BERICHT ZUM 1. HALBJAHR 2021/22 - voestalpine

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BERICHT ZUM
1. HALBJAHR 2021/22

voestalpine AG
www.voestalpine.com
voestalpine-KONZERN
IN ZAHLEN

1 Q 2021/22 VS. 2 Q 2021/22
Mio. EUR                                              1 Q 2021/22         2 Q 2021/22        Veränderung
                                                     01.04.–30.06.2021   01.07.–30.09.2021          in %

Gewinn- und Verlustrechnung
Umsatzerlöse                                                3.490,0             3.552,9              1,8
EBITDA                                                        539,6               510,2             –5,4
Abschreibungen                                                200,0               199,2             –0,4
EBIT                                                          339,6               311,0             –8,4
Ergebnis vor Steuern                                          318,8               292,3             –8,3
Ergebnis nach Steuern1                                        259,2               226,5            –12,6

Bilanz
Investitionen in Sachanlagen,
immaterielle Vermögenswerte und Beteiligungen                 118,3               120,9              2,2
Eigenkapital                                                5.970,8             6.077,5              1,8
Nettofinanzverschuldung                                     2.617,4             2.743,5              4,8
Nettofinanzverschuldung in % des Eigenkapitals
(Gearing)                                                    43,8 %              45,1 %

Finanzkennzahlen
EBITDA-Marge                                                 15,5 %              14,4 %
EBIT-Marge                                                    9,7 %               8,8 %
Cashflow aus der Betriebstätigkeit                            272,1               100,1            –63,2

Aktienkennzahlen
Aktienkurs Ende der Periode (EUR)                            34,34              32,04               –6,7
Börsenkapitalisierung Ende der Periode                     6.130,4           5.719,80               –6,7
Anzahl der ausstehenden Aktien Ende der Periode       178.520.616         178.520.616                0,0
Ergebnis je Aktie (EUR)                                       1,42               1,23              –13,4

Personal
Beschäftigte (Vollzeitäquivalent) Ende der Periode           48.880              49.068              0,4
1
    Vor Abzug von nicht beherrschenden Anteilen.
1 H 2020/21 VS. 1 H 2021/22
Mio. EUR                                              1 H 2020/21         1 H 2021/22        Veränderung
                                                     01.04.–30.09.2020   01.04.–30.09.2021          in %

Gewinn- und Verlustrechnung
Umsatzerlöse                                                5.110,1             7.042,9             37,8
EBITDA                                                        395,0             1.049,8            165,8
Abschreibungen                                                610,0               399,2            –34,6
EBIT                                                        –215,0                650,6
Ergebnis vor Steuern                                        –267,5                611,1
Ergebnis nach Steuern1                                      –275,8                485,7

Bilanz
Investitionen in Sachanlagen,
immaterielle Vermögenswerte und Beteiligungen                 244,9               239,2             –2,3
Eigenkapital                                                5.270,6             6.077,5             15,3
Nettofinanzverschuldung                                     3.491,0             2.743,5            –21,4
Nettofinanzverschuldung in % des Eigenkapitals
(Gearing)                                                    66,2 %              45,1 %

Finanzkennzahlen
EBITDA-Marge                                                  7,7 %              14,9 %
EBIT-Marge                                                   –4,2 %               9,2 %
Cashflow aus der Betriebstätigkeit                            562,8               372,2            –33,9

Aktienkennzahlen
Aktienkurs Ende der Periode (EUR)                            22,50               32,04              42,4
Börsenkapitalisierung Ende der Periode                     4.016,7             5.719,8              42,4
Anzahl der ausstehenden Aktien Ende der Periode       178.520.616         178.520.616                0,0
Ergebnis je Aktie (EUR)                                      –1,53                2,65

Personal
Beschäftigte (Vollzeitäquivalent) Ende der Periode           47.917              49.068              2,4
1
    Vor Abzug von nicht beherrschenden Anteilen.
INHALTS-
VERZEICHNIS

ZWISCHEN-                               VERKÜRZTER KONZERN-
LAGEBERICHT                             ZWISCHENABSCHLUSS

 3 Wirtschaftliches Umfeld               22 Konzernbilanz
		 und Geschäftsverlauf
                                         24 Konzern-Kapitalflussrechnung
 4 Bericht über die finanziellen
                                         25 Konzern-Gesamtergebnisrechnung
		 Leistungsindikatoren des
		voestalpine-Konzerns                   27 Konzern-Eigenkapital-
                                        		veränderungsrechnung
   7 Steel Division
                                         28 Erläuternde Anhangangaben
   9 High Performance Metals Division
                                         46 Erklärung des Vorstandes
 11 Metal Engineering Division
                                        		 gemäß § 125 (1) BörseG 2018
 13 Metal Forming Division

 15 Investitionen

 16 Geschäfte mit nahestehenden
		 Unternehmen und Personen

 16 Risikomanagement

 17 Ausblick

 18 Investor Relations
ZWISCHEN-
              LAGEBERICHT

              WIRTSCHAFTLICHES UMFELD                                 hohe Marktnachfrage nach Automobilen voll-
              UND GESCHÄFTSVERLAUF                                    ständig zu bedienen.
                                                                      In diesem Umfeld konnte der voestalpine-Konzern
              Während der Beginn des 1. Halbjahres 2021/22            an den positiven Aufwärtstrend anknüpfen, der
              noch ganz im Zeichen starker Nachholeffekte im          bereits im letzten Geschäftsjahr eingesetzt hatte.
              Zuge der Erholung von der COVID-19-Krise stand,         Günstig entwickelten sich zudem erstmals seit
              hat sich das konjunkturelle Klima im weiteren           Ausbruch der COVID-19-Krise die Auftragsein-
              Verlauf der Berichtsperiode auf hohem Niveau            gänge aus der Luftfahrtindustrie. Lediglich die
              stabilisiert. Trotz unverändert guten Wirtschafts-      Automobilindustrie zeigte aufgrund der Zuliefer-
              wachstums sorgten der regional unterschiedliche         probleme bei Bauteilen eine verhaltene Perfor-
              Impffortschritt sowie immer neue Mutationen des         mance.
              Coronavirus über den Sommer für Verunsicherung.
              Verwerfungen in den Lieferketten, die insbeson-         NORDAMERIKA
              dere die Automobilindustrie in Europa nach wie          In Nordamerika setzte sich der kräftige Aufschwung
              vor belasten, verlängern die Lieferzeiten für neue      zum Ende des letzten Geschäftsjahres auch im
              Autos. Zudem kam es gegen Ende des 1. Halb-             1. Halbjahr 2021/22 fort. Allerdings flaute die
              jahres 2021/22 global zu einem Anstieg der Ener-        ausgeprägte Dynamik zu Beginn des Geschäfts-
              giepreise.                                              jahres über den Sommer etwas ab. Das Auftreten
                                                                      neuer Coronavirus-Mutationen dämpfte die Ent-
              EUROPA                                                  wicklung in einigen Servicesektoren. Insgesamt
              Von gelockerten COVID-19-Restriktionen in zahl-         blieben aber sowohl die Industrieproduktion als
              reichen Mitgliedstaaten der Europäischen Union          auch der private Konsum und die Entwicklung am
              profitierten zu Beginn des Geschäftsjahres 2021/22      Arbeitsmarkt positiv. Anders als in Europa hat die
              insbesondere der private Konsum und der Ser-            US-Notenbank (Fed; Federal Reserve) angesichts
              vicesektor. Die dynamische Entwicklung in den           steigender Inflation eine Verlangsamung der ex-
              industriellen Sektoren setzte sich weiter fort, wobei   pansiven Geldmengenpolitik sowie steigende
              die Verknappung von Vormaterial – insbeson­dere         Zinsen in Aussicht gestellt.
              von Halbleiter-Elektronikbauteilen – die Entwick-       Der voestalpine-Konzern konnte in vielen Bereichen
              lung in der Automobilindustrie stark einbremste.        von der positiven Marktdynamik in Nordamerika
              Die erwartete Verbesserung der Situation über           profitieren. Dazu beigetragen hat, dass bis zum
              den Sommer 2021 trat nicht ein und gegen Ende           Ende des 2. Quartals die amerikanischen voest­
              der Berichtsperiode stellte sich die Situation un-      alpine Automotive-Standorte deutlich weniger
              verändert kritisch dar. Damit war die europäische       vom Halbleitermangel betroffen waren als die
              Automobilindustrie nicht in der Lage, die aktuell       europäischen Standorte. Die steigenden Energie-

