsprechend der Rahmenrichtlinien der dass mit dieser hochqualifizierten Ausbildung zudem European Aviation Safety Agency (EASA – deutsch: der Grundstein für eine entsprechende Karriere in 12
Professioneller Einsatz der Luftfahrt auch nach dem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst gelegt sei. „Diese tolle binationale Geschichte geht weiter. Ich gratuliere Ihnen allen für fünf erfolgreiche Jahre gemeinsamen Ausbildens hier in Wunstorf“, sagte Oberst v. Harling abschlie- ßend und dankte dem Kommodore des Lufttrans- portgeschwaders 62 (LTG 62), Oberst Christian John, für die kameradschaftliche Unterstützung am Standort Wunstorf. Einladung an andere Nationen Stellvertretend für das Kommando Luftwaffe war Brigadegeneral Christian Leitges vor Ort, der in sei- nen Grußworten kurz auf die Geschichte der A400M -Ausbildung in Wunstorf einging und betonte, dass die deutschen und französischen Lehrgangsteilneh- merinnen und Lehrgangsteilnehmer von Beginn an einsatzorientiert geschult wurden. Immer wieder werden daher die theoretischen und praktischen Lehrinhalte im engen Schulterschluss mit dem LTG 62 überprüft und an den operativen Bedarf ange- passt. „Wir werden den deutsch-französischen Er- fahrungsaustausch in der Ausbildung zum Wohle und im Sinne einer erfolgreichen Transportfliegerei Melanie Dittmann ist neuer in beiden Luftstreitkräften immer am Leben erhalten. Presseoffizier des LTG 62 Zudem sind unsere Arme offen für andere Nationen, sich an diesem A400M-Projekt zu beteiligen“, unter- In der Pressestelle des Lufttransportgeschwa- strich General Leitges in seinen Schlussworten. ders (LTG) 62 gab es in der Leitung eine Ver- „Sie haben einen tollen Job gemacht“ änderung. Hauptmann Doris Wiese (geborene Auch der Vertreter der französischen Luftwaffe, Lammers) hat im LTG eine andere Aufgabe Général de brigade (Brigadegeneral) Olivier Fabre, übernommen. Ihre Nachfolgerin ist Leutnant schloss sich den Worten der Vorredner an und lobte Melanie Dittmann. Sie ist im Januar 2005 zur das Engagement des gesamten A400M-Teams des Bundeswehr gekommen und auf dem Flieger- Technischen Ausbildungszentrums. „Fünf Jahre horst seit 2007 tätig. nach der Zertifizierung kann ich Ihnen sagen: You Aus ihren früheren Tätigkeiten als Medien- have done a great job – Sie haben einen tollen Job und Produktionsfeldwebel in der Ausbildung gemacht“, so Général Fabre und sagte darüber hin- für Piloten und Ladungsmeister des A400M aus, dass die Zukunft zeigen werde, welche weite- und der Zuarbeit für die Pressestelle bringt sie ren Nationen ihr technisches Personal nach Wunst- bereits umfangreiche Erfahrungen für ihre orf schicken werden, um sich hier am A400M ausbil- neue Verwendung mit. Die LTG-Pressestelle den lassen. Umrahmt wurde der feierliche Akt durch wird komplettiert mit dem Regierungsobersek- das Holzbläserquartett des Heeresmusikkorps Han- retär Martin Buschhorn und dem Oberstabs- nover unter der Leitung von Stabsfeldwebel Torsten gefreiten Simon Otte. Text und Bild: Heiner Giebel Seineke. Text: OSF Paul Hicks Fotos: OG Simon Otte 13
A400M repräsentiert Deutschland bei Parade zum Nationalfeiertag in Paris 14 Tage Konzentrierte Vorbereitungen Maximal drei Sekunden Toleranz Kompletter Paradeflug nach Sicht Luftraum über Paris ist komplett gesperrt In 300 Metern Höhe über Champs Élysées 14
