Supported Employment FOKUS - INSOS Schweiz

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Supported Employment FOKUS - INSOS Schweiz
Das Magazin
                                                                                                ZUKUNFT GESTALTEN
                                                                                        Juni 2019 - Nr. 58

FOKUS

Supported Employment
Die kulturelle Teilhabe stärken                       3 Tricks für die interne Kommunikation
Kulturelle Teilhabe ist eine zentrale Forderung der   Intern erfolgreich zu kommunizieren, stellt eine echte
UN-BRK. Wir zeigen, wie Sie die kulturelle Teilhabe   Herausforderung dar. Wir stellen Ihnen drei konkrete
stärken und innere Barrieren überwinden können.       Tricks eines Kommunikationsprofis vor.
Supported Employment FOKUS - INSOS Schweiz
INHALT
03		   EDITORIAL

		     FOKUS
04     Supported Employment

		 KULTURELLE TEILHABE                                      SUPPORTED EMPLOYMENT
11     Und jetzt mal ordentlich Theater machen!             Die Heimstätten Wil haben Suppported Employment 2016
                                                            systematisch eingeführt. In unserem Interview erfahren Sie,
                                                            weshalb sich dieser Entscheid gelohnt hat. Seite 08
		PRA
14     PrA-Lernende kämpfen gegen einen IVG-Artikel

		KOMMUNIKATION
16     3 Tipps für die erfolgreiche interne Kommunikation

		     GESUNDHEITSSCHUTZ
18 Fragen, die es nach einer Krankheit zu klären gibt

		FAQ            RECHT
19		 Wie sieht das denn rechtlich aus?
                                                            TEILHABEN Wir zeigen, wie Sie als Fachperson
                                                            und Institution die kulturelle Teilhabe von Menschen mit
20     VERANSTALTUNGEN                                      Behinderung stärken können. Seite 11

                                                               Mehr zum Thema unter
                                                               www.blog.insos.ch

                                                            KOMMUNIKATION                           Drei hilfreiche Tipps
                                                            vom Kommunikationsprofi für eine bessere Kommunikation
                                                            mit Ihren Mitarbeitenden. Seite 16

2              MAGAZIN 02|2019
Supported Employment FOKUS - INSOS Schweiz
EDITORIAL

      «Supported Employment schafft
      Zugang zum Arbeitsmarkt und
      komplettiert die Arbeitsangebote
      im geschützten Bereich.»

Supported Employment – ein
wichtiger Puzzlestein
Menschen mit Behinderung haben das Recht auf die Mög-                ellen Magazin lernen Sie das Handlungskonzept näher kennen.
lichkeit, ihren Lebensunterhalt mit Arbeit zu verdienen und          Sie erhalten fünf Tipps für die Einführung von SE in Ihrer Insti-
diese Arbeit in einem offenen, integrativen Arbeitsmarkt frei zu     tution. Und Sie lesen, welche Erfahrungen die Heimstätten Wil
wählen. So steht es in Artikel 27 der UN-BRK. Er lässt viel Inter-   mit dem Konzept gemacht und weshalb sich aus ihrer Sicht die
pretationsspielraum. Der Fokus liegt jedoch eindeutig auf der        Einführung von SE gelohnt hat.
Chancengleichheit und Wahlfreiheit im Arbeitsmarkt. Für Dienst-
leistungsanbieter bedeutet dies, unterschiedliche Arbeitsange-       Kulturelle Teilhabe ist das Thema unseres zweiten Schwer-
bote zur Verfügung zu stellen – intern wie extern. Ein wichtiger     punkts. Auch sie ist eine zentrale Forderung der UN-BRK (Artikel
Puzzlestein ist dabei Supported Employment: Das Handlungs-           30). Wir erklären, warum es einen grossen Unterschied macht,
konzept schafft Zugang zu Arbeit im ungeschützten Bereich und        ob jemand eine kulturelle Veranstaltung einfach besucht oder
komplettiert andere Angebote auf entscheidende Weise.                sie eigenständig und aktiv (mit)gestaltet. Und wir zeigen Punkt
                                                                     für Punkt, wie Fachpersonen und Institutionen die kulturelle
Wie funktioniert Supported Employment? Welche Lern-                  Teilhabe von Menschen mit Behinderung stärken und Barrieren
prozesse stösst es an? Und wie lässt es sich am besten in einer      im eigenen Kopf überwinden können. – Ich wünsche Ihnen eine
Institution für Menschen mit Behinderung einführen? Im aktu-         interessante Lektüre!

                                                                     Peter Saxenhofer
                                                                     Geschäftsführer INSOS Schweiz

Titelbild: Job Coach Roman Häsler (Heimstätten Wil) im
Gespräch mit Marcel Gutknecht (rechts)
Foto: Matthias Luggen

                                                                                                                    MAGAZIN 02|2019 3
Supported Employment FOKUS - INSOS Schweiz
Job Coach Roman Häsler (links) unterstützt Marcel Gutknecht in seinem Job in der Buchhandlung Adhoc in Wil. Bild: M. Luggen

          Supported Employment
          geht uns alle an
          Mit Supported Employment gelingt es, Menschen mit unterschiedlichem Unterstützungs-
          bedarf erfolgreich in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Grund genug also, die Einführung
          von Supported Employment auch in Ihrer Institution zu prüfen.

          Wenn wir von der UN-Behinderten-          wenn ihre Arbeitsmarktfähigkeit als       wichtig, sich für die Einführung von
          rechtskonvention      sprechen,   von     nicht besonders hoch eingeschätzt         Supported Employment Zeit zu neh-
          Selbstbestimmung,      Teilhabe   und     wird. Ein Paradigmenwechsel par ex-       men und alle Beteiligten ins Boot zu
          Wahlfreiheit, dann sollten wir auch       cellence!                                 holen», betont Schaufelberger.
          über Supported Employment (SE)
          sprechen. Denn dieses Handlungs-          Umdenken                                  Personenzentriert arbeiten
          konzept der Arbeitsintegration (vgl.      Supported Employment stellt tra-          Wie wirkungsvoll ist Supported Em-
          Seite 5) stellt den stellensuchenden      dierte Haltungen, Abteilungsdenken,       ployment? Studien aus den USA und
                                                    etablierte Strukturen und Abläufe in      Deutschland kommen zum Schluss,
                                                    Institutionen für Menschen mit Be-        dass SE ein erfolgreiches Handlungs-
    «Bei SE verläuft jeder
                                                    hinderung auf den Kopf: «SE orientiert    konzept für die Arbeitsintegration
    Integrationsprozess individuell.
                                                    sich an den Möglichkeiten und Wün-        ist. «Entscheidend für seine positive
    Für Institutionen ist das oft eine
                                                    schen der Klientinnen und Klienten.       Wirkung ist der personenzentrierte
    grosse Umstellung.»
                                                    Dadurch verläuft jeder Integrations-      Ansatz», sagt Daniel Schaufelberger.
                                                    prozess individuell. Für Institutionen    Gemeint ist der Grundsatz, dass Job
          Menschen mit Behinderung konse-           ist das oft eine grosse Umstellung»,      Coaches immer die individuelle Situ-
          quent in den Mittelpunkt: Die Per-        sagt   Organisationsberater      Daniel   ation der Person als Ausgangspunkt
          son wird zur Auftraggeberin, die          Schaufelberger (vgl. Seite 6).            nehmen und dann mit der Person ei-
          bestimmt, wohin die Reise geht. Der       Dieses radikale Umdenken könne            nen Arbeitsplatz suchen, der mit ihren
          Job Coach unterstützt die Person in-      Ängste schüren, Widerstände aus-          eigenen Möglichkeiten und Erwartun-
          dividuell auf ihrem Weg – auch dann,      lösen und lähmen. «Deshalb ist es         gen übereinstimmt.