BERICHT ZUM 1. HALBJAHR 2021/22                                                                                       3
preise führten zu deutlich verbesserter Nachfrage      sollte diese Entwicklung den globalen Stahlmarkt
nach Material und Equipment für die Öl- und            unterstützen. Zu erwarten ist, dass sich daraus
Gasindustrie. Das wirkte sich auch günstig auf die     stärkere Auswirkungen für die Entwicklung der
europäischen Produktionsstandorte der voest­           europäischen voestalpine-Stahlstandorte ableiten
alpine aus, wenngleich nach wie vor hohe Schutz-       als für die Verarbeitungsstandorte der ­voestalpine
zölle (Section 232) den Markt belasten.                vor Ort in China.
                                                       Energieknappheit sowie die dadurch bedingten
SÜDAMERIKA/BRASILIEN                                   temporär und lokal beschränkten Stromabschal-
Brasilien als bedeutendste Wirtschaftsregion für       tungen haben die Entwicklung der Wirtschaft in
die voestalpine am südamerikanischen Kontinent         China gegen Ende des 1. Halbjahres 2021/22
konnte die insgesamt hohe wirtschaftliche Dyna-        beeinflusst. Davon waren zeitweise Kunden sowie
mik über das 1. Halbjahr 2021/22 beibehalten.          vereinzelt auch voestalpine-Standorte im Auto-
Neben einer guten Inlandsnachfrage stützt auch         motive- und Welding-Bereich betroffen.
die Entwicklung der brasilianischen Währung die        Trotz der Verlangsamung der wirtschaftlichen
wirtschaftliche Entwicklung.                           Dynamik weist China auch in der 1. Hälfte des
Die brasilianischen Standorte des voestalpine-­        Geschäftsjahres 2021/22 ein positives Wirtschafts-
Konzerns setzten in diesem Umfeld ihre positive        wachstum aus. Vor diesem Hintergrund verlief
Entwicklung fort.                                      auch die Geschäftsentwicklung der chinesischen
                                                       Standorte des voestalpine-Konzerns insgesamt
ASIEN/CHINA                                            erfreulich.
China hatte die erste Welle der Pandemie bereits
2020 weitgehend überwunden. Auf neuerliche,
wenn auch lokal beschränkte Ausbrüche im ak-           BERICHT ÜBER DIE FINANZIELLEN
tuellen Geschäftsjahr reagierten die chinesischen      LEISTUNGSINDIKATOREN DES
Behörden mit strikten Lockdown-Maßnahmen.              voestalpine-KONZERNS
Diese beeinträchtigten den privaten Konsum,
insbesondere im Freizeit- und Servicesektor. Spür-     Der voestalpine-Konzern verzeichnete im 1. Halb-
bar waren auch die Auswirkungen auf die wirt-          jahr 2021/22 eine markante Steigerung der fi-
schaftliche Dynamik, als China im 1. Halbjahr          nanziellen Leistungsindikatoren im Vergleich zum
2020/21 begann, die ökonomischen Stimulus-­            Vorjahr. Während die Kennziffern des 1. Halbjah-
Maßnahmen aus der ersten COVID-19-Welle                res 2020/21 von den Auswirkungen der COVID-
zurückzufahren.                                        19-­Lockdowns betroffen waren, profitierte der
Probleme am chinesischen Immobiliensektor kon-         Konzern im aktuellen Berichtszeitraum von einer
kretisierten sich in der 2. Hälfte der Berichtsperi-   sehr soliden Entwicklung der Nachfrage in den
ode. Sie belasteten nicht nur die Bauwirtschaft,       wesentlichen Kundensegmenten. Einzig die vola-
sondern auch die damit verbundenen Industrie-          tilen Abrufe der Automobilindustrie wirkten sich
sektoren wie etwa die chinesische Stahlindustrie.      tendenziell dämpfend auf die Versandmengen
Trotz angekündigter Produktionsrücknahmen aus          der Steel Division sowie der Metal Forming Divi-
Gründen des Umweltschutzes lieferte die Stahl-         sion aus. Das Preisniveau entwickelte sich über
produktion neuerlich Rekordwerte. In der Folge         die Produktgruppen hinweg insgesamt dynamisch,
begannen die Behörden, über den Sommer Pro-            wobei auch die stark gestiegenen Rohstoffkosten
duktionskürzungen zu forcieren. Gegen Ende der         unterstützend wirkten. Auf dieser Basis erhöhten
Berichtsperiode wurden in den chinesischen Sta-        sich die Umsatzerlöse des voestalpine-Konzerns
tistiken erstmals seit langer Zeit rückläufige Pro-    im 1. Halbjahr 2021/22 um 37,8 % auf 7.042,9
duktionsdaten für Rohstahl sichtbar. Mittelfristig     Mio. EUR (1. Halbjahr 2020/21: 5.110,1 Mio. EUR).

4
Neben dem positiven wirtschaftlichen Umfeld          der 2. Hälfte des vergangenen Geschäftsjahres
              zeigen die Ergebnisse im aktuellen Berichtszeit­     zurückzuführen ist. Lag die Nettofinanzverschul-
              raum auch den klaren Fokus der voestalpine auf       dung per 30. September 2020 noch bei 3.491,0
              kosten­senkende sowie effizienzsteigernde Maß-       Mio. EUR, reduzierte sie sich innerhalb von zwölf
              nahmen. Als Konsequenz daraus ­verbesserte sich      Monaten auf 2.743,5 Mio. EUR per 30. September
              das EBITDA um 165,8 % auf 1.049,8 Mio. EUR           2021. Damit liegt sie in etwa auf dem Wert zum
              (Vorjahr: 395,0 Mio. EUR). Besonders deutlich        Bilanzstichtag am 31. März 2021 (2.742,8 Mio.
              zeigte sich der Ergebnissprung in der Steel Divi-    EUR). Die Eigenkapitalbasis des voestalpine-­
              sion, die das positive konjunkturelle Umfeld im      Konzerns wurde im Jahresvergleich hingegen
              Stahlsektor nutzte. Das EBIT auf Konzernebene,       deutlich gestärkt: Von 5.270,6 Mio. EUR per
              das im Vorjahr mit –215,0 Mio. EUR noch deutlich     30. September 2020 verbesserte sich das Eigen-
              negativ ausgewiesen wurde, erreichte im 1. Halb-     kapital auf 6.077,5 Mio. EUR per 30. September
              jahr 2021/22 einen Wert von 650,6 Mio. EUR.          2021. Zum Bilanzstichtag 31. März 2021 wurde
              Allerdings sind in der Vorjahreszahl negative        ein Eigenkapital in Höhe von 5.649,9 Mio. EUR
              Sonder­effekte von –198,5 Mio. EUR aufgrund          ausgewiesen. Die Gearing Ratio (Nettofinanz­
              von außerordentlichen Abschreibungen bei den         verschuldung im Verhältnis zum Eigenkapital)
              Gesellschaften voestalpine Texas, voest­alpine       verringerte sich dementsprechend von 66,2 %
              Tubulars sowie voestalpine Special Wire enthalten.   per 30. September 2020 bzw. von 48,5 % zum
              Angesichts eines Finanzergebnisses, das sich         Bilanzstichtag 31. März 2021 auf 45,1 % per
              heuer infolge des forcierten Abbaus von Verbind-     30. September 2021.
              lichkeiten mit –39,5 Mio. EUR (Vorjahr –52,5 Mio.
              EUR) sehr zufriedenstellend ent­wickelte, kam das    Die Anzahl der Beschäftigten (FTE, Vollzeitäqui-
              Ergebnis vor Steuern im 1. Halbjahr 2021/22 bei      valent) im voestalpine-Konzern erhöhte sich ge-
              611,1 Mio. EUR zu liegen (Vorjahr –267,5 Mio.        genüber dem Vergleichswert per 30. September
              EUR). Auf Basis einer Steuerquote von 20,5 %         2020 (47.917) um 2,4 % auf 49.068 per 30. Sep-
              erreichte das Ergebnis nach Steuern einen Wert       tember 2021. Der Anstieg ist auf die markant
              von 485,7 Mio. EUR (Vorjahr –275,8 Mio. EUR).        verbesserte Auslastung der maßgeblichen Pro-
                                                                   duktionsstandorte zurückzuführen. Gegenüber
              Die Nettofinanzverschuldung entwickelte sich         dem Bilanzstichtag 31. März 2021 (48.654) er­-
              im Jahresvergleich deutlich positiv, was insbe­      gibt sich eine Erhöhung des Personalstandes um
              sondere auf die starke Cashflow-Generierung in       0,9 %.

BERICHT ZUM 1. HALBJAHR 2021/22                                                                                   5
QUARTALS- UND HALBJAHRESENTWICKLUNG DES voestalpine-KONZERNS
Mio. EUR                                      1Q                           2Q                          1H
                                        2020/21  2021/22             2020/21  2021/22            2020/21  2021/22                 Verände-
                                             01.04.–       01.04.–       01.07.–       01.07.–       01.04.–         01.04.–     rung in %
                                         30.06.2020    30.06.2021    30.09.2020    30.09.2021    30.09.2020      30.09.2021

Umsatzerlöse                              2.397,3       3.490,0       2.712,8       3.552,9       5.110,1         7.042,9            37,8
EBITDA                                      157,8         539,6         237,2         510,2         395,0         1.049,8           165,8
EBITDA-Marge                                6,6 %       15,5 %          8,7 %       14,4 %          7,7 %         14,9 %
EBIT                                        –48,7         339,6       –166,3          311,0       –215,0            650,6
EBIT-Marge                                –2,0 %          9,7 %       –6,1 %          8,8 %       –4,2 %            9,2 %
Ergebnis vor Steuern                        –74,4         318,8       –193,1          292,3       –267,5            611,1
Ergebnis nach Steuern1                      –69,7         259,2       –206,1          226,5       –275,8            485,7
Beschäftigte
(Vollzeitäquivalent)
Ende der Periode                           47.894       48.880        47.917        49.068        47.917          49.068               2,4
1
    Vor Abzug von nicht beherrschenden Anteilen.

