Bilden. vernetzen. gestalten 1918 - 2018 - Evangelische Hochschule ...

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1918 –   100 Jahre
2018     Evangelische Hochschule Freiburg

         bilden. vernetzen.
         gestalten.
bilden. vernetzen.
gestalten.
1918-2018: 100 Jahre
Evangelische Hochschule Freiburg
bilden. vernetzen.
                                                                                                                      gestalten.

                                                                                                                                                                                                                                                           03 / 100
Leitbild*
Die Evangelische Hochschule Freiburg ist eine               Die Evangelische Hochschule Freiburg ist Teil des         Die Evangelische Hoch-Schule gehört zur Evangelischen Kirche. An
Hochschule für Angewandte Wissenschaften in kirch-          öffentlichen Bildungswesens. Zugleich ist sie ein Ort,
licher Trägerschaft.                                        an dem kirchliche Bildungsverantwortung in spezifischer
                                                                                                                      der Evangelischen Hoch-Schule kann man für verschiedene Berufe
                                                            Weise wirksam wird: Sie ist in Lehre, Forschung und       studieren:
Bildung versteht sie als einen sozialen, ko-konstruktiven   Weiterbildung ausgerichtet auf Herausforderungen
Prozess, der auf die Entwicklung von Kompetenzen            des Sozial- und Bildungswesens, der Diakonie und der
                                                                                                                      Zum Beispiel: Soziale Arbeit. Sozial-Arbeiter helfen Menschen bei Problemen.
zielt. Als Qualifikation für berufliche Handlungsfelder     kirchlichen Bildungsarbeit. Sie ist in Wahrnehmung
wie für wissenschaftliche Forschung schließt Bildung        dieser Bildungsverantwortung der Freiheit von
die Befähigung zu Eigen- sowie Mitverantwortung und         Forschung und Lehre verpflichtet.                         Das können Probleme sein:
Solidarität ein.                                                                                                       – wenn man krank ist
                                                                                                                       – wenn man arm ist
                                                                                                                       – wenn es Streit in der Familie gibt
Leitbild in Leichter Sprache**
                                                                                                                      Der Evangelischen Hoch-Schule ist Bildung wichtig.
Hinweis zur männlichen und weiblichen Sprache: Dieser Text ist nur in                                                 Bildung bedeutet Lernen und Wissen.
männlicher Sprache geschrieben. Zum Beispiel: im Text steht nur das Wort                                              Die Lehrer der Hoch-Schule machen die Studenten fit für den Beruf.
Student. Studenten können auch Frauen sein. Wir schreiben das so, weil                                                Die Studenten lernen Verantwortung. Und sie denken gemeinsam über
man den Text besser lesen kann. Wir wollen damit niemanden verletzen.                                                 gute Ideen nach.
Frauen sind genauso wichtig wie Männer.
                                                                                                                      Die Menschen an der Evangelischen Hoch-Schule wollen mit ihrer Arbeit
Hier finden Sie Infos zur Evangelischen Hochschule Freiburg in                                                        helfen. Sie wollen:
Leichter Sprache:                                                                                                      – dass es allen Menschen gut geht
Was ist eine Hoch-Schule? An einer Hoch-Schule kann man studieren. Für                                                 – dass alle Menschen gleiche Rechte haben
manche Berufe braucht man ein Studium. Zum Beispiel Lehrer. Das Stu-                                                   – dass alle Menschen gut zusammen leben.
dium macht man an einer Hoch-Schule. In diesem Text steht drin, was uns
an der Hoch-Schule wichtig ist. Der Text ist wichtig für alles, was wir an
der Hoch-Schule tun. In Deutschland gibt es viele Hoch-Schulen. Es gibt
Hoch-Schulen vom Staat. Es gibt Hoch-Schulen von der Kirche.                                                          * Auszug aus dem Leitbild der Evangelischen Hochschule Freiburg; der vollständige Text steht hier: www.eh-freiburg.de
                                                                                                                      **Leichte Sprache ist eine vereinfachte Form des Deutschen. Sie ist wichtig für Menschen mit Lernschwierigkeiten und Menschen,
                                                                                                                        die die deutsche Sprache gerade erst lernen. Leichte Sprache besteht aus sehr kurzen Sätzen. Texte enthalten nur die wichtigsten
                                                                                                                        Informationen. Idealerweise wird er in einer serifenfreien Schrift (Arial o.ä.) in 14 Punkt-Größe gesetzt.

                                                                                                                      Jubiläum 1918 – 2018
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Inhaltsverzeichnis

 06                       08                      15                       24                      28                       36

Editorial                3 Fragen –              Chronik                  Besonder-               Zahlen-                  Sich
                         3 Antworten             100 Jahre Hochschule     heiten                  spiegel                  zeigen
                                                 mit Vorgänger-
                         Hochschule fragt,       einrichtungen            Hochschule in kirch-    Studierende.             Studium. Vielfalt.
                         gesellschaftliche                                licher Trägerschaft.    Personal. Finanzen       Förderung
                         Akteure antworten                                Vielfalt gestalten

 40                       46                      50                       54                      60                       64

Jonas kam                Humboldts               Gefragte Aka-            Alte Schule             Aller Anfang             Hochschule
bis nach                 Einheit                 demiker*innen            Hochschulverwaltung.    Soziale Infrastruktur.   im Stadtteil
                                                                          Service. Personalent-   Praxisbezug. Engage-
Trøndelag                Lehre und forschender   Absolvent*innenbefra-    wicklung                ment                     Gesellschaft gestalten.
                         Habitus                 gung. Berufsaussich-                                                      Städtebau. Quartiers-
Internationalisierung.                           ten. Arbeitgeber*innen                                                    arbeit
Mobilität. Kooperation

 66                       70                      78                       84                      88                       94

Freunde                  Bilden –                Einen Schritt            Vielfalt der            Forschung                Talent und
fürs Leben               aber weiter             voraus                   Forschung               im Verbund               Förderung
Ehemaligenarbeit.        Wissenschaftliche       Forschungsstärke.        Von Familienpolitik     FIVE in Köpfen, Zahlen   Nachwuchsförderung.
Netzwerke                Weiterbildung           Internationalität.       über Traumapädagogik    und Projekten            Promotion.
                                                 Interdisziplinarität     bis Zivilgesellschaft
bilden. vernetzen.
                          gestalten.

                                                                                                                                  07 / 100
                          Aus der Evangelischen Frauenberufsschule             keiten und die Professionalität des beruflichen
                          für kirchliche und soziale Arbeit von 1918           Handelns unserer Absolvent*innen. Im selben
                          ist die Evangelische Hochschule der Evan-            Maße von Bedeutung ist die Qualität für die
                          gelischen Landeskirche in Baden geworden:            Professionsentwicklung und damit auch die Pra-
                          eine von 24 Hochschulen für Angewandte               xis. Hieraus ziehen wiederum auch unsere viel-
                          Wissenschaften in Baden Württemberg und              fältigen Kooperationen mit Partner*innen aus
                          eine von 13 Hochschulen für Angewandte               Praxis und Wissenschaft, aus Zivilgesellschaft
                          Wissenschaften in kirchlicher Trägerschaft           und Politik einen erheblichen Gewinn.
                          in Deutschland.
                                                                               Die Gründung der Frauenberufsschule kurz vor
                          Die Entwicklung von einer Schule in Träger-          Ende des 1. Weltkriegs war eine Reaktion auf
                          schaft des Evangelischen Frauenverbandes für         die prekäre politische und soziale Situation in
                          Innere Mission in Baden hin zu ihrer staatlichen     Deutschland und international. 100 Jahre später
                          Anerkennung, zur Fach- und dann zur Hoch-            sind in unserem Umfeld die Lebensrisiken
                          schule ist eingebettet in die Akademisierung         geringer und die soziale Wohlfahrt trägt zu
                          der Berufe, für die wir qualifizieren. Und sie       sozialem Frieden bei. Weiterhin besteht jedoch
                          ist ebenso eingebettet in die Entwicklung des        die Aufgabe, in fachlichen Perspektiven nach
                          Hochschulsektors. Ohne das Interesse der             Lösungen für eine gerechtere Gesellschaft

1918 –                    Evangelischen Landeskirche in Baden durch
                          Qualifikation für berufliches und akademisches
                          Handeln einen Beitrag zur Gestaltung von
                                                                               in nationalen und internationalen Kontexten
                                                                               zu suchen und Menschen zu befähigen, Mit-
                                                                               verantwortung zu übernehmen. Die Analyse

2018                      Gesellschaft zu leisten und sich für die Freiheit
                          von Forschung und Lehre stark zu machen,
                          wäre diese Entwicklung nicht denkbar. Zu den
                                                                               dieser Aufgabe und die daraus zu schließenden
                                                                               Konsequenzen für Lehre, Forschung und Wei-
                                                                               terbildung setzen kontroverse Diskurse voraus
                          Leistungen der Hochschulen für Angewandte            – um der Qualität der Ergebnisse willen!
100 Jahre qualifizieren   Wissenschaften gehören Lehre, Forschung und
für die Gestaltung von    Transfer. Von ihrer Qualität profitieren die Lehre   Wir sind vorbereitet auf weitere Jahre engagier-
                          an der Hochschule, die beruflichen Möglich-          ter und produktiver Diskurse!
Gesellschaft – so lässt
sich die Entwicklung
der Evangelischen
Hochschule Freiburg       Rektorat der Evangelischen Hochschule Freiburg
zusammenfassen.

