Bergsturz-Rätsel gelöst - Universität Innsbruck

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Bergsturz-Rätsel gelöst - Universität Innsbruck
Österreichische Universitäten - Pressespiegel

"Kronen Zeitung" vom 17.02.2021 Seite: 28 Ressort: Lokal Von: Hubert Daum Ti
Ein Forscherteam der Uni Innsbruck lüftete das Geheimnis über die Ursache des Fernpass- und
Tschirgantfelssturzes

Bergsturz-Rätsel gelöst
Kontroverse Diskussionen in der Wissenschaft sind nichts Außergewöhnliches. So vertrat der
ehemalige Landesgeologe Gunther Heißel vor einigen Jahren im Rahmen des Geoforums
Umhausen sogar die These, dass sich am Fernpass kein Bergsturz ereignet habe, die Landschaft
sei vielmehr durch Gipskarst geprägt. Für die Geologen der Uni Innsbruck ist ein Bergsturz
am Fernpass (vor 4100 Jahren) so zweifelsfrei wie jener am Tschirgant vor rund 3000 Jahren.
Weniger zweifelsfrei war bisher die Ursache der unvorstellbaren Gesteinsbewegungen von
mehreren Millionen Kubikmetern.
Antwort in SedimentenDass Starkbeben die Auslöser waren, war lediglich eine Spekulation.
Eine völlig neue Methode brachte nun im Rahmen einer Studie Licht in das prähistorische
Dunkel. „Interessanterweise traten viele dieser alten Bergstürze auf eher kleinem Raum auf
und haben ein ähnliches Alter“, erklärt Patrick Oswald, Doktorand in der Arbeitsgruppe für
Sedimentgeologie am Institut für Geologie und Studienhauptautor. Da das „Untersuchungsobjekt“
in Form der kollabierten Felshänge nicht mehr vorhanden ist, entschied das Forscher-
Team, die Perspektive umzudrehen und suchte unter Wasser nach Antworten auf diese
Fragen. „In den Sedimentabfolgen können wir Deformationsstrukturen finden, die durch
vergangene Starkerdbeben ausgelöst wurden“, sagt Michael Strasser, Leiter der Arbeitsgruppe
für Sedimentgeologie an der Uni Innsbruck.
Beziehung mit FolgenDas Hauptaugenmerk legten die Geologen auf die massiven Bergstürze
am Tschirgant, am Fernpass und am Eibsee. Dazu entnahmen sie bis zu acht Meter lange
Bohrkerne aus dem Piburger- und dem Plansee und analysierten diese mittels modernster
Technik. „Indem wir die Erdbeben- und Bergsturzrekonstruktionen der letzten 10.000 Jahre
vergleichen, können wir beurteilen, ob diese miteinander in Beziehung stehen“, erklärt Jasper
Moernaut vom Institut für Geologie. Die Ergebnisse der Innsbrucker Geologen zeigen, dass
das Auftreten der großen Bergstürze am Tschirgant und am Fernpass mit besonders starken
Erdbeben zusammenfällt. Aus dieser Altersübereinstimmung schließen die Forscher, dass die
seismischen Erschütterungen letztlich die Bergstürze auslösten. Diese neuen Erkenntnisse
wurden im renommierten Fachmagazin „Nature Communications“ publiziert.

                                                                               Copyright: APA-DeFacto GmbH - Seite 1
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                                                                                                                                                                                                                                                                       Ein Forscherteam der                                                                                                finden, die durch vergangene

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     Foto: Uni Innsbruck
                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Patrick Oswald von                                                                 Starkerdbeben       ausgelöst
                                                                                                                                                                                                                                                                       Uni Innsbruck lüftete            der Arbeitsgruppe für                                                              wurden“,     sagt    Michael
                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Sedimentgeologie bei                                                               Strasser, Leiter der Arbeits-
                               Foto: LIEBL Daniel | zeitungsfoto.at
                                                                                                                                                                                                                                                                       das Geheimnis über                                                                                                  gruppe für Sedimentgeolo-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                        der Untersuchung
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           gie an der Uni Innsbruck.
                                                                                                                                                                                                                                                                       die Ursache des                  eines Bohrkerns aus

                                                                                                        Foto: Christof Birbaumer

                                                                                                                                                                    Foto: Christof Birbaumer
                                                                                                                                                                                                                                                                                                        dem Plansee.                                                                       Beziehung mit Folgen
                                                                                                                                                                                                                                                                       Fernpass- und

                                                                                                                                                                                                                               Foto: SPÖ Innsbruck
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Das Hauptaugenmerk leg-
                                                                                                                                                                                                                                                                       Tschirgantfelssturzes                                                                                               ten die Geologen auf die
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           massiven Bergstürze am

                                                                                                                                                                                                                                                                      K
                                                                                                                                                                                                                                                                            ontroverse Diskussio-                                                                                          Tschirgant, am Fernpass
 BM Willi ist nun gefordert                                           Gewählt: Vize Lassenberger.                                  Abgewählt: Uschi Schwarzl.                                  Neuwahl kein Tabu für Plach                                                  nen in der Wissenschaft                                                                                        und am Eibsee. Dazu ent-
                                                                                                                                                                                                                                                                            sind nichts Außerge-                                                                                           nahmen sie bis zu acht Me-

Neuwahl in Innsbruck kein Tabu
                                                                                                                                                                                                                                                                       wöhnliches. So vertrat der                                                                                          ter lange Bohrkerne aus dem
                                                                                                                                                                                                                                                                       ehemalige     Landesgeologe                                                                                         Piburger- und dem Plansee
                                                                                                                                                                                                                                                                       Gunther Heißel vor einigen                                                                                          und analysierten diese mit-
                                                                                                                                                                                                                                                                       Jahren im Rahmen des Geo-                                                                                           tels modernster Technik.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           „Indem wir die Erdbeben-
§ BM Willi wird mit seinem Abwahlantrag                                                                                            würde die Stadt Innsbruck                                                                                                           forums Umhausen sogar die
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           und Bergsturzrekonstruk-
                                                                                                                                   vorübergehend unter Kura-                                                                                                           These, dass sich am Fern-
gegen blauen Vize Schiffbruch erleiden                                                                                             tel des Landes gestellt und                                                                                                         pass kein Bergsturz ereignet                                                                                        tionen der letzten 10.000
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           Jahre vergleichen, können
                                                                                                                                   ein Verwalter eingesetzt, der                                                                                                       habe, die Landschaft sei viel-
§ Die Stadtkoalition ist dann aber Geschichte                                                                                      die Amtsgeschäfte in der                                                                                                            mehr durch Gipskarst ge-                                                                                            wir beurteilen, ob diese mit-
                                                                                                                                   Zwischenzeit führt.                                                                                                                 prägt. Für die Geologen der                                                                                         einander in Beziehung ste-
§ Eckpunkte für ein Wirtschaftspaket fixiert                                                                                          Oder aber der Bürger-                                                                                                            Uni Innsbruck ist ein Berg-                                                                                         hen“, erklärt Jasper Moer-
                                                                                                                                   meister tritt von sich aus zu-                                    PHILIPP NEUNER                                                    sturz am Fernpass (vor 4100                                                                                         naut vom Institut für Geolo-

H   aben wir eigentlich noch                                          wird daher einen Monat spä-                                  rück und macht damit den                                                                                                            Jahren) so zweifelsfrei wie                                                                                         gie. Die Ergebnisse der Inns-
    eine     funktionierende                                          ter behandelt. Ziemlich fix                                  Weg frei für Neuwahlen.                                      Tiroler Politik                                                        jener am Tschirgant vor                                                                                             brucker Geologen zeigen,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           dass das Auftreten der gro-
Stadtregierung? Eine, die
den Herausforderungen der
Pandemie zumindest an-
                                                                      dürfte sein, dass viel mit
                                                                      Enthaltungen operiert wird,
                                                                      dadurch das Quorum sinkt
                                                                                                                                   Wie in anderen Gemeinden
                                                                                                                                   auch müsste dann nur der
                                                                                                                                   Bürgermeister, nicht aber
                                                                                                                                                                                                  Inoffiziell                                                          rund 3000 Jahren. Weniger
                                                                                                                                                                                                                                                                       zweifelsfrei war bisher die
                                                                                                                                                                                                                                                                       Ursache der unvorstellbaren
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           ßen Bergstürze am Tschir-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           gant und am Fernpass mit

                                                                                                                                                                                               G
satzweise gewachsen ist?                                              und dadurch eine Mehrheit                                    der Gemeinderat neu ge-                                        emeinsam mit den Neos                                                Gesteinsbewegungen        von                                                                                       besonders starken Erdbeben
Das fragen sich derzeit wohl                                          gegen die Abwahl fixiert                                     wählt werden.                                                  beriet die Stadtkoalition                                            mehreren Millionen Kubik-        Dunkel. „Interessanterweise    suchungsobjekt“ in Form                             zusammenfällt. Aus dieser
viele Innsbruckerinnen und                                            wird. Wie genau es vonstat-                                     Und auch das oft gehörte                                 gestern erneut über ein Co-                                             metern.                          traten viele dieser alten      der kollabierten Felshänge                          Altersübereinstimmung
Innsbrucker und blicken sor-                                          ten geht, darüber beraten                                    Argument, dass eine Wahl                                    rona-Wirtschaftspaket. Ein                                                                               Bergstürze auf eher kleinem    nicht mehr vorhanden ist,                           schließen die Forscher, dass
genvoll ins Rathaus.                                                  derzeit die Parteistrategen.                                 nichts bringt, weil die han-                                Punkt daraus ist z. B. die
                                                                                                                                                                                                                                                                       Antwort in Sedimenten            Raum auf und haben ein         entschied das Forscher-                             die seismischen Erschütte-
   Dort residiert der grüne                                                                                                        delnden Personen nachher                                    Gastgartenregelung.      Die                                              Dass Starkbeben die Aus-       ähnliches Alter“, erklärt      Team, die Perspektive um-                           rungen letztlich die Berg-