Die Nettofinanzverschuldung lässt sich wie folgt überleiten:

NETTOFINANZVERSCHULDUNG
Mio. EUR                                                                                                  30.09.2020           30.09.2021

Finanzielle Verbindlichkeiten langfristig                                                                       3.810,2           2.724,9
Finanzielle Verbindlichkeiten kurzfristig                                                                         824,2           1.010,0
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente                                                                   –1.060,0            –563,8
Andere Finanzanlagen                                                                                              –62,6            –408,0
Ausleihungen und sonstige Forderungen Finanzierung                                                                –20,8             –19,6
Nettofinanzverschuldung                                                                                         3.491,0           2.743,5

6
STEEL DIVISION

              QUARTALSENTWICKLUNG DER STEEL DIVISION
              Mio. EUR                     1Q                           2Q                          1H
                                     2020/21 2021/22              2020/21 2021/22             2020/21 2021/22             Verän-
                                          01.04.–       01.04.–       01.07.–       01.07.–       01.04.–       01.04.–   derung
                                      30.06.2020    30.06.2021    30.09.2020    30.09.2021    30.09.2020    30.09.2021      in %

              Umsatzerlöse              834,9        1.322,0        995,6        1.395,4       1.830,5       2.717,4        48,5
              EBITDA                     68,2          263,0         93,4          258,2         161,6         521,2       222,5
              EBITDA-Marge              8,2 %        19,9 %         9,4 %        18,5 %          8,8 %       19,2 %
              EBIT                      –13,5          186,9       –155,2          183,3       –168,7          370,2
              EBIT-Marge               –1,6 %        14,1 %       –15,6 %        13,1 %        –9,2 %        13,6 %
              Beschäftigte
              (Vollzeitäquivalent)
              Ende der Periode         10.181        10.429        10.321        10.581        10.321        10.581          2,5

              MARKTUMFELD UND GESCHÄFTSVERLAUF                           Nachfragedynamik vom Beginn des Geschäfts-
              Die zu Beginn des Geschäftsjahres 2021/22 unge­            jahres über den Sommer mitnehmen.
              wöhnliche, von Materialverknappung und Liefer-
              engpässen geprägte Dynamik am europäischen                 Anders als von der Automobilindustrie erwartet
              Stahlmarkt hat sich gegen Ende der Berichts­               und auch kommuniziert, lösten sich die Liefereng-
              periode weitgehend normalisiert.                           pässe aus der Halbleiterindustrie nicht über die
              Maßgeblich dafür ist neben gestiegenen Impor-              Sommermonate auf. Wegen fehlender Bauteile
              ten eine rückläufige Nachfrage der Automobil-              mussten viele Automobilhersteller die Produktion
              industrie, die ihrerseits mangels Halbleitern die          auch nach dem Sommer immer wieder temporär
              hohe Marktnachfrage nach Autos nicht vollstän-             unter­brechen. Vereinzelt wurden Produktions­linien
              dig bedienen kann („Chipkrise“). Die übrigen Markt­        auch für längere Zeit komplett abgestellt. Die un­
              segmente zeigten über den Verlauf des 1. Halbjah­          erwartete Fortsetzung dieses an sich bekannten
              res 2021/22 eine ungebrochen hohe Nachfrage.               Problems führte insbesondere gegen Ende der
              Insbesondere die Bauindustrie konnte die ausge-            Berichtsperiode im 2. Geschäftsquartal 2021/22
              prägte Dynamik über die gesamte Berichtspe­riode           dazu, dass nach den saisonal schwachen Sommer­
              beibehalten.                                               monaten die Mengenabrufe weiter zurückgingen.
                                                                         Da die Umleitung von Material- bzw. Produktions­
              Auch die Konsumgüter- und Hausgerätein­dustrie             kapazität auf andere Marktsegmente derart kurz-
              profitierte über den Verlauf des 1. Halbjahres             fristig nicht vollständig umsetzbar war, verringer-
              2021/22 von einer stabil hohen Nachfrage. Ver-             ten sich in der Steel Division die Versandmengen
              einzelt sind auch Kunden in diesem Segment von             bei einer gleichzeitigen Erhöhung der Lager­
              Schwierigkeiten bei der Versorgung mit Elektronik­         bestände an Fertigmaterial.
              bauteilen betroffen. Bislang führte dies zu keinem
              Rückgang der Nachfrage nach Stahlprodukten                 Der Energiebereich als ein wesentlicher Markt für
              der Steel Division.                                        das Produktsegment Grobblech wies im Verlauf
                                                                         des 1. Halbjahres eine positive Entwicklung auf.
              Der Maschinenbausektor konnte insbesondere                 Ausschlaggebend dafür war die anziehende Nach-
              im Bereich der hochwertigen Stahlgüten die hohe            frage mit gestiegenen Preisen für Öl und Gas.

BERICHT ZUM 1. HALBJAHR 2021/22                                                                                                7
Während die Stahlmärkte in Europa und in Nord-            im aktuellen Berichtszeitraum. Die Umsatzerlöse
amerika insgesamt weitgehend dynamisch blie-              stiegen im 1. Halbjahr 2021/22 um 48,5 % auf
ben, kam es in China gegen Ende des 1. Halbjah­           2.717,4 Mio. EUR (1. Halbjahr 2020/21: 1.830,5
res 2021/22 erstmals in der jüngeren Geschichte           Mio. EUR). Dabei fiel der Preiseffekt noch etwas
des Landes zu einer Verringerung der Stahlproduk­         deutlicher ins Gewicht als die Zunahme der Ver-
tion. Maßgeblich dafür war neben dem Auslaufen          sandmengen. Die Kontraktpreise für Flachstahl-
von konjunkturstimulierenden Maßnahmen die              produkte zogen in den letzten Quartalen infolge
nachlassende Dynamik am Immobiliensektor.               massiv gestiegener Rohstoffkosten sowie einer
Dazu kamen behördlich angeordnete Produk­               ausgezeichneten Stahlkonjunktur stark an.
tionsrücknahmen aus Gründen des Umwelt­                 Beim EBITDA, das sich von 161,6 Mio. EUR im
schutzes. Da China weltweit die mit Abstand             1. Halbjahr 2020/21 (Marge 8,8 %) auf 521,2
höchsten Kapazitäten in der Stahlproduktion             Mio. EUR im 1. Halbjahr 2021/22 (Marge 19,2 %)
betreibt, hatte diese Entwicklung unmittelbar           verbesserte, erreichte die Steel Division im glei­
Auswirkung auf die globalen Rohstoffmärkte. So          chen Zeitraum eine Vervielfachung des Ergebnis-
fiel der Preis für Eisenerz nach jahrelangem Auf-       ses. Einen wesentlichen Beitrag zum signifikanten
wärtstrend von den Höchstständen im Sommer              operativen Ergebnisanstieg leistete auch die
bis zum Ende der Berichtsperiode beinahe um             ­Direktreduktionsanlage in Texas, USA. Das EBIT
die Hälfte. Im Gegensatz dazu führte die in China        der Steel Division erreichte im aktuellen Berichts-
aufgetretene Energieknappheit dazu, dass der             zeitraum 370,2 Mio. EUR (Marge 13,6 %), nach­
Preis für metallurgische Kohle förmlich ­explodierte.    ­dem die Division im Vorjahr noch –168,7 Mio. EUR
Unter dem Strich heben sich diese Effekte weit-           (Marge –9,2 %) auswies. Im Vorjahr hatten nega-
gehend auf. Aufgrund der spezifischen Zukauf-             tive Einmaleffekte beim Standort Texas in Form
struktur sowie des logistisch bedingten Zeitver-          von außerordentlichen Abschreibungen in Höhe
satzes ergaben sich für die Steel Division über           von 167,6 Mio. EUR das EBIT belastet.
den Verlauf des 1. Halbjahres 2021/22 durchwegs
ansteigende Rohstoffkosten. Steigende Stahl­            Im direkten Vergleich der aufeinanderfolgenden
preise konnten diese zumindest ausgleichen. Sie         Quartale erhöhten sich die Umsatzerlöse der Steel
erreichten am europäischen Spotmarkt im ­Sommer         Division im 2. Quartal 2021/22 um 5,6 % auf
den vorläufigen Höchststand, um gegen Ende              1.395,4 Mio. EUR (1. Quartal: 1.322,0 Mio. EUR).
der Berichts­periode etwas nachzulassen. Dass           Während sich das Preisniveau signifikant verbes-
die Stahl­preise der Steel Division bis zum Ende        serte, fielen die Absatzmengen saisonal bedingt
der Berichtsperiode zulegten, ist der spezifischen      sowie aufgrund der volatilen Abrufe der Automo-
Kontraktstruktur zuzurechnen.                           bilkunden schwächer aus. Auf der Ergebnisseite
Vor dem Hintergrund des ungebrochenen Stahl-            verzeichnete die Division im unmittelbaren Quar-
booms in Nordamerika entwickelte sich auch die          talsvergleich eine stabil gute Entwicklung. Das
Direktreduktionsanlage in Texas, USA, positiv.          EBITDA verminderte sich nur geringfügig um
                                                        1,8 % von 263,0 Mio. EUR auf 258,2 Mio. EUR
FINANZIELLE LEISTUNGSINDIKATOREN                        und damit die EBITDA-Marge von 19,9 % auf
Die Leistungsindikatoren der Steel Division im          18,5 %. Das EBIT fiel um 1,9 % von 186,9 Mio.
Vorjahr waren belastet durch die wirtschaftlichen       EUR (Marge 14,1 %) auf 183,3 Mio. EUR (Marge
Folgen der COVID-19-Pandemie. Eine gänzlich             13,1 %).
gegenläufige Entwicklung zeigen die Kennziffern

