Wissenswert Tätigkeitsbericht 2017 Nationalpark Hohe Tauern - www.hohetauern.at - PARCS.at

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Wissenswert Tätigkeitsbericht 2017 Nationalpark Hohe Tauern - www.hohetauern.at - PARCS.at
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                                      Tätigkeitsbericht 2017
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                                  Nationalpark Hohe Tauern
Amtliche Mitteilung.

                                                www.hohetauern.at
Wissenswert Tätigkeitsbericht 2017 Nationalpark Hohe Tauern - www.hohetauern.at - PARCS.at
Inhalt
                                                                                                     Foto: © NPHT / D. Egger

                                                                                                 Blauer Speik / Kleb-Primel (Primula glutinosa): Viele sogenannte „Speikböden“ der Tauern leiten ihren Namen von dieser purpurnen Primel ab. Die langzettlichen, in
                                                                                                 der oberen Hälfte gesägten Blätter des Blauen Speiks sind mit kleinen Drüsen besetzt und klebrig. Die Pflanze blüht im Juli und August in Krummseggenrasen. Sie ist
                                                                                                 in den Ostalpen endemisch und geschützt.
                                                                                                 (Quelle: Pflanzen. Wissenschaftliche Schriften. 2014. Sekretariat des Nationalparkrates Hohe Tauern. Vertrieb im Buchhandel: Tyrolia-Verlag)

            Impressum:

            Medieninhaber, Herausgeber, Verleger:
            Kärntner Nationalparkfonds Hohe Tauern
            Döllach 14, 9843 Großkirchheim

            Salzburger Nationalparkfonds Hohe Tauern
            Gerlos Straße 18, 5730 Mittersill

                                                                                                 Inhaltsverzeichnis
            Tiroler Nationalparkfonds Hohe Tauern
            Kirchplatz 2, 9971 Matrei in Osttirol

            Verein des Sekretariates des Nationalparkrates Hohe Tauern
            Kirchplatz 2, 9971 Matrei in Osttirol

            Redaktion und für den Inhalt verantwortlich:
            Nationalparkdirektoren Mag. Peter Rupitsch, DI Hermann Stotter,
            DI Wolfgang Urban, MBA                                                               4            Vorwort                                                               47           Öffentlichkeitsarbeit

            Projektleitung und Koordination: Mag.a Helene Mattersberger                          6            Daten & Fakten                                                        48           Infrastruktur

            Titelbild: Zelokssee mit Blick auf Hochschober © NPHT / A. Steinacher                8            Im Blick                                                              50           Tourismus

            Design: vorauerfriends communications gmbh, Thalheim                                 14           Nationalparks Austria                                                 54           Verein der Freunde
            Grafische Gestaltung: 08/16 grafik, mag.a eva scheidweiler, Lienz - Salzburg

                                                                                                 17           Internationales                                                       56           Organisation
Impressum

            Druck: Oberdruck GmbH, Stribach

                                                                                                 18           Naturraummanagement                                                   64           Budget

                                                                                                 24           Wissenschaft & Forschung                                              65           Ausblick

                                                                                                 32           Erhaltung der Kulturlandschaft                                        66           Kontakte
            Trotz gebotener Sorgfalt können Satz- und Druckfehler nicht ausgeschlossen werden.
            Stand: Januar 2018                                                                   36           Bildung & Besucherinformation

                                                                                            2    3
Wissenswert Tätigkeitsbericht 2017 Nationalpark Hohe Tauern - www.hohetauern.at - PARCS.at
Vorwort
          Erfolgreiches                                                                                                                  Nationalparkjahr 2017
          Nationalparks Austria Jahr 2017

                                                                                                              Foto: © Ministerbüro                                                            Foto: © Rottensteiner   Foto: © Büro Rössler    Foto: © Büro LR Darmann

          Die sechs Österreichischen Nationalparks sind in den           Auch 2018 wird ein arbeitsreiches Jahr, in dem der Zu-          1992 wurde nach Einrichtung des Tiroler Anteils der          den Seiten das Nationalparkjahr Revue passieren und
          vergangenen Jahren zu einer großen Familie mit starkem         sammenhalt weiter gestärkt wird. Zudem feiert der Na-           Nationalpark Hohe Tauern komplett, das haben wir im          vieles wird uns aus den vergangenen vier Einzelberich-
          Zusammenhalt und einem einheitlichen Auftritt gewor-           tionalpark Neusiedler See – Seewinkel sein 25-jähriges          September vergangenen Jahres auch gebührend ge-              ten sehr vertraut erscheinen. Ein Zeichen dafür, dass ja
          den – es ziehen alle gemeinsam an einem Strang. Der            Bestehen.                                                       feiert. Mit diesem naturschutzpolitischen Meilenstein        auch schon in der Vergangenheit die gemeinsamen und
          vorliegende, erste gemeinsame Tätigkeitsbericht des                                                                            vor 25 Jahren begann auch das stete Bemühen, unter           länderübergreifenden Projekte und Aktivitäten immer
          Nationalparks Hohe Tauern ist ein zukunftsweisendes            Ich bedanke mich bei allen Mitarbeiterinnen und Mitar-          Respektierung der Naturschutzkompetenz der Länder            mehr an Bedeutung bekommen haben und ein Zeichen
          Zeichen. Er unterstreicht einmal mehr die positive Zu-         beitern sowie all jenen, die zum Erhalt der Artenvielfalt       die Zusammenarbeit im ersten Nationalpark Öster-             dafür, dass auch die Zeit reif ist, die Puzzlesteine unse-
          sammenarbeit über die Bundesländergrenzen hinweg.              beitragen und die Bedeutung unserer einzigartigen Na-           reichs kontinuierlich zu verbessern und auszubauen.          rer Aktivitäten zusammen zu fügen und damit ein noch
                                                                         turjuwele in den Köpfen der Österreicher/-innen veran-          Und letztlich beruht auch das große Engagement des           besseres Bild unseres Nationalparks zu zeichnen.
          Das 25-Jahr-Jubiläum des Tiroler Teils der Hohen Tauern        kern. Ihnen wünsche ich ein erfolgreiches Jahr 2018.            Bundes bei der Mitfinanzierung unserer Aktivitäten
          war sicherlich einer der Höhepunkte des Nationalpark-                                                                          und Projekte auf der Wertschätzung dieses österreichi-       Der auf jeder Seite dieses Tätigkeitsberichtes sichtbare
          jahres. Bei der Feier zog ein vor vielen Jahren freigelas-                                                                     schen Naturerbes als ein Ganzes.                             Erfolg der Nationalparkidee in den Hohen Tauern stützt
          sener Bartgeier die Aufmerksamkeit auf sich. Dieses                                                                                                                                         sich auf die konstruktive Zusammenarbeit aller Interes-
          Bartgeier-Projekt ist ein vorbildliches Beispiel für erfolg-                                                                   Wir, die drei in den Bundesländern Kärnten, Salzburg         sen am und im Nationalpark, die in unseren Entschei-
          reichen Artenschutz.                                                                                                           und Tirol für die drei Nationalparkfonds einzeln und für     dungsgremien, Kuratorien, Komitees und Beiräten ge-
                                                                                                                                         den Nationalparkrat mit dem Bundesministerium für            bündelt zum Ausdruck kommen.
          Das 6. Nationalparks Austria Forschungssymposium ist                                                                           Nachhaltigkeit und Tourismus gemeinsam verantwortli-
          ausgehend vom Nationalpark Hohe Tauern mittlerwei-             Ihre ELISABETH KÖSTINGER                                        chen Mitglieder unserer Landesregierungen wollen für         Dafür ein ebenso herzliches Danke wie an die Republik
          le zu einem Fixpunkt für internationale Wissenschaft-                                                                          die Bilanz des Arbeitsjahres 2017 ein Zeichen setzen         Österreich und unsere Landesregierungen von Kärn-
          lerinnen    und    Wissenschaftler     in    der   Schutz-     Bundesministerin für                                            und mit diesem ersten gemeinsamen Tätigkeitsbericht          ten, Salzburg und Tirol für die Finanzierung und unse-
          gebietsforschung geworden. Über 400 Vortragende                Nachhaltigkeit und Tourismus                                    der Größe und Bedeutung unseres Nationalparks im             ren Mitarbeiter/-innen für die engagierte Umsetzung all
          sowie Teilnehmerinnen und Teilnehmer trafen sich in                                                                            Besonderen gerecht werden.                                   unserer Ideen und Entscheidungen!
          Salzburg und diskutierten Themen wie Biodiversität
          bis hin zur Analyse unterschiedlicher Anforderungen                                                                            Gemeinsam mit unseren Mitarbeiter/-innen in den Na-
          durch menschliche Landnutzung. Für die Nationalparks                                                                           tionalparkverwaltungen lassen wir also auf den folgen-
          ist der regelmäßige Austausch mit der wissenschaftli-
          chen Gemeinschaft im Hinblick auf ihre Managemen-
          tentscheidungen unerlässlich. Mit der Verleihung des
          Wissenschaftspreises setzen wir ein starkes Zeichen für
          zielgerichtete Forschung in den Nationalparks.
                                                                                                                                             LH-Stv.in Mag.a INGRID FELIPE           LH-Stv.in Dr.in ASTRID RÖSSLER                   LR Mag. GERNOT DARMANN
          Im Rahmen des 14. „Nationalparks Austria Mitarbeiter-
Vorwort

          Tages“, der seinen Fokus auf den Erhalt, Schutz sowie
          die dynamische Weiterentwicklung unseres Naturerbes
          richtete, tauschten sich heuer insgesamt 200 engagierte
          Kolleginnen und Kollegen aus.

