Bildung im Blick"Nr. 29 - Stadt Nürnberg
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Dezember 2020 Kommunales Bildung im Blick » Nr. 29 Bildungsmanagement Bildungsbeirat 21. Sitzung, Standort- und Perspektivbestimmung....................S. 2 12. Nürnberger Bildungs- konferenz Bildung 2020 – Bildungspraxis unter besonderen Bedingungen .....................................S. 4 Bildungskonferenz Das Publikum schreibt ....................S. 4 Bildungskonferenz Bildungsprozesse und Tendenzen im „Corona-Jahr“ 2020, Prof. Dr. Kai Maaz...................S. 5 Liebe Leserinnen und Leser, Bildungskonferenz Gespräch zu neue Gesichter waren im Bildungsbeirat zu sehen, der am 13. Oktober 2020 innovativer Praxis mit erstmals in der aktuellen Stadtratsperiode zusammentrat. Im Historischen Eddie Kayiira und Rathaussaal war genug Platz für alle Mitglieder. Auf der Tagesordnung stand Michael Adamczewski......................S. 6 eine bildungspolitische Standort- und Perspektivbestimmung in Corona- Zeiten und entsprechend vielfältig waren die Wortmeldungen. Bildungskonferenz Vier Wochen später am gleichen Ort: Bei der 12. Nürnberger Bildungskon- Podiumsgespräch mit ferenz wurde das Podiumsgeschehen über einen Livestream im Internet Prof. Dr. Julia Lehner, übertragen. Bildungsinteressierte an Rechnern und Smartphones beteiligten Cornelia Trinkl, Elisabeth Ries, sich mit über 200 Zuschaltungen und nahmen die Gelegenheit wahr, Fra- Prof. Dr. Kai Maaz...............................S. 7 gen ans Podium zu stellen. Nach einem Impulsvortrag des Bildungsforschers Kai Maaz stand die Stadtspitze Rede und Antwort. Bundesförderung beendet ...........................................S. 8 Neu im Bildungsbüro angesiedelt ist das Modellprojekt „Digital Immi- grants“, das im Verbund mit dem Medienzentrum Parabol, der Stiftung Impressum.......................................S. 8 Sozialidee und der Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm durchgeführt wird. Gefördert über das Bundesamt für Migration und Flücht- linge (BAMF) mit Mitteln des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Bildungsblog.nuernberg.de Heimat (BMI) sollen in 36 Monaten passende Konzepte digitaler Grund- bildung für sozial benachteiligte Familien mit Migrationshintergrund entwickelt und im bundesweiten Transfer interessierten Akteuren zur Verfügung gestellt werden. Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt im Bildungsbüro wird 2021 das kom- munale Sprachprogramm für Neuzugewanderte sein, dessen Modell- betrieb auf Beschluss des Nürnberger Stadtrats um ein Jahr verlängert wurde. Und: Passend zur Zeit verlegte das Bildungsbüro die Bildungsbericht- erstattung zuletzt stärker ins Netz und liefert in seinem Blog kompak- te Beiträge zum Bildungsgeschehen in Nürnberg. Besuchen Sie bitte den bildungsblog.nuernberg.de. Mit den besten Wünschen für die Feiertage und den Jahreswechsel! Ihr Bildungsbüro der Stadt Nürnberg
Neustart des Bildungsbeirats unter Corona-Bedingungen Als mögliche „Wechselwirkung mit der Pandemiesituation“ bezeichnete Ries den Umstand, dass Eltern die Betreuungs- angebote seit den Sommerferien zöger- licher wahrnehmen würden, was genauso im Blick behalten werden müsse wie eine mögliche Retraditionalisierung von Rol- len aufgrund von gleichzeitigem Home- schooling und -working. Auch die non-formale Bildung im Ju- gendalter war laut Ries stark von der Pandemie betroffen, so wurden Kin- der- und Jugendhäuser geschlossen und viele offene Angebote abgesagt. Dabei stellten sich neben praktischen Fragen des Kontakthaltens solche nach dem ge- Am 13. Oktober fand im Historischen wie bildungspolitisch herausfordernd sellschaftlichen Stellenwert non-formaler Rathaussaal unter zahlreicher Beteili- seien die Häufung prekärer Lebenslagen Bildungsangebote. Deren Wegfall schrän- gung die erste Sitzung des Bildungsbei- in bestimmten Stadtteilen, starke Unter- ke wiederum Gelegenheiten informellen rats in der neuen Stadtratsperiode statt. schiede bei den Übertrittsquoten zwi- Lernens ein, z.B. des voneinander Lernens Das bislang 21. Zusammentreffen des schen Stadtteilen und die zu hohe Anzahl in der eigenen Peer-Group. Gremiums unter dem Motto „Bildung im von Abgängerinnen und Abgängern ohne Herbst 2020: Standort- und Perspektivbe- Schulabschluss. Darüber hinaus beleuchtete die Sozial- stimmung“ war geprägt von der Analyse referentin verschiedene Übergänge wie der Auswirkungen der Corona-Pandemie zwischen Kindergarten und Schule, wo auf das Bildungsgeschehen. Cornelia z.B. die Vorkurse „Deutsch 240“ für Kin- Trinkl, Referentin für Schule und Sport der mit Unterstützungsbedarf im Bereich und Elisabeth Ries, Referentin für Jugend, Sprache nicht stattfinden konnten oder Familie und Soziales leiteten die Sitzung dem Übergang zwischen Schule und stellvertretend für Oberbürgermeister Beruf, wo viele Angebote zur Berufsori- Marcus König, der sich am selben Tag entierung wie z.B. Praktika ausgefallen kurzfristig in Quarantäne hatte begeben sind. Ries forderte, bereichsübergreifend müssen. darüber nachzudenken, wie individuellen Trinkl sieht die Stadt bei der IT gut aufgestellt. Nachholbedarfen begegnet werden und In ihrem Eingangsstatement erläuterte wie z.B. hinsichtlich digitaler Formate Cornelia Trinkl zunächst die Zielsetzung Als „Mutmacher“ bezeichnete die Schul- oder Kontaktangebote voneinander ge- des Bildungsbeirats, der zusammen mit referentin die Einrichtung der neuen lernt werden könne. der Bildungskonferenz den Nürnberger Technischen Universität Nürnberg sowie Bildungsrat bildet und laut Geschäfts- der Zweigstelle des Deutschen Museums Nachfolgend benannte Trinkl die unter- ordnung die Aufgabe hat, „den Stadtrat und die Kulturhauptstadtbewerbung. Als nommenen Anstrengungen, mittels derer und die Stadtverwaltung in wichtigen zentrale bildungspolitische Querschnitts- sich das Referat für Schule und Sport den bildungspolitischen Angelegenheiten zu aufgaben stellte sie Inklusion sowie poli- allgemeinen bildungspolitischen und den beraten.“ tische Bildung heraus. besonderen Anforderungen aufgrund der Pandemiesituation stellen würde: Zum Als bildungspolitische Ziele der Stadt Anschließend nahm Elisabeth Ries eine neuen Schuljahr seien ca. 100 zusätzliche Nürnberg benannte sie die Erhöhung der bildungspolitische Standortbestimmung Lehrkräfte eingestellt worden, zudem so- Bildungsbeteiligung und -qualität, die aus Sicht des Referats für Jugend, Familie genannte Team-Lehrkräfte, die Lehrkräfte, Verbesserung von Ausbildungs- und Be- und Soziales, „einem der Bildungsreferate die einer Risikogruppen angehören oder schäftigungsfähigkeit, die Verwirklichung der Stadt“, vor. Es gehe hier um Aspekte einem Beschäftigungsverbot unterliegen, von mehr Bildungsgerechtigkeit sowie des lebenslangen Lernens sowie die enge bis Schuljahresende zur Seite stünden. die Stärkung der demokratischen Kultur. Vernetzung verschiedener Bildungsbe- Als große Herausforderung identifizierte reiche. Sie skizzierte einen „gigantischen Die IT-Strategie mit Ziel einer flächen- Trinkl den weiter notwendigen Aus- Ausbaubedarf“ in der frühkindlichen Bil- deckenden Vernetzung sei pandemiebe- bau der Bildungsinfrastruktur durch das dung, dies auch vor dem Hintergrund der dingt zügig vorangekommen, als großes starke Bevölkerungswachstum aufgrund jüngsten Bevölkerungsprognose. Durch Problem bestehe allerdings die Sicher- von Geburtenanstieg und Zuwanderung den geplanten Rechtsanspruch im Grund- stellung des heimischen Internetzugangs sowie die Bedeutung von Integration schulalter werde der Druck auf den Aus- fort. Alternativ werde nach Lösungen durch Bildung. Gleichermaßen sozial- bau der Ganztagsbildung weiter steigen. gesucht, wie die Einrichtung von spren- [2]
Bildungsbeiräte berichten gelbezogenen „Lernorten“ in Schulen, 15,4 % bei den Ausbildungsverträgen aus ihrer Praxis Horten oder Stadtteilbibliotheken. feststellen musste, verzeichnete die Handwerkskammer ein Plus von 1,5 % Zur Ausstattung mit digitalen Endgeräten im Handwerk. führte Trinkl aus, dass eine Abfrage ei- nen Bedarf bei etwa einem Fünftel aller Detaillierte Einblicke in die Situation an Schülerinnen und Schüler ergab. 6.000 den Hochschulen gewährten Christoph iPads wurden mittlerweile ausgeliefert, Adt von der Hochschule für Musik und die Beschaffung weiterer Endgeräte sei Niels Oberbeck von der Technischen in Vorbereitung. Die Strategie für die An- Hochschule Nürnberg, naturgemäß mit schaffung von Endgeräten für Lehrkräfte unterschiedlichen Akzenten, da sich die sei ausgearbeitet und in den Haushalts- Umstellung auf digitale Formate im Mu- beratungen zu besprechen. sikbereich schwieriger gestalte als im technischen Bereich, wo die Studieren- den „mindestens so gut wie Lehrende ausgestattet sind – meistens besser und sich mindestens so gut auskennen wie Lehrende – meistens besser.