AUSGABE 61 | APRIL 2022 PUBLIKATIONSORGAN DES VEREINS PRO IGEL

Die Seite wird erstellt Pierre-Oliver Benz
 
WEITER LESEN
AUSGABE 61 | APRIL 2022 PUBLIKATIONSORGAN DES VEREINS PRO IGEL
AUSGABE 61 | APRIL 2022
                  PUBLIKATIONSORGAN DES VEREINS PRO IGEL

B U L L E T I N

Wem gehört die Nacht?
AUSGABE 61 | APRIL 2022 PUBLIKATIONSORGAN DES VEREINS PRO IGEL
2                                                                                                                Ausgabe 61 | April 2022

                                                   Editorial
INHALT

     3              Wem gehört die Nacht?

     7	Auswirkungen von Strassen­                                                            ruchssinn und ein besseres Gehör, dann
        beleuchtung auf lokale                                                                stellte ich mit Freude fest, dass meine
        ­Insektenpopulationen                                                                 Nachtblindheit verschwunden ist.
 11	Aktiv Lichtverschmutzung
     vermeiden                                                                                Ich bin aber auch sehr empfindlich ge-
                                                                                              worden auf die Lichtverschmutzung.
 12                 Artgerechte Igelhilfe                                                     Wir sehen hier am Rand der Agglome-
                                                                                              ration Zürich zwar noch einige Sterne,
 13	Freakshow unter dem                                                                      die Milchstrasse, dieses wunderbare
     Blumentopf
                                                   Liebe Igelfreundin,                        leuchtende Band über den Nachthim-
                                                   lieber Igelfreund                          mel, lässt sich hier aber nicht mehr er-
                                                                                              kennen. Sichtbar ist dafür dieses ganze
                                                   Seit einigen Jahren bin ich begeister-     ungenutzte Licht, die hell erleuchteten
IMPRESSUM                                          ter Nachtspaziergänger. Vielleicht ist     Wege und Vorplätze – allesamt men-
                                                   das die Folge meiner Beschäftigung         schenleer. Richtig ärgerlich wird es in
                                                   mit einem nachtaktiven Tier, sicher ist    der Zeit zwischen zwei und fünf Uhr am
«Igel Bulletin», offizielle Publikation des        aber, dass es meinen Blick auf unsere      frühen Morgen: Kein Mensch weit und
Vereins pro Igel. Erscheint in der Regel           Umwelt verändert und erweitert hat. Zu     breit und trotzdem hat es alle hundert
­halbjährlich und wird kostenlos abgegeben.
                                                   Beginn war es das Exotische, das Frem-     Meter eine Neonreklame, ein Schau-
Redaktion                                          de direkt vor der Haustüre, das mich       fenster und immer wieder ein Hausein-
pro Igel
                                                   angezogen hat. Die Nacht nimmt der         gang mit Dauerbeleuchtung. Energie
Layout                                             Welt die Eindeutigkeit, es eröffnen sich   und Geld werden verschwendet. Wofür?
Freiraum Werbeagentur AG
                                                   neue Interpretationsräume. Ein Traktor
Druck                                              auf dem freien Feld ist bei Tageslicht     Lichtverschmutzung ist ein wenig be-
Mattenbach AG                                      nichts Spektakuläres, bei Nacht ist es     achtetes und unterschätztes Problem
Adresse und Kontakte                               zuerst eine grosse schwarze Silhouette,    für alle Lebewesen, auch für uns Men-
pro Igel                                           die beim Näherkommen alles mögliche        schen. Mit ein bisschen Achtsamkeit
Kirchgasse 16                                      sein kann – bis sie sich dann als profa-   und viel mehr Dunkelheit würde der
8332 Russikon
Telefon 044 767 07 90                              nes Fahrzeug entpuppt. Nachtspazier-       Verbrauch an Schlafmitteln drastisch
E-Mail info@pro-igel.ch                            gänge regen nicht nur die Phantasie an,    zurückgehen.
Website www.pro-igel.ch
                                                   sie trainieren auch die Sinnesorgane.
Postkonto                                          Zuerst bemerkte ich einen feineren Ge-     Bernhard Bader
80-68208-7

Auflage
16‘400 Exemplare

© by pro Igel
Für alle Texte und Bilder, wo nichts anderes
vermerkt, Nachdruck nach Rücksprache mit
                                                   Generalversammlung 2022
der Redaktion willkommen.
                                                   Wir wagen es, dieses Jahr wieder eine      GV ein gemeinsames Mittagessen und
                                                   Generalversammlung in physischer           anschliessend eine Führung durch die
                                                   Form durchzuführen und hoffen, dass        Auenlandschaft. Pro Igel offeriert Ih-
                                                   uns keine Viren einen Strich durch die     nen Kaffee und Gipfeli vor der GV und
                                                   Rechnung machen.                           die Führung. Das Mittagessen geht zu
                         PERFORM ANCE
                                                   Die Generalversammlung findet am           Lasten des Teilnehmers. Bitte melden
                                neutral
                             Drucksache
                                                   4. Juni um 10.30 Uhr im Naturzentrum       Sie sich mit dem ausgefüllten Begleit-
No. 01-13-303973 – www.myclimate.org
© myclimate – The Climate Protection Partnership   Thurauen statt. Wie üblich folgt auf die   brief bis am 29. Mai an.
AUSGABE 61 | APRIL 2022 PUBLIKATIONSORGAN DES VEREINS PRO IGEL
Ausgabe 61 | April 2022                                                                                Rubriktitel           3

    Wem gehört die
    Nacht?
    In der Schweiz gibt es kaum noch einen Ort, wo
    nachts natürliche Dunkelheit herrscht und die
    Milchstrasse in ihrer funkelnden Pracht zu sehen
    ist. Die Lichtverschmutzung schreitet seit Jahren
    voran – mit Folgen für das ganze Ökosystem.
    Auch für den Igel.
    Text Lukas Tobler

                                                                                                                        Bild iStock

    Im Schutz der Nacht flattern Fleder-       auch immer mehr Menschen. Städte          viele Tiere, eigentlich nicht speziali-
    mäuse um Kirchtürme, gehen Insek-          schlafen nie, und auch in weniger dicht   siert wäre.
    ten auf Nahrungssuche und streunen         besiedelten Gebieten machen wir die       Dass uns diese Möglichkeit offensteht,
    nachtaktive Säugetiere durch Wälder        Nacht zum Tag. Mit Strassenlaternen,      birgt grosse Vorteile. Licht bietet Si-
    und Städte. Unzählige Tierarten leben      Leuchtreklamen oder mit erhellten         cherheit. Auch unser Verkehrssystem
    überwiegend in der Nacht. Dazu zäh-        Schaufenstern trotzen wir der Dunkel-     wäre ohne künstliche Beleuchtung wohl
    len nicht nur die Igel – dank Kunstlicht   heit, auf die der Mensch, anders als      nicht aufrechtzuerhalten. Aber sie hat
AUSGABE 61 | APRIL 2022 PUBLIKATIONSORGAN DES VEREINS PRO IGEL
4            Wem gehört die Nacht?                                                                         Ausgabe 61 | April 2022

