Kindergarten Volketswil - Evaluationsbericht, Mai 2013 Bildungsdirektion Kanton Zürich
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Bildungsdirektion Kanton Zürich Fachstelle für Schulbeurteilung Evaluationsbericht, Mai 2013 Kindergarten Volketswil
Die externe Evaluation bietet der Schule eine unabhängige fachliche Aussensicht auf die Qualität ihrer Bildungsarbeit. liefert der Schule systematisch erhobene und breit abgestützte Fakten über die Wirkungen ihrer Schul- und Unterrichtspraxis. dient der Schulpflege und der Schulleitung als Steuerungswissen und Grund- lage für strategische und operative Führungsentscheide. erleichtert der Schule die Rechenschaftslegung gegenüber den politischen Behörden und der Öffentlichkeit. gibt der Schule Impulse für gezielte Massnahmen zur Weiterentwicklung der Schul- und Unterrichtsqualität.
Kindergarten Volketswil, Evaluation 2012/2013 Inhalt 1 Vorwort 3 2 Zusammenfassung 4 3 Kurzportrait des Kindergartens Volketswil 7 4 Qualitätsprofil 10 4.1 Lebenswelt Schule 11 4.2 Lehren und Lernen 15 4.3 Schulführung und Zusammenarbeit 21 5 Fokusthema: Individuelle Lernbegleitung 26 Anhänge A1 Methoden und Instrumente der externen Schulevaluation 35 A2 Datenschutz und Information 37 A3 Beteiligte 38 A4 Ablauf, Evaluationsaktivitäten, Evaluationsplan 39 A5 Auswertung Fragebogen 41 2
Kindergarten Volketswil, Evaluation 2012/2013 1 Vorwort Wir freuen uns, Ihnen den Evaluationsbericht für den Kindergarten Volketswil vorzu- legen. Der Bericht bietet der Schule und den Behörden eine fachliche Aussensicht, welche für die Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung nützlich ist. Die Schule kann ihre Programmarbeit auf die externe Beurteilung abstützen. Der Bericht enthält zuerst eine kurze Zusammenfassung der Evaluationsergebnisse. Anschliessend wird die Beurteilung an Hand von Stärken und Schwächen erläutert. Am Schluss finden Sie die Resultate der Fragebogenerhebung, welche vor dem Schulbesuch durchgeführt wurde. Der Rücklauf der Elternfragebogen liegt mit 43.51 % deutlich unter dem üblichen Durchschnitt. Von den geplanten Eltern-Interviews konnte nur ein einziges mit insge- samt drei Teilnehmerinnen durchgeführt werden. Die erhobenen Daten wurden da- her nicht für den Bericht verwendet. Thematisch beinhaltet der Bericht einen Überblick über wesentliche Qualitätsmerk- male aus den Bereichen Lebenswelt Schule, Lehren und Lernen sowie Schulführung und Zusammenarbeit. Der zweite Teil umfasst das von der Schule gewählte Fokus- thema Individuelle Lernbegleitung. Der Gesetzgeber und der Bildungsrat haben die Fachstelle für Schulbeurteilung beauftragt, Qualität und Wirkung von wichtigen schulischen Prozessen zu beurteilen. Die Fachstelle orientiert sich dabei an den Qualitätsansprüchen, wie sie im Zürcher Handbuch Schulqualität beschrieben sind. Die Schulen und die Schulpflegen sind für die Qualitätssicherung verantwortlich, so steht es wörtlich im Volksschulgesetz. Im Kanton Zürich ist deshalb auch der Um- gang mit den Evaluationsergebnissen in der Verantwortung der Schulpflege und der Schule. Die Schule legt auf der Grundlage der Beurteilungsergebnisse Massnahmen zur Weiterentwicklung fest und lässt diese wenn möglich ins Schulprogramm ein- fliessen. Das Evaluationsteam bedankt sich bei allen Personen der Schuleinheit Kindergarten Volketswil und der Schulpflege Volketswil für die Offenheit, die konstruktive Mitarbeit und das Interesse am Evaluationsverfahren. In der Hoffnung, dass die Rückmeldun- gen zur Weiterentwicklung und Qualitätssicherung der Schule beitragen, wünschen wir der Schule viel Erfolg! Für das Evaluationsteam der Fachstelle für Schulbeurteilung Pia Morath, Teamleitung Zürich, 18. Mai 2013 3
Kindergarten Volketswil, Evaluation 2012/2013 2 Zusammenfassung Kernaussagen zur Schulqualität Das Evaluationsteam hat die Ausprägung der evaluierten Qualitätsmerkmale mit folgenden Kernaussagen beurteilt: Lebenswelt Schule Wertschätzende Gemeinschaft Das Kindergartenteam sorgt dafür, dass sich die Kinder an den verschiedenen Standorten wohl und sicher fühlen. Durch geeignete Anlässe fördern sie das Gemeinschaftsgefühl. Lehren und Lernen Klare Unterrichtsstruktur Die Lehrpersonen strukturieren den Unterricht mit gut eingespielten Ritualen und klaren Ab- läufen sinnvoll und bieten den Kindern einen verlässlichen Orientierungsrahmen. Viele richten die Lernangebote konsequent an einem übergeordneten Thema aus und rhyth- misieren den Unterricht gut. Individuelle Lernbegleitung Kernaussagen folgen im Fokusthema „Individuelle Lernbegleitung“ Lernförderliches Klassenklima Den Lehrpersonen gelingt es gut, eine lernförderliche, entspannte und respektvolle Atmo- sphäre zu schaffen. Vergleichbare Beurteilung Die Klassenteams tauschen sich regelmässig über den Lern- und Entwicklungsstand der Kinder aus. Gemeinsame Instrumente, welche die Entwicklungsschritte aufzeigen, fehlen weitgehend. 4
Kindergarten Volketswil , Evaluation 2012/2013 Schulführung und Zusammenarbeit Wirkungsvolle Führung Die Schuleinheit wird organisatorisch und administrativ wirkungsvoll geleitet, die Personal- führung umsichtig wahrgenommen. Gezielte Schul- und Unterrichtsentwicklung Das Kindergartenteam setzt gezielt Entwicklungsschwerpunkte. Deren Umsetzung im Kin- dergartenalltag ist kaum gesteuert und dadurch wenig nachhaltig. Verbindliche Kooperation Die Sitzungsstrukturen sind sinnvoll eingerichtet und ermöglichen eine unkomplizierte Zu- sammenarbeit. Zusammenarbeit mit den Eltern Das Kindergartenteam informiert die Eltern gut über den Kindergartenalltag und bietet ihnen regelmässig Kontakt- und Mitwirkungsmöglichkeiten. Individuelle Lernbegleitung Differenzierte Lernangebote In vielen Klassen sind Elemente eines individualisierten und differenzierten Unterrichts an- zutreffen. Die Bandbreite der Lernangebote in diesem Bereich reicht von wenig ausgeprägt bis hervorragend. Individuelle Lernstandserfassung Mit unterschiedlichen Methoden erfassen die Lehrpersonen ihre Beobachtungen zu Lern- leistungen und Fortschritten der Kindergartenkinder gut. Individuelle Unterstützung / Lernreflexion Die Lehrpersonen nutzen die Gelegenheiten für die persönliche Unterstützung der Kinder gut. Gespräche mit den Kindern über ihr Lernen finden nur punktuell statt. 5
