1920|2020|2070 Berlin-Brandenburg Auf dem Weg zu einer nachhaltigen Hauptstadtregion Ausstellung und Wettbewerb - AIV Berlin
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100 JAHRE (GROSS-)BERLIN 1920|2020|2070 Berlin-Brandenburg Auf dem Weg zu einer nachhaltigen Hauptstadtregion Ausstellung und Wettbewerb 04 1/16 2/16
Inhalt Überblick 2 - 3 1. Ausstellung 4 - 7 "100 Jahre (Groß-)Berlin" 2. Städtebaulicher Ideenwettbewerb 8 - 11 "Berlin-Brandenburg 2020|2070" 3. Begleitende Veranstaltungen 12 4. Trägerschaft und Partner 13 5. Zeitplan 14 - 15 1/16
100 Jahre (Groß-)Berlin Berlin-Brandenburg 1920|2020|2070 Auf dem Weg zu einer nachhaltigen Hauptstadtregion Ausstellung und Wettbewerb sowie begleitende Veranstaltungen Im Jahr 2020 jährt sich zum 100. Mal ein Ereignis, dass litionsvereinbarung vom 17.11.2016 heißt es: „In die das moderne Berlin wie kein anderes geformt hat: die Legislaturperiode dieser rot-rot-grünen Koalition fällt Schaffung von Groß-Berlin, die auf einen Schlag die der 100. Jahrestag der Schaffung von Groß-Berlin im Stadtfläche von 66 auf 878 km² und die Bevölkerung Jahr 1920. Mit der Schaffung von Groß-Berlin zum 1. von 1,9 auf knapp 3,9 Millionen erhöht hat. Auf der Oktober 1920 wurde der bis dahin existierende kom- räumlichen Grundlage von Groß-Berlin war erstmalig – munale Flickenteppich überwunden und in vielen Be- vor dem Hintergrund eines demokratischen Wahlrechts reichen, beispielsweise in der Verkehrs- und Woh- – eine einheitliche kommunale Städtebaupolitik mög- nungsfrage, Erstaunliches geleistet. Das prägt noch lich geworden. Die neue räumliche Dimension erforder- heute entscheidend unsere Stadt. Die Koalition wird te und ermöglichte neue städtebauliche Ziele, Projekte, das Jubiläum dieses Ereignisses würdigen und sieht Instrumente und Ressourcen. ihre Idee der sozialen, ökologischen und demokrati- schen Modernisierung in der Tradition dieses Reform- Groß-Berlin ist aber nicht nur ein historisches Ereignis. werks.“ Nach dem revolutionären Wandel 1989, der die Groß- stadtregion Berlin völlig neu definierte, erleben wir Aus Anlass dieses Ereignisses möchte der Architek- Die neue Stadtgemeinde (Groß-)Berlin nach dem Gesetz vom 27. April 1920. Dunkel hervorgehoben ist das alte Berlin, das 1920 in sechs zurzeit einen weiteren radikalen stadtregionalen Um- ten- und Ingenieurverein zu Berlin (AIV Berlin) zu- Bezirke aufgeteilt wurde. Quelle: Wittig, Paul: Das Verkehrswesen der Stadt Berlin und seine Vorgeschichte. Vorläufiger Abdruck der ersten Abschnitte, Berlin 1931, S. 79. bruch, der alle Facetten des Alltags ergreift: Wohnen, sammen mit dem Architekturmuseum der Techni- Arbeiten, Erholung und Verkehr. Entscheidender Motor schen Universität Berlin (TU Berlin) ein zentrales des Umbruchs ist das Wachstum in und um Berlin – das Ausstellungsprojekt zu 100 Jahre (Groß-)Berlin um- pas betrachten, die Erfahrungen mit stadtregionalem rende Wettbewerb anknüpfen und die aktuellen Her- wirtschaftliche wie das demographische Wachstum. setzen. Das Ausstellungsprojekt soll von einem be- Städtebau haben. Der Blick nach vorne soll vor allem ausforderungen der Großstadtregion zur Grundlage 100 Jahre Groß-Berlin bietet daher nicht nur die einzig- sonderen Schinkel-Wettbewerb begleitet werden. durch die Ergebnisse des Schinkel-Wettbewerbs reprä- der Aufgabenstellung des Wettbewerbs machen. Die artige Möglichkeit, an eines der bedeutendsten Ereig- sentiert werden. Bereits im Jahre 1908 ergriff der Ar- Ausstellung knüpft an entsprechende wissenschaftli- nisse der Geschichte Berlins zu erinnern, sondern eröff- Hauptthema der Ausstellung ist die