Kindergarten Volketswil - Evaluationsbericht, Mai 2013 Bildungsdirektion Kanton Zürich

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Kindergarten Volketswil - Evaluationsbericht, Mai 2013 Bildungsdirektion Kanton Zürich
Bildungsdirektion Kanton Zürich
Fachstelle für Schulbeurteilung

Evaluationsbericht, Mai 2013

Kindergarten Volketswil
Kindergarten Volketswil - Evaluationsbericht, Mai 2013 Bildungsdirektion Kanton Zürich
Die externe Evaluation

      bietet der Schule eine unabhängige fachliche Aussensicht auf die Qualität
      ihrer Bildungsarbeit.

      liefert der Schule systematisch erhobene und breit abgestützte Fakten über
      die Wirkungen ihrer Schul- und Unterrichtspraxis.

      dient der Schulpflege und der Schulleitung als Steuerungswissen und Grund-
      lage für strategische und operative Führungsentscheide.

      erleichtert der Schule die Rechenschaftslegung gegenüber den politischen
      Behörden und der Öffentlichkeit.

      gibt der Schule Impulse für gezielte Massnahmen zur Weiterentwicklung der
      Schul- und Unterrichtsqualität.
Kindergarten Volketswil, Evaluation 2012/2013

Inhalt

1        Vorwort                                                          3
2        Zusammenfassung                                                  4
3        Kurzportrait des Kindergartens Volketswil                        7
4        Qualitätsprofil                                                 10
4.1      Lebenswelt Schule                                               11
4.2      Lehren und Lernen                                               15
4.3      Schulführung und Zusammenarbeit                                 21
5        Fokusthema: Individuelle Lernbegleitung                         26

         Anhänge

A1       Methoden und Instrumente der externen Schulevaluation           35
A2       Datenschutz und Information                                     37
A3       Beteiligte                                                      38
A4       Ablauf, Evaluationsaktivitäten, Evaluationsplan                 39
A5       Auswertung Fragebogen                                           41

                                                                                                2
Kindergarten Volketswil, Evaluation 2012/2013

1      Vorwort
Wir freuen uns, Ihnen den Evaluationsbericht für den Kindergarten Volketswil vorzu-
legen. Der Bericht bietet der Schule und den Behörden eine fachliche Aussensicht,
welche für die Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung nützlich ist. Die Schule
kann ihre Programmarbeit auf die externe Beurteilung abstützen.

Der Bericht enthält zuerst eine kurze Zusammenfassung der Evaluationsergebnisse.
Anschliessend wird die Beurteilung an Hand von Stärken und Schwächen erläutert.
Am Schluss finden Sie die Resultate der Fragebogenerhebung, welche vor dem
Schulbesuch durchgeführt wurde.

Der Rücklauf der Elternfragebogen liegt mit 43.51 % deutlich unter dem üblichen
Durchschnitt. Von den geplanten Eltern-Interviews konnte nur ein einziges mit insge-
samt drei Teilnehmerinnen durchgeführt werden. Die erhobenen Daten wurden da-
her nicht für den Bericht verwendet.

Thematisch beinhaltet der Bericht einen Überblick über wesentliche Qualitätsmerk-
male aus den Bereichen Lebenswelt Schule, Lehren und Lernen sowie Schulführung
und Zusammenarbeit. Der zweite Teil umfasst das von der Schule gewählte Fokus-
thema Individuelle Lernbegleitung.

Der Gesetzgeber und der Bildungsrat haben die Fachstelle für Schulbeurteilung
beauftragt, Qualität und Wirkung von wichtigen schulischen Prozessen zu beurteilen.
Die Fachstelle orientiert sich dabei an den Qualitätsansprüchen, wie sie im Zürcher
Handbuch Schulqualität beschrieben sind.

Die Schulen und die Schulpflegen sind für die Qualitätssicherung verantwortlich, so
steht es wörtlich im Volksschulgesetz. Im Kanton Zürich ist deshalb auch der Um-
gang mit den Evaluationsergebnissen in der Verantwortung der Schulpflege und der
Schule. Die Schule legt auf der Grundlage der Beurteilungsergebnisse Massnahmen
zur Weiterentwicklung fest und lässt diese wenn möglich ins Schulprogramm ein-
fliessen.

Das Evaluationsteam bedankt sich bei allen Personen der Schuleinheit Kindergarten
Volketswil und der Schulpflege Volketswil für die Offenheit, die konstruktive Mitarbeit
und das Interesse am Evaluationsverfahren. In der Hoffnung, dass die Rückmeldun-
gen zur Weiterentwicklung und Qualitätssicherung der Schule beitragen, wünschen
wir der Schule viel Erfolg!

Für das Evaluationsteam der Fachstelle für Schulbeurteilung

Pia Morath, Teamleitung

Zürich, 18. Mai 2013

                                                                                                          3
Kindergarten Volketswil, Evaluation 2012/2013

2      Zusammenfassung

Kernaussagen zur Schulqualität

Das Evaluationsteam hat die Ausprägung der evaluierten Qualitätsmerkmale mit
folgenden Kernaussagen beurteilt:

Lebenswelt Schule

Wertschätzende Gemeinschaft

 Das Kindergartenteam sorgt dafür, dass sich die Kinder an den verschiedenen Standorten
 wohl und sicher fühlen. Durch geeignete Anlässe fördern sie das Gemeinschaftsgefühl.

Lehren und Lernen

Klare Unterrichtsstruktur

 Die Lehrpersonen strukturieren den Unterricht mit gut eingespielten Ritualen und klaren Ab-
 läufen sinnvoll und bieten den Kindern einen verlässlichen Orientierungsrahmen.
 Viele richten die Lernangebote konsequent an einem übergeordneten Thema aus und rhyth-
 misieren den Unterricht gut.

Individuelle Lernbegleitung
Kernaussagen folgen im Fokusthema „Individuelle Lernbegleitung“

Lernförderliches Klassenklima

 Den Lehrpersonen gelingt es gut, eine lernförderliche, entspannte und respektvolle Atmo-
 sphäre zu schaffen.

Vergleichbare Beurteilung

 Die Klassenteams tauschen sich regelmässig über den Lern- und Entwicklungsstand der
 Kinder aus. Gemeinsame Instrumente, welche die Entwicklungsschritte aufzeigen, fehlen
 weitgehend.

                                                                                                     4
Kindergarten Volketswil , Evaluation 2012/2013

Schulführung und Zusammenarbeit

Wirkungsvolle Führung

 Die Schuleinheit wird organisatorisch und administrativ wirkungsvoll geleitet, die Personal-
 führung umsichtig wahrgenommen.

Gezielte Schul- und Unterrichtsentwicklung

 Das Kindergartenteam setzt gezielt Entwicklungsschwerpunkte. Deren Umsetzung im Kin-
 dergartenalltag ist kaum gesteuert und dadurch wenig nachhaltig.

Verbindliche Kooperation

 Die Sitzungsstrukturen sind sinnvoll eingerichtet und ermöglichen eine unkomplizierte Zu-
 sammenarbeit.

Zusammenarbeit mit den Eltern

 Das Kindergartenteam informiert die Eltern gut über den Kindergartenalltag und bietet ihnen
 regelmässig Kontakt- und Mitwirkungsmöglichkeiten.

Individuelle Lernbegleitung

Differenzierte Lernangebote

 In vielen Klassen sind Elemente eines individualisierten und differenzierten Unterrichts an-
 zutreffen. Die Bandbreite der Lernangebote in diesem Bereich reicht von wenig ausgeprägt
 bis hervorragend.

Individuelle Lernstandserfassung

 Mit unterschiedlichen Methoden erfassen die Lehrpersonen ihre Beobachtungen zu Lern-
 leistungen und Fortschritten der Kindergartenkinder gut.

Individuelle Unterstützung / Lernreflexion

 Die Lehrpersonen nutzen die Gelegenheiten für die persönliche Unterstützung der Kinder
 gut. Gespräche mit den Kindern über ihr Lernen finden nur punktuell statt.
                                                                                                    5
Kindergarten Volketswil , Evaluation 2012/2013

Schulinterne Rahmenbedingungen

 Die Schuleinheit stellt geeignete Ressourcen für die individuelle Förderung bereit. Mangels
 Verbindlichkeiten in der Umsetzung wirken diese jedoch wenig nachhaltig.

