Besoldung nachbessern! - Gespräch mit dem Innensenator: Das Magazin für den öffentlichen Dienst - dbb berlin

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Besoldung nachbessern! - Gespräch mit dem Innensenator: Das Magazin für den öffentlichen Dienst - dbb berlin
Das Magazin für den
öffentlichen Dienst

Juni 2014

            magazin

                      Gespräch mit dem Innensenator:
                      Besoldung nachbessern!
Besoldung nachbessern! - Gespräch mit dem Innensenator: Das Magazin für den öffentlichen Dienst - dbb berlin
Voraussetzung: Bezügekonto; Genossenschaftsanteil von 15,– Euro/Mitglied
Konditionen freibleibend, effektiver Jahreszins 7,18 %

                                                                           0,
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                                                                                             Euro        1)

                                                                                                               öffentlichen Sektor
                                                                           Seit ihrer Gründung als Selbsthilfeeinrichtung für den öffentlichen Dienst im Jahre 1921 betreut die BBBank erfolg-
                                                                           reich Beamte und Arbeitnehmer im öffentlichen Sektor. Dank dieser langjährigen Erfahrung und Historie als Beam-
                                                                           tenbank in Verbindung mit einem besonderen Produkt- und Dienstleistungsangebot sind wir bis heute bevorzugter
                                                                           Partner der Beschäftigten des öffentlichen Sektors.

                                                                           0,– Euro Bezügekonto1)                             + 30,– Euro Startgut-
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                                                                           zinssatz (veränderlich) p. a.2)
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                                                                           Nettodarlehensbetrag               10.000,– Euro
                                                                           Laufzeit                           12 Monate
                                                                           Sollzinssatz (veränderlich)        6,99 % p. a.
                                                                           Effektiver Jahreszins              7,18 %
                                                                           Den günstigen Abruf-Dispokredit bieten wir Ihnen in Abhängigkeit Ihrer
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Besoldung nachbessern! - Gespräch mit dem Innensenator: Das Magazin für den öffentlichen Dienst - dbb berlin
hauptstadtmagazin

                                               Foto: Friedhelm Windmüller
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
das Dauerthema Besoldung stand im ver­                                      In einem Schreiben an Justizsenator Tho­
gangenen Monat einmal mehr im Mittel­                                       mas Heilmann hat der BSBD Berlin unter
punkt unserer gewerkschaftlichen Arbeit.                                    Hin­weis auf die personellen Probleme im
Der dbb berlin hat dem Innensenator in                                      Strafvollzug unterdessen seine konstruktive
einer ausführlichen Stellungnahme zum                                       Mitarbeit bei der Suche nach Lösungsmög­
Anpassungsgesetz 2014/2015 mit harten                                       lichkeiten angeboten, die einen modernen
Zahlen und Fakten ins Stammbuch ge­                                         Justizvollzug auch über das Jahr 2020 hin­
schrieben, dass mit den vorgesehenen                                        aus sicherstellen. Zur jetzigen Situation
Prozentsätzen kein Besoldungsrückstand                                      heißt es wörtlich in dem Schreiben: „Täglich
aufzuholen ist. Auch beim turnusmäßigen                                     sind dutzende Dienstposten nicht besetzt,
Grundsatzgespräch mit dem Innensenator                                      Vertretungsregelungen greifen nicht mehr
zählten Nachbesserungen bei der Besol­                                      und Ersatzpersonal ist nicht vorhanden. Das
dung zu den Kernforderungen, die der dbb                                    betrifft nicht nur den allgemeinen Vollzugs­
berlin im Übrigen auch künftig lautstark                                    dienst, sondern auch die Verwaltung, den
auf das Tapet bringen wird, bis die Verant­                                 Werkdienst usw.“
wortlichen endlich Einsicht zeigen und die
                                                                            Apropos Strafvollzug – der BSBD Berlin hat
Schäden ihrer verfehlten Besoldungspolitik
                                                                            eine neue Führungsspitze gewählt, der un­
erkennen.
                                                                            sere besten Glück- und Erfolgswünsche für
Einsicht gezeigt hat zumindest schon ein­                                   ihre künftige Arbeit gelten. Auch über For­
mal die Berliner SPD, und zwar in Sachen                                    derungen, Aktivitäten und Anliegen unserer
Personalabbau: Bei ihrem Parteitag im Mai                                   anderen Fachgewerkschaften informieren
vollzog sie jedenfalls einen Sinneswandel                                   wir natürlich in Wort und Bild.
und verabschiedete sich endlich von der viel
                                                                            Unser Titelfoto zeigt schließlich das alte
zu geringen Zielzahl von 100.000 Beschäf­
                                                                            Stadthaus in Berlin-Mitte, das auch Sitz der
tigten im Berliner öffentlichen Dienst. Als
                                                                            Senatsverwaltung für Inneres und Sport ist.
habe es noch eines weiteren Beweises für
die schon jetzt unerträgliche Personalsitua­                                Viel Spaß bei der Lektüre wünscht Ihnen
tion im Landesdienst bedurft, die auch in                                   Ihr
diesem Heft in dem Beitrag „Staatsdiener
am Limit“ aufgegriffen wird, hat kurz da­
rauf ein spektakulärer Ausbruch aus der
JVA Moabit unterstrichen, wie es um die                                                                                    3
personelle Ausstattung im gesamten                                          Frank Becker
Berliner Strafvollzug bestellt ist.                                         Landesvorsitzender dbb berlin

Juni 2014
Besoldung nachbessern! - Gespräch mit dem Innensenator: Das Magazin für den öffentlichen Dienst - dbb berlin
hauptstadtmagazin

    Gesetzentwurf lässt „Besoldungslücke“ weiter anwachsen

    dbb berlin: Nachbesserungen unerlässlich!
    Die im Gesetzentwurf zur Anpassung der Besoldung und Versorgung für das Land Berlin
    2014/2015 vorgesehene Erhöhung der Bezüge kann zwar zu einer geringfügigen realen
    Einkommensverbesserung führen, ist jedoch keinesfalls ausreichend, um die langjähri-
    gen, massiven realen Einkommensverluste der Berliner Beamten und Versorgungsemp-
    fänger auch nur annähernd auszugleichen. Das hat der dbb beamtenbund und tarifunion
    berlin (dbb berlin) in einer Stellungnahme gegenüber dem Innensenator kritisiert. Nach-
    besserungen seien daher – auch um den öffentlichen Dienst des Landes Berlin im immer
    härteren Nachwuchswettbewerb konkurrenzfähig zu gestalten – unerlässlich.