städtebauliche Ent- chitektenverein zu Berlin gemeinsam mit der Vereini- che Publikationen und Vortragsreihen zum Thema net zugleich die Chance, vor diesem Hintergrund die wicklung Berlins, die bereits vor dem Ersten Weltkrieg gung Berliner Architekten die Initiative zum „100 Jahre (Groß-)Berlin“ sowie zur städtebaulichen drängenden strategischen Themen der städtebaulichen den Anstoß für die Auseinandersetzungen um "Wettbewerb Groß-Berlin" und organisierte im An- Entwicklung Berlins an. Dazu gehört u.a. eine Publi- Gestaltung einer nachhaltigen Großstadtregion der Zu- Groß-Berlin gegeben hat und die heute erneut ins Zen- schluss daran die "Allgemeine Städtebau-Ausstel- kumsreihe der Hermann-Henselmann-Stiftung. Gleich- kunft zu diskutieren. trum der Aufmerksamkeit rückt. Die Ausstellung wird lung", die bis dahin größte Ausstellung zum Thema zeitig gibt es eine "Initiative 100 Jahre (Groß-)Berlin", daher sowohl zurück als auch nach vorne blicken. Ber- Städtebau weltweit. Damit schuf er die planerischen deren Mitgliedsinstitutionen eigene Veranstaltungen 100 Jahre Groß-Berlin ist auch ein Schlüsselthema der lin steht aber nicht allein. Die Ausstellung wird daher Vorlagen für die Gründung Groß-Berlins im Jahre 1920. durchführen. Die Ergebnisse dieser Veranstaltungen Regierungskoalition in Berlin. In der Präambel der Koa- auch die Entwicklung in anderen Hauptstädten Euro- An diesen Wettbewerb möchte der aktuell durchzufüh- werden in der Ausstellung berücksichtigt. 2/16 3/16
1. Ausstellung "100 Jahre (Groß-)Berlin" Ziel und Struktur der Ausstellung Die städtebauliche Entwicklung einer ständig wachsen- der Infrastruktur und Industrie. Diese fünf Themen schen Wachstums. Auch andere Städte verfügen über aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet werden den Großstadtregion war eine völlig neue Herausforde- werden in der Ausstellung anhand exemplarischer Orte reiche Erfahrungen, die Berlin zur Kenntnis nehmen kann. Dazu kommen mediale wie künstlerische Reprä- rung, die seit der Zeit um 1900 auf die Tagesordnung und Projekte von oft internationalem Interesse in der kann. Sie prägen das letzte Thema: Blick nach Europa. sentationen von Groß-Berlin in Zeichnungen, Gemäl- rückte und auch heute von großer Brisanz ist. Doch wie Zeitschiene entfaltet. Sie wurden freilich immer wieder Ausgangspunkt der Ausstellung ist die Entstehung von den, Skulpturen, Fotos und Filmen. Die Ausstellung kann die Entwicklung eines so großen Raums nicht nur zusammengeführt, in ein komplexes städtebauliches Groß-Berlin 1920. Den genannten Themen sowie dem richtet sich an eine breite Öffentlichkeit, die sich für verstanden, sondern womöglich auch rational gesteu- Programm. Dafür bedarf es Institutionen und Instru- Blick nach Europa sollen jeweils eigene Ausstellungs- die Geschichte und Zukunft Berlins, für Stadtbauge- ert werden? Über die Jahrzehnte hat sich gezeigt, dass mente, etwa Planungsbehörden und großer Pläne, aber bereiche gewidmet werden. Ergänzt wird die Ausstel- schichte und Stadtentwicklung interessiert, aber auch es fünf große Themen sind, die hier eine Schlüsselrolle auch zivilgesellschaftlicher Initiativen. Diese setzen ein lung um die aktuellen Herausforderungen und die Er- an internationale Besucher. spielen: Zentrumsfrage, Wohnungsfrage, Verkehrsfra- weiteres Thema: Planungskultur. Doch nicht nur in Ber- gebnisse des Schinkel-Wettbewerbes. Hierfür soll ein ge, Grünfrage, Verteilung von großflächigen Projekten lin stellte sich die Frage nach der Ordnung großstädti- 3D Modell der Großstadtregion erstellt werden, das Großraum Berlin: Der „Siedlungsstern“ beschreibt die aktuellen Verhältnisse, er gilt aber auch als Wunschform künftigen Wachstums. Die Karte zeigt die Achsen des öffentlichen Nahverkehrs, aber auch den äußeren Eisenbahnring um Berlin, der in Zukunft wieder eine Berlin und Brandenburg Hand in Hand - auf der ITB 2016 größere Rolle spielen könnte. Quelle: IHK Berlin/Berliner Wirtschaft 01/2017, S. 55 4/16 5/16