auch ihre Schattenseiten. Der natürli-        weniger oft von Bestäubern besucht       «Jetzt untersuchen wir, worauf dieser
che Taktgeber für die Aktivitäts- und Ru-     werden. Die Anzahl der Insektenbesu-     Rückgang zurückzuführen ist», sagt
hephasen aller Lebewesen funktioniert         che nimmt dann um über 60 Prozent        die Wissenschaftlerin. Infrage kommen
nicht mehr richtig – mit gravierenden         ab. Das weltweit renommierte Wissen-     verschiedene Erklärungen. Möglich sei
Auswirkungen auf alles Leben.                 schaftsmagazin «Nature» widmete die-     etwa, dass Pflanzen wegen des Lichts
                                              sem Ergebnis seine Titelseite. Letztes   früher blühen und dadurch an Attrakti-
Vögel, Fliegen, Igel                          Jahr hat das Forschungsteam noch         vität einbüssen oder dass sie zu ande-
Die Entdeckungen der Ökologin Eva             einmal nachgedoppelt. Knop konnte in     ren Zeiten Lockdüfte emittieren. «Die
Knop von der Universität Zürich haben         einer neuen Studie nachweisen, dass      natürlichen Mechanismen der Bestäu-
über die Fachwelt hinaus Aufsehen er-         Pflanzen, die nachts Kunstlicht aus-     bung sind alle strikt aufeinander abge-
regt. In Zusammenarbeit mit der Bun-          gesetzt sind, sogar auch tagsüber von    stimmt», sagt Knop. Wenn zur falschen
desforschungsanstalt Agroscope konn-          deutlich weniger Insekten besucht wer-   Zeit der falsche Duft ausgeströmt wer-
te Knop 2017 erstmals nachweisen,             den. «Wir konnten einen Rückgang bei     de, könne das etwa dazu führen, dass
dass Pflanzen, die künstlichem Licht          20 Prozent der Pflanzen feststellen»,    anstelle von nützlichen Bestäubern ge-
ausgesetzt sind, in der Nacht deutlich        erzählt Knop.                            fährliche Schädlinge angelockt werden.
                                                                                       Der Zeitplan der Pflanzen orientiere sich
                                                                                       unter anderem an der Tageslänge. Das
                                                                                       Kunstlicht bringt diesen Plan durchein-
                                                                                       ander.
                                                                                       Während die Gründe für den Rückgang
                                                                                       am Tag derzeit noch nicht restlos ge-
                                                                                       klärt sind, ist der Grund für den noch
                                                                                       viel grösseren Bestäuber-Einbruch in
                                                                                       der Nacht weitgehend sicher. Er liegt
                                                                                       weniger an einer Verhaltensänderung
                                                                                       der Pflanzen selbst als am Verhalten
                                                                                       der sie bestäubenden Insekten. Sie
                                                                                       sind besonders stark von der Lichtver-
                                                                                       schmutzung betroffen. Schätzungen
                                                                                       zufolge sterben in der Schweiz in jeder
                                                                                       Sommernacht rund zehn Millionen In-
                                                                                       sekten wegen Aussenbeleuchtungen.
                                                                                       Viele Arten orientieren sich anhand des
                                                                                       Lichts des Monds und der Sterne. Sie
                                                                                       werden von Lampen angezogen und
                                                                                       schwirren um sie herum bis zum Er-
                                                                                       schöpfungstod. In Deutschland ist ge-
                                                                                       mäss einer Studie die Anzahl fliegender
                                                                                       Insekten seit 1990 um rund 75 Prozent
                                                                                       eingebrochen.
                                                                                       Der Insektenschwund ist freilich nicht
                                                                                       nur auf die Lichtverschmutzung zurück-
                                                                                       zuführen. Aber sie leistet einen Beitrag
                                                                                       dazu. Und wenn die Insekten verschwin-
                                                                                       den, hat das verheerende Konsequen-
                                                                                       zen für die gesamte Pflanzen- und Tier-
                                                                                       welt. Besonders stark betroffen sind die
                                                                                       Tiere, die sich von Insekten ernähren.
    Einige Spinnenarten profitieren von der                                            Das zeigt sich zum Beispiel an der Ent-
    Lichtverschmutzung                                         Bild Imago             wicklung hiesiger Vogelpopulationen,
                                                                                       wie der Biologe Livio Rey von der Vogel-
AUSGABE 61 | APRIL 2022 PUBLIKATIONSORGAN DES VEREINS PRO IGEL
Ausgabe 61 | April 2022                                                                         Wem gehört die Nacht?          5

                                                                                         Lichtverschmutzung beeinflusst wird.
                                                                                         Ein Forschungsteam hat über mehrere
                                                                                         Jahre hinweg die Laufwege dreier Po-
                                                                                         pulationen in verschiedenen Berliner
                                                                                         Parks nachverfolgt. Diese Laufwege
                                                                                         wurden mit den Standorten von Licht-
                                                                                         quellen abgeglichen. Die Forscherinnen
                                                                                         und Forscher konnten so nachweisen,
                                                                                         dass sich die untersuchten Exemplare
                                                                                         vorzugsweise im Dunkeln aufhalten.
                                                                                         Und dass sie den stärker erhellten Ge-
                                                                                         genden in ihren jeweiligen Parks eher
                                                                                         aus dem Weg zu gehen versuchen. Die
                                                                                         Studie schlägt deshalb vor, die Idee
                                                                                         von «dunklen Korridoren» zu prüfen.
                                                                                         Solche Korridore würden so wenig wie
                                                                                         möglich beleuchtet und durch Hecken
                                                                                         geschützt. Weil Dunkelheit laut der Stu-
                                                                                         die von Igeln bevorzugt werde, könnten
                                                                                         ihnen so sichere Fortbewegungsrouten
                                                                                         zur Verfügung gestellt werden – als
                                                                                         Massnahme gegen den starken Rück-
                                                                                         gang der Populationen in vielen europä-
 Die Gammaeule ist ein verbreiteter Nachtfalter           Bild O. Leillinger            ischen Städten.