“ Viele von der Pandemiesituation „aufgezwungene Methoden“ werden womöglich Bestand haben, so Oberbeck. Die Studierenden- Zahlen blieben an beiden Hochschulen konstant. Ries mahnt nachholende Angebote an. Madjid Lohrasbi, Arbeitsgemeinschaft der Elternbeiräte an Nürnberger Realschulen An der sich anschließenden, sehr rege und Gymnasien, wies auf die Dringlich- geführten Diskussion beteiligten sich Ver- keit des Kontakthaltens zwischen Kin- treterinnen und Vertreter aller Bildungs- dergärten und Familien hin, denn gerade bereiche. Eingebracht wurden Perspek- „kleine Kinder sind die großen Verlierer“ tiven aus allen Bildungsphasen, von der der Krise. Zur Frage dieses Kontakthaltens frühkindlichen, über die schulische, beruf- zwischen Kindergärten und Eltern be- liche und Hochschulbildung, bis hin zur zog Christiane Stein, SOKE e.V. Stellung: Erwachsenen-, Familien- und kulturellen Zwischenzeitlich seien in Fachgremien Bildung. Auch Querschnittsthemen wie hierfür Ideen entwickelt und Konzepte Demokratiebildung und Inklusion stan- ausgearbeitet worden, denn dass der den zur Debatte. Kontakt aufrechterhalten werden muss, sei Grundkonsens. Aber auch hier bestehe Aktuelle Herausforderungen Ausbau- und Verbesserungsbedarf. für die Bildungsbereiche Stefanie Fuchs, bei der Regierung von Sehr eindrücklich schilderte Hilde Kugler Mittelfranken für den Bereich der För- die Herausforderungen im Bereich der derschulen zuständig, stellte positive Familienbildung, wo zahlreiche Angebote Veränderungen im IT-Bereich fest, u.a. ausgesetzt werden mussten und sich die hinsichtlich der Versorgung mit Leihgerä- Umstellung auf digitale Formate schwie- ten, allerdings bestünde auch hier oft das rig gestalte. Häufig seien es die Frauen, Problem der fehlenden heimischen W- die am stärksten von den Mehrfachbelas- LAN-Versorgung. Weiterhin verwies sie tungen betroffen waren. auf die Notwendigkeit der Barrierefreiheit der Softwareangebote. Anhand eines konkreten Beispiels skiz- zierte Andreas Hoffmann, Schulleiter und Nach mehreren Frage- und Antwortrun- Sprecher der Mittelschulen, die aktuellen den, in denen die städtischen Referen- Herausforderungen aus Schulsicht. Die tinnen Trinkl und Ries ausführlich auf die Frage von Sozialreferentin Ries nach der genannten Punkte und Fragen eingingen, Situation am Ausbildungsmarkt beant- appellierte Steffen Zimmermann vom worteten Stefan Kastner, Industrie- und Z-Bau eindringlich an die Stadt, die pan- Handelskammer Nürnberg für Mittelfran- demiebedingten Verwerfungen im kul- Hilde Kugler, Andreas Hoffmann, ken und Wolfgang Uhl, Handwerkskam- turellen (Bildungs-)Bereich bestmöglich Niels Oberbeck, Madjid Lohrasbi, mer für Mittelfranken unterschiedlich: aufzufangen. Christiane Stein, Stefanie Fuchs (v.o.n.u) Während die IHK einen Rückgang um [3]
12. Nürnberger Bildungskonferenz Bildung 2020 – Bildungspraxis unter besonderen Bedingungen allen Bildungsbereichen Mit Prof. Dr. Kai Maaz, dem geschäfts- abzeichneten, wollte die führenden Direktor des Leibniz-Instituts 12. Städtische Bildungs- für Bildungsforschung und Bildungsin- konferenz, die als Live- formation, konnte einer der renommier- stream aus dem His- testen Bildungsforscher in Deutschland torischen Rathaussaal als Hauptredner gewonnen werden. Er ist übertragen wurde, die Sprecher der Autorengruppe des Natio- Scheinwerfer auf die ak- nalen Bildungsberichts und Vorsitzender tuelle Bildungspraxis vor der Expertenkommission der Friedrich- Ort richten. Oberbürger- Ebert-Stiftung, die Empfehlungen für das meister Marcus König sog. „Corona-Schuljahr“ 2020/21 erar- stellte in der Begrüßung beitet hat. die zentrale Frage, Oberbürgermeister Marcus König wie Bildungsqualität, Bil- Einblicke in die Bildungspraxis von Fami- dungsgerechtigkeit und lien gewährte Eddie Kayiira, Vorsitzender Das Thema der aktuellen Bildungskon- -teilhabe auch und gerade in „Corona- des Global Elternvereins im Interview mit ferenz hat sich geradezu von selbst er- Zeiten“ verwirklicht werden könnten und Moderator Michael Adamczewski. geben: Nachdem sich die teils massiven was insbesondere die Kommune hierfür tun kann. Er sah hier den Präsenzunter- Die städtische Bildungspraxis stand im „Der Besuch von richt „von zentraler Bedeutung für Bil- Mittelpunkt des Podiumsgesprächs, das Bildungseinrichtungen dungsgerechtigkeit, um Jugendliche best- Franziska Holzschuh, Leiterin der Lokalre- stabilisiert die jungen Menschen möglich zu erreichen“. Um alle jungen daktion der Nürnberger Nachrichten mit sowie deren Umfeld.