    Mit den beabsichtigten Besoldungserhöhungen ab             und zwar um die durchschnittliche Besoldungser­
    1. August 2014 und 1. August 2015 um jeweils 2,5 Pro­      höhung von 2,45 Prozent in den Ländern. Für das
    zent (2,7 Prozent abzüglich der Minderung durch die        Jahr 2014 schließlich sehen die Landesanpassungs­
    Zuführung zur Versorgungsrücklage), wird nach Fest­        gesetze eine durchschnittlich 2,95-prozentige Stei­
    stellung des dbb berlin die bereits eingetretene dau­      gerung vor.
    erhafte Abkopplung des Landes vom Besoldungs­
    niveau des Bundes und der übrigen Bundesländer            Dauerhafte Abkopplung verhindern!
    sogar noch anwachsen. Gegenwärtig beziffert der
    Senat selbst die Besoldungslücke bereits auf durch­       Vor diesem Hintergrund ist nicht nachvollziehbar,
    schnittlich sieben Prozent.                               so der dbb berlin in seiner Stellungnahme zum vorlie­
                                                              genden Gesetzentwurf, wie mit Besoldungsanpas­
    Besoldungspolitische Versäumnisse                         sungen von 2,5 Prozent die bestehende Besoldungs­
    seit 2006                                                 lücke geschlossen oder auch nur verringert werden
                                                              kann.
    Konkret sehen die besoldungspolitischen Versäum­
    nisse des Senats, wie der dbb berlin in seiner Stel­      Tatsache ist vielmehr, wie auch vier Beispielrechnun­
    lungnahme auflistet, folgendermaßen aus:                  gen des dbb (siehe Kasten) schwarz auf weiß nach­
                                                              weisen, dass die monatlichen Besoldungsdifferenzen
    >>In den Jahren 2005 bis 2009 machte das Land von         noch weiter ansteigen werden.
      seiner Besoldungskompetenz lediglich durch lang­
      jährige lineare Nullrunden bzw. Einmalzahlungen         Um eine dauerhafte Abkoppelung der Besoldung des
      in Höhe von 300 Euro Gebrauch.                          Landes Berlin zu vermeiden und den bereits jetzt
                                                              stattfindenden Abwanderungsbewegungen wir­
    >>Auch im Jahr 2010 wurde nicht durch entsprechend        kungsvoll zu begegnen, fordert der dbb berlin des­
      höhere Anpassungen wieder zum sogenannten Be­           halb unverzüglich folgende Nachbesserungen:
      soldungsdurchschnitt aufgeschlossen. Stattdessen
      vergrößerte sich der Abstand erneut durch eine An­      >>Die beabsichtigte Erhöhung muss – am besten
      passung von nur jeweils 1,5 Prozent ab 1. August          rückwirkend, spätestens aber mit den jetzigen
      2010, 2,0 Prozent zum 1. August 2011 und 2012.            Schritten ab dem Jahr 2015 – mindestens auf jähr-
      Dem­gegenüber gewährten alle anderen Länder               lich drei beziehungsweise 3,5 Prozent angehoben
      2009/2010 Erhöhungen ab 1. März 2009 in Höhe              werden, damit sich die Besoldungsdifferenzen ver-
      von 3,0 Prozent (Hessen ab 1. April 2009) zuzüglich       kleinern.
      eines Sockels von 20 Euro beziehungsweise 40 Euro,
      ab 1. März 2010 in Höhe von 1,2 Prozent, von 1,5 Pro­   >>Im Gesetz ist festzuschreiben, dass spätestens bis
      zent im Laufe des Jahres 2011 beziehungsweise             2017 eine vollständige Anpassung des Besoldungs-
      1,9 Prozent zuzüglich eines Sockels von 17 Euro.          niveaus an das des Bundes und der übrigen Länder
      Verstärkt wurden die bereits bestehenden Besol­           vorgenommen wird.
      dungsverluste noch durch die in unterschiedlicher
      Höhe gewährten Sonderzahlungen.                         >>Die Anwärterbezüge, die jungen Menschen keinen
4                                                               Anreiz mehr bieten, sich für eine Beamtenlauf-
    >>Die sich seit 2006 kontinuierlich vergrößernde Be­        bahn zu entscheiden, müssen dringend nachge-
      soldungslücke wuchs auch im Jahr 2013 weiter an,          bessert werden.

                                                                                                         Juni 2014
Besoldung nachbessern! - Gespräch mit dem Innensenator: Das Magazin für den öffentlichen Dienst - dbb berlin
hauptstadtmagazin

Nur so habe Berlin im Wettbewerb – auch mit den         Sonderopfer gegeben, vor allem aber würde ihnen
anderen Ländern und dem Bund – um qualifizierten        damit endlich die gleiche Wertschätzung und finan-
Nachwuchs überhaupt eine Chance. Aber auch den          zielle Anerkennung für den von ihnen erbrachten
vorhandenen Beamtinnen und Beamten würde eine           Dienst wie in den anderen Bundesländern zuteil
Perspektive für den Abbau der von ihnen erbrachten      werden.

 Besoldungsrückstand in Euro und Prozent
 An den monatlichen Grundgehaltsbeträgen einer/es ledigen Beamtin/en ohne Kinder im Jahr 2014 lässt
 sich der Besoldungsrückstand überdeutlich ablesen. Anhand dieser Beträge, die zudem die Sonderzah-
 lung im Land Berlin und Bayern noch nicht berücksichtigt, wird deutlich, dass sich die Differenzen im Län-
 dervergleich (hier Bayern, Brandenburg und Hamburg) nicht nur auf sieben Prozent, sondern im Gegenteil
 auf mindestens vier Prozent und bis zu über 15 Prozent belaufen.

  Besoldungsunterschied Berlin zu Bayern in Euro

  Besoldungsunterschied Berlin zu Bayern in Prozent

                                                                                                              5

Juni 2014
Besoldung nachbessern! - Gespräch mit dem Innensenator: Das Magazin für den öffentlichen Dienst - dbb berlin
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    Grundsatzgespräch mit Innensenator Henkel

    dbb berlin kritisiert Besoldungspolitik
    Der Vorsitzende des dbb berlin, Frank Becker, hat in dem turnusmäßigen Grundsatzge-
    spräch mit Innensenator Frank Henkel am 15. Mai 2014 die Besoldungspolitik des Berliner
    Senats scharf kritisiert und Nachbesserungen bei der vorgesehenen Besoldungsanpas-
    sung gefordert. Außerdem verlangte Becker die Wiedereinführung der Anwärtersonder-
    zuschläge und der Jubiläumszuwendung sowie eine offensive Praxis bei der Gewährung
    von Leistungsprämien und -zulagen.

