Wissenswert Tätigkeitsbericht 2017 Nationalpark Hohe Tauern - www.hohetauern.at - PARCS.at
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wissenswert Tätigkeitsbericht 2017 Zugestellt durch Post.at Nationalpark Hohe Tauern Amtliche Mitteilung. www.hohetauern.at
Inhalt Foto: © NPHT / D. Egger Blauer Speik / Kleb-Primel (Primula glutinosa): Viele sogenannte „Speikböden“ der Tauern leiten ihren Namen von dieser purpurnen Primel ab. Die langzettlichen, in der oberen Hälfte gesägten Blätter des Blauen Speiks sind mit kleinen Drüsen besetzt und klebrig. Die Pflanze blüht im Juli und August in Krummseggenrasen. Sie ist in den Ostalpen endemisch und geschützt. (Quelle: Pflanzen. Wissenschaftliche Schriften. 2014. Sekretariat des Nationalparkrates Hohe Tauern. Vertrieb im Buchhandel: Tyrolia-Verlag) Impressum: Medieninhaber, Herausgeber, Verleger: Kärntner Nationalparkfonds Hohe Tauern Döllach 14, 9843 Großkirchheim Salzburger Nationalparkfonds Hohe Tauern Gerlos Straße 18, 5730 Mittersill Inhaltsverzeichnis Tiroler Nationalparkfonds Hohe Tauern Kirchplatz 2, 9971 Matrei in Osttirol Verein des Sekretariates des Nationalparkrates Hohe Tauern Kirchplatz 2, 9971 Matrei in Osttirol Redaktion und für den Inhalt verantwortlich: Nationalparkdirektoren Mag. Peter Rupitsch, DI Hermann Stotter, DI Wolfgang Urban, MBA 4 Vorwort 47 Öffentlichkeitsarbeit Projektleitung und Koordination: Mag.a Helene Mattersberger 6 Daten & Fakten 48 Infrastruktur Titelbild: Zelokssee mit Blick auf Hochschober © NPHT / A. Steinacher 8 Im Blick 50 Tourismus Design: vorauerfriends communications gmbh, Thalheim 14 Nationalparks Austria 54 Verein der Freunde Grafische Gestaltung: 08/16 grafik, mag.a eva scheidweiler, Lienz - Salzburg 17 Internationales 56 Organisation Impressum Druck: Oberdruck GmbH, Stribach 18 Naturraummanagement 64 Budget 24 Wissenschaft & Forschung 65 Ausblick 32 Erhaltung der Kulturlandschaft 66 Kontakte Trotz gebotener Sorgfalt können Satz- und Druckfehler nicht ausgeschlossen werden. Stand: Januar 2018 36 Bildung & Besucherinformation 2 3
Vorwort Erfolgreiches Nationalparkjahr 2017 Nationalparks Austria Jahr 2017 Foto: © Ministerbüro Foto: © Rottensteiner Foto: © Büro Rössler Foto: © Büro LR Darmann Die sechs Österreichischen Nationalparks sind in den Auch 2018 wird ein arbeitsreiches Jahr, in dem der Zu- 1992 wurde nach Einrichtung des Tiroler Anteils der den Seiten das Nationalparkjahr Revue passieren und vergangenen Jahren zu einer großen Familie mit starkem sammenhalt weiter gestärkt wird. Zudem feiert der Na- Nationalpark Hohe Tauern komplett, das haben wir im vieles wird uns aus den vergangenen vier Einzelberich- Zusammenhalt und einem einheitlichen Auftritt gewor- tionalpark Neusiedler See – Seewinkel sein 25-jähriges September vergangenen Jahres auch gebührend ge- ten sehr vertraut erscheinen. Ein Zeichen dafür, dass ja den – es ziehen alle gemeinsam an einem Strang. Der Bestehen. feiert. Mit diesem naturschutzpolitischen Meilenstein auch schon in der Vergangenheit die gemeinsamen und vorliegende, erste gemeinsame Tätigkeitsbericht des vor 25 Jahren begann auch das stete Bemühen, unter länderübergreifenden Projekte und Aktivitäten immer Nationalparks Hohe Tauern ist ein zukunftsweisendes Ich bedanke mich bei allen Mitarbeiterinnen und Mitar- Respektierung der Naturschutzkompetenz der Länder mehr an Bedeutung bekommen haben und ein Zeichen Zeichen. Er unterstreicht einmal mehr die positive Zu- beitern sowie all jenen, die zum Erhalt der Artenvielfalt die Zusammenarbeit im ersten Nationalpark Öster- dafür, dass auch die Zeit reif ist, die Puzzlesteine unse- sammenarbeit über die Bundesländergrenzen hinweg. beitragen und die Bedeutung unserer einzigartigen Na- reichs kontinuierlich zu verbessern und auszubauen. rer Aktivitäten zusammen zu fügen und damit ein noch turjuwele in den Köpfen der Österreicher/-innen veran- Und letztlich beruht auch das große Engagement des besseres Bild unseres Nationalparks zu zeichnen. Das 25-Jahr-Jubiläum des Tiroler Teils der Hohen Tauern kern. Ihnen wünsche ich ein erfolgreiches Jahr 2018. Bundes bei der Mitfinanzierung unserer Aktivitäten war sicherlich einer der Höhepunkte des Nationalpark- und Projekte auf der Wertschätzung dieses österreichi- Der auf jeder Seite dieses Tätigkeitsberichtes sichtbare jahres. Bei der Feier zog ein vor vielen Jahren freigelas- schen Naturerbes als ein Ganzes. Erfolg der Nationalparkidee in den Hohen Tauern stützt sener Bartgeier die Aufmerksamkeit auf sich. Dieses sich auf die konstruktive Zusammenarbeit aller Interes- Bartgeier-Projekt ist ein vorbildliches Beispiel für erfolg- Wir, die drei in den Bundesländern Kärnten, Salzburg sen am und im Nationalpark, die in unseren Entschei- reichen Artenschutz. und Tirol für die drei Nationalparkfonds einzeln und für dungsgremien, Kuratorien, Komitees und Beiräten ge- den Nationalparkrat mit dem Bundesministerium für bündelt zum Ausdruck kommen. Das 6. Nationalparks Austria Forschungssymposium ist Nachhaltigkeit und Tourismus gemeinsam verantwortli- ausgehend vom Nationalpark Hohe Tauern mittlerwei- Ihre ELISABETH KÖSTINGER chen Mitglieder unserer Landesregierungen wollen für Dafür ein ebenso herzliches Danke wie an die Republik le zu einem Fixpunkt für internationale Wissenschaft- die Bilanz des Arbeitsjahres 2017 ein Zeichen setzen Österreich und unsere Landesregierungen von Kärn- lerinnen und Wissenschaftler in der Schutz- Bundesministerin für und mit diesem ersten gemeinsamen Tätigkeitsbericht ten, Salzburg und Tirol für die Finanzierung und unse- gebietsforschung geworden. Über 400 Vortragende Nachhaltigkeit und Tourismus der Größe und Bedeutung unseres Nationalparks im ren Mitarbeiter/-innen für die engagierte Umsetzung all sowie Teilnehmerinnen und Teilnehmer trafen sich in Besonderen gerecht werden. unserer Ideen und Entscheidungen! Salzburg und diskutierten Themen wie Biodiversität bis hin zur Analyse unterschiedlicher Anforderungen Gemeinsam mit unseren Mitarbeiter/-innen in den Na- durch menschliche Landnutzung. Für die Nationalparks tionalparkverwaltungen lassen wir also auf den folgen- ist der regelmäßige Austausch mit der wissenschaftli- chen Gemeinschaft im Hinblick auf ihre Managemen- tentscheidungen unerlässlich. Mit der Verleihung des Wissenschaftspreises setzen wir ein starkes Zeichen für zielgerichtete Forschung in den Nationalparks. LH-Stv.in Mag.a INGRID FELIPE LH-Stv.in Dr.in ASTRID RÖSSLER LR Mag. GERNOT DARMANN Im Rahmen des 14. „Nationalparks Austria Mitarbeiter- Vorwort Tages“, der seinen Fokus auf den Erhalt, Schutz sowie die dynamische Weiterentwicklung unseres Naturerbes richtete, tauschten sich heuer insgesamt 200 engagierte Kolleginnen und Kollegen aus. 4 5
