Pocket Guide Social Intranet - ipro Consulting GmbH
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School for Communication United Planet and Management United Planet ist Pionier im Bereich Unter- Wissen ist die Quelle des Erfolgs jeder Unter- nehmens-Portale „out of the box“. Das Unter- nehmung – und nichts ist so schnell überholt, nehmen ist seit 1998 am Markt und gehört mit wie der „aktuelle Wissensstand“. über 4.800 Kunden und mehr als einer Million Nutzern zu den Marktführern im Bereich der Permanente Weiterbildung ist der Schlüssel mittelständischen Wirtschaft, der öffentlichen zum persönlichen Erfolg und dem Aufstieg Verwaltung und Organisationen eines Unternehmens. Die SCM richtet sich mit (z.B. Kliniken). ihrem Weiterbildungsprogramm an Führungs- kräfte von heute und morgen. Tätigkeitsschwerpunkte sind Digital Work- place, Unternehmens-Portale, Social Business, Dabei verbindet sie die Bereiche Kommuni- Intranet und Extranet sowie mobile Applika- kation und Management mit gezielter Weiter- tionen für Smartphones und Tablets. bildung in Form von Tagungen, Workshops, Intensivkursen sowie Inhouse-Schulungen Das Unternehmen wird von Manfred Stetz und und publiziert darüber hinaus Fachbücher Katrin Beuthner geführt. und Studien. 2
Inhalt 11,1 % Status Quo 4 Interne Kommunikation und Social Intranet 34,9 % 10 Tipps 8 zur erfolgreichen Einführung eines Social Intranets 54 % Gesprächsrunde 11 mit Lisa Fedler (Deutsche AIDS-Hilfe), Gerhard Sommer (United Planet) und Status Quo S. 4 Katharina Steuckart (ASAP-Gruppe) Checklist 16 Die wichtigsten Funktionen eines Social Intranets Die Zukunft der Arbeit 17 Vorteile des Digital Workplace Typologie der Social-Intranet-Nutzer 18 An einem Tisch 20 Die wichtigsten Projektbeteiligten Gesprächsrunde S. 11 Die Musterlösung für Ihr Social Intranet 22 Best Case: Megazoo 23 90 Prozent weniger E-Mails durch Social Intranet Vom Social Intranet zum Digital Workplace 24 Interview mit Web-Veteran Prof. Dr. Thorsten Riemke-Gurzki Social Intranets erfolgreich steuern: Kennzahlen machen’s möglich 26 von Ariana Fischer Begriffsglossar 28 Die wichtigsten Social Intranet Buzzwords auf einen Blick Literaturempfehlungen 33 An einem Tisch S. 20 3
Status Quo Interne Kommunikation und Social Intranet Das Intranet als internes Medium bereichert die Kommunikation und führt zu erhöhter Zufrieden- heit der Mitarbeiter mit der internen Kommunikation ihres Unternehmens. Das ist ein zentrales Ergebnis der gemeinsamen Umfrage von SCM und United Planet vom April 2016. Insgesamt 196 Experten, davon rund 90 Prozent aus Unternehmen mit über 50 Mitarbeitern, nahmen Stellung zu den aktuellen Problemen der internen Kommunikation in ihrem Unternehmen und gaben Auskunft zum Einsatz und Stellenwert ihres (Social) Intranets. Insgesamt verfügen etwa drei Viertel der Befragten (73,1 Prozent) über ein Intranet bzw. ein So- cial Intranet. 26,9 Prozent setzen hingegen kein Social Intranet zur internen Kommunikation ein. Jedoch steht rund die Hälfte davon kurz vor dem Go-Live bzw. sucht nach einer passenden Lösung für den Einsatz in naher Zukunft. Setzen Sie zur internen Kommunikation ein Social Intranet ein? Ja Nein 73,1% 26,9% Denken Sie über die Einführung eines (Social) Intranets nach? Ich weiß nicht Nein Ja, wir sind auf der Suche nach einer Ja, Go-Live passenden Lösung; Go-Live in naher Zukunft in Kürze 28,6% 26,2% 35,7% 9,5% Höhere Zufriedenheit durch den Einsatz eines (Social) Intranets Die Mehrheit der Befragten, die über ein Intranet verfügen, ist mit der internen Kommunikation eher zufrieden (53,3 Prozent) bzw. sehr zufrieden (14,8 Prozent). Weniger zufrieden sind 26,7 Prozent. Ein geringer Anteil von 5,2 Prozent ist sogar unzufrieden mit der internen Kommunika- tion im Unternehmen. Damit bewerten die Befragten mit Intranet die Mitarbeiterkommunikation ihres Unternehmens deutlich positiver als die Umfrageteilnehmer, die kein Intranet besitzen. 66,7 Prozent, und damit die Mehrheit der Befragten ohne Intranet, sind weniger zufrieden mit der internen Kommunikation im Unternehmen. Der Einsatz eines Intranets scheint also die interne Kommunikation zu bereichern und den Erwartungen der Mitarbeiter an eine gelungene interne Kommunikation zu entsprechen. Wie zufrieden sind Sie mit der internen Kommunikation Ihres Unternehmens? Befragte mit (Social) Intranet Befragte ohne (Social) Intranet 14,8 % sehr zufrieden 3,9 % 53,3 % eher zufrieden 23,5 % 26,7 % weniger zufrieden 66,7 % 5,2 % nicht zufrieden 5,9% 4
Fehlende Informationsweitergabe und mangelnde strategische Ausrichtung der Internen Kommunikation Als Ursache für die Unzufriedenheit mit der Mitarbeiterkommunikation wird von den Befragten vorrangig die fehlende Weitergabe von Informationen durch Führungskräfte bzw. Vorgesetzte genannt. Auffällig ist, dass dies vor allem von Unternehmen ab 500 Mitarbeitern als Problem betrachtet wird. Rund drei Viertel der Befragten (sowohl mit als auch ohne Intranet) aus Un- ternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern geben die fehlenden Informationen durch Führungs- kräfte als Gründe für Probleme der internen Kommunikation an. Bei den Umfrageteilnehmern aus Unternehmen mit bis zu 500 Mitarbeitern liegt der Anteil derjenigen, die den Informations- fluss durch Vorgesetzte als mangelhaft bewerten, noch unter 60 Prozent. Weitere Ursachen für die Unzufriedenheit werden in der fehlenden strategischen Ausrichtung der Internen Kommunikation und der unzureichenden Information der Mitarbeiter gesehen. Für die Befragten, die über ein Intranet verfügen, gilt zudem die Akzeptanz und Nutzung des (Social) Intranets durch die Mitarbeiter als besonders optimierungswürdig. Als sonstige Gründe werden von den Befragten u.a. auch fehlende IT-Unterstützung bzw. veraltete Plattformen genannt. Ein Vergleich zwischen den Befragten mit und ohne Intranet zeigt außerdem, dass ein größerer Anteil derjenigen ohne Intranet, die Vielzahl an E-Mails, die Informationsflut, durch die Relevantes oft untergehe, sowie eine zu geringe Auswahl interner Kommunikationskanäle bemängelt. Entsprechend wird von den Befragten eine bessere Planung und Zielführung zur Optimierung der internen Kommunikation vorgeschlagen. Dies geben 81,8 Prozent der Befragten ohne Intranet und 69,5 Prozent der Befragten mit Intranet an. An zweiter Stelle werden mehr Informationsaus- tausch durch Social Media Features und weniger interne E-Mails gewünscht. 