Behörden als Bergführer in die Höhen der Digitalisierung gefordert - GFS Bern
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Swiss eHealth Barometer 2020 Bericht zur Befragung der Gesundheitsfachpersonen Behörden als Bergführer in die Höhen der Digitalisierung gefordert Rasch eigene Erfahrungen mit dem EPD sammeln wichtig, um Unsicher- heiten abzubauen ©GFS.BERN | FEBRUAR 2020
SWI SS E HE A L T H BA RO M E T E R 2 0 2 0 Projektteam Lukas Golder: Co-Leiter Cloé Jans: Projektleiterin Melanie Ivankovic: Junior Projektleiterin José Kress: Wissenschaftlicher Mitarbeiter Sperrfrist: 5. März 2020 Publikation: anlässlich des Swiss eHealth Forums ©g fs. ber n | Me nsc he n. Me inu nge n. Mär kt e. | Febr uar 2020 | 2
SWI SS E HE A L T H BA RO M E T E R 2 0 2 0 Studienpartner BAG: Bundesamt für Gesundheit FMH: Verbindung der Schweizer Ärztinnen und Ärzte Careum CURAVIVA Schweiz: Verband Heime und Institutionen Schweiz eHealth Suisse: Kompetenz- und Koordinationsstelle von Bund und Kantonen pharmaSuisse: Schweizerischer Apothekerverband Spitex Schweiz: Nationaler Dachverband der Nonprofit-Spitex Co-Studienpartner Ärztekasse Genossenschaft Gesundheitsdepartement des Kantons St. Gallen Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich Gesundheitsförderung Schweiz IG eHealth: Interessengemeinschaft eHealth ©g fs. ber n | Me nsc he n. Me inu nge n. Mär kt e. | Febr uar 2020 | 3
SWI SS E HE A L T H BA RO M E T E R 2 0 2 0 Inhaltsverzeichnis 1 MANAGEMENT SUMMARY....................................................................................................................................... 5 2 EINLEITUNG ................................................................................................................................................................ 7 2.1 Mandat und Fragestellung ........................................................................................................................... 7 2.2 Konzept............................................................................................................................................................. 7 2.3 Methode und Stichprobe ............................................................................................................................ 8 2.4 Zum Bericht .................................................................................................................................................. 10 3 STAND DER DIGITALISIERUNG.............................................................................................................................. 11 3.1 Generell .......................................................................................................................................................... 11 3.2 Elektronische Dokumentation und Krankengeschichte.....................................................................14 3.2.1 Elektronische Krankengeschichte in Arztpraxen ............................................................................16 3.2.2 Elektronische Dokumentation im Spital ...........................................................................................19 3.2.3 Verzicht und Anreize .............................................................................................................................. 21 3.3 Softwareeinsatz in Gesundheitseinrichtungen und ihre Funktionen............................................ 23 3.3.1 Anwendungsprogramme ...................................................................................................................... 26 3.3.2 Telemedizin und Fernüberwachung ................................................................................................... 27 3.3.3 Elektronischer Impfausweis ................................................................................................................ 29 3.3.4 Funktionen elektronischer Systeme .................................................................................................. 31 3.4 Austausch elektronischer Daten zwischen Patienten und Gesundheitsfachpersonen ............ 32 3.4.1 Fernzugriff auf Informationen ............................................................................................................ 33 3.4.2 Ausführung von Online-Tätigkeiten .................................................................................................. 35 3.4.3 Verordnung von Medikamenten über das elektronische System ............................................. 39 3.4.4 Gesicherter elektronischer Austausch ............................................................................................. 40 3.5 Austausch elektronischer Daten zwischen Gesundheitseinrichtungen und -fachpersonen....41 3.5.1 Vernetzung der Gesundheitsfachpersonen ..................................................................................... 42 3.5.2 Austausch und Schnittstellen ............................................................................................................. 45 3.5.3 Potenzial für weiteren Austausch ...................................................................................................... 49 3.5.4 Koordinierte Versorgung ...................................................................................................................... 52 4 ELEKTRONISCHES PATIENTENDOSSIER (EPD) ................................................................................................. 53 4.1 Grundsätzliche Einstellung zum EPD ..................................................................................................... 53 4.1.1 Anschluss an (Stamm-)Gemeinschaften .......................................................................................... 56 4.1.2 Argumente zum EPD .............................................................................................................................. 59 4.1.3 Kantone und das EPD ........................................................................................................................... 64 4.2 Gesundheitskompetenz............................................................................................................................. 66 5 SYNTHESE ................................................................................................................................................................ 67 6 ANHANG ................................................................................................................................................................... 70 6.1 gfs.bern-Team .............................................................................................................................................. 