                                                                                                                                     4   5
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Daten & Fakten                                                                                                                   Daten & Fakten

                                                                                                                                                                                                                                                                             Daten & Fakten
                                                                               Alpine Natur- und Kulturlandschaft                                 In den Landschaftsformen der Trog- und Hängetäler, der Kare,
                                                                               Im Nationalpark Hohe Tauern sind alle bedeutenden alpinen          Karlinge und Karseen, der Klammen und Schluchten, etc. spie-
                                                                               Ökosysteme großflächig und ungestört erhalten. Mehr als ein        gelt sich die modellierende Kraft der eiszeitlichen Gletscher ge-

                                                                                                                                                                                                                       management
                                                                                                                                                                                                                       Naturraum-
                                                                               Drittel aller in Österreich nachgewiesenen Pflanzenarten kom-      nauso wider wie die stete Arbeit von Verwitterung und Erosion
                                                                               men im Nationalpark vor. Bei den Säugetieren, Vögeln, Repti-       durch Schwerkraft, Frost und Wasser. Harmonisch gestaltet
                                                                               lien und Amphibien sind es um die 50 %. Auch jenen Tieren,         sich der Übergang von den natürlichen alpinen Ökosystemen
                 Der Nationalpark Hohe Tauern ist mit 1.856 km² der größte     welche zu Beginn des 19. Jahrhunderts in fast ganz Europa          in der Kernzone des Nationalparks hinein in die Kulturland-
                 Nationalpark im gesamten Alpenraum und eines der größten      ausgerottet waren, bietet der Nationalpark nunmehr einen           schaft der Außenzone. Hier hat eine über Jahrhunderte alte
                 Schutzgebiete in Mitteleuropa.                                gesicherten Lebensraum.                                            bergbäuerliche Almwirtschaft Lebensgemeinschaften hervor-
                                                                                                                                                  gebracht, deren Vielfalt es nachhaltig zu erhalten gilt.                                   Foto: © NPHT / L. Lammerhuber

                              Kernzone   Außenzone   Sonderschutz-    Gesamt
                                                                               Diese beeindruckende Biodiversität resultiert aus den vielfälti-
                                (km2)      (km2)      gebiete (km2)    (km2)   gen klimatischen, geologischen, geomorphologischen und hy-         Hauptaufgaben
                                                                               drologischen Standortbedingungen im Hochgebirge und den            Von entscheidender Bedeutung für die Entwicklung eines
                   Kärnten       291        113           36           440

                                                                                                                                                                                                                       Wissenschaft
                                                                                                                                                  Schutzgebietes sind nicht nur dessen gesetzliche Grundlagen

                                                                                                                                                                                                                       & Forschung
                   Salzburg      440        266           99           805     differenzierten Anpassungsstrategien der Pflanzen und Tiere.
                                                                               Wer von den Tälern zu den höchsten Gipfeln des National-           und Ziele, sondern auch die Einrichtung eines professionellen
                     Tirol       347        264                        611
                                                                               parks wandert, durchquert in den Höhenstufen gleichsam alle        Managements, das primär von der Nationalparkverwaltung
                  NP gesamt     1078        643           135          1856
                                                                               Klimazonen von Mitteleuropa bis in die Arktis.                     wahrgenommen wird.

                                                                               Das Tauernfenster – ein in Form und Größe weltweit einzig-
                                                                                                                                                  Geschäftsfelder
                 — West-Ost-Erstreckung                   100 km                                                                                  Naturraummanagement, Wissenschaft und Forschung sowie
                                                                               artiges tektonisches Fenster – gewährt Einblicke in das tiefste
                 — Nord-Süd-Erstreckung                   40 km                                                                                   Bildung und Besucherinformation, das sind die zentralen Auf-                               Foto: © NPHT / F. Jurgeit
                                                                               tektonische Stockwerk der Alpen und ist damit der Schlüssel
                 — Seehöhe                                1.000 m - 3.798 m                                                                       gaben eines jeden Nationalparks weltweit, so wie sie auch sei-
                                                                               für das Verständnis des geologischen Aufbaus der Alpen. Ge-
                 — Berggipfel über 3.000 m Seehöhe        rd. 300

                                                                                                                                                                                                                       Besucherinformation
                                                                               steine unterschiedlichen Alters, unterschiedlicher Entstehung      tens der Weltnaturschutzorganisation IUCN definiert werden.
                 — Vergletscherung                        155 km² / rd. 8 %                                                                       Die Erhaltung der Kulturlandschaft in der Außenzone sowie die
                                                                               und unterschiedlicher chemischer Zusammensetzung beher-
                 — Gletscher                              342                                                                                     regionale Entwicklung und Tourismus sind zusätzliche Haupt-

                                                                                                                                                                                                                            Bildung &
                                                                               bergen einen wahren Schatz an bis zu 200 verschiedenen Mi-
                 — naturbelassene Gebirgsbäche            279                                                                                     bereiche im Nationalparkmanagement. Im Bewusstsein, dass
                                                                               neralien.
                 — davon Gletscherbäche                   57                                                                                      der Nationalpark Hohe Tauern aber nicht isoliert existiert, son-
                 — bedeutende Wasserfälle                 26
                                                                                                                                                  dern in eine lebendige Nationalpark Region eingebettet ist, in
                 — Bergseen zwischen 35 m² und 27 ha 551
                                                                                                                                                  der gelebt, gearbeitet und gewirtschaftet wird, leistet die Natio-
                                                                                                                                                  nalparkverwaltung mit ihren vielfältigen Aktivitäten und Pro-
                                                                                                                                                  grammen einen wichtigen Beitrag zur Regionalentwicklung.                                   Foto: © NPHT / F. Rieder

                                                                                                                                                  Nachhaltige Entwicklung
                                                                                                                                                  Die große Herausforderung besteht darin, einen nachhalti-

                                                                                                                                                                                                                       Kulturlandschaft
                                                                                                                                                  gen Schutz und gleichzeitig eine mit den Nationalparkzielen

                                                                                                                                                                                                                        Erhaltung der
                                                                                                                                                  verträgliche Entwicklung im Einklang mit den Interessen der
                                                                                                                                                  heimischen Bevölkerung sicherzustellen.

                                                                                                                                                  Zonierung
                                                                                                                                                  Die Entwicklungsziele im Schutzgebiet sind durch die Zonie-
                                                                                                                                                  rung und die Vorgaben der IUCN bestimmt. In der Kernzone
                                                                                                                                                  des Nationalparks hat der Schutz der Natur in ihrer Gesamt-                                Foto: © NPHT / Popp-Hackner
                                                                                                                                                  heit Vorrang. Hier ist jeder Eingriff in die Natur und in den
Daten & Fakten

                                                                                                                                                  Naturhaushalt sowie jede Beeinträchtigung des Landschafts-

                                                                                                                                                                                                                       Regionalentwicklung
                                                                                                                                                  bildes mit wenigen taxativ aufgezählten Ausnahmen verbo-
                                                                                                                                                  ten. Die Außenzone umschließt die Kernzone und stellt den

                                                                                                                                                                                                                           & Tourismus
                                                                                                                                                  Übergangsbereich vom Dauersiedlungsraum zu den streng
                                                                                                                                                  geschützten Gebieten dar. Hier befindet sich die für die Ho-
                                                                                                                                                  hen Tauern typische, jahrhundertelang durch Menschenhand
                                                                                                                                                  gepflegte, naturnahe Kulturlandschaft mit den Almen, Berg-
                                                                                                                                                  mähdern und Lärchweiden. Auch in der Außenzone sind tech-
                                                                                                                                                  nische Erschließungen, wie die Errichtung von Energieerzeu-
                                                                                                                                                                                                                                             Foto: © NPHT / P. Gruber
                                                                                                                                                  gungsanlagen sowie Schiliften, verboten.

                                                                                                                                             6    7
Wissenswert Tätigkeitsbericht 2017 Nationalpark Hohe Tauern - www.hohetauern.at - PARCS.at
Das Nationalparkjahr 2017                                                                                                              7. Mai, Großkirchheim
                                                                                                                                                  Neues Bürogebäude

                                                                                                                                                                                                                     Im Blick
                                                                                                                                                  der Nationalparkverwaltung
                                                                                                                                                  Mit einem Großaufgebot an volkskultureller Unterhaltung aus
                                                                                                                                                  allen sieben Nationalparkgemeinden wurde die neue Natio-
                                                                                                                                                  nalparkverwaltung Kärnten feierlich eröffnet. Mit der Fertig-
                                                                                                                                                  stellung der „Parkdirektion Großkirchheim“ ist das erste Pro-
                                                                                                                                                  jekt des Infrastrukturprogramms 2016 – 2020 des Kärntner
                                                                                                                                                  Nationalparkfonds umgesetzt worden.

                                                                                                                   Foto: © NPHT / P. Schober

                                             26. – 29. Jänner, Admont                                                                             3. Juni, Kals
                                             „Rangerolympiade“ Danilo Re                                                                          Partnerschulfest
                                             Die 22. Auflage des „Memorials Danilo Re“ wurde im Natio-                                            Nahezu 800 Schüler/-innen und Lehrpersonen sind der Einla-
                                             nalpark Gesäuse ausgetragen. Danilo Re war ein cunesischer                                           dung zum Partnerschulfest gefolgt. Im Vordergrund der Jubi-
                                             Nationalparkmitarbeiter, der im Jahr 1995 im Dienst tödlich                                          läumsfeier aus Anlass 25 Jahre Nationalpark Hohe Tauern
                                             verunglückt ist. Zu sportlichen Wettkämpfen und einem the-                                           standen zahlreiche Erlebnisstationen in Kals am Großglock-
                                             matischen Seminar treffen sich nun einmal im Jahr National-                                          ner. 40 Schulklassen absolvierten mit Wissen, Spaß und per-
                                             park Ranger aus allen Alpenländern. In vier sportlichen Diszi-                                       sönlichem Einsatz Erlebnisstationen. Ob beim Tiermemory,
                                             plinen mussten sich die Ranger unter Beweis stellen: Langlauf,                                       dem Klimaschul-Quiz, dem Wasser-Transport-Spiel oder der
                                             Schießen, Riesentorlauf und Skibergsteigen. Aus dem National-                                        Landwirtschafts-Tastbox – bei allen Stationen wurde, ganz
                                             park Hohe Tauern nahmen vier Teams teil. Das Damenteam                                               nach dem Motto der Nationalpark-Umweltbildung, das Wissen
           Foto: © NPHT / A. Pecile                                                                                Foto: © NPHT
                                             Tirol holte sich den 1. Platz.                                                                       über die Natur durch Spiel und Naturerlebnis gefestigt und
                                                                                                                                                  erweitert.