27 Prozent der Befragten, die über ein Intranet verfügen, schlagen vor, die Anzahl der Meetings zu reduzieren. Von den Befragten ohne Intranet fordern das hingegen nur 11,4 Prozent. Individuell wurden darüber hinaus u.a. folgende Wünsche für die Verbesserung der internen Kommunikation geäußert: eine bessere Intranetplattform bzw. ein übersichtlicherer Aufbau des Intranets, mehr Austausch und Transparenz, weniger Hierarchiedenken sowie eine zunehmende Akzeptanz der Internen Kommunikationsabteilung. Wesentliche Aspekte eines geplanten Social Intranets Die Umfrageteilnehmer, die aktuell noch nicht über ein Intranet verfügen, wurden gebeten, die aus ihrer Sicht wichtigsten Aspekte einer Intranet-Lösung zu benennen. An erster Stelle steht für 75 Prozent der Befragten die einfache Anpassbarkeit der Funktionen. Für jeweils 72,5 Prozent ist das Abbilden von Arbeitsabläufen (z.B. Urlaubsantrag oder Raumbuchung) und der sichere Zugang und gute Usability von extern sowie über mobile Endgeräte zentral. Umfangreiche Funk- tionen sowie die Integration komplexerer Anwendungen wie z.B. CRM und Qualitätsmanagement spielen für 47,5 bzw. 40 Prozent eine Rolle. Eine vergleichsweise untergeordnete Rolle spielen die Kosten mit 30 Prozent. Die Einbindung externer Stakeholder sowie ein flexibles Mietmodell sind für die Befragten weniger wichtige Aspekte einer Intranet-Lösung. 5
Aktuelle Funktionen und Nutzung des Intranets Der größte Anspruch besteht bei der Planung eines Intranets also in Hinblick auf flexible und um- fangreiche Funktionalität und integrierte Arbeitsabläufe. Wird der aktuelle Einsatz von Intranets diesen Aspekten gerecht? Was sind die wichtigsten Funktionen eines Intranets und inwieweit handelt es sich bei dem Intranet bereits um eine Collaboration-Plattform? Regelmäßige Nutzer sind Mitarbeiter aus der Kommunikationsabteilung – das geben 72,1 Prozent der Befragten an. Zweitstärkste Nutzergruppe sind mit 69,7 Prozent die Mitarbeiter der IT. HR und Marketing bilden mit 63,9 und 59,8 Prozent ebenfalls relativ große Nutzergruppen, so auch die Verwaltung mit 59 Prozent. Die mit Abstand wichtigste Funktion ist aktuell die redaktionelle Arbeit und Bereitstellung von Informationen für Mitarbeiter (80,9 Prozent). Für rund die Hälfte jedoch spielen Funktionen wie Dokumentenmanagement und die Integration von Prozessen, d.h. die Digitalisierung von Arbeitsabläufen wie z.B. Raumbuchung, Urlaubsantrag, Fahrzeugbuchung etc. eine wesentliche Rolle. Virtuelle Projekt- oder Teamräume sowie die vereinfachte Kommunikation über Social Media Features wie Activity Streams oder Kommentare werden hingegen von nur 34,7 Prozent als aktuell wichtige Funktion bewertet. Was sind die aktuell wichtigsten Funktionen Ihres Intranets? (Mehrfachnennungen möglich) Redaktionelles Arbeiten und Bereitstellung von Informationen Dokumentenmanagement Integration von Prozessen Eine gut funktionierende Suche Kollaboration in virtuellen Projekt- oder Teamräumen und vereinfachte Kommunikation über Social Media Features Einzelne Applikationen für verschiedene Abteilungen (CRM, CMS etc.) Social Networking (z. B. Personenprofile) Aufbereitung von Daten aus Drittsystemen auf einer Plattform Sonstiges Das Intranet – Von der Informationsplattform zum Digital Workplace Fast drei Viertel der Befragten nutzen Applikationen im Intranet zur digitalen Abbildung und Automatisierung von Arbeitsabläufen. Dabei stehen momentan allerdings die eher einfachen Prozesse im Vordergrund. Bei 44,4 Prozent der Befragten werden aktuell einfache Prozesse wie Reservierungen etc. digital abgebildet. Ein Drittel nutzt solche Funktionen noch nicht, so dass das Intranet hier vorrangig zum Informationsaustausch dient. Für immerhin rund ein Viertel dient das Intranet bereits zur Vereinfachung möglichst vieler Prozesse im Sinne eines Digital Workplace. Die Digitalisierung von Arbeitsabläufen wird von 56,6 Prozent als sehr wichtig eingeschätzt. Sie bedeute Ersparnis an Zeit und Arbeit. Weitere 40,7 Prozent schätzen diese Funktionen als wichtig ein und wollen diese in Zukunft stärker nutzen, um ebenfalls von den Vorteilen zu profitieren. Einzig für 2,7 Prozent spielen Arbeitsabläufe via Intranet keine Rolle. 6
Die Bedeutung von Collaboration-Funktionen wird von nahezu allen Befragten erkannt. Aller- dings schlägt sich diese Erkenntnis noch nicht überall in der Praxis nieder: 54 Prozent der Be- fragten geben an, dass das Intranet als Informationsplattform und weniger zur aktiven Zusam- menarbeit genutzt wird. Einen höheren Stellenwert als täglich genutzte Plattform, in der viele Abläufe stattfinden, hat das Intranet für 34,9 Prozent. Hingegen kaum genutzt wird das Intranet bei 11,1 Prozent der Befragten. Welchen Stellenwert messen Sie Ihrer Intranet-Collaboration-Plattform bei? 11,1 % hoher Stellenwert: Das Intranet wird täglich benutzt und viele Abläufe finden darin statt 34,9 % mittlerer Stellenwert: Das Intranet wird als Informations- plattform genutzt, aber weniger zur aktiven Zusammenarbeit 54 % niedriger Stellenwert: Das Intranet wird kaum genutzt Die zukünftige Rolle des Intranets Der Trend geht in Richtung digitale Arbeitsplattform: Laut der Befragten wird das Intranet in Zukunft zunehmend als zentrale digitale Arbeitsplattform an Bedeutung gewinnen. Das geben 46,7 Prozent der Umfrageteilnehmer an. 38,3 Prozent hingegen sehen die zukünftige Rolle des Intranets als zentrale Informationsplattform. Insgesamt 15 Prozent der Befragten prognostizieren für ihr Unternehmen eine gleichbleibende oder gar abnehmende Bedeutung des Intranets. Welche Rolle wird Ihr Intranet in Zukunft einnehmen? 3,3 % Das Intranet wird als zentrale digitale Arbeitsplattform an Bedeutung zunehmen 11,7% Das Intranet wird als zentrale Informationsplattform an Bedeutung zunehmen. 46,7% Die Rolle unseres Intranets wird sich zukünftig eher nicht verändern. 38,3% Das Intranet wird weniger bedeutsam, da es durch andere Systeme ersetzt wird. 7
10 Tipps zur Einführung eines Social Intranets Es gibt viele Gründe für den Einsatz eines Social Intranets. Es sorgt für eine bessere Zusammen- arbeit, verbessert die interne Kommunikation, reduziert die interne E-Mail-Flut und steigert das „Wir-Gefühl“ im Unternehmen. Die Einführung will allerdings gut geplant sein. Mit diesen zehn T ipps gelingt die Einführung Ihres Social Intranets reibungslos! Das Intranet steckte lange Zeit in der Krise. In vielen Unternehmen war es zur reinen Ablage verkommen. Es wurde kaum noch als Arbeitsinstrument wahrgenommen – bis vor wenigen Jahren mit dem Begriff „Social Business“ ein hoffnungsvoller Schimmer am düsteren Intranet- Himmel auftauchte. Die Idee dabei ist, das klassische Intranet durch eine Kommunikations- komponente aufzuwerten. Das Social Intranet belebt die ursprünglichen Vorteile des Intranets und fördert die Zusammenar- beit über alle Abteilungen hinweg. Doch nur das Social Intranet, das aktiv genutzt wird, ist ein gutes. Über technische Fragen hinaus