“ (König) Menschen gut begleiten und unterstützen Kulturbürgermeisterin Julia Lehner, der zu können, betonte er auch den besonde- Schul- und Sportreferentin Cornelia Trinkl Auswirkungen des ersten Lockdowns auf ren Fokus auf den Übergang Schule-Beruf und der Sozialreferentin Elisabeth Ries das Bildungsgeschehen und die damit und die berufliche Bildung. führte. Experte Kai Maaz lieferte der Dis- einhergehenden Herausforderungen in kussion weitere Anregungen. Das Publikum schreibt: Fragen und Kommentare aus der Bildungspraxis Auch wenn die Gespräche und das Anmerkungen zu den in der Pandemiesi- Netzwerken „in den Foren und auf den tuation deutlich eingeschränkten Teilha- Fluren“ erstmalig nicht am realen Ort der bemöglichkeiten der unterschiedlichen Herr Maaz hat entsche idende Punkte Bildungskonferenz stattfinden konnten, Zielgruppen. zukunftsfähigen Lerne ns angesprochen: wie Oberbürgermeister Marcus König in Notwendigkeit konzep tioneller und seiner Einführung bedauernd feststellte, didaktischer Überlegun gen zum gewinn- war das Publikum aufgerufen, sich zu be- en bringenden Einsatz dig Office 365 und TEAMS funktionier italer Techniken, teiligen: Im digitalen Raum mithilfe der te für Sch üler *Inn en Formen des Lernens un gut. Leihgerä d daraus resultie- Online-Kommentarfunktion konnten An- rend veränderte, individ sind da. Wie lösen wir das Problem ualisierte Leis- merkungen gemacht und Fragen an das tungsmessung, die Ch in den Familien zuhause? Es fehlten ancen eines guten Podium gestellt werden, die Moderator Ganztags. WLAN, PCs und Drucker an Schü- Michael Adamczewski zusammenfasste en lerarbeitsplätzen und das Guthab und punktgenau in die Diskussion ein- rtph one s ist auf Schülersma brachte. rnen: begrenzt. Zum digitalen Le e fehlen (inklusive Nicht nur Gerät Dieser Gesprächskanal zwischen Bildungs- ng), sondern es deren Finanzieru praxis und Stadtspitze wurde zahlreich achen Fami- Die ältere Generation ist vom kultu- fehlen sozial schw genutzt: Mit kritischen und konstruktiven er Geflüchteten rellen Angebot im Augenblick ausge- lien, vor allem ab Fragen und Anregungen wandten sich unterkünften die Konferenzteilnehmerinnen und -teil- schlossen. Digitaler Zugang ist oft nicht in Gemeinschafts e. nehmer an die städtische Bildungspolitik. möglich. Wäre es nicht sinnvoll, über (GUs), die Zugäng Entsprechend der Diskussion bezogen die Seniorennetzwerke digitale Ange- sich zahlreiche Kommentare auf die Un- bote sozusagen vor Ort in den Stadttei- terrichtssituation in den Schulen, einen len den Senioren entsprechend mit weiteren Schwerpunkt – über verschie- der technischen Ausstattung anzubieten? dene Bildungsbereiche hinweg – bildeten [4]
Bildungsprozesse und Tendenzen im „Corona-Jahr“ 2020 Vortrag von Prof. Dr. Kai Maaz, Geschäftsführender Direktor des DIPF | Leibniz-Institut für Bildungs- forschung und Bildungsinformation Zahlreiche Auswirkungen der Schulerfolg, so Maaz. Dies zeigten Corona-Pandemie zeigten sich beispielsweise die Befunde des bereits jetzt im Bildungssystem aktuellen Nationalen Bildungsbe- und an vielen Prozessen in den richts. Kinder aus sozial weniger Bildungseinrichtungen, konsta- begünstigten Familien verfügten tierte Kai Maaz zum Beginn sei- im Vergleich zu Kindern aus sozi- nes Vortrags. Er gehe davon aus, al besser gestellten Familien zum dass sie uns noch mindestens einen über niedrigere schulische bis ins nächste Jahr und darüber Kompetenzen, zum anderen hinaus begleiten werden. zeigten sich Unterschiede im Bil- dungsverhalten. Diese primären Nachdem im Frühjahr die Schu- und sekundären Herkunftseffekte len in Deutschland geschlossen wurden, ökonomischen Bedingungen der Schü- erklärten einen Großteil von Ungleich- unternehmen derzeit Lehrkräfte, Eltern, lerschaft oft besser dar. Mit Verweis auf heiten im Bildungssystem. Schülerinnen und Schüler sowie politisch die verschiedenen Schulsysteme in den Verantwortliche große Anstrengungen, Bundesländern betonte Maaz, dass „wir Maaz nannte als Beispiel die Häufigkeit damit die Lernprozesse solange wie mög- es mit größtmöglicher Heterogenität im der Teilnahme an kulturellen Bildungs- lich vor Ort stattfinden können. Aus Sicht Bildungssystem zu tun haben; das hat angeboten von Zwei- bis Sechsjährigen, des Bildungsforschers sind drei Entwick- Auswirkungen auf die Entwicklungsver- die mit dem Bildungsgrad der Eltern zu- lungen im Zusamenhang mit der Corona- läufe und Lernfortschritte“. nehme. Dabei stellte sich für Maaz die Pandemie von besonderer Bedeutung: Frage, ob Familien die Nichtteilnahme zu Der Umgang mit Heterogenität, der Ab- Hause kompensieren könnten oder ob Bil- „Diese differentiellen Lern- bau sozialer Ungleichheit und der Prozess und Entwicklungsmilieus wirken dungsimpulse dieser Art dann fehlten. Bei