Kindergarten Volketswil , Evaluation 2012/2013 Schulinterne Rahmenbedingungen Die Schuleinheit stellt geeignete Ressourcen für die individuelle Förderung bereit. Mangels Verbindlichkeiten in der Umsetzung wirken diese jedoch wenig nachhaltig. Die ausformulierten Qualitätsansprüche und die Erläuterungen der Kernaussagen in Form von Stärken und Schwächen finden Sie in den entsprechenden Kapiteln. 6
Kindergarten Volketswil, Evaluation 2012/2013 3 Kurzportrait des Kindergartens Volketswil Zahlen und Fakten Anzahl Schüler/ -innen Anzahl Klassen Regelklassen Kindergartenstufe 363 16 Sonderpädagogisches Angebot Besondere Klassen - Aufnahmeklassen (DAZ) 9 1 Anzahl Schüler/ -innen (ca.) Integrative Förderung (IF) IF-Lektionen sind nicht an SuS gebunden Therapien - Psychomotorische Therapie 12 Aufnahmeunterricht in Deutsch als Zweitsprache (DaZ) - DaZ-Unterricht auf Kindergartenstufe 144 Integrierte Sonderschulung - Unter der Verantwortung der Regelschule (ISR) 3 Vorhanden ja/nein Ergänzende Angebote Zur Schule gehörendes Betreuungsangebot ja Schulsozialarbeit ja Anzahl Personen Direktunterstellte Mitarbeitende Lehrpersonen an Regel- und Aufnahmeklassen 22 Fachlehrpersonen (Handarbeit, Haushaltkunde, Musik, 6 Sport, Englisch) Förderlehrpersonen 6 Therapeutinnen und Therapeuten 8 Weitere: Klassenassistenzen, Seniorin 6 7
Kindergarten Volketswil , Evaluation 2012/2013 Seit 1998 wird die Kindergartenstufe in Volketswil als eigene Schuleinheit geführt. Die Schu- le hat sich bewusst für diese Organisationseinheit entschieden. Die Kindergärten sind über die gesamte Schulgemeinde verteilt und liegen zum Teil weit auseinander. Dies stellt eine besondere Herausforderung für die Schulführung dar. Gegenwärtig werden rund 363 Kinder an acht Standorten in 16 Kindergartenklassen unterrichtet. Die Kindergärten an den Standor- ten Dammboden, Eichholz, Etzelweg, Kindhausen, und Wallberg werden als Doppelkinder- gärten geführt. Der Kindergarten Steibrugg beherbergt vier, die Standorte Dorf und Feldhof je eine Klasse. Den Schulen „Gutenswil“ und „In der Höh“ sind die Grundstufen angeschlossen. Auf Grund des Volksentscheids zur Abschaffung der Grundstufe werden diese zukünftig als Kindergär- ten weitergeführt und verbleiben in ihrer Schuleinheit. Das Büro der Schulleitung befindet sich im Sekundarschulhaus Lindenbüel. Hier finden auch die Teamkonferenzen statt. Die beiden Schulleiterinnen führen die Kindergärten mit einem 62%- und 30%-Pensum. Eine Schulleiterin unterrichtet zusätzlich in einem Teilpensum als Kindergartenlehrperson. Das Kindergartenteam besteht aus 16 Klassen-, 15 Fach- und Förderlehrpersonen sowie acht Therapeutinnen. Acht Lehrpersonen arbeiten in einem 100%-Pensum. Unterstützt wer- den die Klassenlehrpersonen durch partiell eingesetzte Klassenassistenzen. Der Anteil fremdsprachiger Kinder in den einzelnen Klassen ist vom Einzugsgebiet abhängig. Momentan erhalten 144 Kinder der Kindergartenstufe DaZ-Unterricht. Der Anteil fremdspra- chiger Kinder beträgt 35,2 % (Bildungsstatistik 2011/12). Die Elternmitwirkung setzt sich aus den Delegierten der verschiedenen Kindergärten zusam- men. Die Elterngruppe unterstützt das Kindergartenteam bei der Organisation und Durchfüh- rung spezieller Anlässe. Ausserdem führt sie pro Schuljahr zwei bis drei in der Freizeit statt- findende, stufengerechte Aktivitäten für die Kinder durch. Der Elternrat Gemeinde setzt sich zusammen aus je einem/r Delegierten aus den Elternrä- ten der Schuleinheiten, der Schulpflege, der Fortbildungsschule und dem Lehrpersonen-Ge- samtkonvent. Er fördert regelmässige Kontakte und den Austausch von Informationen zwi- schen den einzelnen Schulen und allen an der Schule Beteiligten. Die Verantwortung für die Schule Volketswil soll gemeinsam wahrgenommen werden. Der Elternrat hat Antragsrecht an die Schulpflege und Recht auf Vernehmlassung. Diverse Fachpersonen der Pädagogischen Beratungsstelle beraten und unterstützen Schü- lerinnen und Schüler, Eltern und Lehrpersonen. So zum Beispiel der Schulpsychologische Dienst oder die Schulsozialarbeit. Die Pädagogische Beratungsstelle versteht sich als An- lauf- und Beratungsstelle für Schülerinnen und Schüler bei Problemen in der Schule, aber auch in ihrem persönlichen Umfeld. 8
Kindergarten Volketswil , Evaluation 2012/2013 Die Schule Volketswil bietet mit ihrer schulergänzenden Betreuung ein umfassendes und be- darfsgerechtes Betreuungsangebot für alle Kinder, die in Volketswil eine Schule oder einen Kindergarten besuchen. Die Betreuung erfolgt durch fachlich ausgebildete Personen an ge- eigneten Standorten, die von den Kindern rasch und sicher zu Fuss erreicht werden können. 9
Kindergarten Volketswil, Evaluation 2012/2013 4 Qualitätsprofil Unter diesem Titel evaluieren wir in jeder Schule wichtige Aspekte aus den Berei- chen Lebenswelt Schule, Lehren und Lernen sowie Schulführung und Zusammenar- beit. QUALITÄTSANSPRÜCHE Lebenswelt Schule Die Schule pflegt eine lebendige und wertschätzende Schulgemeinschaft. Lehren und Lernen Der Unterricht ist klar strukturiert und anregend gestaltet. Die Lehrpersonen fördern und begleiten das Lernen der einzelnen Schülerinnen und Schüler. Die Lehrpersonen schaffen ein lernförderliches Klassenklima. Das Schulteam sorgt für eine vergleichbare und nachvollziehbare Beurteilung der Schülerleistungen. Schulführung und Zusammenarbeit Eine wirkungsvolle Führung der Schule im personellen, pädagogischen und organi- satorischen Bereich ist gewährleistet. Die Schule plant die Weiterentwicklung der Schul- und Unterrichtsqualität gezielt und sorgfältig. Die an der Schule Tätigen arbeiten verbindlich im Schulalltag und in der Schul- und Unterrichtsentwicklung zusammen. Die Schule informiert die Eltern ausreichend und stellt angemessene Kontakt- und Mitwirkungsmöglichkeiten sicher. 10
