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BioInfo bio austria Tirol Ausgabe 1 /2021 Ble i b t B i o in der Sp u r ? GAP neu: Leistungen der Bio-Landwirtschaft noch nicht ausreichend abgebildet. Mehr auf Seite 4 Berichte Beratung Bildung & Börse www.bio-austria.at Vollversammlung, 2. Tiroler Grünland, Kalbfleisch Aktuelle Kurse und Bio-Bauerntage und GAP. und Direktvermarktung. Veranstaltungen. Bio-Börse. Seiten 2 - 4 Seiten 5 - 7 Seite 8
Vorwort Berichte Wir schauen aufs Ganze! Umsetzung Weideregelung nicht möglich? DANKE an Regula Wir beraten euch gerne… Seit Anfang des Jahres bin ich neuer Geschäftsleiter Blicken wir zurück auf den Mai 2016. Regula sprang ins kalte Wasser und von BIO AUSTRIA Tirol. Daher möchte ich mich euch Allen Bio-Betrieben, die Probleme mit der schwamm. Schon beim Bewerbungsgespräch meinte sie, schnell einge- gerne noch einmal vorstellen: Umsetzung der Weideregelung für 2021 und arbeitet zu sein. Und dieses Versprechen hielt. Kaum zwei Tage dauerte die womöglich auch für 2022 haben, legen wir unser Übergabe. Es waren unheimlich viele offene Baustellen abzuarbeiten. Die Wenn ich an die vielen Gespräche mit meinen Großeltern, die vie- Beratungsangebot ans Herz. finanzielle Lage war prekär. Uns wurde ein tolles Beratungsprojekt zugesagt, le Jahre landwirtschaftliche Betriebe geführt haben, zurückdenke, dann wird mir bewusst, dass sie trotz harter Umstände den Blick Es gibt für Bio-Betriebe die Möglichkeit eines aber die Eigenmittel dazu fehlten genauso wie das geeignete Personal. auf das Ganze gerichtet und in Kreisläufen gewirtschaftet haben. konventionellen Teilbetriebes in den Jahren 2021 Dieses Verständnis hat auch mein Aufwachsen auf einem Schaf- und 2022, d.h. Tiere wie Rinder, Schafe und Ziegen Es galt auch die ISO-Zertifizierung für Beratung anzugehen und das erste Audit zu bestehen. zucht- und Imkereibetrieb begleitet. Auch wenn ich diese Wurzeln konventionell zu halten. Diese Übergangszeit soll An das erinnere ich mich, als wäre es gestern gewesen. Wir waren dank Regula bestens erst später als solche erkennen konnte, so haben sie meine Person helfen, alle Vorkehrungen am Betrieb zu treffen, vorbereitet, aber trotzdem sehr nervös. Das Ergebnis: ohne die kleinste Sanktion bestanden! doch entscheidend geprägt. um die Weidehaltung spätestens 2023 biokonform umzusetzen. Regula hat die finanzielle Lage Jahr für Jahr verbessert. Das Team war im ständigen Wandel Im Zuge meines Studiums der Politikwissenschaft und meinen durch Schwangerschaften und Karenzzeit. Regula und ich haben unzählige Vorstellungs- Ausbildungen zum Facharbeiter in Land- und Bienenwirtschaft Der Bio-Gesamtbetrieb ist ein Herzstück bei gespräche geführt und dabei sehr interessante Menschen kennen gelernt. durfte ich dann verstehen, warum wir heute global und auch lokal BIO AUSTRIA. Er ist ein wichtiges Argument, die den Blick auf das Ganze oft verloren haben. Die Wachstumslogik Bio-Landwirtschaft glaubwürdig gegenüber den Aber auch in der Außenwirkung wurde unter der Federführung von Regula viel geleistet. hat alle unsere Lebensbereiche besonders auch den Agrarsektor Konsumenten darzustellen. BIO AUSTRIA Betrie- Seien es die vier Biobauernläden, das jährliche umfangreiche Bildungsprogramm und die ARGE Biocatering, die so erfolgreich eingenommen und eine Dynamik zur Folge, die, wie Klimawan- be, die einen konventionellen Teilbetrieb Rinder/ das Publikum