Die ausformulierten Qualitätsansprüche und die Erläuterungen der Kernaussagen in
Form von Stärken und Schwächen finden Sie in den entsprechenden Kapiteln.

                                                                                                      6
Kindergarten Volketswil, Evaluation 2012/2013

3         Kurzportrait des Kindergartens Volketswil

Zahlen und Fakten
                                                           Anzahl Schüler/ -innen          Anzahl Klassen
Regelklassen
Kindergartenstufe                                          363                        16

Sonderpädagogisches Angebot
Besondere Klassen
    - Aufnahmeklassen (DAZ)                                9                          1
                                                                      Anzahl Schüler/ -innen (ca.)
Integrative Förderung (IF)                                 IF-Lektionen sind nicht an SuS gebunden
Therapien

    - Psychomotorische Therapie                            12
    Aufnahmeunterricht in Deutsch als Zweitsprache (DaZ)

    - DaZ-Unterricht auf Kindergartenstufe                 144

    Integrierte Sonderschulung
- Unter der Verantwortung der Regelschule (ISR)            3
                                                                          Vorhanden ja/nein
Ergänzende Angebote
Zur Schule gehörendes Betreuungsangebot                    ja
Schulsozialarbeit                                          ja
                                                                           Anzahl Personen
Direktunterstellte Mitarbeitende
Lehrpersonen an Regel- und Aufnahmeklassen                 22
Fachlehrpersonen (Handarbeit, Haushaltkunde, Musik,        6
Sport, Englisch)
Förderlehrpersonen                                         6
Therapeutinnen und Therapeuten                             8
Weitere: Klassenassistenzen, Seniorin                      6

                                                                                                                   7
Kindergarten Volketswil , Evaluation 2012/2013

Seit 1998 wird die Kindergartenstufe in Volketswil als eigene Schuleinheit geführt. Die Schu-
le hat sich bewusst für diese Organisationseinheit entschieden. Die Kindergärten sind über
die gesamte Schulgemeinde verteilt und liegen zum Teil weit auseinander. Dies stellt eine
besondere Herausforderung für die Schulführung dar. Gegenwärtig werden rund 363 Kinder
an acht Standorten in 16 Kindergartenklassen unterrichtet. Die Kindergärten an den Standor-
ten Dammboden, Eichholz, Etzelweg, Kindhausen, und Wallberg werden als Doppelkinder-
gärten geführt. Der Kindergarten Steibrugg beherbergt vier, die Standorte Dorf und Feldhof
je eine Klasse.
Den Schulen „Gutenswil“ und „In der Höh“ sind die Grundstufen angeschlossen. Auf Grund
des Volksentscheids zur Abschaffung der Grundstufe werden diese zukünftig als Kindergär-
ten weitergeführt und verbleiben in ihrer Schuleinheit.

Das Büro der Schulleitung befindet sich im Sekundarschulhaus Lindenbüel. Hier finden auch
die Teamkonferenzen statt. Die beiden Schulleiterinnen führen die Kindergärten mit einem
62%- und 30%-Pensum. Eine Schulleiterin unterrichtet zusätzlich in einem Teilpensum als
Kindergartenlehrperson.

Das Kindergartenteam besteht aus 16 Klassen-, 15 Fach- und Förderlehrpersonen sowie
acht Therapeutinnen. Acht Lehrpersonen arbeiten in einem 100%-Pensum. Unterstützt wer-
den die Klassenlehrpersonen durch partiell eingesetzte Klassenassistenzen.

Der Anteil fremdsprachiger Kinder in den einzelnen Klassen ist vom Einzugsgebiet abhängig.
Momentan erhalten 144 Kinder der Kindergartenstufe DaZ-Unterricht. Der Anteil fremdspra-
chiger Kinder beträgt 35,2 % (Bildungsstatistik 2011/12).

Die Elternmitwirkung setzt sich aus den Delegierten der verschiedenen Kindergärten zusam-
men. Die Elterngruppe unterstützt das Kindergartenteam bei der Organisation und Durchfüh-
rung spezieller Anlässe. Ausserdem führt sie pro Schuljahr zwei bis drei in der Freizeit statt-
findende, stufengerechte Aktivitäten für die Kinder durch.
Der Elternrat Gemeinde setzt sich zusammen aus je einem/r Delegierten aus den Elternrä-
ten der Schuleinheiten, der Schulpflege, der Fortbildungsschule und dem Lehrpersonen-Ge-
samtkonvent. Er fördert regelmässige Kontakte und den Austausch von Informationen zwi-
schen den einzelnen Schulen und allen an der Schule Beteiligten. Die Verantwortung für die
Schule Volketswil soll gemeinsam wahrgenommen werden. Der Elternrat hat Antragsrecht
an die Schulpflege und Recht auf Vernehmlassung.

Diverse Fachpersonen der Pädagogischen Beratungsstelle beraten und unterstützen Schü-
lerinnen und Schüler, Eltern und Lehrpersonen. So zum Beispiel der Schulpsychologische
Dienst oder die Schulsozialarbeit. Die Pädagogische Beratungsstelle versteht sich als An-
lauf- und Beratungsstelle für Schülerinnen und Schüler bei Problemen in der Schule, aber
auch in ihrem persönlichen Umfeld.

                                                                                                          8
Kindergarten Volketswil , Evaluation 2012/2013

Die Schule Volketswil bietet mit ihrer schulergänzenden Betreuung ein umfassendes und be-
darfsgerechtes Betreuungsangebot für alle Kinder, die in Volketswil eine Schule oder einen
Kindergarten besuchen. Die Betreuung erfolgt durch fachlich ausgebildete Personen an ge-
eigneten Standorten, die von den Kindern rasch und sicher zu Fuss erreicht werden können.

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Kindergarten Volketswil, Evaluation 2012/2013

4      Qualitätsprofil
Unter diesem Titel evaluieren wir in jeder Schule wichtige Aspekte aus den Berei-
chen Lebenswelt Schule, Lehren und Lernen sowie Schulführung und Zusammenar-
beit.

QUALITÄTSANSPRÜCHE

Lebenswelt Schule

                Die Schule pflegt eine lebendige und wertschätzende Schulgemeinschaft.

Lehren und Lernen

                Der Unterricht ist klar strukturiert und anregend gestaltet.

                Die Lehrpersonen fördern und begleiten das Lernen der einzelnen Schülerinnen und
                Schüler.

                Die Lehrpersonen schaffen ein lernförderliches Klassenklima.

                Das Schulteam sorgt für eine vergleichbare und nachvollziehbare Beurteilung der
                Schülerleistungen.

Schulführung und Zusammenarbeit

                Eine wirkungsvolle Führung der Schule im personellen, pädagogischen und organi-
                satorischen Bereich ist gewährleistet.

                Die Schule plant die Weiterentwicklung der Schul- und Unterrichtsqualität gezielt und
                sorgfältig.

                Die an der Schule Tätigen arbeiten verbindlich im Schulalltag und in der Schul- und
                Unterrichtsentwicklung zusammen.

                Die Schule informiert die Eltern ausreichend und stellt angemessene Kontakt- und
                Mitwirkungsmöglichkeiten sicher.

                                                                                                         10
Kindergarten Volketswil, Evaluation 2012/2013

4.1 Lebenswelt Schule
KERNAUSSAGEN UND ERLÄUTERUNGEN

Bei den nachfolgenden Aussagen zum Bereich Lebenswelt Schule gilt es, den Aspekt der besonderen
Situation dieser Schuleinheit zu beachten.
Durch die dezentralen, über das gesamte Gemeindegebiet verstreuten Kindergartenstandorte, kann
die Schuleinheit Kindergarten von aussen nur bedingt als einheitliche Schule wahrgenommen werden.
Die Eltern wie auch die Kinder beziehen sich in ihren Aussagen meistens auf „ihren“ Kindergarten im
Sinne von „ihrer“ Klasse oder „ihrem“ Kindergartenstandort. Aus diesem Grund beziehen sich die Aus-
sagen des Evaluationsteams über das Schulklima in diesem Kapitel meist auf die einzelnen Kindergar-
tenstandorte.