Infrastruktur 260 m² Verkehr 200 m² Freiflächen 200 m² Zentren 260 m² Planungskultur 260 m² europ.Städte 280 m² 2.700 m² Wohnen Infrastruktur Zentrumsfrage Verkehrsfrage Großanlagen – etwa das Messegelände und den Welt- 260 m2 260 m2 Im Laufe der Geschichte Groß-Berlins wurde ein unge- Groß-Berlin war nicht zuletzt eine Schöpfung des schie- flughafen Tempelhof. Und jenseits der Grenze der heurer Reichtum an Zentren geschaffen, große, mittle- nengebundenen Massenverkehrs, zugleich aber auch Stadt entstanden weitere Anlagen – etwa Moskau die Filmstadt London 70 m2 70 m2 Moskau Zukunft re, kleine und kleinste Zentren, tatsächliche und sym- Voraussetzung und Bühne der autogerechten Stadt. Babelsberg. Nach dem Fall der Mauer wurden im Um- bolische, dauerhafte und kurzlebige Zentren der Seither hat sich in der Stadtregion ein ring-radiales land riesige Shopping Center errichtet. Durch die Neu- Berlin Gegenwart Gesamtstadt, ja der Stadtregion, aber auch Zentren Modell herausgebildet: Neben den radialen Schienen- organisation des Systems der Flughäfen und des Sys- Freiflächen Verkehr 200 m 2 200 m2 Freiflächen 490 m2 von Stadtteilen, Wohnanlagen, Siedlungen. Dazu ka- strängen und Ausfallstraßen prägen S-Bahnring, inne- tems der Güterverteilzentren steht die Verteilungsfrage men weitere Zentren der Umlandkommunen. All diese rer Autobahn(teil)ring, äußerer Eisenbahnring und äu- längst im Scheinwerferlicht. 490 m2 Paris Wien 70 m2 70 m2 Paris Zentren bilden die unverzichtbare Grundlage einer ßerer Autobahnring das regionale Verkehrsnetz. Diese Beispiele: Beelitz Heilstätten, Truppenübungsplatz Dö- nachhaltigen Großstadtregion. Dieses Erbe muss er- Struktur muss im Sinne einer Verkehrswende weiterge- beritz, Militärstandort Wünsdorf, Filmstadt Babelsberg, 260 m2 260 m2 kannt, gepflegt und erweitert werden. dacht und erneuert werden. Flughäfen Adlershof, Tempelhof, Schönefeld, Tegel, Zentren Planungskultur Beispiele für mittlere und kleine Zentren: Zentrum von Beispiele: Bundesstraße 1, Landsberger Allee, Stadt- Westhafen, Messegelände, Wandlitz, Kaufpark Eiche, Multimedia 490 m² Frohnau, Rüdesheimer Platz, Ladenstraße U-Bahnhof bahn, Ringbahn, innerer Autobahn(teil)ring, äußerer Sterncenter Potsdam, Regierungsviertel, GVZ West, Schinkel WB 490 m² Onkel Toms Hütte, NS-Projekt neues Zentrum der Eisenbahnring, äußerer Autobahnring, Pilzkonzept, Ini- Süd, Ost … Wohnen Infrastruktur 260 260 m² m² Reichshauptstadt, Fehrbelliner Platz, Zentrum von Ho- tiative Bundesallee … GSPublisherVersion 0.80.100.100 Verkehr Freiflächen 200 200 m² m² henneuendorf, Breitscheidplatz und Alexanderplatz, Planungskultur Zentren 260 m² Planungskultur 260 m² Zentren Hansaviertel und Karl-Marx-Allee II, Marzah- Grünfrage Seit gut 100 Jahren bemühten sich Fachleute und Poli- europ.Städte 280 m² 2.700 m² ner Promenade; Hauptzentren: Historische Mitte, City Bereits beim Wettbewerb Groß-Berlin 1910 war die tiker, geeignete Strukturen und Steuerungsinstrumente Schema der Ausstellung West, Potsdamer Altstadt … Botschaft klar: Die ständig wachsende Großstadt sollte für das Wachstum des Berliner Großraums zu schmie- durch grüne Keile oder Ringe strukturiert werden. Die den. Die Schaffung von Groß-Berlin war zweifellos die Blick nach Europa Wohnen Infrastruktur