vom Tag der offenen Tür am Landhausplatz kulinarisch versorgte. Wir haben unser Logo sichtbarer gemacht und del und Biodiversitätsverlust zeigen, enorme Auswirkungen auf Schafe/Ziegen beantragen, halten sich daher an auf die Leistungen der biobäuerlichen Familien für die Gesellschaft aufmerksam gemacht. unsere Erde und unsere Zukunft hat. Dabei ist schon seit 1972 alle Regelungen wie gehabt. Einzig die Weide, die und dem Erscheinen von „Die Grenzen des Wachstums“ bekannt, Auslaufüberdachung und behördliche Anträge für Wir haben zusammen viel Zeit verbracht: bei Sitzungen, auf gemeinsamen Dienstreisen, bei diversen Terminen und den dass es unmöglich ist, auf einem endlichen Planeten unendlich zu die Tierhaltung fallen weg. zahlreichen Gesprächen rund um die Weiterentwicklung des Verbandes. Wir haben Probleme mit Mitarbeitern und schwierige wachsen. Situationen gelöst. Wir mussten Niederlagen einstecken, haben Zähne gezeigt, aber auch viele Erfolge gefeiert und zusammen Diese Sonderregelung ist eine Chance, Zeit für gelacht. Es war eine herausfordernde Zeit mit dir, die ich nicht vergessen werde. Der Tiroler Biolandbau hat wesentlich von Zum Glück hat es in dieser Entwicklung immer auch „Bioniere“ Anpassungen zu gewinnen. Jedoch muss beachtet deiner Arbeit profitiert. gegeben, die den Blick auf das Ganze nicht aus den Augen verlo- werden, dass die Bio-Prämie reduziert wird und die ren und die Biolandwirtschaft als eine entscheidende Alternative Tiere nachher natürlich wieder die Umstellungszeit Vergelt’s Gott von Christina Ritter, Obfrau entwickelt haben. Deshalb bin ich froh, dass sich für mich nun als durchlaufen müssen. Geschäftsleiter von BIO AUSTRIA Tirol ein Kreis schließt und auch Rückblicke ich daran mitarbeiten darf, die Biolandwirtschaft von der Alterna- Es ist uns ein großes Anliegen, dass Bio-Betriebe RÜCKBLICK 2. TIROLER BIO-BAUERNTAGE tive zur gängigen Praxis weiterzuentwickeln. diese Entscheidung nicht leichtfertig treffen und bieten daher unsere Beratung an. Tobias Lienhart Die 2. Tiroler Bio-Bauerntage, als Westösterreichs Schließlich möchte auch ich meinen Enkelkindern einmal setzt sich gerne mit eurem Bio-Betrieb und euren größte Bio-Weiterbildungsveranstaltung, fanden erzählen, dass ich mich für eine Landwirtschaft eingesetzt habe, Gegebenheiten auseinander und hilft eine gute RÜCKBLICK VOLLVERSAMMLUNG heuer von 08. bis 12.02.2021 online als Webinare die auf das Ganze schaut. Lösung zu finden. Bitte kontaktiert ihn unter: statt und ermöglichten es 181 TeilnehmerInnen 0676 842 214 427 oder tobias.lienhart@bio-austria.at Aufgrund der nach wie vor angespannten Coro- Herzliche Grüße, interessante Vorträgen zu den Themen Politik na-Situation in Tirol musste die Vollversammlung Maximilian Gritsch und Gesellschaft, Grünland, Tierhaltung, Geschäftsleiter BIO AUSTRIA Tirol auch heuer online durchgeführt werden. Impressum Ackerbau und Direktvermarktung zu verfolgen. BioInfo - BIO AUSTRIA Tirol – Ausgabe 01/2021 Herausgeber BIO AUSTRIA Tirol, Wilhelm-Greil-Straße 9, 6020 Innsbruck; Zahlreiche Mitglieder nutzen die Chance und informierten sich Im Rahmen des Eröffnungstages der 2. Tiroler Biobauerntage Kontakt: T: 0512 / 572993, E: tirol@bio-austria.at; im Zuge der Vollversammlung am 18.03.2021 über die Aktivitä- am Montag, den 08.02.2021, haben LHStv. Agrarlandesrat Josef www.bio-austria.at/tirol ten und die Bilanz von BIO AUSTRIA im Jahr 