70 ©g fs. ber n | Me nsc he n. 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SWI SS E HE A L T H BA RO M E T E R 2 0 2 0 1 Management Summary Seit 2009 wird im Rahmen der InfoSocietyDays das eHealth Barometer erhoben und erstellt. Für das Barometer 2020 wurden 2462 Gesundheits- fachpersonen aus sieben verschiedenen Tätigkeitsfeldern (Ärzteschaft, IT- Spitäler, Kantone, Apotheken, Alters- und Pflegeheime, Spitex, Pflegelei- tungen Spitäler) sowie 1207 Einwohnerinnen und Einwohner der Schweiz befragt. Die Resultate werden in zwei separaten Berichten festgehalten. Der vorliegende Bericht zeigt die Haltung der Schweizer Gesundheitsfach- personen zu eHealth auf. Wie im Vorjahr sieht eine Mehrheit der Gesundheitsfachpersonen und - einrichtungen die Nutzung des Internets für Gesundheitsinformationen als Chance für die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger. Die Spitäler haben am häufigsten eine eHealth-Strategie, bei den anderen Gesundheitsein- richtungen sind Bestrebungen in Richtung eHealth vermehrt erkennbar. Das Vertrauen in den Datenschutz ist bei den meisten Fachpersonen vor- handen. Elektronische Systeme zur Speicherung und Verwaltung haben sich etab- liert. Auch dieses Jahr führen mehrheitlich alle Gesundheitsfachpersonen und -einrichtungen ihre Systeme elektronisch. Ein wichtiger Grund für den Verzicht auf die elektronische Dokumentation ist die ungenügende Funk- tionalität, Anreiz für die Einführung eines solchen Systems wäre für einige Gesundheitsfachpersonen eine gesetzliche Verpflichtung. Bei allen Gesundheitsakteuren werden Daten häufiger intern aufgezeich- net, als dass sie von Institutionen ausserhalb der eigenen Organisation empfangen werden können. Immer mehr Funktionen können durch die Systeme elektronisch ausgeführt werden. Der elektronische Impfausweis wird immer noch wenig genutzt, doch seine Weiterempfehlung steigt bei den meisten Gesundheitsfachpersonen, insbesondere durch die Apothe- ken. Wenn Patientinnen und Patienten auf elektronisch hinterlegte Daten zu- greifen können, nutzen sie diese Funktion rege. Dennoch gibt es weiterhin nur ein kleines Angebot an solchen Zugriffsmöglichkeiten. Elektronische Systeme ermöglichen in vielen Gesundheitseinrichtungen die Verordnung von Medikamenten und sind dadurch Bestandteil der alltäglichen Routine geworden. ©g fs. ber n | Me nsc he n. Me inu nge n. Mär kt e. | Febr uar 2020 | 5
SWI SS E HE A L T H BA RO M E T E R 2 0 2 0 Die internen und externen Vernetzungs-Indizes haben sich über die Jahre eingependelt. So ist die interne Vernetzung insgesamt immer noch doppelt so hoch wie die externe. Neben dem elektronischen Datenaustausch wer- den noch immer Kanäle wie das Fax oder Telefon von den Gesundheits- fachpersonen genutzt, um sich über eine Behandlung auszutauschen. Das EPD wird von der Mehrheit als grundsätzlich gute Sache wahrgenom- men. Besonders die Spitäler, bei denen die Einführung des EPD ansteht, sind dem EPD gegenüber positiv gestimmt. Auffallend ist, dass sich trotz der bevorstehenden Einführung des EPD noch nicht alle Spitäler an eine (Stamm-)Gemeinschaft angeschlossen haben. Das Top-Argument, welches für das EPD spricht, ist die Verfügbarkeit von Daten im Notfall. Die durch- schnittliche Zahlungsbereitschaft der Gesundheitsfachpersonen für den Anschluss an eine (Stamm-)Gemeinschaft beträgt rund 260 CHF und ist im Vergleich zu letztem Jahr stark gesunken. Sämtliche Gruppen von Gesundheitsfachpersonen sind mehrheitlich der Meinung, dass die Patientinnen und Patienten eher bis sehr schlecht qua- lifiziert sind, um über den Zugriff durch Gesundheitsfachpersonen auf ihre Daten zu entscheiden. ©g fs. ber n | Me nsc he n. Me inu nge n. Mär kt e. | Febr uar 2020 | 6
SWI SS E HE A L T H BA RO M E T E R 2 0 2 0 2 Einleitung 2.1 Mandat und Fragestellung Seit 2009 wird im Rahmen der InfoSocietyDays das eHealth Barometer erhoben. Dabei wird dem aktuellen Stand und der Entwicklung von eHealth in der Schweiz auf den Grund gegangen. In der Studie orientiert man sich an der "Strategie eHealth Schweiz" und am Monitoring der Europäischen Kommission zum Thema eHealth. Mit der Verabschiedung des Bundesgesetzes über das elektronische Patientendossier (EPDG) im Juni 2015 hat das Parlament nun einen legislativen Meilenstein in der Implementierung von eHealth in der Schweiz gesetzt. Dieses Gesetz ist am 15. April 2017 in Kraft getreten. Aktuell befinden sich die (Stamm-)Gemeinschaften, die Anbieter des EPDs, im Aufbau. Ab Mitte April 2020 sind die Spitäler in der Pflicht, das EPD anzubieten, ab 2022 sollen ihnen die Pfle- geheime folgen. Das EPD wird im Verlauf des Jahres 2020 schrittweise eingeführt. Die Einführung des EPD ist komplex und bedingt die Zusammenarbeit zahlreicher Akteure im Gesundheitswesen. In vielerlei Hinsicht stellt das EPD die Speerspitze der eHealth- Bestrebungen in der Schweiz dar. Die Kontinuität zentraler Indikatoren und Datenreihen wird im Rahmen des eHealth-Barometers weiterhin sichergestellt, ebenso wie die wei- tere Verfügbarkeit der international vergleichbaren Fragen nach OECD-Standard. Konkret steht die Beantwortung der folgenden Fragen im Zentrum: Wie ist der STAND VON EHEALTH in der Schweiz? Wie verläuft die Entwicklung diesbezüg- lich? Wie ist der STAND DER VERNETZUNG ZWISCHEN DEN GESUNDHEITSFACHPERSONEN? Welche In- formatikmittel kommen zum Einsatz? Wie ist die ZUFRIEDENHEIT damit? Wie ist die EINSTELLUNG der Gesundheitsfachpersonen zum ELEKTRONISCHEN PATIENTEN- DOSSIER? Inwiefern wird die FRAGE DES DATENSCHUTZES im Zusammenhang mit eHealth aufge- worfen? Insgesamt ist die Studienreihe zum Swiss eHealth Barometer breit abgestützt. Haupt- partner der Studie zur öffentlichen Meinung sind das Bundesamt für Gesundheit (BAG) und die FMH. Mitgetragen wird die Studie zudem von den folgenden Co-Studienpart- nern: CURAVIVA Schweiz, pharmaSuisse, die Kompetenz- und Koordinationsstelle von Bund und Kantonen eHealth Suisse, Spitex Schweiz, der Ärztekasse, der Gesundheitsdi- rektion des Kantons Zürich, dem Gesundheitsdepartement des Kantons St. Gallen sowie der Interessensgemeinschaft eHealth, der Careum Stiftung und der Gesundheitsförde- rung Schweiz. 2.2 Konzept Der Fragebogen für das Barometer wurde 2018 vor dem Hintergrund der Einführung des EPD einer umfassenden Überprüfung unterzogen. Ziel war es, das Barometer mit dem Monitoring und der Begleitforschung des Bundes zum EPD kompatibel zu machen. Im Fokus der Analyse stehen drei unterschiedliche Aspekte: die Einstellungen, das Ver- halten und die Bedürfnisse der Gesundheitsfachpersonen und der Stimmberechtigten. ©g fs. ber n | Me nsc he n. Me inu nge n. Mär kt e. | Febr uar 2020 | 7