8
HIGH PERFORMANCE METALS DIVISION

              QUARTALSENTWICKLUNG DER HIGH PERFORMANCE METALS DIVISION
              Mio. EUR                     1Q                          2Q                          1H
                                     2020/21 2021/22             2020/21 2021/22             2020/21 2021/22             Verän-
                                         01.04.–       01.04.–       01.07.–       01.07.–       01.04.–       01.04.–   derung
                                     30.06.2020    30.06.2021    30.09.2020    30.09.2021    30.09.2020    30.09.2021      in %

              Umsatzerlöse             527,3         704,2         534,4         721,3        1.061,7       1.425,5        34,3
              EBITDA                    40,4         101,2          36,4          90,4           76,8         191,6       149,5
              EBITDA-Marge             7,7 %        14,4 %         6,8 %        12,5 %          7,2 %       13,4 %
              EBIT                       –1,5         61,4           –4,7         50,6            –6,2        112,0
              EBIT-Marge              –0,3 %         8,7 %        –0,9 %         7,0 %        –0,6 %          7,9 %
              Beschäftigte
              (Vollzeitäquivalent)
              Ende der Periode        12.902        12.802        12.381        12.891        12.381        12.891          4,1

              MARKTUMFELD UND GESCHÄFTSVERLAUF                          Die steigende Investitionstätigkeit der Öl- und
              Der Aufwärtstrend im Marktumfeld der High Per-            Gasindustrie brachte insbesondere in den letzten
              formance Metals Division setzte sich im 1. Halb-          Monaten des 1. Halbjahres 2021/22 steigende
              jahr des Geschäftsjahres 2021/22 fort.                    Auftragseingänge für Sonderwerkstoffe der Divi-
                                                                        sion. Dieser Trend sollte sich über das aktuelle
              Werkzeugstahl                                             Geschäftsjahr hinaus fortsetzen. Trotz eines Öl-
              Die Erholung der Nachfrage im Produktsegment              preises, der zahlreiche Projekte wieder wirtschaft-
              Werkzeugstahl hat im 1. Halbjahr 2021/22 an­              lich darstellbar macht, zeigt sich die Branche nach
              ge­halten. Maßgeblich dafür waren die Konsum­­            wie vor von Unsicherheit geprägt. Der Druck von
              güterindustrie und die Automobilindustrie, wo             Seiten der Politik und auch der Investoren auf eine
              trotz der bestehenden Versorgungsprobleme im              Transformation der CO2-intensiven Industrie führt
              Halbleiterbereich neue Projekte umgesetzt werden          dazu, dass die großen Ölfirmen trotz hohen Inves­
              konnten.                                                  titionsbedarfs insgesamt vorsichtig agieren.

              Sonderwerkstoffe                                          Der Bereich HPM Production, der die Produktions­
              Der regionale Flugverkehr erreichte zum Teil wie-         werke der Division umfasst, profitierte von den
              der Vorkrisenniveau, womit auch die Nachfrage             positiven Trends auf den Absatzmärkten. Mit den
              nach Kurzstrecken-Jets wieder anstieg. Damit              teils stark gestiegenen Auftragseingängen in allen
              haben sich die Bauraten der großen Hersteller             Werken stieg auch die Auslastung. Lediglich im
              ebenso erholt wie die gesamte Supply Chain. In            Bereich der schweren LKW bedingte der Mangel
              der Folge hat das auch in der High Performance            an Halbleiterchips eine Verschiebung der Produk-
              Metals Division zu steigenden Auftragseingängen           tionsaufträge im Bereich der Gesenkschmiede­
              für Sonderwerkstoffe und Komponenten geführt.             stücke.
              Der Langstreckenflugverkehr hinkt dieser Entwick-         Die Inbetriebnahme des neuen Edelstahlwerkes
              lung noch hinterher und wird nach Einschätzung            in Kapfenberg, Österreich, ist für Mitte 2022 ge-
              von Experten erst in den Jahren 2024/25 wieder            plant. Die COVID-19-Pandemie hatte hier – wie
              Vorkrisenniveau erreichen.                                bereits berichtet – zu einer verspäteten Anlieferung

BERICHT ZUM 1. HALBJAHR 2021/22                                                                                               9
von Komponenten und damit zu Verzögerungen           nenbausektor und auch die Automobilindustrie
in der Fertigstellung geführt.                       sehr dynamisch.

Der Ausbau des strategischen Zukunftsfeldes          » Asien
Additive Manufacturing (3D-Druck) schritt im         Das Marktumfeld in China präsentierte sich im
1. Halbjahr 2021/22 planmäßig voran. Aktuell         1. Halbjahr 2021/22 weiter günstig. Kräftige Zu-
verfügt die Division über zwei Forschungsanlagen     wächse konnte die Division in Indien erzielen,
und zwei Produktionsanlagen für die Herstellung      wohingegen sich die Märkte in Südostasien vor
von Pulver in Österreich und Schweden und über       dem Hintergrund von COVID-19 noch sehr ver-
sieben Value Added Services-Standorte in Europa,     halten zeigten.
Nordamerika und Asien zur Erzeugung von ­addi­tiv
gefertigten Bauteilen.                               FINANZIELLE LEISTUNGSINDIKATOREN
                                                     Der Aufwärtstrend der High Performance Metals
Die internationale Vertriebsorganisation Value       Division über die letzten Quartale zeigt sich deut-
Added Services profitierte von der gestiegenen       lich im Jahresvergleich der Leistungsindikatoren.
Nachfrage nach Werkzeugstahl, aber auch nach         So stiegen die Umsatzerlöse im 1. Halbjahr
Services wie Oberflächenbehandlung (Coating)         2021/22 um mehr als ein Drittel auf 1.425,5 Mio.
und Wärmebehandlung. Damit konnten die Value         EUR (1. Halbjahr 2020/21: 1.061,7 Mio. EUR).
Added Services beim Umsatz wieder an das N
                                         ­ iveau     Bestimmend für den Umsatzanstieg war neben
vor COVID-19 anschließen.                            dem verbesserten Preisniveau die Ausweitung der
                                                     Versandmengen um über 25 %.
Regionale Entwicklung                                In der Folge wies auch die Ergebnisseite signi­
» Europa                                             fikante Zunahmen auf. Das EBITDA stieg um
In Europa stellte sich eine deutliche Belebung der   149,5 % von 76,8 Mio. EUR auf 191,6 Mio. EUR.
Nachfrage nach Werkzeugstahl ein, die insbe­         Die EBITDA-Marge erhöhte sich dementspre­-
son­dere von der Automobilindustrie ausging. Auch    chend von 7,2 % auf 13,4 %. Das EBIT, das im
in Teilbereichen der Öl- und Gasindustrie zog die    Vorjahr aufgrund der Auswirkungen der COVID-­
Nachfrage an.                                        19-Lockdowns mit –6,2 Mio. EUR (Marge –0,6 %)
                                                     noch negativ ausgefallen war, erreichte im
» Nordamerika                                        1. Halbjahr 2021/22 ein Niveau von 112,0 Mio.
In Nordamerika belebte sich der Absatz für Werk-     EUR (Marge 7,9 %).
zeuge für die Automobilindustrie im Verlauf des
1. Halbjahres 2021/22. Gegen Ende der Berichts­      Im direkten Vergleich des 1. mit dem 2. Quartal
periode zogen die Auftragseingänge aus der           2021/22 erhöhten sich die Umsatzerlöse leicht,
Öl- und Gasindustrie an, in geringerem Umfang        während die Ergebniszahlen sich vor dem Hinter-
auch jene aus der Luftfahrtindustrie. Die seitens    grund saisonal geringerer Nachfrage etwas ab-
der USA eingeführten Zölle von 25 % auf alle         schwächten. Der Anstieg der Umsatzerlöse im
Stahlprodukte nähren jedoch weiterhin die Un­        2. Quartal 2021/22 um 2,4 % auf 721,3 Mio. EUR
sicherheit am Markt.                                 (1. Quartal 2021/22: 704,2 Mio. EUR) bei gleich-
                                                     zeitig etwa 5 % reduzierten Absatzmengen war
» Südamerika                                         damit vorrangig auf das verbesserte Preisniveau
Auch in Südamerika hat sich die Situation gegen-     im Sommerquartal zurückzuführen. In erster Linie
über dem Vorjahr deutlich verbessert. Neben          war es auch der Mengenrückgang, der zur Ab-
gestiegener Nachfrage aus der Öl- und Gas­           nahme des EBITDA um 10,7 % auf 90,4 Mio. EUR
industrie zeigen sich insbesondere der Maschi-       im 2. Quartal 2021/22 führte (1. Quartal 2021/22:

10
101,2 Mio. EUR). Die höheren Verkaufspreise wur-           12,5 %. Das EBIT verminderte sich im gleichen
              den durch gestiegene Rohstoffkosten egalisiert.            Zeitraum um 17,6 % von 61,4 Mio. EUR (Marge
              Die EBITDA-Marge fiel somit von 14,4 % auf                 8,7 %) auf 50,6 Mio. EUR (Marge 7,0 %).

