Struktur- und Entwicklungsplan 2020 - Fachhochschule ...

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Struktur- und Entwicklungsplan 2020 - Fachhochschule ...
Fachhochschule Potsdam
University of Applied Sciences

Struktur- und
Entwicklungsplan
2020
Struktur- und Entwicklungsplan 2020 - Fachhochschule ...
2   3
Struktur- und Entwicklungsplan 2020 - Fachhochschule ...
Abkürzungsverzeichnis
                                                                         Fachhochschule Potsdam
    AKBD     Arbeitskreis Brandenburg-digital                            University of Applied Sciences
    A+S		    Architektur und Städtebau

                                                                         StEP 2020
    BABEK    Bachelorstudiengang Bildung und Erziehung in der Kindheit
    B.A.		   Bachelor of Arts
    CTL		    Community Transformation Lab
    DDB		    Deutsche Digitale Bibliothek
    DFG		    Deutsche Forschungsgemeinschaft
    ECHE     ERASMUS Charta for Higher Education
    EML		    Entrepreneurship- und Management-Lab-Format
    EMW      Europäische Medienwissenschaft
4   EU		     Europäische Union                                                                            5
    FB		     Fachbereich
    FuE		    Forschung und Entwicklung
    FHP		    Fachhochschule Potsdam
    FL2		    Forschendes Lernen, Lehrende Forschung
    		       (Qualitätspakt-Lehre-Projekt)
    IaF		    Institut für angewandte Forschung »Urbane Zukunft«
    IdM		    Zentrales Identitätsmanagement
    IFFE		   Instituts für Fortbildung, Forschung und Entwicklung e.V.
    IID		    Institut für Information und Dokumentation
    INII		   Institut für Nachhaltige Informationsinfrastrukturen
    IT		     Informationstechnologie
    KBD		    Koordinierungsstelle Brandenburg-digital
    KA		     Kulturarbeit
    KMU      Kleine und mittelständische Unternehmen
    KuR		    Konservierung und Restaurierung
    LFS		    Landesfachstelle für Archive und öffentliche Bibliotheken
    M.A.     Master of Arts
    MWFK     Ministerium für Wissenschaft, Forschung
    		       und Kultur des Landes Brandenburg
    OSA		    Online-Studienwahl-Assistent
    PR		     Public Relations
    StEP     Struktur- und Entwicklungsplan
    UROP     Undergraduate Research Opportunities Program
    ZAB		    Zukunftsagentur Brandenburg
    ZAGG     Zentrum für angewandte Gesundheitsförderung
    		       und Gesundheitswissenschaften GmbH
    ZeM      Zentrum für Medienwissenschaft
    ZEW      Zentrale Einrichtung Weiterbildung

    		       Der Struktur- und Entwicklungsplan der Fach-
    		       hochschule Potsdam wurde durch den Senat in
    		       der Sitzung vom 27. 1. 2016 verabschiedet.
Struktur- und Entwicklungsplan 2020 - Fachhochschule ...
Gliederung                                               5      Wissens- und Technologietransfer
                                                                   5.1    Zentrale Einrichtung für Transfer,
          Abkürzungsverzeichnis                                4          Unternehmen und Praxiskooperation              101
                                                                   5.2    Transfereinrichtungen                          103
    1     Vorwort                                                  5.3    Bibliotheksentwicklung                         104
          Präambel                                             9   5.4    Nachhaltige Informationsinfrastrukturen        106
    1.1   Profil                                              10
    1.2   FHP im Land Brandenburg                             13   6      Internationalisierung
6   1.3   Selbstorganisation der Hochschule                   15   6.1    Förderung von Bildungsausländerinnen                 7
    1.4   Genese und Aufbau des                                           und Bildungsausländern                         109
          Struktur- und Entwicklungsplans                     18   6.2    Erasmusprogramm                                111
                                                                   6.3    Auslandsaufenthalte von Studierenden
          Campus                                              21          und Lehrenden                                  112
                                                                   6.4    Erasmusstudierende an der FHP                  113
    2     Die Fachbereiche                                         6.5    Strategische Partnerschaften                   114
    2.1   Fachbereich Sozialwesen                             37   6.6    Kommunikation                                  116
    2.2   Fachbereich Architektur und Städtebau               44
    2.3   Fachbereich Bauingenieurwesen                       52   7      Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses
    2.4   Fachbereich Design                                  58   7.1    Promotionsstipendien/Promovierendenseminar     118
    2.5   Fachbereich Informationswissenschaften              64   7.2    Kooperative Promotionen/Graduiertenkollegien   119

    3     Studium und Lehre – Herausforderungen                    8      Chancengleichheit, Diversity und
          bis 2020 an der FH Potsdam                          71          familiengerechte Hochschule                    120
    3.1   Weiterentwicklung der Studienangebote               72   8.1    Familienfreundliche Hochschule                 121
    3.2   Weiterentwicklung der Lehre                         79   8.2    Integration von »Gender« und »Diversity«
    3.3   Unterstützungsangebote für Studien-                             als Querschnittthema in Lehre und Forschung    121
          interessierte und Studierende                       82
    3.4   Qualitätssicherung in Studium und Lehre             86   9      Interne Steuerung und IT-Infrastruktur         123
    3.5   Neue Organisationsstrukturen in Studium und Lehre   88
                                                                   10     Die Fachhochschule Potsdam
    4     Forschung                                                       als attraktive Arbeitgeberin                   126
    4.1   Zentrale Forschungsfelder                           89   10.1   Dienstleistungsorientierung und
    4.2   Strategische Kooperationen                          90          Effizienz der Verwaltung                       128
    4.3   Ausweitung der Drittmittelforschung                      10.2   Die Fachhochschule auf einem
          und Erhöhung der Sichtbarkeit                       91          gemeinsamen Campus                             128
    4.4   Institut für angewandte Forschung                        10.3   Gesundheitsmanagement / FHPgesund              130
          »Urbane Zukunft«                                    92   10.4   FHP mit Strahlkraft – Hochschulmarketing       130
    4.5   Forschungseinrichtungen und Labs                    94
    4.6   Forschungsorientierte Studiengänge                       11     Ausblick
          und Lehrkonzepte                                    99          Zehn Leitlinien zur Entwicklung der FHP        133
                                                                          Erwartungen an die Landesregierung             139
Struktur- und Entwicklungsplan 2020 - Fachhochschule ...
1

       Vor wo r t
       Präambel
8   Hochschulen sind als Teil der Gesellschaft auch ihre Spie-    9
    gel, doch dies in anspruchsvollstem Sinne. Sie geben ihr
    Bild gebündelt, prospektiv und im Lichte des real Mögli-
    chen ab. Dies nicht nur weil sie Probleme formulieren,
    vorausschauend und dem Gemeinwesen verantwortlich
    sind, sondern weil sie Lösungen zur Disposition stellen,
    Vorschläge machen und zur teilnehmenden Umsetzung
    befähigen. Sie sind deshalb nicht nur Nachwuchslieferant
    für den wachsenden Bedarf an Fach- und Führungskräften
    in Wirtschaft, Gesellschaft, Politik und Bildung, sondern
    auch »Labor« von Gemeinwesen und Gesellschaft.
       Ein solches Verständnis von Hochschule zu verwirkli-
    chen wird nur gelingen, wenn sie sich demokratisch or-
    ganisiert, ihr Menschenbild aufgeklärt (gesellschaftskri-
    tisch reflexiv und am Leitbild der wissenschaftlichen
    Vernunft orientiert) ist, sie am Prinzip der Chancengleich-
    heit festhält und sich genderreflexiv für Geschlechterge-
    rechtigkeit einsetzt sowie rollenpluralistisch familienge-
    rechte Bildungs- und Beschäftigungsangebote bereit stellt.
    Sie wird in ihrem Rahmen die berufliche und persönliche
    Entwicklung ihrer Angehörigen fördern sowie begleiten
    und so eine Grundlage für die gemeinschaftliche Lösung
    von internen und externen Herausforderungen schaffen.
    Die Hochschule ist davon überzeugt, dass nur so ihre
    Potenziale optimal entfaltet werden können.
