DEZEMBER 2020 AUSGABE 62 - JU52-HALLE

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DEZEMBER 2020 AUSGABE 62 - JU52-HALLE
Dezember 2020   Ausgabe 62
DEZEMBER 2020 AUSGABE 62 - JU52-HALLE
Großes Dankeschön
                                                           Darin bedankt dieser sich im Namen des Deutschen
                                                           Bundestages bei den Soldatinnen und Soldaten.
                                                           Das Parlament sei sich bewusst, welche Verantwor-
                                                           tung es mit jeder Entscheidung über Auslandsein-
                                                           sätze der Bundeswehr für die Soldatinnen und Sol-
                                                           daten übernehme. Die Flagge solle insoweit als
                                                           Symbol der besonderen Verbundenheit zwischen
                                                           Parlament und „Parlamentsarmee" stehen. Oberst
                                                           Christian John freute sich sehr über diese symboli-
                                                           sche Auszeichnung des LTG 62. „Wir werden einen
                                                           besonderen Platz für die Flagge finden.", so der
                                                           Kommodore.

                                                                             Mitflug im A400M
                                                           Im weiteren Verlauf seines Truppenbesuches ließ
                                                           sich der Inspekteur einen aktuellen Sachstand zur
                                                           personellen und materiellen Einsatzbereitschaft des
                                                           LTG 62 darstellen, sowie einsatzrelevante Aspekte
                                                           des A400M erläutern. In Gesprächsrunden mit den
                                                           Personalvertretungen, Vertrauenspersonen und Ein-
       Vor dem Flug: Briefing durch die Crew               heitsführern des Geschwaders, informierte er sich
                                                           interessiert über die aktuelle Situation der Geschwa-
                                                           derangehörigen. Bei seiner Teilnahme an einem
  Als Dank - Flagge des Deutschen Bundestages              Missionbriefing und dem Mitflug in einem A400M,
                   für das LTG 62                          konnte sich Generalleutnant Gerhartz persönlich ein
Seit etwas mehr als einem Jahr sind Soldatinnen            Bild von der Arbeit der Crew machen. Dabei sei es
und Soldaten des Lufttransportgeschwaders 62 mit           ihm wichtig, „die Piloten von der Missionsplanung an
dem A400M in der Tankerrolle in Jordanien einge-           zu begleiten, um die die Komplexität der Durchfüh-
setzt. Im Rahmen des internationalen Einsatzes             rung miterleben zu können."
„Counter Daesh / Capacity Building Iraq" unterstüt-                                    Text: ROS Martin Buschhorn
zen sie dabei die beteiligten Partnernationen im                                             Fotos:OSG Simon Otte
Kampf gegen den so genannten „Islamischen Staat".
Als Zeichen des Danks und der Anerkennung für die
Verdienste wurde dem Geschwader durch den Bun-                Inhalt                             Seite
destagspräsidenten Ende September eine Bundes-
                                                              Dankeschön des Bundestages           2
flagge verliehen, die zuvor auf einem der Ecktürme
des Reichstagsgebäudes gehisst war.                           Grußwort Kommodore                   3

  Übergabe durch den Inspekteur der Luftwaffe                 Übergaben:
Niemand Geringerer als Generalleutnant Ingo                   Fliegende / Technische Gruppe        4-5
Gerhartz, der Inspekteur der Luftwaffe, überreichte
dem Kommodore des LTG 62 die Flagge, stellvertre-             1. und 2. Fliegende Staffel          6-7
tend für alle Angehörigen des Geschwaders. Er
dankte dem gesamten LTG 62 für die erbrachten                 Im Einsatz am Boden                  8-9
Leistungen mit dem A400M. Für den Inspekteur stel-            TTVG im Einsatz                      10 -11
len die Transportgeschwader ihre Fähigkeiten seit             DEU/ FRA Erfolgsgeschichte           12 -13
jeher unter Beweis. „Der Lufttransport ist eine tra-
gende Säule der Luftwaffe. Die Lufttransportverbän-           Neuer Presseoffizier                 13
de waren, sind und werden immer im Einsatz sein.",            Überflug Paris                       14 -17
so Gerhartz.                                                  Multinationales Transportprojekt     18
Darüber hinaus bedankte er sich auch für die enga-
gierte Betreuung der vielen Kameradinnen und Ka-              Unterstützung durch die Politik:
meraden während ihrer auslandseinsatzbedingten                Ministerpräsident Weil               19
Vorquarantäne durch das LTG 62. Hierzu habe er                Wehrbeauftrage Dr. Eva Högl          20 - 21
von engen Mitarbeitern, die persönlich betroffen wa-
ren, nur positives Feedback erhalten. Die Auszeich-
nung sei laut Generalleutnant Gerhartz „mehr als              Ju-Halle in der Coronazeit           22 - 24
verdient in diesem Verband".                                  Das Bücherkarussel                   25
                                                              Editorial in eigener Sache           27
     Symbol der besonderen Verbundenheit                      Impressum                            27
Der Flagge ist ein offizielles Schreiben des Bundes-
tagspräsidenten, Dr. Wolfgang Schäuble, beigefügt.

                                                       2
DEZEMBER 2020 AUSGABE 62 - JU52-HALLE
Grußwort des Kommodore
   Liebe Leserinnen und Leser des Fliegenden Blattes, liebe Freunde
                         des Fliegerhorstes,
                                                                           Das alles war nur durch konse-
                                                                           quente Disziplin und die uneinge-
                                                                           schränkte Mitarbeit und Opferbe-
                                                                           reitschaft aller unserer
                                                                           „Lufttransporter“ möglich. Natürlich
                                                                           schlagen diese strikten Maßnah-
                                                                           men irgendwann einmal auf das
                                                                           Gemüt. Umso dankbarer bin ich um
                                                                           den Beitrag jedes Einzelnen. Führt
                                                                           man sich jedoch vor Augen, dass
                                                                           unzählige Menschen in Deutsch-
                                                                           land direkt von dieser Krise betrof-
                                                                           fen sind - durch Erkrankung, wirt-
                                                                           schaftliche Nachteile und soziale
                                                                           Isolation, so leisten wir unseren
                                                                           Beitrag gerne und mit Zuversicht.
                                                                           Ich denke wir alle sehnen uns ein
                                                                           baldiges Ende der Krise herbei, um
                                                                           endlich wieder zur Normalität zu-
                                                                           rückkehren zu können. Das Licht
                                                                           am Ende Tunnels ist bereits deut-
                                                                           lich zu sehen, wie unsere Bundes-
                                                                           kanzlerin erst kürzlich formuliert
                                                                           hat. Jetzt kommt es darauf an, die
                                                                           letzten Monate noch durchzuhalten
                                                                           - auch über die Feiertage!
             Der Kommodore und Standortälteste, Oberst Christian John.     Der vorliegenden Ausgabe des flie-
                                                                           genden Blattes können Sie entneh-
                                                                           men, dass das der Betrieb auf dem
Sie halten jetzt bereits die zweite Ausgabe des Flie-    Fliegerhorst Wunstorf keinesfalls stillsteht. Viele inte-
genden Blattes in den Händen, die unter den Ein-         ressante Artikel geben Ihnen einen Einblick in das
schränkungen der Corona- Krise entstanden ist.           tägliche Leben unserer Soldatinnen und Soldaten
Noch immer können wir nicht von gesellschaftlichen       sowie der zivilen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen.
Veranstaltungen oder Feierlichkeiten berichten, weil     Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen, ein ge-
sie schlichtweg nicht stattfinden können. Der Betrieb    segnetes Weihnachtsfest und einen „guten Rutsch“
in unserem Geschwader geht jedoch unverändert            in das neue Jahr, in dem die Krise – davon bin ich
weiter. Mit konsequenten Hygienemaßnahmen ist es überzeugt – alsbald ein Ende finden wird.
uns gelungen, eine Ausbreitung des Virus unter den
Geschwaderangehörigen weitestgehend zu vermei-                                      Ihr
den und die Einsatzbereitschaft ohne Abstriche auf-                       Christian John
recht zu erhalten.

