BARMHERZIGKEIT EIN HOCH AUF DIE - IMPULSE AUS DEM LEBENSZENTRUM - Lebenszentrum Adelshofen

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BARMHERZIGKEIT EIN HOCH AUF DIE - IMPULSE AUS DEM LEBENSZENTRUM - Lebenszentrum Adelshofen
59. Jahrgang | Ausgabe 2/2021

                                IMPULSE AUS DEM LEBENSZENTRUM

           EIN HOCH AUF DIE
            BARMHERZIGKEIT
           Warum wir wirklich Grund
           zur Freude haben
BARMHERZIGKEIT EIN HOCH AUF DIE - IMPULSE AUS DEM LEBENSZENTRUM - Lebenszentrum Adelshofen
INHALT
                                                                                                                  M
IMPRESSUM                                                                                                                   it dieser Ausgabe unseres Journals nehmen wir Sie mit auf eine Ent-
ERSCHEINUNGSWEISE
Unsere Impulse aus dem Lebenszentrum
Adelshofen werden vier Mal jährlich versandt.
                                                      6 | 10                                                                deckungsreise. Inspiriert durch die aktuelle Jahreslosung aus Lukas
                                                                                                                            6,36 haben wir verschiedene Personen gebeten, ihre Beobachtun-
                                                                                                                  gen, Erkenntnisse und Erfahrungen zu notieren. Dort heißt es: „Jesus Christus
HERAUSGEBER
Kommunität Adelshofen e.V.
                                                      Thema                                                       spricht: Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist!“
REDAKTIONSLEITUNG                                     Manchmal kann ich mich
Detlef Eigenbrodt, M.A.                               nur wundern
REDAKTION TEXT, BILD UND LEKTORAT
                                                      Sr. Uta Könitzer
Kerstin Pletsch, Samuel-Joel Steger,
Sr. Meike Walch, Br. Hubert Weiler
ANSCHRIFT
                                                      Die Unbarmherzigkeit
Lebenszentrum Adelshofen                              des Leidens                                                 Da drängen sich uns gleich viele Fragen auf: Was macht eigentlich echte
75031 Eppingen, Wartbergstraße 13                     Diana Schäfer                                               Barmherzigkeit aus? Heißt das, dass man aus Liebe immer ein Auge zudrückt
Telefon: 07262/608-0,
Fax: 07262/608-50                                                                                                 und fünfe gerade sein lässt? Ist es nicht auch etwas steil ausgedrückt, so
DIGITAL                                                                                                           barmherzig sein zu sollen wie Gott, unser Vater? Sind wir denn Gott? Über-
info@lza.de, www.lza.de
www.facebook.com/adelshofen
                                                      PERSÖNLICH                                         4        fordert Jesus uns da nicht hoffnungslos? Wer hat denn schon die Kraft dazu?
                                                      Wie ein warmes Bad | Monika Baumann                         Und wie sieht es eigentlich damit aus, sich selbst und anderen gegenüber
www.soundcloud.com/
lebenszentrum-adelshofen                              Mir wurde schlecht | Klaus Sippel                           barmherzig zu sein? Ist das lernbar, barmherzig zu sein? Wenn ja, wie?
GESTALTUNG                                            Ich bin wohl noch kein Samariter | Micha Hölle
be · Dieter Betz, Design-Kommunikation, Friolzheim    Das hat mich tief berührt | Luise Schlüter                  Diese und andere Fragen müssen gestellt werden. Gemeinsam mit Ihnen
BILDNACHWEIS                                          Ich darf gelassen bleiben | Br. Dieter Rothenhäusler        wollen wir anhand der Beiträge ausloten, warum Gott es sich wünscht, dass
Cover: Bruce Mars/unsplash
                                                                                                                  sein barmherziges Wesen auch als Wesenszug in unserem Leben auftaucht.
Wenn nicht anders vermerkt, privat
DRUCK Kepnerdruck, Eppingen
                                                      KOMMUNITÄT                                       12         Wir berichten hier von persönlichem Versagen und der berührenden Erfah-
                                                      Gnädig und barmherzig ist der Herr. Ich aber nicht.

                                                                                                              4
                                                                                                                  rung erlebter Barmherzigkeit, aber auch vom Zweifel an der Barmherzigkeit
Das Lebenszentrum Adelshofen ist ein freies Mis-      Sr. Irmtraud Heimgärtner
sionswerk innerhalb der Evangelischen Landes-
                                                                                                                  Gottes, von erfahrener durchkämpfter Herzensveränderung und auch von
kirche. Wir bekennen uns zu den Grundsätzen der       THEOLOGISCHES SEMINAR                            14         der Barmherzigkeit, die inspiriert, Menschen von diesem barmherzigen Gott
Evangelischen Allianz, einer weltweiten Bruder-
                                                      Patchwork in Schwerin | Dennis Miller                       zu berichten.
schaft christusgläubiger Menschen. Wir unterstellen
uns der Autorität der Heiligen Schrift und bekennen                                                               Und dann geben wir Ihnen auch noch schlaglichtartig Einblick in die vielen
uns zur Bibel als dem inspirierten Wort Gottes.
                                                      JAHRESTEAM                                       16
Als Glaubenswerk sind wir finanziell unabhängig,      Da, wo ich hingehöre | Colin Pluns                          Erfahrungen und Ereignisse unserer quirligen Lebensgemeinschaft. Oft sind
unser Dienst wird durch Spenden ermöglicht.                                                                       Herausforderungen und persönliche Wachstumsschritte eng miteinander
                                                                                                                  verbunden.

                                                                                                             14
Wenn Sie für Ihre Spende einen Überweisungsträger
wünschen, schicken wir ihn gerne zu. Sollten für
                                                      MITARBEITER                                      17
einen bestimmten Zweck mehr Spenden eingehen          Leidenschaftlich. Visionär. Inspirativ.
                                                                                                                  Vor uns steht die Aussendungsfeier der diesjährigen Absolventen des Theo-
als benötigt, werden wir diese satzungsgemäß an       Dr. Alexander Stavnichuk
anderer Stelle einsetzen.
                                                                                                                  logischen Seminars am Sonntag, 4. Juli 2021. Coronabedingt werden wir
                                                                                                                  diesen Gottesdienst mit den Erfahrungsberichten der Absolventen und ihrer
BANKVERBINDUNG LZA
                                                      WIR AKTIV                                        18
                                                      Ein Rückblick in Bildern                                    Segnung und Sendung online übertragen. Auf der Homepage (www.lza.de)
Kreissparkasse Heilbronn
IBAN: DE12 6205 0000 0020 1735 84
                                                                                                                  finden Sie den Link zum Livestream. Wir freuen uns, wenn Sie auf diese Weise
BIC: HEISDE66XXX                                      Veranstaltungen                                  20         dabei sind.
Volksbank Kraichgau eG

                                                                                                             18
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                                                                                                                  Seien Sie herzlich gegrüßt aus Adelshofen
BIC: GENODE61WIE
                                                      SERVICE                                          22
                                                      Veranstaltungen                                             Ihr Br. Matthias Böker
Evangelische Kreditgenossenschaft                     Gebetsanliegen                                              Leiter der Kommunität und des Lebenszentrums
IBAN: DE97 5206 0410 0005 010152
                                                      Projekte
BIC: GENODEF1EK1

KONTEN FÖRDERSTIFTUNG

                                                      24
SPENDEN                                                                                                                                   „Was macht eigentlich
Volksbank Kraichgau eG
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BIC: GENODE61WIE
                                                                                                                                          Heißt das, dass man aus
ZUSTIFTUNGEN                                          Aussendungsfeier                                                                    Liebe immer ein Auge zudrückt
Evangelische Kreditgenossenschaft                     04.07.2021
IBAN: DE18 5206 0410 0005 0114 77                                                                                                         und fünfe gerade sein lässt?“
BIC: GENODEF1EK1

       @TheologischesSeminarAdelshofen
       @Lebenszentrum Adelshofen

       @lzadelshofen

2                                                                                                                                                                                                 3
BARMHERZIGKEIT EIN HOCH AUF DIE - IMPULSE AUS DEM LEBENSZENTRUM - Lebenszentrum Adelshofen
PERSÖNLICH

