BIBELHEIM-POST Ausgabe Juni 2021
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Editorial Liebe Leserinnen und Leser, nun bin ich mit meiner Frau schon ein halbes Jahr in der Leitungsverant‐ wortung des Bibelheims. Es waren und sind bewegende Wochen und Mo‐ 04 nate. Ich habe viele Informationen gesammelt. Und es gibt weiterhin viel Neues zu entdecken. Viele neue Menschen: Mitarbeitende, Mieterinnen und Mieter, Bewohnende konnte ich bereits kennenlernen. Oft fehlen mir noch die Namen zu den Gesichtern. In all dem Neuen bin ich für eines sehr dankbar: Ich bin nicht allein. Ich darf in einem Team arbeiten mit Men‐ schen, die mitdenken, mitglauben und wo man spürt: Die sind mit Herz, Leib und Seele dabei. Welch ein Geschenk und Vorrecht sind solche Mitarbeitende! Ich freue mich über das gute Miteinander. Wir ziehen an einem Strang, können Dinge ehrlich ansprechen, sind auf einem gemeinsamen Weg. Das war für mei‐ 05 07 ne Frau und mich besonders wertvoll, als es um den schweren Schritt ging, das Ferien- und Tagungszentrum für zwei Jahre stillzulegen. Ein gutes Team ist un‐ schlagbar. Übrigens – Jesus hat auch ein Team um sich geschart: die Jünger. Eine besondere Truppe mit vielen Begabungen, sowie Mängeln und Fehlern. Aber eine Truppe, die nachher das Evangelium in die Welt trug. Jesus hat sie ausgerüstet und gebraucht, als er zu seinem Vater zurückkehrte. Wir wären froh, wenn Sie sich aus der Ferne in unser Team einreihen würden, indem Sie uns mit Ihren Gebeten unterstützen. Darauf sind wir angewiesen. Wir brauchen Ihre Gebete in der Frage, wie es mit dem Bibelheim weitergeht, 10 11 wer neu ins Kuratorium kommt. Wir brauchen Ihre Gebete für ein gutes Gelin‐ gen der Umbauarbeiten im Emmaus und dem Bauprojekt Schwerzi. In Fra‐ gen von Strukturen und Personal. Wir brauchen Sie als aktive Unterstützer. Darf ich Sie dafür gewinnen? Es wäre toll, wenn Sie in diesem Team mitma‐ chen, welches den Weg des Bibelheims in die Zukunft mitträgt und umbetet. 04 Ferien- und Tagungszentrum Anregungen zum Mitbeten finden Sie in dieser Ausgabe der Bibelheim-Post. 05 Aktuelles aus dem Gesamtwerk Viel Freude beim Lesen. Ich freue mich auf Ihre Rückmeldungen per Post, E-Mail oder Telefon. 07 Alterszentrum Emmaus Seien Sie Gott befohlen – Immanuel! 12 10 Kuratorium 12 Biblischer Impuls Ihr Jürgen Gatter 2 3
Aktuelles aus dem Gesamtwerk Wir profitieren von den Erfahrungen unserer elfjährigen Leitung des Christlichen Gästehauses Allgäu-Weite. Diese hat man freilich nicht als Er‐ folgsgarantie in der Tasche. Wir sind deshalb auch im Gespräch mit ver‐ schiedenen Verantwortungsträgern in der Schweiz, um zu hören, was dran sein könnte, welchen Bedarf es gibt. Es gehörte immer zum Auftrag des Bibelheims, Glauben zu wecken und Ferien- und Tagungszentrum zu stärken. Das wird weiterhin der Mittelpunkt sein. Hier sollen Menschen Seit Mitte Januar beleben über zwanzig Senioren aus unserem Alterszen‐ aus der stürmischen See des Alltags vor Anker gehen können und auftan‐ trum Emmaus das Ferien- und Tagungszentrum (FTZ). Etliche Freunde und ken, um sich dann gestärkt und zuversichtlich wieder Anwohner geben uns Anteil an ihrer Freude, dass nun wieder dauerhaft Le‐ dem Wind und den Wellen des Lebens auszusetzen. ben im Haus ist und abends Licht aus den Fenstern leuchtet. Sie haben mit‐ Zu unserer Einführung schenkten uns die «Emmaus- gelitten, dass die Gästezahlen in den letzten Jahren stark zurück gegangen Leute» einen Fliederbusch. Wir haben ihn Ende März sind. Für zwei Jahre – während des Umbaus vom