SWI SS E HE A L T H BA RO M E T E R 2 0 2 0 2.3 Methode und Stichprobe Für das eHealth Barometer 2020 wurden sieben Gruppen von Fachpersonen des Gesund- heitswesens befragt: Ärztinnen und Ärzte, Spitäler, Apothekerinnen und Apotheker, Al- ters-und Pflegeheime, Kantone, Nonprofit-Spitex-Basisorganisationen und Pflegelei- tungen in den Spitälern (Spitalpflege). Über die technischen Eckwerte dieser Umfrage orientiert die nachstehende Übersicht: Tabelle 1: Methodische Details Auftraggeber InfoSocietyDays Grundgesamtheit Ärztinnen/Ärzte IT-Verantwortliche in Spitälern (hier Spitäler) Apothekerinnen/Apotheker Alters- und Pflegeheime eHealth-Verantwortliche in Kantonen Geschäftsführende von Nonprofit-Spitexorganisationen Pflegeleitungen in Spitälern (hier Spitalpflege) Befragungsgebiet ganze Schweiz (dreisprachig) Herkunft der Adressen Ärzte: FMH Spitäler: InfoSocietyDays Apotheker: pharmaSuisse Alters- und Pflegeheime: CURAVIVA Kantone: eHealth Suisse (Kontakt direkt durch eHealth Suisse) Spitex: Spitex Schweiz Spitalpflege: Stiftung Careum Datenerhebung online, Ärzte zusätzlich Print Art der at random bzw. Vollerhebung Stichprobenziehung Befragungszeitraum 18. November 2019 – 05. Januar 2020 (mittlerer Befragungstag: 02. Dezember 2019) Stichprobengrösse Ärztinnen und Ärzte: 766 (Praxisärzte: 607, Spitalärzte: 121, Spital- und Praxisärzte: 38) Spitäler: 64 Apothekerinnen und Apotheker: 1054 Alters- und Pflegeheime: 413 Kantone: 21 Nonprofit-Spitex: 112 Spitalpflege: 32 Gewichtung keine ©gfs.bern, Swiss eHealth Barometer 2020, November 2019 – Januar 2020 ©g fs. ber n | Me nsc he n. Me inu nge n. Mär kt e. | Febr uar 2020 | 8
SWI SS E HE A L T H BA RO M E T E R 2 0 2 0 Eine Befragung von beruflich stark eingebundenen Zielgruppen stellt für Befragungsin- stitute eine Herausforderung dar, da sie mit erheblichen Risiken einer zu geringen Aus- schöpfung verbunden ist. Die Erfahrung zeigt, dass solche Personenkreise zunehmend bereit sind, online an Befragungen teilzunehmen. Dafür müssen allerdings zwei Bedin- gungen erfüllt sein. Erstens muss das Internet in der Berufsausübung dieser Personen mindestens eine gewisse Bedeutung haben und zweitens müssen Thema sowie Zielset- zung der Studie für die Zielgruppen attraktiv sein. Aufgrund der Erfahrungen aus den Vorjahren wurde beschlossen, für das eHealth Barometer 2020 ebenfalls primär auf eine Online-Befragung zu setzen. Diese wurde aber bei der Ärzteschaft wiederum mit der Möglichkeit ergänzt, schriftlich per Post teilzunehmen. Zur Teilnahme eingeladen wurden die Gesundheitsfachpersonen bzw. eHealth- oder IT- Verantwortlichen sowohl per postalischem Einladungsschreiben als auch per Einla- dungs-E-Mail. Darin wurden die potenziellen Studienteilnehmenden über Inhalte und Auftraggeber der Studie informiert und erhielten gleichzeitig den Link zur Befragung sowie ihre persönlichen Zugangsdaten. Die Ärzteschaft erhielt zudem den gedruckten Fragebogen mit vorfrankiertem Antwortumschlag. In den anschliessenden Wochen wurden alle sieben Zielgruppen zweimal per E-Mail an die Befragung erinnert und er- neut zu einer Teilnahme aufgefordert. Folgende Tabelle enthält die Eckdaten zur Ausschöpfung: Tabelle 2: Zielgruppen: Ausschöpfung und Fehlerquote Zielgruppe Eingeladene Rücklauf Rücklaufquote Rücklaufquote Fehlerquote (kurativ) Vorjahr Basisverteilung 50:50 80:20 Ärztinnen/Ärzte 4500 766 17% 17.4% ±3.5% ±2.8% Spitäler 375 64 17.1% 19% ±12.3% ±9.9% Apotheker/-innen 5698 1054 18.5% 22.7% ±3% ±2.4% Alters-und 1414 413 29.2% 31.9% ±4.8% ±3.9% Pflegeheime Kantone 26* 21 80.8% 84.6% - - Nonprofit-Spitex 392 112 28.6% 30.3% ±9.3% ±7.4% Spitalpflege 211 32 15.2% 23.2% ±17.6% ±14.1% Total 12'616 2'462 19.5% 21.8% *Vollerhebung ©gfs.bern, Swiss eHealth Barometer 2020, November 2019 – Januar 2020 ©g fs. ber n | Me nsc he n. Me inu nge n. Mär kt e. | Febr uar 2020 | 9
SWI SS E HE A L T H BA RO M E T E R 2 0 2 0 Dieses Jahr wurden mehr Apothekerinnen und Apotheker zur Befragung eingeladen. Bei den anderen Gesundheitsfachpersonengruppen beträgt die Anzahl an Einladungen in etwa gleich viel wie 2019. Insgesamt haben sich 2462 Gesundheitsfachpersonen an der Befragung beteiligt. Im Vergleich zum letzten Jahr sind das 630 mehr, wobei ca. 4200 Apothekerinnen und Apo- theker mehr eingeladen wurden. Verglichen zum Vorjahr ist ein leichter Rückgang im Rücklauf bei sämtlichen Gesundheitsfachpersonengruppen zu verzeichnen. Bei der Auswertung wurde die Ärzteschaft in Praxisärztinnen und Praxisärzte sowie Spi- talärztinnen und Spitalärzte unterteilt. Es wurde wiederum darauf verzichtet, die gerin- gen Verzerrungen in der Stichprobe durch Gewichtungsfaktoren zu korrigieren. 2.4 Zum Bericht Es werden exemplarisch Auswertungen aus den verschiedenen Gesundheitsfachperso- nengruppen abgebildet, da die vollständige Abhandlung aller Auswertungen den Rah- men dieses Berichtes sprengen würde. Dabei wurde darauf geachtet, die Gesundheits- fachpersonengruppen in ähnlichem Masse abzubilden. Ergänzende Auswertungen sind in der Grafiksammlung vorhanden. Grafiken, bei denen die Stichprobengrösse in der Fusszeile mit "N siehe Einleitung" be- zeichnet wird, beziehen sich auf die Tabelle 1 (siehe Kapitel 2.3) über die methodischen Details. ©g fs. ber n | Me nsc he n. Me inu nge n. Mär kt e. | Febr uar 2020 | 10
SWI SS E HE A L T H BA RO M E T E R 2 0 2 0 3 Stand der Digitalisierung 3.1 Generell Die Digitalisierung prägt das Schweizer Gesundheitswesen auf verschiedenen Ebenen. Die Wandlung von analog auf digital geht dabei eher sukzessive vonstatten, während in anderen Lebensbereichen die Wandlung schneller voranschreitet. Dies hat verschiedene Ursachen, z.B. die Sensitivität des Gesundheitsbereiches, Hürden in der Digitalisierung in der Medizin oder auch das föderale System der Schweiz. Die Nutzung des Internets für Gesundheitsinformationen ist jedoch bereits weitläufig verbreitet und wird dieses Jahr wieder von sämtlichen Gesundheitsfachpersonen mehr- heitlich eher als Chance bzw. als grosse Chance für die Gesundheit der Bevölkerung er- achtet. Am häufigsten tun dies, wie in den Jahren zuvor, die Spitäler mit 78 Prozent. 2020 sind es jedoch leicht weniger als noch letztes Jahr (-7%-Punkte). Alle anderen Gesund- heitsfachpersonen stimmen dem mindestens gleich stark oder noch stärker als im Vor- jahr zu. Dies trifft auch auf die Praxisärzteschaft zu, die letztes Jahr noch nicht mehr- heitlich der Ansicht war, dass die Nutzung des Internets für Gesundheitsinformationen eine Chance für die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger sei (+8%-Punkte). Grafik 1 100 Trend Vergleich Praxisärztinnen/-ärzte Internet für 90 Gesundheits- 80 Spitalärztinnen/-ärzte informationen 70 "Das Internet wird für Gesundheitsinformationen genutzt. Sehen Spitäler Sie dies für die Gesundheit der 60 BürgerInnen…" in % Befragte, Apotheker/-innen 50 Anteil "eher als Chance/als grosse Chance" 40 Alters- und Pflegeheime 30 Spitex 20 10 Spitalpflege 0 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 gfs.bern, Swiss eHealth Barometer, November 2019 – Januar 2020 (N = siehe Einleitung) ©g fs. ber n | Me nsc he n. Me inu nge n. Mär kt e. | Febr uar 2020 | 11