Wohnungsfrage erste wichtige Tat war 1915 der Dauerwaldvertrag. Er wichtigste politische Entscheidung in dieser Hinsicht. Um 1900 begannen in Europa auf breiter Front die Ver- 260 m2 260 m2 Mit der Bildung von Groß-Berlin erhielt der Wohnungs- reservierte riesige Waldflächen für die Naherholung. Ziele für das 1920 geschaffene (Groß-)Berlin waren suche, die weit über ihre Grenzen hinauswachsenden Moskau London Moskau neubau und die Wohnungsbestandspolitik eine völlig Die Bildung von Groß-Berlin bot zusätzlich die Chance großen Städte politisch,Zukunft administrativ und planerisch 70 m2 70 m2 eine durch radiale Linien des Schnellbahnverkehrs und neue Grundlage. Nach 1920 legte sich eine zweite für die Anlage zahlreicher Volksparks. Nach dem Fall durch Ausfallstraßen erschlossene, mit stadttechni- neu zu ordnen. Das warBerlin ein sehr schwieriger Prozess, Gegenwart Schicht an Wohnungsbau über das sozial hart ausdiffe- der Mauer wurden neue große Parks in Berlin angelegt scher Infrastruktur gleichmäßig ausgestattete und Freiflächen derVerkehr durch harte, unversöhnliche Interessenswidersprü- 200 m2 Freiflächen 200 m2 che behindert wurde und daher nur selten erfolgreich 490 m2 renzierte Berlin der Kaiserzeit: eine in sich wiederum und Regionalparks im Umland geplant. Die IGA 2017 durch Grüngürtel und -keile gegliederte Großstadtregi- äußerst widersprüchliche soziale Siedlungslandschaft, krönte diese Entwicklung. Doch Stadtgrün hat keine on, in der Wohn- und Wirtschaftsgebiete ohne gegen- war. Von besonderem Interesse sind hier vier europäi- 490 m2 Paris Wien 70 m2 70 m2 Paris Ergebnis einer einzigartigen Periode staatlich regulier- große Lobby, es muss immer wieder neu eingefordert seitige Störung eingeordnet sind und die durch ein sche Großstädte, die sich im Laufe von mehr als 100 ten Wohnungsbaus. Heute gilt es, auf Grundlage der werden. Stadtzentrum repräsentiert wird. Seither steht das Ver- Jahren die politische Bildung und städtebauliche Ge- 260 m2 260 m2 reichen Erfahrungen eine künftige Wohnungspolitik zu Beispiele: Volkspark Friedrichshain, Körnerpark Neu- hältnis zwischen Bezirken und Magistrat/Senat sowie staltung von Hauptstadtregionen Zentren bemüht haben und Planungskultur entwickeln, die an den Grenzen Berlins nicht halt- kölln, Friedhof Stahnsdorf, Volkspark Jungfernheide, zwischen Berlin und Brandenburg auf der Tagesord- auch heute wieder mit einer Ordnung der wachsenden macht. Strandbad Wannsee, Reichssportgelände und Olympi- nung. Und die Schaffung von Behörden und Plänen, die Hauptstadtregionen ringen. Vorgestellt werden Ge- Beispiele: Gartenstadt Frohnau, Rheinisches Viertel, adorf, Projekt Hochschulstadt, IGA-Gelände ... das Wachstum steuern sollen. Heute muss in dieser schichte, Programm und Praxis dieser Großstadträume: GSPublisherVersion 0.80.100.100 Onkel-Tom-Siedlung, Siedlung Grazer Damm, Invali- Frage überhaupt erst wieder Handlungsfähigkeit ge- Moskau, Wien, Paris und London. densiedlung, Telefunkensiedlung, Projekt Südstadt, Verteilung von großflächigen Projekten der Infra- schaffen werden. Stalinallee, Märkisches Viertel, Marzahn, Gartenstadt struktur und Industrie Beispiele: Wettbewerb Groß-Berlin, Bezirke/Magistrat/ Ergebnisse des Schinkel-Wettbewerbs Falkenhöh, Potsdam Kirchsteigfeld, Gartentstadt Ru- Großflächige Anlagen haben den Raum der Großstädte Senat, Berlin und Umland, Bodenvorratspolitik, Gene- Ausgewählte Ergebnisse des Schinkel-Wettbewerbs dow, Gartenstadt Karlshorst … von Anfang an geprägt, ja gewichtet: etwa riesige In- ralbauinspektion, Großpläne West und Ost, Planungs- werden in der Ausstellung gezeigt. Sie verdeutlichen dustrieanlagen, Häfen, Flugfelder, Truppenübungsplät- gruppe Potsdam, Landesentwicklungsplan Berlin ... Ideen und Vorschläge für die künftige Entwicklung des ze. Die Bildung von Groß-Berlin bot Raum für weitere Großraums Berlin. 6/16 7/16