                                                                      S
Stadtchef Georg Willi – wenn                                              tadtchef Willi hat für die-                              ohnehin dieselben sind, ist                                 Beiträge werden in jedem                                                löser waren, war lediglich       Patrick Oswald, Doktorand      zudrehen und suchte unter                           stürze auslösten. Diese neu-
er nicht gerade vor dem Lan-                                              sen Fall das Ende der Ko-                                nicht stichhaltig: Wer ge-                                  Fall bis 1. Juli ausgesetzt.                                            eine Spekulation. Eine völlig    in der Arbeitsgruppe für Se-   Wasser nach Antworten auf                           en Erkenntnisse wurden im
destheater campiert – und                                             alition und ein freies Spiel                                 wählt wird, bestimmen zum                                   Jene Betriebe, die einen                                                neue Methode brachte nun         dimentgeologie am Institut     diese Fragen. „In den Sedi-                         renommierten Fachmagazin
betreibt politische Ränke-                                            der Kräfte im Gemeinderat                                    Glück schon noch der Wäh-                                   Winter-Gastgarten      bean-                                            im Rahmen einer Studie           für Geologie und Studien-      mentabfolgen können wir                             „Nature Communications“
spiele in Form eines Ab-                                              angekündigt. Dieses kennt                                    ler und die Wählerin.                                       tragt hatten und ihn auf-                                               Licht in das prähistorische      hauptautor. Da das „Unter-     Deformationsstrukturen                              publiziert.      Hubert Daum
wahlantrages gegen seinen                                             man auf Bundesebene zur                                                                                                  grund der Lockdowns nicht

                                                                                                                                   S
                                                                                                                                                                                                                                                     Foto: Uni Innsbruck
ungeliebten blauen Vize-                                              Genüge: Meist ist dieser                                        PÖ-Stadtparteichef Ben-                                  nutzen können, müssen bis
Bürgermeister Markus Las-                                             „Kuhhandel“ Mittel zum                                          jamin Plach wollte ges-                                  1. August nichts zahlen.
senberger.                                                            Zweck, um milliardenteure                                    tern zum „Krone“-Bericht                                       Gesprochen wurde über
   Es wird wohl ein Schei-                                            Geschenke an das Wahlvolk                                    über den internen Wirbel bei                                den Veranstaltungskalender
tern mit Anlauf werden,                                               zu verteilen.                                                der SPÖ wegen der Äuße-                                     des Stadtmarketings, der für
wenn nicht sogar eine kra-                                               Geld hat Innsbruck sicher                                 rungen von Klubchef Hel-                                    das Frühjahr schon ziemlich
chende Niederlage für Willi                                           keines zu verschenken. Aber                                  mut Buchacher nicht Stel-                                   voll ist. Es ging aber auch
im Gemeinderat. Denn die                                              eine Neuwahl ist deswegen                                    lung nehmen. Es sei Tradi-                                  um private Initiativen, die
anderen Parteien sind nicht                                           nicht ausgeschlossen. Auch                                   tion bei der SPÖ, dass diese                                das Stadtmarketing unter-
gewillt, den „grünen Rache-                                           die Pandemie ist keine Aus-                                  Dinge intern geklärt werden.                                stützen könnte, z. B. eine
feldzug“ für die Abwahl                                               rede: Am 28. Februar 2021                                    Wird die SPÖ den Kurs von                                   Konzertreihe der Altstadt-
ihrer Vizebürgermeisterin a.                                          finden in Kärnten Bürger-                                    Willi weiter mittragen? „Ich                                Kaufleute. Gearbeitet wer-
D. Uschi Schwarzl so mir nix                                          meister- und Gemeinderats-                                   glaube, jetzt ist der Bürger-                               den soll auch an einer One-
dir nix mitzumachen.                                                  wahlen statt.                                                meister gefordert zu erklä-                                 Stop-Lösung für Veranstal-
   Hinter den Kulissen wer-                                              Zwei Möglichkeiten gäbe                                   ren, wie er die Koalitionskri-                              ter, Kulturschaffende und                                                                                                                                                                    Im Piburgersee wurde nach
den schon Schlachtpläne ge-                                           es für Neuwahlen in Inns-                                    se meistern will. Sollte kein                               Gastronomen – eine zentra-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    der Ursache für des
schmiedet. Wahrscheinlich                                             bruck: Einmal könnte der                                     gemeinsamer Weg gefunden                                    le Anlaufstelle für ihre An-
bekommt Willis Antrag im                                              Gemeinderat mit Zwei-Drit-                                   werden, darf auch eine Neu-                                 liegen. Der nächste Termin                                                                                                                                                                        Tschirgant-Felssturzes
Februar-Gemeinderat (25.)                                             tel-Mehrheit die Selbstauf-                                  wahl kein Tabu sein“, sagte                                 ist in 14 Tagen, dann soll es                                                                                                                                                                    (Hintergrund) gesucht.
keine Dringlichkeit und                                               lösung beschließen. Dann                                     Plach gestern zur „Krone“.                                  auch ein Budget geben.
Bergsturz-Rätsel gelöst - Universität Innsbruck
Österreichische Universitäten - Pressespiegel

"Kurier" vom 17.02.2021 Seite: 19 Ressort: Chronik Länder

Erdbeben ließen in Tirol die Berge bröckeln
Geologie. Forscher fanden Zusammenhang zwischen schweren Erdbeben und
Felsstürzen vor mehreren tausend Jahren
Das Erscheinungsbild Tirols dürfte teilweise von Erdbeben und darauf folgenden Felsstürzen vor
mehreren Tausend Jahren geprägt worden sein. Ablagerungen im Boden von zwei Seen verrieten
Innsbrucker Forschern, dass Bergstürze vor 3.000 und 4.100 Jahren am Tschirgant und am
Fernpass von stärkeren Erdbeben ausgelöst wurden, als man in Tirol für wahrscheinlich gehalten
hat, berichten sie im Fachjournal Nature Communications .
Die Erdbebengefährdung muss deshalb für die Untersuchungsregion aber nicht signifikant
erhöht werden, erklärt Michael Strasser vom Institut für Geologie der Universität Innsbruck: "Die
bisher berechnete Wahrscheinlichkeit für das Eintreten größerer Bodenbeschleunigungen durch
Erdbeben in Tirol in den nächsten 50 Jahren liegt bei zirka zwei Prozent, und ist somit nur
geringfügig kleiner als jene zwei bis vier Prozent, die wir aus unseren Paläo-Daten ableiten".
Die Studie zeigt aber, dass starke Erdbeben, wenn sie einmal auftreten, meist große Bergstürze
auslösen. "Die Eintretenswahrscheinlichkeit für solche Bergstürze, die auch in dicht besiedelten
Gebieten möglich sind, ist somit ähnlich hoch wie jene für Erdbeben selbst", sagt der Forscher.
Man sollte sich daher überlegen, ob man sich vor solchen sehr seltenen, aber durchaus realen
Gefahren schützen und darauf vorbereiten will. Mit Kollegen hat Strasser Sedimentbohrkerne
aus dem Piburger See und dem Plansee nach Spuren von vorhistorischen Erdbeben untersucht.
"Die seismischen Erschütterungen haben die oberflächlichen Sedimente am Boden der Seen
verformt und zudem zahlreiche Unterwasser-Schlammlawinen ausgelöst", erklärt Patrick Oswald,
Hauptautor der Studie.
Zehn heftige Erdbeben Anhand von Spuren solcher Ereignisse in den Bohrkernen konnten die
Forscher zehn sehr heftige Erdbeben innerhalb der vergangenen 10.000 Jahre nachweisen. Vom
letzten davon gibt es auch historische Aufzeichnungen. Es passierte am 8. Oktober 1930 in
Namlos im Bezirk Reutte, und hatte eine Stärke von 5,3 auf der Richterskala.
Es gab aber davor noch stärkere Beben mit einer geschätzten Stärke von 5,5 bis 6,5, so Christa
Hammerl von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik in Wien. Das ist zwar signifikant
schwächer als etwa jenes Erdbeben vor der Küste Japans (7,3), das am 13. Februar zahlreiche
Verletzte forderte. "Da die Beben in den Ostalpen aber nur in wenigen Kilometern Tiefe auftreten,
können sie erhebliche Schäden an der Infrastruktur und in der Naturlandschaft verursachen",
erklärt die Expertin.
Die großen Bergstürze am Tschirgant vor rund 3.000 Jahren und am Fernpass vor 4.100
Jahren fallen zeitlich mit besonders starken Erdbeben zusammen, beobachteten die Forscher.
Daraus schließen sie, "dass die extremen seismischen Erschütterungen letztlich die Bergstürze
auslösten". Vor dem Bergsturz am Tschirgant gab es außerdem mehrere schwere Erdbeben.
"Wir vermuten daher, dass solche Erschütterungen die Felshänge nach und nach auch immer
instabiler werden lassen", erklärt Strasser.