    Unter Verweis auf die Stellungnahme des dbb berlin       berlin hat bei dem Gespräch auf eine unverzügliche
    zum Gesetzentwurf zur Anpassung der Besoldung            Bearbeitung und Umsetzung gedrängt.
    und Versorgung für das Land Berlin 2014/2015 stell­
    te Becker klar, dass die vorgesehene Bezügeerhö­         Senator Frank Henkel wies im Zusammenhang mit
    hung allenfalls zu einer geringfügigen Einkommens­       den Aktivitäten des Senats zur Personalgewinnung
    verbesserung führen kann, jedoch keinesfalls die         und Personalbindung auf die Verlinkung der dbb
    langjährigen, massiven realen Einkommensverluste         Webseite „Die Unverzichtbaren“ mit dem Karriere­
    der Berliner Beamten und Versorgungsempfänger            portal des Landes Berlin hin, die auf Wunsch des
    auch nur annähernd ausgleicht. Nachbesserungen           dbb berlin erfolgt sei.
    – auch um den öffentlichen Dienst des Landes Berlin
    im immer härteren Nachwuchswettbewerb konkur­            Unter dem Claim „Die Unverzichtbaren“ machen in
    renzfähig zu gestalten – seien unerlässlich. (Auszüge    den kommenden fünf Jahren an rund 9.000 Schulen
    aus der Stellungnahme finden Sie auf Seite 4 in die­     Plakate und Postkarten Werbung für eine Karriere im
    ser Ausgabe.)                                            öffentlichen Sektor und weisen auf das Internetpor­
                                                             tal zur Kampagne hin, das Informationen zu mehr als
    Anwärtersonderzuschläge wieder                           100 Berufsprofilen und einen interaktiven Berufsfin­
    einführen!                                               der bietet.

    Um die Wettbewerbsfähigkeit des Berliner Landes­         Darüber hinaus wird die Senatsverwaltung für Inne­
    dienstes bei der Nachwuchsgewinnung wiederher­           res und Sport 15.000 Euro für Öffentlichkeitsarbeit
    zustellen, forderte der dbb Landesvorsitzende die        zur Personalgewinnung bereitstellen.
    Wiedereinführung der Anwärtersonderzuschläge,
    insbesondere für den allgemeinen Vollzugsdienst.         Restriktiver Umgang mit
    Die Anwärtersonderzuschläge dienten dazu, erinner­       Leistungsprämien und -zulagen
    te Becker, dass auch die Ausbildung für die Anwär­
    terinnen und Anwärter einigermaßen finanziell            Im weiteren Verlauf des Gesprächs kritisierte der dbb
    attraktiv war. „Schließlich sollen etwa im Justizvoll­   berlin, dass die wenigsten Dienststellen des Landes
    zugsdienst Menschen gefunden werden, die bereits         Berlin Leistungsprämien und -zulagen an ihre Beam­
    über eine abgeschlossene Ausbildung verfügen.            tinnen und Beamten auszahlen, und zwar insbeson­
    Diese Kolleginnen und Kollegen haben in der Regel        dere unter folgenden Vorwänden:
    bereits Familien zu ernähren, was mit ca. 850 Euro
    Anwärtergehalt wohl kaum möglich ist“, so Becker         >>„Die Zahlung von Leistungsprämien oder -zulagen
    wörtlich. Eine Anpassung der Justizvollzugszulage          würde zu sozialem Unfrieden in den Dienststellen
    an die von Polizei und Feuerwehr sei ebenfalls unum­       führen“,
    gänglich.
                                                             >>„Leistungsprämien wurden mangels zusätzlich zur
    Die Senatsverwaltung für Inneres sieht diese Forde­        Verfügung gestellter Haushaltsmittel nicht
    rung kritisch und verwies auf die anstehende Erar­         gezahlt“ oder gar
    beitung eines einheitlichen Landesbesoldungsgeset­
    zes, bei der auch eine weitere Prüfung der Zulagen       >>„Es hat keinen Anlass für die Gewährung einer
    vorgesehen ist. Der dbb berlin wird hierzu ein ent­        Leistungsprämie gegeben.“
    sprechendes Forderungspapier erarbeiten und dann
6   in das Gesetzgebungsverfahren mit einbringen.            (Auszüge aus dem Bericht der Senatsverwaltung
    Einen Zeitplan für die Erstellung des Landesbesol­       für Inneres und Sport an den Unterausschuss „Produkthaus­
    dungsgesetzes gibt es allerdings noch nicht. Der dbb     halt und Personalwirtschaft“ des Hauptausschusses.)

                                                                                                             Juni 2014
Besoldung nachbessern! - Gespräch mit dem Innensenator: Das Magazin für den öffentlichen Dienst - dbb berlin
hauptstadtmagazin

                                                                                                                          Foto: Sebastian Trautmann
Teilnehmer am Grundsatzgespräch waren die stellvertretenden Vorsitzenden des dbb berlin, Bernd Raue, Bodo Pfalzgraf, Monika
Opitz, Staatssekretär Andreas Statzkowski, dbb Landesvorsitzender Frank Becker, Innensenator und Bürgermeister Frank Henkel,
Detlef Dames (HPR-Vertreter des dbb berlin) und der stellvertretende Landesvorsitzende des dbb berlin, Ferdinand Horbat
(von links).

Ein Rundschreiben der Innenverwaltung an alle                   TV-L durch IPV ermittelt. Das ist bei den Beamtinnen
Dienststellen, so Staatssekretär Statzkowski, der               und Beamten genauso möglich. Im Übrigen muss für
ebenfalls an dem Grundsatzgespräch am 15. Mai                   die Gewährung eines freien Tages auch die entspre-
teilnahm, wird in Kürze nochmals auf die Verord-                chende Dienstzeit berechnet werden.“ Senator Hen-
nung über die Gewährung von Prämien und Zulagen                 kel sagte dem dbb berlin daraufhin die erneute Prü-
für besondere Leistungen hinweisen und eine ent-                fung des Vorgangs zu. Der dbb berlin wird seine
sprechende Gewährung in den Dienststellen anmah-                Forderungen auf Wiedereinführung der Jubiläumszu-
nen. Allerdings sei die dezentrale Ressourcenverant-            wendung erneut in die Fraktionen der Abgeordneten
wortung zu beachten. Die Innenverwaltung selbst                 einbringen.
werde für ihren Geschäftsbereich einen Kriterienka-
talog für die Gewährung von Prämien und Zulagen                 Beihilfevorschriften anpassen
erstellen.
                                                                Schließlich verwies der dbb berlin in dem Grundsatz-
Keine Alternative zur                                           gespräch auf eine Reihe von Beihilfevorschriften,
Jubiläumszuwendung                                              die im Bund bereits in die Beihilfeverordnung aufge-
                                                                nommen wurden, im Land Berlin aber noch nicht. Es
Keine Alternative gibt es für den dbb berlin zur Wie-           handelt sich beispielsweise um Änderungen bei der
dereinführung der Jubiläumszulage. Die vom Innen-               Pflege, neue, dem Stand der Technik angepasste
senator stattdessen beabsichtigte Gewährung eines               Hilfsmittel und anzuerkennende Heilpraktikerleis-
freien Tagesverbunden mit der Ausstellung einer Ju-             tungen. Der Senator sagte eine zügige Anpassung
biläumsurkunde stieß deshalb auf klare Ablehnung                der Berliner Vorschriften zu.
bei den dbb Vertretern, die auch den angeblich zu
hohen Verwaltungsaufwand für eine Zulage nicht                  Weitere Themen des Meinungsaustauschs waren
akzeptieren konnten. Frank Becker argumentierte:                Shared Services im Land Berlin, Stellenobergrenzen
„Selbst wenn hier Verwaltungsaufwand entsteht, ist              und die Versorgungsrücklage.
er für 25, 40 oder 50 Jahre Arbeit für das Land Berlin
mehr als gerechtfertigt. Für die Arbeitnehmerinnen              Grundsatzgespräche über allgemeine grundsätzliche                                     7
und Arbeitnehmer wird die entsprechende Beschäf-                Fragen der Dienstrechtspolitik führt der dbb berlin
tigungszeit doch auch gemäß der Vorschriften des                zweimal im Jahr mit dem Innensenator.