2. Städtebaulicher Ideenwettbewerb Berlin-Brandenburg 2020|2070 Zukunft des Verkehrs Zukunft der Erholung Während Städte wie London, Brüssel oder Moskau vor Berlin hat sein umfangreiches und attraktives Groß- großen Verkehrsproblemen stehen, verfügt Berlin über stadtgrün in den Jahrzehnten nach dem Fall der Mauer ein ausgezeichnetes Bus-, Straßenbahn-, U-Bahn-, noch einmal bereichert: etwa durch den Park am Gleis- S-Bahn- und Regionalbahnnetz. Eine große Herausfor- dreieck, den Mauerpark, das IGA-Gelände. Vor den To- derung sind aber die Berufspendler im Umland, deren ren der Stadt erstreckt sich ein zusammenhängender, Zahl in den letzten Jahren stark zugenommen hat und unzersiedelter und gut erreichbarer Natur- und Erho- die durch ihren langen Arbeitsweg das interkommunale lungsraum. Dieser ist für die Lebensqualität Berlins be- Verkehrssystem täglich über eine wachsende Zeit, zum sonders wichtig. Mit der Idee der Regionalparks soll Teil über mehrere Stunden, benutzen. Mit der weiteren dieser Raum geschützt und erschlossen werden. Die Ausbreitung der Stadt in das Umland werden die Ver- zusammenhängende Park- und Seenlandschaft muss kehrssysteme bald an ihre Grenzen gelangen. Aufgabe erhalten, aber auch erweitert werden. der künftigen Entwicklung bleibt eine enge räumliche Verflechtung zwischen Wohnort, Arbeitsplatz, Bil- Zukunft der Zentren dung-, Kultur- und Erholungsorten. Zugunsten einer Berlin verfügt über eine einzigartige Vielfalt von Zent- Verkehrswende bedarf es einer neuen Balance der un- ren – das Erbe der chaotischen Entwicklung von Hundert Jahre nach der Gründung von Groß-Berlin ge- Bevölkerungszuwachs in Berlin und Umland terschiedlichen Mobilitätsformen, aber auch eines rei- Groß-Berlin. Neben vielen kleinen und mittleren Zent- rät der Großraum der Stadt erneut in Bewegung: durch Nach einer längeren Zeit der Stagnation erlebt Berlin bungslosen Wechsels zwischen Fernbahn, S-Bahn, ren in der Innenstadt, in der Außenstadt und im Um- das Wachstum der Bevölkerung, der Pendler- und Wa- wieder einen regen Bevölkerungszulauf. Momentan be- U-Bahn, Straßenbahn, Bus, Car-Sharing und Fahrrad. land gibt es auch starke und bedeutende Hauptzent- renströme, durch neue Quartiere und Siedlungen, trägt das Wachstum Berlins 40.000 bis 60.000 Einwoh- ren, die die gesamte Stadtregion nach außen durch ein radikal neues Fernbahnsystem, ein radikal ner pro Jahr. Das Stadtzentrum und die umliegenden, Zukunft des Wohnens repräsentieren: zuallererst die historische Mitte, dann neues Flughafensystem und ein wachsendes Nahver- dichten Stadtquartiere sind als Arbeits- und Wohn- Nach dem Ende eines dreiviertel Jahrhunderts stark aber auch die City West und die Potsdamer Altstadt. kehrssystem. Berlin ist weit über seine Grenzen mit standort besonders gefragt. Aber auch das Berliner staatlich regulierten Wohnungsbaus zeichnet sich seit Diese drei Zentren sind alle in einem grundlegenden dem Umland zu einer Metropolregion verflochten. Vor Umland erlebt einen Bevölkerungszufluss von ca. etwa zehn Jahren eine neue Form sozialräumlicher Se- Umbau begriffen, der sich aber jeweils isoliert voll- diesem Hintergrund braucht der Großraum Berlin-Bran- 15.000 Personen pro Jahr. Voraussichtlich wird dieses gregation ab, die Berlin seit dem Ersten Weltkrieg nicht zieht. Andere Zentren werden ebenfalls erneuert, man- denburg neue Impulse und