2020. Geisler, BIO AUSTRIA Obfrau Gertraud Grabmann, der bekannte Bürozeiten Mo – Do: 8:30 bis 16:00 Uhr, Fr: 8:30 bis 12:00 Uhr Schweizer Biodynamiker Martin Ott, Unternehmensberater Neue BIO AUSTRIA Hoftafel benötigt? Redaktion Höhepunkt der Vollversammlung waren die Ausführungen Ludwig Gruber und Hans Matzenberger, Leiter der Kontroll- Mit der BIO AUSTRIA Hoftafel zeigen unsere Mitgliedsbetriebe Mag. Maximilian Gritsch, Ing. Christina Ritter, von Bundesobfrau Gertraud Grabmann zur Umsetzung der stelle Austria Bio Garantie, im Rahmen einer Online-Podiums- Tobias Lienhart, ABL, BSc. ihren BesucherInnen, dass sie nach besonderen Richtlinien Gemeinsamen Agrarpolitik in Österreich (nähere Informatio- diskussion die Zukunft der Bio-Landwirtschaft in Tirol unter Druck wirtschaften. Da die BIO AUSTRIA Hoftafeln nach vielen Jah- Sterndruck, Fügen/Zillertal nen dazu auf der nächsten Seite) und die intensive Diskussion die Lupe genommen. Besonders die Pläne zur Umsetzung der ren oft ihren Glanz verlieren, möchten wir euch kostenlos die Layout zu den möglichen Auswirkungen auf die Bio-Landwirtschaft kommenden Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik in Möglichkeit geben, alte und verbleichte Hoftafeln durch neue Oliver Grundböck, Bild Cover: Christoph Liebentritt in Tirol. Österreich und die hier drohenden Verschlechterungen für die Design zu ersetzen. Wenn ihr daran interessiert seid, bitte einfach mit Bio-Landwirtschaft sowie die teils fehlenden Marktstrukturen René Andritsch, m.a. uns in Kontakt treten: tirol@bio-austria.at oder 0512 572 993 für Bio-Produkte in Tirol stellen die Bio-Landwirtschaft in Tirol www.bio-austria.at vor große Herausforderungen. 2 BioInfo Tirol Ausgabe April 2021 3
Berichte Beratung GAP neu: „In Österreich und besonders in Tirol machen wir uns derzeit Rennläufer Vergleicht man nun die Bodeninformationen mit der derzeiti- oder Wanderer gegenüber der Politik stark, Änderungen am GAP-Strategie- gen Bewirtschaftung und vorherrschendem Pflanzenbestand, BIO AUSTRIA fordert substantielle Änderungen plan im Sinne einer entsprechenden Abgeltung für die Bio-Be- erhält man eine Aussage darüber, ob der „Wanderer“ wie ein am Plan für das ÖPUL neu. triebe vorzunehmen“, betont auch BIO AUSTRIA Tirol Obfrau „Rennläufer“ behandelt und genutzt wird oder ob der „Renn- Christina Ritter. Die Bedeutung des Grünlandbodens läufer“ sogar noch ungenutztes Produktionspotential hat. Während in Brüssel der Rat der Agrarminister, das EU-Par- für die landwirtschaftliche Produktion lament und die EU-Kommission noch über den zukünftigen In einem modularen System muss dafür jedenfalls sicherge- Denn, nicht alles was grün auf der Wiese steht ist auch „wert- europäischen Rechtsrahmen für die Gemeinsame Agrarpolitik stellt werden, dass die Maßnahmen bzw. Module hinsichtlich Kein Boden gleicht dem anderen, denn je nach Ausgangsge- volles“ Grün. Pflanzen wie die Gemeine Rispe und andere, so verhandeln, ist in Österreich die Planung für das neue ÖPUL der Auflagen mit der biologischen Wirtschaftsweise inhaltlich stein und Umweltbedingungen haben sich über die Zeit oft genannte „Lückenbüßer“ sind ein Zeichen dafür, dass das Gras- voll im Gange. kompatibel und ausreichend differenziert ausgestaltet werden, kleinräumig unterschiedliche Bodentypen entwickelt. Das hat gerüst schwindet. Die begrenzte Lebenszeit von Horstgräsern um die unterschiedlichen Leistungsniveaus