4             MAGAZIN 02|2019
Supported Employment FOKUS - INSOS Schweiz
SUPPORTED EMPLOYMENT

                                             KURZ ERKLÄRT
Warum SE wirkt                               Supported Employment (SE) ist mehr als Job Coaching: Es ist ein Hand-
Gemäss Studien sind insbesondere fol-        lungskonzept der Arbeitsintegration mit spezifischen Werten, Prinzipien
gende Faktoren für einen nachhaltigen        und Leitsätzen. Das Konzept geht von einer zeitlich unbeschränkten Be-
Erfolg von SE wichtig:
                                             gleitung aus – und macht die Klientin zur Arbeitgeberin.
OO   eine rasche Jobsuche: «Das heisst:
     keine langen Abklärungen oder Trai-     Wichtige Merkmale                             Unterstützungsprozess
     nings im Voraus. Wichtig ist, dass      OO   Ziel von SE ist es, eine bezahlte        1. Phase: Orientierung & Auftrag
     die Person möglichst direkt über die         Arbeit (wieder) zu erlangen oder zu      Der Job Coach und die Klientin klä-
     Erfahrung im Arbeitsmarkt lernen             erhalten.                                ren gemeinsam Wünsche, Ängste,
     kann», erklärt Daniel Schaufelberger.   OO   Es gilt der Grundsatz «zero re-          Erfahrungen etc. und schliessen eine
OO   die Begleitung nach Stellenantritt:          ject»: SE steht allen Menschen           Integrationsvereinbarung. Die Klien-
     «Sie dauert idealerweise so lange wie        offen, die einer bezahlten Arbeit        tin entscheidet selbstbestimmt, ob
     es für eine Person nötig ist», sagt          nachgehen wollen. Eine möglichst         sie das SE-Angebot nutzen will.
     Schaufelberger. Die entsprechende            hohe Arbeitsmarktfähigkeit, wie es
     Finanzierung sei jedoch oftmals nicht        die klassische Arbeitsvermittlung        2. Phase: Fähigkeitsprofil
     sichergestellt. (Wie die Heimstätten         vorsieht, ist keine Voraussetzung.       Der Job Coach erstellt ein differen-
     Wil ihr SE-Angebot finanzieren, er-     OO   SE basiert auf Werten und                ziertes Bild ihrer Stärken, Erfahrun-
     fahren Sie auf Seite 8.)                     Prinzipien, die mit der UN-Behin-        gen, beruflichen Wünsche etc. Er
                                                  dertenrechtskonvention über-             berücksichtigt dabei auch ihr per-
Wichtig sind durchlässige Angebote                einstimmen:            Individualität,   sönliches Umfeld und ihre Lebenssi-
Was bedeutet der Erfolg von SE nun                Selbstbestimmung,          Empower-      tuation. Daraus leitet er den Unter-
für die Angebotspalette der Instituti-            ment, fundierte Entscheidungen,          stützungsbedarf ab und erarbeitet
onen für Menschen mit Behinderung?                Flexibilität,   Barrierefreiheit   der   mit der Klientin eine Unterstützungs-
«SE geht uns alle an. Es macht je-                Dienstleistungen etc.                    strategie sowie einen Aktionsplan.
doch keinen Sinn, SE gegen andere            OO   Ein zentraler Leitsatz lautet:
Arbeitsangebote auszuspielen», sagt               «Erst platzieren, dann trainie-          3. Phase: Arbeitsplatzsuche
Annina Studer, Leiterin des Bereichs              ren.» Ziel ist es, die Klientin ohne     In der klassischen Personalvermitt-
Arbeitswelt bei INSOS Schweiz. Je                 vorbereitende Aufbauprogramme            lung werden passende Stellensu-
nach Person sei das eine geeigneter               direkt an einen Arbeitsplatz zu ver-     chende auf offene Stellen vermittelt.
als das andere. «Zentral ist vielmehr,            mitteln. Sie wird am Arbeitsplatz        Bei SE wird ein passender Arbeits-
dass Menschen mit Behinderung aus                 qualifiziert und individuell unter-      platz für die Klientin gesucht. Im Fo-
verschiedenen      Arbeitsangeboten               stützt.                                  kus stehen ihre Anliegen sowie die
selbstbestimmt und freiwillig das für        OO   SE ermöglicht eine zeitlich              Erwartungen und die Möglichkeiten
sie passende auswählen können», be-               unbeschränkte Unterstützung.             von Arbeitgebern, eine Stelle anzu-
tont sie. Entscheidend sei dabei die         OO   SE setzt auf interdisziplinäre           passen (Job Carving).
Durchlässigkeit der Angebote. «Sie                Teams. Dazu gehören beispiels-
erlaubt einer Person eine Rückkehr                weise Ärzte, Versicherer, Psycho-        4. Phase: Unterstützung im Job
sowie einen wiederholten Neustart»,               logen, Arbeitgeber und Personen          SE ist mit dem Stellenantritt nicht
erklärt Annina Studer. «Dadurch ist               aus dem privaten Netzwerk.               abgeschlossen. Der Job Coach un-
eine fortlaufende berufliche Entwick-        OO   SE ist eine kontinuierliche «Ko-         terstützt kontinuierlich die betrieb-
lung möglich.»                                    produktion».        Der    Unterstüt-    liche Integration, begleitet die Per-
                                                  zungsprozess orientiert sich kon-        son, Vorgesetzte und Kollegen und
Barbara Lauber                                    sequent am individuellen Bedarf          berät den Arbeitgeber. Form und
Supported Employment ist auch ein                 der Klientin, die auch Auftragge-        Intensität der Unterstützung hängen
Schwerpunkt im Aktionsplan UN-BRK:                berin ist. Er gliedert sich in vier      ab vom Bedarf der Klientin und des
www.aktionsplan-un-brk.ch                         Phasen.                                  Unternehmens. (blb)

                                                                                                                     MAGAZIN 02|2019 5
Supported Employment FOKUS - INSOS Schweiz
ZUKUNFT GESTALTEN

      FÜNF TIPPS FÜR
      DIE EINFÜHRUNG
      VON SUPPORTED
      EMPLOYMENT
       Immer mehr Institutionen überlegen
       sich, ihr Angebot mit Supported
       Employment (SE) zu ergänzen.
       Die Einführung von SE löst meist einen
       grundlegenden Veränderungsprozess
       aus. Wie ist dieser zu gestalten?

                                                                                            TIPP 2
                                                                                            SEIEN SIE MUTIG
                                                                                            UND BEKENNEN SIE FARBE

                                                                                               Die Einführung von SE bedeutet für
                                                                                               Institutionen in der Regel, unsicheres
                                              TIPP 1                                           Terrain zu betreten. Die Werte und
                                                                                               Vorgehensweisen in SE können sich
                                                                                               wesentlich von den bisherigen Arbeits-
                                                 ORIENTIEREN SIE SICH                          weisen und Haltungen in der Institution
                                                 AM BEDARF DER PERSONEN                        unterscheiden. Möglicherweise gibt es
                                                 MIT BEHINDERUNG                               Bedenken, dass SE die Zukunft der in-
                                                                                               ternen Betriebe gefährden könnte.
                                                 Die Frage, was eine Person will und benötigt,
                                                                                               Hinzu kommt die Unsicherheit bezüglich
                                                 steht immer im Zentrum von SE. Die
                                                                                               Finanzierung. Wie bei anderen
                                                 Antwort zeigt, ob die Person überhaupt
                                                                                               Innovationen braucht es auch bei
                                                 SE braucht, und sie definiert die Form
                                                                                               der Einführung von SE Mut. Wichtig ist,
                                                 der Unterstützung. Oft setzen Institu-
                                                                                               dass die Leitung ein klares Bekenntnis
                                                 tionen auf SE, weil sich damit ein neuer
                                                                                               abgibt und gewillt ist, den Prozess
                                                 Markt erschliessen lässt oder die IV
                                                                                               der Entwicklung und Einführung von
                                                 danach fragt. SE funktioniert jedoch nur,
                                                                                               SE aktiv zu gestalten.
                                                 wenn dafür ein Bedarf besteht. Für die
Die Tipps stammen von                            Einführung von SE ist es wichtig, dass die
Daniel Schaufelberger.                           Institution, die Kostenträger und
Er ist Organisationsberater (www.bueromorpho.ch) die Nutzer*innen einen Handlungsbedarf
und Autor des Buches «Supported Employment -     sehen und den Wunsch haben, die bis-
Arbeitsintegration für Personen mit erschwertem  herigen Angebote zu ergänzen und neue
Zugang zum Arbeitsmarkt».                        Wege der Integration zu beschreiten.