Wie ein warmes Bad                                                                        Ich bin wohl noch kein Samariter
Es tut gut, wenn ich trotz meiner Unzulänglichkeit bei Gott                            Mir kommen viele Schlagwörter in den Sinn, wenn
                                                                                                                                                                                       Micha Hölle
und Menschen angenommen bin. Allerdings – wer zu lange in                              ich an Barmherzigkeit denke: Hilfe, Leid, Mitleid, Hoff-
der Badewanne liegt, wird schrumpelig, überhitzt und schläf-                           nung und Liebe. Das liegt bestimmt auch daran, dass                                             Jahresteam
rig. Barmherzigkeit allein gibt wenig Ansporn zur Verände-                             ich im christlichen Kontext unweigerlich an den barm-
                                                                                       herzigen Samariter denken muss. Aber was bedeutet
rung. Ihre Stärke ist, dass sie mitfühlt, den Einzelfall sieht und
Partei ergreift. Aber sie kann auch gutmütig, naiv und wehrlos
machen. Hier hilft ihr die Gerechtigkeit als ausgleichender Pol.
                                                                                       Barmherzigkeit für mich? Bin ich barmherzig? Wie de-
                                                                                       finiere ich das? Um ehrlich zu sein, wusste ich auf diese
                                                                                                                                                                                                                  Das hat mich
Sie urteilt sachlich und bemüht sich unvoreingenommen um
Fairness. Allerdings kann sie gesetzlich und kleinkariert wer-
den. Damit das nicht passiert, ist sie auf Barmherzigkeit ange-
                                                                                       Fragen keine Antworten und habe mich auf die Suche
                                                                                       danach gemacht, und ich wurde fündig: Barmherzig-
                                                                                       keit bedeutet, im übertragenen Sinne, aktive Nächs-
                                                                                                                                                                                                                   tief beruhrt
wiesen!                                                                                tenliebe zu leben. Damit ist nicht gemeint, jemandem
                                                                                       sein Mitleid auszudrücken oder Mitleid zu empfinden,
                                                                                                                                                                                                                         Luise Schlüter
Auch bei Gott sehe ich beides. Die Barmherzigkeit, in der er                           sondern aktiv etwas gegen das Leid (oder das Leiden)                                                                              Jahresteam
im Gleichnis dem verschuldeten Knecht vergibt, und die Ge-                             zu tun. Bin ich barmherzig?                                 meinem persönlichen Umfeld Leid und leide mit, aber
rechtigkeit, die nicht duldet, dass diese Großzügigkeit ausge-                                                                                     tröstend auf diese Person zugehen, das tue ich nicht.
nutzt wird. Ein Chef kann nicht nur deshalb, weil er Christ ist,                       Ich muss zugeben, oft bin ich – nach dieser Definition      Ich glaube, bei mir hängt diese Unbarmherzigkeit mit                                           Barmherzigkeit ist meiner Meinung nach eine
ein Auge zudrücken, wenn die Mitarbeiter schlampen. Er                                 – eher unbarmherzig. Ich sehe das Leid und empfinde         der Angst zusammen, was andere über mich denken                                                der schönsten Charaktereigenschaften. Wenn
muss gerecht und konsequent sein. Dabei kann er Mit-                                   auch Mitleid, aber tätig werde ich dadurch jetzt nicht      könnten, wenn ich etwas unternehme. Ich möchte                                                 man barmherzig ist, hat man ein offenes Herz
gefühl für ihre Situation zeigen, ohne in der Sache den                                großartig. Vielleicht, wenn es hochkommt, spende ich        mich von dieser Angst aber nicht daran hindern las-                                            und nimmt die Not anderer Menschen wahr
Anspruch zu verlieren.                                                                 etwas Geld, aber aktiv gehe ich nicht zu den Men-           sen, barmherzig zu leben, und werde darauf achten                                              und nimmt sich derer an! Außerdem heißt
                                                                                        schen hin und helfe ihnen. Manchmal sehe ich in            und daran arbeiten, mein Verhalten zu verändern.                                               es, dass man zu jemandem gut ist, ohne dass
Bei uns im Haus ist Barmherzigkeit für mich eine He-                                                                                                                                                                                              er oder sie es verdient hat. Diese Wesensart
rausforderung, weil wir uns in verschiedenen Rollen
begegnen: Als Glaubensgeschwister, als Teamkolle-
gen, als Vorgesetzte und Mitarbeitende, Studieren-
de und Dozierende, Prüfende und Prüflinge. Da
                                                                                                                                                       Ich darf gelassen bleiben                                                                  findet man bei Gott wieder und ich durfte
                                                                                                                                                                                                                                                  sie selbst schon oft erfahren! So gab es zum
                                                                                                                                                                                                                                                  Beispiel in den letzten Monaten eine Phase,
                                                                                                                                                                                                                                                  in der ich krank war, so dass ich viele alltägli-
                                                                                                                                                       Als eher nüchterner Faktenmensch, der         Ich darf es immer wieder angehen, barm-
braucht es Weisheit, Rollenklarheit zu leben und                                                                                                                                                                                                  che Dinge wie Wäsche waschen, Zimmer put-
                                                                                                                                                       meist ergebnisorientiert denkt und han-       herzig zu sein, auch mir selbst gegenüber.
Sach- und Beziehungsebene zu trennen. Dabei                                                      Monika Baumann                                                                                                                                   zen und so Sachen körperlich einfach nicht
                                                                                                                                                       delt, bewundere ich Menschen, deren           Und ich darf gelassen bleiben im Vertrau-
will ich von Gott lernen, der Barmherzigkeit                                                                                                                                                                                                      schaffte. Doch meine Zimmer-Mitbewoh-
und Gerechtigkeit zusammenbringt.
                                                                                                 Praxisdozentin am TSA                                 Haltung und Handeln die Barmherzig-           en darauf, dass ich der Sohn des umfas-      nerin begann, ohne mit der Wimper zu zu-
                                                                                                                                                       keit Gottes durchschimmern lässt. Ich         send barmherzigen Vaters bin, der mich       cken, sowohl das Wäschewaschen komplett
                                                                                                                                                       erinnere mich da zum Beispiel an eine         in Jesus liebt und unter allen Umständen     als auch meinen Abwaschdienst und vieles
                                                                                                                                                       Sozialarbeiterin bei der Heilsarmee in        annimmt, unabhängig davon, wie gut es        andere zu übernehmen, nur, damit ich mehr
                                                                                                                                                       Hamburg, mit der ich eine Zeitlang zu-        mir mit dem Barmherzigsein gelingt.          Ruhe hatte. Zudem kümmerte sie sich nicht
                                                                                                                                                       sammengearbeitet habe. Wie engagiert
                                                                                                                                                                                                                                                  nur um meine Aufgaben, sondern auch um
                                                                                                                                                       hat sie einen unserer Obdachlosen, der

                                                     Mir wurde schlecht                                                                                bereit für einen Entzug war, betreut. Sie
                                                                                                                                                       hat ihn bei allen Formalitäten ermutigt
                                                                                                                                                       und unterstützt. Sie ist mit ihm in Kon-
                                                                                                                                                                                                     Br. Dieter Rothenhäusler
                                                                                                                                                                                                     Kommunität
                                                                                                                                                                                                                                                  mich selbst, wann immer ich es brauchte. Sie
                                                                                                                                                                                                                                                  sah einfach, wie es mir ging, und hat von sich
                                                                                                                                                                                                                                                  aus gehandelt. Eine auffordernde Bitte war da
                                                     Als ich im Herbst 2020 die Jahreslosung für 2021 las, da wurde mir ganz                                                                                                                      gar nicht nötig!
                                                                                                                                                       takt geblieben, als er endlich einen The-
                                                     schlecht. Dass Gott mit mir barmherzig ist, das ist gut, dafür bin ich dankbar.
                                                                                                                                                       rapieplatz hatte. Und als er aus der Ein-
                                                     Wenn andere Menschen mich verstehen, mit mir barmherzig sind, naja, das                                                                                                                      Das hat mich tief berührt und mir Gottes
                                                                                                                                                       richtung abgehauen ist und zurückkam,
                                                     ist schon was. Aber ich?! Ich soll barmherzig sein? Ich? Das geht nicht, das                                                                                                                 Barmherzigkeit, mir so wertvolle Menschen
                                                                                                                                                       hat sie ihn trotz allem weiter begleitet.
                                                     kann ich nicht! Das jedenfalls war meine erste Reaktion. Und dann schaute ich                                                                                                                zur Seite zu stellen, nochmal ganz neu ge-
                                                                                                                                                       An diese Frau und ihre Haltung denke
                                                     tiefer. Ich erkannte, dass ich selbst zwar wirklich nicht barmherzig sein kann,                                                                                                              zeigt! Und ich möchte immer mehr so werden
                                                                                                                                                       ich, wenn ich das Wort Barmherzigkeit
                                                     aber dass Gott es in mir tun und wirken kann! Gott kann mich auf sich schauen                                                                                                                wie er! Also bitte ich Gott mir immer mehr
                                                                                                                                                       höre. Und dann stelle ich mir auch die
                                                     lassen, so dass er in mir und durch mich barmherzig ist. Er durch mich – ich                                                                                                                 Barmherzigkeit in jeder Lage, unabhängig
                                                                                                                                                       Frage nach meinem Erbarmen mir selbst
                                                     durch ihn. Wie mein Vater barmherzig ist. Es wäre ein ganz anmaßender Ge-                                                                                                                    von den Umständen und der eigenen Gefühls-
                                                                                                                                                       gegenüber. Immer wieder kommt es vor,
                                                     danke: ich sollte sein, wie Gott, mein Vater, ist?                                                                                                                                           lage, beizubringen!
                                                                                                                                                       dass ich bei meinem Nächsten um eini-
                                                     Schon vor einigen tausend Jahren wollte ein Ehepaar so sein, wie Gott. Wir
                                                                                                                                                       ges nachsichtiger bin, wenn mal etwas
                                                     wissen, wie das endete …! Ich für mich will bei Jesus nachfragen, was er meint
                                                                                                                                                       nicht gut gelingt. Wenn mir jedoch
                                                     und möchte, und ich höre Jesus deutlich zu mir sagen: „Klaus, gerade wenn du
                                                                                                                                                       etwas misslingt, gehe ich härter mit
                                                     glaubst, es nicht zu können und unbarmherzig zuschlagen willst, dann schau
                                                                                                                                                       mir ins Gericht. Da bin ich dankbar,
                                                     auf deinen Vater und du wirst sehen, wie seine Barmherzigkeit in dir wirkt und
Klaus Sippel                                                                                                                                           dass es in der Jahreslosung heißt:
                                                     deine Haltung verändert.“
                                                                                                                                                       „Seid barmherzig, wie auch
ehrenamtlicher Unterstützer
                                                                                                                                                       euer Vater barmherzig ist!“

4                                                                                                                                                                                                                                                                                      5
BARMHERZIGKEIT EIN HOCH AUF DIE - IMPULSE AUS DEM LEBENSZENTRUM - Lebenszentrum Adelshofen
THEMA

MANCHMAL
KANN ICH NUR                                                                  E
                                                                                     rbarmen haben mit den Menschen. Nicht nur Mitleid,
                                                                                     mehr ein Mitleiden mit dem anderen. Barmherzigkeit
                                                                                     ist nicht nur ein frommer Begriff, finde ich. Gerade in
                                                                                     unserer Zeit ist es eine konkrete Aufforderung: Hinse-

STAUNEN
                                                                                     hen – nicht wegschauen. Die tiefen Nöte und Probleme
                                                                              der Menschen sehen, erkennen und handeln.

                                                                              BARMHERZIG HANDELN
                                                                              Gott selbst stellt sich Mose in 5. Mose 4,31 als der Barmherzi-
                                                                              ge vor: „Der Herr, dein Gott, ist ein barmherziger Gott.“ Er hat
Wer immer wieder Menschen begleitet, die in großen Nöten und Krisen           ein Herz für Arme, Schwache, Bedrängte und Verfolgte. Durch
                                                                              Gottes Eingreifen sollen Menschen wieder neue Perspektiven
stecken, dem schadet eine große Portion freundliches Erbarmen sicher nicht.   und neue Lebensmöglichkeiten finden. Weil Gott der Barm-
Doch, ob das ausreicht? Wir wollten wissen, wie man in der Seelsorge mit      herzige ist, soll auch ich barmherzig sein. Kann ich mir das an-
                                                                              eignen? Am besten nehme ich mir ab heute vor, barmherzig zu
Barmherzigkeit und Durchsetzungskraft umgehen soll.

