Bergsturz-Rätsel gelöst - Universität Innsbruck
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Österreichische Universitäten - Pressespiegel "Kronen Zeitung" vom 17.02.2021 Seite: 28 Ressort: Lokal Von: Hubert Daum Ti Ein Forscherteam der Uni Innsbruck lüftete das Geheimnis über die Ursache des Fernpass- und Tschirgantfelssturzes Bergsturz-Rätsel gelöst Kontroverse Diskussionen in der Wissenschaft sind nichts Außergewöhnliches. So vertrat der ehemalige Landesgeologe Gunther Heißel vor einigen Jahren im Rahmen des Geoforums Umhausen sogar die These, dass sich am Fernpass kein Bergsturz ereignet habe, die Landschaft sei vielmehr durch Gipskarst geprägt. Für die Geologen der Uni Innsbruck ist ein Bergsturz am Fernpass (vor 4100 Jahren) so zweifelsfrei wie jener am Tschirgant vor rund 3000 Jahren. Weniger zweifelsfrei war bisher die Ursache der unvorstellbaren Gesteinsbewegungen von mehreren Millionen Kubikmetern. Antwort in SedimentenDass Starkbeben die Auslöser waren, war lediglich eine Spekulation. Eine völlig neue Methode brachte nun im Rahmen einer Studie Licht in das prähistorische Dunkel. „Interessanterweise traten viele dieser alten Bergstürze auf eher kleinem Raum auf und haben ein ähnliches Alter“, erklärt Patrick Oswald, Doktorand in der Arbeitsgruppe für Sedimentgeologie am Institut für Geologie und Studienhauptautor. Da das „Untersuchungsobjekt“ in Form der kollabierten Felshänge nicht mehr vorhanden ist, entschied das Forscher- Team, die Perspektive umzudrehen und suchte unter Wasser nach Antworten auf diese Fragen. „In den Sedimentabfolgen können wir Deformationsstrukturen finden, die durch vergangene Starkerdbeben ausgelöst wurden“, sagt Michael Strasser, Leiter der Arbeitsgruppe für Sedimentgeologie an der Uni Innsbruck. Beziehung mit FolgenDas Hauptaugenmerk legten die Geologen auf die massiven Bergstürze am Tschirgant, am Fernpass und am Eibsee. Dazu entnahmen sie bis zu acht Meter lange Bohrkerne aus dem Piburger- und dem Plansee und analysierten diese mittels modernster Technik. „Indem wir die Erdbeben- und Bergsturzrekonstruktionen der letzten 10.000 Jahre vergleichen, können wir beurteilen, ob diese miteinander in Beziehung stehen“, erklärt Jasper Moernaut vom Institut für Geologie. Die Ergebnisse der Innsbrucker Geologen zeigen, dass das Auftreten der großen Bergstürze am Tschirgant und am Fernpass mit besonders starken Erdbeben zusammenfällt. Aus dieser Altersübereinstimmung schließen die Forscher, dass die seismischen Erschütterungen letztlich die Bergstürze auslösten. Diese neuen Erkenntnisse wurden im renommierten Fachmagazin „Nature Communications“ publiziert. Copyright: APA-DeFacto GmbH - Seite 1
Seite 28 ŝ TIROL Mittwoch, 17. Februar 2021 Mittwoch, 17. Februar 2021 TIROL ŝ Seite 29 Bergsturz-Rätsel gelöst Ein Forscherteam der finden, die durch vergangene Foto: Uni Innsbruck Patrick Oswald von Starkerdbeben ausgelöst Uni Innsbruck lüftete der Arbeitsgruppe für wurden“, sagt Michael Sedimentgeologie bei Strasser, Leiter der Arbeits- Foto: LIEBL Daniel | zeitungsfoto.at das Geheimnis über gruppe für Sedimentgeolo- der Untersuchung gie an der Uni Innsbruck. die Ursache des eines Bohrkerns aus Foto: Christof Birbaumer Foto: Christof Birbaumer dem Plansee. Beziehung mit Folgen Fernpass- und Foto: SPÖ Innsbruck Das Hauptaugenmerk leg- Tschirgantfelssturzes ten die Geologen auf die massiven Bergstürze am K ontroverse Diskussio- Tschirgant, am Fernpass BM Willi ist nun gefordert Gewählt: Vize Lassenberger. Abgewählt: Uschi Schwarzl. Neuwahl kein Tabu für Plach nen in der Wissenschaft und am Eibsee. Dazu ent- sind nichts Außerge- nahmen sie bis zu acht Me- Neuwahl in Innsbruck kein Tabu wöhnliches. So vertrat der ter lange Bohrkerne aus dem ehemalige Landesgeologe Piburger- und dem Plansee Gunther Heißel vor einigen und analysierten diese mit- Jahren im Rahmen des Geo- tels modernster Technik. „Indem wir die Erdbeben- § BM Willi wird mit seinem Abwahlantrag würde die Stadt Innsbruck forums Umhausen sogar die und Bergsturzrekonstruk- vorübergehend unter Kura- These, dass sich am Fern- gegen blauen Vize Schiffbruch erleiden tel des Landes gestellt und pass kein Bergsturz ereignet tionen der letzten 10.000 Jahre vergleichen, können ein Verwalter eingesetzt, der habe, die Landschaft sei viel- § Die Stadtkoalition ist dann aber Geschichte die Amtsgeschäfte in der mehr durch Gipskarst ge- wir beurteilen, ob diese mit- Zwischenzeit führt. prägt. Für die Geologen der einander in Beziehung ste- § Eckpunkte für ein Wirtschaftspaket fixiert Oder aber der Bürger- Uni Innsbruck ist ein Berg- hen“, erklärt Jasper Moer- meister tritt von sich aus zu- PHILIPP NEUNER sturz am Fernpass (vor 4100 naut vom Institut für Geolo- H aben wir eigentlich noch wird daher einen Monat spä- rück und macht damit den Jahren) so zweifelsfrei wie gie. Die Ergebnisse der Inns- eine funktionierende ter behandelt. Ziemlich fix Weg frei für Neuwahlen. Tiroler Politik jener am Tschirgant vor brucker Geologen zeigen, dass das Auftreten der gro- Stadtregierung? Eine, die den Herausforderungen der Pandemie zumindest an- dürfte sein, dass viel mit Enthaltungen operiert wird, dadurch das Quorum sinkt Wie in anderen Gemeinden auch müsste dann nur der Bürgermeister, nicht aber Inoffiziell rund 3000 Jahren. Weniger zweifelsfrei war bisher die Ursache der unvorstellbaren ßen Bergstürze am Tschir- gant und am Fernpass mit G satzweise gewachsen ist? und dadurch eine Mehrheit der Gemeinderat neu ge- emeinsam mit den Neos Gesteinsbewegungen von besonders starken Erdbeben Das fragen sich derzeit wohl gegen die Abwahl fixiert wählt werden. beriet die Stadtkoalition mehreren Millionen Kubik- Dunkel. „Interessanterweise suchungsobjekt“ in Form zusammenfällt. Aus dieser viele Innsbruckerinnen und wird. Wie genau es vonstat- Und auch das oft gehörte gestern erneut über ein Co- metern. traten viele dieser alten der kollabierten Felshänge Altersübereinstimmung Innsbrucker und blicken sor- ten geht, darüber beraten Argument, dass eine Wahl rona-Wirtschaftspaket. Ein Bergstürze auf eher kleinem nicht mehr vorhanden ist, schließen die Forscher, dass genvoll ins Rathaus. derzeit die Parteistrategen. nichts bringt, weil die han- Punkt daraus ist z. B. die Antwort in Sedimenten Raum auf und haben ein entschied das Forscher- die seismischen Erschütte- Dort residiert der grüne delnden Personen nachher Gastgartenregelung. Die Dass Starkbeben die Aus- ähnliches Alter“, erklärt Team, die Perspektive um- rungen letztlich die Berg- S Stadtchef Georg Willi – wenn tadtchef Willi hat für die- ohnehin dieselben sind, ist Beiträge werden in jedem löser waren, war lediglich Patrick Oswald, Doktorand zudrehen und suchte unter stürze auslösten. Diese neu- er nicht gerade vor dem Lan- sen Fall das Ende