abzubilden und Auswirkungen auf die Produktionseigenschaften eines Feldes wie Glatthafer, Raygras und Knaulgras sowie die Nutzung vor Die nationale Umsetzung der GAP erfolgt in sogenannten Anreize für Weiterentwicklung zu setzen. Die multifunktionale und wird in Anbetracht zunehmender Wetterkapriolen an der Samenreife lassen Horstgräser ausfallen. Ungeliebte Pflan- „GAP-Strategieplänen“, die von der EU-Kommission geneh- biologische Wirtschaftsweise muss als eigene Einheit abgebildet Bedeutung gewinnen. Aus diesem Grund ist es langfristig sehr zen besiedelt diese Lücken und lassen Wiesen grün erscheinen, migt werden müssen. Inzwischen hat das zuständige Bundes- werden, um die Leistungen bzw. Mehraufwände/Mindererträ- hilfreich, viel über den Boden seiner Felder zu wissen. Handelt wobei Futterertrag und -qualität rapide abnehmen. Nachsaaten ministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus den ge der biologischen Wirtschaftsweise über die Module hinaus es sich beim hofnahen Feld beispielsweise um einen produk- können helfen, langfristig qualitativ hochwertiges Futter und aktuellen Planungsstand veröffentlicht. abzugelten und dem systemischen Mehrwert der biologischen tionsstarken „Rennläufer“, auf dem hochwertiges Leistungs- stabile Wiesenbestände zu erhalten. Wirtschaftsweise zu entsprechen. futter produziert werden kann, oder entspricht es eher einem Die gravierendste Änderung, die das modulare System im Ver- „Wanderer“, der seine Stärken im extensiven Bereich durch Ar- In diesem Zusammenhang kommt dem eigenen Wirtschafts- gleich zum laufenden ÖPUL bringen soll, ist die Zerstückelung Der beste Weg um dies im modularen System zu erreichen, tenvielfalt und Arbeitsersparnis ausspielt. Dieser Vergleich ist dünger eine entscheidende Rolle zu. Dünger ist in den meisten der Bio-Maßnahme. Die Bio-Maßnahme in der derzeitigen wäre die Aufwertung des geplanten Bio-Managementzuschlags keinesfalls wertend zu verstehen, denn jeder Boden hat entspre- Fällen knapp und die Nährstoffversorgung der Bio-Felder wird Form soll nicht mehr weitergeführt werden, stattdessen sollten zu einer eigenen Bio-Basis, die gleichwertig neben der UBB chend seiner Stärken und Schwächen eine optimale Nutzung in Zukunft eine noch größere Herausforderung werden. Umso Biobetriebe an einzelnen allgemeinen Maßnahmen/Modulen steht und eine Verschmelzung aus UBB-Basismodul, Bio-Ma- und damit einen landwirtschaftlichen und ökologischen Wert. wichtiger ist es, dass die in Gülle, Jauche und Mist enthalte- teilnehmen. Biospezifisch soll in dem neuen System lediglich nagementzuschlag und weiteren charakteristischen Aspekten Solche Informationen sind ausschlaggebend dafür, wie das nen Nährstoffe dort ankommen, wo sie den größten Nutzen ein „Managementzuschlag“ als Top-Up im Rahmen der Maß- der biologischen Wirtschaftsweise bildet. Diese Bio-Basis-Ein- jeweilige Feld bestmöglich bewirtschaftet und gedüngt werden bringen. Durch die Aufbereitung von Wirtschaftsdüngern nahme „Umweltgerechte und biodiversitätsfördernde Bewirt- heit wäre mit anderen Maßnahmen und Top-Up-Modulen fle- sollte. Dünger und Zeit sind schließlich knappe Ressourcen. können Nährstoffe konserviert und das Bodenleben sowie die schaftung“ (UBB) sein. xibel kombinierbar, womit man den spezifischen Bedürfnissen Bodenstruktur gefördert werden. So hat Mist durch eine gute der biologischen Landwirtschaft gerecht werden kann. Auch