                                                                                         Weniger und besseres Licht
                                                                                         In den letzten Jahren sei das Bewusst-
warte Sempach weiss. «Wenn Insekten         erklärt Livio Rey. Gefährlich wird es ins-   sein für das Thema Lichtverschmutzung
verschwinden, dann betrifft das auch        besondere bei Nebel. «Dann halten sich       in der Gesellschaft gewachsen, sagt
die Vögel», sagt er. «Derzeit stellen wir   die Vögel an den hellsten Punkt, den         ­Lukas Schuler vom Verein Dark Sky. Und
einen Rückgang der Populationen von         sie sehen, um sicherzustellen, dass sie       damit auch dafür, dass es wichtig ist,
Insektenfressern fest.» Im Fokus ste-       nicht in Richtung Boden fliegen», so Rey.     etwas dagegen zu unternehmen. Hand-
hen vor allem Zugvögel: «Vogelarten,        Eigentlich wäre das der Mond. Stattdes-       lungsbedarf und -möglichkeiten gibt
die in Afrika überwintern, werden selte-    sen verlieren viele Zugvögel, die in neb-     es viel. Wichtig ist etwa die Wahl des
ner», sagt der Biologe. Sie sind darauf     ligen Nächten unterwegs sind, über hell       Leuchtmittels und der Lichtart: Nicht
angewiesen, sich während ihres Aufent-      leuchtenden Städten ihre Orientierung.        jedes Licht ist gleich. Entscheidend ist
haltes in der Schweiz hinreichend für       Manche fallen als Folge von Stress und        unter anderem die Lichtfarbe. Licht ist
die Weiterreise stärken zu können. Ihr      Erschöpfung tot vom Himmel. Andere            Strahlung. Und je nach Wellenlänge und
Rückgang verteile sich allerdings nicht     werden von hell beleuchteten Gebäu-           Frequenz dieser Strahlung, nehmen wir
gleichmässig auf das ganze Gebiet der       den, Scheinwerfern oder Leuchtfeuern          sie anders wahr. Je kürzer die Wellen-
Schweiz. Im Wald seien die Populatio-       angezogen, bis sie mit ihnen kollidieren.     länge und höher die Frequenz, desto
nen stabil oder sogar zunehmend – im        Ob auch die in der Schweiz ansässi-           blauer erscheint das Licht. Und desto
Gegensatz zum Kulturland.                   gen Igel unter dem Verschwinden der           störender ist es für die meisten Lebewe-
Vögel sind nicht nur indirekt über Insek-   Dunkelheit leiden, wurde bislang erst         sen – auch für den Menschen. Dass wir
ten von der Lichtverschmutzung betrof-      wenig erforscht. Sicher ist, dass auch        in der Dunkelheit besonders sensibel
fen. Für die Vertreter mancher Arten ist    sie vom massenhaften Insektenster-            auf blaues Licht reagieren, ist eigent-
sie auch ganz direkt eine Gefahr. Beson-    ben betroffen sind: Ihre Nahrung wird         lich sinnvoll. Gäbe es keine künstlichen
ders für in der Nacht ziehende Vögel.       knapper. Eine kürzlich veröffentlichte        Lichtquellen, wären wir darauf angewie-
«Sie orientieren sich nicht nur am Mag-     Studie legt jetzt ausserdem erstmals          sen, das bläuliche Licht der Himmels-
netfeld, sondern auch an Landmarkern        den Schluss nahe, dass das Verhalten          gestirne besonders deutlich zu erfas-
sowie an Sonne, Mond und Sternen»,          der Igel durchaus auch direkt von der         sen. Aber die Leuchtkraft eines Sterns
AUSGABE 61 | APRIL 2022 PUBLIKATIONSORGAN DES VEREINS PRO IGEL
6            Wem gehört die Nacht?                                                                           Ausgabe 61 | April 2022

                                                                                         abgeschaltet werden. Verantwortet wird
                                                                                         die Norm allerdings nicht von den Be-
                                                                                         hörden, sondern vom Schweizerischen
                                                                                         Ingenieur- und Architektenverein SIA.
                                                                                         Die Gerichte können solche SIA-Normen
                                                                                         aber in ihre Entscheide einbeziehen –
                                                                                         als massgebend für die Beurteilung des
                                                                                         Gemeinwohls. Das Bundesgericht hat
                                                                                         dies in einem Entscheid von 2017 be-
                                                                                         reits getan. Lukas Schuler sagt deshalb:
                                                                                         «Wir betrachten die Norm als rechtlich
                                                                                         bindend». Die Rahmenbedingungen für
                                                                                         ein längst überfälliges schweizweites
                                                                                         Vorgehen gegen das Problem der Licht-
                                                                                         verschmutzung wäre damit eigentlich
                                                                                         gegeben. Sie müssen nur durchgesetzt
                                                                                         werden.
    Verkehrte Welt: Fledermaus am Tag Bild Andy Reago & Chrissy McClarre                Zu gewinnen gibt es viel. Die Frage der
                                                                                         Lichtverschmutzung ist existenziell –
                                                                                         gerade im Kontext der fortschreiten-
                                                                                         den Klimaerhitzung. Auch in dieser
                                                                                         Frage kann ein bewussterer Umgang
ist nicht ansatzweise zu vergleichen         intelligenten Beleuchtung, sodass sich      mit künstlichem Licht einen wichtigen
mit dem grellen Leuchten einer Stras-        die Lampen nur dann einschalten, wenn       Beitrag leisten. Was weniger leuchtet,
senlaterne. Die meisten Strassenlater-       es nötig ist. Schuler hat erst kürzlich     braucht weniger Strom. Letztlich geht
nen strahlen, so wie auch viele andere       eine Studie zur Entwicklung der Licht-      es dabei um einen bewussten Umgang
künstliche Lichtquellen, überwiegend         verschmutzung in Luxemburg publiziert.      mit dem Lebensraum der Menschen,
blaues Licht aus. Technisch wäre das         Gemeinden, die aktiv Massnahmen wie         aber auch dem der flatternden Fleder-
nicht notwendig, und rötlicheres Licht       die der intelligenten Beleuchtung ergrif-   mäuse und streunenden Igel. Kaum
mit tieferer Frequenz würde sowohl           fen haben, konnten die Lichtverschmut-      ein Thema macht die menschliche
Menschen als auch die meisten Tierar-        zung demnach innert kurzer Zeit um 40       Rücksichtslosigkeit so deutlich wie die
ten deutlich weniger stark stören. Auch      bis 80 Prozent reduzieren.                  Lichtverschmutzung, diese zumeist völ-
die Ausrichtung der Leuchtmittel ist ent-    In der Schweiz liegt das Licht-Manage-      lig unnötige Verstrahlung der Umwelt,
scheidend: Lampen, die in Richtung des       ment grösstenteils in der Verantwortung     deren Folgen den meisten Urheberinnen
Himmels strahlen, sind schädlicher als       der Gemeinden. Das sind über 2000 ver-      und Urhebern wohl nicht bewusst sind.
fokussierte Lichtkegel.                      schiedene Verwaltungseinheiten. Und         Und die, wie ein Blick auf Satellitenbil-
«Vor allem aber müssen wir dafür sor-        vielen der Verantwortlichen sind die        der der Erde zeigt, den ganzen Globus
gen, dass grundsätzlich weniger Licht        Auswirkungen ihrer Beleuchtung wohl         umspannt. In der Wissenschaft wird
ausgestrahlt wird», sagt Lukas Schuler.      gar nicht bekannt. Dabei würde auf          das Phänomen unter dem Begriff «An-
Konkret: «Dass Lampen nur noch dann          Bundesebene mittlerweile durchaus ein       thropozän» diskutiert. Er bezeichnet das
leuchten, wenn ihr Licht auch wirklich ge-   Bewusstsein für das Problem bestehen,       Zeitalter der Erde, in der diese mass-
braucht wird.» Ein grosser Teil der Licht-   sagt Schuler. Er verweist etwa auf die      geblich durch die Plünderung durch
verschmutzung liesse sich ohne gros-         seit 2013 bestehende SIA Norm 491 «zur      uns Menschen geprägt wird. Um dies
sen Verlust vermeiden, ist er überzeugt.     Vermeidung unnötiger Lichtemissionen        zu stoppen, wäre mehr Bescheidenheit
Er bezieht sich etwa auf Leuchtrekla-        im Aussenraum». Die Norm unterschei-        ein wichtiger Anfang: Vielleicht hin und
men, erhellte Garageneinfahrten – und        det zwischen sicherheitsrelevantem          wieder ein nachdenklicher Blick in die
auch auf viele Strassenlaternen. «Stras-     Licht und solchem, das nur Werbe- und       unendliche Weite des Sternenhimmels.
sen, die nur von ein bis zwei Autos pro      Gestaltungszwecken dient. Letzteres         Mit der Erkenntnis, dass wir beängs-
Nacht befahren werden, müssen nicht          unterliegt gemäss der Norm den Be-          tigend alleine sind auf unserer Reise
durchgehend voll erhellt werden.» Statt-     stimmungen der Nachtruhe und muss           durchs All. Wir müssen der einzigen
dessen bestünde die Möglichkeit der          also zwischen 22.00 Uhr und 06.00 Uhr       Erde, die wir haben, Sorge tragen.
AUSGABE 61 | APRIL 2022 PUBLIKATIONSORGAN DES VEREINS PRO IGEL
Ausgabe 61 | April 2022                          Auswirkungen von Strassenbeleuchtung auf lokale Insektenpopulationen         7

