Bericht 2019 - HWK Lübeck

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Bericht 2019 - HWK Lübeck
Jahresbericht 2019

Bericht 2019

Handwerkskammer Lübeck · Breite Straße 10/12 · 23552 Lübeck   Seite 1 von 65
Bericht 2019 - HWK Lübeck
Jahresbericht 2019

INHALT:                                                                                        Seite
II.      Die wirtschaftliche Entwicklung des Handwerks im Kammerbezirk                         4

III.     Beratung im Dienste des Handwerks                                                     7
         1. Betriebswirtschaftliche und technische Beratung                                    7
         2. Außenwirtschaftsberatung                                                           8
         3. Umweltberatung                                                                     9
         4. Innovations- und Technologieberatung                                               9
         5. Rechtsauskunft                                                                     12
         6. Ausbildungsberatung                                                                12
         7. Beratung für Marketing                                                             13
         8. Fachkräfteberatung                                                                 13

IV.      Förderung der Handwerkswirtschaft                                                     14
         1. Kreditpolitische Maßnahmen                                                         14
         2. Auftragsberatungsstelle Schleswig-Holstein e.V. (ABST SH)                          14
         3. Betriebsvergleiche perfakta                                                        15
         4. Raumordnung und Regionalplanung                                                    16

V.       Förderung der beruflichen Ausbildung und Fortbildung                                  17
         1. Die Berufsbildungsstätten und das Fortbildungszentrum der Hwk Lübeck               17
         2. Überbetriebliche Lehrlingsunterweisung                                             21
         3. Landes- und Bundeszuschüsse zur Förderung der überbetriebl.Lehrlingsunterweisung   22
         4. Zusatzqualifikationen für leistungsstarke Auszubildende                            23
         5. Fortbildung                                                                        24
         6. Kompetenzzentren                                                                   27
         7. Akademie des Ehrenamtes                                                            27
         8. Maßnahmen für die ARGEN und Arbeitsagenturen                                       28
         9. Berufsorientierung für Schüler/innen                                               31
         10. Förderung der internationalen Mobilität                                           32
         11. Landesberufsschulen                                                               34
         12. Sonstige Dienstleistungen der Berufsbildungsstätten für das Handwerk              35
         13. Maßnahmen zur Modernisierung der Berufsbildungsstätten                            36
         14. Landes- und Bundeszuschüsse zur Förderung der Modernisierung der                  37
             Berufsbildungsstätten

VI.      Berufliche Bildung                                                                    38
         1. Ausbildungsplatzsituation                                                          38
         2. Maßnahmen zur Gewinnung von Lehrlingen                                             40
         3. Prüfungswesen                                                                      46
         4. Berufsbildungsausschuss                                                            46
         5. Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks                                        47
         6. Weiterbildungsstipendium                                                           49
         7. Feststellung und Anerkennung im Ausland erworbener Berufsqualifikationen           49

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Jahresbericht 2019

VII.     Organisation und Recht                                          50
         1. Handwerksrolle                                               50
         2. Sachverständige                                              51
         3. Innungen                                                     52

VIII.    Öffentlichkeitsarbeit                                           53

IX.      Ehrungen                                                        55

X.       Organe und Verwaltung der Kammer                                58
         1. Organe                                                       58
         2. Personal                                                     59
         3. Finanzen                                                     60

Impressum                                                                64

XI.                  Statistischer Teil im Zahlenspiegel (siehe Flyer)

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Jahresbericht 2019

II. Die wirtschaftliche Entwicklung des Hand-
werks im Kammerbezirk
Deutsche Wirtschaft wuchs auch im Jahr 2019
Im Jahr 2019 stieg das deutsche Bruttoinlandsprodukt preisbereinigt um 0,6 Prozent gegenüber dem Vor-
jahr. Somit wuchs die deutsche Wirtschaft zwar das zehnte Jahr in Folge, gegenüber zum Vorjahr jedoch
deutlich abgeschwächt. Zurückgegangen war das BIP zuletzt im Jahr 2009, als Deutschland wie die meisten
anderen Länder weltweit von den Auswirkungen der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise betroffen war.
Der Arbeitsmarkt entwickelte sich weiterhin positiv. Die Arbeitslosenquote lag im Jahr 2019 bei 5,0 Prozent,
die Zahl der Beschäftigten stieg weiter auf 45,26 Millionen. In der Folge nahmen auch die privaten Einkom-
men weiter spürbar zu: Die Nettolöhne und -gehälter der Arbeitnehmer stiegen im Jahr 2019 um 4,8 Pro-
zent, wozu auch die Entlastungen bei Steuern und Abgaben beitrugen. Angesichts steigender Löhne und
Beschäftigung sowie der Investitionen der Unternehmen blieb die Binnenwirtschaft eine wichtige Stütze
der Konjunktur. Dabei setzte das niedrige Zinsumfeld spürbare Impulse insbesondere in der Bauwirtschaft.1

Das deutsche Handwerk verzeichnete im Vergleich zur gesamtdeutschen Wirtschaft sogar eine Steigerung
des Umsatzes von +3,8 % auf 640 Mrd. Euro. Dabei nahm die Zahl der Beschäftigten leicht um 0,2 % auf
5,581 Mio. Personen zu. Bei diesen Zahlen ist zu berücksichtigen, dass das Handwerk statistisch nicht ein-
heitlich erfasst wird und daher Hochrechnungen vorgenommen werden mussten.

Topstimmung im schleswig-holsteinischen Handwerk
Im schleswig-holsteinischen Handwerk setzte sich die positive konjunkturelle Entwicklung im Jahr 2019
ohne Unterbrechung fort. Damit wurde der seit 2011 bestehende Trend auch im vergangenen Jahr bestä-
tigt.
Die vierteljährlich durchgeführten Konjunkturumfragen ergaben folgende Ergebnisse: bei einem theore-
tisch maximalen Indexwert von 100 Punkten entwickelte sich der Index von 70,5 über 73,5 und 74,0 auf
wiederum 77,5 Punkte (Vorjahr: minimal 66,0; maximal 76,5 Punkte). Am Jahresende berichteten sogar
95 % der Betriebe von einer guten bis befriedigenden Geschäftslage.
Damit konnte das Handwerk in Schleswig-Holstein erneut leichte Zuwächse verzeichnen. Die Umsätze stie-
gen auf 18,6 Mrd. Euro (+ 3,9 %) und die Beschäftigtenzahlen wuchsen leicht auf 175.000 (+ 1,2 %) an.

1   Bundesministerium für Wirtschaft und Energie

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              Beschäftigte und Umsatz im schleswig-holsteinischen Handwerk
                                           (ohne handwerkliche Nebenbetriebe)
                                                                                                                                   50,0
190,0
                                                     Beschäftigte (in Tsd.)                                                        45,0
170,0                                                                                                                    175
                                                                                                     171       173
                                          166
                                                   170
                                                               166
                                                                                           170                                     40,0
                                 164                                    162
            161       161                                                        159
150,0
                                                                                                                                   35,0
130,0
                                                                                                                                   30,0
110,0
                                                                                                                                   25,0
  90,0                                                                                                                             20,0
  70,0                                                                                                        17,9      18,6
                                         16,5      16,5                          16,6      17,0      17,3                          15,0
                                                               15,8     16,2
            15,0     14,8        15,2
  50,0                                                                                                                             10,0

  30,0                                                                                                                             5,0

  10,0                                                                                                                             0,0
           2008      2009     2010       2011      2012 2013 2014 2015                    2016      2017     2018      2019
                                                   Umsatz in Mrd. EURO
         * Die Abweichung gegenüber dem Vorjahr ergibt sich aufgrund der Handwerkszählung 2008, durchgeführt durch das Statistikamt
         Nord, und eigener Berechnungen. Die Angaben beziehen sich auf Betriebe der Anlage A und B1 der Handwerksordnung.