       Exzellente Lehre braucht moderne und fundierte Di-
    daktik ebenso wie wissenschaftliche Fundierung und
    integrierte Forschung. Wissenschaftlicher Erfolg entsteht
    nicht im Elfenbeinturm sondern in der steten Auseinan-
    dersetzung mit denen, deren Probleme Forschung lösen
    helfen soll. Das wird ihre Wettbewerbsfähigkeit bestimmen
    genauso wie die Aufmerksamkeit und Offenheit gegenüber
    den komplexen sozio-psycho-politischen und -ökonomi-
Struktur- und Entwicklungsplan 2020 - Fachhochschule ...
schen wie auch technologischen Entwicklungen in den          Veränderungsprozesse. Sie hat ein Profil entwickelt, das
     unterschiedlichsten Dimensionen des gesellschaftlichen       sich aus der gegenseitigen Abhängigkeit zwischen den
     Transformationsprozesses.                                    komplexen Merkmalen der Stadt- und Regionalentwick-
     Von Hochschulen wird zunehmend erwartet, dass sie            lung, den Gestaltungsherausforderungen von Haus, Bau-
     regionale und internationale Innovationsmotoren sind         werk, Stadt und Landschaft, Gegenstand und Raum sowie
     und verwertbares Wissen produzieren, vermitteln sowie        den Chancen und Problemen im Auf- und Ausbau einer
     dieses schließlich über die klugen und engagierten Köpfe     nachhaltigen Informationsinfrastruktur herausgebildet
     in die Gesellschaft transferieren. Für die sogenannte Bo-    hat. Das betrifft auch die unterschiedlichen sozialen und
10   logna-Hochschule wird dieser Auftrag nur umsetzbar sein,     sozialräumlichen Formate im Spannungsfeld von Persön-        11
     wenn ihr die Balance zwischen Kompetenzvermittlung           lichkeit, Familie und sozialen Institutionen, in denen der
     und Transfer auf der einen Seite und der am Gemeinwohl       gesellschaftliche Wandel stattfindet.
     orientierten Persönlichkeitsentwicklung auf der anderen         Die Fachhochschule Potsdam versteht sich als wissen-
     gelingt. Eine Fixierung allein auf Wettbewerb, Ressour-      schaftliche Einrichtung und hat den Anspruch wissen-
     cenoptimierung, modernste technische Aktualität der          schaftliche Nachwuchsförderung auf allen akademischen
     infrastrukturellen Ausstattung, hinreichende räumliche       Qualifikationsstufen vom Bachelorabschluss bis zur
     Bedingungen und manageriale Stringenz wird dieses Ziel       Promotion zu betreiben. Dieser Anspruch basiert auf der
     verfehlen, wenngleich diese Merkmale der Hochschule          fachlichen Autonomie der Hochschule und der Antizipa-
     als instrumentelle Dimension ihres Handelns in den de-       tion gesellschaftlicher Entwicklungen und geht weit über
     mokratischen Prozess von Organisation und Lernen inte-       den unmittelbaren politischen Auftrag, den Fachkräfte-
     griert werden müssen.                                        bedarf für die Region zu sichern und als Dienstleister für
        Ihre verbriefte Freiheit und Autonomie legitimiert sich   die Region zu wirken, hinaus.
     genau aus diesem übergreifenden Auftrag. Sie sind ein           Lehre und Studium sind das Kerngeschäft der Fach-
     Garant dafür, dass die Hochschulen diesen Auftrag auch       hochschule Potsdam. Die insgesamt gute bis sehr gute
     so wahrnehmen können. Kritik und Entwurf brauchen            Studienplatznachfrage geht im wesentlichen auf das
     hinreichende Unabhängigkeit. Diese zu gewähren setzt         Engagement der Lehrenden, das attraktive Studienangebot
     Vertrauen, Respekt und ein hohes Maß an Verantwortung        und den Ruf als Hochschule mit exzellenter Lehre und
     im Umgang mit den zur Verfügung gestellten Ressourcen        klarem Profil, modern ausgestatteten Werkstätten, Labo-
     voraus. Mit anderen Worten: ein Maximum an Fachkom-          ren und Lehrräumen, anspruchsvollen und erfolgreich
     petenz, effizienter Organisation, hoher Transparenz der      umgesetzten Forschungs- und Entwicklungsprojekten
     Entscheidungen und Abläufe sowie einer breiten fundier-      zurück. Nicht zuletzt wirkt die Lage der Hochschule als
     ten Mitwirkung in den unterschiedlichsten Gremien auf        Standortvorteil.
     der einen sowie die Freiheit in Forschung, Lehre und eine       Die Fachhochschule Potsdam versteht sich als forschen-
     weitestgehende Hochschulautonomie auf der anderen            de Hochschule. Ihr Forschungsprofil zeichnet sich einer-
     Seite sind zwei Aspekte desselben Bedingungszusammen-        seits durch die interdependente Integration von anwen-
     hangs für eine dynamische Hochschulentwicklung und           dungsorientierter Lehre und Forschung (Stichwort:
     einen funktionsadäquaten Platz der Fachhochschule            Lehrende Forschung / Forschendes Lernen) und anderseits
     Potsdam im Land und im übergreifenden Wettbewerb.            durch die Definition von Forschungsschwerpunkten zur
                                                                  Erhöhung der Sichtbarkeit in der Drittmittelforschung
        1.1 Profil                                                aus. Unter den Themen »Urbane Zukunft«, »Information
     Die Fachhochschule Potsdam (FHP) agiert mit ihrem brei-      und Visualisierung« sowie »Soziale und regionale Trans-
     ten Fächerspektrum an der Schnittstelle gesellschaftlicher   formationsprozesse« werden – in Weiterentwicklung der
Struktur- und Entwicklungsplan 2020 - Fachhochschule ...
bisherigen Kompetenznetze – Forschungsaktivitäten ge-                               Die Hochschule will die fachliche Ausrichtung, das
     bündelt und fachübergreifend weiterentwickelt. Das neu                           Lehr- und Forschungsprofil sowie die räumliche und or-
     gegründete Institut für Angewandte Forschung – »Urbane                           ganisatorische Verortung der Professuren so verknüpfen,
     Zukunft« fungiert dabei als Inkubator.                                           dass sich die Merkmale der Fächer mit denen des Funkti-
         Die Sicherung der erreichten Standards sowie neue                            onskomplexes Hochschule und nicht zuletzt mit denen
     gesellschaftliche Anforderungen – wie etwa der demo-                             einer kooperativen Einbindung in Stadt- und Regional-
     grafische Wandel, die Diversität der Studierenden, die                           entwicklung gegenseitig verstärken.
     Digitalisierung, die Globalisierung der Wirtschaft etc. –                           Zur Stärke der Hochschule gehört ein solides und zah-
12   stellen Herausforderungen dar. Sie bedingen, dass die                            lenmäßig wie inhaltlich breit aufgestelltes Angebot an        13
     Hochschule das Verhältnis von Studium, Lehre und For-                            Bachelorstudiengängen. Erklärtes Ziel der Hochschule
     schung sowie die Nutzung der Chancen und Bedarfe im                              und für die wissenschaftliche Nachwuchsförderung un-
     Wissens- und Wissenschaftstransfer permanent hinter-                             erlässlich ist der Ausbau der Kapazitäten im Masterbereich.
     fragt und ihre Angebot strukturell und inhaltlich moder-                         Neben der Entwicklung neuer Masterangebote im Bereich
     nisiert.                                                                         der Frühkindlichen Bildungsforschung und im Bereich
         In den Jahren 2016 bis 2020 wird neben einer breiten                         der Urbanen Zukunft geht es dabei insbesondere darum,
     Konsolidierung auch eine Profilierung und Vertiefung                             die Übergangsquote zum Master in den grundständigen
     sowie ein teilweiser Ausbau, eine Diversifizierung und                           Studiengängen zu erhöhen und die Studienplatzkapazität
     Ergänzung des Fächerangebots stattfinden. Eine beson-                            der konsekutiven Masterstudiengänge sukzessive auszu-
     dere Chance wird bei in der Ermittlung von Themen,                               bauen. Der Ausbau der Masterkapazitäten bei gleichzeiti-
     Studienangeboten und -formaten gesehen, die sich aus                             gem Erhalt der – durchweg ausgelasteten – Ausbildungs-
     der Verschränkung von Hybridisierung und Komplexität                             kapazitäten im grundständigen Bereich wird nicht durch
     ergeben. Entwicklungspotentiale bestehen darüber hinaus                          Umbau im Bestand und Flexibilisierung der Angebots-
     bei der Entwicklung und Einführung neuer Lehr- und                               struktur zu realisieren sein und erfordert zusätzliche
     Lernformate (inverted classroom), aber auch der Flexibi-                         Ressourcen. Die Hochschule sieht dabei Bund und Land
     lisierung der Angebotsstrukturen von Studientracks 1 bis                         in einer besonderen Pflicht über die bislang über den HSP
     hin zu dualen Studiengängen.                                                     2020 zugewiesenen Mittel hinaus.