Juni 2014
Besoldung nachbessern! - Gespräch mit dem Innensenator: Das Magazin für den öffentlichen Dienst - dbb berlin
hauptstadtmagazin

    Staatsdiener am Limit
    Der öffentliche Dienst soll effizient, bürgerfreundlich und qualitativ auf hohem Niveau
    sein. Die Herausforderungen der Zukunft sind ohne gut ausgebildete und qualifizierte
    Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht zu bewältigen. Die Grundlagen für leistungsfähi-
    ge Ämter und Behörden sind deshalb eine gute Ausbildung der Beschäftigten, ein moder-
    nes Dienstrecht, Fürsorge und Wertschätzung des Dienstherrn gegenüber seinen Mitar-
    beiterinnen und Mitarbeitern. Das sind pauschale Aussagen, die jeder unterschreiben
    kann.

    Aber wie sieht es mit deren Umsetzung in der Reali-      War nicht erkennbar,
    tät zum Wohle von Bürgerinnen und Bürgern aus?           dass mit der bundes-
                                                             weit schlechtesten
    >>Im Interesse der eigenen Sicherheit vermissen Bür-     Besoldung die Wett-
      gerinnen und Bürger immer wieder die Präsenz der       bewerbs- und Leis-
      Polizei. Gleichzeitig sammeln die Beschäftigten der    tungsfähigkeit der
      Berliner Polizei fortwährend Überstunden an, weil      Berliner Verwaltung
      Personal fehlt.                                        und Schulen infrage
                                                             gestellt wird?
    >>Baumaßnahmen können nicht ausgeführt werden,
      weil Bauämter nicht ausreichend mit qualifizier-       Wer eine bürger-
      tem Personal besetzt sind.                             freundliche, effiziente
                                                             und gut funktionie-
    >>Baumängel gefährden Schülerinnen, Schüler und          rende Verwaltung ha-
      Lehrkräfte, weil für regelmäßige Kontrollen und die    ben will, kommt ohne       Ferdinand Horbat
      Überwachung von Bauausführungen Fachkräfte             ein modernes Perso-
      fehlen.                                                nalmanagement nicht
                                                             aus, zu dem nicht zuletzt auch Fürsorge und Wert-
    >>Immer wieder müssen Dienststellen den Publi-           schätzung gegenüber den Mitarbeiterinnen und
      kumsverkehr einschränken, weil die Mitarbeiterin-      Mitar­beitern zählen.
      nen und Mitarbeiter überlastet sind.
                                                             Wer engagierte und überzeugte Mitarbeiterinnen
    >>Unterricht wird vertretungsweise erteilt oder fällt    und Mitarbeiter für den öffentlichen Dienst gewin-
      ganz aus, weil Berlin nicht ausreichend über ausge-    nen will, muss die notwendigen Rahmenbedingun-
      bildete Lehrkräfte verfügt.                            gen dafür schaffen. Dazu zählen:

    >>Erzieherinnen und Erzieher fehlen, die Kinder und      >>ausreichendes Personal,
      Jugendliche in den öffentlichen Einrichtungen be-
      treuen.                                                >>angemessene Besoldung,

    Jahrelang wurde die Zahl der Beschäftigten im öf-        >>ein modernes Dienstrecht, das Leistungen aner-
    fentlichen Dienst ohne Rücksicht auf deren Aufga-          kennt und fördert,
    benstellung reduziert. Konsequenz des rigorosen
    Stellenabbaus: Die Arbeit hat sich für immer weniger     >>berufliche Perspektiven für alle Beschäftigten,
    Personal unzumutbar verdichtet.
                                                             >>anerkennende Gesten wie zum Beispiel Jubiläums-
    Seit Jahren scheidet ein erheblicher Anteil der quali-     zuwendungen für langjährige Treue.
    fizierten und erfahrenen Beschäftigten aus Alters-
    gründen aus.                                             Höchste Zeit, dass der Senat von Berlin das Gebot der
                                                             Stunde erkennt, denn ein gut funktionierender öffent-
    War diese Entwicklung nicht vorausschaubar?              licher Dienst ist nicht nur Mehrwert für die Bürgerin-
                                                             nen und Bürger, sondern auch ein wichtiger Standort-
    War nicht erkennbar, dass 100.000 Vollzeitäquivalen-     faktor für die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt!
8   te im Berliner öffentlichen Dienst eine Sparvorgabe
    ist, die die Arbeitsfähigkeit der Behörden infrage                                           Ferdinand Horbat
    stellt?                                                       (stellvertretender Landesvorsitzender dbb berlin)

                                                                                                         Juni 2014
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      dbb berlin und Fachgewerkschaften:

      Zu Gast beim Landesparteitag der SPD
      Große Präsenz zeigten der dbb berlin und speziell seine Fachgewerkschaft für den kom-
      munalen Landesdienst, gkl berlin, wie schon in den Vorjahren auf dem Landesparteitag
      der SPD am 17. Mai 2014.

                                                                     gleichung an die anderen Bundesländer gefordert
                                                                     wird.

                                                                     Als Ehrengäste nahmen an dem SPD-Landesparteitag
                                                                     für den dbb berlin der Landesvorsitzende Frank Be-
                                                                     cker, für die gkl berlin die Landesvorsitzende Cornelia
                                                                     Stemmler und für die DPolG Berlin die stellvertreten-
                                                                     de Landesvorsitzende Sabine Schumann teil.