          Ergebnisse der Konjunkturumfrage im Gesamthandwerk
                                                      Geschäftslage
100%

                                                                                                                            gut
 80%                                                                                                                        befriedigend

                                                                       45                                                   schlecht

              45                                          56
                            55                                                                     55           60
                                          59                                        56
 60%

 40%

              46                                                       51
 20%                        39                            41                                       38
                                          34                                        35                          35

   0%                                                     -3            -4
               -9           -6            -7                                        -9             -7           -5

 -20%
            I/2018       II/2018        III/2018     IV/2018          I/2019     II/2019         III/2019    IV/2019

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Jahresbericht 2019

Erwartungen für das Jahr 2020
Für das Jahr 2020 erwartete die Bundesregierung eine Zunahme des preisbereinigten Bruttoinlandspro-
dukts in Höhe von 1,1 Prozent. Aufgrund des plötzlichen Ausbruchs des Corona-Virus ist jetzt jedoch mit
einem Rückgang zu rechnen. Die genauen Ausmaße für die Wirtschaft stehen noch nicht fest. Erste Zahlen
wird die Frühjahrsprojektion 2020 zeigen, die Ende April ansteht.2

                                    Konjunkturindex-Entwicklung 2012 - 2019
    80,0

    70,0

    60,0

    50,0

    40,0
           I/13 II/13III/13IV/13I/14 II/14III/14IV/14I/15 II/15III/15IV/15I/16 II/16III/16IV/16I/17 II/17III/17IV/17I/18 II/18III/18IV/18I/19 II/19III/19IV/19

                         Quartalswert

2   Bundesministerium für Wirtschaft und Energie

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Jahresbericht 2019

III. Beratung im Dienste des Handwerks
Steuern Sie Ihren Unternehmenserfolg - Unsere Fachberater unterstützen Sie dabei!

Die betriebswirtschaftlichen Berater helfen bei der Existenzgründung, begleiten zu Bankterminen, bewer-
ten Betriebe oder sind auch mit dabei, wenn die Unternehmen an einen Nachfolger übergeben werden.
Unsere Rechtsauskunft unterstützt bei vielfältigen juristischen Fragen und die Fachberater für Technik und
Umwelt besuchen die Betriebe auch vor Ort, um gemeinsam Lösungen zu finden.

Mit viel Erfahrung setzen sich unsere Mitarbeiter aller Fachabteilungen, wie z.B. die Abteilung Handwerks-
rolle, Meisterprüfungs- und Gesellenprüfungsabteilung oder die Abteilung Lehrlingsrolle für Sie ein und in-
formieren Sie umfangreich.
In den Berufsbildungsstätten Elmshorn, Kiel und Travemünde und im Fortbildungszentrum der Handwerks-
kammer Lübeck werden Kurse und Lehrgänge bzw. Weiterbildungsseminare angeboten, die den Bedürfnis-
sen der jeweiligen Teilnehmer entsprechen.

Interesse an Auslandsaktivitäten? Unsere Beraterin kennt die Anforderungen für einen Auslandseinsatz und
unterstützt die Betriebsinhaber in der Umsetzung. Unsere praxiserfahrene Mitarbeiterin im Fachbereich
Marketing entwickelt mit Ihnen gemeinsam ein Marketingkonzept. Alle Anfragen zur Informationstechnik
und aktuelle Internet-Themen werden professionell von unseren Mitarbeitern bearbeitet und beantwortet.

Die Beratungsleistungen unserer betriebswirtschaftlichen Berater, des technischen Beraters und unseres
Innovationsberaters werden aus Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie finanziell
unterstützt.
Die Beratungsleistungen sind für Sie kostenfrei und können in persönlichen Einzelterminen, aber auch auf
kurzem Wege per Telefon oder per E-Mail in Anspruch genommen werden.
Sprechen Sie uns an und vereinbaren Sie Beratungstermine.

Zusätzlich organisieren wir Themen-Veranstaltungen in unserem gesamten Kammerbezirk. Nutzen Sie diese
Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch unter Handwerkskollegen. Sie profitieren davon!

Sie sind interessiert an unseren Dienstleistungen? Nachfolgend stellen wir Ihnen einige der Beratungsange-
bote vor.

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Jahresbericht 2019

1. Betriebswirtschaftliche und technische Beratung
Die Nachfrage nach betriebswirtschaftlichen Beratungen entsprach 2019 mit 962 durchgeführten Einzelbe-
ratungen dem Vorjahr. Die Beratungen stehen sowohl bestehenden Betrieben als auch Existenzgründern
offen. Schwerpunkte machten dabei die Beratungen kleiner Handwerksbetriebe (1 - 4 Mitarbeiter) mit
45,7% sowie von Existenzgründern mit 38,8% aus.

Thematisch spielte die Beratung zu Finanzierung- und Fördermöglichkeiten mit 27,7% die größte Rolle. Da-
nach folgte die damit häufig in Verbindung stehende Beratung zur Betriebsnachfolge (18,5%), sowie Be-
triebsbewertungen (13,2%).

Dem großen Interesse an Gründungs- und Nachfolgeberatungen wurde auch bei den angebotenen Veran-
staltungen entsprochen:

Bei den monatlich stattfindenden „Basiswissen Existenzgründung“ in Kooperation mit der IHK zu Lübeck
und den durchgeführten Veranstaltungen „Existenzgründung im Nebenberuf“ wurde ein breites Publikum
von Gründungsinteressierten angesprochen.

Mit der Wirtschaftsförderung Rellingen wurde im Mai das „5. Handwerkerfrühstück“ erfolgreich durchge-
führt.

Durch die Beteiligungen an den Veranstaltungsreihen „Unternehmenserfolg planen“ und „Unternehmens-
frühstück CSR“ in Kiel sowie „Erfolg ist die beste Existenzsicherung“ in Lübeck wurden interessante The-
menabende mit der Gelegenheit zum Netzwerken angeboten.

Für das eigene Netzwerk führten die Betriebsberater wieder Vorträge bei Innungen, Landesverbänden und
Unternehmerfrauen durch.

Die technische Betriebsberatung der Handwerkskammer berät Betriebsinhaber und Existenzgründer rund
um Fragestellungen zu technischen Sachverhalten, Normen und Regelwerken, zur Standortplanung und
Standortsicherung, bei der Organisation des betrieblichen Arbeits- und Gesundheitsschutzes und bei der
praktischen Umsetzung gesetzlicher Vorgaben und technischer Regelwerke, um nur einige Beispiele zu nen-
nen.

Immer komplexere technische Sachverhalte und umfangreiche Vorschriften und technische Regelwerke mit
denen sich die Betriebsinhaber auseinandersetzen müssen, führten zu einer großen Nachfrage nach techni-
schen Beratungen. Durch neutrale Informationen und eine individuelle fachliche Beratung leistete die tech-
nische Beratung 2019 bei insgesamt 92 Einzelberatungen eine wichtige Hilfestellung.

Wie bereits im Vorjahr stand die Bewertung von Betriebsgrundstücken und Betriebsgebäuden sowie von
Betriebseinrichtungen – zum Beispiel bei Betriebsübergaben - mit 81 durchgeführten Beratungen an erster
Stelle.

Weitere wichtige Beratungsbereiche sind die Standort- und Betriebsplanung, die betriebliche Arbeits-
schutzorganisation und der Bereich der technischen Standards. Einige Beispiele sind die Gefährdungsbeur-
teilung nach DGUV-Vorschrift 1, die CE-Kennzeichnung von Bauprodukten nach der Bauproduktenverord-
nung und die Deklaration von Lebensmitteln nach der Lebensmittel-Informationsverordnung.

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Jahresbericht 2019

2. Außenwirtschaftsberatung
Im Jahr 2019 wurden mit 233 Betrieben mehr Unternehmen beraten als im Vorjahr. Erstmals bezogen sich
die meisten Anfragen auf den Einsatz ausländischer Subunternehmer in Deutschland und dabei zunehmend
auf die Möglichkeiten der Anstellung von Drittstaatsangehörigen. Darauf folgten zahlreiche Nachfragen zu
den Voraussetzungen vorübergehender Bautätigkeiten in Dänemark, gefolgt von Beratungen zur Auftrags-
abwicklung in Schweden und Norwegen.

Wegen großer Schwierigkeiten deutscher Betriebe bei der Erlangung des Bauausweises 2.0 in Schweden
verfasste die Außenwirtschaftsberatung eine Beschwerde an das Europäische Problemlösungssystem Solvit.

Länder-Merkblätter zur Abwicklung von Auslandsgeschäften und zum Einsatz ausländischer Nachunterneh-
mer wurden ständig aktualisiert und überwiegend im Internet zum Download bereitgestellt. Mit dem mo-
natlichen Newsletter und regelmäßigen „News der Außenwirtschaftsberatung“ im NordHandwerk wurden
interessierte Betriebe über aktuelle Entwicklungen der internationalen Auftragsabwicklung informiert.

