BACHELORARBEIT - Psychological Targeting - Eine Analyse der Einsatzmög-lichkeiten und -grenzen am Beispiel von Facebook

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BACHELORARBEIT - Psychological Targeting - Eine Analyse der Einsatzmög-lichkeiten und -grenzen am Beispiel von Facebook
BACHELORARBEIT

                             Herr
                Tim Benjamin Heib

   Psychological Targeting –
Eine Analyse der Einsatzmög-
  lichkeiten und -grenzen am
      Beispiel von Facebook

                            2019
BACHELORARBEIT - Psychological Targeting - Eine Analyse der Einsatzmög-lichkeiten und -grenzen am Beispiel von Facebook
Fakultät: Medien

           BACHELORARBEIT

Psychological Targeting – Eine
Analyse der Einsatzmöglich-
keiten und -grenzen am Bei-
spiel von Facebook

                                 Autor:
               Herr Tim Benjamin Heib

                          Studiengang:
                Business Management

                       Seminargruppe:
                           BM16wl2-B

                            Erstprüfer:
                   Prof. Christine Pütz

                           Zweitprüfer:
             Christian Underwood M.A.

                           Einreichung:
BACHELORARBEIT - Psychological Targeting - Eine Analyse der Einsatzmög-lichkeiten und -grenzen am Beispiel von Facebook
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                                 Faculty of Media

                     BACHELOR THESIS

   Psychological Targeting – An
   analysis of possible uses and
   limitations using the example
   of Facebook

                                         author:
                         Mr. Tim Benjamin Heib

                               course of studies:
                         Business Management

                                 seminar group:
                                    BM16wl2-B

                                  first examiner:
                            Prof. Christine Pütz

                              second examiner:
                      Christian Underwood M.A.

                                    submission:
BACHELORARBEIT - Psychological Targeting - Eine Analyse der Einsatzmög-lichkeiten und -grenzen am Beispiel von Facebook
Inhaltsverzeichnis                                                             III

Bibliografische Angaben

Heib, Tim Benjamin:

Psychological Targeting – Eine Analyse der Einsatzmöglichkeiten und -grenzen
am Beispiel von Facebook

Psychological Targeting – An analysis of possible uses and limitations using the
example of Facebook

47 Seiten, theoretische Arbeit, Hochschule Mittweida, University of Applied Sci-
ences,
Fakultät Medien, Bachelorarbeit, 2019
BACHELORARBEIT - Psychological Targeting - Eine Analyse der Einsatzmög-lichkeiten und -grenzen am Beispiel von Facebook
Inhaltsverzeichnis                                                             IV

Abstract

Dieses Werk befasst sich mit den Einsatzmöglichkeiten und Grenzen von Psy-
chological Targeting. Der Begriff Psychological Targeting, sowie für die Thematik
wichtige Begriffe werden anhand bestehender Forschung definiert. Forschungen
zu dem Thema werden dargestellt und erläutert. Anwendungsfälle in der Öffent-
lichkeit werden aufgezählt und die Reaktionen von Gesellschaft, Wirtschaft und
Forschung werden darauf aufbauend beschrieben. Es werden Ergebnisse auf
den Ebenen der Datenerhebung, Datennutzung und Datenschutzes gesammelt.
Es werden die Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken von Psychological
Targeting analysiert und diskutiert. Das Diskussionsergebnis sind Einsatzmög-
lichkeiten und Grenzen in denen sich Psychological Targeting bewegt.
BACHELORARBEIT - Psychological Targeting - Eine Analyse der Einsatzmög-lichkeiten und -grenzen am Beispiel von Facebook
Inhaltsverzeichnis                                                                                                            I

Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis ....................................................................................................... I

Abkürzungsverzeichnis .............................................................................................III

Abbildungsverzeichnis ............................................................................................. IV

Tabellenverzeichnis ................................................................................................. VII

1     Einleitung............................................................................................................. 1

      1.1       Zielsetzung der Arbeit ................................................................................ 1

      1.2       Aufbau der Arbeit ....................................................................................... 2

2     Theoretische Rahmenbedingungen ................................................................... 4

      2.1       Relevanz von Psychological Targeting ....................................................... 4

      2.2       Relevanz von Facebook als Marketingplattform ......................................... 4

      2.3       Definition Big Data ..................................................................................... 6

      2.4       Zielgruppen Daten...................................................................................... 7

                2.4.1           Soziodemografische Daten ........................................................ 8
                2.4.2           Verhaltensanalytische Daten & Psychologische Daten .............. 8
      2.5       Definition OCEAN Modell ........................................................................... 9

      2.6       Was bedeutet Psychologische/Persönlichkeits-Ansprache?......................10

3     Aktuelle Forschung ............................................................................................11

      3.1       Studien: Psychological Targeting im Kundenzentrieren Marketing ............12

      3.2       Anwendungsfälle in der Gesellschaft.........................................................17

                3.2.1           Anwendungsfall Cambridge Analytica ...................................... 18
                3.2.2           Anwendungsfall Unternehmen Acxiom ..................................... 19
                3.2.3           Anwendungsfall Wahlwerbung in Deutschland ......................... 19
      3.3       Reaktionen ................................................................................................21

                3.3.1           Reaktionen aus der Gesellschaft ............................................. 22
                3.3.2           Reaktionen aus der Wirtschaft ................................................. 23
                3.3.3           Reaktionen aus der Forschung ................................................ 26
4     Ergebnisse..........................................................................................................28

      4.1       Ergebnisse auf Datenerhebungsebene .....................................................28

      4.2       Ergebnisse auf Datennutzungsebene........................................................29

      4.3       Ergebnisse auf Datenschutzebene ............................................................31
BACHELORARBEIT - Psychological Targeting - Eine Analyse der Einsatzmög-lichkeiten und -grenzen am Beispiel von Facebook
Inhaltsverzeichnis                                                                                                            II

5     Diskussion ..........................................................................................................35

      5.1        SWOT Analyse .........................................................................................35

      5.2        Facebook im Bezug auf Psychological Targeting ......................................40

      5.3        Einsatzmöglichkeiten und Grenzen ...........................................................43

6     Fazit & Ausblick .................................................................................................49

Literaturverzeichnis .................................................................................................. XI

Anlagen ..................................................................................................................... XV

Eigenständigkeitserklärung ................................................................................... XIX
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Abkürzungsverzeichnis                              III

Abkürzungsverzeichnis

AGB: Allgemeine Geschäftsbedingungen

App: Applikation

CA: Cambridge Analytica

DSGVO: Datenschutz Grundverordnung

GDPR: General Data Protection Regulation

IBM: International Business Machines Corporation

PwC: PricewaterhouseCoopers
Abbildungsverzeichnis                                                                                                IV

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Verteilung von Facebook Nutzern nach Alter und Geschlecht ...... 6
We Are Social, Hootsuite, Facebook, DataReportal (2019): Facebook global
user age distribution https://www.statista.com/statistics/376128/facebook-
global-user-age-distribution/ (Abruf 18.06.2019)
Abbildung 2: Zielgruppen Daten ......................................................................... 8
Abbildung 3: Genauigkeit eines Facebook Algorithmus auf Basis des OCEAN
Modells ............................................................................................................. 12
Abbildung 4: Ziel Gefällt Mir Angaben von Persönlichkeiten mit hoher und
niedriger Offenheit............................................................................................ 15
Matz SC, Kosinski M, Nave G, Stillwell DJ (2017): Psychological Targeting in
digital mass persuation. Proceedings of the National Academy of Sciences,
https://www.pnas.org/content/114/48/12714
Abbildung 5: Ziel Gefällt Mir Angaben von extravertieren und introvertierten
Persönlichkeiten ............................................................................................... 16
Matz SC, Kosinski M, Nave G, Stillwell DJ (2017): Psychological Targeting in
digital mass persuation. Proceedings of the National Academy of Sciences,
https://www.pnas.org/content/114/48/12714
Abbildung 6: A/B Anzeigen Tests zu Extraversion und Offenheit ..................... 17
Matz SC, Kosinski M, Nave G, Stillwell DJ (2017): Psychological Targeting in
digital mass persuation. Proceedings of the National Academy of Sciences,
https://www.pnas.org/content/114/48/12714
Abbildung 7: Ausgaben nach Werbetreibendem auf Facebook vom 1. Mai -
30.05.2019 ....................................................................................................... 21
Facebook (o.J.): Facebook Werbebericht.
https://www.facebook.com/ads/archive/report (Abruf 30.05.2019)
Abbildung 8: Reaktionen auf den Cambridge-Analytica Skandal ..................... 23
PwC (2018): Reaktionen auf den Cambridge Analytica Skandal nach
altersgruppem in Deutschland.
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/878630/umfrage/reaktionen-auf-
den-cambridge-analytica-skandal-nach-altersgruppen-in-deutschland/ (Abruf
16.06.2019)
Abbildungsverzeichnis                                                                                                    V