6             MAGAZIN 02|2019
Supported Employment FOKUS - INSOS Schweiz
SUPPORTED EMPLOYMENT

                                                                                                       ZUKUNFT GESTALTEN

                                            TIPP 4
                                            DENKEN SIE SE ALS PROZESS
                                            FÜR NUTZERINNEN
                                            UND NUTZER
                                            SE ist in der Praxis dann erfolgreich,
                                            wenn die Dienstleistung als umfassender
                                            Prozess – vom Erstkontakt bis zum Ende
                                                                                        TIPP 5
                                            der Zusammenarbeit – funktioniert.          ERMÖGLICHEN SIE
                                            Es empfiehlt sich daher, SE aus Sicht der   LERNPROZESSE FÜR
                                            (künftigen) Nutzer*innen zu konzipieren     MITARBEITENDE UND FÜR
                                            – oder am besten mit Ihnen zusammen.        DIE ORGANISATION
                                            Wie gelangen sie zum SE-Angebot?
                                            Was ist ihnen in der Zusammenarbeit         Zuerst das Konzept und dann die
                                            mit dem Job Coach wichtig? Und wie wird     Umsetzung? Oder besser gleich anfangen?
                                            die Dreiecksbeziehung zwischen Job          SE-Angebote entstehen in der Praxis auf
                                            Coach, Nutzer*in und Auftraggeber bzw.      unterschiedliche Weise. Bewährt hat sich,
                                            Kostenträger und später zusätzlich mit      wenn sich Konzipierung und Erprobung
                                            dem Arbeitgeber gestaltet? Auch wenn        abwechseln. Ein Angebotsentwicklungs-
                                            die Umsetzung im Einzelfall individuell     prozess braucht wiederkehrende
                                            erfolgt, ist es in der Konzeptentwicklung   Phasen der Entwicklung, Erprobung und

TIPP 3                                      wichtig, Antworten auf diese Fragen zu
                                            finden. Die Auseinandersetzung führt
                                            dazu, dass SE als Dienstleistungsprozess
                                                                                        Reflexion. Es empfiehlt sich, rasch erste
                                                                                        Umsetzungsschritte anzugehen, die Er-
                                                                                        fahrungen auszuwerten und in die weitere
BEZIEHEN SIE VERSCHIEDENE                   für Kund*innen verstanden wird und sich     Planung einfliessen zu lassen.
SICHTWEISEN EIN                             nicht an bisherigen Zuständigkeiten oder    Im Einführungsprozess geht es darum,
                                            Abteilungsgrenzen ausrichten muss.          Lernschlaufen für Mitarbeitende und die
Bei der Entwicklung eines neuen Angebots                                                Organisation einzubauen. Mitarbeitende
treffen verschiedene Sichtweisen und                                                    müssen für SE qualifiziert werden.
Ansprüche aufeinander. Kostenträger,                                                    Die Qualität steht und fällt mit den
Arbeitgeber, Stiftungsräte, das Fach-                                                   Kompetenzen der Job Coaches.
personal und Mitarbeitende mit                                                          Das Know-how sollte aber nicht nur an
Behinderung: Sie alle haben berechtigte                                                 die Mitarbeitenden gebunden, sondern
Anliegen. SE funktioniert längerfristig                                                 auch konzeptionell verankert sein.
nur, wenn diese berücksichtigt werden.                                                  Eine offene Kultur und die Bereitschaft,
Entsprechend ist es sinnvoll, die                                                       die Abläufe und Muster der Organisation
verschiedenen Anspruchsgruppen                                                          zu hinterfragen und flexibel zu bleiben,
und ihre Sichtweisen bereits bei der                                                    unterstützen diesen Prozess.
Entwicklung und Konzipierung von SE                                                     SE-Grundsätze lassen sich nicht alle
aktiv einzubeziehen. Gemischte Teams                                                    von heute auf morgen umsetzen.
erzielen in Entwicklungsprojekten bessere                                               Die Implementierung von SE braucht
Ergebnisse als Einzelpersonen.                                                          Zeit und erfolgt meist Schritt um Schritt.

                                                                                                                 MAGAZIN 02|2019 7
Supported Employment FOKUS - INSOS Schweiz
SUPPORTED EMPLOYMENT

         «Nachhaltig arbeiten heisst,
         nichts zu erzwingen»
         Die Heimstätten Wil entschieden 2016, ihre Werkstätte zu öffnen und Supported Employment
         einzuführen. Im Interview spricht Christina Huber, Leiterin Berufliche Entwicklung, über den
         erfolgten Paradigmenwechsel, anfängliche Widerstände und Missverständnisse, den
         gemeinsamen Lernprozess sowie Klienten als Prozessgestalter und Auftraggeber.