der Ko- nicht stichhaltig: Wer ge- Fall bis 1. Juli ausgesetzt. eine Spekulation. Eine völlig in der Arbeitsgruppe für Se- Wasser nach Antworten auf en Erkenntnisse wurden im destheater campiert – und alition und ein freies Spiel wählt wird, bestimmen zum Jene Betriebe, die einen neue Methode brachte nun dimentgeologie am Institut diese Fragen. „In den Sedi- renommierten Fachmagazin betreibt politische Ränke- der Kräfte im Gemeinderat Glück schon noch der Wäh- Winter-Gastgarten bean- im Rahmen einer Studie für Geologie und Studien- mentabfolgen können wir „Nature Communications“ spiele in Form eines Ab- angekündigt. Dieses kennt ler und die Wählerin. tragt hatten und ihn auf- Licht in das prähistorische hauptautor. Da das „Unter- Deformationsstrukturen publiziert. Hubert Daum wahlantrages gegen seinen man auf Bundesebene zur grund der Lockdowns nicht S Foto: Uni Innsbruck ungeliebten blauen Vize- Genüge: Meist ist dieser PÖ-Stadtparteichef Ben- nutzen können, müssen bis Bürgermeister Markus Las- „Kuhhandel“ Mittel zum jamin Plach wollte ges- 1. August nichts zahlen. senberger. Zweck, um milliardenteure tern zum „Krone“-Bericht Gesprochen wurde über Es wird wohl ein Schei- Geschenke an das Wahlvolk über den internen Wirbel bei den Veranstaltungskalender tern mit Anlauf werden, zu verteilen. der SPÖ wegen der Äuße- des Stadtmarketings, der für wenn nicht sogar eine kra- Geld hat Innsbruck sicher rungen von Klubchef Hel- das Frühjahr schon ziemlich chende Niederlage für Willi keines zu verschenken. Aber mut Buchacher nicht Stel- voll ist. Es ging aber auch im Gemeinderat. Denn die eine Neuwahl ist deswegen lung nehmen. Es sei Tradi- um private Initiativen, die anderen Parteien sind nicht nicht ausgeschlossen. Auch tion bei der SPÖ, dass diese das Stadtmarketing unter- gewillt, den „grünen Rache- die Pandemie ist keine Aus- Dinge intern geklärt werden. stützen könnte, z. B. eine feldzug“ für die Abwahl rede: Am 28. Februar 2021 Wird die SPÖ den Kurs von Konzertreihe der Altstadt- ihrer Vizebürgermeisterin a. finden in Kärnten Bürger- Willi weiter mittragen? „Ich Kaufleute. Gearbeitet wer- D. Uschi Schwarzl so mir nix meister- und Gemeinderats- glaube, jetzt ist der Bürger- den soll auch an einer One- dir nix mitzumachen. wahlen statt. meister gefordert zu erklä- Stop-Lösung für Veranstal- Hinter den Kulissen wer- Zwei Möglichkeiten gäbe ren, wie er die Koalitionskri- ter, Kulturschaffende und Im Piburgersee wurde nach den schon Schlachtpläne ge- es für Neuwahlen in Inns- se meistern will. Sollte kein Gastronomen – eine zentra- der Ursache für des schmiedet. Wahrscheinlich bruck: Einmal könnte der gemeinsamer Weg gefunden le Anlaufstelle für ihre An- bekommt Willis Antrag im Gemeinderat mit Zwei-Drit- werden, darf auch eine Neu- liegen. Der nächste Termin Tschirgant-Felssturzes Februar-Gemeinderat (25.) tel-Mehrheit die Selbstauf- wahl kein Tabu sein“, sagte ist in 14 Tagen, dann soll es (Hintergrund) gesucht. keine Dringlichkeit und lösung beschließen. Dann Plach gestern zur „Krone“. auch ein Budget geben.
Österreichische Universitäten - Pressespiegel "Kurier" vom 17.02.2021 Seite: 19 Ressort: Chronik Länder Erdbeben ließen in Tirol die Berge bröckeln Geologie. Forscher fanden Zusammenhang zwischen schweren Erdbeben und Felsstürzen vor mehreren tausend Jahren Das Erscheinungsbild Tirols dürfte teilweise von Erdbeben und darauf folgenden Felsstürzen vor mehreren Tausend Jahren geprägt worden sein. Ablagerungen im Boden von zwei Seen verrieten Innsbrucker Forschern, dass Bergstürze vor 3.000 und 4.100 Jahren am Tschirgant und am Fernpass von stärkeren Erdbeben ausgelöst wurden, als man in Tirol für wahrscheinlich gehalten hat, berichten sie im Fachjournal Nature Communications . Die Erdbebengefährdung muss deshalb für die Untersuchungsregion aber nicht signifikant erhöht werden, erklärt Michael Strasser vom Institut für Geologie der Universität Innsbruck: "Die bisher berechnete Wahrscheinlichkeit für das Eintreten größerer Bodenbeschleunigungen durch Erdbeben in Tirol in den nächsten 50 Jahren liegt bei zirka zwei Prozent, und ist somit nur geringfügig kleiner als jene zwei bis vier Prozent, die wir aus unseren Paläo-Daten ableiten". Die Studie zeigt aber, dass starke Erdbeben, wenn sie einmal auftreten, meist große Bergstürze auslösen. "Die Eintretenswahrscheinlichkeit für solche Bergstürze, die auch in dicht besiedelten Gebieten möglich sind, ist somit ähnlich hoch wie jene für Erdbeben selbst", sagt der Forscher. Man sollte sich daher überlegen, ob man sich vor solchen sehr seltenen, aber durchaus realen Gefahren schützen und darauf vorbereiten will. Mit Kollegen hat Strasser Sedimentbohrkerne aus dem Piburger See und dem Plansee nach Spuren von vorhistorischen Erdbeben untersucht. "Die seismischen Erschütterungen haben die oberflächlichen Sedimente am Boden der Seen verformt und zudem zahlreiche Unterwasser-Schlammlawinen ausgelöst", erklärt Patrick Oswald, Hauptautor der Studie. Zehn heftige Erdbeben Anhand von Spuren solcher Ereignisse in den Bohrkernen konnten die Forscher zehn sehr heftige Erdbeben innerhalb der vergangenen 10.000 Jahre nachweisen. Vom letzten davon gibt es auch historische Aufzeichnungen. Es passierte am 8. Oktober 1930 in Namlos im Bezirk Reutte, und hatte eine Stärke von 5,3 auf der Richterskala. Es gab aber davor noch stärkere Beben mit einer geschätzten Stärke von 5,5 bis 6,5, so Christa Hammerl von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik in Wien. Das ist zwar signifikant schwächer als etwa jenes Erdbeben vor der Küste Japans (7,3), das am 13. Februar zahlreiche Verletzte forderte. "Da die Beben in den Ostalpen aber nur in wenigen Kilometern Tiefe auftreten, können sie erhebliche Schäden an der Infrastruktur und in der Naturlandschaft verursachen", erklärt die Expertin. Die großen Bergstürze am Tschirgant vor rund 3.000 Jahren und am Fernpass vor 4.100 Jahren fallen zeitlich mit besonders starken Erdbeben zusammen, beobachteten die Forscher. Daraus schließen sie, "dass die extremen seismischen Erschütterungen letztlich die Bergstürze auslösten". Vor dem Bergsturz am Tschirgant gab es außerdem mehrere schwere Erdbeben. "Wir vermuten daher, dass solche Erschütterungen die Felshänge nach und nach auch immer instabiler werden lassen", erklärt Strasser. Copyright: APA-DeFacto GmbH - Seite 3