SWI SS E HE A L T H BA RO M E T E R 2 0 2 0 Ein grosses Thema in der Digitalisierung des Gesundheitswesens ist das Thema Daten- schutz, da der Umgang mit Patientendaten besondere Vorsicht voraussetzt. Das Ver- trauen, dass der Datenschutz von Stellen, die mit Patienten-, Klienten- und Bewohner- daten arbeiten, eingehalten wird, ist bei der Spitalärzteschaft (58%), den Apothekerin- nen und Apothekern (60%), den Alters- und Pflegeheimen (53%) und bei der Spital- pflege (66%) mehrheitlich vorhanden. Die Praxisärzteschaft (42%) und Spitex (50%) sind hingegen nicht mehrheitlich davon überzeugt. Grafik 2 Vertrauen in 7 6 4 7 3 vertraue ihnen Einhaltung 15 überhaupt nicht 22 Datenschutz 29 26 30 "Wie gross ist Ihr Vertrauen, dass die 35 31 9 Stellen, welche mit Patientendaten / vertraue ihnen eher Bewohnerdaten / Klientendaten arbeiten, 8 nicht 6 13 den Datenschutz auch einhalten?" 8 in % Befragte 12 weiss nicht/keine Antwort 63 52 55 48 44 39 vertraue ihnen eher 3 6 5 5 6 3 Praxisärztinnen/- Spitalpflege Pflegeheime Spitex Spitalärztinnen/- Apotheker/-innen Alters- und vertraue ihnen voll und ärzte ärzte ganz gfs.bern, Swiss eHealth Barometer, November 2019 – Januar 2020 (N siehe Einleitung) Das Jahr 2015, in dem das Bundesgesetz über das elektronische Patientendossier (EPDG) verabschiedet wurde, stellt einen Meilenstein in Sachen eHealth in der Schweiz dar. Dies zeigt sich besonders ausgeprägt bei den Spitälern. Die Anzahl Spitäler, die eine eHealth-Strategie oder –Bestrebungen haben, hat sich seit letztem Jahr quasi konstant gehalten (81%, -1%-Punkt). Ähnlich verhält es sich bei der Spitalpflege, die im selben Umfeld tätig ist und diese Änderung hautnah miterlebt. Hier gab es ebenso kaum eine Veränderung (72%, -1%-Punkt). Ein leichter Aufwärtstrend lässt sich hingegen bei den übrigen Gesundheitsfachpersonengruppen feststellen: Seit 2016 sind die Anteile insbesondere bei den Alters- und Pflegeheimen (+13%-Punkte), aber auch bei der Spitex (+7%-Punkte) und den Apothekerinnen und Apothekern (+3%- Punkte) mit eHealth-Strategie angestiegen. ©g fs. ber n | Me nsc he n. Me inu nge n. Mär kt e. | Febr uar 2020 | 12
SWI SS E HE A L T H BA RO M E T E R 2 0 2 0 Grafik 3 100 Trend eHealth Strategie im Gang 90 Spitäler "Hat Ihre Organisation eine eHealth 80 Strategie oder sind eHealth Bestrebungen (z.B. Planung/Konzepte) oder Prozesse/Ablaufplanungen im Bereich 70 Apotheker/-innen eHealth im Gang?" in % Befragte, Anteil "ja" 60 50 Alters- und Pflegeheime 40 30 Spitex 20 10 Spitalpflege 0 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 gfs.bern, Swiss eHealth Barometer, November 2019 – Januar 2020 (N = siehe Einleitung) ©g fs. ber n | Me nsc he n. Me inu nge n. Mär kt e. | Febr uar 2020 | 13
SWI SS E HE A L T H BA RO M E T E R 2 0 2 0 3.2 Elektronische Dokumentation und Krankengeschichte Die elektronische Dokumentation setzt sich vermehrt durch und verdrängt allmählich die analogen Methoden in der Dokumentation von Gesundheitsdaten. Während im Vor- jahr noch die Spitäler und Apothekerinnen und Apotheker am häufigsten ein elektroni- sches System zur Speicherung und Verwaltung von Daten aufwiesen, sind es dieses Jahr die Spitex und die Spitalärzteschaft (beide jeweils 91%). Bei beiden Gruppen lässt sich ein seit 2014 ansteigender Trend erkennen. Ein negativer Langzeit-Trend ist einzig bei den Apothekerinnen und Apothekern ersichtlich. Seit 2014 hat der Anteil an Apotheken mit einem elektronischen System zur Speicherung und Ver- waltung von Daten um 11 Prozentpunkte abgenommen. Grafik 4 100 Trend Existenz Praxisärztinnen/- ärzte 90 elektronisches System 80 Spitalärztinnen/-ärzte Patientendaten 70 "Existiert in Ihrer Organisation ein Spitäler elektronisches System zur Speicherung und 60 Verwaltung von Patientendaten / Bewohnerdaten / Klientendaten?" 50 Apotheker/-innen in % Befragte, Anteil "Ja" 40 Alters- und Pflegeheime 30 Spitex 20 10 Spitalpflege 0 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 gfs.bern, Swiss eHealth Barometer, November 2019 – Januar 2020 (n siehe Einleitung) ©g fs. ber n | Me nsc he n. Me inu nge n. Mär kt e. | Febr uar 2020 | 14
SWI SS E HE A L T H BA RO M E T E R 2 0 2 0 Die Anzahl der Einsichten durch Patientinnen und Patienten oder Klientinnen und Kli- enten in ihre elektronische Dokumentation ist bei sämtlichen Gesundheitsfachperso- nengruppen noch immer eher tief und hat sich seit letztem Jahr kaum verändert. Am häufigsten wird die Einsicht gemäss den Angaben bei der Ärzteschaft und den Spitä- lern verlangt. Bei rund 30 Prozent der befragten Praxisärzteschaft und Spitäler kommt es mindestens einmal im Monat vor, dass Patientinnen und Patienten Einsicht in ihre Krankengeschichte verlangen. Bei der Spitalärzteschaft sind es 40 Prozent. In den Apo- theken kommt dies deutlich weniger oft vor (17%). Hier ist der grosse Anteil von fast 60 Prozent zu beachten, der keine Angaben dazu machen konnte. Dadurch könnte der reale Wert noch höher liegen. Grafik 5 Frequenz Einsicht in Krankengeschichte/ 21 20 weiss nicht/keine Antwort Pflegedokumentation 4 5 verlangt 9 11 53 59 mehr als 5 mal "Wie oft kam es in den letzten drei Monaten vor, dass Ihre Patienten/Klienten Einsicht in 17 ihre 24 Krankengeschichte/Pflegedokumentation verlangten? 11 6 3-5 mal Bitte geben Sie, wenn mögliche eine ungefähre Zahl an." 11 6 49 5 in % Befragte 40 9 24 1-2 mal 16 Praxisärztinnen/- Spitäler Spitalärztinnen/- Apotheker/-innen nie ärzte ärzte gfs.bern, Swiss eHealth Barometer, November 2019 – Januar 2020 (N siehe Einleitung) ©g fs. ber n | Me nsc he n. Me inu nge n. Mär kt e. | Febr uar 2020 | 15
SWI SS E HE A L T H BA RO M E T E R 2 0 2 0 3.2.1 Elektronische Krankengeschichte in Arztpraxen Der Anteil der Praxisärztinnen und Praxisärzte, welche die Krankengeschichte ihrer Pa- tientinnen und Patienten elektronisch führen, nimmt kontinuierlich zu. Ein neuer Höchstwert von 66 Prozent der Praxisärztinnen und Praxisärzte führt die Krankengeschichte ihrer Patientinnen und Patienten vollständig elektronisch. Weitere 14 Prozent haben eine teilweise elektronisch geführte Krankengeschichte und drei Pro- zent ziehen eine Einführung eines elektronischen Systems in Erwägung. Dies spricht für eine zunehmende Offenheit der Praxisärzteschaft gegenüber der Digitalisierung (von medizinischen Informationen). Der Anteil an Praxisärztinnen und Praxisärzten, die keine Einführung einer elektroni- schen Krankengeschichte in den nächsten Jahren vorsehen, hält sich seit dem ersten Messzeitpunkt jedoch relativ stabil. Grafik 6 Trend Nutzung 9 10 8 6 5 verfügt über kein elektronisches elektronische 8 8 8 14 12 System Krankengeschichte – 10 3 weiss nicht/keine 5 Praxisärzte/- 14 17 6 14 Antwort ärztinnen 5 4 19 "Führen Sie die Krankengeschichten (KG) nein, für die 18 nächsten drei Jahre Ihrer Patienten elektronisch?" 18 12 nicht vorgesehen in % Befragte, Praxisärztinnen/-ärzte ziehe Einführung in Erwägung 66 ja, teilweise 56 49 50 46 ja, vollständig gfs.bern, Swiss eHealth Barometer, November 2019 – Januar 2016 2017 2018 2019 2020 2020 (n siehe Einleitung) ©g fs. ber n | Me nsc he n. Me inu nge n. Mär kt e. | Febr uar 2020 | 16