im Sinne der Kreislaufwirtschaft ist es unumgänglich, Aufbereitung einen gesteigerten Düngewert und kann flexi- BIO AUSTRIA kritisiert, dass in dem aktuellen Vorschlag die sich mit seinem Boden auseinander zu setzen. Neben der bel, auch zwischen den Nutzungen, eingesetzt werden. Bei der Leistungen der Bio-Landwirtschaft nicht ausreichend abge- BIO AUSTRIA fordert für das zukünftige ÖPUL eine eigene Bio-Basis langjährigen Erfahrung aus der Bewirtschaftung, zählen Aufbereitung von Wirtschaftsdüngern geht es per se nicht um bildet sind, weder als eigene Maßnahme, noch in den vorge- kostengünstige Bodenanalysen, Bodenprofile mittels Erdbohr- kostenintensive Anschaffungen, sondern um das beachten von schlagenen Modulen. Die Auflagen und Mehraufwände der stock und Bodeninformationen von Internetseiten wie www. biologischen Zusammenhängen. Bio-Landwirtschaft werden auch in Kombination mehrerer bodenkarte.at zu den wichtigsten Informationsquellen. Mithil- Module nur teilweise abgebildet. Die Module sind unzurei- fe solcher Bodeninformationen wird das Produktionspotential BIO AUSTRIA bietet seinen Mitgliedern zu diesen Themen kosten- chend differenziert ausgestaltet, weshalb unterschiedliche eines Feldes bestimmt, um darauf aufbauend die Bewirtschaf- lose Unterstützung und Hofberatungen an. Dazu bitte einfach Leistungsniveaus ungenügend unterschieden werden. Zudem tung festzulegen. mit unserem Bio-Berater Tobias Lienhart unter 0676 842 214 427 erschweren Bewirtschaftungsauflagen der Module den Zugang oder tobias.lienhart@bio-austria.at Kontakt aufnehmen. für die Bio-Bauern, weil sie nicht immer Bio-konform definiert sind. So soll etwa das Modul „Einschränkung ertragssteigern- der Betriebsmittel“ nur aus einer Stufe bestehen, in der einer- seits der nicht flächige Einsatz chemisch-synthetischer Pflan- zenschutzmittel erlaubt wäre, während auch biokonformer Düngerzukauf eingeschränkt werden würde. Der Mehrwert der Bio-Landwirtschaft als multifunktionale Maßnahme findet in dem vorgeschlagenen System keine Anerkennung. „Bio auf einen Managementzuschlag zu reduzieren wäre ein ag- rarpolitischer Rückschritt“, sagt BIO AUSTRIA Obfrau Gertraud Grabmann. „Biobäuerinnen und Biobauern hätten in dem vorgeschlagenen System höhere Kosten bei gleicher Förder- summe, das ist nicht fair und auch völlig unverständlich. Hat doch gerade die biologische Wirtschaftsweise auf viele Heraus- forderungen für die Landwirtschaft und Lebensmittelversor- gung gute Antworten. BIO AUSTRIA fordert daher substanzielle Änderungen am Entwurf für das zukünftige ÖPUL, damit die Leistungen der Bio-Bäuerinnen und Biobauern in vollem Um- fang anerkannt und abgegolten werden“, betont Grabmann. 4 BioInfo Tirol Ausgabe April 2021 5
Beratung Beratung Mein Kalb muss Kalbfleisch für die Direktvermarktung BIO AUSTRIA bietet parente, Feldtafeln, die Konsumentenzeitung Biolife, Plakate, nicht reisen Chancen in der Einzelne Bio-Milchbetriebe behalten Kälber am Betrieb und Aufkleber, produktspezifische Informationsmaterialien, Stoff- vermarkten das anfallende Fleisch als Kalbfleischmischpake- taschen, Postkarten und Infomaterial für Kinder können bei Direktvermarktung te (5-10kg) selber. Dadurch gewährleisten sie den Tieren ein uns angefordert werden -, Etikettenkontrolle und Beratungen Handlungsmöglichkeiten zur artgerechtes Leben und diversifizieren ihr Betriebseinkom- im Bereich Direktvermarktung. Bio-Kalbfleischproduktion