Mittwoch, 17. Februar 2021 KURIER.at Österreich I 19 BIRDLIFE/JOSEF STEFAN Zählung: 65 Kaiseradler in Österreich unterwegs Artenschutz. 763 Kaiseradler gleiten in Mitteleuropa durch die Lüfte–dasergabdievierte internationale pannoni- sche Adlerzählung im Jänner. Es sind so viele wie schon lange nicht mehr. Zum Vergleich: 2020 waren es 535. So erfreulich das auch ist, in Österreich gebe es den- noch einen leichten Rück- gang, so die Organisation Birdlife. 65 Exemplare konnten hierzulande gezählt werden. Grund dafür dürften ein witte- rungsbedingter Nah- rungsmangel sein. Am häufigsten hielt sich der König der Lüfte in NÖ und im Nordburgenland auf. Erdbeben ließen in Tirol die Berge bröckeln Geologie. Forscher fanden Zusammenhang zwischen schweren Erdbeben und Felsstürzen vor mehreren tausend Jahren Das Erscheinungsbild Tirols formt und zudem zahlreiche (7,3), das am 13. Februar JASPER MOERNAUT JASPER MOERNAUT dürfte teilweise von Erdbe- Unterwasser-Schlammlawi- zahlreiche Verletzte forderte. ben und darauf folgenden nen ausgelöst“, erklärt Pat- „Da die Beben in den Ost- Felsstürzen vor mehreren rick Oswald, Hauptautor der alpen aber nur in wenigen Ki- Tausend Jahren geprägt wor- Studie. lometern Tiefe auftreten, den sein. Ablagerungen im können sie erhebliche Schä- Boden von zwei Seen verrie- Zehn heftige Erdbeben den an der Infrastruktur und ten Innsbrucker Forschern, Anhand von Spuren solcher in der Naturlandschaft verur- dass Bergstürze vor 3.000 Ereignisse in den Bohrkernen sachen“, erklärt die Expertin. und 4.100 Jahren am Tschir- konnten die Forscher zehn Die großen Bergstürze am gant und am Fernpass von sehr heftige Erdbeben inner- Tschirgant vor rund 3.000 stärkeren Erdbeben ausgelöst halb der vergangenen 10.000 Jahren und am Fernpass vor wurden, als man in Tirol für Jahre nachweisen. Vom letz- 4.100 Jahren fallen zeitlich wahrscheinlich gehalten hat, ten davon gibt es auch histori- mit besonders starken Erdbe- berichten sie im Fachjournal sche Aufzeichnungen. Es pas- ben zusammen, beobachte- Nature Communications. Die Forscher rund um Patrick Oswald untersuchten Bohrkerne unter anderem aus dem Plansee sierte am 8. Oktober 1930 in ten die Forscher. Daraus Die Erdbebengefährdung Namlos im Bezirk Reutte, und schließen sie, „dass die extre- muss deshalb für die Untersu- hatte eine Stärke von 5,3 auf men seismischen Erschütte- chungsregion aber nicht sig- liegt bei zirka zwei Prozent, für solche Bergstürze, die schützen und darauf vorbe- der Richterskala. rungen letztlich die Bergstür- nifikant erhöht werden, er- und ist somit nur geringfügig auch in dicht besiedelten Ge- reiten will. Mit Kollegen hat Es gab aber davor noch ze auslösten“. Vor dem Berg- klärt Michael Strasser vom kleiner als jene zwei bis vier bieten möglich sind, ist somit Strasser Sedimentbohrkerne stärkere Beben mit einer ge- sturz am Tschirgant gab es Institut für Geologie der Uni- Prozent, die wir aus unseren ähnlich hoch wie jene für Erd- aus dem Piburger See und schätzten Stärke von 5,5 bis außerdem mehrere schwere versität Innsbruck: „Die bis- Paläo-Daten ableiten“. beben selbst“, sagt der For- dem Plansee nach Spuren 6,5, so Christa Hammerl von Erdbeben. „Wir vermuten da- her berechnete Wahrschein- Die Studie zeigt aber, dass scher. von vorhistorischen Erdbe- der Zentralanstalt für Meteo- her, dass solche Erschütte- lichkeit für das Eintreten grö- starke Erdbeben, wenn sie Man sollte sich daher ben untersucht. „Die seismi- rologie und Geodynamik in rungen die Felshänge nach ßerer Bodenbeschleunigun- einmal auftreten, meist große überlegen, ob man sich vor schen Erschütterungen haben Wien. Das ist zwar signifikant und nach auch immer instabi- gen durch Erdbeben in Tirol Bergstürze auslösen. „Die solchen sehr seltenen, aber die oberflächlichen Sedimen- schwächer als etwa jenes Erd- ler werden lassen“, erklärt in den nächsten 50 Jahren Eintretenswahrscheinlichkeit durchaus realen Gefahren te am Boden der Seen ver- beben vor der Küste Japans Strasser. Fischotter-Bestände im Westen unter Beobachtung Hofladen geplündert und Tierschützer fürchten Otter-Abschüsse, Fischer sorgen sich um die Fischbestände Bauern über Fuß gefahren Tirol/Salzburg. Kaum hat sich sage. Der Bestand müsse sich Dieb ließ Geld und Spezialitäten mitgehen JON666/ISTOCKPHOTO ihr Bestand erholt, da geht es zuerst erholen. den Fischottern in Westöster- In Salzburg ist das Land Steiermark. Ein 51-Jähriger diese herunter, wodurch reich schon wieder an den noch nicht ganz so weit. Der hat laut Polizei am Wochen- Alarm ausgelöst wurde. Kragen. Diese Befürchtun- WWF wirft Agrarlandesrat ende aus einem Hofladen- Als die Betreiberin des gen haben zumindest Tier- Josef Schwaiger (ÖVP) den- Automaten in der Oststeier- Hofladens das mitbekam, lief schutzorganisationen. In noch die Vorbereitung einer mark Spezialitäten und Bar- sie gemeinsam mit ihrem Tirol sorgt nämlich eine Be- „Tötungsverordnung“ vor. geld gestohlen und ist auf der Vater (49) zum Verkaufs- standserhebung durch das Davon könne keine Rede Flucht mit seinem Pkw dem stand. Dabei bemerkten sie Land für Aufregung. Dem- sein, beschwichtigt Schwai- Bauern über den Fuß gefah- ein Fahrzeug, das gerade nach leben 57 bis 85 Fischot- ger. Er will eine Verordnung, ren. Der Mann wurde wenig gewendet wurde und in der ter im Bundesland – unge- die auch mögliche Entnah- später von der Polizei ge- Folge auf Vater und Tochter fähr zehnmal mehr als noch men, also Abschüsse, regelt, stoppt. Er bestritt trotz Video- zufuhr. Als sie versuchten, vor zehn Jahren. aber auch nicht ausschlie- aufzeichnung die Tat. Der den Lenker zu stoppen, hielt Der Tiroler Fischereiver- Die Fischotter-Bestände erholten sich in den vergangenen Jahren ßen. Zuerst soll es für Salz- Oststeirer war zur Tatzeit dieser kurz an, setzte seine band sieht dadurch nun den burg aber eine Erhebung, betrunken. Er wird angezeigt. Fahrt jedoch unmittelbar Fischbestand gefährdet. men, die die letzten Laich- Konsequenz gelte es aber wie sie für Tirol schon vor- Der 51-Jährige soll vergan- darauf fort und fuhr dem 49- Dort, wo sich der Otter aus- tierbestände gesamtheitlich auch emotionslos über Ab- liegt, geben. Die letzte Zäh- genen Samstag kurz nach Jährigen über den linken Fuß. breite, sei auch eine Reduk- schützen. Nur auf Gewässer- schusspläne nachzudenken, lung stammt aus dem Jahr 22 Uhr versucht haben, die Der Bauer blieb jedoch unver- tion im Fischbestand zu be- sanierung zu setzen ist nicht heißt es vom Fischereiver- 2016. Auf Basis der Erhe- Videokamera im Bereich eines letzt, da er Sicherheitsschuhe obachten, unter anderem ausreichend“, sagt Fischerei- band. Die zuständige Lan- bung will Schwaiger dann frei zugänglichen Selbstbedie- trug. Alarmierte Polizisten auch bei geschützten Arten Obmann Andreas Bachler. deshauptmann-Stellvertrete- entscheiden, ob weitere nungs-Hofladens in Bad Glei- hielten den 51-Jährigen rund wie der Äsche. „Darum Umsiedelungen seien rin Ingrid Felipe (Grüne) er- Maßnahmen notwendig chenberg (Bezirk Südoststeier- zehn Minuten später auf der braucht es rasch Maßnah- eine Möglichkeit, in letzter teilt diesem Wunsch eine Ab- sind. MATTHIAS NAGL mark) abzudecken. Dabei fiel B66 in Wilhelmsdorf an.