         Die Heimstätten Wil haben Suppor-        Wie sind Sie mit Supported Employ-        Wie gut arbeiten Gruppenleiter und
         ted Employment 2016 systematisch         ment gestartet?                           Job Coaches heute zusammen?
         eingeführt. Weshalb?                     Ich las mich ins Thema ein, absolvier-    Anfänglich kam es zu Missverständ-
         Der Hauptgrund waren Mitarbeiten-        te den CAS Supported Employment           nissen, weil wir die Kommunikation
         de, die in ihrer Entwicklung in der      und begann, in Ergänzung zu den ge-       im Sinne von Empowerment an die
         Werkstätte anstanden: Sie wünschten      schützten Arbeitsplätzen die neuen        Klienten delegiert haben. Aber die
         sich eine berufliche Veränderung. Uns    Strukturen aufzubauen. Wir profitier-     Klärungsprozesse haben sich gelohnt,
         wurde bewusst: Unsere Werkstätte         ten dabei sehr von der Zusammenar-        die Koordination ist heute eingespielt.
                                                  beit mit einer anderen Einrichtung, die   Ein Vorteil ist, dass das SE-Büro und
                                                  SE bereits anbot. Am Anfang war SE        die Werkstätte im gleichen Haus sind.
                                                  bei uns eine One-Woman-Show. Heu-         Diese Nähe fördert die Durchlässigkeit
                                                  te arbeiten drei Job Coaches in unserer   und das gegenseitige Lernen sehr.
                                                  Abteilung. Und wir verfügen über of-
     Christina Huber ist                          fene, moderne Beratungsräume.             Wie hat sich Ihre Arbeit mit Suppor-
      Leiterin Berufliche                                                                   ted Employment verändert?
    Entwicklung bei den                           Hat die Einführung von SE intern          Wir müssen flexibel und agil sein und
       Heimstätten Wil.                           Widerstände ausgelöst?                    können nicht mher weit vorauspla-
                                                  In der Literatur wird erwähnt, die        nen. Wir verfügen über keine Arbeits-
         war ein zu geschlossenes System.         Gruppenleiter könnten befürchten,         plätze bei Unternehmen und suchen
         Die Mitarbeitenden brauchten einen       dass ihnen mit SE die besten Mitarbei-    deshalb auch nicht nach Klienten, die
         Ausgang, eine Perspektive. Als Tobias    tenden weggenommen würden. Bei            dort hineinpassen. Wir gestalten jeden
         Lindeke 2016 die Leitung des Bereichs    uns waren solche Befürchtungen nur        Prozess neu und im Tempo des Klien-
         Arbeit übernahm, beauftragte ihn die     anfänglich ein Thema. SE wurde sehr       ten und schauen gemeinsam, welche
         Geschäftsleitung, die Werkstätte wei-    schnell durchgehend als Bereicherung      Begleitung gewünscht und gut ist. Wir
         terzuentwickeln. Für Lindeke war klar:   empfunden. Gruppenleiter erhielten        erzwingen nichts, weil wir nachhaltig
         Er wollte die separierende Wirkung       neu die Möglichkeit, Mitarbeitende,       arbeiten wollen. Der Prozessgestalter
         der Werkstätte mit Supported Emp-        die sich weiterentwickeln wollten, an     ist der Klient. Er hat die Wahlfreiheit.
         loyment (SE) reduzieren. Er beauftrag-   uns zu verweisen. Sie haben im Alltag     Wenn aber von ihm nichts kommt, geht
         te daraufhin mich, Supported Employ-     keine Zeit für ein Coaching oder eine     auch nichts. Bei SE gibt es keine Rund-
         ment aufzubauen – im Rahmen einer        Entwicklungsberatung – wir schon.         umversorgung. Manchmal müssen wir
         neu geschaffenen Stelle.                 Das hat alle entlastet.                   da zuerst Klärungsarbeit leisten.          >

8             MAGAZIN 02|2019
Supported Employment FOKUS - INSOS Schweiz
Marcel Gutknecht (rechts) gehört neu zum Team
von Natal Müller, Mitinhaber der Buchhandlung
Adhoc in Wil. Beide werden bei Bedarf von den
Heimstätten Wil im Rahmen von Supported Emp-
loyment unterstützt. Bild: Matthias Luggen
Supported Employment FOKUS - INSOS Schweiz
SUPPORTED EMPLOYMENT

      Marcel Gutknecht im Bücherlager seines
             neuen Arbeitgebers. Bild: Luggen

      Wie gross ist der Druck, Klienten
      möglichst rasch zu integrieren?
      Unser SE-Angebot wird im Rahmen
      der Leistungsvereinbarung mit dem
      Kanton wie ein Werkstättenplatz fi-
      nanziert. Denn bei den meisten Klien-
      ten hat die Arbeit draussen keinen
      Einfluss auf die Rente. Wir haben somit    fach. Vielfach kommen aber dann die        Wie setzen Sie den Ansatz «first
      keinen Erfolgs- oder Zeitdruck. Hilf-      Mitarbeitenden während des Prozes-         place then train» um?
      reich ist, dass sich der Kanton St. Gal-   ses selber zur Erkenntnis, dass sie die-   Wir brauchen relativ viel Zeit, um eine
      len keine Integrationsquote, sondern       sen Weg im Moment nicht weiterver-         Stelle zu finden. Deshalb arbeiten ein-
      die Durchlässigkeit von Werkstätten        folgen möchten und kehren zurück in        zelne Klienten zunächst in der Werk-
      auf die Fahne geschrieben hat: Mitar-      die Werkstätte.                            statt oder gehen schnuppern. «First
      beitende können etwas ausprobieren,                                                   place then train» setzen wir nicht in
      zurückkommen und es nochmals ver-          Wie stellen Sie sicher, dass die Klien-    Reinform um. Wir gewichten Durch-
      suchen. Aktuell nutzen 46 Personen         ten den Prozess selber gestalten?          lässigkeit und Individualität höher.
      unser SE-Angebot; sie sind entweder        Wir arbeiten mit verschiedenen Tools,      Weil wir mit Personen mit psychischer
      in der Beratungsphase oder arbeiten        zum Beispiel mit Persönlicher Zu-          Beeinträchtigung arbeiten, beginnen
      im Rahmen des Personalverleihs.            kunftsplanung. Wichtig ist die acht-       wir sehr oft mit einem dreimonatigen
                                                 same Unterscheidung zwischen Be-           Praktikum, auch wenn der Arbeitgeber
      Finanziert der Kanton also auch die        ratung und Beeinflussung. Der Job          für eine unbefristete Stelle offen ist.
      zeitlich unbeschränkte Begleitung?         Coach muss die eigenen Präferenzen         Nach drei Monaten gibt es eine Eva-
      Ja, und das ist zentral. So kann ein Ar-   bewusst zurückstellen und soll ledig-      luation. So können Arbeitgeber und
      beitgeber uns auch bei einer späteren      lich Möglichkeiten oder Entschei-          Klient das Arbeitsverhältnis beenden,
      Krise einbeziehen. Das gibt allen Be-      dungshilfen anbieten. Ganz wichtig         ohne dass der Einsatz gescheitert ist.
      teiligten Sicherheit und ist nachhaltig.   ist auch, beim Klienten einen Auftrag      Danach kann ein weiterer, unbefriste-
                                                 abzuholen und zu erfahren, was er von      ter Einsatz im Personalverleih folgen.
                                                 uns erwartet. Der Klient wird zum Auf-
 «Es ist wichtig, dass die Job                   traggeber. Dies erfordert einen Hal-       Würden Sie rückblickend etwas
 Coaches immer wieder achtsam                    tungswechsel in der Zusammenarbeit,        anders machen?
 zwischen Beratung und                           der zuerst erlernt werden muss.            Ich würde SE wieder ähnlich einfüh-
 Beeinflussung unterscheiden.»                                                              ren. Wir hatten die nötigen Stellenpro-
                                                 Was ist in der Zusammenarbeit mit          zente und die Zeit, um das Angebot
                                                 Arbeitgebern herausfordernd?               durchzudenken und zu konzeptuali-
      Gilt der Grundsatz «zero reject»           Die grössten Herausforderungen sind        sieren. Wir konnten etwas Neues auf-
      auch in den Heimstätten Wil?               Absenzen, die schwankende Leis-            bauen und wurden nicht von beste-
      Zugangskriterien waren bei uns im-         tungsfähigkeit und das Stigma psychi-      henden Strukturen gelähmt. Gelohnt
      mer wieder mal ein Thema. Doch sie         sche Erkrankung. Der Job Coach muss        hat es sich deshalb auf jeden Fall.
      würden SE widersprechen. Wir kamen         hier immer wieder Übersetzungsarbeit
      deshalb stets zum Schluss, dass wir SE     leisten. Absenzen gehören oft zu einer     Interview: Annina Studer, Leiterin
      für alle offen lassen wollen. Das macht    psychischen Erkrankung dazu. Für Ar-       Bereich Arbeitswelt, INSOS Schweiz
      die Stellenfindung nicht immer ein-        beitgeber sind sie ein grosses Thema.

10         MAGAZIN 02|2019
KULTURELLE TEILHABE

Und jetzt mal ordentlich
Theater machen!
Kulturelle Teilhabe ist eine zentrale Forderung der UN-BRK und meint mehr als die blosse
Teilnahme an kulturellen Veranstaltungen. Johannes Schmuck, Organisationsberater und
Sozialpädagoge, zeigt, wie Fachpersonen die kulturelle Teilhabe stärken und innere
Barrieren überwinden können. Und wie die Institutionen sie dabei am besten unterstützen.