         Wesentlich in diesem Veränderungsprozess ist die
     Personalentwicklung. Grundsätzlich werden alle neu zu                               1.2 FHP im Land Brandenburg
     besetzenden Professuren hinsichtlich ihrer Aktualität                            Die Fachhochschule Potsdam wurde 1991 neu gegründet.
     und ihrer Stellung im Gefüge der Fachkulturen des Landes,                        Sie hat sich mit ihren engagierten Beschäftigten, ihrem
     der Fachbereichsstrategie und der jeweiligen Denomina-                           einzigartigen Fächerspektrum, ihren interdisziplinären
     tionen bewertet und – wenn angebracht inhaltlich neu                             Forschungsschwerpunkten, ihren vielfältigen Aktivitäten
     justiert.                                                                        in der wissenschaftlichen Weiterbildung, in der Koopera-
                                                                                      tion mit öffentlichen und privaten Institutionen und in
     1   Studientracks ermöglichen innerhalb bestehender Studiengänge                 der Begleitung der Studierenden in den Jahren einen
         Schwerpunktsetzungen und die Vorbereitung auf bestimmte Berufsbilder. Es
         handelt sich um strukturierte Angebote, die je nach Aufbau und Betreuungs-
                                                                                      Namen als Innovationsmotor im Land Brandenburg ge-
         schlüssel der Studiengänge individuell oder für Studierendengruppen – in     macht und ist in der Brandenburgischen Hochschulland-
         der Regel im zweiten oder dritten Studienabschnitt – zusammengestellt
         werden und über einen festgelegten Zeitraum verbindlich belegt werden.
                                                                                      schaft unverzichtbar geworden. Die FHP hat aber auch
         Studientracks ermöglichen den strukturierten Austausch von Lehrangebo-       gezeigt, dass sie in der Lage ist, die ihr zugeordneten
         ten zwischen den im Fachbereich angebotenen Studiengängen, aber auch
         den Austausch mit ausgewählten Programmen an Universitäten sowie mit
                                                                                      Mittel effizient einzusetzen und mit hohem Mehrwert
         Hochschulen im Ausland.                                                      für die Gemeinschaft zurückzugeben.
Struktur- und Entwicklungsplan 2020 - Fachhochschule ...
Die Fachhochschule Potsdam ist ein attraktiver Studi-                          zusammen. Die FHP wird sich auch künftig in dieser
     enort für Hochschulzugangsberechtigte aus der Region.                              Weise engagieren und dabei verstärkt Einfluss auf die
     Zwei Drittel ihrer Studierenden in 23 Studiengängen 2                              Effizienz des Mitteleinsatzes nehmen.
     stammen aus Brandenburg und Berlin. Außerdem ist die
     FHP eine attraktive Arbeitgeberin für 100 Professorinnen                               1.3 Selbstorganisation der Hochschule
     und Professoren, 97 akademische Mitarbeiterinnen und                               Die Fachhochschule Potsdam ist in den 25 Jahren ihrer
     Mitarbeiter und 218 sonstige Mitarbeiterinnen und Mit-                             Entwicklung kontinuierlich gewachsen und hat sich in-
     arbeiter in den Laboren und Werkstätten und in der Ver-                            haltlich und strukturell ausdifferenziert. Parallel zur
14   waltung. Die Fachhochschule verfügt über einen Gesamt-                             dynamischen Entwicklung der Studienangebote und der        15
     haushalt in Höhe von 22,8 Millionen Euro (darunter 19,3                            Studienplatzkapazitäten vollzog sich ein Aufgabenzu-
     Mio. € aus Zuweisungen des Landes und 3,2 Mio. € aus                               wachs, der durch veränderte bundes- und landespolitische
     Drittmitteln). Sie ist sowohl Auftraggeberin als auch                              Vorgaben gesetzlich verankert wurde (Förderung unter-
     Dienstleisterin für Unternehmen in der Region.                                     nehmerischer Selbstständigkeit, Career Service, Famili-
         Das Fächerspektrum der FHP hebt sich vom fachlichen                            enfreundliche Hochschule, Mentorenprogramme etc.),
     Profil der anderen brandenburgischen Hochschulen ab.                               der teilweise aber auch durch die Erhöhung der Hoch-
     Alleinstellungsmerkmale im Land Brandenburg (und                                   schulautonomie (Globalhaushalte, Freigabe der internen
     teilweise darüber hinaus) weisen die Studiengänge Bildung                          Organisationsstruktur, Übertragung des Berufungsrechts
     und Erziehung in der Kindheit, Konservierung und Res-                              etc.) bedingt war.
     taurierung, Kulturarbeit, Interface-, Kommunikations- und                              Mit diesem Aufgabenzuwachs war in der Regel keine
     Produktdesign, Archiv, Bibliothekswissenschaft, Informa-                           Zuweisung von Stellen bzw. keine dauerhafte Erhöhung
     tions- und Datenmanagement auf. Die Studienrichtungen                              des Mittelzuweisung verbunden. Im Gegenteil: Landespo-
     Soziale Arbeit, Architektur und Städtebau, Bauingenieur-                           litische Vorgaben zwangen und zwingen zur Reduzierung
     wesen werden auch an der BTU-CS angeboten, unterschei-                             von Stellen im Verwaltungsbereich. Der wissenschaftliche
     den sich aber hinsichtlich ihrer methodischen und in-                              Bereich war und ist von diesen Kürzungen ausdrücklich
     haltlichen Schwerpunktsetzungen.                                                   ausgenommen.
         Auf politischer Ebene ist die FHP im Rahmen der Bran-                              Die Auslastung der Studiengänge, gesetzliche Anfor-
     denburgischen Hochschulrektorenkonferenz mit den                                   derungen sowie eigene Qualitätsansprüche legten zudem
     anderen Hochschulen des Landes vernetzt. Sie arbeitet                              eine Ausbesetzung bei den Professorenstellen nahe. Dies
     aber auch hochschulübergreifend im Bereich der Exis-                               führte dazu, dass aus den Regelzuweisungen des Landes
     tenzgründungsförderung (BIEM e.V.), der Medienwissen-                              nur bedingt Mittel geschöpft werden konnten, um diese
     schaften (Zentrum für Medienwissenschaften), der För-                              zusätzlichen Aufgaben zu bewältigen.
     derung der Studierfähigkeit von ausländischen Stu­-                                    Die Erweiterung der Angebotspalette der FHP im Zuge
     dierenden (Nachfolgeeinrichtung des Studienkollegs), der                           des Studienplatzerweiterungsprogramms mit insgesamt
     Integration von Flüchtlingen (gemeinsame Beratungsstel-                            13 Professuren hat diese Situation weiter verschärft.
     le) sowie der Hochschuldidaktik (Netzwerk Studienquali-                                Im Ergebnis dieser Entwicklung ist ein strukturelles
     tät Brandenburg) mit den Brandenburger Hochschulen                                 Haushaltsdefizit und eine starke Abhängigkeit von Pro-
                                                                                        jektfinanzierungen entstanden. Die Situation ist gekenn-
     2   Die Kooperationsstudiengänge Europäische Medienwissenschaft, die
                                                                                        zeichnet von:
         die FHP als Bachelor- und konsekutiven Masterstudiengang gemeinsam mit       > unterschiedlichen Finanzierungsquellen, auch für die
         der Universität Potsdam anbietet, sind in dieser Zahl nicht enthalten. Die
         Studierenden sind an der Universität Potsdam immatrikuliert und werden
                                                                                        Wahrnehmung von Kernaufgaben der Hochschule (Lan-
         anteilig im Mittelverteilmodell des Landes berücksichtigt.                     deshaushalt, Hochschulpakt 2020, ESF, EFRE , BMBF etc.).
Struktur- und Entwicklungsplan 2020 - Fachhochschule ...