Daten & Fakten Daten & Fakten Daten & Fakten Alpine Natur- und Kulturlandschaft In den Landschaftsformen der Trog- und Hängetäler, der Kare, Im Nationalpark Hohe Tauern sind alle bedeutenden alpinen Karlinge und Karseen, der Klammen und Schluchten, etc. spie- Ökosysteme großflächig und ungestört erhalten. Mehr als ein gelt sich die modellierende Kraft der eiszeitlichen Gletscher ge- management Naturraum- Drittel aller in Österreich nachgewiesenen Pflanzenarten kom- nauso wider wie die stete Arbeit von Verwitterung und Erosion men im Nationalpark vor. Bei den Säugetieren, Vögeln, Repti- durch Schwerkraft, Frost und Wasser. Harmonisch gestaltet lien und Amphibien sind es um die 50 %. Auch jenen Tieren, sich der Übergang von den natürlichen alpinen Ökosystemen Der Nationalpark Hohe Tauern ist mit 1.856 km² der größte welche zu Beginn des 19. Jahrhunderts in fast ganz Europa in der Kernzone des Nationalparks hinein in die Kulturland- Nationalpark im gesamten Alpenraum und eines der größten ausgerottet waren, bietet der Nationalpark nunmehr einen schaft der Außenzone. Hier hat eine über Jahrhunderte alte Schutzgebiete in Mitteleuropa. gesicherten Lebensraum. bergbäuerliche Almwirtschaft Lebensgemeinschaften hervor- gebracht, deren Vielfalt es nachhaltig zu erhalten gilt. Foto: © NPHT / L. Lammerhuber Kernzone Außenzone Sonderschutz- Gesamt Diese beeindruckende Biodiversität resultiert aus den vielfälti- (km2) (km2) gebiete (km2) (km2) gen klimatischen, geologischen, geomorphologischen und hy- Hauptaufgaben drologischen Standortbedingungen im Hochgebirge und den Von entscheidender Bedeutung für die Entwicklung eines Kärnten 291 113 36 440 Wissenschaft Schutzgebietes sind nicht nur dessen gesetzliche Grundlagen & Forschung Salzburg 440 266 99 805 differenzierten Anpassungsstrategien der Pflanzen und Tiere. Wer von den Tälern zu den höchsten Gipfeln des National- und Ziele, sondern auch die Einrichtung eines professionellen Tirol 347 264 611 parks wandert, durchquert in den Höhenstufen gleichsam alle Managements, das primär von der Nationalparkverwaltung NP gesamt 1078 643 135 1856 Klimazonen von Mitteleuropa bis in die Arktis. wahrgenommen wird. Das Tauernfenster – ein in Form und Größe weltweit einzig- Geschäftsfelder — West-Ost-Erstreckung 100 km Naturraummanagement, Wissenschaft und Forschung sowie artiges tektonisches Fenster – gewährt Einblicke in das tiefste — Nord-Süd-Erstreckung 40 km Bildung und Besucherinformation, das sind die zentralen Auf- Foto: © NPHT / F. Jurgeit tektonische Stockwerk der Alpen und ist damit der Schlüssel — Seehöhe 1.000 m - 3.798 m gaben eines jeden Nationalparks weltweit, so wie sie auch sei- für das Verständnis des geologischen Aufbaus der Alpen. Ge- — Berggipfel über 3.000 m Seehöhe rd. 300 Besucherinformation steine unterschiedlichen Alters, unterschiedlicher Entstehung tens der Weltnaturschutzorganisation IUCN definiert werden. — Vergletscherung 155 km² / rd. 8 % Die Erhaltung der Kulturlandschaft in der Außenzone sowie die und unterschiedlicher chemischer Zusammensetzung beher- — Gletscher 342 regionale Entwicklung und Tourismus sind zusätzliche Haupt- Bildung & bergen einen wahren Schatz an bis zu 200 verschiedenen Mi- — naturbelassene Gebirgsbäche 279 bereiche im Nationalparkmanagement. Im Bewusstsein, dass neralien. — davon Gletscherbäche 57 der Nationalpark Hohe Tauern aber nicht isoliert existiert, son- — bedeutende Wasserfälle 26 dern in eine lebendige Nationalpark Region eingebettet ist, in — Bergseen zwischen 35 m² und 27 ha 551 der gelebt, gearbeitet und gewirtschaftet wird, leistet die Natio- nalparkverwaltung mit ihren vielfältigen Aktivitäten und Pro- grammen einen wichtigen Beitrag zur Regionalentwicklung. Foto: © NPHT / F. Rieder Nachhaltige Entwicklung Die große Herausforderung besteht darin, einen nachhalti- Kulturlandschaft gen Schutz und gleichzeitig eine mit den Nationalparkzielen Erhaltung der verträgliche Entwicklung im Einklang mit den Interessen der heimischen Bevölkerung sicherzustellen. Zonierung Die Entwicklungsziele im Schutzgebiet sind durch die Zonie- rung und die Vorgaben der IUCN bestimmt. In der Kernzone des Nationalparks hat der Schutz der Natur in ihrer Gesamt- Foto: © NPHT / Popp-Hackner heit Vorrang. Hier ist jeder Eingriff in die Natur und in den Daten & Fakten Naturhaushalt sowie jede Beeinträchtigung des Landschafts- Regionalentwicklung bildes mit wenigen taxativ aufgezählten Ausnahmen verbo- ten. Die Außenzone umschließt die Kernzone und stellt den & Tourismus Übergangsbereich vom Dauersiedlungsraum zu den streng geschützten Gebieten dar. Hier befindet sich die für die Ho- hen Tauern typische, jahrhundertelang durch Menschenhand gepflegte, naturnahe Kulturlandschaft mit den Almen, Berg- mähdern und Lärchweiden. Auch in der Außenzone sind tech- nische Erschließungen, wie die Errichtung von Energieerzeu- Foto: © NPHT / P. Gruber gungsanlagen sowie Schiliften, verboten. 6 7
Das Nationalparkjahr 2017 7. Mai, Großkirchheim Neues Bürogebäude Im Blick der Nationalparkverwaltung Mit einem Großaufgebot an volkskultureller Unterhaltung aus allen sieben Nationalparkgemeinden wurde die neue Natio- nalparkverwaltung Kärnten feierlich eröffnet. Mit der Fertig- stellung der „Parkdirektion Großkirchheim“ ist das erste Pro- jekt des Infrastrukturprogramms 2016 – 2020 des Kärntner Nationalparkfonds umgesetzt worden. Foto: © NPHT / P. Schober 26. – 29. Jänner, Admont 3. Juni, Kals „Rangerolympiade“ Danilo Re Partnerschulfest Die 22. Auflage des „Memorials Danilo Re“ wurde im Natio- Nahezu 800 Schüler/-innen und Lehrpersonen sind der Einla- nalpark Gesäuse ausgetragen. Danilo Re war ein cunesischer dung zum Partnerschulfest gefolgt. Im Vordergrund der Jubi- Nationalparkmitarbeiter, der im Jahr 1995 im Dienst tödlich läumsfeier aus Anlass 25 Jahre Nationalpark Hohe Tauern verunglückt ist. Zu sportlichen Wettkämpfen und einem the- standen zahlreiche Erlebnisstationen in Kals am Großglock- matischen Seminar treffen sich nun einmal im Jahr National- ner. 40 Schulklassen absolvierten mit Wissen, Spaß und per- park Ranger aus allen Alpenländern. In vier sportlichen Diszi- sönlichem Einsatz Erlebnisstationen. Ob beim Tiermemory, plinen mussten sich die Ranger unter Beweis stellen: Langlauf, dem Klimaschul-Quiz, dem Wasser-Transport-Spiel oder der Schießen, Riesentorlauf und Skibergsteigen. Aus dem National- Landwirtschafts-Tastbox – bei allen Stationen wurde, ganz park Hohe Tauern nahmen vier Teams teil. Das Damenteam nach dem Motto der Nationalpark-Umweltbildung, das Wissen Foto: © NPHT / A. Pecile Foto: © NPHT Tirol holte sich den 1. Platz. über die Natur durch Spiel und Naturerlebnis gefestigt und erweitert. 