Kindergarten Volketswil, Evaluation 2012/2013 4.1 Lebenswelt Schule KERNAUSSAGEN UND ERLÄUTERUNGEN Bei den nachfolgenden Aussagen zum Bereich Lebenswelt Schule gilt es, den Aspekt der besonderen Situation dieser Schuleinheit zu beachten. Durch die dezentralen, über das gesamte Gemeindegebiet verstreuten Kindergartenstandorte, kann die Schuleinheit Kindergarten von aussen nur bedingt als einheitliche Schule wahrgenommen werden. Die Eltern wie auch die Kinder beziehen sich in ihren Aussagen meistens auf „ihren“ Kindergarten im Sinne von „ihrer“ Klasse oder „ihrem“ Kindergartenstandort. Aus diesem Grund beziehen sich die Aus- sagen des Evaluationsteams über das Schulklima in diesem Kapitel meist auf die einzelnen Kindergar- tenstandorte. Wertschätzende Gemeinschaft Das Kindergartenteam sorgt dafür, dass sich die Kinder an den verschiedenen Standorten wohl und sicher fühlen. Durch geeignete Anlässe fördern sie das Gemeinschaftsgefühl. Stärken Die Kinder besuchen den Kindergarten gerne und fühlen sich wohl. Diese Wahrneh- mung wird von den an der Schule mitarbeitenden Personen und den Kindergarten- kindern bestätigt (Interviews, schriftliche Befragung LP 003). Die mündlich befragten Kinder erzählten von verschiedensten Aktivtäten, interessanten Spielmöglichkeiten und den Freundschaften, welche sie im Kindergartenalltag schätzten. Fast alle schriftlich befragten Eltern beurteilten die Aussagen zum Wohlbefinden ihres Kindes an der Schule und zur Sicherheit auf dem Kindergartenareal als gut oder sehr gut er- füllt (ELT 002/003). Das Evaluationsteam beobachtete während den Evaluationsta- gen ebenfalls viele fröhliche Kinder, die in einer angenehmen Atmosphäre spielten und lernten. In den Pausen im Freien war eine friedliche Stimmung unter den Kin- dern und ein lebendiges Miteinander festzustellen. An allen Standorten pflegen die Lehrpersonen einen wertschätzenden, einfühlsamen und unterstützenden Umgang. Während den Erhebungstagen konnte das Evaluati- onsteam beobachten, dass die meisten Lehrpersonen adäquat auf die Kinder eingin- gen, Geduld und Einfühlungsvermögen zeigten, Probleme lösungsorientiert angingen und für ein entspanntes, angenehmes Klima sorgten. Fast alle schriftlich befragten Eltern und Lehrpersonen bestätigten, dass Erwachsene und Kinder respektvoll und freundlich miteinander umgingen (ELT/LP 009, Beobachtungen). Mit gemeinsam durchgeführten Aktivitäten oder Anlässen gelingt es den Lehrperso- nen an den einzelnen Kindergartenstandorten gut, den Kontakt untereinander zu för- dern und die Kinder in die Gemeinschaft zu integrieren. Beispielsweise führen die Klassen eines Standortes den Waldmorgen manchmal gemeinsam durch oder ver- bringen die Turnstunde zusammen. An einzelnen Standorten werden über die Klas- sen hinweg Werkstätte oder Projekte durchgeführt. Offene Zimmertüren an bestimm- ten Nachmittagen laden die Kinder dazu ein, Lernangebote der anderen Klasse zu 11
Kindergarten Volketswil , Evaluation 2012/2013 nutzen und neue Kontakte zu knüpfen. Die Pausen finden ebenfalls meist gemein- sam statt. Dadurch wird das Gemeinschaftsgefühl der Kinder innerhalb der jeweiligen Standorte gefördert. Auch standortübergreifend finden Anlässe, wie beispielsweise die Bewegungstage, der traditionelle Räbeliechtli-Umzug oder der von der Eltern- gruppe mit organisierte Waldtag, statt. 82% der schriftlich befragten Eltern bewerte- ten das Klima unter den Kindern als gut oder sehr gut (ELT 005). (Interviews, Beob- achtungen) In allen Kindergärten sind sinnvolle Regeln für das Zusammenleben vorhanden. Je- de Lehrperson definiert diese, angepasst auf die Situation in der Klasse. Für die ge- meinsam genutzten Bereiche an einem Kindergartenstandort (z.B. Aussenräume, Pausen- oder Spielplätze) sprechen sich die Lehrpersonen miteinander ab. In vielen Unterrichtsräumen waren die geltenden Regeln bildlich dargestellt und aufgehängt. Die Kinder kennen die Regeln gut. Sie konnten in den Interviews spontan verschie- dene aufzählen und erwähnten entsprechende Konsequenzen bei deren Nichtbefol- gung. In den beobachteten Unterrichtssequenzen achteten die Lehrpersonen über die Klassen hinweg auf die Einhaltung der Regeln und reagierten bei Verstössen an- gemessen und altersgerecht. In der schriftlichen Befragung gaben die meisten Eltern an, dass die Regeln sinnvoll sind und gut auf deren Durchsetzung geachtet wird (Ab- bildung 2, A und B, ELT 015/019). (Interviews, Unterlagen vor Ort, Beobachtungen) 12
Kindergarten Volketswil , Evaluation 2012/2013 Abbildung 1 Das Schulklima aus Sicht von Lehrpersonen und Eltern Sicht von Lehrpersonen und Eltern 5 sehr gut 4 gut 3 genügend 2 schlecht 1 sehr schlecht A Meine Tochter / mein Sohn fühlt sich sicher auf dem Schul- oder Kindergartenareal. B Unter den Schülerinnen und Schülern herrscht ein gutes Klima. C Der Schule gelingt es, Schülerinnen und Schüler unterschiedlicher kultureller und sozialer Herkunft in die Schulgemein- schaft zu integrieren. D Die Schule geht mit Problemen und Konflikten unter der Schülerschaft (z.B. Gewalt, Sucht, Mobbing) kompetent um. E An dieser Schule gehen Lehrpersonen und Schülerinnen und Schüler respektvoll und freundlich miteinander um. 13
Kindergarten Volketswil , Evaluation 2012/2013 Abbildung 2 Umgang mit Regeln Sicht von Eltern und Lehrpersonen 5 sehr gut 4 gut 3 genügend 2 schlecht 1 sehr schlecht A Die Schulregeln sind sinnvoll. B Die Regeln, die an dieser Schule gelten, werden von allen Lehrpersonen einheitlich durchgesetzt. C Wenn an dieser Schule jemand bestraft wird, ist die Strafe gerechtfertigt. D Die Lehrpersonen halten sich selber an die Regeln, die an unserer Schule gelten. 14
Kindergarten Volketswil, Evaluation 2012/2013 4.2 Lehren und Lernen KERNAUSSAGEN UND ERLÄUTERUNGEN Klare Unterrichtsstruktur Die Lehrpersonen strukturieren den Unterricht mit gut eingespielten Ritualen und klaren Ab- läufen sinnvoll und bieten den Kindern einen verlässlichen Orientierungsrahmen. Viele richten die Lernangebote konsequent an einem übergeordneten Thema aus und rhyth- misieren den Unterricht gut. Stärken Die Lehrpersonen strukturieren den Unterricht meist sorgfältig und stimmen die ein- zelnen Lernschritte sinnvoll aufeinander ab. Der Unterrichtsablauf folgt in allen Kin- dergärten den bewährten Elementen (Auffangzeit, geführte Kreissequenz, Znünipau- se, Freispiel, gemeinsame Abschlusssequenz), ist gut eingespielt und bietet den Kin- dern einen überschaubaren Rahmen. Durch eine sorgfältige Vorbereitung und eine klare Organisation wird die Selbständigkeit gefördert und die Zeit effizient für Lern- prozesse genutzt. Dies war in den beobachteten Unterrichtssequenzen beispielswei- se während der Auffangzeit erkennbar. Die eintreffenden Kinder beschäftigten sich einzeln oder in Gruppen mit vielfältigen Aufgabenstellungen (Lernspiele, Mal- oder Bastelarbeiten, Arbeitsblätter). Diese wurden ihnen entweder durch die Lehrperson zugewiesen oder waren frei wählbar. Die Zuweisung erfolgte oft nonverbal. Beispiels- weise war der persönliche Stein bei einer Aufgabe platziert oder der Auftrag lag auf dem Stuhl bereit. Die Kinder fanden sich gut zu Recht und konnten entsprechend schnell mit der Tätigkeit beginnen. (Beobachtungen) Mit sorgfältig eingeübten Ritualen und klaren Abläufen sorgen die Lehrpersonen