Die Mittel sind befristet, die Beantragung, Verwaltung                            (z. B. Studientracks), aber auch zu veränderten, respektive
       und Abrechnung (einschl. Berichtswesen) ist mit einem                             optimierten Organisationsformen von Service, Verwaltung
       erheblichen Verwaltungsaufwand verbunden                                          und Steuerung führen und führen müssen. Probleme
     > einer Diversität der Personalstruktur in allen Statusgrup-                        lösen heißt Komplexitätsanpassung, auch in der Selbstor-
       pen (Professorinnen und Professoren, akademische und                              ganisation der Hochschule. Voraussetzung dafür ist eine
       sonstige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter): Stellen/Po-                           angemessene Mittelausstattung.
       sitionen, befristet/unbefristet Beschäftigte, haushaltsfi-                             Um die Inkongruenz zwischen fachlicher und organi-
       nanziertes/projekt- bzw. programmfinanziertes Personal                            satorischer Entwicklung und den »Reformstau« in einigen
16     mit unterschiedlich gestalteten Finanzierungsquellen etc.                         Bereichen bewältigen zu können, werden in den nächsten                           17
     > unterschiedlichen Steuerungsmechanismen und einem                                 Jahren konzertierte Maßnahmen erforderlich sein, die
       Mix aus extern und internen Zielsetzungen mit unter-                              ein mehrstufiges Verfahren von Aufgabenkritik, Evalua-
       schiedlichen Handlungslogiken.                                                    tion / Analyse von Strukturen und Prozessen, Personal-
                                                                                         entwicklung bis zur Anpassung der Organisationsstruk-
        Vor diesem Hintergrund und der Knappheit der Mittel                              turen und die Einbindung aller Organisationseinheiten
        sind Sparsamkeit und ein wirkungsgenauer Mitteleinsatz                           erforderlich machen.
        ein allgemein hoher Maßstab der gesamten Hochschule.                                  Dies wird umso wichtiger, da die der Hochschule be-
        Allerdings besteht auch in diesem Kontext ein direkter                           reitgestellten Haushaltsmittel des Landes in einem Pla-
        Zusammenhang zwischen struktureller Ausfinanzierung                              nungshorizont bis 2018 4 im Rahmen von Hochschulver-
        und Effizienz. Eine strukturell unterkritische Finanzaus-                        trägen gesichert sind. Eine wesentliche Finan­zierungs­­-
        stattung nötigt Reduktionen und Fokussierungen auf und                           quelle dabei sind die Mittel aus dem Hochschulpakt 2020,
        führt in einzelnen Fällen auch zur Fehlallokation finan-                         deren Zuweisung an der Entwicklung der Studienanfän-
        zieller und personeller Ressourcen. Dem stellt sich die                          gerzahlen im ersten Hochschulsemester festgemacht wird.
        FHP in einem umfassenden Diskussions- und Bewertungs-                            Die FHP setzt diese Mittel zielgerichtet nach den Maßstä-
        prozess. Hierzu werden erfolgreiche Formate wie u. a. der                        ben der Vereinbarungen mit dem MWFK ein. Dazu gehö-
        »Runde Tisch,« der »Hochschultag« und auch die Fachbe-                           ren eine Vielzahl strukturell wesentlicher, ergänzender
        reichsversammlungen genutzt.                                                     bzw. Strukturen und Leistungen ermöglichender Maß-
           Die zunehmende Komplexität der gesellschaftlichen                             nahmen zur Entwicklung und Verbesserung der Studien-
        Herausforderungen geht mit einer hochschulinternen                               qualität und der Absicherung der Auslastung der Studi-
        Entwicklungsdynamik einher, die zum Aus- und Aufbau                              engänge.
        neuer Labs3, Institute, Studienrichtungen und -formen                                 Mit Blick auf die Neuordnung der Finanzstruktur auf
                                                                                         Bundes- und Landesebene (Wegfall Solidarpakt, Reform
        3   Labs sind physische und soziale Forschungsräume, in denen interdisziplinär
                                                                                         des Länderfinanzausgleichs, Haushaltsrisiken des Landes,
            an zusammenhängenden Problem- und Fragestellungen gearbeitet wird. An        steigende Personalausgaben, Pensionslasten, BER , Flücht-
            der Fachhochschule sind Labs besondere Arbeitsräume und -gruppen, in
            deren Rahmen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler variierender
                                                                                         linge etc.) ist mit Blick auf die Jahre 2019 ff. mit erheblichen
            Statusgruppen (Professorinnen und Professoren, wissenschaftliche             Finanzrisiken zu rechnen. Deshalb wird es in den nächs-
            Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und Studierende) zusammen an Projekten
            der angewandten Forschung arbeiten. Neben der Relevanz und Exzellenz der
            Forschung nehmen die Kollegialität, ein offener Ideenaustausch und
            gegenseitige Unterstützung eine besondere Rolle beim Gelingen dieser         4   Es gibt eine neue Verwaltungsvereinbarung zwischen Bund und Ländern für
            Räume/Gruppen ein. Eigeninitiative in der Entwicklung kollaborativer             die Verwendung der Mittel aus dem Hochschulvertrag in der 3. Planungs-
            Forschungsprojekte innerhalb des Labs, der FH und ihrer Partner ist              phase, die Aussagen für den Zeitraum 2019 bis 2023 trifft. Allerdings kann
            ausdrücklich erwünscht. Als besondere Räume der Forschung bringen Labs           zum jetzigen Zeitpunkt daraus nicht abgeleitet werden, wie hoch die
            zumeist mehrere Themen zusammen, wie zum Beispiel urbane Transformati-           Mittelzuweisung für die Hochschule ausfallen wird und für welche
            on und Informationsvisualisierung im Urban Complexity Lab.                       Schwerpunktthemen diese Mittel bereitgestellt werden.
ten drei Jahren darauf ankommen, sowohl stabile und           den rechtlichen bzw. finanziellen Rahmenbedingungen
       nachhaltige Finanzierungen zu schaffen als auch die         > der Notwendigkeit, Verwendungskonzepte für die Mittel
       Maßnahmen selbst in die Regelstrukturen zu integrieren.       aus dem Hochschulpakt2020 sowie aus dem Hochschul-
       Diese Aufgabe wird nur zu bewältigen sein, wenn sie           vertrag zu entwickeln und entsprechende Projekte zu
       hochschulübergreifend verstanden und mit allen hoch-          initiieren
       schulpoltischen Akteuren des Landes gemeinsam umge-         > der Notwendigkeit, Anträge für Programme des Bundes
       setzt wird.                                                   (z.B. HORIZON 2020, Professorinnenprogramm) und der
                                                                     Länder (ESF) zu entwickeln.
18        1.4 Genese und Aufbau                                                                                                   19
          des Struktur- und Entwicklungsplans                        Dies hat zum einen erhebliche Personalressourcen gebun-
       Der vorliegende Entwicklungsplan ist das Ergebnis eines       den, zum anderen wurde dadurch der Diskussion über die
       mehr als zweijährigen Diskussionsprozesses, der in den        Struktur- und Entwicklungsplanung der Hochschule vor­
       Studiengängen und Fachbereichen, den Zentralen Ein-           weg­gegriffen. Verbunden damit waren Verzögerungen
       richtungen sowie in der Hochschulleitung und den de-          bei den Zuarbeiten sowie eine gewisse Ermüdung in der
       zentralen und zentralen Hochschulgremien geführt              strategischen Planung und Diskussion.
       wurde.                                                           Mit Blick auf den Zeitplan und den Umfang bzw. die
          Dabei haben sich unterschiedliche Entwicklungen            Lesbarkeit des Struktur- und Entwicklungsplans wurde
       überlagert:                                                   zwischen Präsidium und Dekanen im Präsidialkollegium
          Ausgangssituation war die Evaluation des brandenbur-       vereinbart, dass:
       gischen Hochschulsystems durch die Hochschulstruktur-       > die ausführlichen Entwicklungspapiere der Fachbereiche
       kommission und der Hochschulentwicklungsplan des              als interne Entwicklungspapiere behandelt werden und
       Landes Brandenburg in der Perspektive 2025 (HEP 2025),        im StEP 2020 eine komprimierte Fassung Eingang findet,
       der im März 2012 vom Kabinett verabschiedet wurde.            die Aussagen zum Profil des Fachbereichs, zu Entwick-
          Daran schloss sich die Diskussion über die Rahmen-         lungsperspektiven der Studiengänge sowie zu Ausstattung
       vereinbarung zwischen dem Land Brandenburg und den            und Personal trifft.