Spätestens mit der UN-BRK ist die kulturelle Teilhabe auch     Wie stärken Fachpersonen die
in den Fokus der Institutionen gerückt. Teilhabe meint mehr    kulturelle Teilhabe?
als nur Teilnahme: Artikel 30 der UN-BRK weist ausdrücklich
auf die Aufgabe hin, Menschen mit Beeinträchtigung die         OO   Sie bauen auf Fähigkeiten und Beiträge von Menschen
Möglichkeit zu geben, «ihr kreatives, künstlerisches und            mit Beeinträchtigung in allen Lebensbereichen auf.
intellektuelles Potenzial zu entfalten und zu nutzen, nicht    OO   Sie richten sich am kreativen, künstlerischen und intel-
nur für sich selbst, sondern auch zur Bereicherung der Ge-          lektuellen Potential der Menschen mit Beeinträchtigung
sellschaft.» Entscheidend ist die Formulierung «auch zur            und an dessen Stärkung aus.
Bereicherung der Gesellschaft». Das bedeutet zum Beispiel:     OO   Sie kennen unterstützende Technologien und Techniken.
OO   Kulturelle Produktionen finden nicht abgeschottet und     OO   Sie verstehen sich nicht als Schlüsselperson oder emo-
     nur in und für Ateliers statt.                                 tionalen Hafen, sondern als Begleitung und Assistenz
OO   Die Gesellschaft diskreditiert Beiträge von Menschen           beim Arrangement gelingenden Lebens.
     mit Beeinträchtigung nicht von vornherein als nutz-       OO   Sie haben den Mut, vorgebahnte Spuren zu verlassen
     und wertlos.                                                   und absehbare Risiken einzugehen, und begreifen die
OO   Menschen mit Beeinträchtigung haben den An-                    ganze Breite und hohe Dynamik der kulturellen Vielfalt.
     spruch, dass ihre Beiträge nicht nur für sie selber       OO   Sie agieren kulturvermittelnd, kulturinvolvierend und
     einen Gewinn bedeuten.                                         kulturermächtigend.

Nur teilnehmen oder richtig partizipieren?
Es gibt verschiedene Grade kultureller Teilhabe. Sie be-       Beispiel Theater: Wie verbessern
ginnt mit einem rein rezeptiven Zuschauen («Specta-            Fachpersonen dort die Teilhabe?
ting») und steigert sich dann über «Learning» (lernen),
«Involving» (einbezogen werden), «Enabling» (ermäch-           OO   Sie ermöglichen den Besuch von Theaterproduktionen,
tigt werden) hin zur eigenen kreativ-künstlerischen                 die interessieren («Spectating»).
Praxis («Inventing»). Die Begriffe stammen aus dem Po-         OO   Sie ermöglichen den Austausch mit Theatermachenden
sitionspapier der Arbeitsgruppe Kulturelle Teilhabe des             und unterstützen (z.B. durch Gespräche) die Auseinan-
Nationalen Kulturdialogs. Kulturell teilhaben können                dersetzung mit den Werken («Learning»).
Menschen in Theatern, Museen, Bibliotheken oder on-            OO   Sie eröffnen den Zugang zu Theaterproduktionen, in
line. Kulturell produktiv sind sie beispielsweise in Chören,        denen ein Mitwirken und Mitentscheiden (z.B. über den
Theaterstücken, Bands oder digitalen Produktionen.                  Fortgang des Stückes) möglich ist («Involving»).
Eine gelingende kulturelle Teilhabe ermöglicht es, sich        OO   Sie ermöglichen den Zugang zur Mitwirkung in Theater-
mit der eigenen kulturellen Identität und mit kulturellen           produktionen (z.B. bei Laienbühnen) und unterstützen
Prägungen auseinanderzusetzen. Und sie stärkt die Viel-             andere dabei, Vorurteile zu überwinden («Enabling»).
falt des kulturellen Ausdrucks in der Schweiz. Kulturelle      OO   Sie stärken die Entschlossenheit zu einer eigenen, unab-
Teilhabe soll deshalb möglichst partizipativ sein und               hängigen Theaterarbeit und zum Austausch mit ande-
nicht nur rezeptiv.                                                 ren Kreativschaffenden («Inventing»).                      >

                                                                                                                   MAGAZIN 02|2019 11
KULTURELLE TEILHABE

      Wann wird kulturelle Teilhabe                                     OO   Mit einer ermutigenden und aufgeschlossenen Team-
      schwierig oder gar unmöglich?                                          kultur werden eher Chancen ergriffen als primär
                                                                             Risiken vermieden.
      OO   Wenn Fachpersonen davon ausgehen, dass sie für die           OO   Mit einem agogischen Selbstverständnis, das sich selbst
           Planung, Umsetzung und Auswertung von Massnah-                    nicht als Zentrum der Lebensqualität von Menschen mit
           men zuständig sind. Wenn sie zu wenig sehen, wie Nach-            Beeinträchtigung definiert (z.B. «unsere» Bewohnerin-
           barschaft, Angehörige oder Ehrenamtliche einbezogen               nen und Bewohner).
           werden könnten oder wenn sie ihren Einbezug (Sozial-         OO   Mit einem Arbeitsverständnis, das die Zugehörigkeit zu
           raumorientierung) als «Aufwand» missverstehen.                    Teams nicht mit den Anliegen von Menschen mit Beein-
      OO   Wenn Fachpersonen für andere denken und entschei-                 trächtigung verwechselt.
           den. Wenn die Frage, warum es nicht funktionieren wird,      OO   Mit Aufgeschlossenheit gegenüber neuen und unbe-
           ihr Denken und Handeln steuert.                                   kannten Formen des kulturellen Ausdrucks.
      OO   Wenn Fachpersonen in Bereichs- und Wohngruppenlo-
           giken denken. Dies führt dazu, dass übergreifende Akti-
           vitäten als untypische, aufwändige Sonderfälle betrach-      Welche Chancen eröffnet die
           tet werden, die es zu vermeiden gilt. Dadurch werden         kulturelle Teilhabe einer Institution?
           mögliche Ressourcen von vornherein verkannt.
      OO   Wenn Fachpersonen den «reibungslosen Ablauf» über-           OO   Kulturelle Teilhabe kann das Bild der relevanten Stake-
           bewerten. Gerade wenn sich Menschen ausprobieren,                 holder einer Institution für Menschen mit Behinderung
           ist es wahrscheinlich, dass Dinge nicht immer nach Plan           erweitern, indem z.B. auch Kulturschaffende als strategi-
           laufen.                                                           sche Partner wichtig werden.
      OO   Wenn Fachpersonen eine zu enge Vorstellung von dem           OO   Sie kann Teil des Qualitätsmanagements und der Qua-
           haben, was zeitgemässer kultureller Ausdruck ist. For-            litätsentwicklung sein, indem vorgegebene Standards
           mate wie Blogs, Podcasts oder Videos geraten dadurch              um Dimensionen der kulturellen Teilhabe erweitert
           gar nicht in das Blickfeld. Oder nur noch.                        werden.
      OO   Wenn Fachpersonen eine zu enge Vorstellung von dem           OO   Sie kann Teil der Freizeit- und Ferienplanung werden,
           haben, was kulturelle Teilhabe ist. So sind z.B. nicht nur        indem die kulturellen Interessen der Menschen mit Be-
           Schauspielende, sondern auch Bühnenbildnerinnen,                  einträchtigung z.B. bei der Wahl von Ausflugszielen oder
           Regieführende oder Maskenbildner Teil der Theater-                von Feriendestinationen berücksichtigt werden.
           arbeit.                                                      OO   Sie kann eine Dimension der Weiterbildungsplanung
                                                                             sein, indem kulturelle Interessen und Fähigkeiten als
                                                                             ergänzende Impulse für die persönliche und berufliche
 «Kulturelle Teilhabe kann die                                               Entwicklung von Menschen mit Beeinträchtigung ver-
 Freizeit- und Ferienplanung                                                 standen werden.
 beinflussen und Impulse für die                                        OO   Sie kann Anstoss für eine innovative Betriebskommuni-
 Betriebskommunikation liefern.»                                             kation sein, indem diese nicht nur über kulturelle Akti-
                                                                             vitäten berichtet, sondern auch neue partizipative For-
                                                                             men der Kommunikation ausprobiert.
      Wie können Fachpersonen und
      Institutionen Barrieren überwinden?                               Johannes Schmuck
                                                                        Er ist Supervisor, Coach und Berater für soziale Institutionen
      OO   Mit dem UN-BRK-Navigator (vgl. Text Seite 13) können         (www.johannesschmuck.ch). Für INSOS Schweiz, Curaviva
           Fachpersonen, Teams und Abteilungen reflektieren, ob         Schweiz und den Vahs hat Schmuck den UN-BRK-Navigator
           ihre Haltungen, Fähigkeiten und Kenntnisse die kulturel-     entwickelt (vgl. Text Seite 13).
           len Teilhabe stärken.