Abbildung 9: Löschung von Fake Accounts durch Facebook von 2014 - 2019 25
Brandt Matthias (2019): Facebook löscht Milliarden Fake Accounts
https://de.statista.com/infografik/18152/anzahl-der-von-facebook-geloeschten-
fake-accounts/ (Abruf 16.06.2019)
Abbildung 10: Zuordbare Begriffe von Persönlichkeiten mit hoher Extraversion,
hoher Introversion, hohem Neurotizismus und hoher emotionaler Stabilität .... 30
Schwartz HA, Eichstaedt JC, Kern ML, Dziurzynski L, Ramones SM, Agrawal
M, et al. (2013) Personality, Gender, and Age in the Language of Social Media:
The Open-Vocabulary Approach. PLoS ONE 8(9): e73791.
https://doi.org/10.1371/journal.pone.0073791 (Abruf 16.06.2019)
Abbildung 11: Umfrage zu Datenschutz und Sicherheit im Internet ................. 32
Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (klicksafe (2018): Aussagen zu
Datenschutz und Sicherheit im Internet.
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/804622/umfrage/aussagen-zu-
datenschutz-und-sicherheit-im-internet-in-deutschland/ (Abruf 16.06.2019)
Abbildung 12: Umfrage zur Sicherheit von persönlichen Daten im Internet ..... 33
Bitkom (2018): Sicherheit von persönlichen daten im Internet.
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/217842/umfrage/sicherheit-von-
persoenlichen-daten-im-internet/ (Abruf 16.06.2016)
Abbildung 13: Twitter Aufruf zur Einsicht von Instagram Werbung nach
Interessen ........................................................................................................ 37
Ginsburg (2019):
https://twitter.com/Eric_Ginsburg/status/1134963598088912896 (Abruf
16.06.2019)
Abbildung 14: Verantwortlichkeit von unerlaubter Datenweitergabe ................ 38
PwC (2018): Meinung zur Verantworltichkeit für die unerlaubte Datenweitergabe
im Bereich Social Media in Deutschland.
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/878543/umfrage/meinung-zur-
verantwortlichkeit-fuer-unerlaubte-datenweitergabe-im-bereich-social-media-in-
deutschland/ (Abruf 16.06.2019)
Abbildung 15: Nutzung von Facebook nach dem Cambridge Analytica Skandal
......................................................................................................................... 41
Abbildungsverzeichnis                                                           VI

ARD-DeutschlandTREND (2018): Auswirkungen des Datenskandals von
Facebook auf die Nutzung in Deutschland.
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/824474/umfrage/auswirkung-des-
datenskandals-von-facebook-auf-die-nutzung-in-deutschland/ (Abruf
16.06.2019)
Tabellenverzeichnis                                                                                    VII

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: SWOT Analyse ................................................................................ 39
Einleitung                                                                      1

1       Einleitung

Die Gesellschaft befindet sich im Jahr 2019 weiterhin im sogenannten Digitalen
Wandel. Digitale Geschäftsmodelle finden vermehrt Anwendung in der
Wirtschaft. Arbeitsprozesse werden neu definiert. Das Konsumverhalten der
Menschen ändert sich. Sie bewegen sich in digitalen Umgebungen. Viele
Unternehmen haben sich diesem Markt angepasst und ergänzen ihr Marketing
Portfolio um digitale Maßnahmen. Menschen werden digital mit Online Marketing
Maßnahmen in Kontakt gebracht. Diese erreichen den Menschen in digitalen
Umfeldern, am Desktop Computer oder auf dem Smartphone. Die Maßnahmen
sind unterschiedlich. Es gibt Bild und Video Anzeigen, die in verschiedenen
Formaten beim Aufruf von Webseiten angezeigt werden. Suchmaschinen wie
Google vermarkten Suchbegriffe durch Suchmaschinen Marketing                  und
priorisieren den Meistbietenden. Es werden kontinuierlich weitere Maßnahmen
entwickelt Menschen digital zu erreichen. Eine große Maßnahmenquelle sind die
sozialen Netzwerke, wie Facebook, Instagram, WeChat, LinkedIn und weitere.
Diese digitalen Plattformen bieten viele Möglichkeiten mit Menschen in Kontakt
zu treten, da viele Nutzer einen hohen Anteil ihrer Zeit auf diesen Plattformen
verbringen. Die Plattformen stellen Hilfen für die Werbetreibenden zur Verfügung
und verkaufen die Möglichkeiten ihre Nutzer zu erreichen so effizient wie möglich.
Unternehmen und Organisation suchen immer nach Möglichkeiten sich auf dem
Markt Vorteile zu verschaffen.

Inklusionsverweis

In dieser Arbeit wird aus Gründen der besseren Lesbarkeit das generische Mas-
kulinum verwendet. Weibliche und anderweitige Geschlechteridentitäten werden
dabei ausdrücklich gemeint, sowie es für die Aussage erforderlich ist.

1.1     Zielsetzung der Arbeit

Es geht darum ein Grundverständnis zu schaffen. Für ein klares Verständnis wird
empfohlen die Arbeit als Ganzes zu lesen, da aufeinander aufbauende Aspekte
an die Thematik heranführen. Bei Interesse an dem Thema Psychological
Einleitung                                                                     2

Targeting beschäftigen bietet diese Arbeit einen Überblick und fasst Forschung
sowie Anwendungen so prägnant wie möglich zusammen.

Die Forschung wurde nur von wenigen Forschungsgruppen betreut. Angefangen
beim Psychometrie Zentrum der University of Cambridge. Angefangen bei Michal
Kosinski und David Stilwell über Sandra Matz, wurde die Thematik entdeckt und
weiter erforscht. Das Ziel dieser Arbeit ist es an die Forschung zum Thema Psy-
chological Targeting anzuknüpfen. Die bisherige Forschung beschäftigt sich stark
mit der Existenz und Relevanz von Psychological Targeting. Hier wurden Expe-
rimente in einzelnen Einsatzgebieten vorgenommen und auch Unternehmen und
Organisationen nutzen das Thema zu ihrem Vorteil. Das Thema beinhaltet As-
pekte aus der IT, der Psychologie und des Marketings und ist daher schwerer
greifbar als Themen aus nur einem speziellen Fachbereich. Es muss besser ver-
standen werden. Denn ohne das Verständnis wie Wissen angewendet wird
kommt es zu Fehlern. Auch öffentliche Persönlichkeiten prägen ein Thema und
verleihen ein gutes oder schlechtes gesellschaftliches Image. Psychological Tar-
geting war nicht als Waffe gedacht aber wird wie ein zweischneidiges Schwert
oder eine Bombe in der Digitalisierung behandelt. Diese Arbeit gibt durch die
Darstellung von Einsatzmöglichkeiten und Grenzen ein Verständnis von Psycho-
logical Targeting, das neutral und nicht durch ein negatives Image vorbelastet
wurde. Facebook eignet sich als gutes Beispiel, da auch einige Experimente auf
der Plattform in der Vergangenheit durchgeführt wurden. Diese Studien werden
im Verlauf dieser Arbeit grob vorgestellt, sodass sie mit geringen Vorkenntnissen
verstanden werden.