                                                                        Copyright: APA-DeFacto GmbH - Seite 3
Bergsturz-Rätsel gelöst - Universität Innsbruck
Mittwoch, 17. Februar 2021                           KURIER.at
                                                                                                                                                                                                        Österreich I 19

                                                                                                                                                                                                                                             BIRDLIFE/JOSEF STEFAN
  Zählung:
  65 Kaiseradler
  in Österreich
  unterwegs
   Artenschutz.
   763 Kaiseradler gleiten
   in Mitteleuropa durch die
   Lüfte–dasergabdievierte
   internationale pannoni-
   sche Adlerzählung im
   Jänner. Es sind so viele
   wie schon lange nicht
   mehr. Zum Vergleich:
   2020 waren es 535. So
   erfreulich das auch ist, in
   Österreich gebe es den-
   noch einen leichten Rück-
   gang, so die Organisation
   Birdlife. 65 Exemplare
   konnten hierzulande
   gezählt werden. Grund
   dafür dürften ein witte-
   rungsbedingter Nah-
   rungsmangel sein. Am
   häufigsten hielt sich der
   König der Lüfte in NÖ und
   im Nordburgenland auf.

    Erdbeben ließen in Tirol die Berge bröckeln
   Geologie. Forscher fanden Zusammenhang zwischen schweren Erdbeben und Felsstürzen vor mehreren tausend Jahren
Das Erscheinungsbild Tirols                                                                                                                                                 formt und zudem zahlreiche         (7,3), das am 13. Februar
                                                                           JASPER MOERNAUT

                                                                                                                                                          JASPER MOERNAUT

dürfte teilweise von Erdbe-                                                                                                                                                 Unterwasser-Schlammlawi-           zahlreiche Verletzte forderte.
ben und darauf folgenden                                                                                                                                                    nen ausgelöst“, erklärt Pat-       „Da die Beben in den Ost-
Felsstürzen vor mehreren                                                                                                                                                    rick Oswald, Hauptautor der        alpen aber nur in wenigen Ki-
Tausend Jahren geprägt wor-                                                                                                                                                 Studie.                            lometern Tiefe auftreten,
den sein. Ablagerungen im                                                                                                                                                                                      können sie erhebliche Schä-
Boden von zwei Seen verrie-                                                                                                                                                 Zehn heftige Erdbeben              den an der Infrastruktur und
ten Innsbrucker Forschern,                                                                                                                                                  Anhand von Spuren solcher          in der Naturlandschaft verur-
dass Bergstürze vor 3.000                                                                                                                                                   Ereignisse in den Bohrkernen       sachen“, erklärt die Expertin.
und 4.100 Jahren am Tschir-                                                                                                                                                 konnten die Forscher zehn              Die großen Bergstürze am
gant und am Fernpass von                                                                                                                                                    sehr heftige Erdbeben inner-       Tschirgant vor rund 3.000
stärkeren Erdbeben ausgelöst                                                                                                                                                halb der vergangenen 10.000        Jahren und am Fernpass vor
wurden, als man in Tirol für                                                                                                                                                Jahre nachweisen. Vom letz-        4.100 Jahren fallen zeitlich
wahrscheinlich gehalten hat,                                                                                                                                                ten davon gibt es auch histori-    mit besonders starken Erdbe-
berichten sie im Fachjournal                                                                                                                                                sche Aufzeichnungen. Es pas-       ben zusammen, beobachte-
Nature Communications.            Die Forscher rund um Patrick Oswald untersuchten Bohrkerne unter anderem aus dem Plansee                                                  sierte am 8. Oktober 1930 in       ten die Forscher. Daraus
    Die Erdbebengefährdung                                                                                                                                                  Namlos im Bezirk Reutte, und       schließen sie, „dass die extre-
muss deshalb für die Untersu-                                                                                                                                               hatte eine Stärke von 5,3 auf      men seismischen Erschütte-
chungsregion aber nicht sig-      liegt bei zirka zwei Prozent,      für solche Bergstürze, die                            schützen und darauf vorbe-                       der Richterskala.                  rungen letztlich die Bergstür-
nifikant erhöht werden, er-       und ist somit nur geringfügig      auch in dicht besiedelten Ge-                         reiten will. Mit Kollegen hat                        Es gab aber davor noch         ze auslösten“. Vor dem Berg-
klärt Michael Strasser vom        kleiner als jene zwei bis vier     bieten möglich sind, ist somit                        Strasser Sedimentbohrkerne                       stärkere Beben mit einer ge-       sturz am Tschirgant gab es
Institut für Geologie der Uni-    Prozent, die wir aus unseren       ähnlich hoch wie jene für Erd-                        aus dem Piburger See und                         schätzten Stärke von 5,5 bis       außerdem mehrere schwere
versität Innsbruck: „Die bis-     Paläo-Daten ableiten“.             beben selbst“, sagt der For-                          dem Plansee nach Spuren                          6,5, so Christa Hammerl von        Erdbeben. „Wir vermuten da-
her berechnete Wahrschein-            Die Studie zeigt aber, dass    scher.                                                von vorhistorischen Erdbe-                       der Zentralanstalt für Meteo-      her, dass solche Erschütte-
lichkeit für das Eintreten grö-   starke Erdbeben, wenn sie              Man sollte sich daher                             ben untersucht. „Die seismi-                     rologie und Geodynamik in          rungen die Felshänge nach
ßerer Bodenbeschleunigun-         einmal auftreten, meist große      überlegen, ob man sich vor                            schen Erschütterungen haben                      Wien. Das ist zwar signifikant     und nach auch immer instabi-
gen durch Erdbeben in Tirol       Bergstürze auslösen. „Die          solchen sehr seltenen, aber                           die oberflächlichen Sedimen-                     schwächer als etwa jenes Erd-      ler werden lassen“, erklärt
in den nächsten 50 Jahren         Eintretenswahrscheinlichkeit       durchaus realen Gefahren                              te am Boden der Seen ver-                        beben vor der Küste Japans         Strasser.

Fischotter-Bestände im Westen unter Beobachtung                                                                                                                             Hofladen geplündert und
Tierschützer fürchten Otter-Abschüsse, Fischer sorgen sich um die Fischbestände                                                                                             Bauern über Fuß gefahren
Tirol/Salzburg. Kaum hat sich                                                                                            sage. Der Bestand müsse sich                       Dieb ließ Geld und Spezialitäten mitgehen
                                                                                                    JON666/ISTOCKPHOTO

ihr Bestand erholt, da geht es                                                                                           zuerst erholen.
den Fischottern in Westöster-                                                                                                In Salzburg ist das Land                       Steiermark. Ein 51-Jähriger        diese herunter, wodurch
reich schon wieder an den                                                                                                noch nicht ganz so weit. Der                       hat laut Polizei am Wochen-        Alarm ausgelöst wurde.
Kragen. Diese Befürchtun-                                                                                                WWF wirft Agrarlandesrat                           ende aus einem Hofladen-               Als die Betreiberin des
gen haben zumindest Tier-                                                                                                Josef Schwaiger (ÖVP) den-                         Automaten in der Oststeier-        Hofladens das mitbekam, lief
schutzorganisationen.       In                                                                                           noch die Vorbereitung einer                        mark Spezialitäten und Bar-        sie gemeinsam mit ihrem
Tirol sorgt nämlich eine Be-                                                                                             „Tötungsverordnung“       vor.                     geld gestohlen und ist auf der     Vater (49) zum Verkaufs-
standserhebung durch das                                                                                                 Davon könne keine Rede                             Flucht mit seinem Pkw dem          stand. Dabei bemerkten sie
Land für Aufregung. Dem-                                                                                                 sein, beschwichtigt Schwai-                        Bauern über den Fuß gefah-         ein Fahrzeug, das gerade
nach leben 57 bis 85 Fischot-                                                                                            ger. Er will eine Verordnung,                      ren. Der Mann wurde wenig          gewendet wurde und in der
ter im Bundesland – unge-                                                                                                die auch mögliche Entnah-                          später von der Polizei ge-         Folge auf Vater und Tochter
fähr zehnmal mehr als noch                                                                                               men, also Abschüsse, regelt,                       stoppt. Er bestritt trotz Video-   zufuhr. Als sie versuchten,
vor zehn Jahren.                                                                                                         aber auch nicht ausschlie-                         aufzeichnung die Tat. Der          den Lenker zu stoppen, hielt
    Der Tiroler Fischereiver-     Die Fischotter-Bestände erholten sich in den vergangenen Jahren                        ßen. Zuerst soll es für Salz-                      Oststeirer war zur Tatzeit         dieser kurz an, setzte seine
band sieht dadurch nun den                                                                                               burg aber eine Erhebung,                           betrunken. Er wird angezeigt.      Fahrt jedoch unmittelbar
Fischbestand       gefährdet.     men, die die letzten Laich-       Konsequenz gelte es aber                             wie sie für Tirol schon vor-                           Der 51-Jährige soll vergan-    darauf fort und fuhr dem 49-
Dort, wo sich der Otter aus-      tierbestände gesamtheitlich       auch emotionslos über Ab-                            liegt, geben. Die letzte Zäh-                      genen Samstag kurz nach            Jährigen über den linken Fuß.
breite, sei auch eine Reduk-      schützen. Nur auf Gewässer-       schusspläne nachzudenken,                            lung stammt aus dem Jahr                           22 Uhr versucht haben, die         Der Bauer blieb jedoch unver-
tion im Fischbestand zu be-       sanierung zu setzen ist nicht     heißt es vom Fischereiver-                           2016. Auf Basis der Erhe-                          Videokamera im Bereich eines       letzt, da er Sicherheitsschuhe
obachten, unter anderem           ausreichend“, sagt Fischerei-     band. Die zuständige Lan-                            bung will Schwaiger dann                           frei zugänglichen Selbstbedie-     trug. Alarmierte Polizisten
auch bei geschützten Arten        Obmann Andreas Bachler.           deshauptmann-Stellvertrete-                          entscheiden, ob weitere                            nungs-Hofladens in Bad Glei-       hielten den 51-Jährigen rund
wie der Äsche. „Darum                 Umsiedelungen       seien     rin Ingrid Felipe (Grüne) er-                        Maßnahmen          notwendig                       chenberg (Bezirk Südoststeier-     zehn Minuten später auf der
braucht es rasch Maßnah-          eine Möglichkeit, in letzter      teilt diesem Wunsch eine Ab-                         sind.            MATTHIAS NAGL                     mark) abzudecken. Dabei fiel       B66 in Wilhelmsdorf an.
Bergsturz-Rätsel gelöst - Universität Innsbruck
Österreichische Universitäten - Pressespiegel