da- für, dass sich die Kinder im Unterricht orientieren können. Gut eingespielte Begrüs- sungs- und Morgenrituale beinhalteten Informationen zum Tagesablauf, zu besonde- ren Vorkommnissen oder zum aktuellen Wochentag. Mit Piktogrammen oder Fotos visualisierte Übersichtstafeln zu Spiel- oder Aktivitätsangeboten, Wochen- oder Ta- gesablauf, verständlichen Arbeitsanleitungen, Merktafeln etc. boten den Kindern sinnvolle Orientierungshilfen oder dienten als Gedächtnisstütze. (Beobachtungen) Den meisten Lehrpersonen gelingt es gut, mit spannenden Themen, einer abwechs- lungsreichen Rhythmisierung und vielfältigen Arbeitsmaterialien einen Unterricht mit hohem Anregungsgehalt zu gestalten. In fast allen Kindergärten bildete ein überge- ordnetes Thema den Rahmen und führte als roter Faden durch den Morgen. Mehr- fach bezogen die Lehrpersonen die Erlebniswelt der Kinder mit ein. Die Lernziele wurden nicht explizit erwähnt, waren für das Evaluationsteam aber meist gut erkenn- bar. In den besuchten Unterrichtssequenzen waren die Lehr- und Lernformen sowie die gewählten Sozialformen zielgerichtet eingesetzt. Die Lehrpersonen sprachen ver- schiedene Sinne an und berücksichtigten mit geschickten Aufgabenstellungen die motorischen, sozialen und emotionalen Bedürfnisse der Kinder. Dementsprechend konnte das Evaluationsteam während den Unterrichtsbesuchen viele motivierte Kin- 15
Kindergarten Volketswil , Evaluation 2012/2013 der beobachten, die die gestellten Aufgaben engagiert und mit grossem Eifer zu lö- sen versuchten. Die meisten schriftlichen befragten Eltern sind der Meinung, dass es die Klassenlehrperson gut verstehe, bei ihrem Kind Interesse zu wecken (ELT 024). Die Kindergartenräume sind freundlich eingerichtet, liebevoll und kreativ dekoriert und bieten den Kindern eine anregende Lernumgebung. (Beobachtungen) Schwäche In wenigen besuchten Lektionen waren der Anregungsgehalt und der Lerneffekt be- scheiden. Dies ging meist mit einer besonders engen Führung einher. Die Arbeiten liessen kaum Spielraum für eigene Ideen und waren für viele Kinder wenig anregend. Einige Kinder wurden unruhig und fielen im Unterricht durch kleinere Störungen auf. Es gelang den Lehrpersonen in diesen Phasen zu wenig, flexibel auf die Unterrichts- situation zu reagieren. Die Zeit konnte deshalb nicht optimal für spielerische und kre- ative Lernprozesse genutzt werden. (Beobachtungen) 16
Kindergarten Volketswil , Evaluation 2012/2013 Individuelle Lernbegleitung Kernaussagen sowie Erläuterungen (Stärken und Schwächen) folgen im Fokusthema „Individuelle Lernbegleitung“ Lernförderliches Klassenklima Den Lehrpersonen gelingt es gut, eine lernförderliche, entspannte und respektvolle Atmo- sphäre zu schaffen. Stärken Die Lehrpersonen zeigen einen wertschätzenden, herzlichen Umgang mit den Kin- dern. Während den Evaluationstagen begrüssten sie die Kinder aufmerksam, interes- sierten sich für deren Lebenswelt und nahmen die Gelegenheit wahr, kurze persönli- che Gespräche zu führen. Mehrfach war zu beobachten, dass die Kinder durch lo- bende Worte, positive Verstärkung und Anerkennung motiviert und unterstützt wur- den. Diese wohlwollende Haltung trägt viel zu einer angenehme Grundstimmung und einem konstruktiven Lernklima bei. (Beobachtungen) Die Atmosphäre in den Klassen ist freundlich und entspannt. Die Kinder gingen res- pektvoll miteinander um. Sie spielten oder arbeiteten fast immer problemlos zusam- men. Die Lehrpersonen förderten den respektvollen Umgang, indem sie bei Fehlver- halten gezielt und lösungsorientiert intervenierten und die geltenden Regeln einfor- derten. 90% der Eltern bewerteten das Item „Mein Kind fühlt sich wohl in der Klasse“ mit gut oder sehr gut erfüllt (ELT 038). Bei Störungen reagierten die meisten Lehrper- sonen umgehend und angemessen. Die besuchten Unterrichtssequenzen waren le- bendig und mehrheitlich störungsfrei. Die Lehrpersonen beobachteten das Gesche- hen im Klassenzimmer umsichtig und wirkten mit kleinen Interventionen und Anord- nungen auch präventiv. Bei auftretenden Störungen erzielten sie oft mit subtilen Zu- rechtweisungen gute Wirkungen. Die Eltern bestätigten diese Wahrnehmung in der schriftlichen Befragung mehrheitlich (ELT 044). (Beobachtungen) Die Lehrpersonen fördern die sozialen Fähigkeiten der Kinder angemessen. Fragen des Zusammenlebens und die Behandlung von Konflikten gehören zum Alltag und werden in vielen Klassen umsichtig angegangen. Interviewte Lehrpersonen erwähn- ten, dass sie mit Bildern, Spielen oder Geschichten die Kinder dafür sensibilisieren, die eigenen Gefühle bewusst wahrzunehmen, sich entsprechend auszudrücken und sich in das Gegenüber einzufühlen. Berichtet wurde beispielsweise von einem Smi- ley-System, das einerseits zur Wahrnehmung von Gefühlen, andererseits aber auch zur Reflexion des eigenen Verhaltens eingesetzt wird. Dabei schätzt jedes Kind zu- erst seinen eigenen Beitrag oder sein Verhalten ein. Wird das gesteckte Ziel von al- len Kindern erreicht, erhält die gesamte Klasse eine kleine Belohnung. Dadurch er- fahren die Kinder, dass der Beitrag jedes einzelnen für die Gemeinschaft von Bedeu- tung ist. Die interviewten Kinder nannten die Stopp-Regel, die sie bei auftretenden 17
Kindergarten Volketswil , Evaluation 2012/2013 Konflikten jeweils anwenden würden. Die meisten schriftlich befragten Eltern bewer- teten die Aussage „Wenn die Schülerinnen und Schüler Streit haben, hilft ihnen die Klassenlehrperson, faire Lösungen zu suchen“ mit gut oder sehr gut erfüllt (ELT 045). (Interviews, Beobachtungen) Die Lehrpersonen nehmen die Anliegen der Kinder ernst und bieten im Alltag Mög- lichkeiten, altersgemäss Verantwortung zu tragen. Den „Grossen“ wird oft eine Hel- fer- bzw. Göttigaufgabe übertragen. Dadurch übernehmen sie eine Vorbildfunktion und ihr Verantwortungsbewusstsein für die jüngeren Kinder wird gefördert. Mit der Ausübung von verschiedenen Ämtli lernen die Kinder ebenfalls, Aufgaben für die Ge- meinschaft zu übernehmen. In Interviews erwähnten Lehrpersonen, dass sie teilwei- se auch bei der Themenwahl die Wünsche und Ideen der Kinder miteinbeziehen wür- den. (Beobachtungen, Interviews) Schwäche Eine institutionalisierte Form eines einfachen Klassenrates oder Klassengespräches findet nicht statt. Obwohl die Befindlichkeit und allfällige Probleme situativ mit den Kindern gut besprochen werden, fehlt nach Einschätzung des Evaluationsteams eine altersgerechte Art der Gesprächsschulung und Gewaltprävention auf Kindergarten- stufe. Das Klassengespräch, als Bestandteil einer gemeinsamen Kultur der gesam- ten Schuleinheit Kindergarten, würde sich auch positiv auf die Vorbereitung der Kin- der im Hinblick auf den Primarschuleintritt auswirken. (Interviews) 18