Wertschätzende Gemeinschaft

 Das Kindergartenteam sorgt dafür, dass sich die Kinder an den verschiedenen Standorten
 wohl und sicher fühlen. Durch geeignete Anlässe fördern sie das Gemeinschaftsgefühl.

Stärken

                Die Kinder besuchen den Kindergarten gerne und fühlen sich wohl. Diese Wahrneh-
                mung wird von den an der Schule mitarbeitenden Personen und den Kindergarten-
                kindern bestätigt (Interviews, schriftliche Befragung LP 003). Die mündlich befragten
                Kinder erzählten von verschiedensten Aktivtäten, interessanten Spielmöglichkeiten
                und den Freundschaften, welche sie im Kindergartenalltag schätzten. Fast alle
                schriftlich befragten Eltern beurteilten die Aussagen zum Wohlbefinden ihres Kindes
                an der Schule und zur Sicherheit auf dem Kindergartenareal als gut oder sehr gut er-
                füllt (ELT 002/003). Das Evaluationsteam beobachtete während den Evaluationsta-
                gen ebenfalls viele fröhliche Kinder, die in einer angenehmen Atmosphäre spielten
                und lernten. In den Pausen im Freien war eine friedliche Stimmung unter den Kin-
                dern und ein lebendiges Miteinander festzustellen.

                An allen Standorten pflegen die Lehrpersonen einen wertschätzenden, einfühlsamen
                und unterstützenden Umgang. Während den Erhebungstagen konnte das Evaluati-
                onsteam beobachten, dass die meisten Lehrpersonen adäquat auf die Kinder eingin-
                gen, Geduld und Einfühlungsvermögen zeigten, Probleme lösungsorientiert angingen
                und für ein entspanntes, angenehmes Klima sorgten. Fast alle schriftlich befragten
                Eltern und Lehrpersonen bestätigten, dass Erwachsene und Kinder respektvoll und
                freundlich miteinander umgingen (ELT/LP 009, Beobachtungen).

                Mit gemeinsam durchgeführten Aktivitäten oder Anlässen gelingt es den Lehrperso-
                nen an den einzelnen Kindergartenstandorten gut, den Kontakt untereinander zu för-
                dern und die Kinder in die Gemeinschaft zu integrieren. Beispielsweise führen die
                Klassen eines Standortes den Waldmorgen manchmal gemeinsam durch oder ver-
                bringen die Turnstunde zusammen. An einzelnen Standorten werden über die Klas-
                sen hinweg Werkstätte oder Projekte durchgeführt. Offene Zimmertüren an bestimm-
                ten Nachmittagen laden die Kinder dazu ein, Lernangebote der anderen Klasse zu          11
Kindergarten Volketswil , Evaluation 2012/2013

nutzen und neue Kontakte zu knüpfen. Die Pausen finden ebenfalls meist gemein-
sam statt. Dadurch wird das Gemeinschaftsgefühl der Kinder innerhalb der jeweiligen
Standorte gefördert. Auch standortübergreifend finden Anlässe, wie beispielsweise
die Bewegungstage, der traditionelle Räbeliechtli-Umzug oder der von der Eltern-
gruppe mit organisierte Waldtag, statt. 82% der schriftlich befragten Eltern bewerte-
ten das Klima unter den Kindern als gut oder sehr gut (ELT 005). (Interviews, Beob-
achtungen)

In allen Kindergärten sind sinnvolle Regeln für das Zusammenleben vorhanden. Je-
de Lehrperson definiert diese, angepasst auf die Situation in der Klasse. Für die ge-
meinsam genutzten Bereiche an einem Kindergartenstandort (z.B. Aussenräume,
Pausen- oder Spielplätze) sprechen sich die Lehrpersonen miteinander ab. In vielen
Unterrichtsräumen waren die geltenden Regeln bildlich dargestellt und aufgehängt.
Die Kinder kennen die Regeln gut. Sie konnten in den Interviews spontan verschie-
dene aufzählen und erwähnten entsprechende Konsequenzen bei deren Nichtbefol-
gung. In den beobachteten Unterrichtssequenzen achteten die Lehrpersonen über
die Klassen hinweg auf die Einhaltung der Regeln und reagierten bei Verstössen an-
gemessen und altersgerecht. In der schriftlichen Befragung gaben die meisten Eltern
an, dass die Regeln sinnvoll sind und gut auf deren Durchsetzung geachtet wird (Ab-
bildung 2, A und B, ELT 015/019). (Interviews, Unterlagen vor Ort, Beobachtungen)

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Kindergarten Volketswil , Evaluation 2012/2013

Abbildung 1
Das Schulklima aus Sicht von Lehrpersonen und Eltern
Sicht von Lehrpersonen und Eltern

5   sehr gut
4   gut
3   genügend
2   schlecht
1   sehr schlecht

A   Meine Tochter / mein Sohn fühlt sich sicher auf dem Schul- oder Kindergartenareal.
B   Unter den Schülerinnen und Schülern herrscht ein gutes Klima.
C   Der Schule gelingt es, Schülerinnen und Schüler unterschiedlicher kultureller und sozialer Herkunft in die Schulgemein-
    schaft zu integrieren.
D   Die Schule geht mit Problemen und Konflikten unter der Schülerschaft (z.B. Gewalt, Sucht, Mobbing) kompetent um.
E   An dieser Schule gehen Lehrpersonen und Schülerinnen und Schüler respektvoll und freundlich miteinander um.

                                                                                                                              13
Kindergarten Volketswil , Evaluation 2012/2013

Abbildung 2
Umgang mit Regeln
Sicht von Eltern und Lehrpersonen

5   sehr gut
4   gut
3   genügend
2   schlecht
1   sehr schlecht

A   Die Schulregeln sind sinnvoll.
B   Die Regeln, die an dieser Schule gelten, werden von allen Lehrpersonen einheitlich durchgesetzt.
C   Wenn an dieser Schule jemand bestraft wird, ist die Strafe gerechtfertigt.
D   Die Lehrpersonen halten sich selber an die Regeln, die an unserer Schule gelten.

                                                                                                                    14
Kindergarten Volketswil, Evaluation 2012/2013

4.2 Lehren und Lernen
KERNAUSSAGEN UND ERLÄUTERUNGEN

Klare Unterrichtsstruktur

 Die Lehrpersonen strukturieren den Unterricht mit gut eingespielten Ritualen und klaren Ab-
 läufen sinnvoll und bieten den Kindern einen verlässlichen Orientierungsrahmen.
 Viele richten die Lernangebote konsequent an einem übergeordneten Thema aus und rhyth-
 misieren den Unterricht gut.

Stärken

                 Die Lehrpersonen strukturieren den Unterricht meist sorgfältig und stimmen die ein-
                 zelnen Lernschritte sinnvoll aufeinander ab. Der Unterrichtsablauf folgt in allen Kin-
                 dergärten den bewährten Elementen (Auffangzeit, geführte Kreissequenz, Znünipau-
                 se, Freispiel, gemeinsame Abschlusssequenz), ist gut eingespielt und bietet den Kin-
                 dern einen überschaubaren Rahmen. Durch eine sorgfältige Vorbereitung und eine
                 klare Organisation wird die Selbständigkeit gefördert und die Zeit effizient für Lern-
                 prozesse genutzt. Dies war in den beobachteten Unterrichtssequenzen beispielswei-
                 se während der Auffangzeit erkennbar. Die eintreffenden Kinder beschäftigten sich
                 einzeln oder in Gruppen mit vielfältigen Aufgabenstellungen (Lernspiele, Mal- oder
                 Bastelarbeiten, Arbeitsblätter). Diese wurden ihnen entweder durch die Lehrperson
                 zugewiesen oder waren frei wählbar. Die Zuweisung erfolgte oft nonverbal. Beispiels-
                 weise war der persönliche Stein bei einer Aufgabe platziert oder der Auftrag lag auf
                 dem Stuhl bereit. Die Kinder fanden sich gut zu Recht und konnten entsprechend
                 schnell mit der Tätigkeit beginnen. (Beobachtungen)