Österreichische Universitäten - Pressespiegel "Tiroler Tageszeitung" vom 17.02.2021 Seite 18 Ressort: Leben Lokalteil Innsbruck, Lokalteil Imst, Lokalteil Kitzbühel, Lokalteil Kufstein, Lokalteil Landeck, Lokalteil Osttirol, Lokalteil Reutte, Lokalteil Schwaz Bergstürze von Beben ausgelöst Innsbruck-Die Überreste prähistorischer Bergstürze sind im Ausmaß von mehreren hundert Millionen Kubikmetern Gestein in Alpentälern mit steilen Flanken zu sehen. Geologen der Uni Innsbruck haben nun in der Tiefe die Ursache dafür gefunden. Sie entnahmen u. a. am Piburger See und am Plansee acht Meter lange Bohrkerne und untersuchten die Sedimentschichten. Dabei entdeckten sie zwei Arten von Erdbebenspuren. "Die seismischen Erschütterungen haben die oberflächlichen Sedimente am Boden der Seen verformt und zudem zahlreiche Unterwasser-Schlammlawinen ausgelöst",sagt Patrick Oswald, Hauptautor der Studie. Durch Radiokarbon-Datierung identifizierten die Forscher in den vergangenen 10.000 Jahren zehn Erdbeben von einer geschätzten Stärke zwischen 5,5 und 6,5 auf der Richter-Skala. Die Geologen können damit zeigen, dass die Bergstürze am Tschirgant vor 3000 Jahren und am Fernpass vor 4100 Jahren mit starken Erdbeben zusammenfallen. (TT) Die Geologen entnahmen Bohrkerne aus dem Plansee. Foto: Moernaut Copyright: APA-DeFacto GmbH - Seite 5
18 Leben Nummer 48 | Mittwoch, 17. Februar 2021 Bergstürze Countdown zur Landung auf dem Mars von Beben 3 Minuten bis Landung: Fallschirm öffnet sich in ca. 11 Kilometern 2 Minuten: Oberflä- che wird gescannt für ausgelöst Höhe, bei 1500 km/h. 20 Sekunden optimale Landeposition. später Abwurf Hitzeschild. 4 km Höhe, 320 km/h. 17 Minuten bis Innsbruck – Die Überreste Landung: Lande- prähistorischer Bergstürze Sonde trennt sich sind im Ausmaß von mehre- von Flugeinheit. ren hundert Millionen Kubik- Zehn Minuten metern Gestein in Alpentälern danach Eintritt in mit steilen Flanken zu sehen. Mars-Atmosphäre. 1 Minute: Abtrennung Geologen der Uni Innsbruck Fallschirm und Rückenver- haben nun in der Tiefe die Ur- kleidung, Lande-Einheit sache dafür gefunden. Sie ent- im freien Fall. 2 km Höhe. nahmen u. a. am Piburger See Bremsraketen zünden bei und am Plansee acht Meter 300 km/h, Autopilot identi- lange Bohrkerne und unter- fiziert sicheren Landeplatz. suchten die Sedimentschich- ten. Dabei entdeckten sie zwei Arten von Erdbebenspuren. „Die seismischen Erschüt- Bisherige Mars-Rover der NASA terungen haben die ober- flächlichen Sedimente am Sojourner Spirit/ Curiosity Perseverance 0 Minuten: Lande-Sonde Boden der Seen verformt und Opportunity fährt Kran mit Rover aus, zudem zahlreiche Unterwas- Start Start Start Start Landung des Rovers bei 2,7 km/h. Lande- ser-Schlammlawinen aus- 1996 2003 2011 2020 Sonde hebt gelöst“, sagt Patrick Oswald, wieder ab. Hauptautor der Studie. Durch 2m Radiokarbon-Datierung iden- 1m tifizierten die Forscher in den vergangenen 10.000 Jahren zehn Erdbeben von einer ge- Quelle: dpa, Bilder: NASA; Grafik: Austria Presse Agentur schätzten Stärke zwischen 5,5 und 6,5 auf der Richter-Skala. Augen und Ohren für den Mars Die Geologen können damit zeigen, dass die Bergstürze am Tschirgant vor 3000 Jah- ren und am Fernpass vor 4100 Jahren mit starken Erdbeben zusammenfallen. (TT) Morgen Abend versucht die NASA einen Rover in der Größe eines Kleinwagens am Mars zu landen. Mit an Bord sind Technologie und Wissen aus Österreich. Washington – Das Haupt- Es wäre ein Jammer, würde Und ein Hubschrauber richtungen Software-Kompo- Er will mit den scharfen Bil- abendprogramm hat es mor- den Rover dasselbe Schick- namens „Ingenuity“ (auf nenten für eine der Kameras dern der „Österreich-Kamera“ gen in sich, weil man für eine sal ereilen wie die europäi- Deutsch: Einfallsreichtum) des Rovers, die bald dreidi- nach Spuren von Meteoriten- Wissenschafts-Doku, einen sche Sonde „Schiaparelli“, sorgt unter Wissenschaftern, mensionale Aufnahmen der Einschlägen am Abenteuerfilm und Science die 2016 ungebremst auf die Weltraum- und Technik- Mars-Oberfläche ermöglichen Mars suchen. Fiction nicht einmal den Kanal Mars-Oberfläche gestürzt ist. Fans bereits für viel Vorfreu- soll. Und mit dem Geochemi- (chris, APA, dpa) wechseln muss. Alles in einem Erstens hat „Perseverance“ de – denn damit soll erstmals ker Christian Köberl gehört Die Geologen entnahmen Bohrker- – live übertragen vom Mars. seit seinem Start im Juli 2020 versucht werden, auf einem ein Österreicher dem Wissen- Livestream morgen Abend unter ne aus dem Plansee. Foto: Moernaut Ob die Science Fiction zur Re- eine lange Reise hinter sich. anderen Planeten eine Art He- schafts-Team der Mission an. go.tt.com/mars-landung alität wird, entscheidet sich Zweitens wären bei einem likopter zu starten. Die vier ab 20.30 Uhr (MEZ), wenn die Absturz 2,5 Milliarden Dol- Rotorblätter aus Kohlefasern Zögern kostet NASA das Landemanöver mit ihrem neuesten Rover beginnt. lar in den Mars-Sand gesetzt. Und drittens ist der Rover mit rotieren deutlich schneller als die von Hubschraubern auf Mehr Astronautinnen Vertrauen Um 21.50 Uhr soll das rollende Labor die Mars-Oberfläche er- zahlreichen Hightech-Geräten ausgestattet, die Klima und der Erde – unter anderem weil die Atmosphäre des Mars we- sind bei der ESA gefragt Grenoble – Schlechte Nach- reicht haben. Geologie des Planeten unter- sentlich dünner ist. richten für Menschen, die Viermal gelang der US- suchen sollen. Unter den Ge- Dieser geplante erste Flug Innsbruck – Nach elf Jah- Vor allem Frauen sollen langsam antworten: Sie wer- Raumfahrtbehörde eine ähn- räten sind auch 23 Kameras am Mars hat auch einen Ös- ren sucht die Europäische nun mobilisiert werden. den von ihrem Umfeld ver- liche Mission, doch „Per- und einige NASA-Premieren: terreich-Anteil. Weil sich die Weltraumorganisation Denn beim letzten Aus- mutlich eher als Lügner wahr- severance“ (auf Deutsch: Erstmals werden mit „Perse- Helikopter-Drohne wegen der ESA wieder nach Astronau- wahlverfahren war nur je- genommen. Das legt eine Durchhaltevermögen) ist grö- verance“ Mikrofone auf den Distanz zur Erde nicht direkt ten. „Es ist Zeit, eine neue der sechste Astronaut weib- französische Studie nahe, die ßer als alle seine Vorgänger. Mars geschickt, um Töne auf- steuern lässt, muss sie sich Gruppe an Astronauten lich. „Gerade Frauen haben im Journal of Personality and Mit einer Tonne Gewicht und nehmen zu können. Wegen anhand von Kamerabildern zu rekrutieren. Die letzte oft die Einstellung, dass sie Social Psychology veröffent- einer Länge von drei Metern der dünneren Atmosphäre auf