6. März, Großkirchheim 7. – 8. Juni, Salzburg 21. Sitzung des Nationalparkrates Nationalpark kommt in die Stadt Hohe Tauern Dieses Jahr wurde das Fest erstmals zweitägig durchgeführt Der Rat tagte unter dem Vorsitz von Landesrat Mag. Gernot und war bereits nach einer Woche ausgebucht – rund 1.000 Darmann in Großkirchheim. Wesentliche Kernaufgaben im Ar- Schüler/-innen haben sich im Schlosspark Hellbrunn einge- beitsprogramm und Budget 2017 des Nationalparkrates sind funden, um den Nationalpark Hohe Tauern kennen zu lernen. die Weiterführung großer Forschungsprojekte, die Unterstüt- Im Stationen-Betrieb lernten die Kinder von Wildtierökologie zung von Nationalparks Austria sowie gemeinsame Bildungs- über Geologie bis hin zur Wildnis in den Hohen Tauern jede initiativen. In den letzten Jahren ist es gelungen, im Bereich Menge Neues. Großer Dank an die Schlossverwaltung Hell- Wissenschaft & Forschung wichtige EU-Mittel für die Finanzie- brunn für die Zurverfügungstellung der Infraststruktur und an rung zu sichern. Rund eine halbe Million Euro flossen 2017 die Salzburger Verkehrslinien. Foto: © NPHT / H. Mattersberger Foto: © NPHT / S. Berger aus EU- und Bundesmitteln. 23. April, Mallnitz 26. Juni, Matrei Ausstellungseröffnung Eröffnung „Tauernblicke – im Nationalparkzentrum Momente des Staunens“ Das Nationalparkzentrum Mallnitz startete mit der Ausstel- Mit der Neugestaltung des Informations- und Servicebereichs lungseröffnung „Von blauen Ziegen und schwarzen Schwei- des Besucherzentrums in Matrei in Osttirol sowie der neuen nen – eine Reise quer durch die Alpen zu den letzten ihrer Art“ Dauerausstellung wird ein weiteres Zeichen für eine zeitge- Im Blick und einem Vortrag über fast vergessene Nutztierrassen des mäße Besucherinfrastruktur gesetzt. LHStv.in Mag.a Ingrid Felipe Alpenraums von DI Günter Jaritz in die Saison 2017. eröffnete das Haus feierlich. Ein Ideenwettbewerb lieferte die Grundlage für den Umbau des Besucherbereiches. In der kur- zen Planungs- und Umsetzungsphase von weniger als einem Jahr (Bauzeit: 6 Monate) wurden Informations- und Servicebe- Foto: © NPHT / P. Schober Foto: © NPHT / M. Kurzthaler reich sowie die Dauerausstellung komplett neu gestaltet. 8 9
28. – 29. Juni, Mallnitz 24. Juli, Krimml Partnertreffen mit Exkursion Alpine Peace Crossing Im Blick der „Freunde“ An diesen Weg in die Freiheit erinnert seit zehn Jahren die Auf Einladung der Kärntner Nationalparkverwaltung fand Ende Initiative „Alpine Peace Crossing“ (APC) mit einem Marsch Juni das jährliche Partnertreffen des Vereins der Freunde des der Erinnerung auf den Spuren dieser Flüchtlinge. Die Wan- Nationalparks Hohe Tauern in der Nationalparkgemeinde derung führt vom Krimmler Tauernhaus über die Passhöhe Mallnitz statt. Am Programm des Partnertreffens stand neben des Krimmler Tauern nach Kasern in Südtirol. Im Sommer einer Wildnistour in das Seebachtal auch eine Wanderung auf 1947 nützten rund 5.000 Juden aus Osteuropa den Krimm- den Auernig auf dem Programm. ler Tauern als Fluchtweg Richtung Palästina. Bundespräsident Alexander Van der Bellen ließ es sich nicht nehmen gemein- sam mit seiner Frau Doris Schmidauer an der Wanderung teil- Foto: © NPHT Foto: © NPHT / Österreichische Präsidentschaftskanzlei zunehmen. 28. – 29. Juni, Niedernsill 28. Juli, Mittersill Partnerschulfest 10 Jahre Nationalparkzentrum Unter dem Motto „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“ waren in- Das Nationalparkzentrum ist nicht nur touristisch von Bedeu- nerhalb kürzester Zeit die 70 freien (Klassen-) Plätze vergeben. tung. Hier wird der bewusste Umgang mit unseren Naturschät- Rund 1.200 Schüler/-innen der Partnerschulen besuchten das zen gelebt, gelehrt und die Nationalparkidee an hunderttau- Fest. Höhepunkt war die Präsentation des überdimensionalen sende Menschen weitergegeben. Die Nationalparkverwaltung Tierbuches, welches von den Schulen in Eigenregie gestaltet leistet hier Bewusstseins- und Umweltbildung – bei Einheimi- wurde. Der Kreativität waren keine Grenzen gesetzt – vom schen wie Touristen, bei jungen wie älteren Bürger/-innen. An- geometrischen Eichhörnchen bis hin zum Alpensalamander lässlich des 10-Jahr-Jubiläums wurde der 1.000.000 Besucher aus Pailletten. Ein großer Dank gilt der Gemeinde Niedernsill! geehrt. Foto: © NPHT / A. Pecile Foto: © NPHT 6. Juli, Heiligenblut 31. August – 2. September, Wien Ausstellungseröffnung Gletscher.Leben Artenschutztage im Tiergarten Schönbrunn Die neue Ausstellung Gletscher.Leben im Besucherzentrum Neben dem Tiergarten stellen an den vier Tagen rund 20 wei- auf der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe (2.369 m) gewährt tiefe Ein- tere Tier-, Natur- und Artenschutzorganisationen ihre Arbeit blicke in den Lebensraum Gletscher. vor. Auch der Nationalpark berichtete über seine Artenschutz- Die Pasterze und der Sensationsfund vor Ort, eine über 6.000 projekte, wie die Bartgeierwiederansiedelung, Steinwildtele- Jahre alte Zirbe – der „Gletscherbaum“ – werden dabei zum metrie, Urforelle und Steinadlermonitoring. Die vom Tiergar- Sinnbild für zwei Liebende, die nicht zueinander finden kön- ten Schönbrunn organisierten Tage sind ein gern besuchtes nen: Die mächtigen Eisriesen und die verborgenen Schätze, und wichtiges Bildungsprogramm für die urbane Bevölkerung. die sich unter den eisigen Massen verbergen. Foto: © NPHT / Neumayr_MMV Foto: © NPHT / A. Angermann 14. – 16. Juli, Defereggental 9. – 10. September, Wien 11. Tag der Artenvielfalt Erntedankfest im Augarten Seit 2007 finden jedes Jahr Tage der Artenvielfalt im National- Das Bundesministerium lädt jährlich die österreichischen Na- park Hohe Tauern statt. Ziel dabei ist, innerhalb von 48 Stun- tionalparks ein, unter der Dachmarke „Nationalparks Austria“ den möglichst viele Tier-, Pflanzen- und Pilzarten zu finden. 90 die Nationalparkidee den Besucher/-innen des Festes näher Wissenschafter/-innen – so viele wie noch nie – folgten dieses zu bringen sowie über wichtige Artenschutzprojekte zu infor- Im Blick Jahr dem Aufruf des Nationalparks und erhoben die Biodiver- mieren. BM Andrä Rupprechter besuchte das Ernetdankfest, sität des hinteren Defereggentals in Osttirol. Ein Dank an die welches der Landwirtschaft und dem Naturschutz eine gute Expert/-innen, welche ihre Arbeit unentgeltlich einbringen! Bühne für ihre Anliegen bietet. Foto: © NPHT / M. Kurzthaler Foto: © NPHT / H. Klemm 10 11
15. September, Kals 26. Oktober, St. Jakob i. D. Bartgeier Lea wieder freigelassen Jubiläumswanderung Im Blick Die Direktoren aller österreichischen Nationalparks gaben am Mehr als 200 Teilnehmer/-innen wanderten zum Jubiläum Fuße des Großglockners Bartgeier Lea das Geleit in die Frei- übers „Klamml“. Das „Klamml“, so wird das Klammljoch im hin- heit. Dieser Bartgeier war durch eine Gefiederverletzung bei teren Defreggental an der Grenze zwischen Osttirol und Süd- einer Kollision flugunfähig geworden und von Kollegen des tirol umgangssprachlich genannt, bildet auch eine bekannte Nationalpark Stilfser Joch gerettet worden. Anschließend Verbindung zwischen dem Nationalpark Hohe Tauern und dem wurde er zur Rehabilitation ins Bartgeier-Zuchtzentrum Ha- Naturpark Rieserferner-Ahrn und war der „Gipfel“ einer grenz- ringsee gebracht und gesund gepflegt. Nun fliegt er wieder in überschreitenden Wanderung. Die Nationalfeiertagswande- den Hohen Tauern. rung bildete den Abschluss des Jubiläumsjahres 25 Jahre Nationalpark Hohe Tauern in Tirol. Foto: © NPHT / M. Lugger Foto: © NPHT / A. Angermann 15. September, Kals 