12           MAGAZIN 02|2019
KULTURELLE TEILHABE

Szene aus dem aktuellen Stück «Die Schwindler» des machTheaters. Es spielen Mirjam Gambon und Andres Landert . Bild: zvg

UN-BRK-NAVIGATOR                                               ZUGANG ZU KULTUR
Die UN-Behindertenrechtskonvention verändert die Rol-          Unterschiedlichste (Kultur)Institutionen bieten Menschen
le und die Aufgaben der Fachpersonen. Der neue UN-             mit Behinderung Zugang zu Kultur und ermöglichen ih-
BRK-Navigator von INSOS Schweiz, Curaviva Schweiz und          nen die kulturelle Teilhabe. Zwei Beispiele:
Vahs liefert für ihre Arbeit vielfältige Impulse zu den fünf   OO   Label «Kultur inklusiv»: Rund 60 Kulturinstitutionen
Dimensionen der Konvention: zu Teilhabe, Rechte, Mo-                tragen heute das Schweizer Label «Kultur inklusiv». Sie
bilität und Technik, Gesundheit und Diskriminierung. Er             engagieren sich für die kulturelle Teilhabe von Men-
zeigt, welche Haltungen, Kenntnisse und Fähigkeiten bei             schen mit und ohne Behinderung und für einen mög-
Fachpersonen entscheidend sind. Der UN-BRK-Navigator                lichst hindernisfreien Zugang zu ihren Angeboten. Zu
richtet sich an:                                                    den Labelträgern gehören Museen, Tanz- und Musik-
OO   Fachpersonen und ihre Teams, die sich mit den eige-            festivals, Theaterbühnen, Bibliotheken etc.
     nen Stärken und Schwächen auseinandersetzen und                www.kulturinklusiv.ch
     Perspektiven formulieren wollen.                          OO   machTheater: Das machTheater in Zürich (vgl. Bild
OO   Dienstleistungsanbieter und Verbände, die sich mit             oben) ermöglicht es Menschen mit Behinderung, sich
     der UN-BRK auseinandersetzen und Entwicklungsschrit-           in Schauspiel, Kommunikation und verwandten Medi-
     te identifizieren wollen.                                      en aus- und weiterzubilden. Das Angebot umfasst eine
OO   Bildungsanbieter, die Diskussionen zur agogischen              professionelle Schauspielausbildung mit anschliessen-
     Arbeit anstossen wollen.                                       dem Arbeitsplatz, Freizeitkurse und Begegnungsforen.
www.aktionsplan-un-brk.ch > Hilfsmittel > Navigator                 www.machtheater.ch

                                                                                                                  MAGAZIN 02|2019 13
PRAKTISCHE AUSBILDUNG

     2 Jahre PrA sicherstellen
      Der Bundesrat will die Dauer nicht formaler beruflicher Ausbildungen nach seinem Gusto
      festlegen können. So könnte er zum Beispiel die PrA verkürzen. PrA-Lernende haben beschlossen,
      sich für ihre Zukunft zu wehren und wenden sich mit ihrer Botschaft direkt an die Mitglieder des
      Parlaments. Sie fordern: «Sichern Sie uns zwei Jahre für unsere Berufsausbildung zu!»

14        MAGAZIN 02|2019
PRAKTISCHE AUSBILDUNG

WORUM GEHT’S?
Im Rahmen der IVG-Revision soll es Art. 16/4 ermöglichen,
die Dauer nicht formaler beruflicher Ausbildungen zu kürzen.
Dies hat bereits einmal das BSV probiert. 2016 pfiff das Bun-
desgericht das Amt wegen fehlender Gesetzesgrundlage zu-
rück. Diese soll nun mit der IVG-Revision geschaffen werden.

                                                                1. AKTION: FLYER-ALARM
                                                                Am 6. März verteilten 10 Lernende vor dem Bundes-
                                                                haus Flyer. «Eine berufliche Zukunft – auch für mich!»
                                                                stand dort. Sie forderten die Nationalrätinnen und
                                                                Nationalräte auf, auch an sie zu denken und den
                                                                Minderheitsantrag zu Art. 16/4 IVG zu unterstützen.
                                                                Äusserst knapp, mit 92 zu 91 Stimmen, folgte der
                                                                Nationalrat dann trotzdem dem Bundesrat.

                                                                INSOS und Insieme unterstützten die Jugendlichen
                                                                bei dieser Aktion. Möchten Sie das Video dazu an-
                                                                schauen? Dann fotografieren Sie
                                                                mit dem Handy den QR-Code
                                                                rechts. Der «aufpoppende» Link
                                                                führt sie dann direkt zum Video
                                                                auf Facebook.

2. AKTION: VIDEOCLIP-ALARM
Das Geschäft geht jetzt in den Ständerat. Die PrA-Lernenden
lassen sich nicht einschüchtern und geben weiter Gas. Die-
ses Mal werden sie sich mit einer Video-Botschaft direkt an
die Mitglieder des Ständerats wenden. Zeitgleich mit dem
Ständerat können Sie das Video auf unserer Facebook-Seite
anschauen. Wir sind gespannt auf den Videoclip. Und Sie?

WANN WIRD ABGESTIMMT?
Der Ständerat wird sich voraussichtlich in der Herbstsession
im September zum Geschäft äussern. Wir halten Sie via News-
letter und Facebook auf dem Laufenden.

Tschoff Löw, Leiter Bereich Politik, INSOS Schweiz

                                                                                                         MAGAZIN 02|2019 15
KOMMUNIKATION MIT MITARBEITENDEN

      3 Tricks für
      eine bessere
      Kommunikation
      Liefern Sie zu wenig Informationen – oder zu viele? Sind Ihre Informationen gut aufbereitet, wer-
      den aber nicht gelesen oder nicht gefunden? Wie zeigen drei Tricks, wie Sie die interne Kommuni-
      kation, also die Kommunikation mit Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, verbessern können.
      Die Tricks stammen aus dem ERFA Kommunikation mit dem NPO-Kommunikationsexperten
      Joachim Tillessen.