1.2      Aufbau der Arbeit

Der Anfang der Arbeit wird ein klares Verständnis der Thematik geben. Die Platt-
form Facebook wird kurz beschrieben. Weitere Definitionen, wie Big Data, Ziel-
gruppen Daten und das OCEAN Modell werden zur Verständlichkeit der Arbeit
angepasst beschrieben. Personality Targeting wird in den Grundzügen erklärt.
Weiteres Verständnis wird im Anschluss durch Anwendungsbeispiele, bei denen
Personality Targeting angewandt wurde, vermittelt. Es werden aktuelle
Studienergebnisse    betrachtet   und   geprüft.   Sind   die   Ergebnisse   von
Einleitung                                                                    3

Experimenten zu persönlichkeitsangepassten Anzeigen, die nur die Klick- und
Kaufraten beleuchten wirklich repräsentativ? Welche Grenzen bietet der Daten-
schutz in Deutschland und Europa? Wo wird Psychological Targeting ange-
wandt? Hier wird kurz auf die ersten Reaktionen aus der Gesellschaft, der
Wirtschaft und der Forschung eingegangen. Aus den bisherigen Werdegängen
lassen sich erste Ergebnisse ableiten. Danach wird eine SWOT Analyse durch-
geführt mit dem Ziel aus den verschiedenen Entwicklungsstrategien und einer
Diskussion Aufschlüsse zu Einsatzmöglichkeiten und Grenzen von Personality
Targeting zu generieren. Abschließend wird ein Fazit und Ausblick in die Zukunft
formuliert.
Theoretische Rahmenbedingungen                                                  4

2      Theoretische Rahmenbedingungen

In den folgenden Unterpunkten wird kurz auf die Relevanz von Psychological
Targeting und Facebook als Marketingplattform eingegangen.

Zudem werden die wesentlichen Begriffe für diese Arbeit definiert und analysiert.
Auch nach umfangreicher Diskussion in der betriebswirtschaftlichen Literatur, ist
ein homogenes Verständnis der Begrifflichkeiten nicht vorhanden. Trotz dessen
lassen sich zu den folgenden Begriffen grundlegende Elemente aus den vorhan-
denen Definitionen ableiten. Damit ein einheitlicher Kontext der Begrifflichkeiten
im Rahmen dieser Arbeit entsteht, werden diese nachstehend definiert.

2.1    Relevanz von Psychological Targeting

Das Hauptthema „Psychological Targeting“ entstand 2007 an der Univerity of
Cambridge und erlangte 2016 das Potenzial maßgeblich Einfluss auf Politik,
Wirtschaft, Technik und Gesellschaft zu haben. In der Arbeit wird es darum gehen
die Chancen und Risiken von Personality Targeting aus Marketingperspektive
darzulegen und anschließend bekannte und neue Einsatzmöglichkeiten und
Grenzen darzustellen. Speziell wird auf die Zielgruppendefinition und die gezielte
Ansprache eben dieser eingegangen. Die bestehende Forschung zu dem Thema
ist begrenzt. Es gibt jedoch Gruppen an Wissenschaftlern, die sich dem Thema
verschrieben haben. Die Arbeit ermöglicht einen Grundeinstieg in die Thematik
aus Marketingperspektive ohne hohe datenwissenschaftliche Vorkenntnisse zu
benötigen. Weiteres sprengt den Rahmen der Arbeit.

2.2    Relevanz von Facebook als Marketingplattform

Facebook wurde am 04. Februar 2004 von Mark Zuckerberg und mehreren Kom-
militonen gegründet. Es war eine Austauschplattform exklusiv für die Studenten
des Harvard Campus. Am ersten Tag nach Live Schaltung gab es 600 Nutzeran-
meldungen. Einen Monat später öffnete Zuckerberg die Plattform für weitere
amerikanische Universitäten. Im Jahr 2006 wurde Facebook für Studenten aus-
ländischer Hochschulen freigeschaltet. Die Studenten Exklusivität wurde
Theoretische Rahmenbedingungen                                                  5

aufgehoben und die Plattform war für alle Nutzer ab 13 Jahren freigegeben. Ab
2008 begann die Übersetzung der Plattform in verschiedene Sprachen (vgl. Fri-
ckel 2012). Facebook war eines der ersten sogenannten Sozialen Netzwerke.
Diese sind Gemeinschaftsnetzwerke, die von den Nutzern belebt werden. Der
Nutzen ist der Austausch von Inhalten, wie Texten, Bildern Video- und Audio-
Formaten. Es gibt auf Facebook drei Parteien. Nutzer, Werbetreibende und die
Plattform selbst. Die Nutzer erstellen eigene Inhalte, reagieren auf Inhalte ande-
rer Nutzer und/oder teilen diese. Werbetreibende wurden von der hohen Nutzer-
zahl angezogen und verwenden Facebook als Marketingmaßnahme um aktive
Zielgruppen auf der Plattform zu erreichen. Facebook stellt die Plattform, die als
Bindungsstück zwischen Nutzer und Werbetreibenden steht. Der Nutzer ist in der
Lage ein Profil von sich zu erstellen, sich mit Freunden auf der Plattform zu ver-
binden und auf Inhalte und Seiten zu reagieren. Werbetreibende können eigene
Unternehmens und Produktseiten anlegen. Diese ähneln den Nutzerprofilseiten.
Die Gründung von Facebook ist mehr als 15 Jahre her und Nutzergruppen favo-
risieren teilweise andere und neue Social Media Plattformen. Die Nutzer von Fa-
cebook werden älter. Aber zum Facebook Konzern gehören auch der
Messenger, Instagram und WhatsApp. Alle Plattform Produkte sind miteinander
Theoretische Rahmenbedingungen                                                 6

verbunden.

Abbildung 1: Verteilung von Facebook Nutzern nach Alter und Geschlecht

Der Facebook Werbeanzeigen Manager bietet Werbetreibenden die Daten-
sammlung aller Plattformen in einem eingegrenzten und angepassten Design.
Die Zielgruppen für Werbebotschaften können sehr genau nach Alter, Umkreis,
Gehalt, Interessen und weiteren Faktoren eingegrenzt werden. Der Werbetrei-
bende kann über den Facebook Werbeanzeigen Manager Botschaften über Fa-
cebook und/oder Instagram streuen. In dieser Arbeit wird sich nur auf Facebook
fokussiert, doch viele Möglichkeiten, die Facebook bietet, sind auf andere Platt-
formen übertragbar. Abbildung 1 zeigt, dass ein Großteil der weltweiten Nutzer
von Facebook sich im Alter von 18-34 Jahren befindet. Auffallend ist die gerin-
gere Nutzeranzahl der jungen weiblichen Nutzer. Facebook bleibt als Werbeplatt-
form weiter für Werbetreibende relevant. Dies zeigt sich nochmal in Anhang 3.
Hier liegt Facebook bei Marketingverantwortlichen weit vor anderen Plattformen.

2.3    Definition Big Data
Theoretische Rahmenbedingungen                                                7

Der Begriff „Big Data“ findet seinen Ursprung in der englischen Sprache: „big“ =
„groß“ und „data“ = „Daten“. Damit wird eine große Menge an Daten bezeichnet,
welche anhand der sogenannten „4 Vs“ Volume (Menge), Velocity (Geschwindig-
keit), Variability (Veränderlichkeit) und Veracity (Wahrhaftigkeit) beschrieben
warden (vgl. Wachter 2018).

Big Data sind Datenmengen, die aus verschiedensten Bereichen von Datenquel-
len stammen und mit speziellen Lösungen gespeichert, verarbeitet und ausge-
wertet werden. Beispiele für diese Datenquellen sind das Internet, soziale
Medien, Kredit- & Kundenkarten und mehrere Weitere. In dieser Arbeit wird be-
leuchtet wie durch Datenansammlungen das Kaufverhalten von Kunden erkannt
und beeinflusst wird, sowie personenbezogene Profile auf Basis dieser Daten
erstellt werden (vgl. Bendel, Big Data, o.S.).