Die im Jahr 2019 angebotenen sechs außenwirtschaftlichen Veranstaltungen wurden von 176 Teilnehmern
besucht. Die Präsenzveranstaltungen betrafen die Auftragsabwicklung in Dänemark und mehrmals den Ein-
satz von EU-Subunternehmen in Deutschland. Daneben führte die Außenwirtschaftsberatung drei Webi-
nare zur Dienstleistungserbringung in Dänemark und Schweden, Norwegen und der Schweiz durch.

Extern referierte die Außenwirtschaftsberatung vor insgesamt 85 Zuhörern zu grenzüberschreitenden Hin-
dernissen bei der Auftragsabwicklung in Dänemark und zu den Haftungsgefahren beim Einsatz ausländi-
scher Subunternehmer.

Die Außenwirtschaftsberatung ist Mitglied in der Taskforce Brexit des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit
und Verkehr des Landes Schleswig-Holstein. Im Rahmen der Taskforce des Fehmarnbelt Business Councils,
einem Zusammenschluss von Wirtschaftsverbänden und Kammern auf der Achse Hamburg-Lübeck-Kopen-
hagen-Malmö, vertrat die Außenwirtschaftsberatung die Handwerkskammer Lübeck bei Sitzungen und Ver-
anstaltungen.

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Jahresbericht 2019

3. Umweltberatung
Eine nachhaltig ökologisch orientierte Wirtschaft ist ohne den Beitrag des Handwerks nicht denkbar. Hei-
zungsbauer, Kfz-Mechatroniker, Schornsteinfeger, Elektroniker und viele weitere Gewerke optimieren tech-
nische Geräte, damit weniger Abgase entstehen und eine höhere Energieeffizienz erreicht wird. Viele Hand-
werker reparieren und warten Produkte. Damit erhöhen sie die Lebensdauer und tragen zu einem geringe-
ren Ressourcenverbrauch bei. Das alles in regionalen Bezügen, die Transporte und Lagerhaltungen reduzie-
ren helfen. Entgegen der Philosophie der Wegwerfgesellschaft schafft das Handwerk eine beachtliche
Wertschöpfung durch Reparatur und werterhaltende Wartung und Sanierung. Der Schutz der Umwelt und
die Schonung der natürlichen Ressourcen sind damit elementare Themen des Handwerks. Nicht zuletzt
stammen viele Innovationen und Erfindungen zum Schutz der Umwelt aus dem Handwerk.

Die Umweltberatung der Handwerkskammer Lübeck unterstützte die Mitgliedsbetriebe in einer Vielzahl
von Beratungen zum Umweltschutz, zu umweltbezogenen Gesetzen und Verordnungen und aktuellen um-
weltrelevanten Themen. Schwerpunkte im Berichtsjahr waren die Beratung zur Umsetzung der Anforderun-
gen des Verpackungsgesetzes und zu Energieeffizienzmaßnahmen.

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Jahresbericht 2019

4. Innovations- und Technologieberatung
Durch die Beauftragten für Innovation und Technologie (BIT) werden Handwerksbetriebe in vielfältiger
Weise unterstützt: den Betrieb im Markt neu aufstellen, die Herausforderungen neuer Technologien ange-
hen, IT-Anwendungen planen und implementieren oder neue Ideen für das eigene Dienstleistungsangebot
finden – all dies sind Beratungsfelder der BIT. Schwerpunkte im Berichtsjahr waren die Bereiche Prozessop-
timierung, gewerbliche Schutzrechte, Energieeffizienz sowie Themen rund um die IT im Unternehmen.
Viele Beratungen wurden direkt vor Ort in den Betrieben durchgeführt. Von der Kurzberatung bis zur län-
gerfristigen Begleitung und Unterstützung von Projekten sind dabei der Umfang wie auch die Inhalte der
Tätigkeiten der BIT sehr weit gefasst.
Besonders nachgefragt wurde unter anderem auch die Beratung zum effizienten Energieeinsatz. Die Um-
welt entlasten und gleichzeitig Geld sparen sind Anreize für viele Handwerker, sich dem Thema zu stellen.
Die BIT unterstützten dabei gerne. Unterstützung durch die BIT gibt es übrigens bundesweit: das Technolo-
gie-Transfer-Netzwerk mit derzeit rund 100 Beauftragten für Innovation und Technologie gewährleistet den
Zugriff auf ein breites Spektrum an Fachwissen.

Die fortschreitende Digitalisierung stellt dem Handwerk immer neue Aufgaben und Herausforderungen.
Der besonderen Bedeutung dieses Themas widmet sich Wolfram Kroker als einer der beiden Beauftragten
für Innovation und Technologie mit besonderem Fokus. Inzwischen ist fast das gesamte Spektrum der Digi-
talisierung beim Handwerk angekommen. Dies führte zu den unterschiedlichsten Fragestellungen und Bera-
tungen. Die Beratungsanfragen reichten von der Erstellung oder Verbesserung der Internetseite bis zur voll-
ständigen Digitalisierung der Betriebsorganisation.

Mit Vortragsveranstaltungen wurden 2019 fast 300 Handwerker zu einer Reihe von Themen informiert. Mal
als Workshop, mal durch Vorträge dienten diese Veranstaltungen sowohl dem Einstieg und der Übersicht
als auch der Vermittlung von vertiefendem Wissen. Das Themenspektrum reichte dabei von der Prozessop-
timierung und Digitalisierung über IT-Sicherheit, Drohneneinsätze im Handwerk bis hin zum 3-D-Druck.

Die Beauftragten für Innovation und Technologie werden gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft
und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages. Als Zentrale Leitstelle für dieses För-
derprogramm koordiniert das Heinz-Piest-Institut für Handwerkstechnik in Hannover das Technologie-
Transfer-Netzwerk.

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Jahresbericht 2019

Zahlen 2019
Veranstaltungen

Thema                              Ort                Datum            Zahl Teilnehmer

DSGVO                              Kayhude            12.02.19                      8

IT-Sicherheit                      Kayhude            21.03.19                     11

Arbeitsschutz für Kleinbe-
                                   Lübeck             29.04.19                     40
triebe

Digitalisierung im Betrieb         Kiel               13.05.19                     26

Prozessoptimierung                 Kiel               25.06.19                     24

Arbeitsschutz für Kleinbe-
                                   Neumünster         27.06.19                     53
triebe

Drohnen-Info                       Lübeck             26.09.19                     16

Drohnen-Info                       Kiel               10.10.19                     21

Drohnen-Info                       Elmshorn           18.04.18                     23

Lübecker Arbeitsschutztag          Lübeck             22.10.19                     20

3D-Druck in der Praxis -
                                   Lübeck             05.11.19                     16
Lübecker Werkstofftag

Summe                                                                             272

Mailingaktionen per E-Mail

   Ankündigungen der Info-Veranstaltungen
   VR-Förderpreis Handwerk

Einzelberatungen
ausführlichere Beratungen:                                       67
telefonische Kurzberatungen:                                     150

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Jahresbericht 2019

5. Rechtsauskunft
Die Handwerkskammer Lübeck bietet ihren Mitgliedsbetrieben und deren Arbeitnehmern als Serviceleis-
tung eine kostenfreie Erstauskunft bei Rechtsfragen im Zusammenhang mit der betrieblichen Praxis. Dieser
Service wurde 2019 über 2800 Mal in Anspruch genommen. Die Juristen der Rechtsauskunft beantworteten
insbesondere Fragen aus den Rechtsgebieten Arbeitsrecht, Vertragsrecht (Werk-, Kauf- und Mietverträge),
Privates Baurecht (VOB Teil B), Wettbewerbsrecht sowie Öffentliches Recht, hier insbesondere Handwerks-
und Gewerberecht.

Dabei bewerteten die Mitgliedsbetriebe die Auskünfte der Rechtsabteilung als positiv; die regelmäßig
durchgeführten Umfragen zur Kundenzufriedenheit haben eine Durchschnittsnote bei der Rechtsauskunft
von 1,43 ergeben.