      Intern erfolgreich zu kommunizieren, ist eine echte He-       Studiengangleiter MAS in integrierter Unternehmens-
      rausforderung. Kommunikationsfachleute verschiedener          kommunikation an der FHNW. Ergebnis des Austauschs:
      INSOS-Institutionen haben sich darüber einen Nach-            keine Patentrezepte, aber einige interessante Ansätze für
      mittag lang ausgetauscht. Ein wichtiger Input kam von         eine bessere interne Kommunikation. Drei davon stellen
      Joachim Tillessen, NPO-Kommunikationsexperte und              wir Ihnen im Folgenden näher vor.

1
     «BOTTOM-UP»-KOMMUNIKATION
      Die interne Kommunikation basiert wie andere Bereiche         Vorbehalte und Motivation bestimmen
      auch auf einer «Top-down»-Planung. Das bedeutet: Die          Joachim Tillessen präsentierte ein sehr einfaches, aber
      Themen werden von den vorgesetzten Stellen wie dem            wirksames Tool für eine «empfängerorientierte Kommu-
      Management, den Personal- oder Kommunikationsver-             nikation». Seine Tabelle hilft Ihnen, folgende Parameter
      antwortlichen festgelegt.                                     zu bestimmen:
      Leider ist diese Art der Kommunikation sehr «absendero-       OO   die Mitarbeiterkategorien (drei bis fünf Charakter-
      rientiert» und lässt die Bedürfnisse, Erwartungen und die          typen),
      Sicht der Mitarbeitenden ausser Acht. Dies obwohl man ja      OO   die Vorbehalte und Perspektiven (Motivation) jeder
      gerade mit den Mitarbeitenden kommuniziert.                        dieser Mitarbeiterkategorien und
      Es lohnt sich deshalb, das Ganze umzudrehen und einen         OO   die Botschaften, die auf diese Vorbehalte und Perspek-
      «Bottom-up»-Ansatz zu verfolgen. Dies geschieht, indem             tiven eingehen.
      man von oben lediglich allgemeine Ziele für die interne
      Kommunikation vorgibt. Themen, Blickwinkel und To-            Sie finden dazu ein konkretes Beispiel auf unserem Blog.
      nalität werden «von unten» bestimmt. Konkret geht es          Der QR-Code unten führt Sie direkt zum Blog-Artikel.
      darum, sich nicht nur zu fragen, welche Informationen
      man weitergeben möchte, sondern auch, inwiefern diese
      Information für die Leserinnen und Leser relevant ist. Wel-
      che Fragen, Vorbehalte und Erwartungen haben sie zum
      jeweiligen Thema?

16         MAGAZIN 02|2019
KOMMUNIKATION MIT MITARBEITENDEN

2   WENIGER PUSH, MEHR PULL
    Oft gibt es viel zu sagen und zahlreiche Dokumente zu
    verteilen. Aber haben unsere Mitarbeitenden auch die
    Zeit, all diese Informationen zu verdauen? Selten. Soll man
                                                                  mationen direkt zu kommunizieren und den Rest allge-
                                                                  mein verfügbar zu machen.

    also weniger kommunizieren? Nicht unbedingt.                  Mit Pull-Informationen liefern Sie alles Wesentliche,
    Joachim Tillessen empfiehlt, ein Gleichgewicht zwischen       ohne jemanden zu überfordern und ohne diejenigen
    Push und Pull zu schaffen. Das heisst, einige wenige Infor-   zu frustrieren, die mehr wissen wollen. Diese Flexibilität
                                                                  ist heute unerlässlich. Im digitalen Zeitalter sind wir es
                                                                  gewohnt, unsere Informationen auszuwählen und abzu-
        Push und pull?                                            rufen, wenn wir sie brauchen.
        Push steht für Informationen, die man anderen direkt
        zusendet (E-Mail, Briefe, Nachrichten). Pull steht für    Die Herausforderung besteht darin, diese Pull-Informa-
        Informationen, auf die die Mitarbeitenden selbst          tionen für alle leicht zugänglich und leicht auffindbar
        zugreifen können (Website, Intranet, Online-Dossier,      zu machen. Joachim Tillessen empfiehlt, dafür eine
        Download-Dokumente etc.).                                 Plattform oder einen Kanal zu wählen, der all diese Infor-
                                                                  mationen zusammenführt.

3
    ROI-ANALYSE
    Informieren ist gut, analysieren ist besser! Die Wirksam-     Kommunikationsprozess: 3 Stufen
    keit von Kommunikationsmassnahmen lässt sich anhand           Stufe 1: Der Königsweg
    von zwei Werten beurteilen:                                   Sie erreichen mit wenig Aufwand viel: Ihr Kommunikations-
    •    Wirkung: Wird Ihre Information gelesen? Löst sie Reak-   prozess zeigt grosse Wirkung und erfordert wenig Res-
         tionen und Handlungen aus?                               sourcen.
    •    Ressourcen: Wie viel mussten Sie investieren, um die-    Stufe 2: Verbesserungspotenzial
         se Wirkung zu erzielen?                                  Sie erreichen mit viel Aufwand viel oder mit wenig Aufwand
    Das Verhältnis zwischen Wirkung und Ressourcen wird oft       wenig: Ihr Ziel ist es, für alle Informationsprozesse entwe-
    als «Return on Investment» (ROI) bezeichnet.                  der den Ressourceneinsatz zu reduzieren oder die Wir-
                                                                  kung zu erhöhen.
                                                                  Stufe 3: Mut zum Verzicht
                                                                  Sie erreichen mit viel Aufwand wenig: Damit Sie die Wirkung
                                                                  Ihrer Kommunikation verbessern respektive Ihre Ressour-
        Ein ERFA nur für Sie                                      cen effizienter einsetzen können, müssen Sie handeln –
        Im Erfahrungsaustausch Kommunikation tauschen sich        zum Beispiel, indem Sie Ihre Kräfte fokussieren und gewis-
        Kommunikationsverantwortliche aus INSOS-Institutionen     se Kommunikationsaktivitäten reduzieren oder einstellen.
        zu spezifischen Themen aus. Interessiert? Dann schicken
        Sie uns ein Mail (france.santi@insos.ch).                 France Santi

                                                                                                           MAGAZIN 02|2019 17
INSOS SECURIT

Gespräch führen
nach der Auszeit

Wenn jemand nach einer Krankheit
wieder zur Arbeit kommt, macht es
Sinn, ein Rückkehrgespräch zu füh-
ren. Das Expertenteam von INSOS
SECURIT erklärt warum.

Gesundheitliche Probleme, aber auch ungünstige
Arbeitsbedingungen wie Teamkonflikte können
zu Krankheitsausfällen führen. Bei Einschränkun-
gen wie Rückenschmerzen oder psychischen Pro-
blemen gehen Betroffene teilweise krank zur Ar-
beit und arbeiten dann mit reduzierter Leistung.