selbstständig orientieren. Ei- Kampagne haben wir im nicht gut genug sind“, er- licht wurde. In 14 Experimen- gleicht er einem Kleinwagen, dem Mars, dürften sich die Ge- ner der Entwickler des Algo- Jahr 2008 gestartet. Da- klärt Astronautin Saman- ten mit 7500 Teilnehmern und der muss nach dem Ein- räusche speziell anhören. „Es rithmus des Kamera-basierten mals hatten wir mehr als tha Cristoforetti. Auch wurden verzögerte Antworten tritt in die Atmosphäre von wird so sein, als ob man durch Systems ist der an der Univer- 8000 Bewerber“, berichtet Astronauten mit einem be- durchweg als weniger aufrich- 20.000 km/h auf fast null ab- eine Mauer hindurch lauscht“, sität Klagenfurt tätige Schwei- der Tiroler Josef Aschba- stimmten Grad an körper- tig eingeschätzt – egal ob es gebremst werden. „Lassen Sie erklärt ein NASA-Forscher. zer Stephan Weiss. Und nicht cher, designierter ESA-Ge- licher Behinderung werden sich um eine harmlose Frage sich von niemandem etwas Erstmals ist geplant, Boden- nur deshalb hofft Österreich neraldirektor, im Rahmen gesucht. Der Bewerbungs- nach Kuchen oder um eine anderes erzählen: Auf dem proben zu entnehmen, die von auf eine erfolgreiche Landung. des gestrigen Kick-offs der zeitraum geht vom 31. März ernste Frage nach einem Ver- Mars landen ist schwer“, sagt einer späteren Mission zur Er- Immerhin lieferten Grazer neuen ESA-Kampagne. bis zum 28. Mai. (m.l.) brechen handelte. (APA, dpa) Missionschef John McNamee. de gebracht werden sollen. und Wiener Forschungsein- Leben mit Tieren Ein Kater rettet seinen Besitzer Von Inge Welzig zu erreichen. Ihm blieb nur weshalb hingefahren wurde. die Hoffnung, durch Konzen- Dort fand man den Kater wie N ormalerweise erfolgt ei- ne tierische Menschen- Rettung durch einen Hund. tration dem Kater das Betäti- gen dieses rettenden Knopfes beizubringen. Es dauerte viele versteinert neben dem Tele- fon sitzend. Erst als sein Be- sitzer mit Hilfe der Sanitäter Jacky ist jedoch ein Kater, der Stunden, bis Harry durch Ge- im Bett lag und nach Jacky 2006 berühmt wurde. Sein danken Jacky so weit brachte, rief, wusste dieser, dass sein Besitzer, der Rollstuhlfahrer dass sich dieser zur Anrichte Auftrag beendet war und er Harry wollte ins Bett wech- begab, auf der das Telefon konnte sich zufrieden schnur- seln und fiel dabei auf den stand. Der Kater sollte auf die rend in seinen Korb begeben. Boden. Er konnte weder auf- große, rote Taste drücken, die stehen noch Hilfe holen, der schon auf wenig Druck den Akku vom Handy war leer. Notruf zur Leitstelle auslöste. Das Geheimnis der vielen Hörner ist gelüftet Dass Tiere Gedanken emp- fangen können, ist bekannt, Wie genau der Kater dann die Verbindung schaffte, konnte Manche Schafe und Ziegen tragen nicht nur zwei, sondern vier oder sogar noch mehr Hörner. Schon vor 8000 Jahren die gleichzeitige Lernfähigkeit Harry nicht sehen, jedenfalls wurde diese Besonderheit entdeckt, doch der Hintergrund blieb ein Rätsel. Bis jetzt. Ein Schweizer Forscherteam weniger. funktionierte die Rettungs- lüftete nun das Geheimnis dieser Morphologie, indem sie das Erbgut von 2000 Schafen und Ziegen aus aller Welt Für Harry war es unmög- kette. Beim Rückruf in die Inge Welzig hatte 23 Jahre eine verglichen. Rund zehn der Tiere trugen mehr als zwei Hörner. Sie alle hatten das gleiche mutierte Gen. Foto: iStock lich, den Notruf beim Festnetz Wohnung kam keine Antwort, Leitfunktion im Tiroler Tierschutz inne.
Österreichische Universitäten - Pressespiegel "TT Kompakt" vom 17.02.2021 Seite 22 Ressort: Leben Von: APA Bergstürze durch Erdbeben In Tirol stärkere Erdbeben möglich als bisher beobachtet wurden-Lösen mit hoher Wahrscheinlichkeit Bergstürze aus. Innsbruck-Zuerst bebte der Boden unter ihnen, dann kamen von oben halbe Berge als Gesteinsmasse heruntergesaust-die Menschen im vorhistorischen Tirol hatten es offensichtlich nicht immer gemütlich. Ablagerungen im Boden von zwei Alpenseen verrieten Innsbrucker Forschern, dass Bergstürze vor 3000 und 4100 Jahren am Tschirgant und Fernpass von stärkeren Erdbeben ausgelöst wurden, als man in Tirol für wahrscheinlich gehalten hat, berichten sie im Fachjournal "Nature Communications". Die Erdbebengefährdung muss deshalb für die Untersuchungsregion aber nicht signifikant höhergesetzt werden, erklärte Michael Strasser vom Institut für Geologie der Universität Innsbruck der: "Die bisher berechnete Wahrscheinlichkeit für das Eintreten größerer Bodenbeschleunigungen durch Erdbeben in Tirol in den nächsten 50 Jahren liegt bei zirka zwei Prozent, und ist somit nur geringfügig kleiner als jene zwei bis vier Prozent, die wir aus unseren Paläo-Daten ableiten". Die Studie zeigt aber, dass starke Erdbeben, wenn sie einmal auftreten, meist große Bergstürze auslösen. "Die Eintretenswahrscheinlichkeit für solche Bergstürze, die auch in dicht besiedelten Gebieten möglich sind, ist somit ähnlich hoch wie jene für Erdbeben selbst",so der Forscher. Man sollte sich daher überlegen, ob man sich vor solchen sehr seltenen, aber durchaus realen Gefahren schützen und darauf vorbereiten will. Mit Kollegen hat Strasser Sedimentbohrkerne aus zwei Seen in der Umgebung der beiden Berge, nämlich dem Piburger See und dem Plansee, nach Spuren von vorhistorischen Erdbeben untersucht. "Die seismischen Erschütterungen haben die oberflächlichen Sedimente am Boden der Seen verformt und zudem zahlreiche Unterwasser-Schlammlawinen ausgelöst",erklärte sein Mitarbeiter Patrick Oswald in einer Aussendung. Anhand von Spuren solcher Ereignisse in den Bohrkernen konnten die Forscher zehn sehr heftige Erdbeben innerhalb der vergangenen 10.000 Jahre nachweisen. Vom letzten davon gibt es auch historische Aufzeichnungen, es passierte am 8. Oktober 1930 in Namlos im Bezirk Reutte, und hatte eine Stärke von 5,3 auf der Richter-Skala. Es gab aber davor stärkere Beben mit einer Stärke von 5,5 bis 6,5, so Christa Hammerl von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in Wien. Das ist aber immer noch signifikant schwächer als etwa das Erdbeben vor der Küste Japans (7,3), das am 13. Februar zahlreiche Verletzte forderte. "Da die Beben in den Ostalpen aber nur in wenigen Kilometern Tiefe auftreten, können sie erhebliche Schäden an der Infrastruktur und in der Naturlandschaft verursachen",erklärt die Expertin. (APA) Bergstürze vor 4100 Jahren Fernpass haben stärkere Erdbeben ausgelöst. Foto: Böhm Copyright: APA-DeFacto GmbH - Seite 7