gilt es bei der Einführung einiges zu beachten: 1. Social Intranet betrifft alle im Unternehmen Oft kommen die Impulsgeber zur 2. Paradigmenwechsel: Einführung eines Social Intranet aus der IT. Das Projekt betrifft jedoch alle Kollaboration statt Hierarchie im Unternehmen. Damit die Plattform von möglichst vielen Mitarbeitern aktiv Wir alle träumen vom Arbeitsplatz der genutzt wird, ist es wichtig, diese auch Zukunft und ein Social Intranet ist schon bei der Einführung mit einzubeziehen. ein kleiner Schritt in die richtige Rich- Deshalb ist es wichtig, sich schon bei der tung. Vergessen Sie aber nicht, dass sich Entscheidung für eine Lösung nach den neben der Technik auch die Prinzipien Bedürfnissen aller Kollegen zu richten. unserer Zusammenarbeit ändern. Oft Es zählen vor allem gute Usability sowie kommt die Frage auf, ob Social Business eine transparente und problemlose Ein- eine neue Firmenkultur hervorbringt führung. Einige Social-Intranet-Lösungen oder ob es diese voraussetzt – ein klas- lassen sich sehr stark mit individuel- sisches Henne-Ei-Problem. len Funktionen anpassen. Fragen Sie Klar ist hingegen, dass Wissen nicht wert- Ihre Kollegen, welche Features sie sich voller wird, wenn man es für sich behält. wünschen! Unterstützen Sie die Beteiligten daher beim Umdenken von „Ich weiß mehr als du!“ zur Maxime „Zusammenarbeit bringt uns nach vorne!“ 8
3. Kenne deine Pappenheimer! Bei jedem Projekt gibt es Zweifler. So 4. Verschiedene Abteilungen wird es eventuell Mitarbeiter geben, die und Interessengruppen sich nur ungern auf eine neue Art der Zusammenarbeit einlassen – und das einbinden müssen nicht zwingend die alten Hasen Die einzelnen Abteilungen im Un- sein. Die Kollegen lassen sich aber mit ternehmen können sehr unterschiedliche guten Argumenten überzeugen. Kom- Erwartungen an das Social Intranet munizieren Sie die Vorteile des Social haben. Behalten Sie im Kopf, dass zum Intranets also anschaulich. Zum Beispiel Beispiel Kollegen aus der IT andere anhand von Anwendungsfällen. Argu- Anforderungen haben als jene aus der mente, die Sie ins Feld führen können, Personalabteilung. Und diese wiederum sind, dass die Zahl unqualifizierter andere als die aus dem Marketing. Eine interner E-Mails durch ein Social Intranet Übersicht gibt die Infografik „Die wichtig- reduziert wird und gleichzeitig Infos sten Projektbeteiligten“ auf Seite 20. besser gestreut werden. Auf jeden Fall sollten Sie von Anfang an Vielleicht gibt es auch entschiedene den Betriebsrat mit einbinden. So vermei- Förderer des Projekts? Bringen Sie sie den Sie etwaige Konflikte, zum Beispiel dazu, ihre Begeisterung zu teilen! Ein in Datenschutzfragen, schon bevor sie Multiplikatoren-Stammtisch kann hier entstehen. Dass das Management das zusätzlich zur virtuellen Vernetzung sehr Projekt befürworten sollte, ist selbstver- nützlich sein. ständlich – eventuell ging die Initiative ja aber sogar von diesem aus. 6. ... und dabei die Mitarbeiter nicht überfordern 5. Das Social Intranet zum Gerade zu Beginn sollten Sie Ihre Mitar- beiter nicht durch einen zu großen Funk- „digitalen Heimathafen“ tionsumfang überfordern. Lassen Sie die machen... Anwender die möglichen Funktionen priorisieren und binden Sie anfangs Das große Plus moderner Lösungen ist nur die wichtigsten Funktionen ein. es, mehr zu sein als bloß ein Facebook So können sich die Anwender mit dem für Unternehmen. Das Social Intranet neuen Social Intranet vertraut machen kann mit verschiedenen Anwendungen und sich an die neue Informations- und verknüpft werden. Das heißt, wenn sich Kommunikationsform gewöhnen. Später beispielsweise im CRM oder ERP etwas können Sie das Social Intranet um wei- tut, bekommen die berechtigten Mitar- tere Funktionen ergänzen und so genau beiter eine Benachrichtigung direkt in die Plattform aufbauen, die zu Ihren ihren Activity Stream. Anforderungen passt. Wenn die Mitarbeiter von hier aus auf alle wichtigen Funktionen und Informationen zugreifen können, steigt die Akzeptanz für das Social Intranet. Verknüpfen Sie wichtige Anwendungen mit Ihrem Intranet und machen Sie es zum Digital Workplace! 9
8. Führungskräfte müssen den Digitalen Wandel vorleben Social Intranet ist – nicht nur, aber auch 7. Spielen und Lernen: – Chefsache! Führungskräfte sollten sich als Vorbilder selbst aktiv im Social Workshops, Key User und Intranet einbringen, Feedback geben Gamification und Fragen beantworten. Das fördert das Vertrauen und nimmt den Mitarbeitern Damit das neue Social Intranet auch die Scheu vor dem neuen Medium. genutzt wird, können Sie Workshops Die Führungskräfte in Ihrem Un- veranstalten und so die Kollegen „mit- ternehmen werden sicher die Vorteile nehmen“. Hier zeigen Sie den Nutzern eines Social Intranets vor dem Hinter- das neue Intranet und die einzelnen grund des Digitalen Wandels erkennen. Funktionen. So wird der Einstieg in die Durch die Förderung des abteilungs- und neue Kommunikationsform für Ihre Mit- standortübergreifenden Austauschs arbeiter viel leichter. Außerdem sollten bringen Sie Ideen und Innovationen Sie pro Abteilung Key User benennen. hervor. Und nur mit diesen wird Ihr Un- Diese helfen ihren Kollegen bei Fragen ternehmen in einem sich verändernden rund um das Intranet und machen intern Markt überleben! Werbung dafür. Nutzen Sie außerdem den Einsatz spielerischer Elemente, um Ihre Kol- legen in das Intranet zu bekommen! Die Möglichkeiten reichen von Highscores und Abzeichen für besonders engagierte Nutzer bis zum Fußball-Tippspiel. 10. Don’t Panic! Planen Sie den Aufbau und die Ein- 9. Internal Branding: Rühren führung Ihres Social Intranets mit Sie die Werbetrommel für ausreichend zeitlichem Vorlauf. Manche Lösungen kommen zwar quasi „Out of Ihr Projekt the Box“, können dann aber sehr stark individualisiert werden. Das sollten Sie Je nach Unternehmensgröße bietet nutzen und sich dafür ausreichend Zeit es sich an, die Einführung des neuen nehmen. Intranets mit Kommunikationsmaßnah- Und scheuen Sie sich nicht, sich bei der men zu begleiten. Das kann zum Beispiel Einführung Hilfe vom Profi zu holen. In durch Beiträge in der Mitarbeiterzeitung zahlreichen Veranstaltungen haben Sie sein. Ein anderer Ansatz mit dem Sie die Möglichkeit, von den Erfahrungen Aufmerksamkeit für das Social Intranet anderer Unternehmen zu profitieren. schaffen, ist das Konzept „Alt lernt von Manche Anbieter vermitteln auch gerne Jung“. Im Fachjargon kennt man das als den Kontakt zu Referenzkunden, die „Reverse Mentoring“. Hier coacht der Sie an ihren Lessons Learned teilhaben Junior den Senior, denn wieso sollten lassen. nicht die Azubis mal den Managern etwas beibringen? Sie werden vielleicht er- staunt sein vom Social-Media-Know-how Ihrer „Digital Natives“! 10