                                             6. März, Großkirchheim                                                                               7. – 8. Juni, Salzburg
                                             21. Sitzung des Nationalparkrates                                                                    Nationalpark kommt in die Stadt
                                             Hohe Tauern
                                                                                                                                                  Dieses Jahr wurde das Fest erstmals zweitägig durchgeführt
                                             Der Rat tagte unter dem Vorsitz von Landesrat Mag. Gernot                                            und war bereits nach einer Woche ausgebucht – rund 1.000
                                             Darmann in Großkirchheim. Wesentliche Kernaufgaben im Ar-                                            Schüler/-innen haben sich im Schlosspark Hellbrunn einge-
                                             beitsprogramm und Budget 2017 des Nationalparkrates sind                                             funden, um den Nationalpark Hohe Tauern kennen zu lernen.
                                             die Weiterführung großer Forschungsprojekte, die Unterstüt-                                          Im Stationen-Betrieb lernten die Kinder von Wildtierökologie
                                             zung von Nationalparks Austria sowie gemeinsame Bildungs-                                            über Geologie bis hin zur Wildnis in den Hohen Tauern jede
                                             initiativen. In den letzten Jahren ist es gelungen, im Bereich                                       Menge Neues. Großer Dank an die Schlossverwaltung Hell-
                                             Wissenschaft & Forschung wichtige EU-Mittel für die Finanzie-                                        brunn für die Zurverfügungstellung der Infraststruktur und an
                                             rung zu sichern. Rund eine halbe Million Euro flossen 2017                                           die Salzburger Verkehrslinien.
           Foto: © NPHT / H. Mattersberger                                                                         Foto: © NPHT / S. Berger
                                             aus EU- und Bundesmitteln.

                                             23. April, Mallnitz                                                                                  26. Juni, Matrei
                                             Ausstellungseröffnung                                                                                Eröffnung „Tauernblicke –
                                             im Nationalparkzentrum                                                                               Momente des Staunens“
                                             Das Nationalparkzentrum Mallnitz startete mit der Ausstel-                                           Mit der Neugestaltung des Informations- und Servicebereichs
                                             lungseröffnung „Von blauen Ziegen und schwarzen Schwei-                                              des Besucherzentrums in Matrei in Osttirol sowie der neuen
                                             nen – eine Reise quer durch die Alpen zu den letzten ihrer Art“                                      Dauerausstellung wird ein weiteres Zeichen für eine zeitge-
Im Blick

                                             und einem Vortrag über fast vergessene Nutztierrassen des                                            mäße Besucherinfrastruktur gesetzt. LHStv.in Mag.a Ingrid Felipe
                                             Alpenraums von DI Günter Jaritz in die Saison 2017.                                                  eröffnete das Haus feierlich. Ein Ideenwettbewerb lieferte die
                                                                                                                                                  Grundlage für den Umbau des Besucherbereiches. In der kur-
                                                                                                                                                  zen Planungs- und Umsetzungsphase von weniger als einem
                                                                                                                                                  Jahr (Bauzeit: 6 Monate) wurden Informations- und Servicebe-
           Foto: © NPHT / P. Schober                                                                               Foto: © NPHT / M. Kurzthaler
                                                                                                                                                  reich sowie die Dauerausstellung komplett neu gestaltet.

                                                                                                          8    9
Wissenswert Tätigkeitsbericht 2017 Nationalpark Hohe Tauern - www.hohetauern.at - PARCS.at
28. – 29. Juni, Mallnitz                                                                                                     24. Juli, Krimml
                                          Partnertreffen mit Exkursion                                                                                                 Alpine Peace Crossing

                                                                                                                                                                                                                                        Im Blick
                                          der „Freunde“
                                                                                                                                                                       An diesen Weg in die Freiheit erinnert seit zehn Jahren die
                                          Auf Einladung der Kärntner Nationalparkverwaltung fand Ende                                                                  Initiative „Alpine Peace Crossing“ (APC) mit einem Marsch
                                          Juni das jährliche Partnertreffen des Vereins der Freunde des                                                                der Erinnerung auf den Spuren dieser Flüchtlinge. Die Wan-
                                          Nationalparks Hohe Tauern in der Nationalparkgemeinde                                                                        derung führt vom Krimmler Tauernhaus über die Passhöhe
                                          Mallnitz statt. Am Programm des Partnertreffens stand neben                                                                  des Krimmler Tauern nach Kasern in Südtirol. Im Sommer
                                          einer Wildnistour in das Seebachtal auch eine Wanderung auf                                                                  1947 nützten rund 5.000 Juden aus Osteuropa den Krimm-
                                          den Auernig auf dem Programm.                                                                                                ler Tauern als Fluchtweg Richtung Palästina. Bundespräsident
                                                                                                                                                                       Alexander Van der Bellen ließ es sich nicht nehmen gemein-
                                                                                                                                                                       sam mit seiner Frau Doris Schmidauer an der Wanderung teil-
           Foto: © NPHT                                                                                       Foto: © NPHT / Österreichische Präsidentschaftskanzlei
                                                                                                                                                                       zunehmen.

                                          28. – 29. Juni, Niedernsill                                                                                                  28. Juli, Mittersill
                                          Partnerschulfest                                                                                                             10 Jahre Nationalparkzentrum
                                          Unter dem Motto „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“ waren in-                                                                   Das Nationalparkzentrum ist nicht nur touristisch von Bedeu-
                                          nerhalb kürzester Zeit die 70 freien (Klassen-) Plätze vergeben.                                                             tung. Hier wird der bewusste Umgang mit unseren Naturschät-
                                          Rund 1.200 Schüler/-innen der Partnerschulen besuchten das                                                                   zen gelebt, gelehrt und die Nationalparkidee an hunderttau-
                                          Fest. Höhepunkt war die Präsentation des überdimensionalen                                                                   sende Menschen weitergegeben. Die Nationalparkverwaltung
                                          Tierbuches, welches von den Schulen in Eigenregie gestaltet                                                                  leistet hier Bewusstseins- und Umweltbildung – bei Einheimi-
                                          wurde. Der Kreativität waren keine Grenzen gesetzt – vom                                                                     schen wie Touristen, bei jungen wie älteren Bürger/-innen. An-
                                          geometrischen Eichhörnchen bis hin zum Alpensalamander                                                                       lässlich des 10-Jahr-Jubiläums wurde der 1.000.000 Besucher
                                          aus Pailletten. Ein großer Dank gilt der Gemeinde Niedernsill!                                                               geehrt.

           Foto: © NPHT / A. Pecile                                                                           Foto: © NPHT

                                          6. Juli, Heiligenblut                                                                                                        31. August – 2. September, Wien
                                          Ausstellungseröffnung Gletscher.Leben                                                                                        Artenschutztage im Tiergarten Schönbrunn
                                          Die neue Ausstellung Gletscher.Leben im Besucherzentrum                                                                      Neben dem Tiergarten stellen an den vier Tagen rund 20 wei-
                                          auf der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe (2.369 m) gewährt tiefe Ein-                                                                tere Tier-, Natur- und Artenschutzorganisationen ihre Arbeit
                                          blicke in den Lebensraum Gletscher.                                                                                          vor. Auch der Nationalpark berichtete über seine Artenschutz-
                                          Die Pasterze und der Sensationsfund vor Ort, eine über 6.000                                                                 projekte, wie die Bartgeierwiederansiedelung, Steinwildtele-
                                          Jahre alte Zirbe – der „Gletscherbaum“ – werden dabei zum                                                                    metrie, Urforelle und Steinadlermonitoring. Die vom Tiergar-
                                          Sinnbild für zwei Liebende, die nicht zueinander finden kön-                                                                 ten Schönbrunn organisierten Tage sind ein gern besuchtes
                                          nen: Die mächtigen Eisriesen und die verborgenen Schätze,                                                                    und wichtiges Bildungsprogramm für die urbane Bevölkerung.
                                          die sich unter den eisigen Massen verbergen.

           Foto: © NPHT / Neumayr_MMV                                                                         Foto: © NPHT / A. Angermann

                                          14. – 16. Juli, Defereggental                                                                                                9. – 10. September, Wien
                                          11. Tag der Artenvielfalt                                                                                                    Erntedankfest im Augarten
                                          Seit 2007 finden jedes Jahr Tage der Artenvielfalt im National-                                                              Das Bundesministerium lädt jährlich die österreichischen Na-
                                          park Hohe Tauern statt. Ziel dabei ist, innerhalb von 48 Stun-                                                               tionalparks ein, unter der Dachmarke „Nationalparks Austria“
                                          den möglichst viele Tier-, Pflanzen- und Pilzarten zu finden. 90                                                             die Nationalparkidee den Besucher/-innen des Festes näher
                                          Wissenschafter/-innen – so viele wie noch nie – folgten dieses                                                               zu bringen sowie über wichtige Artenschutzprojekte zu infor-
Im Blick

                                          Jahr dem Aufruf des Nationalparks und erhoben die Biodiver-                                                                  mieren. BM Andrä Rupprechter besuchte das Ernetdankfest,
                                          sität des hinteren Defereggentals in Osttirol. Ein Dank an die                                                               welches der Landwirtschaft und dem Naturschutz eine gute
                                          Expert/-innen, welche ihre Arbeit unentgeltlich einbringen!                                                                  Bühne für ihre Anliegen bietet.