       Hochschulen des Landes Brandenburg an, die im Februar       > die Kapitel - Studium und Lehre, Forschung, Wissenschaft-
       2013 vom Landtag beschlossen wurde und die den Hoch-          liche Nachwuchsförderung, Wissens- und Technologie-
       schulen eine mittelfristige Finanzausstattung bis 2018        transfer, Internationalisierung etc. – im wesentlichen von
       garantierte.                                                  den Mitgliedern des Präsidiums ausgearbeitet wurden. In
          Darauf aufbauend wurden die Hochschulverträge mit          den Kapiteln wird sowohl Bezug auf zentrale Themen/
       dem Land ausgehandelt und im Dezember 2013 für die            Projekte wie auf bedeutende Themen /Projekte der Studi-
       Laufzeit 2014 bis 2018 beschlossen.                           engänge /Fachbereiche und Zentralen Einrichtungen ge-
          Eine Neujustierung der Ziele für die Landesentwicklung     nommen.
       im Hochschulbereich erfolgte 2014 durch den Koalitions-     > die Denominationsliste als Personalplanung für die Pro-
       vertrag. Weitere Veränderungen ergaben sich durch die         fessorinnen und Professoren separat gehandhabt und
       Reform des Brandenburgischen Hochschulgesetzes und            dem MWFK als eigenständiges Dokument zur Genehmi-
       die Vorgaben für die Verwendung der Mittel aus dem            gung vorgelegt wird.
       Europäischen Sozialfonds.
          Insgesamt war der Entwicklungszeitraum des Papiers          Im Anhang des vorliegenden Struktur- und Entwicklungs-
       gekennzeichnet von:                                            plan findet sich eine zahlenmäßige Übersicht zur profes-
     > Veränderungen in den hochschulpolitischen Zielen und           soralen Struktur der FH Potsdam.
Die Gliederung des Struktur- und Entwicklungsplans
     orientiert sich an den Themenschwerpunkten des Hoch-
     schulvertrages. Der Hochschulvertrag markiert den Ziel-
     und Planungshorizont, einschließlich der verbindlichen
     Mittelzuweisung bis 2018 und ist der maßgebliche Hand-
     lungsrahmen, in dem sich die Hochschule in den nächsten
     Jahren bewegen wird.
         Den zentralen Kapiteln vorangestellt sind die von
20   Fachbereichsräten verabschiedeten komprimierten Aus-        21
     sagen zur Struktur- und Entwicklung der Fachbereiche.
     Damit wird der herausragenden Stellung der Fachbereiche
     als organisatorische Grundeinheiten für Lehre und For-
     schung Rechnung getragen.
         Dies führt teilweise zu Redundanzen bei den Aussagen
     in den zentralen Kapiteln zu den Kernaufgaben der Hoch-
     schule. Diese Redundanzen resultieren aus der Genese
     des Papiers und sind durch den verabredeten Aufbau nicht
     redaktionell auszuräumen.
         Viele Entwicklungen in den Kernbereichen der Hoch-
     schule werden derzeit parallel, in unterschiedlichen
     Kontexten und ergebnisoffen diskutiert. Zum Teil wurden
     strukturelle Voraussetzungen geschaffen (Institut für
     Angewandte Forschung - »Urbane Zukunft«, Zentrale Ein-
     richtung für Transfer, Unternehmen und Praxiskontakte),
     um Themen fokussiert zu behandeln, die Findungsphase
     ist aber noch in vollem Gange. Bezogen auf die Organisa-
     tionsstruktur und das Selbstverständnis der Hochschule
     wurden Diskussionsprozesse verabredet, deren Ergebnis-
     sen nicht vorweggegriffen werden kann und soll (Leitbild-
     diskussion, Aufgabenkritik, Rolle der Professorinnen und
     Professoren im Gefüge der FHP u.a.).
         Vor diesem Hintergrund ist der Struktur- und Entwick-
     lungsplan eine Momentaufnahme und bleibt als Folie für
     weitere Entwicklungen flexibel.
         Die wichtigsten Handlungsfelder für die nächsten fünf
     Jahre werden am Ende in »Zehn Leitlinien zur Entwicklung
     der FHP« (S. 133) zusammengefasst und sind verbunden
     mit konkreten Anforderungen an die Unterstützung durch
     das Land bzw. MWFK .
22   23
24   25
26   27
28   29
30   31
32   33
34   35
2

         Fach b e re ich e
         2 . 1 F B 1 S OZ IALW E S E N

36      2.1.2 Profil des Fachbereichs                                                37
     Der Fachbereich Sozialwesen 5 – zukünftig: Sozial- und
     Bildungswissenschaften – ist mit seinen Bachelor- und
     Masterstudiengängen Soziale Arbeit und Bildung und
     Erziehung im Kindesalter der wichtigste Akteur in Bran-
     denburg für die akademische Ausbildung von Fachkräften
     im Bereich der angewandten Sozial- und Bildungswissen-
     schaften. Durch die Studienangebote werden qualifizier-
     te Absolventinnen und Absolventen für den wachsenden
     Fachkräftebedarf in den Sozial- und Bildungsberufen
     ausgebildet. Dabei sind die Studienprofile und Praxis-
     kooperationen auf regionale und überregionale Bedürf-
     nisse und den wissenschaftlichen Fachdiskurs zugeschnit-
     ten. Die Professorinnen und Professoren sowie die
     wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des
     Fachbereichs sind nachgefragte Ansprechpartnerinnen
     und -partner für praxisnahe Entwicklungs- und For-
     schungsprojekte in Brandenburg und darüber hinaus.
     Über diese Partnerschaften mit Sozial- und Bildungsträ-
     gern gibt das Kollegium Impulse für Innovationen, um
     Antworten auf drängende gesellschaftliche Herausforde-
     rungen zu finden.
        Das Profil des Fachbereichs hat sich in den zurücklie-
     genden Jahren als eine Kombination zwischen grundstän-
     diger Ausbildung und einem starken berufsbegleitenden
     Angebot geschärft. Der Kern von Studium und Lehre – in
     enger Verknüpfung mit den Bereichen Weiterbildung und
     Forschung – entwickelt sich unter dem Fokus Life-Long-
     Lear ­ning. Bestätigung für die ausgezeichnete Entwicklung

     5   Der Fachbereichsrat hat im November 2015 die Umbenennung des Fach­-
         bereichs Sozialwesen in »Fachbereich Sozial- und Bildungswissenschaften«
         beschlossen. Dieser Beschluss wird vom Senat und von der Hochschulleitung
         unterstützt. Die Umbenennung soll zum Sommersemester 2016 erfolgen.
des Fachbereichs ist die Nachfrage nach attraktiven Stu-    informieren können, um so die Anzahl an qualifizierten
         dienplätzen in allen Studiengängen, die seit Jahren auf     Bewerberinnen und Bewerbern weiter zu steigern.
         einem herausragenden Niveau verläuft, ebenso wie die           Die Studieneingangsphase wird der Fachbereich mit
         Nachfrage nach (zertifizierten) Weiterbildungen (zum Teil   spezifischen Lehrveranstaltungen gestalten, die die Bil-
         mit Durchlässigkeit in das grundständige Studium, wie       dung von Lerngruppen fördern sollen. Zudem wird das
         im Kitamanagement) und nach (Praxis-)Forschungspro-         bisher erprobte Mentoren-Programm evaluiert und fort-
         jekten zur Förderung regionaler Entwicklungen als Ko-       geschrieben.
         operationsprojekte des Fachbereichs mit Institutionen          Der Fachbereich wird sein Engagement für die Profil-
38       und Trägern.                                                schärfung und den Ausbau innovativer Lehr- und Lern-           39
            Die seit Jahren klaffende Lücke zwischen den vorhan-     settings beibehalten. Das Prinzip des Forschenden Lernens
         denen Aufnahmekapazitäten und den (steigenden) Bewer-       und der forschungsbasierten Lehre wird den Studierenden
         berinnen- und Bewerberzahlen für die angebotenen            attraktiv vermittelt und in interdisziplinären Lehrveran-
         Studiengänge bildet die bundesweite Attraktivität des       staltungen umgesetzt. Im Sinne des kompetenzbasierten
         Fachbereichs ab. Für die einzelnen Studiengänge stellt      Lernens wird der Fachbereich sich mit neuen Prüfungs-
         sich das Verhältnis von Zahl der Bewerbungen und Auf-       formen auseinandersetzen, die kompetenzorientiertes
         nahmekapazität im WS 2015/16 wie folgt dar:                 Prüfen in den Mittelpunkt stellen.