                          Rektorin                                   Prorektor für Forschung              Kanzler
                          Prof.in Dr.in Renate Kirchhoff             und Transfer                         Dr. Ulrich Rolf
                                                                     Prof. Dr. Björn Kraus

                          Jubiläum 1918 – 2018
bilden. vernetzen.
                                                                                                                        gestalten.

                                                                                                                                                                                                             09 / 100
Prof. Dr. Jochen
                                                                                                                        Theresia Bauer,
Cornelius-Bundschuh,
                                                                                                                        Ministerin für Wissenschaft, Forschung
Landesbischof der
                                                                                                                        und Kunst Baden-Württemberg
Evangelischen
Landes­kirche in
Baden                                                                                                                                          Was mir an meiner beruflichen Arbeit besonders
                                                                                                                                               wichtig ist:
                                                                                                                                               Ich möchte Entscheidungen treffen, die einen Unter-
                                                                                                                                               schied machen; die also erkennbar die Welt ein biss-
                                                                                                                                               chen besser machen. Mir ist es auch wichtig, dass man
                                                                                                                                               versucht, Probleme zu lösen, anstatt über Probleme zu
Was mir an meiner beruflichen Arbeit besonders                                                                                                 klagen. Und: Nie vergessen, dass nichts gut gelingt,
wichtig ist:                                                                                                                                   wenn man es alleine schaffen will: Fast alles ist eine
Dass ich etwas von der Bewegung spüre, die Paulus                                                                                              Teamleistung.
mit dem Satz beschreibt: „Die Liebe Christi drängt
uns.“ (2. Korinther 5, 14) Das erlebe ich in Situationen,                                                                                      Mit Blick auf die Evangelische Hochschule Freiburg,
in denen ich mich mit anderen auf diese Liebe hin aus-                                                                                         da denke ich an …
richte und frage: Wie werden Menschen ermutigt und                                                                                             Lehre, Forschung und Weiterbildung in gesellschaftlich
zum aufrechten Gang befreit? Wie werden sie hand-                                                                                              besonders relevanten und aktuellen Themengebieten,
lungsfähig in Konflikten? Wie wächst die Gemeinschaft                                 Die Welt verändert                                       wie der sozialen Arbeit und der (frühkindlichen) Pädago-
unter den Menschen, auch wenn sie verschieden sind?                                  sich radikal. Welche                                      gik. Die direkte Zusammenarbeit und Forschung mit der
Welche Rolle spielen dabei Glaube und Kirche?                                                                                                  Gesellschaft und die Weltoffenheit sind für mich hierbei
                                                                                      Rolle kann und soll
                                                                                                                                               ein besonderes Gut.
Mit Blick auf die Evangelische Hochschule Freiburg,
                                                                                   soziale und pädagogi-
da denke ich an …                                                                   sche Arbeit in diesen               Ich möchte Entschei-   Welche Frage sollte die Wissenschaft in den
die hohe Qualität der Ausbildung an unserer Hoch-                                       Transformations­                dungen treffen, die    nächsten fünf Jahren unbedingt stellen?
schule und ihren weiten ökumenischen Horizont. Ich bin                                prozessen spielen?                einen Unterschied      Im sozialen und pädagogischen Bereich sollte sich die
dankbar dafür, dass an der Evangelischen Hochschule                                                                                            Wissenschaft aus meiner Sicht in den nächsten Jahren
in Forschung und Weiterbildung, vor allem aber in der
                                                                                                                        machen; die also       mit Fragen der Integration, Interkulturalität und Inklusion
Lehre kirchliche und gesellschaftliche Prozesse wissen-     Welche Frage sollte die Wissenschaft in den                 erkennbar die Welt     beschäftigen. Wie schaffen wir es, für unsere sehr
schaftlich reflektiert werden. Besonders wichtig ist mir    nächsten fünf Jahren unbedingt stellen?                     ein bisschen besser    vielfältige Gesellschaft – für unterschiedliche Kulturen,
die Ausbildung der Gemeindediakoninnen und Gemein-          1. Die Welt verändert sich radikal. Welche Rolle kann       machen.                Weltanschauungen, Religionen, Altersstrukturen,
dediakone; sie sind mit ihrer diakonisch-pädagogischen      und soll soziale und pädagogische Arbeit in diesen Trans-                          Geschlechter, Fähigkeiten und Fertigkeiten, Bildungs-
Qualifikation ein zentraler Beruf in unserer Kirche..       formationsprozessen spielen?                                                       voraussetzungen etc. – eine gemeinsame, lebenswerte
                                                            2. Welche Bedeutung haben Glaube, Religion und                                     Basis zu schaffen und damit Risiken der Ausgrenzung,
                                                            Kirche in der Sozialpädagogik und in der Sozialen Arbeit                           der sozialen Ungerechtigkeit und der Radikalisierung zu
                                                            derzeit? Welche theologische Bildung brauchen Sozial-                              vermeiden bzw. zu minimieren.
                                                            arbeiterinnen und Sozialpädagogen in Zukunft?

                                                                                                                        Jubiläum 1918 – 2018
bilden. vernetzen.
                                                                                                                      gestalten.

                                                                                                                                                                                                                                               11 / 100
                                                                                                                      Akademisierung und
                                                                                                                      Professionalisierung
                                                           Martin Horn,                                               bilden einen wichtigen
                                                           Oberbürgermeister,                                         Rahmen für Qualitäts-
                                                                                                                      entwicklung in Kinder-
                                                           Stadt Freiburg                                             tageseinrichtungen.

                                                                                                                      Uta-Micaela Dürig,
                                                           Mit Blick auf die Evangelische Hochschule Freiburg,
                                                           da denke ich an …

                                                                                                                      Stellvertretende
                                                           Viele soziale Projekte und Impulse, die die Hochschule
                                                           für die konkrete Politik der Stadt Freiburg und damit

                                                                                                                      Vorsitzende der
                                                           zum Nutzen der Bürgerschaft geliefert hat. Wir sind der
                                                           Hochschule dafür dankbar, denn viele gute Projekte in

                                                                                                                      Geschäftsführung,
                                                           Freiburg wären ohne die Begleitung ihrer Lehrkräfte und
                                                           Studierenden nicht möglich gewesen.

                                                           Welche Frage sollte die Wissenschaft in den                Robert Bosch Stiftung
                                                           nächsten fünf Jahren unbedingt stellen?
                                                           Ich denke, dass unsere Gesellschaft wieder mehr den
                                                           Fokus auf das Soziale benötigt. Wie müssen intensiver
                                                           überlegen, wie wir soziale Gerechtigkeit dauerhaft stär-   Was mir an meiner beruflichen Arbeit besonders
                                                           ken. Deswegen ist es gut, wenn die Wissenschaft ihre       wichtig ist:
                                                           Ergebnisse bei wichtigen Themen wie Bildungsarbeit,        …ist der Glaube daran, dass gemeinsame Anstrengun-
                                                           wie Integration oder den Auswirkungen des demo-            gen Berge versetzen kann. Ich lasse mich von vermeint-          Welche Frage sollte die Wissenschaft in den
                                                           grafischen Wandels von Anfang an gut an die Politik        lichen Rückschlägen nie schnell beeindrucken und ich            nächsten fünf Jahren unbedingt stellen?
                                                           kommuniziert.                                              glaube an kreative Lösungen, die in vielfältig besetzten        Akademisierung und Professionalisierung bilden einen
Was mir an meiner beruflichen Arbeit besonders                                                                        Teams am besten entwickelt werden können. So sind               wichtigen Rahmen für Qualitätsentwicklung in Kitas.
wichtig ist:                                                                                                          gesellschaftliche Beiträge schneller und besser zu              Hierfür wurde bereits viel geleistet. Dennoch: Wie
Es war mir immer sehr wichtig, Menschen miteinander                                                                   entwickeln – das schafft Begegnungen und stärkt den             können sich Kitas zukunftsfähig aufstellen? Gestaltung
ins Gespräch zu bringen, auch Menschen mit unter-                              Es war mir immer sehr                  gesellschaftlichen Zusammenhalt.                                und Begleitung von Organisationsentwicklungs­
schiedlicher Herkunft und Sprache. Als Oberbürger-                             wichtig, Menschen                                                                                      prozessen ist dabei bedeutend. Die Fragen der Zukunft
meister möchte ich jetzt mit den Menschen in Freiburg                                                                 Mit Blick auf die Evangelische Hochschule Freiburg,             sind: Welche Fähigkeiten und Kompetenzen können
                                                                               miteinander ins
zusammen den besten Weg für die Zukunft finden und                                                                    da denke ich an …                                               wir bereits früh beginnen anzulegen und zu vermitteln?
die Stadt gemeinsam voran bringen. Ich möchte die
                                                                               Gespräch zu bringen,                   … eine der ersten Hochschulen, die einen kindheits-             Was kann das frühkindliche Bildungssystem z.B. aus der
Kommunalpolitik wieder nahbarer machen, so dass sich                           auch Menschen mit                      pädagogischen Studiengang entwickelt und damit einen            Schulentwicklungsforschung lernen? Wie schaffen wir
wieder mehr Menschen für die Politik vor Ort interessie-                       unterschiedlicher                      großen Beitrag zur Akademisierung frühpädagogischer             es, angehende Leitungskräfte als Schlüsselpersonen
ren und sich einbringen.                                                       Herkunft und Sprache.                  Fachkräfte geleistet hat. Sie steht für gezielte Professiona-   darauf wirksam vorzubereiten?
                                                                                                                      lisierung von frühpädagogischen Fachkräften im Umgang
                                                                                                                      mit Vielfalt. Und sie trägt mit beiden Strängen erheblich
                                                                                                                      zur Stärkung des Systems der Frühen Bildung bei.