Gesprächsrunde Um ein Social-Intranet-Projekt erfolgreich durchzuführen, sollten alle Verantwortlichen an einem Strang ziehen, Ziele und Strategie verstehen und die Nutzer während der Einführung richtig begleiten. Über die erfolgreiche Einführung und Erfahrungen mit der abteilungsübergreifenden Projektsteuerung berichten Lisa Fedler (Deutsche AIDS-Hilfe) und Katharina Steuckart (ASAP Gruppe). Über die Perspektive von Projektverantwortlichen aus Unternehmen und Organisationen hinaus, gibt Gerhard Sommer, Presales Consultant von United Planet wichtige T ipps und Er- fahrungen aus Kundenprojekten. Herr Sommer, was sind Ihre Was war die Initialzündung für ein Erfahrungen in Kundenprojekten? neues Intranet und welches stra- Mit welchen Wünschen kommen die tegische Ziel verfolgen Sie damit? Kunden zu Ihnen, welche Lisa Fedler: Da wir ein bundesweit tätiger Zielsetzung beobachten Sie? Dachverband von rund 130 Organisationen und Einrichtungen in ganz Deutschland sind, Gerhard Sommer: Heute werden Prozessfunk- waren wir schon länger auf der Suche nach tionalitäten wie das Prüfen und Freigeben von einem geeigneten Kommunikationsinstru- Dokumenten, Beiträgen und Anträgen sehr ment für die bundesweite Zusammenarbeit. stark nachgefragt. Das Ganze muss aber im Die effektivere Zusammenarbeit in dezentral Kontext von Social-Business-Komponenten arbeitenden Gruppen war also unser Hauptan- liegen. Das heißt: Anwender möchten nicht liegen für das neue Intranet. Strategisches Ziel zum Diskutieren, Kommentieren und Liken war die Vereinfachung der Kommunikation in andere Umgebungen wechseln. Sie wollen sowie eine Verlagerung der Kommunikation alles an einem Ort haben. von E-Mails ins Social Intranet. Gleichzeitig soll Intrexx Share die Verbandsidentität und So soll ein Prüfungs- oder Freigabeprozess den bundesweiten Netzwerkgedanken ganz direkt im Activity Stream erfolgen. Und genau praktisch stärken. so sollen Kommentare, die zu einem Prozess erfolgen, nicht nur im Activity Stream möglich Katharina Steuckart: Die erste Idee für ein sein, sondern auch dort, wo dieser Prozess ASAP Intranet entwickelte sich aus unserer gestartet wurde. Eben alles von einem Ort aus. Mitarbeiterbefragung „100%DU“ und kam damit von unseren Mitarbeitern selbst. Sie Neben all den Prozessen, die heute in einem wünschten sich mehr Informationen zum Intranet abgebildet werden sollen, müssen Unternehmen und zu den Standorten. Wir auch klassische Lösungen wie z.B. Newsletter begannen daraufhin mit der Ausarbeitung oder ein Telefonbuch verfügbar sein. Gerade eines Konzeptes. An diesem waren von Beginn der Newsletter wird wieder verstärkt nachge- an verschiedene Mitarbeiter beteiligt – ange- fragt. Heute will man die Mitarbeiter stärker in fangen von der Verwaltung, über Projektmit- die Abläufe einbinden und frühzeitig inform- arbeiter bis zum Management. Wir fragten ieren. Denn man will nicht der Letzte sein, nach Wünschen, Anregungen und Ideen und „der erfährt, dass…“ erarbeiteten so in gemeinsamen Workshops Ziele und Inhalte. Es kristallisierten sich drei 11
strategische Ziele für das Intranet heraus: aufsetzte, beschäftigte sich die IT mit der mehr Information, einfachere Kommunika- Anbieterauswahl und der technischen Um- tion, verbesserte Vernetzung. setzung – immer in enger Abstimmung und mit kontinuierlicher Berichterstattung an die Geschäftsführung. Bis heute arbeiten IT und Wie sehen Sie die Zusammenarbeit Unternehmenskommunikation eng zusammen zwischen IT, Interner Kommunika- an der Weiterentwicklung des ASAP Intranets. tion, Human Resources und der Geschäftsführung? Wer kommt vor- rangig auf Sie zu und ist der Projekt- Wodurch zeichnet sich Ihr Social treiber? Intranet aus? Welche Funktionen sind von besonderer Bedeutung und Gerhard Sommer: Unsere Ansprechpartner welche planen Sie für die Zukunft? kommen in der Regel aus der IT, dem Qua- litätsmanagement, dem Marketing oder der Lisa Fedler: Unser Social Intranet bildet einen Internen Kommunikation. Diese Ansprechpart- lebhaften Dachverband ab, der sich über ner sind sehr oft auch die Projekttreiber. Intra- Neuigkeiten in verschiedenen Fachbereichen nets bieten heute eine Vielfalt an Lösungen, und Regionen austauscht. Besonders intensiv wie zum Beispiel die Verbesserung von Kom- wird die Möglichkeit genutzt, themenspezi- munikation und Prozessabläufen. Dadurch fische Gruppen einzurichten und darin zu sind mittlerweile die Interne Kommunikation kommunizieren. So hat sich die Kommunika- oder das Qualitätsmanagement diejenigen, tion von Arbeitsgruppen ins Intranet verlagert. die weitere Lösungen ins Spiel bringen und Dabei kommen dann Apps wie Terminfindung so das Intranet zu einem wichtigen Werkzeug oder Umfrage zum Einsatz. Geplant ist eine innerhalb des Unternehmens ausbauen. eigene Wissens-App für das Wissensmanage- ment. In dieser Art Daten-Wiki können dann Inhalte von Einzelnen eingestellt und allen Wie ist die Zusammenarbeit zwi- Nutzern und Nutzerinnen zur Verfügung schen IT, Interner Kommunika- gestellt werden. tion, Human Resources und der Katharina Steuckart: Uns war es wichtig, das Geschäftsführung in Ihrem Un- Social Intranet insbesondere für die Vernet- ternehmen erfolgt? zung unserer Mitarbeiter zu nutzen. Standort- grenzen sollten aufgebrochen werden, um Lisa Fedler: Bei uns als NGO gibt es ja eine Synergien zu nutzen, Wissen zu transferieren sehr enge Zusammenarbeit der verschiedenen und den Austausch anzuregen. Denn davon involvierten Bereiche. Sehr unterstützend war profitieren langfristig unsere Kunden. Funk- der lokale technische Support durch die Firma, tionen wie das Gründen von Gruppen, der die das Tool server-seitig aufgebaut hat. Im Austausch von Daten sowie Möglichkeiten der Haus haben wir Mitarbeiterbefragungen zu Terminabstimmung haben daher eine zentrale den gewünschten Einsatzmöglichkeiten des Bedeutung in unserem Unternehmen. Des Intranets durchgeführt. Wir von der Abteilung Weiteren haben wir in unser Social Intranet „Kommunikation / internetgestützte Präven- viele bestehende Applikationen integriert. In tion“ waren als Bindeglied zwischen den Zukunft werden wir das Zusammenspiel der einzelnen Bereichen tätig. einzelnen Applikationen mit dem sozialen Netzwerk vorantreiben. Katharina Steuckart: Zu Beginn unserer Konzeptphase gründeten wir ein Projekt- team aus Mitarbeitern der Ressorts IT und Unternehmenskommunikation. Während die Unternehmenskommunikation das Intranet strategisch und konzeptionell sowie optisch 12