SWI SS E HE A L T H BA RO M E T E R 2 0 2 0 Der Grossteil der Ärztinnen und Ärzte, welche über ein elektronisches Speicherungssys- tem verfügen, führen ihre elektronische Krankengeschichte seit mindestens sechs Jah- ren. Davon führen sie 21 Prozent seit sechs bis zehn Jahren und 20 Prozent sogar seit über zehn Jahren. Grafik 7 Dauer Nutzung seit weniger als einem Jahr elektronische weiss nicht/keine Antwort 6 Krankengeschichte 19 1 bis 2 Jahre 12 "Wie lange nutzen Sie bereits die elektronische Krankengeschichte?" in % Befragte, Praxisärztinnen/-ärzte, Praxis- und Spitalärztinnen/-ärzte, die über ein elektronisches System verfügen 3 bis 5 Jahre länger als 10 Jahre 22 20 6 bis 10 Jahre 21 gfs.bern, Swiss eHealth Barometer, November 2019 – Januar 2020 (N=618) Mit der zunehmenden Nutzung der elektronischen Krankengeschichte ist auch die Zu- friedenheit damit kontinuierlich angestiegen. 68 Prozent der Praxisärztinnen und Pra- xisärzte sind mit ihrer elektronischen Krankengeschichte eher bis sehr zufrieden. Gleichzeitig nimmt der Anteil der Unzufriedenen langsam, aber stetig ab. Auch die Mei- nungsbildung ist immer weiter fortgeschritten: So sagen 2020 nur noch 15 Prozent "weiss nicht/keine Antwort". Grafik 8 Trend Beurteilung 7 5 8 6 6 6 6 6 elektronische 12 15 12 11 gar nicht zufrieden 16 20 Krankengeschichte – 18 20 Praxisärzte/- 19 15 eher nicht 24 ärztinnen 24 20 21 zufrieden 27 "Wie beurteilen Sie Ihre elektronische Krankengeschichte heute? 50 weiss nicht/keine Sind Sie damit sehr zufrieden, eher zufrieden, eher nicht zufrieden oder gar Antwort 39 47 nicht zufrieden?" 37 in % Befragte, 37 43 nur Praxisärzte, die über elektronisches 39 eher zufrieden System verfügen 39 27 24 21 21 sehr zufrieden 17 15 12 8 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 gfs.bern, Swiss eHealth Barometer, November 2019 – Januar 2020 (n=jeweils ca. 350) ©g fs. ber n | Me nsc he n. Me inu nge n. Mär kt e. | Febr uar 2020 | 17
SWI SS E HE A L T H BA RO M E T E R 2 0 2 0 Diejenigen Praxisärztinnen und Praxisärzte, die eher bis sehr unzufrieden mit der elekt- ronischen Krankengeschichte sind, begründen dies hauptsächlich mit der nicht ausrei- chenden Funktionalität des Systems (82%). Nicht mehrheitlich genannte Gründe sind daneben auch die Komplexität des Systems (47%), dass das System zu langsam (44%) und zu teuer sei (30%) sowie mangelnder Datenschutz (12%). Auch andere, hier nicht definierte Gründe spielen eine Rolle bei der Unzufriedenheit (22%). Grafik 9 Trend Grund Funktionalität System nicht ausreichend 80 79 87 Unzufriedenheit 80 82 elektronische System zu kompliziert 52 62 2016 44 Krankengeschichte – 48 47 2017 2018 Praxisärzte/- 27 41 2019 System zu langsam 41 2020 ärztinnen 40 44 "Was ist der Grund für Ihre 34 Unzufriedenheit? Sie können mehrere 17 System zu teuer 30 Antworten geben." 31 30 in % Befragte, die eher nicht/gar nicht 19 zufrieden sind mit der eKG, 28 Praxisärzte/-ärztinnen andere Gründe 18 18 22 13 22 Datenschutz nicht gewährleistet 14 9 12 weiss nicht/keine Antwort 8 2 24 gfs.bern, Swiss eHealth Barometer, November 2019 – Januar 2020 (n = jeweils ca. 60) ©g fs. ber n | Me nsc he n. Me inu nge n. Mär kt e. | Febr uar 2020 | 18
SWI SS E HE A L T H BA RO M E T E R 2 0 2 0 3.2.2 Elektronische Dokumentation im Spital Auch dieses Jahr ist die Spitalärzteschaft im Vergleich zur Praxisärzteschaft in einem verminderten Masse von ihrem elektronischen Dokumentationssystem überzeugt. Auch lässt sich wie bereits in den Jahren zuvor ein Zwiespalt in der Beurteilung der elektroni- schen Dokumentation feststellen: So ist 2020 ein Anteil von 49 Prozent nicht zufrieden, demgegenüber steht ein Anteil von 46 Prozent, der zufrieden ist. Ähnlich wenige Be- fragte wie 2019 gaben noch "weiss nicht" oder "keine Antwort" auf die Frage zur Zufrie- denheit an. Grafik 10 Trend Beurteilung 17 18 17 13 18 9 14 18 gar nicht zufrieden elektronische Dokumentation – 23 32 Spitalärzte/- 28 26 32 eher nicht zufrieden ärztinnen 34 33 31 "Wie beurteilen Sie die elektronische Dokumentation Ihres Spitals (KIS) heute? 19 Sind Sie damit sehr zufrieden, eher 7 4 weiss nicht/keine 12 21 5 zufrieden, eher nicht zufrieden oder gar Antwort 7 nicht zufrieden?" in % Befragte, Spitalärzte/-ärztinnen 37 eher zufrieden 43 32 43 40 36 40 31 sehr zufrieden 13 11 6 6 5 6 7 6 gfs.bern, Swiss eHealth Barometer, November 2019 – Januar 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2020 (n=jeweils ca. 160) ©g fs. ber n | Me nsc he n. Me inu nge n. Mär kt e. | Febr uar 2020 | 19
SWI SS E HE A L T H BA RO M E T E R 2 0 2 0 Gründe für die Unzufriedenheit ähneln jenen der Praxisärzteschaft: So ist auch hier die nicht ausreichende Funktionalität für die meisten Spitalärztinnen und Spitalärzte, die unzufrieden sind, dafür verantwortlich (86%). Ebenfalls wird das System mehrheitlich als zu langsam (56%) und zu kompliziert erachtet (54%). Eine Minderheit bemängelt zudem den Datenschutz (8%) oder hat andere Gründe (20%). Grafik 11 87 Trend Grund Funktionalität System nicht ausreichend 80 79 85 Unzufriedenheit 86 62 elektronische System zu kompliziert 44 52 2016 2017 69 Dokumentation des 54 2018 41 Spitals (KIS) – System zu langsam 27 41 2019 2020 64 Spitalärzte/- 56 ärztinnen System zu teuer 17 30 34 "Was ist der Grund für Ihre Unzufriedenheit? Sie können mehrere Antworten geben." 19 28 andere Gründe 18 in % Befragte, die eher nicht/gar nicht 10 zufrieden sind mit der KIS, 20 Spitalärzte/-ärztinnen 13 22 Datenschutz nicht gewährleistet 14 7 8 weiss nicht/keine Antwort 8 2 gfs.bern, Swiss eHealth Barometer, November 2019 – Januar 2020 (n = jeweils ca. 60) ©g fs. ber n | Me nsc he n. Me inu nge n. Mär kt e. | Febr uar 2020 | 2 0