Diese Datenmengen entstehen durch passive Messungen aus allen zugängli-
chen Quellen. Durch diese Art der technischen Messung werden Skaleneffekte
ermöglicht und es entstehen keine subjektiven Messdaten. Durch Big Data wer-
den nicht allein Vergangenheitsdaten als Information betrachtet, sondern die
Möglichkeit durch diese Voraussagen über zukünftige Daten zu machen.

2.4    Zielgruppen Daten

In dem nachfolgenden Abschnitt werden die drei Arten von Zielgruppendaten de-
finiert. Zielgruppendaten beschreiben die Gesamtheit vorhandener Informationen
über die Zielgruppe einer Einheit und werden unterteilt in soziodemografische,
verhaltensanalytische und psychologische Daten. Die drei Datenbereiche wer-
den in einen direkten Zusammenhang gesetzt. Aus soziodemografischen Daten
und verhaltensanalytischen Daten werden psychologische Daten erkannt. Psy-
chologische Daten lassen auch soziodemografischen oder verhaltensanalytische
Daten erkennen.
Theoretische Rahmenbedingungen                                             8

                             psychologische Daten

          soziodemografische                     verhaltensanalytische
                Daten                                    Daten

Abbildung 2: Zielgruppen Daten

2.4.1 Soziodemografische Daten

Soziodemografische Daten sind Hintergrundmerkmale, die zur Beschreibung der
Zielgruppe genutzt werden. Sie werden mittels Methoden aus der empirischen
Sozialforschung gewonnen. Mit soziodemografischen Daten werden zum einen
soziale Merkmale, wie u.A. Familienstand, Beruf, Einkommen und Bildung, und
zum anderen demografische Merkmale, wie u.A. Geschlecht, Alter und Bildung
beschrieben.

In der Marktforschung wird diese Art von Daten auf unterschiedliche Weise ge-
nutzt. Sie dient dazu, die Zielgruppe zu bestimmen und dabei Untergruppen zu
bilden. Auch werden soziodemografische Daten genutzt, um Produkte genauer
auf spezielle Kunden bzw. Kundengruppen abzustimmen und eine umfassende
Marketingstrategie zu gestalten (vgl. Hoffmeyer-Zlotnik, 2014).

2.4.2 Verhaltensanalytische Daten & Psychologische Daten
Theoretische Rahmenbedingungen                                                9

Verhaltensanalytische Daten und psychologische Daten sind in der Literatur nicht
genau definiert. Im Rahmen dieser Arbeit werden für beide Begriffe folgende De-
finitionen angewandt.

Verhaltensanalytische Daten resultieren aus beobachtbaren und sogenannten
verdecktem Verhalten, unterbewusst. Es beinhaltet zudem die Faktoren Sprache,
Denken und Fühlen. Die wissenschaftstheoretische Grundlage der Analyse ist
der Behaviorismus nach B.F. Skinner. Bei der Verhaltensanalyse werden auch
äußere Einflüsse mit einbezogen. Es wird unterschieden zwischen der experi-
mentellen und der angewandten Verhaltensanalyse. Bei der experimentellen
Analyse geht es um das Beobachten von Verhalten und bei der angewandten
Analyse um das verändern von Verhalten.

Psychologische Daten werden aus soziodemographischen und verhaltensanaly-
tischen Daten ausgelesen. Sie ähneln den verhaltensanalytischen Daten, aber
geben Auskunft über psychologische Präferenzen.

2.5    Definition OCEAN Modell

Das OCEAN Modell oder auch Big Five genannt besteht aus fünf Persönlichkeits-
faktoren. In der Persönlichkeitsforschung gibt es mehrere Modelle zu Persönlich-
keitsfaktoren. Das OCEAN Modell wurde in den in dieser Arbeit beschriebenen
Anwendungsfällen dominant verwendet. Die Persönlichkeitsfaktoren sind folgen-
dermaßen benannt:

   •   Openness (Offenheit für Erfahrungen)

   •   Conscientiousness (Gewissenhaftigkeit)

   •   Extraversion

   •   Agreeableness (Verträglichkeit)

   •   Neuroticism (Neurotizismus)
Theoretische Rahmenbedingungen                                                    10

Diese Faktoren sind in unterschiedlicher Ausprägung bei jedem Menschen vor-
handen. Der Faktor Offenheit umfasst die Bereiche Offenheit für Fantasie, Offen-
heit für Ästhetik, Offenheit für Gefühle, Offenheit für Aktionen, Offenheit für Ideen
und Offenheit für Werte. Der Faktor Gewissenhaftigkeit beinhaltet die Bereiche
Kompetenz, Ordnung, Pflichtgefühl, Erfolgsorientierung, Selbstdisziplin und
Überlegung. Der Faktor Extraversion arbeitet mit Wärme, Willkür, Durchset-
zungsvermögen, Aktivität, Abenteuerlustigkeit und positive Emotionen. Der Fak-
tor Verträglichkeit umfasst die Bereiche Vertrauen, Unkompliziertheit, Altruismus,
Compliance, Bescheidenheit und Zärtlichkeit. Der Faktor Neurotizismus beinhal-
tet Angst, Angriffsbereitschaft, Depression, Selbstbewusstsein, Impulsivität und
Verletzbarkeit (vgl. Schu. R., 2000).

2.6    Was bedeutet Psychologische/Persönlichkeits-An-
       sprache?

Im Folgenden werden Begriffe, die näheren Erklärungsbedarf benötigen, definiert
und analysiert. Da die Thematik noch nicht ausreichend erforscht wurde, sind
bestimmte Begriffe nicht einheitlich oder gar nicht definiert. Die Definitionen der
folgenden Unterpunkte werden ein Verständnis zur Thematik schaffen und einen
einheitlichen Kontext der Begrifflichkeiten im Zusammenhang dieses Werkes er-
zeugen. Das Thema beinhaltet den Begriff Psychological Targeting bzw. psycho-
logische Ansprache. Psychological Targeting beschreibt den Ansatz in der
persuasiven Kommunikation mit der Ansprache von Zielgruppen. Auf Basis der
einzigartigen psychologischen Charakteristiken und Motivationen von Menschen
werden Kommuniktionsmaßnahmen der einzelnen Person angepasst. Zielgrup-
pen lassen sich so individuell auf einzelne Personen fragmentieren. Diese Art der
Ansprache ist zu unterscheiden mit der Verwendung von soziodemografischen
Daten und verhaltensanalytischen Daten, wie weiter unten definiert wird. Die psy-
chologische Ansprache basiert grundsätzlich auf den psychologischen Daten, die
durch verschiedene Modelle zu Persönlichkeitsprofilen entwickelt wurden. Psy-
chologische Daten werden für eine genauere psychologische Ansprache auch
mit soziodemografischen Daten und verhaltensanalytischen Daten kombiniert.
Aktuelle Forschung                                                           11

3       Aktuelle Forschung

Das Thema dieser Arbeit erlangte in der Gesellschaft im Jahr 2016 hohe Auf-
merksamkeit. Die Forscher Michael Kosinski und David Stillwell der University of
Cambridge arbeiteten seit mehreren Jahren mit psychometrischen Daten. Mit
Hilfe des OCEAN-Modells erstellten Sie ihren eigenen Fragebogen in Form einer
App. Der Fragebogen diente dazu ein individuelles Persönlichkeitsprofil des Nut-
zers zu erstellen. Die App war von 2007-2012 nutzbar und sammelte über 6 Mil-
lionen Datensätze von freiwilligen Teilnehmern. Der Fragebogen wurde auch mit
der Option verbunden seine Facebook Profildaten anzugeben. So konnten zu-
sätzlich zum psychometrischen Fragebogen detaillierte demografische Profile
und das Verhalten auf Facebook, inklusive aller Interessen, Präferenzen und
Meinungen, der Nutzer gesammelt und ausgewertet werden (vgl. University of
Cambridge, myPersonalty database, o.S).