           Foto: © NPHT / M. Kurzthaler                                                                       Foto: © NPHT / H. Klemm

                                                                                                       10    11
Wissenswert Tätigkeitsbericht 2017 Nationalpark Hohe Tauern - www.hohetauern.at - PARCS.at
15. September, Kals                                                                                26. Oktober, St. Jakob i. D.
                                                   Bartgeier Lea wieder freigelassen                                                                  Jubiläumswanderung

                                                                                                                                                                                                                        Im Blick
                                                   Die Direktoren aller österreichischen Nationalparks gaben am                                       Mehr als 200 Teilnehmer/-innen wanderten zum Jubiläum
                                                   Fuße des Großglockners Bartgeier Lea das Geleit in die Frei-                                       übers „Klamml“. Das „Klamml“, so wird das Klammljoch im hin-
                                                   heit. Dieser Bartgeier war durch eine Gefiederverletzung bei                                       teren Defreggental an der Grenze zwischen Osttirol und Süd-
                                                   einer Kollision flugunfähig geworden und von Kollegen des                                          tirol umgangssprachlich genannt, bildet auch eine bekannte
                                                   Nationalpark Stilfser Joch gerettet worden. Anschließend                                           Verbindung zwischen dem Nationalpark Hohe Tauern und dem
                                                   wurde er zur Rehabilitation ins Bartgeier-Zuchtzentrum Ha-                                         Naturpark Rieserferner-Ahrn und war der „Gipfel“ einer grenz-
                                                   ringsee gebracht und gesund gepflegt. Nun fliegt er wieder in                                      überschreitenden Wanderung. Die Nationalfeiertagswande-
                                                   den Hohen Tauern.                                                                                  rung bildete den Abschluss des Jubiläumsjahres 25 Jahre
                                                                                                                                                      Nationalpark Hohe Tauern in Tirol.
           Foto: © NPHT / M. Lugger                                                                                    Foto: © NPHT / A. Angermann

                                                   15. September, Kals                                                                                2. November, Salzburg
                                                   25 Jahre Nationalpark Hohe Tauern Tirol                                                            Danksagung Wissenschaftlicher Beirat
                                                   BM Andrä Rupprechter und Tirols LH Günther Platter feier-                                          Nach Ablauf der Funktionsperiode wurden die Mitglieder im
                                                   ten mit Gästen 25 Jahre Nationalpark Hohe Tauern in Tirol. Im                                      Rahmen des 6. Internationalen Forschungssymposiums der
                                                   Rahmen der Jubiläumsfeier wurde das neue Besucherzentrum                                           Nationalparks Austria in Salzburg geehrt. Nach fünf Jahren
                                                   „Glocknerwinkel“ am Fuße des höchsten Berges Österreichs,                                          wird laut Statuten der Beirat neu besetzt. Eine besonders rich-
                                                   dem Großglockner, eröffnet. Das Glocknerpanorama, Aus-                                             tungsweisende Entscheidung war die Einrichtung des mehr-
                                                   stellungselemente zur alpinen Natur, ein Nationalpark Lehr-                                        jährigen Monitoring- und Forschungsprogrammes.
                                                   pfad und eine Aussichtsplattform: Das sind die Attraktionen
                                                   des neuen Nationalparkgebäudes im Ködnitztal in Kals am
                                                   Großglockner. Dazu kommt viel Service für Besucher/-innen:
           Foto: © NPHT / M. Lugger                                                                                    Foto: © NPHT / A. Pecile
                                                   Parkplätze, eine Elektrotankstelle und Sanitäreinrichtungen.

                                                   27. September, Wien                                                                                2. – 3. November, Salzburg
                                                   Österreichisches Umweltzeichen                                                                     6. Internationales Forschungssymposium
                                                   für Bildung                                                                                        Internationale Wissenschafter/-innen trafen sich anlässlich des
                                                   Die neue Nationalparkverwaltung Kärnten trägt seit Septem-                                         6. Nationalparks Austria Forschungssymposiums in Salzburg.
                                                   ber das Umweltzeichen für Bildungseinrichtungen. Das Öster-                                        Während der zweitägigen Fachveranstaltung auf der Naturwis-
                                                   reichische Umweltzeichen zeichnet Bildungsarbeit aus, die auf                                      senschaftlichen Fakultät der Uni Salzburg wurden an die 230
                                                   den Prinzipien einer Bildung für nachhaltige Entwicklung auf-                                      wissenschaftlichen Arbeiten persönlich von ihren Autor/-innen
                                                   baut und im Umgang mit der Umwelt auf umweltfreundliche                                            aus 19 Ländern und unterschiedlichen Schutzgebieten prä-
                                                   Produkte, Ressourcenschonung und ein mitarbeiterfreundli-                                          sentiert. Die Themenbandbreite der Projekte aus 19 Ländern
                                                   ches Arbeitsumfeld achtet. BM Andrä Rupprechter überreich-                                         reichte dabei von der Biodiversität über Gletscherforschung
                                                   te das Zertifikat an Nationalparkmitarbeiter Hans Keuschnig.                                       bis hin zur Analyse von Konflikten, die sich in Schutzgebieten
           Foto: © NPHT / Fotoservice Hetfleisch                                                                       Foto: © NPHT / F. Neumayr
                                                                                                                                                      präsentiert.

                                                   9. – 10. Oktober, Windischgarsten                                                                  22. – 24. November, Salzburg
                                                   Nationalparks Austria Mitarbeitertag                                                               Interpädagogica
                                                   So vielfältig wie die Österreichischen Nationalparks selbst sind                                   Die österreichischen Nationalparks präsentierten sich auf der
                                                   auch die Berufsgruppen und Menschen, die für deren Schutz                                          Interpädagogica. Die Messe ist jedes Jahr gut besucht und der
                                                   und Weiterentwicklung täglich im Einsatz sind. Um gemein-                                          Nationalpark Hohe Tauern präsentiert seine Bildungsangebo-
                                                   same Stärken weiter auszubauen, luden die Nationalparks                                            te speziell für die Zielgruppe. Dieses Jahr konnte den Besu-
Im Blick

                                                   Austria zum mittlerweile 14. Mitarbeitertag in Windischgars-                                       cher/-innen brandaktuell die neuen digitalen Unterrichtsma-
                                                   ten im Nationalpark Kalkalpen.                                                                     terialien des Nationalparks Hohe Tauern vorgestellt werden.
                                                                                                                                                      Diese sind für den Mittelstufenunterricht aufbereitet und bie-
                                                                                                                                                      ten eine zeitgemäße Didaktik.

           Foto: © NPHT / A. Mayr                                                                                      Foto: © NPHT / M. Sonnberger

                                                                                                                12    13
Wissenswert Tätigkeitsbericht 2017 Nationalpark Hohe Tauern - www.hohetauern.at - PARCS.at
Nationalparks Austria                                                                                                           „Öffentlichkeitsarbeit Nationalparks Austria
                                                                                                                                                        2015-2018“
                                                                                                                                                                                                                                    Weitere Maßnahmen:
                                                                                                                                                                                                                                    — Entwicklung einer einheitlichen Dienstkleidung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                       Nationalparks Austria
                                                                                                                                                        Das Projekt hat zum Ziel, die Bewusstseinsbildung für die                   — Versand von zehn Pressemitteilungen
                                                                                                                                                        österreichischen Nationalparks in Österreich zu fördern. Die                — Produktion von Werbematerialien
                        Wir, die sechs österreichischen Nationalparks …                                                                                 Werte und die Naturschätze, für die unsere Nationalparks                    — Publikation „Unser Naturerbe. Berührende Einblicke.“ in
                                                                                                                                                        stehen, sollen dabei der breiten Öffentlichkeit vermittelt wer-                deutscher Sprache, 32 S., A4, Auflage 185.000 Stk. Beilage
                                                                                                                                                        den. Im Jahr 2015 wurde dementsprechend eine Dachmarke                         am 20.05.2017 österreichweit im Kurier
                                                                                                                                                        „Nationalparks Austria – Unser Naturerbe.“ entwickelt, die die              — Launch der englischsprachigen Homepage
                                                                                                                                                        Grundbasis aller weiteren Maßnahmen im Projekt „Öffent-
                                                                                                                                                        lichkeitsarbeit“ darstellt und anhand diverser Marketingak-
                                                                                                                                                        tivitäten (TV, Plakat und Online) veröffentlicht wurde. Die Wer-
                                                                                                                                                        bekampagne wurde auch im Jahr 2017 mit der zweiten Welle
                                                                                                                                                        weitergeführt und durch zusätzliche Pressearbeit und speziel-
                                                                                                                                                        le Veranstaltungen ergänzt:

                                                                                                                                                        Wichtige Meilensteine dabei u.a.:
                                                                                                                                                        — 8. – 10. Mai: Pressereise „Selbstverständlich, außerge-
                                                                                                                                                             wöhnlich … und voll Wasser!“ in die Nationalparks Thaya-
                                                                                                                                                             tal, Donau-Auen und Neusiedler See - Seewinkel
                                                                                                                                                        — 25. Mai: Veranstaltung #Wanderlust: In Kooperation mit
                                                                                                                                                             dem Nationalpark Gesäuse erkundeten Besucher/-innen,
                                                                                                                                                             Medienvertreter/-innen und Blogger aus ganz Österreich
                                                                                                                                                             bei einer Sternenwanderung den Johnsbach.
                                                                                                                                                        — Abenteuer in den Nationalparks – sieben Kurzfilme: Im
                                                                                                                                                             Sommer besuchte Clemens (7 Jahre) die Nationalparks
                                                                                                                                                             und hielt seine Erlebnisse mit der Kamera fest. Die Kurz-
                                                                                                                                                             filme wurden vor allem über die Social-Media Plattformen
                        ... schützen und erforschen die Natur, informieren und bieten   Ziel des Dachverbands ist es, eine fokusierte Weiterentwick-         verbreitet.                                                            SEZUM: Service, Zusammenarbeit, Umsetzung
                        Erholung                                                        lung der Nationalparks und eine verstärkte Bewusstseins-        — Medienstipendium: 14 junge Talente erlebten und doku-
                                                                                                                                                                                                                                    Positionspapier Wildnis und Prozessschutz
                                                                                        bildung in der Öffentlichkeit zu fördern. Alle acht National-        mentierten die österreichischen Nationalparks auf eine
                                                                                                                                                                                                                                    In einer Resolution des Europaparlaments vom 3. Februar
                        Unsere Nationalparks bekennen sich zu den Zielen                                                                                     sehr persönliche Weise.
                                                                                        park-Verwaltungen sind dabei sowohl auf der Ebene der                                                                                       2009 betreffend „Wildnis in Europa“ wurde die Europäische
                        der Weltnaturschutzunion IUCN. Insbesondere:                    Projekt-Steuerung und in diversen Nationalparkübergreifen-                                                                                  Kommission unter anderem dazu aufgerufen, eine auf die eu-
                        — Erhaltung und Bewahrung, Schutz und Pflege der als Nati-
                                                                                        den Arbeitsgruppen aktiv involviert.                                                                                                        ropäischen Verhältnisse zugeschnittene Definition von Wild-
                           onalpark ausgewiesenen (Kultur-) Landschaften
                                                                                                                                                                                                                                    nis erarbeiten zu lassen, Wildnisgebiete und -potenzialflächen
                        — freie Entwicklung der Natur (Schutz der Wildnis) ohne Ein-
                                                                                        Im Fokus der Tätigkeit stand 2017 vor allem die Verabschie-                                                                                 in Europa zu erfassen, eine europäische Wildnisstrategie zu
                           griffe des Menschen
                                                                                        dung der Nationalpark Strategie 2020+, welche im Februar                                                                                    entwickeln, neue Wildnisgebiete einzurichten und den Wert
                        — Erholung und Bildung
                                                                                        2017 beschlossen wurde. Basierend auf der Strategie aus                                                                                     von Wildnis einer breiten Öffentlichkeit zu vermitteln. Die Par-
                        — investieren heute in kostbare Natur für morgen
                                                                                        dem Jahr 2010 und einer umfassenden Evaluierung der sechs                                                                                   lamentsresolution und weitere fachliche Empfehlungen sind
                        — machen Natur zum Erlebnis und bieten Erholung auf
                                                                                        Nationalparks, setzt die Strategie 2020+ Schwerpunkte auf                                                                                   unmittelbar in die Erarbeitung der Österreichischen National-
                           höchstem Niveau
                                                                                        das professionelle Schutzgebietsmanagement, Kooperatio-                                                                                     parkstrategie 2010 eingeflossen, sowie in die österreichische
                        — forschen für wissenschaftlich fundierten Schutz der Natur
                                                                                        nen auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene, Na-                                                                               Biodiversitätsstrategie 2020+. Die österreichischen National-
                        — garantieren modernen partnerschaftlichen Naturschutz
                                                                                        turerlebnis und Bewusstseinsbildung, Forschung sowie die                                                                                    parks haben aufgrund dessen begonnen, sich intensiv mit
                        — schützen kleine Welten und beleben die Region
                                                                                        Stärkung der Zusammen-                                                                                                                      der Implementierung von Prozessschutz und Wildnis in ihren
Nationalparks Austria

                        Dachverband und Netzwerk                                        arbeit aller sechs National-                                                                                                                Kernzonen zu beschäftigen und die dabei auftauchenden Fra-
                        Seit der Gründung des Dachverbands im Jahr 2011 führen die      parks unter der Dachmarke.                                                                                                                  gen im Rahmen des Fachausschusses „Wildnis und Prozess-
                        sechs österreichischen Nationalparks unter der Dachmarke        Für die nächsten fünf Jahre                                                                                                                 schutz“ diskutiert und ein entsprechendes Positionspapier
                        „Nationalparks Austria“ gemeinsame Aktivitäten durch. Feder-    sind die verabschiedeten                                                                                                                    entwickelt.
                        führend ist dabei das Bundesministerium für Nachhaltigkeit      12 Ziele in den sechs Hand-                                                                                                                 Im Salzburger Anteil des Nationalparks Hohe Tauern konnte
                        und Tourismus, welches gemeinsam mit Vertretern des Bun-        lungsfeldern bei der Um-                                                                                                                    mit dem „Wildnisgebiet Sulzbachtäler“ bereits eine erste Um-
                        des, den Nationalpark-Direktoren sowie den Forstdirektoren      setzung   von     Arbeitspro-                                                                                                               setzung stattfinden.
                        der drei Nationalpark-Forstbetrieben die Umsetzung koordi-      grammen     und    Projekten
                        niert. Der Nationalpark-Beirat, bestehend aus Mitgliedern des   richtungsweisend, um die
                        Bundes, der Länder und ausgewählter NGOs, übernimmt da-         Weiterentwicklung unserer                                                                                                                   Webinfo:
                        bei eine beratende als auch evaluierende Rolle. Im Jahr 2017    Nationalparks und unserer                                                                                                                   www.nationalparksaustria.at und www.parcs.at
                        tagte die Generalversammlung unter Vorsitz des Obmannes         Naturjuwele zu fördern.                                          Foto: © NPHT / Sonvilla                                                    (EU Biodiversitätsstrategie und österreichische
                        Erich Mayrhofer einmal.                                                                                                         Dreharbeiten im Dorfertal mit Jungstar Clemens für Nationalparks Austria.   Biodiversitätsstrategie)

                                                                                                                                                  14    15
Wissenswert Tätigkeitsbericht 2017 Nationalpark Hohe Tauern - www.hohetauern.at - PARCS.at
Nationalparks Austria                                                                                                                          Internationales

                                                                                                                                                                                                                                                                                                       Internationales
                        Forschungsleitbild                                                            Nationalparks Austria Forschungspreis                            ALPARC
                        Im Zuge der Zusammenarbeit der österreichischen National-                     Mit dem Wissenschaftspreis ermutigen die Nationalparks Aus-      Das Netzwerk Alpiner Schutzgebiete wurde 1995 gegründet          „ökologischen Brücken“ als Basis für den Habitat- und Arten-
                        parks wurde ein gemeinsames Forschungsleitbild der „Na-                       tria junge Wissenschafter/-innen ihre Forschungsvorhaben         und versammelt alle Kategorien von großflächigen Schutz-         schutz, sowie das Zusammenleben von Mensch und Wildtieren.
                        tionalparks Austria“ erarbeitet und beschlossen. Moderne                      gemeinsam mit den Nationalparks durchzuführen und die            gebieten im Einzugsgebiet der Alpenkonvention. Sein Ziel ist
                        Forschung in unseren Nationalparks dient nicht nur dem Ent-                   Nationalparks als Freilandlabor zu nutzen, spannenden Fra-       die konkrete Umsetzung des Artikels „Naturschutz und Land-       In der Pilotregion Nationalpark Hohe Tauern Kärnten und
                        deckergeist, sondern stellt auch ein wichtiges Instrument zur                 gestellungen auf den Grund zu gehen und somit auch einen         schaftspflege“ der Alpenkonvention. Der Austausch zwischen       Tirol und Naturpark Rieserferner-Ahrn steht die Interaktion
                        Ausrichtung des Schutzgebietsmanagements und damit zur                        wesentlichen Beitrag zur Weiterentwicklung dieser Schutzge-      dem Personal der Schutzgebiete über Praktiken, Know-how          zwischen den Schutzgebieten und ihrem Umland im Vorder-
                        Qualitätssicherung dar.                                                       biete zu leisten.                                                und Erfahrungen zu gemeinsamen Themen stehen dabei im            grund. Im Sinne einer besseren Vernetzung zwischen Schutz-
                                                                                                                                                                       Vordergrund. Auch gemeinsame Projekte werden laufend             gebiet, Artenschutz und den Nutzern des Schutzgebiets wer-
                        Das Forschungsleitbild der Natio-                                             Im Rahmen des Nationalparks Austria Forschungssymposi-           umgesetzt (z. B. AlpBioNet2030). Der Nationalpark Hohe Tau-      den derzeit folgende Schwerpunktfragestellungen bearbeitet:
                        nalparks Austria basiert auf einem                                            ums im November 2017 in Salzburg wurden die Arbeiten prä-        ern ist seit Beginn mit dabei. Das Sekretariat von ALPARC mit    — Verwendung bleifreier Munition in der Pilotregion
                        Prozess mit Vertreter/-innen und                                              miert.                                                           Sitz in Chambèry leistet bei der Umsetzung der Projekte wert-    — Strategien zum Miteinander von Freizeitnutzungen und
                        externen Expert/-innen. Die Ent-                                                                                                               volle Hilfestellung.                                                Naturschutz („Mensch-Natur“ Co-Existenz)
                                                                                                      Für den Nationalpark Hohe Tauern
                        wicklung des Leitbilds mit seiner
                                                                                                      erhielten den Forschungspreis:
                        Präambel und 12 Leitlinien unter-                                                                                                              Bereits zum dritten Mal fand die Aktion „Jugend auf dem Gip-     Finanzierung: Gesamtvolumen Pilotregion NPHT: € 150.000,–
                                                                                                      MSc Stefan Schütz, Innsbruck
                        mauert auch die Bedeutung der                                                                                                                  fel“ statt. 32 Schutzgebiete in den Alpen haben bei diesem in-   Förderung durch ERDF: 85 %
                                                                                                      MSc Georg Niedrist, Innsbruck
                        Forschung in den Nationalparks.                                                                                                                ternationalen Jugendevent mitgemacht. Darunter 22 Jugendli-
                                                                                                      MSc Sarah Wendl, Wien                                                                                                             Webinfo:
                                                                                                                                                                       che aus dem Nationalpark Hohe Tauern.
                                                                                                      Mag. Florian Resl, Wien                                                                                                           http://www.alpine-space.eu/projects/alpbionet2030/
                        Webinfo: www.nationalparksaustria.at (Downloads)                              MSc Verena Gruber, St. Michael/Lungau
                                                                                                      Dr. Reto Grischot, Amden                                         Webinfo: http://www.alparc.org
                        6. Internationales Forschungssymposium                                        Mag.a Verena Leitner-Klaunzer, Virgen
                                                                                                                                                                       AlpBioNet2030                                                    Weitere internationale Kooperationen:
                        Das Forschungssymposium ist ein alle vier Jahre wiederkeh-                    DIin Claudia Hödl, Graz
                                                                                                                                                                       Im Rahmen des internationalen Projekts „AlpBioNet2030“ ist       — ISCAR-P (Int. Scientific Comittee on Research in the Alps
                        rendes internationales Fachtreffen zu Wissenschaft und For-
                                                                                                                                                                       auch der Nationalpark Hohe Tauern Projektpartner und Pilot-         for Protected Areas & Editorial Board of eco.mont)
                        schung in Schutzgebieten. Seinen Ursprung hat es im Jahre
                                                                                                      Weitere Aktivitäten:                                             region mit den Anteilen in Tirol und Kärnten und mit dem Na-     — International Bearded Vulture Monitoring (IBM)
                        1996 im Nationalpark Hohe Tauern, wobei der Fokus der ers-
                                                                                                      — Parcs.at – Erarbeitung modernes Frontend und Anbin-            turpark Rieserferner-Ahrn. Neben dem Leadpartner ALPARC          — EUROPARC (European Parc Federation)
                        ten vier Symposien stark auf den Alpenraum gerichtet war.
                                                                                                           dung an Open-data Portal des Bundes                         (Netzwerk alpiner Schutzgebiete) sind auch zahlreiche Schutz-    — IUCN (International Union for Conservation of Nature)
                        2013 übernahm der Dachverband Nationalparks Austria die
                                                                                                      — Biodiversitätsdatenbank online: Österreichweite einheitli-     gebiete und Forschungseinrichtungen am Projekt beteiligt. Im     — European Wilderness Society
                        Veranstalterrolle und öffnete das Symposium auch den wis-
                                                                                                           che Datenbank für alle Nationalparks wird derzeit in Ko-    Vordergrund von „AlpBioNet2030“ steht die Schaffung von          — VCF (Vulture Conservation Foundation)
                        senschaftlichen Anliegen nicht alpiner Schutzgebiete. 400
                                                                                                           operation mit FH Oberösterreich (Webinterface) erarbeitet
                        Teilnehmende (Vortragende & Interessierte) besuchten die
                                                                                                      — 9. – 10. Oktober: 14. Nationalparks Austria Mitarbeitertag
                        hochkarätige Veranstaltung Anfang November auf der NAWI
                        in Salzburg.
Nationalparks Austria