SWI SS E HE A L T H BA RO M E T E R 2 0 2 0 3.2.3 Verzicht und Anreize Verschiedene Gründe sind für den Verzicht auf ein System zur elektronischen Speiche- rung bei den verschiedenen Gesundheitsfachpersonengruppen ausschlaggebend. Betrachtet man die Praxisärzteschaft, die Apothekerinnen und Apotheker sowie die Al- ters- und Pflegeheime, so wird ersichtlich, dass es keinen mehrheitlichen Grund für den Verzicht auf ein solches System gibt. Viel mehr setzt sich die Begründung aus mehreren verschiedenen Argumenten zusammen. Für die Praxisärztinnen und Praxisärzte spielt insbesondere die Datensicherheit und der Datenverlust (37%), der Aufwand der Umstel- lung sowie der nicht ersichtliche Nutzen (beide jeweils 33%) eine Rolle. Bei den Apothe- kerinnen und Apothekern sind es vor allem hier nicht aufgeführte Gründe, die aus- schlaggebend sind (32%). Die Alters- und Pflegeheime verzichten hingegen vor allem aufgrund ihrer Grösse (41%) und wegen des Preises (29%) auf ein solches System. Grafik 12 37 Datensicherheit, Datenverlust 11 Grund für Verzicht 6 33 kein Nutzen ersichtlich 2 "Was ist der wichtigste Grund, weshalb Sie darauf verzichten? Sie können mehrere 33 Praxisärztinnen/- Antworten geben." Umstellungsaufwand zu hoch 2 18 ärzte in % Befragte, die über kein elektronisches stört/erschwert den 26 System verfügen 5 Behandlungsprozess/Pflege prozess 6 26 Mehrfachantworten möglich Abhängigkeit von IT-Firmen zu gross 5 12 26 Betrieb zu klein 18 41 erhöhter Aufwand, der nicht abgerechnet 19 Apotheker/-innen 23 werden kann 18 verfügbare Systeme/Softwarefunktionen 19 11 entsprechen nicht Bedürfnissen 12 19 zu teuer 9 29 15 anderer Grund 32 18 7 Alters- und aufwändigere Dateneingaben Pflegeheime 7 keine Sicherheit, dass Daten in andere 11 Systeme transferiert werden können 12 gfs.bern, Swiss eHealth Barometer, November 2019 – Januar 2020 (Praxisärztinnen/-ärzte n=27; Apotheker/-innen n=44; weiss nicht 5 Alters- und Pflegeheime n=17) ©g fs. ber n | Me nsc he n. Me inu nge n. Mär kt e. | Febr uar 2020 | 2 1
SWI SS E HE A L T H BA RO M E T E R 2 0 2 0 Diejenigen Gesundheitsfachpersonengruppen, die kein elektronisches System zur Spei- cherung von medizinischen Daten nutzen, wurden dieses Jahr zum ersten Mal gefragt, welche Anreize dazu führen würden, dass sie doch noch ein solches System einführen würden. Bei der Praxisärzteschaft würde vor allem die gesetzliche Verpflichtung dazu führen, dass sie ein elektronisches System einführen würde (44%). Ähnlich sieht das bei den Al- ters- und Pflegeheimen aus, die dem sogar mehrheitlich zustimmen (53%). Ein Drittel der Apothekerinnen und Apotheker würde aus diesem Grund ein solches System einfüh- ren. Neben der gesetzlichen Verpflichtung würde bei den Gesundheitsfachpersonen auch eine bessere Effizienz, z.B. der administrativen Abläufe, die Einführung eines elektroni- schen Systems attraktiver machen (Alters- und Pflegeheime 41%, Apothekerinnen und Apotheker 36%, Praxisärzteschaft 30%). Grafik 13 30 Anreize zur Verbesserung der Effizienz 36 (z.B. administrative Abläufe) 41 Implementierung 11 Praxisärztinnen/ eines solchen Verbesserung der Behandlungsqualität 29 34 -ärzte elektronischen 19 Systems Möglichkeit zur tariflichen Abrechnung des Mehraufwandes 23 12 "Welche Anreize würden dazu führen, dass Sie ein solches elektronisches System Wettbewerbsdruck 7 Apotheker/-innen implementieren würden?" 6 in % Befragte, 44 Mehrfachantworten möglich Gesetzliche Verpflichtung 32 53 4 andere Anreize 9 Alters- und 12 Pflegeheime 7 weiss nicht/keine Antwort 11 gfs.bern, Swiss eHealth Barometer, November 2019 – Januar 2020 (N siehe Einleitung) ©g fs. ber n | Me nsc he n. Me inu nge n. Mär kt e. | Febr uar 2020 | 2 2
SWI SS E HE A L T H BA RO M E T E R 2 0 2 0 3.3 Softwareeinsatz in Gesundheitseinrichtungen und ihre Funktionen Der Stellenwert von Systemen zur elektronischen Datenverarbeitung ist gestiegen. Ein- gesetzt werden unter anderem Systeme, welche elektronische Aufzeichnungen von Da- ten innerhalb der eigenen Organisation erlauben sowie den Empfang solcher Daten von ausserhalb der eigenen Organisation ermöglichen. Seit dem ersten Messzeitpunkt 2014 steigt der Anteil an Daten, die systematisch inner- halb der eigenen Organisation aufgezeichnet werden. Dies lässt sich bei sämtlichen Ge- sundheitsfachpersonengruppen beobachten, wenn auch in unterschiedlichem Ausmass. Exemplarisch für diese Entwicklung werden in den Abbildungen auf der folgenden Seite die Resultate der Spitäler abgebildet. Diese gehören zu denjenigen Gesundheitseinrich- tungen, die die höchsten Anteile an digitaler Datenaufzeichnung innerhalb ihrer Insti- tution aufweisen. Über alle Gruppen gesehen, werden am häufigsten demografische Pa- tientendaten aufgezeichnet. Am zweithäufigsten werden Daten erfasst, die für die ver- schiedenen Fachpersonengruppen spezifisch sind. ©g fs. ber n | Me nsc he n. Me inu nge n. Mär kt e. | Febr uar 2020 | 2 3
SWI SS E HE A L T H BA RO M E T E R 2 0 2 0 Grafik 14 100 Trend Aufzeichnung demografische Patientendaten innerhalb eigener 90 Organisation – 80 klinische Dokumentation Spitäler (1/2) 70 Diagnose "Geben Sie bitte an, ob die folgenden Arten von klinischen Daten, die in Ihrem Spital 60 anfallen, für einzelne Patienten in Ihrem Resultate Spital betreut werden, elektronisch Laboruntersuchungen verfügbar sind. 50 Bitte unterscheiden Sie dabei Daten, die in Medikamentenliste Ihrem Spital aufgezeichnet werden und 40 solche, die von Organisationen ausserhalb Ihres Spitals empfangen werden. Daten werden in der eigenen Organisation 30 Vitalzeichen aufgezeichnet:" 20 in % Befragte, Spitäler, Abrechnungen Anteil "Ja, routinemässig" 10 Allergien 0 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 gfs.bern, Swiss eHealth Barometer, November 2019 – Januar 2020 (n Spitäler = jeweils ca. 50) Grafik 15 100 Trend Aufzeichnung Pflegeplanung innerhalb eigener 90 Problemliste Organisation – 80 Spitäler (2/2) 70 Wunddokumentation "Geben Sie bitte an, ob die folgenden Arten von klinischen Daten, die in Ihrem Spital Resultate radiologische anfallen, für einzelne Patienten in Ihrem 60 Untersuchungen Spital betreut werden, elektronisch verfügbar sind. Sicherheitsaspekte Bitte unterscheiden Sie dabei Daten, die in 50 Ihrem Spital aufgezeichnet werden und Aktivitäten täglichen solche, die von Organisationen ausserhalb 40 Lebens Ihres Spitals empfangen werden. Daten werden in der eigenen Organisation elektronische aufgezeichnet:" 30 Verordnungen in % Befragte, Spitäler, Bezugspersonen 20 Anteil "Ja, routinemässig" elektronische Reminder 10 Behandlungsplanung Impfungen 0 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 gfs.bern, Swiss eHealth Barometer, November 2019 – Januar 2020 (n Spitäler = jeweils ca. 50) ©g fs. ber n | Me nsc he n. Me inu nge n. Mär kt e. | Febr uar 2020 | 2 4