Die Daten von Facebook-Profilen werden zum Beispiel nach dem OCEAN-Modell
ausgewertet. Die Auswertung findet durch einen Computer Algorithmus statt, der
mit einer künstlichen Intelligenz verbunden wurde und mit Daten trainiert wird.
Hier sind die Likes, gefällt mir Angaben, von zentraler Bedeutung. Likes geben
Aufschluss zu der Persönlichkeit und den Präferenzen der Nutzer. Sie werden
von Nutzern als Reaktionen auf Inhalte von befreundeten Personen, Werbean-
zeigen, Facebookseiten oder externen Webseiten verwendet. Jedes Like wird auf
den Faktoren des OCEAN-Modells verschieden gewichtet. Zum Beispiel tendie-
ren Personen mit einer hohen Offenheit für Erfahrung zu Themen wie den Surre-
alismus Künstler Salvador Dalí, Meditation oder TED Talks, Innovations-
Vorträge. Die Anzahl der Likes verbessert den Genauigkeitsgrad der Auswer-
tung. Abbildung 3 zeigt den Verlauf in welchem Zusammenhang Facebook Likes
mit der Genauigkeit eines mit dem OCEAN Modell trainierten Algorithmus stehen.
Zehn Likes auf Facebook haben so eine höhere Genauigkeit beim Bestimmen
eines psychologischen Profils als die Arbeitskollegen. Es braucht nur 10 Likes
um genauer zu sein als die Arbeitskollegen, ca. 70 Likes um genauer zu sein als
persönliche Freunde. Bei 200 Likes liegt die Genauigkeit höher als die eigene
Familie und 300 Likes sind genauer als der Ehepartner. Auf die Grundlage der
Aktuelle Forschung                                                           12

Messung der jeweiligen Genauigkeiten werde ich im Rahmen dieser Arbeit nicht
eingehen (vgl. Youyou, Kosinski, Stillwell 2015).

Abbildung 3: Genauigkeit eines Facebook Algorithmus auf Basis des OCEAN
Modells

Das Marketing von Unternehmen und Organisationen wandelt sich im 21. Jahr-
hundert vom produkt-zentriertem Marketing zum personalisierten kunden-
zentrierten Marketing (Shah u.a. 2006 ;Sheth, Sisodia and Sharma 2000).

Beim produkt-zentrierten Marketing wird eine Marketingstrategie um das Produkt
gebaut, zum Beispiel der Fokus auf den 4Ps: Product, Place, Price, Promotion
(McCarthy, 1964).

3.1     Studien: Psychological Targeting im Kundenzent-
        rieren Marketing

Psychology Targeting wurde als ein Ansatz für das kundenzentrierte Marketing
geprüft. Hier startet die Marketing Strategie beim Kunden und die Kommunikation
wird auf die individuellen Bedürfnisse angepasst. Für Unternehmen ist dieser An-
satz interessant, da durch Psychology Targeting eine stärkere Verbindung zu
Aktuelle Forschung                                                                13

Kunden aufgebaut wird. Durch die entstehende Markenbindung des Kunden wird
gleichzeitig auch ein langzeitiger Nutzen für das Unternehmen geschaffen (Boul-
ding u.a. 2005).

Psychology Targeting ähnelt Marketing, das auf verhaltenswissenschaftlichen
Daten basiert. Die beiden Ansprachen ergänzen sich sogar. Im Gegensatz zum
verhaltensorientierten Marketing, welches das zukünftige Verhalten auf Basis
vergangenen Verhaltens versucht vorherzusagen, arbeitet Psychology Targeting
in zwei Schritten. Im ersten Schritt wird das vergangene Verhalten einer Person
analysiert, um die Persönlichkeit der Person zu erahnen. Es wird also ein Per-
sönlichkeitsprofil erstellt. Im zweiten Schritt wird dieses Profil ausgewertet und es
wird auf dieser Basis das zukünftige Verhalten erahnt. Der Vorteil liegt darin, dass
beim Psychology Targeting auch das Motiv bzw. der Hintergrund einer Person
bei der Verhaltensanalyse in Betrachtung gezogen wird. Marketing versteht so
Zielgruppen besser. Es definiert Zielgruppen nicht mehr nur durch demografische
Unterschiede oder individuelles Verhalten (vgl. Matz SC, Kosinksi M, Stillwell DJ,
2017). Aus Verhalten Persönlichkeitsprofile zu erahnen, wurde in den 90er Jah-
ren in verschiedenen zero acquaintanence Studien belegt (vgl. Kenny u.a. 1994).
Diese zeigen, dass Beobachter die Persönlichkeit von Fremden gut anhand von
Verhaltensspuren, zum Beispiel der Ausstattung im Schlafzimmer oder im Büro,
erahnen (Gosling u.a. 2002). Zum Beispiel zeugt eine Abenteuer-Videospiel-
sammlung von einem speziellen spielerischen Charakter. Ein Stapel Kreuzwort-
rätsel lässt sich auch mit einem spielerischen Charakterzug verbinden, nur
spezialisiert auf Rätsel. Dies sind unterbewusste Indikatoren, die erkannt werden.
Unterbewusste Indikatoren hinterlassen Personen auch in digitalen Umgebun-
gen. Dies sind unter anderem Likes auf Facebook, die Präferenzen aufzeigen.
Mit Hilfe des OCEAN Modells hat so schon die reine Anzahl an Likes, Freunden
und Postings eine Profils Auswirkungen auf die Felder Extraversion und Offenheit
(Gosling u.a. 2011). Facebook ist eines der größten und populärsten Sozialen
Netzwerke und ist für viele Nutzer ein Teil des täglichen Lebens geworden(vgl.
Kosinski, u.a. 2015, S. 543 ff.). Relevant wird Psychology Targeting besonders
wenn es für Produkte, öffentliche Persönlichkeiten und Marken angewandt wird.
Menschen bauen eher eine persönliche Verbindung mit den eben genannten auf,
wenn diese auf die gleichen Persönlichkeitsmerkmale abzielen (vgl. Aaker 1997).
Aktuelle Forschung                                                           14

Der Bindungseffekt ist stark, da so angesprochene Menschen eine höhere Zu-
friedenheit beim Kauf oder Konsum aufweisen (vgl. Matz, Gladstone, and Stillwell
2016). Im Marketing tritt bereits ein ähnlicher Effekt beim Menschen auf. Auch
hier weist die Zielgruppe eine höhere Zustimmung bei Botschaften auf, die den
Persönlichkeitsprofilen angepasst wurden (vgl. Hirsh, Kang, and Bodenhausen
2012).

Als Beispiel erlebt ein extrovertierter Mensch eher positive Emotionen oder eine
erhöhte Kaufabsicht, wenn die Marketing Botschaft soziale oder aufregende
Emotionen verspricht (vgl. Hirsh, Kang, and Bodenhausen 2012).

Im Jahr 2017 wurden mehrere Quellen angefertigt, die sich mit Personality Tar-
geting als effektivem Ansatz für digitale Massenüberzeugung beschäftigen. Hier
wurden die Effekte von psychologischer Überzeugung auf das menschliche Ver-
halten in einer öffentlichen Testumgebung geprüft. In drei Feldexperimenten wur-
den 3,5 Millionen Menschen mit psychologisch angepassten Marketing Anzeigen
bespielt. Speziell wurden Klickraten und Kaufraten getestet. Klickraten geben an
wie oft eine digitale Marketinganzeige angeklickt wurde im Verhältnis zu wie oft
sie angezeigt wurde. Kaufraten geben an wie oft ein Produkt beworbenes Pro-
dukt über den Anzeigenlink gekauft wurde im Verhältnis zu wie oft die Marketing-
anzeige gezeigt wurde.

