BATTERIEELEKTRISCHE MOBILITÄT BEI PKW UND LKW: STAND UND AUSBLICK
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BATTERIEELEKTRISCHE MOBILITÄT BEI PKW UND LKW: STAND UND AUSBLICK Prof. Dr. Martin Wietschel Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI Webkonferenz am 22. Juni 2021 von 14:00 bis 17:00 „Die EU-Batterieverordnung: Ein Schlüssel für nachhaltige Batterien und die Mobilitätswende?“ Zeichnungen: Heyko Stöber © Fraunhofer
Agenda Zur Effizienz der Antriebe Stand und Ausblick auf Pkw Zur Ökologie Zur Ökonomie Stand und Ausblick auf Lkw Schlussfolgerungen © Fraunhofer Seite 2
D i e e i n z e l n e n K r a f t s t o ff e u n d A n t r i e b s s y s t e m e w e i s e n d e u t l i c h e U n t e r s c h i e d e i m Wi r ku n g s g r a d a u f Effizienz ist wichtig Gerade unter der aktuellen Verschärfung der Klimaschutzziele Beim Import von Kraftstoffen fällt Effizienz weniger ins Gewicht Aber der notwendige Infrastrukturbedarf dafür ist gigantisch © Fraunhofer Seite 3
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E i n e Vi e l z a h l a n O p t i o n e n f ü r P KW w i r d d e r z e i t d i s ku t i e r t Differenzierung der betrachteten Kraftstoffe und Antriebssysteme Fahrzeugklassen: Kleinwagen, Kompaktwagen, SUV 5 am häufigsten verkauften Fahrzeuge Unterscheidungen: Masse, Leistung, Verbrauch, Batteriekapazität, elektrische Reichweite Antriebe (moderne vergleichbare Fahrzeuge): Benzin Diesel Gas mit biogenen Anteil (CNG/BCG) Plug-in-Hybride (PHEV) Batterie (BEV) Brennstoffzelle (FCEV) Mit zunehmender Beimischung Durchchnittlicher Strommix; 2020: synthetischer/biogener Kraftstoffe Stromwende schreitet voran Erdgasreformierung 2030: Elektrolyse Fahrzeugnutzung in Deutschland © Fraunhofer Seite 5
BEV schneiden heute bezüglich der Klimabilanz am besten ab Quelle: BIT, Fraunhofer ISI und dena (2021): Pkw-Antriebe für die Zukunft: Ökonomische, ökologische und technische Effizienz im Vergleich; Studie im Auftrag des BMWi (Veröffentlichung in Vorbereitung) © Fraunhofer Seite 6
Bei BEV wird die Klimabilanz wesentlich durch Batterie- und Stromherstellung bestimmt Langfristig: Für alle Alternativen wird Vermeidung von THG- Emissionen in der Kompaktwagen Herstellung wichtig Bei Batterien fallen zwischen 61-106 kg CO2äq/kWh bei der Herstellung an1) Verbesserungen: Verwendung erneuerbaren Stroms oder Nutzung von Energieeffizienz- potenzialen Recycling und Vermehrter Einsatz Zweitnutzung können synthetischer Kraftstoffe die Bilanz bei Batterien Quelle: BIT, Fraunhofer ISI und dena (2021): Pkw-Antriebe für die Zukunft: Ökonomische, ökologische und weiter verbessern technische Effizienz im Vergleich; Studie im Auftrag des BMWi (Veröffentlichung in Vorbereitung) 1) Daten AUS Emilsson, Erik; Dahllöf, Lisbeth (2019): Lithium-Ion Vehicle Battery Production. Status 2019 on Energy Use, CO2 Emissions, Use of Metals, Products © Fraunhofer Environmental Footprint, and Recycling; Darstellung aus 2) Seite 7
Bei anderen Umweltbeeinträchtigungen ergibt sich ein heterogenes Bild BEV, PHEV und FCEV: kritisch bei nicht regenerativen abiotischer Ressourcenverbrauch, Mineralien und Metalle (ARD_MM) (insbesondere Kupfer und elektronische Komponenten), auch die Humantoxitität ist nicht besser. In allen anderen Umweltkategorien schneiden sie gut ab Synthetische Kraftstoffe haben nur einen nennenswerten Vorteil bei der Klimabilanz, wenn sie überwiegend aus Erneuerbaren Strom hergestellt werden; kritisch bleiben Flächen-, Wasser- und Energieverbrauch Ökobilanz eines Kompakt- Pkw (für die EU28) (Quelle EU (2020): Determining the environmental impacts of conventional and alternatively fuelled vehicles through LCA) CED: Kumulierter Energieverbrauch HTP: Humantoxität © Fraunhofer Seite 8 POCP: Ozonvorläufer GWP: Klimaerwärmung PMF: Feinstaub