Kindergarten Volketswil , Evaluation 2012/2013 Abbildung 3 Klassenführung Sicht von Eltern 5 sehr gut 4 gut 3 genügend 2 schlecht 1 sehr schlecht A Mein Kind fühlt sich wohl in der Klasse. B Wenn mein Kind gut arbeitet, wird es von seiner Klassenlehrperson gelobt. C Wenn die Schülerinnen und Schüler Streit haben, hilft ihnen die Klassenlehrperson, faire Lösungen zu suchen. D Die Klassenlehrperson macht keine abschätzigen Bemerkungen über einzelne Schülerinnen und Schüler. 19
Kindergarten Volketswil , Evaluation 2012/2013 Vergleichbare Beurteilung Die Klassenteams tauschen sich regelmässig über den Lern- und Entwicklungsstand der Kinder aus. Gemeinsame Instrumente, welche die Entwicklungsschritte aufzeigen, fehlen weitgehend. Stärken Das Kindergartenteam wendet für die Beurteilung des Entwicklungs- und Lernstan- des der Kinder einen einheitlichen Beobachtungsbogen an. Dieser orientiert sich an den ICF-Kriterien und ist verbindlich. Die Lehrpersonen halten ihre Beobachtungen zu den fachlichen und überfachlichen Kompetenzen fest. Das Evaluationsteam er- hielt Einblick in entsprechende Unterlagen die zeigten, dass regelmässig Einträge verfasst werden, die sowohl Stärken als auch Schwächen der Kinder beschreiben. Der Beobachtungsbogen dient auch als Basis für die Elterngespräche. (Portfolio, In- terviews, Unterlagen vor Ort) Alle an einer Klasse unterrichtenden Lehrpersonen pflegen einen regelmässigen Austausch über die Beurteilung der Kinder. In den zweimal jährlich stattfindenden Klassenteamkonferenzen ist der Austausch zur gesamten Klasse und zu den einzel- nen Schülerinnen und Schülern institutionalisiert. Er wird auch dafür genutzt, die in- dividuellen Förderziele zu besprechen. (Portfolio, Dokumentenstudium vor Ort, Inter- views) Die meisten Lehrpersonen dokumentieren die Beobachtungen sorgfältig und infor- mieren die Eltern gut über den Entwicklungsstand der Kinder. In der schriftlichen Be- fragung bezeichneten die meisten Eltern die Aussage zur fairen Beurteilung als gut oder sehr gut erfüllt (ELT 058). Auch mit den Informationen der Lehrpersonen über Fortschritte und Lernschwierigkeiten ihres Kindes zeigten sie sich zufrieden (ELT 095). Schwäche Einen klassen- und standortübergreifenden Austausch über die Auswertung der Kin- derbeobachtungen fehlt weitgehend. Die Beurteilungspraxis ist trotz des einheitlich verwendeten Beobachtungsbogens noch stark von der persönlichen Einschätzung der einzelnen Lehrpersonen abhängig und wird unterschiedlich genutzt. Einzelne Lehrpersonen haben nach eigenen Angaben Mühe mit dem Ausfüllen des Bogens, da er schwer zu handhaben sei. Gemeinsame Instrumente (z.B. exemplarische Auf- gaben), um Entwicklungsschritte nachzuweisen, sind nur wenige vorhanden. Die Lehrpersonen diskutieren kaum über ihre Praxis, wie sie aus ihren Beobachtungen zu Beurteilungen kommen, um diese zu eichen. (Interviews) 20
Kindergarten Volketswil, Evaluation 2012/2013 4.3 Schulführung und Zusammenarbeit KERNAUSSAGEN UND ERLÄUTERUNGEN Wirkungsvolle Führung Die Schuleinheit wird organisatorisch und administrativ wirkungsvoll geleitet, die Personal- führung umsichtig wahrgenommen. Stärken Die Schuleinheit Kindergarten wird trotz der dezentralen Standorte organisatorisch und administrativ gut und effizient geführt. Die Schulleitung berücksichtigt dabei die Besonderheit der dezentralen Standorte angemessen. Die Co-Leitung orientiert sich an definierten Führungsgrundsätzen wie beispielsweise partizipative Entscheidungs- findung oder Förderung der Selbstverantwortung und Selbstkontrolle der Teammit- glieder. Für die meisten schriftlich befragten Lehrpersonen sind die Führungsgrund- sätze im Schulalltag gut oder sehr gut erkennbar (LP 064). Im aktuellen Schulpro- gramm sind Entwicklungs- und Sicherungsziele festgehalten und die schulinternen Weiterbildungen sinnvoll darauf abgestimmt. Die übersichtliche Jahresplanung gibt Auskunft über alle wesentlichen Anlässe und Aktivitäten während des Schuljahres. In den Jahresberichten hält die Schulleitung Rückschau und berichtet über erreichte Meilensteine. Der Informationsfluss ist klar geregelt. Eine umfassende und rechtzeitige Information der Mitarbeitenden ist gewährleistet (LP068/069). In einem an jedem Kindergarten- standort vorhandenen „roten Ordner“ sind alle wichtigen Abläufe gesammelt und de- tailliert beschrieben, auf dem I-Campus finden sich die aktuellen Formulare. Gemäss verschiedenen Interviewaussagen hilft diese Dokumentation auch den Neueintreten- den, sich in den Abläufen schnell zu Recht zu finden. Bestätigt wird dies in der schriftlichen Befragung. Die meisten Lehrpersonen beurteilten die Aussagen zu Ent- scheidungswegen, Kompetenz- und Aufgabenregelung mit gut oder sehr gut erfüllt (LP 070/072). (Portfolio, Unterlagen vor Ort, Interviews) Die Personalführung wird wohlwollend und umsichtig wahrgenommen. In den Inter- views wurde geschätzt, dass die Schulführung über grosses Fachwissen verfüge, stets ein offenes Ohr habe, Verständnis für die unterschiedlichen Anliegen zeige, bei Problemen lösungsorientiert agiere und angemessene Unterstützung biete. In der schriftlichen Befragung zeigten sich die meisten Lehrpersonen gut zufrieden mit der Führung der Schule (LP 063) und ausnahmslos alle arbeiten gerne in dieser Schul- einheit (LP112). Die Schule Volketswil hat für die Mitarbeiterbeurteilung, Stellenbe- schreibungen oder den Rekrutierungsprozess hilfreiche Instrumente erstellt. Für die jährlich stattfindenden Mitarbeitergespräche sind sinnvolle Grundlagenpapiere vor- handen. Anhand eines Leitfadens bereiten sich die Lehrperson und die Schulleitung auf das Mitarbeitergespräch vor. Eine grosse Mehrheit der interviewten Lehrperso- nen schätzt diesen Rahmen für den persönlichen Austausch und empfindet das Ge- spräch als sehr wertschätzend, motivierend und konstruktiv. Für berufseinsteigende 21