                                                        3
DEZEMBER 2020 AUSGABE 62 - JU52-HALLE
Rotation bei den Flächenfliegern, die neuen Chefs:                                  Fliegende Gruppe

         Neuer Kommandeur für die Fliegende Gruppe des LTG 62
Als Oberstleutnant Hans Gerisch Ende September                           Mut und Entschlossenheit
2018 das Kommando über die Fliegende Gruppe                 Nach der kurz vorher erhaltenen unerwarteten Aus-
übernahm, war noch vieles anders. Das LTG 62 hat-           zeichnung musste sich Oberstleutnant Hans Ge-
te gerade erst die MedEvac-Bereitschaft mit einem           risch vor seiner Rede kurz sammeln. Dies sei für ihn
A400M übernommen. Die Luft-zu-Luftbetankung be-             unerwartet gekommen. Viel sei in den vergangenen
fand sich noch in der Erprobungsphase, Landungen            zwei Jahren erreicht worden. „Unsere Soldaten in
auf unbefestigter Piste und Absetzen von Lasten             Afghanistan, Mali, im Irak und vielen anderen Stel-
standen noch ganz am Anfang. Die 3. Fliegende               len der Welt können sich darauf verlassen, dass sie
Staffel des LTG 62 gab es nur auf dem Papier. Sein          mit dem A400M sicher in den Einsatz gebracht und
Nachfolger, Oberstleutnant Danilo Lewtschenko, hat          wiedergeholt werden", so Gerisch. Auch in Zeiten
Anfang Oktober 2020 eine sehr veränderte Fliegen-           von Corona, stünde das LTG 62 als Stütze der me-
de Gruppe übernommen.                                       dizinischen Evakuierung bereit. Mit Mut und Ent-
Bei einem militärischen Appell, der an die COVID-19         schlossenheit würden auch Herausforderungen wie
-Bedingungen angepasst war, wurde ihm das Kom-              COVID-19 angegangen und „Corona-Patienten –
mando durch den Kommodore des LTG 62, Oberst                auch für unsere Partnernationen – nach Hause bzw.
Christian John, übertragen.                                 zur medizinischen Behandlung geflogen". Seine vor-
         Zum Abschied eine Auszeichnung                     letzten Worte, da die letzten seiner anwesenden
Der Kommodore verdeutlichte in seiner Ansprache,            Frau galten, richtete er an seine Gruppe „Wenn ihr
was die Fliegende Gruppe in den letzten zwei Jah-           das beibehaltet, was ihr in den letzten Jahren ge-
ren unter der Führung von Oberstleutnant Gerisch            zeigt und geleistet habt, kann euch kein noch so
erreicht habe. Das alles sei jedoch nicht das Werk          komplexer Auftrag etwas anhaben."
eines Einzelnen, sondern es sei „Eine Teamleistung                  Rückkehr in die fliegerische Heimat
zu der jeder Einzelne von Ihnen seinen Beitrag ge-          Oberstleutnant Danilo Lewtschenko ist im LTG 62
leistet hat und darauf können und sollten Sie stolz         kein Unbekannter. Hier liegt seine fliegerische Hei-
sein", so Oberst John. Er habe ihn als bescheidenen         mat als C-160 Kommandant und Einsatzoffizier. Zu-
Menschen kennengelernt, der nicht gern im Mittel-           letzt war er als Referent für die Weiterentwicklung
punkt stünde. Wahrscheinlich würde ihm überhaupt            von Spezialkräften und nationalem Risiko- und Kri-
nicht gefallen, was nun folgen würde. „Ich mache es         senmanagement im Verteidigungsministerium tätig.
aber trotzdem", so John. Vor der angetretenen For-          „Ich bin dankbar für das in mich gesetzte Vertrauen
mation durfte der Kommodore den scheidenden                 und freue mich sehr auf die vor mir liegende Zeit",
Kommandeur, für seine besonderen Verdienste, das            so Lewtschenko. Er stimmt in seiner kurzen Anspra-
Ehrenkreuz der Bundeswehr in Gold verleihen. Für            che die Angehörigen der Fliegende Gruppe auf die
seine neue Verwendung im Verteidigungsministeri-            Zukunft ein. Es würde noch viele neue Felder ge-
um, wo er sich u. a. mit Themen wie der Territorialen       ben, in denen die A400M des LTG 62 zukünftig ein-
Flugkörperabwehr beschäftigen wird, wünschte er             gesetzt würde. Ihm vielen hierbei das Absetzen von
ihm alles erdenklich Gute. Seinen Nachfolger,               Fallschirmspringern aus sehr großer Höhe, sowie
Oberstleutnant Lewtschenko, hieß er herzlich Will-          das Operieren von Behelfslandezonen ein.
kommen im Team des LTG 62 und wünschte ihm                  Dem Kommandeur der Fliegenden Gruppe des LTG
viel Erfolg und das nötige Quäntchen Soldatenglück,         62 sind der Stab der Fliegenden Gruppe, vier Flie-
für die vor ihm liegende Aufgabe.                           gende Staffeln, sowie die Flugbetriebsstaffel unter-
                                                            stellt.
                                                                             Text und Bilder: ROS Martin Buschhorn
                                                        4
DEZEMBER 2020 AUSGABE 62 - JU52-HALLE
Technische Gruppe

          Technische Gruppe des LTG 62 unter neuem Kommando
Im April 2018 stand der A400M noch am Anfang der                „Wir wurden zum Rückgrat der Bundeswehr "
heute fast schon selbstverständlichen Fähigkeiten.           Oberstleutnant Tiemo Galle nutzte die Gelegenheit
Seit Mitte 2018 wird der er als fliegende Intensivsta-       sich bei allen Angehörigen der Technischen Gruppe
tion genutzt. Flüge nach Afghanistan und Mali -              und für das entgegengebrachte Vertrauen zu bedan-
auch unter Bedrohung – werden seit Ende 2018 re-             ken. „Als ich vor zweieinhalb Jahren das Amt des
gelmäßig durchgeführt. Seit Mitte 2019 ist Deutsch-          Kommandeurs übernommen habe, ging für mich ein
land, als erste Nation überhaupt, mit ihm als Tank-          Traum in Erfüllung", so Galle. Er habe dies bis zum
flugzeug im dauerhaften Auslandseinsatz und kann             heutige Tage als großes Privileg empfunden. „Ich
sich seit Ende 2019, gegen wärmegesteuerte Boden             ziehe meinen Hut vor Ihnen für Ihre Arbeitsmoral,
-Luft-Raketen verteidigen.                                   Ihre Leistungsfähigkeit und Professionalität". In die-
An diesen Meilensteinen des technischen Aufwuch-             ser Zeit sei man zum Rückgrat der Bundeswehr als
ses hatten die Angehörigen der Technische Gruppe             Hauptauftragnehmer aller Lufttransportverpflichtun-
des LTG 62 einen maßgeblichen Anteil. Nach inten-            gen geworden. Dennoch sei man noch nicht am er-
siven zweieinhalb Jahren gab es Ende September               klärten Ziel angekommen. Bis die A400M-Flotte mit
einen Wechsel an der Spitze. Oberstleutnant Tiemo            53 Transportflugzeugen komplett einsatzbereit sein
Galle wurde in einem an COVID-19 angepassten                 wird, werde es noch bis voraussichtlich 2026 dau-
militärischen Appell durch den Kommodore des LTG             ern. Zum Abschluss seiner Ansprache richtete er
62, Oberst Christian John, verabschiedet und das             sich ein letztes Mal an seine Technische Gruppe.
Kommando an den Nachfolger, Oberstleutnant Ru-               „Ich bin stolz, dass ich Ihr Kommandeur sein durfte.
ben Schenke, übertragen.                                     Es war mir eine Ehre".
            Ein wahres „Winning Team"                                       Ein Traum hat sich erfüllt
In seiner Ansprache verdeutlichte Oberst John die            Nach ziemlich genau zwei Jahren Abwesenheit kehrt
Leistungen der vergangenen Jahre von Oberstleut-             Oberstleutnant Ruben Schenke nun zum LTG 62
nant Galle und der gesamten Technischen Gruppe               zurück. Hier war er bis 2018 Staffelchef der 1. Tech-
des LTG 62. Die Ergebnisse sprächen für sich. „Du            nischen Staffel. Die Technische Gruppe an seinem
hast mit deinen Männern und Frauen möglich ge-               Wunschstandort führen zu dürfen, sei für ihn etwas
macht, was möglich zu machen war." Er habe ihn               ganz Besonderes. „Für mich ist soeben ein Traum in
als wahren Teamplayer mit einem breiten Kreuz                Erfüllung gegangen, den ich bereits als junger Leut-
kennengelernt, der stets auch die operativen Erfor-          nant frisch vom Studium hatte", so Schenke. Er ver-
dernisse im Blick behalten habe. „Zusammen mit               sprach in seiner kurzen Ansprache diese Aufgabe
deinem Stellvertreter, Oberstleutnant Graumann,              mit höchster Motivation, Demut und Respekt wahr-
den ich (…) ausdrückt erwähnen möchte, wart ihr              zunehmen. Für ihn habe die Technische Gruppe bei
ein wahres Winning Team", so Oberst John. Für sei-           der Einführung des A400M als Team hervorragende
ne neue Verwendung im Verteidigungsministerium,              Arbeit geleistet, jedoch lägen noch weitere große
wo ihm die Weiterentwicklung des Eurofighters und            Herausforderungen vor Ihnen. An die Angehörigen
die Planung für die Nachfolge des Tornados werde,            der Technischen Gruppe ermutigte er „(…) seien Sie
wünschte er ihm alles erdenklich Gute. Seinen                ehrlich, verantwortungsvoll, mutig und weiterhin mo-
Nachfolger, Oberstleutnant Schenke beglück-                  tiviert", denn nur mit einer gewissen Schwarmintelli-
wünschte er zu seiner neuen Aufgabe. Der Kommo-              genz, die auf gegenseitigem Vertrauen und Kame-
dore freue sich auf die Zusammenarbeit.                      radschaft beruhe, seien die bisherigen Ergebnisse
                                                             überhaupt möglich gewesen.
                                                                               Text und Bilder: ROS Martin Buschhorn