Auswirkungen von
Strassen­beleuchtung auf
lokale ­Insektenpopulationen
Unsere Strassenlampen sind Todesfallen für viele nachtaktive Fluginsekten.
Wie sieht es bei den Bodenbewohnern aus – hat das Kunstlicht auch Einfluss auf
die Entwicklung der Raupen? Dieser Frage sind Wissenschaftler der Newcastle
University nachgegangen. Wir veröffentlichen hier die Ergebnisse dieser Studie in
gekürzter Form, die genauen Resultate und angewandten Methoden finden Sie
im Original auf der Webpage von Science Advances.

Der Bergmolch – ein gefährdeter Insektenjäger                                                                   Bild Adobe Stock
AUSGABE 61 | APRIL 2022 PUBLIKATIONSORGAN DES VEREINS PRO IGEL
8           Auswirkungen von Strassenbeleuchtung auf lokale Insektenpopulationen                             Ausgabe 61 | April 2022

Zusammenfassung                              cheren Insektengruppen sind Falter am        trale Zusammensetzung der Aussen-
Der gemeldete Rückgang der Insekten-         besten erforscht, wobei in Teilen Euro-      beleuchtung rasant, wobei LEDs auf-
populationen hat weltweit Besorgnis          pas ein signifikanter Populationsrück-       grund ihrer höheren Energieeffizienz
ausgelöst, wobei künstliches Licht in        gang zu verzeichnen ist. Falter sind         zunehmend bevorzugt werden. Die Fol-
der Nacht als potenzieller Grund iden-       funktionell wichtig für unsere Ökosys-       gen dieser Verschiebung sind nicht be-
tifiziert wurde. Trotz eindeutiger Hin-      teme, u. a. als Bestäuber, Beute- und        kannt, aber es wird prognostiziert, dass
weise darauf, dass Beleuchtung das           Wirtstiere für Parasitoiden.                 weisse Breitband-LEDs ein grösseres
Insektenverhalten stört, ist der empiri-     Künstliches Licht in der Nacht ist eine      Potenzial für die Störung von Ökosys-
sche Nachweis, dass künstliches Licht        zunehmend anerkannte Bedrohung für           temen haben, inklusive nachtaktiver
die Menge von Wildinsekten verringert,       Biodiversität und Ökosystemprozesse.         Insekten. Die gleichen Studien legen
begrenzt.                                    Sie hat weitreichende negative Auswir-       nahe, dass z. B. Natriumdampflam-
Wir konnten in unse-                                                                                         pen, die meist gelbes
rer Studie feststellen,                                                                                      Licht emittieren, we-
dass       Strassenbe-                                                                                       niger schädlich für
leuchtung die Anzahl                                                                                         biologische Prozes-
von Falterraupen im                                                                                          se sein könnten.
Vergleich zu unbe-                                                                                           Wir     untersuchten
leuchteten     Plätzen                                                                                       die    Auswirkungen
stark reduzierte (47 %                                                                                       der nächtlichen Be-
weniger in Hecken                                                                                            leuchtung auf wild-
und 33 % weniger an                                                                                          lebende Raupen in
Grasrändern) und ihre                                                                                        Südengland mit ei-
Entwicklung      beein-                                                                                      nem Matched-Pair-
trächtigte. Ein sepa-                                                                                        Design. Dabei wur-
rates Experiment in                                                                                          de ein schon lange
normalerweise unbe-                                                                                          durch Strassenlam-
leuchteten Lebens-                                                                                           pen direkt beleuch-
räumen ergab, dass                                                                                           teter    Lebensraum
künstliches Licht das                                                                                        mit einem sorgfältig
Fressverhalten     der                                                                                       abgestimmten unbe-
nachtaktiven      Rau-      Igel leiden heute schon unter Nahrungsmangel                Bild Silvia Zuber   leuchteten Lebens-
pen gestört hat. Bei                                                                                         raum in der Nähe
Strassenlampen mit                                                                                           (≥60 m) verglichen.
weisser Leuchtdiode                                                                                          Wir haben diesen
(LED) waren die negativen Auswirkun-         kungen auf Insekten während ihres ge-        Ansatz gewählt, weil er Einblicke in
gen stärker ausgeprägt als bei her-          samten Lebenszyklus, einschliesslich         die Langzeitwirkungen nächtlicher Be-
kömmlichen gelben Natriumdampflam-           Hemmung der Aktivität von Erwachse-          leuchtung auf wildlebende Insektenpo-
pen (LPS). Dies deutet darauf hin, dass      nen, verstärkter Aktivität von Fressfein-    pulationen gibt.
künstliche Beleuchtung und die fort-         den und gestörter Fortpflanzung. Meh-        Wir haben Nachtfalter stellvertretend
schreitende Verschiebung hin zu weis-        rere hochkarätige Studien haben die          für nachtaktive Insekten beobachtet
sen LEDs erhebliche Auswirkungen auf         Auswirkungen von nächtlicher Beleuch-        und uns auf ein relativ ortsgebunde-
Insektenpopulationen und Ökosystem-          tung auf die Bestäubung durch Insekten       nes Lebensstadium (Raupen) und
prozesse haben werden.                       hervorgehoben. Unklar bleibt jedoch, ob      nicht auf ausgewachsene Exemplare
                                             diese nur das Verhalten von einzelnen        konzentriert. Mit der Konzentration auf
Einführung                                   Individuen stören oder ob die Effekte so     das Raupenstadium wollen wir den Ef-
Es gibt immer mehr Hinweise darauf,          stark sind, dass damit aktiv Insektenpo-     fekt auf Insekten zeigen, die dem Licht
dass einige Insektenpopulationen in          pulationen reduziert werden.                 dauerhaft ausgesetzt sind. Es wurden
den letzten Jahrzehnten zurückge-            Die Lichtverschmutzung nimmt welt-           Standorte mit LED-, HPS- und solche
gangen sind, was Anlass zur Sorge            weit zu und beeinträchtigt zunehmend         mit LPS-Strassenlampen gesondert be-
über das zukünftige Funktionieren von        verbleibende Orte hoher Biodiversität.       trachtet. Auf diese Weise konnten wir
Ökosystemen gibt. Von den artenrei-          Gleichzeitig verändert sich die spek­        sowohl den Effekt von Beleuchtung ge-
AUSGABE 61 | APRIL 2022 PUBLIKATIONSORGAN DES VEREINS PRO IGEL
Ausgabe 61 | April 2022                               Auswirkungen von Strassenbeleuchtung auf lokale Insektenpopulationen           9