Kindergarten Volketswil , Evaluation 2012/2013 Lehrpersonen hat die Schulführung eine Fachbegleitung am Arbeitsort eingerichtet. (Portfolio, Interviews) Die Schuleinheit Kindergarten setzt sich regelmässig mit pädagogischen Fragestel- lungen auseinander. Innovative Wege sucht sie im Bereich Frühförderung/Früherfas- sung. Um den neu eintretenden Kindergartenkindern einen möglichst optimalen Ein- stieg zu bieten, möchte die Kindergartenstufe bereits im Herbst vor Eintritt eine Be- suchsmöglichkeit für Eltern und Kinder anbieten. Die Kinder dürfen am Kindergarten- geschehen aktiv teilnehmen, die Eltern knüpfen einen ersten Kontakt. Den Lehrper- sonen bietet sich so die Möglichkeit, den Eltern niederschwellig Tipps und Anregun- gen zu geben, wie sie ihr Kind bis zum Eintritt vorbereiten und fördern könnten. Bei auffälligeren Kindern könnten auch bereits erste Massnahmen in Erwägung gezogen werden. (Portfolio, Interviews) Schwäche In den Mitarbeitergesprächen nimmt die Schulführung bei der Zieldefinition ihre Steuerungsaufgabe nur zum Teil wahr. Gemäss verschiedenen Interviewaussagen obliegt es meist den Lehrpersonen, anlässlich der Mitarbeitergespräche Ziele zu de- finieren. Von den einen Lehrpersonen wird diese Flexibilität geschätzt, andere emp- finden dies als belastend. Diese unterschiedliche Wahrnehmung zeigt sich auch in der schriftlichen Befragung. Die Werte zu Aussagen bezüglich Zielorientierung der Mitarbeitergespräche oder Nutzung besonderer Fähigkeiten und Interessen weisen eine breite Streuung auf (LP 065/066). Da das Mitarbeitergespräch ein Führungsins- trument ist, ist es wichtig, dass die Schulleitung auch bei der Zieldefinition den Fokus zur Steuerung im Auge behält und nebst individuellen auch die schulischen Anliegen berücksichtigt. Gezielte Schul- und Unterrichtsentwicklung Das Kindergartenteam setzt gezielt Entwicklungsschwerpunkte. Deren Umsetzung im Kin- dergartenalltag ist wenig gesteuert und dadurch kaum nachhaltig. Stärken Das Kindergartenteam plant gezielt Entwicklungsschritte und setzt sich regelmässig mit relevanten pädagogischen Themen auseinander. Das Schulprogramm setzt klare Schwerpunkte in fünf Themenbereichen. Bei der Entscheidung zur Themensetzung ist es der Schulführung ein grosses Anliegen, das Team einzubinden. Sie erhofft sich, dadurch eine möglichst hohe Akzeptanz zu erreichen. Die Themen werden in Pro- jektgruppen oder mit externen Fachpersonen bearbeitet. Die meisten Lehrpersonen gaben in der schriftlichen Befragung an, dass die Schule klare Schwerpunkte im pä- dagogischen Bereich setzt (LP 067), sowie die Unterrichts- und Schulentwicklung systematisch geplant wird (LP 091). (Portfolio, Interviews) 22
Kindergarten Volketswil , Evaluation 2012/2013 Das Kindergartenteam plant und führt Projekte nach den Grundsätzen des Projekt- managements durch. Die eingesehenen Projektaufträge weisen eine einheitliche Struktur auf und beinhalten Zielsetzung, Aktivitäten- und Ressourcenplanung, Zeit- plan, Meilensteine, Informationsabläufe sowie Überprüfungsindikatoren. Koordination und Steuerung der einzelnen Projekte ist Aufgabe der Spurgruppe. In diesem Gremi- um berichten die Projektleitungen jeweils der Schulleitung über den Stand der Arbei- ten, sprechen weiterführende Aktivitäten und führen Grundsatzdiskussionen zu den einzelnen Projekten. Ein Grossteil der schriftlich befragten Lehrpersonen findet die Aufträge der Projekt- oder Arbeitsgruppen klar (LP 073). (Portfolio, Interviews) Die Tätigkeiten aus den Arbeits- bzw. Projektgruppen werden jeweils Ende Schuljahr nach einem vorgegebenen Raster evaluiert und die nächsten Schritte festgelegt. Aus abgeschlossenen Projektaufträgen erreichte Massnahmen oder Anlässe (z.B. Bewe- gungstage) werden gemäss Interviewaussagen institutionalisiert und zur Weiterfüh- rung bzw. Sicherung an Arbeitsgruppen delegiert. Entsprechend bewertete ein Grossteil der schriftlich befragten Lehrpersonen die Aussage zur regelmässigen Eva- luation wichtiger Bereiche von Schule und Unterricht mit gut oder sehr gut erfüllt (LP 093). (Portfolio, Interviews) Schwäche Die Schule bearbeitet Entwicklungsschritte, ohne dass daraus verbindliche Abma- chungen resultieren. Dadurch wird eine zielgerichtete Umsetzung und nachhaltige Verankerung im Kindergartenalltag erschwert. Es besteht auch die Gefahr, dass der in den Projektgruppen anfänglich vorhandene Elan mit der Zeit stark nachlässt und die Attraktivität eines Themas für das gesamte Team verloren geht. Pädagogische Entwicklungen bleiben zu fest in der Verantwortung der einzelnen Lehrpersonen. Dies führt zu sehr unterschiedlichen Ausprägungen und Resultaten im Unterrichtsall- tag (vgl. auch Fokusthema „Individualisierende Lernbegleitung“). Verbindliche Kooperation Die Sitzungsstrukturen sind sinnvoll eingerichtet und ermöglichen eine unkomplizierte Zu- sammenarbeit. Stärken Die Schuleinheit Kindergarten hat eine sinnvolle Sitzungsstruktur eingerichtet, wel- che die besondere Gegebenheit der dezentralen Standorte berücksichtigt und eine effiziente Zusammenarbeit auf Standort- wie auch Schuleinheitsebene gewährleistet. Alternierend mit der „Teamzeit“ findet vierzehntäglich die Schulkonferenz statt. Die „Teamzeit“ ist ein offenes Zeitfenster, welches die Lehrpersonen für Teamarbeit, Vor- bereitungen, Projektgruppenarbeit oder die zusätzlichen Austauschgefässe (Pädago- gische Schulkonferenz, Spurgruppe, IF-/DaZ-Austauschsitzung, Klassenteamkonfe- 23
Kindergarten Volketswil , Evaluation 2012/2013 renz) verwenden. Teilnahmeverpflichtung, Organisation sowie Informationsfluss sind klar geregelt und schriftlich festgehalten. In verschiedenen Interviews lobten die Lehrpersonen die klare, effiziente Sitzungsführung. Die während den Evaluationsta- gen beobachtete Zuteilungssitzung war gut vorbereitet und klar strukturiert. In der schriftlichen Befragung gaben die meisten Lehrpersonen an, dass die Zusammenar- beit sinnvoll geregelt ist (LP 080). Dieser Wert zeigt im Vergleich zur letzten Evalua- tion (2009) eine steigende Tendenz. (Portfolio, Interviews, Beobachtungen) Die Lehrpersonen arbeiten an den verschiedenen Standorten engagiert und unkom- pliziert zusammen. In der Selbstbeurteilung wurde positiv erwähnt, dass Meinungs- freiheit und Austausch gepflegt werden und sich die Teammitglieder gegenseitig un- terstützten. In verschiedenen Interviewaussagen wurde die Zusammenarbeit an den einzelnen Standorten sowie die grosse Hilfsbereitschaft untereinander ebenfalls lo- bend erwähnt und als Bereicherung empfunden. In den Unterrichtsbesuchen konnte das Evaluationsteam einige gute Beispiele sehen, wie die Zusammenarbeit mit Fach- lehrpersonen und Klassenassistenzen im Unterrichtsgeschehen Hand in Hand funk- tionierte und für die Kinder einen Mehrwert darstellte. Die meisten