                                                                                                                      Jubiläum 1918 – 2018
bilden. vernetzen.
                                                                                                                      gestalten.

                                                                                                                                                                                                                                                13 / 100
                                                                                                                      Béatrice Muller,
                                                                                                                      Directrice Générale
Christoph Dahl,
                                                                                                                      de l’Ecole Supérieure
Geschäftsführer der
                                                                                                                      Européenne de l’Intervention
Baden-Württemberg
                                                                                                                      Sociale (ESEIS), Strasbourg
Stiftung
                                                            Grundschulkinder                                                                                                       Mon ambition est de
                                                            für alle Lebenslagen                                                                                                   faire de notre Ecole,
Was mir an meiner beruflichen Arbeit besonders
                                                            zu stärken, empfinde                                                                                                   une Haute Ecole à
wichtig ist:
Mir ist wichtig, den Zusammenhalt im Land zu stärken
                                                            ich als ein wichtiges                                     Was mir an meiner beruflichen Arbeit besonders
                                                                                                                                                                                   l’instar des modèles
und sich aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen     Projekt.                                                  wichtig ist:                                                 allemands, telle que la
zu stellen. Das gelingt der Baden-Württemberg Stiftung                                                                Mon ambition est de faire de notre Ecole, une Haute          «Evangelische Hoch-
in vielen Projekten und Programmen, auch in Kooperation                                                               Ecole à l’instar des modèles allemands, telle que la         schule», mais d’aller
mit der Evangelischen Hochschule Freiburg. Jeden Tag                                                                  «Evangelische Hochschule», mais d’aller plus loin            plus loin encore.
aufs Neue erleben wir die positive Wirkung unserer Arbeit   Welche Frage sollte die Wissenschaft in den               encore. En effet, nous sommes depuis plus de vingt
und erfahren von Erfolgsgeschichten – das motiviert.        nächsten fünf Jahren unbedingt stellen?                   ans dans le dispositif RECOS, offrant par là même, des
                                                            Wir sollten uns fragen, wie wir Kinder mit Migrations-    regards croisés à nos étudiants. Il faut développer plus     Welche Frage sollte die Wissenschaft in den
Mit Blick auf die Evangelische Hochschule Freiburg,         hintergrund gezielt unterstützen können, um sie für die   encore ce dispositif. Et les directions actuelles des deux   nächsten fünf Jahren unbedingt stellen?
da denke ich an …                                           schulischen Anforderungen fit zu machen. Auch für die     écoles me semblent bien engagées et motivées dans la         Notre société est engagée entre une accélération de la
... einen wichtigen Kooperationspartner. Grundschul­        Inklusion und Förderung von Kindern aus prekären Fami-    mise en place de cet espace transfrontalier et pourquoi      technologie, des échanges et des communications et
kinder für alle Lebenslagen zu stärken, empfinde ich als    lienverhältnissen muss noch viel getan werden. Chancen-   pas d’une Haute Ecole transfrontalière?                      nos limites humaines, temporelles. Ces transformations
ein wichtiges Projekt. Das wird sich positiv auf ihren      und Bildungsgleichheit muss für alle Kinder gelten.                                                                    ont un impact sur l’image du travailleur social, elles
gesamten Werdegang auswirken. Aber auch Evalua-                                                                       Mit Blick auf die Evangelische Hochschule Freiburg,          requièrent des compétences comme une capacité
tionen der Ferienprogramme der Stiftung Kinderland                                                                    da denke ich an …                                            d’initiative, d’autonomie, de responsabilité et surtout de
verbinden uns und spornen für die Zukunft an.                                                                         Il est important de savoir d’où nous venons et quelle est    grande adaptabilité.
                                                                                                                      notre histoire, 100 ans d’histoire permettent d’avoir un
                                                                                                                      ancrage fort à des valeurs qui constituent le socle sur
                                                                                                                      lequel repose les orientations prises par les directions
                                                                                                                      qui se succèdent.

                                                                                                                      Jubiläum 1918 – 2018
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                                                                                                                       gestalten.

                                                                                                                                                                 15 / 100
Dr. Frank Lehmann,
Beauftragter für
Grundsatzfragen der                                                                                                                           1918 –
Gesundheitsförderung                                                                                                                          2018

und Prävention,
Bundeszentrale für
gesundheitliche                                                                                                                                        Chronik
Aufklärung (BZgA)

Was mir an meiner beruflichen Arbeit besonders
wichtig ist:
In meinem Beruf möchte ich einen Beitrag zur Verbesse-
rung der Gesundheit der Bevölkerung leisten. Das treibt
mich an. In meiner Professionalisierung in den Bereichen    Gesundheitsförderung
Humanmedizin und Gesundheitswissenschaften kam ich          bedeutet, Menschen in
zum Paradigmenwechsel weg von der Versorgung hin zur
                                                            die Lage zu versetzen,
Prävention und Gesundheitsförderung. Sehr überzeugt
hat mich die Ottawa-Charta der Gesundheitsförderung
                                                            insbesondere die sozia-
(WHO 1986). Gesundheitsförderung bedeutet, Menschen         len Einflüsse auf ihre
in die Lage zu versetzen, insbesondere die sozialen Ein-    Gesundheit selbst mit-
flüsse auf ihre Gesundheit selbst mitzugestalten.           zugestalten.

Mit Blick auf die Evangelische Hochschule Freiburg,         Welche Frage sollte die Wissenschaft in den
da denke ich an …                                           nächsten fünf Jahren unbedingt stellen?
Mit der Evangelischen Hochschule Freiburg verbinde          Die Wissenschaft sollte sich in den nächsten fünf Jahren
ich insbesondere Forschungszusammenarbeit für die           die Frage stellen: Wie werde ich wirksamer darin, die
Gleichstellung von Mann und Frau und die gesundheitli-      gesamte Bevölkerung und insbesondere sozial benachtei-
che Chancengleichheit mit Blick auf sozial benachteiligte   ligte Gruppen am Nutzen wissenschaftlicher Erkenntnisse
Menschen. Kommunale integrierte Strategien sind hier        teilhaben zu lassen (Wirkungsforschung und Translation).
besonders wichtig. Die Evangelische Hochschule leistet      Diese Frage sollte zusammen mit der Bevölkerung (parti-
dazu in ihrer Forschungsarbeit wichtige Beiträge.           zipativ) beantwortet werden.

                                                                                                                       Jubiläum 1918 – 2018
bilden. vernetzen.
                                                                                                                             gestalten.