                 Mit sorgfältig eingeübten Ritualen und klaren Abläufen sorgen die Lehrpersonen da-
                 für, dass sich die Kinder im Unterricht orientieren können. Gut eingespielte Begrüs-
                 sungs- und Morgenrituale beinhalteten Informationen zum Tagesablauf, zu besonde-
                 ren Vorkommnissen oder zum aktuellen Wochentag. Mit Piktogrammen oder Fotos
                 visualisierte Übersichtstafeln zu Spiel- oder Aktivitätsangeboten, Wochen- oder Ta-
                 gesablauf, verständlichen Arbeitsanleitungen, Merktafeln etc. boten den Kindern
                 sinnvolle Orientierungshilfen oder dienten als Gedächtnisstütze. (Beobachtungen)

                 Den meisten Lehrpersonen gelingt es gut, mit spannenden Themen, einer abwechs-
                 lungsreichen Rhythmisierung und vielfältigen Arbeitsmaterialien einen Unterricht mit
                 hohem Anregungsgehalt zu gestalten. In fast allen Kindergärten bildete ein überge-
                 ordnetes Thema den Rahmen und führte als roter Faden durch den Morgen. Mehr-
                 fach bezogen die Lehrpersonen die Erlebniswelt der Kinder mit ein. Die Lernziele
                 wurden nicht explizit erwähnt, waren für das Evaluationsteam aber meist gut erkenn-
                 bar. In den besuchten Unterrichtssequenzen waren die Lehr- und Lernformen sowie
                 die gewählten Sozialformen zielgerichtet eingesetzt. Die Lehrpersonen sprachen ver-
                 schiedene Sinne an und berücksichtigten mit geschickten Aufgabenstellungen die
                 motorischen, sozialen und emotionalen Bedürfnisse der Kinder. Dementsprechend
                 konnte das Evaluationsteam während den Unterrichtsbesuchen viele motivierte Kin-         15
Kindergarten Volketswil , Evaluation 2012/2013

           der beobachten, die die gestellten Aufgaben engagiert und mit grossem Eifer zu lö-
           sen versuchten. Die meisten schriftlichen befragten Eltern sind der Meinung, dass es
           die Klassenlehrperson gut verstehe, bei ihrem Kind Interesse zu wecken (ELT 024).
           Die Kindergartenräume sind freundlich eingerichtet, liebevoll und kreativ dekoriert
           und bieten den Kindern eine anregende Lernumgebung. (Beobachtungen)

Schwäche

           In wenigen besuchten Lektionen waren der Anregungsgehalt und der Lerneffekt be-
           scheiden. Dies ging meist mit einer besonders engen Führung einher. Die Arbeiten
           liessen kaum Spielraum für eigene Ideen und waren für viele Kinder wenig anregend.
           Einige Kinder wurden unruhig und fielen im Unterricht durch kleinere Störungen auf.
           Es gelang den Lehrpersonen in diesen Phasen zu wenig, flexibel auf die Unterrichts-
           situation zu reagieren. Die Zeit konnte deshalb nicht optimal für spielerische und kre-
           ative Lernprozesse genutzt werden. (Beobachtungen)

                                                                                                     16
Kindergarten Volketswil , Evaluation 2012/2013

Individuelle Lernbegleitung

Kernaussagen sowie Erläuterungen (Stärken und Schwächen) folgen im Fokusthema „Individuelle
Lernbegleitung“

Lernförderliches Klassenklima

 Den Lehrpersonen gelingt es gut, eine lernförderliche, entspannte und respektvolle Atmo-
 sphäre zu schaffen.

Stärken

                 Die Lehrpersonen zeigen einen wertschätzenden, herzlichen Umgang mit den Kin-
                 dern. Während den Evaluationstagen begrüssten sie die Kinder aufmerksam, interes-
                 sierten sich für deren Lebenswelt und nahmen die Gelegenheit wahr, kurze persönli-
                 che Gespräche zu führen. Mehrfach war zu beobachten, dass die Kinder durch lo-
                 bende Worte, positive Verstärkung und Anerkennung motiviert und unterstützt wur-
                 den. Diese wohlwollende Haltung trägt viel zu einer angenehme Grundstimmung und
                 einem konstruktiven Lernklima bei. (Beobachtungen)

                 Die Atmosphäre in den Klassen ist freundlich und entspannt. Die Kinder gingen res-
                 pektvoll miteinander um. Sie spielten oder arbeiteten fast immer problemlos zusam-
                 men. Die Lehrpersonen förderten den respektvollen Umgang, indem sie bei Fehlver-
                 halten gezielt und lösungsorientiert intervenierten und die geltenden Regeln einfor-
                 derten. 90% der Eltern bewerteten das Item „Mein Kind fühlt sich wohl in der Klasse“
                 mit gut oder sehr gut erfüllt (ELT 038). Bei Störungen reagierten die meisten Lehrper-
                 sonen umgehend und angemessen. Die besuchten Unterrichtssequenzen waren le-
                 bendig und mehrheitlich störungsfrei. Die Lehrpersonen beobachteten das Gesche-
                 hen im Klassenzimmer umsichtig und wirkten mit kleinen Interventionen und Anord-
                 nungen auch präventiv. Bei auftretenden Störungen erzielten sie oft mit subtilen Zu-
                 rechtweisungen gute Wirkungen. Die Eltern bestätigten diese Wahrnehmung in der
                 schriftlichen Befragung mehrheitlich (ELT 044). (Beobachtungen)

                 Die Lehrpersonen fördern die sozialen Fähigkeiten der Kinder angemessen. Fragen
                 des Zusammenlebens und die Behandlung von Konflikten gehören zum Alltag und
                 werden in vielen Klassen umsichtig angegangen. Interviewte Lehrpersonen erwähn-
                 ten, dass sie mit Bildern, Spielen oder Geschichten die Kinder dafür sensibilisieren,
                 die eigenen Gefühle bewusst wahrzunehmen, sich entsprechend auszudrücken und
                 sich in das Gegenüber einzufühlen. Berichtet wurde beispielsweise von einem Smi-
                 ley-System, das einerseits zur Wahrnehmung von Gefühlen, andererseits aber auch
                 zur Reflexion des eigenen Verhaltens eingesetzt wird. Dabei schätzt jedes Kind zu-
                 erst seinen eigenen Beitrag oder sein Verhalten ein. Wird das gesteckte Ziel von al-
                 len Kindern erreicht, erhält die gesamte Klasse eine kleine Belohnung. Dadurch er-
                 fahren die Kinder, dass der Beitrag jedes einzelnen für die Gemeinschaft von Bedeu-
                 tung ist. Die interviewten Kinder nannten die Stopp-Regel, die sie bei auftretenden      17
Kindergarten Volketswil , Evaluation 2012/2013

           Konflikten jeweils anwenden würden. Die meisten schriftlich befragten Eltern bewer-
           teten die Aussage „Wenn die Schülerinnen und Schüler Streit haben, hilft ihnen die
           Klassenlehrperson, faire Lösungen zu suchen“ mit gut oder sehr gut erfüllt (ELT 045).
           (Interviews, Beobachtungen)

           Die Lehrpersonen nehmen die Anliegen der Kinder ernst und bieten im Alltag Mög-
           lichkeiten, altersgemäss Verantwortung zu tragen. Den „Grossen“ wird oft eine Hel-
           fer- bzw. Göttigaufgabe übertragen. Dadurch übernehmen sie eine Vorbildfunktion
           und ihr Verantwortungsbewusstsein für die jüngeren Kinder wird gefördert. Mit der
           Ausübung von verschiedenen Ämtli lernen die Kinder ebenfalls, Aufgaben für die Ge-
           meinschaft zu übernehmen. In Interviews erwähnten Lehrpersonen, dass sie teilwei-
           se auch bei der Themenwahl die Wünsche und Ideen der Kinder miteinbeziehen wür-
           den. (Beobachtungen, Interviews)

Schwäche

           Eine institutionalisierte Form eines einfachen Klassenrates oder Klassengespräches
           findet nicht statt. Obwohl die Befindlichkeit und allfällige Probleme situativ mit den
           Kindern gut besprochen werden, fehlt nach Einschätzung des Evaluationsteams eine
           altersgerechte Art der Gesprächsschulung und Gewaltprävention auf Kindergarten-
           stufe. Das Klassengespräch, als Bestandteil einer gemeinsamen Kultur der gesam-
           ten Schuleinheit Kindergarten, würde sich auch positiv auf die Vorbereitung der Kin-
           der im Hinblick auf den Primarschuleintritt auswirken. (Interviews)

                                                                                                    18
Kindergarten Volketswil , Evaluation 2012/2013

Abbildung 3
Klassenführung
Sicht von Eltern

5   sehr gut
4   gut
3   genügend
2   schlecht
1   sehr schlecht

A   Mein Kind fühlt sich wohl in der Klasse.
B   Wenn mein Kind gut arbeitet, wird es von seiner Klassenlehrperson gelobt.
C   Wenn die Schülerinnen und Schüler Streit haben, hilft ihnen die Klassenlehrperson, faire Lösungen zu suchen.
D   Die Klassenlehrperson macht keine abschätzigen Bemerkungen über einzelne Schülerinnen und Schüler.