                         Foto: © NPHT / Neumayer

                        Die österreichweiten Preisträger erhielten im Rahmen des Forschungssymposiums ihre Urkunden.

                                                                                                                                                                 16    17
Wissenswert Tätigkeitsbericht 2017 Nationalpark Hohe Tauern - www.hohetauern.at - PARCS.at
Große Greifvögel                                                                                                                                  Steinwild-Forschung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Naturraummanagement
                      Vor 20 Jahren flog der erste „wilde“ Bartgeier seit dem Start                                                                                     Der Alpensteinbock steht weiter im Mittelpunkt von For-                     schneefreien Zeit wesentlich größer sind als jene der Tiere im
                      des internationalen Wiedereinbürgerungsprojektes in Hoch-                                                                                         schungsarbeiten. Hintergrund ist u.a. die geringe genetische                Schweizerischen Nationalpark.
                      savoyen (F) aus, heuer waren es bereits 31 Junggeier, aber                                                                                        Bandbreite, welche diese Wildart durch die beinahe Ausrot-
                      nur einer in Österreich (Katschberggebiet). Im Krumltal und                                                                                       tung und nachfolgenden, weiteren Flaschenhälsen aufweist.                   In den letzten Jahren ist die Räude, eine durch Milben aus-
                      im Gschlöß kam es leider am Ende der Brutzeit zum Brutab-                                                                                         Vereinfacht gesagt, jede Steinbock-Verpaarung im Alpenbo-                   gelöste Erkrankung, die bis zum Verenden der Tiere führen
                      bruch. Alpenweit bestehen trotz der heurigen Rekordzahlen                                                                                         gen entspricht in etwa einer Fortpflanzung zwischen Cousine                 kann, regional immer wieder verstärkt aufgetreten. Da die
                      große regionale Unterschiede. Während um den Mt. Blanc                                                                                            und Cousin. Deshalb ist es immer noch wichtig, Informationen                Milbe ohne Wirtstier nur beschränkte Zeit überlebensfähig ist,
                      sowie um den Schweizerischen und Stilfserjoch Nationalpark                                                                                        über diese Wildart zu sammeln.                                              ist sie auf sogenannte „Stille Milbenträger“ (Wirtstiere, welche
                      die Zahl der Brutpaare und der Jungvögel bereits relativ hoch                                                                                                                                                                 die Milbe im Bestand halten, selbst aber zumindest über län-
                      ist und dort erste dichteabhängige Mechanismen wirksam             Foto: © NPHT / M. Nindl                                                        Die Hohen Tauern sind diesbezüglich interessant, da sie die                 gere Zeit nicht erkranken) angewiesen. Hierzu versucht man
                      werden, besteht in den Süd-West- und den Ostalpen noch                                                                                            erste, wirklich große, zusammenhängende Population (rund                    neue Erkenntnisse zu gewinnen, um eventuell neue Möglich-
                                                                                        Bartgeier Lucky nach seiner Europatour am 27.06.2017 bei der Kürsigner Hütte.
                      Aufholbedarf. In Österreich gibt es bisher erst zwei erfolgrei-                                                                                   1.200 Stück) im Ostalpenraum beherbergen und sich klima-                    keiten im Umgang mit dieser Erkrankung zu finden. In einem
                      che Brutpaare und der Bestand weist eine hohe Fluktuation,                                                                                        tisch stark von den Vorkommensgebieten in den Westalpen                     aktuellen Projekt soll der Anteil „Stiller Milbenträger“ in den
                                                                                        vereines. Der Newsletter „Könige der Lüfte“ wurde auf digital
                      einen hohen Verlust an Altvögeln und eine hohe Sterblichkeit                                                                                      unterscheiden. Wie genetische Untersuchungen zeigten, äh-                   Stein- und Gamswildpopulationen der Hohen Tauern eruiert
                                                                                        umgestellt. Die erfolgreiche Arbeit im Bereich Öffentlichkeits-
                      auf. Als Hauptfaktor wurden Bleivergiftungen identifiziert.                                                                                       nelt die hiesige Population betreffend der genetischen Vielfalt             werden.
                                                                                        arbeit brachte wieder verstärkte Beobachtungsmeldungen.
                      Deshalb wurden Initiativen zur Förderung der bleifreien Büch-                                                                                     sehr stark den anderen Kolonien im Alpenbogen. Sie steht der
                      senmunition gestartet und das Monitoring gestärkt. Eine Lö-                                                                                       Schweizer Piz Albris Population nahe, da von dort – wenn oft-               Hornvermessung zur Datenerhebung
                                                                                        Wie wichtig internationale Zusammenarbeit ist, zeigte sich am
                      sung dieser Frage hat höchste Priorität im Alpenprojekt, aber                                                                                     mals auch über Umwege – die meisten Tiere für Aussetzungen                  Nach wie vor werden auch die Gehörne von außerhalb der
                                                                                        Beispiel des Bartgeiers Lea. Er konnte nach einer Leitungskol-
                      auch für den Aufbau einer Metapopulation, da die Ostalpen                                                                                         herstammten. Die Genetik ist mitverantwortlich, wie Lebewe-                 Naturzone erlegten oder verendet aufgefundenen Steinbö-
                                                                                        lision dank der Daten des Satellitensenders und des Einsatzes
                      einen wichtigen Trittstein und Brückenkopf nach Südosteuro-                                                                                       sen mit Umweltfaktoren umgehen können. Zwar noch kaum                       cken vermessen. Langfristig können dadurch Aussagen über
                                                                                        von Kollegen aus dem Nationalpark Stilfserjoch gerettet wer-
                      pa bilden.                                                                                                                                        erkennbar, aber alpenweit nachgewiesen, werden klimabe-                     die Entwicklung einer Population getroffen werden, da das
                                                                                        den. Anlässlich der Festveranstaltung 25 Jahre Nationalpark
                                                                                        Hohe Tauern in Tirol wurde er – nach Rehabilitation im Bart-                    dingte Lebensraumveränderungen langfristig einen Wandel                     jährliche Hornwachstum u.a. von Faktoren wie Witterung oder
                      Anfang Juni konnten die ersten Gänsegeier in den Hohen Tauern     geier-Zuchtzentrum Haringsee – wieder in seine alte Heimat                      in der Nahrungsqualität und -verfügbarkeit bedingen und zu                  Wilddichte abhängig ist. Bis dato konnten 359 Bockgehörne
                      beobachtet werden, die während der Alpungsperiode die an-         ausgewildert.                                                                   einer Veränderung im Raumverhalten von Wildtieren führen.                   aus den Hohen Tauern vermessen werden.
                      gefallenen Kadaver von verendeten Wild- und Haustieren als
                      Nahrungsquellen nutzen. Müssen verunfallte Weidetiere auf         Zur Dokumentation der Wechselbeziehungen zwischen den
                      Almen nicht entsorgt werden, sondern können dort belassen         Brutgebieten und den Übersommerungsgebieten wurden
                      werden, dienen sie den Geiern als attraktives Nahrungsan-         gemeinsam mit dem Geierzentrum in Lago di Cornino fünf
                      gebot. Heuer wurden um die 60 Gänsegeier in den Hohen             Gänsegeier mit GPS/Satellitensendern ausgestattet. Der Gän-
                      Tauern gezählt, schwerpunktmäßig im Bereich zwischen dem          segeier F80 verbrachte den Sommer in den Hohen Tauern.
                      Felbertal und Gastein. Während des Sommers konnte mehr-           Nach seiner Rückkehr in den Süden verlor er leider Anfang Ok-
                      mals auch ein Mönchsgeier beobachtet werden. So wie in den        tober seinen Sender. Dieser konnte jedoch gefunden werden
                      Vorjahren dürfte dieser mit Gänsegeiern aus Friaul in die Ho-     und wird nächstes Jahr wieder zum Einsatz kommen.
                      hen Tauern gewechselt sein.