Vorschläge zur nachhalti- Wachstum in den kommenden Jahren sogar noch zu- mehr kannte. Wenn nicht entschlossen gehandelt wird, che bedürfen dringend einer Erneuerung. gen Ordnung des Wachstums und ein Leitbild, wie die nehmen, ab 2023 wird ein regelrechter „Sprung ins werden sich in Zukunft vermehrt Gutverdienende einen konkreten Lebensorte innerhalb der wachsenden Met- Umland“ erwartet. Langfristig wird allerdings wieder zentrumsnahen Wohnort leisten können, während we- ropolregion in Zukunft gestaltet werden sollen. eine Schrumpfung der Bevölkerungszahl prognostiziert. niger Vermögende, insbesondere Familien, an den Stadtrand und in das Umland verdrängt werden. Großstädte im Wettbewerb In einer globalisierten Welt konkurrieren die Städte nicht nur innerhalb Deutschlands, sondern global. Län- gerfristig werden insbesondere die Großstädte mit ho- her Lebensqualität im internationalen Vergleich ihre große Anziehungskraft beibehalten. Mit einem hervor- ragenden Verkehrsnetz, einem überdurchschnittlich guten Wohnungsbestand und einem nahezu unzersie- delten Umland verfügt Berlin über ideale Zukunftsvor- aussetzungen. 8/16 9/16
Wettbewerbsaufgabe Gesamtplan und konkrete Orte: Das Zusammenspiel zweier Maßstabsebenen Wettbewerbsabgabe Art des Wettbewerbs Mit den bestehenden Planungen der Senatsverwal- 1. Gestaltung der Vielfalt: Integrierte Strukturplanung Der Wettbewerb wird durch den AIV gemeinsam mit tung, der Berliner Bezirke, des Landes Brandenburg Soziale und kulturelle räumliche Durchmischung inner- 1:20.000 auf 9 DIN A0 Blättern dem Land Berlin und den partizipierenden Kommunen und des kommunalen Nachbarschaftsforums liegen so- halb der gesamten Stadtregion im Land Brandenburg ausgelobt und anonym, interna- lide Grundlagen vor. Doch es fehlt eine breite gesell- Ordnung der Verkehrslinien samt Bahnhöfen und Flug- tional und offen ausgetragen werden. Voraussetzung schaftliche Debatte über ein übergreifendes städtebau- 2. Gestaltung der Verkehrswende: häfen, Ordnung der Siedlungsflächen (Wohnen, Arbei- ist die Beteiligung von mindestens einem Architekten liches Leitbild für den gesamten Großraum. Wie im Langfristige Planung eines Verkehrsnetzes mit einem ten), Verteilung von Großprojekten der Infrastruktur oder Ingenieur pro Verfassergruppe. Die Jury soll aus Jahre 1908, als der Architektenverein zu Berlin gemein- Radius von etwa 50 km vom Alexanderplatz aus be- sowie der Industrie, Ordnung der Grünflächen, Wälder Architekten, Ingenieuren und Stadtplanern als Reprä- sam mit der Vereinigung Berliner Architekten den trachtet unter Weiterentwicklung der bestehenden und Seen zu einem vielfältigen und vernetzten Erho- sentanten der Zivilgesellschaft bestehen. Zusätzlich ist Wettbewerb Groß-Berlin auf den Weg brachte, ergreift Verflechtung von Fernbahn, Regionalbahn, S-Bahn, lungsraum. vorgesehen, den Wettbewerb im Wintersemester 2019 der Architekten- und Ingenieurverein zu Berlin (AIV) U-Bahn, Straßenbahn, Bus, privates Automobil und für Entwurfssemester an Universitäten und Hochschu- heute erneut die Initiative zum „Städtebaulichen Ide- Fahrrad sowie max. 20 % individuellem Autoverkehr Konkrete Orte len zu öffnen. Der AIV lobt daher gleichzeitig einen enwettbewerb Berlin-Brandenburg 2020 | 2070“. (1) Zentrum, (2) dichtes Stadtquartier, (3) aufgelocker- Schinkelwettbewerb für Studentinnen und Studenten 3. Gestaltung der Energiewende: tes Wohnen im Wohnquartier/Siedlung/Einfamilien- aus, die nicht die gesamte Aufgabe, sondern lediglich Grundlage des Wettbewerbs ist ein Verständnis von Klimaneutralität bis 2050 hausviertel und (4) Wohnen und Arbeiten im Umland eine