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DEZEMBER 2020 AUSGABE 62 - JU52-HALLE
1.Fliegende Staffel

            Die 1. Fliegende Staffel hat einen neuen Staffelkapitän
Mit dem logistischen Lufttransport und der Luft-zu-          ihn in den vergangenen drei Jahre bewegt und be-
Luftbetankung mit dem A400M ist das Aufgaben-                eindruckt haben. Wo Licht ist – sei auch Schatten
spektrum der 1. Fliegenden Staffel des LTG 62 breit          gewesen. Viele Herausforderungen mussten ange-
gefächert. Am 24. September 2020 haben die Staf-             gangen werden. „Teething Problems" wie er sie
felangehörigen einen neuen „StaKa" erhalten.                 nannte. Was ihn mit besonderen Stolz erfülle, sei,
Oberstleutnant Hans Gerisch, Kommandeur der Flie-            "dass wir wieder eine Einsatzstaffel geworden sind.
genden Gruppe des LTG 62, übertrug das Komman-               Seit Monaten fliegen wir in die Einsatzgebiete der
do im Rahmen einer kleinen, aber angemessenen                Bundeswehr und überzeugen durch konstant exzel-
und an die Hygieneregeln angepassten Staffelüber-            lente Auftragserfüllung. Seinen Nachfolger schilderte
gabe. Neuer Staffelkapitän ist Oberstleutnant Fried-         er: „Du übernimmst gleich eine Staffel, die nicht nur
rich Schmidt. Er ist der Nachfolger von Oberstleut-          intakt und leistungsstark ist. Du wirst vielmehr das
nant Maik Drescher, der sich ab sofort auf seine zu-         Zugpferd einer Lufttransporter-Familie, die sich freut,
künftige Aufgabe als Kommandeur der neuen                    weitere Veränderungen mit dir zu beschreiten". Sei-
Deutsch-Französischen C-130J-Staffel in Evreux               ne letzten Worte als Staffelchef richtete er an seine
vorbereiten wird.                                            Staffel. „Wenn ihr das beibehaltet, was ihr in den
       Meilensteine im Fähigkeitsspektrum                    letzten Monaten geleistet habt, dann kann euch kei-
                      des A400M                              ne weitere Herausforderung etwas anhaben", so
Oberstleutnant Gerisch bedankte sich ausdrücklich            Drescher.
bei dem ehemaligen Staffelkapitän für seinen beson-
deren Einsatz. Dieser sei „Aus meiner Sicht ein ech-           Von Köln über Eindhoven und Ramstein nach
ter Glücksgriff zum genau richtigen Zeitpunkt" gewe-                               Wunstorf
sen, so Gerisch. Unter seiner Leitung sei innerhalb          Oberstleutnant Friedrich Schmidt bringt als neuer
nur weniger Monate die Fähigkeit der Luft-zu-                Staffelkapitän viel Expertise mit verschiedenen Flug-
Luftbetankung eingeführt und effektiv, sowie effizient       mustern, sowie internationale Erfahrung in die Staffel
ausgebildet worden. „Jetzt fliegen wir regelmäßig in         und den Verband. Nach seinem Eintritt in die Bun-
die Einsatzgebiete, sind rund um die Uhr in Jordani-         deswehr im Jahr 2002 und der fliegerischen Ausbil-
en zur Luftbetankung im Auslandseinsatz, stellen             dung in Bremen war er zunächst Pilot bei der Flug-
24/7 MedEvac-Bereitschaft und sind zur belastbaren           bereitschaft. Nach Verwendungen beim EATC in
und verlässlichen Stütze im Lufttransport herange-           Eindhoven und zuletzt bei der NATO in Ramstein ist
wachsen". Bei dem Erreichen aller dieser Meilenstei-         nun das LTG 62 seine neue Heimat geworden. "Den
ne hätten er und sein Team der 1. Fliegenden Staffel         Wunsch einmal Staffelkapitän zu werden, habe ich
einen Beitrag mitgeleistet und könnten zurecht stolz         schon länger gehegt, ich hätte jedoch nie gedacht,
auf das Geleistete sein, so der Kommandeur.                  dass es einmal eine A400M Staffel werden würde",
                                                             so Schmidt. Er freue sich darauf, "an einem noch so
             Eine Anspruchsvolle Zeit                        jungen Projekt teilzuhaben".
Oberstleutnant Drescher nutzte seine kurze Anspra-                                        Text: ROS Martin Buschhorn
che für einen persönlichen Einblick in die Dinge, die                                          Bilder: OSG Simon Otte

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DEZEMBER 2020 AUSGABE 62 - JU52-HALLE
2.Fliegende Staffel

          Führungswechsel in der 2. Fliegenden Staffel des LTG 62
Der taktische Lufttransport mit dem A400M ist der            schen Verfahren geschützten Einsatz des A400M in
Kernauftrag der 2.Fliegenden Staffel des LTG 62.             den Einsatzgebieten der Bundeswehr", so Tischler.
Als „Taktik" versteht man z.B. den Tiefflug oder die         An seinen Nachfolger gerichtet schilderte er: „Ich
Luftbetankung. Am 22. September 2020 gab es ei-              übergebe an dich diese wertvolle, gewachsene,
nen Führungswechsel.                                         aber gleichsam noch junge Staffel". Er sei über-
                                                             zeugt, dass diese bei dem neuen Staffelkapitän in
Unter Einhaltung der vorgeschriebenen Hygiene-               besten Händen sei.
maßnahmen konnte in einem kleinen, aber ange-
messenen Rahmen, das Kommando durch den
Kommandeur der Fliegenden Gruppe des LTG 62,                     "Fähigkeiten um die uns andere Nationen
Oberstleutnant Hans Gerisch, übertragen werden.                                 beneiden"
Er bedankte sich bei dem scheidenden Staffelkapi-
tän, Oberstleutnant Jörg Tischler, für seine erbrach-        Der neue Staffelkapitän ist mit Oberstleutnant Rico
ten Leistungen. „Der Flugbetrieb mit dem A400M in            Persy ebenfalls ein erfahrener Pilot.
die Einsatzgebiete der Bundeswehr – teilweise auch           Nach seinem Eintritt in die Bundeswehr im Jahr
unter Bedrohung – wird maßgeblich mit Besatzun-              2000, absolvierte er die fliegerische Ausbildung in
gen der 2. Fliegenden Staffel durchgeführt. Hierzu           Bremen.
hast Du maßgeblich beigetragen". Die hierfür erfor-          Von 2005 bis 2014 war er zunächst als Pilot der
derliche taktische Ausbildung der Piloten musste             C-160 Transall, dann als Austauschoffizier in
neben grundlegender konzeptioneller Arbeit im Ver-           Charleston Pilot der C-17 und schließlich, seit 2019
band, auch mit der A400M-Partnernation Frankreich            mit dem A400M in verschiedenen Funktionen einge-
abgestimmt werden. „Das alles war nicht einfach.             setzt.
Du und dein Team haben es aber mit Bravour ge-
löst", so Gerisch. Für seine neue Tätigkeit als Refe-        Für ihn ist die Verwendung als Staffelkapitän in
rent für Lufttransport im Kommando Luftwaffe                 Wunstorf eine Aufgabe, die er sich gewünscht habe
wünschte er ihm alles Gute.                                  und die ihn mit Freude und Demut erfülle. Er be-
                                                             dankte sich bei seinem Vorgänger und der 2. Flie-
                                                             genden Staffel für die geleistete Aufbauarbeit.
     21 Monate, die wie im Fluge vergingen                   „Innerhalb kürzester Zeit habt ihr zusammen mit un-
                                                             seren Schwesterstaffeln und dem Verband, Fähig-
                                                             keiten mit dem A400M entwickelt und umgesetzt,
Oberstleutnant Tischler freue sich auf seine neue            um die uns zurecht andere Nationen beneiden", so
Aufgabe und dankte den Angehörigen seiner Staf-              Persy. Er freue sich auf „die gemeinsamen Erlebnis-
fel. Die vergangenen 21 Monate als Staffelkapitän            se, die vor uns stehen".
seien wie im Fluge vergangen. „21 Monate, in de-
nen unsere geschaffene taktische Grundbefähigung                                        Text: ROS Martin Buschhorn
die Basis legte für den verlässlichen und unter takti-                                       Bilder: OSG Simon Otte