                                                                                                                                                                                                                       Foto: Romolo Tavani / Adobe Stock
                                                                              sein. Aber die eigene Anstrengung scheitert. Sie endet meist
Und ob das eine das andere ausschließt, oder ob sich beide                    im Versagen, Frust ist vorprogrammiert. Nein, das Schöne ist,
brauchen und ergänzen.                                                        dass Gott gibt, es ist sein Geschenk an uns. So lesen wir es in
                                                                              Judas 2,2: „Gott gebe euch viel Barmherzigkeit und Frieden und
Ein sehr persönlicher Bericht von Sr. Uta Könitzer.                           Liebe.“

                                                                              Für mich ist es dieser Dreiklang:
                                                                              Ich handle barmherzig, finde dadurch
                                                                              Frieden und das Ganze wird von der                                    Diese Einsicht und Erkenntnis waren für mich wenigstens ein
                                                                              Liebe bestimmt.                                                       kleiner Lichtblick. Doch bei dieser schweren Depression, die
                                                                                                                                                    ich an Frau M. wahrnehmen konnte, bräuchte sie einen Fach-
                                                                              OB DAS REICHT?                                                        arzt, ging es mir durch den Kopf. Aber sie wollte die Gespräche
                                                                              Ein Beispiel aus meiner Beratung soll dies deutlich machen. Ich       nur bei mir machen. Ob das gehen würde? Ob das reichen und
                                                                              erzähle es mit Erlaubnis der Klientin, deren Namen ich geändert       helfen würde? Das konnte ich mir einfach nicht vorstellen.
                                                                              habe. Frau M. kam zum Erstgespräch.                                   Diese hohe Verantwortung konnte ich nicht auf mich nehmen.
                                                                                                                                                    Ich hatte auch keinen Termin mehr frei. Innerlich sammelte ich
                                                                              Mir fiel sofort auf, dass sie schwer belastet war. Sie schaute mich   meine Argumente zusammen. Was sollte ich nur machen? In
                                                                              nicht an, sondern nur auf den Boden und sprach sehr abge-             diesem Moment fiel mein Blick nochmals auf sie. Ganz gebeugt
                                                                              hackt und leise. Ich stellte ihr viele Fragen, um mir ein Bild zu     und verkrampft saß sie da, total in sich gekehrt!
                                                                              machen. Meinen Eindruck teilte ich ihr dann mit: „Frau M., Sie
                                                                              müssen so schnell wie möglich in eine Psychosomatische Klinik.        RAUS AUS DER DUNKELHEIT
                                                                              Leider haben wir mit einer langen Wartezeit zu rechnen. Aber          Da traf mich ein ganz tiefes Erbarmen, wie ich es selten erlebe.
                                                                              das könnten Sie mit einer Psychotherapie überbrücken.“
                                                                                                                                                    Mein Herz sagte mir, oder war es
                                                                              Ihre Antwort kam postwendend und klar: „Nein, in eine Klinik          Gott selbst: Du kannst sie doch nicht
                                                                              gehe ich nie wieder und eine Therapie? Keinesfalls! Ich mache         auf die Straße setzen!
                                                                              die Gespräche nur bei Ihnen. Als ich auf dem Weg zu Ihnen war,
                                                                              sagte ich mir: Ich muss mein Herz aufmachen, sonst gibt es kei-       Zögernd sagte ich für sechs Wochen zu. Wenn bis dahin keine
                                                                              ne Hoffnung mehr, nie wieder!“                                        Besserung eingetreten wäre, müssten wir neu überlegen. Ich
                                                                                                                                                    nannte als Voraussetzung, dass sie sich ein Psychopharmakon
                                                                                                                                                    verschreiben lässt, denn ohne würde es nicht gehen. Sie stimmte
                                                                                                                                                    zu. Wir vereinbarten, dass sie einmal in der Woche zu mir kom-
                                                                                    @TheologischesSeminarAdelshofen                                 men sollte. Frau M. erzählte mir beim zweiten Mal stockend,
                                                                                    @Lebenszentrum Adelshofen                                       dass sie den ganzen Tag in einem abgedunkelten Zimmer sitzen
                                                                                                                                                    würde und mit niemandem spricht. „Ich werde regelrecht von
                                                                                    @lzadelshofen                                                   der Dunkelheit verschluckt“.

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BARMHERZIGKEIT EIN HOCH AUF DIE - IMPULSE AUS DEM LEBENSZENTRUM - Lebenszentrum Adelshofen
THEMA

REIN INS LICHT!
Mir war klar: Ein wichtiger erster Schritt wäre, sie aus dem Zim-
mer herauszuholen. Das sagte ich ihr auch. Doch sie lehnte ab.
„Nein, das kann ich nicht!“ Jetzt war mein Hinstehen gefragt.
Aber wäre es barmherzig, wenn ich unnachgiebig wäre? Ich
fragte sie: „Was würde Ihnen denn helfen, dass Sie es schaffen
können?“ Prompt sagte sie: „Nichts, nur schon der Gedanke da-
ran macht mir große Angst!“ und ich antwortete:

„Ich verstehe das, aber bitte                                        Später sagte sie mir: „Ich wusste von Anfang an, dass Gott da ist,
versuchen Sie es trotzdem!“                                          und ich hatte großes Vertrauen zu Ihnen.“ So etwas konnte nur
Ich ließ nicht locker.                                               Gott machen. Etwa zwei Jahre begleitete ich Frau M., dann war
                                                                     es soweit: sie konnte wieder frei leben – ohne Depression. Jahre
„Vielleicht fällt es Ihnen nicht ganz so schwer, wenn Sie es         später traf ich sie wieder. Es war ein freudiger Moment der Be-
abends machen. In der Dunkelheit sind kaum Menschen unter-           gegnung, dann sagte sie mir: „Schwester Uta, ich habe Krebs –
wegs, Ihnen wird bestimmt niemand begegnen.“ In der Woche            unheilbar! Es ist nichts mehr zu machen.“ Mir fehlten die Worte.
drauf sah ich es ihr an, sie hatte es geschafft! „Das haben Sie      Aber Frau M. fuhr lächelnd fort: „Ohne unsere Gespräche könnte
sehr gut gemacht! Nun möchte ich Sie bitten, es morgens zu           ich diese Diagnose nicht bewältigen.“
versuchen, vielleicht schon bei Sonnenaufgang. So früh sind
noch keine Menschen unterwegs.“ Menschen machten ihr                 Inzwischen begleite ich sie wieder, dieses Mal auf ihrer letzten
Angst, aber ich sprach ihr zu: „Jesus begleitet Sie! Und ich werde   Wegstrecke. Unsere Abmachung: Bei mir muss sie nicht stark
ebenfalls ganz bei Ihnen sein mit meinem Gebet!“                     sein, sie sagt mir ganz ehrlich, wie es ihr geht, vor allem schmerz-
                                                                     mäßig, aber auch innerlich.
Ich durfte nicht zu „soft“ mit ihr
                                                                     Ihr Wunsch an mich: Dass wir nicht nur über die Krankheit spre-
umgehen, denn barmherzig sein                                        chen, sondern auch mal herzlich miteinander lachen! Das haben
bedeutete in dem Fall für mich:                                      wir oft gemacht, wenn ich mit ihr am Telefon gesprochen habe.
Fest zu bleiben, aber ihr beizustehen                                Aber wir haben auch ganz offen über ihren Tod gesprochen! Zu-
mit meinem ganzen Herzen.                                            versichtlich hat sie geantwortet: „Dann habe ich es geschafft!
                                                                     Jesus ist bei mir, das erlebe ich jeden Tag. Vor dem Sterben habe
Mir war klar, dieser Schritt würde weitaus schwerer für Frau M.      ich keine Angst. Ich gehe euch ja nur voraus!“
sein. Von außen gesehen sah es eher unbarmherzig aus, was
ich von ihr forderte, aber von Gott her wusste ich, dass ich fest-   Manchmal kommt es mir so vor,
bleiben musste! An dem Morgen, als sie sich dann tatsächlich         als wären die Rollen vertauscht
sehr früh raus wagte, sie setzte vorsichtig einen Fuß vor den
anderen, war wirklich kein Mensch unterwegs, so erzählte sie
                                                                     und sie tröstet mich.
mir später. Alles war still. Just in diesem Moment ging gerade
                                                                     Da kommt mir das Wort aus 2. Mose 33,19 in den Sinn: „Wem
die Sonne auf! Staunend sagte sie zu sich selbst: „Ich kann ja ins
                                                                     ich gnädig bin, dem bin ich gnädig, und wessen ich mich er-
Licht gehen!“
                                                                     barme, dessen erbarme ich mich.“ Ich kann wirklich nur staunen
                                                                     über das Wunder, das Gott an ihr getan hat. Ein Hoch auf seine
ES IST NICHTS MEHR ZU MACHEN                                                                                                                                                         „Alles war still.
                                                                     Barmherzigkeit!
Dies war der Anfang vieler herausfordernder Schritte, die folg-
ten, aber ein gewisser Durchbruch! Eine sehr schwere Zeit                                                                                                                            Just in diesem Moment
folgte für Frau M. Manchmal hatte ich Bedenken, sie würde auf-                                                                                                                       ging gerade die Sonne
geben. Ich wurde nicht müde, sie immer wieder zu ermutigen!
                                                                                                                                                                                     auf! Staunend sagte sie
                                                                                                                                                                                     zu sich selbst:
                                                                                                                                                                                     ‚Ich kann ja ins Licht gehen!‘“
                                                                                                                                                         Foto: vwpix / Adobe Stock

                                                                                   Sr. Uta Könitzer ist gelernte Pharmazeutisch Technische
                                                                                   Assistentin, absolvierte 1978 am TSA, hat eine Ausbildung zur
                                                                                   christlichen Lebensberaterin und Berufserfahrung an der Klinik
                                                                                   Hohe Mark. Sie liest so gern, wie sie gute Filme schaut, blickt mit
                                                                                   Wonne vom Berg aufs Meer und isst lieber Fleisch als Fisch.

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BARMHERZIGKEIT EIN HOCH AUF DIE - IMPULSE AUS DEM LEBENSZENTRUM - Lebenszentrum Adelshofen
THEMA

        Es gibt Momente, in denen einem so manches im Hals stecken
                                                                                                                                             „Jetzt sah ich mit
        bleibt. Nur die Wut und der Zorn nicht. Diana Schäfer kennt sie,
                                                                                                                                         eigenen Augen, was mein
        diese Zeiten, und wünscht sich nichts mehr, als dass sie vorüber-                                                             Schwiegervater und auch meine
        gehen und ihr Glaube an Gott unbeschadet übersteht.                                                                           Schwägerin bei ihren Telefonaten
        Dass das leichter gehofft als erlebt ist, zeigt ihr schonungslos                                                                  versuchten zu erklären.“
        offener Bericht.