Von der Möglichkeit, bei Problemen zwischen Verbrauchern und Handwerkern über die Handwerkskammer
ein kostenfreies und formloses Vermittlungsverfahren durchführen zu lassen, wurde 63 Mal (im Vorjahr 64)
Gebrauch gemacht. In 25 % der Fälle konnte hierdurch eine einvernehmliche Streitbeilegung erreicht wer-
den.

Ein weiterer Schwerpunkt lag in der Beratung und Unterstützung der Geschäftsführung und der einzelnen
Fachabteilungen in allen kammerinternen Rechtsangelegenheiten.

6. Ausbildungsberatung
Eine erfreuliche Nachricht für das abgelaufene Berichtsjahr war, dass die Nachfrage von Betrieben, die das
erste Mal ausbilden wollten, zugenommen hat. Viele Betriebe haben die Ausbildung zur Fachkräftesiche-
rung „neu“ entdeckt.

Leider hat sich der unerfreuliche Trend des letzten Jahres, dass Auszubildende während der Ausbildungszeit
den Betrieb wechseln wollten, fortgesetzt. Dieser Tatsache konnte die Ausbildungsberatung mit intensiven
Vermittlungsgesprächen und dem Hinweis auf die Risiken eines Wechsels begegnen. Wenn Menschen eng
zusammenarbeiten, kann es immer wieder zu Spannungen kommen. Das Ausbildungsverhältnis ist davon
nicht ausgenommen. Durch ein offenes Umgehen mit den anstehenden Themen und einer guten Kommuni-
kation in den Betrieben kann man in vielen Punkten einer Eskalation sicherlich entgegen steuern.

Deshalb war auch die praxisnahe Unterstützung der Auszubildenden und Ausbilder bei allen Problemen
rund um das Ausbildungsverhältnis ein Aufgabenschwerpunkt. Hierbei ging es auch um eine persönliche
Vermittlung zwischen Ausbilder, Auszubildenden und Eltern bei einer drohenden Kündigung bzw. Auflösung
des Lehrvertrages.

Die enge und sehr gute Zusammenarbeit mit den Obermeistern, Lehrlingswarten, den Agenturen für Arbeit
und den Berufsschulen hat die Bearbeitung einzelner Vorgänge dabei sehr erleichtert.
Ein Schwerpunkt der Arbeit war auch die Unterstützung der Betriebe bei der Nachwuchsgewinnung. Durch
eine deutliche Steigerung der Teilnahme an Ausbildungsmessen konnten wir Jugendlichen die Vielfältigkeit
des Handwerks und die Weiterbildungsmöglichkeiten in den einzelnen Handwerksberufen aufzeigen.

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Jahresbericht 2019

7. Beratung für Marketing
In 2019 wurde das Thema „Online-Marketing“ groß geschrieben. Von den fast 75 durchgeführten Beratun-
gen gab es wenige Termine, bei denen nicht Facebook, Instagram, Google oder die eigene Webseite einen
großen Beratungsanteil hatte. Viele Betriebe beschäftigten sich in 2019 mit der Erstellung oder Überarbei-
tung ihrer Webseite. Auch spielen Online-Rezensionen und ein gutes SEO eine immer größere Rolle im Be-
wusstsein der Betriebe.

8. Fachkräfteberatung
Handwerksbetriebe sowie kleine und mittelständische Unternehmen sind vom Fachkräftemangel in beson-
derer Weise betroffen, denn ihnen fehlen oft die Ressourcen, eine moderne und mitarbeiterorientierte Per-
sonalpolitik zu entwickeln und umzusetzen.
Dabei sind die an Unternehmen gestellten personalpolitischen Herausforderungen vielfältig: demografi-
scher Wandel, verstärkte Akademisierung, Auswirkungen der digitalen Transformation.

Durch die Fachkräfteberatung werden Inhaber und Beschäftigte über verschiedene Möglichkeiten der Fach-
kräftesicherung und -gewinnung informiert. Hierzu gehören Themen wie Mitarbeiterführung, Personalent-
wicklung, Recruiting- und Retention-Management, Fort- und Weiterbildung, Nachwuchssicherung, Arbeits-
organisation, Familienfreundlichkeit und Betriebliches Gesundheitsmanagement. In einer Vor-Ort-Beratung
werden Handlungsbedarfe ermittelt und mögliche Anpassungsmaßnahmen erarbeitet.
Bei Bedarf kann eine weitergehende Prozessberatung aus den Bundesprogrammen unternehmens-
Wert:Mensch und unternehmensWert:Mensch plus vermittelt werden, bei deren Beantragung und Umset-
zung die Betriebe durch die Fachkräfteberatung begleitet und unterstützt werden. 1/3 der Betriebe ent-
schloss sich nach eingehender Beratung zur Weiterführung der vereinbarten Maßnahmen mit Hilfe eines
teilfinanzierten Prozessberaters aus diesen Programmen.

Im Jahr 2019, dem fünften Jahr des Beratungsnetzwerks Fachkräftesicherung des Landesprogramm Arbeit
Aktion A1 und somit der Fachkräfteberatung der Handwerkskammer Lübeck, haben ca. 90 Betriebe das Be-
ratungsangebot in Anspruch genommen.
Um weitere Betriebe zu erreichen und für den Fachkräftemangel und die damit verbundenen Chancen und
Risiken zu sensibilisieren, hat die Fachkräfteberatung eigenständig und gemeinsam mit der Marketingbera-
tung verschiedene Vorträge gehalten und Veranstaltungen durchgeführt.

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Jahresbericht 2019

IV. Förderung der Handwerkswirtschaft
1. Kreditpolitische Maßnahmen
Die Handwerkskammer Lübeck arbeitet im Interesse ihrer Mitgliedsbetriebe und künftiger Mitglieder eng
mit den Förderinstituten des Landes Schleswig-Holsteins (Investitionsbank, Bürgschaftsbank und Mittel-
ständische Beteiligungsgesellschaft) zusammen. Dabei erhalten wir Unterstützung durch unseren Partner
perfakta.SH e.V. - Handwerk in Zahlen. Durch dieses Netzwerk ist es uns möglich, die Vorhaben unserer Be-
triebe zielgerichtet zu unterstützen.

Die Bürgschaftsbank Schleswig-Holstein verbürgte im Jahr 2019 für das schleswig-holsteinische Handwerk
neue Kredite in Höhe von 29,76 Mio. Euro mit einem Bürgschaftsvolumen von 21,36 Mio. Euro. Dadurch
konnte 112 Handwerksbetrieben geholfen werden, ihre Ziele zu verwirklichen. Die vergebenen Bürgschaf-
ten entstanden zu 54% im Kammerbezirk Lübeck bzw. zu 46% im Kammerbezirk Flensburg.

Im Bereich der Begleitung von Neugründungen und Übernahmen wurden im Jahr 2019 66 Existenzgründun-
gen im Handwerk unterstützt, wobei davon 39 auf Firmenübernahmen entfielen. Hinter den Existenzgrün-
dungen und Betriebsübernahmen steht ein neues Investitionsvolumen von rund 18,67 Mio. Euro.

Die Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Schleswig-Holstein (MBG) hat im Jahr 2019 das Eigenkapital
von 20 Handwerksbetrieben mit einem Beteiligungsvolumen in Höhe von 3,0 Mio. Euro unterstützt und
liegt damit erneut über dem Niveau der Vorjahre (2018 = 16 Betriebe mit 2,3 Mio. Euro bzw. 2017 = 14 Be-
triebe mit 1,4 Mio. Euro).

2. Auftragsberatungsstelle Schleswig-Holstein e.V. (ABST SH)
Auch wenn die Konjunktur gut ist, bleibt der öffentliche Markt ist für das Handwerk ein wichtiger Baustein
des Erfolgs. Für die Beratung und Begleitung der handwerklichen Betriebe bei Bewerbung und Beteiligung
an Ausschreibungen der öffentlichen Hand haben die Handwerkskammern und die IHKs in Schleswig-Hol-
stein die auf diese Fragestellungen spezialisierte ABST SH gegründet. Die Beratungsangebote der ABST SH
(www.abst-sh.de) sind für Mitgliedsunternehmen der Handwerkskammern grundsätzlich kostenfrei; bei
den von der ABST SH angebotenen Seminaren zahlen Mitgliedsunternehmen einen reduzierten Beitrag. Im
Laufe des Jahres hat die ABST SH 46 Seminare durchgeführt. Davon waren 10 Veranstaltungen maßgeblich
auf die Belange des Handwerks ausgerichtet (VOB und Reinigungsleistungen).Vier Seminare wurden von
Einrichtungen des Handwerks als Inhouse-Schulung speziell für Handwerksbetriebe gebucht. Auch andere
Seminare zu den neuen Regelungen im Vergaberecht, speziell den umfangreichen Änderungen auf Landes-
ebene sowie zur elektronischen Vergabe, wurden vom Handwerk stark nachgefragt. Rund 180 Mitgliedsbe-
triebe (insbesondere aus Bauhaupt- und Nebengewerken sowie Gebäudereinigung) sind durch die ABST SH
vor Ort oder telefonisch beraten worden.