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DEZEMBER 2020 AUSGABE 62 - JU52-HALLE
Einsatz
                                                              der norddeutschen Kühle die Sonne un-
                                                              glaublich stark brennt. Regelmäßig den
                                                              Schatten des Fliegers aufzusuchen und viel
                                                              zu trinken ist deshalb äußerst wichtig. Denn
                                                              wenn wir die Wartungen und Instandsetzun-
                                                              gen am Boden nicht hinbekommen, dann
                                                              kann unser Airbus A400M nicht abheben. Im
                                                              schlechtesten Fall könnten dann ohne unse-
                                                              re Arbeit die Jets der Koalition im internatio-
                                                              nalen Anti-IS „Islamischer Staat"-Einsatz kei-
                                                              nen Kraftstoff in der Luft tanken.
                                                                     Das macht meine Tätigkeit hier
                                                                                besonders.
                                                              Der Einsatz unserer fliegenden Tankstelle
                                                              richtet sich auch nach den Flügen der ande-
                                                              ren Nationen. Das hat unmittelbaren Einfluss
 Ich bin im Einsatz, wenn die Maschine auf meinen Dienst als Techniker. Vor und
                     am Boden ist                             nach jedem Flug heißt es für uns Bodenper-
                                                              sonal: „Ran an den Flieger!" Sorgfalt und Ge-
Stabsunteroffizier Tim S., 28 Jahre alt und ein Kind          wissenhaftigkeit sind bei einem Luftfahrzeug
aus dem „Pott". Nach meiner Schulzeit bin ich beruf-  oberstes Gebot. Wir müssen am Boden sicherstel-
lich auf dem Bau groß geworden und habe Hei-          len, dass später in der Luft alles funktioniert. Dies
zungsbauer gelernt. 2016 wurde ich auf die Bundes-    erfordert bereits bei kleinen Störungen umfangrei-
wehr aufmerksam und nach meiner erfolgreichen         che Prüfungen. Mit den Kameradinnen und Kame-
Bewerbung erfolgte die Ausbildung zum Techniker       raden haben wir das immer gut hinbekommen und
für Bodengeräte in Faßberg. Seitdem leiste ich mei-   wir können uns uneingeschränkt aufeinander ver-
nen Dienst in der Technikstaffel des Lufttransportge- lassen. Der Lohn der Arbeit findet sich in der fast
schwaders 62 in Wunstorf bei Hannover.                hundertprozentigen Erfüllungsquote der Betan-
Meine Arbeit ist es, am Boden zu unterstützen. Mit    kungsmissionen wieder.
Schleppfahrzeugen schiebe und ziehe ich die Luft-
fahrzeuge hin und her. Wenn sie gewartet werden,               Das vermisse ich hier am meisten.
fahre ich Stromerzeugungsaggregate und Licht-         Wenn unser Flieger in der Luft ist, hat das Boden-
mastanlagen genau dahin, wo sie gebraucht wer-        personal auch mal Zeit für etwas anderes. Ich selbst
den. Wie bei einer zivilen Linienmaschine haben       mache für mein Leben gern Sport, um den Kopf frei-
auch unsere Airbus A400M Toiletten, deren Tanks       zubekommen. Bei Kraftsport, Boxen und Joggen
ich mit speziellen Fahrzeugen entleere.               kann ich super abschalten. Dafür haben wir im
                                                      Camp Sonic einen Außentrainingsbereich, einen
         Das ist meine Aufgabe im Einsatz.            großzügigen Sportraum sowie Laufstrecken auf der
Bereits 2019 habe ich am Einsatz Counter Daesh in     Air Base. Das sind viele gute Möglichkeiten, um
Jordanien teilgenommen. Damals war ich allerdings     mich fit zu halten. Nach dem Einsatz ist vor dem
bei der Force Protection und kümmerte mich um die     Einsatz und so werde ich nächstes Jahr wohl in Mali
Sicherheit des Camp Sonic. In diesem Jahr mache       meinen Dienst verrichten. Ein bisschen freue ich
ich nun genau dasselbe in Al-Asrak, was ich auch      mich da auch schon drauf. Auslandseinsätze sind
zu Hause in Wunstorf mache. Nur dass hier anstelle    eben eine ganz besondere Erfahrung.
                                                                                      Text und Bilder: PIZ EFK

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DEZEMBER 2020 AUSGABE 62 - JU52-HALLE
Heißer Einsatz

                  Fliegerhorstfeuerwehr trainiert bei 1000 Grad
Die Feuerwehr ist wie eine Lebens-                    Ausbildung. „Hierbei können die
versicherung. Man hofft sie nie zu                    Kolleginnen und Kollegen die
benötigen, ist aber froh das es sie                   Entstehung, Entwicklung und
gibt. Damit die Einsatzkräfte im                      Ausbreitung eines Brandes be-
Ernstfall sekundenschnell reagieren                   obachten. So ist eine realitäts-
können ist Training unverzichtbar.                    getreue Ausbildung zur Auf-
Teamarbeit, Kommunikation und die                     rechterhaltung der Einsatzbe-
richtigen Brandbekämpfungstechni-                     reitschaft möglich“, so Abt.
ken – auch unter extremen körperli-                   Bei Temperaturen zwischen 90
cher Belastung – können über Leben                    Grad am Boden und 1000 Grad
und Tod entscheiden.                                  an der Decke müssen sie dabei
Doch wie trainiert man Situationen,                   Rauchgase bewerten und beur-
die nur bei größeren Bränden entste-                  teilten und eine effektive
hen? Hierfür stand Anfang Novem-                      Rauchgaskühlung erreichen.
ber ein spezieller Heißbrandcontai-                   Hierbei können sie auf mo-
ner zur Verfügung. An zwei Tagen                      dernste Technik der Innen-
wurden fast 50 Feuerwehrfrauen und                    brandbekämpfung zurückgrei-
–männer an einem realen Brand zu                      fen. Hierzu zählt auch das
trainieren. Für den Leiter des Zent-                  Strahlrohrtraining zur gezielten
rums Brandschutz der Bundeswehr                       Brandbekämpfung.
in Wunstorf, Brandoberamtsrat Klaus                          Text: ROS Martin Buschhorn
Abt, eine sehr gute Möglichkeit der                               Bilder: OSG Simon Otte

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DEZEMBER 2020 AUSGABE 62 - JU52-HALLE
TTVG im Einsatz
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                                                                       schrauber Tiger – das Team um
                                                                       Stabsfeldwebel Stefan Schmidt
                                                                       bestimmt die optimale Position
                                                                       des zu transportierenden Geräts,
                                                                       die Lastfaktoren und die nötige
                                                                       Verzurrung. Eines haben sie im-
                                                                       mer im Blick: Die Sicherheit!
                                                                       Nichts darf verrutschen.
                                                                       Nun auf dem Plan: Der Lufttrans-
                                                                       port des GTK-Gepanzertes
                                                                       Transport-Kraftfahrzeug Boxer –
                                                                       ein gepanzertes Radfahrzeug
                                                                       des Deutschen Heeres. Wurde er
                                                                       bislang nur per Landtransport
                                                                       oder im Bauch einer Antonov in
                                                                       den Auslandseinsatz gebracht,
      GTK Boxer –Aus der Idee wird Realität                            will es die Bundeswehr nun mit
                                                                       ihrem eigenen A400M aus
                                                                       Wunstorf können. Hierbei ist eine
Das Lufttransportgeschwader (LTG) 62 fliegt nicht  Beladeuntersuchung      notwendig, damit der Trans-
nur, es entwickelt, erprobt und verbessert. Genau- port des  GTK-Gepanzertes      Transport-Kraftfahrzeug
er gesagt, macht das die Gruppe für Technik, Tak-  Boxer  freigegeben   werden   kann.  Das vierachsige,
tik und Verfahren. Im Cargo Hold Trainer, einem    gepanzerte   Fahrzeug    wiegt  insgesamt  etwa 35
Abbild des Airbus A400M-Laderaums, wird getes-     Tonnen.   Über  die geöffnete   Rampe   des A400M
tet, ob ein GTKGepanzertes Transport-              dürfen  aber nur  32 Tonnen    fahren. Der GTK-
Kraftfahrzeug Boxer verladen und verzurrt werden   Gepanzertes Transport-Kraftfahrzeug Boxer be-
kann.                                              steht aus zwei Elementen. Dem Fahrzeugchassis
Mit einem Rattern rollt sich das zehn Meter hohe   und dem Missionsmodul als Aufsatz. Für den Luft-
Lamellentor der Halle am Wunstorfer Flugfeld nach  transport wird beides voneinander getrennt.
oben. Dahinter öffnet sich die Halle zum Cargo
Hold Trainer: Eine maßstabsgetreue Simulation            „Wir machen hier alles zum ersten Mal"
eines echten Laderaums des A400M – dem Trans-      „Wenn   man etwas übt, hat man es schon mal ge-
portflugzeug des LTG 62.                           macht.  Wir machen hier alles zum ersten Mal", be-
                                                   schreibt Stefan Schmidt seine Arbeit. Das neun-
      Die TTVG – mehr als "nur" Piloten und        köpfige Team der TTVG besteht aus vier Piloten,
                  Ladungsmeister                   zwei Technischen Lademeistern, zwei Technischen
Die Gruppe für Technik, Taktik, und Verfahren      Offizieren und einem IT-Informationstechnik-
(TTVG) des Geschwaders in Wunstorf besteht aus     Offizier. Jeder ist Spezialist in seinem Aufgabenge-
genau neun Personen – und die haben einen ein-     biet. Für die Beladeuntersuchungen sind die techni-
maligen Arbeitsplatz. Jede sonderbare oder sperri- schen Ladungsmeister zuständig.
ge Fracht unterlief vor dem Transport ihrer Prü-   In der großen Wunstorfer Halle wird es nun laut.
fung: ob der leichte Mehrzweckhubschrauber         Der Motor des GTK-Gepanzertes Transport-
H145M LUH SOFLight Ulility Helicopter – Special    Kraftfahrzeug Boxer wurde angelassen. Hinterm
Operation Forces, der Bordhubschrauber der Mari-   Steuer sitzt einer der Ingenieure des gepanzerten