men. Vorteil ist, der direkte Kontakt zu KonsumentInnen mit selbstbestimmten Preisen und Schlachtalter. KonsumentInnen Bio-Lebensmittel sind im Trend und das nicht erst seit der Co- BIO AUSTRIA Tirol ist auch Anlaufstelle für Personen und Auf milchproduzierenden Rinderbetrieben wird pro Jahr suchen zunehmend den Kontakt zu Produzenten, wodurch rona-Krise. Die Pandemie hat der Bio-Nachfrage zusätzlichen Unternehmen, die auf der Suche nach Tiroler Bio-Produkten und Kuh im Schnitt ein Kalb geboren. Kälber, die am Betrieb auch Hintergründe zur Bio-Landwirtschaft vermittelt werden Schwung verliehen. Im Jahr 2020 wurde im Lebensmittelein- sind. Solche Anfragen werden an die gelisteten BIO AUSTRIA- zukünftig nicht für die Milchproduktion benötigt werden, können. zelhandel bei über zehn Prozent der gekauften Lebensmittel Direktvermarktungsbetriebe weitergeleitet. Jedoch wissen werden in der Regel mit wenigen Wochen verkauft. Jährlich zum Bio-Produkt gegriffen. Das ist ein neuer Rekord. wir nicht von all unseren Mitgliedern, wer bereits Produkte werden insgesamt aus Österreich rund 50.000 dieser Kälber Kooperation zwischen Milchvieh- und Mutterkuhbetrieb Bio-Lebensmittel, die zusätzlichen Nutzen wie Sicherheit, selber vermarktet. Deshalb laden wir alle Betriebe ein, sich bei ins EU-Ausland (z.B. Italien und Spanien) und in Drittstaaten Hier kauft der Mutterkuhbetrieb die Kälber seines Partner- Regionalität und umweltschonende Herstellung bieten, sind uns zu melden, damit wir sie als Direktvermarktungsbetrieb exportiert. Der Export von Bio-Kälbern führt in den meisten betriebes und zieht sie mit Ammenkühen auf. Das Kalb muss gefragt. Das BIO AUSTRIA-Logo kennzeichnet Produkte, die erfassen können. Damit erhalten sie zukünftig Informatio- Fällen auf konventionelle Mastbetriebe. noch nicht von der Milch abgesetzt sein. Wichtig ist eine enge nach Richtlinien produziert werden, die über die gesetzlichen nen, Ausschreibungen und Produktanfragen und können sich Abstimmung zwischen den beiden Betrieben. Je nach System, Bio-Vorgaben hinausgehen. Eine Umfrage von Greenpeace kostenlos auf der Internetplattform „Biomaps“ präsentieren. Dem gegenüber wird jedes Jahr Kalbfleisch im Ausmaß von können die Kälber vom Mutterkuhbetrieb als Fresser oder als zeigt, dass das BIO AUSTRIA Zeichen für besondere Qualität Diese Plattform richtet sich speziell an bioaffine Personen, die rund 100.000 Kälbern nach Österreich importiert. Dieses Mastkalb vermarktet werden. Es müssen bestimmte Anforde- steht, gut bekannt ist und hohes Vertrauen genießt. nachhaltige Lebensmittel direkt vom Bio-Betrieb suchen. Fleisch stammt zumeist aus den Niederlanden. Das weiße rungen sowohl bei der Hygiene, der Tiergesundheit als auch bei Es gilt, diesen Vorteil in der Vermarktung zu nutzen. Mehr Infos unter www.biomaps.at. Kalbfleisch wird dadurch erreicht, dass den Kälbern Futter- der Kooperation erfüllt werden. Der Milchviehbetrieb profitiert mittel vorenthalten werden, die reich an Eisen sind. Optische von einer biologischen und regionalen Aufzucht seiner Kälber Auf Grund dieser Entwicklungen überlegen immer mehr Be- Konkrete Anfragen zu Tiroler Bio-Produkten kommen häufig Qualitätsanforderungen verwehren eine artgemäße Fütterung und der Mutterkuhbetrieb kann seine Wertschöpfung steigern. triebe, mit der Direktvermarktung zu beginnen. Dieser Schritt von den vier Tiroler Bio-Bauernläden