2. November, Salzburg 25 Jahre Nationalpark Hohe Tauern Tirol Danksagung Wissenschaftlicher Beirat BM Andrä Rupprechter und Tirols LH Günther Platter feier- Nach Ablauf der Funktionsperiode wurden die Mitglieder im ten mit Gästen 25 Jahre Nationalpark Hohe Tauern in Tirol. Im Rahmen des 6. Internationalen Forschungssymposiums der Rahmen der Jubiläumsfeier wurde das neue Besucherzentrum Nationalparks Austria in Salzburg geehrt. Nach fünf Jahren „Glocknerwinkel“ am Fuße des höchsten Berges Österreichs, wird laut Statuten der Beirat neu besetzt. Eine besonders rich- dem Großglockner, eröffnet. Das Glocknerpanorama, Aus- tungsweisende Entscheidung war die Einrichtung des mehr- stellungselemente zur alpinen Natur, ein Nationalpark Lehr- jährigen Monitoring- und Forschungsprogrammes. pfad und eine Aussichtsplattform: Das sind die Attraktionen des neuen Nationalparkgebäudes im Ködnitztal in Kals am Großglockner. Dazu kommt viel Service für Besucher/-innen: Foto: © NPHT / M. Lugger Foto: © NPHT / A. Pecile Parkplätze, eine Elektrotankstelle und Sanitäreinrichtungen. 27. September, Wien 2. – 3. November, Salzburg Österreichisches Umweltzeichen 6. Internationales Forschungssymposium für Bildung Internationale Wissenschafter/-innen trafen sich anlässlich des Die neue Nationalparkverwaltung Kärnten trägt seit Septem- 6. Nationalparks Austria Forschungssymposiums in Salzburg. ber das Umweltzeichen für Bildungseinrichtungen. Das Öster- Während der zweitägigen Fachveranstaltung auf der Naturwis- reichische Umweltzeichen zeichnet Bildungsarbeit aus, die auf senschaftlichen Fakultät der Uni Salzburg wurden an die 230 den Prinzipien einer Bildung für nachhaltige Entwicklung auf- wissenschaftlichen Arbeiten persönlich von ihren Autor/-innen baut und im Umgang mit der Umwelt auf umweltfreundliche aus 19 Ländern und unterschiedlichen Schutzgebieten prä- Produkte, Ressourcenschonung und ein mitarbeiterfreundli- sentiert. Die Themenbandbreite der Projekte aus 19 Ländern ches Arbeitsumfeld achtet. BM Andrä Rupprechter überreich- reichte dabei von der Biodiversität über Gletscherforschung te das Zertifikat an Nationalparkmitarbeiter Hans Keuschnig. bis hin zur Analyse von Konflikten, die sich in Schutzgebieten Foto: © NPHT / Fotoservice Hetfleisch Foto: © NPHT / F. Neumayr präsentiert. 9. – 10. Oktober, Windischgarsten 22. – 24. November, Salzburg Nationalparks Austria Mitarbeitertag Interpädagogica So vielfältig wie die Österreichischen Nationalparks selbst sind Die österreichischen Nationalparks präsentierten sich auf der auch die Berufsgruppen und Menschen, die für deren Schutz Interpädagogica. Die Messe ist jedes Jahr gut besucht und der und Weiterentwicklung täglich im Einsatz sind. Um gemein- Nationalpark Hohe Tauern präsentiert seine Bildungsangebo- same Stärken weiter auszubauen, luden die Nationalparks te speziell für die Zielgruppe. Dieses Jahr konnte den Besu- Im Blick Austria zum mittlerweile 14. Mitarbeitertag in Windischgars- cher/-innen brandaktuell die neuen digitalen Unterrichtsma- ten im Nationalpark Kalkalpen. terialien des Nationalparks Hohe Tauern vorgestellt werden. Diese sind für den Mittelstufenunterricht aufbereitet und bie- ten eine zeitgemäße Didaktik. Foto: © NPHT / A. Mayr Foto: © NPHT / M. Sonnberger 12 13
Nationalparks Austria „Öffentlichkeitsarbeit Nationalparks Austria 2015-2018“ Weitere Maßnahmen: — Entwicklung einer einheitlichen Dienstkleidung Nationalparks Austria Das Projekt hat zum Ziel, die Bewusstseinsbildung für die — Versand von zehn Pressemitteilungen österreichischen Nationalparks in Österreich zu fördern. Die — Produktion von Werbematerialien Wir, die sechs österreichischen Nationalparks … Werte und die Naturschätze, für die unsere Nationalparks — Publikation „Unser Naturerbe. Berührende Einblicke.“ in stehen, sollen dabei der breiten Öffentlichkeit vermittelt wer- deutscher Sprache, 32 S., A4, Auflage 185.000 Stk. Beilage den. Im Jahr 2015 wurde dementsprechend eine Dachmarke am 20.05.2017 österreichweit im Kurier „Nationalparks Austria – Unser Naturerbe.“ entwickelt, die die — Launch der englischsprachigen Homepage Grundbasis aller weiteren Maßnahmen im Projekt „Öffent- lichkeitsarbeit“ darstellt und anhand diverser Marketingak- tivitäten (TV, Plakat und Online) veröffentlicht wurde. Die Wer- bekampagne wurde auch im Jahr 2017 mit der zweiten Welle weitergeführt und durch zusätzliche Pressearbeit und speziel- le Veranstaltungen ergänzt: Wichtige Meilensteine dabei u.a.: — 8. – 10. Mai: Pressereise „Selbstverständlich, außerge- wöhnlich … und voll Wasser!“ in die Nationalparks Thaya- tal, Donau-Auen und Neusiedler See - Seewinkel — 25. Mai: Veranstaltung #Wanderlust: In Kooperation mit dem Nationalpark Gesäuse erkundeten Besucher/-innen, Medienvertreter/-innen und Blogger aus ganz Österreich bei einer Sternenwanderung den Johnsbach. — Abenteuer in den Nationalparks – sieben Kurzfilme: Im Sommer besuchte Clemens (7 Jahre) die Nationalparks und hielt seine Erlebnisse mit der Kamera fest. Die Kurz- filme wurden vor allem über die Social-Media Plattformen ... schützen und erforschen die Natur, informieren und bieten Ziel des Dachverbands ist es, eine fokusierte Weiterentwick- verbreitet. SEZUM: Service, Zusammenarbeit, Umsetzung Erholung lung der Nationalparks und eine verstärkte Bewusstseins- — Medienstipendium: 14 junge Talente erlebten und doku- Positionspapier Wildnis und Prozessschutz bildung in der Öffentlichkeit zu fördern. Alle acht National- mentierten die österreichischen Nationalparks auf eine In einer Resolution des Europaparlaments vom 3. Februar Unsere Nationalparks bekennen sich zu den Zielen sehr persönliche Weise. park-Verwaltungen sind dabei sowohl auf der Ebene der 2009 betreffend „Wildnis in Europa“ wurde die Europäische der Weltnaturschutzunion IUCN. Insbesondere: Projekt-Steuerung und in diversen Nationalparkübergreifen- Kommission unter anderem dazu aufgerufen, eine auf die eu- — Erhaltung und Bewahrung, Schutz und Pflege der als Nati- den Arbeitsgruppen aktiv involviert. ropäischen Verhältnisse zugeschnittene Definition von Wild- onalpark ausgewiesenen (Kultur-) Landschaften nis erarbeiten zu lassen, Wildnisgebiete und -potenzialflächen — freie Entwicklung der Natur (Schutz der Wildnis) ohne Ein- Im Fokus der Tätigkeit stand 2017 vor allem die Verabschie- in Europa zu erfassen, eine europäische Wildnisstrategie zu griffe des Menschen dung der Nationalpark Strategie 2020+, welche im Februar entwickeln, neue Wildnisgebiete einzurichten und den Wert — Erholung und Bildung 2017 beschlossen wurde. Basierend auf der Strategie aus von Wildnis einer breiten Öffentlichkeit zu vermitteln. Die Par- — investieren heute in kostbare Natur für morgen dem Jahr 2010 und einer umfassenden Evaluierung der sechs lamentsresolution und weitere fachliche Empfehlungen sind — machen Natur zum Erlebnis und bieten Erholung auf Nationalparks, setzt die Strategie 2020+ Schwerpunkte auf unmittelbar in die Erarbeitung der Österreichischen