                                                                                                                                                                                                                                                        17 / 100
Chronik

            1910 – 1920                                                    1921 – 1930                                                                                 1931 – 1940
 . Oktober 1918 – Freifrau Marie Luise Marschall von Bie-
1                                                              1921 die Schule erhält mit Dr. Lina Mayer-Kulenkampff         1932 prekäre wirtschaftliche Situation: „Die öffentliche     sie die Bedeutung des Individuums sowie die Grenzen
berstein gründet die „Evangelische Frauenberufsschule          eine akademische Leitung; sie wird staatlich anerkannt        Fürsorge ist mehr denn je Massenfürsorge geworden“.          sozialpolitischer Steuerung heraus: „Wenn wir die Fülle
für kirchliche und soziale Arbeit“ in einem Wohnhaus in        und wird Mitglied in der Konferenz der sozialen Frauen-       Für die kirchliche Arbeit sieht Schenck in der Mitwirkung    des Lebens wollen und nicht nur eine beschränkte Seite,
der Freiburger Maienstraße mit 12 Schülerinnen – danach        schulen Deutschlands. Sie heißt nun „Evangelisch-­Soziale     an Fürsorgeprogrammen ein Gegengewicht zur Säkulari-         wenn wir die Realität und nicht nur ein Abstraktes wol-
„Wanderjahre“ durch verschiedene Schulunterkünfte,             Frauenschule“. Die Absolventinnen sind tätig als Gesund-      sierung. 1935 Schenck stimmt formal im öffentlichen Jah-     len, dann müssen wir unsere Arbeit ausspannen in den
u.a. Wichernhaus in der Adelhauserstr.; Träger ist der         heitsfürsorgerin, Jugendwohlfahrtspflegerin oder Arbeits-     resbericht den gesellschaftlichen Veränderungen durch        Rahmen der Volkspflege und gleichzeitig einspannen in
Evangelische Frauenverband für Innere Mission in Baden.        und Berufsfürsorgerin; 800 Mark Schulgebühr jährlich;         die nationalsozialistische „Machtergreifung“ zu. 1936 von    das Wissen um die Einzelschicksale (…) Die Erkenntnis
Von Bieberstein: „Frauen sollten durch eine gezielte Aus-      1923 Dr. Julie Schenck wird Schulleiterin – im Alter von 29   einem Ausschluss der Schule aus der Konferenz der Sozi-      wird uns nicht irr machen an dem Ziel der Erneuerung
bildung berufliche Wege gehen können, um Widerstand            Jahren für die nächsten 32 Jahre; Schenck: „Evangelium        alen Frauenschulen wegen ihrer kirchlichen Trägerschaft      unseres deutschen Volkes in seiner schicksalbestimmten
zu leisten gegen Not und Verzweiflung.“; erste Schulleiterin   und Wohlfahrtspflege gehören zusammen, das ist kurz           sieht das zuständige Ministerium wegen besonders gu-         Lage. Sie macht uns vielmehr frei, mit aller Kraft dem Ziel
ist Freiin Helene von Dungern.                                 gesagt das Sonderprogramm der Evangelisch-­        Sozialen   ter Prüfungsleistungen der Schülerinnen ab. Staatliche       der Lebensertüchtigung zu dienen.“
                                                               Frauenschule. Wir verstehen darunter nicht, dass Arbeits-     Lehrkräfte dürfen keinen Religionsunterricht mehr er-
1914 -1918 I. Weltkrieg                                        und Organisationsform unserer Wohlfahrtspflege daran          teilen; so übernimmt die Landeskirche diese Aufgabe in
                                                               orientiert sein müssten, vielmehr verstehen wir darunter,     größerem Umfang mittels der Gemeindehelferinnen. Das
                                                               dass es unserer Arbeit ihren eigentlichen und tiefsten Sinn   hat zur Folge, dass ihre Ausbildung eine eigenständige
                                                               gib.“; 1926 Umzug in eigenes Haus in der Goethestr. 2,        wird; die Möglichkeit des Zugangs über die Ausbildung
                                                               Ausbildungsangebot wird breiter: neben Ausbildung für         zur Volkspflegerin mit einer katechetischen Zusatzqualifi-
                                                               Fürsorgerinnen auf Drängen des zuständigen Ministe-           kation fällt weg. 1938 zu Ostern kommt kein Volkspflege-
                                                               riums auch Ausbildung für Religionshilfslehrerinnen und       rinnenkurs zustande. Schülerinnen werden von Kommu-
                                                               Gemeindehelferinnen.                                          nen als Praktikantinnen wegen der Zugehörigkeit zu einer
                                                                                                                             konfessionellen Schule nicht zugelassen, trotz staatlicher
                                                                                                                             Anerkennung der Frauenschule. 1940 Schenck erörtert in
                                                                                                                             einem Essay über „Volkspflege und Einzelschicksal“ die
                                                                                                                             Doktrin der Hilfeleistung nach den Kriterien von Förde-
                                                                                                                             rungswürdigkeit und Nützlichkeit. Demgegenüber stellt

                                                                                                                             30.01.1933 Machtübernahme der Nationalsozialisten
                                                                                                                             1939 – 1945 II. Weltkrieg

                                                                                                                             Jubiläum 1918 – 2018
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                                                                                                                        gestalten.

                                                                                                                                                                                                                                               19 / 100
           1941 – 1950                                                 1951 – 1960                                                       1961 – 1970                                          1971 – 1980
Januar 1943 Entscheidung für „soziale(n) Dienst evan-      1955 Tod von Julie Schenck; Oberkirchenrat Katz cha-          1962 Neubau in der Goethestr. 7 wird bezogen, u.a. mit   1971 im Zuge der Änderung des Hochschulrahmenge-
gelischer Herkunft ohne staatlichen Auftrag“ in Form der   rakterisiert sie als Führungspersönlichkeit: Sie war ein     einem Vortragsraum für 100 Personen; 1963 Studierende     setzes wird die Fachschule zur Fachhochschule weiter
Gemeindehelferinnenausbildung ist der Weg, über den        „männlicher Geist in einem starken bewegten frauli-          geben ab jetzt regelmäßig eigene Zeitschrift KONTAKT      entwickelt: „Evangelische Fachhochschule für Sozial-
die Schule sich in die Evangelische Landeskirche in Ba-    chen Gemüt.“ 1955 Pfarrer Hans Herrmann übernimmt            heraus; 1968 wird Prof. Walter Dennig Rektor; 1968 die    wesen, Religionspädagogik und Gemeindediakonie“und
den integriert und den Gleichschaltungsinteressen der      Leitung der jetzt in „Evangelisches Seminar für Wohl-        Schule wird zu einer Fachschule und heißt bis 1971 „Hö-   staatlich anerkannt; 1972 Prof. Walter Dennig ist Grün-
NS-Wohlfahrt entgeht; Ende 1944-45 Ende des Schulbe-       fahrtspflege und Gemeindedienst“ umbenannten Aus-            here Fachschule der Evangelischen Landeskirche in Ba-     dungsrektor der Fachhochschule; 1972 Diskussion um
triebs nach Bombenangriff 1944 in Freiburg, Praktikum      bildungsstätte. Dass er männlich und ein Pfarrer ist, wird   den“; 1969 Gründung des Fachbereichs Sozialpädagogik      die Trägerschaft der Landeskirche führt zu ihrer Bekräfti-
für die Unterstufe bis Ende Februar 1945, Verlagerung      teilweise als Traditionsbruch kritisiert. Erstmals werden    mit erster grundständiger Ausbildung in der Bundesre-     gung. Dennig: „Die Landessynode entschied sich, nicht
der Ausbildung der Oberstufe nach Konstanz bis Juni        Religionspädagog*innen für den Religionsunterricht an        publik Deutschland, daneben Fachbereiche Sozialarbeit     eine Insel besonders frommer Menschen zu schaffen,
1945; 1945 Schenck: „Unsere Gedanken ziehen sich im-       beruflichen Schulen qualifiziert; ab 1956 Bezug des neu-     und Religionspädagogik/ Gemeindediakonie; 1969 ers-       sondern an der Seite (…) dieser unruhigen Jugend zu
mer enger zusammen um das Wesentliche. Keiner von          en Gebäudes an der Ecke Goethe-/Kronenstraße, erst-          te Planungen für Neubau im neuen Freiburger Stadtteil     bleiben, um mit ihr herauszufinden, was ‚Zukunft‘ heißen
uns, ob alt oder jung, weicht dem Gedanken an den Tod      mals werden Männer für die Ausbildung als Gemeinde-          Weingarten durch Architekt Fritz Eberhard; 1970 AStA      könnte (…). Aufgrund der Erfahrungen im sog. „Dritten
noch aus“; die Sorge um „Kartoffeln, Heizung, Kleidung,    helfer, Wohlfahrtspfleger und als Lehrkräfte zugelassen.     sucht nach Lösungen für eine „echte paritätische Mit-     Reich“ war man der Auffassung: Kirche braucht eigene
Schuhe…“ ist verbunden mit der Frage nach „der Staat-      Aus der Gemeindehelferin wird die/der Gemeindediakon/        bestimmung“. Die 1/3 Mitbestimmung im Seminar stellt      Ausbildungsstätten, um frei von staatlicher Bevormun-
lichen Ordnung unseres Volkes, mit der Lösung schwerer     in; 1959 Herrmann: „Die SSV – Studierenden-Selbst-Ver-       ihn nicht zufrieden, da sie „keine echte Demokratisie-    dung bleiben zu können. Das muss sie sich etwas kos-
Verwaltungsaufgaben und allen Dingen des öffentlichen      waltung – Nach zaghaftem Beginnen ab 1959 entwickelt         rung“ bedeutet. Zudem sieht er das Problem, „dass eine    ten lassen (!).“; 1974 Angebot Supervisionausbildung
Lebens.“; 1945 nach Kriegsende Unterricht im Haus          sie sich zu einem lebhaftem sehr konstruktivem, kriti-       kontinuierliche Arbeit durch den laufenden Wechsel in     als eine der ersten Fachhochschulen in Deutschland;
Goethestr. 2: mit enormer Anstrengung gelingt nach         schen und selbstkritischen Mittler nach allen Seiten.“       der Studentenvertretung, der mit durch Praktika verur-    1975 Bezug der neuen Fachhochschule in der Bugginger
Kriegsende unter schwersten Bedingungen die Wieder-                                                                     sacht wird, erschwert wird.“                              Straße 38.
aufnahme des Schulbetriebs; 1949 sind 80 Schülerinnen
angemeldet.