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Millimeterarbeit und Dokumentation
Fahrzeugs. Alle Erprobungen führen sie selbst                Gemäß EATC-Vorschriften muss die Verzurrung ein
durch und deshalb parkt er das tonnenschwere Ge-             Mehrfaches des Eigengewichtes des Boxers aushal-
rät auch persönlich, rückwärts in den Bauch des              ten. Das heißt im Falle des Boxers: Das Fahrzeug
Frachtraums ein. Zehn Minuten dauert diese Milli-            wird im Simulator so festgemacht, als würde es an-
meterarbeit. Dann wird der Boxer mit 15 grobgliedri-         stelle der eigentlichen 25 Tonnen, 75 wiegen. Ein
gen Ketten verzurrt. Am Boden des Laderaums sind             anderes Beispiel: Passagiere im Linienflugzeug
dafür etwa 300 Ösen eingefasst. Der Hersteller des           müssen per Gesetz mit Faktor 16 gesichert werden.
gepanzerten Fahrzeugs hat vorher ein Verzurrkon-             Heißt: Eine Person könnte 16 Mal so schwer sein –
zept erstellt – welche Kette, an welcher Stelle und          der Anschnallgurt im zivilen Flugzeug würde halten.
welches Bauteil darf nicht belastet werden. Ob die           Fliehkräfte beschleunigen jedes Gewicht. Goldene
theoretischen Berechnungen stimmen, wird in                  Regel in Wunstorf: Verformen dürfte sich die Zurrket-
Wunstorf getestet.                                           te, aber niemals reißen.
                                                             Damit das Transportflugzeug A400M den GTK-
             Wenn der eine Bolzen stört                      Gepanzertes Transport-Kraftfahrzeug Boxer trans-
                                Im Cargo Hold Trai-          portieren kann, muss das Chassis vom Fahrzeug-
                                ner (CHT) wird der           aufbau getrennt werden. Dem Gesamtgewicht würde
                                Verzurrplan vom              die Rampe nicht standhalten.
                                Papier in die Reali-
                                tät umgesetzt. Je-               Der Boxer – mit dem A400M in den Einsatz
                                der Zentimeter, den          Zukünftig, nach der Zertifizierung, sollen zwei GTK-
                                der Boxer zurück-            Gepanzertes Transport-Kraftfahrzeug Boxer mit drei
                                legt, wird dokumen-          A400M in den Auslandseinsatz fliegen können. Ein
                                tiert. Nach dem ers-         Chassis pro Flugzeug und zwei Missionsmodule im
                                ten Versuch sagt             Dritten.
                                Stefan Schmidt:                                        Text: Sandra Süßmuth; PIZ Lw
                                „Wir sind jetzt schon                                    Bilder: Jane Schmidt PIZ Lw
                                ziemlich gut und
                                das ist nicht die Re-
                                gel". Dennoch bleibt
                                es nicht bei dem
     Die Verzurrung wird        einem Mal. Manche
   akribisch dokumentiert.      Ketten können nicht
                                wie geplant ange-
bracht werden, da ein Bauteil des Boxers oder
schlichtweg ein Bolzen im Weg ist. Doch genau da-
für sind die Männer der TTVG, die Ingenieure des
Herstellers und eine Delegation der OCCAR-
Organisation Conjointe de Coopération en Matière
d'Armement da.
Der CHT gleicht dem Frachtraum des A400M zwar
optisch, ist aber grundlegend anders gebaut und
bietet für Beladeuntersuchungen ideale Bedingun-              Erst wenn die TTVG grünes Licht gibt, darf der
gen.                                                               Boxer wirklich im A400M einparken.

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Abgesetzter Bereich des TAusbZLw feiert deutsch-französische Erfolgsgeschichte

Fünf Jahre EASA/DEMAR zertifizierte Ausbildung A400M in Wunstorf

FASSBERG/WUNSTORF. „Ohne Luftfahrzeugtech-                  Agentur der Europäischen Union für Flugsicherheit)
niker würde kein Flugzeug fliegen“, mit diesen Wor-         und der European Military Airworthiness Require-
ten begann der Kommandeur des Technischen Aus-              ments (EMAR – deutsch: Anforderungen an die Auf-
bildungszentrum der Luftwaffe (TAusbZLw) in Faß-            rechterhaltung der Lufttüchtigkeit) konzipiert. Als zer-
berg, Oberst Georg v. Harling, seine Rede zum fünf-         tifizierte Ausbildungseinrichtung nach EASA und DE-
jährigen Jubiläum der technisch-logistischen Ausbil-        MAR ist der abgesetzten Bereich Wunstorf nicht nur
dung für das Transportflugzeug der Luftwaffe, dem           für die deutschen, sondern auch für die französi-
A400M, in Wunstorf. Seit dem Jahr 2013 wird im              schen Techniker die zentrale Einrichtung für die
abgesetzten Bereich (AbgBer) Wunstorf des TAus-             technisch-logistische Ausbildung A400M.
bZLw Hand in Hand mit der Armée de l’Air, der fran-
zösischen Luftwaffe, am Gemeinschaftsprojekt                      EASA/DEMAR Zulassung im Jahr 2015
A400M gearbeitet. Seit dieser Zeit werden gemein-           „Im Jahr 2015 wurden die ersten Zertifikate durch
sam in einer Ausbildungshalle deutsche und franzö-          meinen Amtsvorgänger, Brigadegeneral Gerhard
sische Techniker und Ingenieure beider Streitkräfte         Hewera, an Absolventen der CAT C Ausbildung aus-
aus- und weitergebildet. Zur Sicherstellung der mul-        gehändigt“, so Oberst v. Harling. An die Trainings-
tinationalen Interoperabilität wurde die A400M-             teilnehmer gerichtet unterstrich der Kommandeur,
Ausbildung entsprechend der Rahmenrichtlinien der           dass mit dieser hochqualifizierten Ausbildung zudem
European Aviation Safety Agency (EASA – deutsch:            der Grundstein für eine entsprechende Karriere in

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Professioneller Einsatz
der Luftfahrt auch nach dem Ausscheiden aus dem
aktiven Dienst gelegt sei. „Diese tolle binationale
Geschichte geht weiter. Ich gratuliere Ihnen allen für
fünf erfolgreiche Jahre gemeinsamen Ausbildens
hier in Wunstorf“, sagte Oberst v. Harling abschlie-
ßend und dankte dem Kommodore des Lufttrans-
portgeschwaders 62 (LTG 62), Oberst Christian
John, für die kameradschaftliche Unterstützung am
Standort Wunstorf.

           Einladung an andere Nationen
Stellvertretend für das Kommando Luftwaffe war
Brigadegeneral Christian Leitges vor Ort, der in sei-
nen Grußworten kurz auf die Geschichte der A400M
-Ausbildung in Wunstorf einging und betonte, dass
die deutschen und französischen Lehrgangsteilneh-
merinnen und Lehrgangsteilnehmer von Beginn an
einsatzorientiert geschult wurden. Immer wieder
werden daher die theoretischen und praktischen
Lehrinhalte im engen Schulterschluss mit dem LTG
62 überprüft und an den operativen Bedarf ange-
passt. „Wir werden den deutsch-französischen Er-
fahrungsaustausch in der Ausbildung zum Wohle
und im Sinne einer erfolgreichen Transportfliegerei
                                                                  Melanie Dittmann ist neuer
in beiden Luftstreitkräften immer am Leben erhalten.              Presseoffizier des LTG 62
Zudem sind unsere Arme offen für andere Nationen,
sich an diesem A400M-Projekt zu beteiligen“, unter-
                                                                In der Pressestelle des Lufttransportgeschwa-
strich General Leitges in seinen Schlussworten.
                                                                ders (LTG) 62 gab es in der Leitung eine Ver-
      „Sie haben einen tollen Job gemacht“                      änderung. Hauptmann Doris Wiese (geborene
Auch der Vertreter der französischen Luftwaffe,                 Lammers) hat im LTG eine andere Aufgabe
Général de brigade (Brigadegeneral) Olivier Fabre,              übernommen. Ihre Nachfolgerin ist Leutnant
schloss sich den Worten der Vorredner an und lobte              Melanie Dittmann. Sie ist im Januar 2005 zur
das Engagement des gesamten A400M-Teams des                     Bundeswehr gekommen und auf dem Flieger-
Technischen Ausbildungszentrums. „Fünf Jahre                    horst seit 2007 tätig.
nach der Zertifizierung kann ich Ihnen sagen: You               Aus ihren früheren Tätigkeiten als Medien-
have done a great job – Sie haben einen tollen Job              und Produktionsfeldwebel in der Ausbildung
gemacht“, so Général Fabre und sagte darüber hin-               für Piloten und Ladungsmeister des A400M
aus, dass die Zukunft zeigen werde, welche weite-               und der Zuarbeit für die Pressestelle bringt sie
ren Nationen ihr technisches Personal nach Wunst-               bereits umfangreiche Erfahrungen für ihre
orf schicken werden, um sich hier am A400M ausbil-              neue Verwendung mit. Die LTG-Pressestelle
den lassen. Umrahmt wurde der feierliche Akt durch              wird komplettiert mit dem Regierungsobersek-
das Holzbläserquartett des Heeresmusikkorps Han-                retär Martin Buschhorn und dem Oberstabs-
nover unter der Leitung von Stabsfeldwebel Torsten              gefreiten Simon Otte.
                                                                                      Text und Bild: Heiner Giebel
Seineke.
               Text: OSF Paul Hicks Fotos: OG Simon Otte