National- höchstem Niveau das professionelle Schutzgebietsmanagement, Kooperatio- parkstrategie 2010 eingeflossen, sowie in die österreichische — forschen für wissenschaftlich fundierten Schutz der Natur nen auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene, Na- Biodiversitätsstrategie 2020+. Die österreichischen National- — garantieren modernen partnerschaftlichen Naturschutz turerlebnis und Bewusstseinsbildung, Forschung sowie die parks haben aufgrund dessen begonnen, sich intensiv mit — schützen kleine Welten und beleben die Region Stärkung der Zusammen- der Implementierung von Prozessschutz und Wildnis in ihren Nationalparks Austria Dachverband und Netzwerk arbeit aller sechs National- Kernzonen zu beschäftigen und die dabei auftauchenden Fra- Seit der Gründung des Dachverbands im Jahr 2011 führen die parks unter der Dachmarke. gen im Rahmen des Fachausschusses „Wildnis und Prozess- sechs österreichischen Nationalparks unter der Dachmarke Für die nächsten fünf Jahre schutz“ diskutiert und ein entsprechendes Positionspapier „Nationalparks Austria“ gemeinsame Aktivitäten durch. Feder- sind die verabschiedeten entwickelt. führend ist dabei das Bundesministerium für Nachhaltigkeit 12 Ziele in den sechs Hand- Im Salzburger Anteil des Nationalparks Hohe Tauern konnte und Tourismus, welches gemeinsam mit Vertretern des Bun- lungsfeldern bei der Um- mit dem „Wildnisgebiet Sulzbachtäler“ bereits eine erste Um- des, den Nationalpark-Direktoren sowie den Forstdirektoren setzung von Arbeitspro- setzung stattfinden. der drei Nationalpark-Forstbetrieben die Umsetzung koordi- grammen und Projekten niert. Der Nationalpark-Beirat, bestehend aus Mitgliedern des richtungsweisend, um die Bundes, der Länder und ausgewählter NGOs, übernimmt da- Weiterentwicklung unserer Webinfo: bei eine beratende als auch evaluierende Rolle. Im Jahr 2017 Nationalparks und unserer www.nationalparksaustria.at und www.parcs.at tagte die Generalversammlung unter Vorsitz des Obmannes Naturjuwele zu fördern. Foto: © NPHT / Sonvilla (EU Biodiversitätsstrategie und österreichische Erich Mayrhofer einmal. Dreharbeiten im Dorfertal mit Jungstar Clemens für Nationalparks Austria. Biodiversitätsstrategie) 14 15
Nationalparks Austria Internationales Internationales Forschungsleitbild Nationalparks Austria Forschungspreis ALPARC Im Zuge der Zusammenarbeit der österreichischen National- Mit dem Wissenschaftspreis ermutigen die Nationalparks Aus- Das Netzwerk Alpiner Schutzgebiete wurde 1995 gegründet „ökologischen Brücken“ als Basis für den Habitat- und Arten- parks wurde ein gemeinsames Forschungsleitbild der „Na- tria junge Wissenschafter/-innen ihre Forschungsvorhaben und versammelt alle Kategorien von großflächigen Schutz- schutz, sowie das Zusammenleben von Mensch und Wildtieren. tionalparks Austria“ erarbeitet und beschlossen. Moderne gemeinsam mit den Nationalparks durchzuführen und die gebieten im Einzugsgebiet der Alpenkonvention. Sein Ziel ist Forschung in unseren Nationalparks dient nicht nur dem Ent- Nationalparks als Freilandlabor zu nutzen, spannenden Fra- die konkrete Umsetzung des Artikels „Naturschutz und Land- In der Pilotregion Nationalpark Hohe Tauern Kärnten und deckergeist, sondern stellt auch ein wichtiges Instrument zur gestellungen auf den Grund zu gehen und somit auch einen schaftspflege“ der Alpenkonvention. Der Austausch zwischen Tirol und Naturpark Rieserferner-Ahrn steht die Interaktion Ausrichtung des Schutzgebietsmanagements und damit zur wesentlichen Beitrag zur Weiterentwicklung dieser Schutzge- dem Personal der Schutzgebiete über Praktiken, Know-how zwischen den Schutzgebieten und ihrem Umland im Vorder- Qualitätssicherung dar. biete zu leisten. und Erfahrungen zu gemeinsamen Themen stehen dabei im grund. Im Sinne einer besseren Vernetzung zwischen Schutz- Vordergrund. Auch gemeinsame Projekte werden laufend gebiet, Artenschutz und den Nutzern des Schutzgebiets wer- Das Forschungsleitbild der Natio- Im Rahmen des Nationalparks Austria Forschungssymposi- umgesetzt (z. B. AlpBioNet2030). Der Nationalpark Hohe Tau- den derzeit folgende Schwerpunktfragestellungen bearbeitet: nalparks Austria basiert auf einem ums im November 2017 in Salzburg wurden die Arbeiten prä- ern ist seit Beginn mit dabei. Das Sekretariat von ALPARC mit — Verwendung bleifreier Munition in der Pilotregion Prozess mit Vertreter/-innen und miert. Sitz in Chambèry leistet bei der Umsetzung der Projekte wert- — Strategien zum Miteinander von Freizeitnutzungen und externen Expert/-innen. Die Ent- volle Hilfestellung. Naturschutz („Mensch-Natur“ Co-Existenz) Für den Nationalpark Hohe Tauern wicklung des Leitbilds mit seiner erhielten den Forschungspreis: Präambel und 12 Leitlinien unter- Bereits zum dritten Mal fand die Aktion „Jugend auf dem Gip- Finanzierung: Gesamtvolumen Pilotregion NPHT: € 150.000,– MSc Stefan Schütz, Innsbruck mauert auch die Bedeutung der fel“ statt. 32 Schutzgebiete in den Alpen haben bei diesem in- Förderung durch ERDF: 85 % MSc Georg Niedrist, Innsbruck Forschung in den Nationalparks. ternationalen Jugendevent mitgemacht. Darunter 22 Jugendli- MSc Sarah Wendl, Wien Webinfo: che aus dem Nationalpark Hohe Tauern. Mag. Florian Resl, Wien http://www.alpine-space.eu/projects/alpbionet2030/ Webinfo: www.nationalparksaustria.at (Downloads) MSc Verena Gruber, St. Michael/Lungau Dr. Reto Grischot, Amden Webinfo: http://www.alparc.org 6. Internationales Forschungssymposium Mag.a Verena Leitner-Klaunzer, Virgen AlpBioNet2030 Weitere internationale Kooperationen: Das Forschungssymposium ist ein alle vier Jahre wiederkeh- DIin Claudia Hödl, Graz Im Rahmen des internationalen Projekts „AlpBioNet2030“ ist — ISCAR-P (Int. Scientific Comittee on Research in the Alps rendes internationales Fachtreffen zu Wissenschaft und For- auch der Nationalpark Hohe Tauern Projektpartner und Pilot- for Protected Areas & Editorial Board of eco.mont) schung in Schutzgebieten. Seinen Ursprung hat es im Jahre Weitere Aktivitäten: region mit den Anteilen in Tirol und Kärnten und mit dem Na- — International Bearded Vulture Monitoring (IBM) 1996 im Nationalpark Hohe Tauern, wobei der Fokus der ers- — Parcs.at – Erarbeitung modernes Frontend und Anbin- turpark Rieserferner-Ahrn. Neben dem Leadpartner ALPARC — EUROPARC (European Parc Federation) ten vier Symposien stark auf den Alpenraum gerichtet war. dung an Open-data Portal des Bundes (Netzwerk alpiner Schutzgebiete) sind auch zahlreiche Schutz- — IUCN (International Union for Conservation of Nature) 2013 übernahm der Dachverband Nationalparks Austria die — Biodiversitätsdatenbank online: Österreichweite einheitli- gebiete und Forschungseinrichtungen am Projekt beteiligt. Im — European Wilderness Society Veranstalterrolle und öffnete das Symposium auch den wis- che Datenbank für alle Nationalparks wird derzeit in Ko- Vordergrund von „AlpBioNet2030“ steht die Schaffung von — VCF (Vulture Conservation Foundation) senschaftlichen Anliegen nicht alpiner Schutzgebiete. 400 operation mit FH Oberösterreich (Webinterface) erarbeitet Teilnehmende (Vortragende & Interessierte) besuchten die — 9. – 10. Oktober: 14. Nationalparks Austria Mitarbeitertag hochkarätige Veranstaltung Anfang November auf der NAWI in Salzburg. Nationalparks Austria Foto: © NPHT / Neumayer Die österreichweiten Preisträger erhielten im Rahmen des Forschungssymposiums ihre Urkunden. 16 17