F o lg e n s c h w e r e e in e s V e r s o r g u n g s e n g p a s s e E s s t e l l e n s i c h H e r a u s f o r d e r u n g e n b e i d e n Ro h s t o ff e n f ü r BEV, PHEV und FCEV - Ein Show-Stopper ist aber nicht e r ke n n b a r Lithium (BEV) Temporäre Lieferengpässe und Platin (FCEV) geopolitisch neue Kobalt (BEV) Abhängigkeiten können entstehen Mangan Drohende Rohstoffverknappung (BEV) kann entgegengewirkt werden: 1 Geringerer Materialeinsatz Nickel (BEV) PAN-bas. C_Fasern (FCEV)Epoxidharz (FCEV) 0.8 Materialsubstitution Kupfe Synth. Graphit r (BEV) Recycling 0.6 Seltene Er- Synth. Graphit den (FCEV) Eisen Nat. Graphit (BEV) 0.4 (BEV) Phosphor Aluminium (BEV) (BEV) Kobalt (FCEV) 0.2 Nat. Graphit (FCEV) Titan (FCEV ) 0 0.2 0.4 0.6 0.8 1 Versorgungsrisiko Ergebnisdarstellung der Kritikalitätsanalyse von Rohstoffen für Batterie- (BEV) und Brennstoffzellen-Elektrofahrzeuge (FCEV) © Fraunhofer Quelle: Reuter, B.; Hendrich, A.; Hengstler, J.; Kupferschmid, S.; Schwenk, M. (2019): Rohstoffe für innovative Fahrzeugtechnologien − Seite 9 Herausforderungen und Lösungsansätze. Hg. v. e-mobil BW GmbH Landesagentur für neue Mobilitätslösungen und Automotive Baden- Württemberg. Stuttgart
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E i n z e l w i r t s c h a f t l i c h : I n 2 0 2 0 i s t d e r B E V a u f g r u n d s t a r ke r Fö r d e r u n g a m a t t r a k t i v s t e n Vergleich mit allen Steuern, Abgaben und Förderungen für Kompakt-PKW €100,000 €80,000 €60,000 55,800 € Bonus Wallbox Anschaffung Wallbox 39,500 € 40,200 € 38,900 € Steuern & Versicherungskosten 37,300 € €40,000 34,200 € Wartungs- & Reparaturkosten Energiekosten €20,000 Wiederverkauf Bonus Fahrzeug Anschaffung Fahrzeug €- Gesamt €(20,000) €(40,000) Quelle: dena, Fraunhofer ISI et al. (2021): Pkw-Antriebe für die Zukunft: Ökonomische, ökologische und technische Effizienz im Vergleich © Fraunhofer Seite 11
Einzelwirtschaftlich und gesamtwirtschaftlich: Ab/um 2030 i s t B E V w i r t s c h a f t l i c h o h n e Fö r d e r u n g ko n ku r r e n z f ä h i g Vergleich ohne Steuern, Abgaben und Förderungen für Kompakt-PKW © Fraunhofer Quelle: dena, Fraunhofer ISI et al. (2021): Pkw-Antriebe für die Zukunft: Ökonomische, ökologische und technische Effizienz im Vergleich Seite 12
Unter verschiedenen Szenarien: Elektrofahrzeuge dominieren, ergänzt um PHEV/FCEV Ergebnisse Elektrofahrzeuge stellen 2050 88 % (TN-Strom), 52 % (TN-PtG/PtL) oder 62 % (TN-H2-G) des Pkw-Bestandes. Diesel- und Benzinfahrzeuge werden in den Szenarien TN- Strom und TN-H2-G 2050 nicht neu zugelassen, es verbleiben jedoch kleine Restbestände. Brennstoffzellenfahrzeuge kommen längerfristig für Lang- streckenfahrer in Frage, konkurrieren jedoch mit Plug-in Hybriden. Ihr Marktanteil ist aufgrund von Produktionskapazitäten unsicher. Der Endenergiebedarf geht um bis zu 70 % zurück. Einordung Hoher Anteil batterieelektrischer Pkw auch unter verschiedenen Annahmen. Szenarien:Treibhausgasneutralität (TN) mit Fokus auf Strom, oder grünem Wasserstoff, oder Power-to-Gas/Power-to-Liquid Quelle: Fraunhofer ISI et al. (2021): Langfristszenarien für die Transformation des Energiesystems in Deutschland -Treibhausgasneutrale Szenarien © Fraunhofer Seite 13