Im Mai – dbb, DPolG Berlin und gkl berlin beim Landesparteitag SPD

                                                                                                                               Fotos: Christoph Stemmler
      Die gewerkschaft kommunaler landesdienst berlin
      (gkl berlin) informierte die Delegierten und Gäste
      des Parteitags im Estrel-Convention-Center an ei-
      nem eigenen Infostand über ihre gewerkschaftspoli-
      tische Arbeit. Verteilt wurde insbesondere der aktu-
      elle gkl-Flyer „Berlins Öffentlicher Dienst vor dem
      Aus?!“, in dem die längst überfällige Besoldungspers-
                                                                     gkl berlin an ihrem Infostand auf dem Landesparteitag der SPD
      pektive für die Landesbeamtinnen und -beamten                  Berlin: Bernhard Lange, Frank Becker, Kathrin Bley, Cornelia
      aufgezeigt und eine unverzügliche Besoldungsan-                Stemmler und Michael McLaughlin (von links).

      Hat Personalmangel den Ausbruch aus der Justizvollzugsanstalt
      Moabit begünstigt?

      dbb berlin begrüßt Sinneswandel
      bei der SPD
      „Der dbb beamtenbund und tarifunion berlin                     Der dbb berlin hält unverzüglich Neueinstellungen
      (dbb berlin) begrüßt den Sinneswandel innerhalb                für notwendig, nicht nur, weil Berlin eine wachsende
      der SPD Berlin, die sich offensichtlich ihrer Verant-          Stadt mit bis zu 30.000 Neuberlinern jährlich ist und
      wortung für die Wahrnehmung öffentlicher Aufga-                in den nächsten Jahren Zehntausende von Beschäf-
      ben bewusst geworden ist und die vorgegebene                   tigten in den Ruhestand gehen, sondern auch, weil
      Zielzahl von 100.000 Beschäftigten im öffentlichen             schon heute das Personal in vielen Dienststellen
      Dienst, an der der Senat immer noch festhält, end-             nicht mehr ausreicht, um seinen Auftrag zur Zufrie-
      lich infrage stellt“, kommentierte der Landeschef              denheit zu erledigen. „Man könnte natürlich speku-
      des dbb berlin, Frank Becker, die entsprechende                lieren, so Becker abschließend, dass der Ausbruch                                     9
      Aussage des Landesvorsitzenden der SPD Berlin,                 aus der JVA Moabit mit mehr Personal womöglich
      Jan Stöß, auf dem Landesparteitag am 17. Mai 2014.             nicht stattgefunden hätte.“

      Juni 2014
Besoldung nachbessern! - Gespräch mit dem Innensenator: Das Magazin für den öffentlichen Dienst - dbb berlin
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     Gäste und Delegierte beim Landesgewerkschaftstag des BSBD Berlin

                        Delegierte des BSBD Berlin

     BSBD Landesgewerkschaftstag:

     Thomas Goiny wiedergewählt
     Der BSBD Berlin hat auf seinem Landesgewerkschaftstag am 16. und 17. Mai 2014 seinen
     Vorsitzenden Thomas Goiny (46) einstimmig im Amt bestätigt. Ebenfalls wiedergewählt
     wurden Thomas Bestmann (55), Jugendstrafanstalt, und Andreas Braun (51), Offener Voll-
     zug Berlin, als stellvertretende Vorsitzende. Neu in die Landesleitung wählten die Dele-
     gierten Frank Stolle (47), JVA Heidering, und Birgit Polnik (57) aus der JVA Moabit.

     Der wiedergewählte BSBD-Landeschef Thomas Goiny              Bereits in seinen einleitenden Worten zum Auftakt
     wertete das Wahlergebnis als überzeugenden Ver-              der Veranstaltung hatte der BSBD-Landeschef die
     trauensbeweis und großartige Unterstützung für die           hohe Bedeutung des Justizvollzugs unterstrichen, die
     künftige Arbeit der Landesleitung: „Das Votum zeigt          endlich auch entsprechende Anerkennung und Wert-
     uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, meinte            schätzung bei der Politik, den obersten Dienstbehörden
     Goiny. „Wir haben in den letzten Jahren eine erfolg-         und den Behördenleitungen finden müsse. Dem BSBD
     reiche politische Arbeit begonnen. Die wollen wir in         Berlin gehe es dabei nicht nur um eine finanzielle Bes-
     den nächsten Jahren zum Wohl der Beschäftigten im            serstellung, sondern auch um den Umgang mit den
     Justizvollzug gerne fortführen.“ Als entscheidende           Beschäftigten im Justizvollzug, der an manchen Stel-
10   Aufgabe der neuen Wahlperiode bezeichnete Goiny              len sehr zu wünschen übrig lasse. Unter dem Beifall
     die gewerkschaftliche Arbeit in den Betriebsgruppen          der Delegierten forderte Goiny in diesem Zusammen-
     vor Ort.                                                     hang eine intensive Aus- und Fortbildung, um insbe-

                                                                                                              Juni 2014
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sondere Führungskräfte auf den Umgang mit den                  legen wird, forderte Goiny klare gesetzliche
Mitarbeitern/-innen vorzubereiten.                             Bestimmungen für den Umgang mit Inhaftierten und
                                                               erhöhte Sicherheitsstandards in den Anstalten.
Zukunftsweisende Personalpolitik
gefordert                                                      Hochkarätige politische Gäste
Deutliche Absagen erteilte der BSBS-Landesvorsit-              Große Beachtung fand der BSBD-Gewerkschaftstag
zende den Privatisierungsüberlegungen der Senats-              bei der Berliner Politik. Zu den Delegierten sprachen
verwaltung für Justiz und Verbraucherschutz und                der Staatssekretär für Justiz, Alexander Straßmeir,
einem weiteren Personalabbau im Berliner Justiz-               der Innenpolitische Sprecher der CDU-Fraktion,
vollzug: „Ich fordere die Politik auf, ihr Heil nicht in       Robbin Juhnke, für die Fraktion der SPD Burgunde
der Flucht zu suchen, sondern im Sinne der Beschäf-            Grosse und für Bündnis 90/ Die Grünen der Abgeord-
tigten eine sinnvolle und zukunftsweisende Perso-              nete Dirk Behrendt als justizvollzugspolitischer Spre-
nalpolitik zu entwickeln. Dazu gehört auch, dass die           cher seiner Fraktion.
Senatsverwaltung gemeinsam mit den Interessen-
vertretern eine Zukunftsperspektive für den Berliner           Weitere Gäste konnte Goiny aus dem gewerkschaft-
Justizvollzug entwickelt.“                                     lichen Bereich begrüßen: Für die gkl berlin nahm die
                                                               stellvertretende Landesvorsitzende Heike Schwarz-
Im Zusammenhang mit dem neuen Strafvollzugsge-                 Weineck an der Veranstaltung teil und für die Deut-
setz, das ab dem Jahr 2015 gelten soll und den Maß-            sche Justiz-Gewerkschaft der Landesvorsitzende
stab für das weitere Handeln des Justizvollzuges fest-         Peter Liebheit.