Persuasive Massenkommunikation wird angewandt um große Gruppen von Men-
schen zu überzeugen und zum Handeln im Sinne des Kommunizierenden. Um
vorauszusetzen, dass die psychologischen Profile der Tester mit den persuasi-
ven Nachrichten zusammenpassen, steht es jedem Tester frei einen Persönlich-
keits-Fragebogen auszufüllen. Dies bei einer großen Anzahl an Menschen
umzusetzen beansprucht jedoch zu viel Zeit. Also wurden die psychologischen
Daten anhand der digitalen Profile und am Verhalten im digitalen Raum erahnt.
Dieser Ansatz macht es möglich die Persönlichkeiten von vielen Menschen ab-
zugleichen und aufzuteilen. Die Facebook Advertising Plattform wurde bei diesen
Studien verwendet. Die Plattform wurde ausgewählt, da die Nutzer anhand von
Facebook Likes eingrenzt und gezielt erreicht werden. In diesem Zusammen-
hang geben Likes viele Informationen zu Persönlichkeiten. Bestimmte Begriffe
Aktuelle Forschung                                                            15

werden verwendet um die gewünschte Zielgruppe zu erreichen. Die Anwendung
lässt sich demnach unterteilen. Erstens werden ein oder mehrere Persönlich-
keitsmerkmale bestimmt. Auf diese angepasst wird im zweiten Schritt eine Mar-
ketinganzeige erstellt. Im dritten Schritt wird mit Facebook Advertising die
Zielgruppe gefiltert. Im letzten Schritt werden die Ergebnisse der Anzeigenschal-
tung gemessen und verglichen.

Bei Studie 1 und 2 wurden die Persönlichkeitsmerkmale Extraversion und Offen-
heit für Erfahrungen aus dem OCEAN Modell verwendet. Um die benötigten Li-
kes zu definieren, wurde sich an den Forschungsdaten der myPersonality.org
Datenbank von Michael Kosinski bedient. Hier wurde eine Liste von Like Begrif-
fen erstellt, die eine hohe Chance haben in den Profilen der Zielgruppen vorhan-
den zu sein. Diese Begriffe wurden unterteilt in höchste und niedrigste
Verbindung zu Extraversion oder Offenheit. Like Begriffe wie „Stargate“ und
„Computer“ werden eher mit Introvertiertheit verbunden, wohingegen Begriffe wie
„Making People Laugh“ von Extrovertiertheit zeugen. Ähnlich verhält es sich bei
dem Persönlichkeitsmerkmal Offenheit. „Philosophy“ und „Poetry“ zeugen von
einer hohen Offenheit. Das Gegenteil ist bei „Watching TV“ oder „Scary Movie“
der Fall. Diese zeugen von geringer Offenheit.

Abbildung 4: Ziel Gefällt Mir Angaben von Persönlichkeiten mit hoher und nied-
riger Offenheit
Aktuelle Forschung                                                            16

Abbildung 5: Ziel Gefällt Mir Angaben von extravertieren und introvertierten Per-
sönlichkeiten

Studie 1

Die erste Studie beschäftigte sich mit dem Kaufverhalten von Menschen. Psy-
chological Targeting wurde hier folgendermaßen angewandt. Es wurden für ei-
nen englischen Pflegeproduktverkäufer Marketinganzeigen erstellt. Aufgrund des
Unternehmens und der speziellen Produkte wurde die Studie nur mit weiblichen
Testpersonen durchgeführt. Es wurde getestet wie unterschiedliche Persönlich-
keitstypen auf verschiedene Anzeigenarten reagieren. Es gab zwei Zielgruppen
Persönlichkeiten und zwei Anzeigen Persönlichkeiten. Jeweils introvertiert und
extrovertiert. Diese wurden gegeneinander getestet. Das Ergebnis: Nutzer kauf-
ten eher nachdem sie die Anzeige gesehen haben, die den eigenen Persönlich-
keitsmerkmalen entsprach. Die Kampagne erreichte 3.129.993 Nutzer und
generierte 10.346 Klicks und 390 Käufe auf der Händlerseite.

Dies gibt den ersten Beweis, dass Personality Targeting zu einer besseren Ein-
grenzung von Zielgruppen führt und die Kaufraten erhöht.

Studie 2

Die zweite Studie wendete die Ergebnisse von der ersten Studie auf eine Kreuz-
worträtsel App an. Die Kampagne wurde 12 Tage auf Facebook & Instagram ge-
schaltet. Hier wurde sich auf das Persönlichkeitsmerkmal Offenheit bezogen.
Auch hier kam es zu einer Bestätigung der bisherigen Ergebnisse. Passende
Aktuelle Forschung                                                           17

Persönlichkeiten führen zu mehr Interaktion. Die Klickraten lagen 1,38 mal höher
passenden Profilen und die Installationsrate 1,31 mal höher. Die Kampagne er-
reichte 84.176 Nutzer, erzeugte 1.130 Klicks und 500 App Installationen.

Abbildung 6: A/B Anzeigen Tests zu Extraversion und Offenheit

Dies zeigt ebenfalls die Relevanz von Psychological Targeting im Marketing auf.
Beide Studien wurden mit Hilfe von Facebook durchgeführt und zeigen so auch
neue Einsatzmöglichkeiten.

3.2     Anwendungsfälle in der Gesellschaft

Auch in der Gesellschaft fand das Thema Personality Targeting bereits vor eini-
gen Jahren Anwendung. Hier ist schwerer nachvollziehbar wo genau und wie
Personality Targeting angewandt wurde. Häufig fehlen Bestätigungen und be-
legte Methoden. Öffentliche Anwendungsfälle finden sich besonders in der Poli-
tik. Unternehmen und Agenturen, die mit Persönlichkeitsdaten arbeiten stellen
Ihre Methoden und Datenbanken aus Datenschutzgründen und Vorteilssicherung
nicht der Öffentlichkeit zur Verfügung.
Aktuelle Forschung                                                              18

3.2.1 Anwendungsfall Cambridge Analytica

Der erste Fall, der für eine hohe Medienaufmerksamkeit sorgte stammt aus dem
„Magazin“ Artikel „Ich habe nur gezeigt, dass es die Bombe gibt“. Der Artikel
nennt unter anderem verschiedene Anwendungsfälle. Durchgeführt von dem Big
Data Unternehmen Cambridge Analytica (CA) wurde Psychological Targeting in
Donald Trumps Onlinewahlkampf der amerikanischen Präsidentschaftswahl
2016 eingesetzt. Das Unternehmen war nach Aussage des „Das Magazin“ Arti-
kels von Krogerus &Grassegger auch an der Leave.eu-Kampagne in UK beteiligt
gewesen sein. Dies wurde von Cambridge Analytica jedoch nicht bestätigt. Der
politische und mediale Aufruhr, sowie Ermittlungen gegen das Unternehmen
führten zur Auflösung im Jahr 2018 (vgl. CA Political, Case Studies, o.S.).

Die Trump Wahl war ein Verstärker, der dem Thema viel Aufmerksamkeit zukom-
men ließ. Jedoch war die öffentliche Meinung eher von Angst und negativen
Emotionen geprägt. Die Technik von Psychological Targeting wurde bereits frü-
her von Cambridge Analytica in Wahlkämpfen verwendet. Dem damaligen Ge-
schäftsführer Alexander Nix zufolge bei 44 US Wahlkämpfen. Der erste große
politische Kunde war Ted Cruz. Hier wurde bei der Präsidentschafts-Kandidatur
innerhalb der republikanischen Partei unterstützt (vgl. Sellers, 2015, o.S.).

Nach der Aussage von Cambridge Analytica gab es demnach viele Erfahrungs-
werte und Justierungen mit der die Genauigkeit der angewandten Maßnahmen
erhöht werden konnte. Über Facebook wurden IQ Tests und und Quiz-Apps auf
Facebook verwendet um an die Nutzerdaten zu gelangen und Psychogramme
auf Basis des OCEAN Modells zu generieren. Es konnte mit hoher Genauigkeit
unterschieden werden zwischen Demokraten, Republikanern und Unentschlos-
senen. Auffallend war hier die Option sogenannte Negativ Kampagnen anzuwen-
den. So werden Demokraten und Unentschlossene häufig mit negativen
Darstellungen der demokratischen Fraktion in Kontakt kommen. Dies führt dazu,
dass Positives oder andere Meinungen nicht mehr sichtbar oder relevant für die
Angesprochenen sind. Das Folgende Beispiel ist nicht bewiesen und basiert auf
der Aussage von Nix, ehemaliger Geschäftsführer von Cambridge Analytica.
Nach dem Versagen der Clinton Stiftung in Haiti wurde dieses stark in Miamis
Aktuelle Forschung                                                               19

Stadtteil Little Haiti gestreut, um die Wahl negativ für Clinton zu beeinflussen. So
ließ sich ein Meinungsbild über einen längeren Zeitraum ändern (vgl. M Krogerus,
H Grassegger, 2016, o.S.).