                                                                                                                    19
Kindergarten Volketswil , Evaluation 2012/2013

Vergleichbare Beurteilung

 Die Klassenteams tauschen sich regelmässig über den Lern- und Entwicklungsstand der
 Kinder aus. Gemeinsame Instrumente, welche die Entwicklungsschritte aufzeigen, fehlen
 weitgehend.

Stärken

                Das Kindergartenteam wendet für die Beurteilung des Entwicklungs- und Lernstan-
                des der Kinder einen einheitlichen Beobachtungsbogen an. Dieser orientiert sich an
                den ICF-Kriterien und ist verbindlich. Die Lehrpersonen halten ihre Beobachtungen
                zu den fachlichen und überfachlichen Kompetenzen fest. Das Evaluationsteam er-
                hielt Einblick in entsprechende Unterlagen die zeigten, dass regelmässig Einträge
                verfasst werden, die sowohl Stärken als auch Schwächen der Kinder beschreiben.
                Der Beobachtungsbogen dient auch als Basis für die Elterngespräche. (Portfolio, In-
                terviews, Unterlagen vor Ort)

                Alle an einer Klasse unterrichtenden Lehrpersonen pflegen einen regelmässigen
                Austausch über die Beurteilung der Kinder. In den zweimal jährlich stattfindenden
                Klassenteamkonferenzen ist der Austausch zur gesamten Klasse und zu den einzel-
                nen Schülerinnen und Schülern institutionalisiert. Er wird auch dafür genutzt, die in-
                dividuellen Förderziele zu besprechen. (Portfolio, Dokumentenstudium vor Ort, Inter-
                views)

                Die meisten Lehrpersonen dokumentieren die Beobachtungen sorgfältig und infor-
                mieren die Eltern gut über den Entwicklungsstand der Kinder. In der schriftlichen Be-
                fragung bezeichneten die meisten Eltern die Aussage zur fairen Beurteilung als gut
                oder sehr gut erfüllt (ELT 058). Auch mit den Informationen der Lehrpersonen über
                Fortschritte und Lernschwierigkeiten ihres Kindes zeigten sie sich zufrieden (ELT
                095).

Schwäche

                Einen klassen- und standortübergreifenden Austausch über die Auswertung der Kin-
                derbeobachtungen fehlt weitgehend. Die Beurteilungspraxis ist trotz des einheitlich
                verwendeten Beobachtungsbogens noch stark von der persönlichen Einschätzung
                der einzelnen Lehrpersonen abhängig und wird unterschiedlich genutzt. Einzelne
                Lehrpersonen haben nach eigenen Angaben Mühe mit dem Ausfüllen des Bogens,
                da er schwer zu handhaben sei. Gemeinsame Instrumente (z.B. exemplarische Auf-
                gaben), um Entwicklungsschritte nachzuweisen, sind nur wenige vorhanden. Die
                Lehrpersonen diskutieren kaum über ihre Praxis, wie sie aus ihren Beobachtungen
                zu Beurteilungen kommen, um diese zu eichen. (Interviews)

                                                                                                         20
Kindergarten Volketswil, Evaluation 2012/2013

4.3 Schulführung und Zusammenarbeit
KERNAUSSAGEN UND ERLÄUTERUNGEN

Wirkungsvolle Führung

 Die Schuleinheit wird organisatorisch und administrativ wirkungsvoll geleitet, die Personal-
 führung umsichtig wahrgenommen.

Stärken

               Die Schuleinheit Kindergarten wird trotz der dezentralen Standorte organisatorisch
               und administrativ gut und effizient geführt. Die Schulleitung berücksichtigt dabei die
               Besonderheit der dezentralen Standorte angemessen. Die Co-Leitung orientiert sich
               an definierten Führungsgrundsätzen wie beispielsweise partizipative Entscheidungs-
               findung oder Förderung der Selbstverantwortung und Selbstkontrolle der Teammit-
               glieder. Für die meisten schriftlich befragten Lehrpersonen sind die Führungsgrund-
               sätze im Schulalltag gut oder sehr gut erkennbar (LP 064). Im aktuellen Schulpro-
               gramm sind Entwicklungs- und Sicherungsziele festgehalten und die schulinternen
               Weiterbildungen sinnvoll darauf abgestimmt. Die übersichtliche Jahresplanung gibt
               Auskunft über alle wesentlichen Anlässe und Aktivitäten während des Schuljahres. In
               den Jahresberichten hält die Schulleitung Rückschau und berichtet über erreichte
               Meilensteine.
               Der Informationsfluss ist klar geregelt. Eine umfassende und rechtzeitige Information
               der Mitarbeitenden ist gewährleistet (LP068/069). In einem an jedem Kindergarten-
               standort vorhandenen „roten Ordner“ sind alle wichtigen Abläufe gesammelt und de-
               tailliert beschrieben, auf dem I-Campus finden sich die aktuellen Formulare. Gemäss
               verschiedenen Interviewaussagen hilft diese Dokumentation auch den Neueintreten-
               den, sich in den Abläufen schnell zu Recht zu finden. Bestätigt wird dies in der
               schriftlichen Befragung. Die meisten Lehrpersonen beurteilten die Aussagen zu Ent-
               scheidungswegen, Kompetenz- und Aufgabenregelung mit gut oder sehr gut erfüllt
               (LP 070/072). (Portfolio, Unterlagen vor Ort, Interviews)

               Die Personalführung wird wohlwollend und umsichtig wahrgenommen. In den Inter-
               views wurde geschätzt, dass die Schulführung über grosses Fachwissen verfüge,
               stets ein offenes Ohr habe, Verständnis für die unterschiedlichen Anliegen zeige, bei
               Problemen lösungsorientiert agiere und angemessene Unterstützung biete. In der
               schriftlichen Befragung zeigten sich die meisten Lehrpersonen gut zufrieden mit der
               Führung der Schule (LP 063) und ausnahmslos alle arbeiten gerne in dieser Schul-
               einheit (LP112). Die Schule Volketswil hat für die Mitarbeiterbeurteilung, Stellenbe-
               schreibungen oder den Rekrutierungsprozess hilfreiche Instrumente erstellt. Für die
               jährlich stattfindenden Mitarbeitergespräche sind sinnvolle Grundlagenpapiere vor-
               handen. Anhand eines Leitfadens bereiten sich die Lehrperson und die Schulleitung
               auf das Mitarbeitergespräch vor. Eine grosse Mehrheit der interviewten Lehrperso-
               nen schätzt diesen Rahmen für den persönlichen Austausch und empfindet das Ge-
               spräch als sehr wertschätzend, motivierend und konstruktiv. Für berufseinsteigende
                                                                                                        21
Kindergarten Volketswil , Evaluation 2012/2013

                 Lehrpersonen hat die Schulführung eine Fachbegleitung am Arbeitsort eingerichtet.
                 (Portfolio, Interviews)