                                                                                                                        Jubiläum 1918 – 2018
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                                                                                                                                                                                                                                                         21 / 100
            1981 – 1990                                                   1991 – 2000                                                                                 2001 – 2010
1984 Prof. Dr. Hans Ulrich Nübel ist Rektor; 1984 Grün-       1991 Voraussetzungen für bessere studentische Mitwir-         2001 MA „Sozialmanagement“ startet als einer der ersten      Arbeit“; 2005 Fachhochschule hat gemeinsam mit Hoch-
dung erstes Forschungsinstitut: „Kontaktstelle für pra-       kung in den Fachhochschulgremien von Senat und Lan-           MA im deutschsprachigen Bereich im laufenden Bologna-        schule Ravensburg-Weingarten erste 20 Case Manager in
xisorientierte Forschung“; Gründungsväter sind insbes.        dessynode geschaffen; 1992 Prof. Dr. Joachim Walter ist       prozess, zugleich erster MA im Sozialwesen in Baden-Würt-    Baden-Württemberg ausgebildet; 2005 International Of-
Prof. Dr. Konrad Maier und Prof. Dr. Rüdiger Spiegel-         Rektor; 1992 RECOS - Trinationale Hochschulkooperation        temberg; 2002 CHE - Hochschulranking: EFH Freiburg in        fice eingerichtet; ab 2005 werden Promotionen im Dok-
berg; bundesweit besonders beachtetet wurden u.a. die         für Soziale Arbeit nimmt Arbeit auf; ab 1993 ist Fachhoch-    der Spitzengruppe; 2002 Landeskirchenrat hat mit Prof.in     torand*innenkolleg der Universität Klagenfurt/IFF Wien in
Forschungsarbeiten zur Quartiersarbeit am Beispiel des        schule Mitglied; 1992 Gründung „Institut für Weiterbildung    Helga Gramlich erstmals eine Vertreterin der Hochschu-       Palliative Care in Kooperation mit der EH Freiburg begleitet;
Stadtteils Rieselfeld; 1985 erhält die Kontaktstelle den      e.V.“ (IfW); 1994 Einweihung der „Kita Miteinander“ in        le in die Landessynode berufen; 2002 Prof. Dr. Christoph     2005 Reform der Verwaltung mit Beratung durch CHE be-
ersten Personal Computer der Fachhochschule; 1985             Trägerschaft des Diakonievereins in der Hochschule; 1995      Schneider-Harpprecht ist Rektor; 2003 neues Leitbild vom     ginnt; 2007 Prof. Dr. Reiner Marquard ist Rektor; 2007 re-
Fachhochschule wird Mitglied der Hochschulrektorenkon-        aus „Kontaktstelle für praxisorientierte Forschung e.V.“      Senat verabschiedet; 2003 Gleichstellungskommission          gelmäßige hochschulübergreifende Doktorand*innenkollo-
ferenz (HRK); 1987 SPOSA - eines der deutschlandweit          wird der Forschungsverbund, der 2008 den heutigen Na-         beginnt Konzeptentwicklung für Gender Mainstreaming;         quien der Deutschen Gesellschaft für Soziale Arbeit (DGSA)
ersten studienintegrierten Zusatzqualifikationsprogram-       men „FIVE – Forschungs- und Innovationsverbund an der         2003 Zusammenlegung der Fachbereiche Sozialarbeit und        starten an der Freiburger Fachhochschule; 2007 startet MA
me für Studierende der Sozialen Arbeit wird mit dem or-       EH Freiburg e.V.“ erhält; 1996 Gründung „Sozialwissen-        Sozialpädagogik; 2004 Gründung „Zentrum für Kinder- und      „Soziale Arbeit” als einer der ersten forschungsorientier-
ganisierten Sport initiiert; 1988 Rektor a.D. Walter Dennig   schaftliches FrauenForschungsInstitut Freiburg“ (SoFFI        Jugendforschung“ (ZfKJ); 2004 erste Fachhochschule mit       ten Master-Studiengänge bundesweit; 2007 Landesregie-
ruft Freundeskreis der Fachhochschule ins Leben; 1989         F.), ab 2017 Sozialwissenschaftliches Forschungsinstitut      MA-Studiengang „Supervision mit systemischem Schwer-         rung Baden-Württemberg führt Studiengebühren von 500
„Arbeitsschwerpunkt Gerontologie und Pflege“ (AGP)            zu Geschlechterfragen; 1996 Gründung Arbeitsschwer-           punkt“; 2004 Evangelische Fachhochschule als erste           Euro ein; Evangelische Fachhochschule übernimmt diese
startet, daraus wird später „AGP Sozialforschung“; 1989       punkt „Bürgerschaftliches Engagement – Forschung und          kirchliche Hochschule vom Wissenschaftsrat für Höchst-       Regelung; 2008 Fachhochschule heißt jetzt „Evangelische
seit Jahren und weiterhin Kontakte der Fachhochschule         Beratung“, heißt später „Zentrum für zivilgesellschaftliche   zeitraum von 10 Jahren akkreditiert; 2004 Rücknahme der      Hochschule Freiburg – Staatlich anerkannte Hochschule
zu kirchlichen Ausbildungsstätten zunächst in der DDR         Entwicklung“ (zze); 1996 neues Logo wird entwickelt:          Kürzungsbeschlüsse des Landes um 50%: Der Landtag            für Soziale Arbeit, Diakonie und Religionspädagogik der
und dann in den neuen Bundesländern, u.a. Beratung,           stilisiertes in Punkte aufgelöstes Kreuz in hellem Violett;   von Baden-Württemberg fährt die schon beschlossene           Evangelischen Landeskirche in Baden“; 2008 Hochschule
wie aus kirchlichen Ausbildungsgängen Fachhochschu-           1996 Durchschnittsalter der Erstsemester: in Sozialarbeit:    Kürzung der Finanzhilfe für die nichtstaatlichen Fachhoch-   bietet als einzige im deutschsprachigen Raum den neuen,
len für Religionspädagogik werden.                            28 Jahre, in Sozialpädagogik 27 Jahre, in Religionspäda-      schulen von 10% auf 5% zurück. Begründung: besondere         zweiten Zweig MA Supervision „Pastoralpsychologische
                                                              gogik 23 Jahre; 1998 Hochschulrektorenkonferenz (HRK)         Bedeutung der Fachhochschulen in kirchlicher Trägerschaft    Supervision“ an 2008 EH Freiburg in Fünfer-Spitzengruppe
                                                              und Kultusministerkonferenz (KMK) beschließen für die         für das Hochschulsystem in Baden-Württemberg. 2004           im Ranking des Centrum für Hochschulentwicklung (CHE);
                                                              Fachhochschulen internationale Bezeichnung „University        Bau von 12 neuen Büros der „Kontaktstelle für praxisorien-   2009 Evangelischer Entwicklungsdienst beschließt Einrich-
                                                              of Applied Sciences“; 1999 Freiburger „Institut für Men-      tierte Forschung“ werden aus Projektmitteln auf dem Dach     tung einer Arbeitsstelle Globales Lernen an der Hochschule
                                                              schenrechtspädagogik“ (FIM) gegründet; 1999 Platz 2 im        der Hochschule finanziert; 2004 Freiburger Hochschulen       (GLEHo) durch Comenius-Institut ; 2010 „Intergeneratives
                                                              bundesdeutschen FH-Ranking der Fachhochschulen für            gründen Verein „Erinnern und Lernen“; 2004 einer der ers-    Wohnen und Leben“: Studierende des BA „Religionspäd-
                                                              Sozialwesen des Spiegel, Platz 1 belegt die EFH Freiburg      ten kindheitspädagogischen BA-Studiengänge „Pädagogik        agogik/Gemeindediakonie“ können ab jetzt zu günstiger
                                                              unter allen konfessionellen Fachhochschulen Deutsch-          der frühen Kindheit“ bundesweit startet; 2005 Spitzen-       Miete und mit Hilfe im Alltag im Altenheim wohnen; 2010
                                                              lands; 1999 Bologna-Prozess – die europäische Studien-        platz im Hochschulranking CHE und der “ZEIT“: DIE ZEIT       beginnt Promotionskolleg Menschenrechtspädagogik/Erin-
                                                              reform startet: Fachhochschule beginnt mit der Neu-           hat die Fachhochschule als „den Aufsteiger“ unter den        nerungslernen zusammen mit Universität Tübingen; 2010
                                                              konzeption des Studienangebots; Ziel ist Umstellung der       „Fachhochschulen für Sozialwesen“ bezeichnet; 2005 be-       einer der ersten forschungsorientierten MA „Bildung und
                                                              Diplomstudiengänge auf Bachelor und Master.                   ginnt die Umstellung des Studiums vom Diplom- auf Ba-        Erziehung im Kindesalter“ bundesweit startet.
                                                                                                                            chelor- und Master-Abschlüsse mit dem Bachelor „Soziale

                                                                                                                            Jubiläum 1918 – 2018
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                                                                                                                           gestalten.