SWI SS E HE A L T H BA RO M E T E R 2 0 2 0 Für den Empfang von Daten dienen die Alters- und Pflegeheime als Exempel. Wird die Aufzeichnung innerhalb mit dem Empfang von Daten von ausserhalb verglichen, so wird deutlich, dass letzterer weniger weit entwickelt ist: Es werden allgemein bei allen Ge- sundheitsfachpersonengruppen deutlich häufiger Daten intern aufgezeichnet, als von Institutionen ausserhalb der eigenen Organisation empfangen werden können. Zwar be- steht bei vielen Fachpersonen eine grosse Datenbank, doch kann diese von anderen nur in geringem Ausmass genutzt werden. Dennoch lässt sich auch hier eine Entwicklung zu mehr Empfang von ausserhalb feststellen, die sich zwar auf tieferem Niveau befindet, aber eindeutig nach oben zeigt. Demografische Daten werden am häufigsten empfangen. Grafik 16 100 Trend Empfang demografische Patientendaten 90 ausserhalb Medikamentenliste Organisation – Alters- 80 Allergien und Pflegeheime 70 (1/2) Diagnose "Geben Sie bitte an, ob die folgenden Arten 60 von Daten, die in Ihrem Heim anfallen, für Vitalzeichen einzelne Bewohner in Ihrem Heim elektronisch verfügbar sind. 50 Bitte unterscheiden Sie dabei Daten, die in Aktivitäten täglichen Lebens Ihrem Heim aufgezeichnet werden und 40 solche, die von Organisationen ausserhalb Ihres Heims empfangen werden. Sicherheitsaspekte Daten können von Institutionen ausserhalb 30 der eigenen Organisation empfangen Bezugspersonen werden:" 20 in % Befragte, Alters- und Pflegeheime, Anteil "Ja, routinemässig" klinische Dokumentation 10 Wunddokumentation 0 gfs.bern, Swiss eHealth Barometer, November 2019 – Januar 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2020 (n Alters- und Pflegeheime = jeweils ca. 450) Grafik 17 100 Trend Empfang Aktivitäten täglichen Lebens 90 ausserhalb Sicherheitsaspekte Organisation – Alters- 80 und Pflegeheime 70 Bezugspersonen (2/2) "Geben Sie bitte an, ob die folgenden Arten 60 von Daten, die in Ihrem Heim anfallen, für Sturzassessment einzelne Bewohner in Ihrem Heim 50 elektronisch verfügbar sind. Bitte unterscheiden Sie dabei Daten, die in Schmerzprotokoll Ihrem Heim aufgezeichnet werden und 40 solche, die von Organisationen ausserhalb Ihres Heims empfangen werden. Daten können von Institutionen ausserhalb 30 elektronische Reminder Behandlungsplanung der eigenen Organisation empfangen werden:" 20 in % Befragte, Alters- und Pflegeheime, elektronische Verordnungen Anteil "Ja, routinemässig" 10 Abrechnungen 0 gfs.bern, Swiss eHealth Barometer, November 2019 – Januar 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2020 (n Alters- und Pflegeheime = jeweils ca. 450) ©g fs. ber n | Me nsc he n. Me inu nge n. Mär kt e. | Febr uar 2020 | 2 5
SWI SS E HE A L T H BA RO M E T E R 2 0 2 0 3.3.1 Anwendungsprogramme Neben Systemen zur Speicherung halten auch spezifische Fachanwendungsprogamme vermehrt Einzug in den Alltag der Gesundheitsfachpersonen. Dieses Jahr wurden neue Tätigkeiten im Rahmen dieser Frage abgefragt. So stellt sich heraus, dass die im Spitalumfeld tätigen Gesundheitsfachpersonen, wie die Spitalpflege, die Spitalärzteschaft sowie die Spitäler selber am häufigsten Applikationen für elektro- nische Verordnungen nutzen. Apothekerinnen und Apotheker, Alters- und Pflegeheime sowie die Spitex verwenden Applikationen für die Sicherung der Qualität. Systeme zum therapeutischen Monitoring haben sich noch bei keiner Gruppe etabliert. Grafik 18 Häufigkeit Nutzung Systeme zur elektronischen 38 13 11 38 Applikationen oder Verordnung Programme - Spitalpflege "Setzen Sie selbst Applikationen oder Systeme zur Qualitätssicherung 22 22 12 6 38 Programme für folgende Tätigkeiten ein:" in % Befragte, Spitalpflege Systeme zur 6 19 19 3 53 Entscheidungsunterstützung Systeme zum therapeutischen 6 9 13 9 63 Monitoring häufig ab und zu weiss nicht/keine Antwort selten nie gfs.bern, Swiss eHealth Barometer, November 2019 – Januar 2020 (N = siehe Einleitung) ©g fs. ber n | Me nsc he n. Me inu nge n. Mär kt e. | Febr uar 2020 | 2 6
SWI SS E HE A L T H BA RO M E T E R 2 0 2 0 3.3.2 Telemedizin und Fernüberwachung Die Digitalisierung ermöglicht heutzutage die Erbringung von Leistungen durch Ge- sundheitsfachpersonen ohne direkten persönlichen Kontakt zu den Patientinnen und Patienten. Dies sind bspw. medizinische oder pflegerische Leistungen (Telemedizin bzw. Telenursing), die über eine Videoverbindung in Echtzeit erbracht werden. Seit 2014 hat sich der Einsatz von Telemedizin und Telenursing prozentual gesehen je- doch kaum verändert; nur in den wenigsten Fällen wird diese Methode genutzt, um Leis- tungen im medizinischen und pflegerischen Bereich für Patientinnen und Patienten zu erbringen. Relativ betrachtet ist die Telemedizin unter der Spital- und Praxisärzteschaft am weitesten verbreitet (beide jeweils 10%). Bei den restlichen Gesundheitsfachperso- nen tendiert die Nutzung dieser digitalen Möglichkeiten konstant gegen Null. Grafik 19 Trend Nutzung Telemedizin - Nein Spitalärztinnen/- ärzte "Haben Sie in den letzten drei Monaten durch Nutzung der Telemedizin / Telenursing, z. B. über eine 86 88 Videoverbindung, in Echtzeit medizinische / 89 92 90 90 pflegerische Leistungen für Patienten 95 weiss nicht/keine erbracht?" Antwort in % Befragte, Spitalärztinnen/-ärzte Ja 1 2 2 3 2 1 13 9 8 10 7 5 7 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 gfs.bern, Swiss eHealth Barometer, November 2019 – Januar 2020 (n Spitalärzte = jeweils ca. 160) ©g fs. ber n | Me nsc he n. Me inu nge n. Mär kt e. | Febr uar 2020 | 2 7
SWI SS E HE A L T H BA RO M E T E R 2 0 2 0 Ähnliches ist bei der Fernüberwachung festzuhalten: Nur wenige Gesundheitsfachper- sonen gaben an, dass in den letzten drei Monaten Patientinnen und Patienten in ihrer Organisation für Leistungen im Bereich der Fernüberwachung bzw. Telehomecare ange- meldet wurden. Auch über die Zeit hinweg lässt sich kaum eine Veränderung in der Ver- breitung dieses Instrumentes feststellen. Dies lässt darauf schliessen, dass noch wenig Bekanntheit dieses Mittels vorherrscht oder noch Überzeugungsarbeit bei den Patientinnen und Patienten wie auch bei den Ge- sundheitsfachpersonen geleistet werden müsste. Grafik 20 Trend Anmeldung 10 4 8 4 6 8 13 Fernüberwachung – in meinem Bereich nicht anwendbar Spitäler "Wurden in den letzten drei Monaten Patienten in Ihrer Organisation für Leistungen im Bereich der Fernüberwachung (z. B. medizinische Fernbetreuung im Nein häuslichen Umfeld = Telehomecare) 71 64 angemeldet?" 76 71 in % Befragte, Spitäler 71 68 76 weiss nicht/keine Antwort 23 23 Ja 17 17 23 19 12 2 2 4 3 5 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 gfs.bern, Swiss eHealth Barometer, November 2019 – Januar 2020 (n Spitäler = jeweils ca. 50) ©g fs. ber n | Me nsc he n. Me inu nge n. Mär kt e. | Febr uar 2020 | 2 8