DIE UNBARMHERZIGKEIT                                                                   A
                                                                                                   nfang März fuhren mein            Ärgerlich und wütend!                          an hindert, sich mit der Familie oder mit
                                                                                                   Mann, meine jüngste Toch-         Als der erste Schock überwunden war,           Freunden zu treffen und auszutauschen.
                                                                                                   ter, ihre Freundin und ich mal    versuchte ich, mit meiner Schwiegermut-        Man bleibt mit all dem so allein. Meinem
                                                                                                   wieder ins Weserbergland,         ter zu sprechen. Natürlich erkannte sie        Schwiegervater wurde innerhalb von ein

DES LEIDENS
                                                                                                   dorthin, wo mein Mann und         mich unter der Maske nicht, und wahr-          paar Monaten der Hauptinhalt seines Le-
                                                                                       auch ich geboren wurden und aufge-            scheinlich hätte sie mich auch ohne nicht      bens geraubt. An meinem Mann geht all
                                                                                       wachsen sind. Unsere beiden Familien          erkannt. Ich merkte sehr schnell, dass         das nicht spurlos vorbei und es fällt ihm
                                                                                       leben noch immer dort, was uns regel-         mein Mann wie gelähmt war und ich das          enorm schwer, darüber zu sprechen und
                                                                                       mäßig zurückbringt. Seit meine Schwie-        Sprechen übernehmen musste, er konnte          diese Wut, Trauer und Zweifel in Worte
                                                                                       germutter Anfang 2020 die Diagnose            einfach nicht, brachte kein Wort heraus.       zu fassen. Und meine Schwägerin muss-
                                                                                       „Demenz“ bekam und dann auch sehr             Ich weiß noch, wie ärgerlich ich war, als      te plötzlich von der Tochterrolle in die
                                                                                       schnell in einer Pflegeeinrichtung unter-     ich sie sah. Ärgerlich und wütend! Ich         des Vormunds für ihre eigene Mutter
                                                                                       gebracht werden musste, versuchten            habe meine Schwiegermutter immer als           schlüpfen. Ich stehe daneben und mit-
                                                                                       wir nun noch öfter hinzufahren und sie        sehr aktive und auch selbstbewusste Frau       tendrin und weiß nicht, wie viel ich noch
                                                                                       zu besuchen. Aber „Corona“ und die da-        erlebt, die sich nicht gerne helfen ließ. So   ertragen kann. Meine oft bitterbösen und
                                                                                       mit einhergehenden Kontaktbeschrän-           stand sie mir in meiner Erinnerung vor         zweifelnden Fragen an Gott erschrecken
                                                                                       kungen machten uns einen Strich durch         Augen, doch nun lag sie da vor mir wie         mich schon jetzt.
                                                                                       die Rechnung. Auch uns, muss ich wohl         ein kleines Kind, das unkoordiniert mit
                                                                                       sagen, vielen anderen in vergleichbaren       seinen Fingern spielt. Ein Gespräch war
                                                                                       Situationen geht es sicher ebenso.            nicht möglich. Eher ein Monolog, ein Sie-          „Leider ist es für mich nicht
                                                                                                                                     Anreden, aber Antwort gab sie nicht. Als         immer ein Trost, zu wissen, dass
                                                                                       Der Kampf der Emotionen                       wir im vergangenen Oktober bei ihr wa-               bei Gott in der Ewigkeit
                                                                                       Der bisher letzte Besuch bei meiner           ren, war es ähnlich und seitdem fing ich an          alles besser sein wird.“
                                                                                       Schwiegermutter war sehr emotional. Ich       zu beten, dass Gott doch barmherzig mit
                                                                                       wusste nicht, ob ich meinen Mann in die       ihr sein und sie zu sich rufen möge. Es ist
                                                                                       Einrichtung begleiten darf, oder ob ich       so schwer, besonders für meinen Mann,          Ich suche Zuflucht
                                                                                       später nochmal allein zu ihr dürfte. Das      seine Schwester und den Vater, einen ihnen     Leider ist es für mich nicht immer ein
                                                                                       hat mich aufgewühlt. Dazu das immer           so nahestehenden und vertrauten Men-           Trost, zu wissen, dass bei Gott in der
                                                                                       wieder bange Warten auf das Ergebnis          schen auf diesem Weg zu begleiten. Sie         Ewigkeit alles besser sein wird. Ich lebe
                                                                                       des Corona Schnelltests. Man weiß ja nie,     tun es aus Liebe und Überzeugung und           jetzt und hab das Leid einfach satt! Ich
                                                                                       ob es nicht doch in einem schlummert.         doch ist es eine große Bürde.                  weiß, dass Zweifel und Leiden zum Glau-
                                                                                       Bei besagtem letztem Besuch erfuhren                                                         ben an Gott dazu gehören. Ich wünschte
                                                                                       wir dann unverhofft die Barmherzigkeit,       Ich klage an                                   mir, sie würden nicht so schwer wiegen
                                                                                       dass wir beide gemeinsam zu ihr durften.      Was soll das, Gott? Warum lässt du Men-        und würden sich schneller wieder ver-
                                                                                       Meine eigene Anspannung war deutlich          schen so leiden? Was hat sie oder was hat      ziehen. Wenn Gott als guter und heilen-
                                                                                       zu spüren, als die Pflegekraft die Tür öff-   die Familie verbrochen? Wofür müssen           der Gott schon nicht heilt, warum erlaubt
                                                                                       nete. Vor uns lag meine Schwiegermutter       wir leiden? Fragen über Fragen rasen mir       er dann nicht in seiner Barmherzigkeit,
                                                                                       in diesem Pflegebett und reagierte kaum       wie Schnellzüge durch den Kopf und ma-         dass es wenigstens nicht so elend lange
                                                                                       auf die Ansprache der Pflegerin. Jetzt sah    chen mich wütend auf Gott. Ich zweifle         dauert? Es mag verrückt klingen, aber
                                                                                       ich mit eigenen Augen, was mein Schwie-       an ihm! Wo ist er in diesem Leid? Ich su-      ich blicke immer wieder auf zu ihm! Ich
                                                                                       gervater und auch meine Schwägerin bei        che Trost in den Worten, dass er wissen        habe doch schon so oft erlebt, dass er
                                                                                       ihren Telefonaten versuchten zu erklären.     wird, warum wir in dieser Situation sind,      an meiner Seite gewirkt hat. Manchmal
                                                                                       Wie schrecklich es ist, eine nahe stehen-     aber so richtig erreicht mich das nicht.       habe ich überhaupt nichts gemerkt. Und
        Diana Schäfer ist verheiratet und Mutter von zwei Töchtern im Alter von
        16 und 20 Jahren. Sie gehört seit Januar 2016 zum Hauswirtschaftsteam          de Person in so einem – ich kann es kaum      Wenn ich sehe, wieviel Leid das alles mit      manchmal wollte ich es gar nicht merken.
        und genießt es in ihrer Freizeit im eigenen Garten zu arbeiten, mit Freunden   anders sagen – erbärmlichen Zustand zu        sich bringt, würde ich am liebsten schrei-     Ich suche Zuflucht im Wort Gottes und
        und der Familie zu grillen oder gemeinsam zu essen.                            sehen, während man selbst machtlos da-        en! Neben der Krankheit an sich kommt          bete darum, dass wir durchhalten. Und
        Um täglich abzuschalten liebt sie es, mit ihrem Hund lange spazieren zu
        gehen und zu toben.                                                            steht. So sehr man auch helfen möchte,        noch die Pandemie mit all ihren Neben-         Aushalten. Und eines Tages auch wieder
                                                                                       die traurige Wahrheit ist, dass man nicht     wirkungen dazu. Man erträgt die Kon-           sagen können, dass Gott wahrhaftig ein
                                                                                       helfen kann.                                  taktbeschränkung kaum, die einen dar-          barmherziger Gott ist.

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BARMHERZIGKEIT EIN HOCH AUF DIE - IMPULSE AUS DEM LEBENSZENTRUM - Lebenszentrum Adelshofen
KOMMUNITÄT

GNÄDIG UND                                                                                                                                                Das hat mir lange Zeit so zugesetzt,
                                                                                                                                                     dass ich nicht glauben konnte, dass Gott mich
BARMHERZIG IST DER HERR.                                                                                                                            mit all diesen schrecklichen Gefuhlen lieben kann.
ICH ABER NICHT.
                                                                                                                                                     Und ich habe versucht, mich besser zu machen!
                                                                                                                                                                            Sr. Irmtraud Heimgärtner steht nicht nur auf Bücher
                                                                                                                                                                            und Joghurt-Eis – das sie besonders gern auch selbst
                                                                                                                                                                            herstellt – sondern liebt auch gute, gehaltvolle               Kleinigkeiten ließen Ärger in mir hoch-
Das Wort Gottes ist Quell ewiger Erquickung, so gefällt uns das,                                                                                                            Gespräche und geht gern allein spazieren.                      kommen. Ich war in Gedanken schon
                                                                                                                                                                                                                                           dabei, die Schublade auszuräumen und
so mögen wir das und daran laben wir uns immer wieder.                                                                                                                                                                                     alles dorthin zu bringen, wo es – meiner
Aber manchmal bringt es uns auch an die Grenzen kleiner                                                                                                                                                                                    Meinung nach – wirklich hingehört. Dann
                                                                                                                                                                                                                                           merkte ich aber, dass ich da etwas im Är-
Katastrophen und wir gehen ab durch die Decke. Ob das gut
                                                                                                                                                                                                                                           ger mache und dadurch vielleicht mei-
gehen kann? Ja, meint Sr. Irmtraud Heimgärtner, und nimmt uns                                                                                                                                                                              nerseits wieder Ärger auslöse, der nicht
mit auf einen sehr persönlichen Ausflug zu sich selbst.                                                                                                                                                                                    notwendig und hilfreich ist. Durch das
                                                                                                                                                                                                                                           Innehalten und Nachdenken verrauchte
                                                                                                                                                                                                                                           meine Wut so langsam und das half mir
                                                                                                                                                                                                                                           zu überlegen, wie ich besonnen und