Große Greifvögel Steinwild-Forschung Naturraummanagement Vor 20 Jahren flog der erste „wilde“ Bartgeier seit dem Start Der Alpensteinbock steht weiter im Mittelpunkt von For- schneefreien Zeit wesentlich größer sind als jene der Tiere im des internationalen Wiedereinbürgerungsprojektes in Hoch- schungsarbeiten. Hintergrund ist u.a. die geringe genetische Schweizerischen Nationalpark. savoyen (F) aus, heuer waren es bereits 31 Junggeier, aber Bandbreite, welche diese Wildart durch die beinahe Ausrot- nur einer in Österreich (Katschberggebiet). Im Krumltal und tung und nachfolgenden, weiteren Flaschenhälsen aufweist. In den letzten Jahren ist die Räude, eine durch Milben aus- im Gschlöß kam es leider am Ende der Brutzeit zum Brutab- Vereinfacht gesagt, jede Steinbock-Verpaarung im Alpenbo- gelöste Erkrankung, die bis zum Verenden der Tiere führen bruch. Alpenweit bestehen trotz der heurigen Rekordzahlen gen entspricht in etwa einer Fortpflanzung zwischen Cousine kann, regional immer wieder verstärkt aufgetreten. Da die große regionale Unterschiede. Während um den Mt. Blanc und Cousin. Deshalb ist es immer noch wichtig, Informationen Milbe ohne Wirtstier nur beschränkte Zeit überlebensfähig ist, sowie um den Schweizerischen und Stilfserjoch Nationalpark über diese Wildart zu sammeln. ist sie auf sogenannte „Stille Milbenträger“ (Wirtstiere, welche die Zahl der Brutpaare und der Jungvögel bereits relativ hoch die Milbe im Bestand halten, selbst aber zumindest über län- ist und dort erste dichteabhängige Mechanismen wirksam Foto: © NPHT / M. Nindl Die Hohen Tauern sind diesbezüglich interessant, da sie die gere Zeit nicht erkranken) angewiesen. Hierzu versucht man werden, besteht in den Süd-West- und den Ostalpen noch erste, wirklich große, zusammenhängende Population (rund neue Erkenntnisse zu gewinnen, um eventuell neue Möglich- Bartgeier Lucky nach seiner Europatour am 27.06.2017 bei der Kürsigner Hütte. Aufholbedarf. In Österreich gibt es bisher erst zwei erfolgrei- 1.200 Stück) im Ostalpenraum beherbergen und sich klima- keiten im Umgang mit dieser Erkrankung zu finden. In einem che Brutpaare und der Bestand weist eine hohe Fluktuation, tisch stark von den Vorkommensgebieten in den Westalpen aktuellen Projekt soll der Anteil „Stiller Milbenträger“ in den vereines. Der Newsletter „Könige der Lüfte“ wurde auf digital einen hohen Verlust an Altvögeln und eine hohe Sterblichkeit unterscheiden. Wie genetische Untersuchungen zeigten, äh- Stein- und Gamswildpopulationen der Hohen Tauern eruiert umgestellt. Die erfolgreiche Arbeit im Bereich Öffentlichkeits- auf. Als Hauptfaktor wurden Bleivergiftungen identifiziert. nelt die hiesige Population betreffend der genetischen Vielfalt werden. arbeit brachte wieder verstärkte Beobachtungsmeldungen. Deshalb wurden Initiativen zur Förderung der bleifreien Büch- sehr stark den anderen Kolonien im Alpenbogen. Sie steht der senmunition gestartet und das Monitoring gestärkt. Eine Lö- Schweizer Piz Albris Population nahe, da von dort – wenn oft- Hornvermessung zur Datenerhebung Wie wichtig internationale Zusammenarbeit ist, zeigte sich am sung dieser Frage hat höchste Priorität im Alpenprojekt, aber mals auch über Umwege – die meisten Tiere für Aussetzungen Nach wie vor werden auch die Gehörne von außerhalb der Beispiel des Bartgeiers Lea. Er konnte nach einer Leitungskol- auch für den Aufbau einer Metapopulation, da die Ostalpen herstammten. Die Genetik ist mitverantwortlich, wie Lebewe- Naturzone erlegten oder verendet aufgefundenen Steinbö- lision dank der Daten des Satellitensenders und des Einsatzes einen wichtigen Trittstein und Brückenkopf nach Südosteuro- sen mit Umweltfaktoren umgehen können. Zwar noch kaum cken vermessen. Langfristig können dadurch Aussagen über von Kollegen aus dem Nationalpark Stilfserjoch gerettet wer- pa bilden. erkennbar, aber alpenweit nachgewiesen, werden klimabe- die Entwicklung einer Population getroffen werden, da das den. Anlässlich der Festveranstaltung 25 Jahre Nationalpark Hohe Tauern in Tirol wurde er – nach Rehabilitation im Bart- dingte Lebensraumveränderungen langfristig einen Wandel jährliche Hornwachstum u.a. von Faktoren wie Witterung oder Anfang Juni konnten die ersten Gänsegeier in den Hohen Tauern geier-Zuchtzentrum Haringsee – wieder in seine alte Heimat in der Nahrungsqualität und -verfügbarkeit bedingen und zu Wilddichte abhängig ist. Bis dato konnten 359 Bockgehörne beobachtet werden, die während der Alpungsperiode die an- ausgewildert. einer Veränderung im Raumverhalten von Wildtieren führen. aus den Hohen Tauern vermessen werden. gefallenen Kadaver von verendeten Wild- und Haustieren als Nahrungsquellen nutzen. Müssen verunfallte Weidetiere auf Zur Dokumentation der Wechselbeziehungen zwischen den Almen nicht entsorgt werden, sondern können dort belassen Brutgebieten und den Übersommerungsgebieten wurden werden, dienen sie den Geiern als attraktives Nahrungsan- gemeinsam mit dem Geierzentrum in Lago di Cornino fünf gebot. Heuer wurden um die 60 Gänsegeier in den Hohen Gänsegeier mit GPS/Satellitensendern ausgestattet. Der Gän- Tauern gezählt, schwerpunktmäßig im Bereich zwischen dem segeier F80 verbrachte den Sommer in den Hohen Tauern. Felbertal und Gastein. Während des Sommers konnte mehr- Nach seiner Rückkehr in den Süden verlor er leider Anfang Ok- mals auch ein Mönchsgeier beobachtet werden. So wie in den tober seinen Sender. Dieser konnte jedoch gefunden werden Vorjahren dürfte dieser mit Gänsegeiern aus Friaul in die Ho- und wird nächstes Jahr wieder zum Einsatz kommen. hen Tauern gewechselt sein. Auch 2017 wurde der Steinadlerbestand sowie deren Repro- duktionserfolg im Nationalparkgebiet erneut erhoben. Dabei konnten 17 ausgeflogene Jungadler bestätigt werden. Es zeigt Naturraummanagement sich, dass der Reproduktionserfolg stark variiert, was aller- dings von vielen Faktoren abhängt und für Steinadler typisch ist. In absoluten Zahlen bedeutet es, dass die im Lauf der Un- Foto: © NPHT / G. Greßmann tersuchungen ermittelte Mindestzahl an Jungvögeln zwischen Über 20 sichtmarkierte Tiere halten sich derzeit in den Hohen Tauern auf. Positionsdaten von besenderten Geißen im Gebiet der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe. 13 und 22 Tieren für den gesamten Nationalpark bzw. dessen Umfeld schwankt. Im Schnitt der Jahre kann derzeit von einem Daher wurden 2017 unter Mithilfe der Jägerschaft wieder vier Der länderübergreifende Steinwildtag, organisiert von der konstanten Bestand von etwa 42 bis 43 Paaren ausgegangen Stück Steinwild besendert und drei weitere Tiere mit Ohrmar- Hegegemeinschaft Hohe Tauern West, fand heuer in Mitter- werden. ken sichtmarkiert. Betreffend der vorhandenen, älteren Tele- sill statt und rund 100 Teilnehmende folgten der Einladung. metrie-Daten konnte eine Masterarbeit fertiggestellt werden, Diese Veranstaltung stellt einen Fixpunkt in der guten Zu- Verstärkt wurden 2017 Maßnahmen zur Umweltbildung und welche die Raumnutzung von Böcken in unterschiedlichen sammenarbeit zwischen Hegegemeinschaften und Jagdaus- zur Sensibilisierung für die Großgreifer gesetzt. Besonderes Gebieten der Alpen, nämlich dem Schweizerischen National- übungsberechtigen sowie dem Nationalpark dar. Presseecho erfuhren die Europatour von Bartgeier Lucky, die park, dem Lechquellgebirge und den Hohen Tauern, mitein- Nachwuchsbilanz bei den Steinadlern sowie der Artikel im ander verglich. Dabei zeigte sich u.a., dass die Streifgebiete Panorama, dem Bergsteigermagazin des Deutschen Alpen- in den österreichischen Gebieten zumindest während der 18 19