Emmaus – ist das FTZ zum gepflanzt. Er ist wie ein Hoffnungszeichen. Zunächst «Alpenblick» als Teil des Alterszentrums Emmaus geworden. Die Bewoh‐ waren nur dürre Äste zu sehen, dann kamen die Blät‐ nenden haben sich die ehemaligen Gästezimmer als ihre gemütlichen ter, und inzwischen konnten wir uns über violette Stübli eingerichtet und geniessen die Aussicht auf den Zürichsee. Blüten freuen. Wir sind zuversichtlich, dass Gott Dass wir den Gästebetrieb aufgrund der Verordnung der Gesundheitsdi‐ auch im Ferien- und Tagungszentrum Neues wach‐ rektion schliessen mussten, ist dennoch sehr schmerzlich. Zwei der zehn sen lässt. Düngen, jäten und giessen können wir, das Angestellten konnten vom Emmaus übernommen werden. Eine Mitar‐ Wachsen muss er schenken. beiterin hat bereits eine neue Arbeitsstelle angetreten. Die meisten ande‐ ren verliessen uns Ende Mai. Wir danken an dieser Stelle allen nochmals Überbauung Schwerzi herzlich für ihren Einsatz und alle Freundlichkeit, mit der sie Ihnen viele Bereits in den 90er Jahren wurden wir aufge‐ Jahre den Aufenthalt angenehm gestaltet haben. fordert, unsere Wiese oberhalb des Alterszen‐ Wir, Ehepaar Jürgen und Christa Gatter, sind passionierte Gastgeber und trums Emmaus für Wohnungsbau zur Verfü‐ freuen uns darauf, in zwei Jahren wieder Gäste in Männedorf begrüssen gung zu stellen. Die Baulücke mitten im Ort zu dürfen. sollte geschlossen werden. Zunächst wurden Derweil ringen wir gemeinsam mit den Verantwortlichen vor Ort und dem dort die Alterswohnungen Quellgrund ge‐ Kuratorium um eine gute Konzeption für den Neustart. Es ist uns wichtig, baut. Mittlerweile sind aus Plänen und Baube‐ nicht einfach ein weiterer Hotelbetrieb in der Schweiz zu sein. Allen Betei‐ willigung Baustellen geworden. Am 27. April ligten ist klar, dass das Gästehaus zukünftig nicht mehr so stark wie bisher fand der Spatenstich im kleinen Kreis statt. von Zuschüssen aus anderen Bereichen des Werkes leben kann. 4 5
Aktuelles aus dem Gesamtwerk Alterszentrum Emmaus Aktuelles aus dem Alterszentrum Emmaus Hier entstehen in den nächsten drei Jahren 60 Wohnungen in sieben Ge‐ Im Emmaus ist kaum mehr etwas, wie es einmal war! Das Haus, das uns bäuden. Diese werden mit einer Tiefgarage verbunden. Es sind 2,5 - 4,5 und unseren Vorgängern während 45 Jahren gute Dienste geleistet hat, Zimmer- Wohnungen geplant. Dazu gehört auch ein Spielplatz. Die Lage haben wir im Januar verlassen. In der Zwischenzeit sind dort bereits die in Männedorf ist ideal mit der Nähe zu Einkaufsmöglichkeiten, öffentli‐ ersten Umbauarbeiten in Angriff genommen worden. Aber langsam… chem Verkehr, Schulen und nicht zuletzt unserer Kapelle. Im Januar hatten wir unsere von langer Hand ge‐ plante Umzugsaktion: 66 Bewohnerinnen und Be‐ Arztpraxis wohner mussten ihre vertrauten Zimmer und ihre Unter den Alterswohnungen im Haus Sophie laufen die Umbauarbeiten angestammte Umgebung verlassen. 44 hatten die für die Arztpraxis im Erdgeschoss. Das Medizinische Center Maienfeld grosse Freude, ins neue Haus Samuel einzuziehen. (MCM) wird sie mit voraussichtlich drei Ärzten führen. Eine Ärztin ist aus‐ Was minutiös und seit Monaten geplant war, muss‐ gebildet in Geriatrie (Altersmedizin) und Gerontopsychiatrie. Damit ha‐ te nun umgesetzt werden. Und es klappte alles wie ben wir für unser Alterszentrum und die Bewohnenden im Quellgrund am Schnürchen! Dank vielen helfenden Händen eine kompetente Anlaufstelle. Auch Männedörfler werden von der Praxis waren wir an den meisten Tagen schneller als ge‐ profitieren, denn