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A400M repräsentiert Deutschland bei der Parade zum Nationalfeiertag in Paris Wir haben ein Zeitfenster von ma- ximal drei Sekunden Toleranz, in dem wir über die Champs- Élysées fliegen müssen. Ein Auto kann man, bis es losgeht, irgend- wo parken und dann starten. Wir sind die ganze Zeit in Bewegung. Irgendwann bekommen wir per Funk ein Signal und müssen dann von unserem aktuellen Standort am Himmel aus, die Route erst noch ganz schnell und exakt be- rechnen", so Kirchmann. Das ist aber noch nicht alles. "Bei Die Crew: Julian Kirchmann, Benjamin Peters und Markus Berghorn. dem Überflug müssen Höhe, Flugrichtung und Geschwindigkeit stimmen. Es soll ja schließlich für die Zuschauer gut Wunstorf, 13. Juli, 6.30 Uhr. Leichter Bodennebel aussehen", erklärt der zweite Pilot, Peters. Prägnant schwebt noch über den Grasflächen des Flieger- fassen es die beiden zusammen und lächeln dabei. horstes Wunstorf. Trotz der frühen Uhrzeit ist schon „Wir müssen zur richtigen Zeit, in der richtigen Ge- viel los auf den Liegeplätzen. Mit dabei die Crew des schwindigkeit, über den richtigen Punkt fliegen – A400M mit der Kennung 54+07. Vor ihnen liegt ein dann passt alles". ganz besonderer Auftrag. Hauptmann Julian Kirch- mann, Oberleutnant Benjamin Peters und Ober- Kompletter Paradeflug nach Sicht stabsfeldwebel Markus Berghorn werden heute im Orléans, 14. Juli, 06.30 Uhr. Während der Techni- Tiefflug über Paris fliegen. Sie sind Teil der Militär- sche Ladungsmeister Berghorn das Flugzeug vor- parade am französischen Nationalfeiertag. bereitet, stimmen sich die Piloten für den anstehen- den Flug ab. Flugplan, Flugrouten und viele weitere 14 Tage konzentrierte Vorbereitungen Details werden abgestimmt. Ganz wichtig sind hier- 13. Juli, 08.51 Uhr. Der deutsche A400M startet in bei die Wetterinformationen, da der komplette Flug Richtung Orléans, der Heimat der französischen "nach Sicht" geflogen wird. Das heißt, die Piloten A400M-Flotte, rund 120 Kilometer südlich von Paris. müssen die ganze Zeit zusätzlich den Luftraum be- Von dort aus wird der Paradeflug vorbereitet und obachten und Abstände zu Wolken und anderen koordiniert. Die detaillierte Vorplanung ist zu diesem Flugzeugen einhalten. Der Luftraum über Paris ist Zeitpunkt bereits lange abgeschlossen. Einen ersten komplett gesperrt Übungsflug gab es schon vor zwei Wochen, die Ge- 9.34 Uhr. Der deutsche A400M hebt ab und fliegt in neralprobe am 09. Juli über Paris. Schon diese Flü- Richtung Paris. 52 Flugzeuge und 18 Hubschrauber ge waren für die Crew eine besondere Erfahrung. sind bei der Luftparade dabei. Deshalb wurden allen Maximal drei Sekunden Toleranz Teilnehmern schon vorab verschiedene Warte- Der Kommandant und Fluglehrer Kirchmann hat be- schleifen zugewiesen. Für alle anderen Luftfahrzeu- reits sehr viel Flugerfahrung. Trotzdem ist der bevor- ge ist der Luftraum zu dieser Zeit komplett gesperrt. stehende Paradeflug etwas Besonderes für ihn: „Wir Nach und nach kommen weitere Flugzeuge in die sind im Tiefflug über Paris und bei der Parade nicht Schleife. Der A400M kreist in einer Höhe von rund allein. Für uns ist dabei das Timing entscheidend. 600 Metern. Doch das Wetter wird langsam schlech- ter. Wolken ziehen herein. Die Spannung steigt. 16
Kameraden des Pre Implementation Team (PIT) C-130J Jetzt kommt der große Moment für den A400M Der Nationalfeiertag wird im ganzen Land aus Wunstorf gefeiert 10.58 Uhr. Das Kommando kommt per Funk. Die Der 14. Juli ist für Frankreich etwas ganz Besonde- Berechnungen starten zügig und konzentriert. Alle res. Im ganzen Land gibt es Veranstaltungen. Seit sind beteiligt, auch Ladungsmeister Berghorn unter- 1980 ist die Champs-Élysées in Paris der zentrale stützt. Kurze Zeit später ist alles berechnet und ab- Schauplatz für eine große Militärparade. Hunderttau- gestimmt, der A400M mit den notwendigen Daten sende Menschen kamen in den vergangenen Jahren gepflegt. Der Kurs