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Jahresbericht 2019

3. Betriebsvergleiche durch „perfakta.SH e.V.“
„Perfakta.SH e.V. – Handwerk in Zahlen“ ist ein Verein, der zusammen mit den Handwerkskammern Flens-
burg und Lübeck Handwerksbetriebe in Schleswig-Holstein betriebswirtschaftlich unterstützt. Zu diesem
Zweck hat perfakta im Jahr 2019 341 Unternehmensanalysen erstellt und 8 Betriebsvergleiche veröffent-
licht.

perfakta erhält eine große finanzielle Unterstützung durch die Handwerkskammer Lübeck und arbeitet eng
mit den Betriebsberatern zusammen.

Betrieben kann perfakta u. a. bei den folgenden Fragen helfen:

   Was sind die Stärken und die Schwächen meines Betriebes?
   Was kann mein Betrieb machen, um erfolgreicher zu werden?

Zur Beantwortung dieser Fragen erstellt perfakta eine Unternehmensanalyse. Diese kostet den Handwerks-
betrieb aus Schleswig-Holstein zwar zwischen 150 und 250 Euro (zzgl. MwSt.). Das sind aber nur ca. 10%
der tatsächlich anfallenden Kosten. Die Förderungen der Handwerkskammern, des Wirtschaftsministeriums
und weiterer Mitglieder decken die fehlenden 90% ab.

Mit Brancheninformationen kann perfakta helfen:

   Wie geht es einem Gewerk wirtschaftlich?
   Gibt es betriebswirtschaftliche Besonderheiten in einem Gewerk?

Zu diesem Zweck werden Betriebsvergleichsbroschüren gedruckt und veröffentlicht. Diese Broschüren soll-
ten bei den Betriebsberatern vorhanden sein und können bei perfakta kostenlos abgefordert werden. Auch
für Handwerksbetriebe aus Schleswig-Holstein sind die Betriebsvergleichsbroschüren kostenlos.

Für die folgenden 30 Gewerke bietet perfakta seine Leistungen an:

   Bäcker
   Bestatter
   Boots- und Schiffbau
   Dachdecker
   Elektrotechnik
   Fahrzeuglackierer
   Feinwerkmechanik
   Fleischer
   Fliesenleger
   Friseure
   Gebäudereiniger

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Jahresbericht 2019

   Glaser
   Informationstechnik
   Installateure und Heizungsbauer
   Kälte- und Klimatechnik
   Karosserie- und Fahrzeugbau
   Kfz-Gewerbe
   Landtechnik
   Maler und Lackierer
   Massivbau
   Metallbau
   Orthopädieschuhmacher
   Raumausstatter
   Schornsteinfeger
   Segelmacher
   Steinmetzen
   Straßen- und Tiefbau
   Tischler
   Zahntechnik
   Zimmerer

4. Raumordnung und Regionalplanung
Im Jahr 2019 wurde die Handwerkskammer Lübeck in 655 Fällen von den Kommunen angeschrieben, um zu
den Planungsabsichten der Städte und Gemeinden Stellung zu nehmen. Hierbei handelte es sich um 161
Flächennutzungspläne und 494 Bebauungspläne.
Durch die Bauleitplanungen waren auch Handwerksbetriebe betroffen.
Ein Schwerpunkt der Stellungnahmen zu Bauleitplanungen bezog sich auf den häufiger von den Kommunen
gewünschten Ausschluss von Handwerksbetrieben in den geplanten Wohngebieten.

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Jahresbericht 2019

V. Förderung der beruflichen Ausbildung und
Fortbildung
1. Die Berufsbildungsstätten und das Fortbildungszentrum der Hand-
werkskammer Lübeck
Der Mangel an Fach- und Führungskräften ist aktuell die vielleicht größte Herausforderung für die wirt-
schaftliche Weiterentwicklung der Handwerksbetriebe in Deutschland. Das gilt selbstverständlich auch für
den Kammerbezirk Lübeck. Zahlreiche Betriebe suchen heute schon vergeblich nach Nachwuchskräften
und/oder Fachpersonal. Der Fachkräftemangel gefährdet damit die außerordentlich positive Wirtschafts-
entwicklung, die wir erfreulicherweise seit einigen Jahren im Handwerk beobachten können.

Der fachlichen Aus- und Weiterbildung von Handwerkern und denen, die es werden wollen, kommt daher
allerhöchste Bedeutung zu. Die Bildungsstätten der Handwerkskammer Lübeck sind ein wichtiger Baustein
zur Lösung dieser Aufgabe und bieten dazu folgende Maßnahmen an:

   Berufliche Orientierungsmaßnahmen für die Schülerinnen und Schüler von allgemeinbildenden Schulen.
   Die überbetriebliche Lehrlingsunterweisung in Grund- und Fachstufenlehrgängen.
   Zusatzqualifikationen für besonders leistungsstarke Auszubildende.
   Meistervorbereitungskurse.
   Fortbildungslehrgänge für die Beschäftigten im Handwerk.
   Maßnahmen zur Berufsvorbereitung, Berufsausbildung und Qualifizierung von Zielgruppen des Arbeits-
    markts für die Agenturen für Arbeit und die Jobcenter.
   Zielgruppengenaue Personalentwicklungskonzepte für Handwerksbetriebe.
   Projekte zur Förderung der internationalen Mobilität.
   Maßnahmen zur beruflichen Eingliederung von Flüchtlingen.
   Eine Vielzahl von weiteren unentgeltlichen Serviceleistungen für das Handwerk wie z. B. die Durchfüh-
    rung von Gesellenprüfungen, Leistungswettbewerben, Berufsmessen usw.

Mit diesen Maßnahmen leisten die Berufsbildungsstätten der Handwerkskammer einen unerlässlichen Bei-
trag für die gesamte wirtschaftliche Entwicklung in Schleswig-Holstein.

Die Bildungseinrichtungen der Handwerkskammer haben unterschiedliche Schwerpunkte, die sich aus ihrer
Lage, den speziellen Gegebenheiten vor Ort und der individuellen Nachfrage ableiten.

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Jahresbericht 2019

Die Berufsbildungsstätte Travemünde
Die Berufsbildungsstätte Travemünde (BBT) ist ein berufliches Bildungszentrum mit überregionalem Ein-
zugsbereich.