Lehrpersonen be- werteten in der schriftlichen Befragung das Item „Die Zusammenarbeit im Team trägt zur Verbesserung der Schul- und Unterrichtsqualität bei“ mit gut oder sehr gut erfüllt und sind auch mit der Art der Zusammenarbeit zufrieden (LP 086/075). (Portfolio, In- terviews, Beobachtungen) Die Mitarbeitenden halten Vereinbarungen und Beschlüsse mehrheitlich ein. In der schriftlichen Befragung beurteilten die meisten Lehrpersonen die verbindliche Zu- sammenarbeit sowohl im Schulalltag als auch in der Unterrichtsentwicklung positiv (LP 076/077). (Interviews) Schwäche Verschiedentlich wurde erwähnt, dass die obligatorische Verpflichtung, einer Projekt- oder Arbeitsgruppe anzugehören, nicht von allen als sinnvoll angesehen wird. Da- durch könnten besondere Fähigkeiten und Interessen der Lehrpersonen zu wenig genutzt werden, was als ineffizient empfunden wurde. Die entsprechende Aussage in der schriftlichen Befragung von Lehrpersonen weist eine starke Streuung auf (LP 066). 24
Kindergarten Volketswil , Evaluation 2012/2013 Zusammenarbeit mit den Eltern Das Kindergartenteam informiert die Eltern gut über den Kindergartenalltag und bietet ihnen regelmässig Kontakt- und Mitwirkungsmöglichkeiten. Stärken Das Kindergartenteam orientiert die Eltern angemessen über die relevanten Belange. 83 % der schriftlich befragten Eltern beurteilten eine diesbezügliche Aussage als gut oder sehr gut erfüllt (ELT 097). An einem Informationselternabend werden die Eltern über den Kindergarteneintritt orientiert. Das Kindergartenteam berücksichtigt nach Möglichkeit die Heterogenität der Elternschaft. Um möglichst viele Eltern anzuspre- chen, wird die Einladung in vier Sprachen übersetzt. Auch hat das Kindergartenteam für die Eltern ein Merkblatt „Sprachförderung“ mit Vorschlägen zur Förderung der Sprachentwicklung verfasst. Im „Schulfenster“, der Schulzeitung für die gesamte Schule Volketswil, berichtet die Kindergartenstufe über unterschiedliche Anlässe. (Portfolio, Unterlagen vor Ort, Interviews, Homepage) Die Lehrpersonen informieren die Eltern gut über Termine und Aktivitäten in den Klassen. In vielen Interviewaussagen wurde deutlich, dass es den Lehrpersonen ein wichtiges Anliegen ist, den Eltern einen Einblick in die Kindergartenwelt zu ermögli- chen. Sie sehen dies als wichtige Basis für die konstruktive Zusammenarbeit zum Wohle des Kindes. Während den Erhebungstagen konnte verschiedentlich beobach- tet werden, dass Eltern die niederschwelligen Kontaktmöglichkeiten (z.B. während Auffangzeit) nutzten und sich kurze Gespräche mit der Lehrperson ergaben. 92 % der Eltern gaben in der schriftlichen Befragung an, dass sie gut oder sehr gut mit den Kontaktmöglichkeiten zufrieden sind. Der Wert dieser Aussage liegt deutlich über dem Mittelwert der Kindergartenstufe (ELT 101). (Interviews, Beobachtungen, Unter- lagen vor Ort) Die Eltern erhalten gute Kontakt- und Mitwirkungsmöglichkeiten. Aus eingesehenen Unterlagen geht hervor, dass viele Lehrpersonen immer wieder Anlässe organisieren, an welche die Eltern eingeladen sind (z.B. Frühstück zum Muttertag) oder aktiv mit- einbezogen werden. Im Zusammenhang mit der Sprachförderung wurde beispiels- weise in einigen Kindergärten das Projekt „Kleiner Wolf“ lanciert. Die Bilderbuchge- schichte wurde im Kindergarten besprochen. Die Kinder durften das Buch in ihrer Muttersprache mit nach Hause nehmen, damit ihnen die Eltern die Geschichte erzäh- len können. In der Schuleinheit Kindergarten besteht eine Elterngruppe. Sie hilft ei- nerseits bei der Organisation von verschiedenen Anlässen und Projekten mit (z.B. gesunder Znüni), organisiert aber auch immer wieder spannende Anlässe für die Kin- der in der Freizeit (z.B. Spitalbesuch). Die schriftliche Befragung der Eltern zeigte in den Aussagen zu Mitwirkungsmöglichkeiten positive Werte und eine steigende Ten- denz im Vergleich zur letzten Evaluation 2009 (ELT 102/103). (Portfolio, Interviews, Unterlagen vor Ort, Homepage) 25
Kindergarten Volketswil, Evaluation 2012/2013 5 Fokusthema: Individuelle Lernbegleitung QUALITÄTSANSPRÜCHE Die Lehrpersonen gestalten Unterrichtssequenzen, welche unterschiedliche Lernwe- ge und Leistungsniveaus zulassen. Die Lehrpersonen erfassen die Lernleistungen der der einzelnen Schülerinnen und Schüler. Die Lehrpersonen unterstützen die einzelnen Schülerinnen und Schüler gezielt. Die Lehrpersonen fördern die Auseinandersetzung der Schülerinnen und Schüler mit ihrem eigenen Lernen. Die Schule fördert die Zusammenarbeit in der individuellen Lernbegleitung. Schülerinnen und Schüler, Eltern, Lehrpersonen und Schulbehörden sind mit der individuellen Lernbegleitung zufrieden. 26
Kindergarten Volketswil, Evaluation 2012/2013 KERNAUSSAGEN UND ERLÄUTERUNGEN Differenzierte Lernangebote In vielen Klassen sind Elemente eines individualisierten und differenzierten Unterrichts an- zutreffen. Die Bandbreite der Lernangebote in diesem Bereich reicht von wenig ausgeprägt bis hervorragend. Stärken Die meisten Lehrpersonen stellen ihrer Klasse Arbeitsaufträge mit unterschiedlichen Anforderungen bereit. Gemäss eigenen Aussagen bieten sich hauptsächlich in der Auffangzeit Gelegenheiten für die Individualisierung des Unterrichts. Die Lehrperso- nen passen die Angebote von Hilfestellungen an die Möglichkeiten der Kinder an. Meist finden diese am Morgen schon zugeteilte Arbeiten vor. Sie sind mit ihrem Na- men angeschrieben oder liegen auf ihrem Stuhl bereit. Damit steuern die Lehrperso- nen die Ansprüche an die Kinder und haben die Kontrolle über den Stand der Aufträ- ge. Einige Arbeiten sind beispielsweise unterschiedlich weit vorbereitet. In der Mehr- heit der beobachteten Lektionen waren zwei Niveaus – für die Kindergartenkinder im ersten und diejenigen im zweiten Jahr – vorbereitet. Einzelne Lehrpersonen lassen diese Zuteilung offen, so dass auch jüngere Kinder sich den schwierigeren Aufgaben widmen können und umgekehrt. Mehrere Lehrpersonen schaffen Gelegenheiten, das unterschiedliche Vorwissen der Kindergartenkinder abzurufen. Wer schon lesen kann, darf gelegentlich den anderen aus einem Bilderbuch vorlesen, wer schon schreiben kann, schreibt einen eigenen Muttertagsbrief, statt ihn von einer Vorlage zu kopieren. In den meisten der beobach- teten Unterrichtssequenzen waren die Kinder adäquat gefordert. In der Selbstbeur- teilung erscheint die passende Förderung jedes Kindes während der Auffangzeit un- ter den Stärken der Schuleinheit. Die Lehrpersonen