3.2.2 Anwendungsfall Unternehmen Acxiom

Doch nicht nur in Amerika wurden Zielgruppen oder Wähler immer weiter seg-
mentiert. Sogenannte Big Data Unternehmen, die sich mit dem An- und Verkauf,
sowie der Aufbereitung von Daten finanzieren gibt es einige. Doch die Kunden
und Anwendungsfälle wurden nicht öffentlich dokumentiert und es gibt bis heute
nur wenig bestätigte Beispiele. Wahlkämpfe sind durch ihre hohe öffentliche Auf-
merksamkeit noch am transparentesten. Das Unternehmen Acxiom existiert seit
1969 und ist heutzutage eines der größten global agierenden Unternehmen im
Thema Datenhandel und Direktmarketing (vgl. Christl Wolfie, 2016, o.S.).

Acxiom bot seinen Kunden People-Based-Marketing an, was in diesem Zusam-
menhang verwandt ist mit dem Thema Psychological Targeting. Dem Nutzer der
Anwendung wird eine Kommunikation mit den Kunden versprochen, die durch
Kundendaten und Zielgruppendaten optimiert wird (vgl. Acxiom, People Based
Marketing, o.J.).

Das Unternehmen beschreibt ein Anwendungsbeispiel innerhalb einer Display-
und Cross Channel-Kampagne für eine Supermarktkette. Ziel der Kampagne war
es den Umsatz durch datengetriebene Cross Channel Marketing Kampagnen zu
steigern. Acxiom analysierte hier die Daten der Bestandskunden und erstellte
darauf aufbauend idealtypische Käufergruppen. Diese Gruppen werden mit Hilfe
von weiteren Analysen, Daten und Messungen der Abverkäufe immer weiter seg-
mentiert und optimiert. Daraufhin wurden die Marketing Kampagnen erstellt, aus-
gespielt und kontinuierlich optimiert. Nach drei Monaten erfolgte die erste
Messung. Dem Unternehmen nach wurde bei einem Investment von 70.000€ ein
Umsatz von 700.000€ generiert. Der Warenkorbwert bei so adressierten Kunden
stieg um 1€ an (vgl. Acxiom, Beispiele für Cross Channel Marketing, o.S.).

3.2.3 Anwendungsfall Wahlwerbung in Deutschland
Aktuelle Forschung                                                            20

Laut Christian Zinke, Geschäftsführer der Agentur Praxisnah, wurde bei der Bun-
destagswahl 2017 eine Form von Psychological Targeting von der CDU, während
des Wahlkampfes in Auftrag gegeben. Anhand von früheren Wahlergebnissen
und soziodemografischen Daten wurde eine Kampagne für den Haustürwahl-
kampf entwickelt. Hier wurden Wahlkreise analysiert und den Bewohnern be-
stimmte Werte zugeordnet. So wurden nur bestimmte Wähler direkt an ihrer
Haustür mit einem auf den jeweiligen Haushalt angepassten Dialogbogen ange-
sprochen. Ergebnisse der Umsetzung sind nicht verfügbar (vgl. Keller, Schlieter,
2017, o.S.).

Das Unternehmen Facebook bietet aufgrund der hohen Nutzer- und Registrier-
ten-Zahlen als beste Plattform für die Anwendung von Psychological Targeting.
Die Nutzer sind verpflichtet sich mit ihrem echten Namen zu registrieren und sich
ein eigenes Profil anzulegen. Dort werden persönliche, vermehrt soziodemogra-
fische Daten angegeben. Diese sind Alter, Geschlecht, Familienstatus und wei-
tere Daten. Über den Bereich Facebook Ads ist es möglich für Unternehmen und
Organisationen die registrierten Nutzer mit Marketing Botschaften zu erreichen.
Im Gegensatz zu einer Facebook Unternehmensseite mit organisch, ohne Wer-
beausgaben, generierten Likes, ermöglicht das Facebook Ads Center eine ge-
zielte Ansprache von Zielgruppen. Hier werden Werbeanzeigen erstellt und
geschaltet. Zuerst wird ein Werbeziel bestimmt und dann die Anzeige erstellt.
Dieses Werbeziel passt zu den jeweiligen Unternehmenszielen. Facebook bietet
Unternehmen mehrere Ziele an. Markenbekanntheit beinhaltet zusätzliche Ziele
wie Reichweite und Interaktionen. Das Ziel neue Kunden zu gewinnen gibt zu-
sätzliche Optionen in der Leadgenerierung, Conversionsteigerung, Interaktionen
und Nachrichtenaustausch zum Kunden an. Das letzte Ziel ist die Umsatzsteige-
rung. Hier geht es nochmals um erhöhte Interaktionsraten, App-Installationen,
Conversions und Nachrichtenaustausch. Hier liegt ein Fokus auf die Analyse der
Zielgruppe und das Verhalten eben jener. Die Werbeanzeigen werden auf eine
oder mehrere Zielgruppen ausgerichtet. Diese Zielgruppen, bei Facebook Anzei-
gengruppen genannt, werden spezifisch geplant und optimiert. Anschließend
wird ein Budget festgelegt, dass die Reichweite und Anzeigenrate bestimmt (Vgl.
Facebook, Werbeanzeigen, o.S.).
Aktuelle Forschung                                                          21

Der Facebook-Werbebericht legt Daten zum Thema Wahlwerbung oder Werbung
national relevanter Themen offen, um Facebook Werbung transparenter zu ma-
chen. Die Daten über Ausgaben von Werbekunden und deren Ausgabedaten
nach geografischem Standort werden hier jeweils drei Monate für die Öffentlich-
keit einsehbar.

Auch während der Europawahl 2019 gab es Marketing Budgets von öffentlichen
Organisationen, besonders von Parteien.

Abbildung 7: Ausgaben nach Werbetreibendem auf Facebook vom 1. Mai -
30.05.2019

3.3     Reaktionen

Durch die politisch geprägten Anwendungsfälle, die von Big Data Unternehmen
durchgeführt wurden, bekam das Thema schnell eine negative Konnotation.
Nach dem Aufruf von Michael Kosinki und seinem Artikel „Ich habe nur gezeigt,
dass es die Bombe gibt“ fokussierten die Medien nun die Big Data Unternehmen
und befassten sich mit den vergangen Anwendungsfällen. Viele Informationen
sind von Unternehmensseiten nicht verfügbar.

Im Folgenden werden speziell die Reaktionen aus der Gesellschaft, der Wirt-
schaft und der Forschung beschrieben.
Aktuelle Forschung                                                             22

3.3.1 Reaktionen aus der Gesellschaft

In der Gesellschaft wurde das Thema Psychological Targeting vor allem durch
den Bezug und die wiederholten Anwendungen in Wahlkämpfen geprägt. Die
Medien sind Vertreter der Presse- und Meinungsfreiheit. Für sie war Psychologi-
cal Targeting ein Werkzeug zur Beeinflussung des freien Willens, das große Ge-
fahren mit sich brachte. Die folgende Kommunikation über das Thema war
negativ geprägt. Sie verstärkte das Misstrauen von Menschen gegenüber der
Nutzung von persönlichen Daten.

In Deutschland wurde zum Schutz eben jener Daten die Datenschutzgrundver-
ordnung eingeführt. Die Verordnung stellt laut Art. 1 DSGVO Regeln zum Schutz
bei der Verarbeitung personenbezogener Daten auf und schützt die Grundrechte
und Grundfreiheiten von Personen (Art. 1 DSGVO).