            Die Blindschleiche ist ein Vertreter der Reptilien                                                        Bild Holger Krisp

nerell, als auch mögliche Unterschiede        Raupenvorkommen deutlich geringer,            an erwachsenen Faltern (Veränderung
zwischen verschiedenen Lampentypen            sowohl in beleuchteten Hecken als             −14 % nach 5 Jahren), die allerdings
testen.                                       auch an beleuchteten Wiesenrändern.           nicht mit bereits vorhandener Stras-
Wir haben Raupen entlang von beleuch-         In der Regel waren die Raupen an be-          senbeleuchtung durchgeführt wurde.
teten und unbeleuchteten Standorten           leuchteten Standorten schwerer, wahr-         Unsere Ergebnisse zeigen, dass ganze
gesammelt, um den Effekt nächtlicher          scheinlich weil künstliches Licht ihr         Lebenszyklen und nicht nur einzelne
Beleuchtung auf die Menge und Rau-            Fressverhalten beeinflusst. Dabei waren       Stadien (z. B. mobile erwachsene Indi-
pendichte zu untersuchen. Dabei ha-           die Effekte unter LED-Licht am stärks-        viduen) berücksichtigt werden sollten,
ben wir zwei Probeentnahmeverfahren           ten, unter HPS-Licht weniger stark, un-       um die Effekte auf Insektenpopulatio-
verwendet: Tagsüber das Schlagen auf          ter LPS-Licht am schwächsten. Bei der         nen besser zu verstehen.
Hecken (13 Standorte) und nachts das          Beleuchtung von zuvor unbeleuchteten          Unsere Ergebnisse zeigen auch, dass
Durchkämmen von Wiesenrändern mit             Wiesenrändern wurden unter LED an-            die Anzahl der adulten Insekten, die
einem Kehrnetz (15 Standorte). Wir            schliessend weniger Raupen gefunden,          von unterschiedlichen Beleuchtungs-
nahmen an, dass die Anzahl Raupen an          bei HPS-Licht konnte kein Unterschied         technologien angelockt werden, mög-
beleuchteten Standorten geringer ist.         festgestellt werden.                          licherweise kein geeigneter Indikator
Um unsere Hypothese zu testen, dass                                                         für die ökologischen Auswirkungen
künstliches Licht das nächtliche Fress-       Diskussion der Resultate                      ist. So hat eine aktuelle Meta-Analyse
verhalten von Raupen stört, haben wir         Wir haben uns auf eine relativ ortsge-        gezeigt, dass LEDs tendenziell ähnlich
an bisher unbeleuchteten Orten LEDs           bundene Lebensphase der Falter kon-           viele (oder etwas weniger) Falter an-
und HPS-Lampen aufgestellt. Wir pro-          zentriert und unsere Ergebnisse liefern       ziehen wie HPS-Lampen. Daraus wur-
gnostizierten, dass der Effekt von LEDs       eindeutige Hinweise darauf, dass Stras-       de geschlossen, dass LEDs weniger
auf die biologischen Prozesse am stö-         senbeleuchtung sich negativ auf die           schädlich für Falterpopulationen sind.
rendsten ist.                                 lokale Fülle von wildlebenden Insekten-       Dennoch stellten wir fest, dass LEDs an
                                              populationen auswirkt. Die beobachte-         unseren Aussenstandorten grössere
Resultate in aller Kürze                      ten Effekte von −47 % bei Hecken und          Auswirkungen hatten als HPS-Lampen.
In Lebensräumen, die von Strassenla-          −33 % bei Grasrändern waren weitaus           Dies deutet darauf hin, dass das Flug-
ternen beleuchtet wurden, waren die           grösser als bei einer früheren Studie         zu-Licht-Verhalten nicht der Hauptme-
AUSGABE 61 | APRIL 2022 PUBLIKATIONSORGAN DES VEREINS PRO IGEL
10          Auswirkungen von Strassenbeleuchtung auf lokale Insektenpopulationen                           Ausgabe 61 | April 2022

chanismus ist, durch den Falterpopu-
lationen durch nächtliche Beleuchtung
negativ beeinflusst werden.
Es lässt sich vermuten, dass eine ver-
minderte Eiablage in beleuchteten
Arealen zu einer Abnahme der Raupen-
häufigkeit führt. Wahrscheinlich weil
das Verhalten der Falter gestört wird.
Indirekt könnte auch eine längere Akti-
vität von tagfressenden Feinden, zum
Beispiel Parasiten, oder Effekte auf
die Wirtspflanze einen Einfluss haben.
HPS-Beleuchtung wirkt sich zum Bei-
spiel negativ auf die Entwicklung des
Nachtfalters Apamea sordens aus, weil
das Licht die beleuchteten Gräser zäher
macht.
Raupen, die in Hecken leben, scheinen
von künstlichem Licht stärker betroffen
zu sein als ihre Artgenossen an Wie-
senrändern. Die höheren Lux-Werte in
Hecken (die Raupen sind näher an der
Lichtquelle) könnten ein Grund sein.
Ein anderer Faktor könnte die gerin-
gere Mobilität der erwachsenen Tiere
sein, da in Hecken winteraktive Arten
mit flugunfähigen Weibchen leben. Zu-
sätzlich werden verschiedene Falterfa-             Rotkopfwürger sind auf Grossinsekten spezialisiert                 Bild iStock
milien verschieden stark von Licht an-
gezogen, was ebenfalls Auswirkungen
haben kann.
Der Befund von generell schwereren
Raupen in beleuchteten Bereichen             eine frühere Verpuppung kann die Un-       derlich sind, um die relative Bedeutung
stimmt mit Laboruntersuchungen an            terschiede in der beobachteten Rau-        der Lichtverschmutzung für den Rück-
zwei Nachtfalterarten überein, die           penhäufigkeit nicht allein erklären.       gang der Insektenpopulationen zu ent-
zeigten, dass gestresste Individuen          Selbst lokal begrenzte Verringerungen      schlüsseln (vor allem im Vergleich zu
unter künstlichem Licht eine erhöhte         der Insektenzahlen können erhebliche       allgegenwärtigen Bedrohungen wie Ha-
Entwicklungsrate zeigten. Die Nah-           kaskadierende Folgen für Ökosystem-        bitatverlust und Klimawandel), zeigen
rungsaufnahme wurde an den Orten             funktionen und andere Arten haben. So      unsere Ergebnisse, dass künstliches
mit Strassenlaternen offenbar nicht          sind zum Beispiel die im Frühjahr in He-   Licht in der Nacht erhebliche Auswir-
unterbunden, im Gegenteil haben sich         cken lebenden Raupen fester Bestand-       kungen auf Falterpopulationen auf loka-
schwerere Raupen durch intensivier-          teil der Nahrung einiger Singvogelküken    ler Ebene und auf Ökosystemprozesse
te Nahrungsaufnahme zu atypischen            (z. B. Meisen). Diese Vogelarten haben     wie Bestäubung hat. Die beobachteten
Tageszeiten entwickelt. Dass Raupen          ein kleines Nahrungsspektrum und           Auswirkungen waren bei weissen LEDs
in beleuchteten Bereichen schwerer           werden daher wahrscheinlich schon          ausgeprägter als bei herkömmlichen
sind, weist auf eine schneller ablaufen-     durch das Zurückgehen um bis zu 50 %       Natriumdampflampen. Dies ist ange-
de Entwicklung unter Stress und eine         ihrer Beute geschädigt.                    sichts der derzeitigen Verschiebun-
frühzeitige Verpuppung hin. Man kann         Insgesamt zeigt unsere Studie, wie sich    gen bei der Aussenbeleuchtung hin zu
davon ausgehen, dass dies schädli-           etablierte Strassenlaternen nachteilig     weissen LEDs besorgniserregend. Aller-
che Auswirkungen auf die Fitness der         auf lokale Raupenpopulationen auswir-      dings lässt sich das Licht der LEDs in
erwachsenen Tiere haben wird. Doch           ken. Während weitere Arbeiten erfor-       Intensität und Farbe leicht anpassen.
Ausgabe 61 | April 2022                                                           Aktiv Lichtverschmutzung vermeiden        11