     >   Bachelorstudiengang Soziale Arbeit (Vollzeitstudiengang,       Die Qualitätsentwicklung von Lehre und Studium hat
         grundständig): 2083 Bewerbungen auf 103 Studienplätze       sich durch die Einbeziehung der Studierenden und der
     >   Bachelorstudiengang Soziale Arbeit (Teilzeitstudiengang,    Absolventinnen und Absolventen bewährt. Der Fachbe-
         berufsbegleitend): 173 Bewerbungen auf 29 Studienplätze     reich wird sein erfolgreiches Qualitätssicherungsverfah-
     >   Bachelorstudiengang Bildung und Erziehung in der Kind-      ren evaluieren und entsprechend anpassen. Geprüft
         heit: 443 Bewerbungen auf 60 Studienplätze                  werden sollen Möglichkeiten, um zum einen Lehrende
     >   Masterstudiengang Soziale Arbeit, Schwerpunkt Familie       stärker mit einzubeziehen (Befragung von Lehrenden)
         (Teilzeitstudiengang, berufsbegleitend): 78 Bewerbungen     und um zum anderen auch Praxisvertreterinnen und
         auf 24 Studienplätze.                                       -vertreter als (potentielle) Arbeitgeber unserer Absolven-
                                                                     tinnen und Absolventen zu befragen. Im Kontext der
            2.1.2 Struktur- und Entwicklungsperspektiven             Qualitätssicherung von Lehre und Studium soll geprüft
            2.1.2.1 Studium und Lehre                                werden, ob und wie der eingeführte »Runde Tisch« weiter
         Die qualifizierte und qualifizierende Ausbildung der Stu-   geführt werden kann.
         dierenden steht im Mittelpunkt von Studium und Lehre.          In der Praxis bewährte Absolventinnen und Absolven-
         Sie bildet das »Kerngeschäft« des Fachbereichs. Aus der     ten des Fachbereichs sollen verstärkt über Lehraufträge
         Sicht des Fachbereichs beginnt die übernommene Verant-      wieder an die Hochschule gebunden werden und so den
         wortung bereits gegenüber den potentiellen Bewerberin-      Theorie-Praxis Austausch weiter befördern.
         nen und Bewerbern und endet keinesfalls unmittelbar            Entsprechend der Studienstrukturentwicklungen im
         mit dem Studienerfolg (Abschluss des Studiums).             Fachbereich soll die vorliegende Denominationsliste so
            Der Fachbereich wird in Kooperation mit dem Fachbe-      fortgeschrieben werden, dass die Schwerpunktbereiche
         reich Informationswissenschaften ein qualitativ hoch-       des Fachbereichs gut bedient werden können.
         wertiges Online-Self-Assessment-Verfahren entwickeln           Mittelfristig strebt der Fachbereich an, dass die W3-Eck-
         und implementieren, so dass die potentiellen Studienbe-     professuren eng mit der inhaltlichen und strukturellen
         werberinnen und -bewerber sich frühzeitig über die Inhal­   Ausgestaltung der für die Studiengänge profilbildenden
         te des Studiums und persönliche Passung zum Studium         Schwerpunkte verbunden werden und eine Besetzung
dieser Eckprofessuren auch aus dem Kreise der bewährten,     senschaft verortet. Alle diese Themenbereiche fügen sich
         profilierten forschungs- und publikationsstarken Kolle-      ein in das Forschungsprofil der Hochschule: der Entwick-
         ginnen und Kollegen erfolgen kann.                           lung und Transformation urbaner (Sozial-)Räume.
            Der Fachbereich setzt in den nächsten Jahren auf die
         qualitative Weiterentwicklung des bisherigen Angebots            2.1.2.3 Weiterbildung
         durch die bewährten Qualitätssicherungsverfahren.            Der Fachbereich ist sowohl in der Zentralen Einrichtung
            Er will den Ausbau innerhalb der vorhandenen Studi-       Weiterbildung (ZEW) der FHP als auch im Rahmen des
         engänge für nachgefragte und gesellschafts- sowie bil-       Instituts für Fortbildung, Forschung und Entwicklung (IFFE
40       dungspolitisch sinnvolle Entwicklungen weiter führen.        e.V.) mit langjährig sehr erfolgreichen Weiterbildungen      41
         Konkret sind zu nennen:                                      auf dem Markt (z. B. Mediation, Kita Management, Schuld-
     >   Die Einführung eines konsekutiven Masterstudiengangs         nerberatung, Social Justice, Familien-/Verwandtschaftsrat,
         Soziale Arbeit, um auch hochqualifiziert ausgebildete        Systemisches Case Management oder Systemisches Coa-
         Fachkräfte im Land Brandenburg zu binden sowie den           ching). Diese Angebote sollen konsolidiert und wenn
         bereits aktuell zahlreichen Nachfragen von Bachelorstu-      möglich ausgebaut werden. Neu in Planung ist eine Wei-
         dierenden aus anderen Bundesländern nachkommen zu            terbildung zum Thema Führung neu denken. Frauen in
         können.                                                      Führungs- und Leitungspositionen.
     >   Die Einführung eines konsekutiven und forschungsorien-           Daneben besteht eine Aufgeschlossenheit für neue
         tierten Masterstudiengangs Frühkindliche Bildungsfor-        Entwicklungen, die sich auf dem Weiterbildungsmarkt
         schung in Kooperation mit der Universität Potsdam (unter     zeigen. Der Fragebogen zur Absolventenbefragung wird
         Federführung der FHP).                                       dahingehend erweitert, dass der Fachbereich gezielt Daten
     >   Die Einführung eines Weiterbildungs-Masterstudienganges      zu Bedarfen in der Weiterbildung erhebt.
         Sozialmanagement.                                                Die Weiterbildungen generieren nicht nur Drittmit-
     >   Die Einführung eines internationalen und englischspra-       teleinnahmen, die über die ZEW der Hochschule zu Gute
         chigen Weiterbildungs-Masterstudienganges zum Thema          kommen, sie sichern ebenso einen engen Theorie-Pra-
         Children Rights and Childhood Studies.                       xis-Transfer, binden Absolventinnen und Absolventen als
     >   Die Prüfung, ob es sinnvoll, passend und finanzierbar ist,   Weiterbildungsteilnehmerinnen und -teilnehmer weiter-
         duale Bachelorstudiengänge in den Bereichen der Sozialen     hin an die Hochschule, eröffnen neue hochschulische
         Arbeit sowie der Bildung und Erziehung am Fachbereich        Adressatengruppen und vermitteln schließlich eine öf-
         zu etablieren.                                               fentlichkeitswirksame Qualifizierungsarbeit für Fachkräf-
                                                                      te im Land Brandenburg und weit darüber hinaus.
            2.1.2.2 Forschung
         Der Fachbereich ist forschungs- und publikationsstark.          2.1.3 Personal
         Die Kolleginnen und Kollegen sind in unterschiedlichen       Die aufgeworfenen Entwicklungsszenarien werden in
         Forschungsfeldern aktiv, die auf unserem Schwerpunkt         Gänze nur umgesetzt werden können, wenn entsprechen-
         basieren: der Sozialen Arbeit mit Kindern, Jugendlichen      de zusätzliche Professuren und wissenschaftliche Mitar-
         und Familien sowie der Bildung und Erziehung in der          beiterinnen und Mitarbeiter neu für den Fachbereich
         Kindheit. Aktuell laufende Projekte sind etwa im Bereich     hinzugewonnen werden können. Dies hat zum einen
         der frühen Bildung, der Kompetenzvermittlung in der          strukturelle und zum anderen inhaltliche Gründe:
         Lehre, der Fan- und Fußballkultur, der Sozialraumorien-         Die Entwicklung und Etablierung neuer Studiengänge
         tierung, der systemischen und postmodernen Sozialen          als struktureller Ausbau gelingt nur, wenn der Zuwachs
         Arbeit sowie der Theoriebildung in der Sozialarbeitswis-     der Studierendenzahl durch einen personellen Aufwuchs
kompensiert wird. Inhaltlich sollten dabei besonders         die Hochschulleitung unterstützen. Der Fachbereich setzt
     zukunftsweisende Lehr- und Forschungsrichtungen der          dabei auf dezentrale Verantwortlichkeiten zu Fragen der
     Sozial- und Bildungswissenschaften berücksichtigt wer-       inhaltlichen Ausrichtung und auf die Bereitschaft zu
     den, etwa Themen wie digitale Transformation und neue        zentralen Unterstützungs- und Serviceleistungen.