„Eine gute Kommunikation ist also das A und O für eine erfolgreiche Projektsteuerung.“ Gerhard Sommer Auf welche Funktionen kommt es Ein weiterer Aspekt, der wieder sehr stark Ihren Kunden insbesondere an? nachgefragt wird, ist die Personalisierung der Informationen innerhalb des Intranets. Man Gibt es hier möglicherweise möchte heute zielgenau informieren und nicht Veränderungen im Anspruch die Information streuen, wie es früher z.B. oder Umfang? über E-Mails gang und gäbe war. Auch das leistet ein Social Intranet: Hier kann gezielt Gerhard Sommer: Früher wurde „nur“ von in Gruppen kommuniziert werden. Der rote einem Intranet gesprochen. Heute möchte Faden einer Diskussion geht nicht verloren, man nicht nur klassische Intranet-Funktionen, wie es früher mit E-Mails „an alle“ der Fall war. sondern auch Prozesse abbilden und mit anderen Anwendern interagieren können. Ein Prozess kann sehr unterschiedlich definiert Worauf kommt es bei einer erfolg- sein. Das können Prüfungs- und Freigabe- reichen Projektsteuerung an? prozesse sein, bis hin zu komplexen Anforde- rungen, z.B. unter bestimmten Bedingungen Gerhard Sommer: Um ein Projekt erfolgreich Werte in ein Drittprogramm zu schreiben. durchzuführen, müssen die Verantwortlichen Also die Integration von Drittsystemen. Daten auf beiden Seiten mitmachen und miteinander anzeigen zu lassen und diese ggf. auch zu kommunizieren. Das heißt, dass die erfolgrei- ändern. Hier sprechen wir von ERP-, CRM- che Umsetzung der Anforderungen nur mit der oder DMS-Systemen. Mitarbeit des Anfordernden möglich ist und, dass von beiden Seiten aktiv an einem Projekt Waren Prüfungs- und Freigabeprozesse früher gearbeitet wird. Verzögerungen innerhalb häufig einstufig oder maximal zweistufig, eines Projekts sind sehr oft nur Kommunika- werden heute oft mehrstufige Prozesse tionsschwierigkeiten. Der Ansprechpartner nachgefragt, so dass es zu vielen Zeitpunkten ist nicht erreichbar, hat gerade keine Zeit, die die Möglichkeit gibt, die Prozesskette zu stop- Anforderungen sind nicht genau definiert, pen. Und gerade hier kommt dann wieder die E-Mails werden nicht beantwortet oder beide Social-Business-Komponente ins Spiel. Denn Seiten warten auf einen Rückruf, statt aktiv ein Stopp-Ereignis muss kommentiert und zu zum Telefon zu greifen. jedem Zeitpunkt eingesehen werden, damit die betreffenden Stellen über das „Warum“ Die Projektsteuerung müssen Personen informiert sind. übernehmen, die kommunizieren können und sich auch nicht scheuen, das „Wünsch dir was“ 13
"Die Zusammenarbeit zwischen der IT- und Kommunikationsabteilung war für uns von zentraler Bedeutung. Gleichzeitig haben wir bereits vor dem Go-Live verschiedene Mitarbeiter und Führungs- kräfte in die Entwicklung einbezogen.“ Katharina Steuckart in geordnete Bahnen zu bringen und dazu tivitäten im Intranet anzuregen. Und wichtig auch ggf. nötige Mehraufwände zu kommuni- ist natürlich auch, das neue Angebot auf allen zieren. Eine gute Kommunikation ist also das A Verbandskanälen und im direkten persönli- und O für eine erfolgreiche Projektsteuerung. chen Kontakt bekannt zu machen. Lisa Fedler: Bei uns haben zwei wichtige Elemente zur erfolgreichen Einführung des Katharina Steuckart: Die Zusammenabeit neuen Tools beigetragen: Zum einen haben zwischen der IT- und Kommunikations- wir selbst ein kurzes, leicht verständliches abteilung war für uns von zentraler Bedeu- Benutzerhandbuch erstellt, das die wesentli- tung. Gleichzeitig haben wir bereits vor dem chen Funktionen erklärt, allen Nutzern und Go-Live verschiedene Mitarbeiter und Füh- Nutzerinnen nach der Anmeldung zugesandt rungskräfte in die Entwicklung einbezogen. wurde und daher den Start ins neue Intranet Sie waren unsere Botschafter, um das Intranet erleichterte. Zum anderen hat in den ersten an alle Mitarbeiter zu promoten und Feedback Monaten ein Redaktionsmitarbeiter die über die Bedürfnisse und Wünsche einzuholen. Aufgabe gehabt, einen internen Support zu Damit wollten wir die Akzeptanz des Intranets übernehmen, Fragen zu beantworten und Ak- im Mitarbeiterkreis von Beginn an fördern. Zu- 14
dem haben wir uns vor dem Start des Intranets abrufbar sind und bleiben. ausdrücklich für eine Step-by-Step-Einführung entschieden: einige ausgewählte Features und Welche Erfahrungen haben Sie bei Applikationen am Anfang, die wir nun schritt- der Einführung gemacht? Gab es weise ausbauen und den Nutzwert damit Herausforderungen hinsichtlich des kontinuierlich steigern. Umgangs, der Akzeptanz und der Nutzung des neuen Intranets? Inwiefern hat sich die Rolle Ihrer Abteilung bzw. Ihr Aufgabenbereich Lisa Fedler: Wir haben uns unter anderem auch für Intrexx Share entschieden, weil Hand- im Unternehmen durch den Einsatz habung und Nutzungsweisen denen von Face- eines Social Intranets gewandelt? book ähneln und daher die meisten unserer In- tranetnutzer und -nutzerinnen damit vertraut Lisa Fedler: Hier gab es keine wesentlichen sind. Hier gab es sehr wenige Schwierigkeiten. Veränderungen. Für die Fachbereiche, die Eine Herausforderung bestand eher darin, die besonders in bundesweiten Arbeitsgruppen Mitarbeiter/-innen davon zu überzeugen, ein oder in der Verbandskommunikation tätig sind, weiteres Kommunikationsmedium einsetzen hat sich durch das Social Intranet am meisten „zu müssen“. verändert. Sie haben nun einen zentralen Ort der Kommunikation, an dem Äußerungen Lisa Fedler ist seit 2013 bei der Deutschen AIDS-Hilfe als Social Media Managerin tätig. Dort arbeitet sie an den verschiedenen Einsatzmöglich- keiten von Internet und Social Media für die interne und externe Kom- munikation. Die gelernte Literaturwissenschaftlerin ist zudem freiberuf- lich in den Bereichen Online-Redaktion, Community Management und Veranstaltungsorganisation aktiv. Gerhard Sommer ist Abteilungsleiter des Presales Consulting der United Planet GmbH. Er ist Spezialist für Enterprise Portale und legt dabei den Fokus auf die strategische Nutzung von Portal-Technologien zur Prozess- optimierung und zur Gewinnung nachhaltiger Wettbewerbsvorteile für mittelständische Unternehmen. Gerhard Sommer verfügt über langjährige Informatik- und Projekter- fahrungen im Bereich der erfolgreichen Einführung von Portalen. Katharina Steuckart hat Diplom-Journalistik an der Universität Eichstätt- Ingolstadt studiert und ist seit 2012 in der Unternehmenskommunikation der ASAP Gruppe tätig. Ihre Aufgabenschwerpunkte liegen im Bereich Social Media und der internen Kommunikation. 15