wird gesetzt, die Geschwindigkeit als Zuschauer, ebenso wie zahlreiche ausländische angepasst. Es geht los! Jetzt zeigt sich, ob der richti- Staatsgäste. In diesem Jahr steht der Nationalfeier- ge Punkt, zur richtigen Zeit, mit der richtigen Ge- tag aber auch noch unter dem Einfluss der Corona- schwindigkeit und Richtung, in der richtigen Höhe Pandemie. überflogen wird. Dank für die Unterstützung aus Deutschland In 300 Metern Höhe über die Champs Élysées In einem viel kleineren Rahmen wird heute auch den hinweg Helferinnen und Helfern gedankt, die Frankreich in 11.10 Uhr, 30 Sekunden. der Not beistanden. Hierzu Nach einer französischen zählt auch Deutschland, Falcon überfliegt der deut- dass unter anderem mit sche A400M mit der Ken- einem A400M des Luft- nung 54+07 den Triumphbo- transportgeschwaders 62 gen und die Präsidententri- an Covid-19 erkrankte büne. Menschen in ein deutsches 75 Jahre nach dem Ende Krankenhaus ausgeflogen des Zweiten Weltkrieges ein hatte. Als Dank durfte nun Symbol der deutsch- heute ein deutscher A400M französischen Partnerschaft. an der Luftparade teilneh- Eine Freundschaft, die weit men. Für das LTG 62 und über die Hilfen während der die teilnehmende A400M- Pandemie hinausgeht. Auf- Crew eine besondere Ehre trag erfolgreich ausgeführt! und Herausforderung. Leichte Entspannung ist im Cockpit zu spüren. Besonderer Dank Doch der Flug ist noch nicht Die gesamte Crew möchte zu Ende. Nicht nur der An- sich bei den deutschen Ka- flug, sondern auch der Ab- meraden des Pre Imple- flug müssen genau koordi- Unser Unterstützungs Team (PIT) mentation Team (PIT) C- niert werden, da sich noch 130J für ihren Einsatz be- weitere Flugzeuge im Überflug befinden. Nach einer danken. Während des gesamten Aufenthaltes über- kurzen Schleife über den Flughafen Paris-Charles- nahmen sie die Betreuung. Von der jeweils über 30- de-Gaulle dreht der Airbus nach Orléans ab. Dort minütigen Fahrt zum Hotel mit dem privaten Auto am landet er wieder, fast genau zwei Stunden nach dem Montag und Dienstag, der Vorstellung von Basis und Start, um 11.36 Uhr. Stadt, sowie der Vermittlung bei erforderlichen Ab- Für Kirchmann und Peters steht fest: "Wir sind zu- stimmungen auf der Basis, bei allem haben Sie wie frieden. Wir hoffen, den Zuschauern hat es gefal- selbstverständlich unterstützt. Ein Musterbeispiel für len!" gelebte Kameradschaft. Text: ROS Martin Buschhorn Fotos: Lt Melanie Dittmann 17
Multinationales Transportprojekt in Wunstorf Der erste ungarische technische Offizier hat seine Lager in Wunst- orf aufgeschlagen. Er unterstützt nun seine deutschen Kameradin- nen und Kameraden bei ihrer Ar- beit am modernsten Militärtrans- portflugzeug der Luftwaffe. MNAU wird zukünftig aus Lechfeld operieren Zukünftig wird die MNAU ihre Hei- mat auf dem Fliegerhorst in Lech- feld finden. Es ist geplant, zehn A400M dort zu stationieren, um Generalleutnant Ingo Gerhartz, und Generalmajor Nándor Killián. neben Wunstorf einen weiteren A400M-Standort ins Leben zu ru- Ungarn und Deutschland starten fen. Mitgliedsnationen der MNAU multinationales Transportprojekt haben damit die Möglichkeit, ihren Bedarf an Flugstunden und Luft- Auf dem Fliegerhorst Wunstorf entsteht mit der Mul- transporten zu bündeln. Das schont nicht nur das tinational Air Transport Unit (MNAU) ein internatio- Klima, sondern spart erhebliche Kosten und Res- naler A400M-Verband. Ungarn steht als erste Part- sourcen. nernation an der Seite Deutschlands. Das Ziel ist es, einen komplett multinationalen Ver- Das Bundesministerium der Verteidigung setzte die band in Lechfeld aufzustellen. Die MNAU-Mitglieder Luftwaffe mit einer Empfehlung