hier gibt es zu wenig Hausärzte. plant. Da und dort blieb dann sogar noch Zeit, beim Auspacken und Ein‐ räumen etwas zu helfen oder bereits wieder die ersten Bilder aufzuhän‐ gen. Nach zwei Wochen intensiver Arbeit war ein erster, grosser Schritt Gemeinsam getan – aber ein weiterer blieb noch. Die weiteren 22 Bewohnerinnen Im Gesamtwerk sind 112 und Bewohner sollten nun noch in die Dependance, in die Häuser des Fe‐ Mitarbeitende in ganz un‐ rien- und Tagungszentrums, umziehen. Da war der Weg weiter und Zu‐ terschiedlichen Berufen an‐ gänglichkeiten nicht immer ganz so einfach wie im Haus Samuel. Aber gestellt. Jeder einzelne auch das haben unsere Leute mit Bravour geschafft. An dieser Stelle ge‐ trägt zum Gelingen des bührt allen Beteiligten (und wir haben diesbezüglich viele, sehr schöne Ganzen bei. Auf dem gros‐ Dinge erlebt und viel Unterstützung erfahren) ein ganz grosses Lob und sen Areal ist man sich nicht Dankeschön! – Und das Schönste immer bewusst, wer da an der ganzen Sache: obwohl diese noch mit einem am glei‐ Aktion mitten in der Pandemie chen Strang zieht. Ein we‐ stattfinden musste und wir die nö‐ nig deutlicher ist das mit dem Umzug einer Abteilung von Emmaus ins tigen Schutzmassnahmen zwar FTZ geworden. Schon Jesus waren Einheit und Miteinander wichtig. Wir wenn immer möglich eingehalten hoffen, dass dies auch bei uns weiter wächst. Ein kleiner Schritt in diese haben, aber eben doch sehr viele Richtung ist die gemeinsame Mitarbeiterandacht «Dureschnufe» einmal Leute sehr lange und z.T. auf en‐ in der Woche mittags in der Kapelle. gem Raum beieinander waren: wir 6 7
Alterszentrum Emmaus Alterszentrum Emmaus haben mit Corona keine weiteren Bekanntschaf‐ Im Gespräch erzählten einige Bewohnende, wie sie das Zügeln ins Ferien- ten geschlossen. Noch heute staunen wir über und Tagungszentrum erlebten: dieses von Gott geschenkte Wunder! Frau S. (89 Jahre) zog 1971 in den Nachbarort Uetikon und erinnert sich Mittlerweile haben sich alle, sowohl Bewohnerin‐ gut an den Bau vom Emmaus: Im August 2020 hatte sie den Arm gebro‐ nen und Bewohner wie auch Mitarbeiterinnen chen und zog vorübergehend ins Emmaus. Damals war sie sehr schwach und Mitarbeiter, an die neuen Verhältnisse ge‐ und auf Hilfe angewiesen. Als es ihr wieder besser ging, hat sie sich ent‐ wöhnt. Was erst noch etwas gewöhnungsbedürf‐ schieden zu bleiben. Im Oktober kündigte sie ihre Wohnung und zügelte tig und da und dort durchaus auch noch verbesse‐ direkt von Zuhause hierher. Sie hatte in der Ungewissheit auch Angst, was rungsfähig war, ist nach einigen Wochen nun kommt. Der Umzug hat viel Umtrieb schon normaler Alltag geworden. Wir freuen uns gegeben, aber es ist toll gegangen. an den Möglichkeiten des neuen Hauses, durchaus auch im Wissen, dass Der Elektriker hat gleich alles ange‐ einiges noch fehlt. schlossen, ihre eigenen Möbel pas‐ Aber damit kommen wir zurück zum Anfang: das noch Fehlende wird ja sen perfekt ins Zimmer. «Es ist so er‐ auch noch werden! Die Sanierungsarbeiten am Haus Dorothea haben be‐ quickend hier, allein die Aussicht, gonnen. Zunächst mit einer «destruktiven Phase»: es wird rausgeschmis‐ hier oben ist es so schön weit!» Sie sen, abgerissen, Asbest fachgerecht abgebaut und entsorgt (das war erlebt hier viel Freude. schon die erste, dicke Überraschung!) und Platz gemacht für Neues. Wir Frau K. (86 Jahre) ist echte Urmännedörflerin, etwa 50m entfernt vom Bi‐ staunen, wie der Bagger einerseits mit brachialer Gewalt Altvertrautes in belheim ist sie geboren. Vor 70 Jahren ging sie