"Tiroler Tageszeitung" vom 17.02.2021 Seite 18 Ressort: Leben Lokalteil Innsbruck, Lokalteil Imst, Lokalteil
Kitzbühel, Lokalteil Kufstein, Lokalteil Landeck, Lokalteil Osttirol, Lokalteil Reutte, Lokalteil Schwaz

Bergstürze von Beben ausgelöst
Innsbruck-Die Überreste prähistorischer Bergstürze sind im Ausmaß von mehreren hundert
Millionen Kubikmetern Gestein in Alpentälern mit steilen Flanken zu sehen. Geologen der Uni
Innsbruck haben nun in der Tiefe die Ursache dafür gefunden. Sie entnahmen u. a. am Piburger
See und am Plansee acht Meter lange Bohrkerne und untersuchten die Sedimentschichten. Dabei
entdeckten sie zwei Arten von Erdbebenspuren.
"Die seismischen Erschütterungen haben die oberflächlichen Sedimente am Boden der Seen
verformt und zudem zahlreiche Unterwasser-Schlammlawinen ausgelöst",sagt Patrick Oswald,
Hauptautor der Studie. Durch Radiokarbon-Datierung identifizierten die Forscher in den
vergangenen 10.000 Jahren zehn Erdbeben von einer geschätzten Stärke zwischen 5,5 und 6,5
auf der Richter-Skala. Die Geologen können damit zeigen, dass die Bergstürze am Tschirgant
vor 3000 Jahren und am Fernpass vor 4100 Jahren mit starken Erdbeben zusammenfallen. (TT)
Die Geologen entnahmen Bohrkerne aus dem Plansee. Foto: Moernaut

                                                                                   Copyright: APA-DeFacto GmbH - Seite 5
Bergsturz-Rätsel gelöst - Universität Innsbruck
18 Leben                                                                                                                                                                                  Nummer 48 | Mittwoch, 17. Februar 2021

 Bergstürze                               Countdown zur Landung auf dem Mars
 von Beben                                                                                                                           3 Minuten bis Landung: Fallschirm
                                                                                                                                     öffnet sich in ca. 11 Kilometern
                                                                                                                                                                                2 Minuten: Oberflä-
                                                                                                                                                                                che wird gescannt für

  ausgelöst
                                                                                                                                     Höhe, bei 1500 km/h. 20 Sekunden           optimale Landeposition.
                                                                                                                                     später Abwurf Hitzeschild.                 4 km Höhe, 320 km/h.
                                           17 Minuten bis
Innsbruck – Die Überreste                  Landung: Lande-
prähistorischer Bergstürze                 Sonde trennt sich
sind im Ausmaß von mehre-                  von Flugeinheit.
ren hundert Millionen Kubik-               Zehn Minuten
metern Gestein in Alpentälern              danach Eintritt in
mit steilen Flanken zu sehen.              Mars-Atmosphäre.
                                                                                                                                                                                                   1 Minute: Abtrennung
Geologen der Uni Innsbruck
                                                                                                                                                                                                   Fallschirm und Rückenver-
haben nun in der Tiefe die Ur-
                                                                                                                                                                                                   kleidung, Lande-Einheit
sache dafür gefunden. Sie ent-
                                                                                                                                                                                                   im freien Fall. 2 km Höhe.
nahmen u. a. am Piburger See
                                                                                                                                                                                                   Bremsraketen zünden bei
und am Plansee acht Meter
                                                                                                                                                                                                   300 km/h, Autopilot identi-
lange Bohrkerne und unter-
                                                                                                                                                                                                   fiziert sicheren Landeplatz.
suchten die Sedimentschich-
ten. Dabei entdeckten sie zwei
Arten von Erdbebenspuren.
   „Die seismischen Erschüt-              Bisherige Mars-Rover der NASA
terungen haben die ober-
flächlichen Sedimente am                     Sojourner         Spirit/               Curiosity              Perseverance                                                   0 Minuten: Lande-Sonde
Boden der Seen verformt und                                  Opportunity                                                                                                   fährt Kran mit Rover aus,
zudem zahlreiche Unterwas-                      Start          Start                     Start                      Start                                                  Landung des Rovers bei 2,7 km/h.                                  Lande-
ser-Schlammlawinen aus-                         1996           2003                      2011                       2020                                                                                                                 Sonde hebt
gelöst“, sagt Patrick Oswald,                                                                                                                                                                                                             wieder ab.
Hauptautor der Studie. Durch                            2m
Radiokarbon-Datierung iden-                             1m
tifizierten die Forscher in den
vergangenen 10.000 Jahren
zehn Erdbeben von einer ge-                                              Quelle: dpa, Bilder: NASA; Grafik: Austria Presse Agentur
schätzten Stärke zwischen 5,5
und 6,5 auf der Richter-Skala.

                                          Augen und Ohren für den Mars
Die Geologen können damit
zeigen, dass die Bergstürze
am Tschirgant vor 3000 Jah-
ren und am Fernpass vor 4100
Jahren mit starken Erdbeben
zusammenfallen. (TT)