der Digitalisierung. sich auf die Kompetenzentwick- den Einrichtungen der frühkindlichen Bil- lung und auf die psychosoziale dung beobachtete Maaz, dass sich viele Umgang mit Heterogenität Entwicklung der Kinder und Kitas während der Corona-Pandemie auf Jugendlichen aus und beein- ihre Betreuungsfunktion beschränkten, Kinder und Jugendliche haben unter- flussen die unterschiedlichen der Bildungsauftrag in dieser Zeit häu- schiedliche Lernvoraussetzungen. So Abschlusszertifikate, mit denen fig nicht wahrgenommen wurde. Welche bestehe Vielfalt hinsichtlich Alter und die Kinder und Jugendlichen in Auswirkungen dies auf diejenigen Kinder Geschlecht, der sozialen und ethnischen das Berufsleben starten.“ habe, die im Herbst 2020 eingeschult Herkunft, persönlicher Interessen und wurden, sei letztendlich noch unklar. Leistungsfähigkeit. Auch nach dem „Pi- Er plädierte dafür, dass auch und gerade sa-Schock“ vertrat die Bildungsforschung unter den aktuellen Umständen alle Kin- Bei den Älteren sind die Geringqualifi- die Meinung, dass „der Umgang mit He- der und Jugendliche im Unterricht er- zierten ohne Schulabschluss nach Maaz‘ terogenität, die kluge Art und Weise des reicht werden. Heterogenität müsse ver- Einschätzung ein Personenkreis, der Unterrichtens […] eigentlich die Heraus- stärkt Gegenstand der Aus- und besonders in den Blick zu nehmen sei, forderung [ist], vor der wir stehen, wenn Fortbildung des pädagogischen Personals zumal diese Gruppe seit einigen Jahren wir Bildung und Schule für die Zukunft werden. Auch sei es in der gegenwärtigen immer größer werde. Diese Entwicklung gestalten wollen“, so Maaz. Situation notwendig, darüber nachzuden- habe zum einen Folgen für den Übergang ken, das Spektrum der Prüfungsinhalte in vollqualifizierende Ausbildungsgänge, Wichtig sei also, dass Lehrkräfte ange- innerhalb der Fächer zu reduzieren, ohne zum anderen beeinflusst sie die Teilnah- messen auf die Unterschiedlichkeit der das qualitative Anspruchsniveau zu sen- me an Bildungsangeboten im mittleren Kinder und Jugendlichen in der Klasse ken, falls nicht alle Lehrinhalte behandelt und späten Erwachsenenalter. reagierten. Heterogenität bezöge sich werden können. Zudem könnten die Leis- dabei nicht nur auf den Klassenkontext, tungserhebungen durch alternative For- „Das, was wir im frühen Bereich sondern auch auf den Schulkontext. An- men der Leistungsfeststellung ergänzt nicht richtig geregelt [… be- hand empirischer Befunde legte Maaz werden. Möglichkeiten des individuellen kommen], wirkt letztendlich im dar, dass sich verschiedene Schularten in Feedbacks müssen gegeben sein und die gesamten Bildungsverlauf nach. der Art und Weise, wie sich die Schüler/- Kinder müssen Kompetenzen in der Lern- Und deswegen scheint es umso innen beschreiben lassen, substanziell prozessgestaltung erwerben können. wichtiger zu sein, diesen Effekt voneinander unterscheiden. Haupt-/ zu durchbrechen.“ Mittelschulen kennzeichneten sich eher Abbau sozialer Ungleichheit durch Kontexte, bei denen oft mehrere Doch wie lassen sich diese Effekte durch- soziale Problemlagen zusammenfallen, In Deutschland spielt nach wie vor die brechen und soziale Ungleichheiten ab- an Gymnasien stellen sich die sozio- Herkunft eine bedeutende Rolle für den bauen? Wichtig seien feste Ansprech- [5]
personen in der Schule, die mindestens stand von Bildungsprozessen. Die Digita- weiten. Maaz verwies auf internationale einmal pro Woche persönlichen Kontakt lisierung durchdringe Bildungsprozesse Vergleichsstudien, die dem deutschen Bil- zu den Schülerinnen und Schülern halten. auf allen Ebenen, digitale Technologien dungssystem erheblichen Nachholbedarf Die Erfassung der individuellen Lernstän- nehmen dabei unterschiedliche Funk- bei der Digitalisierung attestieren. In der de sei die Basis für eine fundierte Förde- tionen ein. Es sei wichtig zu überlegen, Aus- und Fortbildung des pädagogischen rung und Planung der Lernprozesse. Erst wann und für welchen Zweck sie genutzt Personals war die Digitalisierung bislang dann könnten entsprechende Förderan- werden – als Organisationsmittel, z.B. in eher von geringer Bedeutung, wobei dies gebote gemacht werden. Maaz betonte Form von Kursmanagementsystemen, als deutlich zwischen den einzelnen Bundes- die Notwendigkeit flächendeckender Lehr-Lern-Mittel, z.B. in Form von Voka- ländern variierte. Dennoch könnten digi- Konzepte. Hier müsse unter Einbeziehung bel-Apps, als Lehr-Lern-Werkzeug, z.B. in tale Techniken alleine die großen Heraus- außerschulischer Angebote über