                                                                                                                                                                                                                                  23 / 100
                                          2011 – 2020
                                                                                                                                                                                       Ab 2021
2011 Hochschulleitung entwickelt mit Studierenden recht-     alle BA-Studiengänge Studienbeiträge von 280 Euro ein;        Wissenschaftsministerium fördert Versorgungsforschung
liche Grundlage für AStA. Hochschule war die erste in        2012 Netzwerk für Qualität in Kinderkrippen und in der        als einziges sozialwissenschaftliches Promotionskolleg.
Deutschland, an der ein selbst gesetztes Quorum zum          Kindertagespflege (QuiKK) gegründet; 2013 Einrichtung         2017 Programm zur Aufnahme von Menschen mit Flucht-
Hochschulstreik erfüllt wurde. 2011 Landessynode ge-         kollegiales Rektorat; 2013 Start kindheitspädagogischer       erfahrung in ein Studium beginnt; 2017 erster Struktur-
nehmigt Mittel für Erweiterungsbau auf dem Campus.           Doktorand*innenkolloquien; 2013 Mitgliedschaft in der         und Entwicklungsplan der Hochschule 2018-2023 verab-
Hochschulgebäude ist für rund 500 Studierende konzipiert,    HAW BW, dem Zusammenschluss von 21 staatlichen und            schiedet; 2017 höchste DAAD-Bewertung für die Qualität
eingeschrieben sind 850. 2011 Prädikantenarbeit der Evan-    3 kirchlichen Hochschulen für Angewandte Wissenschaf-         der europaweiten Austauschmobilität; 2017 Neubau er-
gelischen Landeskirche ab jetzt an Hochschule; 2011 BA       ten in BW; 2013 Spatenstich für Neubau und Grundstein-        hält Hugo-Häring-Auszeichnung 2017 des Bundes Deut-
„Religionspädagogik/Gemeindediakonie“ ist in EKD erster      legung; 2013/14 EH Freiburg senkt Studienbeiträge für BA      scher Architekten / Landesverband Baden-Württemberg;
der diakonisch-gemeindepädagogischen Studiengänge,           „Pädagogik der Kindheit“ auf Null Euro aufgrund Förder-       CHE-Ranking 2017/18 – Spitzenplatz in Sozialer Arbeit;
der bei Reakkreditierung den Deutschen Qualitätsrahmen       mittel des Wissenschaftsministeriums Baden-Württem-           2017/18 Durchschnittsalter der Studierenden: BA: 23 Jah-
als Bezugsrahmen gewählt hat; 2012 Umbenennung in            berg; 2014 Bezug Neubau auf dem Campus; Architekt ist         re, MA (konsekutiv): 27,5 Jahre; ab 2018 regelmäßig Dok-
„Evangelische Hochschule Freiburg - Staatlich anerkannte     Prof. Dr. Ansgar Lamott; 2014 erneut Institutionelle Akkre-   torand*innenseminar zur Systematischen Theologie, Ethik                                   2022
Hochschule der Evangelischen Landeskirche in Baden“;         ditierung durch Deutschen Wissenschaftsrat für 10 Jahre;      und Religionsphilosophie; 2018 Beitritt zur Charta „Fami-                        Hochschule zieht zurück
2012 EH Freiburg, PH Freiburg und FH Nordwestschweiz         2015 Gründung „Institut für interdisziplinäre Theologie und   lie in der Hochschule“; 2018 erste Geflüchtete nehmen                              in sanierten Altbau
beschließen Vereinbarung zur Erweiterung der Promo-          Beratungsforschung“ (itb); 2015 Rektorin ist Prof.in. Dr.in   BA-Studium Soziale Arbeit auf; 2018/2019 Baubeginn Stu-
tionsmöglichkeiten in der Sozialen Arbeit; 2012 Landes-      Renate Kirchhoff; 2015 kindheitspädagogisches Promo-          dierendenwohnheim des Studierendenwerks Freiburg auf
regierung schafft die 2007 eingeführten Studiengebühren      tionskolleg startet, gefördert vom Wissenschaftsministe-      dem Campus; 2020-2022 Hochschule zieht in Studieren-
ab, kompensiert sie jedoch nicht für Hochschulen in kirch-   rium Baden-Württemberg; 2015 neues Leitbild vom Senat         denwohnheim während Sanierung des Hochschulaltbaus
licher Trägerschaft; die Evangelische Hochschule führt für   verabschiedet; 2015 Beginn „Wohnverwandtschaften“ in
                                                             Weingarten, Freiburger Stadtbau stellt EH-Studierenden
                                                             4 Wohnungen zu günstigen Mietkonditionen zur Verfü-
                                                             gung, Studierende engagieren sich dafür u.a. auf Stock-
                                                             werk, in Hausgemeinschaft, begleitet von Quartiersarbeit
                                                             Forum Weingarten; 2015 Projektmittel der Landeskirche
                                                             machen neue Professur „Soziale Arbeit mit Schwerpunkt
                                                             Gestaltung des Zusammenlebens in der Migrationsge-                                                                         Ende 2022/Anfang 2023
                                                             sellschaft“ möglich; 2016 Eröffnung Dietrich-Bonhoef-                                                                     Fertigstellung Studierenden-
                                                             fer-Platz als Baustein des Gesamtkonzeptes Neue Mitte                                                                              wohnheim
                                                             Weingarten-West; 2016 Promotionskolleg Versorgungs-
                                                             forschung: Collaborative Care beginnt im Verbund von EH
                                                             Freiburg, Katholischer Hochschule Freiburg, Universität
                                                             Freiburg und Pädagogischer Hochschule Freiburg. Das

                                                                                                                           Jubiläum 1918 – 2018
bilden. vernetzen.
                                                                                                                         gestalten.

                                                                                                                                                                                                                                                     25 / 100
Besonderheiten

Was unterscheidet eine Hochschule in kirchlicher Trägerschaft von staatlichen und pri-                                   Die Evangelische Landeskirche in Baden leistet einen          agogischen und sozialwissenschaftlichen Disziplinen
vaten Hochschulen? Sie nimmt als Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW)                                          erheblichen Beitrag zur Finanzierung der Hochschule und       verstärkt Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Es ist schon
ihre Aufgaben in Lehre, Forschung und Weiterbildung einerseits als Teil des öffentlichen                                 entlastet damit subsidiär den staatlichen Hochschulsektor.    immer eine Frage der Fachlichkeit, Religiosität und
Bildungswesens wahr. Andererseits hat sie Teil am Bildungsauftrag der Kirche, mit dem                                    Dies ist wiederum Grundlage staatlicher finanzieller Zuwei-   Weltanschauung sowohl der Zielgruppen als auch der
sie sich verpflichtet, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen.                                                    sungen. 33 Prozent der Studierenden, die in Baden-Würt-       Akteure professionellen Handelns zu reflektieren. Denn
                                                                                                                         temberg in den Bereichen Soziale Arbeit und Bildung           jedes pädagogische und soziale Handeln orientiert sich
                                                                                                                         qualifiziert werden, studieren an einer HAW in kirchlicher    an Vorstellungen vom Menschen und Vorstellungen von
                                                                                                                         Trägerschaft, davon 20 Prozent an der EH Freiburg.            einem guten Leben in Gerechtigkeit.