Die Einführung stieß Anfangs auf viel Widerstand, da viel Unsicherheit bei vor
allem Unternehmen und Organisationen herrschte. Mit Gültigkeitseintritt sahen
sich viele gezwungen ihren Online Auftritt oder auch ihr Geschäft nicht fortzufüh-
ren. Die Maßnahmen zur Gewährleistung wurden schnell standardisiert. Der hier
wichtigste Punkt ist der Pop-Up Hinweis zu Cookie Regelungen und der Aufklä-
rung der Nutzung und Verarbeitung von Daten auf der Webseite. Wenn ein Nut-
zer eine Webseite besucht, die Cookies generiert oder personenbezogene Daten
sammelt und verarbeitet, muss der Nutzer vom Webseitenbetreiber darauf auf-
merksam gemacht werden und erläutert sein wofür die Daten verwendet werden.
Der Nutzer hat das Recht auf Löschung dieser Daten.
Aktuelle Forschung                                                            23

Abbildung 8: Reaktionen auf den Cambridge-Analytica Skandal

Eine Umfrage des Unternehmens PwC, PricewaterhouseCoopers, ergab, dass
das Thema Um CA in Deutschland bei den Befragten eine geringe Relevanz auf-
wies. Auffallend waren hier ein paar Details. Personen ab 50 Jahren war der Vor-
fall um Cambridge Analytica zwar bekannter als den jüngeren Befragten, doch
haben die Jüngeren häufiger Maßnahmen unternommen sich zu schützen oder
sich mit den Thema auseinander gesetzt. Dennoch haben unter 15% aller Be-
fragten Informationen zum Thema Datenschutz im Internet aufgesucht. Diese
Reaktion zeigt, dass Psychological Targeting trotz negativem Image auf wenig
Widerstand durch die Zielgruppe stoß.

3.3.2 Reaktionen aus der Wirtschaft

In der Wirtschaft haben sich die Meinungen und Reaktionen geteilt. Nicht digitale
Unternehmen fühlen sich in ihrer Konkurrenzfähigheit bedroht oder fühlen sich
gar nicht erst betroffen. In Märkten z.B. gewisse B2B und Industrie trifft es zu,
Aktuelle Forschung                                                             24

dass das Thema Psychological Targeting wenig bis keine Relevanz hat. Den
größten Einfluss hat das Thema auf die Privatkunden- bzw. Konsumentenmärkte.
Denn hier ist die Zielgruppe ein wichtiger Faktor, den mal als Unternehmen gut
kennen muss, um erfolgreich zu wirtschaften. Aber auch hier gibt es Unter-
schiede. Kleinunternehmer haben in der Regel erst gar nicht die Ressourcen Da-
ten in großen Mengen anzusammeln und nutzbar zu machen. Der Aufwand diese
Daten zusätzlich auswerten zu lassen und persönlichkeitsspezifische Anpassun-
gen im Marketing zu vollziehen ist mit derzeitigen Mitteln sehr hoch. Als Unter-
nehmen muss die Frage gestellt werden, ob sich ein prozentualer Anstieg der
Umsätze im Vergleich zu den entstehenden Kosten rentiert. Mittelständische Un-
ternehmen, die digitalisiert sind schaffen sich mit Hilfe von Psychological Targe-
ting einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz und bauen eine engere Bindung mit
der Zielgruppe. Durch die mediale Aufmerksamkeit, das dadurch entstandene
negative Image und die teilweise fehlende Digitalisierung ist das Thema für viele
Unternehmen nicht weniger relevant in der Anwendung. Unternehmen wie Face-
book befinden nutzen die Datensammlungen ihrer Nutzer und verfeinerten den
Targeting Prozess, um es externen Werbetreibenden einfacher zu gestalten die
gewollten Zielgruppen zu erreichen.

Facebook stellt einen Werbebericht zur Verfügung, der die Ausgaben und Daten
zu Wahlwerbung oder Werbung zu Themen von nationaler Bedeutung für einen
bestimmten Zeitraum darstellt (vgl. Facebook, Facebook Werbebericht, o.S.).
Aktuelle Forschung                                                            25

Abbildung 9: Löschung von Fake Accounts durch Facebook von 2014 - 2019

Im Jahr 2019 hat Facebook einen höheren Aufwand betrieben Fake Accounts
aufzuspüren und zu löschen. Dies hatte den Zweck die eigene Datenbank zu
bereinigen, aber auch um den Forderungen der Politik entgegenzukommen.
Durch die Forschung mehrerer Institute wurde festgestellt, dass digitale Wahlbe-
einflussung generell auf Facebook stattfindet. Die Fake Profile werten unter an-
derem die Daten, der mit diesen Profilen befreundeten Nutzer, aus und werden
für Psychological Targeting verwendet. Facebook versuchte mit diesen Maßnah-
men, den Forderungen der Politik und Forschungsinstitute entgegenzukommen
und zugleich die eigenen Daten keinen Qualitätsverlust erleiden zu lassen.

Facebook vereinfachte die Anwendung von Psychological Targeting durch den
Werbeanzeigen Manager. Split-Tests oder A/B Tests wurden hinzugefügt. Diese
ermöglichen es ähnliche Zielgruppen mit zwei oder mehrere Versionen einer
Werbeanzeige zu bespielen. So werden Anzeigen kontinuierlich optimiert und die
Persönlichkeitsdaten effektiver angewandt (vgl. Facebook, Split-Testing, o.S.).
Aktuelle Forschung                                                                26

Ein weiteres Element bei Facebook ist Conversion Lift. Hier wird gemessen, wie
effektiv sich Psychological Targeting auf die Umsätze und Conversions auswirkt.
Nutzer sind nicht mehr nur über den Desktop online. Daher müssen unterschied-
liche Werbeformen geräteübergreifend gemessen werden. Conversion Lift macht
dies möglich und gibt genauere Daten welche Psychological Targeting Botschaf-
ten auf welchen Plattformen und Situationen besser performen (vgl. Facebook,
Conversion Lift, o.S.).

3.3.3 Reaktionen aus der Forschung

Forscher wie das Team von Michal Kosinski sahen ebenfalls die weiten Möglich-
keiten ihrer Forschung, aber auch die Risiken. So wurde viel Aufklärungsarbeit
zu diesem Datenthema geleistet. Andere Forscher diskutieren die Forschungs-
ergebnisse und zweifeln an der Effektivität der Genauigkeit der von Sandra Matz
angewandten Studien. Hier ging es um die Effektivität von Botschaften , auf Basis
von Psychological Targeting mit Hilfe von Facebook Marketing Kampagnen. Es
wurde kritisiert, dass Facebook die Studien beeinflusst hat und die Experimente
so nicht frei von unbekannten Faktoren war. Facebook ergänzt die Ergebnisse
der verwendeten Algorithmen-Ergebnisse um eigene Algorithmen. Diese entste-
hen zum Beispiel durch vorrausgegangene Suchen oder die Zieldefinition. Die
Zieldefinition sorgte dafür, dass die Kampagne von Facebook optimiert wird und
so bessere Ergebnisse erzielt werden. Zudem wurden die Nutzercharakteristiken
kritisiert (vgl. Eckles, Gordon, Johnson, 2018, o.S.).

In einer Antwort bestätigte Matz zwar, dass die Facebook Algorithmen eine Ge-
fahr für die Validität der Studie darstellten. Sie entkräftete aber die Kritik zu den
Nutzercharakteristiken. Die kleinsten Unterschiede in den demographischen Va-
riablen wären in Anbetracht der millionen-hohen Anzahl an Probanden äußerst
wichtig und die Ergebnisse der Kontrollen wären fast identisch. Ob die Facebook
Algorithmen die Studien-Ergebnisse verändert haben war nicht genau nachvoll-
ziehbar. Die Studie lief über einen Zeitraum von drei Jahren von 2014-2017. Es
ist demnach nicht bekannt, ob es innerhalb dieses Zeitraumes zu Veränderungen
der Facebook Algorithmen selbst gekommen ist. Es wurde jedoch für sehr un-
wahrscheinlich gehalten, das ein Einfluss durch die Facebook Algorithmen
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