     Medien in sozialen und Bildungsprozessen, Integration
     und Inklusion in Deutschland als Einwanderungsgesell-
     schaft, Wandel des Sozialstaates, Social Entrepreneurship
     oder demographische Herausforderungen.
42      Der Fachbereich erwartet in diesem Prozess die Unter-                                                                43
     stützung der Hochschulleitung und der Landespolitik,
     um für den Fachbereich neue Personalstellenpositionen
     zu gewinnen bzw. und einzurichten.
        Ein erster und äußerst wichtiger Schritt in diese Rich-
     tung ist inzwischen vom MWFK getan worden: Die voll-
     zogene Ausweitung der Kapazität im Bachelorstudiengang
     Bildung und Erziehung in der Kindheit (BABEK) bildet sich
     nun auch in drei zusätzlichen Professorenstellen in diesem
     Studiengang ab.
        Hinsichtlich des neuen forschungsorientierten Mas-
     terstudienganges zur frühen Bildung gibt es darüber hi-
     naus die Zusage des Landes, der FHP und der UP jeweils
     eine Professorenstelle sowie Mittel für unterstützendes
     wissenschaftliche und nicht-wissenschaftliches Personal
     zur Verfügung zu stellen.

        2.1.4 Resümee
     Die hier ausgeführten Perspektivplanungen basieren auf
     dem Grundverständnis des Kollegiums, das einen leben-
     digen, selbstbewussten und wachsenden Fachbereich
     bildet. Anknüpfend an die erfreulichen Ergebnisse der
     Hochschulstrukturkommission und der dort begründeten
     Komplementarität der Studienangebote im Bereich der
     Sozialen Arbeit von Potsdam und Cottbus, wird das Han-
     deln des Fachbereichs auch zukünftig thematisch von den
     Feldern Kinder, Jugend und Familie bestimmt sein. Dabei
     setzt der Fachbereich auf Arrondierung, im Sinne einer
     Schärfung des Vorhandenen durch sinnvolle Weiterent-
     wicklungen des Bestehenden sowie durch einen Ausbau
     im Sinne notwendiger Innovationen.
        In der Hochschule will sich der Fachbereich weiterhin
     für eine gelingende Gesamtentwicklung einsetzen und
Bereich thematischer wie curricularer Schnittmengen in
                                 2                                    Lehre und Forschung und beabsichtigen dies weiter vor-
                                                                      anzutreiben. Die soeben erfolgte Besetzung einer gemein-
                                                                      samen nebenberuflichen Professur Kunstgeschichte ist
                                                                      Beleg hierfür.
        Fa chbereich e                                                   Studiengangsübergreifende Lehrveranstaltungen des
        2 . 2 F B 2 A R C H I T E K T U R U N D S TÄ D T E B AU       Fachbereichs werden sowohl im Bereich von Pflichtfächern
                                                                      wie Denkmalpflege, Bauaufnahme, Architektur- und Stadt-
44      2.2.1 Profil des Fachbereichs                                 baugeschichte sowie Kunstgeschichte, aber auch in Form     45
     Den Fachbereich Architektur und Städtebau mit den drei           gemeinsamer Wahlfächer angeboten.
     Studienrichtungen Architektur und Städtebau (A+S), Kon-             Folgende Professuren sind für den Fachbereich profil-
     servierung und Restaurierung (KuR) sowie Kulturarbeit            prägend und als Eckprofessuren ausgewiesen:
     (KA) kennzeichnet die Balance zwischen facheigener               im Studiengang Architektur und Städtebau:
     Autonomie der einzelnen Studiengänge sowie einer ge-         >   Entwurf Denkmalpflege
     meinsamen und verbindenden Haltung. Dazu zählt ins-          >   Entwurf Städtebau
     besondere ein ausgeprägtes kulturelles Bewusstsein, das      >   Entwerfen Konstruktion Raum.
     sich dem besonderen Standort – dem Kulturraum Potsdam            im Studiengang Konservierung und Restaurierung:
     (erweitert um Brandenburg und Berlin) – eng verbunden        >   Naturwissenschaften in der Konservierung Restaurierung
     fühlt. Neben dieser regionalen Komponente eint den               im Studiengang Kulturarbeit:
     Fachbereich die gleichzeitige internationale bzw. globale    >   Kultur und ihre Vermittlung.
     Ausrichtung in Forschung und Lehre, die in den vergan-
     genen Jahren in allen drei Studienrichtungen etabliert              2.2.2 Architektur und Städtebau
     werden konnte und weiter ausgebaut werden soll. Italien             2.2.2.1 Profil des Studiengangs
     spielt dabei – historisch und kulturell bedingt – eine              Architektur und Städtebau
     herausragende Rolle (Vernetzung mit Hochschulen, Eras-           Der Studiengang Architektur und Städtebau firmiert seit
     musaustausch von Lehrenden und Studierenden, Exkur-              2005 unter dem Namen »Potsdam School of Architecture«.
     sionen, Workshops, Themenschwerpunkte). Ein weiterer             Damit wird die Verbundenheit mit dem Standort Potsdam
     Schwerpunkt liegt in Ländern des Orients /Vorderen               ebenso zum Ausdruck gebracht wie die mit der Geschich-
     Orients.                                                         te Potsdams und der Ausrichtung des Studiengangs ver-
        Die Verantwortung für unser kulturelles Erbe und die          bundene internationale Bezugnahme. Er hat unter dieser
     Gestaltung gesellschaftlicher und ästhetischer Prozesse          Bezeichnung die regionale, nationale und internationale
     stehen im Mittelpunkt von Forschung und Lehre am                 Vernetzung vorangetrieben und sich als »Potsdam School
     Fachbereich und überschneiden sich mit den zentralen             of Architecture« nicht nur national einen Namen gemacht.
     Forschungsfeldern der FH Potsdam: Soziale und regiona-           Das aufgebaute Netzwerk umfasst regionale Kooperationen
     le Transformation, Information und Visualisierung und            mit Behörden und Institutionen aus dem Bereich von
     Urbane Zukunft. Die Beteiligung an der Entwicklung des           Denkmalpflege, Architektur und Stadtplanung ebenso
     Masterstudiengangs »Urbane Zukunft« und seine Integ-             wie nationale und internationale Kooperationen mit
     ration in den Fachbereich sind gewünscht und werden              Hochschulen und Institutionen. Das Aufgebaute soll in
     auf der Grundlage eines vorliegenden Fachbereichsbe-             den kommenden Jahren konsolidiert und gestärkt werden.
     schlusses zur Zeit verhandelt.                                   Wichtige Schwerpunkte der inhaltlichen Auseinanderset-
        Die Studiengänge des Fachbereichs kooperieren im              zung in Lehre und Forschung sind zum Beispiel: die Kul-
turlandschaft Potsdam, die europäische Stadt und Stadt-      beruflichen) Professur Landschaftsplanung deutlich. Sie
     architektur, die Metropolengestaltung, Architektur und       wäre profilstärkend für den Studiengang, den Fachbereich,
     Städtebau in Krisenszenarien (Erdbeben, die Flüchtlings-     aber auch die Hochschule insgesamt.
     problematik, Frontstadt Belfast, urbane Krisenszenarien,         Gleiches gilt für das Fehlen einer Professur Tragwerks-
     ...), Rekonstruktion-Imitation-Innovation.                   planung zur Abdeckung der im Studienverlaufsplan ver-
                                                                  ankerten tragwerksplanerischen Entwurfsprojekte in den
        2.2.2.2 Angebotsstruktur und Ressourcen                   höheren Semestern. Um dieses Defizit zu beheben wurde
     Im Zuge der Re-Akkreditierung erfolgte die Umstellung        mit dem Beschluss der Denominationsliste im Fachbe-
46   vom 6-semestrigen Bachelorstudium plus einem 4-se-           reichsrat die Umwandlung einer Entwurfsprofessur in           47
     mestrigem Masterstudium auf ein 8-semestriges Bache-         Entwurf Tragwerksplanung beschlossen.
     lorstudium und ein 2-semestriges Masterstudium. Dies             Für eine Professur Landschaftsplanung fehlen die ka-
     eröffnet Absolventinnen und Absolventen mit dem jetzi-       pazitativen und die Stellenplanvoraussetzungen. Deshalb
     gen Bachelorabschluss die Kammerfähigkeit und auch           kann sie nicht aus dem Bestand entwickelt werden.
     nach dem empfohlenen Eintritt in die Berufspraxis ein            Defizite im personellen Mittelbau sind ebenfalls seit
     konsekutives komprimiertes Masterstudium.                    Jahren angezeigt. Dem Studiengang fehlen zwei 0,5 aka-
        Die Nachfrage der Studiengänge war in den vergange-       demische Mitarbeiter-Positionen im Theoriebereich, zwei
     nen Jahren gut, zum WS 2015/16 jedoch leicht rückläufig.     0,5 akademische Mitarbeiter-Positionen im Entwurf sowie
     Es wurden Marketingmaßnahmen eingeleitet, um dem,            die Aufstockung der Stelle des IT-Administrators. Dies
     auch durch Ansprache neuer Zielgruppen, entgegenzu-          spiegelt die allgemeine Minderausstattung der Fachhoch-
     wirken.                                                      schulen im Bereich des akademischen Mittelbaus wider.