Checklist Die wichtigsten Funktionen eines Social Intranets Mit einem Social Intranet fördern Sie die Zusammenarbeit im Unternehmen. Mitarbeiter arbeiten hier gemeinsam an Dokumenten, tauschen sich in Teamräumen aus und profitieren vom Know- how ihrer Kollegen. Das alles über Abteilungs- oder Standortgrenzen hinweg. Das Social Intranet versorgt die Angestellten nicht nur mit täglich benötigten Informationen, sondern wird zu einer lebendigen Wissenssammlung. Das Social Intranet kann über ganz unterschiedliche Funktionen verfügen. Manche davon sind ganz elementar, einige eher „nice to have“. Das ist sehr individuell und hängt vom jeweiligen Unternehmen ab. Die folgenden Funktionen sollte die von Ihnen gewählte Plattform jedoch min- destens bieten: Activity Stream Er ist das Herzstück Ihres Social Intranets. Die öffentliche Kommunikation wird hier aufgeführt. Mitarbeiter können zum Beispiel Fragen stellen, die passenden Experten im Un- ternehmen darauf antworten. Optisch sieht das zumeist aus wie man es von den sozialen Netzwerken im privaten Bereich kennt. Manche Lösungen gehen noch einen Schritt weiter: Sie zeigen nicht nur Meldungen von Kollegen an, sondern blenden auch Informationen aus eingesetz- ten Softwaresystemen ein, zum Beispiel Erinnerungen oder Aufgaben. Inhalte Das Social Intranet lebt – wie jedes Portal – von den darin enthaltenen Informationen. In- halte entstehen hier User-generiert aus der Kommunikation zwischen den Mitarbeitern. Oft gibt es aber dennoch Stellen im Unternehmen, die mit der internen Kommunikation und der gezielten Erstellung von Beiträgen beauftragt sind. Mit einem integrierten Content-Management-System (CMS) lassen sich diese Beiträge aufbereiten und an geeigneter Stelle zur Verfügung stellen. Instant Messaging Diese Funktion ist für den direkten Austausch zwischen einzelnen Mitarbeitern gedacht. In Form von Direktnachrichten können Auskünfte eingeholt werden. Die Kommunikation kann hier informeller und schneller ablaufen als per E-Mail. Tagging Durch Tagging verschlagworten die Benutzer Inhalte und machen sie so besser auffindbar. Außerdem können einzelne Benutzer markiert werden, wodurch diese auf etwas aufmerksam gemacht werden. Teamräume Sie dienen als digitale Projektgruppen. Hier bündeln Sie Dokumente und machen sie für die gemeinsame Bearbeitung verfügbar. Teamräume oder Gruppen lassen sich für die unterschied- lichsten Aufgaben nutzen. Beispielsweise zur Vorbereitung von Meetings, die dadurch abgekürzt werden. Oder auch zur Zusammenarbeit an längerfristigen Projekten. 16
Die Zukunft der Arbeit: Vorteile des Digital Workplace Ein moderner digitaler Arbeitsplatz bietet den Mitarbeitern alle benötigten Informationen und Pro- zesse auf einer zentralen Oberfläche. So müssen Sie nicht umständlich in einzelne Anwendungen wechseln oder sich Daten aus verschiedenen Quellen zusammensuchen. Das Social Intranet ist ein zentraler Teil des Digital Workplace. Darüber hinaus bietet der Digital Workplace die folgenden Vorteile: Abteilungsspezifische Integriertes Fachapplikationen Prozess-Management Dienten die frühen Intranets noch der Nutzen Sie Prozesse und Workflows, um reinen Informationsabbildung, so ist heute Ihr Intranet zum Digital Workplace zu weitaus mehr machbar. Nutzen Sie diese machen. Zeit- und ereignisgesteuerte Möglichkeiten und stellen Sie Ihren Mitar- Prozesse sorgen dafür, dass die zuständi- beitern Fachapplikationen an dieser zen- gen Personen Informationen zum richtigen tralen Stelle zur Verfügung. Damit gehen Zeitpunkt erhalten, weitergeben oder Sie über die reine Darstellung von Inhalten vervollständigen. Automatisierte Erin- hinaus. Das Social Intranet wird als Digital nerungen und Benachrichtigung schaffen Workplace zur zentralen Arbeits- einen reibungslosen Ablauf. plattform und Sie erreichen zeitnahe Produktivitätssteigerungen. Individuelle Start-, Bereichs- Benutzermanagement und Applikationsseiten In jedem Unternehmen gibt es unter- Eine individuell anpassbare Startseite schiedliche Gruppen von Anwendern, die erhöht die Usability. Das kann durch die ganz verschiedene Funktionen benötigen. eigenständige Auswahl und Verschiebung Durch ein rollenbasierendes Benutzerma- der Portlets oder durch die Wahl der geeig- nagement sieht jeder Mitarbeiter nur die neten Schriftgröße im Portal erreicht Anwendungen und Dokumente, für die er werden. Des Weiteren kann die Auswahl- das entsprechende Lese- bzw. Schreibrecht möglichkeit zwischen verschiedenen Lay- hat. Jeder Mitarbeiter erhält eine indivi- outs für die User ggf. sinnvoll sein. So kann duelle Ansicht mit den jeweils relevanten z.B. das Marketing eine andere Bedienober- Informationen. fläche erhalten als das Rechnungswesen. Integration von Daten Mobile Verfügbarkeit aus Drittsystemen Die moderne Arbeitswelt ist im ständigen Wandel, mobile Endgeräte werden immer Durch Connectoren können Sie Daten aus mehr zum Standard in Unternehmen. sämtlichen Drittsystemen einbinden. So Denn gearbeitet wird dort, wo es für greifen Ihre Mitarbeiter zum Beispiel auf Kunden und das Projekt am besten ist. Informationen aus SAP oder einem CRM Arbeitnehmer setzen vermehrt mobile direkt aus ihrem Social Intranet heraus Endgeräte ein, um ihre Aufgaben erfolg- zu. Und das Beste: sie können auch direkt reich zu erfüllen. Der Digital Workplace von hier aus zurückschreiben. Wird zum muss daher alle Informationen, Prozesse Beispiel eine Aufgabe zu einem Kunden im und Applikationen auch unterwegs ver- Social Intranet diskutiert, fließen hier direkt fügbar machen – bestenfalls in Responsive die passenden Daten aus dem CRM ein. Design für beliebige Endgeräte. 17
Typologie der Social- Intranet-Nutzer Wie im „Offline“-Büroalltag gibt es auch im Social Intranet unterschiedliche Typen. Holen Sie das Beste aus Ihrem Social Intranet heraus, indem Sie „Stärken stärken“ und negative Faktoren entkräften. Das gelingt am besten, wenn Sie die Nutzertypen kennen und wissen, wie Sie mit ihnen umgehen. Ein Moderatorenteam kann den produktiven und zielführenden Einsatz des Social Intranets fördern. Technikverweigerer Vielleicht fühlen sie sich „zu alt für den Kram“. Oder sie haben bloß keine Lust auf die neue Form der Zusammenarbeit. Wollen Sie solche Kollegen vom Social Intranet überzeugen, müssen Sie deutlich aufzeigen, welche Vorteile – z.B. in Form von Zeiteinsparungen – es bringt. Eventuell können Sie auch kurze Workshops in Kleingruppen nach dem „Reverse Mentoring“-Prinzip anbieten (siehe auch 10 Tipps auf Seite 8). Schreiberlinge Sie sind so etwas wie das Gegenstück zu den Verweigerern. Hier sollten Sie Vorsicht walten lassen, denn dieser Typ Nutzer kann sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf den Projekterfolg haben: Vom „Treiber“ zum „Al- leskommentierer“ ist es manchmal nur ein kleiner Schritt. Es kann Aufgabe eines Moderators oder Moderatorenteams sein, deutlich zu machen, dass die Plattform zielführend genutzt werden soll. Miesepeter Konstruktive Kritik ist extrem wichtig. Auch hierzu kann das Social Intranet dienen. Fallen Nutzer jedoch ausschließlich durch negative Kommentare auf oder kritisieren scheinbar „aus Prinzip“ bestimmte Kollegen, besteht Hand- lungsbedarf. Weisen Sie per Direktnachricht darauf hin, dass Grundsatzfra- gen und persönliche Angelegenheiten vielleicht eher im direkten Gespräch geklärt werden sollten. 18