                                                  Morgen Abend versucht die NASA einen Rover in der Größe eines Kleinwagens am
                                                     Mars zu landen. Mit an Bord sind Technologie und Wissen aus Österreich.
                                        Washington – Das Haupt-                      Es wäre ein Jammer, würde                           Und ein Hubschrauber            richtungen Software-Kompo-           Er will mit den scharfen Bil-
                                        abendprogramm hat es mor-                  den Rover dasselbe Schick-                         namens „Ingenuity“ (auf            nenten für eine der Kameras          dern der „Österreich-Kamera“
                                        gen in sich, weil man für eine             sal ereilen wie die europäi-                       Deutsch: Einfallsreichtum)         des Rovers, die bald dreidi-         nach Spuren von Meteoriten-
                                        Wissenschafts-Doku, einen                  sche Sonde „Schiaparelli“,                         sorgt unter Wissenschaftern,       mensionale Aufnahmen der                         Einschlägen am
                                        Abenteuerfilm und Science                  die 2016 ungebremst auf die                        Weltraum- und Technik-             Mars-Oberfläche ermöglichen                      Mars suchen.
                                        Fiction nicht einmal den Kanal             Mars-Oberfläche gestürzt ist.                      Fans bereits für viel Vorfreu-     soll. Und mit dem Geochemi-                      (chris, APA, dpa)
                                        wechseln muss. Alles in einem              Erstens hat „Perseverance“                         de – denn damit soll erstmals      ker Christian Köberl gehört
Die Geologen entnahmen Bohrker-         – live übertragen vom Mars.                seit seinem Start im Juli 2020                     versucht werden, auf einem         ein Österreicher dem Wissen-         Livestream morgen Abend unter
ne aus dem Plansee.   Foto: Moernaut    Ob die Science Fiction zur Re-             eine lange Reise hinter sich.                      anderen Planeten eine Art He-      schafts-Team der Mission an.         go.tt.com/mars-landung
                                        alität wird, entscheidet sich              Zweitens wären bei einem                           likopter zu starten. Die vier
                                        ab 20.30 Uhr (MEZ), wenn die               Absturz 2,5 Milliarden Dol-                        Rotorblätter aus Kohlefasern
  Zögern kostet                         NASA das Landemanöver mit
                                        ihrem neuesten Rover beginnt.
                                                                                   lar in den Mars-Sand gesetzt.
                                                                                   Und drittens ist der Rover mit
                                                                                                                                      rotieren deutlich schneller als
                                                                                                                                      die von Hubschraubern auf             Mehr Astronautinnen
   Vertrauen                            Um 21.50 Uhr soll das rollende
                                        Labor die Mars-Oberfläche er-
                                                                                   zahlreichen Hightech-Geräten
                                                                                   ausgestattet, die Klima und
                                                                                                                                      der Erde – unter anderem weil
                                                                                                                                      die Atmosphäre des Mars we-          sind bei der ESA gefragt
Grenoble – Schlechte Nach-              reicht haben.                              Geologie des Planeten unter-                       sentlich dünner ist.
richten für Menschen, die                  Viermal gelang der US-                  suchen sollen. Unter den Ge-                          Dieser geplante erste Flug        Innsbruck – Nach elf Jah-             Vor allem Frauen sollen
langsam antworten: Sie wer-             Raumfahrtbehörde eine ähn-                 räten sind auch 23 Kameras                         am Mars hat auch einen Ös-           ren sucht die Europäische          nun mobilisiert werden.
den von ihrem Umfeld ver-               liche Mission, doch „Per-                  und einige NASA-Premieren:                         terreich-Anteil. Weil sich die       Weltraumorganisation               Denn beim letzten Aus-
mutlich eher als Lügner wahr-           severance“ (auf Deutsch:                   Erstmals werden mit „Perse-                        Helikopter-Drohne wegen der          ESA wieder nach Astronau-          wahlverfahren war nur je-
genommen. Das legt eine                 Durchhaltevermögen) ist grö-               verance“ Mikrofone auf den                         Distanz zur Erde nicht direkt        ten. „Es ist Zeit, eine neue       der sechste Astronaut weib-
französische Studie nahe, die           ßer als alle seine Vorgänger.              Mars geschickt, um Töne auf-                       steuern lässt, muss sie sich         Gruppe an Astronauten              lich. „Gerade Frauen haben
im Journal of Personality and           Mit einer Tonne Gewicht und                nehmen zu können. Wegen                            anhand von Kamerabildern             zu rekrutieren. Die letzte         oft die Einstellung, dass sie
Social Psychology veröffent-            einer Länge von drei Metern                der dünneren Atmosphäre auf                        selbstständig orientieren. Ei-       Kampagne haben wir im              nicht gut genug sind“, er-
licht wurde. In 14 Experimen-           gleicht er einem Kleinwagen,               dem Mars, dürften sich die Ge-                     ner der Entwickler des Algo-         Jahr 2008 gestartet. Da-           klärt Astronautin Saman-
ten mit 7500 Teilnehmern                und der muss nach dem Ein-                 räusche speziell anhören. „Es                      rithmus des Kamera-basierten         mals hatten wir mehr als           tha Cristoforetti. Auch
wurden verzögerte Antworten             tritt in die Atmosphäre von                wird so sein, als ob man durch                     Systems ist der an der Univer-       8000 Bewerber“, berichtet          Astronauten mit einem be-
durchweg als weniger aufrich-           20.000 km/h auf fast null ab-              eine Mauer hindurch lauscht“,                      sität Klagenfurt tätige Schwei-      der Tiroler Josef Aschba-          stimmten Grad an körper-
tig eingeschätzt – egal ob es           gebremst werden. „Lassen Sie               erklärt ein NASA-Forscher.                         zer Stephan Weiss. Und nicht         cher, designierter ESA-Ge-         licher Behinderung werden
sich um eine harmlose Frage             sich von niemandem etwas                     Erstmals ist geplant, Boden-                     nur deshalb hofft Österreich         neraldirektor, im Rahmen           gesucht. Der Bewerbungs-
nach Kuchen oder um eine                anderes erzählen: Auf dem                  proben zu entnehmen, die von                       auf eine erfolgreiche Landung.       des gestrigen Kick-offs der        zeitraum geht vom 31. März
ernste Frage nach einem Ver-            Mars landen ist schwer“, sagt              einer späteren Mission zur Er-                     Immerhin lieferten Grazer            neuen ESA-Kampagne.                bis zum 28. Mai. (m.l.)
brechen handelte. (APA, dpa)            Missionschef John McNamee.                 de gebracht werden sollen.                         und Wiener Forschungsein-

                                                                                                                                                                           Leben mit Tieren

                                                                                                                                           Ein Kater rettet seinen Besitzer
                                                                                                                                                Von Inge Welzig          zu erreichen. Ihm blieb nur          weshalb hingefahren wurde.
                                                                                                                                                                         die Hoffnung, durch Konzen-          Dort fand man den Kater wie

                                                                                                                                      N     ormalerweise erfolgt ei-
                                                                                                                                            ne tierische Menschen-
                                                                                                                                      Rettung durch einen Hund.
                                                                                                                                                                         tration dem Kater das Betäti-
                                                                                                                                                                         gen dieses rettenden Knopfes
                                                                                                                                                                         beizubringen. Es dauerte viele
                                                                                                                                                                                                              versteinert neben dem Tele-
                                                                                                                                                                                                              fon sitzend. Erst als sein Be-
                                                                                                                                                                                                              sitzer mit Hilfe der Sanitäter
                                                                                                                                      Jacky ist jedoch ein Kater, der    Stunden, bis Harry durch Ge-         im Bett lag und nach Jacky
                                                                                                                                      2006 berühmt wurde. Sein           danken Jacky so weit brachte,        rief, wusste dieser, dass sein
                                                                                                                                      Besitzer, der Rollstuhlfahrer      dass sich dieser zur Anrichte        Auftrag beendet war und er
                                                                                                                                      Harry wollte ins Bett wech-        begab, auf der das Telefon           konnte sich zufrieden schnur-
                                                                                                                                      seln und fiel dabei auf den        stand. Der Kater sollte auf die      rend in seinen Korb begeben.
                                                                                                                                      Boden. Er konnte weder auf-        große, rote Taste drücken, die
                                                                                                                                      stehen noch Hilfe holen, der       schon auf wenig Druck den
                                                                                                                                      Akku vom Handy war leer.           Notruf zur Leitstelle auslöste.
     Das Geheimnis der vielen Hörner ist gelüftet                                                                                     Dass Tiere Gedanken emp-
                                                                                                                                      fangen können, ist bekannt,
                                                                                                                                                                         Wie genau der Kater dann die
                                                                                                                                                                         Verbindung schaffte, konnte
Manche Schafe und Ziegen tragen nicht nur zwei, sondern vier oder sogar noch mehr Hörner. Schon vor 8000 Jahren                       die gleichzeitige Lernfähigkeit    Harry nicht sehen, jedenfalls
wurde diese Besonderheit entdeckt, doch der Hintergrund blieb ein Rätsel. Bis jetzt. Ein Schweizer Forscherteam                       weniger.                           funktionierte die Rettungs-
lüftete nun das Geheimnis dieser Morphologie, indem sie das Erbgut von 2000 Schafen und Ziegen aus aller Welt                            Für Harry war es unmög-         kette. Beim Rückruf in die           Inge Welzig hatte 23 Jahre eine
verglichen. Rund zehn der Tiere trugen mehr als zwei Hörner. Sie alle hatten das gleiche mutierte Gen.   Foto: iStock                 lich, den Notruf beim Festnetz     Wohnung kam keine Antwort,           Leitfunktion im Tiroler Tierschutz inne.
Bergsturz-Rätsel gelöst - Universität Innsbruck
Österreichische Universitäten - Pressespiegel