D
        as, was in der Überschrift steht,    standen oder eingesehen habe, tobte                                                                                                                                                           konkret vorgehen kann, ohne Verletzung
        kratzt mich erst einmal. Denn        ein ständiger Kampf in mir und ich fragte                                                                                                                                                     und Streit zu riskieren. Ich habe also alles,
        eigentlich will ich wohl barm-       mich: passe ich mich lieber an, oder ver-                                                                                                                                                     was mir aufgefallen war, aufgeschrieben
herzig sein, und sehne mich auch nach        kämpfe ich mich und schaffe mir einen                                                                                                                                                         und nach ihrer Rückkehr mit meiner Mit-
barmherzigen Menschen um mich her-           Freiraum, den ich meine zu brauchen,                                                                                                                                                          arbeiterin besprochen. Sie war sich selbst
um, beziehungsweise danach, dass man         nein, den ich wirklich brauche? Darf ich                                                                                                                                                      bewusst, dass manches nicht in Ordnung
barmherzig mit meinen Fehlern umgeht.        das überhaupt, kämpfen? Mich durchset-                                                                                                                                                        war, und hat gleich einen Teil davon an-
Aber viel zu häufig erlebe ich Impulse von   zen? Was darf ich am Ende wirklich? Ich                                                                                                                                                       gepackt. Ganz nebenbei erfuhr ich dabei
Ungeduld, Unverständnis und Ärger in         muss doch demütig sein und den ande-                                                                                                                                                          auch von den Hintergründen des Schub-
mir, Ungeduld und Ärger einem anderen        ren lieben. Das will Gott doch so.                                                                                                                                                            ladeninhalts und erlangte ein neues Ver-
gegenüber. Warum ich das sage? Weil es                                                                                                                                                                                                     ständnis dafür, dass die Dinge waren, wie
so ist! Und diese Tatsache hat mich bei      Das Ergebnis dieser innerlichen Ausein-                                                                                                                                                       sie waren. Das ermöglichte es nun wie-
meinem Eintritt in die Kommunität sehr       andersetzung war immer wieder großes                                                                                                                                                          derum mir, der Sache nachzugehen und
stark beschäftigt und umgetrieben. Denn      Gefühlschaos in mir, begleitet von star-                                                                                                                                                      Abhilfe zu schaffen.
ich habe hohe Ansprüche an mich. Und         kem Ärger. Das hat mir lange Zeit so zu-        ich mich an Ihn halte, finde ich neue krea-   barmherzig umzugehen. Das war bei mir           ist wie ich. Leider kann ich dann schon
dann kommen zum Ärger und Frust we-          gesetzt, dass ich nicht glauben konnte,         tive und konstruktive Wege, mit mir und       das einschneidendste Erlebnis, das ich          auch mal ganz schön ausrasten und an-           Ärger und Unmut können beides sein:
gen eines anderen auch noch der Ärger        dass Gott mich mit all diesen schreckli-        meinem Sein umzugehen. Ich kann mich          mit Gott gemacht habe: Dass er mich mit         dere verletzten. Ehrlich – ich bin zurzeit      Völlig selbstbezogenes Verhalten über
und Frust über mich selbst dazu. Über        chen Gefühlen lieben kann. Und ich habe         akzeptieren, weil Gott mich akzeptiert,       all meinem Mist akzeptiert und liebt und        oft sehr frustriert, dass ich noch nicht bes-   etwas, dass mir nicht in den Kram passt,
mein Unvermögen, dem anderen gelas-          versucht, mich besser zu machen! Was            und habe meinen negativen Gefühlen            durchaus noch was mit mir zu tun haben          ser mit meinen Gefühlen der Frustration         oder der Antrieb, etwas anzusprechen
sen zu begegnen. Ich wusste ja und weiß      nur zu immer größerem Frust geführt             etwas entgegenzuhalten. Ich stelle mich       will und sogar mit mir etwas anfangen           und des Ärgers umgehen kann. Ich will           und zu verändern. Das gilt es je neu he-
es noch: In einer so großen Gemeinschaft     hat. Natürlich bin ich damit gescheitert        mir selbst und der Gemeinschaft, meinen       kann! Das hat er sich sehr viel kosten          doch barmherzig sein! Aber leider gelingt       rauszufiltern, anzuschauen und eine Art
wie der unseren wird man ständig mit         und ziemlich tief abgestürzt. Das war           und deren Erwartungen und weiß, nur           lassen. Denn auch wegen meinem Mist             es mir oft nicht.                               zu finden, in der ich meine Gefühle ange-
eigenen und fremden Sichtweisen, Re-         zeitweise sehr schwer zu ertragen und ist       weil man denkt, dass etwas nicht sein         musste Jesus sterben. Wenn ich erlebe,                                                          messen äußern oder mit ihnen umgehen
aktionen und Grenzen konfrontiert. An-       es bisweilen immer noch. Aber dennoch           darf, heißt das noch nicht, dass es nicht     dass Gott mich und meine Bedürfnisse            Das hab´ ich gut gemacht!                       kann. Dazu braucht es den Raum des Hö-
genehm ist das nur selten.                   kann ich heute sagen, dass sich etwas           doch sein darf.                               ganz ernst nimmt, kann auch ich den an-         Da ist ein kleines Beispiel aus meinem          rens, einen angstfreien Raum.
                                             verändert hat.                                                                                deren viel leichter ernstnehmen. Wenn           Alltag, bei dem es mir doch gelungen ist,
Was darf ich wirklich?                                                                       Ehrlich. Ich bin frustriert                   ich erlebe, dass er mich mit allen Ecken,       ein kleiner Lichtblick und Hoffnungs-           Es ist doch ganz einfach so, dass wir in
Ich war nicht mehr ganz so jung, als ich     Ich stelle mich mir selbst                      Ich achte mehr auf die tieferen Bedürf-       Kanten und mit meinen Unmöglichkeiten           schimmer: Kürzlich war meine Mitarbei-          diesem Leben nie perfekt sein werden
in die Kommunität eintrat. Und plötzlich     Ich kann nämlich besser akzeptieren, dass       nisse bei mir und anderen. Und wenn           nicht verurteilt, dann kann ich das auch        terin krank und ich übernahm einen Teil         und immer Lernende bleiben und auch
hatte ich – wie zu Hause übrigens auch       ich so bin, wie ich bin und auch der ande-      ich mit mir selbst barmherziger umgehe,       dem anderen zukommen lassen. Und                ihrer Arbeit und musste unter anderem           sein dürfen. Wenn ich mir das bewusst
schon – lauter Ältere um mich herum,         re so ist, wie er ist. Das hilft mir, mit den   kann ich auch dem anderen gegenüber           doch: Bei allem, was ich weiß und schon         Wäsche in ihrem Arbeitsbereich vertei-          mache und es nicht nur mir, sondern
beziehungsweise im Kommunitätsleben          Auseinandersetzungen meiner Gefühle             barmherziger sein. Das ist für mich über-     gelernt habe, steht mir doch mein Egois-        len. Dabei fiel mir auf, dass scheinbar         auch den anderen zugestehe, dann ist
länger erfahrene Geschwister. Ich musste     umzugehen. Und ich habe erlebt, dass            haupt der Schlüssel: solange ich nicht        mus auch immer noch oft im Weg. Wenn            Bettwäsche nicht an ihrem Platz war, und        das ein großer Schritt in der Barmherzig-
meinen Weg finden und hatte dabei gro-       Gott da viel gelassener und barmherziger        wirklich die Barmherzigkeit Gottes im         mir der andere quer im Magen liegt und          ich fand in einer Schublade Dinge, die          keitsschule, in der wir Gott sei Dank einen
ße Probleme, mit meinen Gefühlen klar-       mir gegenüber ist, als ich es je sein werde.    eigenen Leben an mich ranlasse und er-        mich nervt, dann kann ich mir kaum vor-         da – meiner Meinung nach – nicht hinge-         uns freundlich zugewandten Lehrmeister
zukommen. Wenn ich etwas nicht ver-          Ich kann mich nicht ändern. Aber wenn           fahre, ist es sehr schwer, mit anderen        stellen, dass er genauso von Gott geliebt       hörten. Dies und noch so ein paar andere        haben.

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BARMHERZIGKEIT EIN HOCH AUF DIE - IMPULSE AUS DEM LEBENSZENTRUM - Lebenszentrum Adelshofen
THEOLOGISCHES SEMINAR

                                                                                                                                                              „Junge Menschen, die in schwierigen Verhältnissen
                                                                                                                                                             aufwachsen, haben es häufig schwerer sich sprachlich

PATCHWORK D
                                                                  onnerstag, 10. September 2020.         der Regel erst einmal mit Vorurteilen und
                                                                                                                                                          auszudrücken, sozial zu agieren und kognitiv zu arbeiten.
                                                                  Ich sitze im ICE Richtung Schwe-       Misstrauen zu kämpfen. Doch das volle
                                                                  rin. Gedanken geistern mir durch       Vertrauen der Menschen vor Ort war              Erlebnispädagogik setzt jedoch nicht beim Intellekt, sondern
                                                           den Kopf. Wie wird „der Osten“ sein? Was      wichtig für die vor mir liegende Zeit und               beim Erleben und Fühlen der Menschen an.“