              METAL ENGINEERING DIVISION

              QUARTALSENTWICKLUNG DER METAL ENGINEERING DIVISION
              Mio. EUR                     1Q                           2Q                          1H
                                     2020/21 2021/22              2020/21 2021/22             2020/21 2021/22             Verän-
                                          01.04.–       01.04.–       01.07.–       01.07.–       01.04.–       01.04.–   derung
                                      30.06.2020    30.06.2021    30.09.2020    30.09.2021    30.09.2020    30.09.2021      in %

              Umsatzerlöse               669,2        800,9         666,7         814,0        1.335,9       1.614,9        20,9
              EBITDA                      54,6         96,2          55,7         103,5          110,3         199,7        81,1
              EBITDA-Marge               8,2 %       12,0 %         8,3 %        12,7 %          8,3 %       12,4 %
              EBIT                        10,3         51,9         –19,9          59,2            –9,6        111,1
              EBIT-Marge                 1,5 %        6,5 %        –3,0 %         7,3 %        –0,7 %          6,9 %
              Beschäftigte
              (Vollzeitäquivalent)
              Ende der Periode         13.061        13.063        12.878        13.276        12.878        13.276          3,1

              MARKTUMFELD UND GESCHÄFTSVERLAUF                           Rails (Schienen) lagen – vorwiegend für die euro-
              Ein stabil gutes Marktumfeld im tragenden Markt-           päischen Bahnbetreiber – auf einem guten Niveau.
              segment Bahninfrastruktur prägte die Entwicklung           Auch das Projektvolumen in Osteuropa, das im
              der Metal Engineering Division im 1. Halbjahr              letzten Geschäftsjahr einen etwas schwächeren
              2021/22. Der Geschäftsbereich Railway Systems              Trend zeigte, entwickelte sich zufriedenstellend.
              profitierte vor allem von einer robusten Nach­frage        Das Produktsegment Turnout Systems mit seinen
              in den europäischen Kernmärkten. Der Bereich               weltweiten Standorten profitierte von einer größ-
              Industrial Systems konnte den Aufwärtstrend                tenteils guten Nachfrage. Diese erwies sich ins-
              aus der 2. Hälfte des Geschäftsjahres 2020/21              besondere in den wichtigsten europäischen Märk-
              fortsetzen und die Auslastung der wesentlichen             ten ähnlich robust wie bei Rails. Die Investitionen
              Standorte weiter steigern. Die Stahlproduktion in          in den Schwerlastverkehr in Australien und Brasi-
              Donawitz, Österreich, zur Versorgung nachgela-             lien und damit die Nachfrage nach Bahninfra-
              gerter „Verarbeitungsbereiche“ mit hochwertigem            strukturkomponenten und Systemen entwickelte
              Vormaterial war in der aktuellen Berichtsperiode           sich ebenfalls positiv. Leicht verbessert zeigte sich
              durch volatile Rohstoff- und Energiekosten ge-             die Nachfrage in Nordamerika. In China hingegen
              kennzeichnet.                                              entwickelten sich die Abrufe für Weichensysteme
                                                                         für das Hochgeschwindigkeitsnetz weiter volatil.
              Der Geschäftsbereich Railway Systems zeigte im             In Indien und Thailand kam es teilweise zu Projekt­
              1. Halbjahr 2021/22 eine gewohnt solide Perfor-            verschiebungen aufgrund von COVID-19.
              mance. Die Versandmengen im Produktsegment

BERICHT ZUM 1. HALBJAHR 2021/22                                                                                               11
Der Geschäftsbereich Industrial Systems konnte         Mio. EUR). Dabei konnten die Produktsegmente
das Geschäftsvolumen im 1. Halbjahr 2021/22            Wire Technology und Tubulars, die im Vorjahr
im Vorjahresvergleich ausweiten, was sich unter        besonders stark von den COVID-19-Auswirkungen
anderem im Produktsegment Wire Technology              belastet waren, die Umsatzerlöse annähernd
(Draht) deutlich abbildete. Trotz der Versorgungs-     verdoppeln.
schwierigkeiten mit Halbleitern auf Seiten der         Zusammen mit dem Produktsegment Welding
OEMs (Original Equipment Manufacturer) war die         trugen Wire Technology und Tubulars im 1. Halb-
Buchungslage gut. In einem zufriedenstellenden         jahr 2021/22 damit auch wesentlich zur Steige­
Marktumfeld konnten die steigenden Rohstoff-           rung des EBITDA um 81,1 % auf 199,7 Mio. EUR
kosten etwas zeitverzögert zum überwiegenden           bei (1. Halbjahr 2020/21: 110,3 Mio. EUR). Die
Teil weitergegeben werden. Mit dem kontinuierlich      EBITDA-Marge verbesserte sich ebenfalls deut­
steigenden Ölpreis haben sich die Explorations-        lich von 8,3 % auf 12,4 %. Das EBIT, das im Vor-
aktivitäten bei Öl- und Gas teilweise wieder erholt.   jahr mit –9,6 Mio. EUR (Marge –0,7 %) noch leicht
Steigerungen bei Auftragseingängen und Aus-            negativ ausfiel, kam im 1. Halbjahr 2021/22 bei
lastung haben es in der Folge erlaubt, am Stand-       111,1 Mio. EUR (Marge 6,9 %) zu liegen.
ort Kindberg, Österreich, zu einem 3-Schicht-­
Betrieb zurückzukehren. Nach wie vor belastend         Im Vergleich der aufeinanderfolgenden ­Quartale
auf die Ergebnissituation wirken sich die Schutz-      entwickelten sich die finanziellen Leistungsindi-
zölle von 25 % (Section 232) für Stahlimporte in       katoren der Metal Engineering Division ebenfalls
den wichtigen US-Markt aus. Gute Nachfrage und         positiv. Generell weist die Division im Sommer
ein günstiges Marktumfeld in den führenden Ab-         geringere saisonale Abschwächungen auf als die
satzregionen kennzeichneten im 1. Halbjahr             anderen drei Divisionen des voestalpine-Konzerns.
2021/22 das Produktsegment Welding (Schweiß-           Angesichts eines soliden Geschäftsvolumens im
technik). Sektorspezifisch trugen die verbesserten     Bereich Railway Systems konnte sie die Umsatz­
Bedingungen in der Öl- und Gasindustrie zum            erlöse im 2. Quartal 2021/22 um 1,6 % auf
Aufwärtstrend bei. Als herausfordernd erwies sich      814,0 Mio. EUR steigern (1. Quartal: 800,9 Mio.
gegen Ende des Berichtszeitraumes die Energie-         EUR). Nur eine leichte Abschwächung auf der
knappheit in China, die temporär zu Produktions-       Umsatzseite verzeichnete der Geschäftsbereich
aussetzungen am Standort Suzhou führte.                Industrial Systems infolge saisonal bedingt rück-
                                                       läufiger Versandmengen bei gleichzeitig höherem
FINANZIELLE LEISTUNGSINDIKATOREN                       Preisniveau. Die stärker als die Rohstoffkosten
Die Aufwärtstendenz der Metal Engineering Divi­        gestiegenen Verkaufspreise für Draht- und Naht-
sion im Jahresvergleich manifestiert sich in der       losrohrprodukte verbesserten jedoch insgesamt
Entwicklung der finanziellen Leistungsindikatoren.     die Ergebnissituation bei Industrial Systems. Der
Während der Geschäftsbereich Railway Systems           Geschäftsbereich trug damit im 2. Quartal
das stabile gute Niveau wie bereits unter den          2021/22 zu einer Zunahme des EBITDA der Metal
COVID-19-Lockdowns weiter halten konnte, erwies        Engineering Division um 7,6 % auf 103,5 Mio.
sich der Geschäftsbereich Industrial Systems als       EUR bei, inklusive einer Marge von 12,7 %
maßgeblich für die signifikante Verbesserung der       (1. Quartal: 96,2 Mio. EUR; Marge 12,0 %). Das
Kennziffern. Insgesamt stiegen die Umsatzerlöse        EBIT verbesserte sich im gleichen Zeitraum um
der Division im 1. Halbjahr 2021/22 um 20,9 %          14,1 % von 51,9 Mio. EUR (Marge 6,5 %) auf
auf 1.614,9 Mio. EUR (1. Halbjahr 2020/21: 1.335,9     59,2 Mio. EUR (Marge 7,3 %).