                      Auch 2017 wurde der Steinadlerbestand sowie deren Repro-
                      duktionserfolg im Nationalparkgebiet erneut erhoben. Dabei
                      konnten 17 ausgeflogene Jungadler bestätigt werden. Es zeigt
Naturraummanagement

                      sich, dass der Reproduktionserfolg stark variiert, was aller-
                      dings von vielen Faktoren abhängt und für Steinadler typisch
                      ist. In absoluten Zahlen bedeutet es, dass die im Lauf der Un-                                                                                     Foto: © NPHT / G. Greßmann
                      tersuchungen ermittelte Mindestzahl an Jungvögeln zwischen
                                                                                                                                                                        Über 20 sichtmarkierte Tiere halten sich derzeit in den Hohen Tauern auf.   Positionsdaten von besenderten Geißen im Gebiet der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe.
                      13 und 22 Tieren für den gesamten Nationalpark bzw. dessen
                      Umfeld schwankt. Im Schnitt der Jahre kann derzeit von einem                                                                                      Daher wurden 2017 unter Mithilfe der Jägerschaft wieder vier                Der länderübergreifende Steinwildtag, organisiert von der
                      konstanten Bestand von etwa 42 bis 43 Paaren ausgegangen                                                                                          Stück Steinwild besendert und drei weitere Tiere mit Ohrmar-                Hegegemeinschaft Hohe Tauern West, fand heuer in Mitter-
                      werden.                                                                                                                                           ken sichtmarkiert. Betreffend der vorhandenen, älteren Tele-                sill statt und rund 100 Teilnehmende folgten der Einladung.
                                                                                                                                                                        metrie-Daten konnte eine Masterarbeit fertiggestellt werden,                Diese Veranstaltung stellt einen Fixpunkt in der guten Zu-
                      Verstärkt wurden 2017 Maßnahmen zur Umweltbildung und                                                                                             welche die Raumnutzung von Böcken in unterschiedlichen                      sammenarbeit zwischen Hegegemeinschaften und Jagdaus-
                      zur Sensibilisierung für die Großgreifer gesetzt. Besonderes                                                                                      Gebieten der Alpen, nämlich dem Schweizerischen National-                   übungsberechtigen sowie dem Nationalpark dar.
                      Presseecho erfuhren die Europatour von Bartgeier Lucky, die                                                                                       park, dem Lechquellgebirge und den Hohen Tauern, mitein-
                      Nachwuchsbilanz bei den Steinadlern sowie der Artikel im                                                                                          ander verglich. Dabei zeigte sich u.a., dass die Streifgebiete
                      Panorama, dem Bergsteigermagazin des Deutschen Alpen-                                                                                             in den österreichischen Gebieten zumindest während der

                                                                                                                                                                 18     19
Urforelle                                                                                                                                    Wildnis-Gebiet Sulzbachtäler

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     Naturraummanagement
                      Donaustämmige Bachforellen sind in den Gebirgsbächen des                  Nachdem letztes Jahr viele Bachsaiblinge aus dem dortigen
                      Nationalparks Hohe Tauern nur mehr selten anzutreffen. Die                Gewässerabschnitt entnommen worden waren, konnten
                      autochthonen Linien dieser Salmonidenart werden im Rah-                   2017 deutlich weniger dieser invasiven Fischart gefangen wer-
                      men des Artenschutzes in ausgewählten Bächen erhalten und                 den. Die Fangdaten zeigen einen Forellenbestand mit einem
                      für die Zukunft gesichert. Im Spätherbst werden je Bedarf die             erfreulich höheren Jungfischanteil als 2016.
                      Bestände in Versuchsgewässern kontrolliert, um wertvolle                  Für den Besatz standen 500 im Schnitt 9,1cm lange Bachforel-
                      wissenschaftliche Aussagen zur Standortstreue, Reproduktion               len zur Verfügung. Die Fische sind die Nachzucht aus genetisch
                      und Kondition zu erhalten.                                                untersuchten Elterntieren der Anlaufbach Population und wur-
                                                                                                den in der Fischzucht Thaur gesondert produziert und aufge-
                      Maßnahmen 2017
                                                                                                zogen. Alle Fische wurden mittels Fettflossen Clipping markiert.
                      Im Jahr 2017 wurde aufgrund eines Hochwassers eine Be-
                                                                                                Besetzt wurde der Anlaufbach ober- und unterhalb der Brü-
                      standskontrolle/Kontrollbefischung im Oktober im Kalser Dor-                                                                                  Foto: © NPHT
                                                                                                cke (250 Stück), der fischleere Quellzufluss zur aufgelassenen
                      fertal durchgeführt. Durch das Hochwasser (> HQ10) wurden
                                                                                                Teichanlage (125 Stück) und der unterste Teich (125 Stück).        In den Gletschervorfeldern des Wildnisgebietes ist eine natürliche Sukzession wie vor 15.000 Jahren nach der Eiszeit gewährleistet, sodass von primärer Wildnis
                      große Mengen an Geschiebe umgelagert, sodass einerseits                                                                                      gesprochen werden kann.
                      von einer starken Beeinflussung des Bestands an autochtho-
                      nen Bachforellen der „Anraser Linie“ durch das Hochwasser                                                                                    Am 7. September 2017 trat jene Sonderschutzgebietsverord-                        die letzten „wilden“ Landstriche des Kontinents, quasi nach
                      an sich ausgegangen werden musste, sowie einer Reduktion                                                                                     nung der Salzburger Landesregierung in Kraft, mit der im Ge-                     dem Vorbild des Wilderness Act von 1964 des Kongresses der

                      des Nahrungsangebots im Bach. Der Fischbestand im Dor-                                                                                       meindegebiet von Neukirchen am Großvenediger insgesamt                           Vereinigten Staaten. Es folgten zahlreiche nationale und inter-

                      ferbach und Rumesoi-Quellbach war stark ausgedünnt, es                                                                                       6.728 ha zum „Wildnisgebiet Sulzbachtäler“ erklärt wurden.                       nationale Dokumente, die nicht nur Standards entwickelten,

                      konnten aber Jungfische (Ein-/Zweisömmrig) im Bereich Ru-                                                                                    Diese landesgesetzliche Festlegung war der letzte Akt, mit                       sondern auch die nur noch wenigen echten Wildnispotentiale

                      mesoi-Quellbach, Stotzbachmündung und Brückenbereich                                                                                         dem ein mehrjähriger Audit-, Entwicklungs- und Aushand-                          in Europa aufzeigten. In allen Potentialanalysen tauchte fortan

                      Tinklebenalm gefunden werden, die das Hochwasser über-                                                                                       lungsprozess abgeschlossen und mit dem die über Jahrtau-                         die Venedigergruppe in den Hohen Tauern auf. Die große Ver-

                      standen haben.                                                                                                                               sende in diesem Gebiet ungestörte natürliche Entwicklung                         antwortung des Nationalparkmanagements für dieses spezi-
                                                                                                                                                                   auch für die Zukunft abgesichert werden konnte.                                  elle Naturschutzanliegen war damit offensichtlich.

                                                                                                 Foto: © NPHT / F. Jurgeit                                                                                                                          Als erster Planungsschritt wurde 2013 der WWF Österreich
                                                                                                Die Bestände werden vermessen und markiert.                                                                                                         mit einer Machbarkeitsstudie „The Potential Wilderness Area
                                                                                                                                                                                                                                                    Grossvenediger – A Report to the Wild Europe Initiative“ be-
                                                                                                Im Dösenbach (Mallnitz) wurden 2017 keine Befischungen
                                                                                                                                                                                                                                                    auftragt und 2015 durch die European Wilderness Society
                                                                                                durchgeführt, da die Laichzeit der autochthonen Bachforellen
                                                                                                                                                                                                                                                    ein detailliertes European Wilderness Quality Standard Audit
                                                                                                schon voll im Gange war. Vorher war durch den vielen Regen
                                                                                                                                                                                                                                                    ausgearbeitet. Beide Arbeiten stellten die fachliche Grundlage
                                                                                                und einer ständig hohen Wasserführung des Dösenbaches
                                                                                                                                                                                                                                                    für die weiteren Maßnahmen in Richtung Flächensicherung
                                                                                                eine Befischung nicht möglich. Diese wird im Frühjahr 2018
                                                                                                                                                                                                                                                    dar. Konkret wurden die schon für die IUCN II Anerkennung
                                                                                                vor dem Einsetzen der Schneeschmelze nachgeholt. Ziel der
                                                                                                                                                                                                                                                    bestehenden Vertragsnaturschutzvereinbarungen mit den
                                                                                                Maßnahme ist der Fang noch vorhandener Saiblinge im Forel-
                                                                                                                                                                                                                                                    Österreichischen Bundesforsten (ÖBF) auf rund 4.000 ha an
                                                                                                lengewässer und deren Verfrachtung in die Fischzucht Sterz.
                       Foto: © NPHT / F. Jurgeit                                                                                                                                                                                                    die noch strengeren Anforderungen eines Wildnisgebietes
                                                                                                Des Weiteren soll der Bestand und die Überlebensrate der
                                                                                                                                                                                                                                                    angepasst und die restlichen Flächen im Zuge eines Grund-
                      Jungfisch (Eigenaufkommen) Abschnitt Stotzbach / Lapperwitzbachmündung.   2016 eingesetzten 700 Bachforellen kontrolliert, sowie die
                                                                                                                                                                                                                                                    ankaufs vom Verein Naturschutzpark Lüneburger Heide ei-
Naturraummanagement