kompen- Form von Lernplattformen oder als Lehr- forderungen nicht lösen. Maaz forderte satorische Maßnahmen während und au- Lern-Gegenstand, hier geht es um Erwerb in diesem Zusammenhang Mindestan- ßerhalb der Unterrichtszeit nachgedacht und Anwendung von Wissen beispiels- forderungen für die pädagogisch reflek- werden. Flächendeckende Konzepte der weise über Prinzipien der Digitalisierung. tierte Nutzung digitaler Technologien. Ganztagsbildung, aber auch klare und Hier bräuchten Lehrkräfte Unterstützung. nachvollziehbare Informationen für Eltern Wir sollten uns an dieser Stelle öffnen und Familien sind hier wichtige Erfolgs- „Digitalisierung darf nicht für Neues und innovative Möglichkeiten faktoren. Selbstzweck sein, sondern ein kennenlernen, beispielsweise bei der Medium, das wir nutzen.“ Maschine-Mensch-Interaktion oder der Bildung und Digitalisierung künstlichen Intelligenz, so Maaz. Eine leistungsstarke und nachhaltig an- Als große Herausforderung nannte Maaz gelegte digitale Infrastruktur sei eine Abschließend lenkte er den Blick darauf, die Tatsache, dass wir in einer Welt leben, notwendige, aber keine hinreichende dass Bildungseinrichtungen wieder „mit die sich seit vielen Jahren mehr und mehr Voraussetzung, damit Digitalisierungs- Leben gefüllt” werden, so müssten die digitalisiert und dass sich Bildung in die- prozesse im Bildungssystem gelingen. Kinder und Jugendlichen den Ort Schule ser Welt möglicherweise neu justieren Es müsse darüber hinaus darum gehen, wieder als Lern- und Lebensort zurück- müsse. Digitale Technologien seien dabei die Möglichkeiten des Einsatzes von digi- gewinnen und neue Formen des Lernens gleichermaßen Hilfsmittel für und Gegen- talen Technologien im Unterricht auszu- ausprobieren. Schule 2.0: Unterstützung direkt und digital Interview von Michael Adamczewski mit Eddie Kayiira, Global Elternverein ehrenamtliche Arbeit In den Sommerferien bot der Verein einen des Vereins und zeigte „Corona-Crash-Kurs“ an, der 50 Teilneh- Herausforderungen auf, mende verzeichnete. Die Schülerinnen mit denen der Verein und Schüler konnten in dem Kurs „bei umgehen muss. Null anfangen“, so Kayiira. Denn viel sei an Wissen verloren gegangen in den vo- Der Global Elternverein rangegangenen Monaten, zumal viele El- wurde im Jahr 2004 tern ihre Kinder zu Hause oftmals wenig von Eltern gegründet oder nicht unterstützen konnten. mit dem Ziel, Kinder und Jugendliche in ih- Adamczewski stellte die Frage, wie Co- rer Schullaufbahn und rona die Arbeit des Global Elternvereins ihrem Berufsleben zu verändert hat. Neben der Anpassung von unterstützen und zu Hygienemaßnahmen stellte die Umstel- Viele Bildungsangebote, sei es im for- begleiten. Mittlerweile erfahren etwa lung von Präsenz- auf Onlineunterricht malen oder non-formalen Bereich, sind 100 Kinder und Jugendliche Unterstüt- eine große Veränderung dar. Der Verein bis heute nicht oder nur eingeschränkt zung durch den Verein, 100 Mitglieder profitierte dabei von den Vorarbeiten im möglich. Wie auch unter schwierigen sind im Verein aktiv. Kayiira, der nach der letzten Jahr, in dem bereits erste Ideen Bedingungen in Zeiten der Pandemie in- Realschule als Nachhilfelehrer bei Glo- für eine digitalen Ergänzung der Nach- novative Praxis gestaltet werden kann, bal tätig war, und nach dem Abschluss hilfeangebote in den Räumlichkeiten des wurde bei der 12. Nürnberger Bildungs- an der Fachoberschule seinen Master in Vereins entstanden sind. Obwohl viele konferenz am Praxisbeispiel des Global Wirtschaftsinformatik machte, war es ein Eltern anfangs vorsichtige Skepsis geäu- Elternvereins Nürnberg deutlich. persönliches Anliegen, Kinder und Ju- ßert hatten, wurde das Angebot schluss- gendliche zu fördern und zu ermutigen, endlich von den Beteiligten gut ange- Ein Interview von Michael Adamczewski ihre Pläne zu verwirklichen. nommen. mit Eddie Kayiira, Vorsitzender des Global Elternvereins, ermöglichte Einblicke in die [6]