Den staatlichen Hochschulen gleich                          staatlichen Hochschulen folgen wir in Berufungsverfah-       Die EH Freiburg versteht das alltägliche Leben der Hoch-
                                                                                                                                                                                       Besonders wichtig ist dabei,
Die Evangelische Hochschule Freiburg ist staatlich aner-    ren dem Prinzip der Bestenauslese, und Forschung und         schulmitglieder im Zusammenwirken mit dem AStA                dass die Studierenden zwischen
kannt. Daher sind gemäß § 70 Abs. 6 LHG Baden-Würt-         Lehre sind frei.                                             als Ort der Verantwortungsübernahme. Deshalb gibt es          Ergebnissen wissenschaftlicher
temberg die Regelungen der Bereiche „Studium, Lehre,                                                                     Initiativen wie das Monitoring von Energie- und Wasser-       Forschung einerseits und norma­
Prüfungen“ (LHG, TEIL 3) für die Hochschule bindend.        Evangelische Hochschule entlastet                            verbrauch, bewusster Konsum von regionalbiologischen          tiven Positionen, die zu Handlungs-
Die Evangelische Hochschule lehnt sich auch in den übri-    staatlichen Hochschulsektor                                  Lebensmitteln, deren faire Beschaffung sowie das
                                                                                                                                                                                       normen und -optionen führen,
gen Bereichen des LHG an die Rechtsnorm des Landes                                                                       Angebot von fair gehandelten Produkten. Die Hochschule
                                                            Die Evangelische Hochschule vereint                                                                                        andererseits, unterscheiden lernen.
an. So ist beispielsweise der Senat mit Kompetenzen                                                                      strebt die Zertifizierung als „Fair Trade University“ an.
in Analogie zu § 19 LHG ausgestattet. Er ist besetzt mit
                                                            den staatlichen mit dem kirchlichen                                                                                        Professor*innen der EH Freiburg, die die Leitdisziplinen
gewählten Vertreter*innen der Mitgliedsgruppen der          Bildungsauftrag.                                             Die Anerkennung der disziplinären Eigenständigkeit            der Studiengänge vertreten, haben die Aufgabe, die
Hochschule und der Fachbereiche, der beziehungsweise        Sie nimmt als Hochschule für Angewandte Wissenschaf-         der Wissenschaft ist ein Grundmotiv evangelischen             disziplinspezifische Thematisierung von Religion und
dem Gleichstellungsbeauftragten, den Dekan*innen            ten in kirchlicher Trägerschaft ihre Aufgaben in Lehre,      Bildungsverständnisses. Wissenschaftliche Bildung und         Weltanschauung kontinuierlich weiter zu entwickeln.
sowie den Mitgliedern des Rektorats.                        Forschung und Weiterbildung wahr. Sie ist Teil des öffent-   Forschung müssen wirksam sein, dürfen aber nicht
                                                            lichen Bildungswesens und erfüllt einen Bildungsauftrag      einem Nutzenkalkül unterworfen werden, sei es ökono-          Lernräume für religionssensibles Handeln
Bereits 1994 hat sich die Evangelische Hochschule dem       im Sinne des Artikel 11 Abs. 1 der Landesverfassung von      mischer, politischer oder weltanschaulicher Art.              Die Evangelische Hochschule bietet Orte und Gelegen-
Qualitätssicherungsverfahren des Deutschen Wissen-          Baden-Württemberg.                                                                                                         heiten für religiöse und interreligiöse Erfahrungen,
schaftsrats unterzogen. Im selben Jahr wurde sie als                                                                     Bildung ist immer auch Qualifika-                             an denen Studierende gelebte Religion wahrnehmen
erste kirchliche Hochschule für zehn Jahre institutionell   Nach Artikel 12 Abs. 2 der Landesverfassung nimmt sie                                                                      können, auch wenn sie selbst keine religiöse Sprache
                                                                                                                         tion für den Arbeitsmarkt; sie dient
akkreditiert – und dies ebenso 2004 und 2014. Nach          als Hochschule, deren Träger eine „Religionsgemein-                                                                        sprechen. Reflektierte Praxis fördert die Kompetenz,
eigener Darstellung ist der Wissenschaftsrat „eines der     schaft“ ist, ihre Verantwortung als „Erziehungsträger“
                                                                                                                         jedoch vor allem „der Entwicklung                             religionssensibel fachlich zu handeln.
wichtigsten wissenschaftspolitischen Beratungsgremien       wahr. Zugleich hat sie Teil am Bildungsauftrag der Kirche,   von Menschen im Sinne einer Pro-
in Deutschland. Er berät die Bundesregierung und die        mit dem sie sich verpflichtet, gesellschaftliche Verant-     fessionalität, die zur Verantwortung                          Eines dieser Angebote ist ein Raum der Spiritualität,
Regierungen der Länder in allen Fragen der inhaltlichen     wortung zu übernehmen (Präambel des EH-Gesetzes)             in Beruf und Gesellschaft befähigt.“                          der mit der Altbausanierung 2022 fertiggestellt wird.
und strukturellen Entwicklung der Wissenschaft, der         und die Teilhabe aller Menschen an sozialen, politischen                                                                   Er eröffnet Optionen der Gestaltung individueller und
Forschung und des Hochschulbereichs.“ Akkreditierun-        und rechtlichen Strukturen zu befördern. Ihre Studien-       Religiosität und Weltanschauung als                           gemeinschaftlicher religiöser Praxis. Da die Mitglieder
gen stellen sicher, dass die Hochschulen Lehre und For-     programme sind gemeinwohlorientiert, denn sie qualifi-       Gegenstand der Lehre                                          der Hochschule unterschiedliche religiöse und weltan-
schung erbringen, die „anerkannten wissenschaftlichen       zieren für den Sozial-, Bildungs- und Gesundheitsbereich.    Die Entwicklungen durch die Fluchtmigration haben             schauliche Orientierungen mitbringen, gibt die Nutzung
Maßstäben“ entsprechen oder dass Berufungsverfahren         Im Unterschied zu privaten Hochschulen unterliegen sie       dazu geführt, dass die Auseinandersetzung mit Fragen          des Raumes kontinuierlich Anlass zur (Weiter-) Entwick-
„wissenschaftsadäquat“ durchgeführt werden: Wie an          keiner Gewinnorientierung und sind gemeinnützig.             der Religiosität und der Weltanschauung in den päd-           lung einer eigenen pluralitätsfähigen religiösen Identität.

                                                                                                                         Jubiläum 1918 – 2018
bilden. vernetzen.
                                                                                                                          gestalten.

                                                                                                                                                                                                                                                    27 / 100
Staatliche Hochschulen in Baden-Württemberg haben           ter-Studienplätze oder zur „Stärkung des akademischen         		 Inklusion                                                     Ihr Ziel ist es, den Anteil männlicher Studierender zu
keine Pflicht, einen solchen Raum vorzuhalten.              Mittelbaus in der Forschung“. Zudem gibt es für sie            •	Bei der Studienbewerbung und im laufenden Stu-               erhöhen und gleichzeitig zu befördern, dass weib-
In Kooperation mit der Hochschulseelsorge, der Evan-        keine staatliche Unterstützung bei Bau- und Sanierungs-           dium sind individuelle Nachteilsausgleiche für Studie-       liche Studierende akademische Wege und/ oder
gelischen Dietrich-Bonhoeffer Kirchengemeinde in            maßnahmen.                                                        rende mit Behinderung und chronischer Erkrankung             Führungs- und Leitungspositionen anstreben. Bei
Weingarten und in Zusammenarbeit mit Studierenden                                                                             zum Beispiel in Prüfungsordnungen der EH Freiburg            alledem berücksichtigt die Gleichstellungsstrategie,
wird die Hochschule weiterhin Angebote christlicher         Diversität gestalten                                              festgeschrieben.                                             dass das soziale Geschlecht immer mit anderen
und interreligiöser Praxis vorhalten, die sich an den       Menschen sind in vielerlei Hinsicht unterschiedlich.                                                                           Zuschreibungen verbunden ist.
Themen der Studierenden und am akademischen Jahr            Unterschiede wahrzunehmen und anzuerkennen,                      •	Inklusion ist in allen Studiengängen der Evangeli-
orientieren: Gottesdienste zur Eröffnung des Semesters,     muss gelernt und trainiert werden. Deshalb fördert                  schen Hochschule verankert, und zwar im Schwer-          •	Geschlechtergerechtigkeit ist Thema des
interreligiöse Friedensgebete, politische Nachtgebete und   die Hochschule, dass ihre Mitglieder Unterschiede                   punkt „Umgang mit Vielfalt“.                                Forschungsinstituts zu Geschlechtergerechtigkeit
angeleitetes Schweigen gehören auch zukünftig zu den        erkennen und eine diversitätsbewusste Haltung ent-                                                                              (SoFFI F.) seit seiner Gründung 1996.
Formen gelebter Religion.                                   wickeln. Vielfaltsmerkmale wie Gender, Nation/Ethnie/            •	Forschungsprojekte haben Inklusion zum Gegen-
                                                            Race/Kultur, sexuelle Orientierung und Identität, soziale           stand, zum Beispiel: „InkluKiT – Inklusionskompetenz
Die EH Freiburg hält die Chance                             Schicht/Klasse, Beeinträchtigung, sowie Religion                    in Kita-Teams“, „Zielgruppengerechte, inklusive und
einer Verbindung von theoretischer                          beziehungsweise Weltanschauung sind miteinander                     integrierte Weiterentwicklung von Angeboten und
Reflexion und gelebter Praxis für                           verbunden. Sie dürfen daher nicht einzeln, sondern                  Angebotsstrukturen für (ältere) Menschen mit Teil-
                                                            als miteinander verbunden verstanden werden.                        habe- und Pflegebedarfen“.
einen sehr guten Weg, die Thema-
tisierung von Religiosität einzu-                           Es ist das Anliegen der Evange-                                  •	Im Zuge der Altbausanierung wird der Campus bar-
üben und Dogmatismus in seinen                              lischen Hochschule, auch intern                                     rierefrei; insbesondere mit Blick auf die Zugänge der
religiösen und säkularen Spielarten                         Barrieren und Diskriminierung                                       Hochschule – für alle Besucher*innen – sollen aktuell
abzubauen.                                                  abzubauen, so dass alle Mitglieder                                  bestehende Hürden abgebaut werden.