                                                                                                                      Fotos: Hardy Nauendorf

                            Erste Reihe: Alexander Straßmeir (Staatssekretär Justiz), Robbin Juhnke (CDU-Fraktion),
                            Burgunde Grosse (SPD-Fraktion) und Dirk Behrendt (Bündnis 90/Die Grünen (von links)

                                Die neu gewählte Landesleitung mit Frank Stolle, Thomas Bestmann, Birgit Polnik
                                und Thomas Goiny (aufgrund Krankheit nicht im Bild: Andreas Braun) (von links).                                11

Juni 2014
hauptstadtmagazin

     Die Deutsche Justiz-Gewerkschaft, Landesverband Berlin, stellt sich vor

     In der Berliner Justiz muss sich
     etwas ändern!
     Wir, die Deutsche Justiz-Gewerkschaft, LV Berlin, organisieren alle Kolleginnen und Kolle-

                       !
     gen, die in der Berliner Justiz tätig sind, von den Justizbeschäftigten und -beamten bis hin
     zu Staatsanwälten und Richtern.

     Unsere Hauptaufgabe sehen wir nicht in der „großen     >>Es kann nicht sein, dass unsere Beamtinnen und
     Gewerkschaftspolitik“. Tarif- und Besoldungsver-         Beamten seit Jahren den Landeshaushalt mitsanie-
     handlungen etwa überlassen wir sehr gern unserem         ren müssen und sich der öffentliche Dienst bun-
     Dachverband, dem dbb berlin, den wir allerdings in       desweit besoldungsmäßig immer weiter vom Berli-
     seinen Anstrengungen voll unterstützen.                  ner Landesdienst entfernt hat. Mit dem dbb berlin
                                                              fordern wir den Abbau der Besoldungslücke.
     Unsere Hauptaufgabe ist es vielmehr, den Kollegin-
     nen und Kollegen im Justizdienst „Hilfestellung“ in    >>Es kann nicht sein, dass Bewerber für die Berliner
     allen dienstlichen Belangen zu bieten – und dabei        Justiz zu Vorstellungsgesprächen und Aufnahme-
     kann sich unsere Erfolgsbilanz durchaus sehen las-       prüfungen in den Keller des Kammergerichts gela-
     sen!                                                     den werden, um hier, in einer besseren Sperrmüll-
                                                              umgebung, auf ihre Auswahl für eine Tätigkeit zu
     Denn wir sind diejenigen, die bei den Personalver-       hoffen, die ihnen aber letztlich in den nächsten ca.
     sammlungen in der Berliner Justiz nicht mit der          40 Jahren ihres Lebens keinerlei Aufstiegsmöglich-
     Wahrheit hinter dem Berg halten, auch wenn man-          keiten bieten wird. Wir kämpfen für mehr Wert-
     chen Dienststellenleitern dabei schon mal der Kamm       schätzung und echte berufliche Perspektiven für
     schwillt. Wir machen unmissverständlich klar:            alle Beschäftigten im Justizdienst.

     >>Es kann nicht sein, dass Kolleginnen und Kollegen    Diese Beispiele lassen sich endlos fortsetzen und zei-
       des Justizwachtmeisterdienstes immer höherwer-       gen die enormen Aufgaben, vor denen unsere Deut-
       tigere Arbeit leisten, ohne dafür entsprechend be-   sche Justiz- Gewerkschaft steht.
       soldet zu werden. Eine politische Entscheidung
       muss hier endlich für Gerechtigkeit sorgen.          Um endlich das zu erreichen, wofür wir angetreten
                                                            sind, nämlich gut bezahlte, gut ausgestattete Ar-
     >>Es kann nicht sein, dass Kolleginnen und Kollegen    beitsplätze und zufriedene Mitarbeiter, bedarf es
       bei den Strafverfolgungsbehörden seit mehr als       insbesondere engagierter Mitstreiter. Unterstützen
       zehn Jahren immer mehr Überstunden leisten           Sie deshalb unsere Lobbyarbeit für die Kolleginnen
       müssen und an ihre gesundheitlichen Grenzen sto-     und Kollegen der Berliner Justiz.
12     ßen, um das erhöhte Arbeitsaufkommen bewälti-
       gen zu können. Personalverstärkung ist deshalb       Weitere Informationen über die DJG Berlin gibt es
       überfällig.                                          auf der Homepage http://www.djg-berlin.eu/.

                                                                                                        Juni 2014
hauptstadtmagazin

VBE

Dramatischer Lehrermangel
zeichnet sich ab
Alle bisherigen Bemühungen zur Abwendung eines
massiven Lehrermangels in der Berliner Schule sind
gescheitert. Diese Tatsache wird weder die Senats-
schulverwaltung noch der Finanzsenator gern zur
Kenntnis nehmen. Der Verbandes Bildung und Erzie-
hung (VBE) stellt fest: Das ist eine Bankrotterklä-
rung!

Auch die Quereinsteiger seien mangels fachlicher         Der VBE fordert dazu die Anpassung an Branden-
und pädagogischer Qualifikation keine Lösung. Wenn       burg, das heißt, die sofortige Verbeamtung und die
zu den Bedingungen, die Berlin bietet, keine ausrei-     Erhöhung der Beamtengehälter. Berlin ist das
chende Anzahl kompetenter Lehrerinnen und Lehrer         Schlusslicht bundesweit im Gehaltsniveau bei den
gefunden wird, müsse das Land Berlin die Rahmen-         Beamten und verliert jeden Wettbewerb um junge
bedingungen verbessern.                                  und gut ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer.

Philologenverband Berlin/Brandenburg

Sechs Jahre gymnasialer Bildung sind zu
wenig!
Der Philologenverband Berlin/Brandenburg (phv) hat den Senat von Berlin aufgefordert,
zum Einschulungsalter von sechs Jahren zurückzukehren und Möglichkeiten zu schaffen,
dass Schüler länger am Gymnasium lernen können.