Wie Kayiira betonte, steht das Angebot Auf die Frage, welche Projekte der Ver- men und andererseits in Ruhe lernen zu des Global Elternvereins allen Interessier- ein für die Zukunft plant, hob Kayiira das können. ten offen. Der Austausch von Menschen Projekt „Schule 2.0“ hervor. Der Verein mit unterschiedlichem sozialen Hinter- hatte in der Vergangenheit beobachtet, Kayiira verwies auch auf die Notwendig- grund, aus unterschiedlichen Kulturen dass es Kinder und Jugendliche gab, die keit, neue Räumlichkeiten für die Arbeit oder unterschiedlichen Glaubensrich- keine Möglichkeit hatten, in Ruhe an des Global Elternvereins zu finden. Für tungen sei von großer Bedeutung nicht einem digitalen Endgerät zu arbeiten. eine nachhaltige Arbeit brauche es auch nur für die Gesellschaft, sondern auch für Mit dem Projekt sollten Räumlichkeiten weitere Unterstützende, damit der Global die persönliche Entwicklung der Kinder mit entsprechender Hardware zur Verfü- Elternverein seine Angebote auch nach und Jugendlichen. gung gestellt werden, um Kindern und den aktuellen Projektförderungen auf- Jugendlichen die Möglichkeit zu bieten, rechterhalten kann. einerseits online am Unterricht teilzuneh- Nachhaltige, innovative und gerechte Lösungswege? – Podiumsdiskussion mit kommunalen Bildungsverantwortlichen Franziska Holzschuh, Leiterin der NN-Lokalredaktion, und Michael Adamczewski, ehemaliger Berufs- schulleiter, im Gespräch mit Prof. Dr. Julia Lehner, 2. Bürgermeisterin, Geschäftsbereich Kultur, Elisabeth Ries, Referentin für Jugend, Familie und Soziales, Cornelia Trinkl, Referentin für Schule und Sport, und Prof. Dr. Kai Maaz, DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation Um den aktuellen Stand der städtischen lange wie möglich für alle geöffnet zu se perspektivlos dar. Die Folgen für den Bildungsaktivitäten in Nürnberg ging es halten. gesamten kulturellen Bereich seien nicht in der anschließenden Podiumsdiskus- abzusehen. Die Kulturbürgermeisterin sion mit Kulturbürgermeisterin Prof. Dr. Bei den Kindertageseinrichtungen waren plädierte dafür, der außerschulischen Bil- Julia Lehner, Sozialreferentin Elisabeth zum Zeitpunkt der Bildungskonferenz dung einen ähnlichen Wert wie der Schul- Ries und Schulreferentin Cornelia Trinkl. laut Elisabeth Ries 21 Einrichtungen in bildung beizumessen. Moderiert wurde das Gespräch von der Quarantäne. Das entspricht 4,5 % aller Lokalchefin der Nürnberger Nachrichten Nürnberger Betreuungseinrichtungen, Franziska Holzschuh, zu dem im weiteren wobei einzelne Häuser nur teilweise ge- „Die Kultur hat es ganz beson- ders hart getroffen.“ (Lehner) Verlauf Prof. Dr. Kai Maaz und der ehema- schlossen waren. Auch für den Kinder- lige Berufsschulleiter Michael Adamczew- betreuungsbereich betonte die Sozialre- ski als Moderator für die Rückfragen und ferentin, dass der Regelbetrieb aufrecht Auf die Aktivitäten der Stadt Nürnberg im Kommentare des Publikums im virtuellen erhalten bleiben solle. Bereich der digitalen Bildung angespro- Raum hinzukamen. chen, bemerkte Lehner, dass sich der Kul- Im Kulturbereich sei man weit weg von turbereich zwar auf dem digitalen Weg einer Normalität, wie sie vor der Pan- bemerkbar mache, es aber ohne Reso- „Schulen so lange wie möglich offen halten.“ (Trinkl) demie bestand, führte Julia Lehner aus. nanzboden des Publikums schwierig sei. Viele Angebote könnten nicht stattfinden Viel Kreativität sei in die Bereitstellung und das schon seit März. Im Unterschied von digitalen Angeboten geflossen, die Cornelia Trinkl beschrieb zu Beginn die zum ersten Lockdown wären einige Ein- aber nicht den analogen Austausch erset- aktuelle Situation an den Schulen in richtungen jetzt zumindest eingeschränkt zen könnten. Nürnberg, wo die Infektionszahlen zu- geöffnet. Dazu zählten die Stadtbiblio- letzt gestiegen seien und sich knapp 70 thek, die Musikschule oder auch das Bil- Selbstverständlich spielt die Digitalisie- Klassen in Quarantäne befänden. Gleich- dungszentrum. Die Situation stelle sich, rung von Angeboten auch im schulischen zeitig bekräftigte die Schulreferentin das vor allem auch für Solo-Künstler und Bereich eine immense Rolle, wobei Schul- Ziel der Stadt Nürnberg, die Schulen so -Kulturschaffende, unklar und teilwei- referentin Trinkl die Stadt auf einem [7]
guten Weg sieht: Schon vor einigen Jahren sei. Auch bei den Integrationskursen spiele Eine kritische Bemerkung aus dem Publi- wurde eine IT-Strategie für die Nürnber- Präsenz eine besondere Rolle, wie auch kum bezog sich auf den Ausfall von Ange- ger Schulen entwickelt und auch entspre- bei den Jugendtreffs. Wenn jedoch digitale boten, der teilweise nicht nachvollziehbar chende städtische Beratungskapazitäten Formate entwickelt werden, dann sollten sei. Kulturbürgermeisterin Lehner erklär- geschaffen. Einiges sei geschehen in alle Menschen eingebunden werden. te, dass einige Einschränkungen aufgrund der Zwischenzeit, so Trinkl: Zahlreiche von fehlenden Räumlichkeiten zustande Lehrkräfte wurden fortgebildet, eine flä- kämen. So werden gewöhnlich schulische chendeckende Kommunikationsplattform Räumlichkeiten auch für Angebote der