Sie ist

   ein Zentrum der überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung für
           das Metall-, Elektro-, Installateur- und Heizungsbauer- sowie Kfz-Handwerk Lübecks und der umlie-
            genden Landkreise sowie Neumünsters
           die Nahrungsmittelhandwerke, Glaser, Bootsbauer, Augenoptiker, Schuhmacher und Kraftfahrzeug-
            mechatroniker, Schwerpunkt System- und Hochvolttechnik aus ganz Schleswig-Holstein und teil-
            weise aus anderen Bundesländern

   Standort der zwei Kompetenzzentren
           Maritimes Kompetenzzentrum für Aus-, Fort- und Weiterbildung
           Kfz-Kompetenzzentrum für Diagnose sowie Mess-, Steuer- und Regelungstechnik

   Standort der Berufsschule der Handwerkskammer Lübeck mit 6 zum Teil bundesoffenen Landesberufs-
    schulen für
       Augenoptiker
       Bootsbauer
       Glaser
       Kraftfahrzeugmechatroniker, Schwerpunkt System- und Hochvolttechnik
       Orthopädieschuh- und Schuhmacher
       Segelmacher

   Träger von Bildungsmaßnahmen der Arbeitsagenturen/Jobcenter in den Feldern
       Berufsvorbereitung
       Berufsausbildung von benachteiligten Jugendlichen
       Anpassungsfortbildung für arbeitslose Fachkräfte
       Aktivierung und Qualifizierung von Langzeitarbeitslosen
       Berufsorientierung für Flüchtlinge

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Jahresbericht 2019

   Anbieter von Fortbildungslehrgängen in den Schwerpunktbereichen
       Vorbereitung auf die Meisterprüfung
       Schweißtechnik (DVS Schweißtechnische Lehranstalt)
       CNC-Technik (Siemens-zertifiziertes Ausbildungszentrum)
       Kraftfahrzeugtechnik (Kfz-Kursstätte ZDK)
       Elektrotechnik (HPI-Elektronikkursstätte)
       Kunststofftechnik (Kunststoffkursstätte IKV)
       maritime Handwerkstechnik
       Nahrungsmittelhandwerke
       Glaserhandwerk

Die BBT verfügt über
   406 Werkstatt- und 64 Theorieplätze

       402 Klassen-, 108 Labor- und 188 Werkstattplätze in den Landesberufsschulen
       420 Internatsplätze

Die Berufsbildungsstätte Elmshorn
Die Berufsbildungsstätte Elmshorn (BBE) ist ein berufliches Bildungszentrum für das Handwerk der Kreise
Pinneberg und Steinburg. Teilweise besuchen auch Auszubildende aus anderen Kreisen die überbetriebli-
chen Lehrgänge, die Fahrzeuglackierer kommen aus ganz Schleswig-Holstein nach Elmshorn. Aktuell wird
die BBE aufwändig modernisiert. Diese Maßnahme mit einem Kostenaufwand von mehr als € 10 Mio. wird
vom Bund und vom Land umfangreich gefördert.

Sie ist

   ein Zentrum der überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung für
       die Bauhandwerke
       die Maler und Lackierer sowie Fahrzeuglackierer
       das Metall-, Elektro-, Installateur- und Heizungsbauer- sowie Kfz-Handwerk
       die Tischler
       die Friseure

   Träger von Bildungsmaßnahmen der Arbeitsagenturen/Jobcenter in den Feldern
       Berufsvorbereitung
       Berufsausbildung benachteiligter Jugendlicher
       Anpassungsfortbildung für arbeitslose Fachkräfte
       Aktivierung und Qualifizierung von Langzeitarbeitslosen
       Berufsorientierung für Flüchtlinge

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Jahresbericht 2019

   Anbieter von Fortbildungslehrgängen in den Schwerpunktbereichen
       Vorbereitung auf die Meisterprüfung
       Kraftfahrzeugtechnik (Kfz-Kursstätte ZDK)
       Schweißtechnik (Außenstelle der DVS-SL Travemünde)
       Elektrotechnik (HPI-Elektronikkursstätte)
       Betriebsführung

Die BBE verfügt über
   208 Werkstatt- und 58 Theorieplätze.

Die Berufsbildungsstätte Kiel
Die Berufsbildungsstätte Kiel (BBK) ist ein berufliches Bildungszentrum für das Handwerk der Städte Kiel
und Neumünster sowie des Kreises Plön.

Sie ist

   ein Zentrum der überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung für
       das Metall-, Elektro-, Installateur- und Heizungsbauer- sowie Kfz-Handwerk
       die Tischler
       die Friseure

   Träger von Bildungsmaßnahmen der Arbeitsagenturen/Jobcenter in den Feldern
       Berufsvorbereitung
       Anpassungsfortbildung für arbeitslose Fachkräfte
       Aktivierung und Qualifizierung von Langzeitarbeitslosen
       Berufsausbildung benachteiligter Jugendlicher
       Berufsorientierung für Flüchtlinge

   Anbieter von Fortbildungslehrgängen in den Schwerpunktbereichen
       Vorbereitung auf die Meisterprüfung
       Kraftfahrzeugtechnik (Kfz-Kursstätte ZDK)
       Holzbearbeitungstechnik
       Elektrotechnik (HPI-Elektronikkursstätte)
       Heizungstechnik
       Betriebsführung

Die BBK verfügt über
   150 Werkstatt- und 64 Theorieplätze

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Jahresbericht 2019

Das Fortbildungszentrum der Handwerkskammer Lübeck
Das Fortbildungszentrum (FBZ) hat einen kammerweiten Bildungsauftrag. Es bietet seine Lehrgänge zentral
am Standort Lübeck, z. T. aber auch dezentral an verschiedenen Orten im Kammerbezirk an und führt auch
individuelle Maßnahmen nach Kundenwunsch durch. Das Profil des FBZ ist gekennzeichnet durch ein breit
angelegtes Fortbildungsangebot mit den Schwerpunktbereichen

   Vorbereitung auf die Meisterprüfung
   Betriebsführung
   EDV
   Elektrotechnik (HPI-Elektronikkursstätte)
   Umweltschutz und Energietechnik
   Hair & Beauty
   Bildungsmaßnahmen für die Arbeitsagenturen/Jobcenter in den Feldern
       Berufsvorbereitung
       Berufsausbildung benachteiligter Jugendlicher
       Anpassungsfortbildung für arbeitslose Fachkräfte
       Aktivierung und Qualifizierung von Langzeitarbeitslosen
       Umschulung

Das FBZ verantwortet auch die Durchführung der überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung für die Friseure
aus Lübeck sowie den Kreisen Ostholstein und Stormarn und für die Kaufleute für Büromanagement aus
dem ganzen Kammerbezirk.

Das FBZ verfügt über

       72 Werkstatt- und 142 Theorieplätze
       20 Internatsplätze

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Jahresbericht 2019

2. Überbetriebliche Lehrlingsunterweisung
Struktur der überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung im Kammerbezirk
Die überbetriebliche Lehrlingsunterweisung (ÜLU) ist Teil der fachpraktischen Ausbildung im Handwerk und
eine wichtige Ergänzung der betrieblichen Ausbildungsleistung. Sie ist notwendig, weil das Handwerk auf
Grund seiner kleinbetrieblichen Struktur sehr unterschiedliche Ausbildungsbedingungen in den einzelnen
Handwerksbetrieben bietet. Aufgabe der ÜLU ist es, für jeden Auszubildenden eine breite einheitliche
Grundausbildung und eine Fachausbildung auf neuestem technischem Niveau sicherzustellen. In den
Grundstufenkursen üben die Auszubildenden am Beispiel von einfachen Kundenaufträgen Arbeitsabläufe
zu organisieren, Arbeitsaufträge fachgerecht auszuführen und am Ende auch zu kontrollieren und zu beur-
teilen. In den Fachstufenkursen geht es dann um die sichere Handhabung von anspruchsvollen Kundenauf-
trägen unter Anwendung von „Hightech“ und Spezialtechniken.
Neben der Handwerkskammer sind im Kammerbezirk vor allem Innungen, aber auch Landesinnungsver-
bände Träger der überbetrieblichen Unterweisung. Der Anteil der Berufsbildungsstätten der Handwerks-
kammer an der ÜLU betrug 2019 insgesamt 45,1 % (der TN-Stunden).

Die verschiedenen Handwerksberufe sind in unterschiedlichem Umfang an der ÜLU beteiligt. Der jeweilige
Anteil hängt zum einen von der Anzahl der Auszubildenden ab, zum anderen aber auch davon, wie viele
Lehrgänge mit welchem Zeitumfang in einem Handwerk durchgeführt werden. Die Bau- und Ausbauberufe
nehmen mit einem Anteil von 44,4% (Vorjahr: 43,7 %) aller Teilnehmerstunden den größten Anteil an der
überbetrieblichen Ausbildung ein.

Entwicklung der überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung im Kammerbezirk
In den Berufsbildungsstätten der Handwerkskammer Lübeck sind die ÜLU-Teilnehmerzahlen (2019 = 13.398
TN) und die Teilnehmerstunden (2019 = 590.854 TN-Std.) leicht gestiegen. In der Berufsbildungsstätte Elms-
horn stieg die Teilnehmeranzahl gegenüber dem Vorjahr um 6,1%; in der Berufsbildungsstätte Travemünde
um 5%. Die Berufsbildungsstätte Kiel verzeichnete einen Anstieg von 3,5%. Im Fortbildungszentrum Lübeck
ging die Anzahl der Teilnehmer zwar um 9% zurück; allerdings wurden hier wie im Vorjahr nur 23 Lehrgänge
durchgeführt. Im Durchschnitt werden die ÜLU-Lehrgänge in den Berufsbildungsstätten von 9,5 Teilneh-
mern besucht.