Die Verbandsvorsitzende Kathrin Wiencek erklärt
hierzu: „Die derzeit gültige Regelung hat sich nicht
bewährt. Über 3.000 Rückstellungsanträge bei Erst-
klässlern und eine enorme Zahl von Rücktritten in
der gymnasialen Oberstufe zeigen, dass es so nicht
funktioniert.“

Es sei falsch, noch nicht schulreife Kinder einzuschu-
len beziehungsweise sie im Eiltempo durch das Gym-
nasium zu hetzen.

„Es ist politischer Wille, den Gymnasiasten nicht –      Der Philologenverband Berlin/Brandenburg fordert
wie den Schülern der ISS – 13 Schuljahre Lernzeit zu     deshalb
ermöglichen,“ so Wiencek weiter, „also muss diese
Schieflage auf anderem Wege beseitigt werden.            >>die Einschulung aller Kinder erst mit sechs Jahren,
Wenn die Kinder reif genug bei ihrer Einschulung                                                                 13
sind, können sie die Grundschulzeit effektiver nutzen    >>die Einrichtung von grundständigen Zügen an allen
und früher zum Gymnasium wechseln.“                        Berliner Gymnasien.

Juni 2014
hauptstadtmagazin

     Netzwerken – unverzichtbar auch für
     Gewerkschafterinnen

     In einem eintägigen Seminar haben sich am 16. Mai         werkes wiederum Teile ihres eigenen Netzwerkes in
     2014 aktive Frauen der unterschiedlichsten dbb            das entstehende Beziehungsgeflecht einbringt, er-
     Fachgewerkschaften mit der Bedeutung von Netz-            weitert es sich stetig und immer mehr interessante
     werken für die Frauenarbeit in den Fachgewerk-            Aspekte und Hilfestellungen können eingebracht
     schaften des dbb und des dbb selbst auseinander­          werden.
     gesetzt.
                                                               Die Vorteile für die Gewerkschaftsarbeit liegen da-
     Jeder tut es, ob privat beim Sport, in der Familie, bei   mit auf der Hand, denn ein gut gepflegtes Netz-
     der Arbeit oder in der Gewerkschaft, das sogenannte       werk verhilft gerade auch in der Interessenpolitik
     Netzwerken oder auch „networken“. Gemeint ist da-         zu höheren Erfolgschancen. Die Seminarteilneh-
     mit der Aufbau, die Erweiterung und die Pflege eines      merinnen jedenfalls stellten fest, dass sie zwar alle
     eigenen Kontaktnetzwerks, das die unterschiedlichs-       schon längst in Netzwerken unterwegs sind, diese
     ten Vorteile bietet, etwa Informationsbeschaffung         aber noch verstärken und zielgerichteter ausbauen
     oder gegenseitige Hilfe. Weil jede Person des Netz-       können.

     Einsatzbetreuung der DPolG Bundespolizeigewerkschaft in Berlin

     Auch beim DFB-Pokalfinale vor Ort
     Alle Jahre wieder stehen die Einsatzkräfte der Bun-
     des- und Länderpolizeien bereit, um in der Bundes-
     hauptstadt zur Walpurgisnacht und am 1. Mai für
     die Sicherheit zu sorgen. Und alle Jahre wieder
     steht ebenfalls die DPolG Bundespolizeigewerk-
     schaft mit den Betreuungsteams des Bezirksver-
     bandes Berlin/Brandenburg bereit, um den Einsatz-
     kräften mit Kaffee, Kaltgetränken und kleinen
     Aufmerksamkeiten für ihren Dienst zu danken.
     Einsatzbetreuung wurde auch beim DFB-Pokalfinale
     2014 geleistet. Mag auch das Ergebnis des Spiels die
     Fanlager spalten, so war völlig unstrittig, dass das
     Betreuungsmobil der DPolG Bundespolizeigewerk-
14   schaft Bezirksverband Berlin/Brandenburg bei den
     Polizeikräften von Bund und Land am Olympiasta­
     dion gern gesehen war.

                                                                                                          Juni 2014
hauptstadtmagazin

17. Mai – Internationaler Tag gegen Homophobie und Trans*phobie

Erster Regenbogenkuchenanschnitt in
Berlins Innensenatsverwaltung

Bastian Finke, Leiter von MANEO, Innenstaatssekretär Andreas Statzkowski und Robert Schmiel (Hotel Scandic Berlin Potsdamer
Platz) beim Regenbogenkuchenanschnitt in der Senatsinnenverwaltung (von links)

„Jeder Mensch hat ein Recht darauf, ein Leben in                Staatssekretär Andreas Statzkowski, der ebenfalls
Würde und unter Achtung seiner Privatsphäre zu                  Grüße von Berlins Innensenator Frank Henkel über­
führen, ohne Angst vor Gewalt oder Repressalien,                mittelte.
Diskriminierung oder Verfolgung – und das gilt auch
für homosexuelle und transsexuelle Menschen. Das                Kein Platz für vorurteilsmotivierte
zu gewährleisten, sehen wir als unsere Aufgabe an“,             Gewalt in Berlin
so Staatssekretär Andreas Statzkowski am 12. Mai
2014 im Bärensaal der Berliner Innensenatsverwal­               Das Thema Homophobie, Trans*phobie geht uns alle
tung. Dort fand an diesem Tage der erste von insge­             an! Denn noch immer werden Menschen aufgrund
samt elf Regenbogenkuchenanschnitten statt, eine                ihrer sexuellen Orientierung und Identität diskrimi­
der vielfältigen Aktionen, die MANEO „Kiss Kiss Ber­            niert, angegriffen, in zahlreichen Staaten verfolgt
lin“ zwischen dem 12. und 17. Mai an repräsentati­              und mit dem Tode bedroht. Darauf will der Inter­
ven Orten in Berlin durchgeführt hat.                           nationale Tag gegen Homophobie und Trans*phobie
                                                                weltweit aufmerksam machen.
Schon zum 7. Mal mobilisierte MANEO auf diese Wei­
se zum Internationalen Tag gegen Homophobie und                 MANEO, das schwule Anti-Gewalt-Projekt in Berlin,
Trans*phobie, der weltweit am 17. Mai begangen wird.            engagiert sich seit 24 Jahren gegen Homophobie und
                                                                Hassgewalt und für ein Klima gesellschaftlicher Viel­
 „Die Senatsverwaltung für Inneres und Sport betei­             falt und Solidarität. Als Opferhilfeberatungsstelle un­
ligt sich gerne an der Aktion Regenbogenkuchenan­               terstützt MANEO Menschen, die in Berlin unmittelbar
schnitt, weil sie ein deutliches Zeichen gegen Homo­            Opfer von Gewaltstraftaten gegen die sexuelle Ori­
phobie, Diskriminierung und Gewalt setzt. Denn das              entierung geworden sind. MANEO hat wiederholt mit
ist uns nicht nur ein Feiertagsanliegen, wie an beson­          zahlreichen Aktionen und Veranstaltungen gesell­
deren Jahrestagen wie dem 17. Mai, sondern auch                 schaftliche Solidarität mobilisiert und Zeichen gesetzt.
in un­serer täglichen Arbeit ein besonderes Anliegen.
Insbesondere in der Landeskommission Berlin gegen               Homophobie, Trans*phobie und Hassgewalt, jede
Gewalt wirken wir auf die Gestaltung einer langfris­            Form vorurteilsmotivierter Gewalt, so wie auch Anti­          15
tigen und nachhaltigen Präventionsarbeit in Berlin              semitismus und Rassismus, haben keinen Platz in
hin und unterstützen und fördern sie“, erklärte                 Berlin.