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A400M repräsentiert Deutschland
    bei Parade zum Nationalfeiertag
                       in Paris

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      Konzentrierte Vorbereitungen
     Maximal drei Sekunden Toleranz
    Kompletter Paradeflug nach Sicht
 Luftraum über Paris ist komplett gesperrt
In 300 Metern Höhe über Champs Élysées

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A400M repräsentiert Deutschland bei der Parade zum Nationalfeiertag in Paris
                                                                                 Wir haben ein Zeitfenster von ma-
                                                                                 ximal drei Sekunden Toleranz, in
                                                                                 dem wir über die Champs-
                                                                                 Élysées fliegen müssen. Ein Auto
                                                                                 kann man, bis es losgeht, irgend-
                                                                                 wo parken und dann starten. Wir
                                                                                 sind die ganze Zeit in Bewegung.
                                                                                 Irgendwann bekommen wir per
                                                                                 Funk ein Signal und müssen dann
                                                                                 von unserem aktuellen Standort
                                                                                 am Himmel aus, die Route erst
                                                                                 noch ganz schnell und exakt be-
                                                                                 rechnen", so Kirchmann.
                                                                                 Das ist aber noch nicht alles. "Bei
        Die Crew: Julian Kirchmann, Benjamin Peters und Markus Berghorn.         dem Überflug müssen Höhe,
                                                                                 Flugrichtung und Geschwindigkeit
                                                              stimmen. Es soll ja schließlich für die Zuschauer gut
Wunstorf, 13. Juli, 6.30 Uhr. Leichter Bodennebel
                                                              aussehen", erklärt der zweite Pilot, Peters. Prägnant
schwebt noch über den Grasflächen des Flieger-
                                                              fassen es die beiden zusammen und lächeln dabei.
horstes Wunstorf. Trotz der frühen Uhrzeit ist schon
                                                              „Wir müssen zur richtigen Zeit, in der richtigen Ge-
viel los auf den Liegeplätzen. Mit dabei die Crew des
                                                              schwindigkeit, über den richtigen Punkt fliegen –
A400M mit der Kennung 54+07. Vor ihnen liegt ein
                                                              dann passt alles".
ganz besonderer Auftrag. Hauptmann Julian Kirch-
mann, Oberleutnant Benjamin Peters und Ober-                           Kompletter Paradeflug nach Sicht
stabsfeldwebel Markus Berghorn werden heute im                Orléans, 14. Juli, 06.30 Uhr. Während der Techni-
Tiefflug über Paris fliegen. Sie sind Teil der Militär-       sche Ladungsmeister Berghorn das Flugzeug vor-
parade am französischen Nationalfeiertag.                     bereitet, stimmen sich die Piloten für den anstehen-
                                                              den Flug ab. Flugplan, Flugrouten und viele weitere
      14 Tage konzentrierte Vorbereitungen
                                                              Details werden abgestimmt. Ganz wichtig sind hier-
13. Juli, 08.51 Uhr. Der deutsche A400M startet in
                                                              bei die Wetterinformationen, da der komplette Flug
Richtung Orléans, der Heimat der französischen
                                                              "nach Sicht" geflogen wird. Das heißt, die Piloten
A400M-Flotte, rund 120 Kilometer südlich von Paris.
                                                              müssen die ganze Zeit zusätzlich den Luftraum be-
Von dort aus wird der Paradeflug vorbereitet und
                                                              obachten und Abstände zu Wolken und anderen
koordiniert. Die detaillierte Vorplanung ist zu diesem
                                                              Flugzeugen einhalten. Der Luftraum über Paris ist
Zeitpunkt bereits lange abgeschlossen. Einen ersten
                                                              komplett gesperrt
Übungsflug gab es schon vor zwei Wochen, die Ge-
                                                              9.34 Uhr. Der deutsche A400M hebt ab und fliegt in
neralprobe am 09. Juli über Paris. Schon diese Flü-
                                                              Richtung Paris. 52 Flugzeuge und 18 Hubschrauber
ge waren für die Crew eine besondere Erfahrung.
                                                              sind bei der Luftparade dabei. Deshalb wurden allen
          Maximal drei Sekunden Toleranz                      Teilnehmern schon vorab verschiedene Warte-
Der Kommandant und Fluglehrer Kirchmann hat be-               schleifen zugewiesen. Für alle anderen Luftfahrzeu-
reits sehr viel Flugerfahrung. Trotzdem ist der bevor-        ge ist der Luftraum zu dieser Zeit komplett gesperrt.
stehende Paradeflug etwas Besonderes für ihn: „Wir            Nach und nach kommen weitere Flugzeuge in die
sind im Tiefflug über Paris und bei der Parade nicht          Schleife. Der A400M kreist in einer Höhe von rund
allein. Für uns ist dabei das Timing entscheidend.            600 Metern. Doch das Wetter wird langsam schlech-
                                                              ter. Wolken ziehen herein. Die Spannung steigt.

                                                         16
Kameraden des Pre Implementation Team (PIT) C-130J
  Jetzt kommt der große Moment für den A400M                         Der Nationalfeiertag wird im ganzen Land
                     aus Wunstorf                                                        gefeiert
10.58 Uhr. Das Kommando kommt per Funk. Die                     Der 14. Juli ist für Frankreich etwas ganz Besonde-
Berechnungen starten zügig und konzentriert. Alle               res. Im ganzen Land gibt es Veranstaltungen. Seit
sind beteiligt, auch Ladungsmeister Berghorn unter-             1980 ist die Champs-Élysées in Paris der zentrale
stützt. Kurze Zeit später ist alles berechnet und ab-           Schauplatz für eine große Militärparade. Hunderttau-
gestimmt, der A400M mit den notwendigen Daten                   sende Menschen kamen in den vergangenen Jahren
gepflegt. Der Kurs wird gesetzt, die Geschwindigkeit            als Zuschauer, ebenso wie zahlreiche ausländische
angepasst. Es geht los! Jetzt zeigt sich, ob der richti-        Staatsgäste. In diesem Jahr steht der Nationalfeier-
ge Punkt, zur richtigen Zeit, mit der richtigen Ge-             tag aber auch noch unter dem Einfluss der Corona-
schwindigkeit und Richtung, in der richtigen Höhe               Pandemie.
überflogen wird.
                                                          Dank für die Unterstützung aus Deutschland
   In 300 Metern Höhe über die Champs Élysées          In einem viel kleineren Rahmen wird heute auch den
                        hinweg                         Helferinnen und Helfern gedankt, die Frankreich in
11.10 Uhr, 30 Sekunden.                                                         der Not beistanden. Hierzu
Nach einer französischen                                                        zählt auch Deutschland,
Falcon überfliegt der deut-                                                     dass unter anderem mit
sche A400M mit der Ken-                                                         einem A400M des Luft-
nung 54+07 den Triumphbo-                                                       transportgeschwaders 62
gen und die Präsidententri-                                                     an Covid-19 erkrankte
büne.                                                                           Menschen in ein deutsches
75 Jahre nach dem Ende                                                          Krankenhaus ausgeflogen
des Zweiten Weltkrieges ein                                                     hatte. Als Dank durfte nun
Symbol der deutsch-                                                             heute ein deutscher A400M
französischen Partnerschaft.                                                    an der Luftparade teilneh-
Eine Freundschaft, die weit                                                     men. Für das LTG 62 und
über die Hilfen während der                                                     die teilnehmende A400M-
Pandemie hinausgeht. Auf-                                                       Crew eine besondere Ehre
trag erfolgreich ausgeführt!                                                    und Herausforderung.
Leichte Entspannung ist im
Cockpit zu spüren.                                                                    Besonderer Dank
Doch der Flug ist noch nicht                                                    Die gesamte Crew möchte
zu Ende. Nicht nur der An-                                                      sich bei den deutschen Ka-
flug, sondern auch der Ab-                                                      meraden des Pre Imple-
flug müssen genau koordi-             Unser Unterstützungs Team (PIT)           mentation Team (PIT) C-
niert werden, da sich noch                                                      130J für ihren Einsatz be-
weitere Flugzeuge im Überflug befinden. Nach einer     danken. Während des gesamten Aufenthaltes über-
kurzen Schleife über den Flughafen Paris-Charles-      nahmen sie die Betreuung. Von der jeweils über 30-
de-Gaulle dreht der Airbus nach Orléans ab. Dort       minütigen Fahrt zum Hotel mit dem privaten Auto am
landet er wieder, fast genau zwei Stunden nach dem     Montag und Dienstag, der Vorstellung von Basis und
Start, um 11.36 Uhr.                                   Stadt, sowie der Vermittlung bei erforderlichen Ab-
Für Kirchmann und Peters steht fest: "Wir sind zu-     stimmungen auf der Basis, bei allem haben Sie wie
frieden. Wir hoffen, den Zuschauern hat es gefal-      selbstverständlich unterstützt. Ein Musterbeispiel für
len!"                                                  gelebte Kameradschaft.
                                                                   Text: ROS Martin Buschhorn Fotos: Lt Melanie Dittmann