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D e r s c h w e r e S t r a ß e n g ü t e r v e r ke h r r ü c k t i n d a s Z e n t r u m d e r D e k a r b o n i s i e r u n g d e s Ve r ke h r s Lösungen für schwere Lkw: GK1 (
Leichte und mittlere Nutzfahrzeuge: Elektrofahrzeuge dominieren Einordung Hoher Anteil batterieelektrischer Lkw auch unter verschiedenen Annahmen. Die Rolle von Wasserstofffahrzeugen hängt davon ab, ob Fahrzeuge auch bei kleinen Stückzahlen verfügbar sind. Ergebnisse Langfristig nahezu vollständige Elektrifizierung in allen Szenarien, da hohe aber gleichmäßige Fahrleistung Amortisation der im Vergleich zum Diesel teureren batterieelektrischen Fahrzeuge begünstigt. Wasserstofffahrzeuge werden im Einzelfall bei hohen Reichweitenanforderungen genutzt. Quelle: Fraunhofer ISI et al. (2021): Langfristszenarien für die Transformation des Energiesystems in Deutschland -Treibhausgasneutrale Szenarien © Fraunhofer Seite 16
S c h w e r e N u t z f a h r z e u g e : Ve r f ü g b a r e I n f r a s t r u k t u r i s t e n t s c h e i d e n d e r Faktor für Antriebswahl in den Szenarien Ergebnisse Bei schweren Nutzfahrzeugen dominieren operative Kosten: Wenn technisch möglich, ist Strom langfristig die günstigste Alternative. Der Langstreckenverkehr ist abhängig von der verfügbaren Infrastruktur, z.B. der Oberleitung im Szenario TN-Strom. Wasserstoff kann, falls Fahrzeuge in großer Stückzahl günstig angeboten werden, eine sinnvolle Alternative für die Langstrecke sein. Einordung Für das Szenario TN-H2-G wurden massive Preisreduktionen auf Fahrzeugseite unterstellt. Oberleitungs-Lkw stehen im Szenario TN-Strom stellvertretend für elektrische Lkw mit Lademöglichkeit. Nur bei Nichtverfügbarkeit dieser Lösung (u.a. wegen Einführungshürden oder Akzeptanzproblemen) kommen andere Antriebsarten ins Spiel. Quelle: Fraunhofer ISI et al. (2021): Langfristszenarien für die Transformation des Energiesystems in Deutschland -Treibhausgasneutrale Szenarien © Fraunhofer Seite 17
Agenda Zur Effizienz der Antriebe Stand und Ausblick auf Pkw Zur Ökologie Zur Ökonomie Stand und Ausblick auf Lkw Schlussfolgerungen © Fraunhofer Seite 18
Schlussfolgerungen PKW Aus heutiger Sicht werden aus ökonomischen und ökologischen Gründen batterieelektrische PKW in der Zukunft große Marktanteile gewinnen Ergänzt werden sie um Plug-in-Hybride und Brennstoffzellen-PKW Es existiert noch eine Reihe an Herausforderungen bei den Themen der Nachhaltigkeit (ökologische, soziale) dabei, aber ein Show- Stopper ist derzeit nicht erkennbar Lkw Auch hier werden elektrische Lösungen (Batterie, Oberleitungs-Lkw) eine wichtige Rolle spielen Für andere Lösungen, insbesondere Wasserstoff-Lkw, ergeben sich ebenfalls relevante Potenziale Generell ist hier die Zukunft im Vergleich zu PKW noch offener © Fraunhofer Seite 19
Vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit! Prof. Dr. Martin Wietschel Leitung Geschäftsfeld Energiewirtschaft Competence Center Energietechnologien und Energiesysteme Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI Breslauer Straße 48 | 76139 Karlsruhe Telefon +49 721 6809-254 | Fax +49 721 6809-272l mailto:martin.wietschel@isi.fraunhofer.de http://www.isi.fraunhofer.de © Fraunhofer
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