Aktiv Lichtverschmutzung
vermeiden
Es ist eine Aufgabe, die wir nur gemeinsam lösen können. Weil fast jede Person
Kunstlicht nutzt, ist es so wichtig, dass sich möglichst alle ihrer Verantwortung bewusst
werden und ihre Beleuchtung auf Sinnhaftigkeit überprüfen. Jedes ausgeschaltete
Licht ist ein wichtiger Beitrag zur Lösung eines unterschätzten Problems.

                                                                                       hier gilt: je wärmer und schwächer das
                                                                                       Licht, desto besser.

                                                                                       Unnötiges Licht in der Nachbarschaft
                                                                                       Die Rechtslage ist eigentlich klar und
                                                                                       eindeutig: Dekorative Beleuchtungen
                                                                                       wie Schaufenster, Lichtreklamen und
                                                                                       Fassadenbeleuchtungen müssen wäh-
                                                                                       rend der Nachtruhe von 22.00 bis 06.00
                                                                                       Uhr abgeschaltet werden. Ausnahmen
                                                                                       gelten nur für Beleuchtungen, die der
                                                                                       Sicherheit dienen.
                                                                                       Gemäss Bundesgerichtspraxis sind be-
                                                                                       helligte Anwohner klageberechtigt, so-
                                                                                       fern sie im Umkreis von 100 m zur Licht-
In einem dunklen Garten hat es viel mehr Nahrung für die Igel als in einem             quelle von Immissionen betroffen sind.
beleuchteten                                                                           Bei starken Lichtquellen kann sich der
                                                                                       Umkreis erweitern. Der Gang vor Gericht
                                                                                       sollte aber das letzte Mittel der Wahl
                                                                                       sein, es ist mit viel Aufwand verbunden
Es ist keine Hexerei, es ist nur ein Griff   Aussenbeleuchtung                         und kann ganz schön ins Geld gehen.
zum Lichtschalter. Er sollte beim Ver-       Richtig Wirkung erzielen Sie aber,        Wer Wert auf gute nachbarschaftliche
lassen des Raums ebenso automatisch          wenn Sie Ihre Aussenbeleuchtung           Beziehungen legt, sucht deshalb das Ge-
erfolgen wie beim Betreten. Grosses          überprüfen. Hell erleuchtete Gehwege,     spräch mit der verantwortlichen Person.
Verbesserungspotenzial hat häufig die        Carports und Vorplätze gehören ne-        In den meisten Fällen ist nicht böser Wil-
Lichtfarbe und -intensität: Helles, kal-     ben der Strassenbeleuchtung zu den        le, sondern Fahrlässigkeit und Nichtwis-
tes Licht passt gut in eine Zahnarztpra-     Hauptverursachern der Lichtpest. Die      sen die Ursache für das Problem.
xis – für den entspannten Lebensge-          einfachste Lösung ist die Montage         Sofern Sie keinen Erfolg haben, wen-
nuss am Abend empfehlen wir warmes           von Bewegungsmeldern. Diese sollten       den Sie sich an die Behörden. Bei Licht­
Licht mit möglichst kleiner Wattzahl.        so programmiert werden, dass sie das      emissionen sind die Gemeinden und
Ein wichtiger Punkt ist auch, wie viel       Licht auch zügig wieder ausschalten.      Kantone verpflichtet, die geltenden Ge-
Licht durch die Fenster nach aussen          Achten Sie sorgfältig darauf, dass die    setze und Verordnungen zu vollziehen.
fällt. Vorhänge und Storen halten das        Lichtquellen gegen oben und seitwärts     Im Zweifelsfall wenden Sie sich bitte an
Licht im Innern und neugierige Blicke        abgeschirmt sind und wirklich nur das     pro Igel oder Dark Sky, wir beraten Sie
von aussen fern.                             Notwendigste beleuchtet wird. Auch        gerne.
12          Artgerechte Igelhilfe                                                                           Ausgabe 61 | April 2022

Artgerechte Igelhilfe
Der Igel ist ein ganz spezielles Wildtier: Er lebt in unseren Gärten, Parks und Industrie­-
gebieten, er hat wenig Angst vor Menschen und er ist ausserordentlich beliebt.
Viele Garten­besitzer möchten gerne Igel im Garten haben und richten deshalb Schlaf-
häuschen und F   ­ utterplätze ein. Ist das aus Sicht des Artenschutzes sinnvoll?

Igel sind Einzelgänger und sie gehen
sich, wo immer möglich, aus dem Weg.
Auch die Paarung sieht wie bei den
Katzen eher unerfreulich aus. Zu den
Ausnahmen gehören Geschwistertiere,
die manchmal auch als Erwachsene
Kontakt pflegen.

Schlafhäuschen
Igelhäuschen und -kuppeln gehören
zum Standardsortiment jedes Garten-
centers. Die handelsüblichen Modelle
haben aber alle den gleichen Konstruk-
tionsfehler: Sie sind zu luftdicht. Weil
im Innern ein feuchtmuffiges Klima
entsteht, können diese Unterkünfte
nicht als artgerecht bezeichnet wer-
den. Igel sind keine Höhlenbewohner,
aber sie sind immer dankbar für einen
trockenen Platz. Ein geschickt platzier-
tes Brett kann da schon genügen. Da-              Igel verbringen nur die Kindheit gemeinsam, danach gehen sie alleine
mit die Igel sich nicht stören, sollte pro        auf die Pirsch                                            Bild Dieter Kummer
­Garten nur ein Unterschlupf zur Verfü-
 gung gestellt werden.