SWI SS E HE A L T H BA RO M E T E R 2 0 2 0 3.3.3 Elektronischer Impfausweis Eine weitere Anstrengung, um vermehrt auf digitale Lösungen zu setzen, ist der elek- tronische Impfausweis. Dieser ist bereits seit mehreren Jahren im Angebot, doch hat sich seine Nutzung bei den meisten Gesundheitsfachpersonen noch nicht flächendeckend verbreitet. Die einzige Fachpersonengruppe, die den elektronischen Impfausweis mehrheitlich nutzt, sind erneut die Apothekerinnen und Apotheker. Bei den anderen Gesundheits- fachpersonen überwiegen die Anteile derjenigen, die den elektronischen Impfausweis nie nutzen, um den Status der Impfungen ihrer Patientinnen und Patienten, Klientinnen und Klienten oder Heimbewohnerinnen und Heimbewohner zu überprüfen oder "weiss nicht/keine Antwort" angaben. Grafik 21 Häufigkeit Nutzung 16 17 20 weiss nicht/keine 25 elektronischer 31 Angabe Impfausweis 21 "Wie oft benutzen Sie den elektronischen 61 Impfausweis, um den Status der Impfungen nie Ihrer Patienten / Klienten zu überprüfen?" 56 in % Befragte 67 62 50 49 selten 20 22 14 13 12 13 10 mehrmals pro Monat 6 5 6 1 3 Spitalpflege Praxisärztinnen/-ärzte Spitäler Apotheker/-innen Spitex Spitalärztinnen/-ärzte gfs.bern, Swiss eHealth Barometer, November 2019 – Januar 2020 (N = siehe Einleitung) ©g fs. ber n | Me nsc he n. Me inu nge n. Mär kt e. | Febr uar 2020 | 2 9
SWI SS E HE A L T H BA RO M E T E R 2 0 2 0 Die Apothekerinnen und Apotheker empfehlen den elektronischen Impfausweis von al- len Gesundheitsfachpersonen am meisten (85%). Sie haben bereits sehr früh überdurch- schnittlich das Vorhaben der Implementierung des elektronischen Impfausweises un- terstützt. Neben den Apothekerinnen und Apothekern empfehlen insbesondere die Spitäler und Spitalärzteschaft (beide jeweils 75%) den elektronischen Impfausweis ihren Patientin- nen und Patienten weiter. Auch die Praxisärzteschaft, die dem elektronischen Impfausweis bis 2018 eher noch skeptisch gegenüberstand, empfiehlt ihn 2020 weiterhin mehrheitlich (54%). Dies ist bei der Spitex und der Spitalpflege nicht der Fall (38% bzw. 47%). Bei den meisten Gesundheitsfachpersonen besteht noch immer eine Lücke zwischen der Nutzung und der Weiterempfehlung des elektronischen Impfausweises. Grafik 22 100 Trend Vergleich 90 Praxisärztinnen/- ärzte Empfehlung elektronischer 80 Spitalärztinnen/- Impfausweis 70 ärzte "Empfehlen Sie einen elektronischen Impfausweis?" 60 Spitäler in % Befragte, Anteil "ja" 50 40 Apotheker/-innen 30 Spitex 20 10 Spitalpflege 0 gfs.bern, Swiss eHealth Barometer, November 2019 – Januar 2020 (n siehe Einleitung) 2016 2017 2018 2019 2020 ©g fs. ber n | Me nsc he n. Me inu nge n. Mär kt e. | Febr uar 2020 | 30
SWI SS E HE A L T H BA RO M E T E R 2 0 2 0 3.3.4 Funktionen elektronischer Systeme Immer mehr Funktionen, wie die Auflistung von Patientinnen und Patienten nach Be- handlungskriterien oder von verschriebenen Medikamenten, können innerhalb der me- dizinischen und pflegerischen Institutionen der Befragten elektronisch ausgeführt wer- den. Dies trifft insbesondere auf die Spitäler und die Alters- und Pflegeheime zu, die in den letzten Jahren einen stärkeren Anstieg verschiedener solcher Funktionen verzeich- nen konnten. Bei den anderen Gesundheitsfachpersonen sind solche Funktionen noch weniger verbreitet. Exemplarisch werden hier die Ergebnisse der Spitäler aufgeführt und im Text wird auf die einzelnen Gesundheitsfachpersonen und -einrichtungen verwiesen. An oberster Stelle stehen dabei je nach Gesundheitsfachpersonengruppe und Bedürfnis- sen unterschiedliche Funktionen. Während es bei der Ärzteschaft die Möglichkeit der Auflistung von Patientinnen und Patienten nach fälliger Untersuchung ist (Praxisärzte- schaft 31%, Spitalärzteschaft 28%), können die Spitäler am häufigsten Patientinnen und Patienten nach Diagnose auflisten (70%). Bei den Apothekerinnen und Apothekern steht die Funktion der Auflistung von Patientinnen und Patienten innerhalb ihrer Apotheke nach verschriebenem Medikament (78%) an oberster Stelle und bei den Alters- und Pflegeheimen ist es die Funktion, Bewohnerinnen und Bewohner nach Abrechnungs- stufe aufzulisten (84%). Grafik 23 100 Patienten nach Diagnosen Trend elektronische 90 auflisten Ausführung - Spitäler 80 Patienten auflisten, bei denen Untersuchungen "Können Sie die folgenden Funktionen bei fällig Bedarf elektronisch ausführen?" 70 Patienten innerhalb 60 Organisation auflisten, in % Befragte, denen bestimmtes Spitäler, Medikament verschrieben Anteil "Ja" 50 Patienten nach Laborresultaten auflisten 40 30 ausserhalb Organisation verschriebene Medikamente auflisten 20 ausserhalb Organisation 10 abgegeben Medikamente auflisten 0 gfs.bern, Swiss eHealth Barometer, November 2019 – Januar 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2020 (n Spitäler = jeweils ca. 50) ©g fs. ber n | Me nsc he n. Me inu nge n. Mär kt e. | Febr uar 2020 | 31
SWI SS E HE A L T H BA RO M E T E R 2 0 2 0 Elektronische Systeme zur Speicherung und Verwaltung von Patienten-, Bewohner- und Klientendaten bieten verschiedene Funktionen an. Gut zu erkennen ist, dass seit 2014 das Angebot an Funktionen der Systeme bei sämtlichen Gesundheitsfachperso- nengruppen zugenommen hat. Die Systeme der Praxisärzteschaft, Spitalärzteschaft und Spitäler bieten dabei am häu- figsten Warnungen und Hinweise auf Medikamenten-Interaktionen oder Kontraindi- kationen an (Praxisärzteschaft 56%, Spitalärzteschaft 72% und Spitäler 69%). Bei den Alters- und Pflegeheimen sind es Funktionen zur Überprüfung von Medika- mentendaten von einer Ärztin oder einem Arzt (50%). Systeme in der Spitex haben am häufigsten strukturierte Auftragssets (43%), jene der Spitalpflege geben am häufigsten Patienteninformationen an (72%). Grafik 24 100 Funktion Periodische Überprüfung der Medikamentenliste/- elektronisches 90 verordnungen durch den Beleg-/ System - Alters- und 80 Hausarzt/niedergelassenen Arzt Pflegeheime 70 "Bietet Ihnen Ihr elektronisches System?" Warnungen/Hinweise auf Medikamenten-Interaktionen oder Kontraindikationen 60 in % Befragte, Alters- und Pflegeheime, Anteil "Ja" 50 Zugang zu klinischen 40 Richtlinien, Protokollen und/oder Best-Practice- Beispielen 30 20 strukturierte Auftragssets 10 0 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 gfs.bern, Swiss eHealth Barometer, November 2019 – Januar 2020 (n Alters- /Pflegeheime = jeweils ca. 450) 3.4 Austausch elektronischer Daten zwischen Patienten und Gesundheitsfachpersonen Die Digitalisierung und die damit verbundene Einführung elektronischer Systeme bietet neue Möglichkeiten, den Austausch zwischen Patientinnen und Patienten und Gesund- heitsfachpersonen zu gestalten. Daten können nun unmittelbar auf elektronischem Wege von den Patientinnen und Patienten zu den Gesundheitsfachpersonen gelangen und umgekehrt. ©g fs. ber n | Me nsc he n. Me inu nge n. Mär kt e. | Febr uar 2020 | 32
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