stehe den Schulen und den Schülerinnen Musikschule oder des Bildungszentrums und Schülern zur Verfügung und ein genutzt, welche nun wegen der inten- Austausch mit den Schulleitungen finde siveren Nutzung von Seiten der Schulen statt. Jedoch gebe es noch einige offene nicht mehr zur Verfügung stünden. Wenn Punkte, wie etwa der Zugang zu digitalen sich die Entscheidungen in einem Bereich, Bildungsangeboten für alle Schülerinnen wie hier der Schule, auf andere Bereiche, und Schüler. Hier würden Möglichkeiten etwa der Kultur, auswirkten, so seien inte- ausgelotet, ob sprengelorientierte Lern- Das „Online-Publikum“ sprach – vermit- griertes Denken und bereichsübergreifen- orte, beispielsweise in Stadtteilbiblio- telt über Michael Adamczewski – ver- des Handeln besonders wichtig, stellte theken oder Jugendhäusern, eingerichtet schiedene Themen aus dem Schulbereich Ries heraus. werden können. an, so z.B. wie mit der Heterogenität bei den Lehrkräften umgegangen werde. „Eltern sind in erster Trinkl bestätigte, dass es große Unter- Linie Eltern.“ (Ries) „Bei aller Digitalisierung schiede gebe und dass die neuen Un- wollen und müssen wir auch weiter auf Präsenz setzen.“(Maaz) terrichtsformen teils große Herausfor- Die Forderung, Eltern als Lernbegleiter ih- derungen für Lehrkräfte darstellten. Kai rer Kinder zu unterstützen, unterstrich Kai Maaz unterstrich, dass Distanzunterricht Maaz, hob allerdings auch hervor, dass in Im Bereich der Kindertageseinrichtungen zwar mit mehr Aufwand verbunden sei, Familien schnell Überforderungssituatio- seien die digitalen Methoden weniger be- wies jedoch darauf hin, dass trotz der nen entstehen können. deutsam, da hier besonders das analoge Herausforderungen in dieser Krise auch Zusammenkommen zentral ist, vermutete Chancen lägen. So könnte die Einrichtung Es herrschte Einigkeit, dass Eltern kei- Moderatorin Franziska Holzschuh. Elisa- von Lehrerarbeitsplätzen und eine klas- ne Ersatzlehrkräfte seien und vielmehr beth Ries betonte in diesem Zusammen- sische Arbeitszeitregelung hilfreich sein, als Erziehungspartner gesehen werden hang, dass das gemeinschaftliche Erle- um die Erreichbarkeit zu gewährleisten müssen, zu denen auch – gegebenenfalls ben für alle Altersgruppen von jung bis und zu regulieren. über digitale Wege – Kontakt gehalten zu den Seniorinnen und Senioren wichtig werden sollte. Bundesförderung beendet Im Bildungsmonitoring wurde Neuland betreten. In den Bildungsberichten 2015 Team Bildungsbüro und 2017 widmete sich jeweils ein Spezi- Natalya Adah, Dr. Martin Bauer-Stiasny alkapitel der Bildung Neuzugewanderter, (Fachliche Leitung), Marc Hümpfner, Thomas 2018 wurde ein eigener Teilbericht veröf- Kießlich, Dr. Andrea Knecht, Claudia Lehnerer, fentlicht, der die Bildungssituation Neuzu- Andrea Müller, Anna Schlee, Martina Schuster, Im Oktober endete die Förderung des gewanderter vollumfänglich behandelte. Derya Yildirim, Bettina Zauhar (Leitung). Bundesministeriums für Bildung und For- Die wichtigsten entwickelten Indikatoren Impressum schung für die „Kommunale Koordinie- wurden in die regelmäßige Bildungsbe- Stadt Nürnberg rung der Bildungsangebote für Neuzuge- richterstattung als Querschnittsthema Bürgermeisteramt / Bildungsbüro wanderte“ und damit das gleichnamige überführt. Auf Grundlage dieser Erkennt- Unschlittplatz 7a, 90403 Nürnberg Projekt beim Bildungsbüro. nisse entwickelte das Bildungsbüro das Telefon: 09 11 / 2 31-1 45 65 Kommunale Programm Deutschsprach- Fax: 09 11 / 2 31-1 41 17 Zur Verbesserung der Transparenz der erwerb. bildungsbuero@stadt.nuernberg.de Bildungslandschaft wurde im Projekt www.bildungsbuero.nuernberg.de eine Homepage mit integrierter Daten- Dem Themenfeld Bildung im Kontext von Fotos: Rudi Ott / Stadt Nürnberg und bank entwickelt, in der sich Angebote Zuwanderung bleibt das Bildungsbüro Giulia Iannicelli / Stadt Nürnberg (S. 2-3) nach inhaltlicher Ausrichtung und Ziel- treu. Das Bundesamt für Migration und Grafik: Maja Fischer gruppe filtern lassen. Sie richtet sich an Flüchtlinge fördert ab 2020 die Projekte Verantwortlich für den Inhalt: Multiplikatorinnen und Multiplikatoren, „Digital Immigrants – digitale Grundbil- Dr. Martin Bauer-Stiasny um sie bei der Beratung zu unterstützen: dung sozial benachteiligter Familien mit Druck: Gutenberg Druck & Medien GmbH, ww w. i ntegrationdurch b il d u n g. Zuwanderungsgeschichte“ und „IKÖK – Schleifweg 1b, 91080 Uttenreuth / Erlangen nuernberg.de. interkulturelle Öffnung in Kommunen“ [8]
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