IN SCHWERIN
                                                           werde ich erleben? Werde ich mich wohl        die Durchführung meines Projektes –
                                                           fühlen, werde ich die Menschen und „ihre      einem erlebnispädagogischen Glaubens-
                                                           Kultur“ verstehen? Aus dem Fenster des        kurs für jungen Menschen.
                                                           Zugabteils schauend sehe ich alte ver-                                                       zug oder bei der Vorbereitung von Ver-        der nicht zuletzt auch von den Christen
                                                           lassene DDR-Bauten an mir vorbeiziehen.       Jesus und die                                  anstaltungen. Neue Besucher wurden            selbst geprägt wurde. Die Vorstellung
                                                           Vom ehemaligen bunten Anstrich der Be-        Toilettenbürste                                schnell und unkompliziert in die Gruppe       von einem Gott ist für sie häufig so unrea-
                                                           tonplatten ist nur noch verblichene Farbe     Das Projekt sollte durch erlebnispädago-       integriert. Bereitwillig wurde ich auf ei-    listisch und alltagsfremd wie für uns die
     Wer die Adelshofener Land-Idylle gegen das            oder blanker Beton übriggeblieben. Die        gische Aktionen am Leben der jungen            nen Döner oder ein Getränk eingeladen.        Vorstellung über die Anwesenheit von
     Großstadtflair Schwerins tauscht, der kann sich auf   Scheiben sind eingeschlagen, Graffiti ma-     Menschen ansetzen und eine Brücke zum          Auch die Einfachheit und Direktheit der       Aliens. Um diesen falschen Annahmen
                                                           chen das kalte und graue Bild der Trost-      christlichen Glauben schlagen. Warum           Menschen begeisterte mich, denn man           entgegenzutreten, bringen die gläubi-
     etwas gefasst machen. So jedenfalls erlebte es
                                                           losigkeit perfekt. Ein kalter Schauer läuft   wählte ich für die Glaubensvermittlung         wusste immer, wo man bei ihnen dran ist.      gen Mitarbeitenden ihren Glauben in den
     Dennis Miller, Student im vierten Jahr am TSA, in     mir über den Rücken.                          die Methoden der Erlebnispädagogik?            So wurden Menschen, die nicht an Jesus        täglichen Ablauf des offenen Treffs mit
     seinem Hauptpraktikum.                                                                              Junge Menschen, die in schwierigen Ver-        glauben, für mich zu einem Vorbild, wie       ein, beten zum Beispiel vor dem Essen
                                                           Bist du bescheuert?                           hältnissen aufwachsen, haben es häufig         ich als Christ leben sollte.                  und sprechen über Jesus so natürlich wie
     Er kam, sah und siegte nicht gleich, gewann aber      Tatsächlich waren die ersten Tage meines      schwerer sich sprachlich auszudrücken,                                                       über einen menschlichen Freund.
     Stück um Stück die Herzen der Patchwork-Familie.      Praktikums im Patchwork Center Schwe-         sozial zu agieren und kognitiv zu arbeiten.    Unrealistisch und alltagsfremd
                                                           rin, einem von Christen geleiteten offenen    Erlebnispädagogik setzt jedoch nicht           Doch hat das Leben im sozialen Brenn-         Der langsame Fortschritt
     Und mehr noch: Sie gewannen ihn.                      Treff für Menschen aus dem sozialen                                                          punk auch seine Schattenseiten. Ich den-      Der Glaube der Mitarbeitenden wird in
                                                                                                         beim Intellekt, sondern beim Erleben und
                                                           Brennpunkt, nicht gerade leicht. Teen-        Fühlen der Menschen an. So konnte zum          ke da an eine Mutter, die ihre vier Kinder    der Regel leider abgelehnt, belächelt
                                                           ager mit ungepflegten Haaren, schwarzer       Beispiel das Reinigen einer Toilette auf       allein großgezogen hatte. An ein Mädchen,     oder bestenfalls toleriert. Umso schöner
                                                           Kleidung und ausdruckslosen Augen lun-        die Sündenvergebung durch Jesus über-          das von ihren Klassenkameraden verge-         ist es deshalb zu sehen, wenn Menschen
                                                           gerten am Bahnhof herum und hörten            tragen werden. Die Jugendlichen aus            waltigt wurde. Kinder die zu Hause Ge-        erste Schritte im Glauben gehen und Er-
                                                           bis spät in die Nacht harte Goa-Beats aus     dem sozialen Brennpunkt haben in ih-           walt erleben, viele die mit Drogen, Krimi-    fahrungen mit der echten und erlebbaren
                                                           ihren lauten Bluetooth-Boxen. Jugend-         rem Leben schon viel Negatives erlebt.         nalität und Alkohol Probleme haben. Ich       Realität von Jesus machen. Eine Frau, die
                                                           liche randalierten im Patchwork Center,       Manches wurde ihnen angetan, ande-             denke an Menschen, die seit drei Genera-      über ihre erste Gebetserhörung berichte-
                                                           sodass die Polizei kommen musste. Al-         res haben sie selbst verschuldet. Damit        tionen von Hartz 4 leben oder schon län-      te, sagte: „Das ist echt gruselig, da scheint
                                                           leinerziehende Mütter brüllten quer durch     gleichen sie im übertragenen Sinn einer        gere Zeit obdachlos sind. Viele sind sich     ja tatsächlich etwas am Gebet und an
                                                           den ganzen Raum des Centers ihre laut         verschmutzten Toilette. Bitten die Ju-         ihrer miserablen Lage bewusst, doch nur       Gott dran zu sein.“ Doch leider werden
                                                           spielenden Kinder an: „Bist du ganz be-       gendlichen Jesus nun um Vergebung,             wenigen gelingt der Ausstieg. Zu hoch         nicht selten die ersten Schritte im Glauben
                                                           scheuert, hör auf mit dem Scheiß ...“ Die     nimmt Jesus – im Bild gesprochen – die         sind die Barrieren, die ihnen durch ihre      durch alltägliche Konflikte und Probleme
                                                           anderen Besucher störten sich nicht da-       Toilettenbürste zur Hand und schrubbt          Biografie oder durch eigenes Verschul-        zurückgeworfen. Denn die problembe-
                                                           ran, scheinbar ist diese Art der Kinder-      alles kräftig durch. Aller Schmutz wird        den in den Weg gelegt werden. Der Ge-         lastete Vergangenheit hat die Menschen
                                                           erziehung hier ganz normal. Der Um-           abgewaschen und man ist wieder strah-          danke „ich kann nichts, ich bin nichts, ich   häufig fest im Griff. Und doch erleben die
                                                           gangston ist rau, kalt und direkt. Der Tipp   lend weiß. Und genauso wie eine Toilette       werde nie etwas sein“ hat sich so tief in     Mitarbeitenden, die vor einigen Jahren
                                                           eines Mitarbeiters: „Setz dich durch, oder    immer wieder verschmutzt und gereinigt         die Köpfe vieler Menschen eingebrannt,        das Patchwork Center gegründet haben,
                                                           du gehst unter.“ Mein erster Eindruck: Wie    wird, so kann auch ein Mensch, der im-         dass die Botschaft von einem barmherzi-       langsam Fortschritte.
                                                           soll ich hier das nächste halbe Jahr über-    mer wieder sündigt, sich von Jesus reini-      gen Gott, der sie liebt und annimmt, gar      Menschen kommen zum Bibelkreis, be-
                                                           leben?                                        gen und die Schuld vergeben lassen.            nicht begriffen werden kann. Denn das         ginnen zu beten, entscheiden sich für Je-
                                                                                                                                                        Leben, die Realität, ist hier knallhart und   sus und lassen sich taufen. Und so zeigt
                                                           Erstaunlicherweise konnte ich mich trotz      Diese erlebnispädagogischen Aktionen           unbarmherzig.                                 sich, dass Gott auch in dieser harten und
                                                           des anfänglichen „Kulturschocks“ recht        im Alltag des Patchwork Centers konnten                                                      unbarmherzigen Umgebung treu und
                                                           schnell in die Gegebenheiten vor Ort          von den Jugendlichen gut verstanden            Viele der Menschen, die das Patchwork         barmherzig ist.
                                                           einleben. Rasch lernte ich die Besuchen-      und auf den Glauben an Jesus übertra-          Center besuchen, hören hier häufig zum
                                                           den und Mitarbeitenden, die „Patchwork        gen werden. Die Menschen aus dem so-           ersten Mal etwas über den lebendigen                        Dennis Miller nimmt sich gern Zeit
                                                           Center Familie“, kennen, wurde schnell        zialen Brennpunkt Schwerins waren mir          Glauben an Jesus. Das wenige, das sie                       zum bewussten Erleben, liebt die
                                                                                                                                                                                                                    wilde und raue Natur, gutes Essen,
                                                           akzeptiert und auch bald von den Leuten       in vielem ein Vorbild. Sie waren sehr hilfs-   bisher mit „Kirche“ verbanden, wirkte auf                   mag handwerkliche Arbeit und
                                                           nach Hause eingeladen. Dies ist eher un-      bereit und hielten als Gruppe zusammen.        sie lahm, langweilig und alltagsfern. Ein                   möchte sich gern zum Erlebnispäd-
                                                           gewöhnlich, denn als „Wessi“ hat man in       Selbstverständlich halfen sie beim Um-         Eindruck, der in der Vergangenheit lei-                     agogen weiterbilden.

                                                                                                               Besuchen Sie uns auf Facebook unter:
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BARMHERZIGKEIT EIN HOCH AUF DIE - IMPULSE AUS DEM LEBENSZENTRUM - Lebenszentrum Adelshofen
JAHRESTEAM                                                                                                                                                                                                                                                                           MITARBEITER

DA, WO ICH HINGEHÖRE!                                                                                                                                                                                                                                           zurück und war mit mir selbst und mit
                                                                                                                                                                                                                                                                dem Geleisteten zufrieden.

Wie geht es wohl einem, der nicht nur jung im Leben, sondern auch noch                                                                                                                                                                                          All das wurde belohnt mit dem amtli-
jung im Glauben ist und von jetzt auf gleich in den Kontext einer christlichen                                                                                                                                                                                  chen Ergebnis. Wann war es denn so-
                                                                                                                                                                                                                                                                weit?
„rund-um-die-Uhr-Gemeinschaft“ gestellt wird? Colin Pluns steckt mittendrin
                                                                                                                                                                                                                                                                Die mündliche Verteidigung fand schon
in dieser Phase voller Herausforderungen und Glücksmomente und meint:                                                                                                                                                                                           am 15.12.2020 statt. Solche Geschenke
nicht immer ganz einfach, das Ganze.                                                                                                                                                                                                                            zu Weihnachten kriegt man nicht oft, und
                                                                                                                                                                                                                                                                die offizielle Urkunde kam dann auch vor
                                                                                                                                                                                                                                                                kurzem, das hat wegen Corona alles et-