                                                           17
Multinationales Transportprojekt in Wunstorf
                                                                           Der erste ungarische technische
                                                                           Offizier hat seine Lager in Wunst-
                                                                           orf aufgeschlagen. Er unterstützt
                                                                           nun seine deutschen Kameradin-
                                                                           nen und Kameraden bei ihrer Ar-
                                                                           beit am modernsten Militärtrans-
                                                                           portflugzeug der Luftwaffe.

                                                                               MNAU wird zukünftig aus
                                                                                 Lechfeld operieren

                                                                          Zukünftig wird die MNAU ihre Hei-
                                                                          mat auf dem Fliegerhorst in Lech-
                                                                          feld finden. Es ist geplant, zehn
                                                                          A400M dort zu stationieren, um
  Generalleutnant Ingo Gerhartz, und Generalmajor Nándor Killián.
                                                                          neben Wunstorf einen weiteren
                                                                          A400M-Standort ins Leben zu ru-
           Ungarn und Deutschland starten                                fen. Mitgliedsnationen der MNAU
           multinationales Transportprojekt                              haben damit die Möglichkeit, ihren
                                                                         Bedarf an Flugstunden und Luft-
Auf dem Fliegerhorst Wunstorf entsteht mit der Mul-    transporten zu bündeln. Das schont nicht nur das
tinational Air Transport Unit (MNAU) ein internatio-   Klima, sondern spart erhebliche Kosten und Res-
naler A400M-Verband. Ungarn steht als erste Part-      sourcen.
nernation an der Seite Deutschlands.                   Das Ziel ist es, einen komplett multinationalen Ver-
Das Bundesministerium der Verteidigung setzte die      band in Lechfeld aufzustellen. Die MNAU-Mitglieder
Luftwaffe mit einer Empfehlung von 2017 in die La-     werden damit in die Lage versetzt, neben Personal
ge, neben dem Betrieb der 40 neuen Lufttransport-      eigene A400M-Flugzeuge mit eigener Hoheitsken-
flugzeuge A400M innerhalb der Luftwaffe, einen         nung in den Verband zu integrieren. So ist es mög-
neuen Lufttransportverband mit multinationaler Be-     lich, dass beispielsweise deutsche A400M Personal
teiligung aufzustellen. Seitdem erarbeitet die Luft-   und Material der Partnerländer transportieren und
waffe die Grundlagen für den multinationalen Trans-    umgekehrt. Aber nicht nur der reine Lufttransport ist
portverband „Multinational Air Transport Unit          eine Aufgabe der MNAU. Die Möglichkeit der Luft-
(MNAU)".                                               betankung über Zentraleuropa ermöglicht allen
Mit der Aufstellung des Implementation Team – dem      MNAU-Mitgliedsländern, an internationalen Übun-
ersten personellen Stab der MNAU in Wunstorf – ist     gen wie zum Beispiel den Multinational Air Group
nun der erste Schritt dieses Plans in die Tat umge-    Days (MAGDAYs) teilzunehmen, ohne aufwendig
setzt worden. Mit Ungarn steht der erste internatio-   Personal und Material auf anderen Flugplätzen für
nale Partner an der Seite Deutschlands. "Die Auf-      den Übungszeitraum zu stationieren.
stellung des Implementation Teams der Multinatio-      Mit der Eröffnung der Multinational Air Transport
nal Air Transport Unit ist ein weiterer Meilenstein im Unit in Wunstorf und mit Ungarn als erstem Partner-
multinationalen, militärischen Lufttransport. Mit der  land setzt die Luftwaffe ein weiteres Ausrufezeichen
Integration des ersten technischen Offiziers der un-   in der multinationalen Zusammenarbeit und plant
garischen Luftwaffe beginnt die Zusammenarbeit mit     bereits mit weiteren Nationen die Teilnahme an die-
unseren ungarischen Partnern", sagt Generalleut-       sem gemeinschaftlichen Lufttransportprojekt.
nant Ingo Gerhartz, Inspekteur der Luftwaffe.                          Text: Hauptmann Stephan Jeglinski; PIZ Lw

                                                      18
Unterstützung durch die Politik
                                                                             Geschwader vor. Im Anschluss
                                                                             stellten Piloten und Techniker an
                                                                             einem A400M in der Tankerrolle
                                                                             die Besonderheiten der Luftbe-
                                                                             tankung vor. Danach besichtigten
                                                                             Stephan Weil und seine Begleiter
                                                                             einen A400M MedEvac. Hier lie-
                                                                             ßen sie sich die medizinische
                                                                             Ausstattung und die Besonder-
                                                                             heiten beim Lufttransport von
                                                                             kranken, oder verletzten Perso-
                                                                             nen erklären. Im Cockpit konnten
                                                                             Sie einen der modernsten Ar-
                                                                             beitsplätze der Luftwaffe begut-
                                                                             achten, der Ihnen von einem Pilo-
                                                                             ten vorgestellt wurde.

                                                                                 Herausforderung bei der
                                                                                          Wartung
                                                                             Intensiv ließen sich der Minister-
                                                                             präsident und die Landtagsabge-
                                                                             ordneten die Wartung des A400M
                                                                             durch das Fachpersonal der
                                                                             Technischen Gruppe erläutern.
                                                                             Die unterschiedlichen Teilberei-
   Niedersächsischer Ministerpräsident Weil                                  che, aber auch die damit zusam-
                                                                             menhängenden Herausforderun-
         besucht erstmals das LTG 62                                         gen wurden hierbei angespro-
                                                                             chen.
Im Rahmen seiner jährlichen Sommerreisen hatte
Stephan Weil, Ministerpräsident von Niedersachsen,          Unterstützung durch die Industrie benötigt
bereits mehrmals in der Region Wunstorf Station         Am Ende seines Besuches schilderte der Minister-
gemacht. In diesem Jahr besuchte er am 11. Sep-         präsident seine Erlebnisse vor mitgereisten Medien-
tember auch erstmals den Fliegerhorst und das LTG       vertretern. Er nutzte dabei die Gelegenheit, noch
62. Er wohne zwar in der Region Hannover, jedoch        einmal für Wunstorf als Standort für die zivile A400M
hätte sich die Möglichkeit bisher leider nicht erge-
ben, so Weil. Begleitet wurde er von den lokalen
Landtagsabgeordneten Wiebke Osigus (SPD) und
Sebastian Lechner (CDU).

     Vorstellung des Geschwaders und der
             Fähigkeiten des A400M
Der Kommodore des LTG 62, Oberst Christian John,
begrüßte den Ministerpräsidenten, die Landtagsab-
geordneten und stellte in einem kurzen Vortrag das

                                                            Im Gespräch mit Technikern über die besonderen
                                                                  Herausforderungen bei der Wartung.
                                                        Wartung zu werben. „Das würde doch für das Unter-
                                                        nehmen und die Bundeswehr viele Synergieeffekte
                                                        bringen", so Weil. Immerhin sei Wunstorf der bisher
                                                        einzige deutsche Standort des A400M. Er habe
                                                        auch den Eindruck, dass die Luftwaffe noch mehr in
                                                        die Öffentlichkeit drängen könnte mit ihrem Tun.
                                                        „Das ist eine echte Exzellenz, die die 2400 Mitarbei-
                                                        ter hier leisten", so der Ministerpräsident.
                                                                    Text: Martin Buschhorn; Bilder: OSG Simon Otte

                                                       19
Unterstützung durch die Politik
                                                                              wie z.B. aktuell in Al-Azraq
                                                                              (Jordanien), wurden dabei erörtert.