12
METAL FORMING DIVISION

              QUARTALSENTWICKLUNG DER METAL FORMING DIVISION
              Mio. EUR                      1Q                          2Q                          1H
                                      2020/21 2021/22             2020/21 2021/22             2020/21 2021/22             Verän-
                                          01.04.–       01.04.–       01.07.–       01.07.–       01.04.–       01.04.–   derung
                                      30.06.2020    30.06.2021    30.09.2020    30.09.2021    30.09.2020    30.09.2021      in %

              Umsatzerlöse               456,0        825,5         636,5         791,6        1.092,5       1.617,1        48,0
              EBITDA                      14,6        104,5          65,5          86,6           80,1         191,1       138,6
              EBITDA-Marge               3,2 %       12,7 %        10,3 %        10,9 %          7,3 %       11,8 %
              EBIT                       –20,7         68,0          30,6          50,0             9,9        118,0
              EBIT-Marge                –4,5 %        8,2 %         4,8 %         6,3 %          0,9 %         7,3 %
              Beschäftigte
              (Vollzeitäquivalent)
              Ende der Periode          10.854       11.629        11.443        11.386        11.443        11.386         –0,5

              MARKTUMFELD UND GESCHÄFTSVERLAUF                           für einige Tage. Mit der Anmietung von Notstrom­
              Das wirtschaftliche Umfeld in der Metal Forming            aggregaten konnte die Situation jedoch weit­
              Division zeigte sich im 1. Halbjahr 2021/22 geteilt.       gehend entschärft werden.
              Während den Geschäftsbereich Automotive
              Components ein kurzfristiges und volatiles Abruf-          Eine sehr positive Entwicklung weist der Geschäfts-
              verhalten der Automobilhersteller prägte, verlief          bereich Tubes & Sections im 1. Halbjahr 2021/22
              die Entwicklung in den anderen Geschäftsberei-             auf. Die starke Nachfrage nach Rohren und Pro-
              chen sehr positiv.                                         filen des weltweit tätigen Geschäftsbereiches
                                                                         stützte sich auf eine robuste Entwicklung in den
              Für die weltweite Autoindustrie verschärften sich          Kundensegmenten Bauindustrie, Lagertechnik
              über den Sommer die Versorgungsprobleme bei                sowie Solarindustrie. Darüber hinaus bewegten
              Elektronikchips, die bereits zu Beginn des Kalender­       sich auch die Lieferungen für den Kabinenbau
              jahres 2021 aufgetreten waren. Als Konsequenz              für den Land- und Baumaschinensektor auf hohem
              daraus mussten die Automobilhersteller wieder­             Niveau. Versorgungsengpässe bei Halbleitern
              holt kurzfristig die Produktion kürzen oder zeit-          dämpften den Bedarf einzig bei sicherheitsrele-
              weise komplett aussetzen – mit unmittelbaren               vanten Bauteilen für die Autoindustrie sowie seit
              Auswirkungen auf die vorgelagerten Wertschöp-              Ende der Berichtsperiode auch bei Spezialpro­filen
              fungsketten. Die hohe Volatilität der Abrufe m
                                                           ­ achte       für die LKW-Industrie. Regional betrachtet zeigen
              in der Folge auch im Geschäftsbereich Automo-              alle wesentlichen Absatzregionen eine robuste
              tive Components kurzfristige Anpassungen in den            Nachfrage. Das gilt sowohl für den europäischen
              Produktionsabläufen notwendig. Dabei waren                 Binnenmarkt als auch für Großbritannien, das im
              im bisherigen Verlauf des Geschäftsjahres die              Vorjahr neben COVID-19 auch den negativen
              voest­alpine-Standorte in Europa deutlich stärker          Effekten des Brexit ausgesetzt war. Die brasilia-
              Produktionsunterbrechungen ausgesetzt als jene             nischen Standorte profitierten insbesondere von
              in Nordamerika und China. Die gegen Ende der               der starken Nachfrage aus der Solarindustrie. In
              Berichtsperiode verschärfte Energieknappheit in            den USA wiederum konnte die boomende Lager-
              China führte bei einem voestalpine-Standort zu             technik die schwachen Auftragseingänge aus der
              einer behördlich angeordneten Stromabschaltung             Luftfahrtindustrie kompensieren.

BERICHT ZUM 1. HALBJAHR 2021/22                                                                                               13
Sehr zufriedenstellend entwickelte sich im Berichts-   Das EBITDA stieg im gleichen Zeitraum um
zeitraum auch der Geschäftsbereich Precision           138,6 % auf 191,1 Mio. EUR bei einer Marge von
Strip. Die Nachfrage der europäischen Kunden           11,8 % (Vorjahr: 80,1 Mio. EUR; Marge 7,3 %).
hat sich im Vergleich zum Vorjahr deutlich ver-        Das EBIT, das im 1. Halbjahr 2020/21 mit 9,9 Mio.
bessert. In den USA liegen die Auftragseingänge        EUR einen nur leicht positiven Wert aufwies, ver-
bei Sägebandstahl auf Rekordniveau, und auch           vielfachte sich im aktuellen Berichtszeitraum auf
die Situation in China war durch eine starke In-       118,0 Mio. EUR, womit die EBIT-Marge auf 7,3 %
landsnachfrage gekennzeichnet.                         anstieg (Vorjahr 0,9 %).

Der Geschäftsbereich Warehouse & Rack Solutions        Deutlich sichtbar wird das verringerte Geschäfts-
profitierte im bisherigen Verlauf des Geschäfts-       volumen von Automotive Components infolge
jahres 2021/22 weiter vom boomenden Online-            der verlängerten Sommerstillstände der Auto­
handel, der sich in einer bemerkenswerten Nach-        produzenten in der Gegenüberstellung der Um­
frage nach kundenspezifischen Lagersystemen            satz­erlöse des 1. mit dem 2. Quartal 2021/22.
manifestierte. Mit einem Auftragsstand auf Re­         ­Während die Umsatzentwicklung der Geschäfts-
kordniveau wurden im 1. Halbjahr 2021/22 nur            bereiche Tubes & Sections sowie Precision Strip
mehr selektiv neue Projekte angenommen. Die             eine saisonal schwächere Tendenz aufweist, k­ onnte
sehr zufriedenstellende Performance des Ge-             Warehouse & Rack Solutions die Umsatzerlöse
schäftsbereiches Warehouse & Rack Solutions in          im 2. Quartal weiter steigern. In Summe schwäch-
der aktuellen Berichtsperiode hält dabei auch           ten sich die Umsatzerlöse der Metal Forming
den deutlich gestiegenen Vormaterial- und Fracht-       Division um 4,1 % von 825,5 Mio. EUR im 1. Quar-
kosten stand.                                           tal 2021/22 auf 791,6 Mio. EUR im 2. Quartal
                                                        2021/22 ab. Ein ähnliches Bild zeigt sich auch
FINANZIELLE LEISTUNGSINDIKATOREN                        auf der Ergebnisseite. Die hohe Vola­tilität der
Die Metal Forming Division schließt das 1. Halbjahr     Abrufe und die damit verbundene niedrigere
des Geschäftsjahres 2021/22 im Jahresvergleich          Auslastung der Werke für Automobilkomponen­
mit stark verbesserten finanziellen Leistungs­          ten belasteten die Ergebnisse des Geschäfts­
indikatoren ab. Dazu trägt bei, dass die Vorjahres­     berei­ches Automotive Components im Sommer­
zahlen markant von den Auswirkungen der COVID-­        quartal. Als Konsequenz daraus re­duzierte sich
19-Lockdowns belastet waren. Mit Ausnahme der          das EBITDA im Vergleich der aufeinander­­­
von volatilen Abrufen der OEMs (Original Equip-        folgenden Quar­tale im 2. Quartal 2021/22 um
ment Manufacturer) zunehmend berührten Auto­           17,1 % auf 86,6 Mio. EUR bei einer Marge von
motive Components zeigten alle Geschäftsberei-         10,9 % (1. Quartal 2021/22: 104,5 Mio. EUR;
che der Division eine ausgeprägt dynamische            Marge 12,7 %). Das EBIT fiel um 26,5 % von
Performance. Insgesamt erhöhten sich im 1. Halb-       68,0 Mio. EUR auf 50,0 Mio. EUR, die EBIT-Marge
jahr 2021/22 die Umsatzerlöse der Metal Forming        von 8,2 % auf 6,3 %.
Division um 48,0 % auf 1.617,1 Mio. EUR (1. Halb-
jahr 2020/21: 1.092,5 Mio. EUR).