in die Sonntagsschule in Kürze demoliert, wie andererseits der gleiche Bagger aber auch sehr be‐ der Kapelle. Seit über zwei Jahren ist sie im Emmaus zu Hause. Ihr ging es hutsam eingesetzt werden kann. Und natürlich: wir freuen uns auf den überhaupt nicht gut beim Umzug. Sie war durcheinander und fürchtete, November 2022! Dann soll nämlich alles fertig sein. Lärm und Dreck wer‐ dass das so bleibt. Aber jetzt strahlt sie wieder und es geht ihr gut. Viele den dann ein Ende haben und die Bewohnerinnen und Bewohner der ihrer Möbel und selbstgemalten Bilder hat sie nicht mehr. «Aber im Him‐ Dependance werden mel braucht man sie eh nicht mehr», ist sie überzeugt. wieder ins Haus Doro‐ Frau A. (93 Jahre) lebt seit 10 Jahren im Emmaus. Sie bedauert, dass eini‐ thea zurückwechseln ge Freundinnen aus dem Altbau ins Samuel gezügelt sind. Unterdessen können. hat sie sich im Gästehaus ebenfalls gut eingelebt. Thomas Humbel Auch Herr H. (91 Jahre) ist in Männedorf aufgewachsen, etwa zwei Kilo‐ Zentrumsleiter meter entfernt steht sein Elternhaus. Er erinnert sich, dass man die Gäste des Bibelheims in seiner Jugend noch «Zellianer» nannte. Im Juni 2020 ist er ins Emmaus eingetreten. Auch er geniesst es, jetzt wieder Sicht auf den See zu haben. 8 9
Kuratorium Kuratorium Ein Kuratorium ist kein Ort, wo man eine Kur macht! Was denn? Wikipedia erklärt es so: „Ein Kuratorium (von lateinisch cura = Matthias Walder Sorge, Pflege, Aufsicht) ist ein Gremium oder ein Organ, dem die Aufgabe Aufgewachsen bin ich auf dem elterlichen Bauernhof in Bä‐ übertragen wurde, sich um ein bestimmtes Projekt zu kümmern oder da‐ retswil im Zürcher Oberland. Verbindungen zum Bibelheim für Sorge zu tragen. Dabei können entweder Beratungsfunktionen oder ergaben sich aus der heimatlichen Kirchgemeinde, wo Carl eine Aufsicht zum Tragen kommen.“ Vischer und Urs Sommer im Pfarramt tätig waren. Für den Dies trifft es ziemlich genau, was die Männer vom Kuratorium des Bibel‐ Glauben kam ich viel von zu Hause mit auf den Weg, dies heims machen. Durch den Wechsel der Gesamtleitung hat sich das Gre‐ wurde vertieft in der JK, der kirchlichen Jugendgruppe, und mium verändert. Derzeit gehören dazu: Bruno Schindler als Präsident, durch das Engagement als Leiter in der Jungschar. Walter Schoch, Jürgen Gatter. Neu dazu gekommen sind Karl Heuberger Nach der Matura, erst angestrebt mit dem Ziel, Veterinärmedizin zu stu‐ und Matthias Walder. Wir freuen uns sehr darüber, dass die beiden sich dieren, begann ich das Studium der Theologie an der Uni Bern und schloss der Verantwortung stellen, die„Kurage“ hatten, sich einzubringen. Schon es in Zürich ab. 1992 heirateten Beatrice und ich, bevor ich das Vikariat bei länger ist den Beteiligten bewusst, dass das Kuratorium deutlich grösser Ewald Rieser in Zürich-Seebach absolvierte. Hier war ich anschliessend in sein müsste. Das Werk und seine Aufgaben sind in den letzten Jahren der kirchlichen Jugendarbeit tätig, hier wurden wir durch die Geburt un‐ stark gewachsen, das Kuratorium noch nicht. Wir suchen dringend Frau‐ serer ersten beiden Kinder Niklas und Leonie zu einer Familie. en oder Männer, die bereit sind, sich mit ihrem Wissen und ihrer Persön‐ Seit 1997 bin ich nun in Hinwil im Pfarramt, seit 2012 Dekan des Kapitels lichkeit hier einzubringen. Hinwil. Noch zwei Jungs – Micha und Linus – wurden uns geschenkt. Und im schönen Pfarrhaus sind unsere Kinder gross geworden. Karl Heuberger Die Verbindung zum Bibelheim blieb, wenn zeitweise auch sehr lose. Geboren wurde ich 1951. Aufgewachsen