Experten Ihr Wissen wird zur immer wichtigeren Ressource für Ihr Unternehmen. Vielleicht postet dieser Typ quantitativ nicht besonders viel. Wird er aber durch Fragen von Kollegen aktiviert, sind seine Antworten Gold wert. Das Social Intranet lebt davon, dass Fragen schnell und formlos geklärt werden. Ermutigen Sie Mitarbeiter, die etwas beizutragen haben! Durch positives Feedback oder Anerkennung durch Gamification-Elemente. Zuschauer Vielleicht wird – zumindest zu Beginn – dieser Typ den Großteil der Nutzer ausmachen. Auch stille Mitleser können vom Social Intranet profitieren. Etwa, wenn sie dadurch besser informiert sind und wissen, was im Unternehmen los ist. Durch direkte Ansprache oder konkrete Fragen können sie aus der Konsumenten-Haltung herausgeholt werden. Teamplayer Wie die „Experten“ sind auch die „Teamplayer“ ein Nutzer-Typ, der unbedingt unterstützt werden sollte. Bei der Zusammenarbeit in virtuellen Projektgrup- pen und Teamräumen blühen sie auf. Sie stellen Fragen, geben Feedback und tragen aktiv Informationen in die Gruppen. Zum Beispiel, indem Links zu hilfreichen Beiträgen geteilt und Dokumente abgelegt werden. 19
An einem Tisch Die wichtigsten Projektbeteiligten Interne Kommunikation Die Rolle der Internen Kommunikation ändert sich grundlegend mit der Einführung eines Social Intranets. Statt der rein redaktionellen Aufgabe im klassischen Intranet kommt der Internen Kommunikation durch den Dialog- und Netzwerkgedanken eines Social Intranets verstärkt die Rolle als Vermittler zwischen Management und Mitarbeitern zu. Die Interne Kommunikation erhält einen neuen Kanal, um direkt und persönlich zu kommunizieren und kann durch neue Partizipationsmöglich- keiten der Mitarbeiter die Stimmung und Befindlichkeiten im Unternehmen besser aufnehmen. IT Die IT wird die Lösung auf technischer Ebene einführen und erwartet daher ein System, das funktioniert und sich leicht an individuelle Anforderungen anpassen lässt. Dabei sind Sicherheit und Webbasiertheit ein Muss, so dass keine einzelnen Client-Installationen nötig sind. Ein Pluspunkt in der Argumenta- tion: Das Tool kann plattformunabhängig sein und es kann zwischen On-Premise und Cloud gewählt werden. Wichtig ist, dass der (Re-)Launch des Social Intranets nicht als reines IT-Projekt verstanden wird und ein gemeinsames Verständnis für das Projekt und die Zielsetzung entwickelt wird. Die Vorteile für das gesamte Unternehmen und wichtige Unternehmensprozesse müssen aufgezeigt und nachvollziehbar vermittelt werden. 20
Geschäftsführung / Management Das Management muss das Projekt „spon- sorn“ und auch als Vorbild fungieren, indem es die Nutzung des Intranets aktiv vorlebt. Gewinnen Sie die Führungsebene für das Projekt, indem klare Kosten- und Nutzenvor- teile z.B. anhand von Use Cases aufgezeigt werden. Es muss deutlich werden, dass sich die Investition rechnet (z.B. anhand von ROI-Kalkulationen). Betriebsrat Häufige Bedenken des Betriebsrats ge- genüber Social Intranets bestehen mit Blick auf Datenschutz und schwindende Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit der Mitarbeiter. Um den Betriebsrat mit ins Boot zu holen, sollten nicht nur die Vorteile für die Zusam- menarbeit und Kommunikation für die Mitar- beiter sondern auch für den Betriebsrat selbst aufgezeigt werden. Darüber hinaus überzeu- gen Guidelines und eine festgelegte Neti- quette sowie die frühzeitige Einbindung des Betriebsrats. Damit fördern Sie die Akzeptanz und sparen Zeit, die eine Entscheidungsfind- ung und notwendige Genehmigungen oftmals in Anspruch nehmen. Personalabteilung Das Social Intranet kann der effizienten Einbindung und Einarbeitung von Mitarbei- tern dienen und sich als Vorteil im „War for Talents“ erweisen. Vor allem junge Bewer- ber kennen und erwarten diese Form der Zusammenarbeit und auch ältere Mitarbeiter können ihr Wissen und ihre Erfahrung leicht weitergeben. Ein Vorteil für die Mitarbeiter- bindung und die Wahrnehmung als attrak- tiver Arbeitgeber. Abbildung: neyro2008 © 123RF.com 21
Die Musterlösung für Ihr Social Intranet Beiträge schreiben: Meldungen verfassen, Bilder und Dateien teilen. Funktionen: Schnell auf Neuigkeiten, Gruppen, Events, Dateien, Nachrichten, Fotos und Aufgaben zugreifen. Konsole: Persönliche Benachrichtigungsanzeige, Suchfunktion, Hilfe sowie weitere Einstellungen. Kontakte: Zeigt Ihre aktuellen Kontakte und schlägt neue vor. Applikationen: Individuelle Inhalte aus eingebundenen Applikationen. News & Activity Stream: Beiträge von Kollegen und Applikationen auf einen Blick. Filter: Individuelle Ordnung dank einer Vielzahl von Filtermöglichkeiten. Im Musterportal „Event4Teams“ klicken Sie sich durch das Social Intranet einer Event-Agentur. Sehen Sie sich genauer um: http://www.intrexx.com/e4t/scm 22
Best Case: Megazoo 90 Prozent weniger E-Mails durch Social Intranet Die Megazoo Management GmbH ist eine umzukrempeln. Bis auf wenige, vor allem Tochter der Fressnapf-Gruppe und bedient vertrauliche oder personalrelevante Themen, vor allem das Premium-Segment. In den werden keine E-Mails mehr verschickt. Dem 19 Filialen in Deutschland und Österreich Projektleiter Marcel Patalon zufolge hat sich erhalten Kunden neben der Beratung beim die Lösung bewährt: Kauf von Haustieren auch eine große Auswahl an Tiernahrung und Zubehör. Aus Gründen des Tierschutzes werden „Unser Social Intranet hat in den Megazoo-Filialen keine Hunde und Katzen verkauft. dafür gesorgt, dass endlich Wie alle Filialisten im Einzelhandel vernünftig kommuniziert kämpfte Megazoo mit Problemen, die mit mangelnder Kommunikation zu wird. Besonders freut es tun hatten. Ware wurde doppelt bestellt, da es keinen Austausch unter den Filia- mich, dass augenscheinlich len gab. Das führte zu erheblichen komplexe Probleme aus Mehrkosten für Einkauf, Lagerhaltung und Logistik. Die schlechte Kommunika- der Welt geschafft wurden tion wirkte sich außerdem negativ bei Personal-Engpässen oder unvorhergese- und die interne E-Mail-Flut henen Ereignissen aus. Mit einem Social Intranet sollte die Kommunikation daher um 90 Prozent reduziert wieder in Gang gebracht werden. werden konnte.“ Die Verantwortung für die Einführung und den Betrieb wurde Marcel Patalon übertragen. Er ist Ressortleiter digitale Kommunikation und CRM. Der studierte Wenn eine Filiale ein Produkt bestellen Journalist bezeichnet sich augenzwinkernd als möchte, wird zuerst bei anderen Filialen „Allzweckwaffe bei den Themen Kundenbind- nachgefragt, ob das Produkt dort ebenfalls be- ung, Online-Marketing und Kommunikation.