ermöglichen den Kindern, voneinander zu profitieren. Damit die Kinder eigene Lernwege ausprobieren können, legen viele Lehrpersonen die Grup- penzusammensetzung bewusst fest. Sie entscheiden je nach Zielsetzung, ob sie Gruppenmitglieder mit unterschiedlichen oder ähnlichen Leistungsmöglichkeiten zu- sammenarbeiten lassen. Bei einigen separierten Unterstützungsangeboten dürfen die Kinder einzelne Kollegen und Kolleginnen mitbringen. Dadurch versprechen sich die Förder-Fachleute eine zusätzliche Motivation ihrer Schützlinge. In der Werkstatt- oder Postenarbeit legen mehrere Lehrpersonen besonderen Wert auf Arbeitsaufträge, welche unterschiedliche Lernwege zulassen. Dies war bei ein- zelnen Unterrichtsbesuchen zu sehen. Die Kinder nutzten ihre Freiräume und bauten die Aufträge aus, erweiterten die Pläne ihrer Häuser beispielweise um Anbauten und Türme. In einzelnen Klassen können sich die Kindergartenkinder hervorragend ihren Interes- sen auf ihrem Anforderungsniveau widmen. Im zweiten Jahr bearbeiten sie eigene 27
Kindergarten Volketswil, Evaluation 2012/2013 Themen in Projekten und mit eigentlichen Abschlussarbeiten, welche in einem Lern- vertrag festgehalten werden. Mit unterschiedlichem Vorgehen erreichen sie ihre Ziele, wie beispielsweise Xylophon spielen, die Uhrzeit lesen, einen Kuchen backen oder Spiderman zeichnen lernen. Sie spannen dafür auch schon mal ihre Familie ein. (In- terviews, Beobachtung) Schwäche Die individualisierte und differenzierte Gestaltung des Unterrichts ist sehr stark von der einzelnen Lehrperson abhängig und wird nicht durch verbindliche Abmachungen gesteuert. Im beobachteten Unterricht waren kaum Gemeinsamkeiten bei der Be- rücksichtigung von eigenen Lernwegen und unterschiedlichem Leistungsvermögen anzutreffen. Dies ist auch im vielfältigen Umgang mit leistungsfähigen Kindern festzustellen. Es gibt einen mannigfaltigen, von der Lehrperson abhängigen Umgang mit leistungs- starken Kindergartenkindern. Die einen sprechen mit den Eltern ab, welcher Bedarf für zusätzliche Förderung in der Unterrichtszeit besteht oder inwiefern dieser in der Freizeit des Kindes abgedeckt wird. Andere Lehrpersonen erwähnten spezielle Spie- le, die sie eigens für diese Kinder angeschafft hätten. In einigen Klassen werden Kin- der, welche schnell einen Auftrag gut erledigen können, zu Experten für die Kollegen und Kolleginnen und geben diesen Tipps und Anleitung. In weiteren Klassen wird die Gruppe der leistungsfähigen Kinder kaum speziell berücksichtigt und läuft im norma- len Klassenunterricht eher unterfordert mit. Einige Ergebnisse der schriftlichen Befra- gung von Eltern und Lehrpersonen fallen in diesem Bereich kritischer aus als vor vier Jahren (ELT/LP 029, ELT 035). 28
Kindergarten Volketswil, Evaluation 2012/2013 Abbildung 4 Individuelle Lernbegleitung Sicht von Eltern und Lehrpersonen 5 sehr gut 4 gut 3 genügend 2 schlecht 1 sehr schlecht A Die Klassenlehrperson gibt den leistungsstarken Schülerinnen und Schülern oft schwierigere Aufgaben. B Die Klassenlehrperson meines Kindes nimmt sich oft speziell Zeit, um mit leistungsschwächeren Schülerinnen und Schülern zu arbeiten. C Die Klassenlehrperson gibt meinem Kind oft Aufgaben, welche auf seinen individuellen Lernstand abgestimmt sind. D Die Klassenlehrperson bespricht mit meinem Kind, was es gut kann in der Schule und worin es besser sein könnte. E Nach einer Prüfung / Lernkontrolle erkläre ich den Schülerinnen und Schülern individuell, was sie das nächste Mal besser machen können. F Ich gebe den Schülerinnen und Schülern oft offene Aufgabenstellungen, die individuelle Lösungen zulassen. 29
Kindergarten Volketswil, Evaluation 2012/2013 Individuelle Lernstandserfassung Die Lehrpersonen erfassen ihre Beobachtungen zu Lernleistungen und Fortschritten der Kindergartenkinder gut. Die Zielorientierung der Portfolios wird unterschiedlich stark be- rücksichtigt. Stärken Alle Lehrpersonen halten ihre Beobachtungen zu den einzelnen Kindern fest. Dafür verwenden sie unterschiedliche Methoden. Das Evaluationsteam hörte von Unter- richtsheften, Karteiboxen, Ordnern, Tagesrapporten, einer Sammlung von Post-it- Zetteln auf dem Pult etc., welche die Lehrpersonen dafür verwenden. Die Notizen er- folgen ungeordnet zu einem Kind und werden diesem anschliessend in den Katego- rien des vorgegebenen Beobachtungsbogens oder des ICF-Formulars zugeordnet. Zusätzlich sammeln mehrere Lehrpersonen Zeichnungen, an welchen der Entwick- lungsverlauf des Kindes abzulesen ist. Diese Unterlagen verwenden sie für die El- terngespräche. (Portfolio, Interviews) Einige Lehrpersonen legen ihrer Dokumentation über die Fortschritte des Kindes Er- gebnisse von Tests bei. Die Logopädin führt Reihenuntersuchungen in allen Kinder- gärten durch. Auf Anfrage hin stellt die heilpädagogische Fachperson mit dem Wie- ner Entwicklungstest den Stand in verschiedenen Bereichen fest und schreibt einen Bericht zuhanden der Klassenlehrperson. Gemäss Interviewaussagen deckten sich die Erkenntnisse sehr oft mit den Einschätzungen der Lehrpersonen. Einige legten ihrer Dokumentation zum Kind spezielle Arbeitsblätter bei, mit denen sie den Lern- stand des Kindes überprüft hat. Damit belegen sie ihre Aussagen bei den Beurtei- lungsgesprächen mit den Eltern. Welche Verfahren angewendet werden, ist der Klas- senlehrperson überlassen. In der Schuleinheit genau festgelegt ist hingegen, welche Dokumente ins Kinderdossier gehören, das an die folgende Stufe weitergereicht wird. (Portfolio, Interviews) Viele Lehrpersonen holen das Vorwissen der Kinder zu einem Thema ab oder ver- knüpfen bereits Behandeltes mit den neuen Lerninhalten. In mehreren beobachteten Lektionen repetierten die Lehrpersonen mit der Klasse, was sie vom Vortag noch zum Thema wussten, sprachen über Erfahrungen, welche die Kinder über das Wo- chenende gemacht hatten oder trugen bereits vorhandenes Wissen zu einem Thema zusammen. Interviewaussagen zufolge bauten die Lehrpersonen auch die Kenntnis- se der Kinder aus anderen Kulturen ein. Sie sängen Lieder aus den verschiedenen Herkunftsländern, erweiterten die Morgen- oder Geburtstagslieder um die in der Klasse vertretenen Muttersprachen oder lernten in Fremdsprachen zählen. Speziali- täten aus den verschiedenen Ländern sei auch ein geeignetes Thema, bei dem eini- ge Lehrpersonen schon die Eltern miteinbezogen und ein internationales Klassenfest gefeiert hätten. 30
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