bin ich in Zürich Doch recht überraschend wurde ich im letzten Jahr von Urs Sommer kon‐ am Bleicherweg in einer Bäckerei-Konditorei, und konfir‐ taktiert mit der Frage, ob ich mir eine Mitarbeit im Kuratorium vorstellen miert wurde ich in der zur Chrischona gehörenden Bethel‐ könnte. Und so mache ich nun die ersten Schritte im Leitungsgremium kapelle. Nach dem Besuch der Kantonalen Handelsschule dieses Werks, welches in einer wichtigen Phase seiner Geschichte steckt. Freudenberg studierte ich Theologie in Zürich und Basel. 1979 heiratete ich die Kindergärtnerin Liliane Trüeb. Wir gründeten eine Familie mit den Kindern Stephan, Christina und Barbara. Acht Jahre waren wir im Pfarramt in Erlen TG und danach 25 Jahre in Wet‐ zikon ZH. In beiden Gemeinden hatte ich u.a. den Schwerpunkt Zusam‐ menarbeit zwischen Landes- und Freikirchen nach dem Grundsatz: Jesus ist der Herr der Welt. Christen sollen deshalb aufeinander zugehen und sich nicht voneinander abgrenzen. Seit 2016 bin ich pensioniert und wohne in Wald ZH. Als Mitglied des Kuratoriums will ich mich dafür ein‐ setzen, dass das Bibelheim Männedorf ein guter Ort ist und bleibt. 10 11
Biblischer Impuls Biblischer Impuls Pfingstpredigt am 23. Mai 2021 über Johannes 14,27 Ich glaube, es gibt in uns Trauer, Resignation, Verzweiflung: Was sollen wir nur ohne Jesus ma‐ eine tiefe, große Sehnsucht chen? Alles vergeblich. Was wird jetzt aus uns, ohne dich, Jesus? Das geht nach Frieden in dieser fried‐ doch nicht! Ohne Jesus geht es tatsächlich nicht. Deshalb sagt er ihnen: losen Welt. Dass die Waffen Ich lasse euch Frieden zurück. Ihr braucht keine Angst zu haben. Ihr schweigen zwischen Men‐ braucht nicht in Unruhe und Erschrecken zu verfallen. Auch wenn ich ge‐ schen, zwischen Völkern. he: Ich gebe Euch Frieden. Ich lasse Euch meinen Frieden zurück. Dass Völker miteinander in Was aber ist das für ein Frieden? Es ist kein Frieden, wie wir ihn kennen Frieden leben können. Wir und wie ihn die Welt sieht. Nicht jenes Warten, wenn die Waffen schwei‐ sehnen uns noch viel mehr gen, wenn sich noch Furcht mit Hass die Waage hält. Es ist nicht das Beu‐ nach Frieden im menschli‐ gen des Verlierers vor dem Sieger und es ist auch nicht die Stille, die den chen Miteinander mit den Kindern, den Geschwistern und der Familie, Tod verkündet. So beschreibt es Manfred Siebald in einem Lied. Es ist den Arbeitskollegen. Dass man sich gut verträgt und kein böses Wort eine trostvolle Geborgenheit. Wie bei einem Kind, das gestillt worden ist fällt. Einfach entspannend und befreiend. Und wir sehnen uns nach Frie‐ und geborgen in den Armen der Mutter liegt und fried‐ den in uns. Wir hören in uns Gedanken: Du bist nichts wert. Du bist nicht voll schläft. Aber das ist nicht alles. Der Frieden, von wichtig. Oder: Was wird aus mir? Fragen, Ängste, Zweifel, Sorgen lassen dem Jesus spricht, ist eine Gabe, ein Gnadengeschenk uns unruhig schlafen. Sehnsucht nach Frieden. Wie finden wir zu Frieden? Gottes. Das heisst, wir können den Frieden nicht ma‐ Das ist die große, unbeantwortete Frage. Wir feiern heute das Pfingstfest. chen. Wir können den Frieden nicht erarbeiten und Und dieses Fest gibt uns eine Antwort. Jesus hat dafür seinen Heiligen schon gar nicht mit eigener Kraft herstellen. Friede Geist verheißen und über diesen Geist hat er seinen Jüngern folgendes kommt ausschließlich von Gott. Der Friede muss nicht Wort zugesprochen: erst zubereitet oder hergestellt werden. Dieser Friede Den Frieden lasse ich euch zurück, meinen Frieden gebe ich euch. ist schon