Bewertung der ÜLU-Lehrgänge durch die Lehrlinge
Im Rahmen des Qualitätsmanagementsystems werden zu jedem Lehrgang Befragungen zur Kundenzufrie-
denheit durchgeführt. Auch in der ÜLU erfolgt am Ende eines jeden Lehrgangs eine schriftliche Rückmel-
dung durch die Auszubildenden. Wie im Vorjahr lag die durchschnittliche Bewertung (in Schulnoten gemes-
sen) über alle Fragen fast immer besser als 2,0. Die besten Noten wurden bei den Fragen „wurden die Lehr-
gangsinhalte verständlich vermittelt“ und „wie beurteilen Sie den Nutzen dieses Lehrgangs für Ihre Ausbil-
dung und Ihren beruflichen Werdegang“ erzielt (jeweils Note 1,7).

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Jahresbericht 2019

3. Landes- und Bundeszuschüsse zur Förderung
Die überbetriebliche Lehrlingsunterweisung (ÜLU) wird aus Eigenmitteln des Handwerks, Zuschüssen des
Wirtschaftsministeriums des Landes Schleswig-Holstein und des Europäischen Sozialfonds sowie Zuschüs-
sen des Bundesministeriums für Wirtschaft finanziert. Aus Landesmitteln/ESF-Mitteln werden Grund- und
Fachstufenlehrgänge, aus Bundesmitteln nur Fachstufenlehrgänge gefördert.

Für die ÜLU im Rahmen der Stufenausbildung Bau gilt ein besonderes Finanzierungsverfahren. Die Eigen-
mittel werden im Umlageverfahren durch alle Baubetriebe aufgebracht und von der Ausgleichskasse (SoKa)
verwaltet. Für die Fachstufenlehrgänge werden Bundeszuschüsse gewährt. Landeszuschüsse gibt es nicht.

Im Jahr 2019 stellte sich die Finanzierung der ÜLU im Kammerbezirk wie folgt dar:

   Kosten:                                                                    9.373.881,85 €
   Finanzierung:
       Eigenmittel Handwerk                                                   4.337.080,47 € (46,3 %)
       Fördermittel Land Schleswig-Holstein inkl. ESF-Mitteln                 1.950.587,88 € (20,8 %)
       Fördermittel Bund                                                      1.883.710,00 € (20,1 %)
       Umlage Soka Bau                                                        1.202.503,50 € (12,8 %)

In den Fördermitteln, die seitens des Landes Schleswig-Holstein gewährt wurden, waren Mittel aus dem
Europäischen Sozialfonds in Höhe von 1.197.729,40 € eingebunden.

Bei Einführung der überbetrieblichen Ausbildung hatten Bund und Länder die so genannte „Drittelfinanzie-
rung“ versprochen: damit war gemeint, dass die Kosten zu je einem Drittel von Handwerk, Bund und Län-
dern getragen werden sollten. Die Bundes- und Landeszuschüsse sind ein wichtiger Beitrag zur Förderung
der Ausbildungsbereitschaft im Handwerk, denn nur mit ihrer Hilfe ist es möglich, weitere Kostenbelastun-
gen für die Ausbildungsbetriebe in Grenzen zu halten. Ohne Zuschüsse in dieser Höhe wäre die Handwerks-
kammer gezwungen, deutlich höhere Lehrgangsgebühren für die ÜLU anzusetzen.

4. Zusatzqualifikationen für leistungsstarke Auszubildende
Das Handwerk benötigt dringend motivierte und leistungsstarke Führungsnachwuchskräfte, um die Heraus-
forderungen der Zukunft erfolgreich bewältigen zu können. Dafür ist es wichtig, verstärkt junge Leute mit
gutem Realschulabschluss oder (Fach-)Abitur für eine Berufsperspektive im Handwerk zu gewinnen. Mit
Ausbildungsgängen, in denen eine handwerkliche Ausbildung mit einem Fachhochschulstudium oder einer
betriebswirtschaftlichen Zusatzausbildung verzahnt wird, soll insbesondere diese Zielgruppe angesprochen
werden.

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Jahresbericht 2019

Duales Studium „StudiLe“ – Studium mit integrierter Lehre
Der Ausbildungsgang „StudiLe“ ermöglicht es, eine handwerkliche Ausbildung in enger Verbindung mit ei-
nem Fachhochschulstudium durchzuführen. Der Praxisbezug verschafft dem „StudiLe-Teilnehmer“ nicht nur
wichtige Vorteile während seines Studiums, er eröffnet ihm auch deutlich höhere Arbeitsplatz- und Karrier-
echancen. Mit Abschluss des Ausbildungsgangs (nach nur viereinhalb Jahren statt regulär sieben Jahren)
verfügt der Teilnehmer über zwei Abschlusszeugnisse, die unabhängig voneinander erworben werden kön-
nen: den Gesellenbrief und den Bachelorabschluss. Durch die betriebliche Ausbildung hat er sehr gute
Chancen, direkt nach Abschluss der Fachhochschule von seinem Ausbildungsbetrieb übernommen und mit
Führungsaufgaben betraut zu werden.

„StudiLe“ startete im August 2004 zunächst mit der Fachrichtung Metalltechnik/Maschinenbau. 2007 kam
die Fachrichtung Bau hinzu, 2008 die Fachrichtung Elektrotechnik, 2017 die Fachrichtung Informatik und
2018 die Betriebswirtschaftslehre. Bis Ende 2019 hatte „StudiLe“ 378 Teilnehmer, die in 124 Kooperations-
betrieben ausgebildet wurden. Auch 2018 nahmen wieder 25 neue Teilnehmer ihre Ausbildung im Rahmen
von „StudiLe“ auf. Das „StudiLe-Konzept“ wurde gemeinsam von der Handwerkskammer Lübeck und der
Technischen Hochschule Lübeck (ehem. Fachhochschule Lübeck) in enger Zusammenarbeit mit der Innung
Metallhandwerk Lübeck entwickelt.
Heute wird „StudiLe“ von einem erweiterten Netzwerk getragen, dem neben der Handwerkskammer Flens-
burg und der IHK zu Lübeck weitere Innungen und Verbände aus dem Metall-, Bau- und Elektrobereich so-
wie zwei Berufsschulen angehören.

Technische/r Betriebswirt/in (HWK)
Der Ausbildungsgang „Technischer Betriebswirt (HWK)“ ermöglicht es, eine handwerkliche Ausbildung in
enger Verzahnung mit einer betriebswirtschaftlichen Zusatzausbildung durchzuführen. Die betriebswirt-
schaftliche Ausbildung dauert drei Jahre und schließt mit einer Kammerprüfung ab. Sie eröffnet dem Absol-
venten hervorragende Karrierechancen, denn die Verknüpfung von fachlicher und betriebswirtschaftlicher
Kompetenz ist eine ideale Voraussetzung für die Übernahme von Führungsaufgaben in einem Handwerks-
betrieb. Der Ausbildungsgang richtet sich an junge, motivierte Leute mit gutem Realschulabschluss oder
(Fach-)Abitur und handwerklichem Interesse. Er ist für alle Handwerksberufe geöffnet.
Die Ausbildung zum Technischen Betriebswirt (HWK) startete erstmals im Oktober 2006 im Fortbildungs-
zentrum in Lübeck. Auch 2019 entschieden sich wieder 19 Auszubildende für diese Zusatzqualifikation, die
i.d.R. auch von Seiten des Ausbildungsbetriebes (mit)finanziert wird.

Die bestandene Abschlussprüfung zum Technischen Betriebswirt (HWK) wird seitens der Handwerkskam-
mer Lübeck auch als Teil III der Meisterprüfung anerkannt. Im Rahmen der Fortbildung kann auch eine Aus-
bildereignungsprüfung (AEVO) abgelegt werden, die als Teil IV der Meisterprüfung anerkannt wird.