                 Die Schuleinheit Kindergarten setzt sich regelmässig mit pädagogischen Fragestel-
                 lungen auseinander. Innovative Wege sucht sie im Bereich Frühförderung/Früherfas-
                 sung. Um den neu eintretenden Kindergartenkindern einen möglichst optimalen Ein-
                 stieg zu bieten, möchte die Kindergartenstufe bereits im Herbst vor Eintritt eine Be-
                 suchsmöglichkeit für Eltern und Kinder anbieten. Die Kinder dürfen am Kindergarten-
                 geschehen aktiv teilnehmen, die Eltern knüpfen einen ersten Kontakt. Den Lehrper-
                 sonen bietet sich so die Möglichkeit, den Eltern niederschwellig Tipps und Anregun-
                 gen zu geben, wie sie ihr Kind bis zum Eintritt vorbereiten und fördern könnten. Bei
                 auffälligeren Kindern könnten auch bereits erste Massnahmen in Erwägung gezogen
                 werden. (Portfolio, Interviews)

Schwäche

                 In den Mitarbeitergesprächen nimmt die Schulführung bei der Zieldefinition ihre
                 Steuerungsaufgabe nur zum Teil wahr. Gemäss verschiedenen Interviewaussagen
                 obliegt es meist den Lehrpersonen, anlässlich der Mitarbeitergespräche Ziele zu de-
                 finieren. Von den einen Lehrpersonen wird diese Flexibilität geschätzt, andere emp-
                 finden dies als belastend. Diese unterschiedliche Wahrnehmung zeigt sich auch in
                 der schriftlichen Befragung. Die Werte zu Aussagen bezüglich Zielorientierung der
                 Mitarbeitergespräche oder Nutzung besonderer Fähigkeiten und Interessen weisen
                 eine breite Streuung auf (LP 065/066). Da das Mitarbeitergespräch ein Führungsins-
                 trument ist, ist es wichtig, dass die Schulleitung auch bei der Zieldefinition den Fokus
                 zur Steuerung im Auge behält und nebst individuellen auch die schulischen Anliegen
                 berücksichtigt.

Gezielte Schul- und Unterrichtsentwicklung

 Das Kindergartenteam setzt gezielt Entwicklungsschwerpunkte. Deren Umsetzung im Kin-
 dergartenalltag ist wenig gesteuert und dadurch kaum nachhaltig.

Stärken

                 Das Kindergartenteam plant gezielt Entwicklungsschritte und setzt sich regelmässig
                 mit relevanten pädagogischen Themen auseinander. Das Schulprogramm setzt klare
                 Schwerpunkte in fünf Themenbereichen. Bei der Entscheidung zur Themensetzung
                 ist es der Schulführung ein grosses Anliegen, das Team einzubinden. Sie erhofft sich,
                 dadurch eine möglichst hohe Akzeptanz zu erreichen. Die Themen werden in Pro-
                 jektgruppen oder mit externen Fachpersonen bearbeitet. Die meisten Lehrpersonen
                 gaben in der schriftlichen Befragung an, dass die Schule klare Schwerpunkte im pä-
                 dagogischen Bereich setzt (LP 067), sowie die Unterrichts- und Schulentwicklung
                 systematisch geplant wird (LP 091). (Portfolio, Interviews)                           22
Kindergarten Volketswil , Evaluation 2012/2013

                Das Kindergartenteam plant und führt Projekte nach den Grundsätzen des Projekt-
                managements durch. Die eingesehenen Projektaufträge weisen eine einheitliche
                Struktur auf und beinhalten Zielsetzung, Aktivitäten- und Ressourcenplanung, Zeit-
                plan, Meilensteine, Informationsabläufe sowie Überprüfungsindikatoren. Koordination
                und Steuerung der einzelnen Projekte ist Aufgabe der Spurgruppe. In diesem Gremi-
                um berichten die Projektleitungen jeweils der Schulleitung über den Stand der Arbei-
                ten, sprechen weiterführende Aktivitäten und führen Grundsatzdiskussionen zu den
                einzelnen Projekten. Ein Grossteil der schriftlich befragten Lehrpersonen findet die
                Aufträge der Projekt- oder Arbeitsgruppen klar (LP 073). (Portfolio, Interviews)

                Die Tätigkeiten aus den Arbeits- bzw. Projektgruppen werden jeweils Ende Schuljahr
                nach einem vorgegebenen Raster evaluiert und die nächsten Schritte festgelegt. Aus
                abgeschlossenen Projektaufträgen erreichte Massnahmen oder Anlässe (z.B. Bewe-
                gungstage) werden gemäss Interviewaussagen institutionalisiert und zur Weiterfüh-
                rung bzw. Sicherung an Arbeitsgruppen delegiert. Entsprechend bewertete ein
                Grossteil der schriftlich befragten Lehrpersonen die Aussage zur regelmässigen Eva-
                luation wichtiger Bereiche von Schule und Unterricht mit gut oder sehr gut erfüllt (LP
                093). (Portfolio, Interviews)

Schwäche

                Die Schule bearbeitet Entwicklungsschritte, ohne dass daraus verbindliche Abma-
                chungen resultieren. Dadurch wird eine zielgerichtete Umsetzung und nachhaltige
                Verankerung im Kindergartenalltag erschwert. Es besteht auch die Gefahr, dass der
                in den Projektgruppen anfänglich vorhandene Elan mit der Zeit stark nachlässt und
                die Attraktivität eines Themas für das gesamte Team verloren geht. Pädagogische
                Entwicklungen bleiben zu fest in der Verantwortung der einzelnen Lehrpersonen.
                Dies führt zu sehr unterschiedlichen Ausprägungen und Resultaten im Unterrichtsall-
                tag (vgl. auch Fokusthema „Individualisierende Lernbegleitung“).

Verbindliche Kooperation

 Die Sitzungsstrukturen sind sinnvoll eingerichtet und ermöglichen eine unkomplizierte Zu-
 sammenarbeit.

Stärken

                Die Schuleinheit Kindergarten hat eine sinnvolle Sitzungsstruktur eingerichtet, wel-
                che die besondere Gegebenheit der dezentralen Standorte berücksichtigt und eine
                effiziente Zusammenarbeit auf Standort- wie auch Schuleinheitsebene gewährleistet.
                Alternierend mit der „Teamzeit“ findet vierzehntäglich die Schulkonferenz statt. Die
                „Teamzeit“ ist ein offenes Zeitfenster, welches die Lehrpersonen für Teamarbeit, Vor-
                bereitungen, Projektgruppenarbeit oder die zusätzlichen Austauschgefässe (Pädago-
                gische Schulkonferenz, Spurgruppe, IF-/DaZ-Austauschsitzung, Klassenteamkonfe-
                                                                                                         23
Kindergarten Volketswil , Evaluation 2012/2013

           renz) verwenden. Teilnahmeverpflichtung, Organisation sowie Informationsfluss sind
           klar geregelt und schriftlich festgehalten. In verschiedenen Interviews lobten die
           Lehrpersonen die klare, effiziente Sitzungsführung. Die während den Evaluationsta-
           gen beobachtete Zuteilungssitzung war gut vorbereitet und klar strukturiert. In der
           schriftlichen Befragung gaben die meisten Lehrpersonen an, dass die Zusammenar-
           beit sinnvoll geregelt ist (LP 080). Dieser Wert zeigt im Vergleich zur letzten Evalua-
           tion (2009) eine steigende Tendenz. (Portfolio, Interviews, Beobachtungen)

           Die Lehrpersonen arbeiten an den verschiedenen Standorten engagiert und unkom-
           pliziert zusammen. In der Selbstbeurteilung wurde positiv erwähnt, dass Meinungs-
           freiheit und Austausch gepflegt werden und sich die Teammitglieder gegenseitig un-
           terstützten. In verschiedenen Interviewaussagen wurde die Zusammenarbeit an den
           einzelnen Standorten sowie die grosse Hilfsbereitschaft untereinander ebenfalls lo-
           bend erwähnt und als Bereicherung empfunden. In den Unterrichtsbesuchen konnte
           das Evaluationsteam einige gute Beispiele sehen, wie die Zusammenarbeit mit Fach-
           lehrpersonen und Klassenassistenzen im Unterrichtsgeschehen Hand in Hand funk-
           tionierte und für die Kinder einen Mehrwert darstellte. Die meisten Lehrpersonen be-
           werteten in der schriftlichen Befragung das Item „Die Zusammenarbeit im Team trägt
           zur Verbesserung der Schul- und Unterrichtsqualität bei“ mit gut oder sehr gut erfüllt
           und sind auch mit der Art der Zusammenarbeit zufrieden (LP 086/075). (Portfolio, In-
           terviews, Beobachtungen)