22 Leben Mittwoch, 17. Februar 2021 Bereitschaft für lange und weite Reisen Heute in der TT Unbekannte Volkskrankheit Blutvergiftung Der Traum vom All: Augen und Sepsis: 20.000 Ohren für ESA sucht Astronauten den Mars Todesfälle verhindern Flexibilität oder die Be- wir werden die besten Wie die Landung des Die unbekannte Volks- gestern zum Start der reitschaft für lange und finden“, sagte ESA-Ge- neuesten und größten krankheit Sepsis – allge- Kampagne „Deutschland weite Reisen sind gefragt: neraldirektor Jan Wörner NASA-Rovers morgen mein als Blutvergiftung erkennt Sepsis“. Das Ak- Wer schon immer mal ins gestern bei einer Online- am Mars ablaufen genannt – ist mit 75.000 tionsbündnis Patientensi- All wollte, kann sich ab 31. Pressekonferenz. Die ESA sollen – lesen Sie Fällen im Jahr eine der cherheit und ihre Partner März bei der europäischen will dabei ganz beson- heute in der Tiroler häufigsten Todesursachen wollen mit der Initiative Raumfahrtagentur ESA be- ders auf Diversität setzen. Tageszeitung! in Deutschland. Durch ein Bewusstsein für die werben. „Es ist Zeit, nach „Vielfalt ist ein Gewinn“, mehr Aufklärung könnten Sepsis schaffen und Warn- neuen Astronauten zu su- so Wörner. Sie bereichere www.tt.com bis zu 20.000 davon ver- zeichen bekannter ma- chen und ich bin sicher, ein Team. (dpa) UNABHÄNGIGE TAGESZEITUNG Silber bei Olympia-Test Kletter-Ass Jakob Schubert FÜR TIROL Die Leser stehen im Mittelpun mieden werden, hieß es chen. (dpa) Kombi-Silber bei der holte Wie man versucht, zufriedene kt Donnerstag, 22. August WM. Seite 27 noch zufriedener zu Leser 2019 74. Jahrgang | Nummer 232 machen.Seite 49 FP-Auf Bergstürze durch Erdbeben In Tirol stärkere Erdbeben möglich als vor solchen sehr seltenen, aber durchaus realen Ge- en verformt und zudem zahlreiche Unterwasser- bisher beobachtet wurden – Lösen mit hoher fahren schützen und dar- Schlammlawinen ausge- auf vorbereiten will. löst“, erklärte sein Mitar- Wahrscheinlichkeit Bergstürze aus. Mit Kollegen hat Stras- beiter Patrick Oswald in ser Sedimentbohrkerne einer Aussendung. An- Innsbruck – Zuerst beb- Jahren liegt bei zirka zwei ze auslösen. „Die Eintre- aus zwei Seen in der Um- hand von Spuren solcher te der Boden unter ih- Prozent, und ist somit nur tenswahrscheinlichkeit gebung der beiden Berge, Ereignisse in den Bohr- nen, dann kamen von geringfügig kleiner als je- für solche Bergstürze, die nämlich dem Piburger See kernen konnten die For- oben halbe Berge als Ge- ne zwei bis vier Prozent, auch in dicht besiedelten und dem Plansee, nach scher zehn sehr heftige steinsmasse herunter- die wir aus unseren Pa- Gebieten möglich sind, Spuren von vorhistori- Erdbeben innerhalb der gesaust – die Menschen läo-Daten ableiten“. ist somit ähnlich hoch schen Erdbeben unter- vergangenen 10.000 Jahre im vorhistorischen Tirol Die Studie zeigt aber, wie jene für Erdbeben sucht. „Die seismischen nachweisen. Vom letzten hatten es offensichtlich dass starke Erdbeben, selbst“, so der Forscher. Erschütterungen haben davon gibt es auch histo- nicht immer gemütlich. wenn sie einmal auftre- Man sollte sich daher die oberflächlichen Sedi- rische Aufzeichnungen, Ablagerungen im Boden ten, meist große Bergstür- überlegen, ob man sich mente am Boden der Se- es passierte am 8. Okto- von zwei Alpenseen ver- ber 1930 in Namlos im rieten Innsbrucker For- Bezirk Reutte, und hatte schern, dass Bergstürze eine Stärke von 5,3 auf vor 3000 und 4100 Jahren der Richter-Skala. am Tschirgant und Fern- Es gab aber davor stär- pass von stärkeren Erd- kere Beben mit einer beben ausgelöst wurden, Stärke von 5,5 bis 6,5, so als man in Tirol für wahr- Christa Hammerl von der scheinlich gehalten hat, Zentralanstalt für Me- berichten sie im Fach- teorologie und Geody- journal „Nature Commu- namik (ZAMG) in Wien. nications“. Das ist aber immer noch Die Erdbebengefähr- signifikant schwächer als dung muss deshalb für etwa das Erdbeben vor die Untersuchungsregi- der Küste Japans (7,3), on aber nicht signifikant das am 13. Februar zahl- höhergesetzt werden, er- reiche Verletzte forder- klärte Michael Strasser te. „Da die Beben in den vom Institut für Geologie Ostalpen aber nur in we- der Universität Innsbruck nigen Kilometern Tiefe der: „Die bisher berech- auftreten, können sie er- nete Wahrscheinlichkeit hebliche Schäden an der für das Eintreten größe- Infrastruktur und in der rer Bodenbeschleunigun- Naturlandschaft verursa- gen durch Erdbeben in chen“, erklärt die Exper- Tirol in den nächsten 50 Bergstürze vor 4100 Jahren Fernpass haben stärkere Erdbeben ausgelöst. Foto: Böhm tin. (APA)
Österreichische Universitäten - Pressespiegel "orf.at" gefunden am 16.02.2021 21:09 Uhr Erdbeben verursachten einst massive Bergstürze Online seit heute, 15.03 Uhr Die Erdbebengefährdung muss deshalb für die Untersuchungsregion aber nicht signifikant höhergesetzt werden, erklärte Michael Strasser vom Institut für Geologie der Universität Innsbruck der APA: „Die bisher berechnete Wahrscheinlichkeit für das Eintreten größerer Bodenbeschleunigungen durch Erdbeben in Tirol in den nächsten 50 Jahren liegt bei zirka zwei Prozent, und ist somit nur geringfügig kleiner als jene zwei bis vier Prozent, die wir aus unseren Paläo-Daten ableiten“. Die Studie zeigt aber, dass starke Erdbeben, wenn sie einmal auftreten, meist große Bergstürze auslösen. „Die Eintretenswahrscheinlichkeit für solche Bergstürze, die auch in dicht besiedelten Gebieten möglich sind, ist somit ähnlich hoch wie jene für Erdbeben selbst“, so der Forscher. Man sollte sich daher überlegen, ob man sich vor solchen sehr seltenen, aber durchaus realen Gefahren schützen und darauf vorbereiten will. Instabil durch Erschütterung Mit Kollegen hat Strasser Sedimentbohrkerne aus zwei Seen in der Umgebung der beiden Berge, nämlich dem Piburger See und dem Plansee, nach Spuren von vorhistorischen Erdbeben untersucht. „Die seismischen Erschütterungen haben die oberflächlichen Sedimente am Boden der Seen verformt und zudem zahlreiche Unterwasser-Schlammlawinen ausgelöst“, erklärte sein Mitarbeiter Patrick Oswald in einer Aussendung zur im Fachjournal „Nature Communications“ erschienenen Studie . Anhand von Spuren solcher Ereignisse in den Bohrkernen konnten die Forscher zehn sehr heftige Erdbeben innerhalb der vergangenen 10.000 Jahre nachweisen. Vom letzten davon gibt es auch historische Aufzeichnungen, es passierte am 8. Oktober 1930 in Namlos im Bezirk Reutte, und hatte eine Stärke von 5,3 auf der Richter-Skala. Es gab aber davor stärkere Beben mit einer Stärke von 5,5 bis 6,5, so Christa Hammerl von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in Wien. Das ist aber immer noch signifikant schwächer als etwa das Erdbeben vor der Küste Japans (7,3), das am 13. Februar zahlreiche Verletzte forderte. „Da die Beben in den Ostalpen aber nur in wenigen Kilometern Tiefe auftreten, können sie erhebliche Schäden an der Infrastruktur und in der Naturlandschaft verursachen“, erklärt die Expertin. Die großen Bergstürze am Tschirgant (2.370 Höhenmeter) vor rund 3.000 Jahren und am Fernpass (1.216 Höhenmeter) vor 4.100 Jahren fallen zeitlich mit besonders starken Erdbeben zusammen, so die Forscher. Daraus schließen sie, „dass die extremen seismischen Erschütterungen letztlich die Bergstürze auslösten“. Vor dem Bergsturz am Tschirgant vor 3.000 Jahren gab es außerdem mehrere schwere Erdbeben. „Wir vermuten daher, dass solche Erschütterungen die Felshänge nach und nach auch immer instabiler werden lassen“, so Strasser. Copyright: APA-DeFacto GmbH - Seite 9