        Zur Architekturausbildung gehört neben der mehrzü-        Insbesondere die gewachsenen Anforderungen der Qua-
     gigen Präsenzarbeit in Entwurfsstudios auch die Unter-       lifizierung in der Lehre durch die Verschränkung von
     weisung im Modellbau und eine auf verschiedene Mate-         Lehre und Forschung (Forschendes Lernen) und die zu-
     rialien bezogene Modellbauwerkstatt. Mit Gründung der        nehmenden Erwartungen an die Qualifizierung der Ab-
     FHP wurde eine Holzwerkstatt eingerichtet, die durch         solventinnen und Absolventen können nachhaltig nur
     Tischlermeister geleitet wird. Sie steht auch anderen Stu-   erfüllt werden, wenn die Proportionen zwischen profes-
     diengängen offen, ist aber im FB2 angebunden. Für diese      soraler Lehre und akademischen Mittelbau verändert
     Werkstatt besteht Handlungs- bzw. Umbaubedarf, um den        werden. Für den Ausbau in den Bereichen Forschung oder
     Anforderungen der Architekturausbildung gerecht zu           auch der Projektarbeit in Form von Workshops oder Sum-
     werden. Zudem macht die zunehmende Digitalisierung           merschools fehlen personelle Ressourcen.
     in der Architektur eine bessere technische Ausstattung
     und Betreuung der Lehrenden und der Studierenden in             2.2.3 Konservierung und Restaurierung
     Computerpools erforderlich.                                     2.2.3.1 Profil des Studiengangs
                                                                  Der Bachelor- und der Masterstudiengang Konservierung
        2.2.2.3 Studiengangs- und Personalentwicklung             und Restaurierung (KuR) bieten vier Studienrichtungen
     Der Kulturraum Potsdam zeichnet sich durch die synthe-       (Holz, Metall, Stein, Wandmalerei) an, die in ihrer inhalt-
     tische Gestaltung von Landschaftsraum, Architektur und       lichen Zusammenstellung einzigartig in Deutschland
     Stadt aus. Dies spiegelt sich in der Lehre und macht seit    sind. Ein naturwissenschaftliches Labor ergänzt in Aus-
     Jahren das Fehlen einer durch Hochschulstrukturkom-          bildung und Forschung das Fächerspektrum.
     mission, externe Gutachter und Akkreditierungskommis-        Der programmatische Schwerpunkt des Studiengangs
     sionen angemahnten und curricular verankerten (neben-        liegt in der Ausbildung zur Konservierung und Restauri-
erung auf dem Gebiet der Baudenkmalpflege, schließt            Die bestehenden E-Learning-Angebote sollen in Zukunft
       aber auch den musealen Bereich mit ein. Der direkte            im Bachelor- und Masterbereich weiter ausgebaut werden.
       Kontakt zu den Studiengängen Architektur und Städtebau,        Bei einer auf zusätzliche Materialrichtungen (z.B. Kunst-
       Kulturarbeit und Bauingenieurwesen der Hochschule und          stoffe, Glas, Papier etc.) ausgerichteten Weiterentwicklung
       der praktische Bezug zu den umgebenden Denkmalen,              der KuR-Studiengänge in der Lehre sowie Forschung,
       Museen, Bau- und Kunstwerken der UNESCO -Welter-               Drittmitteleinwerbung und Weiterbildung wären weitere
       be-Stadt Potsdam, Brandenburgs und Berlins bilden op-          räumliche und personelle Ressourcen erforderlich, insbe-
       timale Rahmenbedingungen.                                      sondere mehr wissenschaftliches Personal (pro Material-
48                                                                    richtung eine Professur) und entsprechende Werkstätten         49
           2.2.3.2 Angebotsstruktur und Ressourcen                    (inklusive personeller Betreuung). Dies erscheint aufgrund
       Die KuR-Studiengänge (B.A./M.A.) haben in dem konseku-         der derzeitigen Personal- und Finanzsituation unrealis-
       tiv aufbauenden 7:3-System eine klar gegliederte und gut       tisch.
       aufeinander abgestimmte Angebotsstruktur geschaffen,               Zur Aufrechterhaltung der bewährten Studienstruktur
       die insbesondere von Bachelorstudierenden gut nachge-          ist es erforderlich, dass alle aus Altersgründen frei wer-
       fragt ist (1. Semester 2015: Soll-Kapazität: 27 Studierende,   denden Stellen gleichwertig wieder besetzt werden. Die
       Ist-Kapazität: 31 Studierende).                                Denominationsliste für die KuR-Studiengänge ist fixiert,
           Die Nachfrage der Studierenden für den KuR-Master-         die Eckprofessur Naturwissenschaften in der Konservie-
       studiengang ist derzeit noch nicht befriedigend und soll       rung und Restaurierung ist bis 2030 besetzt.
       durch den Ausbau und die Erweiterung der Fachinhalte               Durch die Räumlichkeiten und Ausrüstung der neuen
       in Zukunft gesteigert werden.                                  Metallwerkstatt und Werbemaßnahmen wird sich der
           Die ungleichgewichtige Auslastung der vier Studien-        Anteil an Metallstudierenden in den kommenden Jahren
       richtungen führt derzeit zu einer hohen Anzahl von             wahrscheinlich sukzessive erhöhen. Da die Werkstattlei-
       Studierenden in den Studienrichtungen Holz und Wand-           terin im Bereich Metall nur eine 0,5-Stelle besitzt, bestün-
       malerei und damit zu übervollen Werkstätten, was die           de dann Handlungsbedarf, die Stelle aufzustocken.
       Qualität der Lehre und die adäquate Behandlung der                 Die geplante Stellenkürzung der halben Sekretari-
       Kunst- und Kulturgüter beeinträchtigt. Eine künftig pa-        ats-Mitarbeiterstelle in der Konservierung und Restauri-
       ritätische Auslastung aller vier Materialgebiete wird an-      erung wird aus Sicht des Studiengangs die Studienorga-
       gestrebt.                                                      nisation erheblich beeinträchtigen.

          2.2.3.3 Studiengangs- und Personalentwicklung                  2.2.4 Kulturarbeit
       Inhaltliche Entwicklungsmöglichkeiten bestehen bei                2.2.4.1 Profil
       weiterer nationaler und internationaler Vernetzung in          Kulturarbeit (KA) versteht sich auch zukünftig als inter-
       der Bearbeitung von angewandten Forschungsthemen               disziplinär ausgerichtete, kritische Gesellschaftswissen-
       der Konservierung und Restaurierung, u.a. bei der              schaft und gesellschaftliche Praxis. Der Studiengang
     > Erforschung historischer Konservierungs- und Restauri-         thematisiert und reflektiert aktuelle Entwicklungen in
       erungstechnologien und -materialien und Optimierung            Kultur und Gesellschaft.
       von Konservierungsmethoden                                        Der Studiengang hat durch die Schaffung einer Pro-
     > Weiterentwicklung und Optimierung der Untersuchungs-           fessur mit der neuen Denomination Kultur und ihre Ver-
       methoden und -analytik gealterter Materialien                  mittlung aktuelle Entwicklungen einer zunehmenden
     > Modifizierung geeigneter Materialien für die Konservie-        Verflechtung von Kulturproduzentinnen und -produzen-
       rung und Restaurierung in Kooperation mit der Industrie.       ten und Rezipientinnen und Rezipienten aufgegriffen.
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