Futterstellen                                Weil sie ihren Kot ungeordnet verteilen,   platz wird natürlich alles an Insekten
Es ist sinnvoll, einem abgemagerten          auch im Fressnapf, werden Krankheiten      gefressen und je näher der Futterplatz
Igel im Frühjahr den Start ins neue Igel-    und Parasiten ungehindert weitergege-      kommt, desto weniger Insekten hat es.
jahr mit einigen Portionen Katzenfut-        ben. Es werden zudem auch eher uner-       Darunter leiden alle anderen Insekten-
ter zu erleichtern. Das Einrichten einer     wünschte Gäste angelockt wie Füchse,       jäger wie ­Amseln, Eidechsen und Blind-
permanenten Futterstelle ist aber ein        Marder und Katzen.                         schleichen, Kröten und Frösche.
schwerwiegender Eingriff in die Le-          Durch die Konzentration an Igeln wird      Es braucht nicht viele Igel an einem
bensweise der Igel und in das biologi-       das biologische Gleichgewicht mas-         Platz, es braucht an vielen Plätzen ei-
sche Gleichgewicht.                          siv gestört. Permanente Futterstellen      nen Igel.
An permanenten Futterstellen besam-          ziehen Igel aus der ganzen Umgebung        Die einzige sinnvolle Unterstützung für
meln sich Tiere, die sich nicht mögen,       an, bei günstigen Windverhältnissen        die Igel ist und bleibt der möglichst na-
und es kommt immer wieder zu Kon-            kann das einen Kilometer und mehr          turnahe Garten.
flikten zwischen den Igeln.                  betragen. Auf dem Weg zum Futter-
Ausgabe 61 | April 2022                                          Freakshow unter dem Blumentopf        13

  Kellerasseln sind äusserst lichtscheue Tiere                                       Bild Hans Hillewaert

Freakshow unter
dem Blumentopf
Wer je einen Blumentopf im Garten angehoben hat, kennt das Bild: Vom plötzlichen
Lichteinfall aufgeschreckt, ergreifen viele kleine Tierchen die Flucht. Das Gewusel sieht zwar
nicht sehr einladend aus, trotzdem lohnt es sich, genauer hinzuschauen. Zu entdecken
gibt es neben anderen skurrilen Vielbeinern die einzigen landlebenden Krebse: die Asseln.
Text Shirine Bockhorn
14          Freakshow unter dem Blumentopf                                                                Ausgabe 61 | April 2022

Auf den ersten Blick sieht man ihnen
denn auch an, dass sie etwas Beson-
deres sind. Sie haben sehr viel mehr
Beine als Insekten und Spinnen. Unse-
re Keller- und Mauerasseln bewegen
sich auf 14 Füssen durch das Leben.
Eine weitere Besonderheit ist, dass
viele Landasseln wie ihre im Wasser
lebenden Verwandten nach wie vor
ausschliesslich durch Kiemen atmen.
Damit diese nicht austrocknen, sind
sie auf eine feuchte Umgebung ange-
wiesen. Dabei haben die Tierchen ein
ausgeklügeltes System von Rinnen
und Furchen in ihrem Panzer entwi-
ckelt, das jedes Wassertröpfchen zu
den Kiemen leitet. Bei anderen Arten,
zum Beispiel Mauerasseln, die auch                Mauerassel                                                  Bild Adobe Stock
in trockener Umgebung leben, hat
sich zusätzlich eine Art Lungen aus-
gebildet und Kellerasseln haben so-
gar Tracheenlungen entwickelt, wie
sie Insekten und Spinnen haben. Ihre
Kiemen sind soweit verkümmert, dass          Eine Art Beuteltier                       Die geschlüpften Jungtiere wachsen
sie ihren Sauerstoffbedarf damit nicht       Schon erwachsene Landasseln sind          durch Häutung. Da die abgestreifte
mehr alleine decken können. Mit die-         auf Feuchtigkeit angewiesen, noch         Haut viele Nährstoffe enthält, wird sie
sen körperlichen Adaptionen haben es         empfindlicher sind aber die Eier. Da-     anschliessend jeweils gefressen. Der
die Landasseln geschafft, sämtliche          für haben die kleinen Tierchen eine       Panzer der Asseln, der nicht nur aus
Lebensräume dieser Erde zu erobern.          elegante Lösung gefunden. Wenn das        Chitin, sondern zu einem guten Teil
Sogar an die Wüste angepasste Arten          Männchen die Eier des Weibchens be-       auch aus Kalzium besteht, stellt für
gibt es.                                     fruchtet hat, häutet sich dieses und      viele Fressfeinde einen speziellen Le-
Auch wenn Asseln fast überall zu fin-        bildet dabei einen Brustbeutel, den       ckerbissen dar. Dazu gehören Kröten,
den sind, haben sie doch ganz klar be-       es stetig mit Feuchtigkeit versorgt.      Maulwürfe, Vögel, aber auch Igel und
vorzugte Habitate. So sind küstennahe        Die befruchteten Eier wandern nun in      Spinnen.
Gebiete am dichtesten besiedelt. Auch        diesen Schutzbeutel. Dort verbleiben
feuchte Wälder sind als Lebensraum           sie gut geschützt bis zum Schlüpfen.      Wichtiger Abfallverwerter
sehr beliebt. Man findet sie auf offe-       Das kann einige Wochen dauern. Die        Asseln ernähren sich zumeist von
nem Gelände, in lichten Wäldern oder         bei uns weit verbreiteten Kellerasseln    verrottendem Pflanzenmaterial, wie
als Kulturfolger in der Nähe mensch-         werden ungefähr im Alter von drei Mo-     Laub oder Holzresten. Da sie auch
licher Siedlungen. Je kalkhaltiger der       naten geschlechtsreif. Andere Arten       Mineralien über Sandkörner oder Erd-
Boden desto beliebter ist er bei Asseln,     sind erst nach einem bis drei Jahren      krümel aufnehmen, vermischen sie
da diese für den Aufbau ihres Skeletts       ausgewachsen. Auch die Anzahl der         die Bestandteile zu feinstem Humus,
auf Kalzium, der in Kalk vorkommt,           Eier schwankt stark von Art zu Art. Bei   den sie anschliessend ausscheiden.
angewiesen sind. Kaum besiedelt wer-         den Kellerasseln sind es 20 bis 90 Eier   Offensichtlich ist die Bedeutung von
den landwirtschaftlich genutzte Böden        und die Tragezeit im Beutel beträgt 40    Landasseln für die Bodenqualität in
und dichte Wiesen.                           bis 50 Tage.                              unseren Breitengraden höher als die
Ausgabe 61 | April 2022                                                               Freakshow unter dem Blumentopf        15