Österreichische Universitäten - Pressespiegel "tt.com" gefunden am 16.02.2021 11:03 Uhr Starkbeben waren Ursache für riesige Bergstürze am Fernpass und Tschirgant Sediment-Analysen von Geologen der Uni Innsbruck ergaben, dass prähistorische Erdbeben in Tirol massive Gesteinsabbrüche zur Folge hatten. Die Ergebnisse sollen auch helfen, künftig bessere Prognosen zu erstellen. Die Forscher entnahmen für die Sedimentanalysen bis zu acht Meter lange Bohrkerne aus Piburgersee und Plansee. Innsbruck – Geologen der Uni Innsbruck haben zehn prähistorische Erdbeben mit einer Magnitude identifiziert, die zum Teil für große Bergstürze in Tirol verantwortlich gewesen sein dürften. Dafür wurde Seeschlamm aus dem Piburgersee und dem Plansee untersucht. Die Forscher kommen zu dem Ergebnis, dass Erdbeben mit einer Stärke von 5,5 bis 6,5 auf der Richterskala Ursache für riesige Felsabbrüche in den Alpen waren. Ausgangspunkt für die Studie sind die Überreste großer Bergstürze in zahlreichen Alpentälern mit steilen Flanken im Ausmaß mehrerer hundert Millionen Kubikmeter Gestein. „Wie sie entstanden sind, ist oft schwer zu rekonstruieren, da sie vor mehreren Tausend Jahren stattfanden und somit keine historischen Dokumente darüber vorliegen“, erklärt Studien-Hauptautor Patrick Oswald, Doktorand in der Arbeitsgruppe für Sedimentgeologie am Institut für Geologie der Uni Innsbruck. „Interessanterweise traten viele dieser alten Bergstürze auf eher kleinem Raum auf und haben ein ähnliches Alter, bildeten also eine Art Cluster.“ Dieses rätselhafte Muster sorgt in der Fachwelt bereits seit vielen Jahren für zahlreiche Diskussionen rund um mögliche Ursachen. Neben abrupten klimatischen Veränderungen gelten auch Erdbebenerschütterungen als potenzielle Auslöser. Da das „Untersuchungsobjekt“ in Form der kollabierten Felshänge nicht mehr vorhanden ist, entschied das Forscher- Team die Perspektive im umzudrehen – und suchte unter Wasser nach Antworten. In den Sedimentschichten könne man „Deformationsstrukturen finden, die durch vergangene Starkerdbeben ausgelöst wurden“, sagt Michael Strasser, Leiter der Arbeitsgruppe. Zehn schwere prähistorische Erdbeben Das Hauptaugenmerk legten die Geologen dabei auf die massiven Bergstürze am Tschirgant, am Fernpass und am Eibsee. Dazu entnahmen die Forscher bis zu acht Meter lange Bohrkerne aus Piburgersee und Plansee. Durch den Einsatz modernster Techniken, wie hydroakustische Vermessungen des Seeuntergrunds oder computertomographische Scans der acht Meter langen Sedimentkerne, fanden die Forscher zwei verschiedene Arten von Erdbebenspuren: „Die seismischen Erschütterungen haben die oberflächlichen Sedimente am Boden der Seen verformt und zudem zahlreiche Unterwasser-Schlammlawinen ausgelöst“, so Patrick Oswald. TT-ePaper gratis testen und 20 x € 100,- Einkaufsgutscheine gewinnen Die Zeitung kostenlos digital abrufen, das Testabo endet nach 4 Wochen automatisch Durch Radiokarbon-Datierung entdeckten die Forscher zehn prähistorische Erdbeben während der letzten 10.000 Jahre, und fanden zudem auch Spuren des historischen Erdbebens mit Richter-Magnitude 5,3 vom 8. Oktober 1930 in Namlos (Bezirk Reutte). . „Durch eine exakte Auswertung historischer Erdbebenberichte – sofern sie vorhanden sind – und den Vergleich mit den Sedimentabdrücken in den Seen" habe man die prähistorischen Erdbeben auf eine Magnitude nach Richter zwischen 5,5 bis 6,5 geschätzt, erklärt Christa Hammerl, historische Seismologin der ZAMG. „Da die Beben in den Ostalpen nur in wenigen Kilometern Tiefe auftreten, können sie erhebliche Schäden an der Infrastruktur und in der Naturlandschaft verursachen.“ Bessere Prognosen bei seismischen Aktivitäten Copyright: APA-DeFacto GmbH - Seite 10
Österreichische Universitäten - Pressespiegel Die Ergebnisse der Innsbrucker Geologen zeigen, dass das Auftreten der großen Bergstürze am Tschirgant vor rund 3000 Jahren und am Fernpass vor ca. 4100 Jahren mit besonders starken Erdbeben zusammenfällt. Aus dieser Altersübereinstimmung schließen die Forscher, dass die extremen seismischen Erschütterungen letztlich die Bergstürze auslösten. Die Analysen ergaben außerdem, dass eine enge Abfolge von mindestens fünf schweren Erdbeben den Bergstürzen vor etwa 3000 Jahren vorausging. „Wir vermuten daher, dass seismische Erschütterungen nicht nur Bergstürze selbst auslösen, sondern die Felshänge nach und nach immer instabiler werden lassen“, ergänzt Strasser. „Mit all diesen neuen Informationen möchten wir nun einen Beitrag dazu leisten, künftige Erdbeben- und Bergsturzgefahren in den dicht besiedelten Alpentälern besser abschätzen und prognostizieren zu können. Erdbeben dieser Stärke sind zwar selten, können aber verheerende Folgen haben.“ (TT.com, OTS) Kommentieren Copyright: APA-DeFacto GmbH - Seite 11