Juni 2014
dbb
             beamtenbund
             und tarifunion
                                    hauptstadtmagazin
             berlin

     Impressum
     Das hauptstadt magazin – hm – ist ein Informationsdienst des
     dbb beamtenbund und tarifunion berlin für die Beschäftigten im
     Berliner Landesdienst und der Bundesverwaltung.
     Verantwortlich i. S. d. P.: Frank Becker, p. A. dbb berlin, Alt-Moabit
     96 a, 10559 Berlin. Telefon: 030.3279520. Telefax: 030.32795220.
     E-Mail: post@dbb-berlin.de. Einzelmitglieder des dbb berlin erhalten
     das hm kostenlos zugesandt.
     Herausgegeben in Zusammenarbeit mit dem dbb verlag gmbh, Fried-
     richstraße 165, 10117 Berlin. Telefon: 030.7261917-0. Telefax: 030.726191740.
     Internet: www.dbbverlag.de. E-Mail: kontakt@dbbverlag.de. Bank-
     verbindung: Sparkasse Köln/Bonn, BIC: COLSDE 33, IBAN: DE23 3705
     0198 0021 0069 03, Commerzbank Berlin, BIC: COBADEFFXXX, IBAN:
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     center, Dechenstr. 15a, 40878 Ra­tingen. Telefon: 02102.74023-0. Tele-
     fax: 02102.74023-99. E-Mail: mediacenter@dbbverlag.de. Anzeigen-
     leitung: Petra Opitz-Hannen, Telefon: 02102.74023-715. Anzeigendis-
     position: Britta Urbanski, Telefon: 02102.74023-712. Anzeigentarif
     Nr. 11, gültig ab 1. 10. 2013. Herstellung: L.N. Schaffrath GmbH &
     Co. KG DruckMedien, Marktweg 42–50, 47608 Geldern. Layout: FDS,
     Geldern. Fotos: dbb berlin, Matthias Hennig (Titel). Namentlich
     gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung des jeweiligen Autors
     und nicht immer die Meinung des Herausgebers wieder.

     Landeskommission Berlin gegen Gewalt
                                                                                      Praxistipp Straßenverkehr:

     Berliner                                                                         Nutzungsausfall nach
     Präventionspreis                                                                 einem Unfall

     2014 ausgelobt
                                                                                      Bei einem Unfall muss der Verursacher dem Geschä-
                                                                                      digten den Schaden zahlen. Aber Achtung: Wenn
                                                                                      sich das Sachverständigengutachten oder dann
                                                                                      auch die Reparatur verzögern, bekommt das Unfall-
     Die Landeskommission Berlin gegen Gewalt lobt in                                 opfer auch diese Kosten ersetzt.
     diesem Jahr zum 15. Mal den Berliner Präventions-
                                                                                      Versicherungen weisen darauf ungern hin. Meist
     preis aus. Mit dem Preis sollen besondere Leistungen
                                                                                      wird in einem Gutachten schon die voraussichtliche
     im Bereich der Gewalt- und Kriminalitätsprävention
                                                                                      Dauer bis zur Reparatur festgelegt und die gegneri-
     gewürdigt und unterstützt werden.                                                sche Versicherung orientiert sich daran. Steht also
                                                                                      im Gutachten eine Reparaturdauer von acht Tagen,
     „Mit dem Berliner Präventionspreis soll auch in die-                             zahlt die Versicherung für den Nutzungsausfall in
     sem Jahr ein Anreiz geschaffen werden, sich gegen                                dieser Zeit. Aber viele Geschädigte haben einen we-
     Gewalt zu engagieren. Dieses Engagement wollen                                   sentlich höheren Anspruch und verzichten aus Un-
     wir belohnen“, so der Vorsitzende der Kommission,                                wissenheit darauf.
     Staatssekretär Andreas Statzkowski.
                                                                                      Die Tage bis zur Erstellung eines Gutachtens können
                                                                                      nämlich zum Nutzungsausfall dazugezählt werden
     Der mit insgesamt 12.500 Euro dotierte Preis ist in                              – besonders, wenn sich der Sachverständige Zeit
     diesem Jahr dem Thema „Stärkende Lebensräume                                     lässt. Auch wenn es zu unverhofften Schwierigkei-
     – Städtebauliche und sozialräumliche Kriminalprä-                                ten bei der Reparatur kommt, weil ein Ersatzteil
     vention In Berlin“ gewidmet. Zusätzlich werden ins-                              nicht lieferbar ist, geht dies nicht zulasten des Ge-
     gesamt drei Sonderpreise in Höhe von jeweils 1.000                               schädigten. Solche Risiken und das Werkstattrisiko
     Euro durch die SECURITAS GmbH Sicherheitsdienste,                                sind Sache des Unfallverursachers.
     die Unfallkasse Berlin sowie die Initiative Schutz vor
     Kriminalität e. V. (ISVK) gestiftet.
                                                                                     Bürgerinnen und Bürger beteiligen. Die Frist zur
     Das Preisgeld ist für die Weiterführung beziehungs-                             Einsendung der Bewerbungsunterlagen endet am
     weise Ausweitung der prämierten Projekte und Maß-                               15. Juni 2014.
     nahmen bestimmt. Die ausgewählten Projekte wer-
     den im Rahmen des Berliner Präventionstages am                                  Nähere Informationen enthalten die Bewerbungsun-
     24. September im Rathaus Reinickendorf gewürdigt.                               terlagen zum Berliner Präventionspreis 2014, die bei
                                                                                     der Geschäftsstelle der Landeskommission Berlin
16   An der Ausschreibung des Berliner Präventionsprei-                              gegen Gewalt (Tel.: 90223.2913/2040/2924) ange­
     ses können sich Vereine, Verbände, Organisationen,                              fordert oder unter www.berlin-gegen-gewalt.de
     Schulen, Institutionen, Behörden, Initiativen sowie                             heruntergeladen werden können.
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