“ stellt werden soll oder eine Filiale das Produkt abgeben möchte, da es sich vor Ort nicht so Statt lange zu warten, wurde es einfach gut verkauft. Das senkt Einkaufs-, Lager- und gemacht. Eine Testgruppe aus Geschäfts- Frachtkosten. Bei Personal-Engpässen reicht führung, Grafik, Kommunikation und einem eine Nachricht und es finden sich Vertretungs- Filialleiter erarbeitete gemeinsam, was eine lösungen. Auch Urlaubsplanungen sind durch Social-Business-Lösung können muss, um das Tool optimal abgestimmt. Insgesamt wurde die Arbeit in den Filialen und in der Zentrale der Wissensaustausch über verschiedene wirklich zu erleichtern. Nach nur zwei Wochen Abteilungen und Standorte hinweg verbessert. ging das Social Intranet unter dem tierischen So erreichen zum Beispiel Informationen zu Namen „my MIAU“ an den Start. Es basiert Verkaufsaktionen oder Kundenevents nun alle. auf der Software Intrexx Share. Nach einer Testphase hieß es dann: „E-Mails verboten!“ Weitere Anwenderbeispiele finden Sie unter intrexx.com/referenzen Seit der Einführung ist es gelungen, die interne Kommunikation von Megazoo völlig 23
Vom Social Intranet zum Digital Workplace Interview mit Web-Veteran Prof. Dr. Riemke-Gurzki Prof. Dr. Thorsten Riemke-Gurzki beschäftigt sich seit über 20 Jahren mit den T hemen Web und Intranet. Er ist Leiter des Global Institute for Digital Transformation (gidt) an der staatlichen Hoch- schule der Medien Stuttgart. Im Interview sprach er über digitale Unternehmenskultur. Er sieht das Social Intranet als große Chance für Unternehmen, besser mit komplexen Herausforderungen umzugehen. sowie um die Möglichkeit der einfachen Inwieweit erfordert der digitale Vernetzung von Mitarbeitern. Was man dabei Wandel auch einen Wandel der nicht vergessen darf: Bei der Software handelt Unternehmenskultur? es sich um ein reines Werkzeug. Wie bei allen Werkzeugen gilt auch, dass ich das Werkzeug Um es von den Märkten her zu betrachten: Es nur einsetze, wenn ich es brauche. hat sich in den letzten Jahren viel verändert – in nahezu jeder Branche. Plötzlich steht das Thema Vernetzung auf der Agenda und Und wie schätzen Sie den derzeiti- nutzerzentriertes Design spielt eine Rolle. gen Stand ein? Wird Social Intranet Schnellere Produktlebenszyklen, Innovation in Deutschland angenommen und bis hin zur Disruption der Geschäftsmodelle gelebt? durch kleine wendige Unternehmen. Das alles wird durch digitale Technologien befeuert, das Ja und nein. Grundsätzlich wird die Wichtig- ist offensichtlich. keit des Themas erkannt. In unserer Studie „Intranet Themen und Trends 2016“ sehen 34 Da steckt auch ein verändertes Denken Prozent der Befragten eine steigende Bedeu- dahinter. Ein Schreibtischtäter wird kaum tung des Themas, in der Vorjahresstudie waren die Welt der Mobilität verändern. Jemand, es rund 48 Prozent. In der Praxis ist zu sehen, der es als persönliche Herausforderung sieht, dass Unternehmen mit einer offenen und auf sich im Team mit den Kollegen täglich neuen Netzwerken basierenden Unternehmenskultur Herausforderungen zu stellen, viel eher. Ich sehr erfolgreich Social Intranets einsetzen. sehe den Digitalen Wandel im Kern zunächst Dazu gehören die Bereiche High-Tech und als kulturellen Wandel im gesellschaftlichen, Beratung. persönlichen und unternehmerischen Bereich. Im Unternehmen ganz klar der Trend: Weniger Hierarchie, mehr offene Zusammenarbeit. Unternehmen stehen vor immer komplexeren Herausforderungen: Sie sehen Social Collaboration bezie- Wie können Social Intranets sie hier- hungsweise Social Intranet als einen bei unterstützen? Aspekt der Digitalen Transformation. Um was geht es hier genau? Keine Unternehmensleitung kann heute das eigene Business mehr bis in alle Details verstehen. Das ist in der Regel viel zu komplex Es geht um die Erweiterung des klassisch geworden und Projektmanagement-Ampeln informationsgetriebenen Intranets um helfen hier nicht weiter. Warum nicht mit leichtgewichtige, schnelle Kommunikation 24
Social Intranets die kollektive Intelligenz Und wie werden sich Intranets bzw. des Unternehmens nutzen und neue Ideen Unternehmensportale Ihrer Ansi- entwickeln? Warum nicht auf die kleinen und großen Ideen der Mitarbeiter zurückgreifen? cht nach in den kommenden Jahren Dort sitzen die Experten, die den Kunden, die verändern, z.B. in Hinblick auf die Konkurrenz und die Märkte bis in das letzte Abbildung von Arbeitsprozessen und Detail kennen. Wie das konkret aussehen kann Workflows? und welche Vorteile daraus entstehen, ist unternehmensindividuell. Es gibt so viele span- Ich erhalte immer noch Anfragen von zum nende Möglichkeiten, neue Herangehenswei- Teil bekannten Unternehmen, die ein Intranet sen in Entwicklung, Produktion und Vertrieb betreiben, es aber nicht oder nur in sehr zu entwickeln und sich damit vom Wettbewerb geringem Umfang nutzen. Das sind Systeme, abzuheben. die teilweise noch auf dem technischen Stand des letzten Jahrtausends sind. Auf der anderen Ganz allgemein gefragt: Was macht Seite stehen die Unternehmen, die interne Un- ein gutes Social Intranet eigentlich ternehmenskommunikation über das Intranet aktiv betreiben und Anwendungen sowie aus und sind die Vorteile messbar? Workflows integrieren. Diese werden das In- tranet verstärkt als zentrale Infrastrukturkom- Ein gutes Social Intranet ist das Social In- ponente für webbasierte Anwendungen und tranet, das zu dem jeweiligen Unternehmen Workflows nutzen. Ein Trend wird sicher die passt. Es muss das Geschäftsmodell, die Verschmelzung von klassischen Workflows und Organisation und die Kultur des Unterneh- Social-Intranet-Funktionen sein mens nicht nur berücksichtigen, sondern individuell abbilden. Eine Messbarkeit des Erfolgs entsteht in der Regel entlang von Organisations- und Geschäftsmodellen. So ist mir ein Unternehmen bekannt, dass den Erfolg seines Social Intranet ganz konkret an den dort entstehenden Patenten festmacht. Das passt natürlich nicht für einen Auftragsfertiger oder eine Vertriebsorganisation. Prof. Dr. Thorsten Riemke-Gurzki ist Direktor des Global Institute for Digital Transformation (gidt) an der staatlichen Hochschule der Medien in Stuttgart. Er ist Autor und Mitautor einer Vielzahl von Publikationen im Bereich Intranet, u.a. der Anwenderstudie „Intranet Themen und Trends“ sowie dem Grundlagenwerk “Unternehmensportale und Intranet – konzipieren, realisieren, betreiben”. Er ist Veranstalter des Stuttgarter SharePointForum und der Digital Work & Business Konferenz. www.gidt.institute 25
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