Bei Fehlzeiten gut hinschauen

                                                       Wie sieht das denn
Bei Fehlzeiten ist es für Vorgesetzte sinnvoll, in
einem wertschätzenden Rückkehrgespräch nach
den Gründen zu fragen. Die Mitarbeitenden
haben das Recht, bei bestimmten Fragen (z.B.
Diagnose) die Auskunft zu verweigern. Wenn             In sozialen Institutionen tauchen immer
Mitarbeitende wieder arbeiten, stellen sich für        wieder rechtliche Fragen auf – zum Lohn
Vorgesetzte folgende Fragen:
                                                       etwa, zu Unfällen, Pikettdiensten oder
OO   Sind die Mitarbeitenden wieder vollständig
     einsatzfähig?                                     Überstunden. Im Online-FAQ Recht finden
OO   Ist mit weiteren Ausfällen zu rechnen (Einsatz-   Sie kurze, prägnante Antworten.
     planung)?
OO   Besteht ein Zusammenhang zwischen Ausfall         Im FAQ Recht schalten wir für Sie fortlaufend neue Rechts-
     und Arbeit? Insbesondere bei Krankheiten wie      fragen auf. Im Folgenden eine kleine Auswahl an Fragen,
     Rückenschmerzen oder bei psychischen Prob-        die wir zusammen mit unserem Rechtsberater Hans-
     lemen ist ein Teil oft arbeitsbedingt.            Ulrich Zürcher im FAQ ausführlich beantworten:
OO   Was können der Betrieb oder die Betroffenen
     unternehmen, um einem weiteren Ausfall vor-       Besteht bei Krankheit ein Lohnanspruch?
     zubeugen?                                         Ohne bessere Regelung im Arbeitsvertrag oder Personal-
                                                       reglement (z.B. Abschluss einer Krankentaggeldversiche-
Fehlzeitenmanagement für Grossbetriebe                 rung) besteht im ersten Dienstjahr eine Lohnzahlungs-
In grösseren Betrieben lohnt es sich, die Gespräche    pflicht von mindestens drei Wochen. In den folgenden
in ein sogenanntes Fehlzeitenmanagement ein-           Jahren steigt die Lohnzahlungspflicht kontinuierlich an.
zubetten. Es umfasst eine systematische Datener-
fassung, die Kommunikation mit Mitarbeitenden,         Haben Mitarbeitende ein Anrecht auf eine
Rückkehrgespräche nach jeder Abwesenheit und           Entschädigung bei Pikettdiensten?
Hilfestellungen zur raschen Wiedereingliederung        Grundsätzlich gelten Pikettdienste als zusätzliche Ar-
von Mitarbeitenden.                                    beitszeit. Die grundlegenden Bestimmungen finden sich
www.insos-securit.ch                                   im Arbeitsgesetz. Doch die Regelung der Entschädigung
                                                       überlässt das Arbeitsgesetz den Beteiligten.

18                MAGAZIN 02|2019
KURZ NOTIERT
                                                                        «Veränderungen prägen»: INSOS-Kongress
                                                                        2019 in Thun
                                                                        Veränderungen beeinflussen uns. Doch auch
                                                                        wir können Veränderungen prägen: mit un-
                                                                        seren Ideen und Erfahrungen, mit unserem
                                                                        Engagement und unserer Leidenschaft. Am
                                                                        INSOS-Kongress 2019, der vom 27. bis 29. Au-
                                                                        gust in Thun stattfindet, machen wir diese Ver-
                                                                        änderungen zum Thema. Die Teilnehmenden
                                                                        erwartet ein vielseitiges, praxisorientiertes Kon-
                                                                        gressprogramm mit spannenden Referaten und
                                                                        Workshops. Mehr zum Programm und zu den
                                                                        Referierenden unter
                                                                        www.insos.ch > Veranstaltungen > Kongress

                                                                        Unterstützung für die professionelle
                                                                        Erstellung von Arbeitszeugnissen

n rechtlich aus?
                                                                        Das Online-Tool Arbeitszeugnis swiss+ INSOS
                                                                        CURAVIVA Edition unterstützt Institutionen für
                                                                        Menschen mit Behinderung dabei, individuel-
                                                                        le, vollständige Arbeitszeugnisse zu erstellen.
   Haften urteilsunfähige Personen für Schäden?                         Das Tool nutzt 20 000 bewährte und rechtlich
   Verursacht eine dauernd urteilsunfähige, volljährige Person ei-      geprüfte Textbausteine und ist an die Berufsfel-
   nen Schaden, kann sie in der Regel nicht haftbar gemacht wer-        der, Fachfunktionen und Organisationsstufen in
   den. Der Abschluss einer Haftpflichtversicherung für Urteilsun-      sozialen Institutionen angepasst. Weitere Infor-
   fähige ist nicht zwingend.                                           mationen zum Tool und zu den Kosten unter:
                                                                        www.insos.ch/arbeitszeugnis
   Was müssen Sie wissen bei Unfällen von
   Mitarbeitenden mit Behinderung?                                      Datenschutzgesetz: Das Parlament lässt
   Erleiden Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter mit Behinderung           sich mit der Revision Zeit
   bei der Arbeit einen Unfall, können verschiedene Rechtsgebiete       Der Nationalrat wird sich erst in der Herbstses-
   betroffen sein. Es ist davon auszugehen, dass bei einer gericht-     sion mit der Revision des Datenschutzgesetzes
   lichen Beurteilung die Erfüllung der Fürsorge- respektive Sorg-      befassen. Dieses wird somit frühestens Mitte
   faltspflicht des Arbeitgebers sehr hoch gewichtet wird.              2020 in Kraft treten. INSOS Schweiz und Curavi-
                                                                        va Schweiz verfolgen das Geschäft gemeinsam
   Wann dürfen Arbeitgeber Überstunden                                  und werden ihren Mitgliedern entsprechende
   anordnen?                                                            Hilfsmittel wie Factsheets und Checklisten zur
   Der Arbeitgeber ist dazu berechtigt, wenn dies aus betriebli-        Verfügung stellen. Im Blog von INSOS Schweiz
   chen Gründen notwendig und den Mitarbeitenden zuzumuten              finden Sie schon jetzt vier Artikel zum Daten-
   ist. Die zusätzliche Arbeit darf pro Tag in der Regel zwei Stunden   schutz. Die Themen:
   nicht übersteigen.                                                   OO   Bringen Sie Ordnung in Ihre Daten
                                                                        OO   Kennen Sie Ihre IT-Umgebung?
   Barbara Lauber                                                       OO   Analysieren Sie Ihre IT-Risiken
   www.insos.ch > Dienstleistungen > FAQ Recht                          OO   Wahren Sie die Rechte Ihrer Abonnent*innen
   Der QR-Code rechts führt Sie direkt zum FAQ.                         www.blog.insos.ch

                                                                                                         MAGAZIN 02|2019 19
VERANSTALTUNGEN
27. bis 29. August 2019           24. September 2019
VERÄNDERUNGEN PRÄGEN              BROSCHÜRE SEXUALITÄT, INTIMITÄT
INSOS-Kongress 2019 in Thun       UND PARTNERSCHAFT
                                  Workshop in Olten
5. September 2019
GUARDING MINDS                    26. September 2019
Workshop in Wabern/Bern           HAFTUNGSFRAGEN IN SOZIALEN
                                  INSTITUTIONEN
12. September 2019                Weiterbildung Recht in St. Gallen
TEILHABE-KONZEPTE
Netzwerkplattform in Gwatt/Thun   14. November 2019
                                  ARBEITSWELT
17. September 2019                Fachtagung in Biel
CHARTA PRÄVENTION –
EINRICHTEN EINER MELDESTELLE
Kurs in Zürich

                                   Impressum

                                   Herausgeber                  Titelbild
                                   INSOS Schweiz                Matthias Luggen
                                   Nationaler Branchenverband   www.matthiasluggen.ch
                                   der Institutionen für
                                   Menschen mit Behinderung     Abopreis
                                                                CHF 30.– (im Mitgliederpreis
                                   Zieglerstrasse 53            enthalten)
                                   3000 Bern 14                 Einzelnummer CHF 15.–
                                   T. 031 385 33 00
                                   info@insos.ch                Gestaltung
                                   www.insos.ch                 Sandra Schwab
                                                                www.s-at.ch
                                   Redaktion                    Monokini
                                   Barbara Lauber (Leitung)     www.monokini.ch
                                   France Santi
                                                                Layout und Druck
                                                                Jordi AG
                                                                www.jordibelp.ch

                                                                Auflage
                                                                2000 Expl. deutsch
                                                                700 Expl. französisch
                                                                Erscheint 3x jährlich
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