"TT Kompakt" vom 17.02.2021 Seite 22 Ressort: Leben Von: APA

Bergstürze durch Erdbeben
In Tirol stärkere Erdbeben möglich als bisher beobachtet wurden-Lösen mit hoher
Wahrscheinlichkeit Bergstürze aus.
Innsbruck-Zuerst bebte der Boden unter ihnen, dann kamen von oben halbe Berge als
Gesteinsmasse heruntergesaust-die Menschen im vorhistorischen Tirol hatten es offensichtlich
nicht immer gemütlich. Ablagerungen im Boden von zwei Alpenseen verrieten Innsbrucker
Forschern, dass Bergstürze vor 3000 und 4100 Jahren am Tschirgant und Fernpass von stärkeren
Erdbeben ausgelöst wurden, als man in Tirol für wahrscheinlich gehalten hat, berichten sie im
Fachjournal "Nature Communications".
Die Erdbebengefährdung muss deshalb für die Untersuchungsregion aber nicht signifikant
höhergesetzt werden, erklärte Michael Strasser vom Institut für Geologie der Universität
Innsbruck der: "Die bisher berechnete Wahrscheinlichkeit für das Eintreten größerer
Bodenbeschleunigungen durch Erdbeben in Tirol in den nächsten 50 Jahren liegt bei zirka zwei
Prozent, und ist somit nur geringfügig kleiner als jene zwei bis vier Prozent, die wir aus unseren
Paläo-Daten ableiten".
Die Studie zeigt aber, dass starke Erdbeben, wenn sie einmal auftreten, meist große Bergstürze
auslösen. "Die Eintretenswahrscheinlichkeit für solche Bergstürze, die auch in dicht besiedelten
Gebieten möglich sind, ist somit ähnlich hoch wie jene für Erdbeben selbst",so der Forscher.
Man sollte sich daher überlegen, ob man sich vor solchen sehr seltenen, aber durchaus realen
Gefahren schützen und darauf vorbereiten will.
Mit Kollegen hat Strasser Sedimentbohrkerne aus zwei Seen in der Umgebung der beiden
Berge, nämlich dem Piburger See und dem Plansee, nach Spuren von vorhistorischen Erdbeben
untersucht. "Die seismischen Erschütterungen haben die oberflächlichen Sedimente am Boden
der Seen verformt und zudem zahlreiche Unterwasser-Schlammlawinen ausgelöst",erklärte sein
Mitarbeiter Patrick Oswald in einer Aussendung. Anhand von Spuren solcher Ereignisse in den
Bohrkernen konnten die Forscher zehn sehr heftige Erdbeben innerhalb der vergangenen 10.000
Jahre nachweisen. Vom letzten davon gibt es auch historische Aufzeichnungen, es passierte am
8. Oktober 1930 in Namlos im Bezirk Reutte, und hatte eine Stärke von 5,3 auf der Richter-Skala.
Es gab aber davor stärkere Beben mit einer Stärke von 5,5 bis 6,5, so Christa Hammerl von
der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in Wien. Das ist aber immer noch
signifikant schwächer als etwa das Erdbeben vor der Küste Japans (7,3), das am 13. Februar
zahlreiche Verletzte forderte. "Da die Beben in den Ostalpen aber nur in wenigen Kilometern
Tiefe auftreten, können sie erhebliche Schäden an der Infrastruktur und in der Naturlandschaft
verursachen",erklärt die Expertin. (APA)
Bergstürze vor 4100 Jahren Fernpass haben stärkere Erdbeben ausgelöst.
Foto: Böhm

                                                                            Copyright: APA-DeFacto GmbH - Seite 7
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22 Leben                                                                                                                                                                                                                       Mittwoch, 17. Februar 2021

   Bereitschaft für lange und weite Reisen                        Heute in der TT                                                                                                              Unbekannte Volkskrankheit Blutvergiftung

 Der Traum vom All:                                                Augen und                                                                                                                       Sepsis: 20.000
                                                                   Ohren für
ESA sucht Astronauten                                              den Mars                                                                                                                     Todesfälle verhindern
Flexibilität oder die Be-      wir werden die besten              Wie die Landung des                                                                                                          Die unbekannte Volks-           gestern zum Start der
reitschaft für lange und       finden“, sagte ESA-Ge-             neuesten und größten                                                                                                         krankheit Sepsis – allge-       Kampagne „Deutschland
weite Reisen sind gefragt:     neraldirektor Jan Wörner           NASA-Rovers morgen                                                                                                           mein als Blutvergiftung         erkennt Sepsis“. Das Ak-
Wer schon immer mal ins        gestern bei einer Online-          am Mars ablaufen                                                                                                             genannt – ist mit 75.000        tionsbündnis Patientensi-
All wollte, kann sich ab 31.   Pressekonferenz. Die ESA           sollen – lesen Sie                                                                                                           Fällen im Jahr eine der         cherheit und ihre Partner
März bei der europäischen      will dabei ganz beson-             heute in der Tiroler                                                                                                         häufigsten Todesursachen         wollen mit der Initiative
Raumfahrtagentur ESA be-       ders auf Diversität setzen.        Tageszeitung!                                                                                                                in Deutschland. Durch           ein Bewusstsein für die
werben. „Es ist Zeit, nach     „Vielfalt ist ein Gewinn“,                                                                                                                                      mehr Aufklärung könnten         Sepsis schaffen und Warn-
neuen Astronauten zu su-       so Wörner. Sie bereichere                                                                                                                          www.tt.com
                                                                                                                                                                                               bis zu 20.000 davon ver-        zeichen bekannter ma-
chen und ich bin sicher,       ein Team. (dpa)                                                      UNABHÄNGIGE
                                                                                                                     TAGESZEITUNG

                                                                                                         Silber bei Olympia-Test
                                                                                                         Kletter-Ass Jakob Schubert
                                                                                                                                    FÜR TIROL

                                                                                                                                                Die Leser stehen im Mittelpun
                                                                                                                                                                                               mieden werden, hieß es          chen. (dpa)
                                                                                                         Kombi-Silber bei der       holte       Wie man versucht, zufriedene          kt
                                                                    Donnerstag, 22. August
                                                                                                                              WM. Seite 27      noch zufriedener zu          Leser
                                                                                             2019 74. Jahrgang
                                                                                                               | Nummer   232
                                                                                                                                                                    machen.Seite 49

                                                                    FP-Auf

        Bergstürze durch Erdbeben
          In Tirol stärkere Erdbeben möglich als                                                                                                                                               vor solchen sehr seltenen,
                                                                                                                                                                                               aber durchaus realen Ge-
                                                                                                                                                                                                                               en verformt und zudem
                                                                                                                                                                                                                               zahlreiche Unterwasser-
      bisher beobachtet wurden – Lösen mit hoher                                                                                                                                               fahren schützen und dar-        Schlammlawinen ausge-
                                                                                                                                                                                               auf vorbereiten will.           löst“, erklärte sein Mitar-
           Wahrscheinlichkeit Bergstürze aus.                                                                                                                                                    Mit Kollegen hat Stras-       beiter Patrick Oswald in
                                                                                                                                                                                               ser Sedimentbohrkerne           einer Aussendung. An-
Innsbruck – Zuerst beb-        Jahren liegt bei zirka zwei     ze auslösen. „Die Eintre-                                                                                                       aus zwei Seen in der Um-        hand von Spuren solcher
te der Boden unter ih-         Prozent, und ist somit nur      tenswahrscheinlichkeit                                                                                                          gebung der beiden Berge,        Ereignisse in den Bohr-
nen, dann kamen von            geringfügig kleiner als je-     für solche Bergstürze, die                                                                                                      nämlich dem Piburger See        kernen konnten die For-
oben halbe Berge als Ge-       ne zwei bis vier Prozent,       auch in dicht besiedelten                                                                                                       und dem Plansee, nach           scher zehn sehr heftige
steinsmasse herunter-          die wir aus unseren Pa-         Gebieten möglich sind,                                                                                                          Spuren von vorhistori-          Erdbeben innerhalb der
gesaust – die Menschen         läo-Daten ableiten“.            ist somit ähnlich hoch                                                                                                          schen Erdbeben unter-           vergangenen 10.000 Jahre
im vorhistorischen Tirol         Die Studie zeigt aber,        wie jene für Erdbeben                                                                                                           sucht. „Die seismischen         nachweisen. Vom letzten
hatten es offensichtlich       dass starke Erdbeben,           selbst“, so der Forscher.                                                                                                       Erschütterungen haben           davon gibt es auch histo-
nicht immer gemütlich.         wenn sie einmal auftre-         Man sollte sich daher                                                                                                           die oberflächlichen Sedi-       rische Aufzeichnungen,
Ablagerungen im Boden          ten, meist große Bergstür-      überlegen, ob man sich                                                                                                          mente am Boden der Se-          es passierte am 8. Okto-
von zwei Alpenseen ver-                                                                                                                                                                                                        ber 1930 in Namlos im
rieten Innsbrucker For-                                                                                                                                                                                                        Bezirk Reutte, und hatte
schern, dass Bergstürze                                                                                                                                                                                                        eine Stärke von 5,3 auf
vor 3000 und 4100 Jahren                                                                                                                                                                                                       der Richter-Skala.
am Tschirgant und Fern-                                                                                                                                                                                                          Es gab aber davor stär-
pass von stärkeren Erd-                                                                                                                                                                                                        kere Beben mit einer
beben ausgelöst wurden,                                                                                                                                                                                                        Stärke von 5,5 bis 6,5, so
als man in Tirol für wahr-                                                                                                                                                                                                     Christa Hammerl von der
scheinlich gehalten hat,                                                                                                                                                                                                       Zentralanstalt für Me-
berichten sie im Fach-                                                                                                                                                                                                         teorologie und Geody-
journal „Nature Commu-                                                                                                                                                                                                         namik (ZAMG) in Wien.
nications“.                                                                                                                                                                                                                    Das ist aber immer noch
  Die Erdbebengefähr-                                                                                                                                                                                                          signifikant schwächer als
dung muss deshalb für                                                                                                                                                                                                          etwa das Erdbeben vor
die Untersuchungsregi-                                                                                                                                                                                                         der Küste Japans (7,3),
on aber nicht signifikant                                                                                                                                                                                                      das am 13. Februar zahl-
höhergesetzt werden, er-                                                                                                                                                                                                       reiche Verletzte forder-
klärte Michael Strasser                                                                                                                                                                                                        te. „Da die Beben in den
vom Institut für Geologie                                                                                                                                                                                                      Ostalpen aber nur in we-
der Universität Innsbruck                                                                                                                                                                                                      nigen Kilometern Tiefe
der: „Die bisher berech-                                                                                                                                                                                                       auftreten, können sie er-
nete Wahrscheinlichkeit                                                                                                                                                                                                        hebliche Schäden an der
für das Eintreten größe-                                                                                                                                                                                                       Infrastruktur und in der
rer Bodenbeschleunigun-                                                                                                                                                                                                        Naturlandschaft verursa-
gen durch Erdbeben in                                                                                                                                                                                                          chen“, erklärt die Exper-
Tirol in den nächsten 50       Bergstürze vor 4100 Jahren Fernpass haben stärkere Erdbeben ausgelöst.                                                                                                             Foto: Böhm   tin. (APA)
Bergsturz-Rätsel gelöst - Universität Innsbruck
Österreichische Universitäten - Pressespiegel