und unseren gewerbli- und Nährstoffversorgung, wobei wissenschaftlich erwiesen ist, Für dieses System gibt es bereits erfolgreiche Beispiele. sollte jedoch gut überlegt sein. Was gilt es beispielsweise bei der chen Partnern. Aktuell gibt es Sortimentslücken in folgenden dass es keinen negativen Zusammenhang zwischen einer rosa Lebensmittelverarbeitung zu beachten? Welche Vorgaben gibt Produktgruppen: Fleischfarbe und dem Genusswert gibt. Fresserproduktion für die Rindermast es hinsichtlich Etiketten oder der Bio-Kontrolle? Wo finde ich Bei diesem System verlässt das Kalb nach der Tränkeverpflich- passende Bio-Zutaten für meine Produktion? Zu diesen und • Alte/spezielle Getreidesorten Diese Situation bestehend aus: tung den Milchviehbetrieb als Fresser. Dabei wird weniger weiteren Fragen bietet BIO AUSTRIA Tirol gerne individuelle • Chutney • weiten Lebendtiertransporten Milch als bei der Milchmast benötigt. Wichtig hierbei ist, dass Beratung an. • Eingelegtes • konventioneller Mast von Biokälbern das Kalb von der Milch abgesetzt und an Grundfutter gewöhnt • Fisch • unzureichende Versorgung mit artgemäßen Futtermitteln ist und dass der Vater einer fleischbetonten Rasse abstammt. In der Vermarktung bietet der BIO AUSTRIA-Standard die Mög- • Marmeladen ist für Biobäuerinnen und Biobauern unbefriedigend. Auch hier sind direkte Kooperationen mit Mästern möglich, lichkeit, sich zusätzlich abzuheben und die Wertschöpfung zu • Milch Die Zuständigkeit hört zwar beim Verkauf auf, trotzdem um beispielsweise die Wahl der Fleischrasse und Liefertermine steigern. Durch die Verwendung des BIO AUSTRIA-Logos am • Milchprodukte wie bspw. Joghurt will man ja ein gutes Weiterleben für die Tiere. zu koordinieren. Produkt und in der Kommunikation zeigt man die hohe Quali- • Pesto Bei Verkauf an einen Viehhändler sollte immer mit einiger tät seiner Produkte. Zusätzlich profitiert man vom Wiederer- • Pilze Bio-Betriebe haben alternative Handlungsmöglichkeiten Vorlaufzeit mit diesem Kontakt aufgenommen werden, um kennungswert des BIO AUSTRIA-Logos, der durch Werbemaß- • Fleisch- und Wurstwaren entwickelt. Eine Auswahl soll hier kurz vorgestellt werden. Anforderungen, Lieferzeiten und Preise zu besprechen. nahmen von BIO AUSTRIA im Internet, auf Facebook, Twitter und Instagram, in Printmedien oder mit Plakatserien stetig BIO AUSTRIA stellt gerne den Kontakt zwischen Mitgliedern und BIO AUSTRIA Tirol berät zu den angeführten Handlungsmög- verbessert wird. Ansprechpersonen der Tiroler Bio-Bauernläden beziehungs- lichkeiten, zur Kälberhaltung, zur Kennzeichnung von Bio- weise von Partnerbetrieben her. Bei Interesse an einer Beratung Produkten sowie zur bio-konformen Schlachtung/Zerlegung Darüber hinaus bietet BIO AUSTRIA seinen Mitgliedern im Bereich Direktvermarktung meldet euch bitte bei unserem und ist gerne bereit, Betriebskooperationen zu unterstützen. breite Unterstützung im Marketing. Neben Textbausteinen Bio-Berater Tobias Lienhart unter 0676 842 214 427 oder zu verschiedensten Produkten gibt es für Mitglieder ein breites tobias.lienhart@bio-austria.at. Sortiment an kostenlosen Werbemitteln - Hoftafeln, Trans- Stempel-Aktion im Mai Aktuell habt ihr die Möglichkeit, einen Hofstempel über BIO Preise: AUSTRIA zum vergünstigten Preis zu bestellen. Die Aktion Stempel COLOP 2600 Green Line ist gültig von 1.5. bis 31.5.2021. Bestellungen können bereits inkl. Platte: statt € 34,– um € 28,– Bei Interesse meldet aufgenommen werden. euch bitte bei unserem Textplatte inkl. Kissen: statt € 23,– um € 16,– Bio-Berater Tobias Lienhart Bestellungen bitte direkt über die BIO AUSTRIA Website Textplatte ohne Kissen: statt € 21,– um € 14,– unter 0676 842 214 427 oder (https://www.bio-austria.at/a/bauern/stempelbestellung). (exkl. MwSt., Versand- und Verpackungskosten) tobias.lienhart@bio-austria.at 6 BioInfo Tirol Ausgabe April 2021 7