von 2017 in die La- werden damit in die Lage versetzt, neben Personal ge, neben dem Betrieb der 40 neuen Lufttransport- eigene A400M-Flugzeuge mit eigener Hoheitsken- flugzeuge A400M innerhalb der Luftwaffe, einen nung in den Verband zu integrieren. So ist es mög- neuen Lufttransportverband mit multinationaler Be- lich, dass beispielsweise deutsche A400M Personal teiligung aufzustellen. Seitdem erarbeitet die Luft- und Material der Partnerländer transportieren und waffe die Grundlagen für den multinationalen Trans- umgekehrt. Aber nicht nur der reine Lufttransport ist portverband „Multinational Air Transport Unit eine Aufgabe der MNAU. Die Möglichkeit der Luft- (MNAU)". betankung über Zentraleuropa ermöglicht allen Mit der Aufstellung des Implementation Team – dem MNAU-Mitgliedsländern, an internationalen Übun- ersten personellen Stab der MNAU in Wunstorf – ist gen wie zum Beispiel den Multinational Air Group nun der erste Schritt dieses Plans in die Tat umge- Days (MAGDAYs) teilzunehmen, ohne aufwendig setzt worden. Mit Ungarn steht der erste internatio- Personal und Material auf anderen Flugplätzen für nale Partner an der Seite Deutschlands. "Die Auf- den Übungszeitraum zu stationieren. stellung des Implementation Teams der Multinatio- Mit der Eröffnung der Multinational Air Transport nal Air Transport Unit ist ein weiterer Meilenstein im Unit in Wunstorf und mit Ungarn als erstem Partner- multinationalen, militärischen Lufttransport. Mit der land setzt die Luftwaffe ein weiteres Ausrufezeichen Integration des ersten technischen Offiziers der un- in der multinationalen Zusammenarbeit und plant garischen Luftwaffe beginnt die Zusammenarbeit mit bereits mit weiteren Nationen die Teilnahme an die- unseren ungarischen Partnern", sagt Generalleut- sem gemeinschaftlichen Lufttransportprojekt. nant Ingo Gerhartz, Inspekteur der Luftwaffe. Text: Hauptmann Stephan Jeglinski; PIZ Lw 18
Unterstützung durch die Politik Geschwader vor. Im Anschluss stellten Piloten und Techniker an einem A400M in der Tankerrolle die Besonderheiten der Luftbe- tankung vor. Danach besichtigten Stephan Weil und seine Begleiter einen A400M MedEvac. Hier lie- ßen sie sich die medizinische Ausstattung und die Besonder- heiten beim Lufttransport von kranken, oder verletzten Perso- nen erklären. Im Cockpit konnten Sie einen der modernsten Ar- beitsplätze der Luftwaffe begut- achten, der Ihnen von einem Pilo- ten vorgestellt wurde. Herausforderung bei der Wartung Intensiv ließen sich der Minister- präsident und die Landtagsabge- ordneten die Wartung des A400M durch das Fachpersonal der Technischen Gruppe erläutern. Die unterschiedlichen Teilberei- Niedersächsischer Ministerpräsident Weil che, aber auch die damit zusam- menhängenden Herausforderun- besucht erstmals das LTG 62 gen wurden hierbei angespro- chen. Im Rahmen seiner jährlichen Sommerreisen hatte Stephan Weil, Ministerpräsident von Niedersachsen, Unterstützung durch die Industrie benötigt bereits mehrmals in der Region Wunstorf Station Am Ende seines Besuches schilderte der Minister- gemacht. In diesem Jahr besuchte er am 11. Sep- präsident seine Erlebnisse vor mitgereisten Medien- tember auch erstmals den Fliegerhorst und das LTG vertretern. Er nutzte dabei die Gelegenheit, noch 62. Er wohne zwar in der Region Hannover, jedoch einmal für Wunstorf als Standort für die zivile A400M hätte sich die Möglichkeit bisher leider nicht erge- ben, so Weil. Begleitet wurde er von den lokalen Landtagsabgeordneten Wiebke Osigus (SPD) und Sebastian Lechner (CDU). Vorstellung des Geschwaders und der Fähigkeiten des A400M Der Kommodore des LTG 62, Oberst Christian John, begrüßte