                                                            ihr Potential entfalten und einbrin-
Die kirchliche Trägerschaft hat Konsequenzen                                                                              		 Gendersensibilität
Das Land Baden-Württemberg kompensiert finanzielle
                                                            gen können.                                                    •	Die Förderung der Chancengleichheit ist eine Auf-
Ausfälle durch die Abschaffung von Studiengebüh-            Vielfalt gilt der Hochschule als Bereicherung für die             gabe aller Hochschulen (§ 4 LHG); die Hochschule hat
ren 2012 nur den staatlichen, nicht den kirchlichen         Bildungs-, Forschungs- und Arbeitsprozesse und für                sie in ihrer Verfassung und in ihrem Leitbild verankert.
Hochschulen. Die Evangelische Hochschule erhebt             die berufliche Praxis; Vielfalt ist Gegenstand von Lehre,
deshalb Studienbeiträge für die Bachelor- (€ 280) und       Forschung und Weiterbildung. Beispielhaft für die                •	Der Anteil der Frauen an den Professuren liegt seit
Master-Studiengänge (€ 500); eine Befreiungsregelung        Gestaltung von Diversität wird hier die Grundhaltung der            über zehn Jahren bei etwa 50% und mehr.
der Hochschule hilft, dass finanzielle Gründe nicht von     Hochschule in den Themen Inklusion und Gendersensi-
einem Studium ausschließen. Der Bachelor-Studiengang        bilität skizziert. Auch hier zeigt sich: die Hochschule ist      •	Die Studiengänge der Evangelischen Hochschule
Pädagogik der Kindheit ist aufgrund eines Sonderförder-     auf dem Weg, mit ihren begrenzten Ressourcen Arbeits-               werden zu einem Großteil von Frauen belegt und
programms des Landes beitragsfrei.                          und Lebensbedingungen der Menschen, für die sie                     spiegeln damit das soziale Geschlecht wider.
                                                            Sorge trägt, zu verbessern.                                         Mehr Geschlechtergerechtigkeit zu erzielen, ist
Die Evangelische Hochschule kann sich nicht auf alle                                                                            somit immer auch ein gesellschaftsverändernder
staatlichen Programme bewerben; nicht antragsfähig ist                                                                          Anspruch. Die Hochschule fördert strukturelle
sie zum Beispiel auf Programme zum Ausbau der Mas-                                                                              Perspektiven der Studierenden auf diese Situation.

                                                                                                                          Jubiläum 1918 – 2018
bilden. vernetzen.
                gestalten.

                                                                                                                                      29 / 100
                                                                                     Finanzierung der
                                                                                     Hochschule 2017
                                                                                     HAUSHALTSVOLUMEN                   7.060.000 €

                                                                                       	Evangelische Landeskirche
                                                                                         in Baden                       4.297.000 €

                                                                                           Studienbeiträge              510.000 €

                                                                                           Land Baden-Württemberg       2.253.000 €

Zahlenspiegel   FIVE* –                                                                                Umsatz (in Tsd. €) Anteil

                Gesamtumsatz                                                         FIVE Allgemeine
                                                                                     Verwaltung
                                                                                                             12           0,5%

                und Anteile der                                                      FEL-Verlag              56           2,5%

                Institute 2017                                                       AGP/zze
                                                                                                             724         32,8%

                                                                                     SoFFI F.
                                                                                                             547         24,8%

                                                                                     ZfKJ
                                                                                                             817         37,0%

                                                                                     itb                     30           1,4%

                                                                                     Sonstige                45           2,0%

                                                                                     FIVE e.V.
                                                                                                         2.210,00         100%
                                                                                     Gesamt
                *Forschungs- und Innovationsverbund an der EH Freiburg e.V. (FIVE)

                Jubiläum 1918 – 2018
bilden. vernetzen.
                                                                              gestalten.

                                                                                                                                                                                                                         31 / 100
                                  Personal                                                                                               Studiengänge

                                                                                                                                                                             MASTER                   MASTER
  PROFESSORINNEN / PROFESSOREN          WISSENSCHAFTLICHE MITARBEITENDE                                                                BACHELOR                            KONSEKUTIV              WEITERBILDEND

                  FRAUEN                                   RAUEN
             16                                         4F
                                                                                     Fachbereich I                                                                          Soziale Arbeit*
                                                                                                                                     Soziale Arbeit
                                                                                     Soziale Arbeit                                                                         forschungsorientiert

                  27                                       9
            11             R                        5
                  MÄNNE                                  M ÄN NER

   Vollzeitäquivalente: 14,05 / 10,15      Vollzeitäquivalente: 3,80 / 1,80
                                                                                     Fachbereich II
                                                                                                                                        Religions-­                                                   Management,
                                                                                     Theologische
                                                                                                                                        pädagogik/                                                  Ethik & Innovation
                                                                                     Bildungs- und                                                                        Religionspädagogik
                                                                                                                                        Gemeinde-­                                                    im Nonprofit-
                                                                                       Diakonie­                                         diakonie                                                       Bereich**
                                                                                     wissenschaft
NICHTWISSENSCHAFTLICHES PERSONAL                LEHRBEAUFTRAGTE

                  FRAUEN                                  FRAUEN
             26                                      58
                                                                                                                                                                                                    Sozialmanagement

                                                                                                                                                                             Bildung und

                  33                                    110                        Fachbereich III                                      Pädagogik
                                                                                                                                                                              Erziehung
                                                                                   Pädagogik und                                           der
                                                                                                                                                                            im Kindesalter
                                                                                                                                         Kindheit
                                                                                    Supervision                                                                             forschungsorientiert

             7                                      25             R
                 M ÄN NER                                 MÄNNE
                                                                                                                                                                                                       Supervision
                                                                              * in Kooperation mit der Fachhochschule Nordwest­schweiz
   Vollzeitäquivalente: 17,40 / 5,70                                          ** in Kooperation mit Universität Heidelberg, Diakoniewissenschaftliches Institut und den
                                                                              Evangelischen Hochschulen Darmstadt und Ludwigsburg

                                                                              Jubiläum 1918 – 2018
bilden. vernetzen.
                                                                                                                                          gestalten.

                                                                                                                                                                                                         33 / 100
           Entwicklung der Studierendenzahlen
                       2013-2017

                                                                                                 WiSe.*                 WiSe.                  WiSe.                    WiSe.             WiSe.
                                                                                               2013/2014              2014/2015              2015/2016                2016/2017         2017/2018

BACHELOR                                                                                     Ges.    M      W       Ges.       M    W      Ges.      M         W     Ges.   M    W     Ges.   M    W

Soziale Arbeit                                                                                441    91    350       453       94   359    486       77        409   470    82   388   473    75   398

Religionspädagogik/ Gemeindediakonie                                                          99     25    74        103       25   78     106       31        75    103    22   81    97     22   75

Pädagogik der Kindheit                                                                        242    24    218       253       21   232    253       24        229   248    30   218   239    28   211

MASTER KONSEKUTIV

Soziale Arbeit                                                                                41     9     32        43        12   31      51       13        38    56     8    48    48     5    43

Bildung und Erziehung im Kindesalter                                                          24     2     22        28        2    26      28        6        22    29     6    23    29     1    28

Master Religionspädagogik **
(startet neu Sommersemester 2019)

MASTER WEITERBILDEND

Sozialmanagement                                                                              33     12    21        26        8    18      30       11        19    24     8    16    23     8    15

Supervision                                                                                   21     11    10        40        15   25      19        4        15    38     10   28    17     6    11

* WiSe. = Wintersemester; **Noch 4 Student*innen haben den im Wintersemester 2013/14 ausgelaufenen Studiengang abgeschlossen

                                                                                                                                          Jubiläum 1918 – 2018
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