G
        ott ist gut und hat einen Plan für mein Leben. Dieser Satz   Zum Beispiel die zu meiner Freundin. Sie wohnt in Österreich,                                                                                                                              was länger gedauert als sonst üblich.
        wurde mir erst in Verbindung mit meinem Bundesfrei-          und mit einer Zugreise von rund 10 Stunden ist das, laut meiner
        willigendienst in Adelshofen deutlich und persönlich vor     Definition, somit eine Fernbeziehung. Und die sind ja schon                          Detlef Eigenbrodt (links) im Gespräch mit Dr. Alexander Stavnichuk (rechts)                           Mal abgesehen vom akademischen Er-
Augen geführt. Allerdings bedeutet einen Plan zu haben nicht         an sich nicht gerade leicht zu bewältigen. Für mich bedeutet                                                                                                                               gebnis: Was ist der für dich persönliche
unbedingt, dass alles glatt läuft. In meinem Fall beinhaltete           das, mir vier Abende in der Woche zum Telefonieren freizu-                                                                                                                              Gewinn dieser Arbeit?
er Anstrengung, Herausforderung, Schwierigkeiten
und Prüfungen, Fallen und Wiederaufstehen,
nur, um nochmal zu Boden gestoßen zu
                                                                                 halten, und das ist in einer Lebensgemeinschaft, in
                                                                                     der es immer wieder Abendprogramme und al-
                                                                                        les mögliche an Aktionen gibt, nicht gerade
                                                                                                                                                          LEIDENSCHAFTLICH.                                                                                     Das Staunen über Gott. Die globale Sicht
                                                                                                                                                                                                                                                                und die Weite des Wirkens Gottes durch
                                                                                                                                                                                                                                                                seine Kirche. Die Entdeckung des Schatzes
werden. Nein leicht war es bisher wirklich
nicht, aber jedes Leiden diente mir zu
einem höheren Zweck. Ich will gern er-
                                                                                            leicht zu managen. Schon oft habe ich
                                                                                             aus genau diesem Grund Gemeinschaft
                                                                                              mit dem Jahresteam einbüßen müssen.
                                                                                                                                                          VISIONÄR. INSPIRATIV.                                                                                 Gottes in irdenen Gefäßen der christlichen
                                                                                                                                                                                                                                                                Kirchen. Neue Impulse für die Kommu-
                                                                                                                                                                                                                                                                nikation des Evangeliums mit der Welt.
klären, wie ich das meine.                                                                     Auch mit meinen Urlaubstagen und                           Große Worte beschreiben das Studium am TSA. Dass Alexander Stav-                                      Denn: wenn man sich mit der Vielfalt
                                                                                               Überstunden musste ich sorgfältig um-                      nichuk weiß, wovon er spricht, war schon lange vor seiner Promotion                                   der konfessionellen Vorstellungen von
Sie sind jetzt                                                                                 gehen und oft mehr arbeiten, um mei-
                                                                                                                                                          klar. Jetzt ist er frischgebackener Doktor der Theologie und traf sich                                Gott und vom Glauben befasst, dann fühlt
meine Familie                                                                                  ne Freundin mal besuchen zu können.
                                                                                                                                                          mit Detlef Eigenbrodt zum Gespräch.
                                                                                                                                                                                                                                                                man sich wie auf einer Entdeckungsreise
Um das erstmal klarzustellen, mir ist                                                          Keine Sorge, ich beschwere mich nicht                                                                                                                            durch neue und faszinierende Landschaf-
ganz sicher nicht nur Schlechtes passiert                                                     und brauche auch kein Mitleid. Meine                                                                                                                              ten. Man entdeckt die neuen und inspi-
in Adelshofen, ganz im Gegenteil. Ich                                                       Freundin ist echt klasse und ich liebe sie                                                                                                                          rierenden Perspektiven, die auf einen ein-
habe Freunde gefunden, mit denen ich ge-                                                  von ganzem Herzen! Aber es ist eben auch                        Alexander, herzlichen Glückwunsch, du                     Dann war die Promotion praktisch die        zigen Ursprung, auf Jesus Christus, deuten.
meinsam alles mögliche erlebt habe, vor al-                                            nicht einfach.                                                     hast es geschafft! Erzähl, wie bist du                    logische Konsequenz aus Gedanken,
lem Wachstum in Gemeinschaft und Glauben.                                                                                                                 auf die Idee gekommen, zu promovie-                       die dich schon lange umgetrieben ha-        Wir beschreiben das Studium am TSA
Meine Mitjahresteamler wurden sogar zu mehr als nur                              Mein persönliches Chaos                                                  ren und für welches Thema hast du                         ben. Wann hast du denn mit der Arbeit       mit den Worten: „Leidenschaftlich.
zu Freunden. Sie sind jetzt meine Familie. Ich teile mein Essen      Überstunden, körperlich auslaugende Arbeit und ständiges                             dich entschieden?                                         daran begonnen und was hat dich da-         Visionär. Inspirativ.“ Wie wird sich das
mit ihnen, meinen Wohnort, die gleiche Arbeit, dasselbe Abend-       Programm haben bei mir zu – wie ich es gerne ausdrücke –                             Vielen Dank. Die Idee kam während                         bei besonders beschäftigt?                  Ergebnis deiner Untersuchungen mit
programm, kurzum: wir bestreiten unseren Alltag größtenteils         „VCS“ geführt, zu viel Chaos und Stress. Es ging so weit, dass                       meines missionarischen Dienstes an der                    2016 habe ich mich voll in die Arbeit ge-   Blick darauf auf das Lehren hier aus-
gemeinsam und außerdem teilen wir den gemeinsamen Glau-              ich in diesem Chaos durch persönliche Probleme auch noch zu                          Christlichen Universität in St. Petersburg.               stürzt. Die größte Herausforderung be-      wirken?
ben. Jeder einzelnen erinnerungswürdigen Aktion im Jahres-           depressiven Gedanken und starken Selbstzweifeln kam. Ich war                         Sehr bald spürte ich, dass die ins Russi-                 stand dabei darin, dass ich die Untersu-    Leidenschaftlich, visionär und inspirativ –
team lag mindestens ein Gebet zugrunde und in jedem einzel-          innerlich tot. Nun habe ich allerdings einen allmächtigen und                        sche übersetzte theologische Literatur                    chung neben meinem vollzeitlichen Pas-      diese Worte drücken im Gesamtbild das
nen Gespräch, welches mich in irgendeiner Form voranbrachte          mich liebenden Gott und genau der hat in dieser Situation Ver-                       nicht ganz kulturrelevant war. Sie wirkte                 torendienst durchgeführt habe. Die Zeit     Wesen der Gemeinde Christi aus. Da
und mir Frieden und Freude brachte, war Gott am Wirken. Er hat       änderung geschenkt. Beachtlich ist auch die Weise, auf die er es                     etwas lebensfremd. Diese Beobachtung                      musste gut geplant werden, ich musste       kommt das positive Gefühl von Hoffnung
durch Gottesdienste, die Morgenandachten, die Nachmittage            tat, nämlich durch Menschen aus meinem Jahresteam. Durch                             weckte in mir das Interesse daran, mich                   mich immer wieder selbst motivieren,        rüber, von erfülltem Leben und Freude an
im Jahresteam und durch jeden einzelnen der Menschen, die            Gespräche mit guten Zuhörern und Ratgebern konnte ich erste                          mit dem geistlichen Erbe und mit der                      musste freie Räume schaffen und durfte      Gottes Rettungsplan. Meine ganz persön-
mir im LZA nahestehen, an mir gearbeitet und dafür bin ich un-       Schritte gehen, um mit den Umständen und mit mir selber                              theologischen Sprache der russisch-ortho-                 bei allem das Ziel nicht aus den Augen      liche Begeisterung davon, dass die Ge-
endlich dankbar.                                                     fertig zu werden. Mit Gottes Kraft hab ich seither zahlreiche                        doxen Kirche zu befassen. Die orthodoxe                   verlieren – all das erforderte viel Ener-   meinde Christi in die Lebensrealität ihrer
                                                                     Wachstumsschritte gehen können, und erlebe ihn fast täglich                          Tradition prägte über Jahrhunderte das                    gie und Konzentration. Ununterbrochen       Umgebung als Botschafterin des erfüll-
Beziehungen hier und dort                                            in meinem Alltag im LZA. Ich kann reinen Herzens sagen: Ich bin                      Weltbild und die Kultur in Russland. Ich                  über vier Jahre.                            ten Lebens wirken kann, die beflügelt
Gott arbeitet aber wie bereits erwähnt nicht nur durch positive      gerade genau da, wo ich hingehöre!                                                   entdeckte viele neuen Facetten und Aus-                                                               uns auch mit Blick auf die Ausbildung. Die
Dinge. Oftmals ist mit Arbeit nicht nur Spaß, sondern auch An-                                                                                            drucksmöglichkeiten des christlichen Glau-                Respekt, eine stramme Leistung. Bei         Gemeinde braucht leidenschaftliche und
strengung und Leid verbunden. Allerdings kann daraus etwas                                                                                                bens, die in der Glaubenspraxis der west-                 allem, was du erlebt hast in dieser Zeit,   inspirierende Christen, um ihrem Auftrag
Wunderbares entstehen. In meinem Fall waren es meine Be-
                                                                     Colin Pluns hat sich Silvester 2019/2020 für ein Leben mit Jesus entschieden,        lichen christlichen Traditionen wenig zur                 welches sind die Momente, die du am         gerecht zu werden. Um dies zu vermitteln
                                                                     kommt aus Hainburg in Hessen und will ab Herbst diesen Jahres Elektrotechnik
ziehungen, die mich herausforderten und es immer noch tun.           in Graz studieren. Er spielt Gitarre und ist gern mit seinem Skateboard unterwegs.   Entfaltung gekommen sind. Die erweiter-                   glücklichsten in Erinnerung behältst?       und junge Menschen dafür zu qualifizie-
                                                                                                                                                          te Sicht über die christliche Spiritualität               Das sind die, in denen ich ergriffen war    ren, dafür lehren wir lebensverändernde
                                                                                                                                                          war eine der prägendsten Entdeckungen                     durch neue Erkenntnisse. Es ist ein schö-   Gemeindepädagogik.
                                                                                                                                                          während meines Missionsdienstes. Dies                     nes Gefühl zu spüren, wie sich dein Ho-
                                                                                                                                                          führte zur Entscheidung, meine neuen                      rizont erweitert. Auch das innere Zufrie-
         Ich habe allerdings einen allmachtigen und mich liebenden Gott,                                                                                  Erkenntnisse unter dem Thema „Heiliger                    densein hat sich enorm gut angefühlt.
                                                                                                                                                                                                                    Nach einem langen und hart durch-
                                                                                                                                                                                                                                                                Danke, Alexander, für deinen leiden-
                                                                                                                                                          Geist im ökumenischen Dialog“ zu reflek-                                                              schaftlichen Einsatz und Gottes Segen
          und genau der hat in dieser Situation Veranderung geschenkt.                                                                                    tieren.                                                   kämpften Tag schaute ich auf das Erlebte    bei allem, was du tust.