den Ministerpräsidenten, die Landtagsab- geordneten und stellte in einem kurzen Vortrag das Im Gespräch mit Technikern über die besonderen Herausforderungen bei der Wartung. Wartung zu werben. „Das würde doch für das Unter- nehmen und die Bundeswehr viele Synergieeffekte bringen", so Weil. Immerhin sei Wunstorf der bisher einzige deutsche Standort des A400M. Er habe auch den Eindruck, dass die Luftwaffe noch mehr in die Öffentlichkeit drängen könnte mit ihrem Tun. „Das ist eine echte Exzellenz, die die 2400 Mitarbei- ter hier leisten", so der Ministerpräsident. Text: Martin Buschhorn; Bilder: OSG Simon Otte 19
Unterstützung durch die Politik wie z.B. aktuell in Al-Azraq (Jordanien), wurden dabei erörtert. Erstmals in Wunstorf Um sich selbst ein fundiertes Bild von den aktuellen Aufgaben des LTG 62 mit dem A400M verschaf- fen zu können, besichtigte Dr. Högl zunächst einen A400M MedEvac, der zur medizinischen Evakuierung von kranken oder verletzten Perso- nen eingesetzt werden kann. Danach stellte ihr das Fachpersonal der Technischen Gruppe des LTG 62 einzelne Bereiche der Instandsetzung vor. Oberst John begleitete die Wehrbeauftragte dabei. „Ich freue mich außerordentlich über den Besuch der Wehrbeauftragten, Frau Dr. Högl, im Lufttransport-geschwader 62“. Wehrbeauftragte Dr. Eva Högl besucht das LTG 62 Blick in Richtung Klein Heidorn mit He 111 und Reitern auf dem Flugfeld. Die Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages, Frau Dr. Eva Högl, hat am 1. September das Luft- transportgeschwader 62 in Wunstorf besucht. Hier- bei informierte sie sich unter anderem über die Ab- läufe innerhalb des LTG 62 und den A400M. Weiter- hin nutzte sie ausgiebig die Möglichkeit, mit den Sol- datinnen und Soldaten zu sprechen. Der Kommodo- re des LTG 62, Oberst Christian John, hatte die seit Ende Mai neu im Amt befindliche Wehrbeauftragte, zu ihrem ersten Besuch auf dem Fliegerhorst emp- fangen. Zu Beginn des Besuches informierte die Geschwa- derführung über Standort, Verband und Auftrag. Ne- ben dem weltweiten Einsatzspektrum des LTG 62 und der allgemeinen COVID-19 Maßnahmen, wurde u.a. über die personelle und materielle Einsatzbereit- schaft gesprochen. Zukünftige Aufgaben des Ge- schwaders sowie die Herausforderungen bei dauer- Fliegerärztin Astrid Berg erläuterte die Möglichkeiten hafter Präsenz der A400M in Auslandseinsätzen, des A400M MedEvac und ihre Erfahrungen bei diesen Hilfsflügen. 20
Direkte Gespräche mit Soldaten „Mit ihrem Interesse und ihrer Aufgeschlossenheit tages noch Beamtin. Tätig wird die Wehrbeauftragte hat sie die Geschwaderangehörigen für sich gewon- aus eigener Initiative, auf Weisung des Bundestages nen", so der Kommodore des LTG 62. oder des Verteidigungsausschusses. Ihre Informatio- nen erhält sie insbesondere durch Truppenbesuche, Ge- spräche und Eingaben, die sie aus der Bundeswehr errei- chen. Jede Soldatin und jeder Soldat hat die Möglichkeit, sich direkt an die Wehrbeauftragte zu wenden. Dank für den Einsatz der Soldatinnen und Soldaten Zum Abschluss ihres Besu- ches nimmt Dr. Eva Högl ein positives Bild mit nach Berlin. "Ich bin froh, heute hier gewe- sen sein. Es war sehr interes- sant, den A400M einmal selbst zu sehen und mit den vielen engagierten und motivierten Soldatinnen und Soldaten sprechen zu können, die täg- lich mit diesem Flugzeug ar- Bei der Besichtigung des A400M nahm Dr. Högl auch auf dem Sitz des beiten. Mein besonderer Dank Technischen Ladungsmeisters platz und ließ sich dessen Aufgaben gilt dabei denjenigen, die welt- erläutern. weit mit dem A400M im Ein- satz sind, um dort die internati- Direkte Gespräche mit Soldaten onalen Einsätze