                                                                                        gewonnen Sauerstoff direkt an die
                                                                                        Zellen weiterleiten. Ein Blutkreislauf
                                                                                        ist bei dieser Art der Atmung nicht nö-
                                                                                        tig. Sie mögen es auch kühl, tagsüber
                                                                                        oder bei Hitze oder grosser Kälte zie-
                                                                                        hen sie sich unter Steine oder in tiefere
                                                                                        Erdschichten zurück. Aktiv werden sie
                                                                                        des Nachts, dann halten sie sich gerne
                                                                                        an der Erdoberfläche auf und erledigen
                                                                                        ihre wertvolle Arbeit für ein gesundes
                                                                                        Ökosystem. Im Allgemeinen bekommt
                                                                                        man die kleinen Tierchen also kaum zu
                                                                                        Gesicht. Mit einigen, doch eher unan-
                                                                                        genehmen Ausnahmen.
                                                                                        Es kann vorkommen, dass sich Tau-
                                                                                        sendfüssler zur Plage entwickeln.
                                                                                        Dann nehmen sie Keller in Beschlag
Der Gemeine Steinläufer als Vertreter der Hundertfüsser            Bild Darkone        und kriechen des Nachts zu tausenden
                                                                                        Hausfassaden hoch. Die Gründe für
                                                                                        dieses Massenauftreten von Tausend-
                                                                                        füsslern an bestimmten Orten sind
                                                                                        bisher noch ungeklärt und dement-
                                                                                        sprechend ist es schwierig der Plage
von Regenwürmern, die bei kundigen         arten bekannt. Keine hat genau 1000          Herr zu werden. Im Grunde genommen
Gärtnern immer gerne gesehen sind.         Beine, korrekterweise werden sie des-        bleibt nur das Einsammeln und sich im
Asseln sind also keine Schädlinge,         halb auch Doppelfüsser genannt, weil         Haus verbarrikadieren.
sondern Nützlinge. Und auch wenn           sie auf jedem Körpersegment zwei             Gehört man aber zur grossen Mehrheit
sie wohl nicht zu den Naturschönhei-       Beinpaare haben. Rekordhalter ist eine       der Hausbesitzer, die einen Tausend-
ten gehören, erfüllen sie innerhalb des    Art, die unlängst in Australien entdeckt     füssler höchstens beim Hochheben ei-
Ökosystems einen wichtigen Zweck.          wurde und die 1306 Beine hat. Wie die        nes Steins zu sehen bekommen, sollte
                                           Asseln ernähren sie sich von Pflanzen-       man sich über die Nützlinge im Garten
Auf vielen Füssen                          resten, aber auch von totem tierischen       freuen.
Ähnlich verhält es sich mit einem wei-     Material oder Kot und verwandeln so
teren Bodenbewohner: dem Tausend-          Abfälle in fruchtbaren Boden.                Anfang auf drei Beinpaaren
füssler. Bevor wir diese faszinierenden                                                 Auch wenn sie manchmal in Massen
Tierchen genauer betrachten, eins vor-     Des Nachts krabbelt es                       auftreten, Tausendfüssler sind eigent-
weg: Mit Tausendfüsslern wird eigent-      Tausendfüssler lieben eine feuchte           lich Einzelgänger. Nur zur Paarungs-
lich eine ganze Ordnung benannt, die       Umgebung. Das hat aber nichts damit          zeit machen sie wie alle Tierarten eine
sich aus Doppel-, Hundert-, Zwerg- und     zu tun, dass sie durch Kiemen atmen          Ausnahme. Ihr Paarungsverhalten ist
Wenigfüssern zusammensetzt. Öfter          würden, sondern daran, dass sie nur          dabei von Art zu Art verschieden. Man-
wird der Begriff Tausendfüssler aber       schlecht gegen Wasserverlust ge-             che Männchen beklopfen den Rücken
auch nur für die sogenannten Doppel-       schützt sind. Sie haben wie Insekten         der Wunschpartnerin, damit sie sich
füsser gebraucht. Wir halten uns in die-   Tracheenlungen. Diese bestehen aus           ihm zuwendet, andere nutzen das letz-
sem Artikel an die letztere Definition.    unzähligen verästelten Röhrchen, die         te Beinpaar, um sich an der Partnerin
In der Schweiz sind über hundert und       über Öffnungen am ganzen Körper mit          festzuklammern. Es wurden schon
weltweit über 12 000 Tausendfüssler-       Luft versorgt werden und den daraus          stundenlange Liebesspiele beobach-
tet. Nach erfolgter Befruchtung legt
das Weibchen die Eier in vorbereitete
Erdkammern ab. Manche Arten spin-
nen auch einen schützenden Kokon
für ihren Nachwuchs. Meist stirbt
das Weibchen nach der Eiablage. Die
Männchen mancher Arten überwin-
tern und häuten sich zuerst in ein ge-
schlechtsuntätiges Stadium und an-
schliessend ein weiteres Mal für die
nächste Paarung, ohne dabei an Grös-
se zuzunehmen.
Sind die Jungtiere geschlüpft, haben
sie anfangs nur drei Beinpaare. Mit je-
der Häutung bilden sich neue Segmen-           Tausendfüssler                                              Bild Gail Hampshire
te und Beine, bis sie die Geschlechts-
reife erreichen. Diese wird meist im
Alter von ein bis drei Jahren erreicht
und die unscheinbaren Tierchen kön-
nen je nach Art bis zu sieben Jahre alt
werden.                                   eher zu den unauffälligen Tieren. Am        chen führt sich diese anschliessend
Wenn man einen Tausendfüssler auf-        weitesten verbreitet ist der Gemeine        in ihre Geschlechtsöffnung selbst ein.
scheucht, versuchen die Tiere mög-        Steinläufer. Er wird bis zu drei Zenti-     Die befruchteten Eier legt sie einzeln
lichst schnell in Deckung zu gehen.       meter gross und ist somit die grösste       am Boden ab. Aus den Eiern entwi-
Als Abwehrstrategie können sie sich       Hundertfüsserart in Mitteleuropa. Wie       ckeln sich die Jungtiere, die sich durch
aber auch zusammenrollen, so dass         seine vegetarischen Verwandten ver-         Häutung zu adulten Tieren entwickeln.
die harten Panzerteile auf dem Rü-        steckt er sich tagsüber an dunklen und      Ihre Lebenserwartung beträgt bis zu
cken den weicheren Bauch schützen.        feuchten Stellen und wird gegen Abend       sechs Jahre.
Nützt dies nichts, sondern sie ein        aktiv. Dann durchstreift er sein Revier
übelriechendes Sekret ab, bei man-        auf der Jagd nach kleinen Insekten,         Ein faszinierender Mikrokosmos
chen Arten ist dieses auch giftig, um     Spinnen, Asseln oder Würmern. Dabei         Normalerweise erfreut man sich im
Fressfeinde abzuschrecken. So hal-        ertastet er seine Beute und injiziert ihr   Garten an blühenden Blumen oder
ten sie sich Vögel, Igel oder Reptilien   mit Klauen am Kopf ein Gift. Ein Biss       reifenden Tomaten. Asseln, Tau-
vom Hals. Tausendfüssler können sich      des Gemeinen Steinläufers kann auch         send- oder Hundertfüsser nimmt man
zwar zur Wehr setzen, grundsätzlich       für Menschen schmerzhaft sein. Im           höchstens wahr, wenn man einen Topf
sind sie aber friedliche Vegetarier, im   Gegensatz zu den asiatischen Hun-           hochhebt und es darunter kreucht und
Gegensatz zu ihren Verwandten, den        dertfüssern ist er aber nicht gefährlich.   fleucht. Diese Tierchen sind aber zu-
Hundertfüssern. Diese gehen jeweils       Während Asseln und Tausendfüssler           sammen mit Springschwänzen und
nachts auf die Jagd.                      sich als Abfallverwerter nützlich ma-       Regenwürmern massgeblich daran
                                          chen, sorgt der Gemeine Steinläufer         beteiligt, dass sich überhaupt eine Blü-
Unscheinbarer Räuber                      dafür, dass Schädlinge nicht überhand       te entwickeln kann. Möchte man ihre
Während es im asiatischen Raum Ex-        nehmen.                                     Anwesenheit etwas fördern kann man
emplare gibt, die bis zu 25 Zentimeter    Die Paarung der Gemeinen Steinläufer        wie immer auf das einfachste Rezept
lang werden und mit ihrem giftigen Biss   läuft auf Distanz ab. Das Männchen          im Garten zurückgreifen, das es gibt:
ein Kaninchen töten können, gehören       spinnt ein lockeres Nest und legt darin     Beine hochlegen und der Natur beim
die schweizerischen Hundertfüsser         seine Spermatophoren ab. Das Weib-          Aufräumen zusehen.
Sie können auch lesen