Österreichische Universitäten - Pressespiegel "oe24.at" gefunden am 16.02.2021 11:19 Uhr Heftige Erdbeben verursachten in Tirol einst massive Bergstürze Forscher: In Tirol stärkere Erdbeben möglich als bisher beobachtet wurden - Lösen mit hoher Wahrscheinlichkeit Bergstürze aus Zuerst bebte der Boden unter ihnen, dann kamen von oben halbe Berge als Gesteinsmasse heruntergesaust - die Menschen im vorhistorischen Tirol hatten es offensichtlich nicht immer gemütlich. Ablagerungen im Boden von zwei Alpenseen verrieten Innsbrucker Forschern, dass Bergstürze vor 3.000 und 4.100 Jahren am Tschirgant und Fernpass von stärkeren Erdbeben ausgelöst wurden, als man in Tirol für wahrscheinlich gehalten hat, berichten sie im Fachjournal "Nature Communications". Die Erdbebengefährdung muss deshalb für die Untersuchungsregion aber nicht signifikant höhergesetzt werden, erklärte Michael Strasser vom Institut für Geologie der Universität Innsbruck der APA: "Die bisher berechnete Wahrscheinlichkeit für das Eintreten größerer Bodenbeschleunigungen durch Erdbeben in Tirol in den nächsten 50 Jahren liegt bei zirka zwei Prozent, und ist somit nur geringfügig kleiner als jene zwei bis vier Prozent, die wir aus unseren Paläo-Daten ableiten". Die Studie zeigt aber, dass starke Erdbeben, wenn sie einmal auftreten, meist große Bergstürze auslösen. "Die Eintretenswahrscheinlichkeit für solche Bergstürze, die auch in dicht besiedelten Gebieten möglich sind, ist somit ähnlich hoch wie jene für Erdbeben selbst", so der Forscher. Man sollte sich daher überlegen, ob man sich vor solchen sehr seltenen, aber durchaus realen Gefahren schützen und darauf vorbereiten will. Mit Kollegen hat Strasser Sedimentbohrkerne aus zwei Seen in der Umgebung der beiden Berge, nämlich dem Piburger See und dem Plansee, nach Spuren von vorhistorischen Erdbeben untersucht. "Die seismischen Erschütterungen haben die oberflächlichen Sedimente am Boden der Seen verformt und zudem zahlreiche Unterwasser-Schlammlawinen ausgelöst", erklärte sein Mitarbeiter Patrick Oswald in einer Aussendung. Anhand von Spuren solcher Ereignisse in den Bohrkernen konnten die Forscher zehn sehr heftige Erdbeben innerhalb der vergangenen 10.000 Jahre nachweisen. Vom letzten davon gibt es auch historische Aufzeichnungen, es passierte am 8. Oktober 1930 in Namlos im Bezirk Reutte, und hatte eine Stärke von 5,3 auf der Richter-Skala. Es gab aber davor stärkere Beben mit einer Stärke von 5,5 bis 6,5, so Christa Hammerl von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in Wien. Das ist aber immer noch signifikant schwächer als etwa das Erdbeben vor der Küste Japans (7,3), das am 13. Februar zahlreiche Verletzte forderte. "Da die Beben in den Ostalpen aber nur in wenigen Kilometern Tiefe auftreten, können sie erhebliche Schäden an der Infrastruktur und in der Naturlandschaft verursachen", erklärt die Expertin. Die großen Bergstürze am Tschirgant (2.370 Höhenmeter) vor rund 3.000 Jahren und am Fernpass (1.216 Höhenmeter) vor 4.100 Jahren fallen zeitlich mit besonders starken Erdbeben zusammen, so die Forscher. Daraus schließen sie, "dass die extremen seismischen Erschütterungen letztlich die Bergstürze auslösten". Vor dem Bergsturz am Tschirgant vor 3.000 Jahren gab es außerdem mehrere schwere Erdbeben. "Wir vermuten daher, dass solche Erschütterungen die Felshänge nach und nach auch immer instabiler werden lassen", so Strasser. (SERVICE - Internet: https://doi.org/10.1038/s41467-021-21327-9) Copyright: APA-DeFacto GmbH - Seite 12
Österreichische Universitäten - Pressespiegel "meinbezirk.at" gefunden am 16.02.2021 10:00 Uhr Piburger See und Plansee lieferten geschichtliche Beweise von geologischen Elementarereignissen Starkbeben und historische Bergstürze gebieten Wachsamkeit Seeschlamm aus dem Piburgersee im Ötztal und dem Plansee im Bezirk Reutte in Tirol zeigen, dass seltene, aber starke Erdbeben die Ursache für prähistorische Bergstürze in den österreichischen Alpen sind. OBERLAND. Geologen der Uni Innsbruck identifizierten 10 prähistorische Erdbeben mit einer Magnitude zwischen 5,5 und 6,5 auf der Richterskala. Beben dieser Stärke sind bislang in der Region nicht in historischen Aufzeichnungen der letzten ~1000 Jahre dokumentiert. Die Ergebnisse wurden im renommierten Fachmagazin Nature Communications veröffentlicht. In zahlreichen Alpentälern mit steilen Flanken finden sich die Überreste großer Bergstürze im Ausmaß mehrerer hundert Millionen Kubikmeter Gestein. „Wie sie entstanden sind, ist oft schwer zu rekonstruieren, da sie vor mehreren Tausend Jahren stattfanden und somit keine historischen Dokumente darüber vorliegen“, erklärt Patrick Oswald, Doktorand in der Arbeitsgruppe für Sedimentgeologie am Institut für Geologie der Universität Innsbruck und Hauptautor der Studie. „Interessanterweise traten viele dieser alten Bergstürze auf eher kleinem Raum auf und haben ein ähnliches Alter, bildeten also eine Art ‚Cluster‘.“ Dieses rätselhafte Muster sorgt in der Fachwelt bereits seit vielen Jahren für zahlreiche Diskussionen rund um mögliche Ursachen. Neben abrupten klimatischen Veränderungen gelten auch Erdbebenerschütterungen als potenzielle Auslöser. Da das „Untersuchungsobjekt“ in Form der kollabierten Felshänge nicht mehr vorhanden ist, entschied das Forscher-Team am Institut für Geologie die Perspektive im wahrsten Sinn des Wortes umzudrehen – und suchte unter Wasser nach Antworten auf diese Fragen. „Die einzelnen Sediment-Schichten, die sich Jahr für Jahr am See- oder Meeresgrund ablagern, geben Aufschluss über klimatische und ökologische Bedingungen, die weit über historische Aufzeichnungen hinaus reichen. In den Sedimentabfolgen können wir aber auch Deformationsstrukturen finden, die durch vergangene Starkerdbeben ausgelöst wurden“, sagt Michael Strasser, Leiter der Arbeitsgruppe für Sedimentgeologie am Institut für Geologie und der Austrian Core Facility für wissenschaftliche Bohrkernanalysen an der Universität Innsbruck. Zehn schwere prähistorische Erdbeben Das Hauptaugenmerk legten die Geologen dabei auf die massiven Bergstürze am Tschirgant, am Fernpass und am Eibsee. Dazu entnahmen die Forscher bis zu acht Meter lange Bohrkerne aus den Seen. „Statt Überreste dieser Bergstürze in der Landschaft zu untersuchen, bohrten wir in die schlammigen Sedimentarchive am Grund des Piburgersees und des Plansees und suchten nach spezifischen Spuren im Schlamm – ausgelöst von starken Erdbeben. Indem wir die Erdbeben- und Bergsturzrekonstruktionen der letzten 10.000 Jahre vergleichen, können wir beurteilen, ob diese miteinander in Beziehung stehen oder nicht“, erklärt Jasper Moernaut vom Institut für Geologie. Er leitet das Projekt „Tyrol on Shaky Slopes“, das die Grundlage für diese Studie bildet und vom Tiroler Wissenschaftsförderung (TWF) gefördert wurde. Durch den Einsatz modernster Techniken, wie hydroakustische Vermessungen des Seeuntergrunds oder computertomographische Scans der acht Meter langen Sedimentkerne, fanden die Forscher zwei verschiedene Arten von Erdbebenspuren in den Sedimenten: „Die seismischen Erschütterungen haben die oberflächlichen Sedimente am Boden der Seen verformt und zudem zahlreiche Unterwasser-Schlammlawinen ausgelöst“, so Patrick Oswald. Durch Radiokarbon-Datierung von organischem Material in den Bohrkernen entdeckten die Forscher zehn prähistorische Erdbeben während der letzten 10.000 Jahre, und fanden zudem auch Spuren des historischen Copyright: APA-DeFacto GmbH - Seite 13
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