der vier Teilaufgaben bearbeiten müssen. Von Europäischer Stadt als Gesellschafts-, Wirtschafts- und sämtlichen Preisträgern wird erwartet, dass sie nach Kulturprojekt, das Geschichte und Zukunft nicht trennt, 4. Gestaltung des wirtschaftlichen Wandels: Jeder der vier Orte wird ausgearbeitet auf drei der Preisverleihung auf Wunsch des AIVs ihre Beiträge sondern verbindet, um die Voraussetzungen für eine Transformation der Industrie- zur Wissens- und Dienst- Maßstabsebenen und Perspektiven: für die Ausstellung zu 100 Jahre (Groß-)Berlin überar- nachhaltige Entwicklung zu schaffen. Um dies zu er- leistungsstadt beiten. möglichen, muss das bereits Gedachte erinnert und 1:5.000 1 DIN A0: Baustruktur das Bestehende erkannt werden, um so zu einer Vision 5. Behutsamer Umgang mit dem städtebaulichen 1:2.000 1 DIN A0: Stadtraum, Gebäudekontur, für das Berlin von morgen zu kommen. Bestand. Verkehrsführung, Grün als Plan, optional als Ansichten/ Profilschnitt Folgende Prinzipien sollten bei der Erarbeitung der 1:500 1 DIN A0: Gebäudetypus EG, Normal- Vorschläge in Betracht gezogen werden: geschoss, Dachaufsicht, Ansichten, Schnitte Perspektiven Max. 3 DIN A0, wahlweise auch für Erläuterungen und Diagramme 10/16 11/16
3. Begleitende Veranstaltungen 4. Trägerschaft und Partner Um die Ausstellung inhaltlich-thematisch vorzuberei- ten, finden im Vorfeld verschiedene Veranstaltungen statt, die das Hauptthema „100 Jahre (Groß-)Berlin“ aufgreifen. Diese werden von Partnern der "Initiative 100 Jahre (Groß-)Berlin" durchgeführt und sind in der Kalkulation zum Teil berücksichtigt. Folgende Veranstaltungen sind bislang in Planung: Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin AIV * Ausstellung zum Städtebau in der Hauptstadtregion: Weitere Veranstaltungen sind geplant, etwa von der Auf dem Wege zu einer nachhaltigen Hauptstadtregion Vereinigung für Stadt-, Regional- und Landesplanung - 100 Jahre (Groß-)Berlin - Herbst 2020 SRL und der Deutschen Akademie für Städtebau und * Tagung 2020 - Große Pläne: (Groß-)Berlin, Greater Landesplanung (DASL). London, Grand Paris, Groß-Moskau Hermann Henselmann Stiftung HHS Kolloquienreihe „100 Jahre (Groß-)Berlin 2020“ zu den Zudem wurde eine gemeinsame Website aufgesetzt Der Träger der Ausstellung und des Wettbewerbes ist • Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin AIV Entwicklungsfaktoren der Großstadtregion (http: //100-jahre-gross-berlin.de/), die kontinuierlich der gemeinnützige Architekten- und Ingenieur-Verein • Architekturmuseum der TU Berlin * Kolloquium 2018: Entwicklungsfaktoren den aktuellen Stand der Projekte zeigt. zu Berlin e.V. in Kooperation mit dem Architekturmuse- • Center for Metropolitan Studies CMS der Großstadtregion: Grünfrage um der TU Berlin. Der AIV wird zur Durchführung die • Council for European Urbanism * Kolloquium 2019: Entwicklungsfaktoren „Berlin 1920/2020/2070 Durchführungs- gGmbH“ Deutschland C.E.U.D. der Großstadtregion: Planungskultur gründen, deren Geschäftsführung die kaufmännischen • Deutsche Akademie für Städtebau- * Tagung 2020: Strategien für die Spreemetropole und organisatorischen Abläufe verantwortet. Der AIV und Landesplanung DASL ist historisch mit dem Thema eng verbunden, nicht zu- • Deutscher Werkbund Berlin DWB Council for European Urbanism Deutschland letzt durch seine zentrale Rolle bei der Vorbereitung • Gemeinsame Landesplanung C.E.U.D. und Durchführung des legendären Wettbewerbs Berlin-Brandenburg GL * Tagung: Groß-Berlin 1908-1910 und der daran anschließenden • Hermann Henselmann Stiftung HHS 100 Jahre (Groß-)Berlin: STAAT SCHAFFT STADT, Allgemeinen Städtebau-Ausstellung 1910. Aber auch • Kommunales Nachbarschaftsforum Mai 2018 andere Institutionen engagieren sich zu dem Jahrhun- Berlin-Brandenburg KNF dertereignis Groß-Berlin. Sie haben sich in der Initiati- • Kulturamt Steglitz-Zehlendorf ve „100 Jahre (Groß-)Berlin“ zusammengeschlossen • Technische Universität Berlin und werden hinsichtlich der Gestaltung der Ausstel- • Vereinigung für Stadt-, Regional- lung mit einbezogen: und Landesplanung SRL 12/16 13/16