und Hilfsmissionen zu unterstüt- im Vordergrund zen", so Dr. Högl. Die Aufgabe der Wehrbeauftrag- ten ist im Grundgesetz verankert. Die Wehrbeauf- Im Anschluss nahm sich die Wehrbeauftragte viel tragte oder der Wehrbeauftragte wird gemäß Artikel Zeit für Gespräche mit den Soldatinnen und Solda- 45b des Grundgesetzes als Hilfsorgan des Bundes- ten aller Dienstgradgruppen und deren Vertrauens- tages bei der Ausübung der parlamentarischen Kon- personen. Hierbei hatten diese die Möglichkeit, trolle der Streitkräfte berufen. Zu ihren Kernaufga- offen über die Herausforderungen ihres beruflichen ben gehört u.a. über die Wahrung der Grundrechte Alltages zu sprechen. der Soldatinnen und Soldaten, sowie über die Ein- Als „Anwältin der Soldaten" und zugleich Hilfsor- haltung der Grundsätze der Inneren Führung zu wa- gan des Parlaments bei der Kontrolle der Streit- chen. kräfte nimmt die Wehrbeauftragte eine besondere Die gewonnenen Erkenntnisse hält die Wehrbeauf- Stellung innerhalb des parlamentarischen Systems tragte in einem umfassenden Bericht fest, den sie ein. Sie ist weder Mitglied des Deutschen Bundes- einmal jährlich dem Deutschen Bundestag vorlegt. Text: Martin Buschhorn; Fotos: Dennis Wrobel 21
Ausstellung in der Corona-Zeit Die gute alte „Tante JU“ lädt zu einem spannenden Besuch ein Der 1. Vorsitzende der TGLW, OTL a.D. Ingo Wilde (li.) und sein Stellvertreter und Leiter des Museums, Hptm a.D. Manfred Pickel, vor dem zentralen Ausstellungsstück, der Ju-52. In einer Berichterstattung über Museen in der Regi- beherbergt. Der Auftrag: die historische Bildung der on während der „Corona-Krise“ hat die Redaktions- Soldatinnen und Soldaten. leiterin des Wunstorfer Stadtanzeigers, Frau Miriam Herrmann, auch das JU-52 Museum vor den Toren Die „Tante Ju“ des Fliegerhorstes besucht. Hier ihr Bericht, den sie 1986 nahm mit der Gründung der Interessenge- dem Fliegenden Blatt zur Veröffentlichung bereitge- meinschaft Ju-52 alles seinen Lauf: 1940 waren in stellt hat. Die Redaktion bedankt sich für diesen Be- der Nähe des norwegischen Narviks auf einem zu- richt, der den großartigen Umfang des Museums gefrorenen See 13 Maschinen gelandet, um die ein- und die wertvolle Arbeit der ehrenamtlich tätigen Mit- geschlossenen deutschen Truppen mit Nachschub arbeiter treffend schildert: zu versorgen. Die Ju 52 mussten zurückgelassen werden und versanken bei der nächsten Eisschmel- Montag ist nicht der be- ze im Wasser. 1986 wurden liebteste Wochentag, vier von ihnen geborgen – doch ich darf diese Wo- eine davon steht nun in che mit einer privaten Wunstorf. Nur mit Hilfe von Führung in der Ju 52- privaten Spenden und viel Halle am Fliegerhorst ehrenamtlichem Engage- Wunstorf starten. Der ment konnten die Bergung, zweite Vorsitzende der die Restaurierung und letzt- Traditionsgemeinschaft lich auch die Ausstellungs- Lufttransport Wunstorf halle realisiert werden. e.V., Manfred Pickel, hat Die Bundeswehr hat das sich extra Zeit für mich Grundstück gleich vor den genommen, denn das Toren des Fliegerhorstes Museum ist nur donners- Wunstorf zur Verfügung ge- Das Triebwerksschnittmodell ist der russische tags, sonnabends, sonn- Nachbau des BMW-Motors für die Antonow AN-2 stellt. Mittlerweile hat sich die tags und an Feiertagen ge- Interessengemeinschaft auf- öffnet – jeweils von 10 bis 18 Uhr. Und so sind wir gelöst und die Traditionsgemeinschaft hat übernom- ganz alleine in dem großen Ausstellungsraum, der men. 500 Mitglieder zählt der Verein heute. Die Jun- eine beeindruckende militärhistorische Sammlung kers ist das Juwel der Ausstellung und zieht auch 22
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