                                                                              Erstmals in Wunstorf

                                                                              Um sich selbst ein fundiertes Bild
                                                                              von den aktuellen Aufgaben des
                                                                              LTG 62 mit dem A400M verschaf-
                                                                              fen zu können, besichtigte Dr. Högl
                                                                              zunächst einen A400M MedEvac,
                                                                              der zur medizinischen Evakuierung
                                                                              von kranken oder verletzten Perso-
                                                                              nen eingesetzt werden kann.
                                                                              Danach stellte ihr das Fachpersonal
                                                                              der Technischen Gruppe des LTG
                                                                              62 einzelne Bereiche der
                                                                              Instandsetzung vor. Oberst John
                                                                              begleitete die Wehrbeauftragte
                                                                              dabei. „Ich freue mich
                                                                              außerordentlich über den Besuch
                                                                              der Wehrbeauftragten, Frau Dr.
                                                                              Högl, im Lufttransport-geschwader
                                                                              62“.
Wehrbeauftragte Dr. Eva Högl
besucht das LTG 62                                                    Blick in Richtung Klein Heidorn mit He 111
                                                                            und Reitern auf dem Flugfeld.
Die Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages,
Frau Dr. Eva Högl, hat am 1. September das Luft-
transportgeschwader 62 in Wunstorf besucht. Hier-
bei informierte sie sich unter anderem über die Ab-
läufe innerhalb des LTG 62 und den A400M. Weiter-
hin nutzte sie ausgiebig die Möglichkeit, mit den Sol-
datinnen und Soldaten zu sprechen. Der Kommodo-
re des LTG 62, Oberst Christian John, hatte die seit
Ende Mai neu im Amt befindliche Wehrbeauftragte,
zu ihrem ersten Besuch auf dem Fliegerhorst emp-
fangen.
Zu Beginn des Besuches informierte die Geschwa-
derführung über Standort, Verband und Auftrag. Ne-
ben dem weltweiten Einsatzspektrum des LTG 62
und der allgemeinen COVID-19 Maßnahmen, wurde
u.a. über die personelle und materielle Einsatzbereit-
schaft gesprochen. Zukünftige Aufgaben des Ge-
schwaders sowie die Herausforderungen bei dauer-              Fliegerärztin Astrid Berg erläuterte die Möglichkeiten
hafter Präsenz der A400M in Auslandseinsätzen,                               des A400M MedEvac und
                                                                     ihre Erfahrungen bei diesen Hilfsflügen.

                                                         20
Direkte Gespräche mit Soldaten
„Mit ihrem Interesse und ihrer Aufgeschlossenheit          tages noch Beamtin. Tätig wird die Wehrbeauftragte
hat sie die Geschwaderangehörigen für sich gewon-          aus eigener Initiative, auf Weisung des Bundestages
nen", so der Kommodore des LTG 62.                         oder des Verteidigungsausschusses. Ihre Informatio-
                                                                                   nen erhält sie insbesondere
                                                                                   durch Truppenbesuche, Ge-
                                                                                   spräche und Eingaben, die sie
                                                                                   aus der Bundeswehr errei-
                                                                                   chen.
                                                                                   Jede Soldatin und jeder Soldat
                                                                                   hat die Möglichkeit, sich direkt
                                                                                   an die Wehrbeauftragte zu
                                                                                   wenden.
                                                                                      Dank für den Einsatz
                                                                                      der Soldatinnen und
                                                                                            Soldaten
                                                                                Zum Abschluss ihres Besu-
                                                                                ches nimmt Dr. Eva Högl ein
                                                                                positives Bild mit nach Berlin.
                                                                                "Ich bin froh, heute hier gewe-
                                                                                sen sein. Es war sehr interes-
                                                                                sant, den A400M einmal selbst
                                                                                zu sehen und mit den vielen
                                                                                engagierten und motivierten
                                                                                Soldatinnen und Soldaten
                                                                                sprechen zu können, die täg-
                                                                                lich mit diesem Flugzeug ar-
   Bei der Besichtigung des A400M nahm Dr. Högl auch auf dem Sitz des           beiten. Mein besonderer Dank
     Technischen Ladungsmeisters platz und ließ sich dessen Aufgaben            gilt dabei denjenigen, die welt-
                                  erläutern.                                    weit mit dem A400M im Ein-
                                                                                satz sind, um dort die internati-
           Direkte Gespräche mit Soldaten              onalen   Einsätze  und  Hilfsmissionen   zu unterstüt-
                   im Vordergrund                      zen",  so Dr. Högl.  Die  Aufgabe   der Wehrbeauftrag-
                                                       ten ist im Grundgesetz verankert. Die Wehrbeauf-
 Im Anschluss nahm sich die Wehrbeauftragte viel       tragte oder der Wehrbeauftragte wird gemäß Artikel
 Zeit für Gespräche mit den Soldatinnen und Solda-     45b des Grundgesetzes als Hilfsorgan des Bundes-
 ten aller Dienstgradgruppen und deren Vertrauens-     tages bei der Ausübung der parlamentarischen Kon-
 personen. Hierbei hatten diese die Möglichkeit,       trolle der Streitkräfte berufen. Zu ihren Kernaufga-
 offen über die Herausforderungen ihres beruflichen    ben gehört u.a. über die Wahrung der Grundrechte
 Alltages zu sprechen.                                 der Soldatinnen und Soldaten, sowie über die Ein-
 Als „Anwältin der Soldaten" und zugleich Hilfsor-     haltung der Grundsätze der Inneren Führung zu wa-
 gan des Parlaments bei der Kontrolle der Streit-      chen.
 kräfte nimmt die Wehrbeauftragte eine besondere       Die gewonnenen Erkenntnisse hält die Wehrbeauf-
 Stellung innerhalb des parlamentarischen Systems      tragte in einem umfassenden Bericht fest, den sie
 ein. Sie ist weder Mitglied des Deutschen Bundes-     einmal jährlich dem Deutschen Bundestag vorlegt.
                                                                       Text: Martin Buschhorn; Fotos: Dennis Wrobel

                                                      21
Ausstellung in der Corona-Zeit

Die gute alte „Tante JU“ lädt zu einem spannenden Besuch ein

    Der 1. Vorsitzende der TGLW, OTL a.D. Ingo Wilde (li.) und sein Stellvertreter und Leiter des Museums,
                  Hptm a.D. Manfred Pickel, vor dem zentralen Ausstellungsstück, der Ju-52.

In einer Berichterstattung über Museen in der Regi-           beherbergt. Der Auftrag: die historische Bildung der
on während der „Corona-Krise“ hat die Redaktions-             Soldatinnen und Soldaten.
leiterin des Wunstorfer Stadtanzeigers, Frau Miriam
Herrmann, auch das JU-52 Museum vor den Toren           Die „Tante Ju“
des Fliegerhorstes besucht. Hier ihr Bericht, den sie   1986 nahm mit der Gründung der Interessenge-
dem Fliegenden Blatt zur Veröffentlichung bereitge-     meinschaft Ju-52 alles seinen Lauf: 1940 waren in
stellt hat. Die Redaktion bedankt sich für diesen Be-   der Nähe des norwegischen Narviks auf einem zu-
richt, der den großartigen Umfang des Museums           gefrorenen See 13 Maschinen gelandet, um die ein-
und die wertvolle Arbeit der ehrenamtlich tätigen Mit-  geschlossenen deutschen Truppen mit Nachschub
arbeiter treffend schildert:                            zu versorgen. Die Ju 52 mussten zurückgelassen
                                                        werden und versanken bei der nächsten Eisschmel-
Montag ist nicht der be-                                                          ze im Wasser. 1986 wurden
liebteste Wochentag,                                                              vier von ihnen geborgen –
doch ich darf diese Wo-                                                           eine davon steht nun in
che mit einer privaten                                                            Wunstorf. Nur mit Hilfe von
Führung in der Ju 52-                                                             privaten Spenden und viel
Halle am Fliegerhorst                                                             ehrenamtlichem Engage-
Wunstorf starten. Der                                                             ment konnten die Bergung,
zweite Vorsitzende der                                                            die Restaurierung und letzt-
Traditionsgemeinschaft                                                            lich auch die Ausstellungs-
Lufttransport Wunstorf                                                            halle realisiert werden.
e.V., Manfred Pickel, hat                                                         Die Bundeswehr hat das
sich extra Zeit für mich                                                          Grundstück gleich vor den
genommen, denn das                                                                Toren des Fliegerhorstes
Museum ist nur donners-                                                           Wunstorf zur Verfügung ge-
                                Das Triebwerksschnittmodell ist der russische
tags, sonnabends, sonn-        Nachbau des BMW-Motors für die Antonow AN-2      stellt. Mittlerweile hat sich die
tags und an Feiertagen ge-                                                      Interessengemeinschaft auf-
öffnet – jeweils von 10 bis 18 Uhr. Und so sind wir     gelöst und die Traditionsgemeinschaft hat übernom-
ganz alleine in dem großen Ausstellungsraum, der        men. 500 Mitglieder zählt der Verein heute. Die Jun-
eine beeindruckende militärhistorische Sammlung         kers ist das Juwel der Ausstellung und zieht auch
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