"orf.at" gefunden am 16.02.2021 21:09 Uhr

Erdbeben verursachten einst massive Bergstürze
Online seit heute, 15.03 Uhr Die Erdbebengefährdung muss deshalb für die
Untersuchungsregion aber nicht signifikant höhergesetzt werden, erklärte
Michael Strasser vom Institut für Geologie der Universität Innsbruck der APA: „Die bisher
berechnete Wahrscheinlichkeit für das Eintreten größerer Bodenbeschleunigungen durch
Erdbeben in Tirol in den nächsten 50 Jahren liegt bei zirka zwei Prozent, und ist somit nur
geringfügig kleiner als jene zwei bis vier Prozent, die wir aus unseren Paläo-Daten ableiten“.
Die Studie zeigt aber, dass starke Erdbeben, wenn sie einmal auftreten, meist große Bergstürze
auslösen. „Die Eintretenswahrscheinlichkeit für solche Bergstürze, die auch in dicht besiedelten
Gebieten möglich sind, ist somit ähnlich hoch wie jene für Erdbeben selbst“, so der Forscher.
Man sollte sich daher überlegen, ob man sich vor solchen sehr seltenen, aber durchaus realen
Gefahren schützen und darauf vorbereiten will.
Instabil durch Erschütterung
Mit Kollegen hat Strasser Sedimentbohrkerne aus zwei Seen in der Umgebung der beiden
Berge, nämlich dem Piburger See und dem Plansee, nach Spuren von vorhistorischen Erdbeben
untersucht. „Die seismischen Erschütterungen haben die oberflächlichen Sedimente am Boden
der Seen verformt und zudem zahlreiche Unterwasser-Schlammlawinen ausgelöst“, erklärte sein
Mitarbeiter Patrick Oswald in einer Aussendung zur im Fachjournal „Nature Communications“
erschienenen Studie . Anhand von Spuren solcher Ereignisse in den Bohrkernen konnten die
Forscher zehn sehr heftige Erdbeben innerhalb der vergangenen 10.000 Jahre nachweisen. Vom
letzten davon gibt es auch historische Aufzeichnungen, es passierte am 8. Oktober 1930 in
Namlos im Bezirk Reutte, und hatte eine Stärke von 5,3 auf der Richter-Skala.
Es gab aber davor stärkere Beben mit einer Stärke von 5,5 bis 6,5, so Christa Hammerl von
der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in Wien. Das ist aber immer noch
signifikant schwächer als etwa das Erdbeben vor der Küste Japans (7,3), das am 13. Februar
zahlreiche Verletzte forderte. „Da die Beben in den Ostalpen aber nur in wenigen Kilometern
Tiefe auftreten, können sie erhebliche Schäden an der Infrastruktur und in der Naturlandschaft
verursachen“, erklärt die Expertin.
Die großen Bergstürze am Tschirgant (2.370 Höhenmeter) vor rund 3.000 Jahren und
am Fernpass (1.216 Höhenmeter) vor 4.100 Jahren fallen zeitlich mit besonders starken
Erdbeben zusammen, so die Forscher. Daraus schließen sie, „dass die extremen seismischen
Erschütterungen letztlich die Bergstürze auslösten“. Vor dem Bergsturz am Tschirgant vor
3.000 Jahren gab es außerdem mehrere schwere Erdbeben. „Wir vermuten daher, dass solche
Erschütterungen die Felshänge nach und nach auch immer instabiler werden lassen“, so Strasser.

                                                                     Copyright: APA-DeFacto GmbH - Seite 9
Bergsturz-Rätsel gelöst - Universität Innsbruck
Österreichische Universitäten - Pressespiegel

"tt.com" gefunden am 16.02.2021 11:03 Uhr

Starkbeben waren Ursache für riesige Bergstürze am
Fernpass und Tschirgant
Sediment-Analysen von Geologen der Uni Innsbruck ergaben, dass prähistorische
Erdbeben in Tirol massive Gesteinsabbrüche zur Folge hatten. Die Ergebnisse sollen
auch helfen, künftig bessere Prognosen zu erstellen.
Die Forscher entnahmen für die Sedimentanalysen bis zu acht Meter lange Bohrkerne aus
Piburgersee und Plansee.
Innsbruck – Geologen der Uni Innsbruck haben zehn prähistorische Erdbeben mit einer Magnitude
identifiziert, die zum Teil für große Bergstürze in Tirol verantwortlich gewesen sein dürften. Dafür
wurde Seeschlamm aus dem Piburgersee und dem Plansee untersucht. Die Forscher kommen
zu dem Ergebnis, dass Erdbeben mit einer Stärke von 5,5 bis 6,5 auf der Richterskala Ursache
für riesige Felsabbrüche in den Alpen waren.
Ausgangspunkt für die Studie sind die Überreste großer Bergstürze in zahlreichen Alpentälern mit
steilen Flanken im Ausmaß mehrerer hundert Millionen Kubikmeter Gestein. „Wie sie entstanden
sind, ist oft schwer zu rekonstruieren, da sie vor mehreren Tausend Jahren stattfanden und somit
keine historischen Dokumente darüber vorliegen“, erklärt Studien-Hauptautor Patrick Oswald,
Doktorand in der Arbeitsgruppe für Sedimentgeologie am Institut für Geologie der Uni Innsbruck.
„Interessanterweise traten viele dieser alten Bergstürze auf eher kleinem Raum auf und haben
ein ähnliches Alter, bildeten also eine Art Cluster.“
Dieses rätselhafte Muster sorgt in der Fachwelt bereits seit vielen Jahren für zahlreiche
Diskussionen rund um mögliche Ursachen. Neben abrupten klimatischen Veränderungen
gelten auch Erdbebenerschütterungen als potenzielle Auslöser. Da das „Untersuchungsobjekt“
in Form der kollabierten Felshänge nicht mehr vorhanden ist, entschied das Forscher-
Team die Perspektive im umzudrehen – und suchte unter Wasser nach Antworten. In
den Sedimentschichten könne man „Deformationsstrukturen finden, die durch vergangene
Starkerdbeben ausgelöst wurden“, sagt Michael Strasser, Leiter der Arbeitsgruppe.
Zehn schwere prähistorische Erdbeben
Das Hauptaugenmerk legten die Geologen dabei auf die massiven Bergstürze am Tschirgant,
am Fernpass und am Eibsee. Dazu entnahmen die Forscher bis zu acht Meter lange Bohrkerne
aus Piburgersee und Plansee. Durch den Einsatz modernster Techniken, wie hydroakustische
Vermessungen des Seeuntergrunds oder computertomographische Scans der acht Meter langen
Sedimentkerne, fanden die Forscher zwei verschiedene Arten von Erdbebenspuren: „Die
seismischen Erschütterungen haben die oberflächlichen Sedimente am Boden der Seen verformt
und zudem zahlreiche Unterwasser-Schlammlawinen ausgelöst“, so Patrick Oswald.
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Durch Radiokarbon-Datierung entdeckten die Forscher zehn prähistorische Erdbeben während
der letzten 10.000 Jahre, und fanden zudem auch Spuren des historischen Erdbebens mit
Richter-Magnitude 5,3 vom 8. Oktober 1930 in Namlos (Bezirk Reutte). . „Durch eine exakte
Auswertung historischer Erdbebenberichte – sofern sie vorhanden sind – und den Vergleich mit
den Sedimentabdrücken in den Seen" habe man die prähistorischen Erdbeben auf eine Magnitude
nach Richter zwischen 5,5 bis 6,5 geschätzt, erklärt Christa Hammerl, historische Seismologin
der ZAMG. „Da die Beben in den Ostalpen nur in wenigen Kilometern Tiefe auftreten, können sie
erhebliche Schäden an der Infrastruktur und in der Naturlandschaft verursachen.“
Bessere Prognosen bei seismischen Aktivitäten

                                                                       Copyright: APA-DeFacto GmbH - Seite 10
Österreichische Universitäten - Pressespiegel

Die Ergebnisse der Innsbrucker Geologen zeigen, dass das Auftreten der großen Bergstürze am
Tschirgant vor rund 3000 Jahren und am Fernpass vor ca. 4100 Jahren mit besonders starken
Erdbeben zusammenfällt. Aus dieser Altersübereinstimmung schließen die Forscher, dass die
extremen seismischen Erschütterungen letztlich die Bergstürze auslösten. Die Analysen ergaben
außerdem, dass eine enge Abfolge von mindestens fünf schweren Erdbeben den Bergstürzen
vor etwa 3000 Jahren vorausging. „Wir vermuten daher, dass seismische Erschütterungen nicht
nur Bergstürze selbst auslösen, sondern die Felshänge nach und nach immer instabiler werden
lassen“, ergänzt Strasser. „Mit all diesen neuen Informationen möchten wir nun einen Beitrag dazu
leisten, künftige Erdbeben- und Bergsturzgefahren in den dicht besiedelten Alpentälern besser
abschätzen und prognostizieren zu können. Erdbeben dieser Stärke sind zwar selten, können
aber verheerende Folgen haben.“ (TT.com, OTS)
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                                                                     Copyright: APA-DeFacto GmbH - Seite 11
Österreichische Universitäten - Pressespiegel