14
INVESTITIONEN                                         res die Kalttests im Gießbereich gestartet werden.
                                                                    Weiters erfolgte im Berichtszeitraum das Detail-­
              Vor dem Hintergrund der COVID-19-Pandemie             Engineering für die Medien- und Elektrikversorgung
              war das Investitionsvolumen im voestalpine-­          des Schmelzbereiches. Die planmäßigen Funk­
              Konzern im vergangenen Geschäftsjahr erstmals         tionstests für das Werk sind gegen Ende des
              seit etwa einem Jahrzehnt deutlich unter dem          ­Kalenderjahres 2021 vorgesehen, sodass im Früh-
              Abschreibungsniveau zu liegen gekommen. Im             jahr 2022 die ersten Probeschmelzen durchgeführt
              1. Halbjahr 2021/22 blieb die Investitionstätigkeit    werden können. Die Inbetriebnahme des neuen
              moderat. Insgesamt verringerten sich die Akti­         Edelstahlwerkes ist schließlich für Sommer 2022
              vierungen in Sachanlagen, immaterielle Vermö-          eingeplant. Im aktuellen Berichtszeitraum konnte
              genswerte und Beteiligungen im 1. Halbjahr             Villares Metals am Standort Sumaré, Brasilien, ein
              2021/22 gegenüber dem 1. Halbjahr des Vor-             Aggregat zum Umschmelzen von Elektroschlacken
              jahres sogar leicht um 2,3 % von 244,9 Mio. EUR        in Betrieb nehmen. Diese Investition begleitet die
              auf 239,2 Mio. EUR.                                    zunehmende Nachfrage nach hochqualitativen
                                                                     Güten von Werkzeugstahl und Nickelbasislegie-
              Nach der Umsetzung einer Reihe von Großpro-            rungen. Daneben investierte Villares Metals an
              jekten ist die Steel Division in den letzten Jahren    mehreren Standorten in Brasilien auch in den
              in eine Konsolidierungsphase eingetreten. Im           Ausbau von Servicecentern.
              aktuellen Geschäftsjahr wird die Division das In-
              vestitionsvolumen wieder tendenziell ausweiten.       Das Investitionsvolumen in der Metal Engineering
              Der Investitionsaufwand der Steel Division stieg      Division fiel im 1. Halbjahr 2021/22 mit 37,7 Mio.
              damit um 28,4 % von 59,5 Mio. EUR im 1. Halb-         EUR moderat aus (1. Halbjahr 2020/21 42,1 Mio.
              jahr 2020/21 auf 76,4 Mio. EUR im Berichtszeit-       EUR). Noch im Vorjahr konnte mit der Inbetrieb-
              raum. Bereits Anfang Oktober 2021 wurde der           nahme der Stranggießanlage (CC4) am Standort
              Spatenstich für die Errichtung einer neuen Beiz-      Donawitz, Österreich, die Serie größerer Projekte
              anlage („BETA3“) am Standort Linz, Österreich,        der letzten Jahre erfolgreich abgeschlossen wer-
              vorgenommen. Integriert in das bestehende Kalt-       den. Im aktuellen Berichtszeitraum liegt der Fokus
              walzwerk erlaubt „BETA3“ (Investitionsbudget:         bei überschaubaren Ersatzinvestitionen bzw. Pro-
              188 Mio. EUR) weiter verbesserte Qualitäten           jekten zur Steigerung der Effizienz und Produkti-
              bei der Herstellung von hoch- und höchstfesten        vität.
              Stählen für die Automobil-, Haushaltsgeräte- und
              Bauindustrie sowie von Elektroband für die            Der Investitionsaufwand in der Metal Forming
              E-­Mobilität. Zudem setzt diese Investition neue      Division im 1. Halbjahr 2021/22 erreichte mit
              Standards im Hinblick auf Nachhaltigkeit: Statt       42,7 Mio. EUR in etwa das Niveau des Vorjahres
              wie bisher mit Schwefelsäure wird künftig mit Salz-   (42,0 Mio. EUR). Bei reduzierten Investitionen im
              säure gebeizt.                                        Geschäftsbereich Automotive Components und
                                                                    mit Fokus auf die Optimierung bestehender An-
              In der High Performance Metals Division beweg-        lagen wurden auch im aktuellen Geschäftsjahr
              ten sich die Investitionen im 1. Halbjahr 2021/22     notwendige und zukunftsweisende Investitions-
              mit 76,8 Mio. EUR unter dem Niveau des Vorjah-        schritte realisiert. Auf Basis der weltweit patentier-
              res (97,9 Mio. EUR). Die aktuell umfangreichste       ten Stahlinnovation „phs-ultraform®“, die neue
              Einzelinvestition des voestalpine-Konzerns, der       Maßstäbe im Hinblick auf die Leichtbauweise für
              Bau des neuen Edelstahlwerkes am Standort             Autokarosserieteile setzt, wird heuer bereits die
              Kapfenberg, Österreich, wurde weiter vorange-         15. phs-Anlage am Standort Shenyang, China, in
              trieben. So konnten mit Beginn des Geschäftsjah-      Betrieb gehen.

BERICHT ZUM 1. HALBJAHR 2021/22                                                                                        15
GESCHÄFTE MIT NAHE­                                   Darüber hinaus blieb das operative Risikoumfeld
STEHENDEN UNTERNEHMEN                                 des voestalpine-Konzerns in den ersten sechs
UND PERSONEN                                          Monaten des laufenden Geschäftsjahres und
                                                      auch im Vergleich zu den Vorjahren nahezu un­
Informationen zu den Geschäften mit naheste-          ver­ändert. Wesentliche Risikofelder (wie etwa
henden Unternehmen und Personen befinden              Rohstoffverfügbarkeit und Energieversorgung,
sich in den erläuternden Anhangangaben.               Aus­fall von kritischen Produktionsanlagen bzw.
                                                      Ausfall kritischer IT-Systeme, CO2-Thematik,
                                                      Wissensmanagement oder Risiken im Finanzbe-
RISIKOMANAGEMENT                                      reich) und deren Vorsorgemaßnahmen sind somit
                                                      weitestgehend ident geblieben. Die wesentlichen
Aktives Risikomanagement, so wie es im voest­         Risikofelder und die entsprechenden risikomini-
alpine-Konzern verstanden und seit vielen Jahren      mierenden Maßnahmen, welche ausführlich
angewandt wird, dient sowohl der langfristigen        im Geschäftsbericht 2020/21 des voestalpine-­
Sicherung des Fortbestandes des Unternehmens          Konzerns dargestellt und beschrieben sind (Ge-
als auch der Wertsteigerung und stellt somit einen    schäftsbericht 2020/21 – „Bericht über die Risiken
wesentlichen Erfolgsfaktor für die gesamte voest­     des Unternehmens“), haben somit auch zum
alpine-Gruppe dar. Im Zuge des systematischen         Halbjahreslagebericht nach wie vor ihre Gültigkeit.
Risikomanagementprozesses, welcher mehrfach
jährlich und konzernweit einheitlich durchlaufen      Basierend auf den Erkenntnissen aus Wirtschafts-
wird, und im Rahmen interner Kontrollsysteme,         und Finanzkrisen der Vergangenheit bzw. deren
die ebenfalls integrale Bestandteile der Aufbau-      Auswirkungen auf den voestalpine-Konzern und
und Ablauforganisation sind, werden wesentliche       insbesondere aus der COVID­-19-­Krise wurden
Risiken systematisch und frühzeitig erfasst, ana-     zusätzliche – vor allem unternehmerische – Maß-
lysiert, bewertet. Das permanente Risikomonitoring    nahmen zur Risikominimierung gesetzt, die eben-
stellt sicher, dass zeitgerecht geeignete risikomi-   falls ausführlich im Geschäftsbericht 2020/21
nimierende Maßnahmen ergriffen werden können.         beschrieben sind und auch im laufenden Ge-
                                                      schäftsjahr konsequent weiterverfolgt wurden
Das 1. Halbjahr des Geschäftsjahres 2021/22 war       und werden. Globale Handelskonflikte werden
weiterhin von der globalen COVID-19-Krise und         laufend beobachtet und etwaige Konsequenzen
den damit verbundenen Auswirkungen geprägt.           wie z. B. (Straf­-)Zölle laufend neuen Bewertungen
Die im Zuge des konzernalen Krisenmanagements         unterzogen. Die seit Jahreswechsel bestehenden
eingerichteten und seit Beginn der Pandemie auf       Lieferprobleme aus der Halbleiterindustrie und
drei Entscheidungsebenen (Konzern, Divisionen,        deren mögliche Auswirkungen auf den voest­
Gesellschaften) agierenden Krisenteams stellen        alpine-Konzern werden in enger Abstimmung mit
in der nach wie vor schwierigen Zeit weiterhin ein    unseren Kunden ebenfalls permanent evaluiert.
rasches und koordiniertes Vorgehen an allen           Durch die COVID­-19-­Pandemie bzw. durch deren
Konzernstandorten sicher und tragen so zur Sta-       weiteren Verlauf können unterschiedliche gesetz-
bilität der Organisation bei. Der voestalpine-­       liche Maßnahmen der jeweiligen Jurisdiktionen
Konzern konnte sich in den letzten eineinhalb         gesetzt werden, die Einfluss auf die Produktions-
Jahren gut an die völlig neuen Gegebenheiten          bedingungen und die wirtschaftliche Handlungs-
anpassen. Angewandte Notfall- und Krisenpläne         fähigkeit der jeweiligen Konzernunternehmen
sowie Maßnahmen werden weiterhin regelmäßig           haben können.
bewertet und im Bedarfsfall an neue ­Erkenntnisse
angepasst.