           Die Mitarbeitenden halten Vereinbarungen und Beschlüsse mehrheitlich ein. In der
           schriftlichen Befragung beurteilten die meisten Lehrpersonen die verbindliche Zu-
           sammenarbeit sowohl im Schulalltag als auch in der Unterrichtsentwicklung positiv
           (LP 076/077). (Interviews)

Schwäche

           Verschiedentlich wurde erwähnt, dass die obligatorische Verpflichtung, einer Projekt-
           oder Arbeitsgruppe anzugehören, nicht von allen als sinnvoll angesehen wird. Da-
           durch könnten besondere Fähigkeiten und Interessen der Lehrpersonen zu wenig
           genutzt werden, was als ineffizient empfunden wurde. Die entsprechende Aussage in
           der schriftlichen Befragung von Lehrpersonen weist eine starke Streuung auf (LP
           066).

                                                                                                     24
Kindergarten Volketswil , Evaluation 2012/2013

Zusammenarbeit mit den Eltern

 Das Kindergartenteam informiert die Eltern gut über den Kindergartenalltag und bietet ihnen
 regelmässig Kontakt- und Mitwirkungsmöglichkeiten.

Stärken

                Das Kindergartenteam orientiert die Eltern angemessen über die relevanten Belange.
                83 % der schriftlich befragten Eltern beurteilten eine diesbezügliche Aussage als gut
                oder sehr gut erfüllt (ELT 097). An einem Informationselternabend werden die Eltern
                über den Kindergarteneintritt orientiert. Das Kindergartenteam berücksichtigt nach
                Möglichkeit die Heterogenität der Elternschaft. Um möglichst viele Eltern anzuspre-
                chen, wird die Einladung in vier Sprachen übersetzt. Auch hat das Kindergartenteam
                für die Eltern ein Merkblatt „Sprachförderung“ mit Vorschlägen zur Förderung der
                Sprachentwicklung verfasst. Im „Schulfenster“, der Schulzeitung für die gesamte
                Schule Volketswil, berichtet die Kindergartenstufe über unterschiedliche Anlässe.
                (Portfolio, Unterlagen vor Ort, Interviews, Homepage)

                Die Lehrpersonen informieren die Eltern gut über Termine und Aktivitäten in den
                Klassen. In vielen Interviewaussagen wurde deutlich, dass es den Lehrpersonen ein
                wichtiges Anliegen ist, den Eltern einen Einblick in die Kindergartenwelt zu ermögli-
                chen. Sie sehen dies als wichtige Basis für die konstruktive Zusammenarbeit zum
                Wohle des Kindes. Während den Erhebungstagen konnte verschiedentlich beobach-
                tet werden, dass Eltern die niederschwelligen Kontaktmöglichkeiten (z.B. während
                Auffangzeit) nutzten und sich kurze Gespräche mit der Lehrperson ergaben. 92 %
                der Eltern gaben in der schriftlichen Befragung an, dass sie gut oder sehr gut mit den
                Kontaktmöglichkeiten zufrieden sind. Der Wert dieser Aussage liegt deutlich über
                dem Mittelwert der Kindergartenstufe (ELT 101). (Interviews, Beobachtungen, Unter-
                lagen vor Ort)

                Die Eltern erhalten gute Kontakt- und Mitwirkungsmöglichkeiten. Aus eingesehenen
                Unterlagen geht hervor, dass viele Lehrpersonen immer wieder Anlässe organisieren,
                an welche die Eltern eingeladen sind (z.B. Frühstück zum Muttertag) oder aktiv mit-
                einbezogen werden. Im Zusammenhang mit der Sprachförderung wurde beispiels-
                weise in einigen Kindergärten das Projekt „Kleiner Wolf“ lanciert. Die Bilderbuchge-
                schichte wurde im Kindergarten besprochen. Die Kinder durften das Buch in ihrer
                Muttersprache mit nach Hause nehmen, damit ihnen die Eltern die Geschichte erzäh-
                len können. In der Schuleinheit Kindergarten besteht eine Elterngruppe. Sie hilft ei-
                nerseits bei der Organisation von verschiedenen Anlässen und Projekten mit (z.B.
                gesunder Znüni), organisiert aber auch immer wieder spannende Anlässe für die Kin-
                der in der Freizeit (z.B. Spitalbesuch). Die schriftliche Befragung der Eltern zeigte in
                den Aussagen zu Mitwirkungsmöglichkeiten positive Werte und eine steigende Ten-
                denz im Vergleich zur letzten Evaluation 2009 (ELT 102/103). (Portfolio, Interviews,
                Unterlagen vor Ort, Homepage)

                                                                                                           25
Kindergarten Volketswil, Evaluation 2012/2013

5   Fokusthema: Individuelle Lernbegleitung

QUALITÄTSANSPRÜCHE

           Die Lehrpersonen gestalten Unterrichtssequenzen, welche unterschiedliche Lernwe-
           ge und Leistungsniveaus zulassen.

           Die Lehrpersonen erfassen die Lernleistungen der der einzelnen Schülerinnen und
           Schüler.

           Die Lehrpersonen unterstützen die einzelnen Schülerinnen und Schüler gezielt.

           Die Lehrpersonen fördern die Auseinandersetzung der Schülerinnen und Schüler mit
           ihrem eigenen Lernen.

           Die Schule fördert die Zusammenarbeit in der individuellen Lernbegleitung.

           Schülerinnen und Schüler, Eltern, Lehrpersonen und Schulbehörden sind mit der
           individuellen Lernbegleitung zufrieden.

                                                                                                 26
Kindergarten Volketswil, Evaluation 2012/2013

KERNAUSSAGEN UND ERLÄUTERUNGEN

Differenzierte Lernangebote

 In vielen Klassen sind Elemente eines individualisierten und differenzierten Unterrichts an-
 zutreffen. Die Bandbreite der Lernangebote in diesem Bereich reicht von wenig ausgeprägt
 bis hervorragend.

Stärken

                Die meisten Lehrpersonen stellen ihrer Klasse Arbeitsaufträge mit unterschiedlichen
                Anforderungen bereit. Gemäss eigenen Aussagen bieten sich hauptsächlich in der
                Auffangzeit Gelegenheiten für die Individualisierung des Unterrichts. Die Lehrperso-
                nen passen die Angebote von Hilfestellungen an die Möglichkeiten der Kinder an.
                Meist finden diese am Morgen schon zugeteilte Arbeiten vor. Sie sind mit ihrem Na-
                men angeschrieben oder liegen auf ihrem Stuhl bereit. Damit steuern die Lehrperso-
                nen die Ansprüche an die Kinder und haben die Kontrolle über den Stand der Aufträ-
                ge. Einige Arbeiten sind beispielsweise unterschiedlich weit vorbereitet. In der Mehr-
                heit der beobachteten Lektionen waren zwei Niveaus – für die Kindergartenkinder im
                ersten und diejenigen im zweiten Jahr – vorbereitet. Einzelne Lehrpersonen lassen
                diese Zuteilung offen, so dass auch jüngere Kinder sich den schwierigeren Aufgaben
                widmen können und umgekehrt.
                Mehrere Lehrpersonen schaffen Gelegenheiten, das unterschiedliche Vorwissen der
                Kindergartenkinder abzurufen. Wer schon lesen kann, darf gelegentlich den anderen
                aus einem Bilderbuch vorlesen, wer schon schreiben kann, schreibt einen eigenen
                Muttertagsbrief, statt ihn von einer Vorlage zu kopieren. In den meisten der beobach-
                teten Unterrichtssequenzen waren die Kinder adäquat gefordert. In der Selbstbeur-
                teilung erscheint die passende Förderung jedes Kindes während der Auffangzeit un-
                ter den Stärken der Schuleinheit.