                      Im oberen Bereich des Seebachs, der vom Hochwasser ver-                   Wachstumsrate errechnet werden.
                                                                                                                                                                    Grafik: © Geodaten Land Salzburg                                                gentumsrechtlich gesichert. In Verbindung mit der Sonder-
                      schont war, wurde ein stabiler Bestand von „Urforellen“ nach-                                                                                                                                                                 schutzgebietsverordnung konnte somit ein strenger Prozess-
                                                                                                                                                                   Das 6.728 ha große Wildnisgebiet Sulzbachtäler liegt inmitten des Natio-
                      gewiesen. Der untere Bereich des Seebachs – Einflussbereich                                                                                  nalparks, sodass zum kompromisslosen Prozessschutz im Gebiet selbst auch         schutz betreffend der autogenen Dynamik dieser hochalpinen
                      Hochwasser – wies einen dünneren Bestand auf. Im Seebach                                                                                     eine ausreichende ökologische Abpufferung gewährleistet ist.                     Ökosysteme in den Sulzbachtälern etabliert werden.
                      konnten über 70 Bachforellen festgestellt werden – von ge-
                      schlechtsreifen adulten Tieren bis zu Jungfischen.                                                                                           Das Wildnisgebiet Sulzbachtäler befindet sich im Ober- und                       Aktuell wird an einem Managementplan für das Wildnisgebiet
                                                                                                                                                                   Untersulzbachtal und ist seit Einrichtung des Nationalparks                      mit den drei Schwerpunkten Wildnisschutz, Wildnisschule
                      Im Anlaufbach (Bad Gastein) stand die Kontrollbefischung des                                                                                 Hohe Tauern auf Salzburger Seite im Jahr 1984 Teil der streng                    und Wildnisforschung gearbeitet, der auch allen Anforde-
                      Fischbestandes an, nachdem auch dieser häufig von starken                                                                                    geschützten Kernzone, die Flächen im Untersulzbachtal de-                        rungen des Nationalparks Austria Positionspapieres „Wildnis
                      Hochwässern betroffen war. Zusätzlich sollte der Forellenbe-                                                                                 cken sich mit dem seit 1995 ausgewiesenen Sonderschutzge-                        und Prozessschutz“ und damit der Österreichischen Natio-
                      stand unterhalb der Geschiebesperre mittels markierter Söm-                                                                                  biet „Inneres Untersulzbachtal“.                                                 nalparkstrategie entspricht. Im Jahr 2018 wird dieser Wild-
                      merlinge (Nachzucht aus der Anlaufbach Population) gestärkt                                                                                  Mit ersten Initiativen im EU Parlament 2007 und der Wildnis-                     nis–Managementplan inklusive einem „Wildnis-Narative“ als
                      bzw. ein erhöhtes Aufkommen eines Teiles der Besatzfische in               Foto: © NPHT / F. Jurgeit                                         konferenz der EU Kommission 2009 in Prag begann das in-                          Einreichunterlage bei der IUCN zur Anerkennung in der Kate-
                      hochwassergeschützten Bereichen ermöglicht werden.                        Seebach im Kalser Dorfertal.                                       tensive Engagement der Europäischen Naturschutzpolitik für                       gorie 1b dienen.

                                                                                                                                                              20   21
Auerwild                                                        Gamswild                                                          Naturzonenentwicklung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Naturraummanagement
                      Für den scheuen Waldvogel wurde bereits 2008 - 2011 eine        Das im Jahr 2013 initiierte Forschungsprojekt „Gamswild – Mo-     Der Schutz der natürlichen, biologischen, zusammen mit ihr                        Was versteht man unter „Vertragsnaturschutz“?
                      detaillierte Erfassung potentieller Lebensräume als Pilotpro-   dellregion Hegering Heiligenblut“ wird in enger Kooperation       zugrunde liegenden ökologischen Struktur und den unter-                           Allgemein bezeichnet „Vertragsnaturschutz“ Vereinbarungen,
                      jekt in der Nationalparkregion Mallnitz–Obervellach durch-      mit der Kärntner Jägerschaft, insbesondere mit den Jäger/-in-     stützenden, ökologischen Prozessen sowie Förderung und                            die auf freiwilliger Basis zwischen den zuständigen Natur-
                      geführt. Aus den gewonnen Erkenntnissen wurden in den           nen des Hegeringes Heiligenblut umgesetzt. Das Hauptziel ist,     Bildung von Erholung, ist ein vorrangiges Ziel gemäß den                          schutzbehörden bzw. den mit der Mittelvergabe betrauten
                      Folgejahren spezielle Maßnahmen zur Sicherung der Auer-         den Gamswildbestand und deren Entwicklung im Projektzeit-         weltweit gültigen Bestimmungen der IUCN für die Kategorie                         Institutionen einerseits und den Grundeigentümern bzw. Nut-
                      huhnvorkommen gesetzt.                                          raum 2013 - 2018 im Hegering Heiligenblut zu analysieren          II, Nationalpark. Dieses vorrangige Ziel sollte für dreiviertel der               zungsberechtigten schutzwürdiger Flächen andererseits abge-
                                                                                      und als Grundlage für weitere Planungen zu dokumentieren.         Fläche des Schutzgebietes gelten.                                                 schlossen werden und in denen sich der nutzungsberechtigte
                                                                                                                                                                                                                                          Bewirtschafter gegen eine entsprechende Nutzungsausfall-
                                                                                      2017 wurden zwei Gamszählungen durchgeführt und 1.149                                                                                               entschädigung bzw. ein konkret festgelegtes Leistungsentgelt
                                                                                      Stück Gamswild gezählt. Es wurde versucht, zwischen den Ge-                                                                                         verpflichten, im Dienste des Natur- und Landschaftsschutzes
                                                                                      schlechtern (Bock, Geiß, Jahrling, Kitz) zu unterscheiden und                                                                                       bestimmte Handlungen vorzunehmen, zu dulden oder zu un-
                                                                                      nach Möglichkeit einer Altersklasse zuzuordnen.                                                                                                     terlassen (Gellermann-Widdekke, 1991).
                                                                                                                                                                                                                                          D.h. alle über die in den Nationalparkgesetzen von Kärnten,
                                                                                                                                                                                                                                          Salzburg und Tirol hinausgehenden Schutzinhalte, wie sie in
                       Foto: © NPHT / L. Lammerhuber                                                                                                                                                                                      den IUCN-Bestimmungen als auch in der Nationalpark-Stra-
                                                                                                                                                                                                                                          tegie Österreich 2020+ enthalten sind, können nur auf frei-
                      Eine detaillierte Planung für eine Lebensraumverbesserung                                                                                                                                                           williger Basis, also im Wege privatrechtlicher Vereinbarungen
                      samt Entwicklung eines Maßnahmenkatalogs folgten. Parzel-                                                                                                                                                           (Vertragsnaturschutz), erreicht werden und sind in den jewei-
                      lenscharf müssen die vorgeschlagenen Maßnahmen – Plen-                                                                                                                                                              ligen Managementplänen dargestellt.
                      tern, Schwenden, Läutern und Durchforsten – beschrieben                                                                            Foto: © NPHT / K. Aichhorn

                      und mit den Beteiligten abgestimmt werden, der für die Be-                                                                        Wildnis-Natur pur: Im Untersulzbachtal können natürliche Prozesse ohne Ein-       Dazu bieten die drei Nationalparkfonds verschiedene Modelle
                      wirtschaftung notwendige Bau von Forststraßen als unbeding-                                                                       fluss des Menschen ablaufen.
                                                                                                                                                                                                                                          an, die - in Kombination mit Wildtiermanagementmaßnahmen
                      tes Erfordernis vorgegeben und wirtschaftliche Notwendigkei-                                                                      Aufgrund der besonderen Situation des Nationalparks Hohe                          – alle darauf abzielen, die vereinbarten Wirkungsziele zu er-
                      ten berücksichtigt werden.                                                                                                        Tauern (vor allem Größe und Zonierung) ist die Erreichung die-                    reichen.
                                                                                                                                                        ses Zieles in den Hohen Tauern auf die Kernzone bezogen (vgl.
                      Ein „auerhuhngerechter“ Lebensraum soll immer Hand in                                                                             Nationalpark-Strategie Österreich 2020+, S. 10).                                  In Kärnten wurde nach zweijährigen Diskussionen im Sep-
                      Hand mit einer forstlichen Nutzung oder einer Verbesserung                                                                        Im Nationalpark Hohe Tauern sind zur Erreichung dieses Zie-                       tember 2017 per einstimmigen Beschluss des Nationalpark-
                      der Alm- und Weidewirtschaft umgesetzt werden. Auch die                                                                           les, sogenannte Naturzonen eingerichtet. Diese Naturzonen                         kuratoriums ein neues umfassendes Vertragsnaturschutzpro-
                      Interessen der Jagd können Berücksichtigung finden. Nach er-                                                                      entsprechen den IUCN-Flächen. Aufgrund der gesetzlichen                           gramm sowie ein Almförderungsprogramm verabschiedet.
                      folgter Abstimmung mit den betroffenen Grundeigentümern,                                                                          Grundlagen und der Eigentumssituation können im National-                         Derzeit sind im Nationalpark Hohe Tauern insgesamt Flächen
                      den Forstbehörden und dem Jagdausübungsberechtigten                                                                               park Hohe Tauern derartige Flächen auf partnerschaftlichem                        im Ausmaß von 88.039 ha als Naturzonen (IUCN-Flächen) aus-
                      kann die Vergabe an ein Unternehmen, welches für die Durch-                                                                       Weg, d.h. in Form von Vertragsnaturschutz, umgesetzt werden.                      gewiesen.
                      führung der geplanten Maßnahmen verantwortlich zeichnet,
                      gedacht werden.                                                 Gamsgeiß „Elfi“.

                      Für die Durchführung sollen ev. Förderungen in Anspruch ge-     Ein zentraler Punkt in der laufenden Untersuchung ist das
                      nommen werden (Forst, Jägerschaft) und eine Qualitätskont-      Raumverhalten einzelner Tiere. Bis dato konnten vier Gämsen,
                      rolle ist einzurichten.                                         zwei Geißen, ein Bock und ein Bockjahrling besendert werden.
                                                                                      Überrascht hat eine neunjährige Geiß, die am 4. Juli 2014 be-
Naturraummanagement

                                                                                      sendert wurde. Leider funktionierte der Sender nur ein halbes
                                                                                      Jahr. Bis dahin betrug das Streifgebiet durchschnittlich rund
                                                                                      450 ha, für eine Geiß verhältnismäßig groß. Im September
                                                                                      2016 wurde dem Projekt-Team ein Foto der Gamsgeiß Elfi mit
                                                                                      weißem Senderhalsband übermittelt – aus dem rund 27 km
                                                                                      entfernten Mühlbachtal im Pinzgau. Auch wenn eine derart
                                                                                      große Ortsveränderung bei Gämsen dieses Alters vermutlich
                                                                                      eine Seltenheit ist, unterstreicht dieses Ereignis einmal mehr,
                                                                                      wie wichtig revierübergreifende Planung ist. Die Gamsgeiß
                                                                                      konnte 2017 wieder im Gößnitztal bestätigt werden.

                                                                                                                                                         Foto: © NPHT / K. Aichhorn

                      Maßnahmenplanung Auerhuhn / Mallnitz.                                                                                             Natur Natur sein lassen, dass ist das wesentliche Ziel, wie hier im Seebachtal.

                                                                                                                                                  22    23
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