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BARMHERZIGKEIT EIN HOCH AUF DIE - IMPULSE AUS DEM LEBENSZENTRUM - Lebenszentrum Adelshofen
GALLERY

                       Wir
                            aktiv
           Zu unserem virtuellen EM-Treffen vom 06.-09. April
            hatten sich viele Ehemalige aus ganz Deutschland
                             und darüber hinaus zugeschaltet.
                Viele freuten sich, Sr. Magdalene und Br. Peter
                                                                                                  @TheologischesSeminarAdelshofen
                                                                                                  @Lebenszentrum Adelshofen

                                                                                                  @lzadelshofen
                                                                                                                                       Das große Projekt WC-Anlage beschäftigt uns sehr – und
                                                                                                                                       es geht voran. Nach einem Wassereinbruch von außen
                                                                                                                                       mussten wir eine Wand frei- und trockenlegen, zusätzlich
                                                                                                                                       zum Herren- und Damen WC entsteht eine barrierefreie
                                                                                                                                       Toilette gegenüber der Tee-Ecke, dort, wo bisher die
                                                                                                                                       beiden Telefonzellen waren
                                                                                                                                                                                                                                             Im Garten tut sich was:
                                                                                                                                                                                                                                             Siggi Waldmann arbeitet mit
                                                                                                                                                                                                                                             ersten Gruppen im Erlebnis-
                                                                                                                                                                                                                                             Parcours, der „Baum“ steht –
                                                                                                                                                                                                                                             eine neue Attraktion im Erleb-
                                                                                                                                                                                                                                             nisgarten und Tobi und Sam
                                                                                                                                                                                                                                             drehen mit der Drohne erste
                                                                                                                                                                                                                                             Runden zur Vorbereitung eines
                                                                                                                                                                                                                                             LZA-Clips aus Vogelperspektive

                    auf diesem Weg zu sehen, die Impulse von
                 Kathrin und Stefan Hänsch von der ICF-Berlin
                               wurden dankbar aufgenommen

                                                                                                                                                                                                  Arbeiten im Alltag: Unterwegs zu einer Besprechung
                                                                                                                                                                                                  im Garten, zu Absprachen am Telefon oder
                                                                                                                                                                                                  beim Verschnaufen im Drainage-Graben

                                                                                                                                                                                                                                              Beim Kindertag im Februar
                                                                                                                                                                                                                                              nutzten hunderte Kinder die
                                                                  Unsere Jungs haben keine Angst, sich die Füße                                                                                                                               Gelegenheit, die Online-Ver-
                                                                  schmutzig zu machen. Und unsere Mädels auch nicht                                                                                                                           anstaltungen zu besuchen und
                                                                                                                                                                                                                                              sich mit hineinnehmen zu las-
                                                                                                                                                                                                                                              sen in die große Frage, wohin
                                                                                                                                                                                                                                              die Reise des Lebens geht

                                                                                                                                    Was früher in Präsenz geschah, findet heute immer
                                                                                                                                    häufiger virtuell statt: Unsere Schwestern bei ihrem
                                                                                                                                    digitalen Klausurtag mir Sr. Birgit-Marie Henniger von
          Diesen prächtigen und farbintensiven Frühlings-                                                                           der Christusbruderschaft Selbitz
          gruß aus unserem Garten wollten wir Ihnen nicht
          vorenthalten! Und Daniels Gruß auch nicht.
          Schön, wenn Sie das im kommenden Jahr wieder
          real erleben und genießen können

18                                                                                                                                                                                                                                                                     19
VERANSTALTUNGEN

                       26. Juni 2021                                                             24. – 25. September 2021                         JETZT PLANEN:
                       AAS Päsenz/Digital                                                        AAS Päsenz/Digital
                                                                                                                                                  UNSER TEAM KOMMT
                       KREATIVITÄT                                                               THEOLOGIE
                       UND INNOVATION                                                            UND WISSENSCHAFT                                 ZU IHNEN
                       Praktische Impulse für Gemeindearbeit.                                    Theologisch und wissenschaftlich
                                                                                                                                                  Hier kommt unser Angebot: Wir unter-
                       Mit einem Special Guest aus dem Bereich                                   Denken und Arbeiten.
                                                                                                                                                  stützen Sie und Ihre Gemeinde sehr ger-
                       Lichtkunst und Dr. Alexander Stavnichuk                                   Mit Dr. Harald Brixel und
                                                                                                                                                  ne in Planung und Durchführung Ihrer
       Dr. Alexander                                                         Dr. Harald Brixel   Dr. Alexander Stavnichuk
       Stavnichuk      Teil 1                                                                                                                     Veranstaltungen, egal, ob für Kinder,
                       Anhand von praktischen Beispielen sei-                                                                                     Jugendliche, Frauen oder Männer, egal,
                                                                                                 Hier erwerben Sie nicht nur fundierte Recher-
                       ner Lichtkunst gibt uns ein international                                                                                  ob Ihr Angebot morgens, abends oder
                                                                                                 chekompetenzen, sondern auch das nötige
                       agierender Lichtkünstler Einblicke in seine                                                                                am Wochenende stattfinden soll.
                                                                                                 Handwerkszeug zur Organisation von Wissen.
 Alle aktuellen        Vorgehensweise und Prozesse wie er kreative                                                                                Wir sind gern für Sie da und an Ihrer
                                                                                                 So werden unter anderem die Themen „Wie
  Infos zu den         Ideen von der Inspiration bis hin zur Um-                                 baue ich eine wissenschaftliche Untersu-
                                                                                                                                                  Seite unterwegs, um das Evangelium
Kursen finden Sie      setzung realisiert. Der Künstler benutzt in
                                                                             Dr. Alexander
                                                                             Stavnichuk          chung auf?“ und „Wie schreibe ich ein solides
                                                                                                                                                  zeitgemäß und wirksam zu verbreiten.
    im Web             seinen Arbeiten unter anderem innovative                                  Research Outline oder Proposal?“ sorgfältig      Ihr Ansprechpartner ist Siggi Waldmann,
                       Technologien und großflächige Projektionen                                behandelt. Begleitet wird die sachliche Dimen-   Sie erreichen Ihn für Ihre Anfrage am
                       um Objekte wie Gebäude temporär in etwas                                  sion durch einen Prozess kreativen Denkens.      besten per Mail: siggi.waldmann@lza.de
                       Neues zu verwandeln und ihnen ein Eigen-                                  Alle aktuellen Infos und Änderungen zum
                       leben einzuhauchen. Ziel seiner Arbeiten ist                              Kurs im Web.
                       es, für die Betrachter starke Erlebnisse zu
                       schaffen, die ihre Herzen berühren.                                       Anmeldung:
                                                                                                 ab sofort unter www.lza.de/veranstaltungen
                       Teil 2
                       In diesem Teil des Seminars reflektieren wir
                                                                                                 oder aas-sekretariat@lza.de                          Jung und Alt
                       über die Verbindung zwischen Kreativität,                                                                                          genießen
                       Innovation und dem christlichen Leben.                                                                                         Gemeinschaft
                       Inwiefern kann die menschliche Kreativität
                       ins Handeln Gottes einbezogen werden?                                     GARTENCAFÉ
                       Inwiefern lässt sich die Gemeindearbeit sowie                             Herzlich willkommen! Wir gehen davon aus,
                                                                                                                                                                                                                                                           So
                                                                                                                                                                                                                                                       Sie uns können
                       die Projektgestaltung in der Kirche als Kunst                             dass wir an beiden Nachmittagen unseren
                       verstehen, die traditionellen Lebensformen                                Garten öffnen und Gäste „im Café“ begrüßen                                                                                                                    pra
                       des christlichen Lebens in etwas Neues zu                                 dürfen. Wäre doch wunderbar, Sie könnten                                                                                                               unterstü ktisch
                       verwandeln. Wie fördert man im Glauben                                    auch dabei sein!                                                                                                                                               tzen!
                       kreatives Verhalten?
                       Alle aktuellen Infos und Änderungen zum                                   Aktuelle Informationen zur Veranstaltung
                       Kurs im Web.                                                              finden Sie auf unserer Website unter
                                                                                                 www.lza.de/veranstaltungen
                       Anmeldung:
                       ab sofort unter www.lza.de/veranstaltungen
                       oder aas-sekretariat@lza.de

                                                          31.07. – 08.08.2021
                                                          Für Jugendliche ab 16 Jahren

                                                          SUMMER LIFE SPECIAL (SLS)
                                                          Wer schon mal da war, wills nicht mehr missen. Und wer es noch vor sich hat,
                                                          sollte sich rasch entscheiden, um einen der begehrten Plätze zu bekommen.                                                         MITMACHEN BETEN WERBEN
                                                          Hier wird dein Sommer zum Erlebnis! Hier findest du neue Freunde, lernst
                                                                                                                                                                                            Mit diesen Anzeigen werben wir in di-     Bitte beten Sie mit uns für starke Teams,
                                                          Jesus besser kennen und kannst im Garten, der Küche und auf dem Bau so
                                                                                                                                                                                            versen Print- und Digitalmedien, um auf   die im Herbst in beiden Angeboten star-
                                                          richtig mit anpacken! Außerdem gibt’s coole Inputs, alltagsrelevante Zeiten
                                                                                                                                                                                            die Angebote am TSA und im Jahres-        ten können. Und: wenn Sie die Möglich-
                                                          mit Gott, stabile Gemeinschaft und klasse Abendprogramme und Ausflüge.
                                                                                                                                                                                            team aufmerksam zu machen. Zeiten,        keit haben, drucken Sie die Anzeigen in
                                                          Alle aktuellen Infos und Änderungen im Web.
                                                                                                                                                                                            in denen es coronabedingt so gut wie      Ihren Publikationen ab oder setzen Sie
                                                                                                                                                                                            keine realen Veranstaltungen gibt, wir-   sie als digitale Banner auf Ihre Webseiten
                                                          Anmeldung:                                                                                    @TheologischesSeminarAdelshofen
                                                                                                                                                                                            ken sich natürlich auch auf Anfragen      oder in Ihre Newsletter.
                                                          ab sofort unter www.lza.de/veranstaltungen                Hier wird                           @Lebenszentrum Adelshofen
                                                                                                                                                                                            und Bewerbungen aus. Dazu kommt die
                                                                                                                der Sommer zum                                                              Verunsicherung, wie sich die nächsten     Anfragen dazu richten Sie bitte direkt an:

                                                                                                                    Erlebnis!                           @lzadelshofen                       Monate entwickeln werden.                 D.Eigenbrodt@lza.de

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