Bildung & Bio-Börse Aktuelle Kurse und Veranstaltungen Neue Strategien für die Vermarktung WEBINAR: Aufbaukurs – 20.05.2021, 10.00 – 16.00 Uhr Ökologische Bienenhaltung Tagungshaus Wörgl, Brixentaler Straße 5, 6300 Wörgl SA, 21.05.2021, 16.00 - 19.00 Uhr (Wenn nicht in Präsenz möglich, wird der Kurs als Webinar durchgeführt.) Online per Zoom Bio-Produkte werden durch die Corona-Krise noch stärker Wie wir als ImkerInnen die Bienen bestmöglich in ihren natür- nachgefragt. Eine klare Strategie hilft die Vermarktung lichen Abläufen und Entwicklungen unterstützen können, steht eigener Bio-Produkte weiter zu verbessern. In diesem Kurs im Mittelpunkt dieses Kurses. Die Bio-Imkerin und Biologin werden von einem Marketing-Experten neue Strategien und Anita Lautemann gibt Einblicke in ihre langjährigen Erfahrun- Konzepte vorgestellt, wie Bio-Produkte erfolgreicher gen mit ökologischer Bienenhaltung und vertieft gemeinsam vertrieben werden können. mit den Teilnehmenden Themen wie naturgemäße Völkerfüh- rung, Naturwabenbau und Varroabehandlung. REFERENT: Martin Strele, REFERENTIN: Anita Lautemann, GF von kairos Biologin und Bio-Imkerin Institut für Wirkungsforschung und Entwicklung Bio-Börse: • Angebot • Nachfrage VERPACKUNG ANZEIGENINFORMATION: Unsere Mitglieder haben die Möglichkeit, Kleinanzeigen 600 Stück Schnapsflaschen. für die BIO AUSTRIA-Zeitung und die BioInfo OPERA 500, 500 ml, Korkmündung, unter 0512 572 993, tirol@bio-austria.at oder 31 cm hoch, 7 cm Durchmesser, direkt online (www.bio-austria.at/kleinanzeige-aufgeben) im 50er Karton, € 45,–/Karton. aufzugeben. Die Anzeige ist für Mitglieder kostenlos! 6341 Ebbs, Tel. 0650/989 35 70, T-2073 Wir sind für euch da! Auch in Zeiten von Corona bieten wir BIO AUSTRIA vertritt eure Interessen als Bio-Betrieb online Schulungsmöglichkeiten (Einsatz für praxistaugliche Richtlinien, Rahmenbedingungen, und telefonische Beratung an. faire Preise, Förderungen, ...) Die aktuellen Termine und Angebote sind auf unserer Website zu finden: BIO AUSTRIA unterstützt euch bei der Vermarktung und im Betriebs-Marketing www.bio-austria.at/tirol (Unterstützung bei Direktvermarktung, Vermarktungsprojekte, Sammelbestellungen, gemeinsames Verpackungsmaterial,...) Diese Termine und Angebote und viele weitere aktuellen Informationen BIO AUSTRIA bietet Beratung, Information und Weiterbildung werden auch regelmäßig über Newsletter (Beratung zu den Themen Tierhaltung, Pflanzenbau und mitgeteilt. Wer noch keinen Newsletter Direktvermarktung, Bildungsprogramm, Fachzeitschrift,...) erhält, aber gerne einen bekommen würde, bitten wir, seine E-Mailadresse BIO AUSTRIA macht für euch Öffentlichkeitsarbeit der Geschäftsstelle bekannt zu geben. (Bewusstseinsbildung gegenüber KonsumentInnen, Pressearbeit,...) BIO AUSTRIA Tirol T +43 512 572 993 Wilhelm-Greil-Straße 9 F +43 512 572 993-20 A-6020 Innsbruck E tirol@bio-austria.at W www.bio-austria.at/tirol
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