Urforelle Wildnis-Gebiet Sulzbachtäler Naturraummanagement Donaustämmige Bachforellen sind in den Gebirgsbächen des Nachdem letztes Jahr viele Bachsaiblinge aus dem dortigen Nationalparks Hohe Tauern nur mehr selten anzutreffen. Die Gewässerabschnitt entnommen worden waren, konnten autochthonen Linien dieser Salmonidenart werden im Rah- 2017 deutlich weniger dieser invasiven Fischart gefangen wer- men des Artenschutzes in ausgewählten Bächen erhalten und den. Die Fangdaten zeigen einen Forellenbestand mit einem für die Zukunft gesichert. Im Spätherbst werden je Bedarf die erfreulich höheren Jungfischanteil als 2016. Bestände in Versuchsgewässern kontrolliert, um wertvolle Für den Besatz standen 500 im Schnitt 9,1cm lange Bachforel- wissenschaftliche Aussagen zur Standortstreue, Reproduktion len zur Verfügung. Die Fische sind die Nachzucht aus genetisch und Kondition zu erhalten. untersuchten Elterntieren der Anlaufbach Population und wur- den in der Fischzucht Thaur gesondert produziert und aufge- Maßnahmen 2017 zogen. Alle Fische wurden mittels Fettflossen Clipping markiert. Im Jahr 2017 wurde aufgrund eines Hochwassers eine Be- Besetzt wurde der Anlaufbach ober- und unterhalb der Brü- standskontrolle/Kontrollbefischung im Oktober im Kalser Dor- Foto: © NPHT cke (250 Stück), der fischleere Quellzufluss zur aufgelassenen fertal durchgeführt. Durch das Hochwasser (> HQ10) wurden Teichanlage (125 Stück) und der unterste Teich (125 Stück). In den Gletschervorfeldern des Wildnisgebietes ist eine natürliche Sukzession wie vor 15.000 Jahren nach der Eiszeit gewährleistet, sodass von primärer Wildnis große Mengen an Geschiebe umgelagert, sodass einerseits gesprochen werden kann. von einer starken Beeinflussung des Bestands an autochtho- nen Bachforellen der „Anraser Linie“ durch das Hochwasser Am 7. September 2017 trat jene Sonderschutzgebietsverord- die letzten „wilden“ Landstriche des Kontinents, quasi nach an sich ausgegangen werden musste, sowie einer Reduktion nung der Salzburger Landesregierung in Kraft, mit der im Ge- dem Vorbild des Wilderness Act von 1964 des Kongresses der des Nahrungsangebots im Bach. Der Fischbestand im Dor- meindegebiet von Neukirchen am Großvenediger insgesamt Vereinigten Staaten. Es folgten zahlreiche nationale und inter- ferbach und Rumesoi-Quellbach war stark ausgedünnt, es 6.728 ha zum „Wildnisgebiet Sulzbachtäler“ erklärt wurden. nationale Dokumente, die nicht nur Standards entwickelten, konnten aber Jungfische (Ein-/Zweisömmrig) im Bereich Ru- Diese landesgesetzliche Festlegung war der letzte Akt, mit sondern auch die nur noch wenigen echten Wildnispotentiale mesoi-Quellbach, Stotzbachmündung und Brückenbereich dem ein mehrjähriger Audit-, Entwicklungs- und Aushand- in Europa aufzeigten. In allen Potentialanalysen tauchte fortan Tinklebenalm gefunden werden, die das Hochwasser über- lungsprozess abgeschlossen und mit dem die über Jahrtau- die Venedigergruppe in den Hohen Tauern auf. Die große Ver- standen haben. sende in diesem Gebiet ungestörte natürliche Entwicklung antwortung des Nationalparkmanagements für dieses spezi- auch für die Zukunft abgesichert werden konnte. elle Naturschutzanliegen war damit offensichtlich. Foto: © NPHT / F. Jurgeit Als erster Planungsschritt wurde 2013 der WWF Österreich Die Bestände werden vermessen und markiert. mit einer Machbarkeitsstudie „The Potential Wilderness Area Grossvenediger – A Report to the Wild Europe Initiative“ be- Im Dösenbach (Mallnitz) wurden 2017 keine Befischungen auftragt und 2015 durch die European Wilderness Society durchgeführt, da die Laichzeit der autochthonen Bachforellen ein detailliertes European Wilderness Quality Standard Audit schon voll im Gange war. Vorher war durch den vielen Regen ausgearbeitet. Beide Arbeiten stellten die fachliche Grundlage und einer ständig hohen Wasserführung des Dösenbaches für die weiteren Maßnahmen in Richtung Flächensicherung eine Befischung nicht möglich. Diese wird im Frühjahr 2018 dar. Konkret wurden die schon für die IUCN II Anerkennung vor dem Einsetzen der Schneeschmelze nachgeholt. Ziel der bestehenden Vertragsnaturschutzvereinbarungen mit den Maßnahme ist der Fang noch vorhandener Saiblinge im Forel- Österreichischen Bundesforsten (ÖBF) auf rund 4.000 ha an lengewässer und deren Verfrachtung in die Fischzucht Sterz. Foto: © NPHT / F. Jurgeit die noch strengeren Anforderungen eines Wildnisgebietes Des Weiteren soll der Bestand und die Überlebensrate der angepasst und die restlichen Flächen im Zuge eines Grund- Jungfisch (Eigenaufkommen) Abschnitt Stotzbach / Lapperwitzbachmündung. 2016 eingesetzten 700 Bachforellen kontrolliert, sowie die ankaufs vom Verein Naturschutzpark Lüneburger Heide ei- Naturraummanagement Im oberen Bereich des Seebachs, der vom Hochwasser ver- Wachstumsrate errechnet werden. Grafik: © Geodaten Land Salzburg gentumsrechtlich gesichert. In Verbindung mit der Sonder- schont war, wurde ein stabiler Bestand von „Urforellen“ nach- schutzgebietsverordnung konnte somit ein strenger Prozess- Das 6.728 ha große Wildnisgebiet Sulzbachtäler liegt inmitten des Natio- gewiesen. Der untere Bereich des Seebachs – Einflussbereich nalparks, sodass zum kompromisslosen Prozessschutz im Gebiet selbst auch schutz betreffend der autogenen Dynamik dieser hochalpinen Hochwasser – wies einen dünneren Bestand auf. Im Seebach eine ausreichende ökologische Abpufferung gewährleistet ist. Ökosysteme in den Sulzbachtälern etabliert werden. konnten über 70 Bachforellen festgestellt werden – von ge- schlechtsreifen adulten Tieren bis zu Jungfischen. Das Wildnisgebiet Sulzbachtäler befindet sich im Ober- und Aktuell wird an einem Managementplan für das Wildnisgebiet Untersulzbachtal und ist seit Einrichtung des Nationalparks mit den drei Schwerpunkten Wildnisschutz, Wildnisschule Im Anlaufbach (Bad Gastein) stand die Kontrollbefischung des Hohe Tauern auf Salzburger Seite im Jahr 1984 Teil der streng und