5. Fortbildung
Ob neue technische Entwicklungen, moderne Managementmethoden oder der Aufstieg im Handwerk – wer
sich weiterentwickeln will, muss sich fortbilden. Im Wettbewerb um Marktanteile und Arbeitsplätze wird
Fortbildung immer stärker zu einem Schlüsselfaktor. Nur qualifizierte Unternehmer und Arbeitnehmer sind
neuen Anforderungen gewachsen und werden sich am Markt behaupten können. Leider wirkt sich die nach
wie vor sehr gute konjunkturelle Wirtschaftslage im Handwerk nicht sehr positiv auf die Nachfrage nach
Fortbildungskursen aus. Handwerksbetriebe haben volle Auftragsbücher und die Inhaber und Mitarbeiter
wenig Zeit, sich fortzubilden.

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Jahresbericht 2019

Die Berufsbildungsstätten und das Fortbildungszentrum der Handwerkskammer Lübeck bieten ein breites
Spektrum von Fortbildungsangeboten für das Handwerk an. Im Vordergrund stehen die Lehrgänge zur Vor-
bereitung auf die Meisterprüfung. Einen weiteren Schwerpunkt bilden die betriebswirtschaftlichen Lehr-
gänge. Bei der technischen Fortbildung werden vor allem die Bereiche Schweiß- und Kfz-Technik nachge-
fragt.

Lehrgänge zur Vorbereitung auf die Meisterprüfung
Der Meisterbrief ist nach wie vor das anerkannte Gütesiegel für fachliches Können und Qualitätsarbeit im
Handwerk. Ob Betriebsübernahme oder Neugründung – Existenzgründer mit handwerklichem Meisterbrief
haben verglichen mit solchen ohne Meisterbrief durch ihre ausgewiesenen fachlichen, betriebswirtschaftli-
chen und arbeitspädagogischen Kompetenzen einen klaren Wettbewerbsvorteil. Ein Vergleich der Be-
standskraft von Existenzgründungen mit oder ohne Meisterbrief belegt diese Aussage: Betriebsgründungen
durch Handwerksmeister sind eindeutig häufiger von langfristigerem Bestand.

Zur Vorbereitung auf die Meisterprüfung bieten das Fortbildungszentrum und die Berufsbildungsstätten
der Handwerkskammer eine Vielzahl von Lehrgängen in berufsbegleitender und immer häufiger auch in
Vollzeitform an. Die Vorbereitungskurse für die Teile III und IV der Meisterprüfung werden - mit Ausnahme
der Kreise Pinneberg und Steinburg - von den Kreishandwerkerschaften angeboten.

                                                     Lehrgang      Teilnehmer     Berufsbildungsstätten

Installateur und Heizungsbauer I und II                        3          49                          FBZ

Elektro I und II                                               6          84            FBZ / BBK / BBE

KFZ I und II                                                   3          45            BBT / BBE / BBK

Maler und Lackierer I und II                                   1          11                          FBZ

Maurer und Betonbauer I und II                                 2          28                          FBZ

Zimmerer I und II                                              2          34                          FBZ

Boot Elektrik und Schweißen                                    6          61                         BBT

Teil III und IV                                                2          28                          BBE

Insgesamt                                                     25         340

Fortbildungslehrgänge Betriebsführung
Die zweijährige berufsbegleitende Fortbildung zum Geprüften Betriebswirt nach der Handwerksordnung
(HwO) haben 5 Frauen und 10 Männer erfolgreich beendet. Am 15. November 2019 erhielten sie in der
Handwerkskammer Lübeck ihre Abschlussurkunden und wurden feierlich verabschiedet. Trotz der schwieri-
gen Umstellung auf die neue Prüfungsordnung (vgl. Jahresbericht 2016), deren Auswirkungen immer noch
spürbar sind, führt das FBZ an den Standorten Kiel und Lübeck Lehrgänge durch. Der Lehrgang vermittelt
moderne Methoden der Unternehmensführung und vertieft die in Teil III der Meistervorbereitungskurse
erworbenen betriebswirtschaftlichen Grundkenntnisse.

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Jahresbericht 2019

Die Kurse für die Zusatzqualifikation „Technischer Betriebswirt“ (vgl. V. 4) laufen auf stabilem Niveau (2019
= 52 Teilnehmer). Auch wenn die Gesamtzahl der Teilnehmer leicht rückläufig ist, ist 2019 eine neue Klasse
mit 18 Teilnehmern erfolgreich gestartet.

Für die Workshops „Gesellen – Stark in Ausbildung“ konnten 2019 (126 Teilnehmer) signifikant mehr Teil-
nehmer als in 2018 (75 Teilnehmer) begeistert werden. Die Workshops richten sich an Mitarbeiter und Ge-
sellen, die sich in den Betrieben um das Thema Ausbildung kümmern. Das Seminar vermittelt Themen wie
Kommunikation, Umgang mit Konflikten, Motivieren, Beurteilen, Aufgaben stellen usw.

Ein weiterer Workshop, der am Fortbildungszentrum seit 2015 erfolgreich angeboten wird, ist der Kurs
„Kalkulation für Selbstständige“. Er wurde 2019 dreimal mit insgesamt 38 Teilnehmern angeboten.

Fortbildungslehrgänge Schweißtechnik
2018 wurden vier Schweißfachmannlehrgänge mit 36 Teilnehmern – z. T. in Kooperation mit der Hand-
werkskammer Flensburg – durch die Schweißtechnische Lehranstalt der BBT durchgeführt. Zusätzlich hat
der Schweißfachmann-Erfahrungsaustausch in Travemünde mit 49 Teilnehmern stattgefunden. Daneben
wurde eine Vielzahl von Einzelschulungen in diversen Schweißverfahren absolviert. 514 Teilnehmer nah-
men an Vorbereitungskursen für die Schweißer-Prüfungen nach PR-EN ISO 9601/1-2 teil.

Fortbildungslehrgänge Kraftfahrzeugtechnik
Für den Bereich Aus-, Fort- und Weiterbildung wurden in der BBT zwei Golf VII angeschafft. Die BBE erhielt
eine großzügige Spende der BMW AG, einen BMW 640i GT xDrive mit einem Marktwert von mehr als €
100.000,-. Diese Fahrzeuge ermöglichen es den Bildungsstätten, innovative Techniken zeitgemäß vorzustel-
len und eine Ausbildung auf modernstem Standard durchzuführen.

Leider mussten 2019 auch Rückschläge aufgefangen werden. In der BBT konnte beispielsweise sowohl der
jährlich angebotene Meistervorbereitungslehrgang Teile I und II, als auch eine regelmäßig angebotene KFZ-
Servicetechnikerschulung mangels Teilnehmern nicht stattfinden.

Fortbildungslehrgänge Energie- und Elektrotechnik
Erneut führte das Fortbildungszentrum den Lehrgang „Elektrofachkraft für festgelegte Tätigkeiten“ durch.
Zielgruppe für diese Kurse sind Fachkräfte vorwiegend aus dem Metallbauer- und Tischlerhandwerk. Die
Nachfrage für diesen Lehrgangsbereich ist in 2019 leicht gestiegen. So konnten insgesamt drei Lehrgänge
mit 26 Teilnehmern angeboten werden. Zusätzlich wurde eine Inhouse-Schulung zum Thema VDE Bestim-
mungen durchgeführt.

Fortbildungslehrgänge für maritime Handwerke
2019 konnten erneut Fortbildungslehrgänge angeboten und durchgeführt werden, die vom Maritimen
Kompetenzzentrum (vgl. Abschnitt V, 6) für die maritimen Handwerke entwickelt wurden. Hier sind die
Lehrgangszahlen leider rückläufig. Es konnten zwei Lehrgänge mit insgesamt 13 Teilnehmern stattfinden.

Sonstige Fortbildungslehrgänge
Die im FBZ tätigen Honorardozenten wurden auch im Berichtsjahr 2019 wieder mit kostenlosen Workshops
und Lehrgängen in Ihrer Arbeit unterstützt. Es konnte das Thema „Einsatz von Digitalen Medien im Unter-
richt“ vertieft werden. Hintergrund hierfür ist die von der Handwerkskammer Lübeck eingeführte Lernplatt-
form ILIAS, die das Lehren und Lernen mit digitalen Medien unterstützen soll. Die Dozenten sollen auf die
Arbeit mit dieser Plattform vorbereitet werden. Das Angebot wurde gut angenommen.

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