                Die Lehrpersonen ermöglichen den Kindern, voneinander zu profitieren. Damit die
                Kinder eigene Lernwege ausprobieren können, legen viele Lehrpersonen die Grup-
                penzusammensetzung bewusst fest. Sie entscheiden je nach Zielsetzung, ob sie
                Gruppenmitglieder mit unterschiedlichen oder ähnlichen Leistungsmöglichkeiten zu-
                sammenarbeiten lassen. Bei einigen separierten Unterstützungsangeboten dürfen
                die Kinder einzelne Kollegen und Kolleginnen mitbringen. Dadurch versprechen sich
                die Förder-Fachleute eine zusätzliche Motivation ihrer Schützlinge.

                In der Werkstatt- oder Postenarbeit legen mehrere Lehrpersonen besonderen Wert
                auf Arbeitsaufträge, welche unterschiedliche Lernwege zulassen. Dies war bei ein-
                zelnen Unterrichtsbesuchen zu sehen. Die Kinder nutzten ihre Freiräume und bauten
                die Aufträge aus, erweiterten die Pläne ihrer Häuser beispielweise um Anbauten und
                Türme.
                In einzelnen Klassen können sich die Kindergartenkinder hervorragend ihren Interes-
                sen auf ihrem Anforderungsniveau widmen. Im zweiten Jahr bearbeiten sie eigene           27
Kindergarten Volketswil, Evaluation 2012/2013

           Themen in Projekten und mit eigentlichen Abschlussarbeiten, welche in einem Lern-
           vertrag festgehalten werden. Mit unterschiedlichem Vorgehen erreichen sie ihre Ziele,
           wie beispielsweise Xylophon spielen, die Uhrzeit lesen, einen Kuchen backen oder
           Spiderman zeichnen lernen. Sie spannen dafür auch schon mal ihre Familie ein. (In-
           terviews, Beobachtung)

Schwäche

           Die individualisierte und differenzierte Gestaltung des Unterrichts ist sehr stark von
           der einzelnen Lehrperson abhängig und wird nicht durch verbindliche Abmachungen
           gesteuert. Im beobachteten Unterricht waren kaum Gemeinsamkeiten bei der Be-
           rücksichtigung von eigenen Lernwegen und unterschiedlichem Leistungsvermögen
           anzutreffen.
           Dies ist auch im vielfältigen Umgang mit leistungsfähigen Kindern festzustellen. Es
           gibt einen mannigfaltigen, von der Lehrperson abhängigen Umgang mit leistungs-
           starken Kindergartenkindern. Die einen sprechen mit den Eltern ab, welcher Bedarf
           für zusätzliche Förderung in der Unterrichtszeit besteht oder inwiefern dieser in der
           Freizeit des Kindes abgedeckt wird. Andere Lehrpersonen erwähnten spezielle Spie-
           le, die sie eigens für diese Kinder angeschafft hätten. In einigen Klassen werden Kin-
           der, welche schnell einen Auftrag gut erledigen können, zu Experten für die Kollegen
           und Kolleginnen und geben diesen Tipps und Anleitung. In weiteren Klassen wird die
           Gruppe der leistungsfähigen Kinder kaum speziell berücksichtigt und läuft im norma-
           len Klassenunterricht eher unterfordert mit. Einige Ergebnisse der schriftlichen Befra-
           gung von Eltern und Lehrpersonen fallen in diesem Bereich kritischer aus als vor vier
           Jahren (ELT/LP 029, ELT 035).

                                                                                                     28
Kindergarten Volketswil, Evaluation 2012/2013

Abbildung 4
Individuelle Lernbegleitung
Sicht von Eltern und Lehrpersonen

5   sehr gut
4   gut
3   genügend
2   schlecht
1   sehr schlecht

A   Die Klassenlehrperson gibt den leistungsstarken Schülerinnen und Schülern oft schwierigere Aufgaben.
B   Die Klassenlehrperson meines Kindes nimmt sich oft speziell Zeit, um mit leistungsschwächeren Schülerinnen und Schülern
    zu arbeiten.
C   Die Klassenlehrperson gibt meinem Kind oft Aufgaben, welche auf seinen individuellen Lernstand abgestimmt sind.
D   Die Klassenlehrperson bespricht mit meinem Kind, was es gut kann in der Schule und worin es besser sein könnte.
E   Nach einer Prüfung / Lernkontrolle erkläre ich den Schülerinnen und Schülern individuell, was sie das nächste Mal besser
    machen können.
F   Ich gebe den Schülerinnen und Schülern oft offene Aufgabenstellungen, die individuelle Lösungen zulassen.

                                                                                                                               29
Kindergarten Volketswil, Evaluation 2012/2013

Individuelle Lernstandserfassung

 Die Lehrpersonen erfassen ihre Beobachtungen zu Lernleistungen und Fortschritten der
 Kindergartenkinder gut. Die Zielorientierung der Portfolios wird unterschiedlich stark be-
 rücksichtigt.

Stärken

                Alle Lehrpersonen halten ihre Beobachtungen zu den einzelnen Kindern fest. Dafür
                verwenden sie unterschiedliche Methoden. Das Evaluationsteam hörte von Unter-
                richtsheften, Karteiboxen, Ordnern, Tagesrapporten, einer Sammlung von Post-it-
                Zetteln auf dem Pult etc., welche die Lehrpersonen dafür verwenden. Die Notizen er-
                folgen ungeordnet zu einem Kind und werden diesem anschliessend in den Katego-
                rien des vorgegebenen Beobachtungsbogens oder des ICF-Formulars zugeordnet.
                Zusätzlich sammeln mehrere Lehrpersonen Zeichnungen, an welchen der Entwick-
                lungsverlauf des Kindes abzulesen ist. Diese Unterlagen verwenden sie für die El-
                terngespräche. (Portfolio, Interviews)

                Einige Lehrpersonen legen ihrer Dokumentation über die Fortschritte des Kindes Er-
                gebnisse von Tests bei. Die Logopädin führt Reihenuntersuchungen in allen Kinder-
                gärten durch. Auf Anfrage hin stellt die heilpädagogische Fachperson mit dem Wie-
                ner Entwicklungstest den Stand in verschiedenen Bereichen fest und schreibt einen
                Bericht zuhanden der Klassenlehrperson. Gemäss Interviewaussagen deckten sich
                die Erkenntnisse sehr oft mit den Einschätzungen der Lehrpersonen. Einige legten
                ihrer Dokumentation zum Kind spezielle Arbeitsblätter bei, mit denen sie den Lern-
                stand des Kindes überprüft hat. Damit belegen sie ihre Aussagen bei den Beurtei-
                lungsgesprächen mit den Eltern. Welche Verfahren angewendet werden, ist der Klas-
                senlehrperson überlassen. In der Schuleinheit genau festgelegt ist hingegen, welche
                Dokumente ins Kinderdossier gehören, das an die folgende Stufe weitergereicht wird.
                (Portfolio, Interviews)

                Viele Lehrpersonen holen das Vorwissen der Kinder zu einem Thema ab oder ver-
                knüpfen bereits Behandeltes mit den neuen Lerninhalten. In mehreren beobachteten
                Lektionen repetierten die Lehrpersonen mit der Klasse, was sie vom Vortag noch
                zum Thema wussten, sprachen über Erfahrungen, welche die Kinder über das Wo-
                chenende gemacht hatten oder trugen bereits vorhandenes Wissen zu einem Thema
                zusammen. Interviewaussagen zufolge bauten die Lehrpersonen auch die Kenntnis-
                se der Kinder aus anderen Kulturen ein. Sie sängen Lieder aus den verschiedenen
                Herkunftsländern, erweiterten die Morgen- oder Geburtstagslieder um die in der
                Klasse vertretenen Muttersprachen oder lernten in Fremdsprachen zählen. Speziali-
                täten aus den verschiedenen Ländern sei auch ein geeignetes Thema, bei dem eini-
                ge Lehrpersonen schon die Eltern miteinbezogen und ein internationales Klassenfest
                gefeiert hätten.

                                                                                                      30
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