Wildnisforschung gearbeitet, der auch allen Anforde- Fischbestandes an, nachdem auch dieser häufig von starken geschützten Kernzone, die Flächen im Untersulzbachtal de- rungen des Nationalparks Austria Positionspapieres „Wildnis Hochwässern betroffen war. Zusätzlich sollte der Forellenbe- cken sich mit dem seit 1995 ausgewiesenen Sonderschutzge- und Prozessschutz“ und damit der Österreichischen Natio- stand unterhalb der Geschiebesperre mittels markierter Söm- biet „Inneres Untersulzbachtal“. nalparkstrategie entspricht. Im Jahr 2018 wird dieser Wild- merlinge (Nachzucht aus der Anlaufbach Population) gestärkt Mit ersten Initiativen im EU Parlament 2007 und der Wildnis- nis–Managementplan inklusive einem „Wildnis-Narative“ als bzw. ein erhöhtes Aufkommen eines Teiles der Besatzfische in Foto: © NPHT / F. Jurgeit konferenz der EU Kommission 2009 in Prag begann das in- Einreichunterlage bei der IUCN zur Anerkennung in der Kate- hochwassergeschützten Bereichen ermöglicht werden. Seebach im Kalser Dorfertal. tensive Engagement der Europäischen Naturschutzpolitik für gorie 1b dienen. 20 21
Auerwild Gamswild Naturzonenentwicklung Naturraummanagement Für den scheuen Waldvogel wurde bereits 2008 - 2011 eine Das im Jahr 2013 initiierte Forschungsprojekt „Gamswild – Mo- Der Schutz der natürlichen, biologischen, zusammen mit ihr Was versteht man unter „Vertragsnaturschutz“? detaillierte Erfassung potentieller Lebensräume als Pilotpro- dellregion Hegering Heiligenblut“ wird in enger Kooperation zugrunde liegenden ökologischen Struktur und den unter- Allgemein bezeichnet „Vertragsnaturschutz“ Vereinbarungen, jekt in der Nationalparkregion Mallnitz–Obervellach durch- mit der Kärntner Jägerschaft, insbesondere mit den Jäger/-in- stützenden, ökologischen Prozessen sowie Förderung und die auf freiwilliger Basis zwischen den zuständigen Natur- geführt. Aus den gewonnen Erkenntnissen wurden in den nen des Hegeringes Heiligenblut umgesetzt. Das Hauptziel ist, Bildung von Erholung, ist ein vorrangiges Ziel gemäß den schutzbehörden bzw. den mit der Mittelvergabe betrauten Folgejahren spezielle Maßnahmen zur Sicherung der Auer- den Gamswildbestand und deren Entwicklung im Projektzeit- weltweit gültigen Bestimmungen der IUCN für die Kategorie Institutionen einerseits und den Grundeigentümern bzw. Nut- huhnvorkommen gesetzt. raum 2013 - 2018 im Hegering Heiligenblut zu analysieren II, Nationalpark. Dieses vorrangige Ziel sollte für dreiviertel der zungsberechtigten schutzwürdiger Flächen andererseits abge- und als Grundlage für weitere Planungen zu dokumentieren. Fläche des Schutzgebietes gelten. schlossen werden und in denen sich der nutzungsberechtigte Bewirtschafter gegen eine entsprechende Nutzungsausfall- 2017 wurden zwei Gamszählungen durchgeführt und 1.149 entschädigung bzw. ein konkret festgelegtes Leistungsentgelt Stück Gamswild gezählt. Es wurde versucht, zwischen den Ge- verpflichten, im Dienste des Natur- und Landschaftsschutzes schlechtern (Bock, Geiß, Jahrling, Kitz) zu unterscheiden und bestimmte Handlungen vorzunehmen, zu dulden oder zu un- nach Möglichkeit einer Altersklasse zuzuordnen. terlassen (Gellermann-Widdekke, 1991). D.h. alle über die in den Nationalparkgesetzen von Kärnten, Salzburg und Tirol hinausgehenden Schutzinhalte, wie sie in Foto: © NPHT / L. Lammerhuber den IUCN-Bestimmungen als auch in der Nationalpark-Stra- tegie Österreich 2020+ enthalten sind, können nur auf frei- Eine detaillierte Planung für eine Lebensraumverbesserung williger Basis, also im Wege privatrechtlicher Vereinbarungen samt Entwicklung eines Maßnahmenkatalogs folgten. Parzel- (Vertragsnaturschutz), erreicht werden und sind in den jewei- lenscharf müssen die vorgeschlagenen Maßnahmen – Plen- ligen Managementplänen dargestellt. tern, Schwenden, Läutern und Durchforsten – beschrieben Foto: © NPHT / K. Aichhorn und mit den Beteiligten abgestimmt werden, der für die Be- Wildnis-Natur pur: Im Untersulzbachtal können natürliche Prozesse ohne Ein- Dazu bieten die drei Nationalparkfonds verschiedene Modelle wirtschaftung notwendige Bau von Forststraßen als unbeding- fluss des Menschen ablaufen. an, die - in Kombination mit Wildtiermanagementmaßnahmen tes Erfordernis vorgegeben und wirtschaftliche Notwendigkei- Aufgrund der besonderen Situation des Nationalparks Hohe – alle darauf abzielen, die vereinbarten Wirkungsziele zu er- ten berücksichtigt werden. Tauern (vor allem Größe und Zonierung) ist die Erreichung die- reichen. ses Zieles in den Hohen Tauern auf die Kernzone bezogen (vgl. Ein „auerhuhngerechter“ Lebensraum soll immer Hand in Nationalpark-Strategie Österreich 2020+, S. 10). In Kärnten wurde nach zweijährigen Diskussionen im Sep- Hand mit einer forstlichen Nutzung oder einer Verbesserung Im Nationalpark Hohe Tauern sind zur Erreichung dieses Zie- tember 2017 per einstimmigen Beschluss des Nationalpark- der Alm- und Weidewirtschaft umgesetzt werden. Auch die les, sogenannte Naturzonen eingerichtet. Diese Naturzonen kuratoriums ein neues umfassendes Vertragsnaturschutzpro- Interessen der Jagd können Berücksichtigung finden. Nach er- entsprechen den IUCN-Flächen. Aufgrund der gesetzlichen gramm sowie ein Almförderungsprogramm verabschiedet. folgter Abstimmung mit den betroffenen Grundeigentümern, Grundlagen und der Eigentumssituation können im National- Derzeit sind im Nationalpark Hohe Tauern insgesamt Flächen den Forstbehörden und dem Jagdausübungsberechtigten park Hohe Tauern derartige Flächen auf partnerschaftlichem im Ausmaß von 88.039 ha als Naturzonen (IUCN-Flächen) aus- kann die Vergabe an ein Unternehmen, welches für die Durch- Weg, d.h. in Form von Vertragsnaturschutz, umgesetzt werden. gewiesen. führung der geplanten Maßnahmen verantwortlich zeichnet, gedacht werden. Gamsgeiß „Elfi“. Für die Durchführung sollen ev. Förderungen in Anspruch ge- Ein zentraler Punkt in der laufenden Untersuchung ist das nommen werden (Forst, Jägerschaft) und eine Qualitätskont- Raumverhalten einzelner Tiere. Bis dato konnten vier Gämsen, rolle ist einzurichten. zwei Geißen, ein Bock und ein Bockjahrling besendert werden. Überrascht hat eine neunjährige Geiß, die am 4. Juli 2014 be- Naturraummanagement sendert wurde. Leider funktionierte der Sender nur ein halbes Jahr. Bis dahin betrug das Streifgebiet durchschnittlich rund 450 ha, für eine Geiß verhältnismäßig groß. Im September 2016 wurde dem Projekt-Team ein Foto der Gamsgeiß Elfi mit weißem Senderhalsband übermittelt – aus dem rund 27 km entfernten Mühlbachtal im Pinzgau. Auch wenn eine derart große Ortsveränderung bei Gämsen dieses Alters vermutlich eine Seltenheit ist, unterstreicht dieses Ereignis einmal mehr, wie wichtig revierübergreifende Planung ist. Die Gamsgeiß konnte 2017 wieder im Gößnitztal bestätigt werden. Foto: © NPHT / K. Aichhorn Maßnahmenplanung Auerhuhn / Mallnitz. Natur Natur sein lassen, dass ist das wesentliche Ziel, wie hier im Seebachtal. 22 23
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