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Für die in der Vergangenheit im voestalpine-­         Wesentlich in diesem Zusammenhang ist, dass
              Konzern identifizierten Risiken wurden konkrete       die reduzierte Automobilproduktion nicht auf
              Absicherungsmaßnahmen erarbeitet und umge-            eine Nachfrageschwäche zurückzuführen ist.
              setzt. Diese Maßnahmen zielen auf eine Senkung        Aufgrund fehlender Mikrochips kann die unge-
              der potenziellen Schadenshöhe und/oder auf            brochen hohe Nachfrage von Seiten der Endkon-
              eine Verringerung der Eintrittswahrscheinlichkeit     sumenten allerdings nicht zur Gänze bedient
              ab. Es ist festzuhalten, dass auch zum Halbjahres­    werden. Dementsprechend ist zu erwarten, dass
              lagebericht die operativen Risiken des voest­         sich Abrufe von voestalpine-Produkten zum Teil
              alpine-Konzerns – abgesehen von globalen Krisen       zeitlich verschieben werden.
              und deren Auswirkungen – aus heutiger Sicht           Die Marktsegmente Bau, Maschinenbau und
              begrenzt und überschaubar sind. Hinsichtlich der      Konsumgüter zeigen weiterhin eine hohe Nach-
              COVID-19-Krise und den damit verbundenen              frage nach Produkten des voestalpine-Konzerns.
              Auswirkungen wird der voestalpine-Konzern auch        Der Eisenbahnbereich, der ein stabilisierender
              künftig alles daransetzen, diese für jeden Einzel-    Ergebnisfaktor ist, wird – abgesehen von üblichen
              nen und für das Unternehmen sehr schwierige           saisonalen Schwankungen – aus heutiger Sicht
              Situation bestmöglich zu bewältigen.                  auch weiterhin solide performen. Im Energie­­
                                                                    bereich (Öl und Gas) ist zuletzt eine deutliche
                                                                    Erholung feststellbar, die sich im Verlauf der
              AUSBLICK                                              2. Geschäftsjahreshälfte weiter fortsetzen sollte.
                                                                    Auch in der Luftfahrtindustrie zeigt sich aktuell
              Die wirtschaftliche Erholung aus der COVID-19-­       eine Belebung. Die Prognosen der großen Flug-
              Krise, die zu Beginn teilweise von Überhitzungs-      zeughersteller für Kurz- und Mittelstreckenjets
              tendenzen begleitet war, hat sich im 1. Halbjahr      wurden zuletzt optimistischer, was sich bereits in
              2021/22 insgesamt gesehen fortgesetzt.                steigenden Auftragseingängen widerspiegelt.
              Die weiteren positiven Wachstumserwartungen
              erscheinen unter Berücksichtigung der zuletzt in      Regional betrachtet stellt sich die ökonomische
              den Fokus geratenen Entwicklungen jedoch etwas        Entwicklung in Nordamerika unverändert positiv
              unsicherer.                                           dar, wohingegen in China zuletzt einige Wirt-
              So kamen gegen Ende der Berichtsperiode zu            schaftsindikatoren eine Verlangsamung der
              anhaltend hoher Volatilität auf der Rohstoffseite     Dyna­mik ausweisen. In Summe sind aber die Wirt-
              starke Anstiege bei den Energiekosten hinzu. Aus      schaftsprognosen für China weiterhin deutlich
              heutiger Sicht ist zumindest bis Ende des laufen-     positiv. Auch für Europa sagen die aktuellen Pro-
              den Geschäftsjahres mit keiner Änderung dieser        gnosen sowohl für heuer als auch für nächstes
              Situation auf der Zukaufsseite zu rechnen.            Jahr ein positives Wirtschaftswachstum voraus.

              Absatzseitig stellt sich die Erwartung der weiteren   Der Vorstand der voestalpine AG geht daher – auf
              Entwicklung nach Märkten und Regionen unter-          Basis der Ergebnisse des 1. Halbjahres 2021/22
              schiedlich dar:                                       und unter der Annahme keiner unerwarteten wirt-
              Die Automobilindustrie leidet unverändert unter       schaftlichen Verwerfungen – für das Geschäftsjahr
              Lieferschwierigkeiten der Halbleiterindustrie.­       2021/22 weiterhin von einem EBITDA in einer
              Diese Situation wird sich vor Mitte des kommenden     Bandbreite von 1.900 bis 2.200 Mio. EUR aus.
              Geschäftsjahres vermutlich kaum entspannen.

BERICHT ZUM 1. HALBJAHR 2021/22                                                                                    17
INVESTOR
RELATIONS

voestalpine AG IM VERGLEICH ZU ATX UND INTERNATIONALEN INDIZES
Veränderungen gegenüber Ultimo März 2021 in %

     voestalpine        ATX (Österreich)   STOXX Index (Europa)   DJ Industrial Index (USA)

125

120

115

110

105

100

 95

 90

 85

        1. April 2021                                                                                30. September 2021

KURSVERLAUF                                                       sowie dem Durchbruch bei Impfstoffen gegen
DER voestalpine-AKTIE                                             COVID-19 sind die internationalen Volkswirtschaf-
                                                                  ten rasch auf den Wachstumspfad zurückgekehrt.
Nachdem die voestalpine-Aktie im Verlauf des                      Dass die Aktienmärkte in einer Phase robusten
vergangenen Geschäftsjahres 2020/21 eine kräf-                    Wirtschaftswachstums im Frühjahr 2021 dennoch
tige Aufwärtstendenz verzeichnete, bewegte sich                   nicht weiter stiegen, ist auf verstärkte Inflations-
die Aktie in den ersten Monaten des aktuellen                     ängste zurückzuführen. Lieferengpässe bei Vor-
Geschäftsjahres zunächst seitwärts. Mit den welt-                 materialien, hohe Frachtkosten, instabile Wert-
weit initiierten konjunkturstützenden Maßnahmen                   schöpfungsketten sowie stark gestiegene Preise

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für Rohstoffe und Energie trieben die Preise für      zweitgrößten chinesischen Immobilienkonzerns
              Konsumgüter in die Höhe. Damit wurde die Auf-         und damit eine mögliche Bedrohung für die welt-
              merksamkeit der Investoren wieder einmal in           weite Konjunktur. Einen weiteren negativen Faktor
              ­Richtung der Notenbanken gelenkt. Die europä-        für den Kurswert der voestalpine in dieser Phase
               ische Zentralbank stellte keine Änderung der ex-     bildete die spezifische Entwicklung im Stahlsektor:
               pansiven Geldpolitik in Aussicht. Im Gegensatz       Nachdem die Stahlpreise auf den Spotmärkten
               dazu kündigte die US-Zentralbank einen Ausstieg      bis zum Sommer 2021 auf ein Rekordniveau ge-
               aus dem Krisenmodus an und damit ein Zurück-         klettert waren, gaben sie im September erstmals
               fahren der Anleihenkäufe („Tapering“), um eine       etwas nach. In der Folge machte sich die Befürch-
               Über­hitzung der Wirtschaft zu vermeiden. Mit        tung breit, die konjunkturelle Höhenfahrt am Stahl­
               der Vorlage der soliden Ergebniszahlen für das       markt könnte auf ihr Ende zugehen.
               1. Q
                  ­ uartal 2021/22 sowie mit der Anhebung der
               prognostizierten Ergebnisse für das Geschäfts­       Per Ende September 2021 notierte die voestalpine-­
               jahr ­(„Guidance“) mit Anfang August konnte die      Aktie schließlich bei 32,04 EUR und büßte damit
               voestalpine-Aktie in der Folge kräftig zulegen und   im 1. Halbjahr 2021/22 etwa 10 % ihres Wertes
               kurzfristig sogar die 40-Euro-Marke übersteigen.     ein. Im gleichen Zeitraum konnten sich die Ver-
                                                                    gleichsindizes STOXX Index (Europe) und Dow
              Die Entwicklung im September war durch ­stärkere      Jones Industrial Index leicht verbessern, während
              Kursrückgänge gekennzeichnet. Es waren nicht          der ATX aufgrund der starken Gewichtung der
              die steigenden Infektionszahlen von COVID-19,         Finanztitel stärker zulegen konnte. Die Werte von
              die die globalen Kapitalmärkte wesentlich beun-       Banken und Versicherungen profitierten im Ge-
              ruhigten – vielmehr wirkte sich zunächst die Ab-      gensatz zu zyklischen Industriewerten von einem
              schwächung der Autoindustrie, die mit der ein­        möglichen Zurückfahren der überaus lockeren
              geschränkten Verfügbarkeit von Halbleitern zu         Geldpolitik und einer damit verbundenen Erhöhung
              kämpfen hatte, auf die voestalpine-Aktie aus.         des Zinsniveaus.
              Dazu gesellten sich Zahlungsschwierigkeiten des

              ANLEIHEN

                                                                             Emissions­                          Kurs
              Art der Anleihe                            ISIN-Nummer          volumen        Zinssatz    (30.09.2021)

              Unternehmensanleihe 2014–2021            AT0000A19S18       400 Mio. EUR       2,250 %           100,16
              Unternehmensanleihe 2017–2024            AT0000A1Y3P7       500 Mio. EUR       1,375 %           103,39
              Unternehmensanleihe 2019–2026            AT0000A27LQ1       500 Mio. EUR       1,750 %           104,42

              Analysen über die voestalpine AG werden               » Erste Bank, Wien
              derzeit von folgenden Investmentbanken/               » Exane BNP Paribas, Paris
              Instituten erstellt:                                  » Goldman Sachs, London
              » Alpha Value, Paris                                  » Jefferies, London
              » Baader Bank AG, München                             » J.P. Morgan, London
              » Bank of America/Merrill Lynch, London               » Kepler Cheuvreux, Frankfurt
              » Barclays, London                                    » Morgan Stanley, London
              » Citigroup, London                                   » Oddo BHF, Paris
              » Commerzbank, Frankfurt                              » Raiffeisen Bank International, Wien
              » Credit Suisse, London                               » Société Générale, Paris
              » Deutsche Bank, London                               » Wiener Privatbank, Wien

BERICHT ZUM 1. HALBJAHR 2021/22                                                                                     19
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