"oe24.at" gefunden am 16.02.2021 11:19 Uhr

Heftige Erdbeben verursachten in Tirol einst massive
Bergstürze
Forscher: In Tirol stärkere Erdbeben möglich als bisher beobachtet wurden - Lösen mit
hoher Wahrscheinlichkeit Bergstürze aus
Zuerst bebte der Boden unter ihnen, dann kamen von oben halbe Berge als Gesteinsmasse
heruntergesaust - die Menschen im vorhistorischen Tirol hatten es offensichtlich nicht immer
gemütlich. Ablagerungen im Boden von zwei Alpenseen verrieten Innsbrucker Forschern, dass
Bergstürze vor 3.000 und 4.100 Jahren am Tschirgant und Fernpass von stärkeren Erdbeben
ausgelöst wurden, als man in Tirol für wahrscheinlich gehalten hat, berichten sie im Fachjournal
"Nature Communications".
Die Erdbebengefährdung muss deshalb für die Untersuchungsregion aber nicht signifikant
höhergesetzt werden, erklärte Michael Strasser vom Institut für Geologie der Universität
Innsbruck der APA: "Die bisher berechnete Wahrscheinlichkeit für das Eintreten größerer
Bodenbeschleunigungen durch Erdbeben in Tirol in den nächsten 50 Jahren liegt bei zirka zwei
Prozent, und ist somit nur geringfügig kleiner als jene zwei bis vier Prozent, die wir aus unseren
Paläo-Daten ableiten".
Die Studie zeigt aber, dass starke Erdbeben, wenn sie einmal auftreten, meist große Bergstürze
auslösen. "Die Eintretenswahrscheinlichkeit für solche Bergstürze, die auch in dicht besiedelten
Gebieten möglich sind, ist somit ähnlich hoch wie jene für Erdbeben selbst", so der Forscher.
Man sollte sich daher überlegen, ob man sich vor solchen sehr seltenen, aber durchaus realen
Gefahren schützen und darauf vorbereiten will.
Mit Kollegen hat Strasser Sedimentbohrkerne aus zwei Seen in der Umgebung der beiden
Berge, nämlich dem Piburger See und dem Plansee, nach Spuren von vorhistorischen Erdbeben
untersucht. "Die seismischen Erschütterungen haben die oberflächlichen Sedimente am Boden
der Seen verformt und zudem zahlreiche Unterwasser-Schlammlawinen ausgelöst", erklärte sein
Mitarbeiter Patrick Oswald in einer Aussendung. Anhand von Spuren solcher Ereignisse in den
Bohrkernen konnten die Forscher zehn sehr heftige Erdbeben innerhalb der vergangenen 10.000
Jahre nachweisen. Vom letzten davon gibt es auch historische Aufzeichnungen, es passierte am
8. Oktober 1930 in Namlos im Bezirk Reutte, und hatte eine Stärke von 5,3 auf der Richter-Skala.
Es gab aber davor stärkere Beben mit einer Stärke von 5,5 bis 6,5, so Christa Hammerl von
der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in Wien. Das ist aber immer noch
signifikant schwächer als etwa das Erdbeben vor der Küste Japans (7,3), das am 13. Februar
zahlreiche Verletzte forderte. "Da die Beben in den Ostalpen aber nur in wenigen Kilometern
Tiefe auftreten, können sie erhebliche Schäden an der Infrastruktur und in der Naturlandschaft
verursachen", erklärt die Expertin.
Die großen Bergstürze am Tschirgant (2.370 Höhenmeter) vor rund 3.000 Jahren und
am Fernpass (1.216 Höhenmeter) vor 4.100 Jahren fallen zeitlich mit besonders starken
Erdbeben zusammen, so die Forscher. Daraus schließen sie, "dass die extremen seismischen
Erschütterungen letztlich die Bergstürze auslösten". Vor dem Bergsturz am Tschirgant vor
3.000 Jahren gab es außerdem mehrere schwere Erdbeben. "Wir vermuten daher, dass solche
Erschütterungen die Felshänge nach und nach auch immer instabiler werden lassen", so Strasser.
(SERVICE - Internet: https://doi.org/10.1038/s41467-021-21327-9)

                                                                      Copyright: APA-DeFacto GmbH - Seite 12
Österreichische Universitäten - Pressespiegel

"meinbezirk.at" gefunden am 16.02.2021 10:00 Uhr

Piburger See und Plansee lieferten geschichtliche
Beweise von geologischen Elementarereignissen
Starkbeben und historische Bergstürze gebieten
Wachsamkeit
Seeschlamm aus dem Piburgersee im Ötztal und dem Plansee im Bezirk Reutte in Tirol
zeigen, dass seltene, aber starke Erdbeben die Ursache für prähistorische Bergstürze in
den österreichischen Alpen sind.
OBERLAND. Geologen der Uni Innsbruck identifizierten 10 prähistorische Erdbeben mit einer
Magnitude zwischen 5,5 und 6,5 auf der Richterskala. Beben dieser Stärke sind bislang in
der Region nicht in historischen Aufzeichnungen der letzten ~1000 Jahre dokumentiert. Die
Ergebnisse wurden im renommierten Fachmagazin Nature Communications veröffentlicht.
In zahlreichen Alpentälern mit steilen Flanken finden sich die Überreste großer Bergstürze
im Ausmaß mehrerer hundert Millionen Kubikmeter Gestein. „Wie sie entstanden sind, ist
oft schwer zu rekonstruieren, da sie vor mehreren Tausend Jahren stattfanden und somit
keine historischen Dokumente darüber vorliegen“, erklärt Patrick Oswald, Doktorand in der
Arbeitsgruppe für Sedimentgeologie am Institut für Geologie der Universität Innsbruck und
Hauptautor der Studie. „Interessanterweise traten viele dieser alten Bergstürze auf eher kleinem
Raum auf und haben ein ähnliches Alter, bildeten also eine Art ‚Cluster‘.“ Dieses rätselhafte Muster
sorgt in der Fachwelt bereits seit vielen Jahren für zahlreiche Diskussionen rund um mögliche
Ursachen. Neben abrupten klimatischen Veränderungen gelten auch Erdbebenerschütterungen
als potenzielle Auslöser. Da das „Untersuchungsobjekt“ in Form der kollabierten Felshänge nicht
mehr vorhanden ist, entschied das Forscher-Team am Institut für Geologie die Perspektive im
wahrsten Sinn des Wortes umzudrehen – und suchte unter Wasser nach Antworten auf diese
Fragen. „Die einzelnen Sediment-Schichten, die sich Jahr für Jahr am See- oder Meeresgrund
ablagern, geben Aufschluss über klimatische und ökologische Bedingungen, die weit über
historische Aufzeichnungen hinaus reichen. In den Sedimentabfolgen können wir aber auch
Deformationsstrukturen finden, die durch vergangene Starkerdbeben ausgelöst wurden“, sagt
Michael Strasser, Leiter der Arbeitsgruppe für Sedimentgeologie am Institut für Geologie und der
Austrian Core Facility für wissenschaftliche Bohrkernanalysen an der Universität Innsbruck.
Zehn schwere prähistorische Erdbeben
Das Hauptaugenmerk legten die Geologen dabei auf die massiven Bergstürze am Tschirgant,
am Fernpass und am Eibsee. Dazu entnahmen die Forscher bis zu acht Meter lange Bohrkerne
aus den Seen. „Statt Überreste dieser Bergstürze in der Landschaft zu untersuchen, bohrten
wir in die schlammigen Sedimentarchive am Grund des Piburgersees und des Plansees und
suchten nach spezifischen Spuren im Schlamm – ausgelöst von starken Erdbeben. Indem wir
die Erdbeben- und Bergsturzrekonstruktionen der letzten 10.000 Jahre vergleichen, können
wir beurteilen, ob diese miteinander in Beziehung stehen oder nicht“, erklärt Jasper Moernaut
vom Institut für Geologie. Er leitet das Projekt „Tyrol on Shaky Slopes“, das die Grundlage für
diese Studie bildet und vom Tiroler Wissenschaftsförderung (TWF) gefördert wurde. Durch den
Einsatz modernster Techniken, wie hydroakustische Vermessungen des Seeuntergrunds oder
computertomographische Scans der acht Meter langen Sedimentkerne, fanden die Forscher zwei
verschiedene Arten von Erdbebenspuren in den Sedimenten: „Die seismischen Erschütterungen
haben die oberflächlichen Sedimente am Boden der Seen verformt und zudem zahlreiche
Unterwasser-Schlammlawinen ausgelöst“, so Patrick Oswald. Durch Radiokarbon-Datierung
von organischem Material in den Bohrkernen entdeckten die Forscher zehn prähistorische
Erdbeben während der letzten 10.000 Jahre, und fanden zudem auch Spuren des historischen

                                                                       Copyright: APA-DeFacto GmbH - Seite 13
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