5. Zeitplan Ausstellung 100 Jahre (Groß‐)Berlin ‐ Auf dem Weg zu einer nachhaltigen Großstadt Arbeitsschritt/Methodik 2017 2018 2019 2020 Okt Nov Dez Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sept Okt Nov Dez Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sept Okt Nov Dez Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sept Okt Nov Dez 1. Finanzierung Antrag Lotto Stiftung Erstellung weiterer Anträge und Einreichung Einwerben von Drittmitteln Finanzierungszusage Lottostiftung Finanzierungszusage von Drittmitteln 2. Vorbereitung Ausstellung Erstellung Grobkonzept (für Antragstellung/Drittmittel) Konzept Ausstellungsarchitektur Bearbeitung Inhalte Abstimmungen mit Partnern Erstellung Gestaltungskonzept Auswahl Ausstellungsobjekte Erstellung Ausstellungstexte Öffentlichkeitsarbeit Bearbeitung Website Erstellung Werbematerial Erstellung Sonderbeilagen (Tageszeitung etc.) Erstellung Merchandising Erstellung Ausstellungskatalog Erstellung Programm Edukation 3. Städtebaulicher Wettbewerb Bildung AIV Arbeitsgruppe und Vorbereitung Wettbewerb Vorbereitung Unterlagen Auslobung Wettbewerb Bearbeitungszeitraum Abgabe der Arbeiten Jurysitzungen Bekanntgabe Resultate 4. Begleitende Veranstaltungen Internationales Symposium zur Ausstellung Vorbereitung Umsetzung Begleitende Veranstaltungen (genaue Termine werden z.T. noch festgelegt) 5. Umsetzung Ausstellung Ausstellungsraum vorbereiten Ausstellungsobjekte aufbereiten und transportieren Technik, Vitrinen auswählen und aufbauen Ausstellungsobjekte aufbauen Beschriftungstafeln aufbauen Ausstellungseröffnung 6. Nachbereitung Abbau Abbau Anfang 2021 Abrechnung/Fazit 14/16 15/16
Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin e.V. | seit 1824 Ausgezeichnet von der Stadt Berlin: Ferdinand-von-Quast-Medaille 2007 für Verdienste um die Denkmalpflege Mitglied im Verband Deutscher Architekten- und Ingenieurvereine e.V. - DAI Der AIV wird nach seiner Satzung gerichtlich und außergerichtlich jeweils durch zwei Mitglieder seines geschäftsführenden Vorstandes gemeinsam vertreten. Dem Verein sind die Rechte einer juristischen Person durch Preußische Kabinettsorder vom 09. August 1869 verliehen worden. Vereinsregister-Nummer : 24547Nz, Steuer-Nummer 27/660/58284 Amtsgericht Charlottenburg Er unterliegt der Aufsicht der Senatsverwaltung für Justiz unter der Geschäftsnummer 3411/45 -II.3 Bleibtreustraße 33 10707 Berlin T (0 30) 8 83 45 98 F (0 30) 8 85 45 83 mail@aiv-berlin.de www.aiv-berlin.de Bankverbindung: AIV zu Berlin Berliner Volksbank SWIFT: BEVODEBB IBAN.: DE41100900007403938003 Öffnungszeiten der Geschäftsstelle: Mo/Di/Do/Fr 9:00 bis 14:00 Uhr Impressum Zeitschrift des Architekten- und Ingenieurvereins zu Berlin e.V. Presseanfragen: Druck Vivian Kreft Druckerei Lippert, Berlin Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin, Geschäftsstelle Presse- und Öffentlichkeitsarbeit AIV zu Berlin, Bleibtreustraße 33 Tel.: (030) 24532-125 10707 Berlin – Charlottenburg Mobil: 0170 - 6878 007 www.aiv-berlin.de / mail@aiv-berlin.de E-Mail: kommunikation@aiv-berlin.de Tel: 030 883 45 98 / Fax: 030 885 45 83 16/16
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