fix fertig. Also so, wie Sie heute Mittag das Es‐ Nicht gebe ich, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und sen fertig serviert bekommen. Da müssen Sie nichts fürchte sich nicht. Johannes 14,27 mehr machen. Sie brauchen es nur noch zu essen. Ge‐ nauso ist es mit diesem Frieden. Jesus kündigt in diesem Abschnitt sein Weggehen an. Er sagt seinen Jün‐ gern: Ich verlasse euch. Ich gehe zu meinem Vater im Himmel zurück. Was Jesus wirkt diesen Frieden, indem er uns mit Gott versöhnt. Er macht für bedeutet es, wenn uns jemand verlässt, jemand stirbt? Ich bin wieder al‐ uns Frieden mit Gott. Er kommt auf uns zu, nicht nur einen oder viele lein, ohne Gemeinschaft. Sofort steigt Unfrieden in uns auf. Wir fallen in Schritte, sondern alle Schritte macht er auf uns Menschen zu. Er wurde ein Loch der Traurigkeit, der Schwermut. Das war bei den Jüngern auch Mensch. Er hat alles abgelegt, was ihn von uns Menschen trennte. Er hat so, als Jesus ihnen sagte: Ich gehe weg. unser Leben gelebt und hat sich schuldlos verurteilen lassen. Er stirbt für 12 13
Biblischer Impuls Biblischer Impuls unsere Schuld. Er beseitigt, was zwischen ihm und uns steht. Er macht Jesus sagt uns: Du brauchst nicht zu erschrecken. Fürchte dich nicht. Ich Frieden. Und das ist mehr als ein aufmunterndes „auf die Schulter klop‐ komme zu dir. Ich komme in dich hinein und nehme Wohnung in dir. Da‐ fen“. Das wird deutlich nach Ostern. Die Jünger sind vollkommen ver‐ mit hat die Furcht keine Chance mehr. Mit Gottes Geist zieht der Friede ängstigt, aufgewühlt nach dem Tod Jesu. Friedlos. Und dann begegnet ein und breitet sich aus. Wir dürfen ihn bitten, wenn es friedlos und unru‐ Jesus, der Auferstandene, seinen Jüngern und sagt zu ihnen: „Friede sei hig in uns wird: Gib dich in mir zu erkennen. Sprich du in mein Herz dei‐ mit Euch“. Das ist tröstliche Geistesgegenwart. Das ist sein Handeln. Er ist nen Frieden. da, und wo er da ist, da kommt es zum Frieden, da wächst Frieden in mir, Den Frieden lasse ich euch zurück, meinen Frieden gebe ich euch. mit meinen Mitmenschen und mit Gott. Nicht gebe ich, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und Frieden in mir, wie sieht das aus? Ich kann mit den fürchte sich nicht. Bruchstücken meines Lebens leben. Da ist vieles Jürgen Gatter vielleicht nicht gut, vieles was ich hätte anders machen müssen, aber ich kann damit leben, weil ich weiß: Gott macht etwas Ganzes draus. Er macht durch seine Gnade meinen Schaden gut. Und ich kann mit Gott im Reinen sein, nicht, weil ich gut bin, sondern weil er Ja zu mir sagt. Er stellt sich auf meine, auf unsere Seite, auch wenn ich nicht an seiner Seite bleiben will. Er lässt sich nicht von meinem Handeln abbringen und geht dann weg, so wie wir das kennen. Wenn uns jemand be‐ schimpft, anschreit oder sagt: Ich will nichts mehr mit dir zu tun haben. Was machen wir dann? Wir sagen auch: Du kannst mir gestohlen bleiben. Ich will nichts mehr mit dir zu tun haben. Und was macht Gott? Er bleibt an unserer Seite. Er lässt keinen von uns im Stich. Vielleicht erschreckt uns so ein Verhalten, weil es so ganz anders ist. 14 15
© 2021 Bibelheim Männedorf. Die Bibelheim-Post erscheint 3-4 mal jährlich. Fotos: © Bibelheim, Christa Gatter, privat, pixabay.com Redaktion: Christa Gatter 11. Jahrgang (2021), Nr. 2 BIBELHEIM MÄNNEDORF Hofenstrasse 41, 8708 Männedorf, Schweiz T +41 44 921 63 11, F +41 44 921 63 10 info@bibelheim.ch, www.bibelheim.ch BANKVERBINDUNG CHF-Konto: Postfinance IBAN: CH12 0900 0000 8000 5573 6
Sie können auch lesen